Zulassungsantrag der XXP TV Das Metropolenprogramm GbR für das Fernsehprogramm XXP TV – Das Metropolen Programm

Aktenzeichen: KEK 123

Beschluss

In der Rundfunkangelegenheit

der XXP TV Das Metropolenprogramm GbR, Köpenicker Str. 48 – 49, 10179 , vertreten durch die Ständigen Bevollmächtigten

- Antragstellerin -

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Zulassung zur bundesweiten Veranstaltung des Fernsehprogramms XXP TV – Das Metropolen Programm hat die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) auf Vorlage der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) vom 21.06.2001 in der Sitzung am 17.07.2001 unter Mitwirkung ihrer Mitglieder Prof. Dr. Dr. h. c. Mestmäcker (Vorsitzender), Prof. Dr. Dörr, Prof. Dr. Kübler, Prof. Dr. Lerche und Prof. Dr. K. Peter Mailänder entschieden:

Der von der XXP TV Das Metropolenprogramm GbR mit Schreiben an die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) vom 15.06.2001 beantragten Zulassung zur Veranstaltung eines bundesweit verbreiteten Fernsehprogramms XXP TV – Das Metropolen Programm stehen Gründe der Sicherung der Meinungsvielfalt im Fernsehen nicht entgegen.

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Begründung

I Sachverhalt

1 Zulassungsantrag

Die XXP TV Das Metropolenprogramm GbR (vormals: Anbietergemeinschaft 1 DE GbR) hat über ihren Bevollmächtigten mit Schreiben vom 15.06.2001 an die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) den Antrag auf Zulassung zur Veranstaltung eines bundesweiten Fernsehprogramms XXP TV – Das Metropolen Programm gestellt.

2 Programmstruktur und -verbreitung

Der Antragstellerin ist mit Bescheid der MABB vom 07.02.2001 die Sendeerlaubnis zur Veranstaltung eines Fernsehprogramms im Berliner Kabelnetz der Kabel Berlin/Brandenburg GmbH & Co. KG erteilt worden; das Programm XXP TV ist bereits seit dem 07.05.2001 auf Sendung. Die Antragstellerin beantragt vorliegend die Erweiterung der Sendeerlaubnis zur bundesweiten Ausstrahlung über Satellit. Das Metropolenfernsehen setzt sich zusammen aus dem Magazin „Berlin City News“, das täglich aktualisiert und wiederholt und um weitere Hauptstadtformate ergänzt wird, und Dokumentationen und Reportagen aus dem SPIEGEL- und DCTP-Fundus sowie von der Kinowelt Medien AG zugelieferten Spielfilmen.

3 Antragstellerin

An der Antragstellerin sind die SPIEGEL TV GmbH (Geschäftsführer Stefan Aust und Werner E. Klatten), Hamburg, und die DCTP Entwicklungsgesellschaft für TV- Programm mbH (DCTP; Geschäftsführer Prof. Dr. Alexander Kluge), Düsseldorf, je zu gleichen Teilen beteiligt. xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx

Prof. Kluge ist mit 50 %, Dentsu, Inc., ein japanisches Unternehmen, das im Bereich Werbung und Media-Planung weltweit tätig ist, mit 37,5 % und die SPIEGEL-Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG, Hamburg, mit 12,5 % an DCTP beteiligt. Zu den 3

Beteiligungsverhältnissen bei den Gesellschaftern wird auf den Beschluss i. S. DCTP vom 16.11.1999, Az.: KEK 059, verwiesen.

DCTP verfügt über eine Sendelizenz zur gemeinsamen Veranstaltung eines Fernsehvollprogramms mit der VOX Film- und Fernseh-GmbH & Co. KG. Auf dieser Grundlage veranstaltet DCTP Bestandteile - Informations- und Kultursendungen - des bundesweiten Vollprogramms VOX in einem Umfang von insgesamt ungefähr 21 Stunden pro Woche (etwa 8 ½ Stunden in der sog. Primetime und etwa 12 ½ Stunden in Nebenzeiten), wobei allerdings nicht sämtliche Sendungen im wöchentlichen Rhythmus ausgestrahlt werden. Daneben ist DCTP mit einem Gesellschaftsanteil von 0,3 % an der VOX Film- und Fernseh-GmbH & Co. KG und ihrer Komplementär-GmbH beteiligt, die für das übrige VOX-Programm lizenziert ist. xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx.

Ferner veranstaltet DCTP aufgrund einer Lizenz der Landeszentrale für privaten Rundfunk (LPR) Rheinland-Pfalz vom 02.02.1998 seit Juni 1998 als „unabhängiger Dritter“ i. S. v. §§ 26 Abs. 5, 31 RStV ein überregionales Fensterprogramm beim Hauptveranstalter des bundesweiten Vollprogramms SAT.1 (Prüfverfahren: Drittsendezeiten SAT.1, Az.: KEK 017; Tausch der Sendeplätze, Az.: KEK 037).

Schließlich ist DCTP aufgrund einer Zulassung der Niedersächsischen Landesmedienanstalt für privaten Rundfunk (NLM) gemäß § 31 Abs. 6 RStV vom 29.09.1999 seit dem 30.09.1999 als Fensterprogrammveranstalter beim Hauptprogrammveranstalter RTL Television GmbH zugelassen (vgl. Beschluss der KEK vom 21.09.1999 i. S. RTL Television GmbH - Sendezeit für unabhängige Dritte, Az.: KEK 041).

Die SPIEGEL TV GmbH ist eine Tochtergesellschaft -Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG. Sie produziert seit 1988 in Zusammenarbeit mit DCTP Fernsehmagazine und ist an Unternehmen im Bereich Filmproduktion, Internet-Service und Hörfunk beteiligt (a + i art and information GmbH & Co. TV-Produktionen (100 %) und ASPEKT Telefilm-Produktion GmbH (60 %)). An der SPIEGEL-Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG sind Rudolf Augstein mit 24,75 %, die Rudolf Augstein GmbH 4

mit 1,00 %, die Kommanditgesellschaft Beteiligungsgesellschaft für Spiegel-Mitarbeiter mbH & Co. mit 49,50 % und Gruner+Jahr AG & Co. mit 24,75 % beteiligt. An der Rudolf Augstein GmbH halten wiederum Rudolf Augstein und Gruner+Jahr AG & Co. je 25 % der Anteile und die Kommanditgesellschaft Beteiligungsgesellschaft für Spiegel- Mitarbeiter mbH & Co. 50 % (Angaben unter www.spiegelgruppe.de, Stand Juli 2001).

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II Verfahren

Die gemäß § 21 Abs. 2 Nr. 5 RStV erforderliche Vollständigkeitserklärung liegt vor. Vor ihrer Entscheidung hat die Kommission einem Vertreter der MABB Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben.

III Medienkonzentrationsrechtliche Beurteilung

1 Bestätigungsvorbehalt der KEK

Nach § 20 Abs. 1 Satz 1 RStV bedürfen private Veranstalter einer Zulassung nach Landesrecht. Fragestellungen der Sicherung der Meinungsvielfalt werden von der KEK nach Vorlage durch die zuständige Landesmedienanstalt gemäß § 37 Abs. 1 Satz 1 RStV beurteilt.

2 Zurechnung von Programmen und Zuschaueranteile

Angaben über den Zuschaueranteil des im Berliner Kabelnetz ausgestrahlten Programms XXP TV liegen nicht vor.

Der Antragstellerin sind die Zuschaueranteile, die ihre Gesellschafterin DCTP durch ihre in eigener Lizenz veranstalteten Programmteile im Rahmen des Gesamtprogramms VOX erzielt, zuzurechnen (arg. e § 28 Abs. 1 Satz 3 und § 29 Abs. 2 RStV). Von einem Veranstalter aufgrund einer eigenen Lizenz eigenständig konzipierte und veranstaltete Teile eines Gesamtprogramms sind trotz ihrer zeitlichen Begrenzung Rundfunkprogramme i. S. v. § 2 Abs. 1 und 2 RStV (vgl. z. B. § 2 Abs. 2 Nr. 3 RStV), die bei der Ermittlung von Zuschaueranteilen gemäß § 27 Abs. 1 Satz 1 RStV zu berücksichtigen sind. Das Gleiche gilt für die von DCTP als „unabhängiger Dritter“ 5

veranstalteten Fensterprogramme bei den bundesweiten Vollprogrammen SAT.1 und RTL.

Detaillierte Angaben über die Zuschaueranteile einzelner Sendungen werden von der AGF/GfK-Fernsehforschung nicht regelmäßig veröffentlicht. Deshalb liegen der KEK bezüglich der von DCTP veranstalteten Programme bei VOX keine in monatliche Durchschnittswerte umgerechnete Anteile bei den Zuschauern ab 3 Jahren vor. Eine Differenzierung nach einzelnen Sendungen, die es ermöglicht, die durchschnittlichen monatlichen Zuschaueranteile einzelner Programmteile zu berechnen, steht nur den Mitgliedern oder den Lizenznehmern der AGF/GfK zur Verfügung. Der monatliche Zuschaueranteil von VOX beträgt in der Referenzperiode von Juni 2000 bis Mai 2001 ungefähr 2,9 %, im Monat Mai 2001 3,0 %. Die Programme der DCTP tragen nur zu einem Teil zu den Zuschaueranteilen von VOX bei, so dass der anteilige Wert der DCTP weit unter 2,9 % liegen dürfte.

DCTP veranstaltet als „unabhängiger Dritter“ Fensterprogramme von insgesamt 2 Stunden brutto pro Woche im bundesweit verbreiteten Fernsehprogramm von RTL und von insgesamt 1 ¼ Stunden brutto pro Woche im bundesweit verbreiteten Fernsehprogramm von SAT.1. Nur ein Teil der von der DCTP als „unabhängiger Dritter“ veranstalteten Programmteile auf RTL und SAT.1 wird zu relativ zuschauerintensiven Sendezeiten ausgestrahlt. Dies betrifft zum Beispiel sonntags die Sendung Spiegel TV und mittwochs das Magazin Stern TV auf RTL, die am späten Abend zwischen 22:00 Uhr und 24:00 Uhr ausgestrahlt werden. Die meisten anderen Programmteile werden eher zu einer noch ungünstigeren Sendezeit verbreitet. Wie viel der Anteil der DCTP am monatlichen Zuschaueranteil von RTL oder von SAT.1 ausmacht, ist aufgrund der restriktiven Veröffentlichungspraxis der AGF/GfK-Fernsehforschung der KEK nicht bekannt. Es kann aber unter Vorbehalt vermutet werden, dass der als durchschnittlicher Monatswert umgerechnete, anteilige Zuschaueranteil der Programme der DCTP weit unter 1 % liegt.

3 Vorherrschende Meinungsmacht

Gemäß § 26 Abs. 1 RStV darf ein Unternehmen selbst oder durch ihm zurechenbare Unternehmen bundesweit eine unbegrenzte Zahl von Fernsehprogrammen veranstalten, solange es keine vorherrschende Meinungsmacht erlangt. 6

Vorherrschende Meinungsmacht wird gemäß § 26 Abs. 2 RStV vermutet, wenn im Durchschnitt eines Jahres ein Zuschaueranteil von 30 % erreicht wird.

Der zu beurteilende Sachverhalt gibt weder im Hinblick auf die Zuschaueranteile noch aus sonstigen Gründen Anlass zu der Befürchtung vorherrschender Meinungsmacht. Die Zuschaueranteile der von DCTP bereits veranstalteten Programmteile lassen sich derzeit nicht feststellen; sie erreichen aber jedenfalls keine Größe, die eine Vermutung vorherrschender Meinungsmacht begründen könnte. Die Gesellschafter von DCTP sind im Übrigen zwar bereits in anderen Medienbereichen tätig, ihnen kann aber auch dort kein überragender Meinungseinfluss zugeschrieben werden.

Infolgedessen stehen der beantragten Zulassung gegenwärtig keine Bedenken aus dem Gesichtspunkt der Sicherung der Meinungsvielfalt im bundesweiten Fernsehen entgegen.

gez. Mestmäcker Dörr Kübler Lerche Mailänder