Botanischer Garten der Universität Tübingen

1974 – 2008

1 Übersicht

FRANZ OBERWINKLER

Emeritus für Spezielle Botanik und Mykologie Ehemaliger Direktor des Botanischen Gartens

2016

2016 zur Erinnerung an

LEONHART FUCHS (1501-1566), 450. Todesjahr

40 Jahre Alpenpflanzen-Lehrpfad am Iseler, Oberjoch, ab 1976

20 Jahre Förderkreis Botanischer Garten der Universität Tübingen, ab 1996

für alle, die

im Garten gearbeitet

und

nachgedacht haben

2 Inhalt

Vorwort ...... 5 Bedeutung Botanischer Gärten ...... 6 Darstellungskonzept ...... 7 Kurze Geschichte der Botanischen Gärten in Tübingen ...... 8 Neuer Botanischer Garten Tübingen ...... 13 System der Bedecktsamer ...... 15 Arboretum, Baumgarten ...... 20 Alpinum ...... 23 Geographische Reviere ...... 24 Ökologisches Alpinum ...... 25 Alpinenhaus ...... 30 Geographische Erweiterungen ...... 30 Heide ...... 31 Schwäbische Alb und Jura ...... 31 Pannonische Flora ...... 33 GMELIN-Abteilung ...... 34 Rhododendronhain ...... 34 Nordamerikanische Gehölze und Stauden ...... 36 Freilandsukkulente ...... 38 Ökologische Abteilung ...... 39 Nutz- und Arzneipflanzen ...... 40 Steinobst-Kollektion ...... 42 Weinberg ...... 43 Genetik-Abteilung ...... 43 Zierpflanzen ...... 44 Rosarium ...... 45 Zierkoniferen ...... 47 Dachbepflanzungen ...... 48 Sommerreviere für subtropische Gehölze ...... 49 Gewächshäuser ...... 50 Tropicarium ...... 50 Verbindungsgang ...... 53 Sukkulentenhaus ...... 53 Kanarenhaus ...... 55 Subtropenhaus ...... 56 Páramohaus ...... 58 Schauaquarien ...... 58 Insektivorenvitrine ...... 59 Fuchsienpavillon ...... 60 Bleibendes und Einmaliges ...... 61 Der Garten als Lebensraum ...... 61 Ästhetisches im Wandel ...... 63 LEONHART FUCHS-Jahr 2001 ...... 65 JOHANN GEORG GMELIN- und HUGO VON MOHL-Jahr 2005 ...... 68

3 Sonderausstellungen und einige weitere Ereignisse ...... 70 Nutzer und Besucher ...... 71 Voraussetzungen ...... 76 Personal ...... 76 Technisches ...... 78 Anzuchten ...... 79 Etikettierung der Pflanzen ...... 82 Hierarchie der Taxa ...... 83 Samenbanken und –kataloge ...... 84 Artenschutz, Biotoperhalt und Erhaltungskulturen ...... 85 Botanischer Lehrpfad am Berghaus Iseler in Oberjoch ...... 86 Förderkreis Botanischer Garten ...... 87 Einrichtungen und Verbände ...... 91 Zentrale Einrichtung ...... 91 Internetauftritt, Austausch mit anderen Gärten und Botanische Gärten weltweit ...... 92 Verband Botanischer Gärten ...... 94 Botanic Gardens Conservation International ...... 95 Epiloge ...... 97 Anhänge ...... 97 Literatur ...... 98 Schriften ...... 99 Abkürzungen ...... 99 Dank ...... 100 Index ...... 100

4 Vorwort

Botanische Gärten sind Kulturgüter. Darin sind Nicht selten sind Künstler selbst vor Ort, wie sich alle Kenner einig, da es sich aus der ge- im Tübinger Garten Mitglieder und Kursteil- schichtlichen Entwicklung der Gärten ergibt. nehmer des Zeicheninstituts der Universität. Als die Medizinische Wissenschaft so weit Das kann und wird oft schon von „Grünen fortgeschritten war, dass Heilpflanzen verwen- Schulen“ mit Kindern praktiziert. det wurden, lag es nahe, sie anzupflanzen. So auch geschehen um 1535 im Garten des Tü- Zusammenfassend läßt sich festhalten, dass das binger Mediziners LEONHART FUCHS (Abb. Kulturgut Botanischer Garten ein großartiger 1) vor seinem Wohnhaus, dem Nonnenhaus Ort der Belehrung zur Vielfalt der Lebewesen (Abb. 2), das bis heute erhalten blieb. Dass dies ist und damit auch ein integraler Bestandteil der Beginn des Botanischen Gartens in Tübin- der akademischen Lehre sein muss. gen ist, wird zwar durch kein formales Doku- ment belegt, aber durch das dortige Kultivie- Lehre und Forschung kann nicht voneinan- ren von Arzneipflanzen angezeigt. der getrennt werden, so auch nicht im Garten, Als heimische Pflanzen für medizinische selbst wenn keine groß inszenierten For- Zwecke nicht mehr genügten, waren fremdlän- schungsprogramme nach außen getragen wer- dische gefragt. Damit begannen die geographi- den. Als Beispiel mag genügen, wenn im Gar- schen Gärten. Der Tübinger JOHANN GEORG ten Wildpopulationen der Ackerschmalwand, GMELIN hat auf seiner Sibirienreise dazu nach- Arabidopsis thaliana, wachsen, die dann den haltig beigetragen. Neu entdeckte Arten häuf- Artenkennern, nicht aber den Labordienern be- ten sich an, quollen über und sprengten allseits kannt sind – übrigens keine erfundene Szene- das Fassungsvermögen. Nicht nur die Katalogi- rie. Und andere Wildpopulationen, die der sierung, sondern auch die systematische Ord- „Niederen Pflanzen“ (Kryptogamen), stellen nung der neu entdeckten Organismen war an- sich von selbst ein, Pilze, Flechten und Moose. gesagt: Systeme wurden entworfen und syste- Ihre ökologische Bedeutung sollte auch in Bo- matische Abteilungen in Gärten angelegt. In tanischen Gärten nachdrücklich betont werden. den Tübinger Gärten wurden die Systeme Pflanzenarten, die im Garten kultiviert werden, fünfmal dem aktuellen Kenntnisstand ange- ihre systematische Zugehörigkeit zu Familien, paßt, zweimal im alten und dreimal im neuen Ordnungen und Klassen, ihre Phylogenie und Garten. ihre geographische Verbreitung können im In diese historische Entwicklung war die „Pflanzenführer“, der im Anhang zu finden Kenntnis vom Standort der Gewächse immer ist, nachgeschlagen werden. Diese Zusammen- als eine wesentliche ökologische Komponente stellung enthält auch die Autoren und die gän- miteinbezogen. Ökologische Reviere und gigen volkstümlichen Namen. Gärten sind allerdings erst in jüngerer Zeit entstanden, so auch im neuen Tübinger Garten. Dieser Rückblick auf den Tübinger Botani- Schon wegen der Schönheit der Pflanzen hatten schen Garten schließt mit dem Jahr 2008 ab. die Gärten immer einen ästhetischen Anreiz Nachträgliche Veränderungen im Garten und und Anspruch. Die Kunst der Natur ist in Weiterentwicklungen in einschlägigen Wissen- Gärten allgegenwärtig, von einer Einzel- schaften wurden absichtlich nicht mehr berück- pflanze, ihren Organen und deren Entstehung, sichtigt. Nur so erschien der Zeitabschnitt bis zu den Ensembles von Anpflanzungen und 1974-2008 angemessen darstellbar. künstlichen oder gar natürlichen Biotopen einer Anlage.

5 Bedeutung Botanischer Gärten

Über den Zeitraum von mehr als 460 Jahren ist ne und Samenpflanzen), darüber hinaus eine eine wechselvolle Geschichte der Botanischen Fundgrube für lebende Pflanzen, Pilze, Insek- Gärten zu verfolgen, aber nie in dieser Ge- ten und viele andere Organismen mehr, die für schichte ist der Bedarf und die Bedeutung von alle Zwecke biologischer Forschung eingesetzt Botanischen Gärten so offenkundig gewesen werden könnten. wie in unserer heutigen Zeit, in der sich auch Seit altersher haben Botanische Gärten Pflan- die Fachwissenschaftler über die Veränderun- zen für Forschung und Lehre geliefert. An die- gen und Gefährdungen unserer Umwelt in glo- sem Konzept hat sich auch heute nichts geän- balem Ausmaß keine ausreichende Vorstellung dert. Vielmehr ist die aktuelle Bedeutung für machen können. In dieser Zeit kann nur über die Lehre im Grund- und Hauptstudium der eine enorm verstärkte Information an die breite Biologie offenkundig. Dies bezieht sich insbe- Öffentlichkeit etwas bewegt werden. Für die- sondere auf die Ausbildung in Systematik und sen Informationsfluß sind Botanische Gärten in Ökologie der höheren Pflanzen, die heute als der ökologischen Thematik unverzichtbar. Ihre Grundlage für die Erhaltung der Biodiversität Qualität sollte daher nicht gemindert, sondern und für das Verständnis der Funktion von Öko- verbessert werden. systemen global gesehen werden muss. Die zentrale Herausforderung der wissen- Entsprechend ist der Botanische Garten auch schaftlichen Biologie unserer Tage und kom- ein Informationszentrum für die Öffentlichkeit mender Zeiten ist die Bewältigung regionaler geworden. und globaler ökologischer Probleme. Der Tü- binger Garten hat sich dieser Aufgabe seit sei- Ziele: ner Neuanlage gestellt und mit den diversen • Kennenlernen heimischer und fremd- Lebensräumen der „Schwäbischen Alb“ und ländischer Pflanzenarten des „Ökologischen Alpinums“ Marksteine ge- • Vermittlung der Lebensraum-Modelle setzt. Auch an diesen wurde, über die Jahre des Botanischen Gartens an Studierende hin, weiter verbessert und ergänzt. und die Öffentlichkeit Was ist ein botanischer Garten? Ein Bio- • Erhaltung der Vielfalt der Lebewesen diversitätszentrum für Lehre, Forschung und • Staunen lernen vor der Vielfalt des Bildung auf den Gebieten Systematik, Evolu- noch Unverstandenen tion und Ökologie der höheren Pflanzen (Far-

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Darstellungskonzept

Die in dieser Rückschau verfügbar gemachten In der hier vorliegenden Übersicht (TüBG 1) Texte und Zusammenstellungen sind von 1974 wird eine allgemeine Einführung zu Themen bis 2008 entstanden. Sie wurden in ihrer ur- gegeben, die aus der Inhaltsübersicht ablesbar sprünglichen Form nicht verändert und sind die sind. In den jeweiligen Abschnitten und Kapi- Originale des Autors. Diese wurden zu einem teln werden Verweise auf weiterführende Großteil auch für eine Internetpräsentation des Darstellungen angegeben. Als Beispiel sei das Tübinger Botanischen Gartens von 2005-2008 „System der Bedecktsamer“ herausgegriffen. verwendet und im Impressum entsprechend mit In diesem Teil wird auf „TüBG 2 System“ dieser Autorenschaft für Text und Bilder aus- verwiesen, in dem eine umfangreiche Systema- gewiesen. Widerrechtlich ist diese Kennzeich- tik anhand der Anlage im Garten zu finden ist. nung nachfolgend eliminiert worden. Dort wird aber erneut auf eigene und weiterrei- Beabsichtigt ist eine historische Dokumenta- chende Anhänge verwiesen, z.B. „System 1“, tion über die Entwicklung des Gartens, den „System 2“, etc. oder verwandte Pflanzen- daran Beteiligten und den Zielen, die damit be- gruppen, wie beispielsweise „Lilien- zweckt werden sollten. Daraus läßt sich auch Verwandte“, oder „Hahnenfußgewächse Ra- unschwer die nicht trennbare Verbindung von nunculaceae 1“. Lehre und Forschung an der Universität mit der Eine zusammenfassende Darstellung zu den im Kultivierung von Pflanzen im Garten und ihrer Garten über Jahrzehnte kultivierten Arten ist thematischen Aufbereitung erkennen. im alphabetisch angeordneten „Pflanzenfüh- rer“ des Anhangs enthalten. Hier finden sich Die nun gewählte Präsentationsform soll un- auch Angaben über Systematik, Phylogenie, terschiedliche Ebenen des Vertiefens mit den Verbreitung, Ökologie der Species und die Au- Angeboten des Gartens erlauben. toren der Pflanzennamen.

7 Kurze Geschichte der Botanischen Gärten in Tübingen

Die Tradition Botanischer Gärten in Tübingen beginnt mit LEONHART FUCHS und dessen Medizinalgarten, der einer der ältesten welt- weit ist. In der Nachfolge wurden drei weitere Gärten angelegt. Der vormalige Garten, jetzt "Alter Botanischer Garten" genannt, wurde in einen zentralen Stadtpark umgewandelt.

Abb. 2: Nonnenhaus, das Wohnhaus von LEONHART FUCHS. Zeichnung von GEORG SALZMANN 1974.

Von den meisterhaften Holzdruckstöcken (Abb. 3) sind nur 23 Tafeln erhalten geblie- ben. FUCHS war einer der Väter der Botanik, neben OTTO BRUNFELS (1488-1534), aus Straßburg, der 1530 Herbarum vivae eicones herausgab und HIERONYMUS BOCK (1498- 1554), aus Zweibrücken, der 1539 sein New Kreutterbuch veröffentlichte.

Abb. 1: LEONHART FUCHS (1501-1566). Gemälde von Zur Würdigung der wissenschaftlichen Ver- 1541 im Württembergischen Landesmuseum Stuttgart. dienste von FUCHS hat der französische Bota-

niker CHARLES PLUMIER (1646-1704, Abb. LEONHART FUCHS (Abb. 1, Anhang „Fuchs- 4) bereits 1703 die damals nur aus Südameri- Jahr 2001“), bekannter Gelehrter, Botaniker ka bekannten Arten einer nicht benannten und Mediziner, siebenfacher Rektor der Tü- Nachtkerzen-Gattung als Fuchsia beschrie- binger Universität, Autor des prachtvoll be- ben. bilderten Pflanzenbuches "De Historia Stirpi- Auf der Insel Santo Domingo entdeckte er um" (1542), das er in der deutschsprachigen 1695 eine neue Pflanze, die er mit nach Euro- Ausgabe als "New Kreüterbuch" (1543) beti- pa brachte und ihr den Namen Fuchsia tri- telte, verwendete nachweislich seinen eigenen phylla flore coccinea (Abb. 5) gab. Garten an der Ostseite des Nonnenhauses (Abb. 2) in Tübingen zur Kultur von Arz- neipflanzen, u.a. auch von Tabak.

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Abb. 3: Holzdruckstöcke für die Kräuterbücher von LEONHART FUCHS. Links: Acker-Wachtelweizen, Me- lampyrum arvense, Maler ZIEGLER; Mitte: Zypressen-Flachbärlapp, Diphasiastrum tristachyum, Vorlage HIE- RONYMUS BOCK 1546, Maler ZIEGLER; rechts: Queller, Salicornia europaea, Vorlage von PIETRO ANDREA MATTHIOLI 1563, Maler ZIEGLER.

zengattungen Bauhinia, Brunfelsia, Diosco- rea, Lobelia und Matthiola. PLUMIER hinterließ 6000 Zeichnungen, von denen 4300 Pflanzen darstellen. Mit der Verwendung von Fuchsien als ge- schätzter und immer mehr züchterisch verän- derter Zierpflanzen blieb der Name des be- rühmten Tübinger Naturforschers auch der nicht fachbezogenen Nachwelt in fortwähren- der Erinnerung.

Abb. 4: CHARLES PLUMIER (1646-1704). Stich von J. BLANCHOUISE.

Neben der Gattung Fuchsia beschrieb und il- lustrierte PLUMIER in seinen Reiseberichten noch weitere 219 amerikanische Pflanzen aus 106 unterschiedlichen Gattungen. Viele wur- den von ihm nach berühmten Botanikern be- Abb. 5: Fuchsia triphylla flore coccinea. Nach PLU- nannt. Neben Fuchsia sind das z.B. die Pflan- MIER.

9 Nach dem Tode von FUCHS wurde sein Pri- und dem Mais, Zea mais, und stellte fest, dass vatgarten nicht mehr wissenschaftlich ge- es unter diesen Bedingungen keinen Frucht- nutzt, obwohl der dringende Bedarf für die ansatz gab. praktische Ausbildung der Studenten auf dem Gebiet der Heilpflanzenkenntnis offenkundig war. Erst nach annähernd einem Jahrhundert wurde ein universitätseigener Garten zwi- schen Bursa und Alter Aula als Hortus me- dicus eingerichtet (Abb. 6). Seine genaue Entstehungszeit liegt allerdings im Dunkeln. Es kann als weitgehend gesichert gelten, dass ein solcher Medizininalgarten zwar bereits vor dem dreißigjährigen Krieg bestand, seine sachgerechte Nutzung aber immer wieder un- terblieb.

Abb. 7: RUDOLPH JACOB CAMERARIUS (1655-1721), Direktor des Tübinger Gartens 1687-1721, der Entdek- ker der Sexualität der Pflanzen. Portraitsammlung Universität Tübingen.

Ihm und seinem Sohn, ALEXANDER CAME- RARIUS (1696-1736), der auch seine Nachfol- ge antrat, gelang es, den Garten wesentlich zu Abb. 6: Hortus Medicus an der Bursa. Radierung von verbessern. So wurde ein Gewächshaus ge- JOHANNES PFISTER1620. Das rote Viereck markiert den baut und ein eigenes Haus zur Durchführung Ort des Gartens. botanischer Übungen eingerichtet.

Bemerkenswert ist, dass Herzog EBERHARD III. (1628-1674) gegen den Widerstand der Universität selbst den Aufbau des Hortus Medicus mehrmals nachdrücklich anordnen musste. 1663 wurde zwar mit der Anlage be- gonnen, aber noch 1675 - als Jahr der Fertig- stellung zwar mehrfach angegeben, jedoch nicht urkundlich belegt - weist ein Rezess auf die erheblichen Mängel des Gartens hin, die eine ordnungsgemäße Nutzung nicht erlaub- ten. Ein Universitätsgärtner wurde 1666 angestellt und GEORG BALTHASAR METZGER (1623- 1687) wurde Gartenleiter bis zu seinem Tod. Dann übernahm der Tübinger RUDOLPH JA- COB CAMERARIUS (Abb. 7), der Entdecker der Sexualität der Pflanzen, die Inspektion über den Garten. Er kultivierte männliche und Abb. 8: JOHANN GEORG GMELIN (1709-1755), Direktor des Gartens 1749-1755. Portraitsammlung Universität weibliche Pflanzen vom einjährigen Bingel- Tübingen. kraut, Mercurialis annua, und vom Spinat, Spinacia oleracea, getrennt, entfernte die BURKHARD DAVID MAUCHART (1696-1751) Staubbeutel vom Rizinus, Ricinus officinalis wurde 1736 Dekan der Medizinischen Fa- 10 kultät und übernahm die Leitung des Gartens, er bis 1834 eine Flora von Württemberg. Von in dem 1744 ein Glashaus fertiggestellt wur- 1818-1825 wurden die Pflanzen nach dem na- de. türlichen System von ANTOINE-LAURENT DE Unter JOHANN GEORG GMELIN (Abb. 8) JUSSIEU etikettiert. Es wurden Anlagen für wandte sich der Botanische Garten neuen Gebirgs-, Wasser-, Farnpflanzen errichtet. Aufgaben zu. Mit 22 Jahren wurde der gebo- Erstmals erschien 1820 ein gedrucktes Sa- rene Tübinger GMELIN ordentlicher Professor menverzeichnis. Ein Gewächshausanbau er- für Medizin, Chemie und Naturgeschichte an hielt 1828 eine teilweise Dachverglasung. der Petersburger Universität. Die Ergebnisse seiner beinahe zehn Jahre währenden Sibiri- enreise (Abb. 125) wertete er, nach Tübingen zurückgekehrt, in seiner Heimatstadt aus. Der Garten wurde durch seine Sammlungen mit einer Fülle exotischer Gewächse bereichert.

Immerhin währte es noch bis Ende des Jahres 1804, bis durch ein Dekret des Herzogs FRIEDRICH II. (1754-1816) der Weg für die Neuanlage eines Botanischen Gartens geebnet wurde.

Abb. 10: HUGO VON MOHL (1805-1872). Lithographie von 1843, Universität Tübingen.

Schließlich konnte HUGO VON MOHL (1805- 1872, Abb. 10) wesentliche Verbesserungen, wie weitere An- und Neubauten der Ge-

Abb. 9: Botanisch-ökonomischer Garten. Nach einer wächshäuser, erreichen. Auf ihn, der beson- Farblithographie von K. BAUMANN, 1828. ders Zellen- und Gewebelehre vertiefte, geht der Terminus "Protoplasma" (1846) zurück. Der in Bebenhausen geborene Tübinger Pro- Erstmals wurde eine Naturwissenschaftliche fessor für Chemie, Pharmazie und Medizin, Fakultät in Deutschland gegründet. MOHL KARL FRIEDRICH KIELMEYER (1765-1844) lehnte Doktoranden ab, hatte daher keine leitete den Aufbau des neuen Gartens auf ei- Schüler. 1846 wurde ein großzügiges Insti- nem Gelände vor den Toren der damaligen tutsgebäude auf dem Gelände des Botani- Stadt (Abb. 9). Mit der Fertigstellung von vier schen Gartens vollendet, das heute noch, Gewächshäusern, den Wohnungen für Gärt- denkmalsgeschützt und mit Institutsnamen ner und eines Hörsaales konnte ab 1809 der versehen, von der Zentralen Verwaltung der "Botanisch-ökonomische Garten" seine Universität belegt, an der Wilhelmstraße erweiterten Aufgaben wahrnehmen. In der steht. Nachfolge KIELMEYERs, der 1817 einem Ruf 1859 enthielt der Garten 5226 Arten. nach Stuttgart folgte, wurde der Garten stän- dig und erheblich vergrößert und in seinem Von Heidelberg nach Tübingen berufen, Artenbestand bereichert. übernahm 1872 WILHELM HOFMEISTER Der Tübinger Botaniker GUSTAV SCHÜBLER (1824-1877) die Leitung des Gartens. Der ur- (1787-1834) wurde 1817 Gartendirektor. Zu- sprüngliche Musikalienhändler wurde 1863 sammen mit GEORG VON MARTENS erstellte ohne Abitur und Studium, gegen das Votum der Fakultät, als Professor nach Heidelberg 11 berufen. Er hat die Entstehung des pflanzli- Abteilung sowie dem Ausbau der technischen chen Embryos und die Generationswechsel Anlagen. Er war Mitbegründer der Entwick- der Moose, Farne und Blütenpflanzen aufge- lungsphysiologie. Das System nach AUGUST klärt. Auf ihn folgte, jedoch nur für ein Jahr EICHLER wurde im Garten umgesetzt. (1877/78), der Pflanzenanatom SIMON Von 1919-1922 war WILHELM RUHLAND SCHWENDENER (1829-1909). (1878-1960) Direktor. Er wurde durch sein Handbuch der Pflanzenphysiologie bekannt. Der berühmte Pflanzenphysiologe WILHELM PFEFFER (1845-1920), der 1881 "Pflanzen- Auf RUHLAND folgte bis 1944 der Verer- physiologie, ein Handbuch des Stoffwechsels bungsforscher ERNST LEHMANN (1880-1957) und Kraftwechsels in der Pflanze" veröffent- und ab 1946 übernahm ERWIN BÜNNING lichte, konnte den Neubau eines großen Pal- (1906-1990, Abb. 11), berühmt durch seine menhauses durchsetzen, das Ende 1886, ein Forschungen an der „physiologischen Uhr“, Jahr vor seiner Wegberufung nach Leipzig, die Direktion des Botanischen Institutes und fertiggestellt wurde. des Gartens. Während dieser Zeit entwickelte sich der inzwischen bereits Alte Botanische HERMANN VÖCHTING (1847-1917) widmete Garten zu einem Kleinod inmitten der ihn sich der Umgestaltung der systematischen längst umgebenden Stadt.

Abb. 11: Feier zum 80. Geburtstag von ERWIN BÜNNING (Mitte), daneben rechts KARL MÄGDEFRAU und ACHIM HAGER rechts außen, Pflanzenphysiologe und Nachfolger von BÜNNING. Links außen FRANZ OBER- WINKLER. Photo Anonymus 1986.

KARL MÄGDEFRAU (1907-1999, Abb. 11), damit notwendig gewordene Verlegung der Professor für Botanik, besonders für Palaeo- naturwissenschaftlichen Institute auf die botanik und Pflanzenökologie, begann mit der Morgenstelle konnte ein 10 ha großes Gelän- Planung des Neuen Botanischen Gartens de für die Neuanlage verwendet werden. Al- unmittelbar nach seiner Berufung nach Tü- lerdings wird der neue Garten durch die bingen 1960 und war Direktor bis 1972. Nordring-Straße in zwei, annähernd gleich Durch den Ausbau der Universität und die große Teile zerschnitten. Im oberen Bereich

12 wurde der Baumgarten, das Arboretum, ange- Geschichte und Funktionen des Gartens legt. Dort ist eine Vielzahl winterharter Ge- • Arzneipflanzengarten hölze aus den gemäßigten Breiten gepflanzt, • Geographischer Garten von denen nicht wenige zu stattlichen und • Systematischer Garten sich bereits jetzt beengenden Bäumen heran- • Ökologischer Garten gewachsen sind. verbunden durch Von 1974-2008 war FRANZ OBERWINKLER • Lehre (Abb. 11) Direktor des Tübinger Gartens. • Forschung Dieser Zeitabschnitt ist Gegenstand der fol- • Ästhetik genden Abhandlung.

Neuer Botanischer Garten Tübingen

Anlage und Reviere, stichpunktartige Chronologie

Abb. 12: Gelände des Neuen Botanischen Gartens und des Botanischen Instituts auf der Morgenstelle, 1966. Das Institut steht als Rohbau ohne Außenwände. Der Hörsaal besitzt noch keine Aufstockung. Das rechts an- schließende Gewächshaus hat einen zentralen Träger und eine schirmförmige Dachkonstruktion. Vom Tropi- carium stehen der Betonpilz und einige Außenträger. Das Betriebsgebäude steht als Rohbau. Auf dem Gelände sind Bauhütten verstreut. Der Bach, der zum Elysium entwässert, ist durch zwei Dämme angestaut. Beide Was- serbecken wurden nachträglich verwendet, das obere als Quellteich, das untere als Japanteich. Der Kiefernwald und die Wachholderheide sind teilweise erhalten geblieben und gehören im Garten zum Revier der Schwäbi- schen Alb. Das Fernheizwerk war noch nicht gebaut. Die Nordring-Straße trennt den Garten in zwei Teile. Der darüber liegende Obstbaumgarten wurde für ein systematisches Arboretum verwendet. Auf einem Gelände vor der Gaststätte Rosenau erfolgten viele Anzuchten für den neuen Garten. Der Garten grenzt an den Stadtwald. Originalskizze 1966. 13

Abb. 13: Neuer Botanischer Garten Tübingen. Die Übersicht zeigt, dass die Nordring-Sraße den Garten zerteilt. Das Arboretum, der Baumgarten, ist mit 5 ha etwa so groß wie der untere Garten, in dem sich die übrigen Frei- land-Reviere, Gewächshäuser und die Betriebsgebäude befinden. Es wurden nur die größeren Bereiche beschrif- tet. Photo: Google Earth, 2007.

1965-1969 Bau des neuen Tübinger Gar- 1985 Einrichten eines Pomariums im tens (Abb. 12). Arboretum. 8.5.1969 Eröffnung des Neuen Botani- schen Gartens auf der Morgenstelle (Abb. 14). 4. 1969 Pinus wallichiana, Himalaja- Tränenkiefer, als erster Baum im Arbore- tum gepflanzt (Abb. 28). 1974 Neugestaltung des Systems. 1974/75 Anlage des Quellsumpfes und Er- lenbruchs. 1975 Bau von Anzuchtgewächshäusern im Betriebshof. 1976 Umgestaltung des Subtropenhauses: Abb. 14: Tübinger Botanischer Garten im Jahr der Er- öffnung 1969. Photo Anonymus. Revier für Baumfarne. 1976-77 Anlage einer Freiland-Sukku- 1986 Umgestaltung des Subtropenhauses lenten Abteilung. und Bankbeete auf der Galerie. 1978 Umgestaltung des Kanarenhauses. 1986-87 Erweiterung der Felsformatio- Kastenanlage für das Freiland. nen der Schwäbischen Alb. 1979 Einrichten eines Gräsergartens. 1987 Beginn Neuanlage des Alpinums. 1979-80 Neues Gerätehaus in der An- Umgestaltung des Kanarenhauses. zucht. 1986-87 Bau der Aussichtskanzel am 1984 Neue Reviere für Pflanzen des Haupteingangsweg (Abb. 15). Schweizer und Fränkischen Jura.

14 1987 Erweiterung der Kastenanlage für das 1995 Beginn des Aufbaus einer Samm- Freiland. lung von Fuchsia-Arten. 1996 Felsaufbau für Farne in der Rho- dodendron-Eintalung. Neugestaltung des Aquarienhauses. Fertigstellung des Weinberges. 1997 Moor-Neuanlage im ökologischen Alpinum. 1998 Erstellen eines Anzuchtgewächs- hauses mit Beteiligung des Förderkrei- ses. 2000 Baubeginn einer neuen Arznei- pflanzen-Abteilung. 2000-2001 Bau des Fuchsienpavillons 2002 Planungen für ein Alpinenhaus.

Abb. 15: Von der Aussichtskanzel, 448,5 m über NN, 2003 Substraterneuerung im Himalaja- kann der Tübinger Botanische Garten weitgehend Revier; neue Poller-Beleuchtungskörper überblickt werden. Orig. 28.6.2004. im Freiland. 2004 Beginn des Alpinenhausbaus; Be- 1987-88 Anlage des Reviers "Nordamerika- ginn des Baues der GMELIN-Abteilung. nische Großstauden". 2005 Übergabe des Alpinenhauses durch 1988 Aufbau eines Bambus-Reviers. Belüf- das Bauamt an den Garten am 19.6.; Er- tungs- und Entlüftungsanlagen für die Sa- öffnung der GMELIN-Abteilung mit mentrocknung und den Putzraum. Ginster- Pflanzen aus Sibirien am 3.7.; Felster- Parcours im Arboretum. rassierung in der Ostasien-Abteilung; 1989 Bau eines Kalthauses für Anzuchten. Verlegung neuer Elektrokabel entlang Erneuerung der Heidelandschaft. Kastenan- des Haupteingangsweges; Beginn der lage für die Anzuchten im Arboretum. Neugestaltung der Zierpflanzen-Abtei- 1989-90 Geographische Gliederung des lung zwischen Haupteingangsweg und Rhododendronhains in Nordamerika- und Gartenmauer; Neugestaltung von Wegen der Ostasienreviere sowie Erweiterung in und Beetbegrenzungen im Kanaren- und die Eintalung des "Elysiums". Sukkulentenhaus. 1990 Ausbau des Erschließungsweges und 2006 Neugestaltung der Zierpflanzen- der Wendeplatte zum Elysiums. Abteilung zwischen Haupteingangsweg 1992 Einrichten eines Reviers "Pannoni- und Gartenmauer; Bepflanzung des Al- sche Flora". pinenhauses. 1993-94 Erstellen von Kletterhilfen für 2007 Schuttflur der Schwäbischen Alb Freilandlianen im Arboretum. erneuert.

System der Bedecktsamer

Im dritten der Tübinger Gärten (Abb. 9), der Bei meinem Amtsantritt in Tübingen 1974 heute als „Alter Botanischen Garten“ be- waren längst die Systeme von ARTHUR zeichnet wird, wurde zuerst das System von CRONQUIST (1919-1992) und ARMEN TAK- ANTOINE-LAURENT DE JUSSIEU, dann das von HTAJAN (1910-2009) anerkannt, Systeme der AUGUST EICHLER umgesetzt. Im neuen Gar- Angiospermen, die in der Münchner Schule ten wurde dagegen das schon vor über 100 von HERMANN MERXMÜLLER (1920-1988) Jahren entwickelte System von ADOLF ENG- ausgefeilt jedes Sommersemester mit Über- LER (1844-1930) verwendet. zeugungskraft doziert wurden.

15 Gegen den Widerstand der technischen Lei- ihre Blüten, blühend und fruchtend (Abb. 16, tung hatte sich der Reviergärtner des Systems, 17), erfaßt und verglichen werden. Herr EMIL FUHRER, der neuen Aufgabe eines Umbaues der Anlage gewidmet, diese in estaunlich kurzer Zeit gemeistert und mit pflegerischer Bravour die Qualität der Präsen- tation über seine Dienstjahre hinweg erhalten. Wir konnten gut mitverfolgen, wie die mole- kular begründete Systematik entwickelt wur- de und allmählich ihren unangefochteten Sie- geszug antrat. Dieser Neuentwicklung auch in der Darstellung des Gartensystems Rechnung zu tragen, war eine besondere Herausforde- rung. Abb. 17, links: Tulpenblüte, 3 Blütenblätter abpräpa- riert, 3 teilweise sichtbar; 5 Staubblätter sichtbar, eines Im LEONHART FUCHS-Jahr 2001 tagte der verdeckt; zentraler, dreiblättriger Fruchtknoten er- Verband Botanischer Gärten in Tübingen. Als kennbar an den drei Kanten und den drei terminalen Hauptthema wurde „Systeme in Botanischen Narben. Rechts: Querschnitt durch den dreiblättrigen Gärten“ gewählt. Wir konnten als Vorreiter Fruchtknoten (G) mit zentralen Samenanlagen (Sa), unter deutschen Gärten ein nach molekular- Orig. phylogenetischen Hypothesen angeordnetes System vorführen. Das terrassenförmige Ge- Hauptblütenorgane und ihre Kennbuchstaben: lände der Tübinger Anlage eignete sich na- K – Kelch turgemäß besonders dafür. Daher war es nicht C – Krone nur gerechtfertigt, sondern vielmehr ver- P – Blütenblätter (Perianth), die nicht in pflichtend, einen hohen wissenschaftlichen Kelch- und Kronblätter differenziert sind Anspruch für dieses Revier geltend zu ma- A – Staubblätter (Androeceum) chen. Für die Internetpräsentation des Gartens G – Fruchtblätter (Gynoeceum) wurde es möglich gemacht, durch Anklicken Sa – Samen(anlagen) eines gelisteten Familiennamens die Position im System zu lokalisieren. Das einfache, hier gewählte Beispiel der Tul- pe zeigt in ihrem Blütenbauplan die Grund- Die Bedeutung der Blütenbaupläne strukturen der Blüten der Einkeimblättri- gen (Monocotyledoneae).

Alle unterschiedlichen Baupläne von Blüten, Früchten und vegetativen Teilen der Pflanzen sind das Ergebnis ihrer evolutiven Entwick- lung. Es war und ist weiterhin die Aufgabe der akademischen Lehre, diesen Zusammen- hang im Hörsaal, im Garten und in der Natur immer wieder aufzudecken.

Abb. 16: Blütendiagramm und Blütenformel der Die meisten der angebotenen Anhänge sind Tulpe: 2 Kreise von 3 jeweils gleichen Blütenhüllblät- Darstellungen von Pflanzenfamilien, z.B. tern (P), gefolgt von 2 Kreisen Staubblättern (A) und Hahnenfußgewächse, Körbchenblütler, einem zentralen, oberständigen Fruchtknoten aus 3 Lippenblütler (Abb. 18), Sauer- und verwachsenen Fruchtblättern (G). Entsprechend lautet Süßgräser und viele andere mehr. Unver- die Blütenformel P3+3 A3+3 G(3). Orig. zichtbarer Bestandteil der Beschreibungen

dieser Familien sind ihre Blütenbaupläne. Samenpflanzen, Nackt- und Bedecktsamer, können am besten verstanden werden, wenn

16 Abb. 21 und 22 zu vergleichen sowie die da- zugehörigen Anhänge (System 1, 2, 3, 4) gleichzeitig zu benutzen. Vertiefend kann der Stoff dadurch aufbereitet werden, dass die als Anhänge verfügbaren, alphabetisch gelisteten Familien zusätzlich benutzt werden. Im An- hang „Pflanzenführer“ werden alle Gattun- gen, Familien und Ordnungen alphabetisch aufgeführt und beschrieben.

Abb. 19: System in der Terrassenanlage vor dem Abb. 18: Längsschnitt einer Taubnesselblüte, Lami- Tropicarium, an molekularphylogenetischen Hypothe- um orvala, Blütendiagramm und Blütenformel. Die sen orientiert. Orig. 6.2001. fünf Kelchblätter sind verwachsen, K(5); fünf ver- wachsene Kronblätter, C(5) bilden eine basale Röhre Wie das System zeigt (Abb. 21), bilden Ein- und darüber eine Ober- und Unterlippe aus, die Krone keimblättler (Monocotyledoneae) eine Ab- ist daher bilateral symmetrisch. Die Filamente der vier Staubblätter sind mit der Kronröhre verwachsen, das stammungsgemeinschaft, sie sind also mo- fünfte, obere Staubblatt fehlt. Der oberständige Frucht- nophyletisch, nicht aber die Zweikeimblätt- knoten wird von zwei verwachsenen Fruchtblättern, ler (Dicotyledoneae). erkennbar am zweinarbigen Griffel, gebildet, G(2), wird aber in vier einsamige Teilfrüchte (Klausen) zer- teilt. Orig.

Der Hinweis auf die Bedeutung der Blüten- morphologie ist im Gesamtzusammenhang des Themas Botanischer Garten unverzicht- bar. Die unterschiedlichen Baupläne sind nicht nur ein Ausdruck der Evolution der Blü- tenpflanzen, sondern auch der vielfältigsten Anpassungen an Bestäubungs- und Verbrei- tungsbiologie. Abb. 20: Ein Hauptweg verläuft über eine Terrasse Das aktuelle System der Bedecktsamer, des Systems. Orig. 4.5.2005. Angiospermae, dargestellt auf den Terras- sen vor dem Tropicarium (Abb. 19, 20) Auf der dritten Terrasse wird die Systemanla- Das System wird als eigener Teil ausführlich ge durch einen horizontal verlaufenden behandelt (TüBG 2 System). Um es für inte- Hauptweg (Abb. 20) in einen südlichen, ab- ressierte Nicht-Systematiker verstehbar zu wärts zeigenden Teil, mit Monocotylen be- machen, wurden, soweit möglich, auch deut- pflanzt und einen nördlichen, Hang aufwärts sche Namen für Organismengruppen, Fami- ausgerichteten Bereich, zerschnitten. Hier be- lien und Ordnungen, verwendet. Es wird ginnen die Dicotylen (siehe Anhänge System empfohlen, die einschlägigen Texte mit den 1, 2, 3).

17

Abb. 21: System der Bedecktsamer, Angiospermen, in Anlehnung an APG (STEVENS 2001).

Abb. 22: Systemreviere in der Terrassenanlage vor dem Tropicarium. Unterlegt ist der Meisterplan von AN- DREAS BINDER. 18

Abb. 23: Hauptschritte der Evolution der Blüten der Bedecktsamer von spiraliger und vielgliedriger Anord- nung der Organe zu den radiärsymmetrischen Bauplänen, dreigliedrig bei den Monocotylen, zumeist vier- oder fünfgliedrig bei den Dicotylen. Mehrfach erfolgte der Übergang von den Frei- zu den Verwachsenblättrigen. Diese Blüten-Grundbaupläne sind auch die Hauptmerkmale für die angegebenen größeren Verwandtschafts- kreise. Grün – Kelchblätter (als Punkte kelchartig); rot – Kronblätter, bzw. gleichblättrige Blütenhüllblätter (Pe- rigon); gelbe liegende acht ∞ – Staubblatt; braune Punkte, bzw. zentraler (septierter) Kreis – Fruchtknoten. Orig.

Zur Unterklasse der Asteridae werden dikotyle Angiospermen zusammengefaßt, die einen tetrazyklischen Blütenbau (Abb. 25, 26) mit fixierten Blütengliedern und meist verwachsenen Kronblättern besitzen (te- tracyclische Sympetale, vgl. Abb. 21). Da- mit werden die am weitesten evolvierten Gruppen der Bedecktsamer umschrieben (siehe Anhang System 4).

Abb. 24: Oberer Bereich des Systems, mit den Aste- ridae, von der Westseite gesehen. Orig. 18.11.2008.

Abb. 25: Bauplan der tetracyclisch sympetalen Blü- te. Die vier Blütenorgankreise sind Kelch (1 grün), Abb. 26: Röhrenblüten der Alpenaster, Aster alpinus, Krone (2 rot), Staubblätter (3) und Fruchtblätter (4). Körbchenblütler, Asterales. 1 Seitenansicht, 2 Blü- Das Diagramm zeigt auch, dass die Kelchblätter un- tenlängsschnitt, dazwischen das Blütendiagramm. Der tereinander und die Staubblätter mit den Kronblättern Kelch ist zu einem Borstenkranz, Pappus, umge- verwachsen sind. Ursprünglich sind die Fruchtknoten wandelt. Orig. fünfblättrig, abgleitet aber fast immer zweiblättrig. Orig.

19 Arboretum, Baumgarten

Abb. 27: Systematisches Arboretum des Tübinger Botanischen Gartens. In eine Google-Satellitenaufnahme von 2007 wurden die Familienreviere durch Nummern eingetragen. Die Nummernabfolge beginnt beim Haupt- eingang und schlägt eine Route vor, die alle Reviere erfaßt.

Zweikeimblättrige Bedecktsamer: 22 Philadelphaceae, Pfeifenstrauchgewächse 1 Buxaceae, Buchsgewächse 23 Platanaceae, Platanengewächse 2 Eucommiaceae 24 Altingiaceae, Amberbaumgewächse 3 Moraceae, Maulbeerbaumgewächse 25 Hamamelidaceae, Zaubernußgewächse 4 Cannabaceae, Cannabinaceae, Hanfgewächse 26 Cercidiphyllaceae, Katsurabaumgewächse 5 , Wolfsmilchgewächse 27 Salicaceae, Weidengewächse 6 Polygonaceae, Knöterichgewächse 28 Viscaceae, Mistelgewächse 7 Schisandraceae, Spaltstaubblattgewächse 29 Berberidaceae, Berberitzengewächse 8 Menispermaceae, Mondsamengewächse 30 Vitaceae, Weingewächse 9 Tetracentraceae, Spornfruchtgewächse 31 Juglandaceae, Walnussgewächse 10 Calycanthaceae, Gewürzstrauchgewächse 32 Fagaceae, Buchengewächse 11 Lardizabalaceae, Leberwurstbaumgewächse 33 Betulaceae, Birkengewächse 12 Magnoliaceae, Magnoliengewächse 34 Rosaceae, Rosengewächse 13 Annonaceae, Flaschenbaumgewächse 35 Caesalpiniaceae, Johannisbrotbaumgewächse 14 Aceraceae, Ahorngewächse 36 Mimosaceae, Mimosengewächse 15 Aristolochiaceae, Osterluzeigewächse 37 Fabaceae, Schmetterlingsblütler 16 Ulmaceae, Ulmengewächse 38 Daphniphyllaceae, Lorbeerblattgewächse 17 Lauraceae, Lorbeergewächse 39 Elaeagnaceae, Ölweidengewächse 18 Ranunculaceae, Hahnenfußgewächse 40 Tiliaceae, Lindengewächse 19 Grossulariaceae, Johannisbeergewächse 41 Simaroubaceae, Bitterholzgewächse 20 Paeoniaceae, Pfingstrosengewächse 42 Tamaricaceae, Tamariskengewächse 21 Hydrangeaceae, Hortensiengewächse 43 Aquifoliaceae, Stechpalmengewächse

20 44 Anacardiaceae, Sumachgewächse 66 Bignoniaceae, Trompetenbaumgewächse 45 Hippocastanaceae, Roßkastaniengewächse 67 Scrophulariaceae, Rachenblütler 46 Coriariaceae, Gerberstrauchgewächse 68 Periplocaceae, Baumschlingengewächse 47 Rhamnaceae, Kreuzdorngewächse 69 Caprifoliaceae, Geißblattgewächse 48 Staphyleaceae, Pimpernußgewächse 70 Asteraceae, Körbchenblütler 49 Cornaceae, Hartriegelgewächse 50 Celastraceae, Spindelbaumgewächse Einkeimblättrige Bedecktsamer: 51 Meliaceae, Zedarachgewächse 71 Dioscoreaceae, Yamswurzelgewächse 52 Ebenaceae, Ebenholzgewächse 72 Smilacaceae, Stechwindengewächse 53 Styracaceae, Storaxgewächse 54 Araliaceae, Efeugewächse Nacktsamer: 55 Buddlejaceae, Schmetterlingsstrauchgewächse 73 Ephedraceae, Meerträubelgewächse 56 Oleaceae, Ölbaumgewächse 74 Cephalotaxaceae, Kopfeibengewächse 57 Lamiaceae, Lippenblütler 75 Taxaceae, Eibengewächse 58 Davidiaceae, Taubenbaumgewächse 76 Cupressaceae, Zypressengewächse 59 Rutaceae, Rautengewächse 77 Pinaceae, Kieferngewächse 60 Sapindaceae, Seifenbaumgewächse 78 Ginkgoaceae, Ginkgogewächse 61 Malvaceae, Malvengewächse 62 Verbenaceae, Eisenkrautgewächse Sonderreviere: 63 Actinidiaceae, Kiwigewächse, Strahlengriffelgew. 79 Pomarium, Apfelbaumsammlung 64 Thymelaeaceae, Seidelbastgewächse 80 Baumschule 65 Hypericaeae, Johanniskrautgewächse 81 Lichter Kiefernwald

Nach dem System auf den Terrassen vor dem Tropicarium besuchen wir das Arboretum, den Baumgarten, die umfangreichste syste- matische Abteilung des Tübinger Botani- schen Gartens, das die Hälfte der Fläche der gesamten Anlage einnimmt. Dieses Revier erstreckt sich auf einem Südost-Hang ober- halb der Nordring-Straße (Abb. 12, 13, 27). Der Untergrund besteht aus Knollenmergel, der nach lang anhaltenden Regenfällen zu Hangrutschungen neigt. Im mittleren Teil des

Arboretums gibt es eine Geländesenkung, die Abb. 29: Koniferen im Arboretum. Kieferngewächse Vernässung zeigt. links und Mitte, Zypressengewächse rechts. Orig. 14.4.2005.

Die in einem System für Gehölze gewählte Anordnung der Teilreviere und Pflanzen- gruppierungen bleibt im wesentlichen für den gesamten Zeitraum des Bestehens eines Ar- boretums erhalten. Die Tübinger Anlage deckt das gesamte System der Samenpflan- zen, Spermatophyta, mit Vertretern der ge- mäßigten Breiten ab. Die Gehölze wurden nach Familienzugehörigkeit gruppiert und in jeweils eigenen Arealen gepflanzt. Um eine Orientierung zu erleichtern, wurden die Fa- milien entlang eines empfohlenen Rundgan- ges nummeriert (Abb. 27). Die gewählte An- ordnung der Familien läßt unschwer erken- Abb. 28: Reviergärtner HANS SCHÄFER pflanzt die Himalaja-Tränenkiefer Pinus wallichiana, den ersten nen, dass, so weit es möglich war, das Sy- Baum im Arboretum. Photo JOACHIM RICHTER, stem von ADOLF ENGLER als Grundlage 4.1969. diente.

21 Das Arboretum wird als eigener Teil ausführ- von Gehölzen für nachfolgende Generationen lich behandelt (TüBG 3 Arboretum). Zu- bestimmt sind. sätzliches zum Baumgarten ist in den An- hängen „Arboretum April-Blüher“, „Arboretum Familien“, „Arboretum Koniferen“, „Arboretum Rosengewächse“ und „Arboretum Übersicht“ zu finden.

Die Nacktsamer, Koniferen, Hüllsamer und Ginkgo (Abb. 27: 73-78, Abb. 29), wurden im Südwestteil des Reviers gepflanzt. Ein- keimblättrige Vertreter (Abb. 27: 71, 72) sind Abb. 31: Pomarium im Arboretum. Orig. 24.4.2006. nur durch zwei Familien vertreten, die in der oberen, nordwestlichen Ecke der Bedecktsa- Reservat „Lichter Kiefernwald“ (Abb. 27, mer zu finden sind. 32). Der Südwestteil des Hanges, auf dem sich das Arboretum ausdehnt, ist nicht mehr Teil des Gartens, wurde aber von Anbeginn als eingezäuntes und nicht öffentlich zugängli- ches Areal von den Mitarbeitern des Gartens gepflegt. Der lockere, wärmebegünstigte Kiefernwald mit seiner halbnatürlichen Ve- getation blieb nicht nur erhalten, er hat sich vielmehr zu einem Reservat entwickelt, in dem mehrere heimische Orchideen reichlich vorkommen.

Abb. 30: Ahorn-Revier im Arboretum. Orig. 23.4.2006.

Die beiden artenreichsten Familien im Arbo- retum sind die Ahorngewächse (Abb. 27: 14, Aceraceae, Abb. 30) und die Rosenge- wächse. Diese werden durch ein Revier für Apfelbaumsorten, Pomarium, ergänzt (Abb. 27: 79, Pomarium Abb. 31), das im Anhang „Arboretum Apfelsorten“ ausführlich dar- gestellt ist.

Entsprechend der Evolution der Landpflan- Abb. 32: Reservat „Lichter Kiefernwald“. Orig. zen wäre es naheliegend, einen Rundgang 27.12.2006. durch den Baumgarten bei den Nadelgehöl- zen zu beginnen. Diese sind aber im Westteil Eigentlich gäbe es im Anschluß an den vor- des Arboretums angepflanzt, das vom Haupt- handenen Baumgarten auch noch die räumli- eingang um eine Gartenlänge entfernt ist che Möglichkeit für ein ökologisches Arbo- (Abb. 27). retum (Abb. 33)! Schon Herrn Präsidenten THEIS hatte ich empfohlen, mit der Stadt eine Naturgemäß wird in einem Baumgarten am Übereinkunft zu treffen, den Wald zwischen wenigsten geändert, da die Anpflanzungen Botanischem Garten, Heuberger Tor und

22 Studentenwohnheim (Studo) für ein künfti- ges ökologisch-pflanzengeographisches Ar- boretum reservieren zu lassen. Leider ist die- se Chance 2007 wegen internen Widerstan- des vertan worden. Wenn schon die Univer- sität nicht versteht, worum es heutzutage in der Biologie geht, kann wenigstens erhofft werden, dass das Verständnis zur Ökologie in der grünen Stadt Tübingen weiter wächst, um diesen Gedanken möglichst bald wieder aufzugreifen, um ihn in einem kooperativen Projekt zwischen Land, Stadt, Forst, der Abb. 33: Oberhalb des Systematischen Arboretums Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg besteht die Möglichkeit einen geographisch ausge- und der Universität anzugehen und umzuset- richteten Baumgarten einzurichten. Orig. Photo M. zen. GROHE 1971.

Alpinum

Abb. 34: Übersicht des Alpinums. Es liegt direkt am Haupteingang des Gartens. Der linke Bereich umfaßt das geographische Alpinum, der rechte das ökologische. Am Hang unten und im Bild oben liegt das Alpinenhaus. Es wurden nur die größeren Bereiche beschriftet. Photo: Google Earth, 2007.

23 Geographische Reviere

Mehrere Großreviere im Freiland und in den Von 1987 bis 1992 wurde das „Ökologische Gewächshäusern des Tübinger Gartens sind Alpinum“ von GERHARD BIALAS durch mas- überwiegend geographisch gegliedert, so das sive vertikale Gliederung landschaftlich neu Alpinum (Abb. 34-37), das Tropicarium, das gestaltet (Abb. 38). Sukkulenten- und Kanarenhaus. Geogra- Es war zwingend, dass nach dieser Erneue- phisch abgegrenzte Bereiche sind auch die rung auch das „Geographische Alpinum“ Schwäbische Alb, der Jura, die Pannonische angepasst und damit grundlegend umgestaltet Flora, die asiatischen Gebiete incl. Himalaja werden musste, was von KARL-HEINZ MÄRK- und die Nordamerika-Abteilungen. Die in LE eindrucksvoll realisiert wurde. Die Ver- diesen Revieren gepflanzten Arten sind reprä- bindung zwischen beiden Teilen wurde durch sentativ für ihre Herkünfte. das „Südalpen-Revier“ geschaffen. Ähnlich lassen sich die „Westalpen“ interpretieren. Das Tübinger Alpinum enthält drei Teile: Geographisches Alpinum Ökologisches Alpinum Alpinenhaus Es wurde 1976 ergänzt durch ein Alpinum und einen Lehrpfad mit heimischen Arten beim Berghaus Iseler in Oberjoch (siehe An- hänge „Oberjoch ...“).

Geographische Gliederung des Alpinums Abb. 35: Erste Alpinumsanlage im Neuen Botani- Europa schen Garten Tübingen 1969. Photo Anonymus. Alpen: Ost-, Süd- und Westalpen Pyrenäen und iberische Halbinsel All dies kann gut von der Aussichtskanzel aus Italien mit Apenninen überblickt werden (Abb. 15).

Karpaten Balkan mit Griechenland

Afrika Mediterrangebiet mit Nordafrika Südafrika

Asien Kaukasus Vorderer Orient Himalaja und Zentralasien China

Japan Abb. 36: Teil des Geographischen Alpinums. Orig. 2.5.2005. Amerika Nordamerika Es folgt ein kurzer Rundgang, der sich an die Südliches Südamerika und Anden Abfolge der Reviere in der Anlage hält. Eine ausführliche Darstellung findet sich in Arktisch/subarktischer Raum TüBG 4 Alpinum. Zusätzlich sind folgende, Australien reich bebilderten Anhänge verfügbar: Australien und Neuseeland „Alpinum 1969-2006“ und

24 „Alpinum geographisch“. pinums wachsen Gebirgspflanzen, die nur in diesem Gebiet vorkommen (Endemiten; siehe Am Haupteingang des Gartens befindet sich Anhang „Alpinum Karpaten“). das Japan-Revier, von weitem erkennbar durch die mächtig herangewachsene japani- Entlang des Haupteingangsweges schließt das sche Sicheltanne, Cryptomeria japonica Nordamerika-Revier an das japanische an (Abb. 36). Eine ausführliche Darstellung der und reicht bis zur Aussichtskanzel. Von dort angepflanzten japanischen Pflanzen liefert aus erreichen wir nach wenigen Stufen unter- der Anhang „Alpinum Japan“. Ferner sei auf halb des Nordamerika-Bereiches das Kauka- den Anhang „Japan Pflanzen“ verwiesen, in sus-Revier (siehe Anhang „Alpinum Kau- dem die im Tübinger Garten bis 2007 kulti- kasus“). vierten Arten aus Japan erfaßt sind. Zwischen den Revieren des Balkan, Kaukasus Der zirkumpolare Tundrabereich ist im geo- und der Karpaten ist der „Vordere Orient“ graphischen Alpinum besonders durch Klein- eingebettet (siehe Anhang „Alpinum Vorde- gehölze vertreten (siehe Anhang „Alpinum rer Orient“). Tundra“). An das Afrika-Revier schließt ein Bereich mit An das Japan-Revier schließt nach Süden Pflanzen mediterraner Herkunft, unter be- „China“ an (siehe Anhang „Alpinum Chi- sonderer Berücksichtigung der Apenninen, an na“). Unterhalb des China-Reviers sind Arten (siehe Anhang „Alpinum Mediterran“). aus dem Himalaja (siehe Anhang „Alpinum Himalaja“) und den Zentralasiatischen Ge- Die Südhemisphäre ist im geographischen birgen angepflanzt. Alpinum durch Pflanzen aus Südamerika, Südafrika, Australien und Neuseeland vertre- Unter den Pflanzen der iberischen Halbinsel ten. (siehe Anhang „Alpinum Iberische Halbin- sel“), gegenüber dem Mediterran-Revier ge- Das kleine Afrika-Revier enthält wenige legen, finden sich auffällige Polsterpflanzen. Pflanzen aus Nord- und Südafrika, die unter den Tübinger klimatischen Bedingungen Durch das Balkan-Revier zieht ein mächtiger ganzjährig im Freiland kultiviert werden kön- Felsaufbau, der auf seiner Ostseite mit den nen. Tertiärrelikten aus der Gloxinienfamilie (Gesneriaceae) bepflanzt ist (siehe Anhang Im Revier mit Pflanzen des südlichen „Alpinum Balkan“). Südamerika und der Anden sind die Gehölze am auffälligsten. Im Karpaten-Revier des geographischen Al-

Ökologisches Alpinum

Mehr als 10 Jahre habe ich mit dem damali- Schmunzelnd meinte Herr BIALAS nachher, er gen Reviergärtner GERHARD BIALAS über das habe das „Einverständnis der Obrigkeit“ ge- ehemalige ökologische Alpinum diskutiert. habt. Der Vielbeschäftigte hatte Zeit gebraucht, um Die Alpen werden oft in Ost- und Westalpen sich mit dem gewaltigen Vorhaben einer untergliedert. Die geographische Grenze ver- höchst ungewöhnlichen Baumaßnahme anzu- läuft vom Bodensee zum Comersee. Die Ost- freunden, die zu dem führte, was mit Recht alpen sind annähernd spiegelsymmetrisch ge- als eines der Markenzeichen des Tübinger baut: Nördliche und südliche Kalkalpen, da- Botanischen Gartens bezeichnet werden kann. zwischen die silikatischen Zentralalpen. 25 pen-Großgliederung auch pflanzengeogra- phisch relevant.

Die südlichen Kalkalpen werden im Tübin- ger Alpinum als eigenes Revier vorgestellt. Es kann zum geographischen Teil aber auch zum ökologischen gerechnet werden.

Abb. 37: Hauptgesteine im Alpinum und Anpassun- In der Übersichtsaufnahme (Abb. 38) sind gen von Pflanzenarten als kalkliebende, calciphile, Südalpen, Kalkalpin und Silikatalpin der Ost- oder kalkmeidende, säureliebende, acidophile Gewäch- alpen umgrenzt. Die Westalpen sind auf die- se. Orig. sem Bild nicht mehr zu sehen. Sie schließen nach rechts an (siehe Anhang „Alpinum Wegen der Abhängigkeit vieler Pflanzen vom Südalpen“). Substratchemismus (Abb. 37) ist die Ostal-

Abb. 38: Reviere des ökologischen Alpinums. Orig. 6.10.2002.

Im Tübinger ökologischen Alpinum werden wald mit reichlichem Unterwuchs an Erica- Jurakalk und silikatischer Granit und Gneis ceen gebildet. Es sind unterschiedliche Ge- als Hauptgesteine verwendet (Abb. 38). sellschaften zu finden, wie Lärchen-Fichten- wälder, Larici-Piceetum und Zirbelkiefern- Um das ökologische Alpinum kennenzuler- wald, Larici-Pinetum cembrae, oft vermischt nen, ist eine kleine Bergtour empfehlenswert. mit der Gesellschaft der Rostblättrigen Alpen- Wir beginnen an der Waldgrenze. rose, Rhododendro ferruginei-Vaccinietum, die sich auch über die Waldgrenze ausdehnt Die subalpinen Wälder der silikatischen Zen- (siehe Anhang „Alpinum Lärchenwald- tralalpen werden großflächig vom Lärchen- grenze“). 26 Die Gesellschaft der Zwergwacholder- Vaccinietum uliginosi. Sie kommt in den sub- Bärentraubenheide, Junipero-Arctostaphyle- alpinen und alpinen Bereichen der Silikatal- tum, ist an der Waldgrenze der Silikatalpen pen vor (siehe Anhang „Alpinum Krähen- zu hause. Oft handelt es sich um wärmebe- beerenheide“). günstigte Standorte. Gefördert wird ihre flä- chendeckende Entwicklung durch Entwal- Weitgehend waldfreie Silikat-Blockhalden dung und Beweidung (siehe Anhang „Alpi- der subalpinen und alpinen Stufe sind der Le- num Bärentraubenheide“). bensraum der Rollfarnflur, Cryptogram- metum crispae. Der zwischen den Felsen an- Grünerlen, Alnus alnobetula (viridis), treten gesammelte Humus erlaubt die Ansiedlung bestandbildend in der subalpinen Zone auf von Stauden. Häufig ist der Untergrund der dauerfeuchten, mergelig-tonigen und über- Blockflur auch wasserzügig (siehe Anhang wiegend sauren Böden auf. Daher ist das „Alpinum Rollfarnflur“). Grünerlengebüsch, Alnetum viridis, beson- ders weit in den Zentralalpen verbreitet. Hier Wasserzügiger Silikatschutt wird von der ersetzt die Grünerle die Funktion der Latsche Säuerlingsflur, Oxyrietum digynae, besie- in den Kalk- und Dolomitalpen oberhalb der delt. Diese Pioniergesellschaft ist in der alpi- Waldgrenze (siehe Anhang „Alpinum nen Stufe der Zentralalpen weit verbreitet Feuchtbiotope“). (siehe Anhang „Alpinum Säuerlingsflur“).

Im Frühjahrsaspekt des Silikatalpin ist das Spalierförmig wachsende Kleingehölze und Wollgrasmoor durch die weiß-schopfig blü- Strauchflechten sind die dominierenden Arten henden Pflanzen auffällig. Diese Vegetations- der Gemsheide, Loiseleurio-Cetrarietum. einheit ist durch das scheidige Wollgras, Ausgesetzte, windumpeitschte und lange Eriophorum vaginatum, bestimmt, das auf schneefreie Silikatfelsen und Grate der zen- sehr nährstoffarmen Torfböden stockt. In den tralalpinen Höhen sind ihre Lebensräume Randbereichen haben sich bereits Gehölze (siehe Anhang „Alpinum Gemsheide“). entwickelt, unter denen sich die Spirke, Pinus rotundata, die Moorbirke Betula pubescens Silikatfelsen werden von zahlreichen Flech- und der Faulbaum, Frangula alnus finden ten und einigen spezialisierten Moosen besie- (siehe Anhang „Alpinum Teich Moor“). delt. Blütenpflanzen nutzen die Felsspalten, Auf mageren, saueren und oft durch Bewei- um sich zu verankern. Die Silikatfelsflur der dung verdichteten Böden breitet sich der behaarten Primel, Asplenio-Primuletum hir- Borstgrasrasen, Nardion strictae, aus. Ob- sutae, ist in den Zentralalpen besonders in der wohl typisch für silikatischen Untergrund, subalpinen Stufe verbreitet, ist aber auch im kann die Gesellschaft auch über Kalk- und montanen Bereich und der alpinen Zone zu Dolomitgestein entstehen, wenn die Boden- finden (siehe Anhang „Alpinum Behaarte auflage versauert. Im gut entwickelten Zu- Primel Gesellschaft“). stand wird das Borstgras vom Weidevieh ge- mieden (siehe Anhang „Alpinum Borstgras- Auf alpinen bis nivalen, oft exponierten, sili- rasen“). katischen Schuttböden ist die Alpenmanns- schildflur, Androsacetum alpinae, angesie- Von der subalpinen bis in die alpine Stufe delt. Die Vegetationszeit ist meist äußerst sind besonders an exponierten Standorten die kurz. Die meisten Arten der Alpenmanns- Horste der dreispaltigen Binse vegetations- schildflur sind in Tieflandkulturen äußerst bestimmend. Das Juncetum trifidi ist arten- schwer oder überhaupt nicht zu halten (siehe arm (siehe Anhang „Alpinum Dreispaltige Anhang „Alpinum Alpenmannsschildflur“). Binsen Gesellschaft“). Auf humusreichen, feuchten, silikatischen Reich an Ericaceen ist die Kleinstrauchgesell- Böden der alpinen Hochlagen mit langer schaft der Krähenbeerenheide, Empetro- Schneebedeckung ist die Krautweidenflur,

27 Salicetum herbaceae, zu hause (siehe Anhang Grundwasser dauerfeucht gehalten. Je nach „Alpinum Krautweidenflur“). Höhenlage und Nährstoffversorgung können unterschiedliche Pflanzengesellschaften aus- Alpine Hochlagen flacherer Neigungen mit gebildet sein, z.B. Davallseggen-Quellmoor, silikatischen Gesteinen werden großflächig Caricetum davallianae; Knotenbinsenwiese, vom Rasen der Krummsegge, Caricetum Juncetum subnodulosi; subalpines Kopfbin- curvulae, bis über 3000 m Höhe besiedelt. senmoor, Schoenetum ferruginei; Tieflagen- Diese Gesellschaft ist an Blütenpflanzen ver- Kopfriedsumpf, Schoenetum nigricantis (sie- gleichsweise artenarm. Dafür treten nicht we- he Anhang „Alpinum Feuchtbiotope“). nige, auffällige Strauchflechten auf (siehe Anhang „Alpinum Krummseggenrasen“). In den dynamischen Kalk- und Dolomitschot- tern der Nord- und Südalpenflüsse wachsen An ausgesetzten Stellen alpiner Hochlagen die Arten der Deutschen Tamarisken-Knor- über Silikat herrschen extreme klimatische pelsalatflur, Myricario-Chondrilletum. Die Bedingungen. Die jährliche Schneebedeckung unregelmäßig überschwemmten Uferschotter ist wegen starker Windeinwirkung vergleichs- tragen typische Arten der steinigen Auwald- weise gering, die Temperaturschwankungen gesellschaften und wechselnde, unbeständige zwischen Winterminima und Sommermaxima Schwemmlingsbesiedler aus der subalpinen beinahe 100°C. Auch die täglichen Tempera- und alpinen Region (siehe Anhang „Alpinum turdifferenzen sind gewaltig. Unter diesen Feuchtbiotope“). Bedingungen sind nur noch wenige höhere Pflanzen lebenstüchtig, die als Arten des In der subalpinen Zone treten auf feinerde- Nacktriedrasens, Elynetum, zusammenge- und nährstoffreichen, wasserzügigen Böden faßt werden. Zunehmend werden sie von pio- Großstauden in charakteristischen Vegeta- nierfähigen Moosen und besonders von tionseinheiten auf. Diese Hochstaudenfluren Flechten abgelöst (siehe Anhang „Alpinum können auf waldfreien Hängen stocken, z.B. Nacktriedrasen“). die Alpendost-Hochstaudenflur, Adenostylo alliariae-Cicerbitetum alpinae. Manchmal Serpentinpflanzen sind chemisch hoch spe- sind sie Bachbegleiter, wie die Alpenlattich- zialisierte Gewächse, die auf Serpentinit, der Gesellschaft, Adenostylo-Cicerbitetum alpi- von allen anderen Arten gemieden wird, ge- nae oder die Gesellschaft der großblättrigen deihen können. Serpentinit ist meist ein oliv- Weide, Salicetum appendiculatae. Häufig grün gebändertes, massiges bis schieferiges sind auch Bestände der Bäumchenweide, Sa- Silikatgestein, das aus Serpentin-Mineralien licetum waldsteinianae, mit Hochstauden aufgebaut und oft von Calcitbändern durch- durchsetzt. Zumeist anthropogen bedingt sind zogen wird. Mehrere Serpentin-Mineralien die Lägerfluren, Senecietum alpini, und die sind reich an Chrom-, Magnesium oder Nik- Alpenampferfluren, Rumicetum alpini (siehe kel-Verbindungen, die oft als die lebensfeind- Anhang „Alpinum Hochstaudenflur“). lichen Komponenten dieser Gesteine angese- hen werden. In Europa gibt es Serpentinit- Auf kalkarmen oder kalkfreien, mergeligen Lagerstätten u.a. in Spanien, Norwegen, Böden, besonders in den Zentralalpen, ist das Deutschland, Österreich, Italien und auf dem Grünerlengebüsch, Alnetum viridis, ober- Balkan. Das Serpentinit-Revier in den Ost- halb der Waldgrenze weit verbreitet. Es wird alpen des Tübinger ökologischen Alpinums im Ökologischen Alpinum gesondert darge- wurde beim Neubau der zweiten Alpinumsan- stellt. lage errichtet (siehe Anhang „Alpinum Ser- pentin“). In den Nördlichen Kalkalpen sind weiträumi- ge Latschengürtel oberhalb der Waldgrenze Die kalkhaltigen und meist mäßig nährstoff- ausgebildet. Schneeheide-Latschen-Vegeta- reichen Flach- und Niedermoore sind von Na- tionen, Erico-Pinetum mugi, Almrausch- tur aus baumfrei. Sie werden durch das Latschengebüsche, Rhododendro-Pinetum

28 mugi und Almrauschheiden, Rhodothamno- der Alpenpestwurzflur, Petasitetum parado- Rhododendretum hirsuti, über Kalk und Do- xi, vereint, die an das sich bewegende Sub- lomit bestimmen die subalpinen Krummholz- strat bestens angepasst sind. In den Schuttrin- und Zwergstrauch-Gesellschaften (siehe An- nen erreichen sie oft die Tallagen und beglei- hang „Alpinum Latschenvegetation“). ten die Gebirgsbäche und -flüsse in ihren Schotterufern.

Auf Kalk- und Dolomitfelsen der alpinen Hochlagen ist die Gesellschaft des Polster- seggenrasens, Caricetum firmae, weit ver- breitet. Die Standorte sind sonnen- und wind- exponiert, trocknen sehr schnell aus und ha- ben zumindest in den Initialphasen sehr we- nig Humusunterlage. Meist ist Carex firma die Pionierart, unter deren Polstern sich die erste Feinerde ansammelt. Der Polsterseggen- rasen geht oft kontinuierlich in die Silber- wurz-Polsterseggengesellschaft, Dryado- Firmetum, über.

Die Extremstandorte von Felsspalten wer- den von wenigen Blütenpflanzenarten besie- delt. Dominiert werden diese Standorte von Blaualgen, Flechten und Moosen. Für Kalk- und Dolomitfelsenbewohner gibt es in mehre- ren Fällen deutliche Höhenpräferenzen. Man- che Arten können allerdings mehrere Höhen- stufen überspannen, so z.B. die Aurikel, Pri- Abb. 39: Schematischer Schnitt durch ein Hochmoor mula auricula (siehe Anhang „Alpinum Ost- und Bedingungen, die für die nacheiszeitliche Entste- alpenkalk“). hung von Hochmooren notwendig waren. Orig.

Die Westalpen des ökologischen Alpinums Die nacheiszeitlich entstandenen Hochmoore sind durch einen Wiesenstreifen vom Medi- sind extreme Lebensräume, die von hoch spe- terranrevier des geographischen Alpinums ge- zialisierten Arten besiedelt werden. In dem trennt. Die prächtig gewachsene Zirbelkiefer, Schema (Abb. 39) sind die wesentlichen zeit- Pinus cembra, markiert den Standort. Neben lichen, abiotischen und biotischen Faktoren den alpinen sind hier besonders submediter- für die Entstehung eines Hochmoores enthal- rane Arten des westlichen Alpenraumes ge- ten. pflanzt. Sie verteilen sich auf Kalk- und Sili- Im ökologischen Alpinum gibt es einen knapp katfelsen und –böden (siehe Anhänge „Alpi- 40 Jahre alten Hochmoorkomplex im Lat- num Westalpen Kalk“, „Alpinum Westal- schengürtel des Kalkalpins (siehe Anhang pen Silikat“) „Alpinum Latschenvegetation“). In den subalpinen und alpinen Kalk- und Do- lomitschotterfluren der Hanglagen sind Arten

29 Alpinenhaus

Das Alpinenhaus ist ein Kaltgewächshaus, das nicht beheizt wird (Abb. 40). Hauptzweck dieses Gewächshauses ist der Schutz emp- findlicher Pflanzen vor zu großer Winternäs- se. Eine Besonderheit ist die Kalktuffwand, an der reichlich Arten der Primulaceen- Gattung Dionysia angepflanzt wurden. Dass der lang gehegte Wunsch, ein Alpinen- haus bauen zu können, umgesetzt werden konnte, hatten wir dem Förderkreis zu ver- danken. Die Gelder der Jahresspenden wur- den fast 10 Jahre lang angespart, was bei Jah- resversammlungen zunehmend betonter zur Abb. 40: Das Alpinenhaus befindet sich unterhalb des Frage führte, warum diese Mittel nicht ausge- Kalkalpins des ökologischen Alpinums. Orig. geben würden (siehe Anhänge „Alpinen- 5.11.2007. hausbau“, „Alpinenhauspflanzen“).

Geographische Erweiterungen

Abb. 41: Geographische Erweiterungen des Tübinger Gartens in Richtung Elysium in der rechten unteren Ecke. Photo M. GROHE 10.1998.

30 Heide

Im darüber liegenden Teilareal beherrschen die säulenförmig wachsenden Wacholder, Ju- niperus communis, das Bild. Unter einer schattenspendenden Weidengruppe breitet sich ein üppiger Bestand der Fieder-Zahn- wurz, Dentaria heptaphylla, aus.

Abb. 42: Die Lage der Heide im Garten. Es wurden nur die größeren Bereiche beschriftet. Vergleiche Abb. 41. Photo: Google Earth, 2007.

Das Revier der Heide liegt an einem sanft nach Norden geneigten Hang an der südlichen Grenze und vor den unteren Anzuchtberei- chen des Gartens (Abb. 41, 42). Abb. 43: Das zweigeteilte Revier der Heide: Der linke, untere Teil ist mit Kultursorten der Besenheide be- Der untere Teil der Heide (Abb. 42) ist vor- stückt, der obere rechte soll mehr an eine Heide- Vegetation erinnern. Orig. 22.10.2000. nehmlich mit Sorten der Besenheide, Calluna vulgaris, die häufig als Zierpflanzen in der kalten Jahreszeit verwendet werden, bestückt.

Schwäbische Alb und Jura

Abb. 44: Übersicht des Areals der „Schwäbischen Alb“ im Botanischen Garten. Es wurden nur die größeren Be- reiche beschriftet. Photo: Google Earth, 2007.

31 dewald gelichtet, eine dringende Maßnahme, die erst nach Übernahme der technischen Lei- tung durch JÜRGEN FRANTZ realisiert werden konnte (siehe Anhang „Alb Steppenheide- wald“).

Wacholderheiden der Schwäbischen Alb sind anthropogen bedingte Sekundärvegeta- tionen, die durch Schafbeweidung entstanden sind (siehe Anhang „Alb Wacholderheide“).

Abb. 45: Der Jura-Aufbau der Schwäbischen Alb mit Vor der Bebauung der Morgenstelle in Tübin- dem Tropicarium im Hintergrund. Orig. 10.1998. gen war auch dieses Gelände großenteils eine Wacholderheide. Ein kleiner Teil davon ist für Die zweite große ökologische Abteilung des die Abteilung Schwäbische Alb im Garten er- Tübinger Gartens ist die „Schwäbische Alb“. halten geblieben. Sie stellt die wichtigsten Vegetationseinheiten des hiesigen Gebietes dar. Damit können auch Nicht gedüngte und nicht gemulchte Wiesen die meisten der heimischen Blütenpflanzen an trocken-warmen Standorten über kalkhalti- und Farne gezeigt werden. gen und steinigen Böden besitzen eine beson- dere floristische Artenzusammensetzung ihrer Die Anlage ist besonders geeignet, um sich in Vegetation, die Kalkmagerwiese genannt die Flora der höheren Pflanzen einzuarbeiten. wird (siehe Anhang „Alb Magerwiese“). Dementsprechend hat sie eine große Bedeu- tung in der akademischen Lehre für Studie- In der Abteilung der Schwäbischen Alb des rende der Biologie. Aber auch alle Naturlieb- Botanischen Gartens Tübingen gibt es eine haber werden hier auf kleinster Fläche um- natürliche Quelle unterhalb der Weißjurafor- fangreich informiert. mation. Der umgebende Bereich zeigt die Ve- getationseinheit des Quellsumpfes. Entlang Buchenlaubwälder, Fagetalia, wären unter des kleinen Rinnsales findet sich ein Uferge- natürlichen Verhältnissen die dominierenden büsch mit Stauden auf feuchten Böden (siehe Endvegetationen (Klimaxvegetationen) in Anhang „Alb Quellsumpf“). Mitteleuropa. Durch den Einfluß des Men- schen sind sie stark zurückgedrängt worden. Stark gestörte Vegetationen und Pflanzen der Wegränder wachsen im Revier der Schuttflur, Kalkbuchenwälder waren auf der Schwäbi- die 2007 erneuert wurde (siehe Anhang „Alb schen Alb sehr weit verbreitet. Der Name ver- Schuttflur“). rät, dass diese Wälder auf kalkreichen Böden stocken. Als repräsentativer Buchenwald der Gegenüber der östlichen Juraformation der Alb ist diese Klimaxvegetation auch im Gar- Schwäbischen Alb befindet sich oberhalb der ten vertreten (siehe Anhang „Alb Kalkbu- Wegbiegung ein Kalkfelsaufbau mit einigen chenwald“). Arten, die im Schweizer Jura vorkommen, wie die Küchenschelle, Pulsatilla vulgaris 1986-87 wurde der Felsaufbau des Weißjura (siehe Anhang „Lieblingspflanzen 25. Kü- (Abb. 45) über die Geländebiegung hinaus chenschelle“). verlängert und der dicht gewordene Kiefern- wald zum sonnendurchlässigen Steppenhei-

32

Pannonische Flora

Abb. 46: Übersicht der Areale des „Pannonikums“ und der „Gmelin Abteilung“ im Botanischen Garten. Es wurden nur die größeren Bereiche beschriftet. Photo: Google Earth, 2007.

vat für geschützte heimische Pflanzen war unschwer seine Erfahrung als Kenner der heimischen Flora und Vegetation zu spüren. Trockene, wärmebegünstigte und kontinental geprägte Gebiete des östlichen Mitteleuropas tragen eine eigenständige Vegetation, die durch pannonische Florenelemente bestimmt wird. Benannt nach der römischen Provinz Pannonia, reicht diese Florenprovinz von Mähren und dem östlichen Österreich über Ungarn bis Rumänien. Diese Flora enthält auch submediterrane Arten.

Abb. 47: Revier für die pannonische Flora. Orig. Pannonische Trockenrasen sind artenreich 8.1997. und umfassen kalk- oder dolomitreiche bis si-

Mit der Einrichtung der „Pannonischen Flo- likatische Böden. Löss und salzhaltige Stand- ra“ wurde 1992 der Bogen von Jura und Alb orte werden ebenfalls von pannonischen Flo- zum Kaukasus geschlagen (Abb. 44). Es war renelementen besiedelt. Darunter befinden sich stark gefährdete oder sogar vom Aus- das Verdienst des Idealisten WILHELM STEINMEIER, dass dieses kleine Revier zu ei- sterben bedrohte Arten (siehe Anhänge nem besonderen Schmuckkästchen wurde. „Pannonikum“, „Lieblingspflanzen 6. Or- Auch in der Schwäbischen Alb und im Reser- laya grandiflora“).

33 GMELIN-Abteilung

Hochstauden, die schon 1987-88 angelegt wurden, herzustellen. Zu Ehren von JOHANN GEORG GMELIN (Abb. 8) wurde im Botanischen Garten die GME- LIN-Abteilung eingerichtet, die im GMELIN- Jahr 2005, am 3. Juli eröffnet wurde (Abb. 48; siehe unten und Anhang „Gmelin- Abteilung“).

Der an der Bursa gelegene, damalige Garten (Abb. 6) wurde durch seine Sammlungen mit einer Fülle exotischer Gewächse bereichert.

Abb. 48: GMELIN-Abteilung. Orig. 3.12.2006. JOHANN GEORG GMELIN: „Für die Kenntnis der Pflanzen eines bestimmten Gebietes ist Alt war die Idee, an das Pannonikum nach die Hauptsache, dass die Arten richtig be- Osten anschließend, ein asiatisch-sibirisches stimmt und die Gattungsmerkmale sicher Staudenrevier einzurichten und damit eine umschrieben sind. Wird diese Forderung er- Verbindung zu den nordamerikanischen füllt, so kann von mir aus jeder ein System benutzen, welches er will.“

Rhododendronhain

Mit dem ersten Technischen Leiter ALFRED faszinierenden Besonderheiten aufwarten FEßLER habe ich des öfteren über den ehema- kann, z.B. der Himalaja-Riesenlilie, Cardio- ligen „Rhododendronhain “ und das darunter crinum giganteum, dem Taiwan-Frauenschuh, liegende „Elysium“ gesprochen, um Lösun- Cypripedium formosanum, oder der an natür- gen zur Optimierung dieser Abteilungen an- lichen Standorten äußerst selten gewordenen, zusteuern. Insbesondere war die „geographi- früh blühenden, nordamerikanischen Sumpf- sche Flurbereinigung“ angepeilt. Helonias, Helonias bullata. Wie sich diese Landschaft und ihre Pflanzen Mit der Gliederung des Rhododendronhai- dann darstellten, wird nachfolgend kurz be- nes in nordamerikanische und ostasiatische schrieben. Abfolge der Teilreviere: Reviere konnte aber erst 1989-90 begonnen Im oberen Bereich: Kaukasus, Himalaja, werden. An dieser Stelle war es das Gebot der Westchina, Ostasien, Weitsicht, das vorher als unmachbar Dekla- im unteren Bereich: Japan, Nordamerika. rierte sich jetzt als Identifikationsprofil ent- wickeln zu lassen. Einfacher ausgedrückt: An den Seerosenteich nach Osten anschlie- JÜRGEN FRANTZ und BERND JUNGINGER wa- ßend ragt die Eschenblättrige Flügelnuß, ren begeistert, die Klinge bis zum Elysium zu Pterocarya fraxinifolia, empor und markiert erschließen – ich auch! den Kaukasus. Um diesen Baum gruppieren BERND JUNGINGER ist übrigens nicht nur ein sich kaukasische Rhododendren und eine gelb talentierter Rhododendron-Kultivateur, son- blühende Pfingstrose, Paeonia mlokosewi- dern auch ein Staudenfreund, der immer mit

34 tschii. Diese Pflanzen werden im Anhang und einer Quelle im mittleren Teil des Gar- „Kaukasus“ vorgestellt. tens gespeist wird.

In Fortsetzung nach Osten und gegenüber der Zum Japanrevier im geographischen Alpinum GMELIN-Abteilung wachsen Himalaja-Ge- sind die Gehölz-Anpflanzungen japanischer hölze, am mächtigsten die Himalaja-Tränen- Arten am Japanteich (Abb. 50) eine wichtige kiefer, Pinus wallichiana, im Unterstand Wal- Ergänzung. Unter den Bäumen in diesem Re- lichs Alpenrose, Rhododendron wallichii und vier sind besonders auffällig die Honshu- eine Art mit auffällig weißfilzigen Blattunter- Scheinzypresse (Chamaecyparis pisifera), die seiten, Rhododendron niveum (siehe Anhang japanische Erle (Alnus japonica), der Fächer- „Rhododendron Himalaja“). Auch die ahorn (Acer palmatum), der Katsurabaum schon erwähnten Himalaja-Riesenlilien, Car- (Cercidiphyllum japonicum), der Pagoden- diocrinum giganteum, kommen hier im Juni Hartriegel (Cornus controversa), die Stern- zur Blüte (siehe Anhang „Fam. Lilien- magnolie (Magnolia stellata), die Drachen- Verwandte“). weide (Salix sacchalinensis) und mehrere Al- penrosen und Azaleen. Unter den anschließenden westchinesischen Arten ist auch die früh im Jahr blühende Bergruhm-Alpenrose, Rhododendron oreodo- xa, die allerdings, weil von ihrer Größe her nicht mehr verpflanzbar, im Himalaja-Teilre- vier verblieb (siehe Anhang „Lieblingspflan- zen“). Sehr früh im Jahr blühende Alpenrosen und Azaleen sind im Anhang „Rhododen- dron Februarblüte“ zusammengestellt. Sie vermitteln direkt zu den ostasiatischen Vertre- tern in Korea, Taiwan und Japan (Abb. 49, siehe Anhang „Rhododendron O-Asien“).

Abb. 50: Japanteich im Herbstaspekt. Beschriftete Gehölze von links nach rechts: 1 Honshu-Scheinzy- presse, darunter 2 die Sternmagnolie, anschließend 3 der Katsurabaum, dann 4 der Pfeilbambus, 5 die japa- nische Erle, 6 der Fächerahorn, rechts 7 der Pagoden- Hartriegel und 8 die Drachenweide und 9 im Vorder- grund die Yakushima-Alpenrose. Orig. 7.11.2004.

Eine ausführliche Darstellung der Pflanzen am Japanteich findet sich im Anhang „Japan Teichpflanzen“.

Abb. 49: Ostasiatische Rhododendron-Anlage. Der Überlauf des Japanteiches fließt von links nach rechts in Richtung Elysium. Orig. 4.5.2005.

Das weiträumige obere Hanggelände des Tü- binger Gartens verschmälert sich nach unten und wird schließlich zu einer Klinge. Diese topographische Situation wurde reviermäßig sehr gut ausgenutzt. Oberhalb der Veren- gungsstelle wurde der Japanteich angelegt, der von Regenwasserableitungen der botani- Abb. 51: Farnfelsen innerhalb der ostasiatischen Rho- schen Institutsgebäude auf der Morgenstelle dodendron-Anlage. Orig. 20.5.2004.

35 Primeltal und Farnfelsen für besondere Pflanzenraritäten ergab (Abb. Unterhalb des Japanteiches beginnt das Pri- 51). Die Stubensandstein-Felsen wurden aus meltal, wo mit wechselndem Erfolg ostasiati- der Baugrube des gegenüberliegenden Verfü- sche Primel-Arten angepflanzt wurden. Dar- gungsbaues über die Straße verfrachtet, sind unter befanden sich die japanische Etagen- also echt anstehendes Gestein. Primel, Primula japonica, die kopfige Primel, Primula capitata, die Kugelprimel, Primula Das ostasiatische Schwarzblütengewächs, He- denticulata, die Pyramidenprimel, Primula loniopsis orientalis, und der taiwanesische vialii und Siebolds Primel, Primula sieboldii Frauenschuh, Cypripedium formosanum, fan- (siehe Anhang „Primeltal O-Asien-Felsen“). den hier geographisch passende und stand- Am Bachlauf bot sich eine günstige Gelegen- ortsmäßig geeignete Wuchsbedingungen. Das heit, die wasserliebenden Scheinkallas, Skunk trifft auch für Farne zu, wie den heimischen cabbage, der alten und der neuen Welt, Ly- Tüpfelfarn, Polypodium vulgare, den europä- sichiton camtschatcense und Lysichiton ame- isch-nordamerikanischen Straußfarn, Mat- ricanum, anzupflanzen. teucia struthiopteris und den Hufeisenfarn, Adiantum pedatum, der vom Himalaja über Der bunte Strahlengriffel, Actinidia kolomic- Ostasien bis nach Nordamerika verbreitet ist. ta, ein Kiwigewächs, fällt hier im Sommer Es verwundert nicht, dass die Boden- und Ge- nicht durch die Blüten, sondern durch die steinsmoose in diesem Umfeld geeignete Le- großfleckig grün und weiß gefärbten Blätter bensbedingungen fanden (siehe Anhänge auf (siehe Anhang „Lieblingspflanzen 12. „Moos-Lehrpfad“, „Moose Farne Ostasien“ Bunter Strahlengriffel“). und „Lieblingspflanzen 11. Mondbecher- moos“). Das Klingenrevier wurde schließlich durch einen Großfelsaufbau bereichert, der Nischen

Nordamerikanische Gehölze und Stauden

Die Vegetation im Garten oberhalb des Ely- die Weihrauchzeder, Calocedrus decurrens, siums war 1977 ein dichter Laubmischwald. die Arizona-Zypresse, Cupressus arizonica, Ab 1987 wurde der Taleinschnitt gerodet und der virginische Wacholder, Juniperus virgi- nachfolgend für die Anpflanzung von nord- niana, oder der Mammutbaum, Sequoiaden- amerikanischen Bäumen und im oberen Teil dron giganteum, angepflanzt. Es folgen meh- von ostasiatischen Gehölzen vorbereitet. Da- rere nordamerikanische Kieferngewächse zu wurden am nach Süden ausgerichteten (Pinaceae), die, wie die zahlreichen Laubge- Nordhang neue Wege angelegt (Abb. 52, sie- hölze, in der Anlage „NAm Gehölze“ nach he dazu den Anhang „Nordamerika-Abtei- Familien geordnet, zusammengestellt sind. lung 1990-2004“). Von letzteren markieren der Tulpenbaum, Li- Danach wurde der obere, verflachte Teil zwi- riodendron tulipifera (siehe Anhang „Lieb- schen den bereits vorhandenen nordamerika- lingspflanzen 16. Tulpenbaum“), und die nischen Gehölzen und dem Kalkbuchen- und Roteiche, Qercus rubra, die Grenze zwi- Fichtenwald der „Schwäbischen Alb“ für ei- schen Ostasien und Nordamerika im Rho- ne nordamerikanische Stauden- und Strauch- dodendronhain (Abb. 52 links oben). Als Anpflanzung verwendet (Abb. 53). Beispiele für Besonderheiten seien der Sau- Ohne Zweifel sind die Ostasien- und Nord- erbaum, Oxydendrum arboreum, der Tupelo- amerika-Abteilungen zu einem weiteren baum, Nyssa sylvatica, der Schneeflocken- Markenzeichen des Tübinger Botanischen strauch, Chionanthus virginicus, oder das nur Gartens herangereift. noch in Kultur erhaltene Teegewächs, der Unter den Koniferen sind Zypressenge- FRANKLIN Baum, Franklinia alatamaha, er- wächse (Cupressaceae), wie beispielsweise wähnt.

36

Abb. 52: Verteilung amerikanischer Gehölze in der Nordamerika-Abteilung. Es wurden nur die größeren Bereiche und einige auffällige Bäume beschriftet. Photo: Google Earth, 2007.

patorium), Sonnenauge (Heliopsis), Lattich (Lactuca), Prachtscharte (Liatris), Sonnenhut (Rudbeckia) und Vernonia. Hahnenfußge- wächse, Ranunculaceae, sind mit Arten der Gattungen Christophskraut (Actaea), Wind- röschen (Anemone) und Silberkerze (Cimici- fuga) präsent und die Steinbrechgewächse (Saxifragaceae) durch Darmera, Pur- purglöckchen (Heuchera), Bischofskappe (Mitella), Steinbrech (Saxifraga) und Schaumblüte (Tiarella). Sauer- und Süßgrä- Abb. 53: Im Vorder- und Mittelgrund nordamerikani- sche Stauden und Kleingehölze. Orig. 23.10.2005. ser sind ebenfalls angepflanzt, wie etwa das Büffelgras (siehe Anhang „Lieblingspflan- Die nordamerikanischen Hochstauden sind zen 8. Büffelgras Buchloë“). Mehrere nord- überwiegend Sommerblüher, die dann in üp- amerikanische Lauch-Arten (Allium), piger Fülle und bunter Farbenpracht das Re- Hundswürgergewächse (Apocynaceae) und vier um den Mammutbaum zum Leuchten besonders Penstemon-Species bereichern das bringen (Abb. 53). Die Körbchenblütler sind Sortiment. darunter reichlich vertreten, z.B. mit Arten Die nordamerikanischen Stauden werden in der Gattungen Aster, Kreuzstrauch (Baccha- zwei Anhängen „NAm Stauden A“ und ris), Igelkopf (Echinacea), Wasserdost (Eu- „NAm Stauden B“ näher dargestellt.

37 Exklusiv nordamerikanische Arten sind das beiden Schlauchblattgewächs-Gattungen Bronzeblatt, Galax urceolata (Diapensiace- (Sarraceniaceae), Darlingtonia und Sarra- ae), das Erdrauchgewächs, Adlumia fungosa, cenia, sind ebenfalls Nordamerikaner. die zu den Lippenblütlern (Lamiaceae) zäh- lenden Indianernesseln, Monarda-Arten, Ge- Zu den pflanzengeographisch bemerkens- lenkblumen, Physostegia sowie die amerika- werten Verbreitungen sind Gattungen und nischen Bergminzen, Pycnanthemum. Der im Familien zu rechnen, deren Nächstverwandte östlichen Nordamerika beheimatete Sumpf- in Ostasien bzw. im östlichen Nordamerika bewohner Helonias bullata wurde als eine der vorkommen. Dazu zählen die Magnolienge- Besonderheiten schon erwähnt. Zu diesen wächse (Magnoliaceae), aber auch die wenig können auch der ostamerikanische Frauen- bekannten Penthoraceae, von denen im Re- schuh, Cypripedium reginae, und ihre Orchi- vier Penthorum sedoides angepflanzt ist (sie- deenschwester Pogonia ophioglossoides ge- he Anhang „NAm-OAs-Pflanzen“). zählt werden. Die tierfangenden Arten der

Freilandsukkulente

Im Betriebshof des Gartens wurden 1975 zu- pflanzt. Die Kakteen sind mit Arten von Igel- sätzliche Anzuchtgewächshäuser errichtet. säulenkaktus (Echinocereus), Maihuenia und An der Südseite dieser Häuser wurde ein Beet hauptsächlich von Opuntia vertreten. Die im für amerikanische Freiland-Sukkulenten an- Garten angepflanzten Kakteen werden im gelegt (Abb. 54, 55). In einem schmalen Anhang „Kakteen“ zusammengefaßt. Hochbeet an der Westseite wurden Sempervi- vum-Hybriden kultiviert.

Abb. 55: Freilandsukkulente vor den Anzuchthäusern Ost. Orig. 13.8.1997.

Daneben sind auch noch Vertreter der Mit- tagsblumen (Aizoaceae), Mohngewächse (Papaveraceae) und der Rachenblütler (Scro- Abb. 54: Freilandsukkulente vor den Anzuchthäusern phulariaceae) in diesem kleinen Revier zu Ost. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich das Revier der Arzneipflanzen. Photo: Google Earth, finden. Selbst eingeschlichen hat sich das 2007. niederliegende Mastkraut, Sagina procum- bens. Es ist daher auch nicht ettiketiert. Be- Zwischen großen Buntsandsteinfelsen wurde sonders eindrucksvoll war zu verfolgen, wie Lavagrus aus der Eifel angefüllt, ein Gestein, seit 1976 die Buntsandsteinfelsen von Flech- das Wasser ausgiebig speichert und daher ten und Moosen besiedelt wurden (siehe An- auch für Trockenstandorte bestens geeignet hang „Freilandsukkulente“). ist. Von den Agavengewächsen, Agavaceae, sind Arten der Gattungen Agave und Yucca ange- 38 Ökologische Abteilung

Die Wasserpflanzen in der Ökologie wurden bis zu seinem Ausscheiden von ILKKA JÄR- VINEN und anschließend von Obergartenmei- ster ANDREAS BINDER betreut. Im Anhang „Ökologie Wasserpflanzen“ sind diese Pflanzen ausführlicher vorgestellt.

Abb. 57: Teilrevier der Ökologie: Wasserpflanzen. Die Aufnahme zeigt die Anordung der Wasserbecken. Orig. 13.8.1997. Abb. 56: Die Ökologie-Reviere für Wasser- und Landpflanzen. Photo: Google Earth, 2007. Die Anpassungen von Landpflanzen an be- sondere Standortbedingungen werden in ei- Die beiden Ökologie-Reviere für Wasser- nem umfangreichen und detailliert thematisch und Landpflanzen (Abb. 56-58) zeigen Arten untergliederten Teilrevier auf einer Vereb- mit besonderen Anpassungen an ihre Stand- nung unterhalb des Hanges zur Nordring- orte. Straße gezeigt (Abb. 56, 58). Unter den Sauergräsern (Cyperaceae) und Binsengewächsen (Juncaceae) finden sich viele Arten, die im seichten Süßwasser oder an sehr feuchten Standorten wachsen. Darun- ter sind besonders Seggen (Carex), Simsen (Scirpus) und Sumpfriede (Eleocharis). In der frostfreien Zeit ist auch die Papyrusstaude, Cyperus papyrus, zu sehen. Durchaus ver- gleichbar sind die Schachtelhalme, Equi- setum, von denen zwei an Wasser angepasste angepflanzt sind. Diese Pflanzen werden aber auch noch in Abb. 58: Teilrevier der Ökologie: Landpflanzen. Die Aufnahme zeigt die Anordung der Beete, in denen je- ausgewählten Entwicklungsstadien der Vege- weils Arten mit bestimmten Standortsanpassungen zu- tation, wie am Beispiel des Flachmoores ge- sammengestellt waren. Orig. 10.7.2003. zeigt. Darunter sind besonders wichtig die Heidekrautgewächse (Ericaceae) und einige Die Bau- und Funktionspläne von Wurzeln, weitere Gehölze, wie die Moorbirke, Betula Sprossen und Blättern sind Ausdruck ihrer pubescens und die Kriechweide, Salix repens. ökologischen Spezialisierungen. Entspre- Neben der Seerose, Nymphaea alba, sind chend der vielfältigen Umweltbedingungen mehrere, weniger bekannte Schwimmpflan- sind sie sehr reichhaltig. Wichtige und teil- zen vorhanden.

39 weise auffällige Eigenschaften werden in den Ein besonders spannendes Gebiet ist die Blü- folgenden Themenfeldern angedeutet. tenökologie. Es greifen hierbei nicht nur Pflanzen, die an trockene bis extrem trockene Baupläne und ihre Funktionen ineinander, Standorte angepasst sind, werden als Xero- vielmehr handelt es sich zumeist um Interak- phyten zusammengefaßt. Zu ihnen zählen tionsgefüge, bei denen andere Organismen Pflanzen mit dickfleischigen Blättern oder oder abiotische Faktoren mit im Spiel sind. Sprossen, an denen reduzierte Blätter sitzen, Für die bevorzugt durch Tiere bestäubten oder die überhaupt keine mehr ausbilden. Pflanzen werden Beispiele gezeigt mit Bin- Auch Falt-, Rinnen- oder Rollblätter sowie dungen an Hautflügler, Tag- und Nachtfalter, starker Haarfilz ist bei Pflanzen, die an Trok- Vögel und Fledermäuse. Dabei spielen nicht kenstandorte angepaßt sind, vielfach zu fin- nur Nektar- und Pollenlieferanten eine Rolle. den. Vielmehr gibt es auch nicht wenige Ölblu- Zusätzlich zu ihrer Hauptfunktion als assimi- men. lierende Organe können Blätter auch noch Um Selbstbestäubung auszuschließen und weiteres leisten, z.B. um ans unverzichtbare Kreuzbestäubung zu fördern, haben viele Licht zu gelangen. Diese Blatt- und Blattstiel- Pflanzen besondere Mechanismen evolviert, ranker zählen zu den Kletterpflanzen, zu de- darunter die Zweihäusigkeit, die Verschieden- nen noch die Spreizklimmer, Sprossranker griffeligkeit, die Vormännlichkeit und Vor- und Windepflanzen zählen. weiblichkeit. Pflanzen sind so sehr an verschiedenste Bö- Auch die Verbreitungsbiologie ist oft an bio- den, genauer an deren unterschiedliche Che- tische und abiotische Vektoren geknüpft. Da- mismen angepaßt, dass sie danach sogar klas- rüber hinaus haben Pflanzen vielfach eigene sifiziert werden können. Entsprechend dienen Strategien entwickelt, die ihnen eine Selbst- sie auch als Zeigerpflanzen, wie die Kalk- verbreitung ermöglichen, oder sie durch vege- und Silikatbewohner, oder wie die Serpentin- tative Sonderbildungen optimiert. Beispiele pflanzen. Manche, wie die Brennessel, Urtica hierfür sind Ausläufer, Brutzwiebeln und dioica, stellen sich an stickstoffreichen Stel- Brutknöllchen, aber auch unterirdische Spros- len ein, andere besiedeln salzhaltige Böden se, die Rhizome. Blüten- und verbreitungsbio- nicht nur an natürlichen Standorten, wie den logische Beispiele werden im Anhang „Öko- Meeresküsten, sondern auch an anthropogen logie Landpflanzen II“ ausführlicher behan- bedingten, wie etwa den Autobahn-Rand- und delt. Mittelstreifen. Im Anhang „Ökologie Land- Für die Landpflanzen-Ökologie war lange pflanzen I“ ist darüber mehr zu erfahren. Zeit HORST GEMMER, danach Obergartenmei- ster ANDREAS BINDER zuständig.

Nutz- und Arzneipflanzen

Zunächst waren die Nutzpflanzen in einem distichum, der Weihrauchzeder, Calocedrus Revier nördlich des Subtropenhauses mit den decurrens, und von hochwüchsigen Bambus- daran anschließenden Anzuchthäusern vorge- arten wurde dieser Standort zunehmend schat- sehen. Nachdem sich dieser überwiegend tiger und war schließlich für die Kultur von schattige Bereich nicht bewährte, wurde ein Nutzpflanzen weitgehend ungeeignet. Areal unterhalb des Systems südlich des See- rosenteiches dafür genutzt (Abb. 59). Dort Im Schwäbischen Bauerngarten (Abb. 60), waren die Getreidearten, die meisten Gemü- der sich einer nach Osten ausgerichteten Tro- sepflanzen und -sorten angepflanzt. Dazu picariumsnische einfügt, konnte der Verlust kamen noch Öl-, Färbe- und Faserpflanzen. des umfangreichen Nutzpflanzensortiments Mit dem Heranwachsen der benachbarten zwar nicht aufgefangen werden, aber bei be- Metasequoien, der Sumpfzypresse, Taxodium dachter Auswahl der Arten und entsprechen- 40 der Pflege war dieses kleine, historisch ge- prägte Areal von besonderem Reiz, besonders durch die bunte Mischung mit althergebrach- ten Zierpflanzen und eingerahmt von einer geometrisch gestutzten Buchshecke. Sogar die aufgestockte Glaskugel, der einst magi- sche Kräfte zugeschrieben wurden, fehlte nicht. Nachträglich wurde bei einer öffentli- chen, vielbesuchten Veranstaltung eine Kräu- terspirale aufgebaut. Dazu und einigem mehr liefert der Anhang „Bauerngarten“ weitere Einzelheiten.

Abb. 61: Schwäbischer Bauerngarten an der Ostseite des Tropicariums und Weinberg nördlich der Ge- wächshäuser. Photo: Google Earth, 2007.

Abb. 59: Altes Nutzpflanzen-Revier unterhalb des Systems südlich des Seerosenteiches. Orig. 13.8.1997.

Abb. 62: Altes Arzneipflanzenrevier. Orig. 13.8.1997.

Zur Würdigung von LEONHART FUCHS und seiner Kräuterbücher sollten die Arzneipflan- zen ab 2001 besser präsentiert werden, als dies bis dahin der Fall war. Für dieses Revier einen geeigneten Platz zu finden, hat zu vie- len Überlegungen und Vorschlägen geführt.

Abb. 60: Schwäbischer Bauerngarten an der Ostseite Es war gut, dass Herr FRANTZ anregte, den des Tropicariums. Orig. 13.8.1997. 1979 angelegten Gräsergarten durch einen Arzneipflanzengarten zu ersetzen. Mit dem angrenzenden, alten Schwäbischen Bauern- garten ist damit ein überzeugendes Gesamt- konzept für Nutzpflanzen entstanden.

41 den und stopfenden unterschieden. Beispiele hierfür werden im Anhang „Arzneipflanzen“ behandelt.

Unter den Giftpflanzen wurden u.a. geführt: Blauer Eisenhut (Aconitum napellus), ge- fleckter Aronstab (Arum maculatum), Tollkir- sche (Atropa belladonna), zweihäusige Zaun- rübe (Bryonia dioica), Buchsbaum (Buxus sempervirens), Herbstzeitlose (Colchicum autumnale), Maiglöckchen (Convallaria ma- Abb. 63: Führung im neuen Arzneipflanzenrevier. Orig. 25.5.2006. jalis), Seidelbast (Daphne mezereum), roter Fingerhut (Digitalis purpurea), Pfaffenhüt- In Zusammenarbeit mit Kollegen der Phar- chen (Euonymus europaeus), Zypressen- mazeutischen Biologie der Universität Tübin- wolfsmilch ( cyparissias), Christ- gen wurde eine aktualisierte Auswahl von rose (Helleborus niger), Goldregen (Labur- Arzneipflanzen erstellt und nach Indikatio- num anagyroides), Oleander (Nerium olean- nen gruppiert. Diese betrafen Abwehrkräfte, der) und Tabakpflanze (Nicotiana tabacum). Atmungsorgane, Durchblutung, Frauenleiden, Diese Arten wurden nach ihren giftigen In- Haut und Wunden sowie Nerven, Niere und haltsstoffen, z.B. Alkaloide, herzwirksame Blase. Bei Magen und Darm wurden krampf- Glycoside etc. klassifiziert. Näheres dazu ist lösende, verdauungsfördernde und blähwidri- im Anhang „Giftpflanzen“ zu finden. ge Eigenschaften von Pflanzen von abführen-

Steinobst-Kollektion

Von der Universität Hohenheim kam eine Sammlung von Steinobstsorten an den Tübin- ger Garten, die von Frau UDELGARD KÖRBER- GROHNE (1923-2014) zusammengetragen und bearbeitet wurde. Hier wurde ein eigenes Re- vier, zwischen dem unteren Garten und den Gewächshäusern des Botanischen Institutes, eingerichtet. Leider konnte dadurch die Sammlung aber nicht für Besucher zugäng- lich gemacht werden. Sie enthielt insbesonde- re Zwetschgensorten, wie die gelbe Zwetsch- ge (Abb. 64), den wohlriechenden Spilling,

Abb. 64: Eine Zwetschgensorte aus der Steinobst- Prunus domestica ssp. oeconomica var. odo- Kollektion, die gelbe Zwetschge, Prunus domestica rata, oder die Krieche (Kriechele, Hafer- ssp. oeconomica. 15.7.2007. Orig. schlehe), Prunus domestica ssp. insititia var. juliana.

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Weinberg

Württemberger Sorten (Abb. 65) aufzu- pflanzen, hat Frau ERIKA VÖLTER 1995 zu ei- ner großen Spende veranlasst, welche die Realisierung des Vorhabens ermöglichte. Es war eindrucksvoll mitzuverfolgen, wie sich FRIEDRICH HERTER mit Anlage und Pflege des Weinberges gekonnt identifizierte. Auch die Weinberghütte wurde im Eigenbau er- stellt. Nachfolgend wurde der Weinberg von CHRI-

Abb. 65: Weinberg im Winter. Orig. 1.1997. STIAN GUGEL betreut.

Lange ist darüber diskutiert worden, wie der Im Anhang „Weinberg Rebsorten“ sind die- Südhang unterhalb des Nordrings und nörd- se alphabetisch geordnet, bebildert und etiket- lich der großen Anzuchthäuser thematisiert tiert. und dann gestaltet werden könnte. Der Ent- schluss, hier einen Weinberg mit alten

Genetik-Abteilung

Der Augustinermönch GREGOR MENDEL (1822-1884) führte ab 1856 im Brünner Klo- stergarten exakte Kreuzungsexperimente an verschiedenfarbigen Erbsen, Pisum, und wei- teren Arten mehrerer Gattungen, darunter auch der Wunderblume, Mirabilis, durch. Aus den durch künstliche Befruchtung erzeugten Hybriden erkannte er Gesetzmäßigkeiten in der Aufspaltung von Merkmalen, die nach ihm als „Mendelsche Regeln“ bezeichnet Abb. 66: Ehemaliges Genetikrevier mit der Wunder- werden. In einem Genetik-Revier (Abb. 66) blume Mirabilis jalapa. Orig. 13.8.1997. wurden dazu ehemals einige Beispiele ge-

zeigt.

43 Zierpflanzen

Um einen Eindruck von der aufwändigen Umgestaltung dieses Reviers zu vermitteln werden die dafür notwendig gewesenen Bau- maßnahmen im Anhang „Zierpflanzenrevier Umbau“ von 2007 gezeigt.

Abb. 68: Zierpflanzenrevier für Stauden vor den Gewächshäusern. Orig. 13.8.1997.

Ab der Eßkastanie, Castanea vesca, schließen sich in einem talseits gelegenen Halbrund die Zierstauden an (Abb. 67, 68), die über lange Zeit von Obergartenmeister FRIEDRICH HER- TER gepflegt wurden. Die meisten der in die- sem Revier gepflanzten Arten kommen im Sommer zur Blüte und verleihen dem Bereich vor den Gewächshäusern eine besondere ästhetische Note. Auch diese Pflanzen werden in einem eigenen Anhang, „Zierstauden“, ausführlich beschrieben und bebildert.

Abb. 67: Zierpflanzenreviere. Es wurden nur die grö- ßeren Bereiche beschriftet. Photo: Google Earth, 2007.

Auch in wissenschaftlich ausgelegten botani- schen Gärten sind Zierpflanzen unverzichtbar. Meist sind ihre Reviere sogar eingangsnah gelegen. So auch im Tübinger Garten, in dem der Hauptweg zu den Gewächshäusern von Zierpflanzenbeeten ein- oder zweiseitig ge- säumt wird (Abb. 67). Abb. 69: Ehemaliger Gräsergarten. Orig. 13.8.1997. Der erste und längere Teil, beginnend am Haupteingang, bestand bis 2006 aus einer Als Gräser in Mode kamen und immer mehr Mischbepflanzung von Kleingehölzen und in den illustrierten Gartenzeitschriften ange- Einjährigen. Letztere wurden in einer Som- priesen wurden, ist diesem Trend 1979 mit mer- und Winterkollektion gezeigt. Die Som- einem Gräsergarten (Abb. 69, Anhang merbepflanzung von 2005 wird im Anhang „Gräsergarten“) gefolgt worden. „Zierpflanzen gemischt“ vorgestellt.

44 Rosarium

Abb. 70: Kulturformen der Rose und ihre Herkünfte. Kompiliert nach verschiedenen Autoren. Erläuterungen im Text. Orig.

Im Garten sind heimische Wildrosen insbe- Für letzteres war lange Zeit und sehr erfolg- sondere im Revier der „Schwäbischen Alb“ reich HORST GEMMER zuständig. angepflanzt. Kulturformen der Rose waren entlang des Haupteingangsweges, in einem Rosen-Kulturformen (Abb. 70): eigenen Rosarium (Abb. 71), am Parkplatz unterhalb des Arboretums und Umgebung Alba-Rosen: weißblütige Hybridrosen, die sowie im Baumgarten selbst, an sonnigen wahrscheinlich schon von den Römern nach Stellen zerstreut, angepflanzt. Mit zunehmen- Frankreich und England gebracht wurden. der Beschattung und nach Überalterung Bengalhybriden: in China seit altersher kul- mussten mehrere dieser Teilreviere, leider tiviert; die intensiv rot und mehrfach im auch das Rosarium selbst, aufgelöst werden. Jahr blühende (remontierende) Rosa chinen-

45 sis wurde um 1790 (als erste ostasiatische Teehybriden: kräftige, weitgehend winter- Rose) über Bengalen nach Europa gebracht; harte Rosen mit aufrechten Knospen; aus früher häufig gepflanzt, heute ohne Bedeu- Kreuzungen von Tee- und Remontant- tung. Rosen entstanden. Durch Einkreuzen der Bourbon-Rosen: im Frühsommer und noch- westasiatischen Rosa foetida durch JOSEPH mals im Herbst blühende, remontierende PERNET-DUCHER entstanden die prachtvol- Rosen; Anfang des 19. Jh. auf La Réunion len Pernetiana-Teehybriden. Ab 1945 durch (früher Bourbon) gezüchtet, von Bengalro- die Sorte Rosa "Gloria Dei" erneut stark ge- sen abstammend (wahrscheinlich mit Da- förderte Züchtungen. maszener-Rosen gekreuzt); besonders wich- Teerosen: hängende Knospen und duftende tig in der 2. Hälfte des 19. Jh.; heute stark Blüten sind charakteristisch für die wärme- zurückgedrängt. liebenden Teerosen. Rosa x odorata wurde Centifolia-Rosen: Hundertblättrige Rosen, 1809 von China nach England gebracht; be- Kohlrosen, Provencerosen; robuste Rosen sonders erfolgreich war die Züchtung im mit nickenden, gefüllten und duftenden Blü- wärmeren Frankreich. Bis Mitte des 19. ten; bereits Ende des 16. Jh. in Holland mit Jahrhunderts wurden über 1300 Sorten ver- verschiedenen Sorten vorhanden. Aus Cen- fügbar. tifolien wurden die Moosrosen gezüchtet. Damaszener-Rosen: Rosen mit nickenden, häufig rosa gefärbten, aber auch zweifarbi- gen ("Versicolor") Blüten; um 1270 aus dem Orient nach Frankreich eingeführt; Ro- sa x bifera "Trigintipetala" besonders zur Rosenölgewinnung benutzt. Floribunda-Rosen: großblütige, farbenreiche Kreuzungen von Polyantha- und Teehybrid- Rosen mit Edelrosen-Charakter. Muscosa-Rosen: Blütenstiele und Kelche dicht gestielt-drüsig ("bemoost"); vor 1700 aus Rosa centifolia "Muscosa" entstanden. Noisette-Rosen: remontierende Rosen aus Bengalrosen x Rosa moschata, um 1800 in den USA entstanden und in Frankreich wei- ter gezüchtet; da klimatisch sehr anspruchs- voll, in Mitteleuropa nicht bewährt und kaum noch vertreten. Polyantha-Rosen: viel- und kleinblütige Ro- sen; stammen von Rosa multiflora ab, die gegen 1860 von Japan nach Europa ge- bracht wurde. Polyantha-Hybriden: großblütige Kreuzun-

gen von Polyantha- und Teehybrid-Rosen Abb. 71: Ehemaliges Rosarium am Hang westlich der mit nahezu allen Blütenfarben; auch als Flo- Gewächshäuser und unterhalb des Ökologie-Reviers. ribunda-Rosen bezeichnet. Dies war ein Teil der Rosen-Sammlung des Gartens. Provinsrosen: häufig zweifarbige, rot-weiß Orig. 8.1997. gestreifte Blüten; Abkömmlinge von Rosa gallica, die vom 13.-18. Jh. südlich von Pa- Eine ausführliche, bebilderte Darstellung der ris (Provins) kultiviert wurden; sortenreich über lange Zeit im Tübinger Garten kultivier- im 19. Jh.; besonders wichtig für die Ölge- ten Rosen ist im Anhang „Rosen“ zu finden. winnung R. gallica "Officinalis" (Apothe- kerrose).

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Zierkoniferen

Abb. 72: Zierkoniferen an der westlichen Grenze des unteren Gartens und vor dem Revier der Ökologie. 1-3 Wacholder, Juniperus: 1 J. horizontalis „Alpina“, 2 J. horizontalis „Plumosa“, 3 J. communis „Pendula“; 4, 7 Lebensbäume, Thuja occidentalis, 7 „Ohlendorffii“; 5, 6 Scheinzypressen, Chamaecyparis: 5 C. lawsoniana, 6 C. nootkatensis „Pendula“; 8 Weihrauchzeder, Calocedrus decurrens. Orig. 22.4.2005.

Die immergrünen Nadelgehölze haben als große und kleine Bäume in ihrer normalen, natürlichen Gestalt großen Zierwert. Weltweit wurden abweichende Wuchsformen als Sor- ten selektiert und weiter kultiviert. In gärtne- rischer Pflege sind sie zu „künstlichen Kunst- formen“ umgestaltet worden und so geschätzt und reichlich angepflanzt, auch als Exoten, also nicht heimische Zierkoniferen. Sie stam- men von den unterschiedlichsten Nadelgehöl- zen ab, von denen in Abb. 73 eine phyloge- netische Übersicht gegeben wird. Im Tübin- ger Garten sind Zierkoniferen im Freiland und den Gewächshäusern in verschiedensten Revieren zahlreich vertreten (Abb. 72).

Abb. 73: Phylogenie der Nacktsamer, zu denen die Palmfarne (Cycadaceae) sind Pflanzen der Koniferen gehören. Nach CHAW et al. (2000) und frostfreien Gebiete, bei uns also nur in Innen- GUGERLI et al. (2001).

47 räumen, oder in der warmen Jahreszeit im Blatteiben (Phyllocladus) und Kopfeiben Freien als Kübelzierpflanzen, zu verwenden. (Cephalotaxaceae) sind nur in botanischen Der Silberpflaumenbaum, Ginkgo biloba, ist Gärten zu finden, während die japanische zu einem der meistgepflanzten Ziergehölze Schirmtanne, Sciadopitys verticillata, in geworden. In ostasiatischen Großstädten ist er wärmeren Gebieten auch in Parks gedeiht. einer der häufigsten Straßenalleebäume. Zypressengewächse (Cupressaceae), zu denen Zu den Kieferngewächsen, Pinaceae, gehö- die Wacholder (Juniperus), Mammutbäume ren unsere wichtigsten heimischen Nadel- (Sequoiadendron), das chinesische Rotholz bäume, Fichten (Picea), Tannen (Abies), Kie- (Metasequoia) und Sumpfzypressen (Taxodi- fern (Pinus) und Lärchen (Larix). um) gehören, sind häufig gepflanzte Zier- Nur die aus Chile und Südwest-Argentinien bäume. stammende Araucaria araucana ist in Mittel- Unsere heimische Eibe, Taxus baccata, ist europa an besonders geschützten Standorten mit vielen Kultursorten auf dem Markt. im Freien haltbar. Die Zimmertanne, In den Anhängen „Koniferen UG“ und „Ar- Araucaria heterophylla, von den Norfolk- boretum Koniferen“ ist zu diesem Thema Inseln, deutet schon mit ihrem deutschen Ausführliches zu finden. Namen an, wo ihr richtiger Standort zu sein hat.

Dachbepflanzungen

Abb. 74: Dachbewuchs auf den Dächern von Geräte- und Lagerräumen, des Verbindungsganges zwischen den Gewächshäusern und den Arbeitsräumen. Orig. 13.8.1997.

Natürliche Dachbesiedler hat es immer Dachwurz, Sempervivum tectorum. Diese Art schon gegeben. Moose und Flechten sind zu- gehört zu den Fetthennengewächsen, Crassu- meist die Pioniere. Aber unter bestimmten laceae, die großenteils für die Dachbesiede- günstigen Bedingungen stellen sich auch Sa- lung geeignet sind. Ihr jahreszeitlicher Farb- menpflanzen ein, so, bezeichnenderweise, die wechsel ist nicht nur durch die Blüte bedingt, 48 sondern oft auch durch die Verfärbungen der Auf länger begrünten und nicht gärtnerisch dickfleischigen Blätter in der kalten Jahres- gepflegten Dächern stellt sich oft eine natürli- zeit. che Sukzession der Besiedelung ein, in der Der Standort Dach (Abb. 74) ist felsig-steini- Gehölze, wie Birken, Betula pendula, oder gen Habitaten ähnlich und Pflanzen, die sol- Kiefern, Pinus sylvatica, aufkeimen. Es hängt che Orte besiedeln sind Kandidaten für Dä- von der Dachkonstruktion und vom Umfeld cher. Unter diesen finden sich weitere Blatt- ab, wie lange eine solche Vegetationsent- sukkulente, wie etwa einige Steinbreche, wicklung auf künstlichem Substrat tragbar ist. Saxifraga, aber auch Gräser, wie horstförmig wachsende Schwingel, Festuca.

Sommerreviere für subtropische Gehölze

kamm-Korallenstrauch, Erythrina crista- galli, aus Brasilien und viele mehr, die im Anhang „Subtropische Gehölze“ zusam- mengestellt sind.

Abb. 75: Das Sommerrevier subtropischer Gehölze vor dem Kanaren- und dem Sukkulentenhaus. Orig. 13.8.1997. Abb. 77: In der Südnische des Tropicariums wurden subtropische Nutzpflanzen präsentiert. Orig. 13.8.1997.

Am Ostsockel der Südnische des Tropicari- ums (Abb. 77) wuchs am Spalier die Ki- wipflanze, Actinidia chinensis. Dazu passte das Sortiment der subtropischen Nutzpflan- zen in ihrem Sommerrevier.

Abb. 76: Das Sommerrevier subtropischer Gehölze in der Ecke zwischen den Anzuchthäusern. Orig. 8.5.2002.

Die Exponate waren reichhaltig: Nadelgehöl- ze, wie die australisch-tasmanische Sandarak- zypresse, Callitris preissii, mehrere Eucalyp- tus-Arten, der neuseeländische Emustrauch, Myoporum crystallinum, und Zickzack- strauch, Corokia virgata, der indische Crape- Abb. 78: Überwinterungshalle für subtropische Ge- Myrtle, Lagerstroemia indica, der afrikani- hölze, im Sommer weitgehend geräumt. Orig. sche Kathstrauch, Catha edulis, der Hahnen- 13.8.1997.

49 Der im Subtropenhaus verfügbare Pflanzraum haus (Abbb. 75). Ortsfest stand hier bereits reichte bei weitem nicht, um die vorhandenen die Steineiche, Quercus ilex, ein prächtiges subtropischen Gehölze dort unterzubringen. Gewächs und gleichermaßen ein Baum des Diese stark zurückgeschnittenen Bäume und Anstosses, weil er, immergrün das Jahr über, Sträucher wurden in der frostfreien Zeit im viel zu viel Schatten auf die südafrikanischen Freiland als Kübelpflanzen aufgestellt, im Kleinsukkulenten und die Kanarenpflanzen Winter waren sie in der Überwinterungshalle im dahinter liegenden Haus warf. untergebracht (Abb. 78). Die meisten fanden Platz auf der Südseite vor dem Sukkulenten-

Gewächshäuser

Tropicarium

Abb. 79: Phylogenie der Farne und farnartigen Pflanzen, die durch repäsentative Arten im Garten und be- sonders im Tropicarium vertreten sind. Geeignete deutsche Namen wurden fett hervorgehoben. Näheres im An- hang „Tropicarium Farne“. Stammbaum nach PRYER et al. 2004, SMITH et al. 2006, verändert.

Das Besondere des großen Tübinger Ge- bisch-mittelamerikanischen Sternapfelbaum, wächshauses, des Tropicariums (Abb. 14, Chrysophyllum cainito, mit seinen goldbrau- 19, 31, 40, 41, 45, 47, 60, 61, 62, 68, 74, 77), nen Blattunterseiten, den benachbarten Balsa- ist die Darstellung tropischer Wälder auf eng- holzbaum, Ochroma pyramidale, und den be- stem Raum mit einer möglichst naturnahen dornten Assacu, Hura crepitans, macht deut- Bepflanzung. Der Blick auf den indischen lich, was gemeint ist. Riesenbambus, Bambusa arundinacea, den Die Anordnung der Pflanzen im Tropicarium Kapokbaum, Ceiba pentandra, oder den kari- ist geographisch, mit Ausnahme der Farne

50 und farnartigen Gewächse (Abb. 80) und fea arabica), der Colabaum (Cola acumina- der tropischen Nutzpflanzen, die gesondert ta), die Mangostane (Garcinia mangostana), gruppiert sind. Der ursprünglich für die tropi- der Mangobaum (Mangifera indica), Maniok schen Farne vorgesehene Raum auf dem ge- (Manihot esculenta), die Banane (Musa x pa- stelzten Teil des Tropicariums erwies sich radisiaca), das Zuckerrohr (Saccharum offi- wegen zu starker Sonneneinstrahlung als un- cinarum), der Rosenapfel (Syzygium jambos), geeignet. die Vanilleorchidee (Vanilla planifolia). Ein reichlich fruchtender Kakaobaum (Theobro- ma cacao) ist im regionalen Revier der Neo- tropen, nächst dem Eingang zum Tropicari- um, zu finden. Diese und weitere Arten wer- den im Anhang „Tropicarium Nutzpflan- zen“ vorgestellt.

In der Mitte des Tropicariums befinden sich zwei Wasserbecken, das runde als Wuchsort für die neotropische Victoria gedacht und das eckige mit palaeotropischen Mangrove- Pflanzen besetzt. Die altweltlichen Tropen decken im Haus den zentralen Bereich ab. Ei- Abb. 80: Farnrevier im Tropicarium. Orig. 12.2.2006. ner der auffälligsten Bäume ist das schon er- wähnte Süßgras, der indische Riesenbambus, Viel geeigneter waren die nordseits und nord- Bambusa arundinacea, an dem sich eine Zu- westlich im Haus gelegenen Standorte, die wachs-Meßlatte befindet, die dokumtiert, dass durch die übrigen Anpflanzungen weitgehend bei maximaler Entwicklung der Sprosse 20 beschattet sind. Die Artenauswahl ist reich cm pro Tag zugelegt werden können. Das hat und erlaubt damit einen sehr repräsentativen aber auch zur Folge, dass Bambushalme im- Überblick über die Vielfalt dieser Sporen- mer wieder abgesägt werden müssen bevor pflanzen, deren Phylogenie in Abb. 79 darge- sie am Tropicariumsdach anstossen. stellt ist. Beispiele hierzu werden im Anhang Passend zum GMELIN-Jahr 2005 hatte schon „Tropicarium Farne“ behandelt. Besonders im Januar die altweltliche Gmelina asiatica auffällig sind die auf Trägerpflanzen epiphy- ihre Blüten geöffnet. Der dornige Strauch tisch wachsenden Hirschgeweihfarne, Platy- wurde von CARL VON LINNÉ zu Ehren von cerium spp., aber auch die Bodendeckerarten JOHANN GEORG GMELIN beschrieben. Beide der Moosfarne, Selaginella spp., die in den Gelehrte pflegten einen regen Briefwechsel. Tropen mit hunderten von Arten ihren Ver- breitungsschwerpunkt haben. Wenn gut ent- wickelt, ist auch der größte zu unserer Zeit wachsende Schachtelhalm, der Riesenschach- telhalm, Equisetum giganteum, nicht zu über- sehen.

Ausgewählte tropische Nutzpflanzen sind in einem eigenen Teilrevier vereint, das in der Südwestecke des Hauses über eine Treppe zugänglich ist und meist „gestelzter Teil des Tropicariums“ genannt wird. Darunter finden sich die Ananas (Ananas comosus), der Ka- Abb. 81: Das Kapokbaumgewächs Pachira aquatica rambolabaum mit seinen Sternfrüchten (Aver- im Tropicarium. Links oben zwei Blüten, darunter eine rhoa carambola), der Orleansbaum mit dem Frucht. Orig. 2003. roten Anattofarbstoff in den fleischigen Sa- menschalen (Bixa orellana), der Kaffee (Cof- 51 In einer Reihe verschiedener Feigenbäume, Unter den Lianen ist die aus Mittelamerika Ficus spp., ragt der mächtige Pepulbaum, stammende Monstera deliciosa besonders auch Bobaum genannt, Ficus religiosa, her- auffällig und damit auch entsprechend be- aus. Seine mit langausgezogenen Träufelspit- liebt. Weniger bekannt, aber blütenbiologisch zen versehenen Blätter sind gleichermaßen sehr interessant sind die Marcgravia-Arten. auffällig. Es sind kletternde Aufsitzer von Bäumen, Wenn im Mai bis Juni blühend, ist Napo- Epiphyten, mit kleinen, rundlichen, zweirei- leonaea imperialis aus Nigeria wegen ihrer hig angeordneten Blättern und Adventivwur- ungewöhnlichen Blüten mit vielen Staubblät- zeln. Herabhängende Äste tragen lanzettliche tern, ein besonderer Blickfang. Ebenso faszi- Blätter und terminale, napfförmige, nektarbil- nieren können die Blüten von Freycinetia dende Hochblätter und grüne Blüten, die funicularis, einer Liane aus Indonesien, Neu- durch Insekten, Vögel oder Eidechsen be- guinea und den Molukken, die zu den Schrau- stäubt werden. benbaumgewächsen, Pandanaceae, gehört. Mit den Kakteen-Gattungen Epiphyllum und Eine ausführliche Beschreibung und Bebilde- Selenicereus ist Marniera nächst verwandt rung palaeotropischer Pflanzen aus dem und benannt nach dem französischen Indu- Tropicarium ist im Anhang „Tropicarium striellen und Sukkulentensammler JULIEN Palaeotropis“ zu finden. MARNIER-LAPOSTOLLE (1902-1976). Die bei- Selbst intensive künstliche Beleuchtung hat den Arten dieser Gattung wachsen als mäch- nicht ausgereicht, um im Neotropis-Wasser- tige Epiphyten in feuchten tropischen Wäl- becken Victoria aus dem Amazonasgebiet zu dern Mexikos und Mittelamerikas. Am 15. kultivieren. Dafür gelang dies mit der blauen November 1996 hatte Marniera chrysocardi- Lotosblume, Nymphaea caerulea, aus Nord- um die riesigen Blüten während der Nacht im und Zentralafrika, leider geographisch nicht Tropicarium entfaltet, was von mehreren, passend. Das konnte aber durch das neotropi- rechtzeitig benachrichtigten Besuchern be- sche Wassergehölz Pachira aquatica (Abb. wundert werden konnte. Diese Besonderheit 81), ein Kapokbaumgewächs, ausgeglichen und weitere Beispiele neuweltlicher Tropi- werden. Dazu kam noch das baumförmig im cariumspflanzen werden im Anhang „Tropi- Süßwasser wachsende Aronstabgewächs carium Neotropis“ vorgestellt. Montrichardia arborescens, ebenfalls aus den Um wenigstens einige der vielfältigen tropi- Tropen der neuen Welt. schen Gewächse blühend und fruchtend zu Die Neotropis-Teilreviere sind entlang der sehen, sind regelmäßig über das Jahr verteilte Außenbereiche des Tropicariums angeordnet. Besuche im Tropicarium nötig. Eine Führung In einem nach Süden vorspringenden Seg- durch Reviergärtner MARTIN LAUTERWASSER ment des Tropicariums ragen der Balsabaum, vom Februar 2006 im Rahmen des monatli- Ochroma pyramidale, der Sternapfel, Chryso- chen Programmes „Sonntags um zwei sind phyllum cainito, mit seinen unterseits gold- wir dabei“ diene als Beispiel. Blühend konn- braun filzigen Blättern und die Seebeere, ten u.a. vorgeführt werden das indische Blu- Coccoloba uvifera, empor. Auch der Maha- menrohr (Canna indica), die Banane (Musa gonibaum, Swietenia macrophylla, ist hier acuminata), die Nilgiri-Thunbergie (Thun- angepflanzt. bergia mysorensis), als erstes Beispiel im Die Königspalmen sind in der Karibik, in Anhang „Lieblingspflanzen“ ausführlich be- Mittelamerika und dem nördlichen Südameri- sprochen, der Wunderstrauch (Codiaeum va- ka zuhause und in den Tropen als majestäti- riegatum), die Blutbeere (Rivina tinctoria), sche Zierpalmen weit verbreitet. Roystonea Brechsträucher (Psychotria bacteriophila und oleracea ist im Tropicarium ausgepflanzt, wie P. viridiflora), oder Kannenpflanzen (Nepen- auch die heftig bedornte Palme Aiphanes ca- thes spp.). Diese Pflanzen werden im Anhang ryotaefolia von gleicher neotropischer Her- „Tropicarium Winterblüher“ beschrieben kunft. und abgebildet. Durch ihre stengelbürtigen Blüten fällt Goe- Alle Arten im Tropicarium sind im Anhang thea cauliflora aus Brasilien auf. „Tropicarium Arten“ aufgelistet.

52 Verbindungsgang

Die Gewächshäuser sind untereinander mit Geräte- und Lagerräumen sowie Arbeitsräu- men der Gärtner im Betriebsgebäude und dem Betriebshof durch einen Längsgang aus Sichtbeton verbunden. In diesem wurden jahrzehntelang bevorzugt und mit Erfolg im- mergrüne Zimmerzierpflanzen präsentiert (Abb. 82). Zusätzlich sind an einer Wand im oberen Gangbereich Glasvitrinen angebracht, die ausgiebig für Sonderausstellungen mit unter- Abb. 82: Verbindungsgang zwischen den Gewächs- häusern. Orig. 18.3.2003. schiedlichen Themen genutzt wurden. Siehe Abschnitt „Sonderausstellungen“.

Sukkulentenhaus

Wie das Tropicarium ist auch das Sukkulen- Ein ähnlicher Vergleich läßt sich mit den tenhaus geographisch gegliedert. Auf der blattsukkulenten Aloën Afrikas und den Aga- Südseite sind die altweltlichen, auf der ge- ven Amerikas anstellen. genüberliegenden Nordseite die neuweltli- chen Arten angepflanzt (Abb. 83). Innerhalb dieser Großreviere wurde eine weitere, sehr gedrängte geographische Abfolge angestrebt, einerseits von Neuseeland und Australien über Indonesien, China und Japan nach Indien und Afrika bis nach Madagaskar und gegen- über von Nordamerika über Mexiko, die Ka- ribik und Mittelamerika ins nördliche Süd- amerika, den Anden folgend schließlich bis ins südliche Südamerika. Kleinsukkulente, besonders aus Südafrika, sind im folgenden Haus auf der Südseite un- tergebracht, damit von den Kanarenpflanzen Abb. 83: Sukkulentenhaus. Links des Weges (Südsei- abgegrenzt und durch Plexiglasscheiben vor te) die altweltlichen, rechts (Nordseite) die neuweltli- unbefugtem Zugriff geschützt. chen Pflanzen. Orig. 29.6.2004. Diese Einteilung ist bewußt gewählt, beson- ders aus didaktischen Gründen des direkten Auch die pflanzengeographischen Eigen- Vergleichs von ähnlichen oder gleichen An- tümlichkeiten der kontinentalen Verbrei- passungen der Arten ganz verschiedener Her- tung größerer Verwandtschaftskreise wird künfte. Es ist auch für den Nicht-Botaniker an dieser Stelle augenfällig und kann bildlich lehrreich, stammsukkulente kaktoide Wolfs- verinnerlicht werden. So sind die Kakteen milcharten der alten Welt mit Säulenkakteen und Bromeliengewächse fast ausnahmlos der Neuen Welt zu vergleichen, die in diesem Pflanzen der neuen Welt, während die Fak- Haus unmittelbar gegenüber gepflanzt sind. kellilien (Kniphofia), Kalanchoë-Arten, die Mittagsblumen und Pelargonien überwiegend 53 in Südafrika zuhause sind und alle Arten des Dasylirion, Beaucarnea und Palmlilien, Yuc- Brotpalmfarns (Encephalartos) ausschließlich ca. dort und bis Zentralafrika vorkommen. Besonders reichhaltig ist das Kakteensorti- Links neben dem Eingang zum Sukkulenten- ment in Mexiko, öfters mit Überlappungen haus steht im Australien-Beet die mächtige der Verbreitung in die südlichen USA, wie und blühfaule Speerblume, Doryanthes pal- z.B. beim Riesenkaktus Carnegiea gigantea, meri, Vertreter einer eigenen Familie der den häufigen Opuntien und den Mammilla- Speerblumgewächse, Doryanthaceae. Erst ei- rien. Auffällig sind die kugelförmigen Gold- ne Kübelpflanze kam im Februar 2007 am kugelkakteen, Echinocactus grussonii. Säu- ortsfremden, aber sonnigen Platz neben den lenförmig wachsende Kakteen sind so gestaf- Kleinsukkulenten zur Blüte. felt, dass die mächtigsten an der Rückwand Die tropisch-asiatische Wolfsmilch, Eu- des Hauses stehen, darunter Cephalocereus phorbia lactea, die Himalaja-Wolfsmilch, senilis, Isolatocereus dumortieri, Lophoce- Euphorbia royleana, und die mächtige Eu- reus schottii und Neobuxbaumia polylopha, phorbia ammak aus Südarabien sind be- Pachycereus pringlei, oder Pilosocereus pal- nachbart angepflanzt. meri. Am Anfang des Südafrika-Beetes beein- Auch die lianenförmig wachsende Königin drucken drei Arten der Brotpalmfarne, beson- der Nacht, Selenicereus grandiflorus, zählt ders Encephalartos ferox mit scharlachroten zum mexikanisch-karibischen Sukkulenten- weiblichen Zapfen und E. horridus, deren ek- sortiment. Der Waldkaktus, Hylocereus un- kig-dornige Blätter dem Namen Ehre erwei- datus, ist in der Neotropis weit verbreitet als sen. Es folgen zentralafrikanische Wolfs- Epiphyt in Baumkronen. milcharten, darunter Euphorbia grandicornis Von Brasilien, Peru und Bolivien bis Ar- und E. ingens sowie Arten von der Kapregion gentinien sind Cereus-Arten heimisch, wie C. und Südwestafrika, wie E. frankiana, E. pen- azureus und C. peruvianus. Auch Cleistocac- tagona, E. virosa und E. trigona. Sie werden tus-Arten leben in diesem Gebiet, wie C. durchmischt von strauchigen und baumförmi- ayopayanus, C. baumannii, C. strausii und C. gen Aloën und Dickblatt-Arten, Crassula, aus tupizensis und Eriocereus bonplandii, E. Ost- und Südafrika. quelchii sowie Helianthocereus pasacana, Besonders auffällig sind die bedornten, Oreocereus celsianus, Trichocereus terschek- stammsukkulenten Bäume der Armleuchter- kii und T. vasquezii finden sich hier. baumgewächse, Didiereaceae und Pachypo- dium der Hundswürgergewächse (Apocynace- Die Ananasgewächse, Bromeliaceae, waren ae) aus Madagaskar. Zu ihnen gesellen sich bereits in Nordamerika vertreten, etwa mit die ebenfalls baumförmige Kalanchoë beha- dem Spanish moss, Tillandsia usneoides, das rensis sowie die rundstämmige Wolfsmilch, bis nach Argentinien verbreitet ist. Die Gat- Euphorbia onoclada, und eine mit abgeflach- tung Tillandsia ist sehr artenreich, zumeist ten und unregelmäßig verbogenen Ästen, Eu- mit epiphytischen Vertretern, von denen man- phorbia xylophylloides. Eine ausführliche che sogar Leitungsdrähte massiv besiedeln. Darstellung der Pflanzen dieses Reviers findet Diese Pflanzen können über Saugschuppen sich im Anhang „Sukkulenten altweltlich“. Wasser und darin gelöste Partikel aus der Luft aufnehmen. Auf der Gegenseite des Ganges sind überwie- Unter den Agaven fällt Agave parryi, die wir gend großwüchsige Sukkulente aus der neu- schon bei den Freilandsukkulenten kennen- en Welt angepflanzt. Am Eingang zum Haus lernten, durch eine mächtige Blattrosette auf. sind Arten aus Nordamerika zu sehen, dar- unter bereits mehrere Kakteen und sogar an Im Anhang „Sukkulenten neuweltlich“ wer- Trockenheit angepasste Farne. Dazu kommen den die Teilreviere und ihre Veränderungen baumförmig wachsende Rauschopfarten, ausführlich vorgestellt.

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Kanarenhaus

sion wiederholt und den damaligen Revier- gärtner des Sukkulenten- und Kanarenhauses, GÜNTER BREITMAIER sowie JÜRGEN FRANTZ mitgenommen. Die Erfahrungen, die beide zur Ökologie der Kanarenpflanzen auf Tene- riffa sammeln konnten, hat sich sehr positiv für die Umgestaltung des Kanarenhauses 1978 ausgewirkt.

Abb. 84: Afrikanische Kleinsukkulente in erhöhten Beeten hinter Plexiglasscheiben. Orig. 2.3.2006.

Da im Sukkulentenhaus die afrikanischen Kleinsukkulenten nicht angemessen unter- gebracht werden konnten, wurden sie in ei- nem eigenen Kleinrevier, erhöht und vitrinen- artig geschützt, an der Südseite des Kanaren- hauses ausgepflanzt (Abb. 84). Muße und Abb. 85: Kanarenhaus mit kaktoider, säulenförmiger ausreichend Zeit sind nötig, um diese Pflan- Wolfsmilch, Euphorbia canariensis, im Vordergrund zen und ihre Anpassungen an extreme Trok- und der Kanarenpalme, Phoenix canariensis im Hin- kenstandorte der Halbwüsten gebührend zu dergrund. Orig. 29.6.2004. betrachten und verstehen zu lernen. Dieses Erfolgsrezept ist so oft wie möglich Es sind blatt- und stammsukkulente Gewäch- auf andere Revierzuständige, besonders der se versammelt, manche zeigen Blattreduktio- ökologischen und geographischen Abteilun- nen, andere Haarbildungen zum Transpirati- gen, angewendet worden. Beispielsweise war onsschutz. Schließlich werden Beispiele mit KARL-HEINZ MÄRKLE auf der Südspanien- Fensterblättern gezeigt, deren bekannteste zu und JÜRGEN FRANTZ auf der Westalpenex- den Mittagsblumen, Aizoaceae, wie Fene- kursion dabei. GERHARD BIALAS und JÜRGEN straria aurantiaca, gehören. Besonderes Au- FRANTZ haben daraufhin mehrfach erfolgrei- genmerk erfordern die „lebenden Steine“, Li- che eigene Erkundungs- und Sammelfahrten thops-Arten, die echten Steinen täuschend in die Alpen unternommen. ähnlich sehen können. In diesem Revier ist auch ein umfangreiches Im Kanarenhaus (Abb. 85) wurde versucht, Sortiment von Pelargonium-Arten, deren die Vegetationszonierung Teneriffas nachzu- Entfaltungszentrum in Südafrika liegt, unter- stellen, oder wenigstens einige der prägenden gebracht. Der Anhang „Kleinsukkulente“ Arten von den küstennahen Halbwüsten und behandelt diese Pflanzen ausführlich. Felsfluren über die Lorbeer- und Kiefern- wälder zu den Trockengürteln der Hochlagen Als ich 1974 eine Studentenexkursion nach zu zeigen. Dabei werden viele der nur in eng Teneriffa für das kommende Frühjahr ange- begrenzten Gebieten vorkommenden, also en- meldet hatte, gab es in der Fakultät eine hef- demischen Arten der makaronesischen Flora tige Diskussion über den Sinn einer solchen dargestellt. Lehrveranstaltung. 1978 habe ich die Exkur-

55 Küstenbereich und trockene Felshänge Kanarenkiefer-Gürtel In meernahen Sanden wachsen beispielswei- Die auf den Kanaren endemische dreinadelige se das Mittagsblumengewächs Aizoon canari- Kiefer, Pinus canariensis, umzieht die Insel ense und die Pankrazlilien, Pancratium cana- Teneriffa in einem breiten Gürtel in mittlerer riense. Die vom Spritzwasser des Meeres er- Höhenlage. Ihre ökologische Bedeutung für reichten Uferfelsen sind der Lebensraum des den Wasserhaushalt der Insel ist enorm. dickfleischigen Doldenblütlers Astydamia la- Durch die langen, hängenden Nadeln wird aus tifolia. Wolken und Nebel Wasser ausgekämmt, das abtropft und damit die Bodenfeuchte anrei- Die unterste, xerotherme Zone ist besonders chert. Das Beispiel entspricht dem der Hima- von südöstlichen bis zu südwestlichen Kü- laja-Tränenkiefer, Pinus wallichiana. stenhängen Teneriffas ausgebildet. Auffällig sind die kaktoiden Wolfsmilcharten, insbe- Trockengebiete der Hochlagen, Cañadas sonders Euphorbia canariensis und E. aphyl- und Pico Teide la sowie weitere Sukkulente, etwa der Fett- Über dem Kieferngürtel folgt eine obere hennengewächse (Crassulaceae), Hundswür- Trockenzone, die im alten Krater, den Caña- gergewächse (Apocynaceae) oder der Körb- das, mit floristischen Besonderheiten, wie chenblütler (Asteraceae). dem Nebelginster, Spartocytisus nubigenus, oder dem übermannshohen Cañadas-Nattern- Lorbeerwald kopf, Echium wildpretii, kulminieren. Eine Im Lorbeerwald wachsen vier Arten der Lor- beeindruckende Fülle von Flechten besiedelt beergewächse (Lauraceae), der Azoren-Lor- die Lavafelsen hinauf bis zum Pico Teide. In beer (Laurus azorica), der Stinklorbeer (Oco- dieser Höhe wächst das endemische Teide- tea foetens), der Barbusano (Apolonias bar- Veilchen, Viola cheiranthifolia. bujana) und die makaronesische Avokadobir- ne (Persea indica). Neben vielen anderen Ge- Im Anhang „Kanarenpflanzen“ wird die hölzarten ist dieser Wald reich an krautigen Flora von Teneriffa ausführlich dargestellt. Gewächsen, darunter die lianenartig wach- Zusätzlich gibt es den Anhang „Teneriffa- sende Glockenblumenverwandte Canarina Exkursion“, in dem die Ergebnisse einer canariensis. Auffällig sind auch mehrere Far- Sammelfahrt und zweier Studentenexkursio- ne, wie der mit seinen Wedelspitzen wurzeln- nen beschrieben werden. de Woodwardia radicans oder der Epiphyt Davallia canariensis.

Subtropenhaus

Im ursprünglichen Konzept war auch für sub- Die Baumfarne waren durch mehrere Arten tropische Pflanzen eine geographisch geglie- der Gattungen Cyathea und Dicksonia vertre- derte Auspflanzung vorgesehen. Dies hatte ten. Öfters mussten die Stämme dieser Farne sich allerdings nicht bewährt, da das hierfür wegen zu großer Höhe abgesägt werden. vorgesehene Gewächshaus zu schattig und für Nach Ummantelung mit Moos-gefütterten Raum beanspruchende Auspflanzungen nicht Bandagen trieben die Farne stammbürtige groß genug war. Der Name Subtropenhaus Wurzeln, sodass der Wedelteil wieder einge- wurde aber weiterhin verwendet, auch nach- pflanzt werden konnte. dem es 1976 zum Baumfarnhaus ausgebaut und 1986 und 2008 weiter umgestaltet wurde Der Riesenschachtelhalm, Equisetum gi- (Abb. 86). ganteum, hatte sich in diesem Haus ganz be-

56 sonder gut entwickelt, ebenso wie einer der deutlicher Hinweis auf eine thematische Ver- Hirschgeweihfarne, Platycerium. wendung des Hauses gewesen. Leider wurde Mehrere der Gehölze verblieben an ihren ur- die vor dem LEONHART FUCHS-Jahr auf eine sprünglichen, durch die Herkunftsländer defi- stattliche Zahl angewachsene Wildfuchsien- nierten Standorten, wie der Palmfarn aus Me- Sammlung nicht im Subtropenhaus unterge- xiko, Zamia furfuracea, die Steineibe, Podo- bracht. carpus falcatus, und Widdringtonia cupres- Im Anhang „Subtropenhaus“ ist eine reprä- soides aus Südafrika. Unter den frostempfind- sentative Auswahl ehemaliger Pflanzen dieses lichen Nadelgehölzen waren auch die Zim- Hauses zusammengestellt. mertanne, Araucaria heterophylla, von den Norfolk-Inseln und die ostasiatischen Konife- ren Cunninghamia lanceolata und Taiwania cryptomerioides am Westende des Hauses. Die mediterrane Zwergpalme, Chamaerops humilis, ein drei Meter hoher Baum, wider- sprach ihrem Namen ganz und gar. Blühend war dieses Gewächs besonders dekorativ.

Abb. 87: Die Galerie im Subtropenhaus war an ihren Endbereichen durch zwei Wendeltreppen zu erreichen. Nur von der Galerie aus waren die Aquarien und das Páramohaus zugänglich. Orig. 13.8.1997.

Entlang der Galerie (Abb. 87) über dem Sub- tropenhaus war über Jahre hinweg eine bunte Auswahl attraktiv blühender subtropischer und tropischer Pflanzen versammelt, darunter die südamerikanischen Lianen der Bougain- Abb. 86: Baumfarne im Subtropenhaus. Orig. villea und von Pyrostegia, des Purpurkranzes, 29.6.2004. Petraea volubilis, und eine ständig wachsen- de Zahl von Passionsblumen, Passiflora. Ein Viele der vorhandenen subtropischen Gehölze ungewöhnlicher Strauch der Nachtkerzenge- konnten nur als Kübelpflanzen gehalten wer- wächse aus Guatemala war Hauya heydenia- den, die im Sommer auf der Südseite vor dem na mit aufblühend weißen und verblühend Sukkulentenhaus, an der Westseite der An- dunkelrosa Blüten. Dazu gesellte sich die zuchthäuser sowie in der Südnische des Tro- dunkel-schlundfleckige, afrikanische Ruttya picariums ausgestellt wurden (Abb. 75-77) fruticosa der Akanthusgewächse und der und in der kalten Jahreszeit in der für Besu- hellblau blühende Harfenstrauch, Plectran- cher nicht zugänglichen Überwinterungshalle thus saccatus, zu den Lippenblütlern gehörig. (Abb. 78), äußerst beengt, untergebracht wer- den mussten. Auch für die Pflanzen auf der Galerie kann in einem Anhang „Galeriepflanzen“ mehr er- Die zeitweise zahlreichen Fuchsien im Sub- fahren werden. tropenhaus gediehen prächtig und wären ein

57 Páramohaus

die artenreiche Körbchenblütler-Gattung Es- peletia.

VOLKMAR VARESCHI (1906-1991), der Autor von „Der Berg blüht“ (1937) hat 1970 eine „Flora de los Páramos“ veröffentlicht. Auf der von ihm 1959 durchgeführten „HUM-

Abb. 88: Espeletia schultzii mit filzig behaarten BOLDT-Gedächtnis-Expedition“ nahm auch Blattrosetten im Vordergrund. Ehemaliges Páramo- KARL MÄGDEFRAU teil. 1967 brachte er haus. Photo Anonymus, 1968. selbst gesammelte Jungpflanzen und Samen von Páramopflanzen mit und ließ sie im Gar- Auf besonderen Wunsch des passionierten ten kultivieren. Bergsteigers KARL MÄGDEFRAU wurde erst- mals in einem botanischen Garten ein Pára- Von Oktober 1968 bis Juni 1969 waren mei- mohaus eingerichtet. Páramos gibt es in den ne Frau und ich beinahe wöchentlich von andinen Hochlagen Venezuelas, Kolumbiens, Mérida aus in den umgebenden venezolani- Ekuadors und Nordperus. Mit diesem Namen schen Páramos. Die damals für Tübingen ge- werden Landschaften und deren Vegetatio- sammelten Samen von etwa hundert Páramo- nen in den andinen Hochlagen, von etwa pflanzen sind nie aus ihren Sammeltüten her- 3000-4500 m Höhe, bezeichnet. Sie sind ausgekommen und wurden erst 2005 bei ei- durch eine große Vielfalt von Blütenpflanzen ner Aufräumaktion wieder gefunden. und Kryptogamen ausgezeichnet, die an ein Über die in diesem Zeitraum gesehenen und Tageszeitenklima angepaßt sind. Das bedeu- gesammelten Páramopflanzen gibt der An- tet, dass sie tägliche Schwankungen zwi- hang „Páramo“ Aufschluß. schen nächtlicher Kälte oder gar Frost und, bei wolkenfreier Witterung, tagsüber intensi- Auch eine individuelle Sammelreise von ver Höhenstrahlung, ertragen können. Offen- JÜRGEN FRANTZ in die Anden des nördlichen sichtlich haben sich über eine sehr lange Südamerika, konnte das Verschwinden der Evolutionsgeschichte hinweg verschiedene Páramopflanzen im Tübinger Garten nicht Pflanzen- und Tiergruppen an derartig ex- aufhalten. Mitte der 1980er Jahre musste das treme Lebensbedinungen hervorragend an- Páramohaus aufgegeben werden. gepaßt, bei den Farnen etwa Arten der Gat- tung Jamesonia und bei den Blütenpflanzen

Schauaquarien

Die ersten Schauaquarien im Tübinger Gar- Obergartenmeister ANDREAS BINDER, Spezia- ten, von 1969-1995, standen auf einzelnen list für Wasserpflanzen, hatte sich über Jahre Sockeln (Abb. 89), hatten damit den Vorteil hinweg für eine zeitgemäße Neuanlage einge- von allen Seiten einsehbar zu sein. Der Besu- setzt, die 1996 endlich fertiggestellt war und cherraum war damit aber auch der Arbeits- die eine U-förmige Anordnung der Schauflä- raum. Zudem gab die individuelle Aufstel- chen besitzt (Abb. 90). Die technischen und lung der Aquarien kein einheitliches Schau- gärtnerischen Arbeiten werden von den Rück- bild. und Oberseiten der Aquarien her durchge- führt. Es wurde eine geographische Eintei-

58 lung der Bepflanzung gewählt: Südliches Südamerika, Amazonasgebiet, nördliches Südamerika, Mittelamerika, Südeuropa, Ost- asien, Indomalesien, Südost-Asien, Indien, Nord- und Zentralafrika, tropisches Afrika, Madagaskar, Australien und Neuseeland.

Abb. 90: Besucher vor den neuen Aquarien. Orig. 20.7.2002.

Unter den Zweikeimblättrigen waren u.a. an- gepflanzt Bacopa und Limnophila, Rachen- blütler (Scrophulariaceae, neuerdings Veroni- caceae bzw. Plantaginaceae), Sumpflöffel- chen (Ludwigia, Nachtkerzengewächse, Ona- graceae), die Weiderichgewächse Rotala und Abb. 89: Alte Aquarien einzeln aufgestellt. Photo Amannia (Lythraceae), Wasserliebe (Hygro- JOACHIM RICHTER, 4.1969. phila, Akanthusgewächse, Acanthaceae).

Zu einkeimblättrigen Wasserpflanzen gehören Sogar einige Farne und Moose leben im Was- u.a. Arten des Igelschlauches Echinodorus, ser wie das südostasiatische Microsorium Pfeilkraut, Sagittaria (Froschlöffelgewächse, pteropus (Tüpfelfarngewächse, Polypodia- Alismataceae), Heteranthera (Hechtkrautge- ceae) und der Hornfarn, Ceratopteris (Saum- wächse, Pontederiaceae), Laichkraut (Pota- farne, Pteridaceae) sowie das submerse Laub- mogeton, Potamogetonaceae), Nixkraut (Na- moos Vesicularia inundata (Hypnaceae). jas, Najadaceae), Vallisneria und Egeria der Froschbißgewächse (Hydrocharitaceae), die Eine ausführliche Darstellung der Aquarien- Aronstabgewächse Anubias und Cryptoco- pflanzen ist im Anhang „Aquarien“ zu fin- ryne (Araceae), die Hakenlilie, Crinum thaia- den. num (Narzissengewächse, Amaryllidaceae) und die Wasserähre Aponogeton (Aponogeto- naceae).

Insektivorenvitrine

Insekten fangende und verdauende Pflanzen werden als Insektivoren zusammengefaßt. Mit ihren hoch spezialisierten Anpassungen für einen partiell tierischen Nahrungserwerb haben sie nicht nur das Interesse der Wissen- schaftler, sondern auch der genau beobach- tenden Naturliebhaber auf sich gezogen. Da- her verzichtet wohl auch kein botanischer Garten auf eine besondere Präsentation dieser Abb. 91: Insektivorenvitrine vor dem Sukkulenten- Gewächse, häufig in Kleinrevieren und auf haus und am Haupteingang zu den Gewächshäusern gelegen. Orig. 13.8.1997.

59 erhöhten Beeten und immer mit Schutz vor fliegenfalle, Dionaea muscipula, aus Kalifor- unbefugtem Zugriff. nien. In der Insektivorenvitrine des Tübinger Gar- Den Schlauchpflanzen, Sarracenia, sind wir tens (Abb. 91) waren heimische Insektivoren schon im Nordamerika-Revier und den Kan- der Sonnentaugewächse (Droseraceae), Fett- nenpflanzen, Nepenthes, im Tropicarium be- kräuter (Pinguicula) und des Wasserschlau- gegnet. ches (Utricularia) ganzjährig ausgepflanzt. Im Sommerhalbjahr wurden sie durch Arten Im Anhang „Insektivoren“ werden diese Er- exotischer Gattungen ergänzt, wie die Venus- nährungspezialisten gesondert dargestellt.

Fuchsienpavillon

Beim Gartenfest des Förderkreises 1999 habe ich mit dem damaligen Leiter des Bauamtes, ERNST-WERNER BRIESE, über das bevorste- hende LEONHART FUCHS-Jahr 2001 gespro- chen. Er erfuhr, dass wir beabsichtigten, mit Geldern des Förderkreises eine Schauvitrine für Fuchsien zu bauen. Daraus ist der Fuch- sienpavillon (Abb. 92) geworden, finanziert über das Bauamt, das sich damit wegen zu hoher Baukosten nachträglich ziemlichen Är- ger einhandelte. Dafür hat dieses Bauwerk von der Baden-Württembergischen Architek- tenkammer die Auszeichnung „Beispielhaftes Abb. 92: Fuchsienpavillon im herbstlichen Garten. Bauen“ erhalten (Abb. 93). Orig. 6.10.2002. Leider ist dieses ungewöhnliche Gewächs-

haus in eine höchst unerfreuliche, gärtneri- sche Auseinandersetzung geraten, an der sich die Geister unnachgiebig und nachhaltig von- einander geschieden haben, was dazu führte, das architektonische Kleinod nicht mehr zur Präsentation von Fuchsien, sondern für ande- re pflanzliche Besonderheiten zu verwenden. Zu diesen gehörte u.a. die prächtige Alpenro- se, Rhododendron magnificum, aus dem Hi- malaja Burmas und Tibets, bebildert im An- hang „Rhododendron Februarblüte“.

Bau- und Nutzungsgeschichte des Fuchsien- pavillons, den ich weiterhin so bezeichnen werde, wird in einem eigenen Anhang „Fuch- Abb. 93: Auszeichnung für die architektonische Lei- sienpavillon“ behandelt. stung des Fuchsienpavillons. Orig. 10.12.2004.

60

Bleibendes und Einmaliges

Der Garten als Lebensraum

Auch wenn die natürliche Vegetation nur in läßt. Was sich im Wurzelraum abspielt, bleibt einigen Revieren des Gartens erhalten geblie- meist weitgehend oder sogar ganz verborgen. ben ist oder wieder herzustellen versucht Die erfahrenen Pilzbeobachter und -sammler wurde, ist auf Schritt und Tritt erkennbar, wie wissen aber, dass beispielsweise Milchlinge die verschiedensten Organismen miteinander (Lactarius), Täublinge (Russula), Röhrlinge interagieren und voneinander abhängig sind. (Boletaceae), Ritterlinge (Tricholoma, Abb. Es werden drei Themenbereiche herausgegrif- 94) oder Schleierlinge (Cortinarius) und viele fen: andere mehr nur bei Arten der Kiefernge- • Pflanzen und Pilze, wächse, Pinaceae, der Buchenverwandtschaft, • Flechten und ihre Substrate und Fagales, oder den Weidengewächsen, Sali- • Pflanzen und Tiere. caceae, und einigen mehr, vorkommen. Es sind die obligaten Partner für die Pilz-Wurzel- An diesen Beziehungen und Abhängigkeiten Lebensgemeinschaften, Mykorrhizen, genauer sind viele Arten beteiligt. Es zählt zum Span- der Ektomykorrhizen. nendsten im Garten darauf zu achten, auch Aber auch die allermeisten anderen Pflanzen wenn die meisten der Organismen gar nicht sind symbiontisch mit Pilzen vergesellschaf- benannt werden können. tet. Alle ziehen daraus einen gegenseitigen Vorteil.

Saprobe Pilze Als nicht assimilierende Organismen benöti- gen Pilze für ihre Ernährung organische Sub- strate. In den vorhergehenden Beispielen wa- ren es lebende Pflanzen. Aber auch abgestor- bene Pflanzen und Pflanzenteile werden von vielen Pilzen als Nahrungsquellen genutzt und dabei abgebaut. Für die Nahrungsketten sind diese Zersetzter, unterstützt von vielen Tieren und Bakterien, im Ökogefüge unerlässlich. Viele von ihnen können wir auf Holz, auf der Abb. 94: Der beringte Erdritterling, Tricholoma cin- Laubstreu, zwischen Gras, oder auf barem gulatum, ein Mykorrhizapilz bei Weiden, Salix, im Bo- Boden finden. Häufige Beispiele hierfür, auch tan. Garten. Orig. 29.10.2004. im Garten, sind die Tintlinge, Coprinus.

Pflanzen und Pilze Parasiten Wie die Symbionten benötigen parasitische Symbionten Pilze lebende Pflanzen, um selbst existieren Vom Pflanzenleben sehen wir gewöhnlich nur das, was sich oberhalb des Bodens erkennen

61 zu können. Ihre Vielfalt ist enorm und ihre Flechten und ihre Substrate Spezialisierungen sind es oftmals auch. Auf krautigen Pflanzenteilen sind die echten Flechten an Bäumen und Sträuchern: Mehltaupilze, Erysiphales, unter den auffäl- An Stämmen und Ästen von Bäumen und ligsten. Besonders ab Mitte Sommer und in Sträuchern im Garten sind Krusten-, Laub- den Herbst hinein sind sie auf unterschied- und Strauchflechten reichlich vorhanden. lichsten Gartenpflanzen häufig, z.B. Sawa- Krustenflechten sind durch zahlreiche Arten daea bicornis auf Ahornblättern und Micro- der Gattungen Caloplaca, Lecanora, Lecidea sphaera alphitoides auf jungen Blättern von und Protoblastenia vertreten. Unter den Eichen. Blattflechten überwiegen Arten der Gattun- gen Hypogymnia, Parmelia, Physcia und Xan- Falsche Mehltaue, Oophyta (Oomycetes) thoria. Die häufigsten Strauchflechten des sind keine echten Pilze, es sind vielmehr para- Gartens sind Evernia prunastri und Pseud- sitisch gewordene Algen. Sie haben ihre evernia furfuracea. Hauptentwicklungsphasen im Frühjahr und im Herbst. Ihre Verbreitungseinheiten bildenden Flechten auf Gestein Organe, Sporangien- und/oder Konidienträ- Die im Garten verbauten und frei liegenden ger, wachsen aus den Spaltöffnungen ihrer Felsen, aber auch Betonflächen wurden von Wirte aus, befinden sich also auf den Blattun- Gesteinsflechten zügig besiedelt. Kalk- und terseiten. Häufige Wirte sind im Frühjahr das Dolomit bewohnende Arten sind auf diesen Scharbockskraut, Ficaria verna, für Pero- Gesteinen im Alpinum und im Jura der nospora ficariae und der Giersch, Aegopodi- Schwäbischen Alb vorhanden, während die um podagaria, für Plasmopara aegopodii. kalkmeidenden Arten auf Gneis, Granit, Bunt- Rostpilze, Pucciniales, sind auf Gartenpflan- sandstein und Beton vorkommen. Unter Letz- zen häufig, z.B. im Frühjahr Endophyllum teren ist Lecanora muralis besonders häufig. sempervivi auf Hauswurzen, Sempervivum, Im Anhang „Flechten“ werden Beispiele aus und Melampsora-Arten auf Weidenblättern, dem Garten vorgestellt. Salix. Auch der wichtigste Nutzpflanzenrost, der Schwarzrost der Getreidegräser, Puccinia Pflanzen und Tiere graminis auf Süßgräsern ist häufig, so wie der Rosenrost Phragmidium mucronatum auf Wildrosen oder einigen Kultursorten. Brandpilze, Ustilaginomycotina, können auf- fällig sein, wie der Beulenbrand des Mais, Ustilago maydis, oder unscheinbar, wie die Antherenbrände von Nelkengewächsen, Microbotryum spp.

Wichtige Parasiten an Bäumen sind Porlinge, wie die Feuerschwämme, beispielsweise der Zwetschgen-Feuerschwamm, Phellinus tu- berculosus. Auch virulente Arten des Halli- masch, Armillaria spp., sind immer wieder als

Baumschädlinge zu beobachten. Abb. 95: Eine Schwebfliege an der Winterblüte, Chimonanthus praecox, im Winter. Orig. 13.1.2007. In den Anhängen „Pilze“, „Mehltaupilze“, „Rostpilze“, „Brandpilze“, werden Beispiele Jeder Garten ist der Lebensraum für unzählba- aus dem Garten näher behandelt. Ausführlich re Tierarten. In einem so großen und ökolo- sind die Pilz-Pflanzen-Abhängigkeiten im gisch so diversen Areal wie dem Tübinger bo- Anhang „Oberjochflora“ enthalten. tanischen Garten finden die allermeisten Tier- gruppen ihre Nischen.

62 Die praktische Tierhaltung hatte im neuen Um auf die außerordentliche Vielfalt der In- botanischen Garten eine Tradition seit dem sekten hinzuweisen, wurden einschlägige ersten Tag. Der Reviergärtner des Arbore- Vorträge und Führungen angeboten, z.B. tums, HANS SCHÄFER (Abb. 28), ließ seine über Wildbienen von PAUL WESTRICH, über Schafe die Wacholderheide im Garten „natür- Ameisen von MATTHIAS RABELING, oder über lich“ abweiden und der Erbauer des zweiten Holzkäfer von HEIKO GEBHARDT. Im Juli ökologischen Alpinums, GERHARD BIALAS, 2009 wurde sogar noch eine gemeinsame bo- hatte Bienenstöcke an verschiedenen Orten tanisch-zoologische Exkursion mit GERHARD des Gartens aufgestellt. MICKOLEIT am Steinenberg, in nächster Der Gartenmeister der ersten Stunde im Frei- Nachbarschaft zum botanischen Garten, land und talentierte Dichter, WERNER DIT- durchgeführt. TRICH, hatte Nisthilfen für Wildbienen und Einiges mehr über Tiere im Garten kann aus andere Insekten eingerichtet, die weiter erhal- den Anhängen „Tiere“ und „Insekten“ ent- ten blieben. nommen werden.

Ästhetisches im Wandel

Die meisten Genießer eines Gartens sind Steppenheidewald“ und „Alb Wacholder- Ästheten. Sie dürfen mit Recht erwarten, dass heide“) sowie auf die Trockenvegetation des sie in einem botanischen Garten in den Genuß Pannonikum zu (Abb. 47, Anhang „Pannoni- von Schönheiten kommen. kum“). Obwohl es mir trivial erscheint, Farben auf Paletten von Gärten aufzutragen oder sie gar zu mischen, seien einige für den Tübinger Die Reviere Garten spezifische Besonderheiten und dann In der Planung werden formale Rahmenbe- mehrere allgemeine Bemerkungen erlaubt. dingungen für Reviere erstellt, aber ihre Ge- staltung hängt mit der gärtnerischen Kunst zu- Die Landschaft sammen, Gelände und Bepflanzung in harmo- Der Blick auf die Gartenlandschaft von der nischen Einklang zu bringen. Hier dürfen der Aussichtskanzel (Abb.14, 38) oder vom Arbo- Eigeninitiative der Zuständigen keine Schran- retum oberhalb des Pomariums (Abb. 31) auf ken gesetzt werden. Aus zahlreichen Beispie- den Garten vermittelt dessen besonderen Reiz len seien herausgegriffen das geographische in muschelförmiger Schräglage am Berghang (Abb. 36) und das ökologisch Alpinum (Abb. sowie der Anleihe der Stadt im Tal und der 38), was in den Anhängen zu „Alpinum....“, schwäbischen Alb im Hintergrund. Die eigene nachschlagbar ist. Topographie (Abb. 41, 92) und die umgeben- Das eigene Kapitel „TüBG 3 Arboretum“ den und abschließenden Landschaftskulissen und der Anhang „Arboretum Übersicht“ bilden eine einmalige Szenerie, die in mehre- enthalten weitere Beispiele für Teilrevier- ren Anhängen, z.B. „TüBG Übersicht“ und Varianten im Baumgarten. „Orchideenreservat“ noch vertieft werden. In den Gartenteilen für Ostasien und Nord- amerika des Freilandes kann der Besucher den Die Vegetationen Rhododendronhain bewundern (Abb. 49; dazu Die halbnatürliche Vegetation des Orchideen- mehrere Anhänge unter „Rhododendron....“), Reservates (Abb. 32), aber auch die gärtne- desgleichen den Japanteich (Abb. 50), das risch erstellte Bepflanzung der Heide (Abb. Primeltal (Anhang „Primeltal O-Asien“), die 43) strahlen besondere Qualitäten ihrer Pflan- Farnfelsen (Abb. 51 und Anhang „Farn- zengesellschaften aus. Das trifft auch auf Teil- pflanzen Freiland“) und die nordamerikani- reviere der „Schwäbischen Alb“ im Garten schen Stauden (Abb. 53 sowie mehrere An- (Abb. 45 und Anhänge „Alb Jura“, „Alb hänge unter „Nordamerika....“). 63 Bei guter Pflege entspricht der Schwäbische ihren Deutungen auf Holztafeln und Lein- Bauerngarten (Abb. 80) seinen historischen wänden. Vorbildern. Das Zierstaudenrevier (Abb. 68) Ein anderer Zugang zur Blütenvielfalt ist das und das Rosarium (Abb. 71) sind durch ihre wissenschaftliche Zeichnen (Abb. 16, 18, Pflanzen ästhetisch prädestiniert. 26). Es gehörte früher mit zur akademischen Aus verschiedenen Blickwinkeln kann das Ausbildung von Biologen mit dem Ziel, Bau- Tropicarium wie eine lebende Installation pläne genauestens zu erfassen, um daraus ein wirken (Abb. 80, 81 und Anhänge unter Verständnis für ihre Funktionen abzuleiten. „Tropicarium....“), die aber einem ständigen Auf Wunsch einer Studentengruppe habe ich Wandel unterliegt, weil vieles immer wieder im Wintersemester 2003/04 einen Zeichen- eingekürzt und ausgelichtet werden muss. kurs für Blütenpflanzen spontan durchgeführt, Ähnliches gilt für Sukkulenten-, Kanaren- und der daher auch nicht angekündigt war. Der Er- Subtropenhaus (Abb. 83, 85, 86 und Anhänge folg knüpfte an die Leistungen an, die mit „Sukkulentenhaus altweltlich“, „Sukkulen- Zeichnungen mikroskopischer Strukturen von tenhaus neuweltlich“, „Kleinsukkulente“, Pilzen durch Studenten, Postdocs und Mitar- „Kanarenhaus“, „Subtropenhaus“ und „Ga- beitern an meinem Lehrstuhl über Jahre hin- lerie“). Der Stil der Gesamtanlage der neuen weg erbracht wurden. Diese Tradition wird Aquarien, ihre Bepflanzung und Beleuchtung von ehemaligen Teilnehmern weiter gepflegt kann vielleicht auch in der Anlage „Aquari- und an die nächste Generation weitergegeben. en“ ästhetisch nachempfunden werden. Das ist befriedigend und ermutigend. Die Kapitel „TüBG 2 System“ und „TüBG 3 Die Pflanzengestalten Arboretum“ sind mit Zeichnungen von Blü- Die unterschiedlichen Wuchsformen der ten versehen. Einige Zeichnungen konnte ich Pflanzen und ihrer Organe sind ein nicht ver- auch im Attempto-Kalender 1988 „Blüten- siegender Quell für Urformen der Kunst pracht aus dem Botanischen Garten der (BLOSSFELDT 1928). Wenn ihre jeweilig spe- Eberhard-Karls-Universität Tübingen“ ver- zifische Entwicklung des Keimens, Aufwach- wenden. sens, Blühens, Fruchtens und Vergehens dazu kommt, quillt das Fassungsvermögen des Be- Das Wetter, die Tages- und die Jahreszei- trachters über, aber der ästhetische Genuß läßt ten sich vielleicht sogar noch steigern. Jeder Garten ist übervoll mit pflanzlichen Kunstwerken und die Heerscharen von Digi- talphotographen kommen nicht nach, die schönsten aus allen schönen Motiven auszu- wählen. Das braucht den Kenner und auch den Genießer nicht zu verunsichern. Als Beispiele für eine bewußte Auswahl sei auf die Anhänge „Farnpflanzen Freiland“, „Koniferen UG“ und „Nacktsamer“ verwie- sen. Abb. 96: Reif auf der Papierblume, Xeranthemum Die Blüten und Früchte annuum. Orig. 28.12.2006. Es gibt ungezählte Stillleben mit Blumen- sträußen, Blüten und Früchten von AMB- Oft konnte ich mehrfach am Tag durch den ROSIUS BOSSCHAERT (1573-1621) und JO- Garten gehen, sehr früh, vor Dienstbeginn, als HANN ADALBERT ANGERMAYER (1674-1740) aber HANS SCHÄFER in seinem Gebiet schon bis WOLFGANG ZELMER (*1948). Diese um die Wege war, durch das Arboretum nach Künstler ließen sich von der Schönheit der unten, mittags von unten nach oben und nach Gewächse inspirieren und versuchten sich mit Dienstschluss in Runden der Wahl durch ver- schiedene Reviere. Die tages- und jahreszeit- lichen Änderungen im lebendigen Geschehen 64 des Gartens sind mir dabei sehr deutlich ge- Blüher“ betrachtet werden. Für den Herbst worden. Manche eifrigen Besucher haben dies wird ein Beispiel im Anhang „Oktober 2000“ ebenfalls genossen. aufgezeigt. Winteraspekte sind in den Anhän- Der jahreszeitliche Wandel von März bis De- gen „Februar-Blüher“, „Rhododendron zember ist im Anhang „Heide“ dokumentiert. Februarblüte “ und „Raureifgarten“ zu fin- Frühjahrsblüher können im gleichnamigen den (Abb. 96). Anhang „Frühjahrsblüher“ und in „März-

LEONHART FUCHS-Jahr 2001

Das 500. Geburtsjahr von LEONHART FUCHS (1501-1566, Abb.1) war reich an Gedenkver- Durch das Jahr 2001 hat ein FUCHS-Kalen- anstaltungen, historischen Rückblicken und der begleitet, der von KLAUS DOBAT erstellt Präsentationen im Tübinger Garten. Der fol- und vom Attempto-Verlag herausgegeben gende Abriss enthält stichpunktartig die wich- wurde. Zu Kräuterbuch-Druckstöcken gab es tigsten Ereignisse. Diese werden in einem ei- bereits 1982 einen Attempto-Kalender vom genen Teil ausführlich behandelt. gleichen Autor.

Von einer ROUSSEAU-Ausstellung in der Tü- binger Kunsthalle bekam der Botanische Gar- ten großformatige Reproduktionen der „Dame mit der Fuchsie“ und dem „Tiger im Urwald“. Mit dem „Dschungel-Pfad“ zum und vom Garten wurde eine einmalige Tübinger Kunst- Natur-Verknüpfung kreiert.

Abb. 122: 3000 Fuchsienschirme haben für das LEONHART FUCHS-Jahr 2001 und den Botanischen Garten Tübingen geworben. Im Bild von links nach rechts: Technischer Leiter des Gartens JÜRGEN FRANTZ, die beiden Fuchsien-Schirm-Verkäuferinnen EVA RIEHM-GÜNTHER und BARBARA OBERWINKLER sowie der Gomaringer Produzent WILLI KEMMLER. Orig. 6.6.2002.

Fuchsienschirme (Abb. 122) mit Abbildun- gen von Fuchsia-Arten nach meinen Origina- len ließ die Firma KEMMLER, Gomaringen, in Hongkong herstellen. Eine erste Lieferung war bereits im Mai 2000 verfügbar und war Abb. 123: Die New Kreüterbuch-Briefmarke der Bundespost 2001. ein Verkaufsschlager mit einem beachtlichen Zugewinn für den Garten. Die Abbildung des indianischen Pfeffers, Capsicum annuum, aus dem New Kreüter- Der Bau des Fuchsienpavillons begann erst buch, die erste überhaupt in Europa, lieferte im August 2000, konnte aber termingerecht das Motiv für die Briefmarke der Bundes- bis zum 13.7.2001 fertiggestellt werden (Abb. post (Abb. 123), mit der sie auf den berühm- 92, 93).

65 ten LEONHART FUCHS und seinen 500. Ge- stellung im Verbindungsgang der Gewächs- burtstag hinwies. häuser zu sehen.

Im Sortiment der Pflanzen im Garten wurden diejenigen Arten, die in den Kräuterbüchern von FUCHS enthalten sind, mit den Zusatz- Etiketten „FUCHS-Pflanze“ versehen (Abb. 124), was im neuen Arzneipflanzengarten besonders deutlich auffiel.

Im Schwäbischen Tagblatt fanden sich u.a. die Artikel-Überschriften „Tübingen im FUCHS- Rausch“ oder „Die Stadt fuchst sich“. Das bezog sich auch auf die üppigen Fuchsien- Auspflanzungen in einer Gemeinschaftsaktion von Stadtgärtnerei und privaten Gartenbaube- trieben, wie der von KARL-MARTIN STEPHAN. Praktisches zur Fuchsienkultur haben am 1. April der Technische Leiter JÜRGEN FRANTZ, Obergartenmeister FRIEDRICH HERTER und Gärtnermeister FRIEDRICH PIPLACK vorge- führt. Während des Sommersemesters 2001 hatte ich zusätzliche Vorlesungen über Pflanzen aus den FUCHSschen Kräuterbüchern gehalten. Themen waren Frühjahrsblüher, Sporenpflan- zen, Exoten der alten und neuen Welt, Obst- pflanzen, Wiesenpflanzen, Gewürzpflanzen, Abb. 124: Zusatzbeschilderung von Pflanzenarten, die in den Kräuterbüchern von LEONHART FUCHS ent- Unkräuter-Wildkräuter, Gehölze und Körb- halten sind. chenblütler.

In einem Seminar des Grundstudiums wurden Die Ausstellung von Stadt und Universität „Fuchs-Pflanzen im Botanischen Garten“ Tübingen über „LEONHART FUCHS und seine behandelt. Es wurden Referate vergeben zu: Zeit“ wurde am 21. Juni eröffnet. Dazu ist der Kreuzblütler, Nelkengewächse, Lippenblütler, Anhang „Fuchsia-eine Pflanzenkarriere Sukkulente, Orchideen, Giftpflanzen, Heil- 2001“ von BARBARA OBERWINKLER aus dem pflanzen, Zierpflanzen, Gewürzpflanzen, Fär- Ausstellungskatalog verfügbar. bepflanzen und Getreide. Während der Jahrestagung des Verbandes Im Studium Generale wurde für das Som- Botanischer Gärten in Tübingen vom 22.-24. mersemester 2001 die Vorlesungsreihe Juni (Anhang „VBG-Tagung 2001“) wurden „LEONHART FUCHS und seine Zeit“ mit zehn System-Reviere in botanischen Gärten, ihre Beiträgen angeboten und im Kupferbau gehal- historische Entwicklung und ihr aktueller Be- ten. Vortragende waren GERD BRINKHUS, darf schwerpunktmäßig behandelt. Dabei KLAUS DOBAT, HELMUT BAUMANN, FRANZ konnte auch das aktualisierte Tübinger System OBERWINKLER, GERHARD FICHTNER, LUTZ präsentiert werden. Unser Modell blieb nicht HEIDE, HEINZ SCHEIBLE, WILFRIED SETZLER ohne Nachfolge. Allerdings konnte anderswo, und DIETRICH VON ENGELHARDT. wie z.B. später in Bonn, eine System-Anlage auf ebener Fläche die Organisationsstufen in Zeitgenössische Fuchsien-Darstellungen von der Blütenevolution nicht so abbilden, wie das PETRA BERTRAM-FARILLE waren in einer Aus- auf den Tübinger Terrassen möglich war.

66 Am strahlend schönen 24. Juni fand die Ausbildung fordern und durchsetzen. Unsere Oberjoch-Iseler-Exkursion mit Teilnehmern Universität hat sich dieser Herausforderung der Tagung statt. Ein unvorhergesehener und gestellt und in einem Forschungsschwerpunkt dennoch glücklicher Umstand wollte es, dass die Kräfte von Geo- und Biowissenschaften an diesem Bergwettertag der Iseler-Lift nicht neu gebündelt, um Evolution der Organismen in Betrieb war. So konnte besonders der Auf- und Bio-Geosphärendynamik zu noch effizi- stieg zum Iseler den Pflanzen gewidmet wer- enteren Forschungs- und Lehreinheiten wer- den. Beeindruckt waren die Botaniker vom den zu lassen. Damit können fachkompetente Alpinum, dem alpinen Lehrpfad und vom Beiträge zu brennendsten Fragen der Ökolo- gemütlichen Ambiente des Berghauses Iseler, gie geleistet werden....“. außen und innen. Die Festvorträge wurden von SIEGMUND SEY- BOLD und SÖNKE LORENZ gehalten. Mit Begleitung des Fernsehens fand am 1. Ju- Am Nachmittag des gleichen Tages fand die li die LEONHART FUCHS-Gedächtnisexkur- Festveranstaltung von Eurofuchsia und sion auf den Spitzberg zur „Erforschung der der Deutschen Fuchsien-Gesellschaft im heimischen Flora“ statt. Hierzu ist ein aus- Großen Hörsaal des Botanischen Institutes führlicher Anhang „Spitzberg Gedächtnis- statt. Festredner waren PAUL E. BERRY, der exkursion 2001“ verfügbar. Fuchsien-Papst aus Madison, PETER HARDY Zweimal haben wir, BARBARA und ich, die KAHR aus Bonn und KARIN VAN DE SANDE LEONHART FUCHS-Gedächtnisexkursion für Eurofuchsia. Im Anhang „BERRY ab- nach Wemding, Ansbach, Eichstätt und stract 2001“ ist die Zusammenfassung des Ingolstadt geleitet, vom 6.-8.Juli für Mitglie- Vortrags von PAUL BERRY enthalten. der des Förderkreises und vom 28.-29. Juli im Am späten Nachmittag wurde der Symbol- Rahmen der Veranstaltungen des Kulturamtes Schlüssel zur Eröffnung des Fuchsienpavil- der Stadt Tübingen. Für diese Fahrten liegen lons von Baudirektor ERNST-WERNER BRIESE die Anhänge „Wemding-Ingolstadt Exkur- an Rektor EBERHARD SCHAICH übergeben und sion 2001“, „Bastionsgarten Eichstätt 2001“ BARBARA OBERWINKLER hat die STRÜM- und „Ingolstadt Arzneipflanzenliste 2001“ PERsche Fuchsien-Züchtung „Tübingen vor. 2001“ aus der Taufe gehoben. Zum Abschluss des strapaziösen Tages konn- Beim Festakt zum LEONHART FUCHS- ten sich alle Teilnehmer der FUCHS-Veran- Gedächtnisjahr am 13. Juli 2001 im Fest– staltungen beim Sommerfest des Förderkrei- saal der Universität begrüßten der Rektor ses erholen. EBERHARD SCHAICH und die Oberbürgermei- sterin BRIGITTE RUSS-SCHERER die Festver- Botanik und Botanische Gärten in Tübin- sammlung, die von studentischen Randalie- gen wurden am 14. Juli in Vorträgen und rern zu stören versucht wurde. In einem Führungen durch den Botanischen Garten von Grußwort konnte ich u.a. auch auf den neuen KLAUS DOBAT und FRANZ OBERWINKLER Tübinger Lehr- und Forschungsverbund dargestellt. der Bio- und Geowissenschaften hinweisen (Anhang „Grußwort Festakt 2001“). Dar- Im Anhang „LEONHART FUCHS-Jahr 2001“ aus: ist eine chronologische Abfolge der wichtig- „....Wer das erschreckende Defizit an orga- sten Ereignisse dargestellt und reichlich be- nismischer Biologie der Spitzenausbildungs- bildert. Dieses Jahr wird im Rahmen des stätten unseres Landes und weltweit kennt, Rückblicks auch als ein eigener Teil ausführ- muss drastische Änderungen in Konzepten lich behandelt. und Zielvorstellungen naturwissenschaftlicher

67 JOHANN GEORG GMELIN- und HUGO VON MOHL-Jahr 2005

Das 250. Todesjahr von JOHANN GEORG GME- LIN (Abb. 8) gehalten und im Botanischen LIN (1709-1755) und das 200. Geburtsjahr von Garten wurde ein neu angelegtes Revier mit HUGO VON MOHL (1805-1872) waren doppel- asiatischen Pflanzen, besonders Stauden, am ter Anlass für erneute Rückblicke in die Tü- 3.7.2005 als GMELIN-Abteilung eröffnet binger Botaniker-Geschichte. (Abb. 48). Der Aufbau dieses Reviers und sei- ne erste Bepflanzung werden im Anhang Das Jahresprogramm des Förderkreises ent- „GMELIN Abteilung“ dargestellt, reichlich hielt mehrere Vorträge über die beiden Tübin- bebildert, auch mit Illustrationen aus seiner ger Gelehrten. Im Studium Generale wurde ei- „Flora Sibirica“ und ergänzt durch Verbrei- ne Vorlesungsreihe über JOHANN GEORG GME- tungskarten mehrerer Arten.

Abb. 125: Die Route der großen Sibirienreise von JOHANN GEORG GMELIN in rot. Darunter in blau die Sei- denstraße. Aus „Expedition ins unbekannte Sibirien“, THORBECKE-Verlag 1999.

GMELINs äußerst strapaziöse Sibirien-Expe- Gewächshäusern und vom 18.5.-30.7. die dition, bei der von 1733-43 über 33.000 km Ausstellung „JOHANN GEORG GMELIN und zurückgelegt wurden (Abb. 125), hatte BAR- seine Zeit“ im Bonatzbau der Universitätsbi- BARA OBERWINKLER im letzten Beitrag des bliothek, die von GERD BRINKHUS kuratiert Vortragsprogammes des Förderkreises für und vom Förderkreis Botanischer Garten, 2005 behandelt. dem Universitätsbund Tübingen und den Franckeschen Stiftungen zu Halle unterstützt Ab April 2005 gab es eine GMELIN-Ausstel- wurde. lung im Verbindungsgang zwischen den

68 CARL FRIEDRICH PHILIPP VON MARTIUS nach München, um über Bern 1835 als Professor nach Tübingen zurückzukehren und die Di- rektion des Botanischen Gartens bis zu seinem Tode innezuhaben.

Abb. 127: Von HUGO VON MOHL selbst gefertigte Mikroskop-Objektivlinsen. Sammlung Botanisches Abb. 126: An HUGO VON MOHL 1857 geliefertes Mi- Institut der Universität Tübingen. Orig. 21.6.2006. kroskop von SMITH & BECK, No. 1503. Das Gerät ist in der Aufnahme gespiegelt. Sammlung Botanisches Institut der Universität Tübingen. Orig. 21.6.2006. Mit seinen mikroskopischen Studien der Kernteilung und von Zellstrukturen sowie Im Studium Generale stellte WILFRIED der Benennung des Protoplasmas erreichte SETZLER „Tübingen zur Zeit JOHANN GEORG VON MOHL Weltgeltung. Dies verdankte er GMELINs“ dar, VOLKER WISSEMANN behan- seiner eigenen Leistung in der Optimierung delte die Botanik seiner Zeit, DITTMAR der Lichtmikroskopie. In „Mikrographie DAHLMAN beschrieb ihn auf der zweiten oder Anleitung zur Kenntnis und zum Ge- Kamtschatka-Expedition als Botaniker auf brauch des Mikroskops“ beschrieb er Mög- Abwegen und BARBARA NEUFFER stellte ihn lichkeiten zur Verbesserung der damaligen als Erstbeschreiber sibirischer Pflanzen vor. Geräte (Abb. 126), fertigte Teile auf seiner Drehbank an und schliff Linsen (Abb. 127), HUGO VON MOHL (Abb. 10), in Tübingen die zu den besten ihrer Zeit gehörten. promovierter Mediziner, wechselte als Assi- stent zu dem berühmten Brasilien-Forscher

69 Sonderausstellungen und einige weitere Ereignisse

1977 1997 An 500 Jahre Universität Tübingen ange- Feier zum 90. Geburtstag von KARL MÄG- hängt: „300 Jahre Botanischer Garten Tübin- DEFRAU. gen“ 1999 1979 Neuer Botanischer Garten Tübingen 10 Jahre neuer Botanischer Garten Tübingen 30 Jahre jung.

2001 LEONHART FUCHS-Jahr (siehe oben). Ausstellung über Fuchsien-Darstellungen von BARBARA OBERWINKLER.

2002 Ausstellung lebender heimischer Schmetter- linge von ALEXANDER BEITER in der Überwin- terungshalle des Gartens. Serie „Der Schmet- terling der Woche“ von MATTHIAS HENDRICHS im Schwäbischen Tagblatt.

Abb. 128: Die Weisse Rose als Mahnmal und Rosa 2003 alba im Botanischen Garten. Orig. 30.5.2002. Fossilien-Ausstellung von H. MALLISSON, Bibelpflanzen-Ausstellung von BARBARA OBERWINKLER. 1990 Bibelpflanzen-Parcours von KLAUS DOBAT. Der Mikrobiologe KARL PORALLA hatte dem Botanischen Garten drei Marmorblöcke mit 2004 dem Namenszug „Die Weisse Rose“ als Kakao-Ausstellung von BARBARA OBER- Kunstwerk des Andenkens angeboten (Abb. WINKLER. 128). Es wurde in den Wiesenhang am Haupt- Die Pflanze des Monats von MATTHIAS HEND- eingangsweg eingesetzt, zusammen mit der RICHS. Erstmals Tag des Botanischen Gar- weißen Rose, Rosa alba. tens mit ökumenischem Gottesdienst, in den folgenden Jahren wiederholt. 1993-1996 Merk-würdige Sträucher und Bäume 2005 hat KLAUS DOBAT mit Zeichnungen von SWR-Filmaufnahmen im Garten. IEGFRIED ELKE S L im Schwäbischen Tag- Tee-Ausstellung von BARBARA OBERWINK- blatt vorgestellt. LER. In Schauvitrinen des Verbindungsganges Ausstellung lebender heimischer Schmetter- zwischen den Gewächshäusern gab es linge von ALEXANDER BEITER. längere Zeit eine Früchte-Ausstellung, die von KLAUS DOBAT zusammenge- 2006 stellt wurde. Kaffee-Ausstellung von BARBARA OBER- WINKLER. 1996 Kunstausstellung von EBERHARD ENDERS. Gründung des Förderkreises Botanischer Apfeltag im Oktober im Arboretum. Garten Tübingen (siehe oben).

70 2006-2008 LER für eine Sonderausstellung aufbereitet, Zeitungsartikelserie von Förderkreismitglie- die im Anhang „Mythologische Pflanzen“ dern „Lieblingspflanze“ im Schwäbischen nachgeschlagen werden kann. Tagblatt. (siehe oben unter Förderkreis und Griechische Pflanzen im Botanischen Garten Anhang „Lieblingspflanzen“). der Universität Tübingen wurden von MARTIN GUTTENBERGER in einem Begleitheft vorge- 2007 stellt. Der 100. Geburtstag von KARL MÄGDE- Die „Nußausstellung“ von BARBARA OBER- FRAU wurde mit einem Kolloquium gefeiert. WINKLER ist unter gleichem Namen als An- Schüler von MÄGDEFRAU, ANDREAS hang unter Sonderausstellungen zu finden. BRESINSKY, DIETER ROTH, WERNER GRÜNIN- GER, INGRID KOTTKE und HERBERT HURKA 2008 haben dazu mit Vorträgen beigetragen. Das Festprogramm ist als Anhang „Mägdefrau 100.“ verfügbar.

Die Ausstellung „Fast vergessene Nutz- pflanzen“ von KLAUS DRUMM und BARBARA OBERWINKLER kann als Anhang „Vergessene Nutzpflanzen“ unter Sonderausstellungen ge- funden werden. Die Ausstellung „Angewandte Botanik in Japan“ von BARBARA OBERWINKLER ist als Abb. 129: Faserausstellung. Orig. 28.2.2008. gleichnamiger Anhang unter Sonderausstel- „Faseriges“ – Textiles und Pflanzen von lungen zu finden. BARBARA OBERWINKLER ist als Anhang „Fa-

serausstellung“ unter Sonderausstellungen zu Pflanzennamen aus der griechischen My- finden. thologie wurden von BARBARA OBERWINK-

Nutzer und Besucher

Seit LEONHART FUCHS am Nonnenhaus ab ten und anderen akademischen Institutionen. 1535 Arzneipflanzen anzog und für seine Ihre tages- und machtpolitische Meinung wird Studien verwendete und seit 1675 der Medi- nicht selten über die Presse geschickt lanciert, zinalgarten an der Bursa fertiggestellt war, um in der Öffentlichkeit eine beabsichtigte wurde er, wie die nachfolgenden Gärten, für Meinung zu erzeugen. wissenschaftliche Zwecke verwendet. Dies war für den neuen botanischen Garten auf der Schon Herzog EBERHARD III. (1628-1674, Morgenstelle ein verpflichtendes Erbe. siehe oben) musste sich über den Widerstand Eine Einrichtung dieses Umfangs ist finanzi- der Universität gegen den Hortus Medicus ell aufwändig. Daraus resultierte wohl immer durch mehrfache Anordnungen hinwegsetzen, die Frage nach ihrer Berechtigung bei Außen- seine Fertigstellung hatte er jedoch nicht stehenden und Desinteressierten. Leider fin- mehr erlebt. den sich solche Personen auch an Universitä-

71 Leistungen des Gartens für die Wissen- schaft Seit 1974 mussten alle Biologiestudierenden im zweiten Semester, zwischen 220 und 280 Für die Denkschrift der Deutschen Botani- Teilnehmer, diese Lehrveranstaltungen absol- schen Gesellschaft, „Aufbruch ins 21. Jahr- vieren. Die hierfür benötigten Pflanzen, aus- hundert: Die Botanischen Gärten Deutsch- gesucht und koordiniert über viele Jahre von lands – Aufgaben, Ziele, Ressourcen, 2003“, Obergartenmeister HELMUT STAIGLE, kamen habe ich das Kapitel „Forschung und Lehre in aus dem Garten. Nach Jahren bekannte er, Botanischen Gärten“ verfaßt. Es ist als Manu- dass die Einarbeitung in Sauer- und Süßgräser skriptkopie im Anhang „Forschung und eine gehörige Herausforderung war, aber es Lehre“ verfügbar. habe sich gelohnt, sich dieser zusätzlichen Aufgabe zu stellen. Es hatte sich auch für die Pflanzen für die Lehre interessierten Studenten gelohnt. Aus den Anhängen „Vorlesung 1 Algen“ bis Der Garten ist primär in die akademische zu „Vorlesung 18 Körbchenblütler“ können Lehre für Biologen und Pharmazeuten, seit der behandelte Stoff und die zugehörigen 2001 auch von Geoökologen, eingebunden. In Pflanzen ersehen werden. der traditionellen Ausbildung von Biologen war das zweite Semester im Sommerhalbjahr Da seit langem an den meisten Gymnasien weitgehend den „höheren Pflanzen“, also Organismen nicht mehr gelehrt wurden, sollte Samenpflanzen und Farnen gewidmet. Die dieses Defizit für Biologen an der Universität Vorzeigepflanzen in einer, über das gesamte ausgeglichen werden. Semester hinweg vierstündigen Vorlesung, kamen, wenn vorhanden, aus dem Instituts- „Auf akademischem Niveau ist zunächst an gewächshaus, geliefert vom hilfreichen Haus- die Grundausbildung der Studierenden zu gärtner KLAUS SEIFERT, übrige Pflanzen stell- denken. In der Ausbildung der Biologen ist es te der Garten. heute Aufgabe der Hochschullehrer, die Defi- Nach einer massiven Kürzung der Lehrinhalte zite in der Kenntnis von Organismen zu be- wurde der gesamte Überblick des Pflanzen- heben. Dies kann nur sinnvoll durch die Ver- reiches in einem Semester, allerdings in der mittlung der heimischen Flora erfolgen. Um gleichen Verknüpfung von Vorlesung, Labor- dies zu erreichen, haben nicht wenige Gärten und Geländeübungen (Abb. 97) wie vormals, die Pflanzen ihrer näherern Umgebung in ei- durchgeführt. genen Abteilungen vereint. Der Lehrerfolg bei Anfängern bestätigt die Bedeutung dieses Konzeptes.“ (OBERWINKLER 2003).

Abb. 98: Bestimmungskurs für Studierende im Arbo- retum des Botanischen Garten. Orig. 5.2001. Abb. 97: Vernetzung der Lehrveranstaltungen zu höheren Pflanzen im zweiten Semester für Biologen Zusätzlich wurden Bestimmungsübungen und ab 2001 auch für Geoökologen. Orig. (Abb. 98) als fakultative Lehrveranstaltungen

72 angeboten, wofür die benötigten Pflanzen kräuter, Pulmonaria. Diese mussten gegen ebenfalls großenteils aus dem Garten geliefert den Widerstand der technischen Leitung von wurden. den kurz vorher fertiggestellten, aber längst Obligat für alle Biologen war dagegen seit aufgefüllten Anzuchthäusern-Ost abgezweigt 1974 das Anlegen eines Herbars mit 100 werden. Diese Kulturen für Forschungszwek- heimischen und nicht geschützten Arten, die ke wurden von Gärtnern des botanischen Gar- auch nicht im botanischen Garten gesammelt tens mitversorgt. werden durften. Die Herbarbelege mussten korrekt wissenschaftlich etikettiert werden, Rost- und Brandpilze auf ihren Wirten ähnlich der Beschilderung von Pflanzen im Wie bereits im Abschnitt „Pflanzen und Pil- Garten, allerdings mit dem Zusatz des Samm- ze“ angemerkt, sind pilzliche Pflanzenparasi- lers, der gleichzeitig als Bestimmer galt und ten im Garten reichlich vertreten, darunter mit Angabe des genauen Fundortes und des auch die von uns intensiv entwicklungsge- Sammeldatums. schichtlich, systematisch und phylogenetisch untersuchten Rost- und Brandpilze und ihre Jedes Sommersemester wurde ein fakultativer Verwandten sowie die falschen Mehltaupilze. Kurs zur Blütenökologie für 30 Teilnehmer Eine ausführliche Darstellung unserer eigenen von KLAUS DOBAT angeboten, wofür die Forschungen hierzu findet sich im Anhang Pflanzen ebenfalls aus dem Garten geliefert „Mykologie in Tübingen 1974-2011“. wurden. Auch Moose und höhere Pflanzen, die in Genetik Großpraktika bearbeitet wurden, stammten Als Direktor des botanischen Gartens musste überwiegend aus dem Garten. KARL MÄGDEFRAU 1969 dem Lehrstuhl Ge- netik an der Fakultät für Biologie drei der Anzuchtgewächshäuser-West überlassen. Pflanzen für die Forschung Dies war vertraglich für ein Jahr festgelegt, hat aber bis 2008 angedauert. Hier wurden, Systematik und Phylogenie zumindest zeitweise, Pflanzen für genetische Als WILHELM SAUER als Professor für Vege- Experimente kultiviert. Die Pflege dieser tationsökologie nach Tübingen kam, benötig- Pflanzen wurde vom Personal der Genetik te er Gewächshäuser für karyologisch zu un- übernommen. tersuchende Pflanzen, besonders für Wildha- fer, Avena, im weiteren Sinne und Lungen-

73 Was Besucher erwarten dürfen

hohem Maße Rechnung getragen. Darunter war und ist zu verstehen: • Richtig und ausreichend etikettierte Pflanzen, • gepflegte Beete und Reviere, • öffentliche Führungen, • allgemein verständliche Informatio- nen.

Führungen

Mit der Gründung von Förderkreisen (siehe Abschnitt dazu unten), wie sie nach und nach Abb. 99: Besucher mit Kindern im ökologischen Al- in den meisten Gärten möglich und dann un- pinum. Orig. 26.5.2002. verzichtbar wurden, sind ihnen nicht nur pri- vate Gelder zugeflossen, sie haben dadurch Dass eine Einrichtung vom Umfang und von auch weitergehende Verpflichtungen über- der Qualität des Tübinger Gartens auch für nommen, u.a. jährliche Exkursions- und Vor- alle Pflanzenfreunde, an Biologie und der tragsprogramme. Solche Aktivitäten hat der Schönheit der Natur Interessierten zugäng- Tübinger Förderkreis schließlich selbst über- lich sein sollte, ist eine Selbstverständlich- nommen. Als Ausgleich hat der Garten an- keit. geboten: Am Sonntag um zwei, da sind wir In gut geführten Gärten wurde den Ansprü- dabei (Abb. 100)! chen der „allgemeinen Besucher“ immer in

Abb. 100: Führungs-Programm für 2006: Am Sonntag um zwei, da sind wir dabei.

74

Bildungsarbeit und Grüne Schulen Die meisten Gärten haben diesen Bedarf nicht nur erkannt, sondern nach Mittel und Wegen An Natur und Biologie interessierte Familien gesucht, eigene Angebote für Kinder durch haben ihre Kinder immer schon auf Wande- „Grüne Schulen“ zu ermöglichen. Im Tübin- rungen, in Zoos, aber auch in botanische Gär- ger Garten hat sich dafür CHRISTIANE ADLER ten mitgenommen (Abb. 99). Auch Besuche eingesetzt. von Kindergartenkindern und Schulklassen (Abb. 101, 102) wurden von motivierten Kin- dergärtnerinnen und Lehrern durchgeführt Über Besucher und dabei nach Anmeldung, wenn möglich, von Gartenpersonal unterstützt. Die allermeisten Besucher des Tübinger Gar- tens haben nicht nur den freien Eintritt, son- dern auch die offenen Zugänge zu den mei- sten Revieren außerordentlich geschätzt. Pho- tographieren war dadurch fast überall unge- hindert möglich, was ausgiebigst genutzt wurde (Abb. 103). Bei meinen sehr häufigen Sonntags-Vormittags-Gängen durch den Gar- ten war ich einer von ihnen und ein ungestör- ter Beobachter nicht nur der Pflanzen.

Leider konnten Pflanzen-Diebstähle nicht verhindert werden. Die schwerwiegenden Fäl- Abb. 101: Schüler und Schülerinnen eines Leistungs- le waren diejenigen von „Raritätensamm- kurses mit Studienrat LOTHAR LÖCHNER. Orig. 19.6.2001. lern“. Offensichtlich waren darunter auch un- heilbare Kleptomanen, die erzwangen, dass z.B. Kleinsukkulente nur noch hinter Glas- oder Plexiglasscheiben gezeigt werden konn- ten (Abb. 84).

Abb. 103: Photographen auf der Suche nach attrakti- ven Blüten im ökologischen Alpinum. Orig. 10.3.2002. Abb. 102: Schülerinnen beim Pflanzen-Zeichnen im Botanischen Garten. Orig. 7.7.2003.

75 Voraussetzungen

Personal

Allgemeines diese nach wissenschaftlichen Gesichtspunk- Für jedes Werk ist das Werkzeug nötig. So ten zu erstellen und die Umsetzung durch wie bei einer Fremdsprache die Kenntnis des technische Helfer nachträglich zu überprüfen. Vokabulars unverzichtbar ist, müssen in ei- Kustoden waren: nem Botanischen Garten Direktor, Kustos und 1968-2004 KLAUS DOBAT, anschließend bis Technischer Leiter Pflanzenarten sehr gut 2006 MATTHIAS HENDRICHS, auf den der wis- kennen, um auch vor Ort mit den Gärtnern, senschaftlicher Mitarbeiter MARTIN GUTTEN- die ihr Handwerk verstehen und mit ihren BERGER folgte. Pflanzen vertraut sind, fachlich kommunizie- Erfreulicherweise konnte ab 2006 HEIKE BETZ ren zu können. als wissenschaftliche Mitarbeiterin zur Pflan- zenbestimmung beschäftigt werden (Teilzeit). Der Direktor ist nicht nur der Repräsentant des Gartens, er hat vielmehr die wissenschaft- Der technische Leiter ist zuständig für die liche und fachliche Koordination über die Ein- Sicherheit aller beweglichen und ortsfesten richtung und damit auch die Gesamtverant- Objekte, die korrekte Klimatisierung der An- wortung inne. Damit ist er verpflichtet, alle lagen und Gebäude, die sinnvolle Mittelbe- Aktivitäten im Garten zu kennen und zu beur- wirtschaftung, die Verfügbarkeit der Pflanzen teilen. Daraus resultiert auch, Jahresbilanzen zur rechten Zeit am richtigen Ort und damit gegenüber den Beschäftigten zu ziehen, bei- auch für den optimierten Einsatz der Arbeits- spielsweise bei Ansprachen zu Weihnachtsfei- kräfte. Dass dies, wenn nötig, mit Kustos und ern. Dass auch Lebensleistungen von aus- Direktor vorab koordiniert werden muss, ist scheidenden Mitarbeitern in entsprechender eine Selbstverständlichkeit. Technische Leiter Form von ihm zu würdigen sind, ist selbstver- waren: ständlich und wäre früher nicht nur überflüs- 1968-1986 ALFRED FEßLER sig, sondern sogar peinlich zu erwähnen gewe- 1986-2004 JÜRGEN FRANTZ sen. ab 2005 BRIGITTE FIEBIG Direktoren: 1959-1970 KARL MÄGDEFRAU und von Obergartenmeister sind durch ihre besonde- 1974-2008 FRANZ OBERWINKLER re fachliche Qualifikation und langjährige be- rufliche Tätigkeit ausgewiesen. Ihre gärtneri- Wenn der Kustos ebenfalls als wissenschaft- sche Zuständigkeit ist revierübergreifend. Im licher Leiter bezeichnet wird, bedeutet dies, Tübinger Garten gab und gibt es Obergar- dass er neben dem Direktor für die wissen- tenmeister für Gehölze im Freiland, zu- schaftliche Korrektheit der botanischen In- nächst WERNER DITTRICH, auf ihn folgend formationen, die der Garten liefert, zuständig BERND JUNGINGER. Obergartenmeister für ist. Das beinhaltet die Überprüfung der Revie- Stauden war HELMUT STAIGLE, dem FRIED- re auf artgerechte Bepflanzungen, die wissen- RICH HERTER folgte. Obergartenmeister in schaftlich korrekte Etikettierung der Pflanzen, den Gewächshäusern war zunächst JOACHIM die Erstellung der Samenkataloge und Kon- RICHTER, dann JÜRGEN FRANTZ, ihm folgte trolle der Samenbestellungen. Seit Gärten ANDREAS BINDER nach. über Internetauftritte verfügen, ist es eine zu- sätzliche Aufgabe von Kustoden geworden,

76 Reviergärtnermeister und Gärtner sind un- BINDER. Landpflanzen: Langjährig HORST ter optimalen Bedingungen langjährig in den GEMMER, dann ANDREAS BINDER. gleichen Bereichen tätig und dadurch äußerst erfahren. Bei der Besprechung der Reviere Weinberg: Von FRIEDRICH HERTER angelegt sind bereits die meisten Mitarbeiter genannt und von CHRISTIAN GUGEL weitergeführt. worden. Daher ist die folgende Auflistung nur als Übersicht gedacht. Arboretum: Von Anfang an HANS SCHÄFER mit JOSEF ALBUS, dann JOACHIM REUTTER mit Alpinum: Im geographischen Alpinum HEL- PETER RUF und ROBERT SCHENK. MUT STAIGLE, dann KARL-HEINZ MÄRKLE. Im ökologischen Alpinum zunächst GERHARD Tropicarium: Zuerst GOTTFRIED DICKEL, BIALAS, dann STEFANIE SCHOLL und MICHA- dann MARTIN LAUTERWASSER, beide von EL MAUSER. EBERHARD ENDERS unterstützt.

System: Zuerst EMIL FUHRER, dann FRIED- Sukkulenten- und Kanarenhaus: GÜNTER RICH PIPLACK und HARALD GERMAN. BREITMAIER, danach OLIVER KÖNIG und KLAUS ERNST. Schwäbische Alb: Langjährig WILHELM STEINMEIER, gefolgt von SIMON BAUER. Subtropenhaus: Von Anfang an ALFONS KAISER, dann HANNELORE HERTER. Ostasien und Nordamerika: Im ehemaligen Rhododendronhain waren WERNER DITTRICH Schauaquarien: langjährig ANDREAS BIN- und GERHARD SCHMID zuständig, nach ihnen DER. BERND JUNGINGER, unterstützt von HANS- CHRISTOPH STEINER und ALBERT SAILER. Tropische Anzuchten: NORBERT SCHMIDT und CHRISTINE HÖNES. Arzneipflanzen wurden in ihrem neuen Re- vier zuerst von GERT HUBER betreut. Sekretariat: ASTRID NICKLAUS.

Zierpflanzen: Früher in zwei Revieren zu- Technische Bereiche: siehe oben. ständig VOLKMAR ENGEL und HORST GEM- MER, dann FRIEDRICH HERTER und CHRISTIAN In dem Anhang „Mitarbeiter“ sind Bilder MÜLLER. von ihnen verfügbar.

Ökologie, Wasserpflanzen im Freiland: Langjährig ILKKA JÄRVINEN, dann ANDREAS

77 Technisches

Über die technische Planung und den Bau 2005 Holzkonstruktion für Überwinterungs- des Botanischen Gartens und des Botani- halle; Stromkabel-Verlegung unter dem schen Instituts auf der Morgenstelle hat der Hauptweg damalige Oberrat des Instituts für Biologie 2006-07 Tropicarium Dachverglasung; parti- und spätere Direktor des Palmengartens elle Sanierung des Subtropenhauses Frankfurt, GUSTAV SCHOSER (1968), ausführ- lich berichtet. Auf eigene Werkstätten kann ein botanischer Garten nicht verzichten. Schon die täglich an- Für den Bau und die Sicherheit der Gebäude fallenden Geräte- und Werkzeugreparaturen und Wege, die technischen Voraussetzungen machen das deutlich. Ursprünglich hatte der für die Energie- und Wasserversorgung war Garten eine Metall- und Holzwerkstätte. Als früher das Bauamt der Universität zuständig, der langjährige Schreiner, HERMANN SCHAAL, das später eine Institution des Liegenschafts- pensioniert wurde, musste seine Stelle einge- amtes wurde. Wir hatten das große Glück, bei spart werden. Meister der Metallwerkstatt wa- Leitenden Direktoren und ihren Mitarbeitern ren PAUL STOLL und WALTER REBMANN. Auf offene Augen und Ohren für die Belange und sie folgte 2004 LUDWIG HEUMESSER. Wünsche des Gartens zu finden. Große Bau- und Reparaturvorhaben waren: An der Graviermaschine arbeiteten für die Beschriftung der Pflanzenetiketten lange Zeit 1975-76 Bau Gewächshäuser-Ost LUISE FLECK und ELISABETH PIPLACK. 1979-80 Bau Gerätehaus im unteren Garten 1995-96 Bau neuer Schauaquarien Natürlich sind auch viele der gärtnerischen 1998 Unterstützung beim Aufbau des An- Arbeiten handwerklicher Art, worauf mög- zuchthauses aus dem Erwerbsgartenbau licherweise die Bezeichnung „technischer 2000-01 Bau Fuchsienpavillon Leiter“ Bezug nimmt. 2002-05 Bau Alpinenhaus 2004 Poller-Beleuchtung an den Wegen

78 Anzuchten

Abb. 104: Fünf der sechs Hauptbereiche für Anzuchten im Tübinger Garten. Photo: Google Earth, 2007.

Eine Fläche zwischen der Ebenhalde und öst- lich der Gaststätte Rosenau konnte für An- zuchten des neuen botanischen Gartens auf der Morgenstelle, mehrere Jahre bevor er fer- tiggestellt wurde und nachher weiterhin, ge- nutzt werden (Abb. 105). Hier lagerten auch die großen Häcksel-, Kompost-, Erd- und Sanddeponien. Dies erforderte schon Ende der 70er Jahre einen durch Gehölze bepflanzten Erdwall als Sichtschutz gegenüber der Zu- fahrtsstraße zur Rosenau. Der leitende Regie- Abb. 105: Anzuchten auf der Rosenau, von der Stra- ße durch die Ebenhalde vom Garten getrennt. Im Hin- rungsbaudirektor des Universitätsbauamtes, tergrund Hagelloch und der Schönbuch. Photo WERNER DETLEF LEMBKE, erschien persönlich, um DITTRICH, 3.1967. dem damaligen technischen Leiter des Gar-

79 tens, ALFRED FEßLER, die Dringlichkeit für staunlich schnell realisiert. Unbekannt war diese Maßnahme mit aller Deutlichkeit klar zu mir allerdings zu diesem Zeitpunkt, dass es machen vermutlich Festlegungen der Fakultät zur so- genannten „wissenschaftlichen Nutzung“ von Gewächshäusern im Botanischen Garten gab. Die für mich, im wahrsten Sinne des Wortes als „Einzelkämpfer“, durchzustehende Aus- einandersetzung mit der Fakultät für Biologie war aufschlußreich und ernüchternd gleicher- maßen. Es erschien damals der Dekan der Fakultät für Biologie, übrigens der gleiche, unter dessen Dekanat ich nach Tübingen berufen wurde, in meinem Dienstzimmer, um die Kontroverse Abb. 106: Anzuchten im Betriebshof, vorne abge- senkte Beetkästen, dahinter die erst 1975 erstellten An- zu klären. Er verließ den Raum in Anerken- zuchthäuser Ost. Orig. 13.8.1997. nung der rechtmäßigen Ansprüche des Bota- nischen Gartens. Die persönlichen Animositä- Nach Studium der Unterlagen für die Garten- ten, die sich aber daraus gegenüber Anderen planung des Neuen Botanischen Gartens in ergaben, möchte ich aus Gründen der Manie- Tübingen, bei Dienstantritt im März 1974, ren nicht mehr aufrollen. fand ich zu meinem nicht geringen Erstaunen, Im Anhang „Anzuchthäuser Ost“ ist einiges dass ursprünglich im Betriebshof mehrere über die damalige Nutzung zu erfahren. Anzuchtgewächshäuser geplant waren (Abb. An der Ostwand des Betriebshofes ist ein 106). Niemand wusste, warum sie nicht ge- kleines Gewächshaus geschickt in eine Nische baut wurden. Die Antworten auf meine Er- eingepaßt und sehr gut geeignet, um alpine kundungsversuche waren im höchsten Maße Pflanzen heranzuziehen, auch wenn es später divers. Am meisten beunruhigte mich die Ein- hieß, diese könne man in Tübingen nicht kul- zelmeinung aus der eigenen Belegschaft, dass tivieren. Das Haus verdient zweifelsohne den eine zusätzliche Anzucht nicht von Nöten sei. Namen „Alpinen-Anzuchthaus“. Einen Ein- Dagegen war mir schon vorher klar, dass so- blick ermöglicht der Anhang „Anzucht Alpi- gar ein hoher Flächen- und Raumbedarf für ne“. erweiterte Anzuchten äußerst dringend war, der auch nachfolgend nicht verringert wurde (Abb. 107).

Abb. 108: Anzuchthäuser West. Orig. 13.8.1997.

Über die Nutzung von drei Schiffen der An- zuchthäuser West (Abb. 108) durch die Gene- tik, über 40 Jahre hinweg, wurde schon be- Abb. 107: Gewächshaus-Anzuchten. Orig. 13.8.1997. richtet. Der Anhang „Anzuchthaus West“ enthält Beispiele zu Sukkulentenanzucht. Der Bauantrag zur Vervollständigung der An das Subtropenhaus nach Norden anschlie- Gewächshäuser wurde genehmigt und er- ßend befinden sich die unterschiedlich kli-

80 matisierten Anzuchthäuser für tropische Im direkten Anschluß an das Gerätehaus ist und subtropische Pflanzen (Abb. 107), über 1989 ein in den Nordhang eingesenktes Kalt- die im Anhang „Anzuchthäuser tropische“ haus in Eigenleistung der Mitarbeiter erstellt mehr zu erfahren ist. worden. In diesem sind seither sehr viele Pflanzen, besonders Rhododendren, aber auch Orchideen, herangezogen worden. Ein auf der Südseite vor diesem Haus tief eingesenktes Kastenbeet und ein kleines Foliengewächs- haus eigneten sich für Anpassungsphasen empfindlicher Arten vor dem endgültigen Auspflanzen ins Freiland. Auch zu Anzucht und blühenden Pflanzen im Kalthaus und im Folienhaus kann über den Anhang „Anzucht Kalthaus“ mehr erfahren werden. Familie IRMGARD und DIETER RUPP aus Brei- tenholz, Pflanzenfreunde und Alpinumslieb- Abb. 109: Baumschule im Arboretum mit Obergar- haber, haben 1998 ein Haus aus dem Erwerbs- tenmeister BERND JUNGINGER und Auszubildenden. Orig. 13.8.1997. gartenbau kostenlos vermittelt, das unter Be- teiligung von Förderkreismitgliedern abgebaut Die Verebnung des Arboretums an der nördli- und im Garten wieder aufgebaut wurde (Abb. chen Gartengrenze (Abb. 104) enthält eine 111). Auch bei diesem Vorhaben hat sich das Baumschule (Abb. 109), ein Rhododendron- Bauamt unterstützend beteiligt. Erneut war Schattenhaus und ein Revier mit Betonkästen der Zugewinn sofort vergeben, diesmal für die für unterschiedliche Anzuchten. Viele der im Anzucht von einjährigen Zierpflanzen. Garten vorhandenen Sträucher und Bäume wurden hier und auf der Rosenau angezogen.

Abb. 111: Anzuchthaus, durch Förderkreis-Vermitt- lung erhalten und im unteren Anzuchtbereich des Gar- Abb. 110: Hinten Gerätehaus, vorne Kalthaus für be- tens aufgestellt. Orig. 14.4.1999. sondere Anzuchten. Orig. 13.8.1997. Zwischen den Häusern liegt ein Revier von Die im Garten vorhandenen Traktoren und Kastenbeeten, vornehmlich für die Anzucht Anhänger konnten erst unter Dach stationiert von Kleinstauden und Steingartenpflanzen, werden, als das Gerätehaus (Abb. 110), sehr wie sie in der rechten unteren Ecke von Abb. unsachlich „Schuppen“ genannt, 1979-80 er- 111 zu erkennen sind. Einige Arten hiervon stellt worden war. Ich erinnere mich noch gut werden im Anhang „Anzucht Kleinstauden“ an zuvor gelaufenene Gespräche mit Baudi- gezeigt. rektor GLÜCK vom damaligen Universitäts- Geräte- und Kalthaus liegen im untersten Gar- bauamt, der für den Garten – nomen est omen ten, unweit dem „Elysium“, in dem sich der – ein Glücksfall war. Obergartenmeister geographische Mittelpunkt von Baden- BERND JUNGINGER hat in diesem Haus ein Württemberg in einem schräg gestellten Ko- kleines Dienstzimmer. nus zusammenzieht.

81 Etikettierung der Pflanzen

Im Garten sind alle Pflanzenarten (nicht alle dieser Forscher den Fächerahorn erstmals wis- Individuen!) beschildert (etikettiert). Dadurch senschaftlich beschrieben und ihm den Namen erfährt der Besucher nicht nur den wissen- Acer palmatum gegeben hat. – Die meisten schaftlichen Namen, sondern sehr viel mehr. Etiketten enthalten die Namen der "Autoren". Ein Beispiel hierzu: Am Haupteingang des So werden die Beschreiber der Pflanzen ge- Gartens, in der Japan-Abteilung, wächst ein nannt. prächtig beblätterter, kleiner Ahorn. Er trägt folgendes Etikett: 3. Bei geeigneten Beispielen verzeichnen die Etiketten auch deutsche Pflanzennamen. Fä- cherahorn ist die wörtliche Übersetzung des wissenschaftlichen Namens Acer palmatum.

4. Hinter dem nächsten Begriff, Aceraceae, verbirgt sich eine sehr reichhaltige Informa- tion, welche die wesentlichen Eigenschaften einer größeren Verwandtschaft, der Familie, zusammenfasst. Im alphabetisch angeordneten Pflanzenführer (Anhang „Pflanzenführer“) findet sich zu allen Familien und Gattungen

Abb. 112: Normaletikett mit dem Beispiel Fächer- von denen Arten in Garten kultiviert werden, ahorn, Acer palmatum. Weiteres im Text. ein entsprechender Steckbrief. Der Familien- name wird durch die Endung -aceae gekenn- 1. Der wissenschaftliche Name besteht aus zeichnet. zwei Wörtern: Acer palmatum. Damit ist der kleine Baum eindeutig benannt und von ande- 5. Schließlich enthalten die Etiketten noch ren Ahornarten unterschieden. Das erste Wort Angaben zur natürlichen Verbreitung der bezeichnet die Gattung Acer = Ahorn, mit der Art. Der Fächerahorn kommt in Japan, Korea Doppelbenennung Acer palmatum wird die und China vor. Als Ziergehölz ist er allerdings Art Fächerahorn erfaßt. Die Art wird also im- in den gemäßigten Gebieten der Erde mittler- mer mit einem Doppelnamen benannt (binäre weile weit verbreitet. Nomenklatur, die von CARL VON LINNÉ einge- führt wurde). Kaum zu glauben ist, dass Etiketten solchen Zuschnitts und Inhalts plötzlich durch andere 2. Hinter der Artbezeichnung findet sich ein hätten ersetzt werden sollen und dass darüber weiterer, zunächst unleserlich erscheinender sogar eine höchst unerfreuliche Diskussion Name: THUNB. Er steht für den schwedischen angezettelt worden war. Botaniker und Schüler LINNÉs, CARL PEHR THUNBERG (1743-1822) und bedeutet, dass

82

Hierarchie der Taxa

Abteilung divisio -phyta Unterabteilung subdivisio -phytina Klasse classis -opsida Unterklasse subclassis -idae Ordnung ordo -ales Unterordung subordo -ineae Familie familia -aceae Unterfamilie subfamilia -oideae Gruppe tribus -eae Gattung genus Art species

Hierarchische Stufenleiter der Klassifizierung von Taxa mit deutschen und lateinischen Namen. In der wissenschaftlichen Nomenklatur werden ab der Gruppe taxonspezifische En- dungen verwendet, die hier fett angegeben sind. Die wissenschaftlichen binären Artnamen, nicht jedoch ihre Autoren, werden kursiv geschrieben.

Für die Systematisierung von Organismen ist Jeder, der Weiden, Salix, von ihren natürli- die Verwendung von hierarchischen Einhei- chen Standorten und in ihrer Kreuzungsviel- ten zweckmäßig. Diese Taxa, werden seit al- falt kennt, kann dieser Verallgemeinerung tersher benutzt und haben sich bewährt. nicht zustimmen. Gleichwohl sind sie gedankliche Produkte und existieren als solche nicht in der Natur. Praktikable Artumschreibungen, die mehre- Dieses Faktum wurde und wird nicht selten re konstante morphologische und ökologische als Argument gegen Systematik als einer ex- Eigenschaften berücksichtigten, waren schon akten Naturwissenschaft verwendet. lange im Gebrauch und auch bewährt, aber schwer eindeutig zu definieren. Autoren sind diejenigen Personen, die erst- mals und richtig nach den Vorgaben eines In- Viele molekularphylogenetische Analysen ternationalen Code der botanischen No- von Populationen „einer Art“ zeigen unter- menklatur (ICBN), seit 2011 Code der No- schiedlich hohe kryptische Variabilitäten, menklatur für Algen, Pilze und Pflanzen die verständlich machen, dass Arten an ihren (International Code of Nomenclature for al- Arealgrenzen mit benachbarten Populationen gae, fungi, and , ICNafp), Organismen nächstverwandter Sippen interagieren können beschrieben haben oder beschreiben und de- und damit nicht mehr eindeutig fassbar sind. ren eigener Name als Bestandteil einer gülti- gen Benennung zählt (siehe Etikettierung). Arten werden zu Gattungen, diese zu Fami- lien, dann zu Ordnungen, schließlich zu Klas- Bei diesem Verfahren ergibt sich zwangsläu- sen und Abteilungen zusammengefasst, die, fig die Frage, was eine Art als biologische wenn phylogenetisch analysiert, die Abstam- Einheit ist. Lange wurde die genetisch plau- mungsgeschichte der betrachteten Organis- sible Meinung vertreten, dass Individuen, die men reflektieren sollen. sich fertil kreuzen, eine Art repräsentieren.

83 Samenbanken und –kataloge

Samen garantieren das Überleben der Samen- beit, die entsprechende Kenntnisse und Sorg- pflanzen. Sie entstanden unter dem Selekti- falt erfordert. onsdruck des Landlebens mit dem Verzicht Der für das System zuständige Gärtnermeister der Landpflanzen auf Wasser bei der sexuel- EMIL FUHRER und nachfolgend Gärtnermei- len Fortpflanzung. In Abb. 113 sind drei es- ster KARL-HEINZ MÄRKLE vom geographi- sentielle Entwicklungsstadien dargestellt, die schen Alpinum haben die Tübinger Samen- Bestäubung und Befruchtung (links) und die bank jahrelang gepflegt und erhalten. Mit dem Entwicklung des Embryos aus der Samenan- jährlich vom Garten herausgegebenen Sa- lage (rechts). Wo Samenanlagen im Frucht- menkatalog wird diese Leistung nicht nur knoten entstehen und sich dann die Samen be- nach außen sichtbar, sondern auch als Ange- finden, kann aus Abb. 16, 17 und 23 ersehen bot für andere Gärten verfügbar. werden. Vergleiche dazu den Anhang „Vorle- Als Beispiel kann im Anhang der „Samenka- sung 11 Liliales“. talog 2006“ eingesehen werden.

Abb. 113: Sexuelle Fortpflanzung und Samenbil- Abb. 114: Unterschiedliche Samenkeimung. Präsen- dung der Bedecktsamer. Erläuterung im Text. Orig. tation bei einer „Samen-Vorweisung“ durch Gärtner CHRISTIAN MÜLLER. Orig. 9.3.2008. Die Samenanlagen sind im Fruchtknoten ein- geschlossen, daher die Bezeichnung Bedeckt- Vor nicht allzu langer Zeit kam die Meinung samer. Die in der Samenanlage eingebettete auf, dass nur noch Samen mit nachweisbarer Eizelle wird durch einen Kern, der vom Pol- geographischer Wildherkunft in den Samen- lenschlauch geliefert wird, befruchtet (Kern- tausch aufgenommen werden sollten. Dies verschmelzung). Aus der dadurch entstande- wurde von heute auf morgen den Tübinger nen Zygote entwickelt sich der Embryo, er- Gärtnern vorgeschrieben, ohne dass ich davon nährt vom Endosperm und ummantelt von informiert war. Dass hier Unerfahrenheit und Hüllen (Integumente, Samenschale). Bei Rei- Kurzsichtigkeit mit Altbewährtem kollidier- fe löst sich der Same von seinem Träger, dem ten, war den Mitarbeitern sofort bewußt, aber Funiculus, im Fruchtknoten. Verbleibt der ihre Verunsicherung gegenüber einer angeb- Same in diesem eingeschlossen, wird die lich abgesegneten Dienstanweisung war mehr Frucht zur Verbreitungseinheit. als verständlich. Es bedurfte nicht nur einer gegenteiligen Auskunft des Direktors sondern Um den Pflanzenbestand zu erhalten, muss auch einer Aufklärung über die „Biologie von seine Vermehrung gesichert sein. In den al- Samen“, also über die genetischen Zusam- lermeisten Fällen wird dies durch Neuaussaa- menhänge von Fremd- und Selbstbestäubung ten mit Samen erreicht (Abb. 114). Daher in Wildpopulationen und bei Pflanzen in Kul- müssen Samen geerntet, gelagert und erhalten tur. werden. Dies ist eine zeitlich aufwändige Ar- Näheres hierzu ist im Anhang „Samen“ zu finden.

84 Artenschutz, Biotoperhalt und Erhaltungskulturen

Obwohl Artenschutz Biotoperhalt bedeutet, WERNER DITTRICH, EMIL FUHRER und wie im gleichnamigen Anhang „Artenschutz JOACHIM RICHTER in ihrer Freizeit an der Biotoperhalt“ erläutert wird, sind die Bemü- Skipisten-Begrünung im Allgäu beteiligt. hungen botanischer Gärten, Erhaltungskultu- Natürlich lag es ihnen daran, standortsgemä- ren von gefährdeten Arten zu vermehren, ßes Saatgut, also Samen von jeweils alpinen, wünschenswert und sinnvoll. subalpinen und hochmontanen Arten, zu ver- wenden. Das lebendgebärende Alpenrispen- Biotoperhalt gras, Poa alpina var. vivipara, wurde 1983-84 Das Teilrevier Wacholderheide der gartenei- sogar in großem Umfang in Tübingen ange- genen „Schwäbischen Alb“ ist trotz anthropo- zogen, 1985 am Fürschießer bei Oberstdorf gen bedingter Sekundärvegetation ein schüt- zur Primärbegrünung alpiner Vegetations- zenswerter Lebensraum, der vor Anlage des schäden ausgepflanzt. neuen botanischen Gartens auf der Morgen- Das Für und Wider der Skipisten-Begrünung stelle großflächig existierte. Wacholderheiden führte nach Vorträgen der heimischen Befür- sind auch auf der „natürlichen schwäbischen worter zu heftigen Diskussionen. Eine Arten- Alb“ zumeist Sekundärvegetationen, die we- auswahl der Pistenpflanzen am Berghaus Ise- gen ihrer kulturgeschichtlichen Entwicklung ler ist im Anhang „Oberjoch Skipisten“ zu- und ihrer floristischen Besonderheiten gro- sammengestellt. ßenteils unter Landschafts- oder Naturschutz gestellt wurden. Der Erhalt von Wacholder- Lokaler Arterhalt heiden ist nur wie bei historischer Nutzung In der Tübinger Flora sind mehrere Arten ob durch Beweidung oder aber durch Pflegemaß- ihrer ungewöhnlichen Vorkommen und ihrer nahmen gewährleistet. Letzteres entspricht Seltenheit besonders schützens- und damit er- den Arbeiten im Botanischen Garten und im haltenswert. Dazu gehören die pannonische Orchideenreservat. Platterbse, Lathyrus pannonicus, und der be- Ein lichter Kiefernwald grenzt westlich an das haarte Spitzkiel, Oxytropis pilosa. Auch der Arboretum, gehört aber nicht zum eigenen Mäuseschwanz, Myosurus minimus, der Breit- Gebiet. Nur durch die gärtnerische Pflege same, Orlaya grandiflora, und der Faser- konnte sich in diesem topographisch begün- schirm, Trinia glauca, besonders seltene Ar- stigten Kleinareal im Verlauf von Jahrzehnten ten der schwäbischen Alb, haben im Pannoni- ein Reservat heimischer Orchideen entwik- kum-Revier des Tübinger Gartens einen keln. Darauf wurde bei der Vorstellung des standortsgemäßen Überlebensraum (siehe Arboretums bereits eingegangen. Anhänge „Pannonikum“, „Lieblingspflan- Der Alpenpflanzen-Lehrpfad am Berghaus zen 6. Orlaya grandiflora“). Iseler in Oberjoch wurde von Gärtnern des Tübinger Botanischen Gartens 1976-77 ange- Regionaler Art- und Sortenerhalt legt. Er verläuft durch zwei schützenswerte, Unter den Nutzpflanzen wurde im Tübinger subalpine Vegetationen, eine natürlich bewal- Garten den heimischen Sorten von Apfel dete Gebirgsbachschlucht und eine durch hi- (Malus), Pflaume, Kirschpflaume und Schlehe storische Nutzung bedingte Almwiese. Die (Prunus) sowie der Weinrebe (Vitis) Raum für gärtnerische Pflege dieser Lebensräume ga- ihren Erhalt gewährt. Darauf wurde oben be- rantierte über 36 Jahre den Erhalt der dort reits in den Abschnitten „Arboretum“, „Stein- heimischen Lebewesen. Darauf wird im Ab- obst-Kulturen“ und „Weinberg“ hingewiesen. satz „Botanischer Lehrpfad am Berghaus Ise- Zusätzliches ist in den Anhängen „Arbore- ler in Oberjoch“ und in mehreren Anhängen tum Apfelsorten“ und „Weinberg Rebsor- „Oberjoch ... “ ausführlich eingegangen. ten“ zu erfahren. Durch praktische Erfahrung überzeugt, hatten sich die Tübinger Gärtner GERHARD BIALAS, 85 Überregionaler Arterhalt seltene Art die künstlichen Standorte im Das nur noch in Kultur erhaltene Teegewächs, Halbschatten von Anzuchtäusern, unter den den FRANKLIN-Baum, Franklinia alatamaha, Tischen bevorzugt, weil diese ihrem natürli- haben wir unter den nordamerikanischen chen Halbhöhlen-Dasein am besten entspre- Kleingehölzen, wo dieser im Tübinger Garten chen. angepflanzt ist, schon kennengelernt. Es ist eines der sehr bekannten Beispiele für Arten, die in der Natur verschwunden sind und nur durch Kultivieren vor dem Aussterben be- wahrt blieben.

Zufälliger Arterhalt Eine besondere Rarität der judikarischen und Bergamasker Alpen, den Spinnweben-Stein- brech, Saxifraga arachnoidea, hatte ich auf zwei Studentenexkursionen im Val di Lorina zwischen Gardasee und Iseosee, gesehen. Im Abb. 115: Spinnweben-Steinbrech, Saxifraga arach- Winter 2005/6 tauchte er (Abb. 115) in der noidea. Orig. 25.2.2006. Anzucht von Penstemon rupicola im Tübinger Garten auf. Es ist bekannt, dass diese äußerst

Botanischer Lehrpfad am Berghaus Iseler in Oberjoch

das Berghaus ein Studienhaus und das großartige umgebende, universitätseigene Ge- lände ein grandioser Alpengarten, auch wenn wir diesen nur „Lehrpfad“ nannten. Auf meine Veranlassung haben unsere Gärt- ner ein kleines Alpinum und den Steig durch die schluchtartige Bacheintiefung am Iseler- Nordhang und die Almwiesen oberhalb des Berghauses angelegt und ausgeschildert, ähn- lich wie in unserem ökologischen Alpinum in Tübingen. Abb. 116: Berghaus Iseler in Oberjoch mit Nordhang Selbstverständlich war dies für den Tübinger des Iseler. Orig. 2.6.2005. Gartenbetrieb eine Zusatzbelastung. Der Er- folg, den wir mit dieser Einrichtung im All- Ein Glücksfall für Mitarbeiter, Studierende gäu für sehr viele Studierende und ungezählte und Wissenschaftler der Universität Tübin- Berg- und Pflanzenliebhaber hatten, rechtfer- gen, im besonderen für Biologen und Geolo- tigte allerdings den Aufwand in hohem Maße. gen, war der Erwerb des Berghauses Iseler in Für mich ist das Berghaus Iseler-Gelände Oberjoch 1975 durch Präsident ADOLF THEIS. ganz einfach die Außenstation des Tübinger Dieses Anwesen wurde durch Vermittlung Botanischen Gartens gewesen, so wie es der des Tübinger Altoberbürgermeisters HANS Schachen an der Zugspitze für den Münchner GMELIN der Universität angeboten. Garten seit langem und immer noch ist, oder Damals habe ich dem Präsidenten empfohlen, die Schynige Platte für den Berner Garten, bei der Hausnutzung den Lehrveranstaltungen eine alpine Krone. Priorität einzuräumen. Entsprechend wurde

86 Durch die von uns Tübinger Botanikern und Mykologen seit 1976 regelmäßig in ein- bis zweiwöchigen Gelände- und Praktikums- übungen im Umfeld von Oberjoch und Iseler und die im Berghaus Iseler abgehaltenen Lehrveranstaltungen für Studierende der Bio- logie haben über die Jahre hinweg umfangrei- che Lehrmaterialien und Forschungsergebnis- se entstehen lassen. Diese wurden von mir 1994 und 2000 in Buchform als Korrektur- version einer Flora von Oberjoch „Höhere Pflanzen und ihre Pilze – Samenpflanzen und Farne und mit ihnen vergesellschaftete Pilze“ Abb. 117: Pflegearbeiten durch Gärtner des Botani- zusammengefaßt. Dies ist als Anhang „Ober- schen Gartens Tübingen am Nordhang des Iseler ober- jochflora“ im Ordner „Oberjoch“ verfügbar. halb des Berghauses in Oberjoch. Orig. 24.9.2007. Viele der darin enthaltenen Samenpflanzen Die gärtnerischen Arbeiten und damit einher- und Farne werden in weiteren Anhängen ab- gehende Erfahrungen hatten sich auch für das gebildet. Diese sind vegetationskundlich ge- Tübinger Alpinum und den Garten insgesamt gliedert und können unter „Oberjoch ...“ auf- vorteilhaft ausgewirkt. Die Begeisterung un- gerufen werden. Im Anhang „Mykologie in serer gärtnerischen Mitarbeiter bei der Ein- Tübingen“ werden unsere Forschungsergeb- richtung der Berghaus-Iseler-Anlage war nisse für den Zeitraum 1974-2011 dargestellt. nicht nur vor Ort spürbar, sie hat in Tübingen Dabei werden vielfach Hinweise auf Gelände- im Garten und in der Belegschaft weiterge- und Laborarbeiten in Oberjoch gegeben. wirkt. Unter negativem Vorzeichen muss das Berg- haus Iseler im Epilog II besprochen werden.

Förderkreis Botanischer Garten

Bei meinen Berufungsverhandlungen Ende 1996 nicht zur Verfügung stünden, habe ich 1973 hatte ich an Herrn Präsidenten THEIS den dem damaligen Kanzler SANDBERGER eröffnet, Wunsch gerichtet, einen Förderverein für den dass ich selbst die Gelder beschaffen würde Botanischen Garten einrichten zu können, und zwar mit Hilfe eines Förderkreises. Es gab ähnlich dem, der in München-Nymphenburg im Frühjahr 1996 eine Pressekonferenz im Gar- existierte. Herr THEIS war der Meinung, dass ten mit dem erfreulichen Ergebnis, dass wir die Tübinger Verhältnisse dies nicht erlauben spontan 50 Mitglieder in den Förderkreis auf- würden. Mein zweiter Vorstoß bei ihm in glei- nehmen konnten und dass der Vorgang auch cher Sache und mit den gleichen Argumenten von den Ministerien in Stuttgart registriert zu gunsten des Gartens, war 1988 im Zuge von wurde, sodass die gesperrten Gelder frei gege- Bleibeverhandlungen, nachdem ich einen Ruf ben wurden. an die Universität München erhalten hatte, lei- der ebenfalls vergeblich. Am 5.5.1996 hatten wir eine konstituierende Als Ende 1995 von der Zentralen Verwaltung Sitzung der Förderkreis-Mitglieder. Es wur- mitgeteilt wurde, dass die für die Baumaßnah- de beschlossen, dass kein eigener Verein ge- me im Alpinum bereits bewilligten Gelder gründet werden soll, sondern dass die Verwal-

87 tung der Gelder sinnvollerweise über den Uni- in der Absicht, den Bruch mit der Tradition versitätsbund erfolge. Daher gab es auch keine auch dadurch zu dokumentieren. Satzung. Als Protokolle dienten die Jahresbe- richte anlässlich der Jahresmitgliederversamm- lungen. Diese wurden jeweils an alle Mitglieder verschickt. Durch mehrfache Gespräche mit Förderkreis- mitgliedern hatte ich über ein Jahr hinweg so viel Erfahrung gesammelt, dass ich bei der er- sten Jahreshauptversammlung der Förderkreis-

Mitglieder im Mai 1997 den Vorschlag unter- Abb. 118: Logo des Förderkreises Botanischer Garten breitete, eine Organisationsgruppe einzurich- Tübingen. Es wurde eine stilisierte Fuchsienblüte in Sei- ten, in der besonders engagierte Mitglieder ihre tenansicht innerhalb der beiden Blütenblattkreise ver- Vorstellungen zu den verschiedensten Themen wendet. des Gartens und des Förderkreises einbringen könnten und als Mittler zwischen der Gartenlei- Die ehrenamtlichen Mitglieder waren hoch mo- tung und dem Gros der Mitglieder fungieren tiviert, von der praktischen Mithilfe im Garten sollten. Die vorgeschlagenen Personen wurden bis zur Werbung neuer Mitglieder. Sie waren durch die Mitgliederversammlung am 1.6.1997 insbesondere sehr darauf bedacht, dass die bestätigt und GABRIELE SCHABERT als Spreche- Spendengelder für nachhaltige Projekte ver- rin und Dr. MARTIN SCHABERT als Schriftführer wendet wurden. bestellt. Es war der Wunsch der Mitglieder, dass in der Nachdem bereits 1999 feststand, dass ein Fuch- Organisationsgruppe die Sachkompetenz durch sien-Schauhaus für das LEONHART FUCHS-Jahr Repräsentanten des Gartens sicher gestellt sein 2001 vom Bauamt finanziert und erstellt wer- sollte. Entsprechend hatten wir in dieser Grup- den würde (siehe Abschnitt Fuchsienpavillon), pe von Amts wegen den Technischen Leiter, hatten sich Garten und Organisationgruppe auf den Kustos und den Direktor. den Bau eines Alpinenhaus festgelegt (siehe Mein Vorschlag war darüber hinaus, dass auch Abschnitt Alpinenhaus). Es wurde schließlich das Botanische Institut durch einen Wissen- vollständig aus Spendengeldern bezahlt. schaftler vertreten sein sollte. Dazu hatte sich PD Dr. MEIKE PIEPENBRING, bis zur Übernah- Viele Förderkreismitglieder waren von alpinen me einer Professur an der Universität Frankfurt, Pflanzen begeistert, was bei Führungen im Tü- zur Verfügung gestellt. binger Alpinum deutlich wurde und den Weiteres zur personellen Entwicklung und zu Wunsch weckte, den alpinen Lehrpfad in Ober- den Aufgaben der Organisationsgruppe wird in joch und die Flora des Iseler kennenzulernen. einer gesonderten Dokumentation des För- Zwischen 1996 und 2009 wurden sechs Exkur- derkreises Botanischer Garten Tübingen sionen ins Oberallgäu, mit Standquartier im enthalten sein. Berghaus Iseler, durchgeführt. Zu diesen und weiteren Exkursionen sowie anderen Aktivitä- Als Logo hatte die Organisationsgruppe ein ten des Förderkreises gibt es die Anhänge Fuchsien-spezifisches Motiv gewählt (Abb. „Förderkreis 1996-2010“, „Förderkreis- 118), das nach dem geschlossenen Rücktritt der senioren 2011-2014“ und „Garten und För- ersten Organisationsgruppe verschwand, wohl derkreis“.

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Abb. 119: Zum zehnjährigen Bestehen des Förderkreises Botanischer Garten 2006 wurden Vorträge unter dem Leitthema „Die Vielfalt des Lebendingen“ angeboten.

Wie im Abschnitt „Nutzer und Besucher“ er- tungen sind Förderkreismitglieder zu Mitzu- wähnt, waren ursprünglich die Jahres-Vor- ständigen geworden. Anläßlich des zehnjähri- trags- und Führungsprogramme zusätzliche gen Bestehens des Förderkreises war das Motto Angebote des Gartens als Anerkennung an die des Jahresprogramms „Die Vielfallt des Leben- Förderkreismitglieder für ihre Leistungen. digen“ (Abb. 119). Der thematische Schwer- Durch die tatkräftige Unterstützung der Organi- punkt des Vortragsprogrammes 2007 war sationsgruppe bei der Programmgestaltung und „Ökologie im Botanischen Garten“, gefolgt von vor allem bei der Durchführung der Veranstal- „30 Jahre botanischer Lehrpfad am Berghaus 89 Iseler in Oberjoch“ 2008 mit 10 Vorträgen zu haber monatliche Artikel für das Schwäbische Flora und Vegetation der Alpen. Tagblatt unter dem Leitthema „Lieblings- Eine Zusammenstellung der Jahresprogramme pflanze“ verfasst (Abb. 121). Wenn die Beiträ- enthält der gleichnamige Anhang „Jahrespro- ge rechtzeitig zur Blüte der Pflanzen veröffent- gramme“. licht wurden, kamen zusätzliche Besucher in den Garten, um die Pflanzen „in natura“ zu se- Auch bei Kooperationsprogrammen mit exter- hen. Im Anhang sind diese „Lieblingspflan- nen Institutionen war der Förderkreis vorberei- zen“ zu finden. tend und durchführend wesentlich miteinge- bunden. Beispiele hierfür waren die sehr erfolg- reiche Zusammenarbeit mit dem Seminar für Japanologie zu „Japan im Botanischen Gar- ten“ und mit dem Schlossmuseum zu „Mytho- logische Pflanzen aus Griechenland“ 2007. Mit dem Deutsch-Amerikanischen Institut wurden vom 4.-6.7.2008 Festtage zum Thema „Amerikaner im Botanischen Garten“ abge- halten.

Das herzliche Verhältnis zwischen Mitglie- dern des Förderkreises und der Belegschaft (Abb. 120) entsprang der hohen Wertschätzung Abb. 121: Eine Serie von Artikeln zum Thema „Lieb- der gärtnerischen Arbeit. Dass die personelle lingspflanze“ erschien über zwei Jahre im Schwäbischen Tagblatt. Orig. Unterbesetzung des Gartens den meisten Re- viergärtnern viel zusätzlichen Einsatz abver- Pressepolemik langte, war hinreichend bekannt. Bekannt war Aus HANS-JOACHIM LANGs höchst unqualifi- auch, dass es diesbezüglich keine Abhilfe ge- ziertem und polemischem „Übrigens“ im ben würde. Dies führte zu der wohlmeinenden Schwäbischen Tagblatt vom 1.3.2008 sei zi- Überlegung, mit einfachen und sicheren Gar- tiert: „Wenn nur der Förderkreis nicht schon tenarbeiten den Gärtnern an die Hand zu gehen. Gegenwind ankündigt,...“ Die sogenannte „Equisetum-Connection“ ist OTTI HAMM hat in ihrem Leserbrief klarge- dafür ein bezeichnendes Beispiel. Gemeint war stellt: „500 Förderkreismitglieder haben sich das Jäten des Ackerschachtelhalms, Equisetum seit 1996 finanziell und ideell für den Botani- arvense, eines aggressiven Wildkrautes und le- schen Garten eingesetzt: Ist das Gegenwind? benden Fossils aus der Steinkohlenzeit. Seit 11 Jahren bietet der Förderkreis jeden er-

sten Sonntag im Monat eine botanische Infor- mationsveranstaltung für die breite Öffentlich- keit an: Ist das Gegenwind? Ein Förderkreismitglied hat alle Rebstöcke und das Baumaterial für den Weinberg des Gartens mit einer Einzelspende finanziert: Ist das Ge- genwind? Der Förderkreis hat das neue Schmuckstück Alpinenhaus mit den Pflanzen vollständig fi-

Abb. 120: Weihnachtsgeschenk für die Gärtner des bota- nanziert: Ist das Gegenwind? nischen Gartens: Selbstgestrickte Socken von Familie Ist eine Nikolausüberraschung für die Mitarbei- HAMM. Orig. 28.11.2007. ter durch den Förderkreis Gegenwind? Zu den Veranstaltungen des Gartens fahren wir Lieblingspflanzen als Förderkreismitglieder über 60 km aus dem Von März 2006 bis 2008 haben Mitglieder des Schwarzwald an. Mit Gegenwind? – Nein Herr Förderkreises und einige weitere Pflanzenlieb- LANG: Mit Rückenwind!“

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Einrichtungen und Verbände

Zentrale Einrichtung

Um 1990 hatten wir in unserem Garten etwa auf diesem Gelände ein Gewächshaus für die 12.000 verschiedene Arten in Kultur. Das ist Biochemie gebaut werde. Nachdem ich dann immerhin viermal die Zahl der Pflanzenarten, erfuhr, dass mit der Baumassnahme unver- die in der deutschen Flora wild vorkommen. züglich begonnen werde, war mir klar, dass in Für diese Zahl kann ich mich verbürgen, weil diesem Fall nur noch die Notbremse vom ich an jedem verfügbaren Sonntag durch ei- Rektor gezogen werden konnte. Am nächsten gene Inspektionsgänge versucht habe, die Sonntag Vormittag hatte sich Rektor SCHAICH Pflanzenliste in meinem „Grünen Buch“ (An- ein eigenes Urteil vor Ort gebildet. hang „Pflanzenführer“) auf Neuzugänge hin zu ergänzen. Bei dieser langjährigen Tätigkeit Mehr als befremdlich war, dass ich von dem habe ich sehr viel dazugelernt, allerdings auch „Vorhaben Gewächshaus“ weder durch die erfahren, dass es unmöglich ist, die Abgänge Fakultät, noch durch das Zentrum für Mole- zu erfassen. Dieser Bestand war unbedingt kularbiologie der Pflanzen informiert wurde. erhaltenswert, was nur durch die volle Funk- Ich wurde auch nicht zu einer abschließenden tionsfähigkeit des Gartens zu erreichen ist. Begehung durch die Fakultät und das Bauamt Wie aber sollte das garantiert werden? eingeladen, bei der der Rektor mit Recht die- sen Gewächshausplan verworfen hat. Schon mit Präsident THEIS hatte ich mehrfach Gespräche zur „Institution Botanischer Gar- Bei besagtem Sonntagsbesuch des Rektors im ten“ und ihrer künftigen Absicherung. Rektor Garten habe ich auch meinen 30 Jahre alten SCHAICH wurde kurz nach seiner Amtsüber- Wunsch zur Sprache gebracht, die beiden nahme von mir in gleicher Sache informiert durch den Nordring geteilten Gartenberei- und gebeten, sich für die Überführung des che verkehrstechnisch besser als bislang zu Botanischen Gartens in eine Zentrale Ein- verbinden. Meine Anfrage in gleicher Sache richtung der Universität einzusetzen. Ich wurde 1974 wegen zu hoher Baukosten nega- bin ihm außerordentlich dankbar, dass ihm tiv beschieden. Auch bei diesem Problem dies gelang, weil ich überzeugt bin, dass der bleibe ich optimistisch und sage voraus, dass Garten dadurch nicht nur eine größere Sicher- eines Tages die Gunst der Stunde schlagen heit erhielt, sondern auch den Stellenwert be- wird. kam, der ihm gebührt. Eine Ausweitung des Arboretums mit ei- Wie ernst eine von außen kommende Gefahr nem ökologisch-geographischen Konzept – für den Garten werden kann, hatten wir im wie oben schon erwähnt – ist bei dem Sonn- Frühjahr 2006 erlebt. JÜRGEN FRANTZ teilte tagstermin ebenfalls angesprochen worden. mir mit, dass die Steinobst-Erhaltungssamm- Wann wird diese Idee aus ihrem Dornrös- lung umgehend geräumt werden müsse, da chenschlaf geweckt werden?

91 Internetauftritt, Austausch mit anderen Gärten und Bota- nische Gärten weltweit

Abb. 130: Impressum der homepage des Botanischen Gartens Tübingen am 25.3.2008.

Die Erstellung des Internetauftritts für den erstaunlich groß. Auch bei der Internetsuche Garten wäre die Aufgabe des Kustos gewesen. nach Pflanzenarten wurde der Tübinger Gar- Da das Fehlen einer angemessenen homepage ten immer in oberen Rängen gelistet. nicht länger hingenommen werden konnte, habe ich die wesentlichen Arbeiten selbst ab Kurz vor meiner Emeritierung hatte ich Rek- 2006 übernommen. Wie aus dem Impressum tor ENGLER angeboten, diese einmalige Gar- vom März 2008 ersichtlich ist (Abb. 130), ten-homepage fertigzustellen. „Die Uni- sind die Texte von den Bildautoren geliefert homepages werden demnächst egalisiert“ war worden. Dem Rat von DOMINIK BEGEROW seine Antwort, die wohl nicht unqualifizierter folgend, habe ich meine Bilder signiert. Sie hätte ausfallen können. Leider zeigte sich sehr sind in Power Point Präsentationen thematisch schnell auf den neuen Gartenseiten, dass die zusammengestellt, beschriftet und mit Texten von mir gestalteten und im Detail bearbeiteten versehen worden. Mehrfach wöchentlich gin- Seiten, als vom „Stand 2008“ bezeichnet, in gen diese Unterlagen an Bioinformatik-Stu- Hintergrundpositionen verschoben, teilweise dierende, die von DOMINIK BEGEROW und von schwer auffindbar und vielfach bild- und MATTHIAS STOLL angeworben wurden und textmäßig demoliert wurden. Besonders be- von denen die technische Aufbereitung für die dauerlich ist, dass das von mir vorgegebene Internet-Präsentation erfolgte. Bis April 2008 Konzept nicht fortgeführt wurde, bzw. wer- wurden mehr als die Hälfte der Garten-Revie- den konnte. re im Detail vorgestellt. Für das System und das Arboretum gab es Familien-Verlinkungen, Wie im obigen Impressum nachlesbar ist, ha- die auf Klick das gesuchte Feld anzeigten. be ich das Urheberrecht für meine Bilder und meine Texte. Dass dies aus dem nach- Mehrere Tausend meiner eigenen Pflanzen- folgenden Impressum entfernt wurde, ist aufnahmen habe ich für die Gartenhomepage rechtlich unhaltbar. verwendet und mit den entsprechenden Tex- Für diesen Rückblick habe ich daher auch ten versehen. Zu dieser Zeit war die Reso- meine damaligen Arbeiten verwendet. nanz von außen, inklusive der anderer Gärten

92 Austausch regional und international ich eine Reihe von Anhängen unter „BG ...“ bei. „BG“ steht dabei für „Botanischer Gar- Pflanzentausch zwischen heimischen Gärten ten“, wie anderswo auch, z.B. beim Tübinger, zählt zu ihren selbstverständlichen und guten TüBG. Beziehungen (siehe oben unter „Samenkata- loge“). Das trifft für den Samenaustausch Austausch mit dem Botanischen Garten Pe- auch international zu, jedoch nicht mehr für trozavodsk Pflanzen, seit 1992 die Rio-Konvention in Kraft trat (siehe unten unter „Botanic Gardens Conservation International“).

In früheren Zeiten war der Wechsel von Per- sonal zwischen den Gärten nicht nur selbst- verständlich, sondern ein Qualitätszeichen in der Ausbildung. Dieser altbewährten Praxis wurde leider in jüngerer Zeit ein verwaltungs- technischer Riegel vorgeschoben, weil Wie- derbesetzungen von Stellen nicht mehr garan- tiert werden konnten.

Abb. 131: Abhang am Botanischen Garten Petroza- Was dagegen heutzutage vielfach deutlich vodsk mit Blick auf den Onegasee. Orig. 19.5.2011. einfacher und billiger geworden ist als früher, sind Informationsbesuche in anderen Gärten. Den Direktor des Botanischen Gartens von Sie sollten so intensiv wie möglich gepflegt Petrozavodsk, ALEXEI PROKHOROV, haben werden. wir bei der Tagung von „Botanic Gardens Conservation International“ am Kirstenbosch Den Wert dieser Erfahrungen haben wir erst- Garten in Kapstadt 1998 kennengelernt (siehe mals mit aller Deutlichkeit bei unserem ein- unten). Wir haben ihn 1999 nach Tübingen jährigen Aufenthalt in Venezuela gespürt. eingeladen, um die Städte-partnerschaftlichen Trotz einer gründlichen Vorbildung in Nym- Verbindungen mit Petrozavodsk auch auf die phenburg bot der Caracasaner Garten eine an- botanisch-gärtnerischen Bereiche und ihre In- dere, bis dahin von uns nicht gesehene und stitutionen auszudehnen. auch nicht erahnte Pflanzenwelt. Seither lautete meine Devise: „Besuche so Im Juli 1999 fuhr ALEXEI drei Tage lang im viele andere Gärten wie nur möglich“. Da Bus zu uns, zusammen mit der Gruppe aus kam mir mein zweiter Beruf als Mykologe Petrozavodsk, die in Tübingen karelische Wa- zuhilfe. Er erforderte, mit Kollegen weltweit ren verkaufte. zu kooperieren, sie persönlich aufzusuchen Er hat dann unseren Garten, die Mainau und und an den wichtigsten internationalen Ta- die Wilhelma kennengelernt. gungen in Botanik und Mykologie teilzuneh- Es wurde eine Vereinbarung zum Personal- men. Diese Gelegenheiten habe ich, wann und und Pflanzenaustausch getroffen und in den wo auch immer, dazu genutzt, einen oder nächsten beiden Jahren umgesetzt. Leider mehrere Tage mich in Gärten an fremden Or- konnte der vielversprechende Anfang nicht ten nach Anderem und nach Neuem umzuse- weiter vertieft werden. hen. Um dies mit Beispielen zu belegen, füge

93 Verband Botanischer Gärten

Der Verband Botanischer Gärten (VBG) wur- verdeckten, juristisch verklausulierten Argu- de 1992 in Bonn gegründet. Der Direktor des mente zum internationalen Artenschutz veran- Saarbrücker Botanischen Gartens, HANS D. lassten mich, eine Erklärung des Verbandes ZINSMEISTER war sein erster Präsident. Ich Botanischer Gärten zur Bedeutung und Si- kannte ihn seit meiner Studentenzeit in Mün- tuation Botanischer Gärten sowie zur biolo- chen, als er Assistent von LEO BRAUNER in der gischen Vielfalt Höherer Pflanzen und zur Allgemeinen Botanik war. Auf der Suche nach Verfügbarkeit und Sicherung dieser Diver- einem Nachfolger kontaktierte mich Herr sität herauszugeben, die am 21.2.1997 veröf- ZINSMEISTER 1995. Der Sinn und Zweck des fentlicht wurde. Diese Erklärung ist ebenfalls Verbandes war zwar einleuchtend, aber die von mir verfasst, aber als Dokument des Ver- Zeit hierfür aufzubringen, erforderte massive bandes mitgeteilt worden (Anlage „VBG Abstriche anderswo. Meine Zusage 1996, das Rundbrief, Erklärung“). Amt zu übernehmen, knüpfte ich an die münd- liche Übereinkunft, dass sich das Verbands- Nach wie vor bin ich davon überzeugt, dass präsidium dafür einsetzen sollte, eine Zwei- die juristisch-bürokratische Umsetzung der jahresrotation für den Präsidenten unter den Rio-Konvention den freien Zugang der Wis- deutschsprachigen Gärten anzustreben. Diese senschaft zur Biodiversität sowie ihre Dar- Überlegung bezog sich nicht nur darauf, dass stellung und Erforschung massiv behindert. zusätzliche Arbeitslasten in einem angemesse- Leider sind davon auch die Botanischen Gär- nen Zeitrahmen verteilt werden, sondern es ten nachhaltig betroffen. wurde beabsichtigt, dass mit dem Amt Zustän- digkeiten nicht zementiert werden sollten. Lei- Die meisten Sitzungen des Vorstandes wäh- der wurde dies in meiner Nachfolge anders rend meiner Amtszeit als Präsident des Ver- praktiziert. bandes bis Juni 1998 wurden in der Wilhelma abgehalten weil der Direktor, DIETER JAUCH, Als mich 1986 JÜRGEN FRANTZ bei seiner Er- und die Kustodin, FRANZISKA LÔ-KOCKEL, nennung zum technischen Leiter nach Leitli- Präsidiumsmitglieder waren. nien für den Garten fragte, sagte ich ihm, dass ein wissenschaftlicher Garten mit systema- Wie damals bin ich auch heute noch davon tisch-ökologisch-geographischer Ausrichtung überzeugt, dass es zu den wichtigsten Aufga- auf eine hohe Biodiversität sehr großen Wert ben des Verbandspräsidenten gehört, so oft legen muss. Diese Auffassung habe ich auch in wie möglich in anderen als seinem eigenen anderen Gärten und als Präsident des Verban- Garten präsent zu sein, insbesondere bei über- des Botanischer Gärten nachhaltig vertreten. regionalen, aber auch bei regionalen Anlässen. Es war mir durchaus bewußt, dass dieser An- Besonders wichtig erschien mir, einen optima- spruch zeit- und geldaufwändig sein würde. len Informationsfluß zwischen und innerhalb Aber ohne diesen Einsatz wird dieses Amt der Gärten zu erreichen, dies als eine der nicht angemessen vertreten. Grundvoraussetzungen zur Verbesserung un- serer gemeinsamen Argumente nach außen Besuche in Gärten als Präsident des Ver- (Anlage „VBG Rundbrief, Erklärung“). bandes Botanischer Gärten 1996-1998:

Ich konnte nicht ahnen, was damals von politi- Am 8.6. 1996 wurde in Würzburg das 300- scher Seite auf uns zukam. Insbesondere die jährige Bestehen des Botanischen Gartens und

94 das 200. Geburtsjahr von PHILIPP FRANZ VON zwei Gartenfahrten in den Norden durchge- SIEBOLD (1796-1866), dem gebürtigen Würz- führt. burger und berühmten Japanforscher, gefeiert. Die westliche Route führte in die Gärten Köln- Gleichzeitig wurde die Jahrestagung des VBG Flora und Köln-Rodenkirchen, Bielefeld, abgehalten, bei der ich zum Präsidenten ge- Oldenburg, Bremen und nach Groningen. wählt wurde. Die Jahrestagung des VBG in Greifswald vom 7.-8. Juli veranlaßte mich, zuvor die Gär- Die erste Sitzung des Vorstandes fand schon ten in Chemnitz, Tharandt, Dresden und am 11. Juli in der Wilhelma statt und es folg- Eberswalde zu besuchen. Nach der Tagung ten dort weitere im Oktober, 1997 im Februar, wurden noch Rostock, Leipzig, Gera und Al- Juli und November und schließlich im Februar tenburg angefahren. 1998. Während der beiden Jahre meiner VBG-Präsi- dentschaft war ich viermal im Osnabrücker Garten, zuletzt bei der Eröffnung des dortigen Tropenhauses am 13. Juni 1998 (Anhang „VBG-Tropenhaus Osnabrück“). Bei dieser Gute Beziehungen zur Deutschen Garten- Veranstaltung war auch LOKI SCHMIDT anwe- baugesellschaft, DGG, erschienen mir sinn- send. voll, daher habe ich 1996 und 1997 mehrere Die Jahrestagung 1998 des VBG fand in Veranstaltungen auf der Mainau, die von Grä- Bern vom 18.-20. Juni statt. Ich hatte schon fin SONJA BERNADOTTE geleitet wurden, be- bei der Vorstandssitzung im Februar mitge- sucht. Bei der 175-Jahrfeier der Gesellschaft teilt, dass ich für eine Wiederwahl als Präsi- im November 1997 in Berlin sprachen Gruß- dent nicht mehr zur Verfügung stünde. worte u.a. die damalige Bundesumweltministe- THOMAS STÜTZEL, Direktor des Bochumer Bo- rin ANGELA MERKEL und ich als Präsident des tanischen Gartens, wurde mein Nachfolger. VBG (Anhang „VBG-Grußadresse an

DGG“). Nach der Feier pflanzte Graf LEN- Mit dem Besuch des Alpengartens auf der NART BERNADOTTE Bäume, symbolträchtig als Schynige Platte am 21. Juni, bei strahlendem Gärtner gekleidet. Bergwetter und vor der Kulisse von Eiger,

Mönch und Jungfrau, ergab sich ein krönender Neben Besuchen der Botanischen Gärten in Abschluß der Tagung und meiner Präsident- Freiburg, Regensburg, Salzburg, Bonn, Düs- schaft des VBG. seldorf, dem Palmengarten in Frankfurt und dem Rosarium in Zweibrücken, wurden 1997

Botanic Gardens Conservation International

Obwohl sich die Kollegen vom Bonner Bota- beitrat, was ich 1996 vertraglich mit dem da- nischen Garten nach der Gründung des Ver- maligen Generalsekretär, PETER WYSE bandes Botanischer Gärten auffällig zurück- JACKSON, regelte. hielten, waren sie sehr aktiv, um internationale Die Absichten der 1987 in Kew gegründeten Verbindungen herzustellen. Es wurde erfolg- Stiftung, die sich aus Mitgliedschaften finan- reich vermittelt, dass der VBG dem „Botanic ziert, sind: „mobilise botanic gardens and en- Gardens Conservation International“, BGCI, gage partners in securing diversity for

95 the well-being of people and planet.” Daher ne, Crarae, Inverary, Ardinkinglas, Benmore, auch das Logo mit „Plants for the Planet“. Glenarn, Dawyck zu fahren und nach RBGE Im Anhang „BGCI Stratecic plan“ ist mehr zurückzukehren (Anhänge „schottische Gär- zu erfahren. ten ...“ „schottische Gärten RBGE“). Das „European Botanic Gardens Consorti- um“, regionaler Teil von BGCI, wurde 1994 Auf dem BGCI Congress V im Kirstenbosch- gegründet und hielt vom 2.-4.4.1997 den er- Garten, Kapstadt, vom 14.-18.9.1998, hatte ich sten Kongress, Eurogard I, mit dem orna- erneut den VBG vertreten. Wie so oft bei rheto- mentalen Logo, rischen Versuchen, öffentlichkeits- und presse- wirksam erscheinen zu wollen, wurde viel ge- redet, ohne dass etwas gesagt wurde. Vielleicht kann auch deshalb der „Report on the Fifth In- ternational Botanic Gardens Conservation Con- gress, “ (Anhang „BGCIC Kir- am Royal Botanic Gardens Edinburgh, stenbosch-1998“) nicht sehr viel mehr bieten. RBGE, ab. Dazu mehr im Anhang „BGCI Ausnahmen bestätigten auch hier die Regel. Eurogard 97 RBGE“. Um so eindrucksvoller waren Zusatzveranstal- Ich übernehme absichtlich wörtlich, wie die tungen, wie die Eröffnung des neuen Besucher- Ziele formuliert waren: zentrums, eines Forschungslaboratoriums und · Botanic Gardens and Biodiversity Conser- die botanischen Exkursionen ins Land (Anhang vation in Europe „Südafrika Kapstadt-Oudtshorn“), vor allem · Spreading the Word: Botanic Gardens and aber die täglichen Besuche des Botanischen Education Gartens Kirstenbosch (Anhang „Südafrika · Defining a Shared Mission: Networking Kirstenbosch“). European Botanic Gardens Nach dem Kongress war ich zu mykologischen · Botanic Gardens: a part of European Heri- Vorträgen in Bloemfontein, Pretoria und Stel- tage lenbosch eingeladen (Anhang „Südafrika Pre- · Botanic Gardens and Science: Defining toria, Worcester“). Die dortigen botanischen Research Priorities for European Botanic Gärten haben wir ebenfalls besucht. Gardens · Building Capacity for Action Mit den internationalen Verknüpfungen und Verpflichtungen möchte ich abschließend noch Bei der Tagung in Edinburgh habe ich den auf die „International Union of Biological VBG vertreten und unsere Vorstellungen Sciences“, IUBS, hinweisen, einen Dachver- vorgetragen, die im Anhang „VBG-guide- band, der vor Internationalität strotzt, bis zur lines Eurogard 1997“ schlagwortartig zu- UNESCO reicht und unter sich versammelt, sammengefaßt sind. Wir haben dort auch was sich biologisch nennt und so organisiert LOKI SCHMIDT kennengelernt und zwischen ist: „IUBS is the only international body that ihr und BARBARA ergab sich ein langjähriger covers all disciplines of Biological Sciences“. Briefkontakt, der bis zum Tod der Gattin des Ex-Bundeskanzlers anhielt.

RBGE zähle ich neben Kew und Kirsten- bosch zu den drei weltweiten Spitzengär- Als ich 1994 in Vancouver zum Präsidenten ten. der „International Mycological Association“, IMA, gewählt wurde, übernahm ich auch die Im Anschluss an Eurogard I, erfüllten sich Aufgabe, diesen Verband bei IUBS-Veranstal- BARBARA und ich den langgehegten Wunsch, tungen zu vertreten, so in Paris 1994, Budapest mehrere schottische Gärten zu besuchen. Es 1996 und Taipeh 1997. Wenn immer möglich, war für uns die bis dahin spannendste und benutzte ich die Gelegenheiten, Botanische eindrucksvollste Gartenreise, im Mietauto Gärten an diesen Orten oder in ihren Ländern nach Inverewe, Lochalsh, Armadale, Arduai- zu besuchen. 96

Epiloge

Nach Rücktritt als Organisationsgruppe des den Garten in gemeinsamen Unternehmungen. Förderkreises Botanischer Garten Tübingen Diese werden in Epilog I für den Zeitraum haben die ehemaligen Mitglieder in erstaunlich 2007-2015 gesondert dargestellt. solidarischer Haltung und freundschaftlicher Zuneigung die Verbindung untereinander auf- Der Verkauf des Berghauses Iseler wird recht erhalten. Eine solche Haltung war schon mit den zuvor ausgetragenen Auseinander- während der aktiven Zeit der Gruppe deutlich setzungen innerhalb und außerhalb der Uni- und äußerte sich neben den Arbeiten in und für versität Tübingen in Epilog II behandelt.

Anhänge

Die Anhänge, im Text blau markiert, enthalten ausführliche Angaben und zahlreiche Ab- bildungen zu den jeweiligen Themen, die in dieser einführenden Übersicht und den zusam- menfassenden Kapiteln behandelt werden. Sie sind aber auch unabhängig von den Verweis- texten verwendbar und sie sind als pdfs mit dem Computer durchsuchbar. Im Text rot ver- merkte Anhänge sind nicht fertiggestellt und daher in diesem Paket noch nicht enthalten.

Alb Jura-2007.c.pdf Alpinum Krummseggenrasen-2007.c.pdf Alb Kalkbuchenwald-2007.c.pdf Alpinum Lärchenwaldgrenze-2007.c.pdf Alb Magerwiese-2007.c.pdf Alpinum Latschenvegetation-2007.c.pdf Alb Quellsumpf-2007.c.pdf Alpinum Mediterran-2006.c.pdf Alb Schuttflur-2007.c.pdf Alpinum Nacktriedrasen-2007.c.pdf Alb Steppenheidewald-2007.c.pdf Alpinum Ostalpenkalk-2007.c.pdf Alb Wacholderheide-2007.c.pdf Alpinum Rollfarnflur-2007.c.pdf Alpinenhausbau-2005.pdf Alpinum Säuerlingsflur-2007.c.pdf Alpinum 1969-2006.c.pdf Alpinum Serpentin-2007.c.pdf Alpinum Alpenmannsschildflur-2007.c.pdf Alpinum Südalpen-2007.c.pdf Alpinum Balkan-2006.c.pdf Alpinum Teich Moor-4.7.07.c.pdf Alpinum Bärentraubenheide-2007.c.pdf Alpinum Tundra-2006.c.pdf Alpinum Behaarte Primel Gesellschaft-2007.c.pdf Alpinum Vorderer Orient-2006.c.pdf Alpinum Borstgrasrasen-2007.c.pdf Alpinum Westalpen Kalk-2007.c.pdf Alpinum China-2006.c.pdf Alpinum Westalpen Silikat-2007.c.pdf Alpinum Dreispaltige Binsen Gesellschaft-2007.c.pdf Aquarien-2006.pdf Alpinum Feuchtbiotope-2007.c.pdf Arboretum Apfelsorten-2005.pdf Alpinum Gemsheide-2007.c.pdf Arboretum April-Blüher-2006.pdf Alpinum geographisch-2006.c.pdf Arboretum Familien-2016.pdf Alpinum Himalaja-2006.c.pdf Arboretum Koniferen-2006.pdf Alpinum Hochstaudenflur-2007.c.pdf Arboretum Rosengewächse-2005.pdf Alpinum Iberien-2006.c.pdf Arboretum Übersicht-2006.c.pdf Alpinum Japan-2006.c.pdf Artenschutz-Biotoperhalt-2002.pdf Alpinum Kalkvegetation 1-2006.c.pdf Blaualgen-2005.pdf Alpinum Kalkvegetation 2-2006.c.pdf Botanische Gärten Konzepte-2006.c.pdf Alpinum Karpaten-2006.c.pdf Fam. Hahnenfußgewächse Ranunculaceae 1-2005.pdf Alpinum Kaukasus-2006.c.pdf Fam. Hahnenfußgewächse Ranunculaceae 2-2005.pdf Alpinum Krähenbeerenheide-2007.c.pdf Fam. Körbchenblütler Asteraceae 1-2005.pdf Alpinum Krautweidenflur-2007.c.pdf Fam. Körbchenblütler Asteraceae 2-2005.pdf

97 Fam. Lilien-Verwandte-2005.pdf NAm Stauden A-2008.c.pdf Fam. Lippenblütler Lamiaceae 1-2005.pdf NAm Stauden B-2008.c.pdf Fam. Lippenblütler Lamiaceae 2-2005.pdf Oberjoch alpin-1978-2005.c.pdf Fam. Lippenblütler Salbei Salvia-2005.pdf Oberjoch Bergwald-1984-2005.c.pdf Fam. Rachenblütler Scrophulariaceae-2005.pdf Oberjoch Feuchtwiesen-1978-2005.c.pdf Fam. Rauhblattgewächse Boraginaceae-2005.pdf Oberjoch Sebacinales Garnica et al.-2012.pdf Fam. Sauergräser Cyperaceae-2005.pdf Oberjoch Sebacinales Riess et al.-2013.pdf Fam. Sauergräser Seggen Carex-2005.pdf Oberjoch Skipisten-2002-2005.c.pdf Fam. Schmetterlingsblütler Fabaceae-2005.c.pdf Oberjoch Vegetationsübersicht-1990-2005.c.pdf Fam. Süßgräser Poaceae 1-2005.pdf Oberjochflora-2000.c.pdf Fam. Süßgräser Poaceae 2-2005.pdf Pannonikum-2008.c.pdf Farnpflanzen Freiland-2005.pdf Páramo-1969.c.pdf Februar-Blüher-2006.pdf Petrozavodsk BG-2011.c.pdf Förderkreis 1996-2005.c.pdf Pflanzenführer-1998.c.pdf Förderkreis 1996-2010.c.pdf Primeltal O-Asien-Felsen-2008.c.pdf Förderkreissenioren-2011-2014.c.pdf Raureifgarten-2006.c.pdf Forschung Lehre in BGs-2003.pdf Rhododendron Februarblüte-2007.c.pdf Freilandsukkulente-2007.c.pdf Rhododendron Himalaja-2006.c.pdf Frühjahrsblüher-2006.pdf Rhododendron O-Asien-2006.c.pdf Fuchs-Jahr Bastionsgarten Eichstätt-2001.c.pdf Rhododendron-2005.c.pdf Fuchs-Jahr Berry abstract-2001.c.pdf Rhododendron W-China-5.2006.c.pdf Fuchs-Jahr Fuchsie-Pflanzenkarriere-2001.c.pdf Samenkatalog-2006.pdf Fuchs-Jahr Grußwort-Festakt-2001.c.pdf Sonderausst. Angew. Botanik Japan-2007.c.pdf Fuchs-Jahr Ingolstadt-Arzneipflanzenliste-2001.c.pdf Sonderausst. Fasern-2007.c.pdf Fuchs-Jahr Leonhart Fuchs-Jahr-2001.c.pdf Sonderausst. Mythologische Pflanzen-2007.c.pdf Fuchs-Jahr Spitzberg Gedächtnisexkursion-2001.c.pdf Sonderausst. Nüsse-2007.c.pdf Fuchs-Jahr Wemding-Ingolstadt Exkursion-2001.c.pdf Sonderausst. Vergessene Nutzpflanzen-2007.c.pdf Garten und Förderkreis-1996-2006.c.pdf Subtropenhaus-2006.pdf Gmelin Abteilung-2008.c.pdf System 1-2006.pdf Grünalgen-2005.pdf System 2-2006.c.pdf Japan Pflanzen-2007.c.pdf System 3-2006.pdf Japan Teich Pflanzen-2007.c.pdf System 4-2006.pdf Kanarenhaus-2006.c.pdf System Arten-2005.pdf Kaukasus-2007.c.pdf Tropicarium Farne-2006.pdf Koniferen UG-2005.pdf Tropicarium Winterblüher-2006.pdf Leonhart Fuchs-Jahr-2001.c.pdf TüBG Allgem. Übersicht-2006.c.pdf Lieblingspflanzen-2008.c.pdf TüBG Geschichte-1969-2004.c.pdf Mägdefrau 100.- 2007.c TüBG Vierzig Jahre-2009.c.pdf März-Blüher-2006.pdf VBG-Grußadresse an DGG 1997.pdf Moos-Lehrpfad-2005.c.pdf VBG-guidelines Eurogard 1997.pdf Moose Farne Ostasien-2008.c.pdf VBG-Rundbrief Erklärung-1996.pdf Mykologie in Tübingen 1974-2011.c.pdf VBG-Tagung 2001.pdf Nacktsamer-2005.pdf VBG-Tropenhaus Osnabrück 12.6.98.pdf NAm-OAs-Pflanzen-2007.c.pdf Vorlesung Moose-2007.c.pdf NAm Abteilung-1990-2004.c.pdf Weinberg Rebsorten TüBG-2003.c.pdf NAm Gehölze-2007.c.pdf

Literatur

BLOSSFELDT K, 1928: Urformen der Kunst. ERNST WASMUTH Verlag, Berlin CHAW S-M, PARKINSON CL, CHENG Y, VINCENT TM, PALMER JD, 2000: Seed plant phyloge- ny inferred from all three plant genomes: Monophyly of extant gymnosperms and origin of Gnetales from conifers. PNAS 97: 4087-4091 GUGERLI F, SPERISEN C, BÜCHLER U, BRUNNER I, BRODBECK S, PALMER J D, QIU Y-L, 2001: The evolutionary split of Pinaceae from other conifers: evidence from an intron loss and a

98 multigene phylogeny. Mol. Phyl. Evol. 21:167–175 HUBER H, 1991: Angiospermen. Leitfaden durch die Ordnungen und Familien der Bedeckt- samer. GUSTAV FISCHER, Stuttgart KÖRBER-GROHNE U, 1996: Pflaumen, Kirschpflaumen, Schlehen. Heutige Pflanzen und ihre Geschichte seit der Frühzeit. KONRAD THEISS Verlag, Stuttgart MÄGDEFRAU K, 1971: Führer durch den Botanischen Garten der Universität Tübingen. Selbstverlag des Botanischen Gartens OBERWINKLER F, 2002: Ohne Biotoperhalt kein Artenschutz. Attempto 13: 10-11 OBERWINKLER F, 2003: Forschung und Lehre in Botanischen Gärten. In: Denkschrift der Deutschen Botanischen Gesellschaft „Aufbruch ins 21. Jahrhundert: Die Botanischen Gärten Deutschlands – Aufgaben, Ziele, Ressourcen“, pp. 19-22 PRYER KM, SCHNEIDER H, MAGALLÓN S, 2004: The radiation of vascular plants. In Assem- bling the Tree of Life. Edited by CRACRAFT J, DONOGHUE MJ. New York: University Press; pp.138–153 SCHOSER G, 1968: Planung – Bau – Technik. Attempto 27/28: 78-90 SMITH AR, PRYER KM, SCHUETTPELZ E, KORALL P, SCHNEIDER H, WOLF PG, 2006: A classi- fication for extant ferns. Taxon 55: 705-731 STEVENS PF, 2001 onwards: Angiosperm Phylogeny Website

Schriften

fett – herausgehoben für die Gliederung des Textes, z. B. Phylogenie. KAPITÄLCHEN – nur für Personennamen verwendet, z. B. LEONHART FUCHS. kursiv – nur für die wissenschaftlichen Namen von Pflanzenarten, z. B. Pinus sylvestris für die Waldkiefer.

Abkürzungen

A – Staubblätter (Androeceum) K – Kelch Abb. – Abbildung, Abbildungen P – Blütenblätter (Perianth), die nicht in BGCI – Botanic Gardens Conservation Kelch- und Kronblätter differenziert sind International Sa – Samen(anlagen) C – Krone sp. – Species, Pflanzenart DGG – Deutsche Gartenbaugesellschaft spp. – Species im Plural, Pflanzenarten et al. – und weitere Autoren ssp. – Subspecies, Unterart G – Fruchtblätter (Gynoeceum) TüBG – Botanischer Garten Tübingen IMA – International Mycological UG – Unterer Garten Association VBG – Verband Botanischer Gärten IUBS – Internat. Union of Biolog. Sciences

99 Dank

Ohne die überzeugenden Argumente von Studierenden verdanke ich wertvolle Anre- GABI SCHABERT, der ehemaligen Sprecherin gungen. Die langjährige, hilfreiche Unter- und MARTIN SCHABERT, dem damaligen stützung durch Universität und Bauamt hatte Schriftführer der Organisationsgruppe des zur Blüte des Gartens wesentlich beigetra- Förderkreises Botanischer Garten Tübingen gen. sowie meiner Frau BARBARA, hätte ich die- Schließlich gibt es in diesem Jahr 2016 drei sen Rückblick nicht geschrieben. Ihnen und historisch gewichtige Anlässe, denen Erinne- PAUL BLANZ, Graz, danke ich für viele hilf- rung gebührt, den 450. Todestag von LEON- reiche Anmerkungen und sehr sorgfältiges HART FUCHS am 10. Mai, 40 Jahre Alpen- Korrekturlesen. pflanzen-Lehrpfad in Oberjoch und das Ehemaligen Mitarbeitern im Garten bin ich 20jährige Bestehen des Förderkreises Botani- für ihre geleistete Arbeit und ihren Einsatz scher Garten der Universität Tübingen am 5. dankbar. Interessierten Förderkreismitglie- Mai. dern und Gartenliebhabern sowie neugierigen

Index

Die fett gedruckten Seitenzahlen verweisen auf die Kapitel mit der angegebenen Thematik.

Agave parryi, 54 Alpenrispengras Agavengewächse, 38 lebendgebärendes, 85 A Ahorn, 62 Alpenrose prächtige, 60 Abies, 48 Ahorngewächse, 20, 22 alpine Krone, 86 Abkürzungen, 99 Aiphanes caryotaefolia, 52 Alpinen-Anzuchthaus, 80 Abteilung, 83 Aizoaceae, 38, 55 Alpinenhaus, 30, 78, 88 Abwehrkräfte, 42 Aizoon canariense, 56 Alpinum, 23, 77, 86 Acanthaceae, 59 Akanthusgewächse, 57, 59 Alpinum geographisches, 63 Acer palmatum, 35, 82 ALBUS JOSEF, 77 Alpinum ökologisches, 25, 63 Aceraceae, 20, 22 Alismataceae, 59 Altenburg, 95 Ackerschachtelhalm, 90 Alkaloide, 42 Altingiaceae, 20 Ackerschmalwand, 5 Allium, 37 Amannia, 59 Acker-Wachtelweizen, 9 Almrauschheiden, 29 Amaryllidaceae, 59 Aconitum napellus, 42 Almrausch-Latschengebüsche, 28 Amazonasgebiet, 59 Actaea, 37 Almwiese, 85 Amberbaumgewächse, 20 Actinidia chinensis, 49 Alnetum viridis, 27, 28 Ameisen, 63 Actinidia kolomicta, 36 Alnus alnobetula, 27 Amerikaner im Botanischen Actinidiaceae, 21 Alnus japonica, 35 Garten, 90 Adenostylo alliariae-Cicerbitetum Alnus viridis, 27 amerikanische Bergminzen, 38 alpinae, 28 Aloë, 53, 54 Anacardiaceae, 21 Adenostylo-Cicerbitetum alpini, Alpenampferfluren, 28 Ananas, 51 28 Alpenaster, 19 Ananas comosus, 51 Adiantum pedatum, 36 Alpendost-Hochstaudenflur, 28 Ananasgewächse, 54 ADLER CHRISTIANE, 75 Alpengarten, 86 Anattofarbstoff, 51 Adlumia fungosa, 38 Alpengarten auf der Schynige Androeceum, 16 Aegopodium podagaria, 62 Platte, 95 Androsacetum alpinae, 27 Afrika tropisches, 59 Alpenlattich-Gesellschaft, 28 Anemone, 37 Afrika-Revier, 25 Alpenmannsschildflur, 27 ANGERMAYER JOHANN ADALBERT, Agavaceae, 38 Alpenpestwurzflur, 29 64 Agave, 38, 53 Alpenpflanzen-Lehrpfad, 85 Angewandte Botanik in Japan, 71

100 Anhänge, 97 Australien, 59 Bienenstöcke, 63 Annonaceae, 20 Autoren, 82, 83 Bignoniaceae, 21 Anpassungen von Landpflanzen, Avena, 73 Bildungsarbeit, 75 39 Averrhoa carambola, 51 binäre Nomenklatur, 82 Antherenbrände von Avokadobirne makaronesische, 56 BINDER ANDREAS, 39, 40, 58, 76, Nelkengewächsen, 62 Azoren-Lorbeer, 56 77 Anubias, 59 Bingelkraut, 10 Anzuchten, 79 Binse dreispaltige, 27 Anzuchten auf der Rosenau, 79 B Binsengewächse, 39 Anzuchten tropische, 77 Baccharis, 37 Biodiversitätszentrum, 6 Anzuchtgewächshäuser, 80 Bacopa, 59 Biologen, 72 Anzuchthaus, 78 Baden-Württemberg Biotoperhalt, 85 Apfel, 85 geographischer Mittelpunkt, 81 Birken, 49 Apfeltag, 70 Balkan-Revier, 25 Birkengewächse, 20 Apocynaceae, 37, 54 Balsabaum, 52 Bitterholzgewächse, 20 Apolonias barbujana, 56 Balsaholzbaum, 50 Bixa orellana, 51 Aponogeton, 59 Bambusa arundinacea, 50, 51 BLANCHOUISE J., 9 Aponogetonaceae, 59 Banane, 51, 52 BLANZ PAUL, 100 Apothekerrose, 46 Barbusano, 56 Blatteiben, 48 Aquarien, 64 BAUER SIMON, 77 Blattflechten, 62 Aquifoliaceae, 20 Bauhinia, 9 Blattranker, 40 Arabidopsis thaliana, 5 BAUMANN HELMUT, 66 Blattreduktionen, 55 Araceae, 59 Bäumchenweiden-Bestände, 28 Blattstielranker, 40 Araliaceae, 21 Baumfarne, 56 Blattsukkulente, 49, 55 Araucaria araucana, 48 Baumfarnhaus, 56 Bleibendes und Einmaliges, 61 Araucaria heterophylla, 48, 57 Baumgarten, 20, 21 Bloemfontein, 96 Arboretum, 20, 77 Baumschlingengewächse, 21 BLOSSFELDT KARL, 64 Arboretum ökologisches, 22 Baumschule, 21 Blumenrohr, 52 Ardinkinglas, 96 Baumschule im Arboretum, 81 Blutbeere, 52 Arduaine, 96 Beaucarnea, 54 Blüten und Früchte, 64 Argentinien, 54 Bedecktsamer, 84 Blütenblätter, 16 Aristolochiaceae, 20 Bedeutung Botanischer Gärten, 6 Blütendiagramm, 16 Arizona-Zypresse, 36 Befruchtung, 84 Blütenformel, 16 Armadale, 96 BEGEROW DOMINIK, 92 Blütenökologie, 40, 73 Armillaria, 62 beispielhaftes Bauen, 60 Blütenorgane Anordnung, 19 Armleuchterbaumgewächse, 54 BEITER ALEXANDER, 70 Blütenpracht aus dem Botanischen Aronstab gefleckter, 42 Bengalen, 46 Garten, 64 Aronstabgewächse, 59 Benmore, 96 Bobaum, 52 Art, 82, 83 Berberidaceae, 20 Bochum, 95 Art als biologische Einheit, 83 Berberitzengewächse, 20 BOCK HIERONYMUS, 8 Artenschutz, 85 Berghaus ein Studienhaus, 86 Boletaceae, 61 Artumschreibungen, 83 Berghaus Iseler, 85, 88 Bolivien, 54 Arum maculatum, 42 Berghaus Iseler in Oberjoch, 86 Bonn, 66, 95 Arzneipflanzen, 40, 42, 77 Berghauses Iseler Verkauf, 97 Borstgrasrasen, 27 Arzneipflanzengarten, 66 Berlin, 95 BOSSCHAERT AMBROSIUS, 64 Asplenio-Primuletum hirsutae, 27 Bern, 95 Botanic Gardens Conservation Assacu, 50 BERNADOTTE LENNART Graf, 95 International, 95 Aster, 37 BERNADOTTE SONJA Gräfin, 95 Botanik und Botanische Gärten in Aster alpinus, 19 BERRY PAUL E., 67 Tübingen, 67 Asteraceae, 21, 56 BERTRAM-FARILLE PETRA, 66 Botanische Gärten weltweit, 92 Asteridae, 19 Bestäubung, 84 Botanischer Lehrpfad am Ästheten, 63 Bestimmungsübungen, 72 Berghaus Iseler in Oberjoch, Ästhetisches im Wandel, 63 Besuche in Botanischen Gärten, 94 86 Astydamia latifolia, 56 Besuche so viele andere Gärten, Botanisch-ökonomischer Garten, Atmungsorgane, 42 wie nur möglich, 93 11 Atropa belladonna, 42 Besucher, 71, 74, 75 Bougainvillea, 57 Attempto-Kalender 1988, 64 Beton, 62 Bourbon, 46 Attempto-Verlag, 65 Betula pendula, 49 Brandpilze, 62, 73 Auf der Morgenstelle, 79 Betula pubescens, 27, 39 Brasilien, 54 Aufbruch ins 21. Jahrhundert, 72 Betulaceae, 20 BRAUNER LEO, 94 Aurikel, 29 BETZ HEIKE, 76 Brechsträucher, 52 Ausläufer, 40 Beulenbrand des Mais, 62 BREITMAIER GÜNTER, 55, 77 Außenstation des Tübinger BGCI Congress V, 96 Breitsame, 85 Botanischen Gartens, 86 BIALAS GERHARD, 24, 25, 55, 63, Bremen, 95 Aussichtskanzel, 14 77, 85 Brennessel, 40 Austausch mit anderen Gärten, Bibelpflanzen-Parcours, 70 BRESINSKY ANDREAS, 71 92 Bielefeld, 95 Briefmarke der Bundespost, 65

101 BRIESE ERNST-WERNER, 60, 67 Chamaerops humilis, 57 De Historia Stirpium, 8 BRINKHUS GERD, 66, 68 Chemnitz, 95 DE JUSSIEU ANTOINE-LAURENT, 11, Bromeliaceae, 54 Chimonanthus praecox, 62 15 Bromeliengewächse, 53 China-Revier, 25 Denkschrift der Deutschen Bronzeblatt, 38 Chionanthus virginicus, 36 Botanischen Gesellschaft, 72 Brotpalmfarn, 54 Christophskraut, 37 Dentaria heptaphylla, 31 BRUNFELS OTTO, 8 Christrose, 42 Deutsche Gartenbaugesellschaft, Brunfelsia, 9 Chrysophyllum cainito, 50, 52 95 Brutknöllchen, 40 Cimicifuga, 37 Deutsche Tamarisken- Brutzwiebeln, 40 classis, 83 Knorpelsalatflur, 28 Bryonia dioica, 42 Cleistocactus, 54 Diapensiaceae, 38 Buchengewächse, 20 Cleistocactus ayopayanus, 54 Dichter, 63 Buchenlaubwälder, 32 Cleistocactus baumannii, 54 Dickblatt, 54 Buchenverwandtschaft, 61 Cleistocactus strausii, 54 DICKEL GOTTFRIED, 77 Buchsbaum, 42 Cleistocactus tupizensis, 54 Dicksonia, 56 Buchsgewächse, 20 Coccoloba uvifera, 52 Dicotyledoneae, 17 Budapest, 96 Code der botanischen Didiereaceae, 54 Buddlejaceae, 21 Nomenklatur, 83 Die Weisse Rose, 70 Büffelgras, 37 Codiaeum variegatum, 52 Digitalis purpurea, 42 BÜNNING ERWIN, 12 Coffea arabica, 51 Dionaea muscipula, 60 Buntsandstein, 62 Cola acuminata, 51 Dionysia, 30 Buntsandsteinfelsen, 38 Colabaum, 51 Dioscorea, 9 Bursa, 10, 34 Colchicum autumnale, 42 Dioscoreaceae, 21 Buxaceae, 20 Convallaria majalis, 42 Diphasiastrum tristachyum, 9 Buxus sempervirens, 42 Coprinus, 61 Direktor, 76 Coriariaceae, 21 DITTRICH WERNER, 63, 76, 77, 79, Cornaceae, 21 85 C Cornus controversa, 35 divisio, 83 C. nootkatensis, 47 Corokia virgata, 49 DOBAT KLAUS, 65, 66, 67, 70, 73, Caesalpiniaceae, 20 Cortinarius, 61 76 Callitris preissii, 49 Crape-Myrtle, 49 Dolomit, 62 Calluna vulgaris, 31 Crarae, 96 Doryanthaceae, 54 Calocedrus decurrens, 36, 40, 47 Crassula, 54 Doryanthes palmeri, 54 Caloplaca, 62 Crassulaceae, 48, 56 Drachenweide, 35 Calycanthaceae, 20 Crinum thaianum, 59 Dresden, 95 CAMERARIUS ALEXANDER, 10 CRONQUIST ARTHUR, 15 Droseraceae, 60 CAMERARIUS RUDOLPH JACOB, 10 Cryptocoryne, 59 DRUMM KLAUS, 71 Cañadas, 56 Cryptogrammetum crispae, 27 Dryado-Firmetum, 29 Cañadas-Natternkopf, 56 Cryptomeria japonica, 25 Dschungel-Pfad, 65 Canarina canariensis, 56 Cunninghamia lanceolata, 57 Durchblutung, 42 Canna indica, 52 Cupressaceae, 21, 36, 48 Düsseldorf, 95 Cannabaceae, 20 Cupressus arizonica, 36 Cannabinaceae, 20 Cyathea, 56 E Caprifoliaceae, 21 Cycadaceae, 47 Capsicum annuum, 65 Cyperaceae, 39 Ebenaceae, 21 Caracasaner Garten, 93 Cyperus papyrus, 39 Ebenhalde, 79 Cardiocrinum giganteum, 34, 35 Cypripedium formosanum, 34, 36 Ebenholzgewächse, 21 Carex, 39 Cypripedium reginae, 38 Eberswalde, 95 Carex firma, 29 Echinacea, 37 Caricetum curvulae, 28 D Echinocactus grussonii, 54 Caricetum davallianae, 28 Echinocereus, 38 Caricetum firmae, 29 Dachbepflanzungen, 48 Echinodorus, 59 Carnegiea gigantea, 54 Dachbesiedler, 48 Echium wildpretii, 56 Castanea vesca, 44 Dachwurz, 48 echte Mehltaupilze, 62 Catha edulis, 49 DAHLMAN DITTMAR, 69 Efeugewächse, 21 Ceiba pentandra, 50 Dame mit der Fuchsie, 65 Egeria, 59 Celastraceae, 21 Dank, 100 Eibe, 48 Cephalocereus senilis, 54 Daphne mezereum, 42 Eibengewächse, 21 Cephalotaxaceae, 21, 48 Daphniphyllaceae, 20 Eichen, 62 Ceratopteris, 59 Darlingtonia, 38 EICHLER AUGUST, 12, 15 Cercidiphyllaceae, 20 Darmera, 37 Eiger, Mönch und Jungfrau, 95 Cercidiphyllum japonicum, 35 Darstellungskonzept, 7 Einkeimblättler, 17 Cereus, 54 Dasylirion, 54 Einrichtungen und Verbände, 91 Cereus azureus, 54 Davallia canariensis, 56 Eisenhut blauer, 42 Cereus peruvianus, 54 Davallseggen-Quellmoor, 28 Eisenkrautgewächse, 21 Chamaecyparis lawsoniana, 47 Davidiaceae, 21 Eizelle, 84 Chamaecyparis pisifera, 35 Dawyck, 96 Ektomykorrhizen, 61

102 Elaeagnaceae, 20 Euphorbia xylophylloides, 54 FRANTZ JÜRGEN, 32, 34, 41, 55, Eleocharis, 39 Euphorbiaceae, 20 58, 65, 66, 76, 91, 94 Elynetum, 28 Eurogard I, 96 Frauenleiden, 42 Elysium, 34, 81 European Botanic Gardens Frauenschuh ostamerikanischer, Embryo, 84 Consortium, 96 38 Empetro-Vaccinietum uliginosi, Evernia prunastri, 62 Frauenschuh taiwanesischer, 36 27 Exoten der alten und neuen Welt, Freiburg, 95 Emustrauch, 49 66 Freilandsukkulente, 38 Encephalartos, 54 Freycinetia funicularis, 52 Encephalartos ferox, 54 F Froschbißgewächse, 59 Encephalartos horridus, 54 Froschlöffelgewächse, 59 ENDERS EBERHARD, 70, 77 Fabaceae, 20 Fruchtblätter, 16 Endophyllum sempervivi, 62 Fächerahorn, 35, 82 Früchte-Ausstellung, 70 Endosperm, 84 Fackellilien, 53 Fruchtknoten, 84 ENGEL VOLKMAR, 77 Fagaceae, 20 Frühjahrsblüher, 65, 66 ENGLER ADOLF, 15, 21 Fagales, 61 FUCHS LEONHART, 5, 8, 41, 71, ENGLER BERND, 92 Fagetalia, 32 100 Ephedraceae, 21 Falsche Mehltaue, 62 Fuchsia, 8, 9, 15 Epiloge, 97 Faltblätter, 40 Fuchsia, 67 Epiphyllum, 52 familia, 83 Fuchsia triphylla flore coccinea, 9 Epiphyten, 52 Familie, 83 Fuchsien-Darstellungen Equisetum, 39 Familiennamen, 82 Ausstellung, 70 Equisetum arvense, 90 Färbepflanzen, 40, 66 Fuchsienkultur, 66 Equisetum giganteum, 51, 56 Farnfelsen, 36, 63 Fuchsienpavillon, 60, 65, 78 Equisetum-Connection, 90 Faseriges – Textiles und Pflanzen, Fuchsienschirme, 65 Erbsen, 43 71 FUCHS-Kalender, 65 Erddeponien, 79 Faserpflanzen, 40 FUHRER EMIL, 16, 77, 84, 85 Erdrauchgewächse, 38 Faserschirm, 85 Führungen, 74 Erdritterling beringter, 61 Faulbaum, 27 Funiculus, 84 Ereignisse weitere, 70 Felsspalten-Standorte, 29 Fürschießer, 85 Erhaltungskulturen, 85 Fenestraria aurantiaca, 55 Ericaceae, 39 Fensterblätter, 55 G Erico-Pinetum mugi, 28 FEßLER ALFRED, 34, 76, 80 Eriocereus bonplandii, 54 Festakt am 13.7.2001, 67 Galax urceolata, 38 Eriocereus quelchii, 54 Festuca, 49 Galerie, 57 Eriophorum vaginatum, 27 Fetthennengewächse, 48, 56 Garcinia mangostana, 51 Erle japanische, 35 Fettkräuter, 60 Gardasee, 86 ERNST KLAUS, 77 Feuerschwämme, 62 Garten als Lebensraum, 61 Eröffnung des Fuchsienpavillons, Ficaria verna, 62 Gaststätte Rosenau, 79 67 Fichten, 48 Gattung, 82, 83 Erste Naturwissenschaftliche FICHTNER GERHARD, 66 GEBHARDT HEIKO, 63 Fakultät in Deutschland, 11 Ficus, 52 Gebirgsbachschlucht, 85 Erysiphales, 62 Ficus religiosa, 52 Gegenwind, 90 Erythrina crista-galli, 49 FIEBIG BRIGITTE, 76 Gehölze, 66 eschenblättrige Flügelnuß, 34 Fieder-Zahnwurz, 31 Geißblattgewächse, 21 Espeletia, 58 Fingerhut roter, 42 Gelenkblumen, 38 Espeletia schultzii, 58 Flachmoor, 28, 39 GEMMER HORST, 40, 45, 77 Eßkastanie, 44 Flaschenbaumgewächse, 20 Gemsheide, 27 Etagen-Primel japanische, 36 FLECK LUISE, 78 Gemüsepflanzen, 40 Etikettierung, 82 Fledermäuse, 40 Genetik, 73 Eucalyptus, 49 Flora Sibirica, 68 Genetik-Abteilung, 43 Eucommiaceae, 20 Flora von Oberjoch, 87 genus, 83 Euonymus europaeus, 42 Flora von Württemberg, 11 Geographische Erweiterungen, Eupatorium, 37 Förderkreis, 87 30 Euphorbia ammak, 54 Förderkreis Geographische Reviere, 24 Euphorbia aphylla, 56 Organisationsgruppenrücktritt, Geoökologen, 72 Euphorbia canariensis, 55, 56 97 Gera, 95 Euphorbia cyparissias, 42 Förderkreise, 74 Gerätehaus, 78, 81 Euphorbia frankiana, 54 Forschung und Lehre in Geräteschuppen, 14 Euphorbia grandicornis, 54 Botanischen Gärten, 72 Gerberstrauchgewächse, 21 Euphorbia ingens, 54 Fossilien-Ausstellung, 70 GERMAN HARALD, 77 Euphorbia lactea, 54 Franckesche Stiftungen zu Halle, Gesellschaft der großblättrigen Euphorbia onoclada, 54 68 Weide, 28 Euphorbia pentagona, 54 Frangula alnus, 27 Gesteinsflechten, 62 Euphorbia royleana, 54 FRANKLIN Baum, 36 Gesteinsmoose, 36 Euphorbia trigona, 54 FRANKLIN-Baum, 86 Getreide, 66 Euphorbia virosa, 54 Franklinia alatamaha, 36, 86 Getreidearten, 40

103 Getreidegräser, 62 HEIDE LUTZ, 66 Indianernesseln, 38 Gewächshäuser, 50 Heidekrautgewächse, 39 Indien, 59 Gewächshäuser Ost, 78 Heilpflanzen, 66 Indomalesien, 59 Gewürzpflanzen, 66 heimische Flora, 72 Informationsbesuche, 93 Gewürzstrauchgewächse, 20 Helianthocereus pasacana, 54 Insektivoren, 59 Giersch, 62 Heliopsis, 37 Insektivorenvitrine, 59 Giftpflanzen, 42, 66 Helleborus niger, 42 Integumente, 84 Ginkgo, 22 Helonias bullata, 34, 38 International Mycological Ginkgo biloba, 48 Helonias Sumpf-, 34 Association, 96 Ginkgoaceae, 21 Heloniopsis orientalis, 36 International Union of Biological Glenarn, 96 HENDRICHS MATTHIAS, 70, 76 Sciences, 96 GLÜCK Baudirektor, 81 Herbar, 73 Internetauftritt, 92 Glycoside herzwirksame, 42 Herbarum vivae eicones, 8 Inverary, 96 GMELIN HANS, 86 Herbstzeitlose, 42 Inverewe, 96 GMELIN JOHANN GEORG, 5, 11, 51, HERTER FRIEDRICH, 43, 44, 66, 76, Iseosee, 86 68 77 Isolatocereus dumortieri, 54 GMELIN Sibirienreise, 11 HERTER HANNELORE, 77 IUBS, 96 Gmelina asiatica, 51 Herzog EBERHARD III., 10, 71 GMELIN-Abteilung, 34, 68 Herzog FRIEDRICH II., 11 J GMELIN-Ausstellung, 68 Heteranthera, 59 Gneis, 62 Heuchera, 37 Jahresberichte, 88 Goethea cauliflora, 52 HEUMESSER LUDWIG, 78 Jahresmitgliederversammlungen, Goldkugelkakteen, 54 Hierarchie der Taxa, 83 88 Goldregen, 42 Himalaja-Revier, 25 Jahrestagung des Verbandes Granit, 62 Himalaja-Riesenlilie, 34, 35 Botanischer Gärten 2001, 66 Gräsergarten, 14, 44 Himalaja-Tränenkiefer, 14, 35, 56 Jahres-Vortrags- und Graviermaschine, 78 Himalaja-Wolfsmilch, 54 Führungsprogramme, 89 Greifswald, 95 Hippocastanaceae, 21 Jamesonia, 58 Griechische Pflanzen im Hirschgeweihfarn, 57 Japan, 46 Botanaischen Garten, 71 Hirschgeweihfarne, 51 Japan im Botanischen Garten, 90 Griechische Pflanzen im Hochmoor, 29 Japanforscher, 95 Botanischen Garten, 71 Hochmoorkomplex, 29 Japan-Revier, 25 Groningen, 95 Hochschule für Forstwirtschaft Japanteich, 35, 63 Großpraktika, 73 Rottenburg, 23 JÄRVINEN ILKKA, 39, 77 Grossulariaceae, 20 Hochstaudenflur, 28 JAUCH DIETER, 94 Grüne Schulen, 75 HOFMEISTER WILHELM, 11 JOHANN GEORG GMELIN und seine Grünerlengebüsch, 27, 28 Holzkäfer, 63 Zeit, 68 GRÜNINGER WERNER, 71 Holzwerkstätte, 78 Johann Georg Gmelin-Jahr 2005, Gruppe, 83 HÖNES CHRISTINE, 77 68 Grußwort, 67 Honshu-Scheinzypresse, 35 Johannisbeergewächse, 20 GUGEL CHRISTIAN, 43, 77 Hornfarn, 59 Johannisbrotbaumgewächse, 20 GUTTENBERGER MARTIN, 71, 76 Hortensiengewächse, 20 Johanniskrautgewächse, 21 Gynoeceum, 16, 99 Hortus medicus, 10, 71 Juglandaceae, 20 HUBER GERT, 77 Juncaceae, 39 H Hufeisenfarn, 36 Juncetum subnodulosi, 28 Hugo von Mohl-Jahr 2005, 68 Juncetum trifidi, 27 Haarbildungen, 55 HUMBOLDT-Gedächtnis- JUNGINGER BERND, 34, 76, 77, 81 Haarfilz, 40 Expedition, 58 Junipero- Arctostaphyletum, 27 Häckseldeponien, 79 Hundswürgergewächse, 37, 54, 56 Juniperus, 48 Haferschlehe, 42 Hura crepitans, 50 Juniperus communis, 31 HAGER ACHIM, 12 HURKA HERBERT, 71 Juniperus communis, 47 Hahnenfußgewächse, 20 Hydrangeaceae, 20 Juniperus horizontalis, 47 Hahnenkamm-Korallenstrauch, 49 Hydrocharitaceae, 59 Juniperus virginiana, 36 Hahnfußgewächse, 37 Hygrophila, 59 Hakenlilie, 59 Hylocereus undatus, 54 K Hallimasch, 62 Hypericaeae, 21 Hamamelidaceae, 20 Hypnaceae, 59 Kaffee, 51 HAMM OTTI, 90 Hypogymnia, 62 Kaffee-Ausstellung, 70 Hanfgewächse, 20 KAHR PETER HARDY, 67 Harfenstrauch, 57 I KAISER ALFONS, 77 Hartriegelgewächse, 21 Kakao-Ausstellung, 70 Hauswurzen, 62 Iberische Halbinsel, 25 Kakaobaum, 51 Haut und Wunden, 42 Igelkopf, 37 kaktoide Wolfsmilcharten, 53 Hautflügler, 40 Igelsäulenkaktus, 38 Kalanchoë, 53 Hauya heydeniana, 57 Igelschlauch, 59 Kalanchoë beharensis, 54 Hechtkrautgewächse, 59 IMA, 96 Kalk, 62 Heide, 31, 63 Index, 100 Kalkalpen südliche, 26

104 Kalkbewohner, 40 Krone, 16 Lichter Kiefernwald, 21 Kalkbuchenwälder, 32 Krummholz-Gesellschaften, 29 Lichtmikroskopie Optimierung, 69 Kalkmagerwiese, 32 Krummseggenrasen, 28 Lieblingspflanze, 71, 90 Kalthaus, 81 Krustenflechten, 62 Limnophila, 59 Kanarenhaus, 55, 64 kryptische Variabilitäten, 83 Lindengewächse, 20 Kanarenkiefer, 56 Kübelpflanzen, 50 LINNÉ CARL VON, 82 Kanarenpalme, 55 Küchenschelle, 32 Linsen, 69 Kannenpflanzen, 52, 60 Kugelprimel, 36 Lippenblütler, 21, 38, 66 Kapokbaum, 50 Kunstausstellung, 70 Liriodendron tulipifera, 36 Kapokbaumgewächse, 52 Kurze Geschichte der Literatur, 98 Kapstadt, 93, 96 Botanischen Gärten in Lithops, 55 Karambolabaum, 51 Tübingen, 8 Lobelia, 9 Karpaten-Revier, 25 Kustos, 76 Lochalsh, 96 Kathstrauch, 49 LÖCHNER LOTHAR, 75 Katsurabaum, 35 Logo des Förderkreises Katsurabaumgewächse, 20 L Botanischer Garten, 88 Kaukasus, 34 La Réunion, 46 Loiseleurio-Cetrarietum, 27 Kaukasus-Revier, 25 Laburnum anagyroides, 42 LÔ-KOCKEL FRANZISKA, 94 Kelch, 16 Lactarius, 61 Lophocereus schottii, 54 KEMMLER WILLI, 65 Lactuca, 37 Lorbeerblattgewächse, 20 Kernteilung, 69 Lägerflur, 28 Lorbeergewächse, 20, 56 Kernverschmelzung, 84 Lagerstroemia indica, 49 Lorbeerwald, 56 Kew, 96 Laichkraut, 59 LORENZ SÖNKE, 67 Kiefer Himalaja-Tränen-, 21 Lamiaceae, 21, 38 Lotosblume blaue, 52 Kiefern, 48, 49 Lamium orvala, 17 Ludwigia, 59 Kieferngewächse, 21, 48, 61 Landschaft, 63 Lungenkräuter, 73 KIELMEYER KARL FRIEDRICH, 11 LANG HANS-JOACHIM, 90 Lysichiton americanum, 36 Kirschpflaume, 85 Lärchen, 48 Lysichiton camtschatcense, 36 Kirstenbosch, 96 Lärchen-Fichtenwälder, 26 Lythraceae, 59 Kirstenbosch Garten, 93 Lardizabalaceae, 20 Kiwigewächse, 21 Larici-Piceetum, 26 M Kiwipflanze, 49 Larici-Pinetum cembrae, 26 Klasse, 83 Larix, 48 Madagaskar, 54, 59 Klausen, 17 Lathyrus pannonicus, 85 MÄGDEFRAU KARL, 12, 58, 70, 71, Kleinsukkulente, 53 Latsche, 27 73, 76 Kleinsukkulente afrikanische, 55 Latschengürtel, 28 Magen und Darm, 42 Kleptomane, 75 Lattich, 37 Magnolia stellata, 35 Kletterpflanzen, 40 Lauch, 37 Magnoliaceae, 20, 38 Klimaxvegetationen, 32 Lauraceae, 20, 56 Magnoliengewächse, 20, 38 Kniphofia, 53 Laurus azorica, 56 Mahagonibaum, 52 Knollenmergel, 21 LAUTERWASSER MARTIN, 52, 77 Maiglöckchen, 42 Knotenbinsenwiese, 28 lebende Steine, 55 Maihuenia, 38 Knöterichgewächse, 20 Leberwurstbaumgewächse, 20 Mainau, 93, 95 Kohlrosen, 46 Lecanora, 62 Mais, 10 Köln-Flora, 95 Lecanora muralis, 62 MALLISSON H., 70 Köln-Rodenkirchen, 95 Lecidea, 62 Malus, 85 Kompostdeponien, 79 LEHMANN ERNST, 12 Malvaceae, 21 Konidienträger, 62 Lehr- und Forschungsverbund der Malvengewächse, 21 KÖNIG OLIVER, 77 Bio- und Geowissenschaften, Mammillaria, 54 Königin der Nacht, 54 67 Mammutbaum, 36 Königspalmen, 52 Lehrmaterialien, 87 Mammutbäume, 48 konstituierende Sitzung, 87 Leipzig, 95 Mangifera indica, 51 Kopfeiben, 48 LELKE SIEGFRIED, 70 Mangobaum, 51 Kopfeibengewächse, 21 LEMBKE DETLEF, 79 Mangostane, 51 Körbchenblütler, 56, 66 LEONHART FUCHS und seine Zeit, Mangrove, 51 KÖRBER-GROHNE UDELGARD, 42 66 Manihot esculenta, 51 KOTTKE INGRID, 71 LEONHART FUCHS- Maniok, 51 Krähenbeerenheide, 27 Gedächtnisexkursion nach Marcgravia, 52 Kräuterspirale, 41 Wemding, Ansbach, Eichstätt MÄRKLE KARL-HEINZ, 24, 55, 77, Krautweidenflur, 27 und Ingolstadt, 67 84 Kreuzbestäubung, 40 LEONHART FUCHS- Marniera, 52 Kreuzblütler, 66 Gedächtnisexkursion Spitzberg, Marniera chrysocardium, 52 Kreuzdorngewächse, 21 67 MARNIER-LAPOSTOLLE JULIEN, 52 Kreuzstrauch, 37 LEONHART FUCHS-Jahr 2001, 16, Mastkraut niederliegendes, 38 Krieche, 42 65, 88 Matteucia struthiopteris, 36 Kriechele, 42 Lianen, 52 Matthiola, 9 Kriechweide, 39 Liatris, 37 MATTHIOLI PIETRO ANDREA, 9

105 MAUCHART BURKHARD DAVID, 10 Nebelginster, 56 Oomycetes, 62 Maulbeerbaumgewächse, 20 Nektarlieferanten, 40 Oophyta, 62 MAUSER MICHAEL, 77 Nelkengewächse, 66 Opuntia, 38, 54 Mäuseschwanz, 85 Neobuxbaumia polylopha, 54 Orchideen, 66 Mediterran-Revier, 25 Neotropis-Wasserbecken, 52 Orchideen-Anzucht, 81 Medizinalgarten an der Bursa, 71 Nepenthes, 52, 60 Orchideen-Reservat, 63, 85 Meerträubelgewächse, 21 Nerium oleander, 42 Ordnung, 83 Mehltaupilze falsche, 73 Nerven, 42 ordo, 83 Melampsora, 62 Neuer Botanischer Garten Oreocereus celsianus, 54 Melampyrum arvense, 9 Tübingen, 13 Organisationsgruppe Förderkreis, Meliaceae, 21 NEUFFER BARBARA, 69 88 MENDEL GREGOR, 43 Neuseeland, 59 Organisationsstufen in der Mendelsche Regeln, 43 neuweltliche Sukkulente, 53 Blütenevolution, 66 Menispermaceae, 20 New Kreüterbuch, 8, 65 Orlaya grandiflora, 85 Mercurialis annua, 10 New Kreutterbuch, 8 Orleansbaum, 51 MERKEL ANGELA, 95 NICKLAUS ASTRID, 77 Osnabrück, 95 Merk-würdige Sträucher und Nicotiana tabacum, 42 Ostasien, 59 Bäume, 70 Niedermoor, 28 Ostasien und Nordamerika, 77 MERXMÜLLER HERMANN, 15 Niere und Blase, 42 Osterluzeigewächse, 20 Metallwerkstätte, 78 Nilgiri-Thunbergie, 52 Oxydendrum arboreum, 36 Metasequoia, 48 Nisthilfen für Wildbienen, 63 Oxyrietum digynae, 27 Metasequoien, 40 Nixkraut, 59 Oxytropis pilosa, 85 METZGER GEORG BALTHASAR, 10 Nonnenhaus, 5 Mexiko, 54 Nordafrika, 59 P MICKOLEIT GERHARD, 63 Nordamerika, 54 Microbotryum, 62 Nordamerikanische Gehölze und Pachira aquatica, 52 Microsorium pteropus, 59 Stauden, 36 Pachycereus pringlei, 54 Microsphaera alphitoides, 62 Nordamerikanische Hochstauden, Pachypodium, 54 Milchlinge, 61 37 Paeonia mlokosewitschii, 35 Mimosaceae, 20 nordamerikanische Stauden, 63 Paeoniaceae, 20 Mimosengewächse, 20 Nordamerika-Revier, 25 Pagoden-Hartriegel, 35 Mirabilis, 43 Norfolk-Inseln, 48, 57 Palmengarten in Frankfurt, 95 Mirabilis jalapa, 43 Nußausstellung, 71 Palmenhaus, 12 Mistelgewächse, 20 Nutzer, 71 Palmfarne, 47 Mitella, 37 Nutzpflanzen, 40, 85 Palmlilien, 54 Mittagsblumen, 38, 53, 55 Nutzpflanzen fast vergessene, 71 Pancratium canariense, 56 Mittelamerika, 59 Nutzpflanzen subtropische, 49 Pandanaceae, 52 Mohngewächse, 38 Nymphaea alba, 39 Pankrazlilie, 56 Monarda, 38 Nymphaea caerulea, 52 Pannonische Flora, 33 Mondsamengewächse, 20 Nymphenburg, 93 Papaveraceae, 38 Monocotyledoneae, 17 Nyssa sylvatica, 36 Papierblume, 64 Monstera deliciosa, 52 Pappus, 19 Montrichardia arborescens, 52 O Papyrusstaude, 39 Moorbirke, 27, 39 Páramo, 58 Moosfarne, 51 Obergartenmeister, 76 Páramohaus, 58 Moraceae, 20 Oberjoch, 85 Parasiten, 61, 62 MÜLLER CHRISTIAN, 77, 84 Oberjoch-Iseler-Exkursion 2001, Paris, 96 Musa acuminata, 52 67 Parmelia, 62 Musa x paradisiaca, 51 Oberstdorf, 85 Passiflora, 57 Mykorrhizen, 61 OBERWINKLER BARBARA, 65, 66, Passionsblumen, 57 Myoporum crystallinum, 49 67, 68, 70, 71, 96, 100 Pelargonia, 53 Myosurus minimus, 85 OBERWINKLER FRANZ, 13, 66, 67, Pelargonium, 55 Myricario-Chondrilletum, 28 76 Penstemon, 37 Mythologische Pflanzen aus Obstpflanzen, 66 Penstemon rupicola, 86 Griechenland, 90 Ochroma pyramidale, 50, 52 Penthoraceae, 38 Ocotea foetens, 56 Penthorum sedoides, 38 N Ökologie, 77 Pepulbaum, 52 Ökologische Abteilung, 39 Perianth, 16 Nachtfalter, 40 Ökologisches Alpinum, 25 Perigon, 19 Nachtkerzengewächse, 57, 59 Ölbaumgewächse, 21 Periplocaceae, 21 Nacktriedrasen, 28 Ölblumen, 40 PERNET-DUCHER JOSEPH, 46 Nacktsamer Phylogenie, 47 Oldenburg, 95 Pernetiana-Teehybriden, 46 Najadaceae, 59 Oleaceae, 21 Peronospora ficariae, 62 Najas, 59 Oleander, 42 Persea indica, 56 Napoleonaea imperialis, 52 Ölpflanzen, 40 Personal, 76 Nardion stricta, 27 Ölweidengewächse, 20 Peru, 54 Narzissengewächse, 59 Onagraceae, 59 Petasitetum paradoxi, 29

106 Petraea volubilis, 57 Porlinge, 62 Rhododendro ferruginei- Petrozavodsk Botanischer Garten, Potamogeton, 59 Vaccinietum, 26 93 Potamogetonaceae, 59 Rhododendron magnificum, 60 Pfaffenhütchen, 42 Prachtscharte, 37 Rhododendron niveum, 35 Pfeffer indianischer, 65 Pressepolemik, 90 Rhododendron oreodoxa, 35 PFEFFER WILHELM, 12 Pretoria, 96 Rhododendron wallichii, 35 Pfeifenstrauchgewächse, 20 Primel kopfige, 36 Rhododendronhain, 34, 63, 77 Pfeilkraut, 59 Primel Siebolds, 36 Rhododendron-Schattenhaus, 81 Pfingstrosengewächse, 20 Primeltal, 36, 63 Rhododendro-Pinetum mugi, 29 PFISTER JOHANNES, 10 Primula auricula, 29 Rhodothamno-Rhododendretum Pflanze des Monats, 70 Primula capitata, 36 hirsuti, 29 Pflanzen-Diebstähle, 75 Primula denticulata,, 36 RICHTER JOACHIM, 21, 76, 85 Pflanzengestalten, 64 Primula japonica, 36 Ricinus officinalis, 10 Pflanzennamen aus der Primula sieboldii, 36 RIEHM-GÜNTHER EVA, 65 griechischen Mythologie, 71 Primula vialii, 36 Riesenbambus indischer, 50, 51 Pflanzentausch, 93 PROKHOROV ALEXEI, 93 Riesenkaktus, 54 Pflaume, 85 Protoblastenia, 62 Riesenschachtelhalm, 51, 56 Pharmazeuten, 72 Protoplasma, 11, 69 Rinnenblätter, 40 Phellinus tuberculosus, 62 Provencerosen, 46 Rio-Konvention, 93, 94 Philadelphaceae, 20 Provins, 46 Ritterlinge, 61 Phoenix canariensis, 55 Provinsrosen, 46 Rivina tinctoria, 52 Photographen, 75 Prunus, 85 Rizinus, 10 Photographieren, 75 Prunus domestica ssp. insititia var. Röhrlinge, 61 Phragmidium mucronatum, 62 juliana, 42 Rollblätter, 40 Phyllocladus, 48 Prunus domestica ssp. Rollfarnflur, 27 Physcia, 62 oeconomica, 42 Rosa, 46 Physiologische Uhr, 12 Prunus domestica ssp. oeconomica Rosa alba, 70 Physostegia, 38 var. odorata, 42 Rosa centifolia, 46 Picea, 48 Pseudevernia furfuracea, 62 Rosa chinensis, 46 Pico Teide, 56 Psychotria bacteriophila, 52 Rosa foetida, 46 PIEPENBRING MEIKE, 88 Psychotria viridiflora, 52 Rosa gallica, 46 Pilosocereus palmeri, 54 Pteridaceae, 59 Rosa gallica Officinalis, 46 Pimpernußgewächse, 21 Pterocarya fraxinifolia, 34 Rosa moschata, 46 Pinaceae, 21, 48, 61 Puccinia graminis, 62 Rosa multiflora, 46 Pinguicula, 60 Pucciniales, 62 Rosa x bifera, 46 Pinus, 48 Pulmonaria, 73 Rosa x odorata, 46 Pinus canariensis, 56 Pulsatilla vulgaris, 32 Rosaceae, 20, 22 Pinus cembra, 29 Purpurglöckchen, 37 Rosarium, 45, 64 Pinus rotundata, 27 Purpurkranz, 57 Rosarium in Zweibrücken, 95 Pinus sylvatica, 49 Pycnanthemum, 38 Rose Kulturformen, 45 Pinus wallichiana, 14, 21, 35, 56 Pyramidenprimel, 36 Rosen Alba-, 45 PIPLACK ELISABETH, 78 Pyrostegia, 57 Rosen Bengalhybriden, 45 PIPLACK FRIEDRICH, 66, 77 Rosen Bourbon-, 46 Pisum, 43 Q Rosen Centifolia-, 46 Plantaginaceae, 59 Rosen Damaszener-, 46 Plants for the Planet, 96 Qercus rubra, 36 Rosen Floribunda-, 46 Plasmopara aegopodii, 62 Queller, 9 Rosen hundertblättrige, 46 Platanaceae, 20 Quellsumpf, 32 Rosen Muscosa-, 46 Platanengewächse, 20 Quercus ilex, 50 Rosen Noisette-, 46 Platterbse pannonische, 85 Rosen Polyantha-, 46 Platycerium, 51, 57 Rosen remontierende, 46 Plectranthus saccatus, 57 R Rosenapfel, 51 PLUMIER CHARLES, 8, 9 RABELING MATTHIAS, 63 Rosengewächse, 20, 22 Poa alpina var. vivipara,, 85 Rachenblütler, 21, 38, 59 Rosenöl, 46 Podocarpus falcatus, 57 Ranunculaceae, 20, 37 Rosenrost, 62 Pogonia ophioglossoides, 38 Raritätensammler, 75 Roßkastaniengewächse, 21 Pollenlieferanten, 40 Rauschopf, 54 Rostblättrige Alpenrosen- Pollenschlauch, 84 Rautengewächse, 21 Gesellschaft, 26 Poller-Beleuchtung, 78 RBGE, 96 Rostock, 95 Polsterseggenrasen, 29 REBMANN WALTER, 78 Rostpilze, 62, 73 Polyantha-Hybriden, 46 Regensburg, 95 Rotala, 59 Polygonaceae, 20 REUTTER JOACHIM, 77 Roteiche, 36 Polypodiaceae, 59 Reviere, 63 ROTH DIETER, 71 Polypodium vulgare, 36 Rhamnaceae, 21 Rotholz chinesisches, 48 Pomarium, 21 Rhizome, 40 ROUSSEAU-Ausstellung, 65 Pontederiaceae, 59 Rhododendren-Anzucht, 81 Royal Botanic Gardens Edinburgh, PORALLA KARL, 70 RBGE, 96

107 Roystonea oleracea, 52 SCHENK ROBERT, 77 SEYBOLD SIEGMUND, 67 Rudbeckia, 37 Schirmtanne, 48 Sicheltanne japanische, 25 RUF PETER, 77 Schisandraceae, 20 Silberkerze, 37 RUHLAND WILHELM, 12 Schlauchblattgewächse, 38 Silberpflaumenbaum, 48 Rumicetum alpini, 28 Schlauchpflanzen, 60 Silberwurz- RUSS-SCHERER BRIGITTE, 67 Schlehe, 85 Polsterseggengesellschaft, 29 Russula, 61 Schleierlinge, 61 Silikatbewohner, 40 Rutaceae, 21 Schmetterling der Woche, 70 Silikatfelsen, 27 Ruttya fruticosa, 57 Schmetterlinge heimische, 70 Silikatfelsflur, 27 Schmetterlingsblütler, 20 Simaroubaceae, 20 Schmetterlingsstrauchgewächse, Simsen, 39 S 21 Skipisten-Begrünung, 85 Saarbrücker Botanischer Garten, SCHMID GERHARD, 77 Skunk cabbage, 36 94 SCHMIDT LOKI, 95, 96 Smilacaceae, 21 Saccharum officinarum, 51 SCHMIDT NORBERT, 77 Sommerreviere für subtropische Sagina procumbens, 38 Schneeflockenstrauch, 36 Gehölze, 49 Sagittaria, 59 Schneeheide-Latschen-Vegetation, Sonderausstellungen, 70 SAILER ALBERT, 77 28 Sonnenauge, 37 Salicaceae, 20, 61 Schoenetum ferruginei, 28 Sonnenhut, 37 Salicetum appendiculatae, 28 Schoenetum nigricantis, 28 Sonnentaugewächse, 60 Salicetum herbaceae, 28 SCHOLL STEFANIE, 77 Spaltstaubblattgewächse, 20 Salicetum waldsteinianae, 28 SCHOSER GUSTAV, 78 Spanish moss, 54 Salicornia europaea, 9 schottische Gärten, 96 Spartocytisus nubigenus, 56 Salix, 61, 62, 83 Schraubenbaumgewächse, 52 species, 83 Salix repens, 39 Schriften, 99 Speerblume, 54 Salix sacchalinensis, 35 SCHÜBLER GUSTAV, 11 Speerblumgewächse, 54 Salzburg, 95 Schwäbische Alb, 32, 63, 77, 85 Spilling wohlriechender, 42 SALZMANN GEORG, 8 Schwäbische Alb und Jura, 31 Spinacia oleracea, 10 Samen, 84 Schwäbischer Bauerngarten, 40, Spinat, 10 Samen(anlagen), 16 64 Spindelbaumgewächse, 21 Samenanlage, 84 Schwarzblütengewächs, 36 Spirke, 27 Samenaustausch, 93 Schwarzrost, 62 Spitzberg, 67 Samenbanken, 84 Schwebfliege, 62 Spitzengärten, 96 Samenkataloge, 84 Schweizer Jura, 32 Spitzkiel behaarter, 85 Samenschale, 84 SCHWENDENER SIMON, 12 Sporangienträger, 62 Samenverzeichnis, 11 Schwimmpflanzen, 39 Sporenpflanzen, 66 Sandarakzypresse, 49 Schwingel, 49 Spornfruchtgewächse, 20 SANDBERGER GEORG, 87 Schynige Platte, 86 Spreizklimmer, 40 Sanddeponien, 79 Sciadopitys verticillata, 48 Sproßranker, 40 Sapindaceae, 21 Scirpus, 39 STAIGLE HELMUT, 72, 76, 77 saprobe Pilze, 61 Scrophulariaceae, 21, 38, 59 Stammsukkulente, 55 Sarracenia, 38, 60 Seebeere, 52 Staphyleaceae, 21 Sarraceniaceae, 38 Seerose, 39 Staubblätter, 16 SAUER WILHELM, 73 Seggen, 39 Stechpalmengewächse, 20 Sauerbaum, 36 Seidelbast, 42 Steinbrech, 37, 49 Sauergräser, 39 Seidelbastgewächse, 21 Steinbrech Spinnweben-, 86 Säuerlingsflur, 27 Seifenbaumgewächse, 21 Steinbrechgewächse, 37 Saugschuppen, 54 SEIFERT KLAUS, 72 Steineibe, 57 Säulenkakteen, 53 Sekretariat, 77 Steineiche, 50 Saumfarne, 59 Sekundärvegetation, 85 Steinenberg, 63 Sawadae bicornis, 62 Selaginella, 51 STEINER HANS-CHRISTOPH, 77 Saxifraga, 37, 49 Selbstbestäubung, 40 STEINMEIER WILHELM, 33, 77 Saxifraga arachnoidea, 86 Selbstverbreitung, 40 Steinobst-Erhaltungssammlung, 91 Saxifragaceae, 37 Selenicereus, 52 Steinobst-Kollektion, 42 SCHAAL HERMANN, 78 Selenicereus grandiflorus, 54 Stellenbosch, 96 SCHABERT GABRIELE, 88, 100 Seminar, 66 STEPHAN KARL-MARTIN, 66 SCHABERT MARTIN, 88, 100 Sempervivum, 38, 62 Steppenheidewald, 32 Schachen, 86 Sempervivum tectorum, 48 Sternapfel, 52 Schachtelhalm, 39 Senecietum alpini, 28 Sternapfelbaum, 50 Schafe, 63 Sequoiadendron, 48 Sternfrüchte, 51 SCHÄFER HANS, 21, 63, 64, 77 Sequoiadendron giganteum, 36 Sternmagnolie, 35 SCHAICH EBERHARD, 67, 91 Serpentinit, 28 STEVENS PETER, 18 Scharbockskraut, 62 Serpentinit-Revier, 28 Stillleben, 64 Schauaquarien, 58, 77, 78 Serpentinpflanzen, 28, 40 Stinklorbeer, 56 Schaumblüte, 37 SETZLER WILFRIED, 66, 69 STOLL MATTHIAS, 92 SCHEIBLE HEINZ, 66 Sexualität der Pflanzen, 10 STOLL PAUL, 78 Scheinkalla, 36 sexuelle Fortpflanzung, 84 Storaxgewächse, 21

108 Strahlengriffel bunter, 36 Taxaceae, 21 V Strahlengriffelgewächse, 21 Taxodium, 48 Strauchflechten, 62 Taxodium distichum, 40 Val di Lorina, 86 Straußfarn, 36 Taxus baccata, 48 Vallisneria, 59 Stromkabel-Verlegung, 78 technischer Leiter, 76 VAN DE SANDE KARIN, 67 STRÜMPER KARL, 67 Technisches, 78 Vancouver, 96 Stubensandstein-Felsen, 36 Tee-Ausstellung, 70 Vanilla planifolia, 51 Studentenexkursion nach Teehybriden, 46 Vanilleorchidee, 51 Teneriffa, 55 Teerosen, 46 VARESCHI VOLKMAR, 58 Stufenleiter der Klassifizierung, 83 Teide-Veilchen, 56 Vegetationen, 63 STÜTZEL THOMAS, 95 Tetracentraceae, 20 Venezuela, 93 Styracaceae, 21 tetrazyklische Sympetale, 19 Venusfliegenfalle, 60 subalpines Kopfbinsenmoor, 28 tetrazyklischer Blütenbau, 19 Verband Botanischer Gärten, 16, subclassis, 83 Tharandt, 95 94 subdivisio, 83 THEIS ADOLF, 22, 86, 87, 91 Verbenaceae, 21 subfamilia, 83 Theobroma cacao, 51 Verbindungsgang, 53 subordo, 83 Thuja occidentalis, 47 Verbreitungsbiologie, 40 Subtropenhaus, 56, 64, 77 THUNBERG CARL PEHR, 82 Vernonia, 37 Südamerika, 59 Thunbergia mysorensis, 52 Veronicaceae, 59 Südamerika-Revier, 25 Thymelaeaceae, 21 Verschiedengriffeligkeit, 40 Südarabien, 54 Tiarella, 37 Vesicularia inundata, 59 Südeuropa, 59 Tieflagen-Kopfriedsumpf, 28 Victoria, 51 Südost-Asien, 59 Tierhaltung, 63 Viola cheiranthifolia, 56 Sukkulente, 66 Tiger im Urwald, 65 Viscaceae, 20 Sukkulente altweltliche, 53 Tiliaceae, 20 Vitaceae, 20 Sukkulenten- und Kanarenhaus, 77 Tillandsia, 54 Vitis, 85 Sukkulentenanzucht, 80 Tillandsia usneoides, 54 VÖCHTING HERMANN, 12 Sukkulentenhaus, 53, 64 Tintlinge, 61 Vögel, 40 Sumachgewächse, 21 Tollkirsche, 42 VÖLTER ERIKA, 43 Sumpflöffelchen, 59 Transpirationsschutz, 55 VON ENGELHARDT DIETRICH, 66 Sumpfried, 39 tribus, 83 VON LINNÉ CARL, 51 Sumpfzypresse, 40, 48 Trichocereus terscheckii, 54 VON MARTENS GEORG, 11 Süßgräser, 62 Trichocereus vasquezii, 54 VON MARTIUS CARL FRIEDRICH Süßwasser, 39 Tricholoma, 61 PHILIPP, 69 Swietenia macrophylla, 52 Tricholoma cingulatum,, 61 VON MOHL HUGO, 11, 69 Symbionten, 61 Trinia glauca, 85 VON SIEBOLD PHILIPP FRANZ, 95 System, 77 Trompetenbaumgewächse, 21 Voraussetzungen, 76 System der Bedecktsamer, 15 Tropicarium, 50, 64, 77 Vorderer Orient Revier, 25 System nach CRONQUIST, 15 tropische Nutzpflanzen, 51 Vorlesungen über Pflanzen aus System nach DE JUSSIEU, 11, 15 Tulpenbaum, 36 den FUCHSschen System nach EICHLER, 12, 15 Tulpenblüte, 16 Kräuterbüchern, 66 System nach ENGLER, 15 Tundra-Revier, 25 Vormännlichkeit, 40 System nach molekularen Daten, Tupelobaum, 36 Vorweiblichkeit, 40 16 Tüpfelfarn, 36 Vorwort, 5 System nach TAKHTAJAN, 15 Tüpfelfarngewächse, 59 System-Reviere, 66 W Syzygium jambos, 51 Ü Wacholder, 48 T Überblick des Pflanzenreiches, 72 Wacholder virginischer, 36 Überwinterungshalle, 78 Wacholderheide, 32, 63, 85 Tabakpflanze, 42 Übrigens, 90 Waldkaktus, 54 Tag des Botanischen Garten, 71 Ulmaceae, 20 Walnussgewächse, 20 Tag des Botanischen Gartens, 70 Ulmengewächse, 20 Wasserähre, 59 Tages- und Jahreszeiten, 64 UNESCO, 96 Wasserbecken, 51 Tageszeitenklima, 58 Universitätsbibliothek, 68 Wasserdost, 37 Tagfalter, 40 Universitätsbund, 68, 88 Wasserliebe, 59 Taipeh, 96 Unkräuter-Wildkräuter, 66 Wasserpflanzen im Freiland, 77 Taiwan-Frauenschuh, 34 Unterabteilung, 83 Wasserschlauch, 60 Taiwania cryptomerioides, 57 Unterfamilie, 83 Wechsel von Personal, 93 TAKHTAJAN ARMEN, 15 Unterklasse, 83 Weiden, 61, 62, 83 Tamaricaceae, 20 Unterordung, 83 Weidengewächse, 20, 61 Tamariskengewächse, 20 Urformen der Kunst, 64 Weiderichgewächse, 59 Tannen, 48 Urtica dioica, 40 Weihrauchzeder, 36, 40 Taubenbaumgewächse, 21 USA, 54 Weinberg, 43, 77 Täublinge, 61 Ustilaginomycotina, 62 Weingewächse, 20 Taubnesselblüte, 17 Ustilago maydis, 62 Weinrebe, 85 Taxa, 83 Utricularia, 60 Weißjura, 32

109 Westalpen, 29 Xeranthemum annuum, 64 ZIEGLER, Maler, 9 Westalpenexkursion, 55 Xerophyten, 40 Zierkoniferen, 47 WESTRICH PAUL, 63 Zierpflanzen, 44, 66, 77 Wetter, 64 Zierstauden, 44 Widdringtonia cupressoides, 57 Y Zierstaudenrevier, 64 Wiesenpflanzen, 66 Yamswurzelgewächse, 21 Zimmertanne, 48, 57 Wildbienen, 63 Yucca, 38, 54 ZINSMEISTER HANS D., 94 Wildhafer, 73 Zirbelkiefer, 29 Wildrosen, 45, 62 Zirbelkiefernwald, 26 Wilhelma, 93, 95 Z Zuckerrohr, 51 Windepflanzen, 40 Zamia furfuracea, 57 Zusatz-Etiketten FUCHS-Pflanze, Windröschen, 37 Zaubernußgewächse, 20 66 Winterblüte, 62 Zaunrübe zweihäusige, 42 Zweihäusigkeit, 40 WISSEMANN VOLKER, 69 Zea mais, 10 Zweijahresrotation, 94 wissenschaftliche Namen, 82 Zedarachgewächse, 21 Zweikeimblättler, 17 Wolfsmilchgewächse, 20 Zeichenkurs für Blütenpflanzen, Zwergpalme, 57 Wollgras scheidiges, 27 64 Zwergstrauch-Gesellschaften, 29 Wollgrasmoor, 27 Zeichnen wissenschaftliches, 64 Zwergwacholder- Woodwardia radicans, 56 Zeigerpflanzen, 40 Bärentraubenheide, 27 Wunderblume, 43 Zeitgenössische Fuchsien- Zwetschge gelbe, 42 Wunderstrauch, 52 Darstellungen, 66 Zwetschgen-Feuerschwamm, 62 Würzburg, 94 ZELMER WOLFGANG, 64 Zygote, 84 WYSE JACKSON PETER, 95 Zentralafrika, 59 Zypressen-Flachbärlapp, 9 Zentralasiatische Gebirge, 25 Zypressengewächse, 21, 36, 48 X Zentrale Einrichtung, 91 Zypressenwolfsmilch, 42 Zickzackstrauch, 49 Xanthoria, 62

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