LANDTAG RHEINLAND-PFALZ Drucksache 15/ 15. Wahlperiode 3880 09. 10. 2009

Kleine Anfrage der Abgeordneten Matthias Lammert und Hans-Josef Bracht (CDU) und

Antwort des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau

Steinschlag-Schutzvergitterung am Loreleyfelsen

Die Kleine Anfrage 2441 vom 16. September 2009 hat folgenden Wortlaut: Wir fragen die Landesregierung: 1. Trifft es zu, dass die Deutsche Bahn AG beabsichtigt, den Loreleyfelsen durch eine Steinschlag-Schutzvergitterung mit Kosten von 11 Mio. € gegen Steinschlag zu sichern? 2. Welche notwendigen rechtlichen Genehmigungen der kommunalen Behörden, der Landesbehörden oder des Eisenbahnbundes- amtes sind hierfür erforderlich bzw. liegen bereits vor? 3. Welche Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes am Loreleyfelsen sind nach Auffassung der Landesregierung durch dieses Schutzgitter zu erwarten? 4. Sieht die Landesregierung durch die von der Deutschen Bahn AG beabsichtigte Maßnahme den Status des Rheintales als Welt- kulturerbe beeinträchtigt? 5. Wurde diese Maßnahme auch im Hinblick auf dieses Problem geprüft?

Das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau hat die Kleine Anfrage namens der Landesregierung mit Schreiben vom 9. Oktober 2009 wie folgt beantwortet:

Zu Frage 1:

Nach Angaben der DB AG führt diese an verschiedenen Stellen an den Bahnstrecken im Rheintal, u. a. am Loreleyfelsen, Schutz- maßnahmen gegen Steinschlag mit Kosten in Höhe von insgesamt 15,3 Mio. Euro durch. Die Maßnahmen am Loreleyfelsen sind mit 1,62 Mio. Euro veranschlagt.

Zu Frage 2:

Für die Hangsicherungsarbeiten am Loreleyfelsen sind folgende rechtliche Genehmigungen maßgeblich: – Planfeststellungsbeschluss des Eisenbahn-Bundesamtes vom 15. Oktober 2007 für Fels- und Hangsicherungsmaßnahmen im Zu- ge der DB-Strecke Wiesbaden – Niederlahnstein einschließlich der landschaftspflegerischen Kompensationsmaßnahmen in den Ortsgemeinden (OG) , , Kamp-Bornhofen, (alle Verbandsgemeinde [VG] Braubach) sowie , Dörscheid, , Kestert, , St. Goarshausen (alle VG Loreley) von Bahn-km 83,00 bis 117,110. Dieses Planfeststellungsverfahren wurde für bereits im Jahr 2006/2007 erfolgte Sofortmaßnahmen zur Gefahrenabwehr in dem o. g Streckenabschnitt durchgeführt. – Planfeststellungsbeschluss des Eisenbahn-Bundesamtes vom 11. Juli 2008 für die Fels- und Hangsicherungsmaßnahmen an der Strecke Wiesbaden-Ost – Niederlahnstein in den Bereichen Schenkelbachtal, Kaub, Gänsbach, Roßstein, Spitznack, Sannberg, Nordhang Loreley, Loreley-Hafen, St. Goarshausen, Schafweg, Wellmich, Ehrenthal, Im Bruch und Gaul.

b. w. Druck: Landtag Rheinland-Pfalz, 15. Oktober 2009 Drucksache 15/3880 Landtag Rheinland-Pfalz – 15.Wahlperiode

Zu den Fragen 3 bis 5:

Im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens, das zum Planfeststellungsbeschluss vom 15. Oktober 2007 führte, wurden folgende Maß- nahmen durchgeführt: – In mehreren Informationsveranstaltungen wurden Kommunen, Behörden und Verbände über das Vorhaben und die damit ver- bundenen Umweltfolgen sowie mögliche Kompensationsmaßnahmen informiert. – Nach Mitteilung der Deutschen Bahn (DB) AG wurden zu allen Maßnahmen Gutachten erstellt, die die Notwendigkeit der ge- planten Sicherungsmaßnahmen zweifelsfrei darstellten. So wurde ein umfangreicher landschaftspflegerischer Begleitplan mit integrierter Umweltverträglichkeitsstudie, in der alle Schutz- güter vollständig abgeprüft wurden, erarbeitet. Darüber hinaus wurden für alle tangierten Europäischen Schutzgebiete Verträg- lichkeitsuntersuchungen durchgeführt. Überdies wird laut DB AG mit umfangreichen eingriffsmindernden Maßnahmen bei der Planung und Ausführung der zu errichtenden Sicherungsanlagen dem Gebot der Eingriffsvermeidung gemäß § 19 Abs. 1 Bun- desnaturschutzgesetz (BNatSchG) Folge geleistet.

Im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens, das zum Planfeststellungsbeschluss vom 11. Juli 2008 führte, wurden folgende Maß- nahmen durchgeführt: – Im Zuge des vom Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz durchgeführten Anhörungsverfahrens wurden Behörden, sonstige Träger öffentlicher Belange und andere Stellen, darunter auch die zum damaligen Zeitpunkt noch ausdrücklich anzuschreibenden nach § 62 BNatSchG anerkannten Verbände, beteiligt und um Stellungnahme gebeten. – Die Planunterlagen haben gemäß § 73 Abs. 3 Verwaltungsverfahrensgesetz zu jedermanns Einsicht in der VG-Verwaltung Brau- bach sowie der VG-Verwaltung Loreley im Zeitraum 18. September 2006 bis einschließlich 18. Oktober 2006 offengelegen. Die Auslegung wurde vorher amtlich bekannt gemacht. Der Zweckverband „Welterbe Oberes Mittelrheintal“, die Kreisverwaltung des Rhein-Lahn-Kreises, die beiden o. g. VG bzw. die betroffenen OG sowie die sonstigen Träger öffentlicher Belange wurden angeschrieben. Der Planfeststellungsbeschluss wurde nach vorheriger amtlicher Bekanntmachung in den betroffenen Gemeinden offengelegt.

Vor dem Hintergrund der genannten Prüfungen ist die Landesregierung der Auffassung, dass die ergriffenen Fels- und Hangsiche- rungsmaßnahmen am Loreleyfelsen den Weltkulturerbestatus des Rheintales nicht gefährden und die Schutzgitter das Land- schaftsbild nicht dominieren werden.

Hendrik Hering Staatsminister