Amt -Land für die Gemeinde

3. Änderung des Flächennutzungsplanes

in der Ortslage Pritzier Vorentwurf der Begründung

Fassung für die Beteiligungsverfahren gemäß § 3 Abs. 1 und § 4 Abs. 1 BauGB

Geltungsbereich der Änderungs- fläche südlich vom Schwechower Weg

Stand: September 2019 Bearbeitung durch: Amt Hagenow-Land Plankontor Stadt und Land GmbH Karl-Marx-Straße 90/91 • 16816 Neuruppin für die Gemeinde Pritzier Bahnhofstraße 25 Tel./Fax: 03391-45 81 80 • 03391-45 81 88 19230 Hagenow Am Born 6b • 22765 Hamburg Tel./Fax: 040-29 81 20 99-0 • 040-29 81 20 99-40 E-Mail: [email protected] • info@plankontor- hh.de Web: www.plankontor-stadt-und-land.de

P 735 • 25.09.2019 Gemeinde Pritzier • 3. Änderung des Flächennutzungsplanes in der Ortslage Pritzier 1

Inhaltsverzeichnis

Amt Hagenow-Land ...... 1 für die Gemeinde Pritzier ...... 1 Fassung für die Beteiligungsverfahren gemäß § 3 Abs. 1 und § 4 Abs. 1 BauGB ...... 1 1 Rechtsgrundlagen ...... 2 2 Anlass zur Einleitung des Verfahrens zur 3. Änderung des Flächennutzungsplans ...... 2 3 Erfordernisse der Landesplanung und Raumordnung ...... 2 3.1 Raumordnung und Landesplanung ...... 3 3.2 Regionalplanung...... 3 4 Planungsabsichten im Rahmen der 3. Änderung des Flächennutzungsplanes in der Ortslage Pritzier ...... 4 4.1 Allgemeinde Änderungen der Darstellung im Rahmen der 3. Änderung des Flächennutzungsplanes in der Ortslage Pritzier ...... 4 4.2 Änderungsfläche – Bebauungsplan Nr. 5 für den Bereich südlich vom Schwechower Weg ...... 4 5 Denkmalschutz ...... 6 6 Altlasten/Munitionsverdacht ...... 6 7 Flächenbilanz ...... 7 8 Belange von Natur und Landschaft ...... 8 9 Planverfahren ...... 8

Gemeinde Pritzier • 3. Änderung des Flächennutzungsplanes in der Ortslage Pritzier 2

1 Rechtsgrundlagen

Baugesetzbuch (BauGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 03. November 2017 (BGBl. I S. 3634); Verordnung über die bauliche Nutzung der Grundstücke (Baunutzungsverordnung - BauNVO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 21. November 2017 (BGBl. I S. 3786); Verordnung über die Ausarbeitung der Bauleitpläne und die Darstellung des Planinhalts (Planzei- chenverordnung 1990 - PlanzV 90) vom 18. Dezember 1990 (BGBl. 1991 I S. 58), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 04. Mai 2017 (BGBl. I S. 1057); Landesbauordnung -Vorpommern (LBauO M-V) in der Fassung der Bekanntmachung vom 15. Oktober 2015 (GVOBl. M-V 2015, S. 344), zuletzt geändert durch Gesetz vom 05. Juli 2018 (GVOBl. M-V S. 221, 228); Kommunalverfassung für das Land Mecklenburg-Vorpommern (KV M-V), in der Fassung der Be- kanntmachung vom 13. Juli 2011, verkündet als Artikel 1 des Gesetzes über die Kommunalverfas- sung und zur Änderung weiterer kommunalrechtlicher Vorschriften vom 13. Juli 2011 (GVOBl. M- V. S. 777); Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz - BNatSchG) vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), zuletzt geändert durch Gesetz vom 13. Mai 2019 (BGBl. I S. 706); Gesetz des Landes Mecklenburg-Vorpommern zur Ausführung des Bundesnaturschutzgesetzes (Na- turschutzausführungsgesetz - NatSchAG M-V) vom 23. Februar 2010 (GVOBl. M-V S. 66), mehr- fach geändert durch Artikel 15 des Gesetzes vom 05. Juli 2018 (GVOBl. M-V S. 221, 228).

2 Anlass zur Einleitung des Verfahrens zur 3. Änderung des Flächennutzungs- plans

Aufgrund der Lage in der Metropolregion Hamburg und der guten Verkehrsverbindungen, steht die Gemeinde Pritzier einer zunehmenden Nachfrage nach Baugrundstücken für Einfamilienhäuser ge- genüber. Da keine baureifen Grundstücke mehr zur Verfügung stehen, hat sich die Gemeinde dazu entschieden, eine städtebauliche Entwicklungsmaßnahme westlich des Ortskerns durchzuführen. Da- bei soll südlich des Schwechower Weges mit Fokus auf eine vorausschauende Planung eine Wohn- baufläche dargestellt werden, um an dieser Stelle durch die Aufstellung von Bebauungsplänen schritt- weise neue Wohngebiete zu entwickeln. Parallel zur 3. Änderung des Flächennutzungsplanes erfolgt die Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 5, im Rahmen dessen im ersten Schritt Planungsrecht für bis zu 15 neue Wohnbaugrundstücke geschaffen wird.

3 Erfordernisse der Landesplanung und Raumordnung

Die Gemeinde Pritzier befindet sich im Südwesten der Planungsregion Westmecklenburg, einer Pla- nungsregion, die sich aufgrund der engen Verknüpfungen zur wirtschaftlich prosperierenden Metro- polregion Hamburg und dem Raum Lübeck im Vergleich zu anderen Planungsregionen von Meck- lenburg-Vorpommern relativ stabil entwickelt. Die Gemeinde liegt etwa 90 km vom Stadtzentrum Hamburgs und nur ca. 30 km von der ehemaligen Kreisstadt des Landkreises Ludwigs- lust- sowie nur ca. 11 km vom Mittelzentrum Hagenow entfernt. Durch die verkehrsgünstige Lage an der B 5 und der Anbindung zur A 24 in etwa 16 km Entfernung verfügt Pritzier über eine gute Verkehrsinfrastruktur. Gemeinde Pritzier • 3. Änderung des Flächennutzungsplanes in der Ortslage Pritzier 3

3.1 Raumordnung und Landesplanung Die Ziele und Grundsätze der Raumordnung und Landesplanung sind im Landesraumentwicklungs- programm Mecklenburg-Vorpommern (LEP M-V) festgeschrieben. Das Landesraumentwicklungs- programm Mecklenburg-Vorpommern ist am 28.05.2016 in Kraft getreten und zeigt eine fachüber- greifende raumbezogene Rahmenplanung in Form von Leitlinien und Programmsätzen auf, die für eine nachhaltige Entwicklung des Landes Mecklenburg-Vorpommern stehen (vgl. LEP M-V 2016, S. 3). Nachfolgend werden die Ziele und Grundsätze des LEP M-V aufgelistet, die für den B-Plan Nr. 5 für den Bereich südlich vom Schwechower Weg der Gemeinde Pritzier besonders relevant sind. Aus dem LEP M-V geht hervor, dass die Gemeinde Pritzier dem Nahbereich des Zentralen Ortes Hagenow als Mittelzentrum zugeordnet wird (LEP M-V 2016, S. 32). Innerhalb der raumordneri- schen Festlegungen in diesem Bereich befindet sich die Gemeinde Pritzier in einem Vorbehaltsgebiet für Landwirtschaft und für Tourismus. Der Siedlungsentwicklung wird ein hoher Stellenwert zugerechnet. Dabei soll der Innenentwicklung Vorrang gegeben und Zersiedelung vermieden werden. In den Vorbehaltsgebieten Landwirtschaft soll dem Erhalt landwirtschaftlicher Produktionsfaktoren und in den Vorbehaltsgebieten Tourismus soll der Sicherung der Funktion für Tourismus und Erholung besonderes Gewicht beigemessen wer- den (LEP M-V 2016, S.46ff). Im Hinblick auf eine Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes und einer Schaf- fung von Lebens- und Arbeitsperspektiven (insbesondere für junge Menschen und junge Familien) wird dem Erhalt und die Bereitstellung neuer Arbeitsplätze weiterhin eine besondere Bedeutung zu- gewiesen. (vgl. LEP M-V 2016, S. 21) Nachrangig zum Landesentwicklungsprogramm ist das regi- onale Raumentwicklungsprogramm Westmecklenburg für die Beachtung der raumordnerischen Be- lange heranzuziehen. (siehe hierzu das Kap. 2.2)

3.2 Regionalplanung Das Regionale Raumentwicklungsprogramm Westmecklenburg (RREP WM) gibt Ziele und Grunds- ätze der Regionalplanung vor. Das RREP WM wurde am 20. Juli 2011 von der 40. Verbandsver- sammlung des Regionalen Planungsverbandes Westmecklenburg abschließend beschlossen und ist mit der Veröffentlichung am 31. August 2011 im Gesetz- und Verordnungsblatt für Mecklenburg- Vorpommern am 01. September 2011 in Kraft getreten. Aktuell wurde von der 53. Verbandsver- sammlung des Regionalen Planungsverbandes Westmecklenburg eine Teilfortschreibung des Regio- nalen Raumentwicklungsprogramms Westmecklenburg eine Neufassung des Kapitels 6.5 „Energie“ beschlossen. Die öffentliche Auslegung im Rahmen der zweiten Stufe der Beteiligung fand bis zum 10.05.2019 statt. Gemäß RREP WM (kartographischer Abgleich) liegt die Gemeinde Pritzier im strukturschwachen ländlichen Raum, im Vorbehaltsgebiet Landwirtschaft und im Tourismusentwicklungsraum, inner- halb des Nahbereiches Hagenow. Nachfolgend werden die Ziele der Raumordnung und Landesplanung aufgelistet, die für die 3. Än- derung des Flächennutzungsplanes in der Ortslage Pritzier von besonderer Bedeutung sind: (3) In den Tourismusentwicklungsräumen sollen die Voraussetzungen für die touristische Entwick- lung stärker genutzt und zusätzliche touristische Angebote geschaffen werden. Insbesondere sollen die vielfältigen Formen der landschaftsgebundenen Erholung genutzt, die Beherbergungskapazitäten bedarfsgerecht erweitert und die touristische Infrastruktur verbessert werden (Pkt. 3.1.3 (3) RREP WM, 2011, S. 33). Gemeinde Pritzier • 3. Änderung des Flächennutzungsplanes in der Ortslage Pritzier 4

(1) In den Vorbehaltsgebieten Landwirtschaft (Landwirtschaftsräume) soll dem Erhalt und der Ent- wicklung landwirtschaftlicher Produktionsfaktoren und -stätten, auch in den vor- und nachgelagerten Bereichen, ein besonderes Gewicht beigemessen werden. Dies soll bei der Abwägung mit anderen raumbedeutsamen Planungen, Maßnahmen und Vorhaben besonders berücksichtigt werden (Pkt. 3.1.4 (1) RREP WM, 2011, S. 38). (1) Die Siedlungsentwicklung soll in Westmecklenburg so erfolgen, dass die historisch gewachsene Siedlungsstruktur mit ihrer räumlichen Verteilung der Siedlungen und den funktionalen Verflechtun- gen untereinander in den Grundzügen erhalten bleibt. Die Funktionsfähigkeit der Zentralen Orte als regionale Entwicklungs- und Versorgungsstandorte soll gestärkt und die ländlichen Siedlungsschwer- punkte in ihrer Versorgungsfunktion gesichert werden. (2) Der Siedlungsflächenbedarf ist vorrangig innerhalb der bebauten Ortslagen durch Nutzung er- schlossener Standortreserven sowie Umnutzung und Verdichtung von Siedlungsflächen abzudecken. Außerhalb der bebauten Ortslage sind Bauflächen nur dann auszuweisen, wenn nachweislich insbe- sondere die innerörtlichen Baulandreserven ausgeschöpft sind oder besondere Standortanforderungen dies rechtfertigen. (3) Die Wohnbauflächenentwicklung ist bedarfsgerecht auf die Zentralen Orte zu konzentrieren. In den anderen Gemeinden ist die Wohnbauflächenentwicklung auf den Eigenbedarf der ortsansässigen Wohnbevölkerung auszurichten. Stehen innerörtliche Baulandreserven nachweislich nicht zur Ver- fügung, sind neue Wohnbauflächen an die bebaute Ortslage anzulehnen (Pkt. 4.1 (1-3) RREP WM, 2011, S. 55).

4 Planungsabsichten im Rahmen der 3. Änderung des Flächennutzungsplanes in der Ortslage Pritzier

4.1 Allgemeinde Änderungen der Darstellung im Rahmen der 3. Änderung des Flächennut- zungsplanes in der Ortslage Pritzier Der Flächennutzungsplan der Gemeinde Pritzier wurde im Jahr 2001 aufgestellt und ist am 24.03.2001 in Kraft getreten. Die darauf folgenden beiden Änderung aus den Jahren 2009 und 2012 betrafen nur den Ortsteil Schwechow. Damit entspricht der Teilbereich des Flächennutzungsplanes im Ortsteil Pritzier noch den Darstellungen aus dem Jahr 2001. Im Rahmen der 3. Änderung des Flächennutzungsplanes im Ortsteil Pritzier erfolgte zunächst eine Digitalisierung der Darstellung sowie im Zuge dessen eine Überprüfung und ein Vergleich der real vorhandenen Nutzung und der Flächendarstellung im Flächennutzungsplan aus dem Jahr 2001. Auf Grundlage dieser Überprüfung erfolgte die Herausnahme der Darstellung eines Schulstandortes so- wie des Poststandortes, da beide Nutzungen in der Realität nicht vorhanden sind und auch keine ent- sprechenden Planungen durch die Gemeinde bestehen.

4.2 Änderungsfläche – Bebauungsplan Nr. 5 für den Bereich südlich vom Schwechower Weg Die Gemeinde beabsichtigt die Entwicklung eines Wohngebietes mit ca. 10-15 Bauplätzen. Die Flä- che befindet sich im Westen der Ortslage Pritzier. Hierfür erfolgt im Rahmen eines Parallelverfahrens die Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 5 für den Bereich südlich vom Schwechower Weg. Nach der im November 2017 erfolgten Novellierung des BauGB und der Einführung des zeitlich begrenzten § 13b BauGB hat sich die Gemeinde entschieden, die damit gegebene Möglichkeit zu Gemeinde Pritzier • 3. Änderung des Flächennutzungsplanes in der Ortslage Pritzier 5 nutzen und im planungsrechtlichen Außenbereich einen Bebauungsplan aufzustellen. Dieser kann im Verfahren nach § 13a BauGB als Bebauungsplan der Innenentwicklung ohne Umweltprüfung und ohne Umweltbericht aufgestellt werden, wenn der Aufstellungsbeschluss spätestens im Jahre 2019 erfolgt und die Rechtskraft spätestens bis zum 31.12.2021 erreicht wird. Für das Gebiet des Bebau- ungsplans Nr. 5 bedürfte es nicht des Verfahrens einer Flächennutzungsplanänderung, da dort der Flächennutzungsplan nach Abschluss des Bebauungsplanverfahrens im Rahmen einer einfachen Be- richtigung angepasst werden kann. Weil die Gemeinde im Sinne der Sicherung einer späteren sinn- vollen städtebaulichen Wohnflächenergänzung den Flächennutzungsplan so ändern will, dass ca. 3,0 ha von Flächen für Landwirtschaft in eine Wohnbaufläche geändert werden soll, hat sich die Ge- meinde dazu entschlossen, die 3. Änderung des Flächennutzungsplanes in der Ortslage Pritzier durch- zuführen. Die Änderungsfläche hat eine Fläche von 4,4 ha. Im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 5 wird beabsichtigt, zwei reine Wohngebiete gemäß § 3 BauNVO für den Bereich südlich vom Schwechower Weg festzusetzen. Die Änderungsfläche wird, im Gegensatz zum Geltungsbereich des Bebauungsplanes nach Norden bis an die bereits vorhandene Darstellung einer privaten Grünfläche südlich des Schwechower Weges erweitert. Zur Sicherung der rückwärtigen Gartenbereiche der Wohnbebauung südlich des Schwechower Weges erfolgt dementsprechend die Darstellung einer privaten Grünfläche im nördli- chen Bereich der Änderungsfläche. An die private Grünfläche grenzt direkt südlich das Landschafts- schutzgebiet Biosphärenservat Flusslandschaft Elbe an. Auch am östlichen Rand sowie südwestlich des Sportplatzes wird die Darstellung des Flächennut- zungsplanes von einer landwirtschaftlichen Fläche in eine öffentliche Grünfläche geändert. Im Rah- men des parallel aufgestellten Bebauungsplanes wird in den östlichen Bereich des Plangebietes ein bepflanzter Lärmschutzwall festgesetzt. Um eine Fuß- und Radwegverbindung zum Ortskern zu schaffen erfolgt außerdem die Festsetzung einer eingegrünten Fuß- und Radwegeverbindung süd- westlich des Sportplatzes. Zur Sicherung der Absicht der Gemeinde, die Fläche zukünftig als Wohngebiet zu entwickeln, erfolgt im restlichen Bereich der Änderungsfläche die Darstellung einer Wohnbaufläche. Durch die zeitlich versetzte Aufstellung von Bebauungsplänen kann zukünftig an dieser Stelle Planungsrecht für die Realisierung von neuen Wohngebieten geschaffen werden.

Gemeinde Pritzier • 3. Änderung des Flächennutzungsplanes in der Ortslage Pritzier 6

Bisherige Darstellung im rechtsgültigen Neue Darstellung in der 3. Änderung des Flä- Flächennutzungsplan chennutzungsplans

5 Denkmalschutz

Nach gegenwärtigem Kenntnisstand sind im Bereich der Änderungsfläche der 3. Änderung des Flä- chennutzungsplanes der Ortslage Pritzier keine Bodendenkmale bekannt, welches gem. § 2 Abs. 1 und 5 DSchG M-V in der Liste der Bodendenkmale des Landkreises geführt ist. Bei Bauarbeiten können jedoch jederzeit archäologische Funde und Fundstellen entdeckt werden. Wenn während der Erdarbeiten Funde oder auffällige Bodenverfärbungen entdeckt werden, ist gem. § 11 DSchG. das Landesamt für Kultur und Denkmalpflege, FB Archäologie und/oder die untere Denkmalschutzbehörde des Landkreises zu benachrichtigen und der Fund und die Fundstelle bis zum Eintreffen des Landesamtes für Bodendenkmalpflege oder dessen Vertreter in unverändertem Zu- stand zu erhalten. Verantwortlich hierfür sind der Entdecker, der Leiter der Arbeiten, der Grundeigentümer sowie zu- fällige Zeugen, die den Wert des Fundes erkennen. Die Verpflichtung erlischt 5 Werktage nach Zugang der Anzeige, wobei die Frist für eine fachge- rechte Untersuchung im Rahmen des Zumutbaren verlängert werden (vgl. § 11 Abs. 3 DSchG M-V). Das nächstgelegene Baudenkmal ist die Petrus-Kirche Pritzier. Aufgrund der Entfernung des Plange- bietes von über 200 m Luftlinie ist nicht von einer Beeinträchtigung auszugehen.

6 Altlasten/Munitionsverdacht

Für das Plangebiet gibt es keine Hinweise zu möglichen Altlasten oder zu Altlastenverdachts-flächen. Vorsorglich wird auf Folgendes hingewiesen: Werden schädliche Bodenveränderungen oder Altlasten im Sinne des Bundesbodenschutzgesetzes Gemeinde Pritzier • 3. Änderung des Flächennutzungsplanes in der Ortslage Pritzier 7

(BBodSchG) festgestellt, sind diese in Grundlage von § 2 des Gesetzes zum Schutz des Bodens im Land Mecklenburg-Vorpommern (Landesbodenschutzgesetz – LBodSchG M-V) besteht eine Ver- pflichtung den unteren Bodenschutzbehörden der Landkreise und kreisfreien Städte hierüber Mittei- lung zu machen. Mit der Unteren Abfallbehörde und dem Staatlichen Amt für Umwelt und Natur sind gemäß § 13 BBodSchG die notwendigen Maßnahmen abzustimmen (Sanierungsuntersuchung, Sanierungspla- nung, Sanierung bzw. Sicherung). Bei der Erfüllung dieser Pflichten ist die planungsrechtlich zuläs- sige Nutzung der Grundstücke und das sich daraus ergebende Schutzbedürfnis zu beachten, soweit dieses mit den Bodenfunktionen nach § 2 Abs. 2 BBodSchG zu vereinbaren ist. Für das Plangebiet besteht kein begründeter Verdacht auf Kampfmittelbelastung des Planungsrau- mes. Vorsorglich wird auf Folgendes hingewiesen: In Mecklenburg-Vorpommern sind Munitionsfunde allerdings nicht grundsätzlich auszuschließen. Konkrete und aktuelle Angaben über die Kampfmittelbelastung (Kampfmittelbelastungsauskunft) der in Rede stehenden Fläche sind gebührenpflichtig beim Munitionsbergungsdienst des LPBK er- hältlich und sollten rechtzeitig vor Bauausführung eingeholt werden. Gemäß § 70 Abs. 1 Sicherheits- und Ordnungsgesetz Mecklenburg-Vorpommern (SOG M-V) ist der Eigentümer einer Sache, die die öffentliche Sicherheit und Ordnung stört, für diese Sache verantwort- lich. Ihm obliegt die Verkehrssicherungspflicht für sein Eigentum. Der Bauherr ist gemäß § 52 Lan- desbauordnung Mecklenburg-Vorpommern (LBauO M-V) i.V.m. VOB Teil C/DIN 18299 analog verpflichtet, Angaben zu vermuteten Kampfmitteln im Bereich der Baustelle zu machen sowie Er- gebnisse von Erkundungs- und Beräumungsmaßnahmen mitzuteilen. Im Weiteren wird an dieser Stelle auf die Pflichten des Bauherren und des Bauunternehmers gemäß §§ 4 und 5 Arbeitsschutzgesetz, der BGR 161 „Arbeiten im Spezialtiefbau“ Punkte 4.1.2 „Gefähr- dungsermittlung und Unterweisung“, 4.1.8 „Maßnahmen vor Arbeitsbeginn“ sowie der BGI 5103 „Tiefbauarbeiten“ Punkte B 141 „Rammen“, B 142 „Bohrgeräte im Spezialtiefbau“, D 150 „Arbeiten in kontaminierten Bereichen“ verwiesen. Hiernach sind vor Baubeginn Erkundungen über eine mög- liche Kampfmittelbelastung des Baufeldes einzuholen. Ein Pflichtverstoß kann zu Schadensersatzansprüchen führen. Im Schadensfall, d.h. bei der Explosion eines Munitionskörpers kann auch § 319 StGB „Baugefährdung“ herangezogen werden.

7 Flächenbilanz

Flächennutzungsplan der Ge- 3. Änderung des Flächennutzungs- Art der baulichen Nutzung meinde Pritzier von 2001 plans in der Ortslage Pritzier

Wohnbaufläche 0 ha 3,36 ha

Private Grünfläche 0 ha 0,47 ha

Öffentliche Grünfläche 0 ha 0,57 ha

Fläche für Landwirtschaft 3,96 ha 0 ha

Gesamt 4,40 ha 4,40 ha

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8 Belange von Natur und Landschaft

Die Planung wird auf der Ebene des Bebauungsplans gemäß § 13b BauGB als Bebauungsplan zur Einbeziehung von Außenbereichsflächen in das beschleunigte Verfahren nach § 13a BauGB durch- geführt, so dass auf der Ebene des Bebauungsplanes die Erstellung eines Umweltberichtes nicht er- forderlich ist. Auf der Ebene der Flächennutzungsplanung wird hingegen im weiteren Verlauf der Planung ein der Maßstabsebene angemessener Umweltbericht erstellt. Im Zusammenhang mit der frühzeitigen Betei- ligung gemäß § 4 Abs. 1 BauGB werden die entsprechenden Behörden dazu aufgefordert, Stellung- nahmen im Hinblick auf den notwendigen Umfang und Detailierungsgrad der Umweltprüfung (Sco- ping) abzugeben. Anschließend wird der Umweltbericht konkretisiert. Im Rahmen des parallellaufenden B-Planverfahrens wurde im Juni 2019, eine Biotopbestandsauf- nahme durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Kartierung sind der Flächennutzungsplanänderung als Anlage in Form eines Biotopbestandsplans beigefügt. Im Geltungsbereich der Flächennutzungsplanänderung soll zukünftig eine Wohnbaufläche dargestellt werden. Der Geltungsbereich der Flächennutzungsplanänderung ist überwiegend charakterisiert durch eine intensiv genutzte Ackerfläche. Geschützte Biotope gibt es im B-Plangeltungsbereich nur am äußers- ten südöstlichen Rand in Form einer nach § 19 NatSchAG M-V geschützten lückigen Baumreihe. Anhand der Planungskonzeption auf B-Planebene lässt sich erkennen, dass der komplette Baumbe- stand erhalten bleibt. Zudem sieht die Planungskonzeption vor, zahlreiche neue Gehölze innerhalb der Baugrundstücke, der Planstraße und auch auf dem am östlichen Rand geplanten Lärmschutzwall, zu pflanzen. Innerhalb des Geltungsbereiches der Flächennutzungsplanänderung befinden sich zudem Bereiche mit artenarmen Frischgrünland und einer neu gepflanzten Baumreihe. Nördlich angrenzend an den Geltungsbereich befindet sich entlang des Schwechower Wegs eine Wohnbaufläche, mit südlich angrenzenden privaten Gärten. Östlich angrenzend befindet sich ein Sportplatz. Südlich und westlich befinden sich weitere Ackerflächen. Die gesamte Änderungsfläche des Flächennutzungsplans befindet sich im Biosphärenreservat Fluss- landschaft Mecklenburg-Vorpommern – Entwicklungszone. Von den Baumaßnahmen wird überwiegend die intensiv genutzte Ackerfläche beeinträchtigt sowie ein kleiner Teil des artenarmen Frischgrünlands am nordwestlichen Rand.

9 Planverfahren

Die Gemeindevertretung der Gemeinde Pritzier hat in ihrer Sitzung am 20.05.2019 den Beschluss zur Aufstellung der 3. Änderung des Flächennutzungsplanes in der Ortslage Pritzier. In der Sitzung der Gemeindevertretung am XX.XX.XXXX ist geplant, den Entwurf der 3. Änderung des Flächennutzungsplanes in der Ortslage Pritzier zu beschließen und auf dessen Grundlage die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß § 3 Abs. 1 BauGB und der Behörden und Träger öffentlicher Belange gemäß § 4 Abs. 1 BauGB durchzuführen.

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Stand September 2019

Amt Hagenow-Land für die Gemeinde Pritzier Bahnhofstraße 25 19230 Hagenow

Bearbeitung durch: Plankontor Stadt und Land GmbH Am Born 6b • 22765 Hamburg Tel./Fax: 040-298 120 99 0 / 040-298 120 9940 Karl-Marx-Straße 90/91 • 16816 Neuruppin Tel./Fax: 03391-45 81 80 • 03391-45 81 88 Dipl.- Ing. Jörg W. Lewin/ M. Sc. Elisabeth Purreiter