Wolfgang Amadeus Mozart Violinkonzerte 1–5
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Wolfgang Amadeus Mozart Violinkonzerte 1–5 . Adagio KV 261 . Rondos KV 269 & 373 Lena Neudauer Violine Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern | Bruno Weil 02 Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) 03 CD 1 CD 2 das als letztes Konzert überhaupt aus seiner Feder Casadesus’ im Jahre 1977, einen Platz im offiziel- alle anderen überragt. Was die Streicher betrifft, len Köchelverzeichnis-Anhang verschaffte. so findet neben den Violinkonzerten nur einmal Violinkonzert Nr. 1 B-Dur KV 207 | Violinkonzert Nr. 3 G-Dur KV 216 | die Bratsche (im solistischen Duo mit der Violine) Wie die meisten Gesamteinspielungen von Deutsch Violin Concerto No. 1 in B flat Major [20:31] Violin Concerto No. 3 in G Major [21:55] Berücksichtigung in der Sinfonia concertante Mozarts Violinkonzerten verzichtet auch die hier 1 Allegro moderato [07:28] 1 Allegro [08:34] KV 365, die zugleich den Gipfelpunkt seines vorgelegte auf die Einbeziehung der in der Zu- 2 Adagio [07:37] 2 Adagio [07:09] Streichkonzert-Œuvres bildet (außerdem wäre die schreibung fragwürdigen Werke, präsentiert frühe Concertone für zwei Violinen zu erwähnen). jedoch neben den fünf eindeutig von Mozart über- 3 Presto [05:26] 3 Rondeau. Allegro [06:12] Mozarts Violinkonzerte stehen, was den Gehalt lieferten Konzerten noch jene drei Einzelsätze, die betrifft, zwischen den Klavier- und den Bläser- gleichfalls authentisch überliefert sind. Bezüglich Violinkonzert Nr. 2 D-Dur KV 211 | Violinkonzert Nr. 4 D-Dur KV 218 | konzerten – die ersten beiden werden üblicher- der Entstehungszeit der fünf Konzerte hat es Violin Concerto No. 2 in D Major [19:40] Violin Concerto No. 4 in D Major [21:21] weise als wertvolle Vorstufen zu den in der Tat einige Verwirrung gegeben, da Mozart die Datie- 4 Allegro moderato [08:11] 4 Allegro [08:18] überragenden drei letzten Konzerten angesehen. rung nachträglich veränderte, um die Werke als neue auszugeben (bis auf das Rondo KV 373 sind 5 Andante [07:15] 5 Andante cantabile [06:06] Es gibt noch zwei weitere Violinkonzerte, die von sämtlichen hier eingespielten Werken die 6 Rondeau. Allegro [04:14] 6 Rondeau. Andante grazioso [06:57] Mozart zugeschrieben wurden: das Konzert autographen Partituren erhalten). in Es-Dur KV 268 (Nr. 6) und das Konzert in D-Dur 269 & 373 7 KV 271a (Nr. 7). Diese beiden liegen nicht in von Lange Zeit ging die Forschung davon aus, sie seien Violinkonzert Nr. 5 A-Dur KV 219 | Adagio E-Dur | E Major KV 261 [07:05] KV Violin Concerto No. 5 in A Major [27:27] 8 Rondo B-Dur | B Major KV 269 [06:43] Mozart stammender Originalgestalt vor, und im alle 1775 in Salzburg entstanden. Aufgrund hand- Fall von KV 271a, angeblich im Juli 1777 in Salz- schriftlicher Merkmale ist heute geklärt, dass das 7 Allegro aperto [09:26] 9 Rondo C-Dur | C Major KV 373 [05:48] burg komponiert, spricht die Faktur und die Erfin- B-Dur-Konzert jedoch früher, mutmaßlich 1773, 8 Adagio [09:41] dung und Verarbeitung bei aller Schönheit meines komponiert wurde. Natürlich wurde vielfach 9 Rondeau. Tempo di Menuetto [08:20] Total Time CD 2 [63:09] Erachtens nicht allzu sehr für einen echten hinterfragt, warum Mozart danach keine Violin- Mozart. Noch problematischer erscheint der Fall konzerte mehr geschrieben hat. Dies hat sicher vor 261 · Rondos Total Time CD 1 [67:54] TOTAL TIME [2:11:03] bei KV 268, einem Konzert, das, auch wenn es allem damit zu tun, dass er sich weitgehend aufs KV letztlich nicht von Mozart stammen sollte, Klavierspiel verlegte und die Geige, zum Leidwe- jedenfalls verdient, öfter zu Gehör gebracht zu sen seines Vaters Leopold, zunehmend vernach- werden. Doch gehen hier die Meinungen weit lässigte, hatte dieser ihn doch in einem Brief vom auseinander. 9. Oktober 1777 ermahnt: „du wirst doch wohl auf der Violin, so lange du in München warst, dich Ganz anders ist der Fall beim sogenannten gar nicht geübt haben? das wäre mir sehr leid: Violinkonzerte Nr. 1–5 und 3 Einzelsätze für Violine und Orchester Adelaïde-Konzert gelagert, einer 1933 veröffent- Brunetti lobt dich nun erschrecklich!“ lichten, amüsant-dreisten Fälschung in der Art Das konzertante Schaffen Wolfgang Amadeus orchestralen Gattung, und eigentlich sind sämtli- Fritz Kreislers von Marius Casadesus (1892-1981), In Salzburg war Mozart als Geiger sehr gefragt, Mozarts weist drei offenkundig zu unterscheiden- che Beiträge ab KV 271, dem sogenannten dem Onkel des gerade auch für sein Mozart-Spiel und natürlich hat er seine Konzerte auch selbst de Hauptgruppen auf: die Klavierkonzerte, die „Jenamy“-Konzert, von höchster Qualität und je- berühmten Pianisten Robert Casadesus, die von gespielt. Auch besagter Antonio Brunetti, Hof- Bläserkonzerte und – dazwischen stehend – die weils unverwechselbar in ihrer facettenreich schil- Alfred Einstein auf den ersten Blick als solche ent- musikdirektor und Konzertmeister, trug Mozarts 1–5 · Adagio Violinkonzerte Streicherkonzerte. Bei dem Klavier, das er mit Kon- lernden Eigenart. tarnt, von anderen Musikwissenschaftlern wie Konzerte vor – möglicherweise schrieb Mozart | zerten umfangreicher bedacht hat als alle anderen Friedrich Blume jedoch als Frühwerk akzeptiert mehr als ein Konzert für ihn –, und ebenso Johann Instrumente zusammen, hat sich Mozart so reich Die Bläserkonzerte sind von Natur aus leichtge- und von Yehudi Menuhin aufgenommen wurde, Anton Kolb. Als stilistische Vorläufer dürfen so- und vielfältig ausgedrückt wie in keiner anderen wichtiger, bis auf das späte Klarinettenkonzert, was ihr sogar, bis zum späten Bekenntnis wohl ganz allgemein im konzertanten Genre Kom- MOZART ORCHESTRA 04 05 ponisten zwischen Carl Philipp Emanuel Bach und Allegro moderato kritisieren. Solche Ansichten humoristische oder behagliche, offenbar französi- Das vierte Violinkonzert in D-Dur KV 218 ist im Luigi Boccherini gelten, also insbesondere italieni- wären wohl nie zutage getreten, hätte Mozart sche Zitate bringt; wenn die Reprise des magnifi- marschartig pulsierenden ersten Satz (Allegro- scher, französischer und auch böhmischer Violin- danach kein weiteres Violinkonzert geschrieben quen ersten Satzes durch ein sprechendes Rezita- Vierertakt) mit seinem fanfarenartigen Beginn von Deutsch stil, worunter vor allem Giuseppe Tartini und sein – dann würde man dieses Konzert als eines der tiv herbeigeführt wird. Plötzlich beginnt das ganze virtuoserem, auch etwas theatralischerem Charak- Deutsch Schüler Pietro Nardini hervorzuheben sind, den Prachtstücke der Gattung hoch schätzen. Auffal- Orchester zu sprechen und sich in ein neues, inti- ter, und es ist unbedingt erforderlich, hier das Mozart ebenso im Konzert hörte wie auch Gae - lend ist, anders als im B-Dur-Konzert, die melodi- mes Verhältnis zum Solisten zu setzen. Wenn es Vierer metrum zu wahren und nicht in ein über- tano Pugnani. Doch Mozart emanzipierte sich um- sche Verwandtschaft mit Giuseppe Tartinis ein Wunder in Mozarts Schaffen gibt, so ist es die hetztes Zweiermetrum zu verfallen, um den figu- gehend von allen Vorbildern und spricht mühelos geigerisch kantablem Stil, die auch beiläufiger Entstehung dieses Konzerts. Und ein noch größe- rativen Reichtum sinnfällig ausspielen zu können. seine unverwechselbar gegenwärtige Sprache, erscheinende Wendungen auszeichnet. res Wunder ist, dass die beiden folgenden Konzer- Von immenser Zartheit und Anmut in der aristo- deren nächster Verwandter auch in den Violin- te, vom Oktober (D) und Dezember (A) diese Höhe kratisch verspielten, fein verwobenen Melodik ist konzerten Joseph Haydn ist. Wie im späteren D-Dur-Konzert ist der Kopfsatz halten.“1 das folgende Andante cantabile in der Oberquint- ein quasi „Alla marcia“ im Viervierteltakt, hier je- tonart A-Dur. Das erste Konzert in B-Dur KV 207 weist zumal im doch in der verwinkelten Charakteristik zurückhal- Schöner kann es eigentlich nicht gesagt werden. In Figurenwerk noch die stärksten Barock-Elemente tender mit Allegro moderato bezeichnet, und der der Tat ist der Kopfsatz (Allegro im Vierertakt) des Im Rondeau-Finale hat Mozart nun das drastische auf, wobei sich Mozart in seiner Freude an kurzen, punktierte Rhythmus erfährt einen lebhaften Ge- G-Dur-Konzerts KV 216 von einer drängenden Kontrastprinzip etabliert, doch diesmal in anderer prägnanten Motiven nie zu mehr als dreifachem gensatz in figurativ ausgespielter Sechzehntel- Lebendigkeit und mannigfaltigen melodischen Form, indem die Gegensätze von Anfang an form- Sequenzieren verleiten lässt, und stellt durchaus triolik. Der Mittelsatz ist diesmal ein fließendes Entfesselung sondergleichen, der Schwung hält bildend eingesetzt werden (Einstein sagt treffend, 269 & 373 virtuose Anforderungen an den Solisten. Die Andante im Dreiertakt, wiederum in der Unter- unwiderstehlich vom ersten bis zum letzten Takt hier verbinde Mozart das ‚Italienische’ mit dem Abfolge eines gemäßigt schnellen Kopfsatzes quinttonart, ohne jeglichen virtuosen Impetus, an. Dass die Instrumentation im in der hellen ‚Französischen’). Dem rokokohaft alla breve schrei- KV (Allegro moderato) im Vierertakt, eines getrage- und als Finale beschert uns Mozart ein Rondeau in Oberquinttonart stehenden Adagio, nunmehr tenden, einleitenden Andante grazioso mit seinen nen Adagio-Mittelsatzes in der Unterquinttonart französischer Manier, Allegro im Dreivierteltakt, auch im Vierertakt, Flöten statt Oboen einschiebt, Scherzfiguren folgt ein 6/8-Allegro ma non trop- Es-Dur im Dreiertakt, und eines geschwinden alla mit charmant einprägsamem Thema und erfri- ist ein einmaliger Fall in diesen Konzerten, und der po-Haupttempo (Alla breve in hurtiger Triolik), und breve-Finales (Presto) mit die Bewegungsqualität