Abschlussbericht der Bewertungskommission

BAUTZEN, SEPTEMBER 2017 „Unser Dorf hat Zukunft“ Kreiswettbewerb 2017 - Abschlussbericht

Inhaltsverzeichnis Seite

1. Einleitung - Durchführung des Wettbewerbs 2

2. Ausschreibung des Wettbewerbs 4

3. Ergebnis des Wettbewerbs 7

4. Kurzprotokolle zu den teilnehmenden Orten in Reihenfolge der Bereisung durch die Bewertungskommission:

. Große Kreisstadt , Liegau – Augustusbad 10

. Gemeinde Sohland an der Spree, Taubenheim 14

. Gemeinde Sohland an der Spree, Wehrsdorf 17

. Gemeinde Großdubrau, Spreewiese 21

. Gemeinde , Bluno 24

. Gemeinde , Häslich 27

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„Unser Dorf hat Zukunft“ Kreiswettbewerb 2017 - Abschlussbericht

1. Einleitung, Durchführung des Wettbewerbs

Die Städte und Gemeinden des Landkreises wurden im Februar 2017 aufgerufen, mit Ihren Ortsteilen am Kreiswettbewerb 2017 „Unser Dorf hat Zukunft“ teilzunehmen. Die Teilnahme war bis zum 05.05.2017 an das Landratsamt zu melden. Die Frist wurde vom Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie bis zum 26.05.2017 verlängert. Bis zu diesem Termin wurden 6 Orte aus dem Landkreis Bautzen zur Teilnahme am Wettbewerb angemeldet.

Diese Ortsteile beteiligten sich am Kreiswettbewerb:

. Liegau - Augustusbad Große Kreisstadt Radeberg

. Taubenheim Gemeinde Sohland

. Wehrsdorf Gemeinde Sohland

. Spreewiese Gemeinde Großdubrau

. Bluno Gemeinde Elsterheide

. Häslich Gemeinde Haselbachtal

Die Karte zeigt die räumliche Verteilung der Wettbewerber im Kreisgebiet.

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„Unser Dorf hat Zukunft“ Kreiswettbewerb 2017 - Abschlussbericht

Mitglieder der Bewertungskommission

Landratsamt Bautzen Doris Loose, Koordinatorin Kreisentwicklungsamt; Planung

Landratsamt Bautzen Maria Petzold, Stellvertreterin Kreisentwicklungsamt; Planung

Landratsamt Bautzen Kathrin Schäfer Bauaufsichtsamt; Untere Denkmalschutzbehörde Landratsamt Bautzen Heidrun Kozanowski Amt für Wald, Natur, Abfallwirtschaft; Reviere und Naturschutzbezirke Landratsamt Bautzen Anne Baldauf Sozialamt; Sozialplanung

Landratsamt Bautzen Jörg Jahnke Kreisentwicklungsamt; Ländliche Entwicklung

Landratsamt Bautzen Angelika Eckstein Rechts- und Kommunalamt; Allg. Kommunalrecht

Wettbewerbsablauf

05.05.2017/ Anmeldeschluss für Teilnahmemeldung aus den 26.05.2017 Gemeinden an das Landratsamt Bautzen

26.05.2017 Meldung der Teilnehmer an das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG)

01.06.2017 Informationsveranstaltung für teilnehmende Gemeinden/ Orte im Landratsamt

28.06.2017 Berufung der Bewertungskommission

20.07.2017 Anlaufberatung Bewertungskommission

14.08.-18.08.2017 Besichtigung und Bewertung der teilnehmenden Dörfer durch die Bewertungskommission und Ermittlung der Wettbewerbssieger

18.08.2017 Abschlussberatung Bewertungskommission

13.09.2017 feierliche Abschlussveranstaltung

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„Unser Dorf hat Zukunft“ Kreiswettbewerb 2017 - Abschlussbericht

2. Ausschreibung des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ 2017

Ziel des Wettbewerbs

Der Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ soll die Menschen auf dem Land motivieren, die Zukunft ihrer Dörfer mitzubestimmen und sich bei der wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und ökonomischen Entwicklung ihres Dorfes zu engagieren. Die vielfältigen Entwicklungsinitiativen in den Dörfern sollen präsentiert und gewürdigt werden (Auszug Aufruf).

Bewertungskriterien

. Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen

. Soziales Engagement und kulturelle Aktivitäten

. Baugestaltung und Siedlungsentwicklung

. Grüngestaltung und das Dorf in der Landschaft

. Gesamtbild

Bewertungsrahmen

Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen

Bei der Entwicklung von Zukunftsperspektiven soll sich die Dorfgemeinschaft mit den Auswirkungen des demografischen Wandels im Ort, im überörtlichen und regionalen Kontext (z. B. durch interkommunale Zusammenarbeit und regionale Kooperationen im LEADER-Gebiet) auseinandersetzen. Ausgangspunkt soll ein offener Abstimmungsprozess sein, bei dem Ideen, Konzepte und die Weichenstellungen für ein planvolles Handeln zur Entwicklung des Dorfes dargelegt werden. Dabei sind kommunale Festlegungen und Vorgaben von besonderer Bedeutung. Die Kommunikation und Interaktion der Akteure, z. B. aus Wirtschaft, Landwirtschaft, Ehrenamt, Verwaltung, Kultur- und Bildungseinrichtungen sowie von privaten Initiativen machen das soziale Kapital der Region aus. Der Wettbewerb berücksichtigt, wie aus diesem Miteinander gemeinsame Aktivitäten für das Dorf entstehen. Eine gesunde wirtschaftliche Entwicklung ist die Grundlage für zukunftsfähige Dörfer. Bewertet werden Initiativen von Vereinen, der örtlichen Unternehmer (Gewerbe, Dienstleistungen, Land- und Forstwirtschaft, Gartenbau und ortsansässige Einrichtungen aus Kultur und Bildung) sowie der Kommune zur Erschließung von Erwerbspotenzialen. Von besonderer Bedeutung sind Aktivitäten, mit denen unternehmerische Eigeninitiativen unterstützt, die Nahversorgung (z. B. durch Dorfläden oder Mehrfunktionshäuser), Basisdienstleistungen (u. a. Breitbandausbau) und die Mobilität gesichert, der ländliche Tourismus entwickelt sowie Maßnahmen zur CO2-freien Energieversorgung umgesetzt werden.

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„Unser Dorf hat Zukunft“ Kreiswettbewerb 2017 - Abschlussbericht

Soziales Engagement und kulturelle Aktivitäten lm Wettbewerb werden soziale, kulturelle, ökologische und sportliche Aktivitäten, die das Gemeinschaftsleben fördern, bewertet. Beispielhaft stehen hierfür das Vereinsleben, soziale, kirchliche und kommunale Projekte, Selbsthilfeleistungen, Gemeinschaftsaktionen, interkulturelle und generationenübergreifende Aktivitäten sowie Initiativen, die den Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft und die Integration von Neubürgern unterstützen. Von besonderer Bedeutung sind die Kultur der Bürgerbeteiligung und die Akzeptanz des Verwaltungshandelns. Ortsübergreifende Kooperationen beispielsweise bei Bildungs-, Betreuungs-, Kultur- und Tourismusangeboten oder zwischen den Vereinen tragen dazu bei, die Lebensqualität auf dem Lande zu erhalten. Eine offene innerörtliche Kommunikation und Willkommenskultur sind dabei wichtige Erfolgsfaktoren, wie auch die konkrete Mit- und Zusammenarbeit in regionalen Netzwerken (insbesondere in den LEADER- Aktionsgruppen) und kommunalen Zusammenschlüssen.

Baugestaltung und Siedlungsentwicklung

Baugestaltung und Siedlungsentwicklung sowie ein raumsparendes Flächen- management und Umsetzung barrierefreier Anforderungen sind wichtige Elemente einer zukunftsorientierten Dorfentwicklung. Gefragt sind hier Initiativen zur Erhaltung, Pflege und Entwicklung der ortsbildprägenden Bausubstanz. Unter Beachtung der regional und ortstypischen Bauformen und -materialien sollen traditionelle und moderne Elemente sinnvoll verbunden werden. Projekte zur Um- und Nachnutzung von Gebäuden sowie die naturnahe Gestaltung der privaten und öffentlichen Frei- und Verkehrsflächen tragen zu einer nachhaltigen Ortsentwicklung bei und prägen das Erscheinungsbild des Dorfes. Die lnnenentwicklung mit Umnutzung und Rückbau von Gebäuden soll Vorrang vor Baugebieten im Außenbereich haben. Die Siedlungs- entwicklung sollte unter Berücksichtigung des Orts- und Landschafts-charakters auf der Grundlage von Raumplanungen und Gestaltungsordnungen sowie in Abstim- mung mit den Nachbarorten geplant sein. Die Beteiligung und Einflussnahme der Dorfgemeinschaft auf lokale Planungsprozesse wird dabei besonders berücksichtigt.

Grüngestaltung und das Dorf in der Landschaft

Das regionaltypische Ortsbild sowie Wohn- und Lebensqualität werden vom Grün und der Gartenkultur im Dorf geprägt. Durch Initiativen zu einer den dörflichen Charakter unterstreichenden und standorttypischen Begrünung soll der öffentliche und private Bereich (öffentliches Grün, Vor- und Hausgärten) lebendig - d. h. attraktiv und artenreich - gestaltet werden. Wichtig für das Landschaftsbild und den Naturhaushalt sind zudem die Verbindung mit der umgebenden Landschaft sowie die Bewahrung naturnaher Lebensräume.

Viel kann für die Gestaltung des Ortsrandes, die Einbindung von Gebäuden im Außenbereich in die Landschaft und die biologische Vielfalt getan werden, wenn das Verständnis der Dorfbewohner für die Natur sowie die Erhaltung und Pflege

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charakteristischer Landschaftsbestandteile und historischer Kulturland- schaftselemente vorhanden ist. Dem Anlegen und Pflegen von schützenden Flurelementen und der Renaturierung von Fließgewässern, der nachhaltigen Landbewirtschaftung, dem vorbeugenden Hochwasser- und dem Bodenschutz sowie dem Arten und Biotopschutz sollte dabei besondere Bedeutung zukommen. Wichtig ist, wie die Dorfbewohner, insbesondere auch Kinder und Jugendliche, an Naturthemen einschließlich der Anpassung an den Klimawandel herangeführt und in entsprechende Aktivitäten einbezogen werden.

Gesamteindruck

Zusätzlich zu den Fachbewertungsbereichen werden der Gesamteindruck des Dorfes in ökonomischer, sozialer und ökologischer Hinsicht sowie gestalterische Gesichts- punkte, die dazu beitragen, den unverwechselbaren Dorf- und Landschaftscharakter zu erhalten, beurteilt. Ausschlaggebend für die Bewertung sind die Aktivitäten der Bürgerinnen und Bürger. Auch wird berücksichtigt, wie die vier Fachbewertungs- bereiche ganzheitlich miteinander verbunden werden.

Gesamturteil

Die vier Fachbewertungsbereiche werden gleichgewichtet und bilden mit dem Gesamteindruck unter Berücksichtigung der Ausgangslage des Dorfes das Gesamturteil. ln allen Bereichen stehen die eigenständigen Leistungen der Dorfgemeinschaft im Vordergrund.

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Ergebnisse des Wettbewerbes 2017

1. Platz Wehrsdorf

2. Platz Bluno

3. Platz Liegau - Augustusbad

Wehrsdorf und Bluno werden für den Landeswettbewerb 2018 beim Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie angemeldet.

Sonderpreis als Kreativpreis

Film über Liegau-Augustusbad für den Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“

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„Unser Dorf hat Zukunft“ Kreiswettbewerb 2017 - Abschlussbericht

Gesamtergebnis

In den Dörfern Wehrsdorf, Bluno und Liegau-Augustusbad wurden mit den vorgewiesenen kommunalen Planungsunterlagen hervorragende Voraussetzungen für die weitere Entwicklung in den nächsten Jahren geschaffen.

Soziale und kulturelle Aktivitäten sind in allen besuchten Orten hervorragend. Hervorheben kann man an dieser Stelle Wehrsdorf, Taubenheim und Bluno. Die Orte Spreewiese und Häslich sind mit wesentlich weniger Bewohnern besonders gefordert, ein aktives Dorfleben zu gestalten. In diesen Orten sind viele Bürger gleich in verschiedenen Vereinen aktiv und unterstützen so die Dorfgemeinschaft. In Spreewiese wird die Initiative der Gründung eines Heimatvereins für die Entwicklung der Zukunft des Dorfes besonders wertgeschätzt. In Liegau-Augustusbad sind die sozialen und kulturellen Aktivitäten besonders durch die Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Epilepsiezentrum und die Einbindung der Bewohner geprägt.

Alle Teilnehmer setzen auf raumsparendes Flächenmanagement durch Innen- entwicklung. Die gewachsenen Dorfstrukturen werden durch Lückenbebauungen oder Umnutzungen aufrechterhalten. Zur Erhaltung des dörflichen Charakters muss überall höchstes Augenmerk auf die Erhaltung oder Wiederherstellung ortstypischer Gestaltungselemente gelegt werden. Das betrifft die Fassadengestaltung genauso wie Einfriedungen oder Befestigungen von Wegen, Straßen oder Plätzen.

Die Grüngestaltung und Siedlungsökologie des Wettbewerbsteilnehmers Liegau- Augustbad ist sehr vorbildlich.

Private Gärten waren in ihrer Gestaltung überall sehr unterschiedlich. Es gab auch in diesem Wettbewerb wieder sehr dorfgerechte Gärten mit traditionellen Pflanzenarten, aber immer wieder auch neu angelegte Gärten mit einer Vielzahl nicht standortgerechten Bepflanzungen.

Die Einbindung der Orte in die Landschaft ist insbesondere in Taubenheim, Spreewiese und Liegau-Augustusbad gut gelungen und wird positiv beurteilt.

Wehrsdorf als Sieger im Wettbewerb konnte in allen Bereichen überzeugen. besonders ist der Neubau der Kita am Standort einer ehemaligen Industriebrache hervorzuheben.

Das zweitplatzierte Bluno fiel insbesondere durch das gepflegte Ortsbild, die ehrenamtliche Präsenz und die weiteren Bemühungen für den Wandel von der Bergbau- zur Tourismusregion auf.

Beide Orte haben große Anstrengungen unternommen, um umfangreiche Planungen als wesentlichen Garant für die zukünftige Entwicklung der Gemeinden aufzustellen. Sie leisten gute Kinder- und Jugendarbeit, mit der positiv auf die demografische Entwicklung reagiert wird. Begeistert haben zudem die Vielfalt der Initiativen sowie die Breite ehrenamtlichen Engagements.

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Den dritten Platz erreichte Liegau-Augustusbad. Liegau-Augustusbad plant zum einen den Neubau eines Sportlerheimes und zum zweiten eine Inklusions- grundschule mit Sporthalle, die beiden Schulen die Möglichkeit zur gemeinsamen Raumnutzung bietet. Dabei und bei weiteren Projekten wie bspw. der Ausbau der Bushaltestellen wird auf die Barrierefreiheit großer Wert gelegt.

In Taubenheim wurde zur Ortsverschönerung der Wettbewerb „Schmuckstück des Monats“ ins Leben gerufen. Der Ortschaftsrat ehrt von Mai bis August die am liebevollsten gestalteten Anwesen mit einer Urkunde und einem Blumengutschein.

Auch in Häslich ist die gute Vereinsarbeit im Dorfleben zu spüren. Viele Bürger leisten Großartiges in Qualität und Quantität, bspw. an der Prelle und im Vierseithof. Diese konnten wir auf unserer Befahrung kennenlernen.

Alle am Wettbewerb beteiligten Orte verfügen über sehr gut funktionierende Dorfgemeinschaften und ein reges Vereinsleben. Durch die Teilnahme am Wettbewerb selbst wurde das Zusammenleben weiter gestärkt – schon das allein ist ein wertvoller Effekt dieses Wettbewerbs. Ein weiteres gutes Ergebnis des Wettbewerbs ist die Verbesserung der Zusammenarbeit von Verwaltungen und Dorfgemeinschaften. Dabei wurden die Kommunikation und das gegenseitige Verständnis wesentlich vertieft.

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Liegau – Augustusbad, Große Kreisstadt Radeberg 2.058 Einwohner

Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen

Im Rahmen des „Sanierungsgebietes historische Ortsmitte“ wird der ursprüngliche Ortskern nicht nur baulich instand gesetzt, auch durch die Belegung mit Gewerbe werden hier neue Impulse für eine Revitalisierung gegeben. Zusätzlich wurden mit der Rekonstruktion der Bibliothek und der Heimatstube Anziehungspunkte geschaffen.

Die Auslastung der KITA und der Grundschule ist auch für die nächsten Jahre gesichert. Aufgrund der derzeit steigenden Kinderzahlen wird kontinuierlich an der Weiterentwicklung der Betreuungskonzepte gearbeitet. Die Kapazitäten des vorhandenen Kitaneubaus können optimiert werden, wenn der Schulsport und der Hortbereich aus dem Gebäude ausgegliedert werden. Dafür befindet sich derzeit ein Neubau auf dem Gelände des Sächsischen Epilepsiezentrums Kleinwachau in der Planungsphase. Es soll ein inklusives Schulgebäude mit Sporthalle entstehen, welches als neuer Standort der Grundschule des Ortes dient und zudem auch durch die Förderschule des Epilepsiezentrums genutzt werden kann. Konzepte für die Unterrichtsgestaltung beider Schulen mit teilweise inklusiven Angeboten werden für die Zukunft noch erstellt. Der Hortbereich soll ferner in einem denkmalgeschützten Gartenhaus in unmittelbarer Nähe des geplanten Schulneubaus untergebracht werden. Die Infrastruktur ist ausgelastet; es werden deshalb, trotz vorhandener Nachfrage, keine neuen bzw. weiteren Bauflächen ausgewiesen.

Soziales Engagement und kulturelle Aktivitäten

Das ehrenamtliche Engagement ist beeindruckend, wird ausdrücklich gewürdigt und richtet sich auf verschiedenste Themen. Hervorzuheben sind die Ideen und Initiativen, um Kinder und Dorfbewohner für Geschichte, Natur und Zukunft des Ortes zu interessieren (z. B. Lehrpfade, Baumtitel, Grabpflege).

Die Durchführung eines gemeinsamen Vereinsstammtisches hat sich sehr bewährt. Hier werden alle im Ort ansässigen Vereine zusammengeführt und ein abgestimmter Veranstaltungskalender erarbeitet. Vorhaben werden auf der Homepage und an einer gemeinsam errichteten Vereinslitfaßsäule bekanntgegeben. Dadurch

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soll der innere Zusammenhalt aller drei Siedlungsgebiete nachhaltig gefördert werden. Ein Dorfladen mit breitem Angebot und Café ermöglicht neben dem Einkaufen vor Ort auch eine vielfältige Kommunikation der Dorfbewohner und wird rege genutzt. Ergänzt wird das Angebot durch eine Bibliothek, die ehrenamtlich betreut wird.

Der Leitgedanke der UN-Behindertenrechtskonvention, Menschen mit Be- hinderungen eine möglichst selbstbestimmte Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft zu ermöglichen, findet sich in Liegau-Augustusbad nicht nur in der Schulgestaltung wieder. Auch hinsichtlich anderer Um- und Neubauten wird stets die Möglichkeit einer Nutzung durch Menschen mit Behinderungen beachtet, z. B. bei der Neugestaltung der Bushaltestellen.

Beim durch das Architektenbüro Dauphin geplanten Neubau des „Vereinshauses“ am Sportplatz spielt das Thema Inklusion ebenfalls eine wichtige Rolle und findet große Beachtung.

Seit über 10 Jahren besteht eine Kooperation zwischen dem SV Liegau-Augustusbad 1951 e.V. und dem Sächsischen Epilepsiezentrum Kleinwachau. Aus dieser Zusammenarbeit ist auch eine Inklusionsmannschaft aus behinderten Sportlern und Sportlern ohne Behinderung entstanden, welche zu Trainingszwecken und zur Teilnahme an Turnieren/ Wettkämpfen zusammen kommt.

Die gute Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Epilepsiezentrum und die Beachtung der Inklusion bei allen anstehenden Konzepten werden als besondere Initiative gewertet.

Im neu errichteten Feuerwehrhaus und dem angrenzenden Spielplatz zeigt sich beispielhaft das bürgerschaftliche Interesse an gemeinnützigen Vorhaben.

Im Sportverein „SV Liegau-Augustusbad 1951 e. V.“ und in der Jugendfeuerwehr wird sehr gute Nachwuchsarbeit geleistet.

Der Heimatverein hat sich der Traditionspflege gewidmet. Es werden vielfach Ausstellungen und Feste organisiert. Auch an Initiativen zur Freiraumgestaltung des Ortes beteiligt sich der Verein rege.

Baugestaltung und Siedlungsentwicklung

Liegau-Augustusbad ist aufgrund der Nähe zu Radeberg und Dresden ein nachgefragter Wohnstandort geworden. Das Baugeschehen konzentriert sich dabei auf die Lückenbebauung und die Modernisierung des vorhandenen Bestandes, so dass der Ort keine Leerstandsprobleme hat. Ortsbildprägend sind große Grundstücke, deren gepflegte Wohnbebauung ein abwechslungsreiches Bild bietet. 11

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Die aktuellen Bemühungen um eine Verbesserung der Radweganbindung und – situation im Ort und Wiederherstellung der Straßenbaumalleen sind weitere Schritte zur Verbesserung des Wohnwertes in Liegau-Augustusbad.

Grüngestaltung und das Dorf in der Landschaft

Liegau-Augustusbad liegt zwischen dem Landschaftsschutzgebiet „Hüttertal“ und dem Landschafts- und Naturschutzgebiet „Seifersdorfer Tal“, das von den Bürgern als bevorzugtes Ausflugsgebiet genutzt wird. Mit dieser besonderen Lage stellt sich in Liegau- Augustusbad ein sanfter Natur- tourismus ein, der durch die Zusammenarbeit mit dem Seifersdorfer Talverein und dem Hüttertalverein noch verbessert werden soll.

Aufgrund der historischen Entwicklung sind die Grundstücke in Liegau-Augustusbad und deren Grüngestaltung zwar relativ städtisch geprägt, allerdings werden die liebevoll gestalteten Grundstücke und Vorgärten durch einen mannigfaltigen Gehölz- und Staudenbewuchs geprägt, die ein abwechslungsreiches grünes Bild ergeben. Auf fast allen Grundstücken werden neben Koniferen auch Zier- und einheimische Gehölze gepflanzt.

Die Kommission vermisste bei An- pflanzungen im öffentlichen Bereich zwar teilweise die Bereitschaft zur Verwendung standortheimischer Gehölze, allerdings bemüht sich die Kommune intensiv um den Erhalt der Bäume im Dorfgebiet und darum, verstärkt Laubbäume als Ersatz zu pflanzen (z. B. Obstbäume am Heideweg). Hierbei ist herauszustellen, dass die Gehölzschutz- satzung der Stadt Radeberg ebenso in Liegau-Augustusbad gilt und die Gemeinde zusätzlich ein Merkblatt zum Baumschutz im Ort entwickelt hat, welches sie den Bürgern an die Hand gibt.

Gemeinsam mit der Grundschule sollen in der Gemeinde ortstypische Bäume prämiert und beschildert werden. In der Grundschule besteht die Möglichkeit der Unterrichtung unter freiem Himmel im sogenannten „Grünen Klassenzimmer“.

Der „Schwarze Teich“ ist das Laichgewässer der größten Amphibienpopulation im Landkreis. Zweimal im Jahr werden von einem ehrenamtlichen Naturschutzhelfer mobile Krötenleiteinrichtungen aufgebaut und betreut, um den ca. 3.000 Tieren das gefahrlose Überqueren der Straßen zwischen dem Laichgewässer und dem Wald zu ermöglichen.

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Um die an der Parkstraße angrenzende Feuchtwiese als Biotop und Lebensraum für die Amphibien dauerhaft zu sichern und eine Bebauung zu verhindern, hat die Stadt Radeberg auf Veranlassung des Ortschaftsrates Liegau-Augustusbad einen Bebauungsplan erlassen, durch welchen eine zukünftige Bebauung dieser Wiesenflächen ausgeschlossen werden soll. Damit wurden die Weichen gestellt, um dieses Biotop und damit die Vernetzung der Lebensräume für die streng geschützten Amphibien dauerhaft zu erhalten.

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Taubenheim, Gemeinde Sohland 1.443 Einwohner

Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen

Taubenheim liegt im Landschaftsschutzgebiet „Oberlausitzer Bergland“ und setzt mit Erfolg auf den sanften Tourismus, der nicht zuletzt von den weit bekannten schönen Sonnenuhren profitiert.

Es sind 125 Gewerbe in Taubenheim angemeldet. Die Bandbreite erstreckt sich von Ofensetzer, Gerüstbauer, Dachdecker, Tischler und größere Familien- unternehmen, wie den Spezialbetrieb Edelstahl- verarbeitung Schmitt GmbH.

Einkaufen können die Taubenheimer in einer Bäckereifiliale mit Postagentur, beim Getränkehandel, im Schreib- und Gemischtwarenhändler. Außerdem hat Taubenheim eine Hoffleischerei mit Direktvermarktung und diverse fahrende Händler die Station im Ort machen.

Für die Zukunft wird ein neuer Betreiber für den Dorfladen mit Waren des täglichen Bedarfs gesucht.

Soziales Engagement und kulturelle Aktivitäten

Taubenheim hat als soziale Einrichtungen einen Kindergarten, eine Arztpraxis, eine Zahnarztpraxis, eine Physiotherapie und ein Altenpflegeheim.

Das Gebäude der ehemaligen Gemeindeverwaltung soll zukünftig in Eigeninitiative der Einwohner zum Dorfgemeinschaftshaus umfunktioniert werden. Die Räumlichkeiten sollen dann regelmäßig von den bestehenden Vereinen genutzt werden können.

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Insgesamt sind zehn Vereine und zahlreiche Interessengemeinschaften in Taubenheim aktiv. Besonders zu erwähnen ist der Dorfclub. Er ist der Motor einer ganzen Reihe von Initiativen; so findet unter seiner Regie mindestens eine Veranstaltung im Monat statt. Im Freilandmuseum für landwirtschaftliche Geräte, welches beispielsweise vom Dorfclub initiiert wurde, können alte Ackergeräte, die noch funktionieren, ausprobiert werden.

Besonders nennenswert ist auch der Seniorenverein, welcher mit seinen über 100 Mitgliedern monatliche Treffen und viele gemeinsame Ausflüge organisiert.

Auch den anderen Altersgruppen werden in Taubenheim zahlreiche Möglichkeiten geboten, sich zu engagieren. So gibt es außerdem einen Jugendclub, eine Bibliothek, eine Sporthalle, eine tolle Freizeitanlage auf der die bekannte Märchenspielgruppe auftritt, ein Gerätehaus der Feuerwehr und ein sehr schönes Freibad.

Der Bahnhof wird von der Jugend gepflegt und die Fassade wurde durch diese unter Anleitung eines professionellen Graphiti- sprayers ansehnlich gestaltet.

Baugestaltung und Siedlungsentwicklung

Prägend für Taubenheims Ortsbild sind sowohl die verbliebenen Umgebindehäuser als auch die zahlreichen Sonnenuhren, welche die Fassaden in Taubenheim einzigartig machen. Beides gilt es denkmalgerecht zu erhalten.

Als herausragendes Beispiel für eine vorbildliche Sanierung und gelungene Umnutzung muss das 300 Jahre alte Umgebindehaus der Fa. Schmitt Edelstahl- verarbeitung erwähnt werden. Die 37 Mitarbeiter beschäftigt und erst vor kurzem durch die Handwerkskammer geehrt wurde. Der Sieg beim Wettbewerb „Zukunftspreis“ wurde nur knapp verfehlt.

Mit der gewerblichen Umnutzung des Rittergutes und der Sanierung des Schlosses ist es gelungen, den historischen Ortskern nachhaltig zu sichern. Zusammen mit der Kirche und dem wertvollen Baumbestand des Parks bilden Sie ein beeindruckendes Ensemble.

Eine für die älteren Bewohner von Taubenheim wichtige Umnutzung ist die nach der Schulschließung zu einem Altenpflegeheim umgebaute Schule. Sie können in ihrem gewohnten Umfeld den wohlverdienten Ruhestand verbringen.

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Auf dem Standort der ehemaligen Kläranlage befindet sich heute ein sehr gepflegter Kinderspielplatz, wo einmal im Jahr ein Märchenspiel vor ca. 1.000 Besuchern aufgeführt wird. Bemerkenswert ist auch die Unterhaltung von zwei öffentlichen, kostenlosen Toiletten, welche ehrenamtlich betreut werden.

Grüngestaltung und das Dorf in der Landschaft

Taubenheim liegt innerhalb des Landschaftsschutzgebietes „Oberlausitzer Bergland“. Der Übergang vom Wald zu den Lebensräumen in der besiedelten Landschaft ist durch Strukturelemente, wie Baumreihen, Feldgehölze und teilweise Streuobstwiesen gut erhalten. Dazu zählt auch das Flächennaturdenkmal „Wachberg“, ein Basaltkrater. Von Taubenheim in die angrenzenden Wälder führen gepflegte Wanderwege und gut beschilderte Lehrpfade, die den Wanderern die heimische Natur näher bringen und erläutern.

Beim Ortsrundgang wurde festgestellt, dass an der Ortsdurchfahrt überwiegend zwar die Straßenbäume fehlen; jedoch sind die angrenzenden Grundstücke teilweise durch Bauerngärten, Hofbäume und gepflegte Vorgärten, die Verwendung regional- typischer Materialien, aber auch durch viele Koniferen geprägt. Im Ort fallen die gepflegten Grünanlagen ins Auge. Während des dorfinternen Wettbewerbs „Schmuckstück des Monats“ werden in jedem Jahr Auszeichnungen für 4 liebevoll gepflegte Anwesen vergeben. Die Anwohner übernehmen außerdem Patenschaften für Grünflächen und Denkmäler im Ort. Der Dorfclub hat die Pflege der Freizeitanlage übernommen. Im Rahmen der deutsch-tschechischen Freundschaft wurden entlang der Straße zu dem ehemaligen Dorf Fukov/ Fugau Bäume gepflanzt.

Am nördlichen Ortsrand von Taubenheim prägt das Schloss mit seinem großen Park das Ortsbild.

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Wehrsdorf, Gemeinde Sohland 1.678 Einwohner

Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen

In Wehrsdorf befinden sich einige Geschäfte. Neben Blumenladen, Tankstelle, Lebensmittelladen sowie Haushaltwarenladen gibt es auch eine Hofkäserei und den dazugehörige Hofladen des Familienbetriebs Vetter.

Im Ort existiert kein ausgewiesenes Gewerbegebiet, dafür aber 74 Gewerbeanmeldungen. Auffällig sind besonders Familienunternehmen wie z. B. Nudel Matthes. Es gibt aber auch größere Unternehmen, wie die Wehrsdorfer Werkstätten - Möbel & Innenausbau GmbH & Co. KG oder die Augst Kunststoff-Produkte GmbH.

In der Überarbeitung sind zurzeit das Tourismus- konzept und der Wanderwegeplan.

Soziales Engagement und kulturelle Aktivitäten

2015 wurde der Kindergartenneubau im Ortskern eröffnet. Dieser Neubau, in dem der ortsbildprägende denkmalgeschützte Trockenturm baulich integriert wurde, bietet nun Platz für mehr Kinder. Die in unmittelbarer Nähe zum Kindergarten liegende Grundschule wird nach aktuellem Ratsbeschluss der Gemeinde erhalten. Dafür werden Außengelände, Sportanlagen und Gebäude umfänglich modernisiert.

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Wehrsdorf besitzt ein reges Vereinsleben. Es gibt 12 eingeschriebene Gemein- schaften/ Vereine mit ca. 700 Mitgliedern. Die Vereine prägen durch Ihre Aktivitäten und insbesondere durch die Organisation von Festen den Ort. Beispielhaft seien hier das Wehrsdorfer Frühlingsfest des Obstbauvereins und der vom Jugendclub organisierte Weihnachtsmarkt genannt. Die Kirchgemeinde organisiert ein besonders aktives Kirchgemeindeleben. Hier wird wöchentlich Gottesdienst gefeiert. Die Gemeindegruppen sprechen Jung und Alt an. Neben Kirchenchor und Kurrende, Seniorenkreis und junger Gemeinde gibt es auch einen Posaunenchor und eine Jugendband. Es findet zum Beispiel ein Gottesdienst im Festzelt des Frühlingsfestes statt. In der Advents- und Weihnachtszeit gibt es einen lebendigen Adventskalender, zu dem Wehrsdorfer ihre Haustüren für Besucher öffnen. In der Kirche kann der Weihnachtsberg (eine große böhmische Weihnachtskrippe) besichtigt werden.

Es gibt ein ortsübergreifendes Wanderwegenetz und im Winter viele Kilometer gespurte Langlaufloipen und einen Skilift.

Hervorzuheben ist das historische Waldbad, das durch die Gründung eines Badvereins (z. Zt. 88 Mitglieder) vor der Schließung bewahrt werden konnte und zum Kulturdenkmal erklärt wurde. Der rege Besuch zeigt, dass die Gäste das ge- pflegte und besondere Ambiente der geschichtsträchtigen Anlage aus den 30er Jahren zu schätzen wissen. In diesem Jahr fand kurz nach unserer Dorfbegehung auch wieder das beliebte Badfest statt.

Exemplarisch für die Aktivierung der gesamten Dorfgemeinschaft, unterschiedlicher Vereine und Gruppen der Gemeinde soll hier das jährlich stattfindende Erntefest genannt werden. Den Auftakt des Festes macht der Erntedankgottesdienst in der Wehrsdorfer Kirche. Die von Gemeindemitgliedern gebundene Erntekrone wird anschließend aus der Kirche getragen. Unter dem Geleit des Posaunenchors der Kirchgemeinde wird die Erntekrone in einem Umzug mit geschmückten Pferdefuhrwerken und Traktoren des Ortes zum Festplatz gebracht und weithin sichtbar aufgehängt.

Auf den mitfahrenden Kutschen findet sich eine bunte Gesellschaft aus Kindern, Jugendlichen, älteren Einwohner und im letzten Jahr auch Bewohner des Asylbewerberheims. Auf dem Festplatz erwarten die Besucher nach der Eröffnung durch den Wehrsdorfer Pfarrer alte Handwerkskünste, eine Ausstellung der

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Jugendgruppe des Geflügel- und Kaninchenzüchter-Vereins und Stände mitregionalen Produkten (z. B. Käse aus der Hofkäserei Vetter). Die Hofkäserei wurde bei unserer Ortsbegehung besucht, und bei dieser Gelegenheit hat uns Frau Vetter die Betriebsstruktur erläutert. Hier fand bereits eine Übernahme der beiden Betriebsteile (Landwirtschaftlicher Betrieb / Hofkäserei) durch die beiden Söhne statt.

Baugestaltung und Siedlungsentwicklung

Wehrsdorf ist ein sogenanntes Waldhufendorf. Das sehr langgestreckte, nahezu unverbildete Ortsbild von Wehrsdorf, dessen Zentrum die 1725 erbaute Kirche auf dem nördlichen Hang des Dorfes bildet, besitzt heute ein sehr reizvolles Erscheinungsbild.

Eine große Anzahl von denkmalgeschützten Umgebindehäusern, die noch Zeugen der ehemaligen Handweberei sind, bilden ein charakteristisches Ortsbild. Dessen Erhaltung muss unbedingt weiter im Fokus der Bürger und der gemeindlichen Entwicklung stehen.

Gute Sanierungsbeispiele sind im Oberdorf das „Alte Doktorhaus“ und im Mitteldorf das Gasthaus „“ oder das Sanierungs- vorhaben am Geißlerweg.

Die Nachnutzung ehemaliger Webereiflächen und die Sanierung vorhandener Gebäude stehen im Mittelpunkt der Siedlungsentwicklung. Zu achten ist weiterhin auf die Verwendung typischer Materialien und Gestaltungselemente bei Gebäuden, Einfriedungen, Wegen und Plätzen.

Auffällig sind die offenen Grundstücke, d. h. „es wird über den Gartenzaun miteinander gesprochen.“

Grüngestaltung und das Dorf in der Landschaft

Wehrsdorf ist ein Erholungsort, der sich durch seine Lage im Landschaftsschutzgebiet Oberlausitzer Bergland auszeichnet. Von den angrenzenden Hängen bietet sich ein schöner Blick auf den gepflegten Ort.

Der Übergang von der Bebauung in die freie Landschaft und zu den Wäldern ist durch regionaltypische Streuobstwiesen, Hecken- strukturen und Baumreihen geprägt, die eine wichtige Funktion für den Biotopverbund erfüllen.

Wehrsdorf ist über Wanderwege gut mit den angrenzenden Orten und dem Bergland verbunden.

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Die Einwohner legen viel Wert auf eine farbenfrohe Bepflanzung ihrer Grundstücke und die Pflege ihrer Gärten. Das Ortsbild wird zwar noch von Koniferen dominiert, allerdings bemühen sich die Grund- stückseigentümer um den Erhalt und die Pflege der Hofbäume.

Mit der Neugestaltung der Kindertagesstätte wurde großer Wert darauf gelegt, dass sich die Freianlage harmonisch in die topographischen Gegebenheiten anpasst und die bestehenden Bäume nach Möglichkeit erhalten wurden.

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Spreewiese, Gemeinde Großdubrau 120 Einwohner

Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen

Durch die Spreewieser Bürger wird an einem Konzept zur touristischen Entwicklung gearbeitet.

Nach diesem Fremdenverkehrskonzept liegt der Schwerpunkt auf dem Ausbau und der Kennzeichnung von Wander- und Radwanderwegen. Weiterhin wurden schon und sollen noch weitere Bänke zum Verweilen aufgestellt und weitere Übernachtungsmöglichkeiten für Touristen im Ort geschaffen werden.

Der Zuzug von jungen Familien, wie Förderung der Lückenbebauung im Ort und Nutzung leerstehender Gebäude muss unterstützt werden.

In Spreewiese soll die Teichwirtschaft auf Jungfisch-Aufzucht umgestellt werden. Im Schloss Spreewiese finden Kulturveranstaltungen und Hochzeiten statt.

Soziales Engagement und kulturelle Aktivitäten

Am 01.06.2014 gründete sich der Heimatverein Spreewiese e. V., der sich zum Ziel gestellt hat, das dörfliche und kulturelle Leben in Spreewiese zu fördern und die Attraktivität des Ortes zu verbessern sowie mit dem Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft die Natur zu erhalten.

So wurde mit Hilfe des Vereins eine Dorf- Eingangsbeschilderung vorgenommen, die bei unserem Rundgang sehr schön bepflanzt war. Der Dorfplatz wurde mit einer Sitzgruppe und einer Karte gestaltet. In deren Nähe soll eine Bücher-Telefonzelle errichtet werden.

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„Unser Dorf hat Zukunft“ Kreiswettbewerb 2017 - Abschlussbericht

Zweimal wöchentlich werden die Bewohner mit dem Bäckerwagen versorgt. Eine Grundversorgung mit Lebensmitteln ist darüber hinaus im Ort nicht gegeben. Die Dorfgemeinschaft und die intakten familiären Strukturen bilden hier die Grundlage für gegenseitige Unterstützung.

Die Dorfgemeinschaft von Spreewiese organisiert das traditionelle Hexenbrennen, Ausflüge, Wanderungen, Seniorenveranstaltungen und Feste. Dazu kommen Jung und Alt zusammen und helfen aktiv bei der Vorbereitung und der Durchführung von Veranstaltungen. Darüber hinaus sind die Spreewieser besonders kreativ, Gäste in Ihren Ort zu locken und diese zum Verweilen einzuladen. Hier ist die Aktion „Einfach mal setzen“ als besonderes Beispiel zu nennen. Dabei werden jährlich am 03.10. zahlreiche gemütliche Sitzgelegenheiten geschaffen, damit sich insbesondere Radtouristen an diesem Feiertag die Zeit nehmen, die Ruhe und Schönheit von Spreewiese zu genießen.

Besonderes Potential in Bezug auf die Entwicklung kultureller Aktivitäten stellt das Renaissanceschloss dar. Hier finden bereits jetzt Konzerte und Lesungen statt. In dem Schloss werden außerdem Hochzeiten abgehalten, so dass die Dorfge- meinschaft und der Schlossherr die Idee haben, Spreewiese als sogenanntes „Hochzeitsdorf“ touristisch zu vermarkten.

Baugestaltung und Siedlungsentwicklung

Die denkmalgeschützte Anlage des Rittergutes und Gutsparks beeindruckte mit einem hervorragenden Zustand und außergewöhnlichem Engagement des Eigentümers.

Sein sensibler Umgang mit der wertvollen Bausubstanz ist absolut beispielgebend. Das Nutzungskonzept in Verbindung mit dem Angebot eines einzigartigen Trausaales für das Standesamt der Gemeinde unterstützt die Erhaltung des Anwesens.

In der Ortslage fällt die gelungene Sanierung des Hofes der Familie Graf auf, aber auch andere bauliche Substanz im Ort ist modernisiert worden.

Grüngestaltung und das Dorf in der Landschaft

Spreewiese liegt innerhalb des Biosphären- reservats „Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft“ zwischen der Großen und Kleinen Spree, die vor Spreewiese geteilt und oberhalb von Spremberg wieder vereint werden. Es ist sehr idyllisch umgeben von Grün- und Wasserflächen. Auenwald und Fischteiche bestimmen das Dorfumfeld.

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Spreewiese ist geprägt durch das Schloss mit der ehemaligen Gutsanlage, seinen Heckenstrukturen, den Grünanlagen, Teichen und der Streuobstwiese. Teilweise sind im Ort gepflegte Gärten vorhanden, die Vorgärten werden jedoch oft von Koniferen geprägt.

Der Heimatverein bemüht sich um den Erhalt und die Neuanlage von Alleen und Bäumen entlang der Straßen und Wege. Die Napoleonlinde als Wahrzeichen am Ortseingang genießt dabei besondere Beachtung. Ebenso bemüht man sich darum, Alleen zu erhalten oder wieder entstehen zu lassen. Entlang der K 7211 sind die Reste der Allee durch Wildkirschen ergänzt worden.

Die Bürger bemühen sich gemeinsam mit der Reservats Leitung um den Erhalt der zahlreichen Lebensräume geschützter Arten, wie z. B. dem Singschwan oder dem Seeadler. Der Heimatverein bemüht sich weiterhin darum, dass zukünftig weitere Alleen ergänzt, Rad- und Wanderwege erschlossen und Heckenstrukturen angelegt werden, die so der Biotopvernetzung dienen können.

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Bluno, Gemeinde Elsterheide 417 Einwohner

Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen

Bluno liegt im Norden der Landkreises Bautzen und grenzt an den Spree-Neiße- Kreis. Bluno gehört zur Gemeinde Elsterheide. Für die Gemeinde Elsterheide liegt ein Flächennutzungsplan vor. Es gibt Bauleitpläne für ein Wohngebiet und ein Industriegebiet. Für das Industriegebiet wurden keine neuen Flächen in Anspruch genommen, es ist aus einer ehemaligen Bergbaufläche entstanden. Im Jahr 2008 siedelte sich im Industriegebiet Bluno/ Sabrodt eine Gießerei, die SLR-Elsterheide GmbH an.

Seit 1995 hat Bluno ein Dorfentwicklungskonzept, welches umgesetzt wird. In den Jahren 2000 bis 2003 nahm Bluno am sächsischen Dorfentwicklungsprogramm teil, auf dessen Grundlage die Dorfentwicklung vorangetrieben wurde.

Die Musikschule „Fröhlich“ hat ihren größten regionalen Standort im Ort Bluno und unterrichtet Kinder in allen Altersgruppen sowie Erwachsene.

Soziale und kulturelle Aktivitäten

Die Dorfgemeinschaft ist in vielen Vereinen aktiv. Das sind der Land-Sportverein Bluno 74 e.V., der Jugendclub, die Feuerwehr, der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr (FFw), der Jugendspielmannszug der FFw, der Seniorenclub, die Junge Gemeinde der Kirchgemeinde, eine Gymnastikgruppe, die Volleyballmannschaft und die Jagdge- meinschaft Bluno/ Klein Partwitz.

Die FFw mit Spielmannszug beteiligt sich aktiv am Gemeinschaftsleben. Im Jugendclub geht die Jugend ihren Freizeitinteressen nach und der Seniorentreff bietet Rentnern die Möglichkeit des geselligen Zusammenseins.

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Höhepunkte des gemeindlichen Miteinanders sind Dorf- und Kinderfeste, das traditionelle Zampern, das Osterfeuer, Mädchenvergnügen, der Lampionumzug am 3. Oktober, die Senioren-Weihnachtsfeier und der Senioren-Liederabend. Auch wurde die Zeit der Straßenbaumaßnahme an der Bundesstraße genutzt, um kurzfristig Straßenfeste zu organisieren.

Die Tradition des Maibaumstellens und –werfens wird vom Jugendclub organisiert und ist ein gutes Beispiel für ein generationsübergreifendes Miteinander in Bluno. So übernimmt das Organisationsteam des Seniorenvereins, welches aus 6 sehr engagierten Frauen besteht, die Gestaltung des Maibaums und das Binden der Kränze. Beim Aufstellen des Maibaums erhalten die Jugendlichen außerdem Unterstützung erfahrener Dorfbewohner. Das traditionelle Programm rund um das Maibaumwerfen wird vom Jugendclub gestaltet und zieht jedes Jahr viele Besucher sowie Dorfbewohner an.

Die Mitglieder des Jugendclubs treffen sich regelmäßig und führen ein reges Clubleben. Zurzeit renovieren und gestalten sie ihre Räume selbst um. Dabei werden sie von vielen im Dorf tatkräftig unterstützt.

Die Freizeitanlagen am Ortsrand von Bluno wurden erneut, um Spielgeräte für Kinder erweitert und bieten allen Bürgern einen Sport- und Erholungsbereich.

Baugestaltung und Siedlungsentwicklung

Bluno hinterlässt einen gepflegten Eindruck. Es ist gelungen, das durch Vierseithöfe in regionaltypischer Backsteinbauweise geprägte Ortsbild zu bewahren. Die Erhaltung dieser qualitätvollen Charakteristik mit ihrem aufwändigen Baudekor muss weiterhin zentrales Anliegen der Ortsgestaltung bleiben und immer wieder ins Bewusstsein der Eigentümer gerückt werden.

Die an mehreren Straßen noch erhaltenen Alleebäume erhöhen die Attraktivität der Ortslage und prägen das Ortsbild.

Bei der Lückenbebauung wird auf eine ortstypische Fassaden-, Fenster- und Dachgestaltung geachtet. Es wurde ein kleiner Bebauungsplan für 10 Wohnhäuser erstellt, der sich gut an die Dorfstruktur anfügt und ein gesundes Wachstum des Ortes zulässt. Durch Umnutzungen (Konsum, Schule, Bahnhof) ist es gelungen, wichtige Bausubstanz im Ort zu erhalten.

Besonders hervorzuheben ist die Pflege der äußerst wertvollen denkmalgeschützten Fachwerkkirche. In diesem Jahr wurde unter kompetenter Bauleitung eine

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komplizierte und sehr aufwändige Fassadensanierung erfolgreich durchgeführt, die viele Gemeindemitglieder mit Eigenleistungen unterstützten. Gegenwärtig läuft die Vorbereitung zur Gestaltung eines „Dorfzentrums“ auf einer Wiesenfläche, mit der sicherlich eine weitere Aufwertung der Ortsmitte gelingt.

Grüngestaltung und das Dorf in der Landschaft

Bluno legt sehr viel Wert auf die Erhaltung der alten Straßenbäume und die Durchgrünung des Ortes mit standortgerechten Laub- bäumen, die von den Anwohnern gepflegt werden. Die Gemeinde verfügt über eine Gehölzschutzsatzung und einen Grün- ordnungsplan.

Die Dorfaue erscheint als Rasenfläche, nur die Hofzufahrten sind mit Naturmaterial befestigt. Bepflanzte Blumenschalen zieren das Dorfbild. Die Anlage der Buswende- schleife wurde begrünt und bepflanzt. Vorgärten sind als Blumenrabatten oder als Bauerngärten gestaltet.

Im Bereich des Kriegerdenkmals wurde eine Fachplanung zur Begrünung erstellt, deren Umsetzung bereits erfolgte. Die Gestaltung des Freizeitgeländes mit dem Sportler- gebäude ist in Bezug auf die Grüngestaltung und Pflege besonders zu loben.

Die Bevölkerung legt großen Wert auf die Erhaltung der Baumalleen an Haidemühler Straße, Partwitzer Straße und Bundesstraße (Eichen und Linden). Dem Erhalt des alten Baumbestandes gebührt besondere Aufmerksamkeit. Grünschutzgürtel zum Außenbereich sind vorhanden. Die Bürger legen viel Wert auf den Erhalt ihrer Streuobstwiesen, die auch weiterhin durch sie genutzt werden.

Bluno liegt am Nordrand des Natur- schutzgroßprojektes „ Lausitzer Seenland“. Im Rahmen der Rekultivierung der Bergbau- folgelandschaft sind hier zahlreiche Lebens- stätten für geschützte Arten entstanden. Auf Info-Tafeln, z. B. am Blunoer Südsee, wird deren Bedeutung erläutert.

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Häslich, Gemeinde Haselbachtal 506 Einwohner

Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen

Häslich schließt sich im Haselbachtal unmittelbar an Bischheim an und gehört zur Gemeinde Haselbachtal. Für den Ort liegen der Flächennutzungsplanentwurf und ein örtliches Entwicklungskonzept vor. Mit der Ansiedlung und Erweiterung der Edelstahl-Laser-Technik GmbH hat sich ein stabiler Arbeitgeber im Ort platziert.

Die Grundversorgung mit Lebensmitteln im Ort ist gewährleistet, neben Bäckerei und Fleischerei ist auch „kleines“ Handwerk ortsansässig.

Soziale und kulturelle Aktivitäten

Der Großteil der Häslicher Bürger engagiert sich in Vereinen, die zahlreichen Interessengebieten nachgehen. Die Anmeldung zum diesjährigen Wettbewerb erfolgte durch den Verein „Die Holzer“, der sich als Wettsäge-, Heimat- und Traditionsverein in viele Projekte einbringt und damit zur guten Dorfgemeinschaft beiträgt.

Die Ortsgemeinschaft entwickelt zahlreiche Aktivitäten bei der Gestaltung des Zusammenlebens. Sehr interessant waren die Filmvorführung im Granitmuseum „Prelle“ und die Führung durch den Vierseithof. Es wäre anstrebenswert, dies bei Präsentationen noch stärker zu vermitteln.

Den genannten Vereinen ist es gelungen, die Geschichte der zwei wichtigsten Wirt- schaftszweige der näheren Umgebung für die Nachwelt zu erhalten. So hat der Förderverein „Schauanlage und Museum der Granitindustrie“ dafür gesorgt, dass die Bedeutung der umliegenden Kesselbrüche, der Abbau und die Verarbeitung von Granit für weitere Generationen nachvollziehbar bleiben.

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Beachtlich sind die Leistungen des Heimatvereins Haselbachtal. Er pflegt nicht nur den denkmalgeschützten Vierseithof in Häslich, sondern stellt bei verschiedenen Veranstaltungen auch alte Handwerkstechniken zur Schau und präsentiert sich damit sachsenweit. Diese Leistungen zur Erhaltung von Kulturgut zeichnen den Heimatverein aus.

Baugestaltung und Siedlungsentwicklung

Die bauliche Entwicklung zeichnet sich bisher maßvoll und zum Großteil ortstypisch ab. Für die leer stehenden Gebäude sollte eine Nachnutzung gefunden werden.

Die Baupflege des denkmalgeschützten Vierseithofes ist ausgezeichnet. Die Anlage ist ein Vorzeigeobjekt für denkmalgerechten Umgang mit historischer Bausubstanz und ehrenamtliches Engagement.

Die historisch wertvolle Schuluhr von Häslich wurde nach ihrer Restaurierung in ein ungenutztes Transformationshäuschen eingebaut. Dadurch konnte das Trafohäuschen vor dem Verfall bewahrt und die Präsentation der Schuluhr (nach dem Verkauf des Schulgebäudes an Privat) für die Öffentlichkeit gesichert werden.

Was die Siedlungsentwicklung betrifft, wurde dargelegt, dass die Ausweisung von Bauland auf einer innerörtlichen Wiesenfläche anvisiert wird.

Grüngestaltung und das Dorf in der Landschaft

Der Ortsteil Häslich liegt im Landschaftsschutzgebiet „Westlausitz“ und ist mit großen Grünflächen durchzogen. Der Haselbach mit seinem unverbauten Auenbereich zieht sich wie ein grünes Band durch den Ort.

Die Gärten sind gepflegt, mit Blumen geschmückt und mit Gehölzen bewachsen. Sehr schön stellen sich in den Hanglagen die ökologisch wertvollen Trockenmauern dar, die es weiter zu erhalten gilt. An den Ortsrändern blieben sehenswerte Streuobstwiesen erhalten. Diese wurde im Dorfrundgang jedoch nicht präsentiert.

Die Wiesenflächen des Ortes, Ackerflächen, Wald, Streuobstwiesen sowie teilweise Bauerngärten bilden den Übergang zur freien Landschaft.

Besonderes Augenmerk legen engagierte Bürger auf den Schutz der verbliebenen ungenutzten Steinbruchrestlöcher vor Verfüllung oder anderer Nutzung. Mit dem Granitmuseum sowie den Lehrpfad um die

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„Prelle“ wird Kindern und anderen interessierten Bürgern sowohl ein Einblick in die Granitgewinnung als auch in die schützenswerte Natur der Restlöcher und ihrer „Bewohner“ gegeben.

Durch den Verein „Die Holzer“ wurden einzelne Projekte zur Grüngestaltung umgesetzt. So wurden eine Streuobstwiese mit 25 Obstbäumen und eine Fläche für die Pflanzung von „Lebensbäumen“ durch Kinder besichtigt. Die Kommission ist der Ansicht, dass durch den Verein mehr Augenmerk auf Nachhaltigkeit gelegt werden sollte. So stellt sich die Fläche mit den Lebensbäumen für Kinder als Lerchenaufforstung dar. Auch die besagte Streuobstwiese wird eher problematisch gesehen und hat aufgrund ihres Standortes als auch die teilweisen Verfüllungen wenig Chancen, sich optimal zu entwickeln. Außerdem sind die Ziergehölze und Weiden nicht typisch für eine Streuobstwiese.

Geplant ist die Anlage eines „Hains der Träume“ mit Unterstützung des Sonnenstrahl e. V., der Kinderonkologie der Uni-Klinik Dresden und dem Kinderschutzbund . Die Idee dahinter ist durchaus positiv, allerdings passt aus Sicht der Kommission der Standort, eine Abholzungsfläche inmitten des Waldes, nicht richtig zum Anliegen. Hierfür wie auch für die Lebensbäume der Kinder könnte tatsächlich ein „Hain“ angelegt werden.

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Auf Wiedersehen im nächsten Dorfwettbewerb!

Mitglieder der Bewertungskommission

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