... wo Marmor , Stein und Eisen spricht ... 3. Erhaltung ... und der Ton die Musik macht. Insgesamt gesehen handelt es sich demnach um ein bemerkenswertes und in dieser Form wohl einzig- artiges landschafts- und klimageschichtliches Dokument. Aus diesem Grund hat sich die Stadt Limburg im Sommer 2001 entschlossen, den Eiszeit- Dauerausgestelltes Bodenprofil Boden dauerhaft durch einen Lackabguss sichern zu lassen. Beauftragt wurden Frau Dipl.-Geogr. B. Kopecky-Hermanns (Büro für Bodenkunde und Eiszeitboden Geoarchäologie, Burgheim) sowie Dr. H. Rittweger (Büro für Landschafts- und Paläoökologie, Wald- ICE-Bahnhof Limburg brunn). Zunächst wurde das Bodenprofil sorgfältig Bergbaumuseum des Kreises Altenkirchen per Hand frei geputzt, anschließend mit einem Herdorf-Sassenroth Speziallack übergossen und schließlich in vier Einzel- teilen auf Sperrholzplatten fixiert. Daneben ist es Landschaftsmuseum Hachenburg auch gelungen, den Polygonboden genau in Höhe Museum Zeitsprünge des Eltviller Tuffs in der Fläche frei zu präparieren, so Breitscheid dass auch ein horizontaler Lackabguss gewonnen Stöffelpark Grube Fortuna werden konnte. Enspel -Oberbiel Keramikmuseum Westerwald Höhr-Grenzhausen Kubacher Kristallhöhle -Kubach

Eiszeitboden ICE-Bahnhof Limburg -Marmor-Museum Geotop Nr. 501

Museum Grafenschloss Diez

Loreley Besucherzentrum St. Goarshausen

Lack-Abguss Ausgestelltes Profil im Jahr 2001. im Jahr 2010. Der Betrachter blickt demnach auf die Rückseite eines nur wenige Millimeter messenden Lackfilms mit Amt für Bodenmanagement Berner Straße 11 der daran klebenden Erde. Das ausgestellte Profil ist 65552 Limburg an der Lahn folglich seitenverkehrt, sonst aber nicht vom Originalboden zu unterscheiden. Einzigartig dürfte Weitere Informationen: sein, dass es gelungen ist, diesen Eiszeitboden so GEOPARK Westerwald-Lahn- nah am Entstehungsort, fast in der ursprünglichen c/o FMG Weilburg Höhenlage auszustellen und so für die Nachwelt zu Mauerstraße 6/8 – 35781 Weilburg erhalten. Telefon (0700) 000 555 66 Telefax (0 32 12) 1 30 51 47 © Dr. H. Rittweger, 2011 email: [email protected] weitere Informationen unter www.mobileslandschaftsmuseum.de Internet: www.geopark-wlt.de 1. Entdeckung Die an einigen Stellen aus dem Löss herausragenden Da sich die kleinen Eiskeile zu ausgedehnten poly- rundlichen Steinchen werden als „Lösskindl“ oder gonalen (vieleckigen) Mustern verbanden, entstand Dort wo heute zahlreiche Fahrgäste den Limburger „Lössmännchen“ bezeichnet. Sie sind durch die auf weiter Fläche ein Netz aus schmalen ICE-Bahnhof betreten, wurde im Sommer 2001 die Ausfällung von Kalk entstanden und können sehr Vertiefungen und dazwischen liegenden Buckeln. Auf wohl interessanteste Bodenbildung des Limburger eigenartige, die Phantasie anregende Formen an- diese wahrscheinlich nur kurzzeitig vorhandene Beckens freigelegt. Im Zuge der Bauarbeiten waren nehmen (daher der Name). Oberfläche wurde dann die dunkle Vulkanasche tiefe Schluchten in den Boden gefräst – die heutigen eingeweht und zeichnet so im hellen Löss eine von Straßentrassen. Neben zahlreichen archäologischen Sehr auffallend ist das etwa 1 cm mächtige, aus drei Frost und Eis geschaffene „Momentaufnahme“ nach. Denkmälern wurde so vor dem heutigen Eingang des Schichten aufgebaute, braune bis grauschwarze Band Allein diesem Umstand ist zu verdanken, dass die Bahnhofsgebäudes auch ein mächtiges Bodenprofil im unteren Teil des Profils. Es handelt sich um den eiszeitlichen Formungsprozesse hier in solch kontrast- aus der letzten Eiszeit freigelegt, das einen inter- sogenannten „Eltviller Tuff“, eine Vulkanasche, die vor reicher Form zu beobachten sind. Der Eltviller Tuff essanten Einblick in die Klima- und Landschaftsge- ca. 20.000 Jahren eingeweht wurde. Bemerkenswert bildet so im Bereich des ICE-Bahnhofs einen schichte gestattet. ist, dass diese dünne Schicht hier nicht horizontal verläuft, sondern in regelmäßigen Abständen durch ausgedehnten Polygonboden, der im horizontalen kleine keilförmige Ausbuchtungen nach unten in den Anschnitt dem Muster eines Giraffenfells gleicht. unterlagernden Löss hineingreift. Dies ist auf die Bildung sog. Frostrisse und Eiskeile zurückzuführen, die hier sehr anschaulich die kaltzeitlichen Klima- Bedingungen dokumentieren.

Verändert nach CATT, J.A. (1992): Angewandte Quartärgeologie. Rezenter Polygonboden in der kanadischen Arktis. (Foto: Dr. K. Piepjohn; Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe) Durch das eiszeitliche Klima war der Löss-Boden bis in 2. Entstehung große Tiefe gefroren (Permafrost); nur die oberste Mit dem oberen braunen Teil des Boden-Profils ist In den Kaltphasen der letzten Eiszeit glich die Schicht taute regelmäßig im Sommer auf. Die mit der schließlich auch eine der zahlreichen archäologischen Landschaft des Limburger Beckens in weiten Teilen Eisbildung einhergehende Entwässerung (Dehydra- Spuren erfasst. Die sonst auf weiter Fläche vorhandene jener der nordischen Tundren und innerasiatischen tion) und das Wechselspiel von Gefrieren und natürliche Bodenbildung, eine sogenannte Para- Grassteppen. Die Hochlagen der umliegenden Wiederauftauen führte im Oberboden zu Schrumpf- braunerde, wurde hier durch eine künstliche Ab- Mittelgebirge waren dagegen weitgehend vege- ungsprozessen. Es bildeten sich Spalten (Frostrisse), grabung gekappt, die nach den Keramikfunden in das tationsfrei, und es wurde sehr viel Gesteinsschutt in die den Boden in Polygone (Vielecke) aufteilten. Mittelalter datiert. Die leicht nach links abfallende die Bach- und Flussauen transportiert. Gleichzeitig Während kurzer Auftau-Phasen sammelte sich das braune Schicht ist somit als Randbereich einer wieder wurde das feinere Bodenmaterial während Wasser vor allem innerhalb der Risse. Sanken die verfüllten großen mittelalterlichen Materialentnahme- trockenkalter Phasen ausgeweht und an anderer Temperaturen (z.B. nachts) wieder unter den Gefrier- grube zu verstehen, in die erst später wieder dunkles Stelle als Flugsand bzw. -staub wieder abgelagert. punkt, bildeten sich innerhalb der Spalten sogenannte Oberbodenmaterial aus der Umgebung als sog. Kollu- Diese feinkörnige, hell ockergelbe, in der unteren Eiskeile. Durch die einhergehende Ausdehnung vium eingespült wurde. Die am Grund der Grube zu Hälfte des Boden-Profils erfasste Ablagerung wird als wurden die umgebenden Bodenbereiche zusammen- erkennenden, dunkel verfüllten Nagergänge werden Löss bezeichnet. gedrückt und aufgewölbt. als Krotowinen bezeichnet.