Dearge Mitteilungen 6/2003
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MitteilungenMitteilungen 8. Jahrgang Heft 6 November 2003 in dieser Ausgabe: • Anmerkungen zu den Spinnen der Gattung Phoneutria (PERTY, 1833) • Übergriffe von Ameisen (Formicidae) auf Vogelspinnen (Theraphosidae) • Die Jagdspinnen der Gattung Cupiennius SIMON, 1891 Deutsche Arachnologische Gesellschaft e.V. Deutsche Arachnologische ISSN 1437-5214 DeArGe Mitteilungen 8(6), 2003 Impressum Inhalt DeArGe Mitteilungen 8(6), 2003 Redaktion tronischer Form (WinWord, StarOffice Writer, Rich- Seite: Volker von Wirth Martin Huber Text Format oder *.txt) per E-Mail, 3,5" Diskette oder Lilienstr. 1 Dorfstr. 5 CD-R. Gattungs- und Artnamen sind kursiv zu schrei- 71723 Großbottwar 82395 Obersöchering ben, Überschriften sollen hervorgehoben werden, wei- ! [email protected] ! [email protected] tere Formatierungen sind zu unterlassen. Mit der Abgabe des Manuskripts versichern die Auto- Anmerkungen zu den Spinnen der Gattung Phoneutria Tobias Dörr ren, daß sie allein befugt sind, über die urheberrechtli- (PERTY, 1833) . 4 - 7 Falkenstr. 24 chen Nutzungsrechte an ihren Beiträgen, einschließlich 30449 Hannover eventueller Bild- und anderer Reproduktinosvorlagen von John Osmani ! [email protected] zu verfügen und daß der Beitrag keine Rechte Dritter verletzt. Kleinanzeigen, Kontakte & Leserbriefe Übergriffe von Ameisen (Formicidae) auf Vogelspinnen Kleinanzeigen können von Mitgliedern in beliebiger Copyright 2003 (Theraphosidae) . 8 - 9 Anzahl an die Anzeigenannahme geschickt werden. An- Die Vervielfältigung jedweder Art (auch auszugsweise) nahmeschluss ist der 10. eines jeden Monats. Zu spät bedarf der schriftlichen Genehmigung durch die Deut- von Mario Wilfert eingehende Anzeigen werden nicht automatisch in der sche Arachnologische Gesellschaft e. V.. Sofern nicht nächsten Ausgabe wieder veröffentlicht. Wir veröffent- anders angegeben, stammen die Bilder von der Redakti- lichen auch alle Informationen über Börsen und Aus- on. ISSN 1437-5214 Die Jagdspinnen der Gattung Cupiennius SIMON, 1891 . 9 - 30 stellungen. Kleinanzeigen und Termine bitte per E- von Witold Lapinski Mail, maschienengeschrieben bzw. in Druckbuchstaben Titelfoto: Cupiennius getazi, Männchen an die Anzeigenannahme schicken! Foto: Ingo Wendt Presse & Medien . 31 Anzeigen- & Leserbriefannahme Bankverbindung Michaela Biese Deutsche Arachnologische Gesellschaft e. V. Düsterbeck 51 Raiffeisenbank Frechen+Hürth eG 45731 Waltrop Kontonummer: 701493010 Leserbriefe . 32 - 33 ℡ 02309-786783 BLZ : 37062365 ! [email protected] ! [email protected] Fachbeiräte Vereinsnachrichten . 34 - 37 * für Systematik und Taxonomie Nachbestellservice Dipl. Biol. Boris Striffler Fehlende Ausgaben der DeArGe-Mitteilungen können Zoologisches Forschungsinstitut zum Schmunzeln . 38 schriftlich bei der Redaktion nachbestellt werden und Museum A. Koenig (sofern noch vorhanden). Die Kosten betragen pro 53113 Bonn Heft 5 EUR. * für Vogelspinnenökologie und -ethologie Kleinanzeigen & Kontakte . 38 Artikel Dipl. Biol. Dirk Weinmann Berichte über Haltung, Reisen oder sonstige interessan- 70734 Fellbach te Themen werden gerne entgegengenommen und in Termine . 39 der Reihenfolge des Eingangs veröffentlicht. Wir setz- Druck ten die Einhaltung unseres Ethikkodexes und ebenso Druck + Papier Meyer GmbH auch die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen 91443 Scheinfeld Stammtische . 40 - 42 voraus. Mit Verfassernamen gekennzeichnete Beiträge ℡ 09162-9298-0 geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und der DeArGe e. V. wieder. Für Berichte und auch für die Homepage-Redaktion Anzeigen sind die jeweiligen Verfasser verantwortlich. Thorsten Gurzan Mandy Raasch Für unverlangt eingesandtes Redaktionsmaterial (Ma- Ringener Str. 15 Schmollerstr. 10 nuskripte, Fotos, Bücher, etc.) kann keine Haftung 53501 Grafschaft-Karweiler 74074 Heilbronn übernommen werden. ! [email protected] ! [email protected] Hinweise für Autoren http://www.dearge.de Beiträge können in handschriftlicher, maschinenge- schriebener oder computerbearbeiteter Form einge- reicht werden. Bevorzugt werden Manuskripte in elek- 2 3 DeArGe Mitteilungen 8(6), 2003 DeArGe Mitteilungen 8(6), 2003 Anmerkungen zu den Spinnen der Gattung Phoneu- einer ganz anderen Familie (Pisauridae SIMON, 1890) anghört. tria (PERTY, 1833) von John Osmani GIFTIGKEIT Die Gefährlichkeit der Tiere der Gattung Die Spinnen der Gattung Phoneutria gehören nokulturplantagen (Bananen) relativ häufig Phoneutria beruht in erster Linie auf ihrem aufgrund ihrer Aggressivität und Giftigkeit zu finden. potentiell gefährlichen Gift (wobei die Gif- mit Sicherheit zu den gefährlichsten Spinnen Früher wurden wohl mit Bananen auch tigkeit der einzelnen Arten sehr unterschied- überhaupt. Auch wenn ihre Haltung oft ver- häufiger Tiere nach Europa eingeschleppt, lich ist). Das Gift wirkt nach SCHMIDT harmlost wird und sich immer öfter Exem- dies scheint aber aufgrund veränderter Be- (2000) neurotoxisch und verursacht nach plare in heimischen Terrarien finden, ist ihr handlungs-, Lagerungs- und Transportbe- einem Biss aufgrund seines hohen Gehaltes Ruf sicher immer noch sehr berüchtigt und dingungen der Bananenlieferungen (Bega- Bei Unkenntnis kann Cupiennius salei leicht mit Phoneutria an Serotonin und Histamin erhebliche spp. verwechselt werden. respektvoll geblieben. sung, Kühlung) nur noch selten der Fall zu Foto: Ingo Wendt Schmerzen. Es folgen eine Vielzahl von wei- sein. Ausnahmen bestätigen aber auch hier teren Symptomen wie Schweißausbrüche, ZOOLOGISCHE EINORDNUNG die Regel und so wurde erst vor kurzem eine (SIMON, 1891) gezählt werden. Krämpfe, Lähmungen, Sehstörungen, Phoneutria nigriventer zwischen einigen Bana- In diesem Zusammenhang ist es wichtig Schwindelgefühl, Erbrechen, Schüttelfrost, Die systematische Zuordnung der Gattung nen in einem Münchener Supermarkt ent- darauf hinzuweisen, das es nicht selten zu Fieber und noch einige andere unangeneh- Phoneutria in die Familie Ctenidae (KEYSER- deckt (dpa-Bericht München, 31.07.2003, s. Verwechslungen von Phoneutria und Cupienni- me Symptome mehr. Der Tod kann noch LING 1877) gilt als umstritten. Es gibt nach »Presse und Medien«). Das Tier war allerdings us Arten kommt, da sich die Arten beider nach 12-17 Stunden durch Atemlähmung wie vor Meinungsverschiedenheiten bezüg- aufgrund der vorherigen Lagerung der Ba- Gattungen auf den ersten Blick, für einen eintreten. Nach FOELIX (1992) injiziert Pho- lich der Artverteilung innerhalb der Gat- nanen in einem Kühlraum sehr apathisch, Unkundigen, sehr ähnlich sehen. Sie unter- neutra fera bei einem Biss etwa 8 mg Gift tung. Nach PLATNICK (2003) gliedert sich also quasi »außer Gefecht« und konnte so scheiden sich aber in der strukturellen An- (Trockengewicht). Dies reicht aus um etwa die Gattung derzeit in die fünf folgenden keinen großen Schaden mehr anrichten. ordnung ihrer Augen. Es kann natürlich 1330 Mäuse zu töten (LD50 = 0,003 mg/g Arten: Phoneutria Arten sind in ihrer Erschei- fatal sein ein Tier der Gattung Phoneutria zu Körpergewicht). Wobei nicht unerwähnt nung meist gelbbraun oder graubraun ge- erwerben, obwohl man der Meinung ist es bleiben darf, das der Mensch eine sehr viel • P. bahiensis SIMO & BRESCOVIT, 2001 färbt und von kurzer Behaarung. Mit 3-5 cm handelt sich um ein völlig harmloses Exem- höhere Empfindlichkeit gegenüber dem Pho- • P. boliviensis (F.O.P.-CAMBRIDGE,1897) Köperlänge bei den Weibchen zählen sie mit plar von Cupiennius salei. Gerade für den Lai- neutria Gift besitzt als die Maus. Es gibt • P. fera PERTY, 1833 zu den größten Labidognathen Spinnen Mit- en ist es oft nicht leicht zu erkennen, zu wel- Antivenine die zur Verfügung stehen und • P. nigriventer (KEYSERLING, 1891) tel- und Südamerikas. Aufgrund ihrer Le- cher Gattung das angebotene Tier wirklich deren Gabe recht schnell erfolgen muss, die • P. reidyi (F.O.P.-CAMBRIDGE, 1897) bensweise werden die Spinnen der Gattung gehört – ein Tatbestand, der bei der Haltung aber kaum ein Halter dieser Tiere zu Hause Phoneutria auch als »Bananenspinnen« oder von Ctenidae zu berücksichtigen ist. Auch hat. Die Arten verteilen sich über Mittel- und »Wanderspinnen« bezeichnet. Sie leben frei Verwechslungen in umgekehrter Sicht sind Südamerika wobei der Verbreitungsschwer- umherlaufend ohne festen Unterschlupf, möglich. So werden oft Tiere der vermeintli- VERHALTENSWEISEN punkt Brasilien ist. Sie sind anscheinend sind vor allem in der Dämmerung und chen Gattung »Phoneutria« angeboten, ob- trotz fortschreitender Umwelt- und Lebens- nachts aktiv und verstecken sich gerne nach wohl sie nicht zu dieser Gattung gehören. Es ist aber nicht nur die Giftigkeit, die Pho- raumzerstörung relativ häufig anzutreffen, einem nächtlichen Streifzug in Kleidung So ist mir selbst bekannt, dass Tiere der neutria Arten gefährlich macht, sondern vor was für eine sehr gute Anpassungsfähigkeit oder Schuhen. Häufig werden sie auch als Gattung Ancylometes (BERTKAU, 1880) – übri- allem auch ihre leichte Reizbarkeit, unbere- spricht. So sind sie zum Teil ausgesprochene »Kammspinnen« bezeichnet. Diese Bezeich- gens sehr interessante, ähnlich unserer ein- chenbare Aggressivität und nicht zuletzt ihre Kulturfolger und selbst in der Nähe von nungen dienten allesamt ursprünglich für die heimischen Dolomedes fimbriatus, aquatisch Schnelligkeit. Wird sie gereizt nimmt sie eine Großstädten (z. B. Sao Paulo) oder auch ganze Familie Ctenidae, zu der neben Pho- lebende tropische Spinnen – im Zoohandel charakteristische Verteidigungsstellung ein, innerhalb menschlicher Behausungen in neutria auch die sehr bekannten Gattungen und auf Terraristikbörsen als Phoneutria