Integriertes Wärmenutzungskonzept

Gemeinde Neuenkirchen

Impressum

Auftraggeber: Kreis Tecklenburgerstr. 10 48565 Steinfurt

Projektkoordination: Jutta Höper │ Amt für Klimaschutz und Nachhaltigkeit E-Mail: [email protected] Telefon: 02551-69 2111

Kofinanziert durch den Kreis Steinfurt und die Kreissparkasse Steinfurt

Förderprojekt Die Erstellung des Klimaschutzteilkonzeptes „Integriertes Wärmenutzungskonzept“ ist im Rahmen der Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB), vertreten durch den Projektträger Jülich, ge- fördert worden.

Bearbeitung:

Transferagentur Fachhochschule Münster Fachbereich Energie · Gebäude · Umwelt Stegerwaldstraße 39 48565 Steinfurt +49 2551 962725 [email protected] Prof. Dr.-Ing. Christof Wetter Dr.-Ing. Elmar Brügging Dipl.-Geogr. Hinnerk Willenbrink Andreas Fischbach B. Eng. Maja Suchsland B. Eng. infas enermetric Consulting GmbH Hüttruper Heide 90 48268 Greven +49 2571 5886610 [email protected] Dipl.-Ing. Reiner Tippkötter Felix Knopf M.Sc. Michael Gebhardt B. Eng.

Steinfurt/Greven, Dezember 2015

Integriertes Wärmenutzungskonzept – Gemeinde Neuenkirchen Stand 12/2015

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Vorwort Landrat Dr. Klaus Effing Der Klimawandel und die daraus resultierenden globalen Folgen für Mensch und Natur verlan- gen von uns eine massive Reduktion des CO2- Verbauchs. Dabei spielt neben der Senkung des Energiebedarfs die Art der Energieversorgung die entscheidende Rolle. Die Energiewende in der Region nachhaltig zu gestalten, hat sich der Kreis Steinfurt schon vor vielen Jahren zu einer zentralen Aufgabe gemacht. Ganz im Sinne des Leitgedanken der Klimakonferenz von Rio 1992: Global denken – lokal handeln. und kann, ähnlich eines Flächennutzungsplans in Beim Umstieg auf erneuerbare Energien richtet der Bauleitplanung, zukünftig als Rahmenplan sich die öffentliche Diskussion meistens nur auf für die Steuerung der kommunalen Energieleit- den Bereich der Stromversorgung. Dabei zeigen planung genutzt werden. alle Berechnungen ganz deutlich, dass die Stromversorgung nur 21 % unseres Energiebe- Ich bin überzeugt, dass wir Ihnen mit diesem In- darfs ausmacht. 47 % sind Wärme! strument, eine gute Grundlage für konkrete Pro- jektplanungen geschaffen haben und wünsche Das vorliegende integrierte Wärmenutzungs- Ihnen mit der Erprobung in der Praxis viel Erfolg. konzept ist langfristig bis zum Jahr 2030 ange- legt. Es zeigt technische und wirtschaftliche Po- tenziale auf und identifiziert konkrete Projekte, welche zu einer Verbesserung der kommunalen Dr. Klaus Effing Wärmeversorgung, zur Wertschöpfung vor Ort Landrat und zur Minderung der Treibhausgasemissionen führen. Darüber hinaus ist das integrierte Wär- menutzungskonzept als strategisches Planungs- instrument für Kommunen entwickelt worden

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4 Vorwort Bürgermeister Franz Möllering Die Gemeinde Neuenkirchen ist seit Jahren ak- Mit dem jetzt vorliegen- tiv, um durch Vorbildcharakter bei den eigenen den „Integrierten Wär- Liegenschaften mit energetischen Sanierungen menutzungskonzept“ (Schulen etc.) und Umrüstungen bzw. Erneue- hat die Gemeinde nun rungen veralteter Technologien (z.B. BHKW am eine detaillierte und Klärwerk, Heizungen) die Energieeffizienz zu fortschreibbare Daten- steigern. Dadurch sollen auch die Bürgerinnen grundlage, die den Ener- und Bürger zu einem ressourcenschonenden giebedarf und das mögli- Umgang mit den Energien motiviert werden. che Sanierungspotenzial Das Thema Wärme spielt in diesem Zusammen- von Gebäuden in der hang nach wie vor eine große Rolle. Hierbei ste- Kommune ausweist. Bevorzugte Gebiete für die hen die Themen Energiebereitstellung und die Planung und Realisierung von Nahwärmenetzen Erschließung örtlicher Ressourcen im Vorder- sind dabei herausgearbeitet. grund. Um Energie zu sparen und auch für die Konkrete Maßnahmen für die Praxis können so Zukunft eine nachhaltige Wärmeversorgung zu schnell abgeleitet werden: von der energeti- planen, muss allerdings bekannt sein, wie hoch schen Sanierung einzelner Gebäude bis hin zur der Verbrauch ist. effizienteren Nutzung und Gewinnung von Heiz- Dazu benötigt man Informationen mit welchen wärme in einem Nahwärmenetz, gekoppelt mit Energieträgern derzeit Wärme erzeugt wird, aus der Erzeugung elektrischer Energie. welchen Quellen die Energie stammt, wie die Geeignete Wohngebiete für Sanierungsvorha- Bausubstanzen aussehen und welche energeti- ben lassen sich hiermit ermitteln - und damit schen Sanierungsmaßnahmen für welche Ge- auch der erfolgversprechende Einstieg in eine bäude sinnvoll und machbar sind. richtungsweisende regionale Energiewende bei Anhand eines sogenannten „Wärmekatasters“ sicherer und langfristiger Versorgung mit Blick lässt sich der jeweilige Wärmebedarf von Privat- auf die vorhandenen Ressourcen. häusern und Gewerbebetrieben bzw. ein mögli- cher Wärmeüberschuss ermitteln. Derzeit ste- hen bereits erste Überlegungen an, einen even- tuellen Wärmeüberschuss eines Industriebetrie- Franz Möllering bes für die Erwärmung des Freibades nutzen zu Bürgermeister können.

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5 Inhalt

Inhalt 1 Zusammenfassung ...... 8 2 Hintergrund und Ausgangslage der Untersuchungen ...... 9 3 Methodik und Vorgehen ...... 13 3.1 Verwendete Unterlagen ...... 13 3.2 Datenerhebung ...... 14 3.3 Erarbeitung und Vermittlung der Ergebnisse ...... 16 4 Räumliche Strukturen ...... 18 4.1 Siedlungs- und Bebauungsstruktur ...... 18 4.2 Bevölkerungsstruktur ...... 21 4.3 Energieinfrastruktur ...... 24 5 Energie- und CO2-Bilanz ...... 25 5.1 Endenergiebedarf ...... 25

5.2 CO2-Emissionen ...... 25 5.3 Anteil erneuerbarer Energien ...... 26 6 Verbrauchsstruktur ...... 28 6.1 Private Haushalte ...... 28 6.2 Kommunale Liegenschaften ...... 29 6.3 Gewerbe, Handel und Dienstleistungen ...... 30 6.4 Industrie ...... 31 7 Wärmeleitplanung ...... 32 8 Potenzialanalyse ...... 35 8.1 Erneuerbare Energien ...... 35 8.1.1 Feste Biomasse ...... 35 8.1.2 Solarenergie ...... 36 8.1.3 Geothermie ...... 38 8.2 Nahwärmepotenzial ...... 41 8.3 Abwärmepotenzial ...... 42 8.3.1 Abwasserwärme ...... 42 8.3.2 Industrieabwärme ...... 43 8.3.3 Abwärme aus Biogasanlagen ...... 44 8.4 Strategien zur Netzintegration erneuerbarer Energien ...... 45 8.5 Alternative Versorgungsmodelle ...... 46 9 Energiebedarfsszenarien ...... 47 9.1 Bedarfs- und Versorgungsszenario 2030 ...... 48 9.2 Bedarfs- und Versorgungsszenario 2050 ...... 50 9.3 Zusammenfassung der Bedarfs- und Versorgungsszenarien ...... 51 10 Umsetzungskonzept ...... 52 Integriertes Wärmenutzungskonzept – Gemeinde Neuenkirchen Stand 12/2015

6 Inhalt

10.1 Energieleitplan Neuenkirchen ...... 52 10.2 Kommunale Handlungsmöglichkeiten ...... 54 10.3 Ansprechpartner ...... 55 10.4 Kartographische Verortung der Potenziale und Maßnahmen ...... 56 10.5 Beschreibung der Projektsteckbriefe ...... 56 10.6 Betreibermodelle zur Erschließung der Potenziale ...... 59 10.7 Wertschöpfungseffekte ...... 62 10.8 Projektfahrplan ...... 63 10.9 Controllingkonzept ...... 63 11 Verzeichnisse ...... 65 11.1 Literatur...... 66 11.2 Tabellen ...... 70 11.3 Abbildungen ...... 71 11.4 Abkürzungsverzeichnis ...... 73 11.5 Einheitenverzeichnis ...... 73 12 Projektsteckbriefe ...... 74 ANHANG ...... 99

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7 Zusammenfassung

1 Zusammenfassung

Die Gemeinde Neuenkirchen und der Kreis Gemeinde Neuenkirchen entwickelt. Steinfurt streben beide ambitionierte Klima- Die Ergebnisse des vorliegenden integrierten schutzziele an. Vor diesem Hintergrund wurde Wärmenutzungskonzeptes zeigen, in einer bis Anfang 2015 ein Konsortium aus Fachhoch- dato unerreichten Detailschärfe, dass die Wär- schule Münster und der Firma infas enermetric meversorgung in Neuenkirchen im Zusammen- aus Greven damit beauftragt, in den Kommunen spiel von Einspar- und Effizienzmaßnahmen und Greven, Neuenkirchen und pilothaft dar- dem Ausbau von erneuerbaren Energien und zustellen, wie eine übertragbare Lösung zur Er- Wärmenetzstrukturen bis zum Jahr 2050 klima- stellung von Wärmekatastern und Wärmeleit- neutral bewerkstelligt werden kann. Es wurden plänen aussehen kann, die es den Kommunen Karten erstellt, die es erlauben, zielgenau Poten- erlaubt, integrierte Wärmenutzungskonzepte zu ziale und Projekte zu verorten. Über 1.000 zu sa- erstellen und umzusetzen. In der konzeptionel- nierende Wohngebäude und 11 TOP-Projekte len Phase wurde zunächst der energetische Sta- ergeben ein regionales Wertschöpfungspoten- tus quo der Gemeinde Neuenkirchen in Bezug zial von fast 50 Millionen Euro bis zum Jahr auf den Wärmebedarf bestimmt und im Nach- 2030; allein der Sanierungsstau bei der Heizkes- gang Potenziale für die Wärmeversorgung aus selerneuerung birgt ein Millionenpotenzial und erneuerbaren Energien sowie für die Nutzung ein Energieeinsparpotenzial von mindestens von Abwärmequellen ermittelt. 15 %. Darauf aufbauend wurde ein Handlungskonzept Das Integrierte Wärmenutzungskonzept ist so- aufgestellt, welches langfristig Potenziale er- mit ein strategisches Planungsinstrument und schließt und damit zur Verbesserung der kom- dient als Werkzeug, um die Energie- und munalen Wärmeversorgung und zur Minderung Klimaarbeit sowie die zukünftige Wärmestrate- der Treibhausgasemissionen führt. Die Potenzi- gie konzeptionell, vorbildlich und nachhaltig zu ale und Projekte wurden gemeinsam mit Mitar- gestalten. beitern der Verwaltung und Unternehmen der

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8 Hintergrund und Ausgangslage der Untersuchungen

2 Hintergrund und Ausgangslage der Untersuchungen

Im Kontext der Verpflichtungen des Kyoto-Pro- tung der bundes-und landesweiten Klimaschutz- tokolls und des Ziels der Staatengemeinschaft, ziele und vor allem das noch ambitioniertere Ziel die globale Erwärmung auf maximal 2° Celsius des Kreises Steinfurt bis zum Jahr 2050 bilanziell gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu be- energieautark und zu 100 % CO2-neutral zu sein. grenzen, hat Deutschland sich zu einem aktiven Die Betrachtung der Ausgangslage zeigt, wie an- Klimaschutz verpflichtet. Dies spiegeln die ambi- spruchsvoll die Zielsetzungen sind. 45 % des En- tionierten Klimaschutzziele der Bundesregie- denergieverbrauchs im Kreis Steinfurt werden rung wider. Ziel der Bundesregierung ist eine Re- für Raum- und Prozesswärme benötigt; allein in duktion der Treibhausgasemissionen von min- den Kommunen Greven, Neuenkirchen und Re- destens 40 % bis zum Jahr 2020 und von 80 % bis cke waren dies im Jahr 2012 rund 750.000 Me- 95 % bis zum Jahr 2050 gegenüber dem Jahr gawattstunden (MWh), die zum größten Teil aus 1990. Das soll vor allem durch den Ausbau er- importierten fossilen Energieträgern gedeckt neuerbarer Energien und einer Steigerung der wurden (Erdgas 52 %, Heizöl 31 %). Zur Errei- Energieeffizienz erreicht werden. Diese Ziele chung des Ziels der Energieautarkie im Jahr sind in ihren Grundzügen bereits im Energiekon- 2050, zu dem sich der Kreis Steinfurt politisch zept von 2010 festgeschrieben. Um die gesetz- verpflichtet hat, muss daher das Thema „Wär- ten Ziele zu erreichen, hat die Bundesregierung me“ zu einem Hauptbestandteil der Klima- bereits maßgebliche Schritte eingeleitet, um zur schutzbemühungen und von (inter-) kommuna- Reduktion von Treibhausgasen beizutragen. So len Energiekonzepten gemacht werden. So sieht finanziert die Bundesregierung seit 2008 die na- es auch der „Masterplan 100 % Klimaschutz“ des tionale Klimaschutzinitiative. Die Initiative ver- Kreises Steinfurt vor. Integrierte kommunale tritt die Ansicht, dass unser Klima jeden angeht, Wärmenutzungskonzepte bieten die Möglich- jeder einen Beitrag leisten kann und somit jeder keit, das Thema „Wärme“ in einer Kommune auch die sich ergebenden Chancen nutzen kann. umfassend zu betrachten, zu bewerten und ziel- Die geförderten Programme decken ein breites gerichtet zu bearbeiten. Dazu müssen die Kon- Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab, weshalb zepte sie eine Vielfalt an guten Ideen und innovativen - planungsrelevant und dazu auch in Form von Konzepten garantieren. Karten darstellbar, Im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative - fortschreibbar (so dass z.B. das Amt für Klima- wird die Erstellung von kommunalen Klima- schutz und Nachhaltigkeit, das Katasteramt schutzteilkonzepten durch einen nicht rückzahl- und/oder die KlimaschutzmanagerInnen und baren Zuschuss gefördert. Der Kreis Steinfurt hat Fachdienste der Kommunen die Karten und sich dazu entschieden, das Angebot wahrzuneh- die Zahlen ergänzen können) men und ein integriertes Wärmenutzungskon- - wirtschaftlich relevant (unter den gegebenen zept für die Stadt Greven, die Gemeinde Neuen- Kredit- und Förderbedingungen) und kirchen und die Gemeinde Recke erstellen zu - akteursspezifisch lassen. Diese Pilotkommunen bringen ihre loka- formuliert sein. Das Ziel des Amtes für Klima- len Aktivitäten im Bereich der nachhaltigen und schutz und Nachhaltigkeit ist es, dass die Wär- energieeffizienten Wärmeversorgung fokussiert mekataster ein Bestandteil der zukünftigen voran und unterstützen gleichzeitig die Einhal- kreisweiten Energieleitplanung werden. Deshalb

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9 Hintergrund und Ausgangslage der Untersuchungen

wurde im Jahr 2015 ein Konsortium aus Fach- dulhafte und damit übertragbare – und fort- hochschule Münster und der Firma infas ener- schreibbare – Ansatz ist in Abbildung 4 ausführ- metric beauftragt, im Rahmen eines Modellpro- lich dargestellt. Es wird deutlich, dass durch die jektes für die drei Kommunen Greven, Neuenkir- Erstellung eines Wärmekatasters, also der chen und Recke darzustellen, wie eine zukünfti- quantitativen Erfassung der Ist-Situation in der ge Wärme- bzw. Energieleitplanung ausgestaltet Kommune, die Grundlage für eine Wärmenut- werden kann. Mit der Erarbeitung von Wärme- zungsplanung gelegt wird. Dieser erste Teil- nutzungskonzepten werden sowohl der Wärme- schritt versetzt die Akteure vor Ort in die Lage, bedarf in der untersuchten Kommune erhoben siedlungsstrukturell angepasste Szenarien zu als auch das Potenzial an erneuerbaren Energien entwerfen, die z.B. beschreiben, wo welche Sa- und Abwärme analysiert und dargestellt. Die nierungsmaßnahmen anstehen oder wo sich die rein quantitative Analyse (Energiemenge), wie Projektierung von Wärmenetzen lohnt. Die Hin- sie zuletzt im Zuge der Erstellung des Energie- zunahme von Potenzialen aus erneuerbaren und Klimaschutzkonzeptes erhoben wurde, wird Energien, aber auch von möglichen Abwärmelie- um die Dimensionen „Zeit“ und „Ort“ ergänzt, feranten, in Kombination mit dem im Rahmen um einen ganzheitlichen Betrachtungsansatz zu des Projektes entwickelten Berechnungstools, gewährleisten. Durch diese dreidimensionale erlaubt eine umfassende Wärmeleitplanung. Datenanalyse lassen sich Verbraucher und Er- Zusammen mit den vorhandenen Informationen zeuger (Wärmequellen und Wärmesenken) so- aus anderen Fachplanungen, wie z.B. den Zonen wohl zeitlich als auch räumlich in Beziehung zu zur Erzeugung von Windenergie aus dem Flä- einander bringen und die fluktuierenden erneu- chennutzungsplan und Restriktionszonen wie erbaren Energien bzw. Abwärme in das energe- Natur- oder Wasserschutzgebieten, lässt sich tische Gesamtgefüge integrieren. auf dieser Grundlage eine umfassende Energie- Aufbauend auf den Ergebnissen der Datenerfas- leitplanung ableiten, die Bestandteil der kom- sung können Potenziale herausgearbeitet wer- munalen Planungen sein sollte. Die Umsetzung den. Es werden Projekte formuliert, Entwick- und Verschneidung der Ergebnisse mit beste- lungspotenziale und technische Möglichkeiten henden Planungen ist gerade für Kommunen mit werden aufgezeigt und Maßnahmen zur Imple- einem beschlossenen Energie- und Klimaschutz- mentierung in Stadtplanungsprozesse und Bür- konzept ein sehr guter Einstieg in eine umfas- gerbeteiligungsprozesse werden dargestellt. Um sende integrierte Umsetzungsphase. Durch die die Übertragbarkeit des Projektes auf andere Koordinierung des Vorgehens im Projekt mit den Kommunen zu gewährleisten bzw. um die Pro- Geodiensten des Kreises werden der Kreis und jektergebnisse für den Auftraggeber zugänglich die Kommune in die Lage versetzt, die Projekter- zu machen, lag der Fokus der Akteursbeteiligung gebnisse nach Abschluss des Projektes eigen- auf der Zusammenarbeit mit dem Auftraggeber, ständig zu nutzen und weiter zu verwenden. dem Katasteramt des Kreises Steinfurt sowie In den Zielformulierungen des Masterplan 100 % den Fachämtern aus der Kommune. Im Projekt- Klimaschutz hat der Kreis Steinfurt einen Entwi- verlauf wurden zudem Schlüsselakteure aus der cklungspfad definiert, der aufzeigt, wie eine Gemeinde Neuenkirchen identifiziert und einge- Wärmeversorgung im Jahr 2050 regional, dezen- bunden; dies waren z.B. die Schornsteinfeger, tral und CO2-neutral aussehen könnte. Den mög- die WESTNETZ GmbH aber auch industrielle lichen Energiemix skizziert Abbildung 1. Drei Eck- Großverbraucher wie die Firma Naarmann. Das punkte definieren diesen Weg: gesamte Vorgehen und vor allem auch der mo- 1. Die deutliche Reduzierung des Endenergie- bedarfs um 54 %, wobei vor allem der

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10 Hintergrund und Ausgangslage der Untersuchungen

Raumwärmeenergiebedarf um 71 % redu- der Umwandlung von Strom in Wärme eine ziert werden soll, der Energiebedarf für starke Bedeutung zukommt. Warmwasser um 50 % und der Energiebe- 3. Die Verknüpfung des Strom- und Wärme- darf für Prozesswärme um 35 %. marktes durch die Nutzung von vor allem 2. Die Substitution von fossilen Brennstoffen Wind- und Solarstromspitzen im Zusammen- durch alternative, erneuerbare Energieträ- spiel mit „Power to Heat“ und „Power to ger, wobei zunächst auf dem Ausbau der Gas“ - Technologien und der Einbindung von KWK-Nutzung sowie der Nutzung von fester KWK zur Deckung von Erzeugungsengpäs- Biomasse ein Schwerpunkt liegt und später sen.

Abbildung 1: Entwicklungspfad der Wärmeversorgung im Kreis Steinfurt nach Szenario 100% Klimaschutz (FH Münster nach [2])

Abbildung 2 veranschaulicht anhand eines Pra- braucht. Im KWK-gestützten alternativen Ver- xisbeispiels, wie die Verknüpfung des Strom- sorgungskonzept hingegen sind die Verluste um und Wärmemarktes sich auf die Effizienz eines 60 % reduziert. Anhand dieses Beispiels wird kommunalen Energiesystems auswirkt. Den Be- auch die Bedeutung von Wärmenetzen für ein rechnungen liegt der Aufbau eines Nahwärme- zukunftsfähiges Energiesystem deutlich, da sie netzes, eines Saisonalspeichers sowie von Effi- die Integration von erneuerbaren Energien in zienztechnologien zu Grunde, um die verschie- den Wärmemarkt im großen Maßstab oftmals denen Energieträger optimal nutzen zu können. erst ermöglichen. In dem vorliegenden Konzept Zur Bereitstellung der gleichen Menge Strom- werden die Möglichkeiten und Szenarien für die und Wärmeenergie, werden im herkömmlichen Gemeinde Neuenkirchen ermittelt und darge- Energiesystem 40 % an Verlusten erzeugt und stellt, um einen kommunalen Beitrag zum Klima- fast 10.000 MWh/a an Primärenergie mehr ge- schutz und zur Energiewende zu leisten.

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11 Hintergrund und Ausgangslage der Untersuchungen

Abbildung 2: Alternatives kommunales Energieversorgungsszenario (FH Münster nach [3])

Anmerkung: Die Verluste (in der Abbildung unten) unterscheiden sich deutlich zwischen dem „herkömmlichen“ System links im Bild und dem KWK-Konzept rechts im Bild. Der Aufbau der Versorgungsstruktur im Ort fördert zudem die regionale Wertschöpfung.

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12 Methodik und Vorgehen

3 Methodik und Vorgehen

Die im Projektverlauf entwickelte Methodik zur Wärmenutzungskonzepte auf rationelle Weise Erstellung von Wärmekatastern und Wärmenut- so erstellt werden können, dass planungsrele- zungskonzepten in der Gemeinde Neuenkirchen vante Ergebnisse entstehen, die in der kommu- erlaubt eine Übertragbarkeit auf alle anderen nalen Praxis ein- und umsetzbar sind. Abbildung Kommunen im Kreis Steinfurt (und natürlich dar- 4 auf Seite 16 stellt die Methodik grafisch dar. über hinaus) und zeigt damit auf, wie integrierte

3.1 Verwendete Unterlagen Für die Erstellung des integrierten Wärmenut- für die Kommune war es, einen räumlichen Be- zungskonzeptes wurde eine Vielzahl bestehen- zug zwischen Energiebedarf und Siedlungsstruk- der Studien und Untersuchungen gesichtet und tur herzustellen, um darauf aufbauend die kar- genutzt, um Grundlagendaten zu ermitteln. Die tographische Darstellung der Arbeitsergebnisse wichtigsten waren das Integrierte Klimaschutz- und der vorgeschlagenen Projekte verwirklichen konzept der Gemeinde Neuenkirchen [1] aus zu können. dem Jahr 2015 sowie der Masterplan 100 % Kli- Zu diesem Zwecke wurden durch das Kataster- maschutz des Kreises Steinfurt [2] aus dem Jahr amt des Kreises Steinfurt folgende ALKIS®- 2013. Wichtige Grundlagen für die Abschätzung Datensätze zur Verfügung gestellt: von Potenzialen zu den erneuerbaren Energien - Flurstücke mit den Attributen „tatsächliche lieferten die Fachberichte des Landesamtes für Nutzung“ in den Bereichen Siedlung, Ver- Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nord- kehr, Vegetation und Gewässer rhein-Westfalen (LANUV) [30], [33], [35], [36]. - Gebäudeumringe mit den Attributen „Nut- Eine besondere Bedeutung kommt der Zusam- zungsart“ menarbeit mit dem örtlichen Netzbetreiber bzw. - Straßenpolygone und -linien dem Energieversorger für die Erfassung der - Bebauungspläne Energieverbräuche in der Kommune zu, in Neu- Zusätzlich wurden zur Erstellung des Konzeptes enkirchen ist dies die WESTNETZ GmbH bzw. die vorhandene Analysedaten durch den Kreis RWE AG [5], [16], [17]. Zur Erstellung der Karten- Steinfurt zur Verfügung gestellt: werke wurden sowohl die Daten des Kataster- - Digitale Datensätze der Potenzialstudie Er- amtes des Kreises Steinfurt, als auch die Geoba- neuerbare Energien NRW Teil 4 – Geother- sisdaten der Kommunen und des Landes NRW mie der Kommunen Greven, Recke und Neu- genutzt [4], [34]. Die aus diesen Unterlagen er- enkirchen [36] hobenen Daten stehen grundsätzlich auch für - Digitale Datensätze aus dem Solarkataster alle anderen Kommunen im Kreis Steinfurt zur [34] Verfügung und können dementsprechend auch Die zur Verfügung gestellten Kataster-Daten zur Erstellung von integrierten Wärmenutzungs- dienten im Arbeitsverlauf dazu, mittels eines Ge- konzepten abgerufen und genutzt werden. ographischen Informationssystems (GIS) die räumliche Struktur der Kommune hinsichtlich Kartografie der Energiebedarfsstruktur zu gliedern. Dazu Ziel des Integrierten Wärmenutzungskonzeptes wurden ergänzend umfangreiche Befahrungen der Wohn- und Gewerbegebiete vorgenommen,

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13 Methodik und Vorgehen

um Metadaten wie z.B. die Baualtersklassen, zu Arbeitsschritten als Ebene zur Datenabfrage erfassen und zu kartographieren. Die Erkennt- bzw. Analyseebene dient. nisse wurden zusammengefasst und schlagen Die in Abbildung 3 dargestellten Abfrageblöcke sich in einer kartografisch erzeugten Abfrage- umfassen insgesamt 81 % des gesamten Gebäu- blockstruktur nieder, die den Großteil des Sied- debestandes der Gemeinde Neuenkirchen und lungsgebietes umfasst und die in den weiteren 89 % des Wohngebäudebestandes.

Abbildung 3: Aufteilung des Gemeindegebiets in Abfrageblöcke (FH Münster 2015)

Hinweis: Eine vergrößerte Abbildung aller Karten im Dokument findet sich im Anhang

3.2 Datenerhebung Die Datenerhebung erfolgte in enger Abstim- zu stellen. Dazu wurden von Seiten der Fach- mung mit dem Kreis Steinfurt und der Gemeinde hochschule (FH) Münster die Baublöcke nach Neuenkirchen. Ziel der Datenerhebung war es, Straßen und Hausnummern an die RWE AG wei- einen möglichst umfassenden und räumlich ver- tergegeben, damit diese die Daten entsprech- orteten Überblick über die Energiebedarfssitua- end der vorgegebenen Aufteilung aggregieren tion in der Kommune zu erhalten und darüber und damit anonymisieren konnte. Dieses Vorge- hinaus die Altersstruktur der Bevölkerung räum- hen wurde bisher im Bereich der Westnetz lich differenziert darzustellen. GmbH noch nicht durchgeführt und bedurfte der datenschutzrechtlichen Prüfung sowie der Über- Energiedaten prüfung der Machbarkeit. Im Ergebnis konnte Als Betreiber des Gasnetzes wurde die RWE die RWE AG die Daten nicht nur abfrageblock- Deutschland AG / Westnetz GmbH gefragt, bau- spezifisch, sondern auch aufgeteilt in einzelne blockspezifische Gasverbräuche zur Verfügung Lastprofilgruppen gemäß der Typologie zur Ab- wicklung der Standard-Gaslastprofile [47] zur Integriertes Wärmenutzungskonzept – Gemeinde Neuenkirchen Stand 12/2015

14 Methodik und Vorgehen

Verfügung stellen [5]. Kennwerte der Bewohner sowie die Energiebe- Als wichtiger Partner wurden zudem die Schorn- darfe. Zur Bestimmung der Baualtersklassen hat steinfeger eingebunden. Hierzu fanden Gesprä- sich die Typologie des „Institut Wohnen und che mit dem Obmann des Kreises Steinfurt, dem Umwelt GmbH“ (IWU) als sehr praktikabel er- Obermeister der Schornsteinfegerinnung Müns- wiesen. Danach teilen sich die Gebäude in die in ter, dem Landesinnungsmeister in Dülmen bzw. Tabelle 1 aufgeführten Altersklassen auf (vgl. Düsseldorf sowie den Bezirksschornsteinfegern dazu auch Abbildung 6). Die Bestimmung und der Kommunen Greven, Neuenkirchen und Re- Kartografie der Baualtersklassen erfolgte gebäu- cke statt. Im Ergebnis konnten durch die Bezirks- despezifisch im Rahmen von Befahrungen im schornsteinfeger die Daten der Einzelfeuerstät- Gemeindegebiet. Zur Kontrolle und Validierung ten (Alter, Brennstoff und Leistung) abfrage- der Daten wurden zusätzlich die Bebauungs- blockspezifisch zur Verfügung gestellt werden pläne herangezogen. Das Ergebnis ist in Kapitel [6]. Für den Bereich Wirtschaft sind ausgewählte 7 erläutert. Die relevanten demographischen Unternehmen über einen Fragebogen angespro- Kennwerte sind die Anteile der Altersgruppen chen worden, um für die weiteren Analysen und von 30 bis 40 und von 50 bis 65 Jahren. In Kapitel Konzeptionen entsprechende Detailinformatio- 7 werden die Gründe erläutert. nen über Abwärmepotenziale und Energiebe- darfe zu erhalten. Tabelle 1: Definition der Baualtersklassen nach [28]

Baujahr Bezeichnung Demographiedaten vor 1918 (Fachwerk) A Die Gemeinde Neuenkirchen konnte abfrage- vor 1918 B blockspezifische Daten ihrer Bevölkerung zur von 1918 bis 1948 C Verfügung stellen, so dass neben der Bebau- von 1949 bis 1957 D ungsstruktur und den leitungsgebundenen Ener- von 1958 bis 1968 E gieverbräuchen auch die Altersverteilung und von 1969 bis 1978 F die Anzahl der Bevölkerung je Abfrageblock zur von 1979 bis 1987 G Erarbeitung des vorliegenden Konzeptes genutzt von 1988 bis 1993 H werden konnten [7]. von 1994 bis 2001 I

von 2002 bis heute J Auswertung der Daten

Ziel des Projektes war die planungsrelevante Da- tenerhebung, -auswertung und -darstellung. Die Auf Grund der erhobenen Daten können Sanie- Ergebnisse können in ein kommunales Wärme- rungsszenarien erstellt werden (s. Kapitel 7), die nutzungskonzept überführt werden, das als in- Rückschlüsse darauf erlauben, in welchen Ge- formelles Planungsinstrument bspw. die Arbeit bieten welche Sanierungen anstehen bzw. dem- eines Klimaschutzmanagers oder einer Klima- nächst relevant werden. Damit ist ein erster schutzmanagerin strukturiert und verortet Baustein für die Erstellung eines Wärmenut- und/oder bei städtebaulichen Planungen der zungskonzeptes gelegt. Kommune herangezogen wird (vgl. Kapitel 10.2). Die erhobenen Energiebedarfe des zuständigen Grundlagendaten für die Wärmenutzungspla- Netzbetreibers (s.o.) sowie die baublockspezifi- nung sind die Baualtersklassen der Wohnge- schen Straßenlängen und die mögliche Anzahl bäude im Stadtgebiet, die demographischen an Hausanschlüssen ergeben die Grundlage zur

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15 Methodik und Vorgehen

Berechnung einer baublockspezifischen „Wär- abfrageblockspezifische Berechnung und Benut- meliniendichte“. Diese dient, in Kombination zung von Jahresganglinien und Jahresdauerlini- mit der Darstellung der baublockspezifischen en ermöglicht. Daraus lassen sich z.B. die erfor- Anschlussquote an das Erdgasnetz, und unter derlichen Leistungen ablesen oder Abwärme- Berücksichtigung spezifischer Schwellenwerte quellen bewerten. Die Darstellung der Sanie- für die Energieeffizienz, zur Definition von mög- rungsszenarien sowie des Wärmenetzplaners lichen Gebieten für Wärmenetze. Hierzu kom- können in einem nächsten Schritt mit den Daten men nun noch die Informationen zu Wärmeer- zur Bewertung der standortspezifischen Solar- zeugern (bspw. Biogasanlagen, KWK-Anlagen und Geothermiepotenziale verschnitten werden etc.) sowie potenziellen Abwärmequellen (be- (vgl. Kapitel 8.1.2 und 8.1.3). Insgesamt steht der stimmte Industrie- und Gewerbezweige, s. dazu Gemeinde damit ein Instrument für eine inte- Kapitel 8.2 ff.). Aus der Zusammenfassung dieser grierte Wärmenutzungsplanung zur Verfügung, Informationen lässt sich nun ein Wärmenetzpla- das nun, als informelles Planungsinstrument, ner ableiten (s. Kapitel 7), der darstellt, wo zum z.B. in Bebauungsplänen oder städtebaulichen heutigen Zeitpunkt der Aufbau einer Nahwär- Verträgen berücksichtigt werden kann (vgl. Ka- meversorgung energetisch und ökonomisch pitel 10.2). Sinn macht. Verschnitten werden kann diese Be- Das zuvor beschriebene Vorgehen veranschau- trachtungsweise mit dem im Rahmen der Pro- licht Abbildung 4. jektbearbeitung entwickelten Tool, welches die

Abbildung 4: Projektstrukturplan integriertes Wärmenutzungskonzept Neuenkirchen (FH Münster 2015)

3.3 Erarbeitung und Vermittlung der Ergebnisse Die Einbeziehung der Kommune sowie deren Bestandteil der Erstellung des intergierten Wär- Mitarbeiter, der Energieversorger und relevan- menutzungskonzeptes. Zu diesem Zweck wur- ter Akteure aus der Wirtschaft war ein wichtiger den drei Workshoprunden durchgeführt.

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16 Methodik und Vorgehen

Workshop 1 Gesprächen geführt. Diese dienten dazu, zum ei- Workshop 1 fand im Kreishaus in Steinfurt statt, nen zu klären, welche datenschutzrechtlichen er diente dem Auftakt des Projektes und der Klä- Rahmenbedingungen zu beachten sind, wenn rung des Vorgehens sowie allgemeiner Fragen. Daten blockscharf weitergegeben werden, und Hierzu wurden die Bürgermeister und Mitarbei- zum anderen wurde die im Schornsteinfeger- ter der Kommunen sowie Vertreter der Energie- handwerk bestehende Sorge diskutiert, von der versorger eingeladen. Wärmewende in der Existenz bedroht zu wer- den. Letzteres gilt vor allem für den Aufbau von Workshop 2 Wärmenetzen. Workshop 2 fand in den jeweiligen Kommunen statt, in Neuenkirchen im Rathaus. Er diente zur Einzelgespräche Vorstellung erster Ergebnisse des Projektes und Zur Konkretisierung von Projektideen fanden der Benennung möglicher Projektideen und von Einzelgespräche mit Vertretern von relevanten Handlungsschwerpunkten. Hierzu wurden die Wirtschaftsbetrieben aus Neuenkirchen statt. Bürgermeister und Mitarbeiter der Kommunen Ziel der Gespräche war es, die Grundlagen für sowie die Energieversorger und die Schornstein- jene Projekte zu legen, die in diesem Endbericht feger eingeladen. Darüber hinaus wurden dargestellt werden. Die Ergebnisse der Gesprä- Schlüsselakteure aus der Wirtschaft und Land- che flossen vor allem in die Steckbriefe ein, die wirte eingeladen, die als mögliche Projektpart- in Kapitel 10.5 näher vorgestellt werden. ner in Frage kommen, etwa durch die Bereitstel- lung von Abwärme. Vermittlung der Ergebnisse Bei der Vermittlung der Ergebnisse sind vier Ziel- Workshop 3 gruppen entscheidend, der Kreis, die Kommune, Workshop 3 fand in den Gebäuden der Techni- Unternehmen und interessierte Bürger, die auf schen Schulen in Steinfurt statt. Er diente zur Grundlage der Erhebungen Projekte initiieren Vorstellung der konkreten berechneten Projekte wollen bzw. denen mit Hilfe der Ergebnisse kon- und der Festlegung der nächsten Schritte. Hierzu kret geholfen werden kann. Wie dies geschehen wurden die Bürgermeister und Mitarbeiter der kann wird in Kapitel 7 ausführlicher erläutert. Kommunen sowie die Energieversorger eingela- den. Darüber hinaus wurden wiederum die Nutzung der Geoinformationen Schlüsselakteure aus der Wirtschaft und Land- Die im Rahmen der Erstellung des integrierten wirte eingeladen, mit denen in der Zwischenzeit Wärmenutzungskonzeptes erarbeiteten Ergeb- Einzelgespräche bezüglich umsetzbarer Wärme- nisse werden dem Kreis Steinfurt in Form von projekte geführt worden waren. GIS-Daten als Geodatabase zur Verfügung ge- stellt. Über den kreiseigenen GIS-Dienst können Einbeziehung der Schornsteinfeger die Ergebnisse von den Kommunen und dem Zur Einbeziehung der Schornsteinfeger wurde Kreis genutzt und weiter verarbeitet werden. im Laufe der Projektbearbeitung eine Reihe von

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17 Räumliche Strukturen

4 Räumliche Strukturen

Als Grundlage für die Erstellung eines Wärmeka- räumlichen Strukturen und geographischen Ge- tasters werden im Folgenden die grundlegenden gebenheiten auf dem Gemeindegebiet von Neu- enkirchen dargestellt.

4.1 Siedlungs- und Bebauungsstruktur Das Gemeindegebiet von Neuenkirchen umfasst durch den Bestand an Einfamilienhäusern, wo- insgesamt 4.844 ha, das entspricht knapp 3 % bei hierin wiederum die Häuser aus den Baujah- der Gesamtfläche des Kreises Steinfurt. Wie ren vor 1978 dominieren, also Gebäude, die vor Abbildung 5 zeigt, entfallen nahezu 80 % der Flä- dem Inkrafttreten der 1. Wärmeschutzverord- che auf Ackerland, Grünland und Wald; lediglich nung (WärmeschutzV) Ende 1977 erbaut wur- 12 % der Fläche entfallen auf Gebäude-, Frei- den. Die Verteilung ist in Abbildung 6 darge- und Betriebsfläche und sind somit relevant für stellt. Abbildung 7 zeigt die Verteilung der Ge- die Energiebedarfsstruktur. Die Siedlungsstruk- bäude nach Nutzungsarten auf dem Siedlungs- tur der Gemeinde Neuenkirchen wird dominiert kerngebiet der Gemeinde Neuenkirchen.

Abbildung 5: Flächenanteile nach Nutzungsarten in Neuenkirchen (FH Münster 2015 nach [4])

Abbildung 6: Verteilung der Gebäudetypen auf die Baujahre in Neuenkirchen (FH Münster 2015 nach [8])

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18 Räumliche Strukturen

Abbildung 7: Lage der Gebäude nach Nutzungsarten in Neuenkirchen (FH Münster nach [4])

91 % des Wohngebäudebestandes in Neuenkir- Entscheidend für die Betrachtung im Wärmebe- chen sind Einfamilien- und Doppelhäuser, 4 % reich ist jedoch die Energiebezugsfläche, d.h. der sind Reihenhäuser und 5 % Mehrfamilienhäu- beheizte Teil einer Wohnung. Die Energiebe- ser. Die geographische Verteilung der Baualters- zugsfläche in Neuenkirchen ist mit insgesamt klassen im Gemeindegebiet von Neuenkirchen 570.271 m² um 10 % geringer als die Wohnflä- zeigt Abbildung 8. che (Eigene Berechnung nach [4]). Insgesamt In Summe gibt es in der Gemeinde Neuenkir- entfallen durchschnittlich 42 m² Energiebezugs- chen 5.436 Wohnungen in Wohn- und Nicht- fläche auf jeden Einwohner der Gemeinde Neu- wohngebäuden1 ([9], S. 43) und einer gesamten enkirchen. Abbildung 9 zeigt die räumliche Ver- Wohnfläche von 632.000 m² (ebd.). Rechnerisch teilung der durchschnittlichen bewohnerspezifi- entfallen damit im Schnitt auf jeden Einwohner schen Energiebezugsfläche je Abfrageblock auf. der Gemeinde 46,54 m² Wohnfläche.

1 192 Wohnungen mit insgesamt 20.300 m² Wohnfläche befinden sich in Nichtwohngebäuden, das entspricht 3,5 % des Wohnungsbestandes bzw. 3,2 % der Gesamtwohnfläche [9].

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19 Räumliche Strukturen

Abbildung 8: Aufteilung der Wohngebiete des Gemeindegebietes Neuenkirchen nach Baualtersklassen (FH Münster 2015)

Abbildung 9: Darstellung der durchschnittlichen Energiebezugsfläche pro Bewohner in den Abfrageblöcken (FH Münster 2015 nach [4], [7])

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20 Räumliche Strukturen

4.2 Bevölkerungsstruktur Am 31.12.2012 lebten insgesamt 13.578 Men- die zuerst genannte Altersgruppe verhältnis- schen in Neuenkirchen [9]. Die Bevölkerung ist mäßig wenig mobil ist, wird es entscheidend im Schnitt 41 Jahre alt (Eigene Berechnung nach sein, die heute 10- bis 20-Jährigen im Ort zu [8]) und verteilt sich auf 5.071 Haushalte (ebd.). halten, z.B. indem in etwa 10 Jahren Kampagnen Im Schnitt leben 2,7 Personen in einem Neuen- wie „Jung kauft Alt“ gebrauchte Immobilien an kirchener Haushalt. Wie Abbildung 10 zeigt, do- junge Familien vermitteln, die dann im Zuge des minieren die Geburtsjahrgänge von 1960 bis Besitzerwechsels umfassend saniert werden. 1975 (die so genannten Baby-Boomer) bzw. von 1939 bis 1940. Damit bildet die Altersstruktur grundsätzlich die bundesweite Bevölkerungs- struktur ab. In den Geburtsjahrgängen ab 1975 gibt es einen deutlichen Knick, so dass ohne Zu- zug von jüngeren Bevölkerungsschichten der An- teil der Älteren in Neuenkirchen stark steigen wird (vgl. [13]). Innerhalb der Altersklassen vari- iert die Bereitschaft bzw. die Möglichkeiten in- vestive Maßnahmen wie z.B. energetische Sa- nierungen durchzuführen. Wie Abbildung 11 zeigt, nehmen in der Lebensphase der „Famili- engründung“ im Alter von ca. 30 bis 40 Jahren sowohl das Einkommen und das Vermögen als auch die Anzahl der Mitglieder im Haushalt ste- tig zu – und damit die Investitionsbereitschaft in eine Immobilie. Im Alter von 50 bis 65 erreicht das Haushaltsvermögen seinen Höhepunkt und das Einkommen nimmt sukzessive ab, ebenso wie die Anzahl der Familienmitglieder im Haus- halt. Vor diesem Hintergrund ist eine Investition in die eigene Immobilie – bspw. zur Kostenre- duktion im Rentenalter, zur vorausschauenden Abbildung 10: Altersstruktur der Bevölkerung in Schaffung von Barrierefreiheit oder zur Aufwer- Neu¬enkirchen (FH Münster 2015 nach tung der Immobilie „für die Erben“ – in dieser [8]) Phase sowohl möglich als auch relevant.

Abbildung 10 zeigt die Anzahl der Einwohner Einkommenssituation der Haushalte innerhalb dieser relevanten Altersgruppen in Wie Tabelle 2 zeigt, entfielen auf jeden Einwoh- Neuenkirchen. Daraus wird ersichtlich, dass in- ner in Neuenkirchen im Jahr 2011 ein verfügba- nerhalb der nächsten 10 bis 20 Jahre zwei res Einkommen in Höhe von durchschnittlich Bevölkerungswellen in ein sanierungsrelevantes 19.474 €/a, also insgesamt 267 Millionen Euro Alter kommen: zum einen die zwischen 1965 [12]. Das durchschnittliche verfügbare Haushalt- und 1975 Geborenen und zum anderen die einkommen in Neuenkirchen liegt damit bei gut zwischen 1995 und 2005 geborenen. Während 52.580 Euro im Jahr.

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21 Räumliche Strukturen

Abbildung 11: Entwicklung der Faktoren Einkommen, Haushaltsgröße und Vermögen in Abhängigkeit des Lebensalters (FH Münster 2015 nach [10][11])

Tabelle 2: Verfügbares Einkommen 2011 (FH Münster 2015 nach [12])

Verfügbares Einkommen 2011 Kommune / Gebietskörperschaft je Einwohner 2011 insgesamt in Millionen Euro Nordrhein-Westfalen 20.056 € 357.804 Münster 19.124 € 49.653 Kreis Steinfurt 19.216 € 8.504 Greven 20.494 € 739 Neuenkirchen 19.474 € 267 Recke 17.542 € 202

Bevölkerungsprognose Neuenkirchen 2030 Altersaufbaus der Bevölkerung“ ([13], S. 9) kom- In der Veröffentlichung zur LEADER-Förderperi- men. Hauptgrund für diese deutschlandweit ode 2014-2020 „Lokale Entwicklungsstrategie auftretende Entwicklung ist, dass seit Jahren die Steinfurter Land“ hat der Kreis Steinfurt Progno- Geburtenziffern unter dem Reproduktionsni- sen von IT NRW zur demographischen Entwick- veau liegen, es werden also tendenziell weniger lung der Gemeinde Neuenkirchen dargestellt. Kinder geboren, als Menschen sterben. In Neu- Daraus geht hervor, dass die Bevölkerung der enkirchen wird die Gruppe der Über-65-jährigen Gemeinde Neuenkirchen bis zum Jahr 2030 um um 53 % zu-, die Gruppe der Unter-25-jährigen 4 % bis 8 % zurückgehen wird ([13], S. 9), sodass gleichzeitig um 34 % abnehmen. In den Jahren dann noch zwischen 13.035 und 12.492 Perso- 2030 ff. werden also die geburtenstarken Jahr- nen in der Gemeinde leben würden. Neben den gänge das Rentenalter erreichen und ab dem Schrumpfungsprozessen wird es in Neuenkir- Jahr 2050 zu einem großen Teil ins pflegebedürf- chen, ebenso wie in anderen Kommunen des tige Alter kommen. Diese Entwicklung hat un- Kreises, vor allem zu „gravierenden Veränderun- weigerlich Auswirkungen auf die Nachfrage nach gen […] durch eine neue Zusammensetzung des Wohnraum und Energie, auf das verfügbare Ein-

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22 Räumliche Strukturen

kommen sowie auf die Beanspruchung der kom- zu erwarten, die auf die demographischen Ent- munalen Infrastruktur wie die Wasserversor- wicklungen zurückzuführen ist. Diese Situation gung und Abwasserentsorgung, Schulen, Sport- ändert sich dann, wenn die von Senioren genutz- hallen und Schwimmbäder. Abbildung 12 zeigt ten Wohnungen und Häuser auf Grund von die demographischen Einflussgrößen auf den Pflege- und/oder Todesfällen dem Markt zur Raumwärmebedarf. „Wohlstandswachstum, die Verfügung stehen und auf Grund fehlender unterschiedliche Wohnfläche je Haushaltsmit- Nachfrage keine Nachnutzung zu erwarten ist. glied (in Abhängigkeit von der Gesamtmitglie- Diese Entwicklung wird nach heutigem Stand in derzahl) und [der] Remanenzeffekt führen ins- den Jahren ab 2030 durchschlagen und dann ei- gesamt zu einem deutlichen Anstieg der Wohn- nen deutlichen Effekt auf die Nutzung der ge- fläche in den kommenden Jahren und Jahrzehn- samten Infrastrukturen (Energie, Wasser, Ab- ten, was auch den Energieverbrauch […] steigen wasser etc.) haben (vgl. [15]). lässt Der technische Fortschritt sorgt für ein Sin- Dieses, als „Kostenremanenz“ (oder Remanenz- ken des Energieverbrauchs je Quadratmeter, kosten) bezeichnete Phänomen beschreibt, wie was den Energieverbrauch insgesamt sinken „die Kosten für die Vorhaltung von Ver- und Ent- lässt, der durch Haushalte im Bereich Raum- sorgungsleistungen bei rückläufiger Bevölke- wärme anfällt“ ([14] S. 94). Der Remanenzeffekt rungszahl nicht im gleichen Maße sinken, wie sie beschreibt das Phänomen, dass die zur Verfü- zuvor bei wachsender Bevölkerungsgröße ange- gung stehende Wohnfläche in der zweiten Le- stiegen sind. […] Ohne ein aktives Handeln von benshälfte nur mit deutlichen Verzögerungen staatlichen und kommunalen Akteuren droht ein dem Bedarf angepasst wird. Beim Wegzug der unkontrollierter Erosionsprozess der Daseinsvor- Kinder bewohnen die Eltern also weiterhin das sorge mit gravierenden Effizienzverlusten und Einfamilienhaus und auch im Falle des Todes ei- Qualitätsverschlechterungen sowie Preissteige- nes Lebenspartners wird das Haus weiter be- rungen für die Nutzer“ [15]. wohnt. Bis zum Jahr 2030 ist demnach keine Ver- änderung des Endenergiebedarfs der Haushalte

Abbildung 12: Demographische Einflussgrößen auf den Raumwärmebedarf (FH Münster 2015 nach [14])

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23 Räumliche Strukturen

4.3 Energieinfrastruktur Das Gemeindegebiet von Neuenkirchen ist zu Wärme produziert und diese in der unmittelba- 100 % über ein Erdgasnetz erschlossen, lediglich ren Nachbarschaft nutzt. Größere Wärmenetze der Anschlussgrad der potenziellen Erdgaskun- gibt es derzeit nicht. den bestimmt die räumlich differenzierte Ver- Das Verteilnetz Strom gehört ebenfalls zur braucherstruktur (vgl. Abbildung 17). Der An- Westnetz GmbH, auch zu diesem Thema findet schlussgrad an das Gasnetz liegt in der Ge- sich eine Karte im Anhang. meinde Neuenkirchen im Mittel bei 65 %, in Auf Grund der erhobenen Daten der Schorn- neueren Wohngebieten auch bei nahe 100 %, in steinfeger wurde die Berechnung der Energie- älteren Blöcken und Industriegebieten dagegen mengen aus den installierten Leistungen derge- auch bei deutlich unter 50 % [5]. Das Erdgasnetz stalt angepasst, dass zum einen nicht mehr wie befindet sich im Besitz der Westnetz GmbH, ei- bislang (vgl. z.B. [1]) 1.400 Volllaststunden ner Tochter der RWE AG. Das gesamte Verteil- (Vbh), sondern nur noch 1.200 Vbh zur Berech- netz der Westnetz GmbH ist in einer Karte im nung der Jahresarbeit verwendet wurden und Anhang abgebildet. zum anderen nun in den Leistungsklassen der in- Neben Erdgas ist Heizöl der wichtigste Brenn- stallierten Anlagentechnik gewichtete Mittel- stoff in Neuenkirchen, feste Brennstoffe wie werte die bislang arithmetischen Mittel ersetzen Holz und Kohle nehmen nur eine untergeord- (zu den Berechnungen s. Anhang). In Tabelle 3 nete Rolle ein (vgl. Kapitel 6.1). Im Ortsteil ist dargestellt, welche Leistung und welches Al- Landersum ist derzeit ein Biogas-BHKW mit ei- ter die Heizkessel in Neuenkirchen durchschnitt- ner Leistung von 150 kWel installiert, das jährlich lich haben. Hieraus lässt sich ein hoher Sanie- rund 453 MWh Strom einspeist und ebenso viel rungsstau und damit einhergehend ein großes Einspar- und Effizienzpotenzial ableiten.

Tabelle 3: Strukturelle Daten der Erdgas- und Heizölkessel in Neuenkirchen [6]

Leistung Erdgaskessel 21,5 kW Heizölkessel 25,7 kW Durchschnittsleistung der Kessel 22,3 kW Alter Heizölkessel 20 Jahre Erdgaskessel 19 Jahre Durchschnittsalter der Kessel 19 Jahre

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24 Energie- und CO2-Bilanz

5 Energie- und CO2-Bilanz

Im Rahmen der Erstellung des integrierten Wär- Strom und Erdgas für das Jahr 2014, sowie vor menutzungskonzeptes für die Gemeinde Neuen- dem Hintergrund der angepassten Methodik zur kirchen wurde eine Aktualisierung der Energie Berechnung der Energiemengen der flüssigen und CO2-Bilanz vorgenommen. Dies geschah auf und festen Brennstoffe (v.a. Heizöl) wie in Kapi- Grundlage der neu erhobenen Daten der Ver- tel 4.3. dargestellt. bräuche der leitungsgebundenen Energien

5.1 Endenergiebedarf In der Gemeinde Neuenkirchen wurden im Jahr Neuenkirchen ausmacht. Gedeckt wird dieser 2014 rund 191.000 MWh an Endenergie an Bedarf zum größten Teil aus Erdgas und Heizöl Strom und für die Bereitstellung von Wärme ge- und anderen Erdölderivaten, erneuerbare Ener- braucht. Die wichtigsten Brennstoffe waren Erd- gien spielen nur eine geringe Rolle. Im Bereich und Flüssiggas mit fast 87.900 MWh/a und Wärme ist es die Raumwärme und der Warm- Heizöl mit knapp 32.800 MWh/a. Der Stromver- wasserbedarf, die den größten Anteil am Wär- brauch lag bei knapp 59.000 MWh/a. Die Erzeu- mebedarf haben, und der zum überwiegenden gung von mechanischer Energie vor allem durch Teil (80 %) durch die privaten Haushalte nachge- Kraftstoffe im Verkehrssektor bedingte mit gut fragt wird. 146.000 MWh/a den größten Teil des Gesamt- Aus energetischer und wirtschaftlicher Sicht ist endenergiebedarfs in der Gemeinde. Die Ener- es also wichtig, Einsparung, Effizienzsteigerung gieströme zeigt Abbildung 14. Deutlich wird, und Substitution des Heizwärmebedarfs der dass neben dem Verkehrssektor der Wärmesek- privaten Haushalte zu fördern. tor weitere rund 40 % des Endenergiebedarfs in

5.2 CO2-Emissionen Auf Grundlage der aktualisierten Energiebilanz Neuenkirchen ausmacht, jedoch nur für 30 % der Gemeinde Neuenkirchen lässt sich durch die der CO2-Emissionen verantwortlich ist. Das Ver-

Emissionen aus der Bereitstellung von Wärme hältnis zwischen den CO2-Emissionen aus Wär- ein CO2-Aussstoß von gut 39.290 t/CO2·a im Jahr me und Strom stellt Abbildung 13 dar. Grund für 2014 bilanzieren. Auf den Einsatz von festen und die Unterschiede sind die sehr hohen Emissions- flüssigen Brennstoffen entfallen dabei insge- werte pro kWh bereitgestellten Strom aus dem samt 32.700 t/CO2·a, der Rest auf die Wärmeer- deutschen Strommix in Höhe von 0,516 Tonnen zeugung aus Strom, bspw. in Durchlauferhitzern CO2 pro MWh und Jahr (tCO2/MWh·a) im Verhält- für Warmwasser. Die wichtigsten Emittenten nis zu durchschnittlich 0,248 tCO2/MWh·a für die waren dementsprechend Erd- und Flüssiggas mit Bereitstellung von Wärme (vgl. [26]). gut 21.600 t/CO2·a und Heizöl mit einem Anteil von gut 10.300 t/CO2·a. Durch den gesamten Stromverbrauch auf dem Gemeindegebiet wur- den 29.700 t/CO2·a emittiert und durch die Ver- brennung von Kraftstoffen gut 48.000 t/CO2·a. Deutlich wird, dass der Wärmesektor zwar rund 40 % des Endenergiebedarfs in der Gemeinde

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25 Energie- und CO2-Bilanz

Die wirksamsten CO2-Minderungseffekte erge- dabei entstehende Wärme zur Substitution fos- ben sich demnach, wenn die Strombedarfe der siler Brennstoffe in privaten Haushalten mittels

Wirtschaft CO2-neutral gedeckt werden (bspw. Wärmenetzen genutzt wird. mittels Blockheizkraftwerken (BHKW)) und die

Abbildung 13: Jährliche CO2-Emissionen der Sektoren in Neuenkirchen (FH Münster nach [20][26])

5.3 Anteil erneuerbarer Energien Der Endenergiebedarf für Strom und Wärme sodass 65 % der Leistung auf Dächern im Außen- wird in der Gemeinde Neuenkirchen bilanziell zu bereich installiert ist. Insgesamt werden jährlich 9,5 % durch erneuerbare Energien, die auf dem 10.450 MWh Solarstrom eingespeist. Im Ortsteil Gemeindegebiet erzeugt werden, gedeckt. Landersum sind derzeit zwei Biogas-BHKW mit

Tabelle 4 zeigt die Aufteilung nach Energieträ- einer Leistung von je 75 kWel installiert, die gern sowie Strom und Wärme. Die höchste Jah- neben Strom auch Wärme produzieren, die in resarbeit wird durch die zurzeit installierten unmittelbarer Nachbarschaft über ein kleines 8,3 MW Windleistung bereitgestellt, insgesamt Wärmenetz genutzt wird. Im Wärmebereich do- werden darüber bilanziell fast 21 % des miniert die Verbrennung von Stückholz, gut 5 % Strombedarfs der Gemeinde gedeckt. An des gesamten Wärmebedarfs in Neuenkirchen zweiter Stelle steht die Photovoltaik (PV). werden darüber gedeckt. Geothermie und Solar- Zurzeit ist in Neuenkirchen eine Leistung von thermie decken zusammen gut 1 % des Wärme-

13,7 MWpeak PV installiert. Auf den in der vorlie- bedarfs in der Gemeinde Neuenkirchen, bezo- genden Untersuchung betrachteten Bereich der gen auf die privaten Haushalte sind es 2,6 %.

Abfrageblöcke entfallen 5,2 MWpeak, das ent- spricht 35 % der installierten Gesamtleistung,

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26 Energie- und CO2-Bilanz

Tabelle 4: Anteil erneuerbarer Energien am Endenergiebedarf in Neuenkirchen

installierte installierte Jahresarbeit Jahresarbeit bilanzieller bilanzieller Leistung Leistung Strom Wärme Anteil am Ge- Anteil am Ge- 2015 2015 ther- [MWhel/a] [MWhth/a] samt-strom- samtwärmebe- Energieträger [Da- elektrisch misch bedarf darf tenquelle] [MWel] [MWth] [%] [%] Biogas [21] 0,15 0,15 453 453 0,8 % 0,3 % Geothermie - - - 501 - 0,4 % [24][25] Solarthermie [26] - - - 877 - 0,7 % Holz [26] - - - 6.990 - 5,3 % Photovoltaik [21] 13,7 - 10.450 - 17,6 % Wind [21] 8,3 - 12.327 - 20,8 % Summe 22,15 0,15 23.230 8.821 39,2 % 6,7 %

Abbildung 14: Darstellung der Energieströme in Neuenkirchen

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27 Verbrauchsstruktur

6 Verbrauchsstruktur

6.1 Private Haushalte Die privaten Haushalte in Neuenkirchen hatten für Energie aus, wovon zwei Drittel, also 7,6 Mil- im Jahr 2014 einen Endenergiebedarf von insge- lionen Euro, auf Raumwärme und Warmwasser samt 92.994 MWh/a. Wie Tabelle 5 zeigt, entfie- entfallen. Bei einem verfügbaren Jahreseinkom- len ein Fünftel davon auf den Strom- und gut men von durchschnittlich 52.580 Euro pro Haus- 80 % auf den Brennstoffbedarf. Für Raumwärme halt in Neuenkirchen (vgl. Tabelle 2), bedeutet und Warmwasser wurden insgesamt 85 % der dies einen Anteil von 3 % für Wärme und von Endenergie aufgewandt (70 % für Raumwärme, insgesamt 4 % für Energie im Haushalt. Zum Ver- 15 % für Warmwasser). Der Wärmebedarf wur- gleich: In Deutschland gab ein durchschnittlicher de zu 51 % aus Erd- und Flüssiggas gedeckt (wo- Haushalt im Jahr 2013 im Schnitt fast 2.000 Euro von leitungsgebundenes Erdgas 96 % ausmacht) für Wärme und Strom aus [18]. Die Wärmebe- und zu 38 % durch Heizöl. Lediglich 4 % des Wär- darfe der privaten Haushalte in Neuenkirchen mebedarfs der privaten Haushalte in Neuenkir- werden vollständig über Einzelfeuerstätten ge- chen werden über Umweltwärme, Sonnenkol- deckt. Nach Auswertung der Daten der Bezirks- lektoren und Holz gedeckt. Im Durchschnitt schornsteinfeger haben diese eine durchschnitt- summieren sich die Ausgaben eines Haushalts in liche Leistung von 22,3 kW und sind im Schnitt Neuenkirchen für Energie (ohne Kraftstoffe) auf 19 Jahre alt (vgl. Tabelle 3). fast 2.300 Euro im Jahr; insgesamt geben die pri- vaten Haushalte jährlich gut 11,6 Millionen Euro Tabelle 5: Energiebedarf der privaten Haushalte in Neuenkirchen (FH Münster 2015 Eigene Berechnungen und [19])

Energiebedarf der Anteil am Ge- Anteil an den Ø-Ausgaben pro privaten Haushalte Endenergie- samt Endener- Ausgaben jährlichen Ge- Haushalt und in Neuenkirchen bedarf giebedarf pro Jahr samtausgaben Jahr2 Strom 17.666 MWh/a 21 % 4.946.390 € 46 % Raumwärme 1.738 MWh/a 2 % 347.589 € 3 % Warmwasser 2.116 MWh/a 2 % 592.536 € 5 % Prozesswärme 5.132 MWh/a 6 % 1.436.972 € 13 % 975 € Kälte 3.588 MWh/a 4 % 1.004.736 € 9 % mechanische Energie 450 MWh/a 0,5 % 125.950 € 1 % IKT3 4.641 MWh/a 5 % 1.299.572 € 12 % Brennstoffe 67.809 MWh/a 79 % 5.905.658 € 54 % Raumwärme 57.241 MWh/a 67 % 4.985.286 € 46 % 1.165 € Warmwasser 10.510 MWh/a 12 % 915.327 € 8 % Prozesswärme 58 MWh/a 0,1 % 5.045 € 0,05 % Summe 85.475 MWh/a 100 % 10.852.048 € 100 % 2.140 €

2 Es gelten die folgenden Kostenannahmen: - Strom 0,28 €/kWh - Wärmepumpe und Heizstrom 0,20 €/kWh - Wärme aus Brennstoffen 0,088 €/kWh (gewichtetes Mittel) 3 IKT steht für Information, Kommunikation und Beleuchtung Integriertes Wärmenutzungskonzept – Gemeinde Neuenkirchen Stand 12/2015

28 Verbrauchsstruktur

6.2 Kommunale Liegenschaften Bereits im kommunalen Klimaschutzkonzept [1] einen relativ konstanten Energieverbrauch über wurde darauf hingewiesen, dass die kommuna- das ganze Jahr. Diese besonderen Energiebe- len Liegenschaften einen sehr geringen Anteil zugsprofile gilt es beim Umbau der Wärmever- am Gesamtendenergieverbrauch und CO2-Aus- sorgung zu beachten. stoß in Neuenkirchen haben. So ist es vor allem Insgesamt hatten die kommunalen Liegenschaf- die Vorbildfunktion, die die Gemeinde durch die ten in 2014 einen Wärmeenergieverbrauch von Umstellung der Wärmeversorgung und Moder- 2.284 MWh. Damit tragen die kommunalen Lie- nisierungsmaßnahmen wahrnehmen kann. genschaften nur knapp 2 % zum Endenergiever- Kommunale Liegenschaften weisen in Bezug auf brauch im Wärmebereich bei. Die Kosten für die ihr Energiebezugsprofil in vielerlei Hinsicht Be- Heizenergie beliefen sich 2014 auf 128.179 €. sonderheiten auf. So sinken in den Schulferien die Energieverbräuche in Schulen und Sporthal- len. Im Gegensatz dazu haben Schwimmbäder

Tabelle 6: Energiebedarf und Ausgaben für Energie der kommunalen Liegenschaften in Neuenkirchen

Energiebedarf der kommu- 2010 2011 2012 2013 2014 nalen Liegenschaften [kWh] [kWh] [kWh] [kWh] [kWh] Rathaus 315.772 188.661 219.655 203.489 204.140 Feuerwehrhaus 165.794 121.533 127.730 155.030 127.666 Josefschule 310.544 239.676 255.831 215.048 193.778 Ludgerischule 444.868 509.484 584.846 534.051 534.046 Thieschule 380.136 266.358 306.954 366.026 217.790 Heriburgschule 465.637 342.356 324.549 338.358 261.571 Heriburgschule, Sporthalle 86.671 32.038 43.556 43.698 38.499 Realschule *) 108.422 193.404 215.657 204.897 175.775 Dreifachsporthalle 390.313 260.490 292.253 273.340 224.766 Mesumer Str. 96 ("Janning") 45.988 39.181 25.798 27.166 36.031 Jugendzentrum 64.477 44.393 50.889 43.092 43.272 Freibad 30.227 31.415 30.407 23.424 23.222 Villa Hecking 139.712 95.143 113.993 122.833 98.690 Bauhof 128.691 103.396 116.235 108.654 104.270 Summe 3.077.252 2.467.528 2.708.353 2.659.106 2.283.516 Kosten 222.850 € 154.217 € 149.480 € 149.888 € 128.179 €

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29 Verbrauchsstruktur

6.3 Gewerbe, Handel und Dienstleistungen Die Energiedaten für Gewerbe, Handel und Der Großteil der Brennstoffe (41 %, also Dienstleistungen stammen aus dem kommuna- 8.345 MWh/a) wird für die Raumwärme aufge- len Klimaschutzkonzept Neuenkirchen aus dem wendet. Prozesswärme (6 %) und Warmwasser- Jahr 2015. Die Energiebilanz basiert auf kommu- bereitung (3 %) nehmen einen geringen Anteil nalspezifischen Daten aus dem Jahr 2010 und ein. Der Stromanteil setzt sich vor allem aus dem wurde für die Jahre 2011 bis 2013 hochgerech- Energiebedarf für Information, Kommunikation net. und Beleuchtung zusammen (29 %) und nur zu Demnach liegt der Anteil des Gewerbe-, Handel- einem sehr geringen Teil aus der Warmwasser- und Dienstleistungssektors bei jährlich 6 % des bereitung (2 %) und Prozesswärme (2 %) aus gesamten Endenergiebedarfs in Neuenkirchen, Strom. entsprechend 20.354 MWh. Die Energieträger In Neuenkirchen haben vor allem Gärtnereien setzen sich zu einem Teil aus Brennstoffen und einen erhöhten Wärmebedarf. zum anderen Teil aus Strom zu je 50 % zusam- men.

Abbildung 15: Endenergiebedarf der Sektoren Gewerbe, Handel und Dienstleistungen (GHD) und der Kommune nach Nut- zungsbereichen [1]

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30 Verbrauchsstruktur

6.4 Industrie 22 % des Gesamtendenergiebedarfs benötigt men. Der Großteil der Brennstoffe wird für Pro- der Industriesektor. Hierbei nimmt die Erzeu- zesswärme aufgewendet. Nur 2 % der Prozess- gung von Prozesswärme mit 61 % den größten wärme wird über Strom gedeckt. Wichtigster In- Anteil ein. Die Energieträger setzen sich zu 63 % dustriezweig in Neuenkirchen ist die Lebensmit- aus Brennstoffen und zu 37 % aus Strom zusam- telindustrie.

Abbildung 16: Endenergiebedarfs des Sektors Industrie nach Nutzungsbereichen [1]

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31 Wärmeleitplanung

7 Wärmeleitplanung

Die erhobenen Daten zum Wärmebedarf in der eine Hausanschlusslänge von 10 m pro An- Gemeinde Neuenkirchen flossen in Karten ein, schlussnehmer (AN): die im Projektverlauf zur Analyse von Potenzia- 푀푊ℎ (푉푒푟푏푟푎푢푐ℎ 푎푙푙푒푟 푝표푡푒푛푧𝑖푒푙푙푒푟 퐴푁 𝑖푛 [ ]·0,5) 푎 len und zur Verortung von Projektansätzen ge- 푆푡푟푎ß푒푛푙ä푛𝑔푒 [푚]·0,9+((퐴푛푧푎ℎ푙 푎푙푙푒푟 푝표푡푒푛푧𝑖푒푙푙푒푛 퐴푁·0,5)·10) nutzt wurden. Die Karten finden sich sowohl im Die Ergebnisse der Berechnung sind in Text, als auch großformatig im Anhang. Abbildung 17 dargestellt. Sie wurden nach den

in Tabelle 7 aufgeführten Kriterien aufgeteilt. Wärmenetzplaner Kombiniert wurde die Darstellung der Wärme- Eines der wichtigsten Ergebnisse ist die Erstel- liniendichte mit dem Anschlussgrad an das Erd- lung einer Wärmeliniendichtekarte. Diese Karte gasnetz. Aus der Kombination dieser Informa- fasst die erhobenen Energiemengen zur Bereit- tionen lässt sich abschätzen, in welchen stellung von Heiz- und Warmwasser der unter- Abfrageblöcken die Wahrscheinlichkeit der Um- schiedlichen Baublöcke zusammen und bezieht setzung eines Wärmenetzes besonders hoch ist. das kumulierte Ergebnis auf die Straßenlänge Je höher der Anschlussgrad an das Erdgasnetz, des Baublocks. Damit ist eine Einschätzung mög- desto unwahrscheinlicher ist die Anschluss- lich, ob sich innerhalb des Baublocks die Wärme- bereitschaft der Hauseigentümer. Der Grund versorgung über ein Wärmenetz energetisch hierfür liegt in der tendenziell moderneren und und wirtschaftlich sinnvoll darstellen lässt. Die platzsparenderen Anlagentechnik (vgl. Kapitel Berechnung der Wärmeliniendichte erfolgte an- 6.1) sowie den geringeren Brennstoffkosten bei hand der folgenden Formel, wobei eine An- Erdgasheizungen. schlussquote von 50 % kalkuliert wurde sowie

Abbildung 17: Wärmeliniendichte und Anschlussgrad an das Erdgasnetz in den Abfrageblöcken 2014 (FH Münster 2015) Integriertes Wärmenutzungskonzept – Gemeinde Neuenkirchen Stand 12/2015

32 Wärmeleitplanung

Tabelle 7: Interpretation der Klassen der Wärmeliniendichte

Wärmeliniendichte Kriterium für oder gegen die Wirtschaftlichkeit von Wärmenetzen < 0,5 MWh/(Tm·a) ist weder heute noch zukünftig förderfähig bzw. wirtschaftlich sinnvoll

0,5 – 1,5 MWh/(Tm·a) ist heute (KfW-) förderfähig und unter Umständen wirtschaftlich sinnvoll 1,5 – 2,0 MWh/(Tm·a) ist heute (KfW-) förderfähig und wirtschaftlich sinnvoll > 2,0 MWh/(Tm·a) ist heute (KfW-) förderfähig und wirtschaftlich lukrativ

Sanierungsansätze herausarbeiten, die insgesamt die Baualtersklas- Durch die Kombination der Sanierungspotenzi- sen der Jahre 1958 bis 2001 umfassen. Zusam- ale aus der Gebäudetypologie mit typischen Sa- menfassend lässt sich sagen, dass diese neuar- nierungszyklen, wie sie in Abbildung 18 darge- tige Methodik dazu führt, die Energie- und Kli- stellt sind, ergibt sich die Möglichkeit, Sanie- maschutzziele der Gemeinde Neuenkirchen pla- rungspotenziale und –notwendigkeiten auf dem nungsrechtlich zu unterstützen. Sie bietet die Gemeindegebiet kartografisch zu verorten. Un- Möglichkeit, straßenscharf das Potenzial für ter Einbeziehung der in Kapitel 4.2 dargestellten Nahwärmenetze abzuschätzen sowie Sanie- demographischen Lebensphasen lässt sich dann rungs- und Beratungsaktionen zielgerichtet zu ein Bild zeichnen, aus dem sich Muster ableiten planen. In Tabelle 8 werden die Sanierungsan- lassen, in welchen Gebieten der Gemeinde wel- sätze, die Priorisierung und die demographi- che Sanierungsansätze anstehen, und wie hoch schen Gebietskategorien aufgezeigt, Abbildung die Sanierungsbereitschaft in den Gebieten ist. 19 stellt die Ergebnisse kartografisch dar. Methodisch lassen sich fünf Sanierungsansätze

Abbildung 18: Sanierungszyklen energierelevanter Gebäudeteile (FH Münster 2015 nach [31] [32]

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33 Wärmeleitplanung

Abbildung 19: Sanierungsansätze in den Abfrageblöcken in der Gemeinde Neuenkirchen (FH Münster 2015)

Tabelle 8: Beschreibung der Sanierungsansätze

Sanierungsansätze/Gebietskategorie Maßnahmen (mit Priorität) Sanierung der Gebäudehülle steht an Sanierungsansatz 1: Erneuerung der Fenster ist erforderlich Erneuerung der Heizung ist erforderlich Sanierungsansatz 2: Erneuerung der Heizung steht an Sanierung der Gebäudehülle ist erforderlich Sanierungsansatz 3: Erneuerung der Heizung ist erforderlich Sanierung der Gebäudehülle ist erforderlich Sanierungsansatz 4: Erneuerung der Fenster ist erforderlich Erneuerung der Heizung prüfen Sanierungsansatz 5: Erneuerung der Fenster ist erforderlich Erläuterung der Gebietskategorie Der Anteil der „investitionsbereiten“ Altersgruppen liegt überdurch- „Hohe Sanierungsbereitschaft“ schnittlich hoch (> 50%) (vgl. Abbildung 11) Der Anteil der Altersgruppen mit sinkender Investitionsbereitschaft liegt „Hoher Anteil über 65-jähriger“ überdurchschnittlich hoch (> 40%) (vgl. Abbildung 11) Erläuterung der Priorisierung „steht an“ das Gebiet befindet sich am Beginn des Sanierungszyklus „ist erforderlich“ das Gebiet befindet sich mitten im Sanierungszyklus das Gebiet befindet sich auf dem Höhepunkt des Sanierungszyklus; es ist „prüfen“ zu prüfen, ob die Maßnahme durchgeführt wurde

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34 Potenzialanalyse

8 Potenzialanalyse

8.1 Erneuerbare Energien Im Folgenden werden die Potenziale zur Ener- heute verfügbaren Potenziale unter Berücksich- giegewinnung aus erneuerbaren Energien auf- tigung der Umsetzung der oben beschriebenen geführt. Während heute unter 10 % des Wärme- Effizienzmaßnahmen bereits im Jahr 2030 38 % bedarfs aus erneuerbaren Energien gedeckt des Wärmebedarfs aus erneuerbaren Energien werden, könnten durch die Erschließung der gedeckt werden.

Tabelle 9: Erschließbare Energiepotenziale in der Gemeinde Neuenkirchen bis 2030

Wärme Strom erzeugte Jah- Anteil am erzeugte Jah- Energieträger resarbeit Potenzial Wärmebedarf resarbeit Potenzial 2015 2030 2015 [Einheit] [MWhth/a] [MWhth/a] [%] [MWhel/a] [MWhel/a] Stückholz, Pellets & 6.990 10.312 10% Hackschnitzel Biogas 453 453 0,5% Solarthermie 877 8.062 8% Wärmepumpen 1.819 5.489 6% (inkl. Geothermie) Abwärme - 4.448 4% KWK (Erdgas) - 9.278 9% 453 9.278 Photovoltaik - - - 10.450 24.818 Summe 10.139 38.042 38% 10.903 32.998 …davon Nahwärme 453 14.179

8.1.1 Feste Biomasse Das in der Untersuchung bilanzierte Biomasse- mehreren Großabnehmern wirtschaftlich ge- potenzial bezieht sich nicht auf ein Potenzial, meinsam Wärme aus Hackschnitzeln oder Pel- welches auf dem Gemeindegebiet verortet ist, lets erzeugen. Potenziale für die Gewinnung von sondern ergibt sich aus der angewandten Me- Hackschnitzel liegen nach wie vor in der Nutzung thodik, wonach zunächst alle Alternativen (Nah- von Waldrest- und Landschaftpflegehölzern, vor wärme, Geothermie, Solarthermie) geprüft wer- allem die Nutzung und gleichzeitige Pflege der den, bevor Biomasseheizungen eingebaut wer- Wallhecken in Neuenkirchen kann eine Quelle den. Daraus ergibt sich ein zusätzlicher Bedarf sein. Für die Produktion von Pellets werden in von ca. 3.300 MWh/a an Biomassewärme im Deutschland nach Auskunft der Deutschen Pel- Jahr 2030. Diese Wärmemenge kann zum einen letinstitut GmbH seit Jahren nur rund 65 % der über Pellet- und Hackschnitzelöfen dezentral vorhandenen Kapazitäten genutzt, es darf also beim Abnehmer installiert werden, oder aber davon ausgegangen werden, dass dieser Ener- über Nahwärmenetze mehrere Abnehmer ver- gieträger auch im Jahre 2030 in ausreichender sorgen. Größere Netzeinheiten sind vor dem Menge zur Verfügung steht. Hintergrund der heutigen Preise und relativ ge- Insgesamt könnte im Jahr 2030 10 % der dann ringer Wärmedichten in Neuenkirchen unwirt- benötigten Wärmemenge aus fester Biomasse schaftlich, jedoch können Verbünde z.B. von gedeckt werden, das entspricht einer Energie- menge von 10.312 MWh/a.

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35 Potenzialanalyse

8.1.2 Solarenergie Im Rahmen der Erstellung des integrierten Wär- Photovoltaik menutzungskonzeptes für die Gemeinde Neuen- Das Photovoltaik-Potenzial in der Gemeinde kirchen konnten die GIS-Daten des Solarkatas- Neuenkirchen wurde auf Grundlage der Daten ters des Kreises Steinfurt [34] genutzt werden. des Solarkatasters des Kreises Steinfurt [34], so- Diese Daten stellen das Dachflächenpotenzial wie den EEG-Daten der Übertragungsnetzbetrei- auf Grundlage des dreidimensionalen Gelände- ber, die auf Energymap.info veröffentlicht wer- modells dar, das, aus Laserscandaten errechnet, den [21], ermittelt. flächendeckend für NRW vorliegt. Das Kataster Die Berechnung der Potenziale erfolgte nach der beruht auf gebäudespezifisch ermittelten Dach- folgenden Vorgehensweise: flächenpotenzialen und dient vor allem dazu,  Es werden die installierten Leistungen sowie dass Bürger und Unternehmen des Kreises sich die Jahresarbeit PV pro Baublock aggregiert webbasiert über ihr privates Solarthermie- und (Quelle: Energymap.info) Photovoltaikpotenzial informieren können. Im  Die installierte Leistung wird auf die vorhan- Rahmen der Erstellung des integrierten Wärme- dene Dachfläche umgerechnet (Faktor: 0,15 nutzungskonzeptes wurden der Arbeitsgruppe kWpeak pro m² nutzbare Dachfläche, Quelle: der FH Münster die Daten der Flächenpotenziale Solarkataster [34]) zur internen Verarbeitung im GIS zur Verfügung  Die Fläche der installierten Leistung wird gestellt. Das Solarkataster ist online frei einseh- von der Potenzialfläche abgezogen (Quelle: bar4. Im Rahmen der Untersuchungen wurden Solarkataster [34]) keine Freiflächenpotenziale betrachtet; die Nut-  Die Summer der benötigten Solarthermieflä- zung von Sonderflächen ist aber nicht ausge- che für eine 60 %ige Warmwasserversor- schlossen und bildet ein weiteres Potenzialre- gung im Jahr 2030 wird von der Potenzialflä- servoir (vgl. dazu z.B. [33] S. 54ff). che abgezogen (Quelle: Eigene Berechnun- gen, s.o.) Solarthermie  Das verbleibende Potenzial wird auf Grund- Die Berechnung der Solarthermiepotenziale in lage der verbleibenden Dachflächen berech- Neuenkirchen erfolgte unter den folgenden An- net nahmen:  Bei saniertem Wohngebäudebestand ist es Zusammenfassung Solarpotenzial im Jahr 2030 wirtschaftlich darstellbar, 60 % Abbildung 20 zeigt die räumliche Verteilung der des Warmwasserbedarfs über Solarthermie Potenziale. Dabei fallen die Gewerbegebiete be- zu decken. sonders ins Auge; durch die großen Dachflächen  Ein Quadratmeter Dachfläche entspricht 0,8 bergen sie auch weiterhin ein hohes Zubaupo- Quadratmeter Energiebezugsfläche für So- tenzial. larthermie In Summe könnten auf den Dachflächen inner-  Pro Quadratmeter Solarthermie auf geeig- halb des untersuchten Bereichs in Neuenkir- neten Flächen wird ein Ertrag von chen 14.386 MWh/a an PV-Strom erzeugt wer-

502,5 kWhth/a veranschlagt, das entspricht den, das entspricht einer Leistung von ca. einem Ertrag von 50 % [29] der Globalstrah- 16 MWel. Gleichzeitig würden noch Dachflä- lung von 1.005 kWh/(m2 · a) [30].

4 http://www.energieland2050.de/portal/unsere-projekte/strom/projekte/teilprojekte/solarkataster/ Integriertes Wärmenutzungskonzept – Gemeinde Neuenkirchen Stand 12/2015

36 Potenzialanalyse

chen zur Erzeugung von 7.185 MWh/a solar- noch sehr teuer sind, gibt es nutzungsspezifische thermischer Wärme zur Verfügung stehen. Grenzen der Eigenstromnutzung und ein Teil des Auf Grund der fallenden Einspeisevergütungen Solarstroms wird weiterhin ins Netz eingespeist. und der gleichzeitig stark gesunkenen Modul- Werden die Batteriepreise jedoch in den kom- preise wird die Eigennutzung von PV-Strom in menden Jahren ähnlich stark sinken wie in der den kommenden Jahren zunehmend an Bedeu- Vergangenheit, wird es in wenigen Jahren wirt- tung gewinnen. Bereits heute gibt es am Markt schaftlich sinnvoll sein, den Eigenstrom zu spei- Systeme, die den Eigenstromverbrauch optimie- chern und zu nutzen. ren. Da Batterie-Speichertechnologien zurzeit

Abbildung 20: Anteil von ungenutzter gut für Solarenergie geeigneter Dachfläche an der Gesamtdachfläche (FH Münster 2015)

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37 Potenzialanalyse

8.1.3 Geothermie Die Ermittlung der Potenziale zur Nutzung ober- ktoren (Abbildung 21) bzw. von Erdwärmeson- flächennaher Geothermie erfolgte auf Grund- den mit einer Sondentiefe von 100 m (Abbildung lage der Untersuchungsergebnisse des Geologi- 23) dargestellt. Während die Nutzung von Erd- schen Dienstes NRW [22] sowie des LANUV [36]. wärmekollektoren auf Grund des hohen Flä- Auf diesen Grundlagen basieren Abbildung 21 chenbedarfs vor allem im Außenbereich rele- und Abbildung 23. In den Abbildungen ist die vant ist, können Sonden auch auf kleineren, in- spezifische Entzugsleistung von Erdwärmekolle- nerörtlichen Grundstücken gesetzt werden.

Abbildung 21: Geothermische Ergiebigkeit des Untergrundes für Erdwärmekollektoren [22]

Tabelle 10: Geothermische Entzugsleistung von Erdwär- mekollektoren [25]

W/m² bei 1.800 W/m² bei 2.400 Typ des Untergrunds Vbh/a Vbh/a “hoch” 40 32 “mittel” 20 bis 32 16 bis 24 “gering” 10 8 Lockergesteinsmächtigkeit “zu flach” unter 1m im ersten Tiefenmeter steht bereits “grundnass” Grundwasser an Abbildung 22: Schematische Darstellung ei- “nicht bewertet” - nes Erdwärmekollektors [23]

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38 Potenzialanalyse

Abbildung 23: Geothermisches Potenzial für Erdwärmesonden bei einer Sondentiefe von 100 m [22]

Tabelle 11: Geothermische Entzugsleistung von Erdwär- mesonden [24]

Typ des Untergrunds kWh/(m·a) für 2.400 Vbh/a “Klasse 1” > 150 “Klasse 2a” 140 - 149 “Klasse 2b” 130 - 139 “Klasse 2c” 120 - 129 “Klasse 3a” 110 - 119 “Klasse 3b” 100 - 109 “Klasse 3c” 90 - 99 Abbildung 24: Schematische Darstellung ei- nes Erdwärmekollektors [23]

Zur Erarbeitung des integrierten Wärmenut- Die Potenziale beziehen sich dabei auf eine Erd- zungskonzeptes wurden dem Kreis Steinfurt GIS- sondennutzung mit einer Bohrtiefe von 100 m, Daten mit den Untersuchungsergebnissen aus in Restriktionsbereichen von 40 m. Die Metho- dem „LANUV-Fachbericht 40“ [36] zur Verfü- dik ist in der „Potenzialstudie Erneuerbare Ener- gung gestellt. Diese Daten verschneiden den gien NRW Teil 4 – Geothermie“ dargestellt [30]. Wärmebedarf der Gebäude in der Kommune mit Abbildung 25 stellt das Ergebnis grafisch dar dem dazugehörigen Grundstück und bilden das [30]. Demnach sind die Abfrageblöcke 19, 27 bis grundstücksbezogene Geothermiepotenzial ab. 29, 30 bis 33, 37, 38 und 40 auf Grund des Ver-

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39 Potenzialanalyse

hältnisses aus Bebauungsdichte, Grundstücks- ren Potenzials wird angenommen, dass im Rah- größe und Wärmebedarf besonders gut für eine men von Sanierungsmaßnahmen (vgl. Abbildung zukünftige Wärmeversorgung mittels Geother- 19) die derzeit installierten Heizölheizungen ge- mie geeignet. Zur Abschätzung des realisierba- gen eine Geothermie-Wärmepumpe ausge- tauscht werden.

Abbildung 25: Geothermiepotenzial in den Abfrageblöcken in Neuenkirchen (Eigene Abbildung nach [36])

Geothermie in Neubaugebieten möglich ([25]. S. 3). Demgegenüber stehen hohe In einer gesonderten Untersuchung hat ein Kon- Investitionskosten im Vergleich zu konventionel- sortium aus Bosch & Partner GmbH und der Uni- len Heizsystemen, die auf Bauherren abschre- versität des Saarlandes nachgewiesen, dass die ckend wirken könnten. Nutzung von Geothermie zur 100 %-igen Be- darfsdeckung in Neubaugebieten in Neuenkir- Zusammenfassung Geothermiepotenzial chen grundsätzlich möglich ist; dabei ist jedoch In dem vom LANUV berechneten „Szenario A“ zu beachten, dass die individuelle Nutzung von liegt das technisch-geologische Entzugspoten- Erdwärmekollektoren sehr flächenintensiv und zial für Geothermiesonden bezogen auf das ge- daher auf Grund der gegebenen Grundstücks- samte Gemeindegebiet bei 131.900 MWh/a, größen im geplanten Baugebiet Emsdettener was den gesamten Wärmebedarfs für Heiz- Straße / Darlagenstraße nur für eine Deckung wärme und Warmwasser in Höhe von insgesamt von 89 % des Gesamtbedarfs ausreicht. Durch rund 89.500 MWh/a also vollständig decken die Nutzung von Erdwärmesonden ist demnach könnte. Allerdings stehen dem Entzugspotenzial jedoch eine 100 %-ige Wärmebedarfsdeckung die Investitionskosten auf der einen und die bei

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40 Potenzialanalyse

den Verbrauchern installierte Heizungstechnik sinnvoll sein, entweder über ein Nahwärmenetz auf der anderen Seite im Wege. Aus ökonomi- versorgt zu werden, oder Biomasse bzw. Luft- scher und energetischer Sicht ist die Nutzung Wasser-Wärmepumpen in Betracht zu ziehen. von Erdwärme nur dann technisch machbar und (Hilfe bei der Entscheidungsfindung zur nachhal- auch sinnvoll, wenn die spezifischen Energiebe- tigen Beheizung eines Abfrageblockes gibt darfe und die objektbezogene Energieverteilung Abbildung 32). auf einem Stand sind, der den Betrieb der Hei- Insgesamt wird für das Jahr 2030 ein Potenzial zung mit relativ niedrigen Vorlauftemperaturen von 3.670 MWhth/a bilanziert, das durch Geo- gestattet. thermie bereitgestellt werden kann. Der zum In einem vollständig sanierten Bestand kann die Betrieb der Wärmepumpen benötigte Strom- 5 Geothermie den Heiz- und Warmwasserbedarf bedarf liegt bei ca. 734 MWhel/a , das ent- bilanziell vollständig und ganzjährig decken. Wie spricht einer Leistung von gut 815 kWpeak, gut Abbildung 25 aufgezeigt hat, sind jedoch nicht 16 % des PV-Potenzials in den genannten Ab- alle Gebäude- und Grundstückskombinationen frageblöcken. Demnach könnte die Geother- dafür geeignet. In den Bereichen, in denen heu- miewärme bilanziell CO2-neutral bereitgestellt te eine Deckungsrate von ca. 30 % bis 60 % mög- werden. lich ist, wird es wahrscheinlich auch in Zukunft

8.2 Nahwärmepotenzial Mit Hilfe von Nahwärmenetzen wird dezentral wesentlich effizienter nutzen, als wenn nur Heiz- erzeugte Wärmeenergie zum Nutzer transpor- kessel eingesetzt werden. Über ein Nahwärme- tiert. Dabei werden mehrere Gebäude oder netz lässt sich zudem einfacher Wärme aus er- auch ganze Wohn- oder Gewerbegebiete mit neuerbaren Energieträgern oder industrielle Ab- Wärme zu Heizzwecken bedient. Bei jeder Ab- wärme verteilen. Die Wärmeverteilung erfolgt nahmestelle (wie Einfamilienhäuser, Mehrfami- nur über geringe Distanzen innerhalb bebauter lienhäuser, Betriebe) befindet sich eine Überga- Siedlungskörper. Somit wird der Wärmeverlust bestation. Deren zentrales Bauelement ist ein beim Transport reduziert. Nicht zuletzt sind Wärmetauscher, der die Wärme auf den Was- Energieerzeugungsanlagen, die an ein Nahwär- serkreislauf im Haus überträgt. Für die Abrech- menetz angeschlossen sind, kostengünstiger zu nungen wird die entnommene Wärmemenge warten und lassen sich leichter durch eine effizi- gemessen. Der Abnehmer bezahlt pro bezoge- entere Technik ersetzen, als wenn viele kleine ner Kilowattstunde und zusätzlich einen monat- Heizkessel zu ersetzen sind (vgl.[37]). lichen Grundpreis. Über ein Nahwärmesystem Das Nahwärmepotenzial in Neuenkirchen wird ergeben sich eine Reihe von Effizienzvorteilen: über die Wärmeliniendichte erhoben. Diese Die Wärmeerzeugung kann gebündelt an einem ergibt sich aus dem Wärmebedarf pro Baublock Ort über Anlagen mit hohem Wirkungsgrad er- und den erforderlichen Trassenmetern der Netz- folgen. Für die Grundlast eignen sich Kraft-Wär- auslegung. Je höher das Verhältnis von Wärme- me-Kopplungsanlagen (KWK), wie Blockheiz- bedarf und Trassenmetern, desto größer das kraftwerke (BHKW), welche den Primärenergie- Nahwärmepotenzial. Dabei gilt bei einer Wär- einsatz durch die zusätzliche Stromproduktion

5 Annahme: JAZ = 5 und die PV-Anlagen erzeugen 900 kWhel/a pro installierter kWpeak

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41 Potenzialanalyse

meliniendichte ab 0,5 MWh/(m·a) die Förderfä- quote von 50 % ausgegangen. Um das Netz effi- higkeit nach den Bedingungen der Kreditanstalt zient betreiben zu können, soll die Erzeugung für Wiederaufbau (KfW). Eine langfristige Wirt- nicht größer dimensioniert werden als die po- schaftlichkeit wird ab einer Wärmeliniendichte tenzielle Abnahme der Wärme. Zum anderen ab 1,5 MWh/(m·a) gesehen (vgl.[38]). soll die reduzierte Auslegung eine Anreizfunk- Die Karte in Abbildung 17 zeigt, dass KfW- för- tion darstellen, um über lange Sicht den Wärme- derfähige Wärmeliniendichten auf einem Groß- bedarf im Gesamtnetz zu reduzieren und somit teil des Gemeindegebietes von Neuenkirchen weiteren Abnehmern den Anschluss zu ermögli- gegeben sind. Besonderer Wärmebedarf ist in chen. Bei einem perspektivisch stetig sinkenden den Industrie- und Gewerbegebieten zu ver- Wärmebedarf durch energetische Gebäudemo- zeichnen. dernisierung der einzelnen Abnehmer kann das Bei der Auslegung der Wärmenetze wird im Nahwärmenetz langfristig eine höhere An- Wärmenutzungskonzept von einer Anschluss- schlussquote erreichen.

8.3 Abwärmepotenzial Abwärme kann aus einer Reihe verschiedener KWK-Prozessen oftmals Abwärmepotenziale zur Quellen genutzt werden. So kann neben der Ab- Verfügung, wie zum Beispiel beim Betrieb von wärme aus industriellen Herstellungsprozessen Biogasanlagen. Im Fall von Neuenkirchen beste- auch die Abwärme aus Abwasser zur Wärmever- hen in erster Linie Potenziale im Bereich der in- sorgung genutzt werden. Weiterhin stehen bei dustriellen Abwärme.

8.3.1 Abwasserwärme Abwasser aus Haushalten, Industrie und Ge- In Neuenkirchen gestaltet sich die Abwärmenut- werbe werden in der Regel der Kanalisation zu- zung aus Abwasser schwierig, da die Kanaldi- geführt, ohne dass das enthaltene Wärmepo- mensionen zu gering sind, bzw. ein Mischwas- tenzial genutzt wird. Abwasserwärmerückge- serkanal zu geringe Temperaturen aufweist. Bei winnung bezeichnet die Nutzung der im Abwas- einer Nutzung der Abwärme würde die Tempe- ser enthaltenen thermischen Energie. Der für ratur unter die nötige Vorlauftemperatur von 8 die Abnahme der thermischen Energie notwen- – 13° C sinken, die für den Klärungsprozess in dige Wärmetauscher kann im Abwasserkanal, in Kläranlagen nötig ist. Das Klärgas aus der Kläran- einer Kläranlage oder im Gebäude selbst instal- lage in Neuenkirchen wird bereits für den Be- liert werden. Die Nutzung von Abwasserwärme trieb eines BHKW genutzt. Die entstehende setzt gewisse technische Bedingungen voraus: Wärme wird für die Wärmeversorgung der Be- Da die Abwasserleitungen nur schwer zugäng- triebsgebäude sowie des Faulturms genutzt. So- lich sind, sind sogenannte in-Haus-Lösungen in- mit sind hier derzeit keine weiteren wirtschaft- nerhalb von Gebäuden meist schwierig. Bei der lich sinnvoll nutzbaren Abwärmepotenziale vor- Wärmenutzung im Kanal bedarf es eines ausrei- handen. chenden Volumenstroms und einer angemesse- nen Vorlauftemperatur des Abwassers.

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42 Potenzialanalyse

8.3.2 Industrieabwärme Industrieabwärme beschreibt die Wärmerück- größten ist. gewinnung und Wärmeauskopplung zur Nut- Abbildung 26 zeigt, wie sich der Wärmebedarfs zung der Abwärme aus bestehenden Industrie- in den einzelnen Industriebranchen verteilt. Die anlagen. Wärmerückgewinnung und die Nut- Eisen-, Stahl- und Glasindustrie hat den größten zung von Abwärme erhöhen den Wirkungsgrad Wärmebedarf im Temperaturbereich über des Gesamtsystems und steigern somit die Effi- 1000° C. Hier ist ein besonders hohes Abwärme- zienz der eingesetzten Primärenergie. Neben potenzial zu erwarten. Die Bekleidungs- und Kosteneinsparungen kann somit auch ein be- Textilindustrie hat einen Wärmebedarf in Tem- deutender Beitrag zum Klimaschutz geleistet peraturbereichen bis 100° C. Die für Neuenkir- werden. Industrielle Abwärmepotenziale ent- chen besonders relevante Lebensmittelindustrie stehen durch Prozessenergie, vor allem in In- erzeugt Abwärme mehrheitlich aus Kühlprozes- dustrieunternehmen sowie bei der Stromerzeu- sen. Aus Abwärme mit niedrigen Temperaturen gung in Biogasanlagen. Abwärmequellen kön- kann ein kaltes Nahwärmenetz betrieben wer- nen Produktionsmaschinen oder Anlagen sein, den, bei dem die Temperatur dezentral an den die Verlustwärme an die Umgebung abstrahlen, Wärmesenken mittels Wärmepumpen angeho- Öfen, Abwässer aus Wasch-, Färbe- oder Küh- ben wird. Alternativ kann mit Hilfe einer Gasmo- lungsprozessen, aber auch Kühlanlagen, Moto- tor-Wärmepumpe das Kühlturmwasser vorge- ren oder die in Produktionshallen anfallende Ab- heizt werden, bevor es in ein Nahwärmenetz luft (vgl.[39]). Damit die Abwärme zur Wärme- eingespeist wird. versorgung für Wohngebiete nutzbar wird, kann Ein weiteres Kriterium bei der Planung von Ab- über eine Wärmepumpe elektrische Energie zu- wärmenutzung ist die Verlässlichkeit der Wär- geführt werden, um die Abwärme auf ein nutz- mequelle bzw. der Wärmesenke. Da es sich bei bares Temperaturniveau zu heben. Bei der der Auslegung von Nahwärmenetzen um hohe Frage, inwieweit Abwärme genutzt werden Investitionssummen handelt, muss die Dauer- kann, kommt es auf drei grundlegende Kriterien haftigkeit der Wärmeproduktion und der Ab- an: Die Temperaturdifferenz des wärmetragen- nahme über einen Zeitraum von mindestens den Mediums gegenüber der Umgebungstem- zehn Jahren gewährleistet sein. Wenn hier zeit- peratur, die zeitliche Verteilung über den Tag, liche Unsicherheiten bestehen, sollten mobile die Woche und das Jahr sowie die Entfernung Lösungen für die Wärmetransfer-Investitionen von Wärmequelle und Wärmesenke. oder Reservekessel-Konzepte erwogen oder Generell gilt also, dass die höchste Qualität von gleich mitgeplant werden. Ebenso wichtig ist die Abwärme gegeben ist, wenn diese in hohen Langfristgkeit der Wärmeabnahme. Hier gilt es Temperaturbereichen zur Verfügung steht, die demographische Entwicklungstendenzen und Quelle sich in räumlicher Nähe zu einer Wärme- größere energetische Sanierungsaktivitäten im senke befindet und dann zur Verfügung steht, Gebiet der zu versorgenden Wärmesenke abzu- wenn der Wärmebedarf der Wärmesenken am schätzen.

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43 Potenzialanalyse

Abbildung 26: Verteilung des Wärmebedarfs nach Temperaturniveau und Industriebranchen in der deutschen In- dustrie 2001 ([39], S. 7)

In Neuenkirchen wurde über eine Befragung an- abschließend nicht gefunden. Bei weitergehen- sässiger Unternehmen ein Betrieb mit nutzbarer den Untersuchungen sollte sich auf das Gewer- Abwärme, die Molkerei Naarmann, identifiziert. begebiet zwischen Emsdettener Straße und Hier beträgt das Abwärmepotenzial 1 MW mit Burgsteinfurter Damm konzentriert werden. 36° C (siehe Projekt 1). Weitere Quellen nutzba- rer Industrieabwärme wurden in Neuenkirchen

8.3.3 Abwärme aus Biogasanlagen Biomasse wird in Biogasanlagen vergoren und in Anteil der entstehenden Wärme kann einer um- Biogas umgewandelt. Das Biogas wird anschlie- liegenden Wärmesenke zugeführt werden und ßend in einer Kraft-Wärme-Kopplungsanlage somit für den Biogasanlagenbetreiber weitere (KWK) in Strom und Wärme umgewandelt. Der Einnahmen generieren. erzeugte Strom wird zu einem festen Betrag pro Derzeit befinden sich keine Biogasanlagen inner- Kilowattstunde vergütet (EEG). Ein Teil der ent- halb des Gemeindegebiets von Neuenkirchen, stehenden Wärme wird für den Vergärungspro- weswegen das Potenzial zur Abwärmenutzung zess selbst aufgewendet. Der deutlich größere aus der Stromerzeugung in Biogasanlagen nicht gegeben ist.

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8.4 Strategien zur Netzintegration erneuerbarer Energien Der Ausbau der erneuerbaren Energien bringt Durch sogenannte Power-to-Heat Prozesse wird eine Reihe von Herausforderungen für Strom- unter dem Einsatz von Strom in Wärmepumpen, und Wärmenetze mit sich. Im Gegensatz zum elektrischen Durchlauferhitzern oder Elektrohei- Strom erfordert die Umstellung auf erneuerbare zungen Wärme erzeugt (vgl. Abbildung 27). Auf- Energieträger im Wärmebereich weniger Regel- grund der hohen Verfügbarkeit von erneuerba- technik, ist jedoch unmittelbar von der Energie- rem Strom aus Windkraftanlagen am Standort wende im Strombereich mitbetroffen. Perspek- Neuenkirchen sowie den Plänen zum weiteren tivisch wird immer mehr Strom aus erneuerba- Ausbau der Windkraftanlagen stellen Power-to- ren Energien gewonnen. Spitzen könnten dann Heat Anlagen in Neuenkirchen ein großes Poten- nicht immer abgenommen werden, was eine zial dar, den Anteil erneuerbarer Energien im Netzüberlastung und eine hohe Stromver- Wärmesektor zu erhöhen. Besondere Relevanz lustrate zur Folge hat. Eine Integration der Wär- wird der in Projekt 7 beschriebene Ausbau des meproduktion in das Stromnetz kann das Über- Bürgerwindparks für die Netzintegration haben. angebot an Strom abnehmen und in Wärme um- Zur weiteren Integration von Anlagen zur Wär- wandeln. meerzeugung in den Strommarkt bedarf es vor allem Investitionsbereitschaft und Informations- Power-to-Heat vermittlung über die finanzielle Machbarkeit Wie in Kapitel 2 beschrieben, stellt die Verknüp- von Power-to-Heat Technologien. fung des Strom- und Wärmemarktes einen wich- tigen Eckpunkt im Masterplan 100 % Klima- schutz des Kreises Steinfurt dar.

Abbildung 27: Power-to-Heat Integration bei der Wärmeerzeugung [40]

Power-to-Gas Wasserstoff kann direkt als Speichermedium ge- Power-to-Gas beschreibt einen chemischen Pro- nutzt, als Kraftstoff verwendet oder nach der zess, in dem Wasser unter dem Einsatz von Methanisierung als Methan dem Erdgasnetz zu- Strom mittels Elektrolyse in Wasserstoff und geführt werden. So stellt Power-to-Gas eine Me- Sauerstoff zerlegt wird (vgl. Abbildung 28). Der thode zur Speicherung von Energie dar. Bei der weiteren Entwicklung von Maßnahmen, die

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über das vorliegende Wärmenutzungskonzept Berücksichtigung finden. und das vorhandene Maßnahmenpaket hinaus- gehen, sollten diese Technologien eine erhöhte

Abbildung 28: Schematische Darstellung des Power-to-Gas Prozesses [41]

8.5 Alternative Versorgungsmodelle Neben den im vorliegenden integrierten Wär- Wohngebäuden zu nutzen. Vorteil beim Wär- menutzungskonzept beschriebenen Versor- metransport im niedrigen Temperaturbereich gungskonzepten durch KWK-Prozesse und der ist der niedrige Wärmeverlust auch über längere Nutzung von Abwärme, werden noch weitere al- Strecken. Kaltwassernetze eignen sich somit für ternative Versorgungsmodelle empfohlen, die in die Nutzung industrieller Abwärme beispiels- Neuenkirchen in naher Zukunft umsetzbar er- weise aus Kühlprozessen der Lebensmittelin- scheinen. dustrie. Hier ist Abwärme in niedrigen Tempera- Das in Projekt 1 beschriebene Kaltwassernetz turen häufig in großen Mengen und kontinuier- (oder kaltes Nahwärmenetz) stellt eine Möglich- lich verfügbar. Zur Anhebung des Temperaturni- keit dar, Abwärme auch in niedrigen Tempera- veaus müssen am Ort der Wärmesenken zent- turbereichen für die Wärmeversorgung von rale oder dezentrale Wärmepumpen installiert werden.

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46 Energiebedarfsszenarien

9 Energiebedarfsszenarien

Für eine nachhaltige Energieversorgung im Sin- weniger Treibhausgasemissionen im Gebäude- ne des Klimaschutzkonzeptes der Gemeinde sektor erreicht werden kann. Während in kleine- Neuenkirchen sowie der energiepolitischen Zie- ren und ländlich geprägten Gemeinden eine le des Kreises Steinfurt, ist es notwendig, auf der Vollversorgung mit erneuerbaren Energien mög- einen Seite die Einspar- und Effizienzpotenziale lich ist, müssen Kommunen mit zunehmender zu heben und auf der anderen Seite die Nutzung Urbanität vor allem auf die Steigerung der Effizi- erneuerbarer und alternativer Energien auszu- enz setzen. Im Kreis Steinfurt und auch in der bauen. Abbildung 29 zeigt auf, wie durch unter- Gemeinde Neuenkirchen ist eine Mischung aus schiedliche Gewichtung das Ziel von bis zu 95 % beiden Ansätzen notwendig.

Abbildung 29: Mögliche Pfade zur Zielerreichung im Gebäudebereich in Deutschland bis 2050 (aus [42], S. 12)

Anmerkung: Auf der X-Achse wird die Energieeinsparung in %, auf der Y-Achse wird der Anteil er- neuerbarer Energien in % dargestellt.

Um den Anteil erneuerbarer Energien im Wär- um Leitungsverluste zu minimieren. Dazu bedarf memarkt zu steigern, ist der Aufbau von Wärme- es einer sukzessiven Wärmebedarfsminderung netzen erforderlich. Das Beispiel Dänemark auch in Gebieten, die an ein Wärmenetz ange- zeigt, dass Wärmenetze die großflächige Substi- schlossen sind. In Gebieten, die nicht für ein tution von fossilen Energieträgern durch alter- Wärmenetz geeignet sind, sollten Verbrauchsre- native Energien befördern. Dabei sollten schon duktion und die Nutzung von Solarenergie im heute die Möglichkeiten von so genannten „Kal- Vordergrund stehen. Der verbleibende Restwär- ten Nahwärmenetzen“ (LowEx oder Niedertem- mebedarf wird dann durch Biomasse und/oder peratur-Wärmenetze) berücksichtigt werden Wärmepumpen gedeckt (vgl. [42], S. 13).

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9.1 Bedarfs- und Versorgungsszenario 2030 Zur Ermittlung eines Bedarfs- und Versorgungs- V.“ sie anbietet, möglich und sinnvoll. Außer- szenarios im Jahr 2030 war es zunächst erforder- dem sollten die Förderprogramme der KfW- lich, die Effizienz- und Einsparpotenziale zu un- Bank zur „Energetischen Stadterneuerung“ tersuchen und die Effekte der Umsetzung der (Programm 432) in Anspruch genommen wer- Potenziale zu berücksichtigen. Dies geschah me- den, um in Bereichen mit einem besonders ho- thodisch zweigeteilt in den Sektoren Private hen Sanierungspotenzial gezielt und umset- Haushalte und Wirtschaft. zungsorientiert ansetzen zu können. [1]“ Die zu erwartende Sanierungsquote wird im Private Haushalte IKSK wie folgt prognostiziert: Im integrierten Energie- und Klimaschutzkon- „Bei Annahme einer Erhöhung der Modernisie- zept (IKSK) der Gemeinde Neuenkirchen sind die rungsrate auf 1,5 % – 3 % für diese Baualters- Einspar- und Effizienzpotenziale für Neuenkir- klassen könnte eine Sanierungsquote zwischen chen benannt worden. Auf S. 17/18 heißt es 7,5 % – 15 % innerhalb von 5 Jahren (mittelfris- dazu: tige Maßnahmenumsetzung bis 2020) erzielt „Mit Blick auf die mittelfristige Maßnahmen- werden. Das entspricht etwa 174 bis 348 Häu- umsetzung bis zum Jahr 2020 und auf Grund sern in 5 Jahren [1].“ der höheren Einsparpotenziale sollte in einem Fortgeschrieben auf das Jahr 2030 ergibt sich da- ersten Maßnahmenschritt der Gebäudebe- raus eine Sanierungsquote von 2,5 % pro Jahr stand der Baualtersklassen bis Anfang der 90er bezogen auf den vor 1994 erbauten Wohnge- Jahre in das Zentrum der Betrachtung rücken. bäudebestand, das heißt, bis zum Jahr 2030 Dies entspricht ca. 2.323 Wohngebäuden. Auf- müssten gut 1.000 Wohnhäuser in der Gemein- grund der Wärmedämmstandards dieser Bau- de Neuenkirchen umfassend energetisch saniert altersklassen in Verbindung mit meist alten werden. Heizungsanlagen sind hier die größten Effekte zur Energieeinsparung zu erwarten. […] Für Wirtschaft diese Baualtersklassen sind durch Fassaden- Das IKSK trifft ebenso Aussagen über das techni- und Dachdämmung sowie durch Umstellung sche Sanierungs- und Effizienzpotenzial in den der Wärmeversorgung im Durchschnitt etwa Sektoren Industrie sowie Gewerbe, Handel, 75 % Minderungseffekte zu erwarten. Dienstleistungen. Diese Potenziale sind in Neben den technische Maßnahmen sind es Tabelle 12 dargestellt. Zur Ermittlung des Be- auch Änderungen des Nutzerverhaltens, die darfs- und Versorgungsszenarios im Jahr 2030 eine Energieeinsparung im Haushalt ermögli- wird davon ausgegangen, dass das im IKSK for- chen. Um Aufklärung zu leisten und ein Be- mulierte Einsparpotenzial der Wirtschaft bis wusstsein zu schaffen, sind z. B. Haus-zu-Haus- zum Jahr 2030 ausgeschöpft ist. Beratungen, wie der Verein „Haus im Glück e.

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Tabelle 12: Endenergieeinsparpotenziale nach Sektor in Neuenkirchen bis zum Jahr 2020 [1]

Endenergieeinsparpotenziale nach Sek- tor in der Gemeinde Neuenkirchen bis Wärmeversorgung/ Prozess- zum Jahr 2020 Strom wärme u. -kälte Gesamt Industrie 4 % 9 % 7 % Gewerbe, Handel, Dienstleistung 17 % 25 % 20 % Wirtschaft gesamt 6 % 10 % 8 %

In der Gesamtschau ergibt sich ein Bedarf an gesunken ist, so dass einige aus der Klasse 0,5 – Wärme von 99.668 MWh/a im Jahr 2030. Das 1,5 MWh/(Tm·a) in die Klasse <0,5 MWh/(Tm·a) sind 32 % weniger als im Jahr 2015. Die lagebe- fallen. Dieses Ergebnis liefert einen guten Hin- zogene Berechnung und Darstellung des für das weis darauf, wo sich die Installation von Wärme- Jahr 2030 angenommenen Wärmebedarfs netzen auch zukünftig noch lohnt. Ein zusam- ergibt eine weitere Wärmeliniendichtekarte menfassendes mögliches Bedarfs- und Versor- (Abbildung 30). Es wird deutlich, dass die poten- gungsszenario für die Gemeinde Neuenkirchen zielle Wärmebelegung in den Abfrageblöcken ist in Abbildung 31 dargestellt.

Abbildung 30: Wärmeliniendichte 2030 nach dem Sanierungsszenario gemäß IKSK [1] (Anschlussquote 50 %)

Drei Entwicklungen, die im Wesentlichen auch Neuenkirchen im Jahr 2030: den Szenarien des „Masterplan 100 % Klima- 1. Der Wärmebedarf ist um 28 % zurückgegan- schutz“ des Kreises Steinfurt entsprechen, um- gen im Verhältnis zum Jahr 2015, dies be- reißen das Bedarfs- und Versorgungsszenario für dingt eine umfassende Sanierungswelle,

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hervorgerufen durch gezielte Beratungen mit rückläufigen Umsätzen bei den Haushalts- und weitere Maßnahmen, wie z.B. Anreize und Kleingewerbekunden um Bereich der Heiz- auf Grund von Angeboten aus dem örtliche und Warmwasserlasten rechnen und muss zum Handwerk anderen die Leistung für größere KWK-Anlagen 2. Der Aufbau eines Wärmenetzes bzw. Wär- bereitstellen, die ggf. stromgeführt betrieben menetzverbundes mit einer Anschlussquote werden. Das Stromnetz hingegen könnte stärker von mind. 50 %, zur großflächigen Nutzung belastet werden durch die steigende Anzahl an industrieller Abwärme sowie der Substituti- Wärmepumpen und PV-Anlagen. Hier wird ein on fossiler Brennstoffe entscheidender Faktor die Entwicklung auf dem 3. Eine Änderung des Energiemixes hin zu Nah- Markt für Stromspeicher sein. Fallende Preise wärmeverbünden, Geothermie und Holzpel- könnten dafür sorgen, dass ein Großteil des er- lets unterstützt durch solare Wärme zur Er- zeugten PV-Stroms nicht mehr ins Netz gelangt zeugung von Warmwasser und auch zum Betrieb von Wärmepumpen zur Die Umsetzung dieses Szenarios verändert die Verfügung steht. Was bleibt ist jedoch das asyn- Energieversorgung auf dem Gemeindegebiet chrone Verhältnis von winterlicher Heizlast zu deutlich. Die Handwerker vor Ort (vor allem die sommerlicher PV-Last. Das Alternativszenario Heizungsinstallateure, die Elektriker und die bedeutet eine Reduktion der wärmebedingten

Schornsteinfeger) sehen sich einem Markt ge- CO2-Emissionen um 45 % auf 21.583 t/CO2·a für genüber, der neue Formen von Dienstleistungen Neuenkirchen. verlangt. Der Gasnetzbetreiber muss zum einen

9.2 Bedarfs- und Versorgungsszenario 2050 Auf Grund der aufgezeigten Potenziale und der „Erdgas“ als Brennstoff wurde durch 100 % prognostizierten Entwicklungspfade lässt sich Biogas substituiert und/oder kommt aus der ein Wärmebedarfsszenario für das Jahr 2050 Umwandlung von Strom zu Gas und wird nur entwickeln. Folgende Annahmen liegen dem noch in Sonderfällen bspw. in der metall- Szenario zu Grunde: verarbeitenden Industrie oder in KWK- 1. Der Wärmeenergiebedarf der Wirtschaft Anlagen verwendet. stagniert ab 2030 nach Ausschöpfung aller 5. Durch den Einsatz von Steuerungs- und oben genannter Einsparpotenziale Regelungstechnik sowie von Speicherlösun- 2. Die Haushalte werden in den kommenden gen verschmelzen Strom- und Wärmemarkt, 35 Jahren derart umfassend saniert, dass so dass ein Gutteil des Wärmebedarfes über der durchschnittliche Wärmebedarf pro Wärmepumpen gedeckt werden kann Energiebezugsfläche bei gut 70 kWh/m2·a („Power-to-Heat“). Eine Direktverstromung liegt. (Demographische Entwicklungen von z.B. Windstrom kommt nur in Ausnah- wurden nicht betrachtet, sie würden sich ab mefällen vor. dem Jahr 2030 noch vermindernd auf den Gesamt-Endenergiebedarf auswirken.) Im Ergebnis ergibt sich ein Szenario für das Jahr 3. Der Ausbau von Wärmenetzen in den 2050 wie in Abbildung 31 dargestellt. Der End- Gebieten, die im Jahr 2030 noch eine ausrei- energiebedarf für Wärme ist im Szenario um chende Wärmelinindichte wurde vollzogen. gut 50 % zurückgegangen und die CO2-Emissio- 4. Heizöl wurde vom Markt verdrängt und nen um nahezu 100 %.

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Abbildung 31: Mögliches Bedarfs- und Versorgungszenario der Gemeinde Neuenkirchen 2030 und 2050

9.3 Zusammenfassung der Bedarfs- und Versorgungsszenarien Die Berechnung der Potenziale und die Betrach- wicklungen werden nicht automatisch eintref- tung der sich ergebenden Szenarien zeigt, dass fen. Sie stellen auch nur eine Möglichkeit dar, die Energieversorgung auf dem Gemeindegebiet und zeigen, dass 100 % Klimaschutz auf kommu- von Neuenkirchen dergestalt umgebaut werden naler Ebene im Wärmebereich schon nach heu- kann, dass eine nahezu 100 % klimaneutrale tigem Stand der Technik möglich ist. Wärmeversorgung möglich ist. Um das zu errei- Zum Aufbau eines zukunftsgerechten Energie- chen, müssen die aufgezeigten Potenziale geho- systems ist neben einer gezielten politischen ben und die Wärmeinfrastruktur umfassend Steuerung im Rahmen der kommunalen Hand- umgebaut werden. Daraus ergeben sich Risiken lungsmöglichkeiten, eine Zusammenarbeit auf für bestehende Geschäftsmodelle, aber auch regionaler Ebene unerlässlich. In den folgenden Chancen für neue Geschäftsfelder und die kom- Kapiteln wird das Umsetzungskonzept für die munale Wertschöpfung. Die aufgezeigten Ent- Gemeinde Neuenkirchen ausführlich beschrie- ben.

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Zur Erreichung der in Kapitel 8 formulierten Sze- Anwendung der vorhandenen Daten zu erleich- narien soll ein umsetzungsorientierter Prozess in tern, werden ausgewählte Karten in den kreis- Gang gebracht werden. Das integrierte Wärme- weiten Geodatenatlas eingepflegt. Sie können nutzungskonzept zeigt einerseits Potenziale auf, so leicht zugänglich bei Fragen der Stadtentwick- schlägt aber gleichzeitig auch konkrete Projekte lung und Versorgungsplanung unterstützen. vor, welche von der Gemeinde Neuenkirchen in Die Projekte, die im Rahmen verschiedener Be- Zusammenarbeit mit den lokalen Akteuren zeit- teiligungsworkshops erarbeitet wurden und an- nah umgesetzt werden können. schließend durch eine detaillierte Berechnung Das Umsetzungskonzept basiert in weiten Teilen der Wärmedaten und Umsetzungskosten kon- auf der transparenten Darstellung der Ergeb- kretisiert wurden, dienen der ersten Anwen- nisse des Wärmekatasters, eine öffentlichkeits- dung des Instrumentes. Ziel des Projektkatalo- wirksame Kommunikation und eine Beteiligung ges und des dazugehörigen Zeitplans ist es, der der Verantwortungs- und Entscheidungsträger Gemeinde Neuenkirchen die nächsten Hand- in der Gemeinde. lungsschritte bis 2030 aufzuzeigen. Nur durch Das Wärmekataster dient der Gemeinde Neuen- eine erfolgreiche Anwendung des Wärmekatas- kirchen als Planungsinstrument für künftige Ak- ters kann die Wirksamkeit des Instruments si- tivitäten und Projekte im Bereich der nachhalti- chergestellt werden. Das Ziel ist die Auswahl von gen und energieeffizienten Wärmeversorgung, TOP Projekten, die in naher Zukunft für eine Um- erneuerbare Energien und Klimaschutz. Um die setzung ins Auge gefasst werden.

10.1 Energieleitplan Neuenkirchen Anhand der folgenden Arbeitsschritte können Abnehmern ist auch ein zeitlicher Abgleich von Maßnahmen priorisiert und eine „Wärmeleitpla- Wärmeerzeugung und -bedarf, zum Beispiel nung“ für die Gemeinde Neuenkirchen und St. über das Berechnungstool, erforderlich. Arnold entworfen und fortgeschrieben werden. In allen Bereichen muss neben der Umstellung 2. Besteht eine ausreichende Wärmedichte der Art der Wärmeversorgung die Sanierung des für Wärmenetze? Gebäudebestandes auf einen Zielwert von Besteht in dem betrachteten Gebiet eine ausrei- 70 kWh/m2·a vorangetrieben werden. Die Be- chende Wärmeabnahmedichte von mehr als deutung der Sanierung nimmt mit Fortlauf der 500 kWh/Tm·a) sollte der Auf- bzw. Ausbau ei- Arbeitsschritte zu. ner Nahwärmeversorgung geprüft werden. Hier- bei muss im Vorfeld betrachtet werden, wie sich 1. Sind ungenutzte Abwärmepotenziale Sanierungsmaßnahmen, Nachverdichtung und vorhanden? die demografische Entwicklung auf die zukünf- Vorrangig sollten ungenutzte Abwärmepotenzi- tige Wärmedichte voraussichtlich auswirken ale genutzt werden, beispielsweise aus Indust- werden. Bei einer ausreichenden Wärmedichte rieprozessen oder KWK-Anlagen. Diese Wärme ist die zentrale Wärmeversorgung über Wärme- sollte über Wärmenetze an geeignete Wärme- netze zu bevorzugen. Die zusätzliche Installation abnehmer, wie z.B. andere Gewerbebetriebe von dezentralen Solarthermieanlagen ist in die- oder nahegelegene Wohnsiedlungen, verteilt sen Gebieten prinzipiell nicht zu empfehlen, da werden. Für die Identifikation von geeigneten diese im Sommer einen großen Anteil der

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Grundlast abdecken können und somit die Effizi- Grundsätzlich lassen sich die dezentralen Wär- enz des Wärmenetzes verschlechtern. In Einzel- meversorgungskonzepte durch den Einsatz von fällen (z.B. „kalte Nahwärmenetze“) kann der Solarthermie flankieren (typischerweise lassen Einsatz von dezentralen Solarthermieanlagen sich dadurch 60 % des Warmwasserbedarfs ab- sinnvoll sein, wenn diese in das Versorgungskon- decken). Hier ist jedoch eine Einzelfallprüfung zept des Wärmenetzes eingebunden sind. erforderlich.

3. Bestehen hohe erneuerbare Wärmepoten- 4. Dezentrale Wärmeversorgung auf Basis von ziale? nicht ortsgebundenen Energieträgern Eignet sich das betrachtete Gebiet aufgrund ei- Für Gebiete, die nach den ersten drei Arbeits- ner unzureichenden Wärmedichte nicht für eine schritten nicht positiv zu bewerten sind, müssen zentrale Wärmeversorgung muss die Wärme- Einzellösungen genutzt werden. Hier ist zum Bei- versorgung dezentral über Einzellösungen erfol- spiel der Einsatz von Biomasse (Holz) denkbar gen. Bestehen in den betrachteten Gebieten oder der Einsatz von Luft-Wärmepumpen. Nur hohe Geothermiepotenziale sollten diese vor- als letzte Möglichkeit sollte der effiziente Einsatz rangig für die Wärmeversorgung genutzt wer- von fossilen Brennstoffen gewählt werden. den.

Abbildung 32: Prüfschema zur Entwicklung nachhaltiger Wärmekonzepte in den Abfrageblöcken

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10.2 Kommunale Handlungsmöglichkeiten Die Einführung einer Wärmenutzungsplanung Gestaltung und Einflussnahme besteht die Mög- als informelles Planungsinstrument für die Ge- lichkeit der kommunalen Einflussnahme durch meinden Neuenkirchen kann auf Grundlage der die in Tabelle 13 aufgeführten Maßnahmen und vorliegenden Arbeitsergebnisse erfolgen. Planungsinstrumente. Grundsätzlich sollten die gewonnenen Erkennt- Weitere Handlungs- und Gestaltungsoptionen nisse bei kommunalen Planungen hinzugezogen ergeben sich aus den konkreten Steckbriefen werden. So könnten bspw. im Rahmen von an- und Projektideen in den Kapiteln 10.5ff. stehenden Arbeiten am Kanalnetz Wärmeleitun- gen mitverlegt werden, was sich deutlich positiv auf die Kosten eines Wärmenetzes auswirkt. Zur Tabelle 13: Kommunale Handlungsmöglichkeiten zur Umsetzung einer integrierten Energieleitplanung (vgl. [42]) Handlungsfeld / Möglichkeiten Funktion Unterpunkt Rechtsgrundlage Beispiele Vorgaben für bauliche Voraussetzun- gen für den Einsatz erneuerbarer Bauleitplanung § 1 Abs. (6) BauGB Energien, Brennstoffverbrennungs- verbote und –beschränkungen, kom- § 9 Abs. 1 Nr. 12 pakte Siedlungsformen, Ausrichtung Bebauungsplanung und 23b BauGB der Bebauung vorhabenbezogene Baubau- ungspläne für Klimaschutz- und Festlegung von Effizienzstandards Städtebauliche Ver- § 11 Abs. 1 Nr. 5 / oder Solarsiedlungen und/oder Versorgungsformen regulatori- träge BauGB sche und pla- z.B. Einsatz erneuerbarer Energien, nerische Stadtumbau und KWK, Ausrichtung und Kompaktheit Funktion Sanierungsmaßnah- § 171b BauGB der Gebäude men Satzung der Stadt Mettmann Anschluss- und Be- über den Anschluss- und Be- Anschluss an ein Wärmenetz § 9 GO NRW nutzungszwang nutzungszwang an eine zent- rale Fernwärmeversorgung Außenbereichspla- Windenergieanlagen, Bio- Standorte erneuerbarer Energien § 35 BauGB nung gasanlagen… Schaffung von Vorzeigeobjekte z.B. (a): Technische Schulen, Stein- (a) energetische Sanierungen und furt, Vorbildfunktion diese bewirbt, oder sich (b) an ein (b): „Gläserne Heizzentrale“, Nahwärmenetz anschließen lässt Die Kommune fungiert als Antrags- steller und Koordinator z.B. für ener- Energetische Stadtsanierung getische Quartiersentwicklungskon- Südstadt Viersen und histori- initiierende Rolle zepte nach KfW-432-Kriterien und scher stößt damit direkte Stadtentwick- Stadtkern Viersen-Dülken lungsprozesse an Kommune übernimmt den Betrieb von Anlagen zur Energieversorgung z.B. durch den Betrieb oder Aufbau Versorgungsfunktion Nahwärme Hiddenhausen eines kommunalen Versorgungsun- ternehmens und schafft damit lokale Wertschöpfung und Vertrauen. interkommunales Netzwerk „Haus im Glück e.V.“ und die Handlungsfeld / Möglichkeiten Beratungsfunktion Aktivitäten des Amtes für Kli- maschutz und Nachhaltigkeit beim Kreis Steinfurt

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10.3 Ansprechpartner Zur Umsetzung der Projekte und der Implemen- Bürgerschaft sind es vor allem die Hausbesitzer tierung einer Wärme- bzw. Energieleitplanung in und die Wirtschaftsunternehmen, die eingebun- der Gemeinde Neuenkirchen ist es notwendig, den werden müssen. Genossenschaften und In- ein breites Bündnis an Projektpartnern zu iden- teressensverbände (z.B. der Handwerkerschaft) tifizieren und zu koordinieren. Die Kommune sowie Banken sind wichtige Partner und Multi- nimmt dabei eine zentrale Rolle ein, ihre Mög- plikatoren. In Tabelle 14 sind wichtige Ansprech- lichkeiten wurden in Kapitel 10.2 beschrieben. partner der Gemeinde Neuenkirchen für Bürger Eine Mittlerrolle nehmen die kommunalen und Unternehmen, die sich im Bereich der Wär- Dienstleistungen ein, die Wirtschaftsförderung, meversorgung, Effizienzsteigerung und energe- ein oder eine KlimaschutzmanagerIn bzw. ein tischen Sanierung interessieren aufgeführt. oder mehrere Quartiersmanager. Auf Seiten der

Tabelle 14: Ansprechpartner in der Gemeinde Neuenkirchen

Stelle Funktion / Fachgebiet Name Telefon Verwaltungsvorstand Bürgermeister Franz Möllering (05973) 926-77 Leiter Philipp Hänsel (05973) 926-70 Fachbereich III - Planen und Wirtschaftsförderung Guido Wewers (05973) 926-61 Bauen Lokale Agenda & Erneuerbare Energien Petra Dettmann (05973) 926-68 Energieversorger (RWE Kommunalbetreuung Franz-Josef Reinke (0251) 711-1850 Deutschland AG) Quartierskonzepte / KfW-432-Projekte / Haus Silke Wesselmann (02551) 69-2112 Kreis Steinfurt, Amt für Kli- im Glück e.V. Mareike Busskamp (02551) 69-2120 maschutz und Nachhaltig- Jutta Höper (02551) 69-2111 keit Klimaschutzmanagement Sara Vollrodt (02551) 69 2134

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10.4 Kartographische Verortung der Potenziale und Maßnahmen Die im Rahmen der Projektbearbeitung entstan- Weiternutzung und Kommunikation der Projekt- denen Karten sind großformatig noch einmal im ergebnisse werden zudem die im Geoinformati- Anhang beigefügt und können so interessierten onssystem (GIS) erstellten Karten und Daten Bürgern und der Kommune zur weiteren Bear- dergestalt aufbereitet zur Verfügung gestellt, beitung dienen. Die im Folgenden aufgeführten dass sie bspw. über das Kreis-GIS in einen Web einzelnen Projekte sind noch einmal jeweils in Map Service (WMS) online genutzt werden kön- den Steckbriefen kartografisch verortet. Zur nen.

10.5 Beschreibung der Projektsteckbriefe Die Projektsteckbriefe sind so aufgebaut, dass eingangs eine Übersicht mit Informationen über Netzlänge: den Projektträger, die Priorität, Verortung und Die Netzlänge bezieht sich auf 90 % der gemes- involvierte Projektbeteiligte gegeben wird. Pro- senen Straßenlänge der betreffenden Baublocks jektsteckbriefe, bei denen Berechnungen auf bzw. der gemessenen Leitungslänge von Wär- Grundlage der konkreten Rahmenbedingungen mequelle zu Abnehmer. Die Netzlänge bezieht angestellt wurden, listen nachfolgend Informati- sich nur auf die Haupttrasse, die unter öffentli- onen in den Kategorien Erzeugerseite, Wärme- chem Straßenraum verlegt wird. Die angenom- verteilung und -abnahme, sowie Kosten auf. menen 10 m pro Hausanschluss, die über Privat- 11 umsetzungsorientierte Maßnahmen wurden grundstücke führen, sind hier nicht mit einbezo- für Neuenkirchen entwickelt, die zu einer nach- gen. haltigen Wärmeversorgung im Sinne der Ziele des energieland2050 beitragen sollen. Für fünf Anschlüsse: der Projekte wurden detaillierte Berechnungen Nicht jeder der Grundeigentümer ist motiviert, durchgeführt, um die entstehenden Kosten, das sich an ein Wärmeversorgungsnetz anzuschlie- CO2-Einsparpotenzial und die Machbarkeit des ßen. Verschiedene Gründe, wie zum Beispiel die Projektes abschätzen zu können. In den Projekt- Art der derzeitigen Wärmeerzeugung, der Zeit- steckbriefen mit Berechnungen werden unter punkt der letzten Erneuerung, Investitionsbe- anderem Angaben zu neu installierter Leistung, reitschaft etc. können für oder gegen den An- zur Netzlänge, den Investitionskosten und dem schluss an ein Nahwärmenetz sprechen. Zudem entstehenden Wärmepreis bei Anschluss an das sollten bei einer perspektivischen Abnahme des Nahwärmenetz gemacht. Das Projekt 1 wurde Wärmebedarfs durch energetische Sanierungs- aufgrund seiner technischen und wirtschaftli- maßnahmen Nahwärmenetze nicht überdimen- chen Machbarkeit als TOP Projekt deklariert. Zu- sioniert werden. Daher wurde bei der Berech- dem erklärten sich die Vertreter der Gemeinde nung der Zahl der Anschlüsse von einer An- auf dem Workshop am 30.10.2015 dazu bereit, schlussquote von 50 % der Anzahl der in den das Projekt 3, die Sanierung der Villa Hecking fo- Baublöcken vorhandenen Wohngebäude ausge- kussiert anzugehen und eine Umsetzung anzu- gangen. Wenn keine Baublöcke, sondern ein- streben. zelne Liegenschaften betroffen sind, wird deren Die Berechnungsgrundlage der im Steckbrief an- Anzahl erfasst und bei unzureichender Informa- gegebenen Daten wird nachfolgend erläutert. tionslage abgeschätzt.

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Spitzenlast: das KWKG förderfähig ist. Die Wärme muss zu Die Spitzenlast wird aus den Lastprofilen der einem bestimmten Anteil aus Abwärme oder Baublöcke ermittelt. Die Lastprofile wurden mit- aus einer erneuerbaren Energiequelle stammen. tels der Typologie zur Abwicklung der Standard- Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkon- Gaslastprofile berechnet (vgl. BGW 2006). Bei trolle (BAFA) fördert vor dem Hintergrund des Projekten für einzelne Liegenschaften kann KWKG den Neu- und Ausbau von Wärme- und keine Spitzenlast ermittelt werden, da die Daten Kältenetzen, sofern die Wärme- beziehungs- nur auf Baublockebene verfügbar sind. weise Kälteeinspeisung aus KWK-Anlagen kommt. Auch industrielle Abwärme gilt in die- Errechneter Wärmebedarf: sem Fall als Wärme aus KWK-Anlagen, sofern Der Wärmebedarf ergibt sich aus den Gasver- diese ohne zusätzlichen Brennstoffeinsatz be- brauchsdaten der einzelnen Baublöcke. Für ein- reitgestellt wird. zelne Liegenschaften wird, wenn diese Informa- Zudem fördert das BAFA im Rahmen der Förder- tion vorhanden ist, der tatsächliche Energiever- linie für Klima- und Kälteanlagen die Nutzung brauch als Grundlage genommen. der Abwärme aus Kälteanlagen. Für die energetische Gebäudesanierung von Erwartete Gesamtkosten/ Investition: Nichtwohngebäuden bieten sich die KfW Pro- Die Gesamtkosten ergeben sich aus der Summe gramme 217 („Energieeffizient Bauen und Sa- der Netzkosten, der Übergabestationen, 10 m nieren“) sowie das Programm 233 („Barriere- Anschlussleitung, gegebenenfalls Kosten für die arme Stadt“) an. Beim Programm 217 werden Heizzentrale und Sonderposten sowie 18 % Pla- Einzelmaßnahmen sowie Komplettsanierungen nungskosten. bei Erreichung des KfW Standards 70 gefördert. Das Programm 233 bietet sich als Ergänzungs- Förderung: förderung an, wenn im Rahmen einer energeti- schen Sanierungsmaßnahme auch die Barriere- Zur Finanzierung von Nahwärmenetzen besteht freiheit berücksichtigt wird. die Möglichkeit auf Förderkulissen zurückzugrei- Zur Förderung von Beratungstätigkeiten eignen fen. Für die Auslegung von Nahwärmenetzen sich vielfältige Förderprogramme: Das Pro- bieten sich vor allem die Förderrichtlinien aus gramm des BAFA „Vor-Ort-Beratung“ gewähr- dem nordrhein-westfälischen Landesprogramm leistet Zuschüsse für die Beratung von Privat- progres.nrw an. Hier werden im Förderbaustein haushalten. Zudem bietet das BAFA im Pro- „Markteinführung“ unter anderem Wärme- gramm „Energieberatung Mittelstand“ Zu- netze, Hausübergabestationen und KWK- schüsse von bis zu 8.000 Euro bei Energiebera- Anlagen gefördert. Zudem wird der Betrieb von tungen in Unternehmen mit jährlichen Energie- KWK-Anlagen über das KWKG bezuschusst. kosten von über 10.000 Euro. Für Unternehmen Die KfW fördert im Programm 271 – Erneuer- mit geringen Energiekosten beträgt der maxi- bare Energien Premium Maßnahmen zur Nut- male Zuschuss 800 Euro. zung Erneuerbarer Energien im Wärmemarkt.

Darunter fällt auch die Förderung von Wärme- Investitionskosten Haupttrasse: netzen inklusive der Hausübergabestationen. Wichtige Kriterien hierbei sind, dass im Mittel Bei der Auslegung der Trasse wird die prozentu- über das gesamte Netz ein Mindestwärmeab- ale Aufteilung der Oberflächen (Asphalt, Pflas- satz von 500 kWh pro Jahr und Meter Trasse be- ter, Grün) ermittelt, um die Kosten für die Erdar- reitgestellt wird und die Erzeugung nicht über beiten zu berechnen. Die Kosten der Haupt- trasse setzen sich zudem hauptsächlich aus den

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je nach Leistungsbedarf erforderlichen Leitungs- auf 40 Jahre gesetzt, die Afa der Technik auf dimensionen zusammen. Die relative Häufigkeit 20 Jahre. Im Einzelnen werden für jedes Projekt der Dimensionen wurde prozentual in einem je nach Erzeugungsart gesonderte Berechnungs- Spektrum von 25 mm bis 200 mm verteilt. methoden zugrunde gelegt:

Investitionskosten Erzeugung:  Bei Abwärmenutzung wird ein potenzieller Für Projekte ohne Abwärmeauskopplung sind Wärmepreis in einem Spektrum von 0,5 bis die Kosten für eine Erzeugungsanlage aufgrund 4,0 ct/kWh angegeben. Dieser Ansatz gibt von Marktpreisen und Erfahrungswerten ange- einen Rahmen für die innerbetrieblichen In- setzt. Eine Erzeugungsanlage besteht dabei aus vestitionen, die zur Wärmeauskopplung not- einer BHKW-Anlage und einem zusätzlichen wendig sind. Spitzenlastkessel bzw. aus einer Pellet-Anlage  Bei der neu zu errichtenden KWK (Erdgas) – oder Holzhackschnitzel-Anlage. Nutzung wird der Wärmepreis nach der Ka- pitalwertmethode ermittelt. Dem zugrunde Anschlusskosten: liegen die Stromeinspeisung gemäß KWKG Die Anschlusskosten setzen sich aus den Kosten 2016 sowie ein Börsenpreis für Strom von für die Übergabestation und den Kosten für die 3,21 ct/kWh. Zudem wird von einem Gas- 10 Meter Anschlussleitung, aufgeteilt auf die An- preis von 3,0 ct/kWh exklusive Steuern aus- zahl der Anschlüsse, zusammen. gegangen. Die Steigerung der Energiekosten ist 2 % pro Jahr. Wartungsarbeiten für ein Wärmepreis: BHKW sind nach Modulgröße auf die er- Der Ermittlung des Wärmepreises liegt eine zeugte Strommenge bezogen berechnet. Reihe von Berechnungen zugrunde. Grundsätz- Wartungsarbeiten für den Kessel sind mit lich setzt er sich aus den Investitionskosten Netz 500 €/a berechnet. Die Steigerung der War- (Haupttrasse plus Hausanschlusstrasse) und den tungskosten ist 2 % pro Jahr. Betriebsfüh- Erzeugungskosten (Erzeugungstechniken plus rungskosten werden auf 3 % gesetzt. Hausanschlussstationen) zusammen. Für die Be-  Bei dem Einsatz von Pellet-/ Holzhack- rechnungen für Nahwärmenetze auf Baublock- schnitzelanlagen wird der Wärmepreis ebene wird, wenn nicht anders angegeben, stets durch die Bildung der Annuität der Anlagen- ein Anschlussgrad von 50 % angenommen. Des technik plus den Kosten für den Brennstoff Weiteren beinhaltet der Wärmepreis pro kWh (3,2 ct/kWh) dividiert durch die abzuset- Wärme die Annuität von Technik und Netz. Die zende Wärmemenge ermittelt. Absetzung für Abnutzung (Afa) des Netzes wird

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10.6 Betreibermodelle zur Erschließung der Potenziale Die Erschließung der Nahwärmepotenziale, die Eckpunkte eines Modells der Eigenerledigung im integrierten Wärmenutzungskonzept ausge- durch die Kommune: arbeitet wurden, machen oftmals hohe Kapi- - Die Kommune veranlasst phasenweise und talinvestitionen erforderlich. Hierzu bietet es zeitlich gestaffelt Planung, Bau und Betrieb sich an, mit sogenannten Contractoren ein Be- - Die Liefer- und Bauleistungen werden ge- treibermodell zu erstellen, bei dem ein Nutz- werkeweise ausgeschrieben und vergeben wärme-Liefervertrag zwischen Betreiber und - Die Vergabe erfolgt nach inputorientierten Abnehmer über eine festgelegte Laufzeit die Re- Leistungsbeschreibungen oder auch mit finanzierung der Investitionen sichert. In dem funktionalen Bestandteilen Vertrag werden eine feste Grundgebühr sowie - Der Betrieb wird durch die Kommune selbst ein Wärmepreis für jede Kilowattstunde Wärme wahrgenommen oder auch einer kommuna- festgelegt. Somit haben beide Parteien, Wärme- len Gesellschaft übertragen lieferer und Wärmeabnehmer, üblicherweise - Die Finanzierung erfolgt über Zuwendungen über einen Zeitraum von zehn Jahren, Planungs- des Landes, Haushaltsmittel der Kommune und Kostensicherheit. Die genaue Ausgestaltung und ggf. einen Kommunalkredit solcher Verträge ist in der Verordnung über All- - Mögliche zusätzliche Einbindung von KfW- gemeine Bedingungen für die Versorgung mit Mitteln Fernwärme (AVBFernwärmeV) festgelegt. Es bestehen verschiedene Möglichkeiten der Den Betrieb von Nahwärmenetzen kann die Übertragung von (Teil-) Leistungen an eine Be- Kommune auch in Eigenregie durchführen. Da- treibergesellschaft. Bei einer Komplettvergabe bei behält sie die Hoheit über sämtliche Leistun- der Leistungen findet neben dem Leistungs- gen als rein kommunale Aufgabenerledigung. transfer auch ein umfangreicher Risikotransfer Die Transaktionskosten bleiben im Vergleich zu auf private Partner statt. Dieses Modell bietet anderen Modellen gering und es werden keine sich an, wenn die kommunalen Haushaltsmittel langfristigen Bindungen und Vertragsbeziehun- für eine Beteiligung nicht ausreichen. Eine lang- gen mit privaten Partnern z.B. für Finanzierung, fristige Bindung an einen Vertragspartner ge- Betrieb und Instandhaltung eingegangen. Die Fi- währleistet einerseits die Kostensicherheit für nanzierung könnte über Kommunalkredite ge- die Kommune, andererseits verliert die Kom- leistet werden und Zuwendungen oder zins- mune dadurch an Flexibilität. Insgesamt ist bei günstiger Darlehen der Förderbanken genutzt diesem Modell mit höheren Transaktionskosten werden. Nachteil bei Eigenerledigung durch die durch Controlling und Beratung zu rechnen. Die Kommune ist, dass durch die gewerkeweise Nutzung von Zuwendungen oder zinsgünstigen Vergabe eine lebenszyklusübergreifende Be- Darlehen der Förderbanken müsste im Einzelfall trachtung und Optimierung erschwert wird. Zu- geprüft werden. dem könnten Anreize für private Partner zur Op- timierung von Kosten und Abläufen fehlen und Eckpunkte eines Betreibermodells als Kom- infolge dessen höhere Lebenszykluskosten ent- plettvergabe: stehen. Die Kommune trägt das volle Ge- - Vergabe sämtlicher Leistungen in einem Be- schäftsrisiko. Für Kommunen, die sich in der treibermodell über einen Partnerschaftsver- Haushaltssicherung befinden, sind die eigene Fi- trag nanzierung und der Betrieb oftmals nur schwer - Gründung einer Projektgesellschaft durch umsetzbar. die privaten Gesellschafter

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- Übertragung von Planungs-, Finanzierungs-, bzw. der kommunalen Gesellschaft. So können Bau-, Betriebs- und Instandhaltungsleistun- Verwaltungsaufwand und Kosten bei der Kom- gen mune eingespart werden, da kein Vergabever- - Das Eigentum an Netzen und Anlagen kann fahren erforderlich ist. Jedoch gibt es durch das bei der Kommune verbleiben oder übertra- fehlende Vergabeverfahren der Kommune weni- gen werden ger Wettbewerb als mit einem echten privaten - Die Finanzierung als Projektfinanzierung Partner. Im Vergleich zur Variante 1 Eigenerledi- oder Forfaitierung mit Einredeverzicht gung gibt es bei dieser Variante eine geringere - Erforderliche Prüfung der Einbindung von Kostentransparenz für die Kommune. Die Mög- Zuwendungen und Fördermitteln lichkeit der Einbindung von Zuwendungen und Die Kommune kann einen Teil der Anteile der Fördermitteln ist unklar und müsste im Einzelfall Betreibergesellschaft übernehmen. Sie behält geprüft werden. die Entscheidungshoheit soweit mindestens 50 % in kommunaler Hand bleiben. Bei einem Eckpunkte einer kommunalen Gesellschaft Anteil unter 50 % bleibt die Beteiligung an ge- mittels In-House Geschäft: meinsamen Entscheidungen mit privaten Part- - Übertragung von Leistungen auf eine rechts- nern. Risiken bei dieser Variante sind, dass gege- fähige kommunale Gesellschaft benenfalls politische Entscheidungen vor Effi- - Erbringung sämtlicher Leistungen durch die zienzgesichtspunkten getroffen werden könn- kommunale Gesellschaft oder seine Ver- ten sowie eine fehlende klare Trennung von Auf- tragspartner tragnehmer und Auftraggeber. Die Nutzung von - Finanzierung durch die kommunale Gesell- Zuwendungen oder zinsgünstigen Darlehen der schaft Förderbanken müsste im Einzelfall geprüft wer- - Anreizorientierte Vergütung der kommuna- den. len Gesellschaft ist möglich - Erforderliche Prüfung der Einbindung von Eckpunkte eines Betreibermodells mit einer Zuwendungen und Fördermitteln gemischtwirtschaftlichen Gesellschaft: Ein Vertrag für ein Betreibermodell kann auch - Gründung einer Projektgesellschaft als kom- mit einer Energiegenossenschaft abgeschlossen munale Gesellschaft und Anteilsverkauf an werden. Netze und Energieerzeugungsanlagen einen oder mehrere private Gesellschafter sind hierbei in Bürgerhand, wodurch eine grö- im Rahmen eines share-deals ßere Akzeptanz und breiterer Umsetzungswille - Übertragung sämtlicher Leistungen auf die bei den Bürgern zu erwarten ist. Für die Kom- Gesellschaft mune entsteht dabei der Vorteil, dass Leistun- - Das Eigentum an Netzen und Anlagen kann gen und Risiken in umfangreichem Maße auf die bei der Kommune verbleiben oder übertra- Genossenschaft transferiert werden. Die Genos- gen werden senschaft kann verschiedene Projekte im Be- - Die Finanzierung als Projektfinanzierung reich der Netze, bei der Energieerzeugung und oder Forfaitierung mit Einredeverzicht Energieeffizienz übernehmen, muss sich hierfür - Erforderliche Prüfung der Einbindung von jedoch Kompetenzen von privaten Partnern ein- Zuwendungen und Fördermitteln kaufen. Wenn dies nicht möglich ist oder nicht Eine weitere Möglichkeit ist die Gründung einer umgesetzt werden kann, besteht das Risiko, kommunalen Betreibergesellschaft, wie zum dass das System ineffizient und unwirtschaftlich Beispiel Stadtwerke. Hierbei bleiben sämtliche läuft. Wenn noch keine Genossenschaft besteht, Leistungen im Einflussbereich der Kommune können zu Beginn hohe Transaktionskosten zur

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Gründung der Genossenschaft entstehen. Die - Das Eigentum an Netzen und Anlagen kann Einbindung von Zuwendungen und Fördermit- bei der Kommune verbleiben oder auf die teln ist unklar und müsste im Einzelfall geprüft Genossenschaft übertragen werden werden. - Die Finanzierung als Projektfinanzierung oder Forfaitierung mit Einredeverzicht durch Eckpunkte eines Betreibermodells mit einer die Genossenschaft Energiegenossenschaft: - Erforderliche Prüfung der Einbindung von - Nutzung einer existierenden oder Gründung Zuwendungen und Fördermitteln einer Energiegenossenschaft als gemein- Für den Betrieb von Nahwärmenetzen in Neu- same Initiative der öffentlichen und privaten enkirchen wird die Gründung einer Betreiber- Initiatoren sowie der Bürger gesellschaft vorgeschlagen. Eine mögliche Be- - Übertragung sämtlicher Leistungen auf die teiligungsorganisation könnte nach dem in Genossenschaft Abbildung 33 dargestellten Schema aufgebaut - Genossenschaft kann als Holding für unter- werden. schiedliche Projekte dienen

Abbildung 33: Akteure eines Betreibermodells für den Betrieb von Nahwärmenetzen in Neuenkirchen (infas enermetric 2015)

Vorgehen Der anschließende Gesellschaftsvertrag baut auf Für die Gründung einer Betreibergesellschaft diesem Konzept auf. In einer dritten Phase wird wird ein dreistufiges Vorgehen vorgeschlagen. das Projekt durchgeführt. Hierzu gehört die Fi- Nach den ersten Sondierungsgesprächen zwi- nanzierungssicherung, Detailplanungen und schen den relevanten Akteuren soll ein Konzept nach der Umsetzung auch der Betrieb des Nah- erstellt werden, indem die Aufgaben und Struk- wärmenetzes. tur der neuen Gesellschaft festgelegt werden.

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Stufe 1 – Konzepterstellung  Entscheidungsvorlage für politische Gremien  Aufgabe der Gesellschaft u.a.  Gesellschaftsform und Gesellschafter- Stufe 3 – Abwicklung struktur  Erstellung eines Business Case  Kapitalisierungsstruktur Eigenkapital /  Sicherstellung der Finanzierung Fremdkapital  Detailplanung der Projekte  Beirat (Bürgermeister)  Fertigstellung aller Verträge und Einkäufe Stufe 2 – Vertragswerk  Begleitung der Projektentwicklung und Um-  Erstellung aller Verträge (Gesellschaftsver- setzung trag, Geschäftsführungsverträge, …)  Steuerung Betrieb

10.7 Wertschöpfungseffekte Wertschöpfung beschreibt die Transfor- der Projekte aus dem Maßnahmenka- mation vorhandener Güter in Güter mit talog bis 2030 zusammen. Das Ziel der höherem Geldwert. Durch verstärkten Gemeinde Neuenkirchen ist eine Sa- Einsatz lokal und regional verfügbarer nierungsquote des Gebäudebestandes Energieressourcen sowie durch lokale von 2,5 % jährlich. Bis zum Zieljahr Dienstleistungen, soll die Wertschöpfung 2030 werden demnach im besten Fall in Neuenkirchen und im Kreis Steinfurt 1.054 Gebäude saniert worden sein. erhöht werden. Entlang der kommunalen Bei einer durchschnittlichen Investiti- Wertschöpfungskette stehen beispiels- onssumme von 50.000 Euro pro Ge- wiese Planer, Facharbeiter, Geldgeber bäudesanierung ergibt sich ein Investi- und Betreiber von Projekten sowie auch tionsvolumen bis 2030 von 52,7 Millio- die Kreditinstitute und Bundes- und Lan- nen Euro. Die Summe der investiven desfördermittel, die bei der Finanzierung Maßnahmen aus den Projektsteckbrie- der Projekte beteiligt sind (siehe fen liegt bei 4,2 Millionen Euro. Um Abbildung 34). Im Fall von Nahwärme- eine bestmögliche regionale Wert- netzen sind neben dem Bau auch der schöpfungskette zu fördern, ist die Ak- Betrieb, gegebenenfalls die Einnahmen tivierung und Einbindung des Hand- aus der Stromeinspeisung und werks vor Ort essentiell. Bei der Zuschüsse nach dem KWK-G oder Abbildung 34: Wertschöpfungskette Berechnung der Wertschöp- von Nahwärmenetzen von der Planung bis bei Einsatz von Biogas nach dem zum Betrieb (infas enermetric 2015) fungspotenziale wurde ange- EEG sowie die Gebühren der End- nommen, dass 85 % der er- verbraucher für die Wertschöpfung relevant. brachten Dienstleistungen aus dem Kreis Stein- Das berechnete Wertschöpfungspotenzial für furt kommen und so zur lokalen Wertschöpfung die Gemeinde Neuenkirchen setzt sich aus den beitrage. Gebäudesanierungen sowie aus der Umsetzung

Tabelle 15: Potenzielle Wertschöpfung bis 2030 in Neuenkirchen

Investitionsvolumen bis 2030 Regionale Wertschöpfung (85 %) Gebäudesanierungen 52,7 Mio. Euro 44,8 Mio. Euro Umsetzung der Maßnahmen aus den Projektsteckbriefen 8,1 Mio. Euro 6,9 Mio. Euro Summe 60,8 Mio. Euro 51,7 Mio. Euro

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10.8 Projektfahrplan Die einzelnen Projekte sind mit einem Zeithori- die Einbindung von Vernetzungsaktivitäten mit zont bis 2030 in kurz-, mittel- und langfristige den verschiedenen örtlichen Akteuren zur Si- Maßnahmen eingestuft. Der Projektfahrplan soll cherstellung einer konkreten personenbezoge- einen Überblick über die zeitlich angestrebte nen Maßnahmenumsetzung ein. Der Projekt- Umsetzung der Maßnahmen leisten. Im Sinne ei- fahrplan dient als Orientierungshilfe und macht ner geordneten Projektsteuerung sollen alle um- den Umsetzungsprozess nachvollziehbar und zusetzenden Maßnahmen aufgebaut, zeitlich transparent. Zielhorizont ist die geplante Maß- gesteuert und entsprechend evaluiert und kon- nahmenumsetzung der TOP-Projekte bis zum trolliert werden. Dies bezieht auch eine beglei- Jahr 2030. tende Öffentlichkeitsarbeit und insbesondere

Abbildung 35: Projektfahrplan Neuenkirchen (Größere Abbildung s. Anhang)

10.9 Controllingkonzept

Projektevaluierung der Gemeinde Neuenkirchen sinnvoll. Dies be- Die Gemeinde Neuenkirchen hat zusammen mit deutet, dass realisierte Projekte bewertet und Unternehmen und weiteren relevanten Akteu- analysiert werden oder auch weitere Projekte ren im Rahmen des integrierten Wärmenut- auf Grundlage des Wärmekatasters entwickelt zungskonzeptes Maßnahmen ausgearbeitet, die werden. Dabei wird es auch immer wieder da- in der anschließenden Umsetzung auf dem Ge- rum gehen, der Kommunikation und Zusam- biet der Gemeinde Neuenkirchen ein hohes Maß menarbeit der Projektbeteiligten neue Impulse an Energieeffizienzsteigerung und CO2-Emis- zu geben. Bei der Projektevaluierung soll der sionsreduzierung bewirken sollen. Das Control- Fortschritt in erster Linie quantitativ bewertet ling umfasst die Ergebniskontrolle der durchge- werden. Kriterien hierbei sind: führten Maßnahmen. Neben der Feststellung - Die Anzahl an Haushalten, die sich an ein des Fortschritts in den Projekten ist eine Anpas- Nahwärmenetz angeschlossen haben sung an die aktuellen Gegebenheiten innerhalb - Die Anzahl an umgesetzten Heizungssanie- rungen und –erneuerungen

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- Die Anzahl an Beratungsleistungen - Besteht eine Beteiligung der Bevölkerung - Die Höhe der Finanzmittel (Eigen- und För- und Gewerbetreibenden? dermittel) die für die Umsetzung von Projek- - Erfolgt eine ausreichende Aktivierung und ten eingesetzt wurden, sowie gegebenenfalls Motivierung der Bevölkerung und der Ge- Nachfolgeinvestitionen. werbetreibenden?

Prozessevaluierung Kommunikationsstrategie Um den Gesamtfortschritt des Umsetzungspro- Die Umsetzung des integrierten Wärmenut- zesses zu beurteilen, sollte jährlich eine Prozess- zungskonzeptes ist nur in enger Zusammenar- evaluierung stattfinden. Sie gestattet einen beit mit den relevanten Akteuren und den Bür- Rückblick auf die Umsetzung des integrierten gerinnen und Bürger der Gemeinde Neuenkir- Wärmenutzungskonzeptes und ermöglicht chen leistbar. Eine kontinuierliche Öffentlich- gleichzeitig einen Ausblick in die Zukunft. Damit keitsarbeit soll für Information und Motivation kann ein Großteil der Aktivitäten auf dem Ge- bei den Akteuren sorgen. Neben der Veröffent- meindegebiet dargestellt und evaluiert werden. lichung von geplanten und bereits durchgeführ- Bei der Prozessevaluierung sollten sich die Ge- ten Maßnahmen im Bereich der Wärmeversor- meinde Neuenkirchen und der Kreis Steinfurt gung sollen den Bürgerinnen und Bürgern sowie auch mit Fragen beschäftigen, die den Prozess- den Unternehmen auch die eigenen Handlungs- fortschritt qualitativ bewerten: möglichkeiten im Bereich energieeffiziente Wär- Zielerreichung meversorgung aufgezeigt werden. Dazu ist es - Wie sind die Fortschritte bei der Erreichung notwendig, die Öffentlichkeit anzusprechen, Be- der Ziele einer nachhaltigen Wärmeversor- troffenheit zu generieren, sie zu mobilisieren gung? und zu einem klimafreundlichen Handeln zu ak- - Befinden sich Projekte in der Umsetzung? tivieren. Die Ziele der Kommunikationsstrategie - Wo besteht Nachholbedarf? sind… Auswirkungen umgesetzter Projekte - Wurden Nachfolgeinvestitionen ausgelöst? …Wissen vermitteln - In welcher Höhe? Nur das Wissen um die Möglichkeiten zur Ver- - Wurden Arbeitsplätze geschaffen? besserung der Wärmeversorgung in Neuenkir- Umsetzung und Entscheidungsprozesse: chen in Verbindung mit Kosteneinsparungen - Ist der Umsetzungsprozess effizient und werden Bürgerinnen und Bürgern und Unter- transparent? nehmen zu eigenen Aktionen und Maßnahmen - Können die Arbeitsstrukturen verbessert motivieren. Daher sollte einer der Schwer- werden? punkte der Kommunikationsstrategie die Schaf- - Wo besteht ein höherer Beratungsbedarf? fung von Beratungs- und Informationsangebo- Netzwerke: ten sein. Gleichzeitig wird durch eine verstärkte - Sind neue Partnerschaften zwischen Akteu- Kommunikation und Einbindung von Akteuren ren entstanden? eine Akzeptanzsteigerung von Maßnahmen und - Welche Intensität und Qualität haben diese? Klimaprojekten erzielt. - Wie kann die Zusammenarbeit weiter ver- bessert werden? …gewinnen Beteiligung und Einbindung regionaler Akteure: Es ist notwendig, in der Öffentlichkeit eine Ak- - Sind alle relevanten Akteure in ausreichen- zeptanz für die Notwendigkeit der verschiede- dem Maße eingebunden? nen Maßnahmen als Beitrag zum Klimaschutz zu

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schaffen und sie für ein klimafreundliches Han- Klimaschutzzielen dar. Auch bei bereits vorhan- deln zu gewinnen. Die Betroffenheit muss durch denem Umweltbewusstsein muss häufig noch entsprechende Maßnahmen und qualifizierte die Bereitschaft zu aktivem Handeln entstehen. zielgruppenbezogene Öffentlichkeitsarbeit her- Eine intensive Öffentlichkeitsarbeit verbunden gestellt werden. Darüber hinaus sollen Hemm- mit Informations- und Beratungsangeboten soll nisse zur Maßnahmenumsetzung abgebaut wer- motivieren und die Handlungsbereitschaft erhö- den. Hierzu zählt die Aufklärung in Bezug auf die hen. Die entwickelten Maßnahmen sorgen ei- reale Kostenzusammensetzung verschiedener nerseits für eine kontinuierliche und grundle- Heizungstechnologien und Energieträger. Wich- gende Präsenz des Themas Wärmenutzung, an- tige technische Grundlagen der Wärmeversor- dererseits sollen sie Menschen durch die kon- gung und Entstehung von Kosten sollten breit in krete Ausgestaltung von Beratungs- und Beteili- der Bevölkerung gestreut werden. gungsangeboten aktiviert werden. Die Veröf- fentlichung von Fakten und Projekten stellt eine …beteiligen sichere und fortdauernde Informationsquelle Die Akteure auf dem Stadtgebiet selbst stellen für Interessierte dar. einen der wichtigsten Faktoren für die Umset- zung der Maßnahmen und zur Erreichung von

Tabelle 16: Kommunikationskonzept für die Gemeinde Neuenkirchen (infas enermetric 2015)

Private Gewerbe / Öffentlichkeit Maßnahme Inhalt Akteure Haushalte Industrie allgemein Pressemitteilungen (über aktuelle Gemeinde Neuenkirchen Entwicklungen, Veranstaltungen, Klimaschutzmanager Kreis ● ● ● realisierte Maßnahmen, etc.) Steinfurt Lokale Medien: Pressearbeit  Westfälische Nachrichten  Münstersche Zeitung Pressetermine zu aktuellen Themen ● ● ●  Münsterländische Volkszeitung  Radio RST Gemeinde Neuenkirchen Klimaschutzmanager Kreis Kampagnen Auslobung von Wettbewerben Steinfurt ● ● Handwerksbetriebe Produkthersteller zielgruppen-, branchen-, Informations- ● ● themenspezifisch Gemeinde Neuenkirchen veranstaltun- Status quo Klimaschutz Gemeinde Kreditinstitute gen ● Neuenkirchen Homepage: Weiterer Ausbau der Informationen, Pressemitteilungen, Gemeinde Neuenkirchen Internetauftritt ● ● ● Allg. und spezielle Informationen, ggf. regionale Fachleute Verlinkungen, Download Gemeinde Neuenkirchen flächiges Angebot sowie Beratungs- Land zielgruppenspezifische ● ● angebot Handwerk Energieberatung Kreditinstitute Beschaffung und Bereitstellung von Informations- Informationsmaterial (insb. Broschü- Gemeinde Neuenkirchen ● ● ● material ren und Infoblätter zu einschlägigen Kreditinstitute Themen) Gemeinde Neuenkirchen Erziehungs- Durchführung bzw. Initiierung von Lehrer / Schulen und Bildungs- Projekten in Schulen sowie ● Fachleute angebot Bildungseinrichtungen Referenten

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65 Verzeichnisse

11 Verzeichnisse

11.1 Literatur

[1] GEMEINDE NEUENKIRCHEN (2015): Integriertes Energie- und Klimaschutzkonzept der Gemeinde Neuenkirchen, Neuenkirchen [2] KREIS STEINFURT (2014): Masterplan 100% Klimaschutz für den Kreis Steinfurt. Vom Projekt zum Prinzip, Steinfurt & Köln [3] GEMEINDE SAERBECK (2014): Entwicklung eines KWK-Netzes im ländlichen Raum. Wettbewerbs- beitrag zum Landeswettbewerb KWK-Modellkommune, Phase II, Feinkonzept. KWK-Land. Online unter: http://www.klimakommune- saerbeck.de/city_info/display/dokument/show.cfm?region_id=408&id=369884&design_id=98 85&type_id=0&titletext=1 [4] KATASTERAMT DES KREISES STEINFURT (O.J.): Ausgewählte ALKIS®-Datensätze der Kommunen Gre- ven, Neuenkirchen und Recke (nicht veröffentlicht) [5] RWE AG (2015): Abfrageblockspezifische Gasverbräuche Neuenkirchen und Recke des Jahres 2014 (nicht veröffentlicht), Osnabrück [6] Bezirksschornsteinfeger der Kommunen Greven, Neuenkirchen, Recke (2015): Daten der Ein- zelfeuerstätten (Alter, Brennstoff und Leistung); (nicht veröffentlicht) [7] Gemeinde Neuenkirchen (2015): Abfrageblockspezifische Altersstruktur der Bevölkerung in Neuenkirchen (nicht veröffentlicht), Neuenkirchen [8] STATISTISCHE ÄMTER DES BUNDES UND DER LÄNDER (2014): Zensus2011 – Zensusdatenbank, Wiesba- den; online unter: https://ergebnisse.zensus2011.de; zuletzt abgerufen am 30.09.2015 [9] WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG KREIS STEINFURT MBH (2015): Kreis Steinfurt in Zahlen; online unter http://www.westmbh.de/fileadmin/westmbh/redakteur/Standortfaktoren/Kreis_Steinfurt_in _Zahlen-Februar_2015.pdf; zuletzt abgerufen am 01.10.15 [10] DEUTSCHE BUNDESBANK (2013): Vermögensverteilung in Deutschland. Ergebnisse einer Studie zu den Finanzen privater Haushalte; Vortrag im Rahmen der Museumsabende 2013/14, Frankfurt am Main. Online unter: https://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Downloads/Bundesbank/Geldmuseum/museums abende_2013_10_16_praesentation.pdf?__blob=publicationFile; zuletzt abgerufen am 01.10.15 [11] COP COMPENSATIONPARTNER GMBH (2015): Gehaltsbiografie 2015. Eine empirische Unter- suchung zum Zusammenhang von Alter und Gehalt, Hamburg. Online unter: https://www.compensation-partner.de/pcms/de/Gehaltsbiografie2015.pdf; zuletzt abgerufen am 01.10.15 [12] IT.NRW (2013): Primäreinkommen und verfügbares Einkommen der privaten Haushalte in NRW – vorläufige Ergebnisse –, online unter: https://www.it.nrw.de/presse/pressemitteilungen/2013/pdf/302_13.pdf; zuletzt abgerufen am 01.10.15 = Tabellenblatt 14.9101 [13] LOKALE AKTIONSGRUPPE STEINFURTER LAND E.V. (2015): Lokale Entwicklungsstrategie Steinfurter Land, Steinfurt, Köln [14] ENGEL, K. (2010): Demografische Determinanten der Energienachfrage der Haushalte in Deutschland, Erlangen, Nürnberg. Online unter: https://opus4.kobv.de/opus4-

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fau/frontdoor/index/index/docId/1291, zuletzt abgerufen am 12.10.15 [15] SIEDENTROP, S. (2011): Entdichtung als siedlungs- und infrastrukturpolitisches Schlüsselproblem – Ver- und Entsorgungssysteme in der Remanenzkostenfalle? S. 162ff. In: TIETZ, H.-P., HÜHNER, T. (2011): Zukunftsfähige Infrastruktur und Raumentwicklung. Handlungserfordernisse für Ver- und Entsorgungssysteme = FORSCHUNGS- UND SITZUNGSBERICHTE DER AKADEMIE FÜR RAUMFORSCHUNG UND LANDESPLANUNG (ARL), Hannover [16] WESTNETZ GmbH (o.J.): Verteilnetzkarte Gas; online unter: http://www.westnetz.de/web/cms/de/1626066/westnetz/netz- gas/netzgebiet/verteilnetzkarte-gas/; zuletzt abgerufen am 02.10.15 [17] WESTNETZ GmbH (o.J.): Verteilnetzkarte Strom; online unter: http://www.westnetz.de/web/cms/de/1607572/westnetz/netz-strom/netzgebiet/; zuletzt abgerufen am 02.10.15 [18] BUNDESMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT UND ENERGIE (BMWi) (2015): Gesamtausgabe der Energiedaten – Datensammlung des BMWi, Letzte Aktualisierung: 19.05.2015. Online unter: http://www.bmwi.de/DE/Themen/Energie/Energiedaten-und- analysen/Energiedaten/gesamtausgabe; zuletzt abgerufen am 13.10.15 [19] RHEINISCH-WESTFÄLISCHES INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG (rwi) (2013): Erstellung der Anwen- dungsbilanzen 2011 und 2012 für den Sektor Private Haushalte). Endbericht – Oktober 2013. Forschungsprojekt im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen, Berlin [20] AG ENERGIEBILANZEN E.V. (AGEB) (2013): Anwendungsbilanzen für die Endenergiesektoren in Deutschland in den Jahren 2011 und 2012 mit Zeitreihen von 2008 bis 2012, online unter: http://www.ag-energiebilanzen.de/8-0-Anwendungsbilanzen.html; zuletzt abgerufen am 22.10.15 [21] DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR SONNENENERGIE E.V. (DGS) (2015): EnergyMap.info. Datensatz der Gemeinde Neuenkirchen. Online unter: http://www.energymap.info/energieregionen/DE/105/117/183/214/21412.html; zuletzt ab- gerufen am 14.10.15 [22] GEOLOGISCHER DIENST NORDRHEIN-WESTFALEN (HRSG.) (2014): Geologische Detaildarstellung. Dar- stellung der Geothermiepotenziale nach Auszug aus dem Fachinformationssystem Geothermie von Nordrhein-Westfalen <1 . 50 000>, Krefeld; auf Basis des Dienstes URL: http://www.wms.nrw.de/gd/GT50 [23] GEOLOGISCHER DIENST NORDRHEIN-WESTFALEN (HRSG.) (2014): Geothermie in NRW – Standort- check; online unter: http://www.geothermie.nrw.de/; zuletzt abgerufen am 26.10.15 [24] BUSSMANN, G., EICKER, T., VOGEL, K. (LANUV) (GZB) (2014): Potenzialstudie Geothermie NRW = Vortrag auf der 10. NRW Geothermiekonferenz am 09.09.2014 [25] BOSCH & PARTNER GMBH, LEIPZIGER INSTITUT FÜR ENERGIE GMBH (2015) Oberflächennahe Geother- miepotenziale in Neubaugebieten der Kommunen Greven, Neuenkirchen und Recke; nicht veröffentlichter Entwurf Ergebnisbericht, Stand 28.08.2015

[26] ECOSPEED Region (o.J.): Energie- und CO2-Bilanz Gemeinde Neuenkirchen [27] ARBEITSGEMEINSCHAFT FÜR ZEITGEMÄßES BAUEN E.V. (2011): Wohnungsbau in Deutschland – 2011. Modernisierung oder Bestandsersatz, Kiel [28] BORN, R., DIEFENBACH, N., LOGA, T., INSTITUT WOHNEN UND UMWELT GMBH (IWU) (2003): Energie- einsparung durch Verbesserung des Wärmeschutzes und Modernisierung der Heizungsanlage für 31 Musterhäuser der Gebäudetypologie

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67 Verzeichnisse

[29] CHRISTIAN MÜNCH GMBH (o.J.): Richtwerte Solarthermie Ertrag. Online unter: http://www.solarthermie.net/wirtschaftlichkeit/ertrag, zuletzt abgerufen am 26.10.15 [30] LANDESAMT FÜR NATUR, UMWELT UND VERBRAUCHERSCHUTZ NORDRHEIN-WESTFALEN (LANUV NRW) (2012): Energieatlas NRW. Karte Planung. Globalstrahlung 1981 – 2010. Online unter http://www.energieatlasnrw.de/site/nav2/PlanungSonne/KarteMG.aspx; zuletzt abgerufen am 26.10.15 [31] BREMER ENERGIE INSTITUT, INSTITUT WOHNEN UND UMWELT (IWU) (2010): Datenbasis Gebäudebe- stand. Datenerhebung zur energetischen Qualität und zu den Modernisierungstrends im deut- schen Wohngebäudebestand, Darmstadt [32] FORSCHUNGSGESELLSCHAFT FÜR ENERGIEWIRTSCHAFT MBH (FFE) / STADT NÜRNBERG (2011): Energienut- zungsplan für die Stadt Nürnberg, Nürnberg & München [33] LANDESAMT FÜR NATUR, UMWELT UND VERBRAUCHERSCHUTZ NORDRHEIN-WESTFALEN (LANUV) (2015): LANUV-FACHBERICHT 40. Potenzialstudie Erneuerbare Energien NRW Teil 2 – Solarenergie. On- line unter: http://www.lanuv.nrw.de/uploads/tx_commercedownloads/30040b.pdf; zuletzt abgerufen am 02.11.2015 [34] KREIS STEINFURT (2012): Digitale Datensätze aus dem Solarkataster (nicht veröffentlicht) [35] LANDESAMT FÜR NATUR, UMWELT UND VERBRAUCHERSCHUTZ NORDRHEIN-WESTFALEN (LANUV) (2015): LANUV-FACHBERICHT 40. Potenzialstudie Erneuerbare Energien NRW Teil 4 – Geothermie. On- line unter: http://www.lanuv.nrw.de/uploads/tx_commercedownloads/30040d.pdf; zuletzt abgerufen am 02.11.2015 [36] Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) (2015): Digitale Datensätze der Potenzialstudie Erneuerbare Energien NRW Teil 4 – Geothermie (LANUV-Fachbericht 40) der Kommunen Greven, Recke und Neuenkirchen (nicht veröffent- licht) [37] NETZWERK ENERGIEWENDE JETZT E.V (2014): Bürgernah und effizient – Nahwärme. [online] verfüg- bar unter: http://www.energiegenossenschaften- gruenden.de/fileadmin/user_upload/Newsletter- Anhaenge/2013_3_Newsletter_September_2013/Nahwaerme_Energiegenossenschaften_Flie ger.pdf [38] C.A.R.M.E.N Merkblatt (o.J.): Nahwärmenetze und Biogasanlagen. Ein Beitrag zur effizienten Wärmenutzung und zum Klimaschutz. Centrales Agrar-Rohstoff Marketing- und Energie-Netz- werk e.V. Straubing. . online verfügbar unter: http://www.carmen- ev.de/files/festbrennstoffe/merkblatt_Nahwaermenetz_carmen_ev.pdf [39] BÖDEKER, Jan; PEHNT, Dr. Martin; ARENS, Marlene (2010): Die Nutzung industrieller Ab- wärme. Technisch-wirtschaftliche Potenziale und energiepolitische Umsetzung. Bericht im Rahmen des Vorhabens „Wissenschaftliche Begleitforschung zu übergreifenden technischen, ökologischen, ökonomischen und strategischen Aspekten des nationalen Teils der Klima- schutzinitiative“. Ifeu – Institut für Energie – und Umweltforschung Heidelberg; Fraunhofer Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung; IREES GmbH (Hrsg.). Heidelberg, Karlsruhe. online verfügbar unter: http://www.ifeu.de/energie/pdf/Nutzung_industrieller_Abwaerme.pdf [40] STADTWERKE LEMGO GMBH / KRAFTWIRTE (o.J.): http://www.kraftwirte.de/wp- content/uploads/2014/07/power_to_heat.jpg [41] STADTWERKE INGOLSTADT: http://150jahre.sw-i.de/portal/erdgas-morgen/power-to-gas-7

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68 Verzeichnisse

[42] HEINRICH-BÖLL-STIFTUNG (Hrsg.) (2015): Wärmewende in Kommunen. Leitfaden für den klima- freundlichen Umbau der Wärmeversorgung, Berlin [43] ARBEITSGEMEINSCHAFT FÜR WÄRME UND HEIZKRAFTWIRTSCHAFT E.V. (AGFW) (2013). Schnittstelle Stadtentwicklung und technische Infrastrukturplanung. Ein Leitfaden von der Praxis für die Praxis, Frankfurt a.M. [44] ARBEITSGEMEINSCHAFT FÜR WÄRME UND HEIZKRAFTWIRTSCHAFT E.V. (AGFW) (2004): Strategien und Technologien einer pluralistischen Fern- und Nahwärmeversorgung in einem liberalisierten Energiemarkt unter besonderer Berücksichtigung der Kraft-Wärme-Kopplung und regenerati- ven Energien; Teil 2: Verbrauchskennzahlen und Fernwärmepotenziale für Wohn- und Nicht- wohngebäude in Städten, Frankfurt a.M. (S.117) [45] RWE Vertrieb AG (2015): PREISE DER GRUND- UND ERSATZVERSORGUNG. Für die Versorgung mit Erdgas für den Eigenverbrauch im Grundversorgungsgebiet der RWE Vertrieb AG. Online unter: https://www.rwe.de/web/cms/mediablob/de/1162428/data/1162112/9/privatkunden/gasrec hner/rwe-klassik-erdgas/Preisblatt-gueltig-ab-01.10.2013-.pdf; zuletzt abgerufen am 14.10.15 [46] Stadtwerke Greven GmbH (2015): Preisblatt für die Versorgung mit Erdgas im Niederdruck gültig ab 1. Januar 2015. Online unter: http://www.stadtwerke-greven.de/de/preisblatt- greven-standard-gas.pdf; zuletzt abgerufen am 14.10.15 [47] BUNDESVERBAND DER DEUTSCHEN GAS- UND WASSERWIRTSCHAFT (BGW) (2006): Praxisinformation P 2006/8 Gastransport/Betriebswirtschaft. Anwendung von Standardlastprofilen zur Belieferung nicht-leistungsgemessener Kunden, Berlin

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69 Verzeichnisse

11.2 Tabellen

Tabelle 1: Definition der Baualtersklassen nach [28] ...... 15 Tabelle 2: Verfügbares Einkommen 2011 (FH Münster 2015 nach [12]) ...... 22 Tabelle 3: Strukturelle Daten der Erdgas- und Heizölkessel in Neuenkirchen [6] ...... 24 Tabelle 4: Anteil erneuerbarer Energien am Endenergiebedarf in Neuenkirchen ...... 27 Tabelle 5: Energiebedarf der privaten Haushalte in Neuenkirchen (FH Münster 2015 Eigene Berechnungen und [19]) ...... 28 Tabelle 6: Energiebedarf und Ausgaben für Energie der kommunalen Liegenschaften in Neuenkirchen ...... 29 Tabelle 7: Interpretation der Klassen der Wärmeliniendichte ...... 33 Tabelle 8: Beschreibung der Sanierungsansätze ...... 34 Tabelle 9: Erschließbare Energiepotenziale in der Gemeinde Neuenkirchen bis 2030...... 35 Tabelle 10: Geothermische Entzugsleistung von Erdwärmekollektoren [25]...... 38 Tabelle 11: Geothermische Entzugsleistung von Erdwärmesonden [24] ...... 39 Tabelle 12: Endenergieeinsparpotenziale nach Sektor in Neuenkirchen bis zum Jahr 2020 [1] ...... 49 Tabelle 13: Kommunale Handlungsmöglichkeiten zur Umsetzung einer integrierten Energieleitplanung (vgl. [42]) ...... 54 Tabelle 14: Ansprechpartner in der Gemeinde Neuenkirchen ...... 55 Tabelle 15: Potenzielle Wertschöpfung bis 2030 in Neuenkirchen ...... 62 Tabelle 16: Kommunikationskonzept für die Gemeinde Neuenkirchen (infas enermetric 2015) ...... 65

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70 Verzeichnisse

11.3 Abbildungen

Abbildung 1: Entwicklungspfad der Wärmeversorgung im Kreis Steinfurt nach Szenario 100% Klimaschutz (FH Münster nach [2]) ...... 11 Abbildung 2: Alternatives kommunales Energieversorgungsszenario (FH Münster nach [3]) ...... 12 Abbildung 3: Aufteilung des Gemeindegebiets in Abfrageblöcke (FH Münster 2015) ...... 14 Abbildung 4: Projektstrukturplan integriertes Wärmenutzungskonzept Neuenkirchen (FH Münster 2015) ...... 16 Abbildung 5: Flächenanteile nach Nutzungsarten in Neuenkirchen (FH Münster 2015 nach [4])...... 18 Abbildung 6: Verteilung der Gebäudetypen auf die Baujahre in Neuenkirchen (FH Münster 2015 nach [8]) ...... 18 Abbildung 7: Lage der Gebäude nach Nutzungsarten in Neuenkirchen (FH Münster nach [4]) ...... 19 Abbildung 8: Aufteilung der Wohngebiete des Gemeindegebietes Neuenkirchen nach Baualtersklassen (FH Münster 2015) ...... 20 Abbildung 9: Darstellung der durchschnittlichen Energiebezugsfläche pro Bewohner in den Abfrageblöcken (FH Münster 2015 nach [4], [7]) ...... 20 Abbildung 10: Altersstruktur der Bevölkerung in Neu¬enkirchen (FH Münster 2015 nach [8]) ...... 21 Abbildung 11: Entwicklung der Faktoren Einkommen, Haushaltsgröße und Vermögen in Abhängigkeit des Lebensalters (FH Münster 2015 nach [10][11]) ...... 22 Abbildung 12: Demographische Einflussgrößen auf den Raumwärmebedarf (FH Münster 2015 nach [14]) ...... 23

Abbildung 13: Jährliche CO2-Emissionen der Sektoren in Neuenkirchen (FH Münster nach [20][26]) . 26 Abbildung 14: Darstellung der Energieströme in Neuenkirchen ...... 27 Abbildung 15: Endenergiebedarf der Sektoren Gewerbe, Handel und Dienstleistungen (GHD) und der Kommune nach Nutzungsbereichen [1] ...... 30 Abbildung 16: Endenergiebedarfs des Sektors Industrie nach Nutzungsbereichen [1] ...... 31 Abbildung 17: Wärmeliniendichte und Anschlussgrad an das Erdgasnetz in den Abfrageblöcken 2014 (FH Münster 2015) ...... 32 Abbildung 18: Sanierungszyklen energierelevanter Gebäudeteile (FH Münster 2015 nach [31] [32] . 33 Abbildung 19: Sanierungsansätze in den Abfrageblöcken in der Gemeinde Neuenkirchen (FH Münster 2015) ...... 34 Abbildung 20: Anteil von ungenutzter gut für Solarenergie geeigneter Dachfläche an der Gesamtdachfläche (FH Münster 2015) ...... 37 Abbildung 21: Geothermische Ergiebigkeit des Untergrundes für Erdwärmekollektoren [22] ...... 38 Abbildung 22: Schematische Darstellung eines Erdwärmekollektors [23] ...... 38 Abbildung 23: Geothermisches Potenzial für Erdwärmesonden bei einer Sondentiefe von 100 m [22] ...... 39 Abbildung 24: Schematische Darstellung eines Erdwärmekollektors [23] ...... 39 Abbildung 25: Geothermiepotenzial in den Abfrageblöcken in Neuenkirchen (Eigene Abbildung nach [36]) ...... 40 Abbildung 26: Verteilung des Wärmebedarfs nach Temperaturniveau und Industriebranchen in der deutschen Industrie 2001 ([39], S. 7)...... 44 Abbildung 27: Power-to-Heat Integration bei der Wärmeerzeugung [40] ...... 45

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71 Verzeichnisse

Abbildung 28: Schematische Darstellung des Power-to-Gas Prozesses [41] ...... 46 Abbildung 29: Mögliche Pfade zur Zielerreichung im Gebäudebereich in Deutschland bis 2050 (aus [42], S. 12) ...... 47 Abbildung 30: Wärmeliniendichte 2030 nach dem Sanierungsszenario gemäß IKSK [1] (Anschlussquote 50 %) ...... 49 Abbildung 31: Mögliches Bedarfs- und Versorgungszenario der Gemeinde Neuenkirchen 2030 und 2050 ...... 51 Abbildung 32: Prüfschema zur Entwicklung nachhaltiger Wärmekonzepte in den Abfrageblöcken ... 53 Abbildung 33: Akteure eines Betreibermodells für den Betrieb von Nahwärmenetzen in Neuenkirchen (infas enermetric 2015) ...... 61 Abbildung 34: Wertschöpfungskette von Nahwärmenetzen von der Planung bis zum Betrieb (infas enermetric 2015) ...... 62 Abbildung 35: Projektfahrplan Neuenkirchen (Größere Abbildung s. Anhang) ...... 63

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72 Verzeichnisse

11.4 Abkürzungsverzeichnis BAFA Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle BHKW Blockheizkraftwerk BMU Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit

CO2 Kohlenstoffdioxid ebd. ebenda EEG Erneuerbare-Energien-Gesetz EFH Einfamilienhaus EW Einwohner FH Fachhochschule ggf. gegebenenfalls GHD Gewerbe, Handel, Dienstleistung GIS Geoinformationssystem IKSK Integriertes Klimaschutzkonzept KfW Kreditanstalt für Wiederaufbau KMU kleine und mittlere Unternehmen KWK Kraft-Wärme-Kopplung LAG Lokale Aktionsgruppe Steinfurter Land e.V. LANUV Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen MFH Mehrfamilienhaus NRW Nordrhein-Westfalen PV Photovoltaik usw. und so weiter WMS Web Map Service

11.5 Einheitenverzeichnis a Jahr ct (Euro-) Cent € Euro ha Hektar h Stunde kWel Kilowatt elektrisch („Strom“) kWth Kilowatt thermisch („Wärme“) kWh Kilowattstunde m2 Quadratmeter MW Megawatt MWh Megawattstunde t Tonne TM Trassenmeter Vbh Vollbenutzungsstunde

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73 Projektsteckbriefe

12 Projektsteckbriefe

Projekt 1 Kaltes Nahwärmenetz Molkerei TOP-Projekt Naarmann

Projektträger Privatmolkerei Naarmann GmbH

Projektzeitraum Mittelfristig

Ort / Region Wettringer Straße 58, 48485 Neuenkirchen

Ansprechpartner Matthias Kemper Wettringer Straße 58 48485 Neuenkirchen

Tel.: 059733082

Kurzbeschreibung: Die Privatmolkerei Naarmann kann 1 MW Wärmeleistung mit einer Temperatur von 36° C auskoppeln. Das Projekt soll beispielhaft zeigen, dass auch Abwärme mit niedrigen Temperaturen für die Wärmeversorgung genutzt werden kann. Der große Vorteil dabei ist, dass die Wärme über große Distanzen ohne großen Energieverlust transportiert werden kann. Entsprechend wird das Netz für das Zentrum Neuenkirchen (Baublock 36) berechnet.

Eigene Darstellung nach Geobasisdaten der Kommunen, der Eigene Darstellung nach Geobasisdaten der Kommunen, der Kreise und des Kreise und des Landes NRW © Geobasis NRW Landes NRW © Geobasis NRW

Baublöcke 36 Emsdettener Str., Feldhof, Friedenstr., Hauptstr., Heriburgstr., Josefstr., Kirchplatz, Pastorskamp, Snedwinkelstr.

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74 Projektsteckbriefe

Projektbeteiligte / Ko- Kreis Steinfurt operationspartner Gemeinde Neuenkirchen Gärtnerei Nieweler

Beitrag zum En- Handlungsfeld Energieerzeugung: Projektschwerpunkt Speicherung, ergieland2050 Steuerung, Netze

Erzeugerseite

Installierte Leistung MW 1 MW auskoppelbare Erweiterung der Leistung 1,6 MW Leistung (36° C) auf MW

Erwartete CO2 Einsparung t/a 68 t/a Erzeugung Spitzenlast 1,6 MW MW

Produzierter Strom Keine Stromerzeugung Regionale Wertschöp- Hoch fungs-effekte

Wärmeverteilung und -abnahme

Netzlänge m 2,504 km Anschlüsse 103

Spitzenlast MW 1,46 MW Errechneter Wärmebe- 4.448 MWh/a darf MWh/a

Kosten

Erwartete 1.925.000 € Förderung KWKG, progres.NRW Gesamtkosten/ Investition

Investitionskosten Haupttrasse 350.000 € Investitionskosten Er- 349.000,00 € zeugung

Anschlusskosten pro Anschluss 4.458 € Wärmepreis ct/kWh 3,0 ct/kWh (10 m + Stationskosten) (= 131.757,05 + bis 6,5 ct/kWh 327.471,00 / 103) Ausführliche Projektbeschreibung:

Kaltwassernetz wird mit 20 K Temperaturspreizung gefahren. Die Wärme wird mit 36° C bis in das Zentrum Neuenkirchen geleitet, wo sie per Wärmepumpe auf 75°C gehoben wird. Die Netzlänge wird insgesamt 2,504 km betragen. Zusätzlich könnte die Gärtnerei Nieweler in Block 16 versorgt werden.

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75 Projektsteckbriefe

Lastgang:

1,8 MW

1,6 MW

1,4 MW

1,2 MW

1,0 MW

0,8 MW

0,6 MW

0,4 MW

0,2 MW

0,0 MW 200 400 600 800 1000 1200 1400 1600 1800 2000 2200 2400 2600 2800 3000 3200 3400 3600 3800 4000 4200 4400 4600 4800 5000 5200 5400 5600 5800 6000 6200 6400 6600 6800 7000 7200 7400 7600 7800 8000 8200 8400 8600 STUNDEN

Lastgang Abwärme Naarmann

Weitere Schritte: 1. Ansprache der Liegenschaften und Eigentümer in Baublock 36 2. Ansprache Gärtnerei Nieweler 3. Beauftragung externer Dienstleister zur Wirtschaftlichkeitsberechnung 4. Betreibergesellschaft Anmerkungen5. Umsetzung: keine

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76 Projektsteckbriefe

Projekt 2 Wärmeversorgung Freibad durch Molkerei Naarmann

Projektträger Privatmolkerei Naarmann GmbH, Gemeinde Neuenkirchen

Projektzeitraum Mittelfristig

Ort / Region Wettringer Straße 58, 48485 Neuenkirchen

Ansprechpartner Matthias Kemper Wettringer Straße 58 48485 Neuenkirchen

Tel.: 059733082

Kurzbeschreibung: Alternativ zu Projekt 1 kann die Abwärme aus der Privatmolkerei Naarmann für das gemeindeeigene Naturfreibad genutzt werden.

Eigene Darstellung nach Geobasisdaten der Kommunen, der Kreise und des Landes NRW © Geobasis NRW

Baublöcke Naturfreibad

Projektbeteiligte / Kreis Steinfurt Kooperationspartner Gemeinde Neuenkirchen

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77 Projektsteckbriefe

Beitrag zum En- Handlungsfeld Energieerzeugung: Projektschwerpunkt Speicherung, ergieland2050 Steuerung, Netze

Erwartete Derzeit nicht benennbar Förderung BAFA Bonusförderung Gesamtkosten/ Investition Ausführliche Projektbeschreibung:

Ganzjährig kann von den Kühlungsprozessen der Molkerei Naarmann 1 MW Wärmeleistung ausgekoppelt werden (36° C). Das Naturschwimmbad könnte davon profitieren. Eine Masterarbeit mit genauen Berechnungen zu diesem Projekt wird derzeit erstellt und von der FH Münster betreut. Die Ergebnisse werden 2016 zur Verfügung stehen. Im Rahmen des Wärmekatasters wird daher auf eine detaillierte Berechnung der Nahwärmepotenziale verzichtet und auf die Masterarbeit verwiesen.

Weitere Schritte: 1. Wirtschaftlichkeitsberechnung auf Grundlage der Masterarbeit 2. Konkretisierung des Projektes 3. Beantragung von Fördermitteln 4. Umsetzung

Anmerkungen: Eine Masterarbeit mit detaillierten Berechnungen zu diesem Projekt wird derzeit erstellt. Daher wird hier auf die Ergebnisse dieser Arbeit verwiesen.

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78 Projektsteckbriefe

Projekt 3 Mustersanierung Villa Hecking TOP-Projekt

Projektträger Gemeinde Neuenkirchen

Projektzeitraum Kurzfristig

Ort / Region Alphons-Hecking-Platz 1, 48485 Neuenkirchen

Ansprechpartner Gemeinde Neuenkirchen Hauptstraße 1 29643 Neuenkirchen

Kurzbeschreibung: Die 200 Jahre alte, unter Denkmalschutz stehende Villa Hecking soll als beispielhaftes Musterhaus saniert werden. Das Gebäude ist im Besitz der Gemeinde und wird derzeit als Veranstaltungsraum genutzt.

Eigene Darstellung nach Geobasisdaten der Kommunen, der Kreise und des Landes NRW © Geobasis NRW

Baublöcke Villa Hecking Alphons-Hecking-Platz

Projektbeteiligte / Kreis Steinfurt Kooperationspartner Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf EnergieAgentur.NRW

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79 Projektsteckbriefe

Beitrag zum En- Handlungsfeld Energiebedarf: Projektschwerpunkt Bauen und Mo- ergieland2050 dernisieren Handlungsfeld Nachhaltige Entwicklung: Projektschwerpunkt Regionale Kultur & Bildung Erwartete Nicht benennbar, ab- Förderung Städtebauförderung Gesamtkosten/ hängig vom Umfang der KfW-Programme 217, 233 Investition Sanierung Ausführliche Projektbeschreibung:

Mit einer derzeit installierten Leistung von 30 kW verbraucht die Villa Hecking jährlich 122.833 kWh Erdgas (gemessen in 2013). Abhängig vom Effizienzstandard der Sanierung könnte die Energieeinsparung 50 % - 70 % erreichen. Es wird empfohlen, die Sanierung alters- und familiengerecht durchzuführen. So kann eine Akkumulation von Fördermitteln erreicht werden und den Bürgerinnen und Bürgern von Neu- enkirchen einen noch besseren Service geboten werden. Nach der Sanierung soll die Villa Hecking u.a. Informations- und Schulungsangebote für energieeffiziente Gebäudesanierung genutzt werden. Daher sollen die technischen und finanziellen Bedingungen für die energetische Sanierung während und nach dem Sanierungsprozess der Bevölkerung zur didaktischen Vermittlung aufbereitet werden. Die Schulungsangebote richten sich an Handwerker, Gewebebetriebe, Volkshochschule und Eigenheimbesitzer.

Weitere Schritte: 1. 1. Sanierungskonzept erstellen 2. 2. Informatives und partizipatives Begleitprogramm erstellen 3. 3. Planung und Durchführung der Bauarbeiten 4. 4. Einrichtung der Informationsstelle für energetische Sanierung

Anmerkungen: keine

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80 Projektsteckbriefe

Projekt 4 Nahwärmenetz in Kombination mit Sanierung der Wasserleitungen

Projektträger Gemeinde Neuenkirchen

Projektzeitraum Langfristig

Ort / Region Wettringer Straße, 48485 Neuenkirchen

Ansprechpartner Gemeinde Neuenkirchen Hauptstraße 1 29643 Neuenkirchen

Kurzbeschreibung: Für den Block 20 soll im Zuge der Sanierung der Wasserleitungen ein Nahwärmenetz ausgelegt werden. Durch diese Kombination werden die Oberflächenkosten eingespart. Zudem werden die Kosten von zwei Erzeugungsanlagen gegenübergestellt. Ein BHKW und ein Spitzenlastkessel als eine Variante, und eine Pelletheizung als zweite Variante.

Eigene Darstellung nach Geobasisdaten der Kommunen, der Kreise und des Landes NRW © Geobasis NRW

Baublöcke 20 Wettringer Straße, Moränenstraße Projektbeteiligte / Kreis Steinfurt Kooperationspartner Grundeigentümer

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81 Projektsteckbriefe

Beitrag zum En- Handlungsfeld Energieerzeugung: Projektschwerpunkt Speicherung, ergieland2050 Steuerung, Netze

Erzeugerseite

Installierte Leistung Erweiterung der 50 kWel Leistung auf kW 100 kWth

Produzierter Strom 840 MWh/a Erzeugung Spitzenlast 400 kW kW

Erwartete CO2 68 t/a Regionale Wertschöp- Mittel Einsparung t/a fungs-effekte

Wärmeverteilung und -abnahme

Netzlänge m 924 m Anschlüsse 29

Spitzenlast kW 516 kW Errechneter Wärmebe- 783.734 kWh darf MWh/a

Kosten

Erwartete 341.000 € Förderung KWKG, progres.nrw Gesamtkosten/ (mit Erdarbeiten: 513.000 Investition €)

Investitionskosten Haupttrasse 19.400 € Investitionskosten 115.000 € Erzeugung

Anschlusskosten pro Anschluss 3734 € Wärmepreis ct/kWh BHKW ohne Erdarbeiten: (10 m + Stationskosten) = (18.530,13 € + 89.768,00 €) 6,5 ct/kWh / 29 Pellet ohne Erdarbeiten: 9,7 ct/kWh BHKW mit Erdarbeiten: 7,3 ct/kWh Pellet mit Erdarbeiten: 10,5 ct/kWh

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82 Projektsteckbriefe

Ausführliche Projektbeschreibung:

Eine Koordinierung mit der Straßen- und Leitungssanierung ist notwendig, um die Kosten für die Auslegung des Nahwärmenetzes zu reduzieren. Ohne die Berechnung der Erdarbeiten und mit einem Erdgas-BHKW und Kessel als Heizzentrale belaufen sich die Kosten für die Auslegung von 924 m Wärmenetz auf 341.000 Euro. Nur auf den Grundstücken der Eigentümer müssen noch extra Erdarbeiten kalkuliert werden. Durch die Kombination mit den Arbeiten für Straßen- und Leitungssanierungen können 172.000 Euro eingespart werden. Um einen möglichst niedrigen Wärmepreis zu erhalten, sollte zur Versorgung des Nahwärmenetzes ein Erdgas-BHKW als Erzeugungsanlage am Rande des Quartiers errichtet werden.

Lastgang:

0,6 MW

0,5 MW

0,4 MW

0,3 MW

0,2 MW

0,1 MW

0,0 MW 200 400 600 800 1000 1200 1400 1600 1800 2000 2200 2400 2600 2800 3000 3200 3400 3600 3800 4000 4200 4400 4600 4800 5000 5200 5400 5600 5800 6000 6200 6400 6600 6800 7000 7200 7400 7600 7800 8000 8200 8400 8600 STUNDEN

Lastgang BHKW

Weitere Schritte: 1. Ansprache Grundeigentümer 2. Wirtschaftlichkeitsberechnung und Betreibermodell 3. Beantragung von Fördermitteln 4. Auslegung des Netzes und der Erzeugungsanlage

Anmerkungen: Das Quartier wurde bislang noch nicht für eine neue Wärmeversorgung betrachtet. Mit einer im Neunkirchenener Durchschnitt liegender Wärmedichte soll es exemplarisch die unterschiedlichen Kostendimensionen aufzeigen.

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83 Projektsteckbriefe

Projekt 5 Beispielhaftes Nahwärmenetz in Kombination mit Sanierung der Wasserleitungen Dörper Berg

Projektträger Gemeinde Neuenkirchen

Projektzeitraum Mittelfristig

Ort / Region Neuenkirchen

Ansprechpartner Gemeinde Neuenkirchen Hauptstraße 1 29643 Neuenkirchen

Kurzbeschreibung: Für das Wohnquartier Dörper Berg soll im Zuge der Sanierung der Wasserleitungen ein Nahwärmenetz ausgelegt werden. Durch diese Kombination werden die Oberflächenkosten eingespart. Eine Erzeugungsanlage wird auf Basis der Netzauslegung dimensioniert. Die Kosten für eine Pelletheizung werden denen eines Gas-BHKW gegenübergestellt. Der günstigste Wärmepreis kommt bei der Variante Gas-BHKW in Kombination mit Erdarbeiten zustande.

Eigene Darstellung nach Geobasisdaten der Kommunen, der Kreise und des Landes NRW © Geobasis NRW

Baublöcke 3, 4

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84 Projektsteckbriefe

Projektbeteiligte / Kreis Steinfurt Kooperationspartner Grundeigentümer Gemeindewerke Neuenkirchen

Beitrag zum En- Handlungsfeld Energieerzeugung: Projektschwerpunkt Speicherung, ergieland2050 Steuerung, Netze

Erzeugerseite

Installierte Leistung Erweiterung der 280 kWel Leistung um kW 414 kWth

Produzierter Strom 1.440 MWh/a Erzeugung Spitzenlast 1.300 kW kW

Erwartete CO2 317 t/a Regionale Wertschöp- Hoch Einsparung t/a fungs-effekte

Wärmeverteilung und -abnahme

Netzlänge m 3,735 km Anschlüsse 130

Spitzenlast kW 1.071 kW Errechneter Wärmebe- 4.418 MWh/a darf MWh/a

Kosten

Erwartete Gesamtkosten/ 1.214.000 € Förderung KWKG, progres.nrw Investition (mit Erdarbeiten: 1.909.000 €) Investitionskosten Haupttrasse 78.300 € Investitionskosten 322.000 € Erzeugung

Anschlusskosten pro Anschluss 3570 € Wärmepreis ct/kWh BHKW ohne Erdarbeiten: (10 m + Stationskosten) (82.074,27 € + 382.010,00 € / 6,0 ct/kWh 130) Pellet ohne Erdarbeiten: 9,3 ct/kWh BHKW mit Erdarbeiten: 6,7 ct/kWh Pellet mit Erdarbeiten: 10,1 ct/kWh

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85 Projektsteckbriefe

Ausführliche Projektbeschreibung: Die Berechnung legt eine Netzlänge von 3,735 km zu Grunde. Die Wärmeeinspeisung aus einem Gas betriebenem BHKW würde gegenüber einer Pelletheizung 153.000 Euro einsparen. Hingegen kann bei der Inanspruchnahme von Fördermitteln die Pelletheizung günstiger ausfallen. Zudem fallen die zu erwartenden CO2-Einsparungen bei einer Pelletheizung deutlich größer aus.

Lastgang:

1,2 MW

1,0 MW

0,8 MW

0,6 MW

0,4 MW

0,2 MW

0,0 MW 200 400 600 800 1000 1200 1400 1600 1800 2000 2200 2400 2600 2800 3000 3200 3400 3600 3800 4000 4200 4400 4600 4800 5000 5200 5400 5600 5800 6000 6200 6400 6600 6800 7000 7200 7400 7600 7800 8000 8200 8400 8600 STUNDEN

Lastgang BHKW

Weitere Schritte: 1. Ansprache Grundeigentümer 2. Wirtschaftlichkeitsberechnung und Betreibermodell 3. Beantragung von Fördermitteln 4. Auslegung des Netzes und der Erzeugungsanlage Anmerkungen : keine

Integriertes Wärmenutzungskonzept – Gemeinde Neuenkirchen Stand 11/2015

86 Projektsteckbriefe

Projekt 6 Energetisches Quartierskonzept in der Ortsmitte Neuenkirchen

Projektträger Gemeinde Neuenkirchen

Projektzeitraum Kurzfristig

Ort / Region Neuenkirchen

Ansprechpartner Gemeinde Neuenkirchen Hauptstraße 1 29643 Neuenkirchen

Kurzbeschreibung: Die Ortsmitte umfasst eine Reihe von öffentlichen und privaten, teils sehr alten Bestandsgebäuden. Eine energetische Betrachtungsweise macht Sinn, da Verbundlösungen großer Abnehmer wie Gewerbebetriebe und öffentliche Liegenschaften möglich erscheinen. Die Kosten für ein Nahwärmenetz werden für den Baublock 36 und das Antoniusstift berechnet. Für eine integrierte energetische und städtebauliche Betrachtungsweise bietet sich das För- derprogramm der „KfW Energetische Stadtsanierung“ an. Untersuchungen im Rahmen des Stadtumbaugebiets Neuenkirchen-Ortsmitte sowie das vorliegende Wärmekataster sollen als Grundlage für die Bestands- und Potenzialanalyse dienen.

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Integriertes Wärmenutzungskonzept – Gemeinde Neuenkirchen Stand 12/2015

87 Projektsteckbriefe

Baublöcke 36 Antoniusstift Projektbeteiligte / Antoniusstift Kooperationspartner Gewerbetreibende Grundeigentümer Bürgerinnen und Bürger der Stadt Neuenkirchen

Beitrag zum En- Handlungsübergreifender Projektschwerpunkt KfW-Förderprogramm ergieland2050 432 „Energetische Stadtsanierung auf Quartiersebene“ Handlungsfeld Energiebedarf: Projektschwerpunkt Bauen & Mo- dernisieren Handlungsfeld Energieerzeugung: Projektschwerpunkt Speicherung, Steuerung, Netze

Erzeugerseite

Installierte Leistung (Ist- Erweiterung der 400 kWel Zustand) Leistung auf kW 612 kWth

Produzierter Strom 2.600 MWh/a Erzeugung Spitzenlast 1.700 kW

Erwartete CO2 3,8 t/a Regionale Wertschöpfung Hoch Einsparung t/a (Arbeitsplätze)

Wärmeverteilung und -abnahme

Netzlänge km 2,534 km Anschlüsse 104

Spitzenlast MW 1,461 MW Errechneter Wärmebe- 5.098 MWh/a darf (MWh/a)

Kosten

Erwartete Gesamtkosten/ 1.260.000 € Förderung KWKG, progres.nrw Investition

Investitionskosten Haupttrasse 53.000 € Investitionskosten Er- 407.000 € zeugung

Anschlusskosten pro Anschluss 4.200 € Wärmepreis ct/kWh 5,5 ct/kW (10 m + Stationskosten) (77.240,93 € + 359.621,00 € ) / 104

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88 Projektsteckbriefe

Lastgang:

1,6 MW 1,4 MW 1,2 MW 1,0 MW 0,8 MW 0,6 MW 0,4 MW 0,2 MW 0,0 MW 200 400 600 800 1000 1200 1400 1600 1800 2000 2200 2400 2600 2800 3000 3200 3400 3600 3800 4000 4200 4400 4600 4800 5000 5200 5400 5600 5800 6000 6200 6400 6600 6800 7000 7200 7400 7600 7800 8000 8200 8400 8600 STUNDEN

Lastgang BHKW

Ausführliche Projektbeschreibung: Die Berechnung zur Auslegung eines Nahwärmenetzes zeigt, dass sich bei der Variante BHKW mit Spitzenlastkessel ein Wärmepreis von 5,5 ct/kWh ergibt. Das Nahwärmenetz sollte in ein Quartierskonzept für die Ortsmitte Neuenkirchen eingebettet sein. Das energetische Quartierskonzept Neuenkirchen Ortsmitte beginnt mit einer Bestandsaufnahme der Baualtersklassen, der Energieverbräuche und der aktuellen Energieversorgungstechnik. In einem Beteiligungsprozess und in Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern können Pilotvorhaben formuliert werden, für die die wirtschaftliche Machbarkeit und Einspareffekte berechnet werden. Die Projekte müssen in einem dreijährigen Förderzeitraum umsetzbar sein. Begleitende Öffentlichkeitsarbeit und Bürgerbeteiligung sowie der Ausbau der Beratungsangebote für Grundeigentümer begleiten den Prozess kontinuierlich.

Weitere Schritte:

1. Beschluss und Antragstellung des Förderprogramms (KfW 432) 2. Konzepterarbeitung zusammen mit externem Partner (1 Jahr) 3. Maßnahmenumsetzung (3 Jahre) Anmerkungen4. : Derzeit befindet sich die Ortsmitte in einer „Stadtumbau West“ Förderkulisse. Grundlagen sind daher schon in einem guten Umfang vorhanden. Sanierungsmaßnahmen können in beiden För- derprogrammen sowohl energetische, als auch städtebauliche und soziodemographische Schwerpunkte haben. Daher ist die Kombination der Programme in der Ortsmitte Neuenkirchen sinnvoll und machbar.

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89 Projektsteckbriefe

Projekt 7 Nahwärmenetz St. Arnold

Projektträger Gemeinde Neuenkirchen

Projektzeitraum Langfristig

Ort / Region Neuenkirchen

Ansprechpartner Gemeinde Neuenkirchen Hauptstraße 1 29643 Neuenkirchen

Kurzbeschreibung: Der Ortsteil St. Arnold ist durch eine homogene Bebauungsstruktur geprägt. In demographischer Hinsicht ist der große Anteil an über 65-jährigen kennzeichnend für den Ortsteil. Langfristig gesehen ist die Auslegung eines Nahwärmenetzes während des anstehenden Eigentümerwechsels der Bestandsgebäude sinnvoll.

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Baublöcke 39-48

Projektbeteiligte / Ko- Kreis Steinfurt operationspartner Grundeigentümer in St. Arnold

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90 Projektsteckbriefe

Beitrag zum En- Handlungsfeld Energiebedarf: Projektschwerpunkt Bauen und Sanieren ergieland2050 Handlungsfeld Energieerzeugung: Projektschwerpunkt Speicherung, Steuerung, Netze

Erzeugerseite

Installierte Leistung kW Erweiterung der 800 kWel Leistung um kW 1.008 kWth

Produzierter Strom 4.800 MWh/a Erzeugung Spitzenlast 2.750 kW

Erwartete CO2 2.296 t/a Regionale Wertschöp- Hoch Einsparung t/a fungs-effekte

Wärmeverteilung und -abnahme

Netzlänge km 8,79 km Anschlüsse 333

Spitzenlast MW 2.390 kW Errechneter Wärmebe- 7.351.815 KWh/a darf kWh/a

Kosten

Erwartete 3.344.000 € Förderung KWKG, progres.nrw Gesamtkosten/ Investition

Investitionskosten Haupttrasse 327.700 € Investitionskosten Er- 696.000 € zeugung

Anschlusskosten pro Anschluss 4077 € Wärmepreis ct/kWh BHKW ohne Erdarbeiten: (10 m + Stationskosten (250.513,75 € + 1.107.066,00 6,1 ct/kWh € / 333) Pellet ohne Erdarbeiten: 8,7 ct/kWh BHKW mit Erdarbeiten: 6,7 ct/kWh Pellet mit Erdarbeiten: 9,3 ct/kWh

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91 Projektsteckbriefe

Ausführliche Projektbeschreibung:

Zur Versorgung mit Nahwärme werden verschiedene Varianten verglichen: Bei der Erzeugungsanlage wird ein BHKW in Kombination mit einem Spitzenlastkessel einer Pellet-Heizzentrale gegenübergestellt. Bei der Auslegung des Nahwärmenetzes werden die Kosten mit Erdarbeiten mit den Kosten ohne Erdarbeiten verglichen. Der optimale Wärmepreis entsteht, wenn ein zentrales Blockheizkraftwerk mit einer thermischen Leistung von 1.008 kW und ein Spitzenlastkessel mit 2.750 kW eingerichtet werden. Das Netz wird über eine Länge von 8,79 km ausgelegt. Der Strom aus dem künftigen Bürgerwindparks könnte als Ergänzung für den Betrieb von Wär- mepumpen genutzt werden. (Power-to-Heat).

Lastprofil:

3,0 MW

2,5 MW

2,0 MW

1,5 MW

1,0 MW

0,5 MW

0,0 MW 200 400 600 800 1000 1200 1400 1600 1800 2000 2200 2400 2600 2800 3000 3200 3400 3600 3800 4000 4200 4400 4600 4800 5000 5200 5400 5600 5800 6000 6200 6400 6600 6800 7000 7200 7400 7600 7800 8000 8200 8400 8600 STUNDEN

Lastprofil Grundlast BHKW

Weitere Schritte: 1. Ansprache Grundeigentümer 2. Wirtschaftlichkeitsberechnung und Betreibermodell 3. Beantragung von Fördermitteln 4. Auslegung des Netzes und der Erzeugungsanlage

Anmerkungen: Der Bürgerwindpark befindet sich kurz vor der Genehmigung. Mit dem Baubeginn ist in 2016 zu rechnen.

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92 Projektsteckbriefe

Projekt 8 Abwärmenutzung St. Arnold

Projektträger Nijko Schnellfrost Center

Projektzeitraum Mittelfristig

Ort / Region Emsdettener Str. 227, 48485 Neuenkirchen

Ansprechpartner Gemeinde Neuenkirchen Hauptstraße 1 29643 Neuenkirchen

Kurzbeschreibung: Ein Wärmeverbund mit der Abwärme aus dem Kühlhaus soll die benachbarten Liegenschaften, das Betreuungszentrum St. Arnold und das Arnold-Janssen Gymnasium versorgen. Der Strom aus dem künftigen Bürgerwindparks könnte als Ergänzung für den Betrieb von Wärmepumpen genutzt werden.

Eigene Darstellung nach Geobasisdaten der Kommunen, der Kreise und des Landes NRW © Geobasis NRW

Baublöcke 39-47

Projektbeteiligte / Gemeinde Neuenkirchen Kooperationspartner Kreis Steinfurt Betreuungszentrum St. Arnold Bürgerwind Neuenkirchen

Integriertes Wärmenutzungskonzept – Gemeinde Neuenkirchen Stand 12/2015

93 Projektsteckbriefe

Beitrag zum En- Handlungsfeld Energieerzeugung: Projektschwerpunkte Speicherung, ergieland2050 Steuerung, Netze und Stromautarkie

Erwartete Nicht benennbar, Ab- Förderung BAFA Förderung von Gesamtkosten/ wärmepotenzial und Klima- und Kälteanlagen: Investition Wärmebedarf nicht ver- Bonusförderung fügbar Ausführliche Projektbeschreibung: Genaue Verbrauchs- und Erzeugerdaten fehlen, um eine Abschätzung der Projektdimension vornehmen zu können. Der Strom aus dem Bürgerwindpark würde sich bei Fertigstellung auf 24.000 MWh/a belaufen, was ca. 50 % des gesamten Strombedarfs von Neuenkirchen ausmacht. Eine Power-to-Heat Lösung würde angesichts dieser Dimension Sinn machen. Die Nutzung der Abwärme aus dem Schnellfrost Center in Kombination mit einer Power-to-heat Lösung aus dem entstehenden Bürgerwindpark ist neu. Derzeit gibt es noch keine vergleichbaren Projekte. Das Projekt hätte somit Pilotcharakter.

Weitere Schritte:

1. Koordination der Gespräche zwischen Nijko Schnellfrost Center, Bürgerwind Neuenkirchen, Betreuungszentrum St. Arnold, dem Kreis Steinfurt und der Gemeinde Neuenkirchen 2. Berechnung des Abwärmepotenzials 3. Wirtschaftlichkeitsberechnung durch externes Ingenieurbüro 4. Beantragung von Fördermitteln 5. Auslegung des Netzes und der Erzeugungsanlagen

Anmerkungen: Ideenphase. Bisher wurden noch keine weiteren Schritte unternommen. Der Bürgerwindpark befindet sich kurz vor der Genehmigung. Mit dem Baubeginn ist in 2016 zu rechnen.

Integriertes Wärmenutzungskonzept – Gemeinde Neuenkirchen Stand 11/2015

94 Projektsteckbriefe

Projekt 9 Energieeffizienz in Gewerbebetrieben

Projektträger Gemeinde Neuenkirchen

Projektzeitraum Mittelfristig

Ort / Region Neuenkirchen

Ansprechpartner Gemeinde Neuenkirchen Hauptstraße 1 29643 Neuenkirchen

Kurzbeschreibung: Optimierung und Schnittstellenverknüpfung bestehender energetischer Infrastrukturen und deren Einsparpotenziale im Gewerbegebiet Neuenkirchen.

Eigene Darstellung nach Geobasisdaten der Kommunen, der Kreise und des Landes NRW © Geobasis NRW

Baublöcke 39-47

Projektbeteiligte / Gewerbebetriebe Kooperationspartner IHK

Beitrag zum En- Handlungsfeld Energiebedarf: Projektschwerpunkt Energieeffiziente ergieland2050 Unternehmen Handlungsfeld Energieerzeugung: Projektschwerpunkt Speicherung, Steuerung, Netze

Integriertes Wärmenutzungskonzept – Gemeinde Neuenkirchen Stand 12/2015

95 Projektsteckbriefe

Erwartete Nicht benennbar; ab- Förderung KfW: „Energieberatung Mittelstand“ Gesamtkosten/ hängig vom Umfang der Bafa: "Förderung von Energiema- Investition Modernisierungs-maß- nagement Systemen" nahmen BMWi: Förderung von energieeffi- zienten Produktionsprozessen BMUB: "Umweltinnovations-pro- gramm"

LEEN "Lernende Energieeffizienz- Netzwerke"

Ausführliche Projektbeschreibung:

Durch einen regelmäßigen moderierten Erfahrungsaustausch sollen die rentablen Effizienzpotenziale für jedes der teilnehmenden Unternehmen schnell und mit geringerem Aufwand verfügbar gemacht werden. Energieaudits der Betriebe sind sowohl die Basis für die einzelnen Investitionsmöglichkeiten als auch für die Formulierung gemeinsamer Einsparziele. Ein jährliches Monitoring überprüft das Maß der Zielerreichung. Betriebsbegehungen und Fachvorträge sind wesentliche Bestandteile der Netzwerkarbeit.

Weitere Schritte: 1. Ansprache der Unternehmen im Gewerbegebiet Neuenkirchen 2. Organisation Netzwerktreffen mit externem Büro 3. Beantragung von Fördergeldern Anmerkungen4. Umsetzung:

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96 Projektsteckbriefe

Projekt 10 Bau von 50 Solarthermieanlagen

Projektträger Gemeinde Neuenkirchen

Projektzeitraum Kurzfristig

Ort / Region Neuenkirchen

Ansprechpartner Gemeinde Neuenkirchen Hauptstraße 1 29643 Neuenkirchen

Kurzbeschreibung: Reduzierung des Einsatzes fossiler Energieträger und Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien für die Warmwasserversorgung.

Projektbeteiligte / Kreis Steinfurt Kooperationspartner Energieagentur.NRW Handwerkskammer/Innungen örtliches und regionales (Fach-) Handwerk Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Neuenkirchen Beitrag zum En- Handlungsfeld Energieerzeugung: Projektschwerpunkt Stromautarkie ergieland2050

Erwartete 3.000 - 5.000 € Förderung Bafa: Erneuerbare Energien – Gesamtkosten/ Marktanreizprogramm des BMUB Investition KfW – Erneuerbare Energien NRW.BANK – Energieinfrastruktur progres.nrw – Markteinführung - Solarthermie

Ausführliche Projektbeschreibung:

Auf Initiative der Gemeinde Neuenkirchen soll eine Herstellerbörse mit lokalem Angebot an Hand- werksdienstleistungen erstellt werden. Zudem sollen darüber Produktinformationen, Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten angeboten werden. Eine Informationskampagne zur Förderung der Solar- thermie sowie begleitende Öffentlichkeitsarbeit unterstützt die Bekanntmachung der Börse.

Weitere Schritte: 1. Handwerksbetriebe anschreiben zur Teilnahme an der Herstellerbörse 2. Start Informationskampagne und Öffentlichkeitsarbeit 3. Monitoring und Evaluation Anmerkungen: Maßnahme dem Klimaschutzkonzept Neuenkirchen entlehnt

Integriertes Wärmenutzungskonzept – Gemeinde Neuenkirchen Stand 12/2015

97 Projektsteckbriefe

Projekt 11 Haus-zu-Haus Beratung

Projektträger Gemeinde Neuenkirchen

Projektzeitraum Kurzfristig

Ort Neuenkirchen

Ansprechpartner Gemeinde Neuenkirchen Hauptstraße 1 29643 Neuenkirchen

Kurzbeschreibung: Mit den „Haus-zu-Haus-Beratungen“ werden den Bürgerinnen und Bürgern erste Informationen rund um die Thematik Altbaumodernisierung direkt an der Haustür angeboten. Nicht nur ohnehin schon interessierte Bürgerinnen und Bürger sollen so erreicht werden, sondern auch die Gruppe der bislang dem Thema weniger zugewandten Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer. Bürgerinnen und Bürgern soll die Energieberatung als Impuls dienen, weitere Maßnahmen in diese Richtung zu ergreifen, beispielsweise die Erstellung von Thermografie-Aufnahmen als Einstieg in eine gründliche Energieberatung zur Sanierung des Wohnhauses. Im Rahmen der Auftragsvergabe von Sanierungsarbeiten können insbesondere die Hand- werksunternehmen im Kreisgebiet gestärkt und gefördert werden.

Baublöcke 16, 24, 25, 28, 33, 34, 37 Projektbeteiligte / Kreis Steinfurt Kooperationspartner Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf EnergieAgentur.NRW Beitrag zum En- Handlungsfeld Energiebedarf: Projektschwerpunkt Bauen und Mo- ergieland2050 dernisieren

Erwartete Bis zu 5.000 € von der Förderung Verbraucherzentrale Nordrhein- Gesamtkosten/ Kommune. Rest durch Westfalen, BAFA-Zuschuss für Vor- Investition Kreis oder Fördergelder Ort-Beratungen Weitere Schritte: 1. Auswahl der priorisierten Beratungsgebiete 2. Beantragung von Fördermitteln 3. Koordination mit Kreis (Haus im Glück) zu Durchführung 4. Monitoring und Evaluierung der Maßnahme

Anmerkungen: Der Kreis Steinfurt bietet bereits im Rahmen von „Haus im Glück“ Beratungsmöglichkeiten für Eigenheimbesitzer an. Informationen unter: http://www.alt-bau-neu.de/kreis-steinfurt

Integriertes Wärmenutzungskonzept – Gemeinde Neuenkirchen Stand 11/2015

98 ANHANG

ANHANG

Integriertes Wärmenutzungskonzept – Gemeinde Neuenkirchen Stand 12/2015

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