Diplomarbeit

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Diplomarbeit Diplomarbeit Titel der Diplomarbeit „Der Rückzug ins Private in den Kurzgeschichten Judith Hermanns“ Verfasserin Sara Schausberger angestrebter akademischer Grad Magistra der Philosophie (Mag. phil.) Wien, 2013 Studienkennzahl lt. Studienblatt: A 332 Studienrichtung lt. Studienblatt: Deutsche Philologie Betreuerin: Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Pia Janke Danksagung Ohne die Unterstützung zahlreicher Menschen hätte diese Arbeit nicht fertig gestellt werden können. Mein Dank gilt insbesondere: Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Pia Janke für die engagierte Betreuung. Meinen Eltern Monica Almqvist und Klaus Schausberger für alles. Den Familien Almqvist, Möller und Schausberger. Meinem Bruder Thomas Steinschauer. Meinen Korrekturleserinnen Hannah Mayr und Flora Schausberger. Anna Ellmer fürs ganz genau lesen. Lena Strouhal und Mona El Khalaf für die zahlreichen Gespräche. Und Greta Egle für die letzten Monate. 1 Einleitung 1 1.1 Forschungsinteresse und Fragestellung der Arbeit 1 1.2 Aufbau der Arbeit 5 2 Das Private in der deutschsprachigen Kurzgeschichte und in der angloamerikanischen Short Story 7 2.1 Die Geschichte der deutschsprachigen Kurzgeschichte 7 2.2 Das Private in der Kurzgeschichte und in der Short Story 11 3 Der Kontext von Judith Hermanns SchreiBen 19 4 Das Prinzip der Auslassung 25 4.1 Die Auslassung von Politik - Eine Literatur ohne politisches Interesse 29 4.2 Die Auslassung von Geschichte - Keine Kriegsgeschichte, keine DDR, kein Mauerfall 34 4.3 Das Aussparen existenzieller Probleme 39 4.4 Die Kurzgeschichte als Spiegelung des sozialgeschichtlichen Erfahrungsraums 43 4.5 Kälte, Schnee und Winter als Metapher für eine vereinsamte Gesellschaft 46 5 SelBstBezügliche Erzählstrategien 51 5.1 Das Ich im Zentrum 58 5.2 Das Ich im Spiegel als Exempel für selbstbezügliche Erzählstrategien 60 5.3 Handlungszentrum Innenraum 63 5.3.1 Das Desinteresse an der Außenwelt 67 5.3.2 Indifferente Innenwelten 71 5.3.3 Entwicklungslosigkeit 73 5.4 Der Begriff der Generation. Wie das Ich zum Exempel wird 77 6 Das Verhältnis des Einzelnen zu üBerindividuellen Gesichtspunkten – Eine andere Lesart 81 6.1 Reflexion künstlerischer Produktions- und Schaffensprozesse 81 6.1.1 Das Erzählen als Thema 83 6.1.2 Sprachreflexion 86 6.1.3 Verhinderte Kommunikation 89 7 Schlusswort 93 8 Literaturverzeichnis 97 1 Einleitung 1.1 Forschungsinteresse und Fragestellung der Arbeit Als im Februar 1998 mit „Sommerhaus, später“ das Debüt der zu diesem Zeitpunkt 28- jährigen Judith Hermann im Fischer Taschenbuch-Verlag erscheint, ahnt niemand, dass der Kurzgeschichtenband zum größten Versprechen der jüngsten deutschsprachigen Literatur werden wird.1 Marcel Reich-Ranicki verkündet im Literarischen Quartett: „Wir haben eine neue Autorin bekommen, eine hervorragende Autorin. Ihr Erfolg wird groß sein.“2 Hellmuth Karasek spricht in derselben Sendung vom „Sound einer neuen Generation“3, den Hermann einfange. „Sommerhaus, später“ wird über 250.000 Mal verkauft4 und Judith Hermann ist „Ende der neunziger Jahre so berühmt, dass sie mit sich selbst verwechselt [wird].“5 2003 erscheint Hermanns zweiter Kurzgeschichtenband „Nichts als Gespenster“, der sogleich in den Bestsellerlisten landet6 und 2007 verfilmt wird.7 Für ihren 2009 er- schienenen Kurzgeschichtenband „Alice“ erhält die Berliner Autorin den Friedrich- Hölderlin-Preis.8 Hermann schreibt ausschließlich Kurzgeschichten. Diese Gattung, welcher seit Mitte der sechziger Jahre im deutschsprachigen Raum wenig Aufmerksamkeit zuteil wurde, erlebt Ende der neunziger Jahre einen Aufschwung, für den Judith Hermann von beträchtlicher Bedeutung ist. Nach dem großen Erfolg von „Sommerhaus, später“ werden wieder ver- stärkt Kurzgeschichten geschrieben und veröffentlicht. Auch Ingo Schulzes „Simple Sto- 1 Vgl.: Niemann, Norbert und Eberhard Rathgeb: Inventur. Deutsches Lesebuch 1945-2003. München: Carl Hanser Verlag 2003. S. 302. 2 Sendung Literarisches Quartett vom 30. Oktober 1998. http://www.youtube.com/watch?v=VliFXQmZono. 3 ebd. 4 Vgl.: Homepage des Fischer-Verlags. http://www.fischerverlage.de/buch/nichts_als_gespenster/9783596509539 5 Voigt, Claudia: Im Schatten des Erfolgs. In: Der Spiegel Nr. 5, 2003. S. 140. 6 Vgl.: Niemann, Norbert und Eberhard Rathgeb: Inventur. S. 302. 7 Hoch, Jenny: Man nennt es Hirngespinst. In: Der Spiegel, 28.11.2007. http://www.spiegel.de/kultur/kino/road-movie-nichts-als-gespenster-man-nennt-es-hirngespinst-a- 519996.html 8 Vgl.: Homepage der Fischer-Verlags. 1 rys“9, das im selben Jahr wie Hermanns Debütband erscheint und ebenso wie Hermanns Kurzgeschichten sowohl im Feuilleton als auch in der Literaturwissenschaft mit den Short Storys des angloamerikanischen Autors Raymond Carver verglichen wird, sei hier bei- spielhaft erwähnt. Judith Hermanns Prosabänden „Sommerhaus, später“ und „Nichts als Gespenster“ folgen zahlreiche Kurzgeschichtenbände anderer Autorinnen nach. Thematisch und stilistisch erinnern beispielsweise die Erzählbände von Julia Franck, Maike Wetzel, Jagoda Marinič, Silke Scheuermann und Hanna Lemke an Hermanns Erzählungen. Auch wenn Hanna Lemke, die am Leipziger Literaturinstitut studiert hat, die Massenwirkung einer Judith Hermann nicht erreicht, erinnern die Rezensionen zu ihrem 2010 erschienenen Kurzge- schichtenband an die Kritiken zu Hermanns zwölf Jahre zuvor publizierten Debüt: In einem ganz bestimmten, verführerisch lakonischen Ton sind diese kurzen, rätselhaf- ten Geschichten erzählt, und die junge Autorin – „Gesichertes“ ist ihr erstes Buch – bringt das Kunststück fertig, fast ohne Psychologie und atmosphärischen Zierat [sic!] auszukommen.10 Über die Autorinnen-Generation rund um Hermann schreibt Annette Mingels, dass sich mit deren großem Erfolg stilistische und inhaltliche Eigenheiten durchgesetzt hätten, die ihres Erachtens mit einem „gewissen Wiedererkennungs- und nach einiger Zeit eben auch Ermüdungseffekt“11 einhergehen. Als eine der zentralen Gemeinsamkeiten wird breit diskutiert, dass Politik und Geschichte wenig Einzug in die Texte der sogenannten „Enkelgeneration“12 finden. Hermanns Erzäh- lungen werden einer Literatur zugeordnet, der ein von der Geschichte unberührter Ton nachgesagt wird.13 Sowohl im Feuilleton als auch in der Literaturwissenschaft ist die Rede von einer Hinwendung zum Persönlichen in Hermanns Kurzgeschichten. In etlichen Re- 9 Schulze, Ingo: Simple Storys. Ein Roman aus der ostdeutschen Provinz. Berlin: Berlin Verlag 1998. 10 Henneberg, Nicole: Verbrannte Schmetterlinge. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.04.2010. http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/belletristik/hanna-lemke-gesichertes-verbrannte- schmetterlinge-1971799.html 11 Mingels, Annette: Das Fräuleinwunder ist tot - es lebe das Fräuleinwunder. Das Phänomen der „Fräulein- wunder-Literatur“ im literaturgeschichtlichen Kontext. In: Nagelschmidt, Ilse, Lea Müller Dannhausen und Sandy Feldbacher (Hg.): Zwischen Inszenierung und Botschaft. Zur Literatur deutschsprachiger Autorinnen ab Ende des 20. Jahrhunderts. Berlin: Frank & Timme GmbH 2006. 13-38. S. 32. 12 Hage, Volker: Ganz schön abgedreht. In: Der Spiegel, Nr. 12, 22.03.1999. http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-10246374.html 13 Vgl.: Müller, Heidelinde: Das literarische „Fräuleinwunder“. Frankfurt am Main: Europäischer Verlag der Wissenschaften 2004. S. 29. 2 zensionen wird die Kritik formuliert, Hermann erzähle „nur Privates.“14 Grundsätzlich korrespondiert die Auseinandersetzung mit persönlichen Themen bei Hermann keineswegs mit den Tendenzen, wie man sie aus der Empfindsamkeit oder der Literatur der Neuen Subjektivität kennt, wo das Private politisch konnotiert ist.15 Iris Radisch vergleicht das Private in Hermanns Kurzgeschichten mit den Topoi der Romantik und des Jugendstils. Das Dekadenzbewusstsein der Jahrhundertwende scheine an der Schwelle zum neuen Jahr- tausend in den Erzählungen Hermanns wieder auf: Melancholie und Sehnsucht, „Gefühle der Kraftlosigkeit der eigenen Existenz, Somnambulismus, Erstarrung.“16 Für Antonie Magen wird durch die Gespenster in den Erzählungen im zweiten Kurzgeschichtenband das für die Romantik bezeichnende Ungenügen an der Normalität aufgezeigt.17 Während Radisch und Magen einen direkten Zusammenhang mit der Literatur der Romantik feststel- len, spricht Rüdiger Görner in seinem Artikel „Rau und bitter und schön“18 Hermanns Tex- ten jegliche Nähe zur Romantik ab. Helmut Böttiger hingegen bescheinigt Hermanns Kurzgeschichten ebenfalls eine Art von Dekadenzbewusstsein: „Es steht immer etwas zur Verfügung. Das Leben ist ausgefüllt mit allerlei Möglichkeiten des Hedonismus und Eskapismus, mit Bohèmeattitüden. Doch eines läßt sich im Leben dieser Um-die-Dreißigjährigen im Berlin am Ende des Jahrtausends nicht verkennen: So opulent die Rahmenbedingungen zu sein scheinen, so leer ist es im Inneren.“19 Das bei Hermann geschilderte Innenleben ist von einer enormen Indifferenz geprägt. In Zeiten, in denen nichts mehr gewiss ist, können sich die Figuren nicht einmal mehr auf ihre Gefühle verlassen, wie auch Friederike Gösweiner im Allgemeinen in Bezug auf die Literatur rund um die Jahrtausendwende feststellt: In einer Zeit, die an einem abstrakten, schwer fassbaren Mangel leidet, die getragen wird vom bestimmenden Gefühl einer unsichtbaren, kaum fassbaren Einsamkeit, scheint es wichtiger denn je, diesen Mangel sichtbar und begreifbar zu machen. Eben dies vermag die Literatur [...]. Die zeigt, was es tatsächlich heißt, in einer postmodernen 14 Pontzen, Alexandra: Spät erst erfahren sie sich. Judith Hermann findet „Nichts als Gespenster“. http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=5716
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