BRECHT-HANDBUCH Band 1 BRECHT HANDBUCH in Fünf Bänden
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BRECHT-HANDBUCH Band 1 BRECHT HANDBUCH in fünf Bänden Herausgegeben von Jan Knopf Wissenschaftliche Redaktion: Brigitte Bergheim Joachim Lucchesi Gefördert durch die Fritz Thyssen Stiftung BRECHT HANDBUCH Band 1 Stücke Verlag J.B. Metzler Stuttgart · Weimar ISBN 978-3-476-01829-8 ISBN 978-3-476-05612-2 (eBook) DOI 10.1007/978-3-476-05612-2 Gesamtwerk: ISBN 978-3-476-01828-1 Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist ur- heberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außer- halb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigun- gen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © 2001 Springer-Verlag GmbH Deutschland Ursprü nglich erschienen bei Die Deutsche Bibliothek – CIP-Einheitsaufnahme J.B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH in Stuttgart 2001 Brecht-Handbuch : in fünf Bänden / hrsg. www.metzlerverlag.de von Jan Knopf. – Stuttgart ; Weimar : Metzler [email protected] ISBN 978-3-476-01828-1 Bd. 1. Stücke. – 2001 ISBN 978-3-476-01829-8 V Inhaltsverzeichnis Vorwort VII Die Horatier und die Kuriatier 320 Hinweise für Benutzer VIII Das wirkliche Leben des Jakob Gehherda Siglenliste X 326 Autorenverzeichnis XIV Die Gewehre der Frau Carrar 331 Goliath 336 Die Stücke. Einführung 1 Furcht und Elend des III. Reiches 339 Die Bearbeitungen 13 Leben des Galilei 357 Die Lehrstücke 28 Dansen / Was kostet das Eisen? 379 Praktische Theaterarbeit 39 Mutter Courage und ihre Kinder 383 Stückfragmente und Stückprojekte 52 Das Verhör des Lukullus / Die Verurteilung Die Bibel 67 des Lukullus 401 Baal 69 Der gute Mensch von Sezuan 418 Trommeln in der Nacht 86 Herr Puntila und sein Knecht Matti 440 Die Einakter von 1919 100 Die Judith von Shimoda 456 Prärie 111 Der Aufstieg des Arturo Ui 459 Im Dickicht der Städte 113 Die Gesichte der Simone Machard 475 Hannibal 129 Schweyk 484 Leben Eduards des Zweiten von England 132 The Duchess of Malfi 500 Jae Fleischhacker in Chikago 147 Der kaukasische Kreidekreis 512 Mann ist Mann 152 Die Antigone des Sophokles 532 Fatzer 167 Die Tage der Kommune 544 Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny 178 Der Hofmeister von Jacob Michael Reinhold Die Dreigroschenoper 197 Lenz 563 Der Lindberghflug / Der Flug der Gerhart Hauptmann Biberpelz und roter Lindberghs / Der Ozeanflug 216 Hahn 578 Lehrstück / Das Badener Lehrstück vom Büsching 582 Einverständnis 226 Coriolanus 585 Der Brotladen 238 Anna Seghers. Der Prozeß der Jeanne d’Arc Der Jasager / Der Neinsager 242 zu Rouen 1431 591 Die Maßnahme 253 Turandot oder Der Kongreß der Die heilige Johanna der Schlachthöfe 266 Weißwäscher 597 Die Ausnahme und die Regel 288 Don Juan von Molière 613 Die Mutter 294 Pauken und Trompeten 625 Die Rundköpfe und die Spitzköpfe 309 Die sieben Todsünden der Kleinbürger 316 Register 639 VII Musikszene in ihrer kollektiven Produktion Vorwort kaum zu denken. Hinzu kommt die breite in- ternationale Wirkung Brechts, die sich bei- spielhaft in The International Brecht Society Das Wichtige war der Theaterabend, (IBS) manifestiert: Im Jahr 2000 hatte sie 225 der Text hatte ihn lediglich zu ermöglichen; in der Aufführung fand der Verschleiß des Textes statt, Mitglieder, darunter 92 Institutionen, aus 22 er ging in ihr auf wie das Pulver im Feuerwerk! Nationen. Die IBS publiziert regelmäßig über B. (1948) zwei Organe, die Communications sowie The Yearbook, deren offizielle Sprachen Englisch, »Wenn Deutschland einmal vereint sein wird, Französisch, Spanisch und Deutsch sind. jeder weiß, das wird kommen, niemand weiß, Brechts Werk beruht, weil es nicht auf den wann – wird es nicht sein durch Krieg«, bloßen Text zu reduzieren ist, in seiner eigent- schrieb Bertolt Brecht in seinem letzten Le- lichen Bedeutung auf der Mitarbeit weiterer bensjahr und sollte damit Recht behalten. Künste und bedarf, um sich in seiner ganzen Dem Propheten jedoch, von dem es bekannt- Breite ästhetisch entfalten zu können, der Um- lich heißt, daß er im eigenen Land nichts gilt, setzung durch die darstellenden Künste; es war mit der ›Wende‹ von 1989 seinerseits pro- gehört darum nicht, wie Martin Walser einmal phezeit worden, mit dem gescheiterten Ver- formulierte, zum ›alten Gold‹, sondern es such eines Sozialismus auf deutschem Boden harrt im Gegenteil noch weitgehend seiner unterzugehen, nachdem sich an ihm und sei- Entdeckung. Gerade dadurch, dass das, was nem Werk die Geister von Ost und West ge- einst Widerspruch, Kritik und Ablehnung he- schieden hatten. Das Gegenteil geschah: mit rausforderte, sich mit der historischen Ent- der Wiedervereinigung wurde vielmehr ein wicklung als ›Vorschein‹ ästhetischer Verfah- neuer und freier Umgang mit ihm möglich. rensweisen erwiesen hat, beginnt dieser erst Der politischen Kontroverse enthoben, konnte jetzt eigentlich zu leuchten. es endlich in seinen Eigenheiten entdeckt und Das grundlegend neubearbeitete Brecht- in seiner Vielfalt wahrgenommen sowie vor Handbuch bietet eine Einführung in Brechts allem künstlerisch umgesetzt werden, was sich Werk, beruht auf den neuesten Forschungs- in zahlreichen Produktionen in allen »Appara- ergebnissen und stellt ein benutzerfreundli- ten«, also vom Theater bis zum Film, nieder- ches sowie zuverlässiges Nachschlagewerk schlug. Allein im deutschsprachigen Raum gab und Lesebuch bereit. Verbindliche Grundlage es im Jahr 2000 etwa 60 Inszenierungen seiner dafür ist der gegenwärtige Wissensstand der Stücke. Allen Unkenrufen zum Trotz blieb Brecht-Forschung, wie er durch Edition Ber- Brecht auch in der Öffentlichkeit einer der tolt Brecht: Werke. Große kommentierte Berli- meistzitierten Autoren, seiner haltbaren For- ner und Frankfurter Ausgabe in 30 Bänden, mulierungen wegen, und der aktuelle Stand Berlin, Weimar, Frankfurt a.M. 1988–2000 des nun globalen Kapitalismus wird nach wie (GBA) zur Verfügung steht. Brechts Werk um- vor an der Elle von Brechts Kritik an ihm ge- fasst alle wesentlichen Literatur-Gattungen, messen. Seine umstrittene kollektive Arbeits- definiert diese aber auch zu großen Teilen neu. weise hat sich längst als ›Rolle eines kreativen Es weist darüber hinaus erhebliche Anteile an Geschäftsführers‹ etabliert, sein Plagiieren anderen Disziplinen wie Philosophie, Histo- firmiert inzwischen unter ›Intertextualität‹ riographie, Politik oder Kunstgeschichte auf und hat ein neues Forschungsgebiet erschlos- und ist durch einen bis dahin nicht bekannten sen, seine Forderung nach Öffnung der Appa- Praxisbezug zu den Bereichen Theater, Film, rate für die Rezipienten ist in zahlreichen Rundfunk, Presse und Musiktheater geprägt. Shows des Fernsehens und des Rundfunks rea- Somit stellt es das Werk des letzten Univer- lisiert und ohne das ästhetische Zusammen- salisten deutscher Sprache dar und ist in der spiel von Musik und Text, wie es Brecht und deutschen Literatur nur mit dem Goethes zu seine Komponisten vorgaben, ist die heutige vergleichen. VIII Vorwort Neben der Material- und Faktenvermittlung ›offenen Kunstwerk‹ der Literatur neue Di- akzentuiert die Neubearbeitung des Brecht- mensionen eröffnet. Handbuchs folgende Problemfelder: (3) Brecht hat für alle Bereiche seines Werks (1) Die kollektive Arbeitsweise, mit der eine neue Ästhetik der Sprache entwickelt, die Brecht den Autor als Produzenten (Walter sich an den Realitäten der modernen Indus- Benjamin) neu bestimmt hat, wird Werk für triegesellschaft orientierte (»Technisierung« Werk, soweit überprüfbare Fakten vorliegen, der Sprache und der literarischen Formen). offengelegt und in ihrer spezifischen Kreativi- Seine Kunst galt, wie er im Dreigroschenpro- tät beschrieben. Dazu gehört nicht nur die zeß ausführte, der Sichtbarmachung der »in Mitwirkung von Mitarbeiterinnen und Mitar- die Funktionale gerutschten« und damit un- beitern, die zugleich die ersten Kritiker dar- sichtbar gewordenen gesellschaftlichen Reali- stellten, sondern auch die Verarbeitung von tät durch ästhetische Anschauung. Quellen aller Art, von Zeitbezügen und son- (4) Brechts Werk dokumentiert wie kein an- stigen Anregungen sowie die vielfach gege- deres die deutsche Geschichte der ersten fünf- bene Zusammenarbeit mit Vertretern anderer zig Jahre des 20. Jh.s: zwei Weltkriege, fünf Künste, vor allem mit Komponisten, Interpre- Staatsformen auf deutschem Boden (Kaiser- ten, Schauspielern, sowohl der Bühne als auch reich, Weimarer Republik, faschistische Dik- des Films, und Bühnenbildnern sowie die ei- tatur, zwei deutsche Staaten mit dem Beginn gene Tätigkeit als Regisseur seiner und an- des Kalten Kriegs) sowie die rapide und ver- derer Stücke. Entgegen anders lautender Ein- spätete Entwicklung der deutschen Verhält- schätzungen und aufgrund der Kenntnis von nisse zur Industrie- und Massengesellschaft Originalquellen steht die Autorschaft Brechts mit verschiedenen kapitalistischen Wirt- an allen in diesem Handbuch behandelten schaftsformen und in der DDR mit verord- Werken nicht in Frage; im Gegenteil: auch bei netem Sozialismus. Mit dieser Geschichte war Werken, bei denen Brecht seinerseits nur Mit- ein 15-jähriges Exil verbunden, das Brecht arbeiter war, hat sich seine dominierende einmal um die Erde trieb und weitere haupt- Rolle immer wieder bestätigen lassen. Dieser sächlich westlich-kapitalistische Gesellschaf- Befund gilt auch für die Intertextualität von ten, vor allem die USA, kennen lernen ließ. Brechts Werk. Ganz abgesehen davon, daß z.B. Brechts Themen galten allen wesentlichen der moderne Film das Zitieren bekannter Fragen der Staaten, in denen er sich aufhielt,