Tizians Ecce Homo Im Werkstattkontext

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Tizians Ecce Homo Im Werkstattkontext Philosophische Fakultät Kunstgeschichtliches Seminar der Universität Göttingen Prof. Dr. Michael Thimann; Dr. Christine Hübner Tizians Ecce Homo im Werkstattkontext Abschlussarbeit im Master-Studiengang Kunstgeschichte zur Erlangung des Akademischen Grades „Master of Arts“ (M.A.) der Georg-August-Universität Göttingen vorgelegt am 4. Oktober 2016 von Juliet Ackermann aus Hannover URN: urn:nbn:de:bsz:16-artdok-54521 http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/artdok/volltexte/2017/5452 DOI: 10.11588/artdok.00005452 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung ................................................................................................................................ 4 2 Textgrundlagen des Ecce Homo .............................................................................................. 8 2.1 Evangelien ........................................................................................................................ 8 2.2 Apokryphen .................................................................................................................... 11 2.3 Aretinos I Quattro libri de la Humanità di Christo ........................................................ 12 3 Bildvorlagen des Ecce Homo ................................................................................................ 14 3.1 Bildtraditionen der Zurschaustellung Christi ................................................................. 14 3.2 Motiv des Ecce Homo innerhalb von Tizians Werkkontext ........................................... 19 3.2.1 Wiener Version des Ecce Homo .............................................................................. 19 3.2.2 Die Dornenkrönung Christi ...................................................................................... 22 3.2.3 Schmerzensmann ..................................................................................................... 24 4 Tizian und seine Werkstatt .................................................................................................... 27 4.1 Organisation .................................................................................................................... 27 4.2 Mitarbeiterschaft ............................................................................................................. 30 4.3 Des Meisters Werkstattkollektiv .................................................................................... 35 4.4 Später Stil des Meisters .................................................................................................. 40 5 Tizians spätes Ecce Homo ..................................................................................................... 43 5.1 Fiktive Rekonstruktion eines Originals .......................................................................... 43 5.2 Ikonographie ................................................................................................................... 46 5.3 Vorbilder und Nachfolger ............................................................................................... 51 6 Wiederholungen von Tizians spätem Ecce Homo ................................................................. 53 6.1 Prominente Versionen und ihre Nachbildungen ............................................................. 53 6.1.1 Version im Prado ..................................................................................................... 53 6.1.2 Kopien im El Escorial .............................................................................................. 55 6.1.3 Version in St. Louis ................................................................................................. 56 6.1.4 Kopien in Münsterscharzach und Wien ................................................................... 60 6.1.5 Version in Hampton Court ....................................................................................... 64 6.1.6 Weitere Varianten .................................................................................................... 65 6.2 Das Göttinger Ecce Homo .............................................................................................. 69 6.2.1 Bildbeschreibung ..................................................................................................... 69 6.2.2 Zustand ..................................................................................................................... 70 6.2.3 Provenienz ................................................................................................................ 72 6.2.4 Forschungsgeschichte .............................................................................................. 77 6.3 Das Dresdner Ecce Homo ............................................................................................... 81 7 Fazit ....................................................................................................................................... 86 8 Literaturverzeichnis ............................................................................................................... 91 9 Bildanhang .......................................................................................................................... 101 10 Bildverzeichnis .................................................................................................................. 117 1 Einleitung Unter dem Motto „Seht – da ist der Mensch“ fand vom 25. bis 29. Mai 2016 der 100. Katholikentag in Leipzig statt. Das Zitat mit der lateinischen Entsprechung „Ecce homo“ stellt den Wert und die Würde Menschen in den Mittelpunkt. Der biblische Kontext hinter dem nüchternen Ausspruch ist die Zurschaustellung Christi durch den römischen Statthalter Pontius Pilatus im Neuen Testament: Nachdem Christus zunächst vom Hohepriester Kajaphas und dann von Pontius Pilatus verhört wird, präsentiert ihn letzterer dem Volk und befragt es zu seiner Meinung. Ungeachtet Pilatus Einsatz für den Angeklagten und seinem im Johannesevangelium angeführten Ausspruchs „Ecce homo“, entscheidet sich die aufgehetzte Menschenmenge gegen die eine Freisprechung des vermeintlichen Gotteslästerers Jesus. Das Thema der Vorführung Christi hat über Jahrhunderte hinweg neben Theologen auch Philosophen, Künstler, Filmemacher und Schriftsteller beschäftigt und inspiriert. Zu den Rezipienten gehört auch der Humanist Pietro Aretino, der in seiner 1538 in Venedig erschienen Prosaerzählung I Quattro libri de la Humanità di Christo die Begegnung zwischen Pilatus und Christus neu aufgreift und genauer auf die Frage der Schuld bei der Verurteilung Christi eingeht. In der Bildenden Kunst hat das Motiv des Ecce Homo in letzter Zeit besonders durch ein Fresko in einer Kirche, nahe des spanischen Dorfes Borja in Saragossa, viel öffentliche Aufmerksamkeit erfahren. Eine Gläubige hatte das schlecht erhaltene Kunstwerk im Jahre 2012 nach eigenen Vorstellungen überarbeitet und dabei stark abgewandelt, woraufhin sich ein regelrechter Touristenstrom ins Santuario de Misericordia entwickelte. Nach eigenen Angaben hatte die Rentnerin beim Anblick des leidend aufblickenden Christus das Bedürfnis verspürt, die Malerei in guter Absicht aufzubessern. Für Ecce-Homo-Darstellungen ist die Absicht beim Betrachter Mitleid auszulösen, tatsächlich typisch. Ausgelöst wird das Gefühl durch den Anblick der geschundenen, gedemütigten und fast vollkommen entkleideten Christusgestalt mit gefesselten Händen sowie einem Dornenkranz auf dem Kopf. Hinzu kommt der gesenkte Blick des Angeklagten, der mal als königlich erhabener, mal als gebrochener Mensch erscheint. Anders als beim Motiv des Schmerzensmanns wird beim Ecce Homo der Moment der Entscheidung thematisiert, in welchem Christus von weiteren Figuren umgeben ist, darunter stets Pontius Pilatus. 4 Zahlreiche Künstler nahmen sich des Themas der Zurschaustellung Christi durch Pontius Pilatus an, darunter Hieronymus Bosch, Michelangelo Merisi da Caravaggio, Peter Paul Rubens (Abb. 10) und nicht zuletzt auch Tiziano Vecellio. Mitte des 16. Jahrhunderts erfreute sich das Sujet des Ecce Homo derart großer Beliebtheit, dass es von Tizian und seiner Werkstatt unzählige Male wiederholt und variiert wurde. Die zahlreichen Reproduktionen aus der Werkstatt Tizians, auch zu anderen Bildthemen, spiegeln den großen Erfolg des Meisters wider und verweisen auf einen großen Mitarbeiterstab. Tizians großer Ruhm ist dementsprechend auch auf die zahlreichen, hintergründig arbeitenden Angestellten zurückzuführen, durch die eine große Anzahl an Arbeitsaufträge parallel angenommen und ausgeführt werden konnte. Zu den engagierten Mitarbeitern, die sich mit Eintritt in den Werkstattbetrieb den Stil ihres Meisters aneigneten, zählten neben Familienmitgliedern auch langjährige Angestellte sowie auswärtige Künstler. Als Leiter einer Werkstatt war Tizian maßgeblich bei der Ideenfindung beteiligt, führte Entwürfe aus, an denen er mitunter nach einer mehrere Monate andauernden Unterbrechung weiterarbeitete und führte auch wichtige, abschließende Partien aus. Um beliebte Bildmotive möglichst einheitlich zu reproduzieren, wurden in der Werkstatt Bildkompositionen von einbehaltenen Entwürfen mithilfe von Kartons auf Leinwände übertragen und weiter ausgeführt − so auch bei den Ecce-Homo- Versionen. Ein Großteil der Auftraggeber waren bedeutende Persönlichkeiten des 16. Jahrhunderts, darunter nicht zuletzt auch Karl V.. Als frommer Mensch gab der Kaiser wenige Jahrzehnte nach dem sacco di Roma auch ein einfiguriges Ecce Homo bei Tizian in Auftrag, das als ein frühes Beispiel gegenreformatorischer
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