Leichtathletik Heft 4/2012 INFORMationen

Freunde der Leichtathletik und Vereinigung Ehemaliger Leichtathleten

+ Höhepunkte des Leichtathletikjahres 2012 im Bild + Wahl der Athleten des Jahres + Nachlese zu den Olympischen Spielen + Zum 100. Geburtstag von Toni Nett Heft 4/2012 Leichtathletik INFORMationen 2

Liebe Freunde der Leichtathletik, liebe Leichtathletikfreunde,

ich war so leichtsinnig, mich schließlich noch in die Arbeit derjenigen ein- binden zu lassen, die einen Band zum 50. Geburtstag der „Freunde der Leichtathletik“ herausbringen wollten. Meine Aufgabe sollte die Druck- Die optischen Glanzlichter dieser Ausgabe umsetzung sein. Eigentlich war ich da nämlich hinsichtlich einer „Festschrift“ haben wir der Fotografi n Iris Hensel zu ver- danken, die seit Jahren nicht nur Leicht- eher skeptisch, zudem mit der Redaktion unserer Zeitschrift und den damit athletik-Großereignisse mit ihrer Kamera verbundenen Aufgaben so beschäftigt, dass ich mich inzwischen sogar mit einfängt, sondern auch regelmäßig Jugend- Meisterschaften besucht. Ihr obiges Portrait meinem Rentnerdasein abgefunden habe. ist von Kathrin Buder „anfangs einer Ver- anstaltung“ aufgenommen worden – „bevor Jetzt wühle ich also in alten Alben, studiere vergilbte Zeitungsartikel und der Lack ab ist“, denn sie übt einen Knochen- job aus – wenn auch einen sehr schönen. Veranstaltungsprogramme, scanne alte schwarz-weiß Fotos, texte und ver- bringe meine Nächte mit Recherchen im Internet. Da gibt man dann den Namen eines alten FREUNDE-Mitglieds ein und hoff t, dort etwas über ihn zu Willkommen als neue Mitglieder! erfahren. Jürgen Illig zum Beispiel, vor Jahrzehnten off enbar Weltreisender Petra Bous (Essen), Ernst Huhnen (Mönchen- in Sachen Leichtathletik und begeisterter Besucher der berühmten Bälle der gladbach), Lars Renther (Greifswald), Leichtathletik, die damals von den FREUNDEN organisiert wurden, taucht auf Fabienne Kohlmann (Karlstadt-Gambach), Heinz Keck (Osnabrück), Dr. Hartmann Knorr allen Teilnehmerlisten auf. (Rosengarten), Hartmut Lange (Wuppertal) Und siehe da, ich werde fündig. Ich ziehe, tief im Schreibtischsessel vor dem Für Spenden danken wir herzlich! Bildschirm versunken, meinen Hut. Im Internet ist nämlich der Organisations- Sepp Anthofer, Peter Busse, Uwe Bielinski plan des TSV 1886 Kandel für das 27. Regionale Schülersportfest im und Erik von Davidson Bienwaldstadion eingestellt. Das fand am 16. Juni 2012 statt und Stadion- sprecher war Jürgen Illig, Jahrgang 1937. Im Organisationsplan, der stolze Impressum 4 Seiten Umfang hat, sind außer ihm noch über 100 Helfer aufgelistet, um das Schülersportfest erfolgreich durchführen zu können. Vom Läuferdienst Herausgeber: über die Waff elbäckerin bis zum Schreiber an der 4. Weitsprunganlage. Förderverein „Freunde der Leichtathletik“ e.V. Bewundernswert, dass es seinem Verein gelingt, so viele freiwillige Helfer zu Geschäftsstelle: mobilisieren und wo Jürgen mit 75 mittendrin ist. Was wäre die Leichtathletik Auf der Leiten 8, 82377 Penzberg Telefon und Fax: (08856) 910815 ohne diese ehrenamtlichen Leichtathletik-Verrückten. Die an ihren Wochen- E-mail: Freunde.der.Leichtathletik@ enden nichts Besseres zu tun haben als sich Sand aus der Weitsprunggrube in t-online.de die Schuhe rieseln zu lassen, Schlagbällen hinterher zu laufen oder stunden- Internet: www.fdlsport.de lang Kaff ee zu kochen. Das sind alles wahre Freunde der Leichtathletik! (Von Bankverbindungen: den Trainern war noch gar nicht die Rede – vielleicht schreibt ja jetzt end- Raiff eisenbank, Kto-Nr. 52 000 (BLZ 701 693 31) lich einer mal was). Angesichts dieses Engagements werde ich jedenfalls mein Stöhnen umgehend auf ein gesundes Minimum reduzieren … Redaktion (V.i.S.d.P.): Peter Busse, Dr.-Gemmert-Straße 24, 40882 Ratingen Und Jürgen Illig? Den habe ich einfach mal angerufen, obwohl ich meinte, Telefon: (02102) 83985 ihn nur aus der Mitgliederliste zu kennen. Dabei stellten wir fest, dass wir E-mail: [email protected] noch vor 2 Monaten gemeinsam bei den Europameisterschaften in Erscheint viermal jährlich, jeweils zum Quartalsende. Für Beiträge, die mit Namen im selben Tribünenblock gesessen waren. Jetzt haben wir uns für nächstes oder Initialen gekennzeichnet sind, ist der Jahr in Ulm verabredet, am 7. Juli (dem zweiten Tag der Deutschen Meister- Verfasser verantwortlich. schaften) und zwar bereits vor 10 Uhr im Stadthaus unterhalb des Ulmer Gesamtherstellung: Münsters, wo später die Matinee zum 50. Geburtstag der „Freunde der Leicht- jva druck+medien athletik“ stattfi nden soll und eine muntere „Festschrift“ ausliegen wird. Wir Möhlendyck 50, 47608 Geldern Telefon: 02831 88797-10 hoff en dort viele Leichtathletikverrückte (wieder) zu treff en. Nach solchen Er- E-mail: [email protected] fahrungen begebe ich mich umgehend mit neuen Ideen und hoch motiviert Internet: www.jva-geldern.nrw.de zurück an den Schreibtisch. Titelseite: Robert Harting nach seinem Sieg bei den Wir sehen uns spätestens im nächsten Jahr in Ulm! Olympischen Spielen in . Bereits 2001 wurde er Vize-Jugendweltmeister; aus diesem Jahr stammt auch das kleine Foto. Bis dahin verbleibe ich mit herzlichen Grüßen Titelfotos: Iris Hensel Peter Busse 3 Leichtathletik INFORMationen Heft 4/2012

Wir trauern um unsere Mitglieder Wir über uns … Edwin Horst Willi Klein Geburtstage Wilfried Hurst

Januar 2. Paul Blaschke 60 7. Elke Barschat 50 1. Wilfried Walter 60 Dammstr. 20, 55459 Grolsheim Altumstraße 3, 48149 Münster Wadenheimer 8, 53474 Bad Neuenahr 7. Hubert Hees 60 8. Dr. Kurt Fünfarek 70 2. Peter Frank 75 Ostring 55, 33378 Rheda-Wiedenbrück Karl-Marx-Str. 2, 7381 Pößneck Goldburghauser Str. 32, 73469 Riesbürg 9. Hans-Joachim Beer 84 8. Bernd Nitschke 70 4. Reiner Arend 70 Heinestr. 59, 16341 Panketal Liegnitzer Str. 8, 31789 Hameln Albertus-Magnus-Str. 62, 10. Reinhard Korbas 60 10. Walter Beienburg 89 47259 Duisburg Stettiner Str. 19, 45701 Herten Golzheimer Weg 44, 50171 Kerpen 5. Heinrich Lietz 70 11. Dr. Gerd Wucherer 65 10. Heinz Böcker 79 Winkelstr. 6, 40764 Langenfeld Königkreuzstr. 74, 67307 Göllheim An Gross St. Martin 2, 50667 Köln 5. Werner Reibert 65 12. Heinz Heupel 79 10. Manfred Germar 78 Domitianstr. 8, 68526 Ladenburg Zöllnersweg 132, 21502 Geesthacht Wallburg 33, 51427 Bergisch Gladbach 6. Reinhard Janik 85 12. Dr. Dieter Greschuchna 76 10. Hanns Karrenberg 70 15 impasse Huddon, Grüne Harfe 28, 45239 Essen Parkstraße 4, 42549 Velbert F-91170 Viry-Chatillon 12. Walter Oberst jun. 60 11. Wolfgang Kucklick 79 7. Erwin Appel 84 Vogelsangstr. 12, 72119 Ammerbuch Eckweg 17A, 22159 Hamburg Rohrbacher Str. 45, 69181 Leimen 12. Wolfgang Killing 60 11. Dieter Thürnau 60 7. Ernst Irrgang 77 c/o Barmer Turnverein 1846 Wuppertal, Am Silberberg 14, 30926 Seelze Feldstr. 45, 64546 Mörfelden Heckinghauser Str. 24, 12. Norbert Heldt 75 8. Ulrich-Rainer Frieland 80 42289 Wuppertal Overbeckstr. 4, 44141 Dortmund Baden-Badener Str. 3, 16. Fritz Schuldt 88 12. Jutta Kiehl 60 69126 Heidelberg Meynstr. 28, 24768 Rendsburg Marwitzer Str. 39, 13589 8. Wilhelm Heinr. Brand 75 16. Klaus-Günther Krause 77 13. Günter Gittrich 76 Striekenkamp 78, 28777 Bremen Breslauer Str. 269, 38440 Wolfsburg Kehlweg 6, 55124 Mainz 10. Claus Bartels 77 17. Prof.Dr. Winfried Joch 78 13. Karl Dreyer 70 Berlepschstr. 11, 36124 Eichenzell Grimbergstr. 24, 57074 Siegen Landstr. 23, 37586 Dassel 10. Guido Kratschmer 60 17. Wolfgang Schmöller 75 13. Jochen Spilker 65 Nieder Olmerstr. 4, 55270 Zornheim Wilhelm-Busch-Weg 30, Anger 27, 99084 11. Reinhard Freiherr von Richthofen- 07751 Jena-Wogau 14. Karl Heinz Thimm 88 Straatmann 60 19. Hartmut Schweitzer 75 Markusstr. 21, 44265 Dortmund Koenigsallee 38, 14193 Berlin Schießstättengasse 8c, 14. Johannes Freitag 60 19. Siegfried Ritter 75 92421 Schwandorf Gausstraße 44, 24143 Kiel Lehmkamp 21, 31199 Diekholzen 20. Willi Nause 83 16. Günter Malcher 79 19. Ruth Pesch 65 Lünzheide 11, 29693 Hodenhagen Klingenthaler Str. 64b, 8265 Erlbach Bahnstraße 70, 47906 Kempen 20. Rainer Pley 60 16. Rudi Gaidosch 65 20. Wolfgang Troitzsch 83 Hochstr. 52, 59846 Sundern-Hachen Meisenweg 26, 49767 Twist Tarostraße 8 / Fach 148, 4103 Leipzig 22. Artur Haremsa 75 17. Gert Miersch 76 20. Horst Scheckenbach 82 Dillenhöhe West 8, 32351 Stemwede Höfestraße 4, 30880 Laatzen Albert-Berner-Haus 408, 23. Ilsemarie Lichtenhagen 70 17. Dr. Jürgen Remmerbach 76 Amrichshäuser Str. 10, 74653 Künzelsau Am Sonnenhang 44, 51381 Leverkusen Bozener Str. 4, 44229 Dortmund 20. Ilse Funke 79 27. Norbert Laurens 84 18. Ursula Möller 81 Burgstr. 46, 37073 Göttingen Eichenstr. 28, 73563 Mögglingen Heymesstr. 8, 30539 Hannover 20. Udo Brinkmann 76 27. Prof. Dr. Christiane Stang-Voss 75 18. Otto Beilharz 76 Oststr. 19, 59065 Hamm Karlstraße 38, 88045 Friedrichshafen Stollenau 16, 72336 Balingen 23. Willy Sommer 87 27. Dr. Bernhard Gottselig 60 20. Friedel Schirmer 87 Mittelstr. 3, 24103 Kiel Schieraeckerstr. 2, 90431 Nürnberg Adolf-Schweer-Str. 22, 23. Dr. Horst Leutenecker 80 31655 Stadthagen Wagrainstr. 69, 70378 Stuttgart März 21. Josef Vahle 81 23. Alfred Reinhart 78 1. Ernst Huhnen 78 Holzstr. 32, 55116 Mainz Lindenstr. 1, 55257 Budenheim Bungt 33, 41065 Mönchengladbach 21. Dr. Günter Tidow 70 25. Ludwig Müller 81 3. Dagmar Freitag 60 Blumenfeldstr. 66, 44795 Bochum Sollingweg 20, 34277 Fuldabrück Barenkampweg 5, 58640 Iserlohn 24. Tosca Oberst-Demand 93 30. Hans Joachim Tombrink 89 4. Gerhard Poch 70 Mannheimer Str. 25, 68782 Brühl Heergartweg 4, 22559 Hamburg Marienstr. 2, 36103 Flieden 31. Günter Vollmar 81 30. Werner Niersmann 78 5. Horst-Günter Siepelt 83 Scheiderbergstr. 42, Sonnenaue 31, 47804 Krefeld Erlanger Straße 1, 51103 Köln 66482 Zweibrücken 6. Sigurd Villwock 70 31. Antje Gleichfeld 75 Februar Postweg 62, 41564 Kaarst-Büttgen Breymannweg 10, 38228 Salzgitter 1. Helmut Saueressig 65 7. Friedrich Hinck 65 31. Josef Mayer 75 Rheinstr. 6, 56357 Bogel Alter Weg 16, 21423 Winsen Breslauer Str. 3, 29614 Soltau 2. Friedrich Römer 82 7. Dr. Heinrich Hormuth 65 31. Volker Haubitz 70 Hauptstr. 49a, 33647 Bielefeld Brüderstraße 55, 59063 Hamm Baustraße 7, 46483 Wesel Heft 4/2012 Leichtathletik INFORMationen 4

G.A.F.: Flourish, German fatherland!

„Please stand up for the national anthem of Germany!“ Wenn bei internationalen Meisterschaften diese Auff orderung ertönt, erfüllt das den Athleten mit Stolz und Rührung, aber auch die deutschen Fans. Und Stolz erfüllt jeden, wenn er zum ersten Mal das „Deutschlandtrikot“ tragen darf, und auch später. Diese Zeiten sind jetzt vorbei. Zeiten, in denen ein jeder Leichtathlet stolz auf dieses Trikot war.

Ist man in Deutschland, insbesondere beim „Bund“ als Haupt- geldgeber, beim DOSB, als oberster olympischer Fachbehörde, und dem DLV als oberstem Leichtathletikverband etwa der Ansicht, dass man deutsche Athleten unter der Bezeichnung „Deutschland“ nicht mehr ihrem Heimatland zuordnen kann, weiß global keiner mehr, wo Deutschland liegt, oder schämt man sich der Bezeichnung „Deutschland“? Gibt es außer der Vereinheitlichung der Trikots mit ihrer Nationenbezeichnung durch einen US-amerikanischen Ausrüster noch einen anderen Grund für diese klammheimliche Umbenennung und Abkehr von „Deutschland“? Denn dieses Mein Vorschlag als Konsequenz hieraus und in Fortführung Trikot gibt des einmal eingeschlagenen Weges, vielleicht auch zur Unter- es nicht mehr, stützung der Wirtschaftsinteressen von Sponsoren oder Aus- es ist Geschichte. Die rüstern: Statistiken darüber, wie 1) Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) wird umbenannt oft wer das Deutschland- in „German Athletic-Federation“ (GAF) trikot getragen hat, können 2) Unsere zukünftigen Goldmedaillengewinner singen bei der abgeschlossen werden. Mit Siegerehrung – als gute „germans“ singen sie natürlich die den Olympischen Spielen Nationalhymne mit – in Zukunft Folgendes: in London hat die deutsche Leichtathletik damit ab- Unity and justice and freedom for the German fatherland! geschlossen, im Deutschland- trikot zu starten. Nicht nur in den For these let us all strive brotherly with heart and hand! Ergebnislisten und Medaillenspiegeln, sondern auch im Wett- Unity and justice and freedom are the pledge of fortune; kampf selbst starten deutsche Athleten unter „Germany“. Ist Flourish in this fortune‘s blessing, Flourish, German fatherland! diese Selbstverleugnung notwendig? Flourish in this fortune‘s blessing, Flourish, German fatherland! Athleten vieler Nationen sind bei den Olympischen Spielen nicht mehr unter ihrer nationalen Länderbezeichnung ge- Man wird sich an alles gewöhnen, an G.A.F., „Germany-Trikot“ startet, nicht nur die deutschen (sprich: germans), sondern und „Flourish, German fatherland!“. Aber unterwürfi g und in der anglisierten Form. Auff allend dabei ist, dass es sich kopfl os wirkt es schon ein wenig. sämtlichst um Länder handelt, deren Athleten ein bestimmtes US-amerikanisches Ausrüsterlogo auf der Brust zeigen. Rüdiger Nickel „Germany“ quasi als Unterabteilung einer weltweiten Wirt- schaftsstartergemeinschaft. Ÿ¨ž—˜›¤©™ž¥¤Œ¦¥¨ª›¨ñª››˜—«ª š—ž—˜›¤—¤š›¨›¤¥™žš—£Ÿª›©¦Ÿ›¢ª

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Pumpernickel oder Schwarzbrot? Wolfgang Mohr sagt seine Meinung

Unser FREUNDE-Mitglied sprang für Rot-Weiß Oberhausen und TV Wattenscheid stabhoch und bestritt zwischen 1974 und 1978 neun Länderkämpfe. Seine Bestleistung von 5,41 m sprang er 1976, als der deutsche Rekord von Günther Lohre bei 5,45 m und der Weltrekord von Earl Bell bei 5,67 m stand. Nach seiner Karriere als Aktiver wurde er engagierter und erfolgreicher Trainer.

Beide Brotsorten stehen nicht auf der Positivliste der NADA schließlich zahlen über 8 Millionen Westfalen genug nach und somit könnte beim Essen des Brotes ein Vergehen gegen Düsseldorf im Nordrhein. die Dopingverordnung entstehen. Das ist natürlich ein Witz! Aber wer ist besser, Pumpernickelesser aus Westfalen oder Aber welche sind besser, Pumpernickelesser, also Westfalen, Schwarzbrotesser aus dem Nordrhein? oder Schwarzbrotesser, nämlich Nordrheiner? Die Frage ist immer noch nicht geklärt, z. B. kam Klaus Lehnertz aus Die NRW-Regierung mit Sitz in Düsseldorf, der WFLV (West- Solingen und gewann in Tokio die Bronzemedaille (Nord- deutscher Fußball- und Leichtathletik Verband mit Sitz in rhein), Claus Schiprowski kam aus Gelsenkirchen und gewann Duisburg, der LSB (Landessportbund) mit Sitz in Duisburg, allesamt im Nordrhein, haben entschieden, Stabhochsprung- Standort für NRW ist Leverkusen, ebenfalls im Nordrhein. Ich befürchte, auch die NADA hat ihren Sitz im Nordrhein. Pumpernickel steht dann wohl doch bald auf der Dopingliste und somit gibt es keine westfälischen Stabhochspringer mehr. Gefördert wird seit 2012 und nach dem Wegfall des west- fälischen Förderkonzeptes sowieso nur noch ein einziger männlicher Nachwuchsstabhochspringer in ganz Westfalen!

Ganz Westfalen, wie groß ist das eigentlich? Das sind über 20.000 km² und über acht Millionen Menschen, und ein Stab- hochspringer kann da gefördert werden! Das passt zum Leistungssportförderplan der Landesregierung aus in Mexiko die Silbermedaille (Westfalen). Liegen jetzt die Düsseldorf im Nord- Pumpernickelesser vorne? Weit gefehlt, zum Zeitpunkt der ge- rhein, dass mehr Nach- wonnenen Silbermedaille startete Claus Schiprowski für Lever- wuchs gefördert werden kusen (Nordrhein). Was hat er da gegessen? Schwarzbrot oder soll! Das soll wahrschein- noch Pumpernickel? Hier können nur die Statistiker helfen. lich auch ein Witz sein. Die alten Förderkonzepte Die Frage lautet: wie viele westfälische Stabhochspringer der beiden Landesver- starteten für den Nordrhein bzw. umgekehrt? bände waren wegen der unterschiedlichen Vielleicht macht es ja die Mischung! Schauen wir mal in die Sponsorenkultur, speziell nähere Vergangenheit. Richard Spiegelburg, Deutscher Meister; im Stabhochsprung, sehr Björn Venghaus, Deutscher Jugendmeister; Hendrik Gruber, verschieden. Stäbe und Bestleistung über 5,70 m; Malte Mohr, Deutscher Meister; Silke Anlagen kosten eine Spiegelburg, Deutsche Meisterin. Alle kommen aus dem west- Menge Geld. Davon ist fälischen Förderkonzept. Stopp, wer jetzt an Pumpernickel denkt, in der Landeshaupt- liegt wieder falsch. Alle starteten oder starten noch für den Nord- Wolfgang Mohr Foto: privat stadt genug vorhanden, rhein. Schwarzbrot? Und dann, ist da noch mitten im riesigen 7 Leichtathletik INFORMationen Heft 4/2012

Starten für die LG Lippe Süd: Desiree Singh (die nach der Geburt ihrer Emma schon wieder nach den Stäben greift) und Lilli Schnitzerling. Fotos: Peter Busse

Westfalen ein kleiner Ort an der Lippe, und man glaubt es kaum schlag in Westfalen zu vermeiden. Es zeigt sich doch schon – nach Silke Spiegelburg gibt es mit Desiree Singh schon wieder alleine bei den mal eben aufgeführten Athleten, dass die eine U 18-Weltmeisterin in Westfalen und mit ihrer Vereins- westfälische Nachwuchsarbeit sehr erfolgreich war, auch und kameradin Lilli Schnitzerling noch eine U 20-Vizeeuropameisterin gerade für Leverkusen! Wer kann der Politik das erklären und dazu. Beide Pumpernickelesser wechselten bisher nicht zu den seiner moralischen Verpfl ichtung nachkommen, was falsch Schwarzbrotessern. Aber die dürfen doch gar keinen Stabhoch- gelaufen ist und es wieder richtig stellen. Letztendlich sind sprung mehr machen! Was ist da schief gelaufen? Ist das der wir in NRW, und die Leichtathleten in NRW werden zusammen Grund für den Kahlschlag in ganz Westfalen? Ganz Westfalen, immer mehr erreichen, wenn sie miteinander arbeiten. nein, der kleine Ort an der Lippe stemmt sich dagegen. Wolfgang Mohr Wer hat der Politik gefl üstert: „Stabhochsprung nur im Nord- rhein“? Insider wissen das schon! Mir geht es darum, den Kahl-

Wahl der Athleten des Jahres 2012

Gemeinsam mit den Lesern der Fachzeitschrift „leichtathletik“ „Freunde der Leichtathletik“ vornominiert. Schreiben Sie und den Usern des Internetportals www.leichtathletik.de eine Postkarte, eine E-Mail oder ein Fax mit den Namen eines wählen wir auch in diesem Jahr wieder die Athletin und den Athleten und einer Athletin sowie eines U 20-Athleten und Athleten des Jahres. Gleichzeitig werden auch die Jugend- einer U 20-Athletin an die Redaktion von „leichtathletik“. Oder leichtathletin und der Jugendleichtathlet des Jahres gekürt. stimmen Sie einfach im Internet unter www.leichathletik.de Die Mitglieder der FREUNDE und die Leser der „Leichtathletik ab. Unter allen Einsendern werden Preise verlost. INFORMationen“ sind herzlich eingeladen, sich an dieser Wahl zu beteiligen.

Im vergangenen Jahr nahmen mehr als 15.000 Leichtathletik- freunde (Rekord!) an der Wahl von Betty Heidler und David Einsendeschluss ist der 15. Januar 2013. Storl sowie Gesa F. Krause und Gregor Traber teil. Die vier Ehrenpreise werden wieder von unserem Verein gestiftet. Die Anschrift: Preisverleihung erfolgt im Rahmen der Deutschen Hallen- CNG sports & media meisterschaften am 23. und 24. Februar 2013 in Dortmund. Redaktion leichtathletik Machabäerstr. 3 So machen Sie mit 50668 Köln Wählen Sie Ihre „Leichtathleten des Jahres“ aus den Athleten E-Mail: [email protected] der nachfolgenden Seiten. Diese wurden von der Redaktion Fax: (0221) 99227979 der Fachzeitschrift „leichtathletik“ sowie vom Vorstand der Internet: www.leichtathletik.de Heft 4/2012 Leichtathletik INFORMationen 8 Kandidaten zur Wahl der Nachwuchsathleten des Jahres 2012

1 2 3 4 5 Alexandra Burkhardt Shanice Craft Franziska Hofmann Anjuli Knäsche Lena Malkus LAZ Inn MTG Mannheim LAC Erdgas Chemnitz Kronshagen/Kieler TB LG Ratio Münster 2. Staff el U 20-WM (4x 100) 1. U 20-WM Kugel 4. U 20-WM 100 m Hürden 5. U 20-WM Stabhoch 2. U 20-WM Weitsprung 1. DM 100 m Hürden 2. U 20-WM Diskus 1. DM 60 m Hürden (Halle) 1. DM Stabhoch 1. DM Weitsprung

6 7 8 9 10 Ida Meyer Sonja Mosler Alexandra Plaza Maya Rehberg Anna Rüh TSV Bisingen TV Herkenrath LT DSHS Köln SC Rönnau SC Neubrandenburg 2. Staff el U 20-WM (4 x 100) 5. U 20-WM 800 m 4. U 20-WM Hochsprung 6. U 20-WM 3.000 m H 1. U 20-WM Diskus 8. U 20-WM 100 m 1. DM 400 m 1. DM Hochsprung 1. DM 3.000 und 2.000 m H 4. EM Diskus (Senioren)

1 2 3 4 5 Nils Brembach Patrick Domogalla Felix Franz Stephan Hartmann Dennis Krüger SC Potsdam MTG Mannheim LG Neckar/Linz LG Nord Berlin LAC Berlin 7. U 20-WM 10.000 m Gehen 1. DM 100 m und 200 m 5. U 20-WM 400 m H 5. U 20-WM Weitsprung 8. U 20-WM 800 m 1. DM 5.000 Gehen (Halle) U 20-WM jeweils HF 1. DM 400 m H 1. DM Weitsprung 1. DM 800 m

6 7 8 9 10 Tim Nowak (U 18) Lukas Schmitz Bernhart Seifert Homiyu Tesfaye Falk Wendrich (U 18) LG Hohenlohe LAV Bayer Uerdingen LC Jena Eintracht Frankfurt LAZ Soest 9. U 20-WM Zehnkampf 8. U 20-WM Zehnkampf 4. U 20-WM Speer 1. DM 1.500 m (Halle; Senioren) 2. U 20-WM Hochsprung 1. DM 100 m Hürden 1. DM 400 m 1. DM Speer 8facher JDM 1.500 bis 5.000 1. DM Hochsprung 9 Leichtathletik INFORMationen Heft 4/2012 Kandidaten zur Wahl der Leichtathleten des Jahres 2012

1 2 3 4 5 Betty Heidler Nadine Kleinert Gesa F. Krause Antje Möldner-Schmidt Nadine Müller LG Eintracht Frankfurt SC Magdeburg LG Eintracht Frankfurt LC Cottbus Hallesche LAF 3. OS 1. EM 4. EM 3. EM 2. EM 1. DM 1. DM 8. OS 7. OS 7. OS

6 7 8 9 10 Christina Obergföll Lilli Schwarzkopf Silke Spiegelburg Linda Stahl Martina Strutz LG Off enburg LG Rhein-Wied TSV Bayer 04 Leverkusen TSV Bayer 04 Leverkusen Hagenower SV 2. OS 2. OS 4. OS, 4. EM, 4. Hallen-WM 3. EM 2. EM 2. EM 1. Diamond League Serie 3. OS 5. OS

1 2 3 4 5 Sebastian Bayer Pascal Behrenbruch Nico Freimuth Arne Gabius Robert Harting Hamburger SV Eintracht Frankfurt Hallesche LA-Freunde LAV Tübingen SCC Berlin 1. EM, 5. OS 1. EM 6. OS 2. EM 5.000 m, 1. DM 5.000 m, 1. OS, 1. EM 1. DM 10. OS 4. MM Götzis 3.000 m (Halle) 1. DM

6 7 8 9 10 Raphael Holzdeppe Malte Mohr Björn Otto Julian Reus David Storl LAZ Zweibrücken TV Wattenscheid LAV Bayer Uerdingen SG TSV Kronshagen/Kieler TB LAC Erdgas Chemnitz 3. OS 4. Hallen-WM, 4. EM 2. OS, 2. EM 2. EM 4 x 100 m Staff el, 1. DM 1. EM, 2. WM (Halle) 3. EM 9. OS, 1. DM 2. Hallen-WM 200 m, PB 10,09 über 100 m 2. OS EM = Europameisterschaften EM = Europameisterschaften DM = Deutsche Meisterschaften Weltmeisterschaften WM = MM = Mehrkampfmeeting Heft 4/2012 Leichtathletik INFORMationen 10 Christine Gess (Jg. 1994), Mittelstreckenläuferin

Das Leichtathletikjahr einer Nachwuchssportlerin: Sie war 2009 eine der Teilnehmerinnen am DLV- Sichtungslehrgang für C-Kader, den die FREUNDE wesentlich mitfi nanzierten. Eine, die sich dann für internationale Meisterschaften qualifi zierte. Christine Gess von der TSG Balingen belegte 2011 im Finale der U 18-WM in Lille über 800 m den 8. Platz. Mit ihrer Unterstützung hat Redaktionsmit- glied Roland Frey den Saisonverlauf nachgezeichnet.

Herbst 2011 zur Sommersaison ebenfalls absolviert werden. Beides wird Christine Gess und ihr Trainer Tom Jessen blicken auf eine erfolgreich abgeschlossen. überaus erfolgreiche Saison zurück. Die Ziele für das Jahr 2012 sollen neu gesteckt werden, gepaart mit der Frage: Frühjahr „Wie kommen wir da hin?“ Die Teilnahme bei den U 20-Welt- Auf der Insel Usedom wird ein 10-tägiges Trainingslager ab- meisterschaften in und die Titelverteidigung bei solviert. Wegen einer Verletzung im linken Beckenbereich den deutschen Jugendmeisterschaften werden als Priori- stellten sich erneut Probleme in der Muskulatur ein. Das hatte täten gesetzt. Die hierzu erforderlichen Belastungen sollen zur Folge, dass nach sieben Tagen Intensivtraining die letzten den Anforderungen angepasst werden. Es werden er- drei Tage nur Training auf dem Rad absolviert werden konnte. gänzende Trainingseinheiten im Ausdauer- und Kraftbereich Erste Enttäuschung macht sich breit, Christine hätte sich einen integriert. Die Tempoeinheiten werden beibehalten, jedoch besseren Verlauf des Trainingslagers gewünscht. Aber: „Die mit mehr Umfang. Das Wintertraining verläuft nach Plan. Muskelsache haben wir schnell in den Griff bekommen. Die Man ist zufrieden. Christine kann mit ihren überwiegend Saison kann beginnen.“ männlichen Trainingspartnern gut mithalten. Internationales Läufermeeting in Pliezhausen („krumme Hallenmeisterschaften Strecken“) am 6.5.: 600 m in 1:29,74 min. „Guter Einstand, trotz Erster 800 m Wettkampf zum „Einrollen“, unter 2:10 min. der vorangegangenen Probleme. Hat nicht nur mich, sondern Jeweils 1. Plätze bei den baden-württembergischen Jugend- auch andere überrascht.“ meisterschaften (2:08,82 min) und süddeutschen Meister- Pfi ngstsportfest in Rehlingen 28.5.: 800 m in 2:07,29 min und die schaften der Frauen (2:07,82 min). Deutsche Jugendmeisterin Erkenntnis, „dass es nicht so selbstverständlich wie im Vorjahr in Sindelfi ngen in 2:08,93 min. 4. Platz bei den Hallenmeister- mit den Zeiten von Wettkampf zu Wettkampf nach vorne geht. schaften der Frauen in War ich 2011 noch Jäger, fühle ich mich nun eher als Gejagte.“ 2:07,20 min. Saisonhöhepunkte Athletin und Trainer sind Jetzt gilt es, Leistung abzuliefern, was am 2.6. beim Spar- zufrieden. Nach den An- kassencup in Regensburg mit 2:05,00 min gut gelingt. Eine forderungen der Hallen- Woche später die Landesmeisterschaften in Böblingen. Mal saison stellten sich nicht die 800 m. Die 1.500 m der Altersklasse WJU 20 gewann im Februar und März sie im Alleingang in 4:31,94 min. Es folgt die DLV-Juniorengala muskuläre Probleme ein. – jetzt gilt`s. Aus 4 (Athletinnen mit JWM-Norm) mach 2. Nur Der Trainingsumfang wird zwei Normerfüller aus einem Land dürfen pro Disziplin starten. etwas reduziert. Hinzu „Schon als wir in Mannheim angekommen sind, war ich heiß. kommt die Doppelbelas- Das Training in den 2 Wochen zuvor war super. Also war ich tung der anstehenden dahingehend schon mal sicher, dass ich jedes angeschlagene Abiturprüfungen. Die Tempo mitgehen kann. Und ich ging mutig mit. Ich lief leicht Führerscheinprüfung soll versetzt hinter der Führenden, um jederzeit reagieren zu

Foto: Dirk Gantenberg in der Übergangsphase können. Nach 600 m habe ich versucht vorbeizugehen, aber 11 Leichtathletik INFORMationen Heft 4/2012 die Isländerin (Anita Hinriksdottir) konnte dagegenhalten. „Hatte mir vorgenommen, während des Laufes nicht auf die Das versetzte Laufen hatte doch ganz schön Kraft gekostet. Uhr zu schauen, bis 600 m hat das auch geklappt. Dann las ich Zudem habe ich auf der Gegengeraden zweimal ganz schön 1:30 min, das war brutal schnell, dann schaltete ich den Kopf Wind abbekommen. Aber es hat geklappt, ich war erfolgreich, ein, dass ich da Richtung Bestzeit was machen konnte, ver- wurde hier Dritte und darf nach Barcelona. Ziel erreicht, zweit- krampfte, so dass ich am Ende fast stand. Dadurch habe ich beste Deutsche (hinter Sonja Mosler, TV Herkenrath). Mit der wahrscheinlich eine 2:03er Zeit verschenkt. War trotzdem mit Zeit (2:05,15 min) kann ich auch leben.“ Platz 12 zufrieden und ich weiß, woran ich noch arbeiten muss.“

Die Koff er sind gepackt. Die Mannschaft reist über Frankfurt Christine fand die Tage in Barcelona toll. Wetter, Stadion, nach Barcelona. Stadt, alles gut. Super, wie die deutsche Mannschaft sich unter- einander angefeuert und unterstützt hat. Der Vorlauf ist am 10. Juli: Weniger spannend machte es die zweite deutsche Starterin Nach Barcelona ging es am darauff olgenden Wochenende nach Christine Gess (TSG Balingen): Sie lief ein kontrolliertes Rennen Mönchengladbach-Rheydt zu den Deutschen Jugendmeister- und sicherte sich in 2:07,11 Minuten als Dritte direkt den Platz in schaften. Ihren Vorlauf über 800 m gewann sie problemlos in der nächsten Runde. Mit „Vorfreude pur“ sei sie in das Rennen ge- 2:12,95 min und wunderte sich, wie leicht es war, ins Finale zu gangen. Ein Bonus: Eine Freundin war zum Anfeuern ins Stadion kommen. Es war insgesamt nicht das Niveau der Vorjahre. Im gekommen. „Die ersten 400 Meter waren voll okay, bei 600 Metern Finale, ganz von Taktik geprägt, musste sie sich auf der Ziel- war es fast ein bisschen langsam, auf den letzten 100 Metern geraden Hanna Klein vom LCO Edenkoben beugen. Es war habe ich noch mal angezogen“, beschrieb die Balingerin den ihr sichtlich anzumerken, dass ihr auf den letzten Metern die Rennverlauf. Am Mittwoch um 12:20 Uhr geht es weiter. (Wortlaut Frische fehlte. Die letzten Wochen haben doch Kraft gekostet. www.leichtathletik.de) „Hätte im Nachhinein betrachtet, vielleicht doch das Tempo machen sollen, war einfach zu langsam. Hanna war sehr stark an diesem Wochenende. Weiß nicht, ob ich sie an diesem Tag überhaupt hätte schlagen können? Sie war sehr verbissen, wollte unbedingt gewinnen, doch das wollte ich auch. War nicht das Ergebnis, das ich mir gewünscht habe.“

Christine gönnt sich eine Woche Pause und verbringt eine Woche in Berlin.

Am 25.7. Abendsportfest Fischbach in 2:06,12 min: „Wollte noch- mals persönliche Bestzeit laufen. Hat sich aber nach der lang- samen ersten Runde (62 sec.) erledigt. Lief dann noch eine 62er Runde hinten drauf, hat sich locker angefühlt. Schade, Ziel ver- fehlt. Konnte diese Saison nicht ganz zeigen, was ich drauf habe.“

Die Traineranalyse zum Saisonausklang Süddeutsche Meisterschaften am 18.8. in Wetzlar: 3. Platz über 1.500 m bei den Frauen in 4:37,07 min.: „Jetzt ist gut, brauch eine Weile Pause.“

Trainer Tom Jesse analysiert die abgelaufene Saison folgender- maßen: „Nach holprigem Start noch eine ordentliche Saison. 2012 war für Christine aufgrund vieler Einfl ussfaktoren (Abitur, beruf- liche Weichenstellung, leichte Krankheiten und Verletzungs- probleme) auch kein einfaches Jahr. Über Regensburg und Zu Hause, und selbst bei Deutschen Meisterschaften ein typisches Bild: Christine Mannheim kam sie danach richtig in Tritt, war wieder wesent- Gess immer vorne weg. Foto: Peter Busse lich belastbarer im Training und Wettkampf. Mannheim war die Tür zu Barcelona. Dort hat sie sich mit Bestzeit im Halbfi nale sehr Das Halbfi nale fand einen Tag später statt: gut präsentiert. Christine hat im letzten halben Jahr in ihrer Ein- Auch die zweite Deutsche im Halbfi nale, die Balingerin Christine stellung und Entwicklung nochmals einen großen Schritt nach Gess, präsentierte sich gut. Als Vierte ging sie auf die Zielgerade, vorne gemacht, so dass wir zuversichtlich in die Vorbereitung zur dann schwanden ihr die Kräfte, sodass sie noch zwei Athletinnen Saison 2013 mit dem Ziel Junioren-EM starten können.“ ziehen lassen musste. Für den Finaleinzug reichte das nicht, doch sie durfte sich über eine neue Bestleistung von 2:04,58 Minuten Für Christine bricht ein neuer Abschnitt an. Sie bereitet sich für freuen. „Ich wusste, dass es brutal schwer werden würde ins Finale ein Fernstudium vor (International Management), das sie ab zu kommen“, sagte sie. „Das Rennen war gut bis zu 700 Metern, Frühjahr 2013 in der FH Ansbach bei Nürnberg belegen wird. auf den letzten 100 Metern verkrampfte ich. Aber ich bin happy, Hier wird Bundeskaderathleten aus verschiedenen Sportarten dass ich im Vergleich zum Vorlauf noch einen draufl egen konnte.“ angeboten, eine duale Ausbildung neben dem Leistungssport (Wortlaut www.leichtathletik.de) zu absolvieren. Heft 4/2012 Leichtathletik INFORMationen 12

„Höhepunkte der U 20-WM in Barcelona und der Europameisterschaften in Helsinki …“ 13 Leichtathletik INFORMationen Heft 4/2012

Acht deutsche Medaillengewinner hatten bei den

Olympischen Spielen in London Grund zum Jubeln.

alle Fotos: Iris Hensel Heft 4/2012 Leichtathletik INFORMationen 14 Die Nachlese der Olympischen Spiele von London

Dank Internet und E-Mail ist es inzwischen durchaus üblich geworden, dass Freunde der Leicht- athletik untereinander ihre persönlichen Bewertungen von wichtigen Wettkämpfen austauschen. Unser Statistik-Fachmann Stefan Hirschter zieht seit Jahrzehnten seine Bilanz.

Als erste Stadt durfte Europas Finanzmetropole London nach Die Nationenwertung im Vergleich: 1908 (White City) und 1948 (Wembley) zum dritten Mal OS OS WM WM OS OS ausrichten. Nach dem Debakel durch den Entzug der LA-WM 2012 2011 2009 2008 2004 2005 (Mängel bei der Finanzierung und Fertigstellung eines 1. USA 304 251 230 207 233,5 neuen Stadions), konstruierte man im Rekordtempo einen 2. RUS 178,5 200,5 153,5 200 192 gigantischen Olympiapark in Stadtteil Stratford. Im Mittel- 3. KEN 112 174 120 136 67 punkt steht das Olympiastadion, dessen Nachnutzung durch 4. JAM 107 101 136 120 78 die Vergabe des LA-WM 2017 und sehr wahrscheinlich schon 5. GER 94 83 102 43,5 45 ab 2013 durch die Ausrichtung des Diamond League Meetings 6. ETH 90 66 88 76 72 (bisher im Crystal Palace) gesichert scheint. Die wie immer 7. GBR 83,5 70 80 72 69,5 im Vorfeld prognostizierte Skepsis und Hysterie hinsichtlich 8. CHN 73 60,5 50 39 31 der Sicherheit („Totalüberwachung“), ausufernde Kosten und Chaos im Transportwesen, lösten sich in Luft auf. Hinsichtlich 9. UKR 47 33 29 50 47,5 der horrenden Eintrittspreise hat sich sicherlich jeder seine 10. FRA 39 45 39,5 37 23,5 eigene Meinung gebildet. 11. TRI 35 16 32 18 2

Die LA-Wettbewerbe der 30. Olympischen Spiele waren ein Usain Bolt stieß mit 3-mal Gold (insg. 6) an die 4. Stelle der Fest an Weltklasseleistungen. Es gab vier Weltrekorde: ewigen Bestenliste mit den meisten Goldmedaillen nach Ray Ewry (10, 1900-1908), Paavo Nurmi (9, 1920-1928) und Carl David Rudisha/KEN über 800 m in 1:40,91, Lewis (9, 1984-1996). Bei den Frauen zogen Allyson Felix/USA bei den 4 x 100 m-Staff eln der Männer (Jamaika mit 36,84) und Sanya Richards-Ross/USA mit 4-mal Gold gleich mit Fanny und Frauen (USA mit 40,82, sagenhafte 0,55 sec. unter dem Blankers-Koen/NED (1948), Betty Cuthbert/AUS (1956+1964), alten WR der DDR vom Weltcup in Canberra 1985), Bärbel Wöckel-Eckert/DDR (1976-1980) und Evelyn Ashford/ Yelena Lashmanova /RUS mit 1:25:02 im 20 km Gehen. USA (1984-1992). Keiner Frau gelang es bisher, 3-mal hinter- einander in derselben Einzeldisziplin Olympiasiegerin zu In der Nationenwertung (8 Pkt. für Platz 1, 1 Pkt. für Platz 8) hat werden. In London scheiterten daran Veronica Campbell- sich gegenüber der letzten WM 2011 relativ wenig verändert. Brown/JAM über 200 m (4.) und Yelena Isinbayeva/RUS im Die USA bauten ihre Spitzenposition gegenüber Russland Stabhochsprung (3.). Bei den Männern steht der Rekord noch einmal erheblich aus. Die deutsche Mannschaft festigte sogar bei 4 Olympiasiegen hintereinander von Al Oerter/USA ihren 5. Platz von der WM 2009 und 2011 und tilgte damit (Diskus, 1956-1968) und Carl Lewis/USA (Weitsprung, 1984- die Blamage von Athen 2004 und Peking 2008. Mit Robert 1996). Nachfolgend Raritäten aus den Einzeldisziplinen: Harting (Diskus) holte man auch wieder den ersten Olympia- sieg seit Nils Schumann (800 m in 2000) und Heike Drechsler Sprint der Männer: Im hochkarätigen Finale siegte Bolt (Weit, ebenfalls 2000). Mit insgesamt 8 Medaillen und dem souverän mit dem olympischen Rekord von 9,63 (2. beste höchsten Wert seit 1992 übertraf man auch den Gastgeber Zeit aller Zeiten) vor Blake in 9,75 (=PB) und Gatlin in 9,79 GBR (6 Medaillen), der jedoch u. a. mit 4 x Gold sein bestes (PB). Tyson Gay verfehlte Bronze mit 9,80 um 1/100 sec. Mit 3 Ergebnis seit Tokio 1964 und Moskau 1980 erzielte. China Männern unter 9,80, 7 unter 10,00 (bisheriger Rekord: 6) sowie steigerte sich mit 73 Pkt. gewaltig gegenüber ihrer Heim- den besten Zeiten jeweils für die Plätze 3-7 war es das mit Ab- olympiade 2008 (39 Pkt.). Der große Verlierer war Weißruss- stand beste 100 m Rennen aller Zeiten. Usain Bolt wiederholte land). Polen und Spanien (ohne Medaille!) erlitten ebenfalls mit seinem Sieg über 200 m in 19,32 seinen dreifachen Titel- erhebliche Verluste. gewinn von Peking 2008 und der WM 2009 in Berlin. Er lief 15 Leichtathletik INFORMationen Heft 4/2012 damit exakt die Zeit von seinem Weltrekordvorgänger Michael (8. in 9:23,52/PB und U 23-ER) erzielten die besten deutschen Johnson/USA, den dieser bei den OS 1996 in Atlanta erzielte Laufl eistungen. und damals als ein Jahrhundert-WR eingestuft wurde. Hammerwerfen Frauen: Schon der Saisonverlauf und die 4 Welt- 800 m Männer: Es war ein Moment für die Geschichtsbücher. besten aller Zeiten am Start, deutete auf ein hochklassiges Finale Im Vorfeld hatte der Weltrekordler David Rudisha/KEN hin. Gleich im 1. Versuch erzielte die WM-2011 und Ex-Welt- (1:41,01 am 29.8.2010 in Rieti) schon spekuliert, er könne auch rekordlerin Tatyana Lysenko/RUS mit 77,56 m OR. Im 5. Versuch einen Weltrekord ohne Tempomacher steigerte sie sich auf 78,18, die 7.beste laufen. Angereist mit den vier besten Weite aller Zeiten. Anita Wlodarczyk/ Leistungen des Jahres und einem Vor- POL, ebenfalls Ex-Weltrekordlerin (77,96- sprung von 1,5 sec. gegenüber dem 2009 und 78,30/2010) belegte mit der Weltranglistenzweiten (Junioren-WM Saisonbestleistung von 77,60 Platz 2. 2012 Nijel Amos/BOT mit 1:43,11), ging Über den im elektronischen Maßsystem er von Beginn an die Spitze. Durch- verschwundenen 5. Versuch von Welt- gangszeiten von 49,28 (400 m) und rekordlerin Betty Heidler/GER ist viel in 1:14,30 über 600 m führten zu einem den Medien berichtet wurden. Am Ende neuen Weltrekord von 1:40,91. Rudisha konnte er nachgemessen werden und

ist damit der erste 800 m-Läufer, der Foto: Iris bescherte Heidler nach ihrem Debakel sowohl Junioren-WM (2006), WM (2011) bei der EM 2012 Bronze mit 77,12. Das und Olympiasieger wurde. Die platzierten Läufer von Platz 2-8 ist genau die Weite, mit der sie 2009 in Berlin Silber gewann. erzielten sämtlich die besten Zeiten, die je für diese Plätze er- Kathrin Klaas/GER wurde mit PB von 76,05 (bisher 75,48-2011) zielt wurden sind. sehr gute Fünfte. Mit 3 Athletinnen über 77 m, 5 über 76 m, 8 über 74 m und 10 über 72 m war es mit Abstand der beste Stabhochsprung Männer: Der Stabhochsprung entwickelte Hammerwurfwettkampf aller Zeiten. sich trotz des frühen Ausscheidens zahlreicher Favoriten zu einem Krimi. Renaud Lavillenie/FRA (PB 6,03i/6,01) ging als Speerwerfen Frauen: Im Gegensatz zu den beiden besten klarer Favorit ins Finale. Nachdem Otto und Holzdeppe 5,91 Speerwurfwettbewerben in der Geschichte (OS 2008+WM im ersten Versuch überquerten, Lavillenie jedoch riss, war 2011), war das Finale von London 2012 eine matte Angelegen- der Franzose allerdings in Zugzwang. Nach einem weiteren heit. Nur Weltrekordlerin Barbora Spotakova/CZE erreichte gerissenen Versuch über 5,97 überquerte er im letzten mög- Normalform und siegte mit der Weltjahresbestleistung von lichen Versuch die Siegerhöhe von 5,97/OR und wurde damit 69.55. Sie ist damit nach Ruth Fuchs/DDR (1972+1976) die zum 4. französischen Olympiasieger in der Geschichte. Zum zweite Athletin, die ihren Olympiasieg verteidigen konnte. 1. Mal seit 1964 holte Deutschland wieder 2 Medaillen bei den Deutschland erzielte mit Platz 2 (Christina Obergföll mit 65,16 OS. Damals errangen Wolfgang Reinhardt und Klaus Lehnertz und ihrer 5. Silbermedaille bei großen Meisterschaften), Platz ebenfalls Silber und Bronze. 3 (Linda Stahl mit 64,91, ihre 3. beste Weite jemals) und Platz 6 (Katharina Molitor mit 62,89) das beste Gesamtergebnis von Diskuswerfen Männer: Der 2-fache Weltmeister (2009+2011) allen Disziplinen. und Europameister 2012 Robert Harting/GER startete aus- nahmsweise sehr nervös in den Wettbewerb. Harting, Welt- Siebenkampf Frauen: Seit sie beim Mehrkampf-Meeting 2008 in jahresbester mit seinen ersten 70 m-Würfen von 70,31 und Götzis verletzt aufgeben musste und dadurch die OS 2008 ver- 70,66 im Mai und seit dem 8.8.2010 in 29 Wettbewerben passte, wurde Jessica Ennis/GBR als das Werbe- und Postergirl hintereinander ungeschlagen, war bis zum 5. Versuch nur der Spiele von London aufgebaut. Nach ihrem Sieg bei der 3. mit 67,79 hinter Gerd Kanter/EST mit 68,07 und Ehsan WM 2009 und der EM 2010 verlor sie die beiden letzten großen Hadadi / IRN mit 68,18. Dann folgte jedoch der Siegeswurf mit Duelle gegen Tatyana Chernova/RUS bei der WM 2011 und 68,27. Hadadi wurde damit zum ersten Medaillengewinner des gegen Natalya Dobrynska/UKR bei der Hallen-WM 2012. Mit Iran. 9 cm war der geringste Vorsprung eines Olympiasiegers 4 persönlichen BL vollendete sie dann allerdings den „Magic seit 1928. Harting holte damit nach Rolf Danneberg (1984), Saturday“, an dem die Briten 3 Olympiasieger stellten. Mit Jürgen Schult (1988) und Lars Riedel (1996) den 4. Olympiasieg den 6.955 Pkt. (NR/COM-R.) schob sie sich auf den 5. Platz der nach Deutschland. Außerdem war es der 1. Olympiasieg eines ewigen WRG. Kuriosität am Rande: Ennis bestritt ihren ersten deutschen Athleten seit 2000. Siebenkampf in England! Auch Daley Thompson/GBR hat nie in England einen Zehnkampf bestritten, nur in Schottland (CWG- 3.000 m Hindernis Frauen: Yuliya Zaripova/RUS wählte den- 1986). Lilli Schwarzkopf/GER steigerte sich von 6.536 (2008) selben Saisonaufbau wie bei ihren Siegen bei der EM 2010 auf 6.649 und rang damit im Kampf um Silber sogar Tatyana und der WM 2011. Sie startete nicht in der Diamond League Chernova nieder (6.628). Mit 23 Athletinnen über 6.000 Pkt. und und hatte nur ein qualitatives Rennen mit dem Sieg bei den den besten Punktzahlen aller Zeiten für die Plätze 5-17 sowie Landesmeisterschaften in 9:09,99. Dafür verbesserte sie weiter 20-28 war es der beste Siebenkampf der Geschichte. ihre Grundschnelligkeit auf den Unterdistanzen (1.500 m: 4:01,70/PB). In einem stetigen Steigerungslauf gewann sie Stefan Hirschter souverän in 9:06,72, Platz 3 der ewigen WRG hinter Gulnara Galkina/RUS (8:58,81) und Yekaterina Volkova (9:06,57). Antje Die umfangreiche Auswertung aller Wettbewerbe fi ndet sich Möldner-Schmidt (7. in 9:21,78/SB) und Gesa Felicitas Krause wie immer unter www.fdlsport.de (Berichte) Heft 4/2012 Leichtathletik INFORMationen 16

Das Herz des Sports Nachdenkliches zu Olympia

Unser Berichterstatter aus London prägt seit Jahren das Gesicht der Leichtathletik in Regensburg. Er ist Cheftrainer, Organisator und Teammanager der LG Telis Finanz Regensburg. Besondere Er- fahrung und Verdienste hat FREUNDE-Mitglied Kurt Ring in der Nachwuchsausbildung.

Wer von sich sagt, er hätte das Herz des Sports schlagen hören, per Handschlag gratuliert haben, und ich habe schon viele muss wohl in diesen Tagen im Londoner Stadtteil Stratford ge- Stadien von innen gesehen. Bei Robert Hartings Siegeswurf ist wesen sein, genauer gesagt im Olympiastadion während der mir das zu meiner eigenen Verblüff ung widerfahren, und ich Leichtathletiktage. Was dort an Stimmung abging, können staunte nicht schlecht. Die Briten sind einfach stolz auf sport- keine Fernsehkamera und kein medialer Bericht auch nur an- liche Höchstleistungen, und das nicht nur bei sich selbst. nähernd wiedergeben. Man muss es live erlebt haben. Hier die versammelte Weltklasse, dort 80.000 Leichtathletik-Verrückte Und genau so verhalten sie sich auch im Vorfeld eines Groß- im guten Sinne, und zwar immer, vormittags und abends, ereignisses. Anstatt ständig nur über mangelnde Leistungen gleich bei welcher Disziplin. Für wenige Stunden konnte man zu schimpfen und über dies und das zu jammern, nahmen die Probleme des modernen Sports vergessen, einfach die sie in der Vorbereitung von Olympischen Spielen im eigenen tollen Wettkämpfe genießen. Dass ich als nun schon in die Land einen Haufen Geld in die Hand, nicht um zu fordern, Jahre gekommener Trainer dieses Ereignis mit meinem Schütz- sondern um zu fördern. Der Plan ist aufgegangen, Team GB ling Coco Harrer sowohl auf der einen als auch auf der anderen vollführt einen Goldrausch im ungeahnten Maße, und auch Seite erleben durfte, setzt dem Ganzen natürlich noch ein be- der schlechteste britische Sportler wird frenetisch begrüßt sonderes Sahnehäubchen auf. und minutenlang beklatscht, auch dann, wenn die Ziele nicht erreicht werden konnten. An jeder Ecke hängen die Eine spezielle Rolle spielen die Briten dabei selbst. Immer überdimensionalen Plakate ihrer Heroes. Man zeigt sie der freundlich mit ihrer ganz besonderen Bedächtigkeit, Öff entlichkeit und schaff t damit eine riesige Fangemeinschaft. patriotisch bis ins letzte Hemd und doch nicht chauvinistisch, Da tut das deutsche Kontrastprogramm um Cheff unktionär immer mit der richtigen Achtung für Gewinner und Besiegte, Vesper dann schon ein wenig weh. Bar jeglicher reeller Sport- eben fair. Es ist mir noch nie passiert, dass Unbekannte mir einschätzung rückt man von Seiten des BMI und DOSB nur im Stadion beim Triumpf eines eigenen Athleten spontan zögerlich mit völlig überzogenen Zielvorgaben heraus, an- statt seine Sportler zu feiern. Am Ende hätten es 86 Medaillen bei 28 Olympiasiegen sein sollen. Man macht sich im Vor- feld wenig Gedanken, woher diese Erfolge denn kommen sollten. Ein weiser Mann aus der Leichtathletikszene hat ein- mal gesagt: Funktionäre sollen funktionieren. Tun sie das in Deutschland denn wirklich? Fragt man viele Athleten/innen der aktuellen Olympiamannschaft, kommen erschreckende Dinge zutage. Sie beklagen neben dem fehlenden fi nanziellen Engagement vor allem die strukturelle Schwäche des Dach- verbandes als auch der entsprechenden Disziplinverbände. Irgendwie scheinen unter dem gehobenen Establishment der sogenannten „Ehrenamtlichen“ die sportspezifi schen Profi s verloren gegangen zu sein.

Diese braucht es aber, um den deutschen Schulsport wieder fi t zu machen, um die Unis analog des Beispiels der amerikanischen Colleges als Partner des Hochleistungssports Nur 23/100 sec. fehlten Corinna Harrer, um bei Olympischen Spielen in London zu gewinnen, um ein modernes Sichtungssystem auf den Weg ins Finale über 1.500 m einzuziehen. Foto: Iris Hensel zu bringen, um die Industrie zur zielgerichteten Förderung bis 17 Leichtathletik INFORMationen Heft 4/2012

An den Förderverein Freunde der Leichtathletik Auf der Leiten 8 D – 82377 Penzberg

Ich möchte den Förderverein Freunde der Leichtathletik e.V. unterstützen und werde Trainer und die Athletin waren vor allem mit den 4:05,70 min. von London zufrieden. Foto: Christian Brüssel { Mitglied (Jahresbeitrag 50 Euro) { Mitglied als Ehepartner/Partner (Jahresbeitrag + 25 Euro) hin zur Win-win-Situation des individuellen Sponsorings zu überzeugen, um letzt- endlich auch die Fangemeinschaft des Olympischen Sports nicht nur zu pfl egen, { Neumitglieder bis zum sondern auch zu vergrößern. vollendeten 26. Lebensjahr (Jahresbeitrag 24 Euro) Die olympischen Fans hier und heute in London sind nun auch ein gutes Beispiel, Einzugsermächtigung: wie die Dinge im deutschen Sportlager einfach schief laufen. Was jeder Bundesliga- Ich ermächtige Sie widerrufl ich, die verein im Profi fußball inzwischen zur Chefsache erklärt hat, ist den olympischen Beiträge zu Lasten des Kontos Funktionären deutscher Nation noch ein absolutes Fremdwort. Der Fußball hat schon längst erkannt, dass die Fans die Stadien voll machen und pfl egt sie dement- Nr.: sprechend auf Fanmeilen und in Fanklubs. Schließlich sind sie es, die den Markt an- kurbeln und so die Kassen voll machen. Was machen dagegen unsere olympischen BLZ: Funktionäre in London? Sie schaff en ein „Deutsches Haus“, in dem nur Privilegierte Zutritt erhalten, wo Sportfunktionär sich dann mit seinen Erfolgreichen feiern lässt. Die Fans, die für ihren olympischen Traum vor allem in London viel auf den Tisch Bank: legen mussten, blieben außen vor. Liebe Sportfunktionäre, wenn ihr dies und auch alles andere in Zukunft zum Wohle des olympischen Sports in Deutschland besser einzuziehen. machen wollt, müsst ihr gehörig was ändern. Name: Kurt Ring Anschrift:

Die kurze Anreise vor dem eigentlichen Wettkampf erlaubte es einem kaum, sich so schnell mit der ganzen Situation in London vertraut zu machen. Zwei Tage waren defi nitiv zu kurz dafür. Die Spiele gingen deshalb leider sehr Geburtsdatum: schnell an mir vorbei und wurden als sehr kurz empfunden. (Angabe freiwillig) Dennoch war die Stimmung im Stadion unbeschreiblich. Ein Lärmpegel, wie E-mail: man ihn sicher nicht einmal in einem Stahlwerk fi nden mag. Und ein Zu- (Angabe freiwillig – für E-mail-Verteiler) schauervolk zum Verlieben! Sehr schade, dass man davon nicht mehr be- kommen konnte! Datum: Die Atmosphäre nach dem eigenen Wettkampf war so sensationell, dass man unbedingt mehr von all dem will. Ich habe also noch lange nicht genug von Unterschrift: diesem fantastischen Sport! Übrigens: Kamghe Gaba Spenden auf unser FdL-Konto sind (Mitglied der 4 x 400 m Staff el, 2004 Zweiter bei der Wahl der Jugendathleten willkommen und steuerlich absetzbar! des Jahres) Raiff eisenbank Kto.-Nr. 52 000 (BLZ 701 693 31) Heft 4/2012 Leichtathletik INFORMationen 18 Leichtathletikinformationen

Hotel und Tickets für die Hallen-DM 2013 in Dortmund Die nächsten Deutschen Hallenmeisterschaften fi nden am 23. und 24. Februar 2013 in der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle statt. Wie in den Jahren zuvor bieten wir in Zusammen- arbeit mit dem DLV Eintrittskarten der besten Kategorien und Hotelzimmer an. Für Dortmund haben wir für unsere Mitglieder ein Zimmerkontingent im „Hotel Pullmann“, Lindemannstraße 88, ca. fünf Gehminuten vom Veranstaltungsort entfernt, reserviert. Das Abrufkontingent kann direkt unter dem Kennwort „Freunde der Leichtathletik“ gebucht werden. Per Telefon bei Frau Gaiser (0231 9113 867) oder per E-mail unter [email protected]. Einzelzimmer mit Frühstück kosten 99 €, Doppelzimmer 129 €. Das Kontingent ist begrenzt, daher wird eine frühe Buchung empfohlen. Ebenfalls können bereits Eintrittkarten in der Kategorie 1 im Block G bei der Geschäftsstelle der FREUNDE telefonisch oder per E-mail bestellt werden. Der Preis für die Dauerkarten be- trägt 38 € plus Porto. Spätester Termin für eine Kartenbestellung ist der 31. Januar.

Hotel und Tickets für die Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften 2013 in Ulm Die deutschen Leichtathletikmeisterschaften fi nden im kommenden Jahr am 6. und 7. Juli im Ulmer Donaustadion statt. Auch hier bieten wir unseren Mitgliedern Eintrittskarten der besten Kategorie und Hotelzimmer an. Die Dauerkarten im Block C kosten 55 € plus Porto, ermäßigte für Rentner 50 € plus Porto und sind telefonisch oder per E-Mail über unsere Geschäftsstelle bis spätestens 15. Mai zu bestellen. Als Hotelunterkunft bieten wir das Hotel Landgasthof Hirsch in Neu-Ulm-Finningen an. Das Hotel liegt ca. 10 Autominuten vom Stadion entfernt. Es wird empfohlen, mit dem Auto anzu- reisen. Der Hauptbahnhof Ulm liegt in 10 km Entfernung. Einzelzimmer kosten 90 €, Doppel- zimmer 110 € incl. Frühstücksbuff et. Das Abrufkontingent kann direkt unter dem Kennwort „Freunde der Leichtathletik“ gebucht werden; Telefon 0731 970 740 (Fr. Geiger) oder unter [email protected] . Das Kontingent ist begrenzt, daher wird eine frühe Buchung empfohlen – auch vor dem Hintergrund, dass zum 50-jährigen Geburtstag der FREUNDE mehr als 200 Mit- glieder erwartet werden.

12. bis 17. August 2014: 22. Leichtathletik-Europameisterschaften in Zürich Die Nähe der Schweiz, die faszinierende Stadt Zürich sowie das fantastische Stadion Letzigrund lassen eine große Nachfrage erwarten. Es gibt nur 13.200 Karten pro Tag. Wir haben vorgesorgt. Dank eines großen Entgegenkommens des Organisations-Komitees sind für uns 100 Eintrittskarten reserviert: Block 21, Reihen 18, 19 und 20. Der Preis für die Dauer- karte beträgt 950 Schweizer Franken. Bitte reservieren Sie verbindlich Ihren Ticket-Wunsch bei unserer Geschäftsstelle; pro Besteller sind zwei Reservierungen möglich. Der entsprechende Betrag wird Anfang 2013 in Euro abgebucht, die Eintrittskarten werden Anfang 2014 zugestellt. Jeder Besteller erhält eine Bestätigung. Die Eintrittskarten bestehen aus 10 Einzeltickets, die nicht personenbezogen sind. Jede Karte berechtigt zur kostenlosen An- und Rückreise von jedem Ort der Schweiz. Wir bitten um Verständnis, wenn wir streng nach Eingang der Bestellung reservieren. In Zusammenarbeit mit dem Organisations-Komitee bietet das Unternehmen Switzerland Travel Center demnächst Hotelzimmer an. Wir werden entsprechende Angebote veröff entlichen. Für Fragen stehen neben der Geschäftsstelle die FREUNDE Roland Frey (roland-frey-bad-schb@ t-online.de) und Henning Wedderkop ([email protected]) zur Verfügung.

Sehr geehrte Damen und Herren, mit Interesse habe ich im Heft 3/2012 das Titelblatt mit Katja Demut gesehen und den Artikel über die Dreisprung-Initiative gelesen. Ich selbst - Jahrgang 1926 - habe als Junge intensiv für den Dreisprung geübt und mit 15 Jahren Weiten von 13 m erzielt, damals gar nicht so schlecht. Dann kam Krieg, Flak- helferzeit, Soldatenzeit, Gefangenschaft und nach dem Krieg aus Not keine Zeit mehr für Sport, also wurde es nichts mit größeren Weiten. Aber ich habe immer mit großem Interesse den Dreisprung verfolgt, national und international. Mit Bedauern habe ich gesehen, dass in den letzten Jahren „nicht viel los war“ in Deutschland. Deshalb habe ich mich über die Initiative sehr gefreut und möchte mit einer Spende, die heute abgeht, mein Scherfl ein dazu beitragen. Glück und Erfolg wünsche ich den jungen Dreispringern! Mit freundlichen Grüßen Erik von Davidson 19 Leichtathletik INFORMationen Heft 4/2012

Vereinigung Ehemaliger Leichtathleten e.V. gegründet 1946

1. Vorsitzender: Jörg Lawrenz, Steenkoppel 17, 24598 Boostedt, Telefon: (04393) 972673 2. Vorsitzender: Peter Laufer, Ziegeleistr. 2, 15345 Altlandsberg-Gielsdorf, Telefon: (03341) 25136 Redaktion: Frank Scheff ka, Brandenburger Str. 24 a, 27755 Delmenhorst, Telefon: (04221) 5877925 bzw. (0179) 7413879 VEL – Jahrestreff en 2013 Liebe VELer/innen, schon wieder gehen wir mit großen Schritten unserem nächsten Treff en entgegen. Deshalb wie immer einige Informationen über die Ablaufmodalitäten. Ich freue mich auf unser baldiges Wiedersehen in der Zeit vom 25. bis 28. April 2013 in der Sportschule des Südwestdeutschen Fußballverbandes Villastraße 63, 67480 Edenkoben und hoff e auf eine rege Beteiligung. Wie schon in der letzten Ausgabe unserer Zeitung angekündigt, musste der Zahlungsmodus geändert werden. So bitte ich alle Teilnehmer, die anfallenden Kosten der Sportschule auf das extra hierfür eingerichtete Konto Jörg Lawrenz wg. VEL Konto 510274582 BLZ 230 510 30 Sparkasse Südholstein bis spätestens 31. März 2013 zu überweisen. Nachfolgend nun noch ein Rechenbeispiel eines EZ für die Zeit 25. – 28. April 2013 3 ÜN incl. HP a € 48,50 gesamt € 145,50 – zuzüglich Zuschlag für Festabendbüff et € 12,00. Abweichende Anmeldetermine bitte entsprechend berücksichtigen! Wie mir die Organisatoren mit Freude mitteilten, steht das Programm bereits und wird uns auch diesmal mit Sicherheit begeistern. Über die Aktivitäten des Freitags habe ich bereits berichtet, die des Samstags sollen eine kleine Überraschung bleiben. Ihr fi ndet in dieser Ausgabe auch die Anmeldeformulare, die diesmal meine Anschrift tragen. Das Ausfüllen bitte wie gewohnt und bis spätestens 15. Februar 2013 im Briefkuvert an mich senden. Bitte denkt auch daran, eventuelle Stornierungen ebenfalls nur mir mitzuteilen. Danke! Nun sehe ich mit großer Spannung den Anmeldungen entgegen und wünsche allen VELer/innen friedvolle Weihnachten und Zufriedenheit im neuen Jahr. Euer Jörg Lawrenz Bitte das Anmeldeformular im Briefumschlag bis zum 15. Februar 2013 an Jörg Lawrenz, Steenkoppel 17, 24598 Boostedt senden.  Zum VEL-Treff en vom 25. – 28. April 2013 melde(n) ich/wir uns hiermit verbindlich an und bitte(n) um Reservierung von (bitte Zutreff endes ankreuzen): F einem Doppelzimmer F einem Einzelzimmer Die Kosten pro Person/Tag für Übernachtung mit Halbpension betragen: EZ 48,50 EURO DZ 38,50 EURO zuzüglich Büff et am Festabend (Samstag) pro Person 12,00 EURO

Ich/Wir komme(n) vom F Donnerstag bis Sonntag (25. – 28. April 2013) F Freitag bis Sonntag (26. – 28. April 2013) F vom bis Ich/Wir komme(n) mit F dem PKW F der Bahn

Vorname, Name: Telefon: für eventuelle Rückfragen bitte unbedingt angeben

Straße: PLZ, Ort:

Ort, Datum Unterschrift Heft 4/2012 Leichtathletik INFORMationen 20

Toni Nett zum 100. Geburtstag: „… kein Honigschlecken“

Toni Nett (geb. am 28. Dezember 1912) gehörte vor 50 Jahren zu den 30 Mitbegründern der „Freunde der Leichtathletik“. Er war seit den 1950er Jahren bis zu seinem Ausscheiden zum Jahresende 1972 aus den Diensten des DLV in der Leichtathletik – nicht nur in der deutschen – eine Institution.

Toni Nett gründete „Die Lehre der Leichtathletik“, die seit 1955 Perspektive im Visier hatte. Eines seiner ersten Bücher widmete regelmäßig als Lehr-Beilage in „Leichtathletik“, dem amtlichen er nach einem längeren Studienaufenthalt in den USA der Fachorgan des DLV, erschien, meist mit Lehrbildreihen illustriert amerikanischen Leichtathletik: „Leichtathletik und Schulsport und kommentiert; und er ist der Erfi nder der Ringfi lme, das in den USA“ (1953); und schon in seiner zweiten Lehrbildreihe sind Endlosschleifen mit den Bewegungsabläufen der Welt- portraitierte er den US-Diskuswerfer Sam Iness, der mit 57,93 m besten, als Anschauungsmaterial für Trainer vorübergehend im Besitz des Weltrekords und Athleten, in der Regel in Wettkampf- war. Folgerichtig war er dann in den 1960er und Trainingssituationen aufgenommen und Jahren als Mitbegründer der internationalen deshalb unverfälschte Dokumente für reali- Trainervereinigung „International „Track tätsnahe Bewegungsanalysen, aus denen & Field Coaches Association“ dessen hoch in der Vorzeit der heutigen Biomechanik angesehenes Mitglied, zugleich auch Be- Technik-Leitbilder und Fehleranalysen gründer des Europäischen Leichtathletik- herausgearbeitet wurden. Generationen von Lehrerverbandes, dessen Vorsitz er lange Leichtathleten in Ost und West – unter ihnen inne hatte. In dieser Zeit organisierte er eine Wissenschaftler, Trainer, Studierende, Lehrer ganze Reihe viel beachteter Kongresse im und Athleten aller Leistungsklassen – haben In- und Ausland. Und zugleich war er un- davon profi tiert und unschätzbaren Nutzen ermüdlich tätig auf den Sportplätzen, bei daraus gezogen. den nationalen und internationalen Ver- anstaltungen – und, was darüber häufi g Toni Nett war ein Mann des Wortes in nahezu vergessen wird –, in seinem häuslichen unzähligen Fortbildungsveranstaltungen, „Labor“, wo die Filme gesichtet, archiviert, auf Tagungen und Kongressen; er war geschnitten und für den Lehrbetrieb vor- ein Mann der Schrift mit einer großen Anzahl von Buch- bereitet werden mussten. Eine unglaubliche Arbeitsleistung, publikationen und Aufsätzen, und er war ein genialer von der die Außenstehenden in der Regel nichts mitbekamen, Visualisator, der sich zunehmend als Filmemacher verstand, all‘ das dazu noch bei von Anfang an mit angeschlagener zuletzt noch den Olympiafi lm von 1972 hergestellt und – nicht Gesundheit, die er aus Krieg und Gefangenschaft mitgebracht nur dabei – die Mühen des Filmemachens in der sportlichen hatte. Realsituation beschrieben hat – „Filmen war kein Honig- schlecken…“ – als „Ein-Mann-Unternehmen“ sozusagen, auch Toni Nett hatte 1939 an der Reichsakademie für Leibesübungen wenn dazu seit vielen Jahren noch seine Frau Elfriede gehörte: in Berlin, der damals zentralen Ausbildungsstätte für Sport- Toni und Elfriede Nett, das war ein Gütesiegel in der Leicht- lehrer, seinen Studienabschluss als Turn- und Sportlehrer mit athletiklehre, ausgestattet mit technisch einfachen Mitteln, der Zusatzqualifi kation als Fachsportlehrer für Leichtathletik aber dennoch von hoher Qualität. Allerdings: Alles nicht so gemacht. Unmittelbar nach dem Ende des Krieges und der einfach, wie es sich von außen ansieht. Unendlich viel Arbeit. Gefangenschaft begann er von Stuttgart aus, seinem neuen Großer Aufwand. Von Fünf-Tage-Woche und 8-Stunden- Domizil, 1949 seine publizistische Tätigkeit: Es erschienen in Arbeitstag keine Rede, eben: „kein Honigschlecken“, wie er schneller Folge Fachbücher zur „Taktik im Kurz-, Mittel- und seinen letzten Beitrag für „Die Lehre der Leichtathletik“ im Langstreckenlauf“ (1950), zum „Training des Kurz-, Mittel- und Heft 51/52 des Jahres 1972 überschrieb. Langstreckenläufers“ (1950), „Das Übungs- und Trainings- buch der Leichtathletik“ (1952; 3. Aufl age 1956), „Ihr Weg zum Toni Nett war ein Mann, der in seinen Arbeiten – und seinem Erfolg. Wie weltbeste Langstreckenläufer trainieren“, 1. und Denken – die Praxis und stets auch die internationale 2. Teil (1952) – eine schier unglaubliche Schreibleistung, zu- 21 Leichtathletik INFORMationen Heft 4/2012 sammen mit dem USA-Buch über 1500 Druckseiten: alles ohne hochmodern bis heute – die Schaff ung von Trainingsschwer- Computer und die heute üblichen Hilfsmittel. punkten und, nach dem Vorbild der USA und des „Ostblocks“, Trainingszentren für die Spitzenathleten sowie eine kontinuier- Dies – und dazu noch einige kleinere Schriften, Aufsätze und liche Fortbildung für die Trainer nach dem neuesten Erkennt- Beiträge zur damals neu begründeten „Leichtathletik-Fibel“ – nisstand. lag schon vor, als Toni Nett einen offi ziellen Anstellungsvertrag beim DLV erhielt: Die Verhandlungen zogen sich etwas müh- In vielen Beiträgen wurde – nach seinem Ausscheiden aus dem sam hin; sie waren nicht immer von großem Entgegenkommen DLV-Dienst – seine Pionierleistung für die Leichtathletik und geprägt. In der An- ihre Lehre gewürdigt, in fangsphase war eine der Regel zu runden oder jährliche Kündigungs- halbrunden Geburts- möglichkeit vor- tagen. 2003 – zu seinem gesehen. Die offi zielle Tod am 19. April 2003 Bezeichnung seiner – beschrieb sein Nach- Tätigkeit und zur Be- folger im Amt, Helmar stimmung seines Hommel, Toni Nett als Aufgabengebietes einen „Bahnbrecher der lautete „Lehrmittel- modernen Trainings- wart“. Dies galt ab lehre“ und eine „inter- dem 01.09.1954 für die nationale Fachautori- freie Mitarbeit. Erst tät mit universalem seit dem 01.07.1958 Wissen über alle leicht- erhielt Toni Nett athletischen Disziplinen“. als Sacharbeiter für Treff ender kann man ihn „Lehrwesen und Lehr- und seine Leistung als mittel“ eine feste An- Begründer der neuen stellung. Dem war am Leichtathletik-Lehre, 02.10.1957 eine von ihm erarbeitete mehrseitige „Denkschrift“ ihrem praxisorientierten aber dennoch vorausgegangen, die mit folgenden Worten begann: „ Wir wissenschaftlich fundierten Zuschnitt nicht charakterisieren. haben lange Jahre … in der Lehre der Leichtathletik in Europa eine führende Rolle gespielt. Heute stehen wir in der Gefahr, Prof. Dr. Winfried Joch aus ‚Schöpfern‘ zu ‚Plagiaten‘ zu werden“. Er forderte damals – Unsere Geburtstagskinder

Januar Februar 14. Karl-Heinz Thimm 88 2. Martin Lauer 76 7. Karl-Heinz Schmalz 79 Markusstr. 21, 44265 Dortmund Hardtstr. 41, 91207 Lauf Brunnenstr. 14, 56075 Koblenz 16. Gerda Ida 78 8. Rosemarie Lawrenz 80 8. Renate Bähr 79 Niederstr. 10, 46509 Xanten Grassoweg 2a, 14109 Berlin Max-Planck-Str. 30, 38440 Wolfsburg 16. Günter Malcher 79 10. Claus Bartels 77 18. Karl-Heinz Paetow 78 Klingenthaler Str. 64b, 08265 Erlbach Berlepschstr. 11, 36124 Eichenzell Theodor-Fahr-Str. 39, 17. Olaf Lawrenz 82 14. Walter Mahlendorf 78 22419 Hamburg Grassoweg 2a, 14109 Berlin Winzerstr. 10, 44879 Bochum 19. Edith Schiller 79 20. Friedel Schirmer 87 15. Gudrun Löffl er 75 Ägidienstr. 2, 36100 Petersberg Adolf-Schweer-Str. 22, Cronschwitz 44a, 31655 Stadthagen 07570 Wünschendorf März 24. Gisela Pohl 78 21. Heinrich Schlicksupp 87 3. Irmgard Bonah 78 Völklinger Weg 34, 60529 Frankfurt Göhrenstr. 20, 76199 Karlsruhe Auf dem Forst 31, 56077 Koblenz 24. Tosca Oberst 93 22. Charly Blümmel 80 4. Dr. Hannelore Katz 86 Rabaliattistr. 6, 68723 Schwetzingen Mehlemer Str.18, 53179 Bonn Weingartenbergstr. 6, 27. Edeltraut Keller 77 23. Hilke Windh 80 88400 Biberach/Riß v.-Stauff enberg-Str. 9, 78554 Aldingen Bodelschwinghweg 8, 10. Walter Beienburg 89 27. Willi Grünsfelder 83 26384 Wilhelmshaven Golzheimer Weg 44, 50171 Kerpen Brückenstr. 62, 53842 Troisdorf 25. Ludwig Müller 81 10. Bruno Peugler 86 29. Lilo Paggen-Püll 86 Sollingweg 20, Wilhelm-Albrecht-Str. 5, Buschstr. 158, 47800 Krefeld 34277 Fuldabrück 91781 Weissenburg 31. Dr. Hans-Joachim Hennig 84 26. Inge Utecht 87 14. Bärbel Reinnagel 78 Haidgraben 21, 85521 Ottobrunn Friedhoftstr. 10, 13053 Berlin Bernkasteler Str. 3a, 13088 Berlin Heft 4/2012 Leichtathletik INFORMationen 22 Wann, wenn nicht in diesem Jahr!

Das war mein Motto vor den Olympischen Spielen in London. In erster Linie war es die Nähe zur britischen Hauptstadt, die mich meinen Traum, einmal dieses Ereignis persönlich zu erleben, ver- wirklichen ließ. Also machte ich mich mit dem Eurostar über Brüssel auf den Weg, um die letzten fünf Tage an der Themse zu verbringen.

Dabei konnte ich noch nicht ahnen, dass ich bei bestem Wetter geraden, wo ich unmittelbarer Zeuge der entscheidenden die wohl eindeutig stimmungsvollsten Spiele aller Zeiten er- Attacken wurde. leben würde. Es ist einfach unbeschreiblich, wie die Gast- geber sich mit ihrem „London 2012“ identifi zierten und den Selbstverständlich war ein weiteres Bestreben, möglichst Olympischen Geist in jeder Metrostation, auf jedem Platz und viele Erinnerungen an diese tollen Tage für meine Sammlung in jedem Laden die allgegen- zu fi nden. Am Ende musste ich mir wärtige Herrschaft über- sogar einen zusätzlichen Koff er nehmen ließen. kaufen, um all die Zeitungen, Maskottchen, Bücher, Tassen, Im Internet hatte ich mit T-Shirts und anderen Souvenirs viel Glück Karten für das nach Hause zu befördern. Frauenfußball-Finale Zwischen Olympischem Dorf im Wembleystadion, das und dem neu gebauten Ein- Basketball-Halbfi nale sowie kaufstempel „Westfi eld“ gab das Handball-Finale ergattern es auch eine Chance, Athleten können. Aber ganz besonders zu treff en und um Autogramme freute ich mich auf drei Leicht- zu bitten. athletik-Entscheidungen, die auf der „Mall“ vor dem Ein Fakt hat mich allerdings Buckingham Palace ausgetragen wurden: Dass sowohl beim ein wenig traurig gestimmt: Da ich es nicht geschaff t hatte, Gehen wie auch bei den Marathonläufern die deutschen während der Olympischen Spiele Karten für das Olympia- Athleten nicht in die Entscheidungen eingreifen konnten, war stadion, Schwimmstadion und andere der beeindruckenden so erwartet worden und deshalb der guten Laune auch nicht Wettkampfstätten zu bekommen, hatte ich mir fest vor- abträglich. Ich hatte Karten für Stehplätze jeweils auf der Ziel- genommen, das während der Paralympics nachzuholen. Arbeitsfreie Zeit und Quartier waren organisiert – und trotz- dem fuhr ich nicht ein zweites Mal nach London! Der Grund dafür ist wiederum ein insgesamt extrem erfreulicher: Alle Veranstaltungen waren komplett ausverkauft! London hat einfach weitergefeiert, und letzten Endes habe ich es diesen wunderbaren Gastgebern, die ebenso auf dieses zweite Highlight fokussiert waren, auch gegönnt! Ich hatte mein Olympisches Erlebnis und kann nun vielen unserer Leser besser nachempfi nden, dass sie noch viele Jahrzehnte später in Erinnerungen an dieses größte Treff en des Weltsports schwelgen.

Frank Scheff ka 23 Leichtathletik INFORMationen Heft 4/2012 VEL-Museum

Liebe Leserinnen und Leser! In dieser Ausgabe möchte ich ihnen einige neue Stücke zeigen, die nach den sportlichen Ereignissen in London in meinem Museum gelandet sind. Frank Scheff ka

Während der Spiele selbst war meine Jagd nach einer Start- Nach dem Gewinn ihrer insgesamt 13. Paralympischen Medaille nummer ergebnislos. Glück hatte ich dann doch noch am (Silber im Kugelstoßen) schickte mir Marianne Buggenhagen Abreisetag, als mir auf dem Flughafen der südkoreanische ihre Startnummer, deren Design – wie vieles andere – sehr dem Marathonläufer Sinkweon Jang dieses Geschenk machte. der Olympischen Wettbewerbe ähnelte.

Das war meine Jagdbeute von den Olympischen Spielen 2012. Dazu gehören zahlreiche Eintrittskarten verschiedener Wett- bewerbe, die mir in der U-Bahn oder in den Stadien geschenkt wurden, da ein Anhänger, den ich um den Hals trug, sie höfl ich dazu auff orderte.

Bei einer Metrofahrt entdeckte ich in meinem Waggon unsere bronzedekorierte Speerwerferin Linda Stahl. Linda schenkte und signierte mir spontan ihren Koff er- anhänger, der sich gut in eine kleine Extra-Sammlung derartiger Erinnerungsstücke einreiht. Jetzt wechseln!

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