RZ. Umschlag Edition.Vol.2 05.05.2011 15:51 Uhr Seite 1

Ludwig van Beethoven Festaufführung zur Eröffnung des Großen Hauses der Staatstheater 1948 OL. 2

V Celebratory performance for the opening of the Large House of the Staatstheater in 1948

„MAN HATTE GEWISS EINIGES ERWARTET.

SCHLIESSLICH IST EINE THEATERERÖFFNUNG EDITION KEIN ALLTAGSEREIGNIS. UND SCHON GAR NICHT, WENN ES VON DER DRESDNER STAATSOPER BESTRITTEN WIRD. DASS ABER DER ALTE STRAHLENDE GLANZ DER · · Josef Herrmann OPERNSTADT DRESDEN JE IN SO HELLEM LICHTE

FIDELIO · Elfride Trötschel · Erich Zimmermann WIEDERERSTEHEN KONNTE – Heinrich Pfl anzl · Horst Weber · Werner Faulhaber NEIN,DAS WAR NICHT VORAUSZUSEHEN." „Sächsisches Tageblatt“ vom 25. September 1948

PH10033 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:07 Uhr Seite 2

Die „Fidelio“-Premiere anlässlich der Eröffnung des Großen Hauses Erich Zimmermann, Elfride Trötschel, Heinrich Pflanzl, Christel Goltz, Karl von Appen, Joseph Keilberth, Doppelseite aus dem privaten Künstleralbum der Sängerin Elfride Trötschel 2 Gottlob Frick, Bernd Aldenhoff und Josef Herrmann (v.l.n.r.) Mit freundlicher Unterstützung von Dr. Andreas Trötschel 3 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:07 Uhr Seite 2

Die „Fidelio“-Premiere anlässlich der Eröffnung des Großen Hauses Erich Zimmermann, Elfride Trötschel, Heinrich Pflanzl, Christel Goltz, Karl von Appen, Joseph Keilberth, Doppelseite aus dem privaten Künstleralbum der Sängerin Elfride Trötschel 2 Gottlob Frick, Bernd Aldenhoff und Josef Herrmann (v.l.n.r.) Mit freundlicher Unterstützung von Dr. Andreas Trötschel 3 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:07 Uhr Seite 4

INHALT / CONTENTS INHALT / CONTENTS

Günter Hausswald (Dramaturg) „Fidelio“ und die Kritik ...... 62 Die Bauten der Staatstheater Dresden (1948) . . . 7 "Fidelio" and the critics ...... 146 The buildings of the Dresden Staatstheater (1948) ...... 96 Thomas Keilberth Die festliche Eröffnung ...... 68 Wolfgang Pieschel (Operndramaturg) The festive opening ...... 148 „Fidelio“ 1945 in der Bühlauer „Kulturscheune“ 18 "Fidelio" 1945 in the "Culture Barn" at Bühlau 106 Nächtelange Stasi-Verhöre ...... 70 Secret police interrogations lasting several nights . . . .151 Lars Hermann (Historiker) Die alte „Kulturscheune“ hat ausgedient ...... 22 Flucht ...... 72

to: Dresden, Staatsoper Creutziger Matthias The old "Culture Barn" has done its Job ...... 111 Flight ...... 152 Fo

Günter Hausswald (Dramaturg) Wolfgang Pieschel (Operndramaturg) Die Bauten der Staatstheater Dresden (1948) . . 24 „Fidelio“ in Dresden ...... 76 The buildings of the "Fidelio" in Dresden ...... 156 Dresden Staatstheater (1948) ...... 114 DEUTSCH Die Rundfunkaufnahme ...... 81 Wolfgang Pieschel (Operndramaturg) The radio recording ...... 160 „Fidelio“ 1948 im „Großen Haus“ ...... 50 "Fidelio" 1948 in the "Large House" ...... 136 Die Besetzung ...... 83 The cast ...... 163 DEUTSCH Gerhard Steinke (MDR-Toningenieur) Zeitzeugen erinnern sich ...... 54 Die überlieferten Archivbänder ...... 85 Lünette „Fidelio“ im 1. Rang des zwingerseitigen Vestibüls der Semperoper Gemälde von Theodor Choulant Contemporary witnesses remember ...... 142 The surviving archive tapes ...... 85 “Fidelio“ lunette from the vestibule in the dress circle on the Zwinger side of the Semperoper Painting by Theodor Choulant Wolfgang Pieschel (Operndramaturg) Die Handlung ...... 89 „Wohltun wo man kann, Freiheit über alles lieben. Das Trio Keilberth - Arnold - von Appen ...... 58 The action ...... 165 Keilberth - Arnold - von Appen ...... 138 Wahrheit nie, auch am Throne nicht verleugnen.“ Biografien ...... 90 Ludwig van Beethoven 4 Biographies ...... 167 5 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:07 Uhr Seite 4

INHALT / CONTENTS INHALT / CONTENTS

Günter Hausswald (Dramaturg) „Fidelio“ und die Kritik ...... 62 Die Bauten der Staatstheater Dresden (1948) . . . 7 "Fidelio" and the critics ...... 146 The buildings of the Dresden Staatstheater (1948) ...... 96 Thomas Keilberth Die festliche Eröffnung ...... 68 Wolfgang Pieschel (Operndramaturg) The festive opening ...... 148 „Fidelio“ 1945 in der Bühlauer „Kulturscheune“ 18 "Fidelio" 1945 in the "Culture Barn" at Bühlau 106 Nächtelange Stasi-Verhöre ...... 70 Secret police interrogations lasting several nights . . . .151 Lars Hermann (Historiker) Die alte „Kulturscheune“ hat ausgedient ...... 22 Flucht ...... 72

to: Dresden, Staatsoper Creutziger Matthias The old "Culture Barn" has done its Job ...... 111 Flight ...... 152 Fo

Günter Hausswald (Dramaturg) Wolfgang Pieschel (Operndramaturg) Die Bauten der Staatstheater Dresden (1948) . . 24 „Fidelio“ in Dresden ...... 76 The buildings of the "Fidelio" in Dresden ...... 156 Dresden Staatstheater (1948) ...... 114 DEUTSCH Die Rundfunkaufnahme ...... 81 Wolfgang Pieschel (Operndramaturg) The radio recording ...... 160 „Fidelio“ 1948 im „Großen Haus“ ...... 50 "Fidelio" 1948 in the "Large House" ...... 136 Die Besetzung ...... 83 The cast ...... 163 DEUTSCH Gerhard Steinke (MDR-Toningenieur) Zeitzeugen erinnern sich ...... 54 Die überlieferten Archivbänder ...... 85 Lünette „Fidelio“ im 1. Rang des zwingerseitigen Vestibüls der Semperoper Gemälde von Theodor Choulant Contemporary witnesses remember ...... 142 The surviving archive tapes ...... 85 “Fidelio“ lunette from the vestibule in the dress circle on the Zwinger side of the Semperoper Painting by Theodor Choulant Wolfgang Pieschel (Operndramaturg) Die Handlung ...... 89 „Wohltun wo man kann, Freiheit über alles lieben. Das Trio Keilberth - Arnold - von Appen ...... 58 The action ...... 165 Keilberth - Arnold - von Appen ...... 138 Wahrheit nie, auch am Throne nicht verleugnen.“ Biografien ...... 90 Ludwig van Beethoven 4 Biographies ...... 167 5 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:07 Uhr Seite 6

GÜNTER HAUSSWALD (DRAMATURG) DIE BAUTEN DER STAATSTHEATER DRESDEN (1948)

„ZUR ERÖFFNUNG DES GROSSEN HAUSES“

Auszug aus der Festschrift Herausgegeben von der Generalintendanz der Staatstheater Dresden, 1948

Es ist jener Platz, der einst zu den schönsten städ- Am 13. Februar 1945 sank der schönste Opernbau tebaulichen Eindrücken gehörte und Weltbe- Deutschlands in Schutt und Asche. Schwerlich rühmtheit erlangte, der heute von düster ragen- kann man den Verlust ermessen, den Dresden den Ruinen umsäumt wird, jener Platz, den Schloß, durch die Vernichtung dieses Baues erlitten hat. Hofkirche, Zwinger und Opernhaus umsäumen. Die Staatsoper war das Herzstück einer Dresdner Um ihn herum entfaltete sich zu einem wesent- Musikkultur, der Brennpunkt künstlerischer Ereig- lichen Teil das Kulturleben Dresdens, mehr oder nisse von Weltgeltung. Eine tiefe Tragik liegt über minder auch in baulicher Hinsicht aneinanderge- dem Geschehen, dem die Gegenwart noch fas- rückt und aufeinander abgestimmt. Die Form des sungslos gegenübersteht. Noch sind einzelne Teile quarellzeichnung von Curt von quarellzeichnung Winkler, Sammlung Lieberwirth

A einen architektonischen Eindrucks bedingte oft im Westflügel notdürftig für verwaltungstechni- den anderen, und diese wechselseitige Bezogen- sche Zwecke benutzbar. Vielleicht gelingt es auch DEUTSCH heit der Kräfte sicherte Dresden jene großartige hier, dereinst einen Wiederaufbau des gesamten Geschlossenheit im Baubild, wie wir sie anderorts Hauses zu ermöglichen. Der Pläne sind gar viele, nur schwer anzutreffen vermögen. die der Verwirklichung harren. DEUTSCH

Die Ruine der Semperoper mit zugemauerten Fenstern und Türen nach ihrer bautechnischen Sicherung. Aquarellzeichnung von Curt Winkler von 1951 Das Hoftheater, die spätere Staatsoper, erstand in den Jahren 1871 bis 1878. Der Entwurf stammte von Gottfried Semper im Stile der Hochrenaissance. Die Leitung des Baues hatte sein Sohn Manfred Semper übernommen. Das Haus besaß eine Länge von 82 m, eine Breite von 78 m und eine Höhe von 40 m. Halbkreisförmiger Bühnenraum, Bühne mit Hinterbühnen boten großräumige Entfaltung. Der Zuschauerraum umfaßte 1600 Plätze und 150 Stehplätze. Er enthielt Parkett und fünf Ränge. Ein großer Kronleuchter sorgte für Licht. Hinter dem eisernen Vorhang begann der Bühnenraum mit einer Breite von 30 m und einer Tiefe von 24 m, an den sich die Hinterbühne 6 anschloss. Das Haus wurde am 2. Februar 1878 mit Webers „Jubelouvertüre" und Goethes „Iphigenie" eröffnet. 7 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:07 Uhr Seite 6

GÜNTER HAUSSWALD (DRAMATURG) DIE BAUTEN DER STAATSTHEATER DRESDEN (1948)

„ZUR ERÖFFNUNG DES GROSSEN HAUSES“

Auszug aus der Festschrift Herausgegeben von der Generalintendanz der Staatstheater Dresden, 1948

Es ist jener Platz, der einst zu den schönsten städ- Am 13. Februar 1945 sank der schönste Opernbau tebaulichen Eindrücken gehörte und Weltbe- Deutschlands in Schutt und Asche. Schwerlich rühmtheit erlangte, der heute von düster ragen- kann man den Verlust ermessen, den Dresden den Ruinen umsäumt wird, jener Platz, den Schloß, durch die Vernichtung dieses Baues erlitten hat. Hofkirche, Zwinger und Opernhaus umsäumen. Die Staatsoper war das Herzstück einer Dresdner Um ihn herum entfaltete sich zu einem wesent- Musikkultur, der Brennpunkt künstlerischer Ereig- lichen Teil das Kulturleben Dresdens, mehr oder nisse von Weltgeltung. Eine tiefe Tragik liegt über minder auch in baulicher Hinsicht aneinanderge- dem Geschehen, dem die Gegenwart noch fas- rückt und aufeinander abgestimmt. Die Form des sungslos gegenübersteht. Noch sind einzelne Teile quarellzeichnung von Curt von quarellzeichnung Winkler, Sammlung Lieberwirth

A einen architektonischen Eindrucks bedingte oft im Westflügel notdürftig für verwaltungstechni- den anderen, und diese wechselseitige Bezogen- sche Zwecke benutzbar. Vielleicht gelingt es auch DEUTSCH heit der Kräfte sicherte Dresden jene großartige hier, dereinst einen Wiederaufbau des gesamten Geschlossenheit im Baubild, wie wir sie anderorts Hauses zu ermöglichen. Der Pläne sind gar viele, nur schwer anzutreffen vermögen. die der Verwirklichung harren. DEUTSCH

Die Ruine der Semperoper mit zugemauerten Fenstern und Türen nach ihrer bautechnischen Sicherung. Aquarellzeichnung von Curt Winkler von 1951 Das Hoftheater, die spätere Staatsoper, erstand in den Jahren 1871 bis 1878. Der Entwurf stammte von Gottfried Semper im Stile der Hochrenaissance. Die Leitung des Baues hatte sein Sohn Manfred Semper übernommen. Das Haus besaß eine Länge von 82 m, eine Breite von 78 m und eine Höhe von 40 m. Halbkreisförmiger Bühnenraum, Bühne mit Hinterbühnen boten großräumige Entfaltung. Der Zuschauerraum umfaßte 1600 Plätze und 150 Stehplätze. Er enthielt Parkett und fünf Ränge. Ein großer Kronleuchter sorgte für Licht. Hinter dem eisernen Vorhang begann der Bühnenraum mit einer Breite von 30 m und einer Tiefe von 24 m, an den sich die Hinterbühne 6 anschloss. Das Haus wurde am 2. Februar 1878 mit Webers „Jubelouvertüre" und Goethes „Iphigenie" eröffnet. 7 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:07 Uhr Seite 8

GÜNTER HAUSSWALD (DRAMATURG) DIE BAUTEN DER STAATSTHEATER DRESDEN (1948)

TRÜMMER UND SCHUTT Noch in den letzten Maitagen des Jahres 1945 wur- den bereits die ersten Verhandlungen geführt, die Trostlos auch der Anblick des zerstörten Schau- darauf abzielten, die Dresdner Theater wieder spielhauses. Schutt, Trümmer, gähnende Leere, zer- spielbar zu machen. Besprechungen mit den Ver- schlissene Sparren, gewaltsam verbogene Eisen- tretern der Stadt und den verbliebenen Angehöri- konstruktionen lassen ein Bild des lähmenden gen der ehemaligen Staatstheater und des Stadt- Grauens und Entsetzens erstehen. Unwegsam das theaters ergaben eine Sachlage, die zum sofor- Haus; nur mühsam kann man sich über Schutt- tigen Handeln zwang. Man entschloß sich, die massen einen Gang bahnen. Zerfetztes Deckenge- Dresdner Theater insgesamt zunächst in die Ver- wölbe, ganze Berge von Sand, Tausende von Ziegel- waltung der Stadt zu übernehmen. Diese Maßnah- steinen bieten ein trostloses Bild der Zerstörung. me betraf sowohl die baulichen Ruinen des Opern- Zwar sind die beiden Ränge noch kümmerlich er- hauses, des Schauspielhauses wie des Albertthea- halten, doch liegt im Innern des Hauses meterho- ters, zugleich aber auch die Bildung eines Ensem- Dokument: Dresden der Staatsoper Historisches Archiv her Schutt. In den Monaten von Februar bis April bles und die Durchführung organisatorischer Fra- 1945 kommt es kaum zu Aufräumungsarbeiten. gen. Noch wußte man nicht, welche Wege im Der Mangel an Arbeitskräften gestattet nicht eine einzelnen zu beschreiten waren. Nahezu aussichts- planvolle Arbeit; man beschränkt sich auf die not- los erschienen die Spielmöglichkeiten. Man bildete DEUTSCH dürftigsten Bergungsversuche, ohne an der Ge- ein Gremium, das mit entschlossener Tatkraft die samtsituation etwas ändern zu können. Die Lage künstlerische, technische und verwaltungsmäßige erscheint ausweglos. Das Dresdner Schauspielhaus Aufbauarbeit verantwortlich übernahm. Zunächst gehört der Geschichte an. galt es, die dringendste Aufgabe zu lösen, ein spielfähiges Ensemble zusammenzubringen. Mit- DEUTSCH Es galt, völlig von vorn anzufangen, und das Wort glieder der früheren Staats- und Stadttheater vom „Wiederaufbau der Stadt Dresden" gewann in fanden sich zu gemeinsamer Tätigkeit bereit. Weit wachsendem Maße Bedeutung. Aus der verwickel- schwieriger war es aber, geeignete Räume für eine ten Gesamtsituation jener Tage lassen sich etwa künstlerisch verantwortungsbewußte Darstellung folgende Tatbestände herauslösen. zu finden, da hierfür nahezu jede Voraussetzung fehlte.

Der zerstörte Zuschauerraum des Dresdner Schauspielhauses mit aufgerissener Dachkonstruktion 8 Zeichnung aus der Festschrift zur Einweihung des „Großen Hauses" 1948 9 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:07 Uhr Seite 8

GÜNTER HAUSSWALD (DRAMATURG) DIE BAUTEN DER STAATSTHEATER DRESDEN (1948)

TRÜMMER UND SCHUTT Noch in den letzten Maitagen des Jahres 1945 wur- den bereits die ersten Verhandlungen geführt, die Trostlos auch der Anblick des zerstörten Schau- darauf abzielten, die Dresdner Theater wieder spielhauses. Schutt, Trümmer, gähnende Leere, zer- spielbar zu machen. Besprechungen mit den Ver- schlissene Sparren, gewaltsam verbogene Eisen- tretern der Stadt und den verbliebenen Angehöri- konstruktionen lassen ein Bild des lähmenden gen der ehemaligen Staatstheater und des Stadt- Grauens und Entsetzens erstehen. Unwegsam das theaters ergaben eine Sachlage, die zum sofor- Haus; nur mühsam kann man sich über Schutt- tigen Handeln zwang. Man entschloß sich, die massen einen Gang bahnen. Zerfetztes Deckenge- Dresdner Theater insgesamt zunächst in die Ver- wölbe, ganze Berge von Sand, Tausende von Ziegel- waltung der Stadt zu übernehmen. Diese Maßnah- steinen bieten ein trostloses Bild der Zerstörung. me betraf sowohl die baulichen Ruinen des Opern- Zwar sind die beiden Ränge noch kümmerlich er- hauses, des Schauspielhauses wie des Albertthea- halten, doch liegt im Innern des Hauses meterho- ters, zugleich aber auch die Bildung eines Ensem- Dokument: Dresden der Staatsoper Historisches Archiv her Schutt. In den Monaten von Februar bis April bles und die Durchführung organisatorischer Fra- 1945 kommt es kaum zu Aufräumungsarbeiten. gen. Noch wußte man nicht, welche Wege im Der Mangel an Arbeitskräften gestattet nicht eine einzelnen zu beschreiten waren. Nahezu aussichts- planvolle Arbeit; man beschränkt sich auf die not- los erschienen die Spielmöglichkeiten. Man bildete DEUTSCH dürftigsten Bergungsversuche, ohne an der Ge- ein Gremium, das mit entschlossener Tatkraft die samtsituation etwas ändern zu können. Die Lage künstlerische, technische und verwaltungsmäßige erscheint ausweglos. Das Dresdner Schauspielhaus Aufbauarbeit verantwortlich übernahm. Zunächst gehört der Geschichte an. galt es, die dringendste Aufgabe zu lösen, ein spielfähiges Ensemble zusammenzubringen. Mit- DEUTSCH Es galt, völlig von vorn anzufangen, und das Wort glieder der früheren Staats- und Stadttheater vom „Wiederaufbau der Stadt Dresden" gewann in fanden sich zu gemeinsamer Tätigkeit bereit. Weit wachsendem Maße Bedeutung. Aus der verwickel- schwieriger war es aber, geeignete Räume für eine ten Gesamtsituation jener Tage lassen sich etwa künstlerisch verantwortungsbewußte Darstellung folgende Tatbestände herauslösen. zu finden, da hierfür nahezu jede Voraussetzung fehlte.

Der zerstörte Zuschauerraum des Dresdner Schauspielhauses mit aufgerissener Dachkonstruktion 8 Zeichnung aus der Festschrift zur Einweihung des „Großen Hauses" 1948 9 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:07 Uhr Seite 10

GÜNTER HAUSSWALD (DRAMATURG) DIE BAUTEN DER STAATSTHEATER DRESDEN (1948)

DAS ERSTE FESTE HAUS: DIE TONHALLE

Trotz aller Not gelang es, im Juli 1945 in der Glacis- straße in der Neustadt einen neuen Theaterraum zu gewinnen. Die Tonhalle wurde für diese Zwecke umgebaut und dem Theater zur Verfügung ge- tos: SLUB- Deutsche Fotothek

stellt, das nunmehr unter der Sammelbezeich- Fo nung „Interimstheater Dresdner Bühnen" in Erschei- nung trat. Die Beschränkung an Material und Mit- teln konnte zwar zunächst zu keinem größeren Umbau führen, der allen modernen Anforderun- gen entsprochen hätte, trotzdem war es gelungen, die technischen Voraussetzungen soweit zu ent- wickeln, daß ein spielfähiges Haus entstand. Am 10. Juli 1945 wurde es mit Lessings „Nathan der Weise" eröffnet. DEUTSCH Zwei Tage darauf erfolgte im gleichen Haus das er- ste Opernkonzert, Ende des Monats der erste Tanz- abend und am 10. August 1945 die erste Opernauf- führung in der Tonhalle mit Mozarts „Hochzeit des Figaro". Damit war ein Theaterraum geschaffen, DEUTSCH der sowohl Schauspiel als auch Operndarstellung ermöglichte. Beiden Zwecken diente das Haus.

Letzte Vorbereitungen vor der Premiere von „Figaros Hochzeit“ am 10. August 1945 in der Tonhalle mit ihren 400 Sitzplätzen. Kurt Böhme als Dr. Bartolo, Helena Rott als Marcelline (v.l.n.r.:) Regisseur Heinz Arnold, N.N., Generalmusikdirektor Joseph Keilberth, der Chef des Malsaales Johannes Rothenberger, 10 und Heinrich Tessmer als Basilio in „Figaros Hochzeit“, 1945 Clementine von Schuch als Cherubino, Dramaturg und Bühnenbildner Gerhard T. Buchholz und Josef Herrmann als Figaro 11 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:07 Uhr Seite 10

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DAS ERSTE FESTE HAUS: DIE TONHALLE

Trotz aller Not gelang es, im Juli 1945 in der Glacis- straße in der Neustadt einen neuen Theaterraum zu gewinnen. Die Tonhalle wurde für diese Zwecke umgebaut und dem Theater zur Verfügung ge- tos: SLUB- Deutsche Fotothek

stellt, das nunmehr unter der Sammelbezeich- Fo nung „Interimstheater Dresdner Bühnen" in Erschei- nung trat. Die Beschränkung an Material und Mit- teln konnte zwar zunächst zu keinem größeren Umbau führen, der allen modernen Anforderun- gen entsprochen hätte, trotzdem war es gelungen, die technischen Voraussetzungen soweit zu ent- wickeln, daß ein spielfähiges Haus entstand. Am 10. Juli 1945 wurde es mit Lessings „Nathan der Weise" eröffnet. DEUTSCH Zwei Tage darauf erfolgte im gleichen Haus das er- ste Opernkonzert, Ende des Monats der erste Tanz- abend und am 10. August 1945 die erste Opernauf- führung in der Tonhalle mit Mozarts „Hochzeit des Figaro". Damit war ein Theaterraum geschaffen, DEUTSCH der sowohl Schauspiel als auch Operndarstellung ermöglichte. Beiden Zwecken diente das Haus.

Letzte Vorbereitungen vor der Premiere von „Figaros Hochzeit“ am 10. August 1945 in der Tonhalle mit ihren 400 Sitzplätzen. Kurt Böhme als Dr. Bartolo, Helena Rott als Marcelline (v.l.n.r.:) Regisseur Heinz Arnold, N.N., Generalmusikdirektor Joseph Keilberth, der Chef des Malsaales Johannes Rothenberger, 10 und Heinrich Tessmer als Basilio in „Figaros Hochzeit“, 1945 Clementine von Schuch als Cherubino, Dramaturg und Bühnenbildner Gerhard T. Buchholz und Josef Herrmann als Figaro 11 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:07 Uhr Seite 12

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GASTSPIELE ÜBERALL

Doch man hielt Ausschau nach weiteren Spiel- möglichkeiten. Die geringe Anzahl der Plätze in der Tonhalle, die Schwierigkeit der Verkehrsverhält- nisse führten zunächst zu Maßnahmen, die zu ei- ner Dezentralisierung zwangen. Das Theater ging in jene Stadtgebiete, die noch Wohnmöglichkeiten für die Dresdner boten. So kam es, daß man im Winter 1945/46 neben der Tonhalle im Kirch- gemeindesaal Strehlen und im Neuen Rathaus in Radebeul spielte, darüber hinaus suchte man noch Ortsteile wie Cotta, Obergorbitz und weitere nahe- liegende Vororte wie Freital, Niedersedlitz auf. Außerdem kam es zu Gastspielen in Annaberg, Dokument: Historisches Archiv der Staatsoper Dresden to: Dr. im Besitz von Trötschel Andreas Trötschel Nachlass Elfride

Fo Freiberg, Grimma, Großenhain, Klotzsche, Lange- brück, , Löbau, Neugersdorf, Oberhermsdorf, DEUTSCH Olbernhau, Pirna, Sebnitz. Man spielte in Gasthäu- sern, Tanzsälen, Kinos. So schwierig und unzurei- chend auch oft die räumlichen Verhältnisse waren, ein leidenschaftlicher Wille zum Theater und die Hoffnung auf ein eigenes Haus in späterer Zeit DEUTSCH beseelte alle Mitglieder. (...)

„Der Waffenschmied“ mit Elfride Trötschel als Marie und Arno Schellenberg als Ritter Graf von Liebenau, 1946 Diese Inszenierung war ideal geeignet für Abstecher, denn anstelle schwerer Kulissenteile bildeten bemalte Stoffbahnen den praktikablen Bühnenabschluss

Ein allgemeingültiger Besetzungszettel zur „Waffenschmied“-Inszenierung für Abstecher und Gastspiele, hier nach Großenhain am 11. August 1945 12 13 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:07 Uhr Seite 12

GÜNTER HAUSSWALD (DRAMATURG) DIE BAUTEN DER STAATSTHEATER DRESDEN (1948)

GASTSPIELE ÜBERALL

Doch man hielt Ausschau nach weiteren Spiel- möglichkeiten. Die geringe Anzahl der Plätze in der Tonhalle, die Schwierigkeit der Verkehrsverhält- nisse führten zunächst zu Maßnahmen, die zu ei- ner Dezentralisierung zwangen. Das Theater ging in jene Stadtgebiete, die noch Wohnmöglichkeiten für die Dresdner boten. So kam es, daß man im Winter 1945/46 neben der Tonhalle im Kirch- gemeindesaal Strehlen und im Neuen Rathaus in Radebeul spielte, darüber hinaus suchte man noch Ortsteile wie Cotta, Obergorbitz und weitere nahe- liegende Vororte wie Freital, Niedersedlitz auf. Außerdem kam es zu Gastspielen in Annaberg, Dokument: Historisches Archiv der Staatsoper Dresden to: Dr. im Besitz von Trötschel Andreas Trötschel Nachlass Elfride

Fo Freiberg, Grimma, Großenhain, Klotzsche, Lange- brück, Leipzig, Löbau, Neugersdorf, Oberhermsdorf, DEUTSCH Olbernhau, Pirna, Sebnitz. Man spielte in Gasthäu- sern, Tanzsälen, Kinos. So schwierig und unzurei- chend auch oft die räumlichen Verhältnisse waren, ein leidenschaftlicher Wille zum Theater und die Hoffnung auf ein eigenes Haus in späterer Zeit DEUTSCH beseelte alle Mitglieder. (...)

„Der Waffenschmied“ mit Elfride Trötschel als Marie und Arno Schellenberg als Ritter Graf von Liebenau, 1946 Diese Inszenierung war ideal geeignet für Abstecher, denn anstelle schwerer Kulissenteile bildeten bemalte Stoffbahnen den praktikablen Bühnenabschluss

Ein allgemeingültiger Besetzungszettel zur „Waffenschmied“-Inszenierung für Abstecher und Gastspiele, hier nach Großenhain am 11. August 1945 12 13 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:07 Uhr Seite 14

GÜNTER HAUSSWALD (DRAMATURG) DIE BAUTEN DER STAATSTHEATER DRESDEN (1948)

INTERIMSBÜHNE KURHAUS BÜHLAU

Auf der Suche nach neuen Spielmöglichkeiten er- Es sollte wieder angefangen werden. 1945. wog man auch, im Kurhaus Bühlau eine feste Und wir haben angefangen. Ohne Haus, ohne Spielstätte einzurichten. Es handelt sich hier um Oper! Und zwar draußen in Bühlau. Dort existierte ein Saaltheater mit beschränktem Bühnenraum ein alter Kursaal, ein altes Gebäude mit einer Kon- und zunächst mangelhaften technischen Einrich- zertmuschel. Dort haben wir begonnen, Konzerte tungen, hingegen bot sich die Möglichkeit, eine zu geben und konzertante Aufführungen zu spie- größere Zahl von Besuchern unterzubringen. Dies len. Mit einer Hingabe von uns allen. Wir waren ei- machte sich nötig, denn die Bühnen der Landes- ne Gemeinschaft, die wenigen, die noch da waren,

Original: / Sammlung Lorenz Elbhang-Kurier hauptstadt erlebten einen ungeheuren Zustrom wie Josef Herrmann, Robert Burg, Bernd Aldenhoff, von Besuchern. Die Theaterbegeisterung weitester Elfride Trötschel und dieses herrliche Orchester. Es Kreise und aller Schichten kannte keine Grenzen sind Konzerte zustande gekommen - ich glaube und bewies erneut, welch ungebrochener Wille zur behaupten zu können -, die nie mehr so zustande Kunst in der Stadt der Trümmer vorhanden ist. Der kommen werden. (...) Saal in Bühlau wurde behelfsmäßig eingerichtet, Es war kalt. Wir haben gefroren. Unsere Mägen und damit war ein zweites festes Heim für die haben geknurrt. Wir hatten nichts anzuziehen. DEUTSCH Bühnen der Landeshauptstadt gewonnen. (...) Haben uns aus Gardinen Kleider genäht. Und beim Singen hatten wir einen Hauch, der wie ein Eiszap- fen war. Wir haben wirklich nur noch für die Kunst gelebt und das hat uns über diese schwere Zeit hinweggebracht. Das Publikum ist gelaufen, von DEUTSCH der Stadt aus und von weit her, hat sich dicke Decken mitgebracht, weil es so kalt war im Saal. Heizen war ja eine Unmöglichkeit. Es gab ja keine Der Gasthof Bühlau mit seinem Ballsaal auf einer Ansichtskarte um 1900 Kohlen. Und so waren Publikum und ausübende Künstler eine Gemeinschaft. (...) Christel Goltz über die Jahre in der „Kulturscheune“ Bühlau Im Originalton in der 14 SEMPEROPER EDITION Vol.1, DVD Kap.3 15 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:07 Uhr Seite 14

GÜNTER HAUSSWALD (DRAMATURG) DIE BAUTEN DER STAATSTHEATER DRESDEN (1948)

INTERIMSBÜHNE KURHAUS BÜHLAU

Auf der Suche nach neuen Spielmöglichkeiten er- Es sollte wieder angefangen werden. 1945. wog man auch, im Kurhaus Bühlau eine feste Und wir haben angefangen. Ohne Haus, ohne Spielstätte einzurichten. Es handelt sich hier um Oper! Und zwar draußen in Bühlau. Dort existierte ein Saaltheater mit beschränktem Bühnenraum ein alter Kursaal, ein altes Gebäude mit einer Kon- und zunächst mangelhaften technischen Einrich- zertmuschel. Dort haben wir begonnen, Konzerte tungen, hingegen bot sich die Möglichkeit, eine zu geben und konzertante Aufführungen zu spie- größere Zahl von Besuchern unterzubringen. Dies len. Mit einer Hingabe von uns allen. Wir waren ei- machte sich nötig, denn die Bühnen der Landes- ne Gemeinschaft, die wenigen, die noch da waren,

Original: / Sammlung Lorenz Elbhang-Kurier hauptstadt erlebten einen ungeheuren Zustrom wie Josef Herrmann, Robert Burg, Bernd Aldenhoff, von Besuchern. Die Theaterbegeisterung weitester Elfride Trötschel und dieses herrliche Orchester. Es Kreise und aller Schichten kannte keine Grenzen sind Konzerte zustande gekommen - ich glaube und bewies erneut, welch ungebrochener Wille zur behaupten zu können -, die nie mehr so zustande Kunst in der Stadt der Trümmer vorhanden ist. Der kommen werden. (...) Saal in Bühlau wurde behelfsmäßig eingerichtet, Es war kalt. Wir haben gefroren. Unsere Mägen und damit war ein zweites festes Heim für die haben geknurrt. Wir hatten nichts anzuziehen. DEUTSCH Bühnen der Landeshauptstadt gewonnen. (...) Haben uns aus Gardinen Kleider genäht. Und beim Singen hatten wir einen Hauch, der wie ein Eiszap- fen war. Wir haben wirklich nur noch für die Kunst gelebt und das hat uns über diese schwere Zeit hinweggebracht. Das Publikum ist gelaufen, von DEUTSCH der Stadt aus und von weit her, hat sich dicke Decken mitgebracht, weil es so kalt war im Saal. Heizen war ja eine Unmöglichkeit. Es gab ja keine Der Gasthof Bühlau mit seinem Ballsaal auf einer Ansichtskarte um 1900 Kohlen. Und so waren Publikum und ausübende Künstler eine Gemeinschaft. (...) Christel Goltz über die Jahre in der „Kulturscheune“ Bühlau Im Originalton in der 14 SEMPEROPER EDITION Vol.1, DVD Kap.3 15 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:07 Uhr Seite 16

GÜNTER HAUSSWALD (DRAMATURG) DIE BAUTEN DER STAATSTHEATER DRESDEN (1948)

THEATERTECHNIK IN BÜHLAU

Die räumlichen Verhältnisse waren dort so eng, Die Beleuchter mußten rechts und links über dem daß es stets erstaunlich blieb, wie überhaupt Orchester postiert werden und konnten sich nur Opern dort gegeben werden konnten. Das Publi- mit Mühe den Augen des Publikums entziehen. Es to: Deutsche Fotothek

kum drängte sich am Kassenraum. Der Einlaß- war schon ein akrobatisches Kunststück, dorthin Fo dienst hatte Mühe, den schmalen Gang, primitiv zu gelangen. Für das Orchester kam die Schwierig- durch Tische gebildet, zu überwachen. Im Zuschau- keit der Aufstellung hinzu, zumal der weithin erraum selbst waren nur Stuhlreihen aufgestellt, sichtbare Dirigent mit seinen Bewegungen oft- so daß eine oft unerträgliche Enge herrschte. Säu- mals das Bühnenbild für den Zuschauer störte. len behinderten die Sicht von den Seiten. Ein Ma- Trotz allem ist in Bühlau Theater gespielt worden gazin war nicht vorhanden. Unbenutzte Dekoratio- und dies mit einem Elan, der für alle beteiligten nen anderer Werke lehnten an den Wänden. Tech- Kräfte charakteristisch war. Man hat sich freudi- nische Apparate störten völlig die Atmosphäre ei- gen Herzens in den Dienst eines neuen werdenden nes Theaterraumes. Aus der Miniaturbühne, die Dresdner Theaters gestellt, denn man hoffte stets kaum Platz für Verwandlung besaß, mußten in je- auf das neue „Große Haus". Rein künstlerisch erga- dem Falle neue künstlerische Möglichkeiten ge- ben sich dennoch Wirkungen von bedeutendem DEUTSCH schöpft werden. Die technischen Schwierigkeiten Ausmaß. Eine neue Raumgestaltung, ein neuer In- zwangen zu kluger Beschränkung in der Wahl der szenierungsstil war nicht nur aus der Not der Zeit Mittel. Hand in Hand mit den Problemen der Büh- bedingt, sondern wurde zu wesenhafter Aussage nenauswertung liefen die verknappten Raumver- und zum Charakteristikum eines Dresdner Opern- hältnisse der Garderoben, die eine Belastung für stils, der mit sparsamen und bescheidenen Mitteln DEUTSCH das künstlerische Personal in hohem Grade dar- Grundsätzliches zu sagen hat, weil er das Opern- stellten. Es standen jeweils in Bühlau nur zwei theater nicht als Illusionswirkung begreift, Räume zur Verfügung, hinzu kamen Vorräume für sondern das hinter den äußeren Erscheinungen den Chor, die oft unter primitivsten Umständen liegende geistige Gepräge des Werkes aufspürt Rundfunkaufzeichnung im Kurhaus Bühlau im April 1946 mit dem Verstärker „Olympia“ von 1936 und zwei Magnetophonen. Aufenthaltsraum und Umkleideraum für viele dar- und veranschaulicht. „" oder „Madame Die erforderliche Technik war in einem der Garderobenräume mit untergebracht worden. stellen mußten. Ganz abgesehen von den Schwie- Butterfly" zeigten am klarsten diese Zusammen- Immer mit vor Ort: Polizisten der sowjetischen Besatzungszone! rigkeiten, die der Technik durch Aufbau und Um- hänge auf. Recording at Kurhaus Bühlau in 1946 with the "Olympia" amplifier of 1936 and two tape recorders bau des Bühnenbildes erwuchsen. [SEMPEROPER EDITION Vol.1] The necessary technical equipment was accommodated in one of the dressing-room areas 16 17 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:07 Uhr Seite 16

GÜNTER HAUSSWALD (DRAMATURG) DIE BAUTEN DER STAATSTHEATER DRESDEN (1948)

THEATERTECHNIK IN BÜHLAU

Die räumlichen Verhältnisse waren dort so eng, Die Beleuchter mußten rechts und links über dem daß es stets erstaunlich blieb, wie überhaupt Orchester postiert werden und konnten sich nur Opern dort gegeben werden konnten. Das Publi- mit Mühe den Augen des Publikums entziehen. Es to: Deutsche Fotothek

kum drängte sich am Kassenraum. Der Einlaß- war schon ein akrobatisches Kunststück, dorthin Fo dienst hatte Mühe, den schmalen Gang, primitiv zu gelangen. Für das Orchester kam die Schwierig- durch Tische gebildet, zu überwachen. Im Zuschau- keit der Aufstellung hinzu, zumal der weithin erraum selbst waren nur Stuhlreihen aufgestellt, sichtbare Dirigent mit seinen Bewegungen oft- so daß eine oft unerträgliche Enge herrschte. Säu- mals das Bühnenbild für den Zuschauer störte. len behinderten die Sicht von den Seiten. Ein Ma- Trotz allem ist in Bühlau Theater gespielt worden gazin war nicht vorhanden. Unbenutzte Dekoratio- und dies mit einem Elan, der für alle beteiligten nen anderer Werke lehnten an den Wänden. Tech- Kräfte charakteristisch war. Man hat sich freudi- nische Apparate störten völlig die Atmosphäre ei- gen Herzens in den Dienst eines neuen werdenden nes Theaterraumes. Aus der Miniaturbühne, die Dresdner Theaters gestellt, denn man hoffte stets kaum Platz für Verwandlung besaß, mußten in je- auf das neue „Große Haus". Rein künstlerisch erga- dem Falle neue künstlerische Möglichkeiten ge- ben sich dennoch Wirkungen von bedeutendem DEUTSCH schöpft werden. Die technischen Schwierigkeiten Ausmaß. Eine neue Raumgestaltung, ein neuer In- zwangen zu kluger Beschränkung in der Wahl der szenierungsstil war nicht nur aus der Not der Zeit Mittel. Hand in Hand mit den Problemen der Büh- bedingt, sondern wurde zu wesenhafter Aussage nenauswertung liefen die verknappten Raumver- und zum Charakteristikum eines Dresdner Opern- hältnisse der Garderoben, die eine Belastung für stils, der mit sparsamen und bescheidenen Mitteln DEUTSCH das künstlerische Personal in hohem Grade dar- Grundsätzliches zu sagen hat, weil er das Opern- stellten. Es standen jeweils in Bühlau nur zwei theater nicht als Illusionswirkung begreift, Räume zur Verfügung, hinzu kamen Vorräume für sondern das hinter den äußeren Erscheinungen den Chor, die oft unter primitivsten Umständen liegende geistige Gepräge des Werkes aufspürt Rundfunkaufzeichnung im Kurhaus Bühlau im April 1946 mit dem Verstärker „Olympia“ von 1936 und zwei Magnetophonen. Aufenthaltsraum und Umkleideraum für viele dar- und veranschaulicht. „Salome" oder „Madame Die erforderliche Technik war in einem der Garderobenräume mit untergebracht worden. stellen mußten. Ganz abgesehen von den Schwie- Butterfly" zeigten am klarsten diese Zusammen- Immer mit vor Ort: Polizisten der sowjetischen Besatzungszone! rigkeiten, die der Technik durch Aufbau und Um- hänge auf. Recording at Kurhaus Bühlau in 1946 with the "Olympia" amplifier of 1936 and two tape recorders bau des Bühnenbildes erwuchsen. [SEMPEROPER EDITION Vol.1] The necessary technical equipment was accommodated in one of the dressing-room areas 16 17 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:07 Uhr Seite 18

WOLFGANG PIESCHEL (OPERNDRAMATURG) „FIDELIO“ 1945 IN DER „KULTURSCHEUNE“

KONZERTANTER „FIDELIO“ 1945 IN DER „KULTURSCHEUNE“ BÜHLAU

Unvergessen sind auch die konzertanten Auffüh- Und über eine der Reprisen gut ein Jahr darauf (in- rungen von Beethovens „Fidelio“ im Kurhaus Büh- zwischen hatte Christel Goltz die Partie der Leono- lau. Erste Konzertaufführung dieser Oper war am re übernommen) schrieb der Kritiker des „Säch- 14. September 1945. Unter der musikalischen Lei- sischen Tageblattes“ am 19.12.1946 Worte, die dem tung von Joseph Keilberth sangen u.a. Inger Karén, Empfinden vieler Menschen in den entbehrungs- Elfride Trötschel, Bernd Aldenhoff, Erich Zimmer- reichen schweren Nachkriegsjahren, ihrer Sehn- mann, Robert Burg, Gottlob Frick und Heinrich sucht nach Begegnung mit Kunst und Kultur voll Pflanzl (also bereits ein Teil der Besetzung der und ganz entsprachen: späteren Aufführung im September 1948). „Wie doch alle schönen Theorien von Oper und In der Presse war zu lesen: Drama dahinschmelzen, wenn musikerfüllte Men- „Die Leitung des Dresdner Interims-Theaters ver- schen auf dem Podium stehen und nur einfach die to: SLUB-Deutsche Fotothek, Erich Höhne & Pohl Archiv

anstaltete am Freitag im großen Saale des Kurhau- große Sprache des Menschlichen sprechen!“ Fo ses Dresden-Bühlau eine Konzertaufführung von Beethovens ,Fidelio’. Das Behelfsmäßige des Rah- Der Enthusiasmus der Künstler und die Begeis- DEUTSCH mens blieb unwesentlich gegenüber der Macht terung des Publikums waren beispielgebend. Der dieses vor 140 Jahren entstandenen Tonkunstwer- gemeinsame Weg vom „Fidelio“ 1945 im Kurhaus kes ... Noch in späteren Zeiten, wenn ein neues Bühlau zum „Fidelio“ 1948 zur Eröffnung des Opernhaus in Dresden entstanden sein sollte, wird Großen Hauses der Staatstheater schloss aller man sich dieser unter vielen Schwierigkeiten Not zum Trotz beglückende Momente ein. DEUTSCH zustande gekommenen, einzigartigen konzert- mäßigen Aufführung erinnern, die von hinreißen- der Wirkung war. Joseph Keilberth als Dirigent Beethovens „Fidelio“ konzertant in der „Kulturscheune Bühlau“ hatte den wundervollen Klangkörper der Staats- „Nicht vergessen werden sollte, dass gerade die Zwangslage der ersten Jahre nach 1945 in der Raum, Material- und kapelle mit den kultivierten Stimmen der Solisten Personalbeschränkung zu außerordentlich guten Bühnenlösungen geführt hatte. Die Unmittelbarkeit des künstlerischen Erlebens war deshalb dort so groß, weil keine trennende Schranke zwischen Spiel und miterlebenden Zuschauern gezogen war. und des Staatsopernchores wieder zu einer Einheit Einen Orchestergraben hat es in Bühlau nicht gegeben. Die Musiker saßen auf Augenhöhe zum Publikum und die Sänger zusammengefasst.“ standen lediglich auf einer Rampe, die in den Saal hineingebaut war ...“ Nach „Gestaltung und Gestalten. Jahrbuch der Dresdner Staatstheater“ 1955

18 “Fidelio“ with Joseph Keilberth as conductor at Kurhaus Bühlau in 1945 19 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:07 Uhr Seite 18

WOLFGANG PIESCHEL (OPERNDRAMATURG) „FIDELIO“ 1945 IN DER „KULTURSCHEUNE“

KONZERTANTER „FIDELIO“ 1945 IN DER „KULTURSCHEUNE“ BÜHLAU

Unvergessen sind auch die konzertanten Auffüh- Und über eine der Reprisen gut ein Jahr darauf (in- rungen von Beethovens „Fidelio“ im Kurhaus Büh- zwischen hatte Christel Goltz die Partie der Leono- lau. Erste Konzertaufführung dieser Oper war am re übernommen) schrieb der Kritiker des „Säch- 14. September 1945. Unter der musikalischen Lei- sischen Tageblattes“ am 19.12.1946 Worte, die dem tung von Joseph Keilberth sangen u.a. Inger Karén, Empfinden vieler Menschen in den entbehrungs- Elfride Trötschel, Bernd Aldenhoff, Erich Zimmer- reichen schweren Nachkriegsjahren, ihrer Sehn- mann, Robert Burg, Gottlob Frick und Heinrich sucht nach Begegnung mit Kunst und Kultur voll Pflanzl (also bereits ein Teil der Besetzung der und ganz entsprachen: späteren Aufführung im September 1948). „Wie doch alle schönen Theorien von Oper und In der Presse war zu lesen: Drama dahinschmelzen, wenn musikerfüllte Men- „Die Leitung des Dresdner Interims-Theaters ver- schen auf dem Podium stehen und nur einfach die to: SLUB-Deutsche Fotothek, Erich Höhne & Pohl Archiv

anstaltete am Freitag im großen Saale des Kurhau- große Sprache des Menschlichen sprechen!“ Fo ses Dresden-Bühlau eine Konzertaufführung von Beethovens ,Fidelio’. Das Behelfsmäßige des Rah- Der Enthusiasmus der Künstler und die Begeis- DEUTSCH mens blieb unwesentlich gegenüber der Macht terung des Publikums waren beispielgebend. Der dieses vor 140 Jahren entstandenen Tonkunstwer- gemeinsame Weg vom „Fidelio“ 1945 im Kurhaus kes ... Noch in späteren Zeiten, wenn ein neues Bühlau zum „Fidelio“ 1948 zur Eröffnung des Opernhaus in Dresden entstanden sein sollte, wird Großen Hauses der Staatstheater schloss aller man sich dieser unter vielen Schwierigkeiten Not zum Trotz beglückende Momente ein. DEUTSCH zustande gekommenen, einzigartigen konzert- mäßigen Aufführung erinnern, die von hinreißen- der Wirkung war. Joseph Keilberth als Dirigent Beethovens „Fidelio“ konzertant in der „Kulturscheune Bühlau“ hatte den wundervollen Klangkörper der Staats- „Nicht vergessen werden sollte, dass gerade die Zwangslage der ersten Jahre nach 1945 in der Raum, Material- und kapelle mit den kultivierten Stimmen der Solisten Personalbeschränkung zu außerordentlich guten Bühnenlösungen geführt hatte. Die Unmittelbarkeit des künstlerischen Erlebens war deshalb dort so groß, weil keine trennende Schranke zwischen Spiel und miterlebenden Zuschauern gezogen war. und des Staatsopernchores wieder zu einer Einheit Einen Orchestergraben hat es in Bühlau nicht gegeben. Die Musiker saßen auf Augenhöhe zum Publikum und die Sänger zusammengefasst.“ standen lediglich auf einer Rampe, die in den Saal hineingebaut war ...“ Nach „Gestaltung und Gestalten. Jahrbuch der Dresdner Staatstheater“ 1955

18 “Fidelio“ with Joseph Keilberth as conductor at Kurhaus Bühlau in 1945 19 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:07 Uhr Seite 20

WOLFGANG PIESCHEL (OPERNDRAMATURG) „FIDELIO“ 1945 IN DER „KULTURSCHEUNE“

Der Oberspielleiter und Regisseur des „Fidelio“ von eine Theatervorstellung zu sehen, da ja noch die 1948, Heinz Arnold, verfasste einen Monat vor der Tonhalle in besserer Verkehrslage zur Verfügung Festaufführung des „Fidelio“ am 22. September stand. Die Ansetzung der Konzerte im zwei- 1948 anlässlich der Eröffnung des „Großen wöchentlichen Turnus, auch an Sonntagen, war Hauses“ einen Artikel „Abschied von Bühlau“, der vorerst einmal ein Risiko, das eingegangen werden auszugsweise in der „Sächsischen Zeitung“ vom musste. Da zeigte sich die Musikstadt Dresden in 24.8.1948 abgedruckt wurde und aus dem nachfol- einem Licht, das uns hoffen ließ. Von den entfern- gend zitiert wird, da er als authentisches zeitge- testen Vororten strömten die Musikbegeisterten schichtliches Zeugnis über Opernarbeit der Nach- zu den Sinfoniekonzerten. Joseph Keilberth, der

kriegsjahre in Dresden gelten kann und die Freude Experte der sinfonischen Musik, war mit seiner to: SLUB-Deutsche Fotothek,Walter Hahn auf die bevorstehende Eröffnung des Großen Staatskapelle sofort das Zentrum des Dresdner Fo Hauses erahnen lässt: Musiklebens. Dieses Einstehen der Dresdner für ihr Kunstleben, „Wir standen vor den Trümmern unserer alten die Konzerte in Bühlau, die immer überfüllten Theater, als nach dem Zusammenbruch im Opernvorstellungen in der Tonhalle ließen das Sommer 1945 die Mitglieder wieder an ihre Wagnis verantworten, die kleine Bühne im Kur- Arbeitsstätten zurückkehrten ... haus, die früher Vereinsdilettanten für ihre thea- DEUTSCH Zwei Häuser waren es also, die für einen, wenn tralischen Übungen gedient hatte, zu einer Bühne auch im Anfang nur behelfsmäßigen Spielbetrieb umzubauen, die einigermaßen Opernvorstellun- in Frage kamen, die Tonhalle in der Glacisstraße gen ermöglichte. und das Kurhaus Bühlau an der Endhaltestelle der Dass es eine Behelfsbühne darstellt, waren wir uns 11. Im gleichen Augenblick wurde der Wiederauf- immer bewusst, denn bereits leuchtete über den DEUTSCH bau des Schauspielhauses am Zwinger begonnen, Trümmern der Innenstadt das neue Dach des dessen Eröffnung als das ,Große Haus' der Staats- Schauspielhauses, in das ja die Oper einziehen theater wir am 22. September erleben werden ... sollte.“ In erster Linie glaubte man, in Bühlau den geeig- neten Raum für die Konzerte der Staatskapelle gefunden zu haben; technische Einrichtungen für einen Theaterbetrieb gab es keine. Außerdem war die große Frage, ob das Publikum Blick über die Ruinen am Dresdner Postplatz mit dem traditionsreichen Palast-Hotel Weber – in dessen Bankettsaal die 20 den weiten Ausflug mit der 11 wagen würde, um Staatskapelle unter in den Zwanziger Jahren die ersten Schallplatten aufnahm – auf das „Große Haus“. 21 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:07 Uhr Seite 20

WOLFGANG PIESCHEL (OPERNDRAMATURG) „FIDELIO“ 1945 IN DER „KULTURSCHEUNE“

Der Oberspielleiter und Regisseur des „Fidelio“ von eine Theatervorstellung zu sehen, da ja noch die 1948, Heinz Arnold, verfasste einen Monat vor der Tonhalle in besserer Verkehrslage zur Verfügung Festaufführung des „Fidelio“ am 22. September stand. Die Ansetzung der Konzerte im zwei- 1948 anlässlich der Eröffnung des „Großen wöchentlichen Turnus, auch an Sonntagen, war Hauses“ einen Artikel „Abschied von Bühlau“, der vorerst einmal ein Risiko, das eingegangen werden auszugsweise in der „Sächsischen Zeitung“ vom musste. Da zeigte sich die Musikstadt Dresden in 24.8.1948 abgedruckt wurde und aus dem nachfol- einem Licht, das uns hoffen ließ. Von den entfern- gend zitiert wird, da er als authentisches zeitge- testen Vororten strömten die Musikbegeisterten schichtliches Zeugnis über Opernarbeit der Nach- zu den Sinfoniekonzerten. Joseph Keilberth, der

kriegsjahre in Dresden gelten kann und die Freude Experte der sinfonischen Musik, war mit seiner to: SLUB-Deutsche Fotothek,Walter Hahn auf die bevorstehende Eröffnung des Großen Staatskapelle sofort das Zentrum des Dresdner Fo Hauses erahnen lässt: Musiklebens. Dieses Einstehen der Dresdner für ihr Kunstleben, „Wir standen vor den Trümmern unserer alten die Konzerte in Bühlau, die immer überfüllten Theater, als nach dem Zusammenbruch im Opernvorstellungen in der Tonhalle ließen das Sommer 1945 die Mitglieder wieder an ihre Wagnis verantworten, die kleine Bühne im Kur- Arbeitsstätten zurückkehrten ... haus, die früher Vereinsdilettanten für ihre thea- DEUTSCH Zwei Häuser waren es also, die für einen, wenn tralischen Übungen gedient hatte, zu einer Bühne auch im Anfang nur behelfsmäßigen Spielbetrieb umzubauen, die einigermaßen Opernvorstellun- in Frage kamen, die Tonhalle in der Glacisstraße gen ermöglichte. und das Kurhaus Bühlau an der Endhaltestelle der Dass es eine Behelfsbühne darstellt, waren wir uns 11. Im gleichen Augenblick wurde der Wiederauf- immer bewusst, denn bereits leuchtete über den DEUTSCH bau des Schauspielhauses am Zwinger begonnen, Trümmern der Innenstadt das neue Dach des dessen Eröffnung als das ,Große Haus' der Staats- Schauspielhauses, in das ja die Oper einziehen theater wir am 22. September erleben werden ... sollte.“ In erster Linie glaubte man, in Bühlau den geeig- neten Raum für die Konzerte der Staatskapelle gefunden zu haben; technische Einrichtungen für einen Theaterbetrieb gab es keine. Außerdem war die große Frage, ob das Publikum Blick über die Ruinen am Dresdner Postplatz mit dem traditionsreichen Palast-Hotel Weber – in dessen Bankettsaal die 20 den weiten Ausflug mit der 11 wagen würde, um Staatskapelle unter Fritz Busch in den Zwanziger Jahren die ersten Schallplatten aufnahm – auf das „Große Haus“. 21 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:07 Uhr Seite 22

DAS KURHAUS BÜHLAU DIE ALTE „KULTURSCHEUNE“ HAT AUSGEDIENT

Das Kurhaus Bühlau ging auf einen alten Bühlauer Gasthof zurück, der einst an dieser Stelle stand und 1608 erstmals erwähnt wurde. 1756 erfolgte eine Erweiterung dieses Gebäudes, welches neben der Gaststube auch Kammern und Pferdeställe zur Unterbringung auswärtiger Fuhrleute besaß. Noch

heute erinnert ein historisches Relief an der vorde- to: SLUB - Deutsche Fotothek, Archiv Erich Höhne & Pohl Archiv ren Hausfassade an diesen Umbau. Im Zusammen- Fo hang mit der Entwicklung Bühlaus zum Kurort entstanden Ende des 19. Jahrhunderts verschiede- ne Kultur- und Erholungseinrichtungen im Ort, darunter auch das neue Kurhaus Bühlau mit Gast- Vereinigungsveranstaltung der sächsischen KPD und SPD

Archiv Lars Herrmann „www.dresdner-stadtteile.de“ Lars Herrmann Archiv zur SED im Kurhaus Bühlau am 7. April 1946 räumen, Gartenterrasse und großem Saal. Das 1899 eröffnete Gebäude war bis 1945 gesellschaft- Tanzveranstaltungen genutzt. Ab 1962 spielte hier licher Mittelpunkt des Ortes und Schauplatz für die „Bühne junger Talente”, auf der junge Dresdner Tanzveranstaltungen und andere Vergnügungen. Nachwuchskünstler ihr Können präsentieren durf- Teile des Hauses wurden auch gewerblich genutzt. ten. 1972 verkauften die privaten Besitzer das Kur- DEUTSCH In der Nachkriegszeit gehörte das Kurhaus Bühlau zu haus Bühlau an die staatliche Handelsorganisation den wenigen erhaltenen großen Veranstaltungsge- HO. Eine umfangreiche Sanierung erfolgte zwi- bäuden in Dresden. Deshalb wurde der Saal bereits schen 1979 und 1986. Trotz des relativ guten Bau- wenige Wochen nach Kriegsende zum Theater- und zustandes wurden Saal und Gaststätte 1991 ge- Konzertsaal umfunktioniert, so dass Bühlau eines schlossen und standen einige Jahre leer. DEUTSCH der wichtigsten Kulturzentren der zerstörten Stadt Erst mit dem Komplettumbau des Gebäudes ab Postkarte vom Kurhaus Bühlau um 1920 wurde. Auch ein politisches Großereignis fand 1946 1997 rückte das Kurhaus wieder in den Mittel- im Kurhaus statt: Am 7. April 1946 vereinigten sich punkt des Interesses. Während das Hauptgebäude „Keiner, der sie erlebt hat, wird die oft unerträg- ren die Musiker mit ihren Instrumenten hingen, hier die sächsischen Landesverbände von KPD und sich heute äußerlich wieder weitgehend im Origi- lich verzögerten, mit unregelmäßig verkehren- denen sie eine halbe Stunde später den sam- SPD unter Leitung von Wilhelm Koenen und Otto nalzustand befindet, musste der frühere Ballsaal den Straßenbahnen bewerkstelligten Pilgerrei- tenen Klang eines Beethoven-Adagios entlocken Buchwitz zur SED. wegen baulicher Schäden abgerissen werden. sen in diesen Vorort vergessen, an winterkalten sollten...“ Nach der Wiedereröffnung des Großen Hauses in Heute wird das Kurhaus Bühlau als Stadtteilzen- Sonnabendnachmittagen, da auf der Plattform der Innenstadt wurde das Kurhaus seit Ende der trum für die umliegenden Orte genutzt. sich die Besucher festklammerten, an der ande- Aus „Jahrbuch zur Pflege der Künste“ (1950) Lars Hermann 22 50er Jahre wieder verstärkt für Gastronomie und 23 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:07 Uhr Seite 22

DAS KURHAUS BÜHLAU DIE ALTE „KULTURSCHEUNE“ HAT AUSGEDIENT

Das Kurhaus Bühlau ging auf einen alten Bühlauer Gasthof zurück, der einst an dieser Stelle stand und 1608 erstmals erwähnt wurde. 1756 erfolgte eine Erweiterung dieses Gebäudes, welches neben der Gaststube auch Kammern und Pferdeställe zur Unterbringung auswärtiger Fuhrleute besaß. Noch

heute erinnert ein historisches Relief an der vorde- to: SLUB - Deutsche Fotothek, Archiv Erich Höhne & Pohl Archiv ren Hausfassade an diesen Umbau. Im Zusammen- Fo hang mit der Entwicklung Bühlaus zum Kurort entstanden Ende des 19. Jahrhunderts verschiede- ne Kultur- und Erholungseinrichtungen im Ort, darunter auch das neue Kurhaus Bühlau mit Gast- Vereinigungsveranstaltung der sächsischen KPD und SPD

Archiv Lars Herrmann „www.dresdner-stadtteile.de“ Lars Herrmann Archiv zur SED im Kurhaus Bühlau am 7. April 1946 räumen, Gartenterrasse und großem Saal. Das 1899 eröffnete Gebäude war bis 1945 gesellschaft- Tanzveranstaltungen genutzt. Ab 1962 spielte hier licher Mittelpunkt des Ortes und Schauplatz für die „Bühne junger Talente”, auf der junge Dresdner Tanzveranstaltungen und andere Vergnügungen. Nachwuchskünstler ihr Können präsentieren durf- Teile des Hauses wurden auch gewerblich genutzt. ten. 1972 verkauften die privaten Besitzer das Kur- DEUTSCH In der Nachkriegszeit gehörte das Kurhaus Bühlau zu haus Bühlau an die staatliche Handelsorganisation den wenigen erhaltenen großen Veranstaltungsge- HO. Eine umfangreiche Sanierung erfolgte zwi- bäuden in Dresden. Deshalb wurde der Saal bereits schen 1979 und 1986. Trotz des relativ guten Bau- wenige Wochen nach Kriegsende zum Theater- und zustandes wurden Saal und Gaststätte 1991 ge- Konzertsaal umfunktioniert, so dass Bühlau eines schlossen und standen einige Jahre leer. DEUTSCH der wichtigsten Kulturzentren der zerstörten Stadt Erst mit dem Komplettumbau des Gebäudes ab Postkarte vom Kurhaus Bühlau um 1920 wurde. Auch ein politisches Großereignis fand 1946 1997 rückte das Kurhaus wieder in den Mittel- im Kurhaus statt: Am 7. April 1946 vereinigten sich punkt des Interesses. Während das Hauptgebäude „Keiner, der sie erlebt hat, wird die oft unerträg- ren die Musiker mit ihren Instrumenten hingen, hier die sächsischen Landesverbände von KPD und sich heute äußerlich wieder weitgehend im Origi- lich verzögerten, mit unregelmäßig verkehren- denen sie eine halbe Stunde später den sam- SPD unter Leitung von Wilhelm Koenen und Otto nalzustand befindet, musste der frühere Ballsaal den Straßenbahnen bewerkstelligten Pilgerrei- tenen Klang eines Beethoven-Adagios entlocken Buchwitz zur SED. wegen baulicher Schäden abgerissen werden. sen in diesen Vorort vergessen, an winterkalten sollten...“ Nach der Wiedereröffnung des Großen Hauses in Heute wird das Kurhaus Bühlau als Stadtteilzen- Sonnabendnachmittagen, da auf der Plattform der Innenstadt wurde das Kurhaus seit Ende der trum für die umliegenden Orte genutzt. sich die Besucher festklammerten, an der ande- Aus „Jahrbuch zur Pflege der Künste“ (1950) Lars Hermann 22 50er Jahre wieder verstärkt für Gastronomie und 23 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:07 Uhr Seite 24

GÜNTER HAUSSWALD (DRAMATURG) DIE BAUTEN DER STAATSTHEATER DRESDEN (1948)

ANSATZ UND PLANUNG DES NEUBAUES

Schon 1945 aber erwog man, den Bühnen der Lan- Die Bauleitung wurde Architekt deshauptstadt einen neuen, würdigen Raum zu Höppner übergeben. Damit war ei- geben, zumal die Anregung und der Wunsch von ne neue Lage zur Entwicklung des allen Seiten dazu kam, sowohl von der Künstler- neuen Hauses geschaffen. In den

schaft wie aus dem Publikum. Eine Besichtigung folgenden Monaten durchkreuzten to: SLUB-Deutsche Fotothek Fo des Schauspielhauses am Zwinger ergab, daß die sich mancherlei Pläne, die dennoch Schäden zwar groß waren, aber trotzdem die Mög- alle von dem Gedanken erfüllt lichkeit eines Wiederaufbaues bestand. Man woll- waren, ein würdiges Theater zu te unter allen Umständen aus der interimistischen schaffen. Man hatte ursprünglich Situation herauskommen, und so wuchs bald das die Absicht, nur die dringlichsten große Ziel heran: Neuaufbau des Schauspielhau- Arbeiten auszuführen und die er-

to: Dresden, der Staatsoper Historisches Archiv J. Landgraf ses. ste Bauperiode mit einem Behelfs- Fo dach abzuschließen. Dieser Plan Künstler griffen zur Schaufel, Arbeiter und Ange- wurde jedoch bald aufgegeben, stellte schafften Schulter an Schulter an dieser und man entschloß sich, das ge- DEUTSCH Stätte, um den gröbsten Schmutz beiseite zu räu- samte Haus neu aufzurichten. Man men. Dieser spontane Wille, zu einem eigenen war sich darüber im klaren, daß Theater wieder zu kommen, muß nachdrücklich eine Wiederherstellung des frü- unterstrichen werden. Die Stadtverwaltung Dres- heren Zustandes weder möglich den unterstützte diesen Plan weitgehend, und die noch wünschenswert sei. DEUTSCH bis dahin geleisteten Arbeiten, die mehr der Vorbe- reitung galten und dem Landbauamt unterstan- den, wurden nunmehr in ein neues Stadium über- führt und formell vom Städtischen Hochbauamt im Dezember 1945 übernommen. Zugleich wurde das ganze Projekt „Schauspielhaus" in den allge- meinen Wiederaufbauplan der Stadt mit einbe- Der Sänger Werner Faulhaber packt zu zogen. Mit dem Gesamtentwurf wurde Baurat Inmitten von Trümmern war das Schauspielhaus relativ 24 bei Enttrümmerungsarbeiten Dresdner Ruinen Leipold betreut. wenig zerstört und galt als „wiederaufbaufähig" 25 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:07 Uhr Seite 24

GÜNTER HAUSSWALD (DRAMATURG) DIE BAUTEN DER STAATSTHEATER DRESDEN (1948)

ANSATZ UND PLANUNG DES NEUBAUES

Schon 1945 aber erwog man, den Bühnen der Lan- Die Bauleitung wurde Architekt deshauptstadt einen neuen, würdigen Raum zu Höppner übergeben. Damit war ei- geben, zumal die Anregung und der Wunsch von ne neue Lage zur Entwicklung des allen Seiten dazu kam, sowohl von der Künstler- neuen Hauses geschaffen. In den

schaft wie aus dem Publikum. Eine Besichtigung folgenden Monaten durchkreuzten to: SLUB-Deutsche Fotothek Fo des Schauspielhauses am Zwinger ergab, daß die sich mancherlei Pläne, die dennoch Schäden zwar groß waren, aber trotzdem die Mög- alle von dem Gedanken erfüllt lichkeit eines Wiederaufbaues bestand. Man woll- waren, ein würdiges Theater zu te unter allen Umständen aus der interimistischen schaffen. Man hatte ursprünglich Situation herauskommen, und so wuchs bald das die Absicht, nur die dringlichsten große Ziel heran: Neuaufbau des Schauspielhau- Arbeiten auszuführen und die er-

to: Dresden, der Staatsoper Historisches Archiv J. Landgraf ses. ste Bauperiode mit einem Behelfs- Fo dach abzuschließen. Dieser Plan Künstler griffen zur Schaufel, Arbeiter und Ange- wurde jedoch bald aufgegeben, stellte schafften Schulter an Schulter an dieser und man entschloß sich, das ge- DEUTSCH Stätte, um den gröbsten Schmutz beiseite zu räu- samte Haus neu aufzurichten. Man men. Dieser spontane Wille, zu einem eigenen war sich darüber im klaren, daß Theater wieder zu kommen, muß nachdrücklich eine Wiederherstellung des frü- unterstrichen werden. Die Stadtverwaltung Dres- heren Zustandes weder möglich den unterstützte diesen Plan weitgehend, und die noch wünschenswert sei. DEUTSCH bis dahin geleisteten Arbeiten, die mehr der Vorbe- reitung galten und dem Landbauamt unterstan- den, wurden nunmehr in ein neues Stadium über- führt und formell vom Städtischen Hochbauamt im Dezember 1945 übernommen. Zugleich wurde das ganze Projekt „Schauspielhaus" in den allge- meinen Wiederaufbauplan der Stadt mit einbe- Der Sänger Werner Faulhaber packt zu zogen. Mit dem Gesamtentwurf wurde Baurat Inmitten von Trümmern war das Schauspielhaus relativ 24 bei Enttrümmerungsarbeiten Dresdner Ruinen Leipold betreut. wenig zerstört und galt als „wiederaufbaufähig" 25 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:07 Uhr Seite 26

GÜNTER HAUSSWALD (DRAMATURG) DIE BAUTEN DER STAATSTHEATER DRESDEN (1948)

Die Platzwahl wurde einer kritischen Prüfung 1846 hatte schon diesen Platz für unterzogen; ein großzügiges Angebot Lingners, der einen Neubau ins Auge gefaßt. Es sollte freilich ein das neue Theater „An der Herzogin Garten" in der Dresdner Konzertsaal werden. Man beschloß im Nähe des Zwingerteiches errichten wollte, wurde März 1909 die Gründung eines Theatervereins, dem aufgegeben. Das Projekt hatte viel für sich, da das die weitere Durchführung des Projekts übertragen alte Orangeriegrundstück, das schon früher einmal wurde. Zunächst suchte man nach geeigneten Ent- to: Sammlung Lieberwirth

Fo für einen Theaterbau in Aussicht genommen war, würfen und schrieb dazu einen „Ideenwettbewerb" Möglichkeiten einer weiträumigen Entfaltung ge- aus, der freilich zu keinem günstigen Resultat führ- boten hätte. Ein anderes Projekt zielte darauf ab, te, denn man entschloß sich für zwei gleichberech- den Zwingerteich auszufüllen, um damit ein gün- tigte Preise. Aus dieser engeren Auswahl hoffte stiges Bauareal in der Nähe der Oper zu gewinnen. man, zu einer endgültigen Lösung zu kommen. Die Man entschloß sich nach langen Verhandlungen Entwürfe stammten von William Lossow und Max für einen sehr begrenzten Bauraum, nämlich für Hans Kühne einerseits, von Professor Dülfer ande- den zwischen der damaligen Zwingerstraße, Thea- rerseits. Eine Einigung konnte jedoch nicht erzielt terstraße und dem Malergäßchen. Wie uns die werden; Dülfer schied aus, und damit wurde der Chronisten berichten, haben dort ein Malersaal Bau allein den Architekten Lossow und Kühne und ein altes Hofwaschhaus gestanden. (...) zugewiesen. DEUTSCH DEUTSCH EIN BLICK ZURÜCK: DAS SCHAUSPIELHAUS wußt das Zeitstück. Man suchte daher nach neuen Spielmöglichkeiten; die Voraussetzung dazu freilich Freilich die Pläne und Ideen, dem Dresdner Schauspiel war, daß man dafür ein modernes Theater zur Verfü- tos: SLUB-Deutsche Fotothek

einen würdigen Rahmen neben der Oper zu schaffen, gung haben mußte, das allen technischen und Fo reichen bis in die letzten Jahre des vorigen Jahrhun- szenischen Anforderungen Genüge leisten konnte. derts zurück. Künstlerische Erwägungen standen im Diese neue Einstellung, bereits vor der Jahrhundert- Vordergrund; man hatte die Absicht, nicht nur das wende tatkräftig gefördert von Dr. Zeiß als dem klassische Drama und die großen Meister des Rea- künstlerischen Leiter des Schauspiels, ließ den Plan 26 lismus zu pflegen, sondern man erstrebte ganz be- Wirklichkeit werden. Parkettfoyer und Kassen-Vestibül im „Neuen Königlichen Schauspielhaus“ 27 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:07 Uhr Seite 26

GÜNTER HAUSSWALD (DRAMATURG) DIE BAUTEN DER STAATSTHEATER DRESDEN (1948)

Die Platzwahl wurde einer kritischen Prüfung 1846 hatte schon Richard Wagner diesen Platz für unterzogen; ein großzügiges Angebot Lingners, der einen Neubau ins Auge gefaßt. Es sollte freilich ein das neue Theater „An der Herzogin Garten" in der Dresdner Konzertsaal werden. Man beschloß im Nähe des Zwingerteiches errichten wollte, wurde März 1909 die Gründung eines Theatervereins, dem aufgegeben. Das Projekt hatte viel für sich, da das die weitere Durchführung des Projekts übertragen alte Orangeriegrundstück, das schon früher einmal wurde. Zunächst suchte man nach geeigneten Ent- to: Sammlung Lieberwirth

Fo für einen Theaterbau in Aussicht genommen war, würfen und schrieb dazu einen „Ideenwettbewerb" Möglichkeiten einer weiträumigen Entfaltung ge- aus, der freilich zu keinem günstigen Resultat führ- boten hätte. Ein anderes Projekt zielte darauf ab, te, denn man entschloß sich für zwei gleichberech- den Zwingerteich auszufüllen, um damit ein gün- tigte Preise. Aus dieser engeren Auswahl hoffte stiges Bauareal in der Nähe der Oper zu gewinnen. man, zu einer endgültigen Lösung zu kommen. Die Man entschloß sich nach langen Verhandlungen Entwürfe stammten von William Lossow und Max für einen sehr begrenzten Bauraum, nämlich für Hans Kühne einerseits, von Professor Dülfer ande- den zwischen der damaligen Zwingerstraße, Thea- rerseits. Eine Einigung konnte jedoch nicht erzielt terstraße und dem Malergäßchen. Wie uns die werden; Dülfer schied aus, und damit wurde der Chronisten berichten, haben dort ein Malersaal Bau allein den Architekten Lossow und Kühne und ein altes Hofwaschhaus gestanden. (...) zugewiesen. DEUTSCH DEUTSCH EIN BLICK ZURÜCK: DAS SCHAUSPIELHAUS wußt das Zeitstück. Man suchte daher nach neuen Spielmöglichkeiten; die Voraussetzung dazu freilich Freilich die Pläne und Ideen, dem Dresdner Schauspiel war, daß man dafür ein modernes Theater zur Verfü- tos: SLUB-Deutsche Fotothek

einen würdigen Rahmen neben der Oper zu schaffen, gung haben mußte, das allen technischen und Fo reichen bis in die letzten Jahre des vorigen Jahrhun- szenischen Anforderungen Genüge leisten konnte. derts zurück. Künstlerische Erwägungen standen im Diese neue Einstellung, bereits vor der Jahrhundert- Vordergrund; man hatte die Absicht, nicht nur das wende tatkräftig gefördert von Dr. Zeiß als dem klassische Drama und die großen Meister des Rea- künstlerischen Leiter des Schauspiels, ließ den Plan 26 lismus zu pflegen, sondern man erstrebte ganz be- Wirklichkeit werden. Parkettfoyer und Kassen-Vestibül im „Neuen Königlichen Schauspielhaus“ 27 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:07 Uhr Seite 28

GÜNTER HAUSSWALD (DRAMATURG) DIE BAUTEN DER STAATSTHEATER DRESDEN (1948)

DIE BAUGESCHICHTE

Dem Entwurf folgte die Tat. Am 7. Dezember 1911 fand der erste Spatenstich statt, im März des näch- sten Jahres konnte bereits der Grundstein gelegt werden. Im Dezember war es so weit, daß der Dachstuhl errichtet wurde, im Juli 1913 präsentier- te sich das Schauspielhaus in seiner neuen Fassa- de; am 13. September 1913 konnte das Haus der Öf- fentlichkeit übergeben werden. Eine zweijährige Bauzeit hatte zu einem Erfolg geführt und dem tos: SLUB-Deutsche Fotothek, Gertrud Heinrich

Fo Dresdner Schauspiel ein neues Heim gegeben, das mit seinen Aufführungen eine hochwertige künst- lerische Ergänzung zu den Spielplänen der Oper Der Nachdruck war nicht auf die Größe des Zu- bildete. schauerraumes gelegt worden, sondern auf den Bühnenraum, dessen Ausgestaltung für die dama- DAS GESAMTBILD ligen Verhältnisse mit zu den modernsten Theater- DEUTSCH maßnahmen gerechnet werden konnte. Dabei war Die Dresdner haben oft über das neue Haus disku- bei der Planung zu berücksichtigen, daß sich nicht tiert, und Stimmen des Für und Wider wechseln. äußere Baumaße ergaben, die dem Gesamtkom- Die Schwierigkeiten für die Bauleitung lagen vor plex im architektonischen Bild abträglich gewesen allen Dingen darin, daß die räumliche Nähe zum wären. Die Verhältnisse werden deutlich, wenn DEUTSCH Zwinger gegeben war und daß damit das architek- man darauf hinweist, daß für den Bühnenraum tonische Bild von hier aus eine gewichtige Akzen- mehr als sechsmal so viel Fläche als für den Zu- Blick von der Bühne in den Zuschauerraum des Königlichen Schauspielhauses. Dokumentationsfoto von 1941 tuierung erfuhr. Im ganzen gesehen, wirkte der schauerraum verwandt wurde. Auf Nebenbühnen Das Schauspielhaus auf der Theaterstraße wurde im Stil des Neobarock und Jugendstil erbaut. Die Bühnentechnik mit den großen Bau von außen schmucklos und im Grunde wenig wurde verzichtet; man benötigte dagegen viele hydraulisch betriebenen Hebewerken war die modernste Bühnenanlage zur damaligen Zeit. repräsentativ, da das Haus gleichsam aus der ebe- Räume zu Verwaltungszwecken. Es muß hervorge- Ein weiteres berühmtes Bauwerk der Architekten William Lossow und Max Hans Kühne nen Erde herauswuchs. Die Platzbeschränkung hoben werden, daß man bühnentechnisch be- ist der 1913 erbaute Leipziger Hauptbahnhof. hatte auch in der Gesamtanlage zu einem eigen- sonders in die Tiefe ging und hier maschinelle An- (rechts:) Decke im Zuschauerraum tümlichen Grundriß und zu einer Schwerpunkts- lagen einbaute, die vor allem einer raschen Ver- 28 mit Malerei von Paul Perks und Stuckarbeiten von Rudolf Born Verschiebung geführt. wandlungstechnik dienten. 29 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:07 Uhr Seite 28

GÜNTER HAUSSWALD (DRAMATURG) DIE BAUTEN DER STAATSTHEATER DRESDEN (1948)

DIE BAUGESCHICHTE

Dem Entwurf folgte die Tat. Am 7. Dezember 1911 fand der erste Spatenstich statt, im März des näch- sten Jahres konnte bereits der Grundstein gelegt werden. Im Dezember war es so weit, daß der Dachstuhl errichtet wurde, im Juli 1913 präsentier- te sich das Schauspielhaus in seiner neuen Fassa- de; am 13. September 1913 konnte das Haus der Öf- fentlichkeit übergeben werden. Eine zweijährige Bauzeit hatte zu einem Erfolg geführt und dem tos: SLUB-Deutsche Fotothek, Gertrud Heinrich

Fo Dresdner Schauspiel ein neues Heim gegeben, das mit seinen Aufführungen eine hochwertige künst- lerische Ergänzung zu den Spielplänen der Oper Der Nachdruck war nicht auf die Größe des Zu- bildete. schauerraumes gelegt worden, sondern auf den Bühnenraum, dessen Ausgestaltung für die dama- DAS GESAMTBILD ligen Verhältnisse mit zu den modernsten Theater- DEUTSCH maßnahmen gerechnet werden konnte. Dabei war Die Dresdner haben oft über das neue Haus disku- bei der Planung zu berücksichtigen, daß sich nicht tiert, und Stimmen des Für und Wider wechseln. äußere Baumaße ergaben, die dem Gesamtkom- Die Schwierigkeiten für die Bauleitung lagen vor plex im architektonischen Bild abträglich gewesen allen Dingen darin, daß die räumliche Nähe zum wären. Die Verhältnisse werden deutlich, wenn DEUTSCH Zwinger gegeben war und daß damit das architek- man darauf hinweist, daß für den Bühnenraum tonische Bild von hier aus eine gewichtige Akzen- mehr als sechsmal so viel Fläche als für den Zu- Blick von der Bühne in den Zuschauerraum des Königlichen Schauspielhauses. Dokumentationsfoto von 1941 tuierung erfuhr. Im ganzen gesehen, wirkte der schauerraum verwandt wurde. Auf Nebenbühnen Das Schauspielhaus auf der Theaterstraße wurde im Stil des Neobarock und Jugendstil erbaut. Die Bühnentechnik mit den großen Bau von außen schmucklos und im Grunde wenig wurde verzichtet; man benötigte dagegen viele hydraulisch betriebenen Hebewerken war die modernste Bühnenanlage zur damaligen Zeit. repräsentativ, da das Haus gleichsam aus der ebe- Räume zu Verwaltungszwecken. Es muß hervorge- Ein weiteres berühmtes Bauwerk der Architekten William Lossow und Max Hans Kühne nen Erde herauswuchs. Die Platzbeschränkung hoben werden, daß man bühnentechnisch be- ist der 1913 erbaute Leipziger Hauptbahnhof. hatte auch in der Gesamtanlage zu einem eigen- sonders in die Tiefe ging und hier maschinelle An- (rechts:) Decke im Zuschauerraum tümlichen Grundriß und zu einer Schwerpunkts- lagen einbaute, die vor allem einer raschen Ver- 28 mit Malerei von Paul Perks und Stuckarbeiten von Rudolf Born Verschiebung geführt. wandlungstechnik dienten. 29 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:07 Uhr Seite 30

GÜNTER HAUSSWALD (DRAMATURG) DIE BAUTEN DER STAATSTHEATER DRESDEN (1948)

EIN BLICK IN DAS HAUS DIE KATASTROPHE

Das innere Bild des Schauspielhauses am Zwinger, Doch immer drohender zogen sich die Wolken des wie es sich dem Besucher darbot, ist noch allen Verhängnisses im jüngsten Jahrzehnt über dem vertraut. Es herrschte jener hellgraue Ton vor, der Hause zusammen. Es war ein schmerzliches Ge- mit Weiß und Gold abgesetzt war und durch fühl für alle Künstler und alle am Theater beteilig- Marmortönungen und Teppichbelag seine beson- ten Kräfte, als es am 1. September 1944 zur dere Note empfing. Von den breiten Garderoben- zwangsweisen Schließung aller deutschen Theater räumen im Erdgeschoß führten Treppen in dreiar- kam. Auch das Schauspielhaus wurde genau wie miger Gliederung nach dem Parkettgeschoß, ein das Opernhaus davon betroffen. Die Angehörigen to: SLUB-Deutsche Fotothek,Walter Möbius

Weg, der in wachsendem Maße die festliche Geho- der Theater mußten der Kriegswirtschaft dienen. Fo benheit des Theaterbesuchers weckte. Es sei nicht In der Zeit vom September 1944 bis zum Februar übersehen, daß das Foyer auch in seinem Schmuck 1945 fanden nur wenige Aufführungen im Opern- Besonderes bot, vor allem eine Bildergalerie frühe- haus und im Ballsaal des Residenzschlosses statt, rer Dresdner Schauspieler, die ein wesenhaftes vorwiegend Konzerte der Staatskapelle; im Schau- Stück Dresdner Theatergeschichte verkörpern. Die spielhaus gab man vereinzelt Szenen aus Goethes Eröffnungsvorstellung wurde durch die Kapelle „Faust". DEUTSCH unter abermals mit Webers „Ju- belouvertüre" eingeleitet. Es war wiederum ein Die Schreckensnacht des 13. Februar 1945 brach schönes Zeichen traditioneller Verbundenheit, das über Dresden herein. In uns allen, die wir diese To- die Weberstadt Dresden diesem Meister zu diesem desstunde mit erleben mußten, liegt noch das festlichen Anlaß darbrachte. Ein szenischer Prolog Grausige dieses unfaßbaren Ereignisses. Das DEUTSCH von Herbert Eulenberg folgte, dem sich Musik von Schauspielhaus am Zwinger erlitt schwerste Karl Maria Pembaur anschloß, während das Schau- Schäden. Mit den beiden Häusern der Staats- spiel danach mit Heinrich von Kleist und Otto Lud- theater wurden die Verwaltungsgebäude der wig zu Wort kam. Die folgenden Jahrzehnte brach- Theater getroffen. Die wertvollen Archive gingen ten dann eine reiche künstlerische Entwicklung. bis auf wenige kümmerliche Reste in Flammen auf.

30 Wandelgang des Foyers im 1. Rang des „Neuen Königlichen Schauspielhauses“ vor der Zerstörung 31 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:07 Uhr Seite 30

GÜNTER HAUSSWALD (DRAMATURG) DIE BAUTEN DER STAATSTHEATER DRESDEN (1948)

EIN BLICK IN DAS HAUS DIE KATASTROPHE

Das innere Bild des Schauspielhauses am Zwinger, Doch immer drohender zogen sich die Wolken des wie es sich dem Besucher darbot, ist noch allen Verhängnisses im jüngsten Jahrzehnt über dem vertraut. Es herrschte jener hellgraue Ton vor, der Hause zusammen. Es war ein schmerzliches Ge- mit Weiß und Gold abgesetzt war und durch fühl für alle Künstler und alle am Theater beteilig- Marmortönungen und Teppichbelag seine beson- ten Kräfte, als es am 1. September 1944 zur dere Note empfing. Von den breiten Garderoben- zwangsweisen Schließung aller deutschen Theater räumen im Erdgeschoß führten Treppen in dreiar- kam. Auch das Schauspielhaus wurde genau wie miger Gliederung nach dem Parkettgeschoß, ein das Opernhaus davon betroffen. Die Angehörigen to: SLUB-Deutsche Fotothek,Walter Möbius

Weg, der in wachsendem Maße die festliche Geho- der Theater mußten der Kriegswirtschaft dienen. Fo benheit des Theaterbesuchers weckte. Es sei nicht In der Zeit vom September 1944 bis zum Februar übersehen, daß das Foyer auch in seinem Schmuck 1945 fanden nur wenige Aufführungen im Opern- Besonderes bot, vor allem eine Bildergalerie frühe- haus und im Ballsaal des Residenzschlosses statt, rer Dresdner Schauspieler, die ein wesenhaftes vorwiegend Konzerte der Staatskapelle; im Schau- Stück Dresdner Theatergeschichte verkörpern. Die spielhaus gab man vereinzelt Szenen aus Goethes Eröffnungsvorstellung wurde durch die Kapelle „Faust". DEUTSCH unter Ernst von Schuch abermals mit Webers „Ju- belouvertüre" eingeleitet. Es war wiederum ein Die Schreckensnacht des 13. Februar 1945 brach schönes Zeichen traditioneller Verbundenheit, das über Dresden herein. In uns allen, die wir diese To- die Weberstadt Dresden diesem Meister zu diesem desstunde mit erleben mußten, liegt noch das festlichen Anlaß darbrachte. Ein szenischer Prolog Grausige dieses unfaßbaren Ereignisses. Das DEUTSCH von Herbert Eulenberg folgte, dem sich Musik von Schauspielhaus am Zwinger erlitt schwerste Karl Maria Pembaur anschloß, während das Schau- Schäden. Mit den beiden Häusern der Staats- spiel danach mit Heinrich von Kleist und Otto Lud- theater wurden die Verwaltungsgebäude der wig zu Wort kam. Die folgenden Jahrzehnte brach- Theater getroffen. Die wertvollen Archive gingen ten dann eine reiche künstlerische Entwicklung. bis auf wenige kümmerliche Reste in Flammen auf.

30 Wandelgang des Foyers im 1. Rang des „Neuen Königlichen Schauspielhauses“ vor der Zerstörung 31 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:07 Uhr Seite 32

„DAS SOZIALISTISCHE DRESDEN“ „... WEDER KIRCHEN NOCH BAROCKFASSADEN“ tos: SLUB-Deutsche Fotothek Fo DEUTSCH DEUTSCH

Der Dresdner Oberbürgermeister Walter Weidauer (l.) erklärt Dresdner Bürgern die Neubaupläne der Stadt. Von Weidauer ist der Satz überliefert:„Das sozialistische Dresden braucht weder Kirchen noch Barockfassaden.“... Mayor Walter Weidauer outlines to Dresdeners the plan for rebuilding the city

Blick über die Baustelle am Postplatz mit der Ruine der Sophienkirche 32 auf das „Große Haus“, um 1950 33 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:07 Uhr Seite 32

„DAS SOZIALISTISCHE DRESDEN“ „... WEDER KIRCHEN NOCH BAROCKFASSADEN“ tos: SLUB-Deutsche Fotothek Fo DEUTSCH DEUTSCH

Der Dresdner Oberbürgermeister Walter Weidauer (l.) erklärt Dresdner Bürgern die Neubaupläne der Stadt. Von Weidauer ist der Satz überliefert:„Das sozialistische Dresden braucht weder Kirchen noch Barockfassaden.“... Mayor Walter Weidauer outlines to Dresdeners the plan for rebuilding the city

Blick über die Baustelle am Postplatz mit der Ruine der Sophienkirche 32 auf das „Große Haus“, um 1950 33 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:07 Uhr Seite 34

GÜNTER HAUSSWALD (DRAMATURG) DIE BAUTEN DER STAATSTHEATER DRESDEN (1948)

NICHT NUR SCHAUSPIEL EIN NEUER BAUABSCHNITT

Neue Perspektiven [für den Wiederaufbau des Doch dem Planen setzten sich ungeheure Schwie- Schauspielhauses] ergaben sich auch daraus, daß rigkeiten, vor allem in der Rohstoffbeschaffung, das Theater nicht nur wie bisher dem Schauspiel entgegen. Zwar konnte wertvolles Material gebor- allein dienen sollte, sondern es sollte zugleich der gen werden - nicht weniger als 300.ooo Stück Oper zur Verfügung stehen, um so mehr, da an ei- Ziegel, 114.000 Stück Dachziegel, 20 Tonnen Profil- nen Wiederaufbau des schwer getroffenen Sem- eisen, 2.000 qm Rabitzgewebe, sowie wichtige Tei- perbaues im Augenblick nicht gedacht werden le der Maschinerie wurden in mühsamer Kleinar- konnte. beit gerettet. Doch der Bedarf war damit in keiner Weise gedeckt. Es bedurfte der Zusammenfassung ALLE HELFEN MIT aller Kräfte und auch der Unterstützung aller Stel- len seitens der Landesregierung und der Stadtver- Zur Finanzierung des umfassenden Projektes, des- waltung Dresden, daß der Bau vorwärtsgetrieben to: SLUB-Deutsche Fotothek, Erich Höhne & Pohl Archiv

Fo sen Kosten im wesentlichen der Staat übernahm, werden konnte. entschloß man sich, im ganzen zwei Lotterien zum Perioden mit langsamerem Fortgang blieben nicht Wiederaufbau des Schauspielhauses aufzulegen, aus, andererseits wieder ergaben sich Zeitspan- DEUTSCH denen ein voller Erfolg beschieden war. Es ergab nen, die eine Intensivierung und Beschleunigung sich ein Reingewinn von zusammen mehr als des Ausbaues brachten. Nachdem im Dezember 320.000 Mark. Die Hauptkosten übernahm der 1945 mit dem Bau begonnen war, konnte am 1. Staat, wichtiger aber war, wie durch die Lotterien März 1946 das Richtfest im Foyer des neuerstehen- deutlich wurde, daß die Bevölkerung Dresdens am den Schauspielhauses begangen werden. Ein we- DEUTSCH Wiederaufbau ihres Theaters lebhaften Anteil sentlicher Abschnitt war erreicht. Was unmöglich Wiederaufbauarbeiten am ehemaligen „Schauspielhaus“, das unter dem Namen „Großes Haus“ nahm. Der ganze Plan wurde in weitesten Kreisen erschien - aus einem Ruinenfeld ein brauchbares ab September 1948 die Spielstätte für die Ensemble des Staatsschauspiels, der Staatsoper und der Staatskapelle sein wird ständig besprochen und diskutiert; man verfolgte Theater zu schaffen -, schien der Verwirklichung jede Phase des Werdens und Wachsens und hoffte nahe zu sein. Es hatte genug Zweifler gegeben. auf baldige Erfüllung. Sie bestritten überhaupt die Möglichkeit eines „Die Hoffnung nährt mich“ Wiederaufbaues des Hauses. Ludwig van Beethoven

34 35 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:07 Uhr Seite 34

GÜNTER HAUSSWALD (DRAMATURG) DIE BAUTEN DER STAATSTHEATER DRESDEN (1948)

NICHT NUR SCHAUSPIEL EIN NEUER BAUABSCHNITT

Neue Perspektiven [für den Wiederaufbau des Doch dem Planen setzten sich ungeheure Schwie- Schauspielhauses] ergaben sich auch daraus, daß rigkeiten, vor allem in der Rohstoffbeschaffung, das Theater nicht nur wie bisher dem Schauspiel entgegen. Zwar konnte wertvolles Material gebor- allein dienen sollte, sondern es sollte zugleich der gen werden - nicht weniger als 300.ooo Stück Oper zur Verfügung stehen, um so mehr, da an ei- Ziegel, 114.000 Stück Dachziegel, 20 Tonnen Profil- nen Wiederaufbau des schwer getroffenen Sem- eisen, 2.000 qm Rabitzgewebe, sowie wichtige Tei- perbaues im Augenblick nicht gedacht werden le der Maschinerie wurden in mühsamer Kleinar- konnte. beit gerettet. Doch der Bedarf war damit in keiner Weise gedeckt. Es bedurfte der Zusammenfassung ALLE HELFEN MIT aller Kräfte und auch der Unterstützung aller Stel- len seitens der Landesregierung und der Stadtver- Zur Finanzierung des umfassenden Projektes, des- waltung Dresden, daß der Bau vorwärtsgetrieben to: SLUB-Deutsche Fotothek, Erich Höhne & Pohl Archiv

Fo sen Kosten im wesentlichen der Staat übernahm, werden konnte. entschloß man sich, im ganzen zwei Lotterien zum Perioden mit langsamerem Fortgang blieben nicht Wiederaufbau des Schauspielhauses aufzulegen, aus, andererseits wieder ergaben sich Zeitspan- DEUTSCH denen ein voller Erfolg beschieden war. Es ergab nen, die eine Intensivierung und Beschleunigung sich ein Reingewinn von zusammen mehr als des Ausbaues brachten. Nachdem im Dezember 320.000 Mark. Die Hauptkosten übernahm der 1945 mit dem Bau begonnen war, konnte am 1. Staat, wichtiger aber war, wie durch die Lotterien März 1946 das Richtfest im Foyer des neuerstehen- deutlich wurde, daß die Bevölkerung Dresdens am den Schauspielhauses begangen werden. Ein we- DEUTSCH Wiederaufbau ihres Theaters lebhaften Anteil sentlicher Abschnitt war erreicht. Was unmöglich Wiederaufbauarbeiten am ehemaligen „Schauspielhaus“, das unter dem Namen „Großes Haus“ nahm. Der ganze Plan wurde in weitesten Kreisen erschien - aus einem Ruinenfeld ein brauchbares ab September 1948 die Spielstätte für die Ensemble des Staatsschauspiels, der Staatsoper und der Staatskapelle sein wird ständig besprochen und diskutiert; man verfolgte Theater zu schaffen -, schien der Verwirklichung jede Phase des Werdens und Wachsens und hoffte nahe zu sein. Es hatte genug Zweifler gegeben. auf baldige Erfüllung. Sie bestritten überhaupt die Möglichkeit eines „Die Hoffnung nährt mich“ Wiederaufbaues des Hauses. Ludwig van Beethoven

34 35 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:07 Uhr Seite 36

GÜNTER HAUSSWALD (DRAMATURG) DIE BAUTEN DER STAATSTHEATER DRESDEN (1948) to: SLUB - Deutsche Fotothek Fo to: Dresden, der Staatsoper Historisches Archiv H.-D. Grohé Fo DEUTSCH DEUTSCH

Der Saal des Großen Hauses ... und nach seiner Fertigstellung Mitte des Jahres 1948 mit seinem Notdach. Foto nach Beginn des Wiederaufbaus ARBEITSLEISTUNG im Juli 1946 ... Es waren beschäftigt im Die Ausgestaltung erforderte einen außergewöhn- Freilich noch waren keineswegs alle Schwierigkei- Januar 1946 ...... 60 Arbeitskräfte lichen Materialverbrauch, hinzu kam, daß viele ten überwunden, und es bedurfte des tatkräftigen Juli 1946 ...... 200 Arbeitskräfte Dinge einfach innerhalb des Hauses selbst herge- Einsatzes aller Kreise, um auch hier weiter vor- Dezember 1947 ...... 200 Arbeitskräfte stellt werden mußten, da eine Beschaffung von wärts zu kommen. Dabei wurde mit einer Inten- Januar 1948 ...... 280 Arbeitskräfte auswärts nicht möglich war. Das neue Parkett des sität gearbeitet, die sich etwa aus dem Monats- April 1948 ...... 250 Arbeitskräfte Hauses wurde beispielsweise vollkommen selb- 36 durchschnitt der Belegschaftsstärke ersehen läßt. Mai 1948 ...... 225 Arbeitskräfte ständig hergestellt. 37 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:07 Uhr Seite 36

GÜNTER HAUSSWALD (DRAMATURG) DIE BAUTEN DER STAATSTHEATER DRESDEN (1948) to: SLUB - Deutsche Fotothek Fo to: Dresden, der Staatsoper Historisches Archiv H.-D. Grohé Fo DEUTSCH DEUTSCH

Der Saal des Großen Hauses ... und nach seiner Fertigstellung Mitte des Jahres 1948 mit seinem Notdach. Foto nach Beginn des Wiederaufbaus ARBEITSLEISTUNG im Juli 1946 ... Es waren beschäftigt im Die Ausgestaltung erforderte einen außergewöhn- Freilich noch waren keineswegs alle Schwierigkei- Januar 1946 ...... 60 Arbeitskräfte lichen Materialverbrauch, hinzu kam, daß viele ten überwunden, und es bedurfte des tatkräftigen Juli 1946 ...... 200 Arbeitskräfte Dinge einfach innerhalb des Hauses selbst herge- Einsatzes aller Kreise, um auch hier weiter vor- Dezember 1947 ...... 200 Arbeitskräfte stellt werden mußten, da eine Beschaffung von wärts zu kommen. Dabei wurde mit einer Inten- Januar 1948 ...... 280 Arbeitskräfte auswärts nicht möglich war. Das neue Parkett des sität gearbeitet, die sich etwa aus dem Monats- April 1948 ...... 250 Arbeitskräfte Hauses wurde beispielsweise vollkommen selb- 36 durchschnitt der Belegschaftsstärke ersehen läßt. Mai 1948 ...... 225 Arbeitskräfte ständig hergestellt. 37 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:07 Uhr Seite 38

DIE BAUTEN DER STAATSTHEATER DRESDEN (1948)

DIE MODERNE BÜHNE den drei Etagen Garderoberäume erstellt. Eine be- sondere Aufgabe war nicht minder die Erneuerung Tiefgreifende und einschneidende Änderungen der gesamten Beleuchtung, eine Maßnahme, die wurden im Innern vollzogen. Man ging von dem das moderne Theater besonders zu schätzen weiß. Plan aus, ein völlig neues Theater zu schaffen, das Schließlich wurde der gesamte Bühnenboden neu alle modernen Forderungen der Bühne weitge- hergestellt. hend berücksichtigt und damit das Theater in der Tatzu einem der modernsten Häuser machen soll. Insgesamt faßt das Haus 1254 Plätze für Schau- spielaufführungen, während bei Opernabenden durch Wegfall der ersten Parkettreihen sich die Zahl um 124 vermindert, so daß 1130 Plätze dann

eichnung: Dresden der Staatsoper Historisches Archiv zur Verfügung stehen. Das Hauptaugenmerk des Z Neubaues richtet sich zunächst auf die Bühne. Sie besitzt drei Versenkbühnen von je 5,80 m mal 18 m Größe und 60 t Gewicht, außerdem vier Verschie- bebühnen von derselben Größe. Hinzu kommen DEUTSCH noch vier Tischversenkungen von 1,50 m mal 8 m. Diese Einzelbühnen werden hydraulisch betrieben,

ebenso von 79 Prospektzügen, überdies der ei- to: Dresden, der Staatsoper Historisches Archiv B. Braun serne Vorhang, der ein Ausmaß von 10 m mal 14 m Fo hat. Die hydraulische Anlage weist eine umfang- DEUTSCH reiche Maschinerie auf und besitzt einen Betriebs- druck von 35 at mit einer Gesamtwassermenge von 60 cbm. Drei Personen- und Lastenaufzüge im Bühnenhaus erleichtern den Transport. Die Arbei- ten erstreckten sich zunächst auf das Richten der gesamten Stahlkonstruktion, eine besonders um- fassende Aufgabe, ferner auf Neuerstellung der dritten Versenkung sowie des großen eisernen 38 Vorhanges. Hinter der neuen Horizontkuppel wur- Wandelgang des 1. Ranges im „Großen Haus“, 1948 39 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:07 Uhr Seite 38

DIE BAUTEN DER STAATSTHEATER DRESDEN (1948)

DIE MODERNE BÜHNE den drei Etagen Garderoberäume erstellt. Eine be- sondere Aufgabe war nicht minder die Erneuerung Tiefgreifende und einschneidende Änderungen der gesamten Beleuchtung, eine Maßnahme, die wurden im Innern vollzogen. Man ging von dem das moderne Theater besonders zu schätzen weiß. Plan aus, ein völlig neues Theater zu schaffen, das Schließlich wurde der gesamte Bühnenboden neu alle modernen Forderungen der Bühne weitge- hergestellt. hend berücksichtigt und damit das Theater in der Tatzu einem der modernsten Häuser machen soll. Insgesamt faßt das Haus 1254 Plätze für Schau- spielaufführungen, während bei Opernabenden durch Wegfall der ersten Parkettreihen sich die Zahl um 124 vermindert, so daß 1130 Plätze dann

eichnung: Dresden der Staatsoper Historisches Archiv zur Verfügung stehen. Das Hauptaugenmerk des Z Neubaues richtet sich zunächst auf die Bühne. Sie besitzt drei Versenkbühnen von je 5,80 m mal 18 m Größe und 60 t Gewicht, außerdem vier Verschie- bebühnen von derselben Größe. Hinzu kommen DEUTSCH noch vier Tischversenkungen von 1,50 m mal 8 m. Diese Einzelbühnen werden hydraulisch betrieben,

ebenso von 79 Prospektzügen, überdies der ei- to: Dresden, der Staatsoper Historisches Archiv B. Braun serne Vorhang, der ein Ausmaß von 10 m mal 14 m Fo hat. Die hydraulische Anlage weist eine umfang- DEUTSCH reiche Maschinerie auf und besitzt einen Betriebs- druck von 35 at mit einer Gesamtwassermenge von 60 cbm. Drei Personen- und Lastenaufzüge im Bühnenhaus erleichtern den Transport. Die Arbei- ten erstreckten sich zunächst auf das Richten der gesamten Stahlkonstruktion, eine besonders um- fassende Aufgabe, ferner auf Neuerstellung der dritten Versenkung sowie des großen eisernen 38 Vorhanges. Hinter der neuen Horizontkuppel wur- Wandelgang des 1. Ranges im „Großen Haus“, 1948 39 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:07 Uhr Seite 40

GÜNTER HAUSSWALD (DRAMATURG) DIE BAUTEN DER STAATSTHEATER DRESDEN (1948)

BLICK IN DEN ZUSCHAUERRAUM Rückwand mit Schallreflektoren über der Decke verwandt. Überdies wurden absorbierende Rück- Der Zuschauerraum hat ebenfalls eine vollkomme- wände des Parketts, des ersten und zweiten Ran- ne Umbildung erfahren. Eine Holzdecke ist erstma- ges zur Verhinderung von Echobildung gewählt. lig eingezogen worden, die Beleuchtung wurde aus der Krone in die Decke verlegt und auch sonst völlig neu gestaltet. Der dritte Rang wurde ausge- kragt. Der ganze Raum ist mit Luftheizung verse- to: Erich Höhne & Pohl Archiv

Fo hen. Ein Personenaufzug wurde eingebaut. Eine einschneidende Maßnahme ergab sich vor allem durch Fortfall der früheren Mittelloge und durch Schließung der Proszeniumslogen, wodurch eine wesentlich günstigere Sicht möglich ist. Hinzu kommt die geschmackvolle Ausstattung des Zu- schauerraumes, der mit einer bequemen Bestuh- lung versehen wurde. DEUTSCH

AKUSTISCHE MASSNAHMEN to: Dresden, der Staatsoper Historisches Archiv B. Braun Fo

Von besonderer Bedeutung werden die akusti- schen Maßnahmen sein, die man bei dem Neubau berücksichtigt hat. Die alte Kuppel warf den Schall DEUTSCH zurück und erschwerte dadurch das Verständnis von Wort und Klang. Man hat nun eine Reihe von Vorkehrungen getroffen, die eine günstige akusti- sche Wirkung erhoffen lassen. Dazu gehören die Schallabsorbierung der Horizontkuppel, die Dop- pelung der Decke über dem Orchester und der Sei- tenwände sowie der Flächen des Gestühls als Mit- schwinger zur Dämpfung tiefer Frequenzen. 40 Die Staatskapelle Dresden spielt zum Festakt der feierlichen Eröffnung des „Großen Hauses“ am 22. September 1948 Außerdem wurde eine poröse Deckenkehle der Das Restaurant im „Großen Haus“ 41 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:07 Uhr Seite 40

GÜNTER HAUSSWALD (DRAMATURG) DIE BAUTEN DER STAATSTHEATER DRESDEN (1948)

BLICK IN DEN ZUSCHAUERRAUM Rückwand mit Schallreflektoren über der Decke verwandt. Überdies wurden absorbierende Rück- Der Zuschauerraum hat ebenfalls eine vollkomme- wände des Parketts, des ersten und zweiten Ran- ne Umbildung erfahren. Eine Holzdecke ist erstma- ges zur Verhinderung von Echobildung gewählt. lig eingezogen worden, die Beleuchtung wurde aus der Krone in die Decke verlegt und auch sonst völlig neu gestaltet. Der dritte Rang wurde ausge- kragt. Der ganze Raum ist mit Luftheizung verse- to: Erich Höhne & Pohl Archiv

Fo hen. Ein Personenaufzug wurde eingebaut. Eine einschneidende Maßnahme ergab sich vor allem durch Fortfall der früheren Mittelloge und durch Schließung der Proszeniumslogen, wodurch eine wesentlich günstigere Sicht möglich ist. Hinzu kommt die geschmackvolle Ausstattung des Zu- schauerraumes, der mit einer bequemen Bestuh- lung versehen wurde. DEUTSCH

AKUSTISCHE MASSNAHMEN to: Dresden, der Staatsoper Historisches Archiv B. Braun Fo

Von besonderer Bedeutung werden die akusti- schen Maßnahmen sein, die man bei dem Neubau berücksichtigt hat. Die alte Kuppel warf den Schall DEUTSCH zurück und erschwerte dadurch das Verständnis von Wort und Klang. Man hat nun eine Reihe von Vorkehrungen getroffen, die eine günstige akusti- sche Wirkung erhoffen lassen. Dazu gehören die Schallabsorbierung der Horizontkuppel, die Dop- pelung der Decke über dem Orchester und der Sei- tenwände sowie der Flächen des Gestühls als Mit- schwinger zur Dämpfung tiefer Frequenzen. 40 Die Staatskapelle Dresden spielt zum Festakt der feierlichen Eröffnung des „Großen Hauses“ am 22. September 1948 Außerdem wurde eine poröse Deckenkehle der Das Restaurant im „Großen Haus“ 41 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:07 Uhr Seite 42

GÜNTER HAUSSWALD (DRAMATURG) DIE BAUTEN DER STAATSTHEATER DRESDEN (1948)

AUSBLICK

Die alten Laubengänge des früheren Schauspiel- hauses sind auch dem „Großen Haus" erhalten ge- blieben. Das Publikum betritt den Vorraum und schreitet die Treppen zum Parkett und zu den Rän- gen empor. Hier herrscht eine Atmosphäre, die in wohltuender Einfachheit und Schlichtheit Ge- schmack erkennen läßt. Ein Blick in den Zuschau- to: Sammlung Erich Höhne & Pohl

Fo erraum, und man ist überrascht von der Gestal- to: Dresden, Staatsoper Creutziger Matthias

tung des Inneren. Die ruhige Linienführung der Fo Ränge in ihrem weiten Schwung läßt Gediegen- heit erkennen. Die Beleuchtung, matt abgestimmt, dazu das Spiel der Farben geben dem Ganzen den Charakter unaufdringlicher Gepflegtheit, und wenn sich der eiserne Vorhang gehoben hat, dann wird bald danach die Welt des Theaters frei, die ge- DEUTSCH messen an den bisherigen Bühnenverhältnissen der letzten Jahre überraschend durch große und plastische Raumwirkung in Erscheinung tritt. Man hat sich in Dresden an den beschränkten Bühnen- ausschnitt so gewöhnen müssen, daß man viel- DEUTSCH leicht gerade diese Tatsache als beglückend emp- finden wird. In den Pausen aber lockt der Wandel- gang zum Verweilen, zum Gespräch, zum Gedan- kenaustausch. Eine Form, die man seit Jahren in Dresden entbehren mußte; sie gewinnt erneut Ge- stalt. Durch all diese neuen Gegebenheiten aber wird das Theater zu dem, was es von Haus aus sein soll: eine Stätte der Kultur, bei der auch das äußere 42 Das „Große Haus“ wird mit Spruchbändern politisch für die Eröffnung „auf Linie“ gebracht Bild eine innere seelische Schwingung auslöst. Fensterfront an der Eingangsseite des „Großen Hauses“ 43 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:07 Uhr Seite 42

GÜNTER HAUSSWALD (DRAMATURG) DIE BAUTEN DER STAATSTHEATER DRESDEN (1948)

AUSBLICK

Die alten Laubengänge des früheren Schauspiel- hauses sind auch dem „Großen Haus" erhalten ge- blieben. Das Publikum betritt den Vorraum und schreitet die Treppen zum Parkett und zu den Rän- gen empor. Hier herrscht eine Atmosphäre, die in wohltuender Einfachheit und Schlichtheit Ge- schmack erkennen läßt. Ein Blick in den Zuschau- to: Sammlung Erich Höhne & Pohl

Fo erraum, und man ist überrascht von der Gestal- to: Dresden, Staatsoper Creutziger Matthias

tung des Inneren. Die ruhige Linienführung der Fo Ränge in ihrem weiten Schwung läßt Gediegen- heit erkennen. Die Beleuchtung, matt abgestimmt, dazu das Spiel der Farben geben dem Ganzen den Charakter unaufdringlicher Gepflegtheit, und wenn sich der eiserne Vorhang gehoben hat, dann wird bald danach die Welt des Theaters frei, die ge- DEUTSCH messen an den bisherigen Bühnenverhältnissen der letzten Jahre überraschend durch große und plastische Raumwirkung in Erscheinung tritt. Man hat sich in Dresden an den beschränkten Bühnen- ausschnitt so gewöhnen müssen, daß man viel- DEUTSCH leicht gerade diese Tatsache als beglückend emp- finden wird. In den Pausen aber lockt der Wandel- gang zum Verweilen, zum Gespräch, zum Gedan- kenaustausch. Eine Form, die man seit Jahren in Dresden entbehren mußte; sie gewinnt erneut Ge- stalt. Durch all diese neuen Gegebenheiten aber wird das Theater zu dem, was es von Haus aus sein soll: eine Stätte der Kultur, bei der auch das äußere 42 Das „Große Haus“ wird mit Spruchbändern politisch für die Eröffnung „auf Linie“ gebracht Bild eine innere seelische Schwingung auslöst. Fensterfront an der Eingangsseite des „Großen Hauses“ 43 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:07 Uhr Seite 44

GÜNTER HAUSSWALD (DRAMATURG) DIE BAUTEN DER STAATSTHEATER DRESDEN (1948)

VOLLENDET IST DAS WERK

Mit Nachdruck muß betont werden, daß der Innenausbau schwierige Probleme sowohl techni- scher wie künstlerischer Art brachte, die gleich- wohl gemeistert wurden. Das geborgene Material war oft weit schwieriger zu verarbeiten als neues. So kam es, daß für einzelne Konstruktionen völlig neue Wege gefunden werden mußten. Der Auf- bauwille aller Beteiligten hat sich auch hier be- währt, und mit Findigkeit und Zähigkeit sind alle Schwierigkeiten aus dem Wege geräumt worden. Viele Firmen sind an diesem Neubau beteiligt ge- to: Dresden, der Staatsoper Historisches Archiv E. Andres

Fo wesen, und es handelt sich in der Tat um einen Neubau, dessen Bedeutung und Größe sich nicht to: SLUB-Deutsche Fotothek, Sammlung Erich Höhne & Pohl

zahlenmäßig festlegen lassen. Mühe und Einsatz Fo in reichem Maße, aber auch Schwung und Tatkraft DEUTSCH haben die Welt der Trümmer beseitigt und mitten im Herzen der Stadt ein neues Haus erstehen las- sen. Es soll in seiner Verwendung für Oper, Schau- Garderobenfrauen im „Großen Haus“ spiel und Konzert die Bezeichnung „Großes Haus am Zwinger" tragen. Die bisherige Tonhalle wird wünschenswert, daß sie sich aufs engste mit ihm DEUTSCH daneben als „Kleines Haus" weiterhin für die verbunden fühlt. In diesem lebendigen Prozeß des Kunstgattungen kammerspielartigen Charakters Gebens und Nehmens liegt ein tiefes Gesetz, dem zur Verfügung stehen. alle künstlerische Arbeit letztlich verpflichtet ist. Die Künstler freuen sich auf die Tätigkeit in ihrem Das „Große Haus am Zwinger" ist erstanden, eine neuen großen Haus. Die Arbeiter dürfen stolz auf Bühne, die technisch alle Möglichkeiten einer Ankunft der Polit-Prominenz zum Festakt anlässlich der Eröffnung des „Großen Hauses“ die mühevoll geleistete Arbeit sein. Die gesamte künstlerischen Gestaltung in sich schließt. Eine Bevölkerung aber wird in dem „Großen Haus" an neue Sicht ist gewonnen worden, die zu Rückschau der Ostra-Allee ihr Theater sehen, und es wäre und Ausblick zwingt. 44 45 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:07 Uhr Seite 44

GÜNTER HAUSSWALD (DRAMATURG) DIE BAUTEN DER STAATSTHEATER DRESDEN (1948)

VOLLENDET IST DAS WERK

Mit Nachdruck muß betont werden, daß der Innenausbau schwierige Probleme sowohl techni- scher wie künstlerischer Art brachte, die gleich- wohl gemeistert wurden. Das geborgene Material war oft weit schwieriger zu verarbeiten als neues. So kam es, daß für einzelne Konstruktionen völlig neue Wege gefunden werden mußten. Der Auf- bauwille aller Beteiligten hat sich auch hier be- währt, und mit Findigkeit und Zähigkeit sind alle Schwierigkeiten aus dem Wege geräumt worden. Viele Firmen sind an diesem Neubau beteiligt ge- to: Dresden, der Staatsoper Historisches Archiv E. Andres

Fo wesen, und es handelt sich in der Tat um einen Neubau, dessen Bedeutung und Größe sich nicht to: SLUB-Deutsche Fotothek, Sammlung Erich Höhne & Pohl

zahlenmäßig festlegen lassen. Mühe und Einsatz Fo in reichem Maße, aber auch Schwung und Tatkraft DEUTSCH haben die Welt der Trümmer beseitigt und mitten im Herzen der Stadt ein neues Haus erstehen las- sen. Es soll in seiner Verwendung für Oper, Schau- Garderobenfrauen im „Großen Haus“ spiel und Konzert die Bezeichnung „Großes Haus am Zwinger" tragen. Die bisherige Tonhalle wird wünschenswert, daß sie sich aufs engste mit ihm DEUTSCH daneben als „Kleines Haus" weiterhin für die verbunden fühlt. In diesem lebendigen Prozeß des Kunstgattungen kammerspielartigen Charakters Gebens und Nehmens liegt ein tiefes Gesetz, dem zur Verfügung stehen. alle künstlerische Arbeit letztlich verpflichtet ist. Die Künstler freuen sich auf die Tätigkeit in ihrem Das „Große Haus am Zwinger" ist erstanden, eine neuen großen Haus. Die Arbeiter dürfen stolz auf Bühne, die technisch alle Möglichkeiten einer Ankunft der Polit-Prominenz zum Festakt anlässlich der Eröffnung des „Großen Hauses“ die mühevoll geleistete Arbeit sein. Die gesamte künstlerischen Gestaltung in sich schließt. Eine Bevölkerung aber wird in dem „Großen Haus" an neue Sicht ist gewonnen worden, die zu Rückschau der Ostra-Allee ihr Theater sehen, und es wäre und Ausblick zwingt. 44 45 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:07 Uhr Seite 46

GÜNTER HAUSSWALD (DRAMATURG) DIE BAUTEN DER STAATSTHEATER DRESDEN (1948)

TRANSPORTNÖTE

Der Schwierigkeiten sind genug, die trotzdem noch verbleiben. Man denke an die Unterbringung des Ateliers, des Malersaals und der verschiedenen Werkstätten und Lagerräume, die oft weit ausein- anderliegen. Ganz erstaunlich waren beispiels- weise die Schwierigkeiten des Transports, die bei Vorstellungen in Bühlau mitunter groteske For- men annahmen. Kilometerlange Wege waren zu to: Dresden, Staatsoper Creutziger Matthias

überwinden, stundenlange Transporte der Instru- Fo mente und Dekorationen mußten bei Wind und Wetter geleistet werden, um die Vorstellung zu er- möglichen. Der Außenstehende hat sich von die- sen technischen Fragen wohl selten ein zutreffen- to: SLUB-Deutsche Fotothek, Sammlung Erich Höhne & Pohl

Fo des Bild gemacht.

DEUTSCH GÜNSTIGE VORAUSSETZUNGEN

All diese Tatbestände erscheinen mit dem „Großen Hause" in neuer Sicht. Sie sind vielfach gemildert, wenn nicht überhaupt verschwunden. Das „Große DEUTSCH Haus" liegt im Herzen der Stadt, im Zentrum des Verkehrs. Daraus ergeben sich Rückwirkungen nicht nur für die gesamte technische Durchfüh- rung der Vorstellungen, sondern auch für die Besu- cherkreise selbst. Dresden gibt das Stadtrand- theater auf und damit ein Provisorium, das einst Notwendigkeit war, nun aber vom zentral gele- genen neuen Haus abgelöst wird. 46 Instrumenten- und Kulissentransporte bei Wind und Wetter ... Figuren mit Masken auf dem seitlichen Balkon des „Großen Hauses“ 47 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:07 Uhr Seite 46

GÜNTER HAUSSWALD (DRAMATURG) DIE BAUTEN DER STAATSTHEATER DRESDEN (1948)

TRANSPORTNÖTE

Der Schwierigkeiten sind genug, die trotzdem noch verbleiben. Man denke an die Unterbringung des Ateliers, des Malersaals und der verschiedenen Werkstätten und Lagerräume, die oft weit ausein- anderliegen. Ganz erstaunlich waren beispiels- weise die Schwierigkeiten des Transports, die bei Vorstellungen in Bühlau mitunter groteske For- men annahmen. Kilometerlange Wege waren zu to: Dresden, Staatsoper Creutziger Matthias

überwinden, stundenlange Transporte der Instru- Fo mente und Dekorationen mußten bei Wind und Wetter geleistet werden, um die Vorstellung zu er- möglichen. Der Außenstehende hat sich von die- sen technischen Fragen wohl selten ein zutreffen- to: SLUB-Deutsche Fotothek, Sammlung Erich Höhne & Pohl

Fo des Bild gemacht.

DEUTSCH GÜNSTIGE VORAUSSETZUNGEN

All diese Tatbestände erscheinen mit dem „Großen Hause" in neuer Sicht. Sie sind vielfach gemildert, wenn nicht überhaupt verschwunden. Das „Große DEUTSCH Haus" liegt im Herzen der Stadt, im Zentrum des Verkehrs. Daraus ergeben sich Rückwirkungen nicht nur für die gesamte technische Durchfüh- rung der Vorstellungen, sondern auch für die Besu- cherkreise selbst. Dresden gibt das Stadtrand- theater auf und damit ein Provisorium, das einst Notwendigkeit war, nun aber vom zentral gele- genen neuen Haus abgelöst wird. 46 Instrumenten- und Kulissentransporte bei Wind und Wetter ... Figuren mit Masken auf dem seitlichen Balkon des „Großen Hauses“ 47

NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.201115:08UhrSeite48 DEUTSCH 48 SED-Vorstandes undab1950biszuseinem Zu Max Seydewitz während seinerFestrede v rItnatdesBerlinerRundfunks. or Intendant 1947 bis1949zusätzlich Mitglieddes zur Eröffnung des „Großen Hauses“. T iitrrsdn von 1947 bis1952. Ministerpräsident od MitgliedderDDR-Volkskammer. Der SächsischeMinisterpräsident Seydewitz war Sächsischer

Foto: SLUB - Deutsche Fotothek, Archiv Erich Höhne & Erich Pohl additionally a member of the additionally amemberof Fr c the Berlinbroadcastingof He was formerly director artistic from 1947to 1952 Prime MinisterofSaxony Max Seydewitz (1892-1987) Großen Hauses1948“ zurEröffnung des „Festschrift ausder Karl von Appen, Dresden, und desIntendanten derStaatstheater MaxSeydewitz, Ministerpräsidenten, Vo until hisdeath. where heremained the GDR, of the People'sof Assembly and in1950becameamember UnityParty ofGermany Socialist ex orporation. om 1947to 1949Seydewitz was rw ecutive committeethe of orte desSächsischen orte 49

DEUTSCH

NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.201115:08UhrSeite48 DEUTSCH 48 SED-Vorstandes undab1950biszuseinem Zu Max Seydewitz während seinerFestrede v rItnatdesBerlinerRundfunks. or Intendant 1947 bis1949zusätzlich Mitglieddes zur Eröffnung des „Großen Hauses“. T iitrrsdn von 1947 bis1952. Ministerpräsident od MitgliedderDDR-Volkskammer. Der SächsischeMinisterpräsident Seydewitz war Sächsischer

Foto: SLUB - Deutsche Fotothek, Archiv Erich Höhne & Erich Pohl additionally a member of the additionally amemberof Fr c the Berlinbroadcastingof He was formerly director artistic from 1947to 1952 Prime MinisterofSaxony Max Seydewitz (1892-1987) Großen Hauses1948“ zurEröffnung des „Festschrift ausder Karl von Appen, Dresden, und desIntendanten derStaatstheater MaxSeydewitz, Ministerpräsidenten, Vo until hisdeath. where heremained the GDR, of the People'sof Assembly and in1950becameamember UnityParty ofGermany Socialist ex orporation. om 1947to 1949Seydewitz was rw ecutive committeethe of orte desSächsischen orte 49

DEUTSCH NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:08 Uhr Seite 50

WOLFGANG PIESCHEL (OPERNDRAMATURG) „FIDELIO“ 1948 IM GROSSEN HAUS

FESTAUFFÜHRUNG ZUR ERÖFFNUNG DES GROSSEN HAUSES DER STAATSTHEATER

Die vorliegende Tonaufnahme von Ludwig van Beethovens Oper „Fidelio“ erinnert an ein wichti- ges Ereignis des Dresdner Theaterlebens in den Jahren unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg: an die Eröffnung des Großen Hauses der Staats- theater Dresden am 22. September 1948. Es war der Tag, an dem die Sächsische Staatskapelle Dres- den ihr 400-jähriges Jubiläum beging. Vom 22. bis 24. September 1948 fanden aus diesem Anlass Dresdner Theatertage statt. Sie begannen mit der Eröffnungsfeier am Vormittag des 22. September.

tos: SLUB - Deutsche Fotothek, Erich Höhne & Pohl Archiv Unter der Leitung von Joseph Keilberth erklang als Fo Eröffnungsstück beziehungsvoll Ludwig van Beet- hovens Ouvertüre zur „Weihe des Hauses“. Nach DEUTSCH einer Begrüßungsansprache von Dresdens damali- gem Oberbürgermeister Walter Weidauer sowie der Festrede des im Land Sachsen amtierenden Mi- nisterpräsidenten Max Seydewitz, nach Verlesen eines Grußtelegramms von Oberst Tulpanow so- DEUTSCH wie nach Worten eines Bauarbeiters wurde der Festakt mit dem Schlusssatz aus der Neunten Sin- fonie von Ludwig van Beethoven beschlossen.

Walter Weidauer (1899-1986) Mayor of Dresden from 1946 to 1958 Member of the Socialist Unity Party of Walter Weidauer (1899-1986) Germany. From 1946 to 1951 he was also a member of the Dresdner Oberbürgermeister von 1946 bis 1958 parliament of Saxony. From 1958 to 1961, finally, he was Mitglied der SED. Außerdem gehörte er von 1946 bis 1951 chairman of the Dresden district council. The following auch dem Sächsischen Landtag an. quotation has come down to us from Weidauer: "Socialist In den Jahren 1958 bis 1961 bekleidete er schließlich noch 50 Das „Große Haus“ im Festgewand vor der Eröffnung im September 1948 Dresden needs neither churches nor Baroque façades." das Amt des Vorsitzenden des Rat des Bezirkes Dresden. 51 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:08 Uhr Seite 50

WOLFGANG PIESCHEL (OPERNDRAMATURG) „FIDELIO“ 1948 IM GROSSEN HAUS

FESTAUFFÜHRUNG ZUR ERÖFFNUNG DES GROSSEN HAUSES DER STAATSTHEATER

Die vorliegende Tonaufnahme von Ludwig van Beethovens Oper „Fidelio“ erinnert an ein wichti- ges Ereignis des Dresdner Theaterlebens in den Jahren unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg: an die Eröffnung des Großen Hauses der Staats- theater Dresden am 22. September 1948. Es war der Tag, an dem die Sächsische Staatskapelle Dres- den ihr 400-jähriges Jubiläum beging. Vom 22. bis 24. September 1948 fanden aus diesem Anlass Dresdner Theatertage statt. Sie begannen mit der Eröffnungsfeier am Vormittag des 22. September.

tos: SLUB - Deutsche Fotothek, Erich Höhne & Pohl Archiv Unter der Leitung von Joseph Keilberth erklang als Fo Eröffnungsstück beziehungsvoll Ludwig van Beet- hovens Ouvertüre zur „Weihe des Hauses“. Nach DEUTSCH einer Begrüßungsansprache von Dresdens damali- gem Oberbürgermeister Walter Weidauer sowie der Festrede des im Land Sachsen amtierenden Mi- nisterpräsidenten Max Seydewitz, nach Verlesen eines Grußtelegramms von Oberst Tulpanow so- DEUTSCH wie nach Worten eines Bauarbeiters wurde der Festakt mit dem Schlusssatz aus der Neunten Sin- fonie von Ludwig van Beethoven beschlossen.

Walter Weidauer (1899-1986) Mayor of Dresden from 1946 to 1958 Member of the Socialist Unity Party of Walter Weidauer (1899-1986) Germany. From 1946 to 1951 he was also a member of the Dresdner Oberbürgermeister von 1946 bis 1958 parliament of Saxony. From 1958 to 1961, finally, he was Mitglied der SED. Außerdem gehörte er von 1946 bis 1951 chairman of the Dresden district council. The following auch dem Sächsischen Landtag an. quotation has come down to us from Weidauer: "Socialist In den Jahren 1958 bis 1961 bekleidete er schließlich noch 50 Das „Große Haus“ im Festgewand vor der Eröffnung im September 1948 Dresden needs neither churches nor Baroque façades." das Amt des Vorsitzenden des Rat des Bezirkes Dresden. 51 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:08 Uhr Seite 52

WOLFGANG PIESCHEL (OPERNDRAMATURG) „FIDELIO“ 1948 IM GROSSEN HAUS

Am Abend folgte dann die Festaufführung „Fide- Mit der Eröffnung des nach der Zerstörung wie- lio“ in neuer Einstudierung und Inszenierung von der aufgebauten ehemaligen Schauspielhauses als Heinz Arnold mit der Gesamtausstattung von Karl Großes Haus der Staatstheater Dresden hatte von Appen. Die musikalische Leitung hatte Joseph Dresden nach den ab 1945 genutzten Interims- Keilberth. Es sangen u.a. Christel Goltz, Elfride spielstätten Tonhalle und Kurhaus Bühlau wieder Trötschel, Bernd Aldenhoff, Erich Zimmermann, einen repräsentativeren Theaterbau: Heimstatt für Josef Herrmann, Gottlob Frick und Heinrich Oper, Ballett, Schauspiel und Konzert. Die Sinfonie- Pflanzl. konzerte der Staatskapelle fanden ab Herbst 1969 im neuerbauten Kulturpalast statt, Oper, Ballett Die Theatertage zur Eröffnung des Großen Hauses und Schauspiel blieben rund 35 Jahre lang unter ei- wurden am 23. September mit einem Abend „Tanz ner Generalintendanz im Großen Haus und in der Palucca“ fortgesetzt und am 24. September mit ei- als Kleines Haus umbenannten, weiterhin bespiel- nem Sinfonie-Festkonzert unter der Leitung von ten Tonhalle. Bis zur Wiedereröffnung der Sem- Joseph Keilberth und mit dem Solisten Gerhard peroper am 13. Februar 1985 war das Große Haus to: SLUB-Deutsche Fotothek, Erich Höhne & Pohl Archiv

Puchelt beschlossen. Auf dem Programm standen seit der Einweihung mit Beethovens „Fidelio“ am Fo selbstverständlich Werke von eng mit Dresden ver- 22. September 1948 Spielstätte zahlreicher hoch- bundenen Komponisten: „Eine Al- klassiger Opernaufführungen und über zwanzig DEUTSCH pensinfonie“, „Konzertstück Jahre auch glanzvoller Sinfoniekonzerte. In den er- für Klavier und Orchester f-Moll, op. 79“ und sten Nachkriegsjahren bestimmte das Triumvirat Richard Wagner ,Vorspiel zu den „Meistersingern Joseph Keilberth als Dirigent, Heinz Arnold als von Nürnberg“. [Vol. 3] Regisseur und Karl von Appen als Bühnen- und Kostümbildner maßgeblich das ausserordentlich DEUTSCH hohe Niveau der Opernaufführungen.

Der Festakt zur Einweihung des „Großen Hauses“ am 22. September 1948 Die Staatskapelle Dresden spielt unter der Leitung ihres Generalmusikdirektors Joseph Keilberth.

52 53 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:08 Uhr Seite 52

WOLFGANG PIESCHEL (OPERNDRAMATURG) „FIDELIO“ 1948 IM GROSSEN HAUS

Am Abend folgte dann die Festaufführung „Fide- Mit der Eröffnung des nach der Zerstörung wie- lio“ in neuer Einstudierung und Inszenierung von der aufgebauten ehemaligen Schauspielhauses als Heinz Arnold mit der Gesamtausstattung von Karl Großes Haus der Staatstheater Dresden hatte von Appen. Die musikalische Leitung hatte Joseph Dresden nach den ab 1945 genutzten Interims- Keilberth. Es sangen u.a. Christel Goltz, Elfride spielstätten Tonhalle und Kurhaus Bühlau wieder Trötschel, Bernd Aldenhoff, Erich Zimmermann, einen repräsentativeren Theaterbau: Heimstatt für Josef Herrmann, Gottlob Frick und Heinrich Oper, Ballett, Schauspiel und Konzert. Die Sinfonie- Pflanzl. konzerte der Staatskapelle fanden ab Herbst 1969 im neuerbauten Kulturpalast statt, Oper, Ballett Die Theatertage zur Eröffnung des Großen Hauses und Schauspiel blieben rund 35 Jahre lang unter ei- wurden am 23. September mit einem Abend „Tanz ner Generalintendanz im Großen Haus und in der Palucca“ fortgesetzt und am 24. September mit ei- als Kleines Haus umbenannten, weiterhin bespiel- nem Sinfonie-Festkonzert unter der Leitung von ten Tonhalle. Bis zur Wiedereröffnung der Sem- Joseph Keilberth und mit dem Solisten Gerhard peroper am 13. Februar 1985 war das Große Haus to: SLUB-Deutsche Fotothek, Erich Höhne & Pohl Archiv

Puchelt beschlossen. Auf dem Programm standen seit der Einweihung mit Beethovens „Fidelio“ am Fo selbstverständlich Werke von eng mit Dresden ver- 22. September 1948 Spielstätte zahlreicher hoch- bundenen Komponisten: Richard Strauss „Eine Al- klassiger Opernaufführungen und über zwanzig DEUTSCH pensinfonie“, Carl Maria von Weber „Konzertstück Jahre auch glanzvoller Sinfoniekonzerte. In den er- für Klavier und Orchester f-Moll, op. 79“ und sten Nachkriegsjahren bestimmte das Triumvirat Richard Wagner ,Vorspiel zu den „Meistersingern Joseph Keilberth als Dirigent, Heinz Arnold als von Nürnberg“. [Vol. 3] Regisseur und Karl von Appen als Bühnen- und Kostümbildner maßgeblich das ausserordentlich DEUTSCH hohe Niveau der Opernaufführungen.

Der Festakt zur Einweihung des „Großen Hauses“ am 22. September 1948 Die Staatskapelle Dresden spielt unter der Leitung ihres Generalmusikdirektors Joseph Keilberth.

52 53 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:08 Uhr Seite 54

GERHARD STEINKE (MDR-TONINGENIEUR) ZEITZEUGEN ERINNERN SICH

„HIER IST DER MITTELDEUTSCHE RUNDFUNK!“

„Wir schalten jetzt um in das Große Haus, das in wenigen Minuten mit Beethovens Oper ,Fidelio’ feierlich eröffnet werden wird und beginnen mit unserer Originalübertragung ...“

tos: Steinke Sammlung Gerhard Dass 1948, im noch schwerst kriegszerstörten Fo Dresden, die Rundfunk-Liveübertragung einer Oper geplant und bravourös bewältigt wurde, zeugt von Pioniergeist und Weitsichtigkeit, aber auch Wagemut gleichermaßen! Denn neue Rund- funktechnik gab es für den noch jungen Sender Dresden in der sowjetischen Besatzungszone nicht. So stammten die Mikrofone, Abhörlautspre- cher und Magnetbandgeräte noch vom damaligen Blick in ein Rundfunkstudio auf die damalige Rundfunk- Aufnahmetechnik: Olympiade-Reportageverstärker V 35 (r.) Reichsrundfunk aus den frühen vierziger Jahren. und ein Folienschneidegerät. DEUTSCH Der eingesetzte Übertragungsverstärker [Olympia- de-Reportageverstärker V 35 mit 4 Reglern und ei- tet“, wie sich der damalige Tontechniker Gerhard nem Summenregler] war noch älter. Er war Mitte Steinke erinnert. „Wir kamen nur über eine schma- der dreißiger Jahre für die Olympischen Spiele le Eisentreppe in diese „Loge“ und brachen uns 1936 entwickelt und eingesetzt worden. durch die Last beim Aufstieg in den Bühnenturm DEUTSCH fast die Hände. Schlimmer noch war der Abtrans- Beim Dresdner Sender sollte er nun der Musikpro- port. Da rutschte mir doch nach der Übertragung duktion dienen. So wären beispielsweise die „Salo- der Verstärker aus meinen dafür zu schwachen me“-Aufnahmen mit Christel Goltz ohne ihn tech- Händen, schoss blitzschnell die Eisentreppe herun- nisch nicht möglich gewesen. Für seine neuen Auf- ter und schlug unten auf, kleine Beulen am Gerät gaben wurde der zentnerschwere Verstärker „ins und auf dem Bühnenboden hinterlassend. Aber Große Haus transportiert und dort in der linken das Gerät spielte dann im Funkhaus wieder ganz Die Belegschaft des Mitteldeutschen Rundfunk-Landessenders Dresden mit dem Scheinwerfer-Loge seitlich links auf der Bühne gut, bis zum nächsten Transport. Es gab also kei- nen Grund, diesen Unfall dem Chef zu beichten.“ 54 Übertragungswagen 1 vor ihrem Funkhaus im Dresdner Hygienemuseum am Lingnerplatz. hoch in den stählernen Beleuchterturm gewuch- 55 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:08 Uhr Seite 54

GERHARD STEINKE (MDR-TONINGENIEUR) ZEITZEUGEN ERINNERN SICH

„HIER IST DER MITTELDEUTSCHE RUNDFUNK!“

„Wir schalten jetzt um in das Große Haus, das in wenigen Minuten mit Beethovens Oper ,Fidelio’ feierlich eröffnet werden wird und beginnen mit unserer Originalübertragung ...“

tos: Steinke Sammlung Gerhard Dass 1948, im noch schwerst kriegszerstörten Fo Dresden, die Rundfunk-Liveübertragung einer Oper geplant und bravourös bewältigt wurde, zeugt von Pioniergeist und Weitsichtigkeit, aber auch Wagemut gleichermaßen! Denn neue Rund- funktechnik gab es für den noch jungen Sender Dresden in der sowjetischen Besatzungszone nicht. So stammten die Mikrofone, Abhörlautspre- cher und Magnetbandgeräte noch vom damaligen Blick in ein Rundfunkstudio auf die damalige Rundfunk- Aufnahmetechnik: Olympiade-Reportageverstärker V 35 (r.) Reichsrundfunk aus den frühen vierziger Jahren. und ein Folienschneidegerät. DEUTSCH Der eingesetzte Übertragungsverstärker [Olympia- de-Reportageverstärker V 35 mit 4 Reglern und ei- tet“, wie sich der damalige Tontechniker Gerhard nem Summenregler] war noch älter. Er war Mitte Steinke erinnert. „Wir kamen nur über eine schma- der dreißiger Jahre für die Olympischen Spiele le Eisentreppe in diese „Loge“ und brachen uns 1936 entwickelt und eingesetzt worden. durch die Last beim Aufstieg in den Bühnenturm DEUTSCH fast die Hände. Schlimmer noch war der Abtrans- Beim Dresdner Sender sollte er nun der Musikpro- port. Da rutschte mir doch nach der Übertragung duktion dienen. So wären beispielsweise die „Salo- der Verstärker aus meinen dafür zu schwachen me“-Aufnahmen mit Christel Goltz ohne ihn tech- Händen, schoss blitzschnell die Eisentreppe herun- nisch nicht möglich gewesen. Für seine neuen Auf- ter und schlug unten auf, kleine Beulen am Gerät gaben wurde der zentnerschwere Verstärker „ins und auf dem Bühnenboden hinterlassend. Aber Große Haus transportiert und dort in der linken das Gerät spielte dann im Funkhaus wieder ganz Die Belegschaft des Mitteldeutschen Rundfunk-Landessenders Dresden mit dem Scheinwerfer-Loge seitlich links auf der Bühne gut, bis zum nächsten Transport. Es gab also kei- nen Grund, diesen Unfall dem Chef zu beichten.“ 54 Übertragungswagen 1 vor ihrem Funkhaus im Dresdner Hygienemuseum am Lingnerplatz. hoch in den stählernen Beleuchterturm gewuch- 55 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:08 Uhr Seite 56

GERHARD STEINKE (MDR-TONINGENIEUR) ZEITZEUGEN ERINNERN SICH

Bescheiden war auch die Mikrofontechnik: Daher gab uns während der Musikübertragung Gern erinnert sich der damals 21-jährige Rundfunk- Zwei Nierenmikrofone standen im Orchestergra- der die Partitur mitlesende Opern-Korrepetitor mann Steinke dieser Jahre beim Dresdner Sender: ben, zwei weitere wurden für Sänger, Szene und flüsternd Hinweise auf laute und leise Stellen Chor vorn auf der Bühne installiert. „Dazu musste sowie zur Dynamik, um Übersteuerungen oder „Das Bemerkenswerteste damals war wohl, wie ich aber 20 mm starke Löcher in den nagelneuen Verzerrungen zu vermeiden. kollegial die großen Künstler, die Dirigenten Keil- Bühnenboden bohren, um die ´Schwanenhälse´ - ´Achtung: Fortissimo kommt´ hieß es dann immer. berth, Löwlein und Kempe, die Musiker der Staats- das sind die Mikrofonhalterungen - zu den darun- kapelle und die Sänger wie mein Schulfreund Wer- to: Steinke Sammlung Gerhard

ter ´schwimmend´ montierten ´Mikrofonflaschen´ Fo Schummeln konnte man klangtechnisch damals ner Faulhaber, der immer besonders fröhliche Te- durchstecken zu können. Bei diesen Arbeiten wäre auch noch nicht, denn die kurze Nachhallzeit des nor (und begeisterte Fußballspieler) Bernd Alden- ich beinahe um ein Haar unter der Bühne von dem Raumes und der fehlende Zusatzhall legten jeden hoff, die hinreißende und liebenswerte Elfride Tröt- an Stahlseilen gezogenen Bühnenwagen zer- kleinen Fehler bloß. Wir schwitzten stets Blut und schel, eine hochdisziplinierte Ruth Lange oder die quetscht worden, hätte mich nicht der Bühnen- Wasser! grandiose ,Salome’, Christel Goltz mit mir jungen meister geistesgegenwärtig an meinem Laborkit- noch unerfahrenen Toningenieur umgingen, mich tel herausgezogen. Er konnte vor Schreck nicht Für die ,Fidelio’-Übertragung hatte die Post vom bei Proben- und Aufstellungsversuchen unter- schimpfen und für Ängste war das Lampenfieber Großen Haus zum Kontrollraum in unserem Funk- stützten, geduldig bei Pannen nochmals bereit wa- zu groß. Und Sicherheitsvorschriften für das Große Die Rundfunksprecherin Christl Kretzschmar-Klose haus im Hygienemuseum eine Standleitung ge- ren zu Wiederholungen oder mir für Gelungenes Haus waren erst danach erdacht worden.“ im Dresdner Funkhaus. Foto von 1948 schaltet. Von dort aus ging dann die Beethoven- Anerkennung zollten und mich geradezu gleichbe- DEUTSCH Natürlich musste es für die Ansagen innerhalb ei- The radio announcer Christl Kretzschmar-Klose at the Oper über die Sendemasten zu den Rundfunkemp- rechtigt in ihre Mitte nahmen. ner Live-Sendung auch einen Sprecher geben. Des- Dresden broadcasting centre. Photo of 1948 fängern in die Wohnungen unserer Hörer. sen Arbeitsplatz war in der Proszeniumsloge in Hö- Kurz: eine großartige unvergessliche Zeit. Sie lebt he des ersten Ranges auf der linken Seite. „Ver- sehr kleine ´Raum´ war ja wegen der Scheinwerfer Dabei war eine Originalübertragung natürlich da- wieder auf und erinnert mich an viele Details, ständigen konnten wir uns mit ihm nur per Licht- und der damit verbundenen großen Hitze zur Büh- mals besonders aufregend: Irgendeine Panne trat wenn ich die eigenen vor über 60 Jahren produ- DEUTSCH signal und stationärer Meldeleitung mittels eines ne hin offen. Eine einigermaßen korrekte Kontrolle immer kurz vorher noch auf, die Batterien für zierten Aufnahmen nun nach der bewundernswer- Orts-Batterie-Apparates. Die Rundfunkstimme, die des maximalen Pegels zur Vermeidung von hörba- die Meldeleitungen versagten plötzlich oder die ten Restauration von Holger Siedler über hochwer- durch das Konzert führte, gehörte der jungen Spre- ren Übersteuerungen war zwar mit dem einge- Mikrofonanschlüsse, oft korrodiert, gaben urplötz- tigste Studiolautsprecher abhören und nun miter- cherin Christl Kretzschmar-Klose, die in einer der bauten Pegelmesser, dem ´Tonmesser‘, möglich lich Prasselgeräusche auf die Übertragung. Und leben darf, wie die künstlerische Leistung der engen Logen hockte.“ und notwendig – aber da das Gerät lediglich für man durfte während der ganzen Zeit und trotz der Nachkriegszeit wieder auferstehen kann. Dann kam der große Moment: „17 Uhr gingen wir Sprachübertragungen entwickelt worden war, wa- Aufregung nicht zu der (für uns Rundfunkleute aus dem Schauspielhaus auf Sendung. Jetzt kam ren die eingestellten Messwerte auch nur darauf auch noch schlecht erreichbaren) Toilette, denn wir Kaum glaublich, dass man damals mit dabei sein alles auf uns an. Abgehört wurde nur mit Kopfhö- ausgerichtet. Das Zeigerinstrument war für uns al- waren ja nicht abzulösen, auch nicht für nur zwei und sogar mitmachen durfte.“ 56 rer, um nicht die Vorstellung zu stören, denn der so nur ein lebhafter ´Zappelphilipp´. Minuten.“ Steffen Lieberwirth 57 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:08 Uhr Seite 56

GERHARD STEINKE (MDR-TONINGENIEUR) ZEITZEUGEN ERINNERN SICH

Bescheiden war auch die Mikrofontechnik: Daher gab uns während der Musikübertragung Gern erinnert sich der damals 21-jährige Rundfunk- Zwei Nierenmikrofone standen im Orchestergra- der die Partitur mitlesende Opern-Korrepetitor mann Steinke dieser Jahre beim Dresdner Sender: ben, zwei weitere wurden für Sänger, Szene und flüsternd Hinweise auf laute und leise Stellen Chor vorn auf der Bühne installiert. „Dazu musste sowie zur Dynamik, um Übersteuerungen oder „Das Bemerkenswerteste damals war wohl, wie ich aber 20 mm starke Löcher in den nagelneuen Verzerrungen zu vermeiden. kollegial die großen Künstler, die Dirigenten Keil- Bühnenboden bohren, um die ´Schwanenhälse´ - ´Achtung: Fortissimo kommt´ hieß es dann immer. berth, Löwlein und Kempe, die Musiker der Staats- das sind die Mikrofonhalterungen - zu den darun- kapelle und die Sänger wie mein Schulfreund Wer- to: Steinke Sammlung Gerhard

ter ´schwimmend´ montierten ´Mikrofonflaschen´ Fo Schummeln konnte man klangtechnisch damals ner Faulhaber, der immer besonders fröhliche Te- durchstecken zu können. Bei diesen Arbeiten wäre auch noch nicht, denn die kurze Nachhallzeit des nor (und begeisterte Fußballspieler) Bernd Alden- ich beinahe um ein Haar unter der Bühne von dem Raumes und der fehlende Zusatzhall legten jeden hoff, die hinreißende und liebenswerte Elfride Tröt- an Stahlseilen gezogenen Bühnenwagen zer- kleinen Fehler bloß. Wir schwitzten stets Blut und schel, eine hochdisziplinierte Ruth Lange oder die quetscht worden, hätte mich nicht der Bühnen- Wasser! grandiose ,Salome’, Christel Goltz mit mir jungen meister geistesgegenwärtig an meinem Laborkit- noch unerfahrenen Toningenieur umgingen, mich tel herausgezogen. Er konnte vor Schreck nicht Für die ,Fidelio’-Übertragung hatte die Post vom bei Proben- und Aufstellungsversuchen unter- schimpfen und für Ängste war das Lampenfieber Großen Haus zum Kontrollraum in unserem Funk- stützten, geduldig bei Pannen nochmals bereit wa- zu groß. Und Sicherheitsvorschriften für das Große Die Rundfunksprecherin Christl Kretzschmar-Klose haus im Hygienemuseum eine Standleitung ge- ren zu Wiederholungen oder mir für Gelungenes Haus waren erst danach erdacht worden.“ im Dresdner Funkhaus. Foto von 1948 schaltet. Von dort aus ging dann die Beethoven- Anerkennung zollten und mich geradezu gleichbe- DEUTSCH Natürlich musste es für die Ansagen innerhalb ei- The radio announcer Christl Kretzschmar-Klose at the Oper über die Sendemasten zu den Rundfunkemp- rechtigt in ihre Mitte nahmen. ner Live-Sendung auch einen Sprecher geben. Des- Dresden broadcasting centre. Photo of 1948 fängern in die Wohnungen unserer Hörer. sen Arbeitsplatz war in der Proszeniumsloge in Hö- Kurz: eine großartige unvergessliche Zeit. Sie lebt he des ersten Ranges auf der linken Seite. „Ver- sehr kleine ´Raum´ war ja wegen der Scheinwerfer Dabei war eine Originalübertragung natürlich da- wieder auf und erinnert mich an viele Details, ständigen konnten wir uns mit ihm nur per Licht- und der damit verbundenen großen Hitze zur Büh- mals besonders aufregend: Irgendeine Panne trat wenn ich die eigenen vor über 60 Jahren produ- DEUTSCH signal und stationärer Meldeleitung mittels eines ne hin offen. Eine einigermaßen korrekte Kontrolle immer kurz vorher noch auf, die Batterien für zierten Aufnahmen nun nach der bewundernswer- Orts-Batterie-Apparates. Die Rundfunkstimme, die des maximalen Pegels zur Vermeidung von hörba- die Meldeleitungen versagten plötzlich oder die ten Restauration von Holger Siedler über hochwer- durch das Konzert führte, gehörte der jungen Spre- ren Übersteuerungen war zwar mit dem einge- Mikrofonanschlüsse, oft korrodiert, gaben urplötz- tigste Studiolautsprecher abhören und nun miter- cherin Christl Kretzschmar-Klose, die in einer der bauten Pegelmesser, dem ´Tonmesser‘, möglich lich Prasselgeräusche auf die Übertragung. Und leben darf, wie die künstlerische Leistung der engen Logen hockte.“ und notwendig – aber da das Gerät lediglich für man durfte während der ganzen Zeit und trotz der Nachkriegszeit wieder auferstehen kann. Dann kam der große Moment: „17 Uhr gingen wir Sprachübertragungen entwickelt worden war, wa- Aufregung nicht zu der (für uns Rundfunkleute aus dem Schauspielhaus auf Sendung. Jetzt kam ren die eingestellten Messwerte auch nur darauf auch noch schlecht erreichbaren) Toilette, denn wir Kaum glaublich, dass man damals mit dabei sein alles auf uns an. Abgehört wurde nur mit Kopfhö- ausgerichtet. Das Zeigerinstrument war für uns al- waren ja nicht abzulösen, auch nicht für nur zwei und sogar mitmachen durfte.“ 56 rer, um nicht die Vorstellung zu stören, denn der so nur ein lebhafter ´Zappelphilipp´. Minuten.“ Steffen Lieberwirth 57 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:08 Uhr Seite 58

WOLFGANG PIESCHEL (OPERNDRAMATURG) DAS TRIO KEILBERTH - ARNOLD - VON APPEN

„FIDELIO“ 1948 Wie bei jeder Oper ist auch bei „Fidelio“ – und hier EIN HÖHEPUNKT IN DER ZUSAMMENARBEIT vielleicht sogar in besonderem Maße – die Interpre- VON JOSEPH KEILBERTH, HEINZ ARNOLD tationsmöglichkeit sehr vielfältig, jedoch sollte der UND KARL VON APPEN Geist eines Werkes immer erhalten bleiben und auf jeweils zeitgemäße Weise vermittelt werden. In Die Botschaft von Befreiung und humanitärem Bezug auf die Funktion und Aufgabe des Dirigenten Anspruch in Beethovens Oper war unmittelbar dabei äußerte Joseph Keilberth: nach den Jahren des Zweiten Weltkrieges be- „Wir sind nur die Boten, die Briefträger, welche die sonders eindringlich und ergreifend. So wurde Botschaft des schöpferischen Genius an den Zuhö- auch die „Fidelio“-Aufführung 1948 ein beein- rer in aller Bescheidenheit überbringen dürfen.“ druckendes Zeitzeugnis. Oder an anderer Stelle: Zwischen den Inszenierungen von 1948 und 1989 „Das Dirigieren ist nur ein Hilfsmittel, nie Selbst- eichnung: Dresden der Staatsoper Historisches Archiv

Z gab es in Dresden zwei weitere: 1970 zum 200. zweck. Musizieren ist alles – und je unauffälliger Geburtstag von Ludwig van Beethoven mit Kurt dabei dirigiert wird, desto schöner wird die Musik Masur am Pult und Dieter Bülter-Marell als gestaltet sein und so unsere Seele berühren. Das Regisseur und 1972 die von Regisseur Harry Kupfer mag der heutigen Mode widersprechen – eine mit als Dirigenten. ästhetische Wahrheit bleibt dies trotzdem.“ DEUTSCH DEUTSCH „Joseph Keilberth dirigiert“ Kreidezeichnung von Elsa Sturm-Lindner, 1946

„Freiheit,Weitergehen, ist in der Kunstwelt wie in der ganzen großen Schöpfung Zweck.“ 58 Ludwig van Beethoven 59 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:08 Uhr Seite 58

WOLFGANG PIESCHEL (OPERNDRAMATURG) DAS TRIO KEILBERTH - ARNOLD - VON APPEN

„FIDELIO“ 1948 Wie bei jeder Oper ist auch bei „Fidelio“ – und hier EIN HÖHEPUNKT IN DER ZUSAMMENARBEIT vielleicht sogar in besonderem Maße – die Interpre- VON JOSEPH KEILBERTH, HEINZ ARNOLD tationsmöglichkeit sehr vielfältig, jedoch sollte der UND KARL VON APPEN Geist eines Werkes immer erhalten bleiben und auf jeweils zeitgemäße Weise vermittelt werden. In Die Botschaft von Befreiung und humanitärem Bezug auf die Funktion und Aufgabe des Dirigenten Anspruch in Beethovens Oper war unmittelbar dabei äußerte Joseph Keilberth: nach den Jahren des Zweiten Weltkrieges be- „Wir sind nur die Boten, die Briefträger, welche die sonders eindringlich und ergreifend. So wurde Botschaft des schöpferischen Genius an den Zuhö- auch die „Fidelio“-Aufführung 1948 ein beein- rer in aller Bescheidenheit überbringen dürfen.“ druckendes Zeitzeugnis. Oder an anderer Stelle: Zwischen den Inszenierungen von 1948 und 1989 „Das Dirigieren ist nur ein Hilfsmittel, nie Selbst- eichnung: Dresden der Staatsoper Historisches Archiv

Z gab es in Dresden zwei weitere: 1970 zum 200. zweck. Musizieren ist alles – und je unauffälliger Geburtstag von Ludwig van Beethoven mit Kurt dabei dirigiert wird, desto schöner wird die Musik Masur am Pult und Dieter Bülter-Marell als gestaltet sein und so unsere Seele berühren. Das Regisseur und 1972 die von Regisseur Harry Kupfer mag der heutigen Mode widersprechen – eine mit Herbert Blomstedt als Dirigenten. ästhetische Wahrheit bleibt dies trotzdem.“ DEUTSCH DEUTSCH „Joseph Keilberth dirigiert“ Kreidezeichnung von Elsa Sturm-Lindner, 1946

„Freiheit,Weitergehen, ist in der Kunstwelt wie in der ganzen großen Schöpfung Zweck.“ 58 Ludwig van Beethoven 59 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:08 Uhr Seite 60

WOLFGANG PIESCHEL (OPERNDRAMATURG) DAS TRIO KEILBERTH - ARNOLD - VON APPEN

In Zusammenhang mit der „Fidelio“-Einstudierung Und auch der Bühnen- und Kostümbildner Karl 1948, über deren Eröffnungsvorstellung im Großen von Appen soll zu Wort kommen: Haus am 22. September 1948 Joseph Keilberth in „Es muss ... die Forderung erhoben werden, dass die seinen Dirigiertagebüchern notierte: „Ausgezeich- Gestaltung des Bühnenraums aus dem Geist der nete Auff[ührung] mit sehr viel Stimmung. Sicher Musik heraus erfolgt. Nur dann kann man von ei- eine der besten unserer Einstudierungen. Dazu die ner werkgerechten Deutung sprechen. Wie aber Goltz, Frick ...“, äußerte der Dirigent folgende Ge- übersetzt der Bühnenbildner das musikalische Ele- danken: ment in die Ebene des Optischen? Dadurch, dass er „Wir stehen in Ehrfurcht vor der schöpferischen die in der Musik liegenden Impulse gleichsam in Leistung eines Ludwig van Beethoven. Sein Werk anderer Weise schaubar macht. Damit wird einer- ist zeitlos gültig geworden, und doch scheint es seits der Gleichklang zwischen Werk und Interpre- mir, als ob es die Menschen der Gegenwart be- tation gewahrt, darüber hinaus aber auch eine

sonders anginge. Wir suchen und streben danach, Vertiefung der musikalischen Substanz erreicht.“ to: Dresden,W. der Staatsoper Historisches Archiv Frost das Gute und Edle im Menschen zu wecken. Es Fo drängt uns, einen Weg zu finden, der von der Dun- Bei der „Fidelio“-Aufführung 1948 in Dresden wirk- kelheit in das Licht führt. Nirgends aber ist diese ten ein hervorragendes Solistenensemble, ein lei- sittliche Idee klarer und eindeutiger ausgedrückt stungsstarker Chor und die 400-jährige Staatska- DEUTSCH als bei Beethoven. Deshalb habe ich zu seinen Sin- pelle zusammen, geleitet von einem Inszenie- fonien ein ganz besonders enges Verhältnis. So ge- rungsteam mit Künstlerpersönlichkeiten von inter- hört die ,Eroica’ zu den Marksteinen meiner Ent- nationalem Rang, dem die Staatsoper Dresden vie- wicklung. Nicht minder sehe ich in ,Fidelio’ die Idee le glanzvolle Aufführungen in den ersten Nach- der Läuterung musikalisch großartig gestaltet.“ kriegsjahren zu verdanken hat: Joseph Keilberth, DEUTSCH Heinz Arnold und Karl von Appen. Der Regisseur Heinz Arnold bekannte: „Fidelio“ legt davon eindruckvoll Zeugnis ab. „Den Kult der Einzelperson des Interpreten lehnen wir ab, das Ensemble ist die Erfüllung des Theaters, das Ensemble der Persönlichkeiten.“ Regisseur Heinz Arnold, Generalmusikdirektor Joseph Keilberth und der amtierende Intendant und Bühnenbildner Karl von Appen (v.l.n.r.) während der Inszenierungsproben 60 im „Großen Haus“. 61 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:08 Uhr Seite 60

WOLFGANG PIESCHEL (OPERNDRAMATURG) DAS TRIO KEILBERTH - ARNOLD - VON APPEN

In Zusammenhang mit der „Fidelio“-Einstudierung Und auch der Bühnen- und Kostümbildner Karl 1948, über deren Eröffnungsvorstellung im Großen von Appen soll zu Wort kommen: Haus am 22. September 1948 Joseph Keilberth in „Es muss ... die Forderung erhoben werden, dass die seinen Dirigiertagebüchern notierte: „Ausgezeich- Gestaltung des Bühnenraums aus dem Geist der nete Auff[ührung] mit sehr viel Stimmung. Sicher Musik heraus erfolgt. Nur dann kann man von ei- eine der besten unserer Einstudierungen. Dazu die ner werkgerechten Deutung sprechen. Wie aber Goltz, Frick ...“, äußerte der Dirigent folgende Ge- übersetzt der Bühnenbildner das musikalische Ele- danken: ment in die Ebene des Optischen? Dadurch, dass er „Wir stehen in Ehrfurcht vor der schöpferischen die in der Musik liegenden Impulse gleichsam in Leistung eines Ludwig van Beethoven. Sein Werk anderer Weise schaubar macht. Damit wird einer- ist zeitlos gültig geworden, und doch scheint es seits der Gleichklang zwischen Werk und Interpre- mir, als ob es die Menschen der Gegenwart be- tation gewahrt, darüber hinaus aber auch eine

sonders anginge. Wir suchen und streben danach, Vertiefung der musikalischen Substanz erreicht.“ to: Dresden,W. der Staatsoper Historisches Archiv Frost das Gute und Edle im Menschen zu wecken. Es Fo drängt uns, einen Weg zu finden, der von der Dun- Bei der „Fidelio“-Aufführung 1948 in Dresden wirk- kelheit in das Licht führt. Nirgends aber ist diese ten ein hervorragendes Solistenensemble, ein lei- sittliche Idee klarer und eindeutiger ausgedrückt stungsstarker Chor und die 400-jährige Staatska- DEUTSCH als bei Beethoven. Deshalb habe ich zu seinen Sin- pelle zusammen, geleitet von einem Inszenie- fonien ein ganz besonders enges Verhältnis. So ge- rungsteam mit Künstlerpersönlichkeiten von inter- hört die ,Eroica’ zu den Marksteinen meiner Ent- nationalem Rang, dem die Staatsoper Dresden vie- wicklung. Nicht minder sehe ich in ,Fidelio’ die Idee le glanzvolle Aufführungen in den ersten Nach- der Läuterung musikalisch großartig gestaltet.“ kriegsjahren zu verdanken hat: Joseph Keilberth, DEUTSCH Heinz Arnold und Karl von Appen. Der Regisseur Heinz Arnold bekannte: „Fidelio“ legt davon eindruckvoll Zeugnis ab. „Den Kult der Einzelperson des Interpreten lehnen wir ab, das Ensemble ist die Erfüllung des Theaters, das Ensemble der Persönlichkeiten.“ Regisseur Heinz Arnold, Generalmusikdirektor Joseph Keilberth und der amtierende Intendant und Bühnenbildner Karl von Appen (v.l.n.r.) während der Inszenierungsproben 60 im „Großen Haus“. 61 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:08 Uhr Seite 62

WOLFGANG PIESCHEL (OPERNDRAMATURG) „FIDELIO“ UND DIE KRITIK

„FIDELIO“ 1948 – PRESSESTIMMEN

Die Kritiken waren voll des Lobes. So war im Und in der Tageszeitung „Neues Deutschland“ vom „Sächsischen Tageblatt“ vom 25.9.48 zu lesen: 24.9.48 heißt es: „Man hatte gewiss einiges erwartet. Schließlich ist „Das Ensemble der Sänger und des Orchesters war eine Theatereröffnung kein Alltagsereignis. Und von jeher die Stärke der Dresdner Oper. Sie ist es

to: SLUB, Deutsche Fotothek schon gar nicht, wenn es von der Dresdner Staats- auch jetzt wieder unter der Leitung von Joseph Fo oper bestritten wird. Dass aber der alte strahlende Keilberth. Auf dieses Ensemble schöner Stimmen Glanz der Opernstadt Dresden je in so hellem Lich- kann Dresden heute stolz sein ... te wiedererstehen könnte – nein, das war nicht Das starke, scharf profilierende Operntempera- vorauszusehen. Endlich war wieder alles beisam- ment Keilberths sorgte dafür, dass die verschiede- men: eine großartige Aufführung und der festliche nen Elemente dieses Werkes vom Singspiel über Rahmen dazu, den man so lange missen musste. das Drama zum Oratorium einheitlich gebunden Wir gestehen gern, dass es uns schwerfällt, wurden, so dass die Aufführung in jeder Beziehung den ungeheuren Eindruck, den dieser Beethoven- dem schönen Sinne dieses Eröffnungstages ent- Abend der Staatsoper hinterließ, nachträglich zu sprach.“ reflektieren. Es gibt eben Dinge, die sich in Worten DEUTSCH nicht sagen lassen. Der ,Fidelio’ im Großen Haus Die Tageszeitung „Der Morgen“ bemerkte in gehört dazu. Und man muss wohl auch sehr weit ihrer Ausgabe vom 24.9.48: zurückgreifen in seiner Erinnerung, um sich einer „Als Eröffnungsvorstellung ging Beethovens ähnlich starken Aufführung zu entsinnen... Selten ,Fidelio’ unter Joseph Keilberth in Szene. Der Glanz war das Dresdner Ensemble so sehr ,Ensemble’ wie der einst weltberühmten Dresdner Oper war in DEUTSCH in diesem neuen ,Fidelio’. Wir danken das alles – dieser Premiere zu spüren ... und hier bleibt uns wahrhaftig nur zu danken Der Dresdner ,Fidelio’ war ein Beweis dafür, dass übrig – jenen drei Männern, die das Gesicht von auch das neue sächsische Staatstheater die große „Fidelio“-Finale mit Gottlob Frick, Heinrich Pflanzl (2. Reihe), schon vielen großen Dresdner Opernaufführungen Dresdner Operntradition fortsetzt und sie darüber Christel Goltz, Bernd Aldenhoff, Elfride Trötschel, Erich Zimmermann (v.l.n.r.) bestimmt haben: Joseph Keilberth, Heinz Arnold sowie dem Opernchor zur Eröffnung des „Großen Hauses“ am 22. September 1948 hinaus mit neuem Geist erfüllt. Fast alle Partien und Karl von Appen ... Unser vielköpfiges Geburts- waren musterhaft besetzt.“ tagskind, die vierhundertjährige Staatskapelle, spielte wie stets mit höchster Kultur.“ 62 63 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:08 Uhr Seite 62

WOLFGANG PIESCHEL (OPERNDRAMATURG) „FIDELIO“ UND DIE KRITIK

„FIDELIO“ 1948 – PRESSESTIMMEN

Die Kritiken waren voll des Lobes. So war im Und in der Tageszeitung „Neues Deutschland“ vom „Sächsischen Tageblatt“ vom 25.9.48 zu lesen: 24.9.48 heißt es: „Man hatte gewiss einiges erwartet. Schließlich ist „Das Ensemble der Sänger und des Orchesters war eine Theatereröffnung kein Alltagsereignis. Und von jeher die Stärke der Dresdner Oper. Sie ist es

to: SLUB, Deutsche Fotothek schon gar nicht, wenn es von der Dresdner Staats- auch jetzt wieder unter der Leitung von Joseph Fo oper bestritten wird. Dass aber der alte strahlende Keilberth. Auf dieses Ensemble schöner Stimmen Glanz der Opernstadt Dresden je in so hellem Lich- kann Dresden heute stolz sein ... te wiedererstehen könnte – nein, das war nicht Das starke, scharf profilierende Operntempera- vorauszusehen. Endlich war wieder alles beisam- ment Keilberths sorgte dafür, dass die verschiede- men: eine großartige Aufführung und der festliche nen Elemente dieses Werkes vom Singspiel über Rahmen dazu, den man so lange missen musste. das Drama zum Oratorium einheitlich gebunden Wir gestehen gern, dass es uns schwerfällt, wurden, so dass die Aufführung in jeder Beziehung den ungeheuren Eindruck, den dieser Beethoven- dem schönen Sinne dieses Eröffnungstages ent- Abend der Staatsoper hinterließ, nachträglich zu sprach.“ reflektieren. Es gibt eben Dinge, die sich in Worten DEUTSCH nicht sagen lassen. Der ,Fidelio’ im Großen Haus Die Tageszeitung „Der Morgen“ bemerkte in gehört dazu. Und man muss wohl auch sehr weit ihrer Ausgabe vom 24.9.48: zurückgreifen in seiner Erinnerung, um sich einer „Als Eröffnungsvorstellung ging Beethovens ähnlich starken Aufführung zu entsinnen... Selten ,Fidelio’ unter Joseph Keilberth in Szene. Der Glanz war das Dresdner Ensemble so sehr ,Ensemble’ wie der einst weltberühmten Dresdner Oper war in DEUTSCH in diesem neuen ,Fidelio’. Wir danken das alles – dieser Premiere zu spüren ... und hier bleibt uns wahrhaftig nur zu danken Der Dresdner ,Fidelio’ war ein Beweis dafür, dass übrig – jenen drei Männern, die das Gesicht von auch das neue sächsische Staatstheater die große „Fidelio“-Finale mit Gottlob Frick, Heinrich Pflanzl (2. Reihe), schon vielen großen Dresdner Opernaufführungen Dresdner Operntradition fortsetzt und sie darüber Christel Goltz, Bernd Aldenhoff, Elfride Trötschel, Erich Zimmermann (v.l.n.r.) bestimmt haben: Joseph Keilberth, Heinz Arnold sowie dem Opernchor zur Eröffnung des „Großen Hauses“ am 22. September 1948 hinaus mit neuem Geist erfüllt. Fast alle Partien und Karl von Appen ... Unser vielköpfiges Geburts- waren musterhaft besetzt.“ tagskind, die vierhundertjährige Staatskapelle, spielte wie stets mit höchster Kultur.“ 62 63 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:08 Uhr Seite 64

„FIDELIO“ UND DIE KRITIK DEUTSCH to: Dresden, der Staatsoper Historisches Archiv Nachlass Christel Goltz,W. Frost Fo DEUTSCH

Kerkerszene mit Christel Goltz, Gottlob Frick und Bernd Aldenhoff

Premierenkritik von Ernst Krause zur „Fidelio“-Inszenierung in der „Sächsischen Zeitung“ vom 24. September 1948 64 65 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:08 Uhr Seite 64

„FIDELIO“ UND DIE KRITIK DEUTSCH to: Dresden, der Staatsoper Historisches Archiv Nachlass Christel Goltz,W. Frost Fo DEUTSCH

Kerkerszene mit Christel Goltz, Gottlob Frick und Bernd Aldenhoff

Premierenkritik von Ernst Krause zur „Fidelio“-Inszenierung in der „Sächsischen Zeitung“ vom 24. September 1948 64 65 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:08 Uhr Seite 66

KEILBERTHS „DIRIGIERTAGEBUCH“ VOM SEPTEMBER 1948

DIE SPALTE „BEMERKUNGEN“ 30. 9. 1948 Rusalka: Keine Ahnung mehr. Aber alles passt höllisch auf 20. 9. 1948 und so wars gar nicht schlecht. Fidelio (öffentliche Generalprobe): Sehr müde u[nd] gereizt wegen 3. 10. 1948 der Hornisten. II. besser 2. Sinfoniekonzert im Großen Haus [öffentliche Generalprobe] Prokofjew:„Romeo und Julia“ Béla Bartók: 3. Klavierkonzertmit Helmut Roloff 22. 9. 1948 Johannes Brahms: 2. Sinfonie Feierliche Eröffnung des Großen Hauses: ... lange Reden Mit kranken Gedärmen, deshalb musste (Oberbürgermeister Walter Weidauer, Sächsischer Minister- das Letzte bei Brahms fehlen. präsident Max Seydewitz und Oberst der Sowjetarmee Tulpanow, Chef der Politischen Abteilung der in der 4. 10. 1948 sowjetischen Besatzungszone stationierten Truppen der 2. Sinfoniekonzert im Großen Haus: Roten Armee sowie Kulturoffizier der Stadt Dresden Roloff ausgezeichneter Pianist. Gut gelungene 2. Brahms. Mässig besucht. Fidelio (Eröffnungsvorstellung des Großen Hauses: 5. 10. 1948 „Ausgezeichnete Auff[ührung] mit sehr viel Stimmung. Fidelio: Gute Auff[ührung], trotzdem selber sehr müde. Sicher eine unserer besten Einstudierungen. Mit kleinen Bewegungen ausgekommen. Dazu die Goltz, Frick ...“ 9. 10. 1948 24. 9. 1948 Cosi fan tutte: Festkonzert anlässlich 400-Jahres-Jubiläum Gute Auff[ührung]. Ouv[ertüre] sehr schnell genommen. der Dresdner Kapelle: Schönes Konzert. Alpensinfonie geht doch nur bei solchem 10.10. 1948 Anlass. Kapelle sehr gefeiert worden. Anschließend sehr Sinfoniekonzert [für Kulturbund] blau gewesen. Beethoven: 5. Klavierkonzert mit Branka Musulin Johannes Brahms: 2. Sinfonie 26. 9. 1948 Die beste II. Brahms von den dreien. Festkonzert Musulin spielt sehr schön, hätte ich ihr nicht zugetraut, (Wiederholung mit Freischütz-Ouvertüre als Zugabe): Beethoven! Nicht so konzentriert. Demonstrativer Erfolg. Anschließend Feier bis früh 7 Uhr mit eigener „Rede“. 13. 10. 1948 Rusalka [Aufnahme für Radio] 28. 9. 1948 erschienen in der Edition Staatskapelle Vol. 6 Fidelio: Rusalka: Elfride Trötschel Doch etwas müde. Im Allgemeinen gute Aufführung Wassermann: Gottlob Frick mit sehr viel Resonanz. Anschl[iessend] bis früh 7 In 7 Portionen! 2 Tage in Oberbärenburg. Nachher et. bei Krautwald. [Das könnte bedeuten, dass er mit Elfride Trötschel ausgegangen war.] Die Tagebuchseiten stellte uns freundlicherweise 66 Dr. Thomas Keilberth zur Verfügung 67 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:08 Uhr Seite 66

KEILBERTHS „DIRIGIERTAGEBUCH“ VOM SEPTEMBER 1948

DIE SPALTE „BEMERKUNGEN“ 30. 9. 1948 Rusalka: Keine Ahnung mehr. Aber alles passt höllisch auf 20. 9. 1948 und so wars gar nicht schlecht. Fidelio (öffentliche Generalprobe): Sehr müde u[nd] gereizt wegen 3. 10. 1948 der Hornisten. II. besser 2. Sinfoniekonzert im Großen Haus [öffentliche Generalprobe] Prokofjew:„Romeo und Julia“ Béla Bartók: 3. Klavierkonzertmit Helmut Roloff 22. 9. 1948 Johannes Brahms: 2. Sinfonie Feierliche Eröffnung des Großen Hauses: ... lange Reden Mit kranken Gedärmen, deshalb musste (Oberbürgermeister Walter Weidauer, Sächsischer Minister- das Letzte bei Brahms fehlen. präsident Max Seydewitz und Oberst der Sowjetarmee Tulpanow, Chef der Politischen Abteilung der in der 4. 10. 1948 sowjetischen Besatzungszone stationierten Truppen der 2. Sinfoniekonzert im Großen Haus: Roten Armee sowie Kulturoffizier der Stadt Dresden Roloff ausgezeichneter Pianist. Gut gelungene 2. Brahms. Mässig besucht. Fidelio (Eröffnungsvorstellung des Großen Hauses: 5. 10. 1948 „Ausgezeichnete Auff[ührung] mit sehr viel Stimmung. Fidelio: Gute Auff[ührung], trotzdem selber sehr müde. Sicher eine unserer besten Einstudierungen. Mit kleinen Bewegungen ausgekommen. Dazu die Goltz, Frick ...“ 9. 10. 1948 24. 9. 1948 Cosi fan tutte: Festkonzert anlässlich 400-Jahres-Jubiläum Gute Auff[ührung]. Ouv[ertüre] sehr schnell genommen. der Dresdner Kapelle: Schönes Konzert. Alpensinfonie geht doch nur bei solchem 10.10. 1948 Anlass. Kapelle sehr gefeiert worden. Anschließend sehr Sinfoniekonzert [für Kulturbund] blau gewesen. Beethoven: 5. Klavierkonzert mit Branka Musulin Johannes Brahms: 2. Sinfonie 26. 9. 1948 Die beste II. Brahms von den dreien. Festkonzert Musulin spielt sehr schön, hätte ich ihr nicht zugetraut, (Wiederholung mit Freischütz-Ouvertüre als Zugabe): Beethoven! Nicht so konzentriert. Demonstrativer Erfolg. Anschließend Feier bis früh 7 Uhr mit eigener „Rede“. 13. 10. 1948 Rusalka [Aufnahme für Radio] 28. 9. 1948 erschienen in der Edition Staatskapelle Vol. 6 Fidelio: Rusalka: Elfride Trötschel Doch etwas müde. Im Allgemeinen gute Aufführung Wassermann: Gottlob Frick mit sehr viel Resonanz. Anschl[iessend] bis früh 7 In 7 Portionen! 2 Tage in Oberbärenburg. Nachher et. bei Krautwald. [Das könnte bedeuten, dass er mit Elfride Trötschel ausgegangen war.] Die Tagebuchseiten stellte uns freundlicherweise 66 Dr. Thomas Keilberth zur Verfügung 67 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:08 Uhr Seite 68

ERINNERUNGEN VON THOMAS KEILBERTH „DIE FESTLICHE ERÖFFNUNG“

KEILBERTHS „BEMERKUNGEN“

Aufschlussreich sind die Bemerkungen Keilberths Erstmals konnten Streicher 16/14/10/8/8 besetzt zur künstlerischen Planung der Festveranstaltun- werden. Gerhard Puchelt war der Solist des gen, die dank der Publikation seines Sohnes Tho- Abends, an dem folgende Werke erklangen: mas der Öffentlichkeit zugänglich geworden sind: Richard Strauss, ,Eine Alpensinfonie’, Carl Maria von Weber, ,Konzertstück in f-Moll’ [wird in der „Die ,Feierliche Eröffnung des Großen Hauses’ be- EDITION STAATSKAPELLE DRESDEN veröffentlicht] und gann am 22. September um 10.30 Uhr. Nach Beet- Richard Wagner ,Vorspiel zu Die Meistersinger von hovens ,Ouvertüre Die Weihe des Hauses’ waren Nürnberg’ [Vol. 3],das am Schluss wiederholt

to: Dresden der Staatsoper Historisches Archiv von Keilberth nicht erwähnte Redner am Zuge. wurde, um den frenetischen Jubel nach dem Ab- Fo Lakonische Bemerkung des GMD: ,Lange Reden’. schlag zu belohnen. Es war der erste Wagner, der nach dem Krieg in Dresden erklang. Der GMD: Da die von Keilberth ins Auge gefassten Meister- ,Schönes Konzert. (...) Kapelle sehr gefeiert worden. singer (politisch) nicht durchgesetzt werden konn- Anschließend sehr blau gewesen’. ten, wurde nun Ludwig van Beethovens Fidelio gegeben. (...) Noch ein Grund zur Freude: Keilberth und die Musi- DEUTSCH ker der Staatskapelle durften zu den Eröffnungsfeier- Doch indirekt sollte die Wagner-Oper wieder auf- lichkeiten des Großen Hauses wieder traditionell im tauchen. Zumindest deren Vorspiel, nämlich auf Frack auftreten. Bis dahin waren die entsprechenden dem besagten Jubiläumskonzert, wie Keilberths Bitten Keilberths von der zuständigen Behörde abge- Eintrag unter dem 24. September zeigen wird: lehnt worden, ,weil es sich dabei um ein bürger- DEUTSCH ,Festkonzert anlässlich 400-Jahres-Jubiläum der liches Kleidungsstück’ handle. Des Dirigenten Ein- Dresdner Kapelle.’ wand, für ihn sei ein Frack, was für den Werktätigen ein Arbeitsanzug sei, wurde nicht akzeptiert“, wie Keilberths Sohn Thomas authentisch berichtet. Festkonzert der Staatskapelle Dresden unter Joseph Keilberth zum 400-jährigen Jubiläum der Staatskapelle am 24. September 1948 im „Großen Haus“. Orchester und Dirigent erhielten auch ein Gemälde des Semperschen Opernhauses als Geschenk. Ein hoffnungsvoller Denkanstoß, bei aller Euphorie der Eröffnung des „Großen Hauses“, den Wiederaufbau des weltberühmten Opernhauses nicht aus den Augen zu verlieren?

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ERINNERUNGEN VON THOMAS KEILBERTH „DIE FESTLICHE ERÖFFNUNG“

KEILBERTHS „BEMERKUNGEN“

Aufschlussreich sind die Bemerkungen Keilberths Erstmals konnten Streicher 16/14/10/8/8 besetzt zur künstlerischen Planung der Festveranstaltun- werden. Gerhard Puchelt war der Solist des gen, die dank der Publikation seines Sohnes Tho- Abends, an dem folgende Werke erklangen: mas der Öffentlichkeit zugänglich geworden sind: Richard Strauss, ,Eine Alpensinfonie’, Carl Maria von Weber, ,Konzertstück in f-Moll’ [wird in der „Die ,Feierliche Eröffnung des Großen Hauses’ be- EDITION STAATSKAPELLE DRESDEN veröffentlicht] und gann am 22. September um 10.30 Uhr. Nach Beet- Richard Wagner ,Vorspiel zu Die Meistersinger von hovens ,Ouvertüre Die Weihe des Hauses’ waren Nürnberg’ [Vol. 3],das am Schluss wiederholt

to: Dresden der Staatsoper Historisches Archiv von Keilberth nicht erwähnte Redner am Zuge. wurde, um den frenetischen Jubel nach dem Ab- Fo Lakonische Bemerkung des GMD: ,Lange Reden’. schlag zu belohnen. Es war der erste Wagner, der nach dem Krieg in Dresden erklang. Der GMD: Da die von Keilberth ins Auge gefassten Meister- ,Schönes Konzert. (...) Kapelle sehr gefeiert worden. singer (politisch) nicht durchgesetzt werden konn- Anschließend sehr blau gewesen’. ten, wurde nun Ludwig van Beethovens Fidelio gegeben. (...) Noch ein Grund zur Freude: Keilberth und die Musi- DEUTSCH ker der Staatskapelle durften zu den Eröffnungsfeier- Doch indirekt sollte die Wagner-Oper wieder auf- lichkeiten des Großen Hauses wieder traditionell im tauchen. Zumindest deren Vorspiel, nämlich auf Frack auftreten. Bis dahin waren die entsprechenden dem besagten Jubiläumskonzert, wie Keilberths Bitten Keilberths von der zuständigen Behörde abge- Eintrag unter dem 24. September zeigen wird: lehnt worden, ,weil es sich dabei um ein bürger- DEUTSCH ,Festkonzert anlässlich 400-Jahres-Jubiläum der liches Kleidungsstück’ handle. Des Dirigenten Ein- Dresdner Kapelle.’ wand, für ihn sei ein Frack, was für den Werktätigen ein Arbeitsanzug sei, wurde nicht akzeptiert“, wie Keilberths Sohn Thomas authentisch berichtet. Festkonzert der Staatskapelle Dresden unter Joseph Keilberth zum 400-jährigen Jubiläum der Staatskapelle am 24. September 1948 im „Großen Haus“. Orchester und Dirigent erhielten auch ein Gemälde des Semperschen Opernhauses als Geschenk. Ein hoffnungsvoller Denkanstoß, bei aller Euphorie der Eröffnung des „Großen Hauses“, den Wiederaufbau des weltberühmten Opernhauses nicht aus den Augen zu verlieren?

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ERINNERUNGEN VON THOMAS KEILBERTH NÄCHTELANGE STASI-VERHÖRE

Trotz sicht- und hörbarer Erfolge sollten die folgen- den Dresdner Jahre schikanös für Keilberth wer- den. Ein Ende war nicht abzusehen.

„Ausgelöst durch die Währungsreform 1948 in den Westzonen Deutschlands schlossen die Sowjets die Grenzen ihrer Besatzungszone, so dass für die Westmächte nur noch auf dem Luftwege zugänglich war. Keilberth fühlt sich in Dresden vom allgemeinen Kulturbetrieb abgeschnitten. Er- fährt er doch, wie Kollegen im Westen erfolgreich ihre ,Entnazifizierung’ betrieben und wieder über-

all arbeiten konnten. Ihm selbst hatte das Regime tos:Thomas Keilberth im Besitz von Nachlass Keilberth der Ostzone nach wiederholten nächtelangen Sta- Fo si-Verhören über seine Tätigkeit in Prag 1940 bis 1945 angeboten, wenn er die politische Einstellung seiner eigenen Musiker ausspionierte und derglei- DEUTSCH chen andernorts zu tun sich verpflichte, auswärti- ge Gastspiele zu gestatten“, so Thomas Keilberth. „Die Nacht vor der Reise zum Messekonzert nach Leipzig war schrecklich. In dieser Nacht klingelte ab zwei Uhr früh alle zehn Minuten das Telefon. DEUTSCH (...) Keilberth kam, antwortete immer nur ,ja’ oder ,nein’, hängte dann mit aschfahlem Gesicht ein Die Bergseite der Villa in der und sagte: ,Jetzt kann ich nicht mehr schlafen.’ „Sowas haben nicht mal die Nazis von mir ver- Dresdner Schillerstraße 19. langt. (...) Du kannst Dir nicht vorstellen, wie ich Familie Keilberth bewohnte die das hier satt habe. Ich habe gedacht, jetzt würde Parterrewohnung rechts vom Eingang. Nach dem Frühstück führte er uns in den Garten, um Schöner und von größerer Breite nicht abgehört werden zu können und erzählt, dass eine bessere Zeit anbrechen nach all den Fürchter- wirkte die Seite zum Elbhang er schon seit einiger Zeit unter Druck gesetzt werde. lichkeiten der Hitlerzeit. So bald wie möglich muss mit Blick auf das Blaue Wunder. Joseph Keilberth im September 1948 auf der Freitreppe der Villa Schillerstraße 19 Er solle Dossiers über seine Musiker und Sänger an- ich hier weg. Aber alle Hoffnungen haben sich (hinter dem „Turm“ gelegen) bisher zerschlagen.“ Joseph Keilberth 70 legen, sie aushorchen, was sie politisch dächten.“... 71 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:08 Uhr Seite 70

ERINNERUNGEN VON THOMAS KEILBERTH NÄCHTELANGE STASI-VERHÖRE

Trotz sicht- und hörbarer Erfolge sollten die folgen- den Dresdner Jahre schikanös für Keilberth wer- den. Ein Ende war nicht abzusehen.

„Ausgelöst durch die Währungsreform 1948 in den Westzonen Deutschlands schlossen die Sowjets die Grenzen ihrer Besatzungszone, so dass Berlin für die Westmächte nur noch auf dem Luftwege zugänglich war. Keilberth fühlt sich in Dresden vom allgemeinen Kulturbetrieb abgeschnitten. Er- fährt er doch, wie Kollegen im Westen erfolgreich ihre ,Entnazifizierung’ betrieben und wieder über-

all arbeiten konnten. Ihm selbst hatte das Regime tos:Thomas Keilberth im Besitz von Nachlass Keilberth der Ostzone nach wiederholten nächtelangen Sta- Fo si-Verhören über seine Tätigkeit in Prag 1940 bis 1945 angeboten, wenn er die politische Einstellung seiner eigenen Musiker ausspionierte und derglei- DEUTSCH chen andernorts zu tun sich verpflichte, auswärti- ge Gastspiele zu gestatten“, so Thomas Keilberth. „Die Nacht vor der Reise zum Messekonzert nach Leipzig war schrecklich. In dieser Nacht klingelte ab zwei Uhr früh alle zehn Minuten das Telefon. DEUTSCH (...) Keilberth kam, antwortete immer nur ,ja’ oder ,nein’, hängte dann mit aschfahlem Gesicht ein Die Bergseite der Villa in der und sagte: ,Jetzt kann ich nicht mehr schlafen.’ „Sowas haben nicht mal die Nazis von mir ver- Dresdner Schillerstraße 19. langt. (...) Du kannst Dir nicht vorstellen, wie ich Familie Keilberth bewohnte die das hier satt habe. Ich habe gedacht, jetzt würde Parterrewohnung rechts vom Eingang. Nach dem Frühstück führte er uns in den Garten, um Schöner und von größerer Breite nicht abgehört werden zu können und erzählt, dass eine bessere Zeit anbrechen nach all den Fürchter- wirkte die Seite zum Elbhang er schon seit einiger Zeit unter Druck gesetzt werde. lichkeiten der Hitlerzeit. So bald wie möglich muss mit Blick auf das Blaue Wunder. Joseph Keilberth im September 1948 auf der Freitreppe der Villa Schillerstraße 19 Er solle Dossiers über seine Musiker und Sänger an- ich hier weg. Aber alle Hoffnungen haben sich (hinter dem „Turm“ gelegen) bisher zerschlagen.“ Joseph Keilberth 70 legen, sie aushorchen, was sie politisch dächten.“... 71 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:08 Uhr Seite 72

ERINNERUNGEN VON THOMAS KEILBERTH FLUCHT

Während Keilberth sich bereits seit Mitte Juni 1950 Joseph Keilberth bei gestatteten Gastdirigaten in Westdeutschland * 19. April 1908 in Karlsruhe befand, wartete er im Schwarzwald-Hotel Kniebis † 20. Juli 1968 in München auf die telegrafische Nachricht von der gelungenen Flucht seiner Familie. Sie gelang über Berlin Tempel- Er studierte am Konservatorium seiner Heimat- hof und ohne jene fingierte Wohnung im sowje- stadt Karlsruhe Klavier, Violoncello und Komposi- tischen Sektor berührt zu haben“, wie sich tion. Dirigieren kam erst später hinzu. Ab 1925 war Keilberths Sohn erinnert. er Korrepetitor und Cellist am Opernhaus in Karls- ruhe. Mit siebenundzwanzig Jahren wurde er am Rückschauend betrachtet gleicht Keilberths Engage- Badischen Staatstheater Karlsruhe einer der jüng- ment in der ausgebombten Elbestadt einem Wunder: sten Generalmusikdirektoren. 1940 wurde er auf Der Dirigent wurde in Dresden einfach „abgefangen“ Empfehlung Wilhelm Furtwänglers Leiter des neu – und kurzerhand zum GMD ernannt. Hier erwies er gegründeten Deutschen Philharmonischen Orches- sich als ein Glücksfall: Mit unermüdlichem Engage- ters in Prag. 1945 folgte er dem Ruf nach Dres- ment baute er das Musikleben der schwer angeschla- den, wo er bis 1950 als Generalmusikdirektor das genen Stadt wieder auf. Bis November 1946 brachte Dokument: Dr.Thomas im Besitz von Keilberth Nachlass Joseph Keilberth Opern- und Konzertleben nachhaltig prägte und Keilberth, inmitten der Trümmerlandschaft, 13 Premie- das Opernensemble zusammenhielt. 1950 über- DEUTSCH Umzugs-Abmeldebestätigung der Familie Keilberth beim Dresdner „Amt für Landwirtschaft, Handel und Versorgung“ ren heraus, dirigierte 144 der über 200 Vorstellungen nahm er die Chefposition bei den Bamberger Sym- selber, dazu an die 60 Sinfoniekonzerte! phonikern, die sich aus dem Deutschen Philharmo- 1950 schließlich soll diese, trotz aller Schwierig- Und um politische Aussagen und Gedanken an Mit „“ initiierte Keilberth die erste nischen Orchester Prag neu gegründet hatten. keiten, so fruchtbare Zeit enden. Keilberth wird Flucht vor der Postüberwachung zu verschleiern, Strauss-Premiere in Nachkriegsdeutschland über- Bis 1968 war er auch Generalmusikdirektor der Dresden in Richtung Berlin verlassen ... benutzte Keilberth die Figuren aus Thomas Manns haupt und schon ein Jahr später lässt er mit „Die Bayerischen Staatsoper München. Von 1952 bis DEUTSCH Roman ,Der Zauberberg´. schweigsame Frau“ – quasi als Wiedergutmachung - 1956 dirigierte Joseph Keilberth insgesamt 56 „Damit aber kein Verdacht bei den Behörden er- Naphta und Settembrini befehden sich in intellek- jene Strauss-Oper folgen, die 1935 kurz nach ihrer Vorstellungen bei den Richard-Wagner-Festspielen weckt wurde, zog Joseph Keilberth mit seiner Fa- tuell titanischen Disputen, der erste fanatisch, Dresdner Uraufführung von den Nazis, wegen des in Bayreuth und war ständiger Gast der Berliner milie offiziell nach Ostberlin. Die Dresdner Um- unerbittlich, streng; Letzterer spielerisch, ironisch, Librettos von Stefan Zweig, verboten worden war. sowie der Wiener Philharmoniker. Hinzu kamen zugs-Abmeldebestätigung vermerkt den Einzug elegant. Jenen setzte Keilberth für den Osten, Im Konzert schloss er mit Komponisten wie Bartók, Gastspiele bei Opern- und Musikfestivals in ganz der Bezugskarten, das Datum der Kartoffelzustel- diesen für den Westen. Madame Chauchat ähnelt Hindemith, Schostakowitsch und Mahler Lücken, die Europa. Am 20. Juli 1968 brach er in München lung und den Besitz der Lebensmittel-Punktkarten mit hohen Backenknochen und leicht geschlitzten zwölf Jahre Nazi-Diktatur aufgeworfen hatten. während einer Aufführung von „Tristan und für 1950 aus der Dresdner Versorgung bis Ende Juli. Augen einer Russin ... Tobias Niederschlag, Isolde“ am Pult zusammen. 72 Dramaturg der Staatskapelle Dresden 73 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:08 Uhr Seite 72

ERINNERUNGEN VON THOMAS KEILBERTH FLUCHT

Während Keilberth sich bereits seit Mitte Juni 1950 Joseph Keilberth bei gestatteten Gastdirigaten in Westdeutschland * 19. April 1908 in Karlsruhe befand, wartete er im Schwarzwald-Hotel Kniebis † 20. Juli 1968 in München auf die telegrafische Nachricht von der gelungenen Flucht seiner Familie. Sie gelang über Berlin Tempel- Er studierte am Konservatorium seiner Heimat- hof und ohne jene fingierte Wohnung im sowje- stadt Karlsruhe Klavier, Violoncello und Komposi- tischen Sektor Berlins berührt zu haben“, wie sich tion. Dirigieren kam erst später hinzu. Ab 1925 war Keilberths Sohn erinnert. er Korrepetitor und Cellist am Opernhaus in Karls- ruhe. Mit siebenundzwanzig Jahren wurde er am Rückschauend betrachtet gleicht Keilberths Engage- Badischen Staatstheater Karlsruhe einer der jüng- ment in der ausgebombten Elbestadt einem Wunder: sten Generalmusikdirektoren. 1940 wurde er auf Der Dirigent wurde in Dresden einfach „abgefangen“ Empfehlung Wilhelm Furtwänglers Leiter des neu – und kurzerhand zum GMD ernannt. Hier erwies er gegründeten Deutschen Philharmonischen Orches- sich als ein Glücksfall: Mit unermüdlichem Engage- ters in Prag. 1945 folgte er dem Ruf nach Dres- ment baute er das Musikleben der schwer angeschla- den, wo er bis 1950 als Generalmusikdirektor das genen Stadt wieder auf. Bis November 1946 brachte Dokument: Dr.Thomas im Besitz von Keilberth Nachlass Joseph Keilberth Opern- und Konzertleben nachhaltig prägte und Keilberth, inmitten der Trümmerlandschaft, 13 Premie- das Opernensemble zusammenhielt. 1950 über- DEUTSCH Umzugs-Abmeldebestätigung der Familie Keilberth beim Dresdner „Amt für Landwirtschaft, Handel und Versorgung“ ren heraus, dirigierte 144 der über 200 Vorstellungen nahm er die Chefposition bei den Bamberger Sym- selber, dazu an die 60 Sinfoniekonzerte! phonikern, die sich aus dem Deutschen Philharmo- 1950 schließlich soll diese, trotz aller Schwierig- Und um politische Aussagen und Gedanken an Mit „Ariadne auf Naxos“ initiierte Keilberth die erste nischen Orchester Prag neu gegründet hatten. keiten, so fruchtbare Zeit enden. Keilberth wird Flucht vor der Postüberwachung zu verschleiern, Strauss-Premiere in Nachkriegsdeutschland über- Bis 1968 war er auch Generalmusikdirektor der Dresden in Richtung Berlin verlassen ... benutzte Keilberth die Figuren aus Thomas Manns haupt und schon ein Jahr später lässt er mit „Die Bayerischen Staatsoper München. Von 1952 bis DEUTSCH Roman ,Der Zauberberg´. schweigsame Frau“ – quasi als Wiedergutmachung - 1956 dirigierte Joseph Keilberth insgesamt 56 „Damit aber kein Verdacht bei den Behörden er- Naphta und Settembrini befehden sich in intellek- jene Strauss-Oper folgen, die 1935 kurz nach ihrer Vorstellungen bei den Richard-Wagner-Festspielen weckt wurde, zog Joseph Keilberth mit seiner Fa- tuell titanischen Disputen, der erste fanatisch, Dresdner Uraufführung von den Nazis, wegen des in Bayreuth und war ständiger Gast der Berliner milie offiziell nach Ostberlin. Die Dresdner Um- unerbittlich, streng; Letzterer spielerisch, ironisch, Librettos von Stefan Zweig, verboten worden war. sowie der Wiener Philharmoniker. Hinzu kamen zugs-Abmeldebestätigung vermerkt den Einzug elegant. Jenen setzte Keilberth für den Osten, Im Konzert schloss er mit Komponisten wie Bartók, Gastspiele bei Opern- und Musikfestivals in ganz der Bezugskarten, das Datum der Kartoffelzustel- diesen für den Westen. Madame Chauchat ähnelt Hindemith, Schostakowitsch und Mahler Lücken, die Europa. Am 20. Juli 1968 brach er in München lung und den Besitz der Lebensmittel-Punktkarten mit hohen Backenknochen und leicht geschlitzten zwölf Jahre Nazi-Diktatur aufgeworfen hatten. während einer Aufführung von „Tristan und für 1950 aus der Dresdner Versorgung bis Ende Juli. Augen einer Russin ... Tobias Niederschlag, Isolde“ am Pult zusammen. 72 Dramaturg der Staatskapelle Dresden 73

NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.201115:08UhrSeite74 DEUTSCH 74 rie o rs ruefrde„ähiceZiug o 5 Oktober1949 Krause fürdie „Sächsische Zeitung“ vom 15. Artikel von Ernst

Foto: Nachlass Keilberth v n13 i 90 während derFeierlichkeiten anläßlich on 1934bis1950, dem ErstenSolocellistenderStaatskapelle Dresden oehKibrhmtseinemFreund Fritz Sommer, Joseph Keilberth mit der Eröffnung des „Großen Hauses“ 75

DEUTSCH

NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.201115:08UhrSeite74 DEUTSCH 74 rie o rs ruefrde„ähiceZiug o 5 Oktober1949 Krause fürdie „Sächsische Zeitung“ vom 15. Artikel von Ernst

Foto: Nachlass Keilberth v n13 i 90 während derFeierlichkeiten anläßlich on 1934bis1950, dem ErstenSolocellistenderStaatskapelle Dresden oehKibrhmtseinemFreund Fritz Sommer, Joseph Keilberth mit der Eröffnung des „Großen Hauses“ 75

DEUTSCH NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:08 Uhr Seite 76

WOLFGANG PIESCHEL (OPERNDRAMATURG) „FIDELIO“ IN DRESDEN

„FIDELIO“ IN DRESDEN – VON DEN ERSTEN AUFFÜHRUNGEN BIS ZUR INSZENIERUNG VON 1989

Insgesamt kann man sagen, dass die „Fidelio“- hen 19. Jahrhunderts, erstmals in Dresden die Leo- Dokument: AKG Aufführung von 1948 sich würdig in die Tradition nore. Ihr Debüt mit dieser Partie lag ein knappes herausragender Aufführungen dieser Beethoven- halbes Jahr zurück und hatte im Wiener Hofburg- Oper einfügt. Begonnen hatte diese Tradition im theater stattgefunden. Beethoven selbst soll kei- Jahre 1815, in dem am 12. Mai durch die Seconda- neswegs erfreut gewesen sein, „dass die erhabene sche Theatergesellschaft im Theater auf dem Gestalt der Leonore einem solchen Kinde anver- Linckeschen Bade – einem Sommertheater am da- traut werden sollte.“ Aber die einen Monat vor ih- maligen Ortsausgang der Stadt in Richtung Baut- rem achtzehnten Geburtstag stehende junge Sän- zen, das 1776 bis 1858 neben dem Hoftheater in der gerin wurde die Sensation des Abends und fesselte Stadt bespielt wurde – die Dresdner Erstauffüh- das Publikum mit ihrer geradezu erschütternden rung von „Fidelio“ stattgefunden hatte. Die Vor- Intensität in Gesang und Darstellung. stellungen der Theatergesellschaft von Joseph Se- conda erfolgten allerdings noch nicht in der von Schon einige Monate zuvor hatte Carl Maria von Beethoven zum wiederholten Male überarbeiteten Weber, als er zur Vorbereitung der Uraufführung DEUTSCH Fassung, die am 23. Mai 1814 in Wien im Theater seiner Oper „Euryanthe“ in Wien weilte und im am Kärntnertor uraufgeführt worden war und März 1822 dort auch seinen „Freischütz“ dirigierte, heute Grundlage nahezu jeder Aufführung ist, Wilhelmine Schröder-Devrient als Agathe kennen sondern in einer der früheren Fassungen aus den und schätzen gelernt. Ihr Rollendebüt als „Fide- Jahren 1805 und 1806. lio“-Leonore am 29. April 1823 unter Webers Lei- DEUTSCH tung in Dresden war ein sensationeller Erfolg. Die 1823 wurde dann ein bedeutsames Jahr für die An- Leonore der „kleinen Schröder“ wurde ihre wich- fänge einer „Fidelio“-Rezeption in Dresden. Der tigste Gastspielpartie und riss die Zeitgenossen Königlich Sächsische Hofkapellmeister Carl Maria überall zu wahren Begeisterungsstürmen hin, so von Weber hatte „Fidelio“ in der endgültigen Fas- auch Richard Wagner bei ihrem „Fidelio“-Gastspiel sung Beethovens in das von ihm bestimmte Reper- 1829 in Leipzig. toire der „Deutschen Oper“ aufgenommen. Am 29. Wilhelmine Schröder-Devrient gehört zweifellos Die Dresdner Sopranistin Wilhelmine Schröder-Devrient (1804-1860) in der Titelrolle der Leonore „Fidelio“-Lithographie von W. Sauter, 1823 April 1823 sang Wilhelmine Schröder-Devrient, die zu den bedeutendsten Sängerpersönlichkeiten lan- The soprano Wilhelmine Schröder-Devrient (1804-1860) in the title role of Leonore in Dresden Fidelio 76 wohl bedeutendste Sänger-Schauspielerin des frü- gerDresdner Operngeschichte. lithograph by W. Sauter, 1823 77 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:08 Uhr Seite 76

WOLFGANG PIESCHEL (OPERNDRAMATURG) „FIDELIO“ IN DRESDEN

„FIDELIO“ IN DRESDEN – VON DEN ERSTEN AUFFÜHRUNGEN BIS ZUR INSZENIERUNG VON 1989

Insgesamt kann man sagen, dass die „Fidelio“- hen 19. Jahrhunderts, erstmals in Dresden die Leo- Dokument: AKG Aufführung von 1948 sich würdig in die Tradition nore. Ihr Debüt mit dieser Partie lag ein knappes herausragender Aufführungen dieser Beethoven- halbes Jahr zurück und hatte im Wiener Hofburg- Oper einfügt. Begonnen hatte diese Tradition im theater stattgefunden. Beethoven selbst soll kei- Jahre 1815, in dem am 12. Mai durch die Seconda- neswegs erfreut gewesen sein, „dass die erhabene sche Theatergesellschaft im Theater auf dem Gestalt der Leonore einem solchen Kinde anver- Linckeschen Bade – einem Sommertheater am da- traut werden sollte.“ Aber die einen Monat vor ih- maligen Ortsausgang der Stadt in Richtung Baut- rem achtzehnten Geburtstag stehende junge Sän- zen, das 1776 bis 1858 neben dem Hoftheater in der gerin wurde die Sensation des Abends und fesselte Stadt bespielt wurde – die Dresdner Erstauffüh- das Publikum mit ihrer geradezu erschütternden rung von „Fidelio“ stattgefunden hatte. Die Vor- Intensität in Gesang und Darstellung. stellungen der Theatergesellschaft von Joseph Se- conda erfolgten allerdings noch nicht in der von Schon einige Monate zuvor hatte Carl Maria von Beethoven zum wiederholten Male überarbeiteten Weber, als er zur Vorbereitung der Uraufführung DEUTSCH Fassung, die am 23. Mai 1814 in Wien im Theater seiner Oper „Euryanthe“ in Wien weilte und im am Kärntnertor uraufgeführt worden war und März 1822 dort auch seinen „Freischütz“ dirigierte, heute Grundlage nahezu jeder Aufführung ist, Wilhelmine Schröder-Devrient als Agathe kennen sondern in einer der früheren Fassungen aus den und schätzen gelernt. Ihr Rollendebüt als „Fide- Jahren 1805 und 1806. lio“-Leonore am 29. April 1823 unter Webers Lei- DEUTSCH tung in Dresden war ein sensationeller Erfolg. Die 1823 wurde dann ein bedeutsames Jahr für die An- Leonore der „kleinen Schröder“ wurde ihre wich- fänge einer „Fidelio“-Rezeption in Dresden. Der tigste Gastspielpartie und riss die Zeitgenossen Königlich Sächsische Hofkapellmeister Carl Maria überall zu wahren Begeisterungsstürmen hin, so von Weber hatte „Fidelio“ in der endgültigen Fas- auch Richard Wagner bei ihrem „Fidelio“-Gastspiel sung Beethovens in das von ihm bestimmte Reper- 1829 in Leipzig. toire der „Deutschen Oper“ aufgenommen. Am 29. Wilhelmine Schröder-Devrient gehört zweifellos Die Dresdner Sopranistin Wilhelmine Schröder-Devrient (1804-1860) in der Titelrolle der Leonore „Fidelio“-Lithographie von W. Sauter, 1823 April 1823 sang Wilhelmine Schröder-Devrient, die zu den bedeutendsten Sängerpersönlichkeiten lan- The soprano Wilhelmine Schröder-Devrient (1804-1860) in the title role of Leonore in Dresden Fidelio 76 wohl bedeutendste Sänger-Schauspielerin des frü- gerDresdner Operngeschichte. lithograph by W. Sauter, 1823 77 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:08 Uhr Seite 78

WOLFGANG PIESCHEL (OPERNDRAMATURG) „FIDELIO“ IN DRESDEN

Nahezu ununterbrochen stand „Fidelio“ im 19. Diese Gedenkaufführung für den großen Dirigen- friedliche Revolution. Optisch war diese Inszenie- und Humanität, die innere Befindlichkeit von Jahrhundert nach der wichtigen Aufführung des ten Fritz Busch fand übrigens in der brisanten rung geprägt durch ein modernes Gefängnis mit Interpreten und Zuschauern lebendig. Ein bewe- Jahres 1823 auf dem Spielplan des Königlichen „Fidelio“-Inszenierung des Jahres 1989 (Musika- mehrfach gezogenen Stacheldrähten und Hoch- gendes Zeitzeugnis, das über den Tag hinaus des Hoftheaters. Dirigenten waren zunächst Carl Ma- lische Leitung: Kurz, Inszenierung: sicherheitstrakt – Symbol für die Tage im Nachdenkens wert ist. Hier war eine beispielhafte, ria von Weber und gegen Ende des Jahrhunderts Christine Mielitz) statt. Oktober/November 1989: In geradezu atembe- der Gegenwart verpflichtete Operninterpretation Generalmusikdirektor Ernst von Schuch. Und raubender Weise wurden der Schrei nach Freiheit mit deutlichem Zeitbezug gelungen. selbstverständlich setzten vor den Aufführungen 1945 und 1948 unter Joseph Keilberth die Dresdner Generalmusikdirektoren Fritz Busch und Karl Böhm mit ihren „Fidelio“-Aufführungen wichtige Akzente. Am 13. August 1922 dirigierte Fritz Busch zu seinem Amtsantritt als Generalmusikdirektor

und Operndirektor in Dresden eine Vorstellung von to: SLUB - Deutsche Fotothek Fo Beethovens „Fidelio“. Einen Tag später war in den „Dresdner Nachrichten“ zu lesen: „Busch dirigiert ,Fidelio’! Ein großer Abend ... Der künstlerische Ein- Fritz Busch und seine Ehefrau druck: Sehr stark. Ein Musiker, der mit dem Ensem- DEUTSCH ble zu arbeiten versteht, der mit dem Orchester bei aller Pracht und Feinheit des Klanges begleitet, der Premiere dieser bisher jüngsten Inszenierung der den Sänger und das Wort herrschen lässt ... Beet- Beethoven-Oper war am 7. Oktober 1989 in der

hoven wird Erlebnis.“ Und selbstverständlich er- Semperoper, während gleichzeitig auf dem Platz to: Dresden, der Staatsoper Historisches Archiv Erwin Döring DEUTSCH klang auch 1927 – im 100. Todesjahr Beethovens – vor dem Theater und in der Innenstadt Zehntau- Fo unter Fritz Buschs Leitung das einzige Opernwerk sende Dresdner unüberhörbar ihre Stimme erho- des Meisters in gewohnter hoher Qualität. ben für eine Welt ohne Gewalt und ohne Unter- drückung. Die Menschen in Dresden – wie auch in Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist Leipzig, Berlin und in vielen anderen Orten – waren auch eine „Fidelio“-Aufführung vom 7. März 1990: auf die Straße gegangen und setzten mit ihrem sie fand statt „Aus Anlass des 100. Geburtstages Willen nach einem Leben in Freiheit, nach Beendi- von Fritz Busch am 13. März 1990 und in Erinne- gung des unerträglich gewordenen Machtmiss- rung an den Tag der Vertreibung vom Pult der brauchs in einem totalitären Staat erste deutliche Szenenfoto aus der „Fidelio“-Inszenierung von Christine Mielitz. Die Premiere fand statt am 7. Oktober 1989! 78 Semperoper durch SA-Leute am 7. März 1933“. Zeichen für die dann wenig später erfolgreiche Scene from the Christine Mielitz production of Fidelio on October 7, 1989 79 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:08 Uhr Seite 78

WOLFGANG PIESCHEL (OPERNDRAMATURG) „FIDELIO“ IN DRESDEN

Nahezu ununterbrochen stand „Fidelio“ im 19. Diese Gedenkaufführung für den großen Dirigen- friedliche Revolution. Optisch war diese Inszenie- und Humanität, die innere Befindlichkeit von Jahrhundert nach der wichtigen Aufführung des ten Fritz Busch fand übrigens in der brisanten rung geprägt durch ein modernes Gefängnis mit Interpreten und Zuschauern lebendig. Ein bewe- Jahres 1823 auf dem Spielplan des Königlichen „Fidelio“-Inszenierung des Jahres 1989 (Musika- mehrfach gezogenen Stacheldrähten und Hoch- gendes Zeitzeugnis, das über den Tag hinaus des Hoftheaters. Dirigenten waren zunächst Carl Ma- lische Leitung: Siegfried Kurz, Inszenierung: sicherheitstrakt – Symbol für die Tage im Nachdenkens wert ist. Hier war eine beispielhafte, ria von Weber und gegen Ende des Jahrhunderts Christine Mielitz) statt. Oktober/November 1989: In geradezu atembe- der Gegenwart verpflichtete Operninterpretation Generalmusikdirektor Ernst von Schuch. Und raubender Weise wurden der Schrei nach Freiheit mit deutlichem Zeitbezug gelungen. selbstverständlich setzten vor den Aufführungen 1945 und 1948 unter Joseph Keilberth die Dresdner Generalmusikdirektoren Fritz Busch und Karl Böhm mit ihren „Fidelio“-Aufführungen wichtige Akzente. Am 13. August 1922 dirigierte Fritz Busch zu seinem Amtsantritt als Generalmusikdirektor

und Operndirektor in Dresden eine Vorstellung von to: SLUB - Deutsche Fotothek Fo Beethovens „Fidelio“. Einen Tag später war in den „Dresdner Nachrichten“ zu lesen: „Busch dirigiert ,Fidelio’! Ein großer Abend ... Der künstlerische Ein- Fritz Busch und seine Ehefrau druck: Sehr stark. Ein Musiker, der mit dem Ensem- DEUTSCH ble zu arbeiten versteht, der mit dem Orchester bei aller Pracht und Feinheit des Klanges begleitet, der Premiere dieser bisher jüngsten Inszenierung der den Sänger und das Wort herrschen lässt ... Beet- Beethoven-Oper war am 7. Oktober 1989 in der

hoven wird Erlebnis.“ Und selbstverständlich er- Semperoper, während gleichzeitig auf dem Platz to: Dresden, der Staatsoper Historisches Archiv Erwin Döring DEUTSCH klang auch 1927 – im 100. Todesjahr Beethovens – vor dem Theater und in der Innenstadt Zehntau- Fo unter Fritz Buschs Leitung das einzige Opernwerk sende Dresdner unüberhörbar ihre Stimme erho- des Meisters in gewohnter hoher Qualität. ben für eine Welt ohne Gewalt und ohne Unter- drückung. Die Menschen in Dresden – wie auch in Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist Leipzig, Berlin und in vielen anderen Orten – waren auch eine „Fidelio“-Aufführung vom 7. März 1990: auf die Straße gegangen und setzten mit ihrem sie fand statt „Aus Anlass des 100. Geburtstages Willen nach einem Leben in Freiheit, nach Beendi- von Fritz Busch am 13. März 1990 und in Erinne- gung des unerträglich gewordenen Machtmiss- rung an den Tag der Vertreibung vom Pult der brauchs in einem totalitären Staat erste deutliche Szenenfoto aus der „Fidelio“-Inszenierung von Christine Mielitz. Die Premiere fand statt am 7. Oktober 1989! 78 Semperoper durch SA-Leute am 7. März 1933“. Zeichen für die dann wenig später erfolgreiche Scene from the Christine Mielitz production of Fidelio on October 7, 1989 79 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:08 Uhr Seite 80

„FIDELIO“ 1948 DIE RUNDFUNKAUFNAHME

Leider existiert die Tonbandaufzeichnung der Live- politisch „in Quarantäne“ steckende Dirigenten im Übertragung durch den Sender Dresden des Mittel- Radio nicht genannt werden durften. Und Keilberth ge- deutschen Rundfunks nicht mehr vollständig. So fehlen hörte damals zu jenen! Der Blick auf die beschreiben- beispielsweise solche Werkhöhepunkte wie der „Ge- den Angaben zur Sendung bestärkten mich in meiner fangenenchor“, die Arie der Marzelline „O wär ich Vermutung, denn die Fidelio-Ouvertüre ist das einzige schon mit Dir vereint“„ oder die große Leonoren-Arie Stück von mehreren anderen, das ohne Archiv-Daten „Abscheulicher, wo eilst Du hin“. Eine Erklärung für den erfasst worden war. Weitere Indizien waren der Verlust könnte sein, dass der komplette Sende-Mit- typische Klang der späten 40er Jahre-Aufnahmen und schnitt in späteren Jahren von Rundfunkredakteuren in ihr typisches Vorecho - hervorgerufen durch straffe seine Einzelteile zerlegt wurde, um sie in neue Sendun- Bandwickel - weil lange nicht gespielt und gespult. gen einzubauen. Die Dresdner Gesamtaufnahme wur- Auch ist die unterschiedliche Bandqualität zwischen de regelrecht geplündert. Für die vorliegende CD wurde produzierter Sendung und Musikeinspiel hörbar, da es nun jahrelang in den einschlägigen Rundfunkarchiven sich hierbei um unterschiedliche Bandsorten handelt. gesucht, um alle nachweisbaren Auskoppelungen Hier wurde offensichtlich ein älteres Band in die 1963 wieder weitgehend werkgerecht zusammenzustellen. produzierte Sendung „hineinmontiert“. Sehr wahr- Einem Zufallstreffer verdanken wir das Auffinden der scheinlich, dass es sich um die uns fehlende Ouvertüre bislang auch fehlenden Ouvertüre. Bei der Recherche der Eröffnungsvorstellung des Großen Hauses handeln DEUTSCH zu weiteren Veröffentlichungen innerhalb unserer könnte … Zusätzliche Fakten deuten auf Keilberths Semperoper Edition stieß ich beim Abhören alter Wort- Fidelio-Ouvertüre hin, weil es bis weit nach 1969 keine sendungen des Rundfunks der DDR auf ein Interview, weitere Fidelio-Aufnahme in Dresden gegeben hatte, das der Dresdner Generalmusikdirektor Rudolf Neu- auch nicht die Leonoren-Ouvertüre. Schnell sollte die haus 1963 [sic!] als Mitglied der Wahlkommission der Herkunft der Aufnahme nun von den absoluten DEUTSCH DDR gegeben hatte und das vom „Sender Berlin“ ar- Kennern beurteilt werden. Das waren die langjährigen chiviert worden war. Kein ungewöhnlicher Vorgang so- Kapellmitglieder, Klaus Heintze und Prof. Reinhard weit. Mit dem Thema der Dresdner Staatsoper hätte Ulbricht, der Tonmeister der Fidelio-Übertragung, das eigentlich nichts gemein, wenn sich nicht Neuhaus Gerhard Steinke und der Sohn des Dirigenten, Dr.Thomas thematisch passend die Fidelio-Ouvertüre mit der Keilberth. Unschwer ist die Freude vorstellbar, als allen Staatskapelle Dresden gewünscht hätte. Die wird dann voran Klaus Heintze nach mehrmaligem gespanntem Programmheft und Besetzungszettel der Festaufführung „Fidelio“ auch mit einer Moderatorenansage gesendet, aller- Hinhören feststellte, es sei ein „Keilberth! – 100%ig! am 22. September 1948 zur Eröffnung des „Großen Hauses“ Cast list of the celebratory production of Fidelio on September 22, 1948 dings ohne Nennung des Dirigenten! Letzteres machte Ein Livemitschnitt. Das ist sie, die Ouvertüre zu 80 to mark the opening of the Large House mich stutzig, aber auch hellwach, wissen wir doch, dass unserem Fidelio von 1948!“ Steffen Lieberwirth 81 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:08 Uhr Seite 80

„FIDELIO“ 1948 DIE RUNDFUNKAUFNAHME

Leider existiert die Tonbandaufzeichnung der Live- politisch „in Quarantäne“ steckende Dirigenten im Übertragung durch den Sender Dresden des Mittel- Radio nicht genannt werden durften. Und Keilberth ge- deutschen Rundfunks nicht mehr vollständig. So fehlen hörte damals zu jenen! Der Blick auf die beschreiben- beispielsweise solche Werkhöhepunkte wie der „Ge- den Angaben zur Sendung bestärkten mich in meiner fangenenchor“, die Arie der Marzelline „O wär ich Vermutung, denn die Fidelio-Ouvertüre ist das einzige schon mit Dir vereint“„ oder die große Leonoren-Arie Stück von mehreren anderen, das ohne Archiv-Daten „Abscheulicher, wo eilst Du hin“. Eine Erklärung für den erfasst worden war. Weitere Indizien waren der Verlust könnte sein, dass der komplette Sende-Mit- typische Klang der späten 40er Jahre-Aufnahmen und schnitt in späteren Jahren von Rundfunkredakteuren in ihr typisches Vorecho - hervorgerufen durch straffe seine Einzelteile zerlegt wurde, um sie in neue Sendun- Bandwickel - weil lange nicht gespielt und gespult. gen einzubauen. Die Dresdner Gesamtaufnahme wur- Auch ist die unterschiedliche Bandqualität zwischen de regelrecht geplündert. Für die vorliegende CD wurde produzierter Sendung und Musikeinspiel hörbar, da es nun jahrelang in den einschlägigen Rundfunkarchiven sich hierbei um unterschiedliche Bandsorten handelt. gesucht, um alle nachweisbaren Auskoppelungen Hier wurde offensichtlich ein älteres Band in die 1963 wieder weitgehend werkgerecht zusammenzustellen. produzierte Sendung „hineinmontiert“. Sehr wahr- Einem Zufallstreffer verdanken wir das Auffinden der scheinlich, dass es sich um die uns fehlende Ouvertüre bislang auch fehlenden Ouvertüre. Bei der Recherche der Eröffnungsvorstellung des Großen Hauses handeln DEUTSCH zu weiteren Veröffentlichungen innerhalb unserer könnte … Zusätzliche Fakten deuten auf Keilberths Semperoper Edition stieß ich beim Abhören alter Wort- Fidelio-Ouvertüre hin, weil es bis weit nach 1969 keine sendungen des Rundfunks der DDR auf ein Interview, weitere Fidelio-Aufnahme in Dresden gegeben hatte, das der Dresdner Generalmusikdirektor Rudolf Neu- auch nicht die Leonoren-Ouvertüre. Schnell sollte die haus 1963 [sic!] als Mitglied der Wahlkommission der Herkunft der Aufnahme nun von den absoluten DEUTSCH DDR gegeben hatte und das vom „Sender Berlin“ ar- Kennern beurteilt werden. Das waren die langjährigen chiviert worden war. Kein ungewöhnlicher Vorgang so- Kapellmitglieder, Klaus Heintze und Prof. Reinhard weit. Mit dem Thema der Dresdner Staatsoper hätte Ulbricht, der Tonmeister der Fidelio-Übertragung, das eigentlich nichts gemein, wenn sich nicht Neuhaus Gerhard Steinke und der Sohn des Dirigenten, Dr.Thomas thematisch passend die Fidelio-Ouvertüre mit der Keilberth. Unschwer ist die Freude vorstellbar, als allen Staatskapelle Dresden gewünscht hätte. Die wird dann voran Klaus Heintze nach mehrmaligem gespanntem Programmheft und Besetzungszettel der Festaufführung „Fidelio“ auch mit einer Moderatorenansage gesendet, aller- Hinhören feststellte, es sei ein „Keilberth! – 100%ig! am 22. September 1948 zur Eröffnung des „Großen Hauses“ Cast list of the celebratory production of Fidelio on September 22, 1948 dings ohne Nennung des Dirigenten! Letzteres machte Ein Livemitschnitt. Das ist sie, die Ouvertüre zu 80 to mark the opening of the Large House mich stutzig, aber auch hellwach, wissen wir doch, dass unserem Fidelio von 1948!“ Steffen Lieberwirth 81 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:08 Uhr Seite 82

„FIDELIO“ 1948 DIE BESETZUNG

Ludwig van Beethoven (1770-1827) Don Fernando, Minister ...... Heinrich Pflanzl Fidelio Don Pizarro ...... Josef Herrmann Florestan, ein Gefangener ...... Bernd Aldenhoff Oper in zwei Aufzügen von Joseph Ferdinand Leonore, seine Gemahlin ...... Christel Goltz Sonnleithner und Georg Friedrich Treitschke Rocco, Kerkermeister ...... Gottlob Frick In neuer Einstudierung und Inszenierung Marzelline, seine Tochter ...... Elfride Trötschel von Heinz Arnold Jaquino, Pförtner ...... Erich Zimmermann Erster Gefangener ...... Horst Weber Sämtliche überlieferten Aufnahmen der Rundfunk- Zweiter Gefangener ...... Werner Faulhaber Live-Übertragung der Festaufführung anlässlich der Eröffnung des Großen Hauses der Staatstheater Staatskapelle Dresden Dresden vom Mittwoch, 22. September 1948, 17.00 Uhr Chor der Staatsoper . Sinfoniechor Dresden

eichnung: Dresden der Staatsoper Historisches Archiv Chor der Staatlichen Akademie für Musik und Theater Z Technische Aufnahmeleitung: Choreinstudierung: Ernst Hintze Gerhard Probst und Gerhard Steinke Quelle: Deutsches Rundfunkarchiv Dirigent: Joseph Keilberth DEUTSCH DEUTSCH Dokument: Nachlass C. Goltz Der „Fidelio“-Klavierauszug von Christel Goltz mit handschriftlichen Eintragungen der Sängerin zur Besetzung sowie Bühnenbildentwurf zu „Fidelio“ von Karl von Appen,1948 zu Proben und Aufführungen Christel Goltz's Fidelio short score Karl von Appen's stage design for Fidelio in 1948 with the singer's own hand-written entries on the artists playing the various roles, the rehearsals 82 and performances. 83 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:08 Uhr Seite 82

„FIDELIO“ 1948 DIE BESETZUNG

Ludwig van Beethoven (1770-1827) Don Fernando, Minister ...... Heinrich Pflanzl Fidelio Don Pizarro ...... Josef Herrmann Florestan, ein Gefangener ...... Bernd Aldenhoff Oper in zwei Aufzügen von Joseph Ferdinand Leonore, seine Gemahlin ...... Christel Goltz Sonnleithner und Georg Friedrich Treitschke Rocco, Kerkermeister ...... Gottlob Frick In neuer Einstudierung und Inszenierung Marzelline, seine Tochter ...... Elfride Trötschel von Heinz Arnold Jaquino, Pförtner ...... Erich Zimmermann Erster Gefangener ...... Horst Weber Sämtliche überlieferten Aufnahmen der Rundfunk- Zweiter Gefangener ...... Werner Faulhaber Live-Übertragung der Festaufführung anlässlich der Eröffnung des Großen Hauses der Staatstheater Staatskapelle Dresden Dresden vom Mittwoch, 22. September 1948, 17.00 Uhr Chor der Staatsoper . Sinfoniechor Dresden

eichnung: Dresden der Staatsoper Historisches Archiv Chor der Staatlichen Akademie für Musik und Theater Z Technische Aufnahmeleitung: Choreinstudierung: Ernst Hintze Gerhard Probst und Gerhard Steinke Quelle: Deutsches Rundfunkarchiv Dirigent: Joseph Keilberth DEUTSCH DEUTSCH Dokument: Nachlass C. Goltz Der „Fidelio“-Klavierauszug von Christel Goltz mit handschriftlichen Eintragungen der Sängerin zur Besetzung sowie Bühnenbildentwurf zu „Fidelio“ von Karl von Appen,1948 zu Proben und Aufführungen Christel Goltz's Fidelio short score Karl von Appen's stage design for Fidelio in 1948 with the singer's own hand-written entries on the artists playing the various roles, the rehearsals 82 and performances. 83 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:08 Uhr Seite 84

„FIDELIO“ 1948 DIE ÜBERLIEFERTEN ARCHIVBÄNDER

1 4 Ouvertüre 7:06 Nr. 7. Arie mit Chor 3:05 Pizarro:„Ha! Welch´ ein Augenblick“ Erster Aufzug Chor der Wache „Er spricht von Tod und Wunde“ Vierter Auftritt: Josef Herrmann, Bariton – Pizarro Marzelline, Rocco, Jaquino, Leonore Männerchor der Staatsoper Dresden

2 5 Nr. 3. Quartett (Canon) 4:51 Nr. 8. Duett Pizarro – Rocco 5:00 Marzelline:„Mir ist so wunderbar“ „Jetzt, Alter, hat es Eile“ Christel Goltz, Sopran – Leonore Josef Herrmann, Bariton – Pizarro Elfride Trötschel, Sopran – Marzelline Gottlob Frick, Baß – Rocco, Kerkermeister Gottlob Frick, Baß – Rocco, Kerkermeister Erich Zimmermann, Baß – Jaquino, Pförtner Neunter Auftritt: Marzelline, Jaquino, Gefangene 3

to: Nachlass Elfride Trötschel im Besitz von Andreas Trötschel,to: Andreas im Besitz von R.Trötschel Nachlass Elfride Werner Nr. 5. Terzett 6:33 6 Fo DEUTSCH Rocco:„Gut, Söhnchen, gut“ Finale zum I. Aufzug [I,10] 11:01 Christel Goltz, Sopran – Leonore Leonore:„Nun sprecht, wie ging´s“ Elfride Trötschel, Sopran – Marcelline Rocco:„Wir müssen gleich zu Werke schreiten“ Gottlob Frick, Baß – Rocco, Kerkermeister Marzelline:„Ach, Vater, eilt“ Pizarro:„Verweg´ner Alter, welche Rechte“ DEUTSCH Fünfter Auftritt: Chor der Gefangenen: Rocco, Pizarro, Offiziere,Wachen „Leb´ wohl, du warmes Sonnenlicht“

Erich Zimmermann als Pförtner Jaquino, Elfride Trötschel als Marzelline Alle Solisten und Gottlob Frick als Kerkermeister Rocco in der „Fidelio“-Premiere am 22. September 1948 Opernchor

84 85 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:08 Uhr Seite 84

„FIDELIO“ 1948 DIE ÜBERLIEFERTEN ARCHIVBÄNDER

1 4 Ouvertüre 7:06 Nr. 7. Arie mit Chor 3:05 Pizarro:„Ha! Welch´ ein Augenblick“ Erster Aufzug Chor der Wache „Er spricht von Tod und Wunde“ Vierter Auftritt: Josef Herrmann, Bariton – Pizarro Marzelline, Rocco, Jaquino, Leonore Männerchor der Staatsoper Dresden

2 5 Nr. 3. Quartett (Canon) 4:51 Nr. 8. Duett Pizarro – Rocco 5:00 Marzelline:„Mir ist so wunderbar“ „Jetzt, Alter, hat es Eile“ Christel Goltz, Sopran – Leonore Josef Herrmann, Bariton – Pizarro Elfride Trötschel, Sopran – Marzelline Gottlob Frick, Baß – Rocco, Kerkermeister Gottlob Frick, Baß – Rocco, Kerkermeister Erich Zimmermann, Baß – Jaquino, Pförtner Neunter Auftritt: Marzelline, Jaquino, Gefangene 3

to: Nachlass Elfride Trötschel im Besitz von Andreas Trötschel,to: Andreas im Besitz von R.Trötschel Nachlass Elfride Werner Nr. 5. Terzett 6:33 6 Fo DEUTSCH Rocco:„Gut, Söhnchen, gut“ Finale zum I. Aufzug [I,10] 11:01 Christel Goltz, Sopran – Leonore Leonore:„Nun sprecht, wie ging´s“ Elfride Trötschel, Sopran – Marcelline Rocco:„Wir müssen gleich zu Werke schreiten“ Gottlob Frick, Baß – Rocco, Kerkermeister Marzelline:„Ach, Vater, eilt“ Pizarro:„Verweg´ner Alter, welche Rechte“ DEUTSCH Fünfter Auftritt: Chor der Gefangenen: Rocco, Pizarro, Offiziere,Wachen „Leb´ wohl, du warmes Sonnenlicht“

Erich Zimmermann als Pförtner Jaquino, Elfride Trötschel als Marzelline Alle Solisten und Gottlob Frick als Kerkermeister Rocco in der „Fidelio“-Premiere am 22. September 1948 Opernchor

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DIE ÜBERLIEFERTEN ARCHIVBÄNDER „FIDELIO“ 1948

Zweiter Aufzug Siebenter Auftritt: Don Fernando, Pizarro, Erster Auftritt: Florestan (allein) Offiziere, Volk, Jaquino, Marzelline, Staatsgefangene 7 Nr. 11. Introduction und Arie des Florestan 10:02 10 Florestan:„Gott! Welch´ Dunkel hier“ Nr. 16. Finale 14:03 „In des Lebens Frühlingstagen“ Chor des Volkes und der Gefangenen: Bernd Aldenhoff, – Florestan „Heil sei dem Tag, heil sei der Stunde“ Don Fernando: Zweiter Auftritt: Rocco, Leonore, Florestan „Des besten Königs Wink und Wille“

8 Achter Auftritt: Rocco, Leonore, Florestan,

Nr. 13. Terzett Fidelio - Rocco – Florestan 6:13 Don Fernando, Pizarro, Offiziere, Volk, to: Dresden,W. der Staatsoper Historisches Archiv Frost Florestan: „Euch werde Lohn in bessern Welten“ Jaquino, Marzelline, Staatsgefangene Fo Christel Goltz, Sopran – Leonore Gottlob Frick, Baß – Rocco, Kerkermeister Rocco:„Wohlan, so helfet! Helft den Armen“ Bernd Aldenhoff, Tenor – Florestan Chor:„Bestrafet sei der Bösewicht“ DEUTSCH Leonore:„O Gott! Welche ein Augenblick“ Fünfter Auftritt: Leonore, Florestan Alle:„Wer ein holdes Weib errungen“ Alle Solisten 9 Opernchor Nr. 15. Duett Fidelio – Florestan 2:43 Im Schlußchor verstärkt durch den Sinfoniechor DEUTSCH Leonore:„O namen-, namenlose Freude” und den Chor der Staatlichen Akademie für Musik Christel Goltz, Sopran – Leonore und Theater Bernd Aldenhoff, Tenor – Florestan Christel Goltz als Leonore, Gottlob Frick als Rocco und Elfride Trötschel als Marzelline Gesamtspielzeit: 70:44 in der „Fidelio“-Premiere am 22. September 1948 im „Großen Haus“

Offenbar gefiel Christel Goltz diese Fotografie von der "Fidelio"-Generalprobe so sehr, dass sie diese Aufnahme im Spiegelrahmen ihrer Garderobe aufbewahrte ... [siehe Titelfoto der CD]

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DIE ÜBERLIEFERTEN ARCHIVBÄNDER „FIDELIO“ 1948

Zweiter Aufzug Siebenter Auftritt: Don Fernando, Pizarro, Erster Auftritt: Florestan (allein) Offiziere, Volk, Jaquino, Marzelline, Staatsgefangene 7 Nr. 11. Introduction und Arie des Florestan 10:02 10 Florestan:„Gott! Welch´ Dunkel hier“ Nr. 16. Finale 14:03 „In des Lebens Frühlingstagen“ Chor des Volkes und der Gefangenen: Bernd Aldenhoff, Tenor – Florestan „Heil sei dem Tag, heil sei der Stunde“ Don Fernando: Zweiter Auftritt: Rocco, Leonore, Florestan „Des besten Königs Wink und Wille“

8 Achter Auftritt: Rocco, Leonore, Florestan,

Nr. 13. Terzett Fidelio - Rocco – Florestan 6:13 Don Fernando, Pizarro, Offiziere, Volk, to: Dresden,W. der Staatsoper Historisches Archiv Frost Florestan: „Euch werde Lohn in bessern Welten“ Jaquino, Marzelline, Staatsgefangene Fo Christel Goltz, Sopran – Leonore Gottlob Frick, Baß – Rocco, Kerkermeister Rocco:„Wohlan, so helfet! Helft den Armen“ Bernd Aldenhoff, Tenor – Florestan Chor:„Bestrafet sei der Bösewicht“ DEUTSCH Leonore:„O Gott! Welche ein Augenblick“ Fünfter Auftritt: Leonore, Florestan Alle:„Wer ein holdes Weib errungen“ Alle Solisten 9 Opernchor Nr. 15. Duett Fidelio – Florestan 2:43 Im Schlußchor verstärkt durch den Sinfoniechor DEUTSCH Leonore:„O namen-, namenlose Freude” und den Chor der Staatlichen Akademie für Musik Christel Goltz, Sopran – Leonore und Theater Bernd Aldenhoff, Tenor – Florestan Christel Goltz als Leonore, Gottlob Frick als Rocco und Elfride Trötschel als Marzelline Gesamtspielzeit: 70:44 in der „Fidelio“-Premiere am 22. September 1948 im „Großen Haus“

Offenbar gefiel Christel Goltz diese Fotografie von der "Fidelio"-Generalprobe so sehr, dass sie diese Aufnahme im Spiegelrahmen ihrer Garderobe aufbewahrte ... [siehe Titelfoto der CD]

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„FIDELIO“ 1948 DIE HANDLUNG

„FIDELIO“ 1948 – DIE HANDLUNG

Im Hof des Gefängnisses versucht Jaquino von Im Kerker gibt sich Florestan Rechenschaft über Marzelline das Jawort zur Ehe zu erhalten. Sie je- sein Tun. Da nahen Rocco und Fidelio. Als Florestan doch liebt ihn nicht mehr, seitdem Fidelio im Hau- von Rocco den Namen des Gouverneurs erfährt, er- se ist. Unter diesem Namen und als Jüngling ver- kennt Fidelio am Klang der Stimme ihren Gatten.

to: SLUB-Deutsche Fotothek kleidet hat sich Leonore unerkannt eingeschlichen. Sie labt ihn mit Brot und Wasser. Da kommt Pizar- Fo Sie hofft, ihren gefangenen Gatten befreien zu ro,um Florestan zu ermorden. Im gleichen Augen- können und bittet als Fidelio den Kerkermeister, blick, als er ihn niederstechen will, wirft sich Fide- ihn zu den Verurteilten mitzunehmen. lio mit dem Ruf dazwischen: „Töt’ erst sein Weib!“. Ein Trompetensignal ertönt. Es meldet die Ankunft Da Pizarro die Nachricht erhalten hat, dass der Mi- des Ministers. Fidelio und Florestan sinken sich in nister die Gefängnisse besichtigen will, soll vorher die Arme. sein Todfeind Florestan sterben. Er selbst will den Mord vollziehen. Das Grab soll eiligst in der Zelle Auf dem Schlossplatz verkündet Fernando den Ge- ausgeschachtet werden. Fidelio hat den ganzen fangenen Hilfe. Erschüttert erkennt er in Florestan Plan erlauscht. Auf sein Bitten hat Rocco eigen- seinen treuen Freund, den er längst totgeglaubt DEUTSCH mächtig den Gefangenen gewährt, im Festungs- hat. Mit einem Lobpreis der Gattentreue klingt die garten frische Luft zu atmen. Als Fidelio erfährt, Oper aus. dass Pizarro mit seiner Hilfe beim Kerkerdienst ein- verstanden ist, schaudert er vor dem Gedanken, als verkleidete Gattin das Grab des eigenen Gatten DEUTSCH graben zu müssen. Noch hat Fidelio Florestan nicht entdeckt. Pizarro lässt die Gefangenen so- gleich wieder einsperren und treibt zur Eile an. „Niemand darf in Sklaverei oder Abhängigkeit gehalten werden.“ UNO-Deklaration der Menschenrechte 1948 (Zitat aus dem Dresdner Programmheft Szene mit Christel Goltz, Elfride Trötschel, Gottlob Frick und Erich Zimmermann 88 zum „Fidelio“ 1989) 89 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:08 Uhr Seite 88

„FIDELIO“ 1948 DIE HANDLUNG

„FIDELIO“ 1948 – DIE HANDLUNG

Im Hof des Gefängnisses versucht Jaquino von Im Kerker gibt sich Florestan Rechenschaft über Marzelline das Jawort zur Ehe zu erhalten. Sie je- sein Tun. Da nahen Rocco und Fidelio. Als Florestan doch liebt ihn nicht mehr, seitdem Fidelio im Hau- von Rocco den Namen des Gouverneurs erfährt, er- se ist. Unter diesem Namen und als Jüngling ver- kennt Fidelio am Klang der Stimme ihren Gatten.

to: SLUB-Deutsche Fotothek kleidet hat sich Leonore unerkannt eingeschlichen. Sie labt ihn mit Brot und Wasser. Da kommt Pizar- Fo Sie hofft, ihren gefangenen Gatten befreien zu ro,um Florestan zu ermorden. Im gleichen Augen- können und bittet als Fidelio den Kerkermeister, blick, als er ihn niederstechen will, wirft sich Fide- ihn zu den Verurteilten mitzunehmen. lio mit dem Ruf dazwischen: „Töt’ erst sein Weib!“. Ein Trompetensignal ertönt. Es meldet die Ankunft Da Pizarro die Nachricht erhalten hat, dass der Mi- des Ministers. Fidelio und Florestan sinken sich in nister die Gefängnisse besichtigen will, soll vorher die Arme. sein Todfeind Florestan sterben. Er selbst will den Mord vollziehen. Das Grab soll eiligst in der Zelle Auf dem Schlossplatz verkündet Fernando den Ge- ausgeschachtet werden. Fidelio hat den ganzen fangenen Hilfe. Erschüttert erkennt er in Florestan Plan erlauscht. Auf sein Bitten hat Rocco eigen- seinen treuen Freund, den er längst totgeglaubt DEUTSCH mächtig den Gefangenen gewährt, im Festungs- hat. Mit einem Lobpreis der Gattentreue klingt die garten frische Luft zu atmen. Als Fidelio erfährt, Oper aus. dass Pizarro mit seiner Hilfe beim Kerkerdienst ein- verstanden ist, schaudert er vor dem Gedanken, als verkleidete Gattin das Grab des eigenen Gatten DEUTSCH graben zu müssen. Noch hat Fidelio Florestan nicht entdeckt. Pizarro lässt die Gefangenen so- gleich wieder einsperren und treibt zur Eile an. „Niemand darf in Sklaverei oder Abhängigkeit gehalten werden.“ UNO-Deklaration der Menschenrechte 1948 (Zitat aus dem Dresdner Programmheft Szene mit Christel Goltz, Elfride Trötschel, Gottlob Frick und Erich Zimmermann 88 zum „Fidelio“ 1989) 89 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:08 Uhr Seite 90

BIOGRAFIEN BIOGRAFIEN

Josef Herrmann Christel Goltz * 20. April 1903 in * 8. Juli 1912 in Dortmund † 19. November 1955 in Hildesheim † 14. November 2008 in Baden bei Wien

Er studierte am Konservatorium in Darmstadt, ins- Sie absolvierte ihr Gesangsstudium in München. besondere bei Karl Beines. Seine ersten Engage- Ihr erstes Engagement hatte sie als Choristin und ments waren an den Theatern seiner Heimatstadt, Tänzerin am Stadttheater in Fürth. Über das Thea- in Kaiserslautern, Stettin, Königsberg und Nürn- ter der Stadt Plauen kam sie in der Spielzeit berg. Ein Gastspiel 1938 in Dresden als Holländer 1935/36 an die Sächsische Staatoper Dresden, wo und 1939 nochmals „auf Anstellung“ führte zur zu dieser Zeit Karl Böhm Generalmusikdirektor Verpflichtung durch Karl Böhm. Josef Herrmann und Operndirektor war. Er wurde ihr Mentor, und tos: Dresden der Staatsoper Historisches Archiv

Fo blieb bis 1950 an der Staatsoper Dresden, sang je- sie stand bereits im ersten Jahr ihres Dresdner En- doch schon ab 1942 gleichzeitig an der Staatsoper gagements in 64 Vorstellungen mit zwölf unter- Wien. 1945 bis 1955 gehörte er dem Ensemble der schiedlichen Partien auf der Bühne der Sem- Städtischen Oper Berlin an, war aber weiterhin peroper. Der große Durchbruch zu einer fulminan- ständiger Gast in Dresden. Kurze Zeit bis zu sei- ten Karriere gelang 1941 mit der Partie der Rezia in nem Tode 1955 war er Mitglied der Staatsoper Ber- Webers „Oberon“. Legendär wurden ihre Salome DEUTSCH lin. Unvergessen in Dresden sind seine Rollenge- (1947 im Kurhaus Bühlau) und Orffs Antigonae staltungen Pizarro, Jochanaan und Hans Sachs. (1950 im Großen Haus). Bis 1950 gehörte sie dem Gastspiele führten den Heldenbariton u.a. nach Dresdner Solistenensemble an, seit 1947 auch dem Paris, an die Mailänder Scala, an die Bayerische der Berliner Staatsoper, 1951 bis 1970 dem der Wie- Staatsoper München, nach Buenos Aires und zu ner Staatsoper. Darüber hinaus war sie gefragter DEUTSCH den Salzburger Festspielen. Gast führender Opernhäuser in Europa und Ameri- ka und bei den Salzburger Festspielen. 1996 erhielt sie die Ehrenmitgliedschaft der Sächsischen Staatsoper Dresden.

Christel Goltz als Leonore 90 Josef Herrmann als Don Pizarro 91 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:08 Uhr Seite 90

BIOGRAFIEN BIOGRAFIEN

Josef Herrmann Christel Goltz * 20. April 1903 in Darmstadt * 8. Juli 1912 in Dortmund † 19. November 1955 in Hildesheim † 14. November 2008 in Baden bei Wien

Er studierte am Konservatorium in Darmstadt, ins- Sie absolvierte ihr Gesangsstudium in München. besondere bei Karl Beines. Seine ersten Engage- Ihr erstes Engagement hatte sie als Choristin und ments waren an den Theatern seiner Heimatstadt, Tänzerin am Stadttheater in Fürth. Über das Thea- in Kaiserslautern, Stettin, Königsberg und Nürn- ter der Stadt Plauen kam sie in der Spielzeit berg. Ein Gastspiel 1938 in Dresden als Holländer 1935/36 an die Sächsische Staatoper Dresden, wo und 1939 nochmals „auf Anstellung“ führte zur zu dieser Zeit Karl Böhm Generalmusikdirektor Verpflichtung durch Karl Böhm. Josef Herrmann und Operndirektor war. Er wurde ihr Mentor, und tos: Dresden der Staatsoper Historisches Archiv

Fo blieb bis 1950 an der Staatsoper Dresden, sang je- sie stand bereits im ersten Jahr ihres Dresdner En- doch schon ab 1942 gleichzeitig an der Staatsoper gagements in 64 Vorstellungen mit zwölf unter- Wien. 1945 bis 1955 gehörte er dem Ensemble der schiedlichen Partien auf der Bühne der Sem- Städtischen Oper Berlin an, war aber weiterhin peroper. Der große Durchbruch zu einer fulminan- ständiger Gast in Dresden. Kurze Zeit bis zu sei- ten Karriere gelang 1941 mit der Partie der Rezia in nem Tode 1955 war er Mitglied der Staatsoper Ber- Webers „Oberon“. Legendär wurden ihre Salome DEUTSCH lin. Unvergessen in Dresden sind seine Rollenge- (1947 im Kurhaus Bühlau) und Orffs Antigonae staltungen Pizarro, Jochanaan und Hans Sachs. (1950 im Großen Haus). Bis 1950 gehörte sie dem Gastspiele führten den Heldenbariton u.a. nach Dresdner Solistenensemble an, seit 1947 auch dem Paris, an die Mailänder Scala, an die Bayerische der Berliner Staatsoper, 1951 bis 1970 dem der Wie- Staatsoper München, nach Buenos Aires und zu ner Staatsoper. Darüber hinaus war sie gefragter DEUTSCH den Salzburger Festspielen. Gast führender Opernhäuser in Europa und Ameri- ka und bei den Salzburger Festspielen. 1996 erhielt sie die Ehrenmitgliedschaft der Sächsischen Staatsoper Dresden.

Christel Goltz als Leonore 90 Josef Herrmann als Don Pizarro 91 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:08 Uhr Seite 92

BIOGRAFIEN BIOGRAFIEN

Gottlob Frick Elfride Trötschel Erich Zimmermann * 28. Juli 1906 in Ölbronn/Württemberg * 21. Dezember 1913 in Dresden * 29. November 1892 in Meißen †8.August 1994 in Pforzheim † 20. Juni 1958 in Berlin † 24. Februar 1968 in Berlin

Er war das jüngste von dreizehn Kindern einer Ersten Gesangsunterricht erhielt sie bei der Dresd- Nach einer Tätigkeit als Porzellanmaler in der Por- schwäbischen Försterfamilie. Sein Gesangsstu- ner Gesangspädagogin Sophie Kühne-Bernhard. zellanmanufaktur Meißen nahm er in Dresden pri- dium absolvierte er am Stuttgarter Konservato- 1931 wurde sie von der Chorschule der Staatsoper vaten Gesangsunterricht, bis 1918 ein Engagement rium bei Julius Neudörffer-Opitz. Sein erstes Enga- Dresden als Elevin verpflichtet. Für ihre weitere an der Staatsoper Dresden erfolgte. Nach Ver- gement erhielt er 1927 als Chorsänger an der stimmliche Ausbildung sorgten Paul Schöffler und pflichtungen in Dortmund, Braunschweig und Staatsoper Stuttgart, bevor er 1934 am Landesthe- Helene Jung, beide dem Dresdner Opernensemble Leipzig war er 1925 bis 1931 Ensemblemitglied an ater Coburg mit der Partie des Daland im „Fliegen- angehörig. 1934 erfolgte durch Karl Böhm die Ver- der Bayerischen Staatsoper München, bis 1934 an den Holländer“ als Solist debütierte. Nach Statio- pflichtung als Solistin. Erste Aufgabe war das Änn- der Staatsoper Wien. Es folgte eine Spielzeit an der nen über das Stadttheater Freiburg im Breisgau chen im „Freischütz“. 1936 folgte ein erstes Gast- Staatsoper Hamburg, dann 1935 bis 1944 ein Enga-

to: Dresden, der Staatsoper Historisches Archiv J. Landgraf (1935/36) und das Stadttheater Königsberg kam er spiel in London, 1941 Auftritte bei den Salzburger gement an der Staatsoper Berlin (u.a. Mitwirkung Fo an die Staatsoper Dresden, wo er 1941 bis 1950 fest Festspielen und 1942 Mitwirkung beim Maggio in der Uraufführung „Peer Gynt“ von Werner Egk, engagiert war und viele Basspartien im seriösen Musicale Fiorentino in Florenz. Höhepunkte ihrer 1938). Gastspiele führten ihn zu den Bayreuther und Buffofach sang. 1942 wirkte er bei der Urauf- künstlerischen Laufbahn an der Staatsoper Dres- Festspielen, an die Grand Opéra Paris, an die Royal DEUTSCH führung der „Zauberinsel“ von Heinrich Sutermei- den waren zahlreiche Opernaufführungen in den Covent Garden London, nach Brüssel, Am- ster, 1944 bei der Uraufführung der „Hochzeit des Jahren 1945 bis 1950 in den Interimsspielstätten sterdam und zu den Salzburger Festspielen. Jobs“ von Joseph Haas mit. 1950 bis 1953 gehörte Tonhalle und Kurhaus Bühlau sowie ab Herbst er zum Ensemble der Städtischen Oper Berlin. Ab 1948 im Großen Haus der Staatstheater (u.a. Rusal- 1953 gab es regelmäßige Verpflichtungen in Mün- ka,Katja Kabanowa, Mimì, Butterfly, Evchen). Auf- DEUTSCH chen, Wien und Hamburg. Gastspiele führten ihn tritte an der Komischen Oper Berlin. Gastspiele u.a. u.a. nach London, Paris, Brüssel, an die Mailänder in London, Glyndebourne, Rom und Hamburg. Scala und an die New York. Er Mit 44 Jahren starb sie an Krebs. sang mehrfach bei den Salzburger (Sarastro) und Bayreuther Festspielen (Pogner, Hunding, Hagen, Fasolt).

92 Elfride Trötschel als Marzelline und Gottlob Frick als Rocco 93 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:08 Uhr Seite 92

BIOGRAFIEN BIOGRAFIEN

Gottlob Frick Elfride Trötschel Erich Zimmermann * 28. Juli 1906 in Ölbronn/Württemberg * 21. Dezember 1913 in Dresden * 29. November 1892 in Meißen †8.August 1994 in Pforzheim † 20. Juni 1958 in Berlin † 24. Februar 1968 in Berlin

Er war das jüngste von dreizehn Kindern einer Ersten Gesangsunterricht erhielt sie bei der Dresd- Nach einer Tätigkeit als Porzellanmaler in der Por- schwäbischen Försterfamilie. Sein Gesangsstu- ner Gesangspädagogin Sophie Kühne-Bernhard. zellanmanufaktur Meißen nahm er in Dresden pri- dium absolvierte er am Stuttgarter Konservato- 1931 wurde sie von der Chorschule der Staatsoper vaten Gesangsunterricht, bis 1918 ein Engagement rium bei Julius Neudörffer-Opitz. Sein erstes Enga- Dresden als Elevin verpflichtet. Für ihre weitere an der Staatsoper Dresden erfolgte. Nach Ver- gement erhielt er 1927 als Chorsänger an der stimmliche Ausbildung sorgten Paul Schöffler und pflichtungen in Dortmund, Braunschweig und Staatsoper Stuttgart, bevor er 1934 am Landesthe- Helene Jung, beide dem Dresdner Opernensemble Leipzig war er 1925 bis 1931 Ensemblemitglied an ater Coburg mit der Partie des Daland im „Fliegen- angehörig. 1934 erfolgte durch Karl Böhm die Ver- der Bayerischen Staatsoper München, bis 1934 an den Holländer“ als Solist debütierte. Nach Statio- pflichtung als Solistin. Erste Aufgabe war das Änn- der Staatsoper Wien. Es folgte eine Spielzeit an der nen über das Stadttheater Freiburg im Breisgau chen im „Freischütz“. 1936 folgte ein erstes Gast- Staatsoper Hamburg, dann 1935 bis 1944 ein Enga-

to: Dresden, der Staatsoper Historisches Archiv J. Landgraf (1935/36) und das Stadttheater Königsberg kam er spiel in London, 1941 Auftritte bei den Salzburger gement an der Staatsoper Berlin (u.a. Mitwirkung Fo an die Staatsoper Dresden, wo er 1941 bis 1950 fest Festspielen und 1942 Mitwirkung beim Maggio in der Uraufführung „Peer Gynt“ von Werner Egk, engagiert war und viele Basspartien im seriösen Musicale Fiorentino in Florenz. Höhepunkte ihrer 1938). Gastspiele führten ihn zu den Bayreuther und Buffofach sang. 1942 wirkte er bei der Urauf- künstlerischen Laufbahn an der Staatsoper Dres- Festspielen, an die Grand Opéra Paris, an die Royal DEUTSCH führung der „Zauberinsel“ von Heinrich Sutermei- den waren zahlreiche Opernaufführungen in den Opera Covent Garden London, nach Brüssel, Am- ster, 1944 bei der Uraufführung der „Hochzeit des Jahren 1945 bis 1950 in den Interimsspielstätten sterdam und zu den Salzburger Festspielen. Jobs“ von Joseph Haas mit. 1950 bis 1953 gehörte Tonhalle und Kurhaus Bühlau sowie ab Herbst er zum Ensemble der Städtischen Oper Berlin. Ab 1948 im Großen Haus der Staatstheater (u.a. Rusal- 1953 gab es regelmäßige Verpflichtungen in Mün- ka,Katja Kabanowa, Mimì, Butterfly, Evchen). Auf- DEUTSCH chen, Wien und Hamburg. Gastspiele führten ihn tritte an der Komischen Oper Berlin. Gastspiele u.a. u.a. nach London, Paris, Brüssel, an die Mailänder in London, Glyndebourne, Rom und Hamburg. Scala und an die Metropolitan Opera New York. Er Mit 44 Jahren starb sie an Krebs. sang mehrfach bei den Salzburger (Sarastro) und Bayreuther Festspielen (Pogner, Hunding, Hagen, Fasolt).

92 Elfride Trötschel als Marzelline und Gottlob Frick als Rocco 93 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:08 Uhr Seite 94

BIOGRAFIEN BIOGRAFIEN

Bernd Aldenhoff * 14. Juni 1908 in † 8. Oktober 1959 in München

Er sang zunächst im Chor in der Oper der Stadt Köln, nahm dann ein Gesangsstudium bei Prof. Lenz auf und ließ sich zum Solisten ausbilden. Sei- ne Solistenlaufbahn begann er in Köln. Über die Bühnen der Städte Darmstadt und kam er an das Opernhaus in Düsseldorf, wo er 1938 bis 1944 engagiert war. 1944 bis 1952 war er Mitglied des Solistenensembles der Staatsoper Dresden, wo er u.a. Florestan in „Fidelio“, Max im „Freischütz“ to: Dresden,W. der Staatsoper Historisches Archiv Frost

Fo und die Wagnerpartien Tannhäuser und Walther von Stolzing sang, aber auch im italienischen Fach zu glänzen vermochte. Immer häufiger wurde er in den fünfziger Jahren zu einem an vielen großen DEUTSCH Opernhäusern gefragten Wagner-Tenor. 1951 und Christel Goltz als Leonore und Heinrich Pflanzl als Don Fernando 1952 sang er bei den Bayreuther Festspielen den Siegfried in „Siegfried“ und in der „Götterdäm- Heinrich Pflanzl verpflichtet. Hier wirkte er in seinem ersten Engage- merung“. Ab 1952 war die Bayerische Staatsoper * 9. Oktober 1903 in Salzburg mentsjahr in der Uraufführung von Heinrich Suter- München sein Stammhaus. Von hier aus führten DEUTSCH † 21. März 1978 in Salzburg meisters „Zauberinsel“ mit. Gastspiele führten ihn ihn zahlreiche Gastspiele u.a. nach London, Paris, wiederholt an die Staatsoper Wien, München, Berlin Zürich, an die Mailänder Scala und 1954/55 an die Nach seinem Gesangsstudium an der Wiener Mu- und Stuttgart. Gastspielverträge banden ihn ab 1951 Metropolitan Opera New York. sikhochschule debütierte er 1929 am Stadttheater fest an die Staatsoper und die Komische Oper in in Bern als Beckmesser in Richard Wagners „Meister- Berlin. 1951 sang er in Wieland Wagners Inszenie- singern“. Es folgten Engagements am Opernhaus in rung unter den Alberich im Breslau (1930 bis 1936), am Stadttheater Nürnberg „Ring des Nibelungen“ bei den Bayreuther Festspie- (1936 bis 1939) und am Staatstheater Kassel (1939 len. 1962 bis 1973 war er auch als Gesangspädagoge bis 1942). 1942 wurde er an die Staatsoper Dresden am Salzburger Mozarteum tätig. Bernd Aldenhoff als Florestan 94 95 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:08 Uhr Seite 94

BIOGRAFIEN BIOGRAFIEN

Bernd Aldenhoff * 14. Juni 1908 in Duisburg † 8. Oktober 1959 in München

Er sang zunächst im Chor in der Oper der Stadt Köln, nahm dann ein Gesangsstudium bei Prof. Lenz auf und ließ sich zum Solisten ausbilden. Sei- ne Solistenlaufbahn begann er in Köln. Über die Bühnen der Städte Darmstadt und Erfurt kam er an das Opernhaus in Düsseldorf, wo er 1938 bis 1944 engagiert war. 1944 bis 1952 war er Mitglied des Solistenensembles der Staatsoper Dresden, wo er u.a. Florestan in „Fidelio“, Max im „Freischütz“ to: Dresden,W. der Staatsoper Historisches Archiv Frost

Fo und die Wagnerpartien Tannhäuser und Walther von Stolzing sang, aber auch im italienischen Fach zu glänzen vermochte. Immer häufiger wurde er in den fünfziger Jahren zu einem an vielen großen DEUTSCH Opernhäusern gefragten Wagner-Tenor. 1951 und Christel Goltz als Leonore und Heinrich Pflanzl als Don Fernando 1952 sang er bei den Bayreuther Festspielen den Siegfried in „Siegfried“ und in der „Götterdäm- Heinrich Pflanzl verpflichtet. Hier wirkte er in seinem ersten Engage- merung“. Ab 1952 war die Bayerische Staatsoper * 9. Oktober 1903 in Salzburg mentsjahr in der Uraufführung von Heinrich Suter- München sein Stammhaus. Von hier aus führten DEUTSCH † 21. März 1978 in Salzburg meisters „Zauberinsel“ mit. Gastspiele führten ihn ihn zahlreiche Gastspiele u.a. nach London, Paris, wiederholt an die Staatsoper Wien, München, Berlin Zürich, an die Mailänder Scala und 1954/55 an die Nach seinem Gesangsstudium an der Wiener Mu- und Stuttgart. Gastspielverträge banden ihn ab 1951 Metropolitan Opera New York. sikhochschule debütierte er 1929 am Stadttheater fest an die Staatsoper und die Komische Oper in in Bern als Beckmesser in Richard Wagners „Meister- Berlin. 1951 sang er in Wieland Wagners Inszenie- singern“. Es folgten Engagements am Opernhaus in rung unter Herbert von Karajan den Alberich im Breslau (1930 bis 1936), am Stadttheater Nürnberg „Ring des Nibelungen“ bei den Bayreuther Festspie- (1936 bis 1939) und am Staatstheater Kassel (1939 len. 1962 bis 1973 war er auch als Gesangspädagoge bis 1942). 1942 wurde er an die Staatsoper Dresden am Salzburger Mozarteum tätig. Bernd Aldenhoff als Florestan 94 95 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:08 Uhr Seite 96

GÜNTER HAUSSWALD (LITERARY DIRECTOR) THE BUILDINGS OF THE DRESDEN STAATSTHEATER (1948)

"THE OPENING OF THE LARGE HOUSE" From the commemorative publication Published by the artistic management of the Dresden Staatstheater (regional theatres), 1948

to: SLUB - Deutsche Fotothek It is the place that once had some of the most be- On February 13, 1945 Germany's most beautiful Fo autiful examples of city architecture and was fa- opera house collapsed in ruins. mous all over the world; today it is surrounded by The loss Dresden has suffered through the de- gloomily towering ruins - the open space that is struction of this building can hardly be estimated. surrounded by the Schloss, Hofkirche, Zwinger and The Staatsoper was at the heart of Dresden's mu- Opera. An essential part of Dresden's cultural life sical culture, the focal point of artistic events of developed around it, the buildings were placed international standing. The deep tragedy that lies more or less close together and architecturally over what has happened still bewilders us today. conceived to match one another. The form of one Certain parts of the west wing are still usable for architectural impression often depended on the makeshift administrative purposes. Perhaps we other, and that reciprocity of forces secured Dres- will succeed even here in making the reconstruc- ENGLISH den a degree of architectural unity that was diffi- tion of the entire building possible some day.There cult to find elsewhere. are many plans waiting to be realized. ENGLISH

Trümmerbeseitigung an den Ruinen des Zwingers, der Semperoper und am Schloss. Zum Abtransport des Schutts dient eine dampfbetriebene „Trümmerbahn“, Clearance work in and around the Zwinger and the ruins of the Schloss on "Adolf Hitler Square", once again called "Theatre Square", deren Schienen kreuz und quer durch die zerstörte 96 as it was before 1933. The rubble was removed on a steam-driven "rubble train", whose rails criss-crossed the ruins of the historic city. Altstadt führen. 97 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:08 Uhr Seite 96

GÜNTER HAUSSWALD (LITERARY DIRECTOR) THE BUILDINGS OF THE DRESDEN STAATSTHEATER (1948)

"THE OPENING OF THE LARGE HOUSE" From the commemorative publication Published by the artistic management of the Dresden Staatstheater (regional theatres), 1948

to: SLUB - Deutsche Fotothek It is the place that once had some of the most be- On February 13, 1945 Germany's most beautiful Fo autiful examples of city architecture and was fa- opera house collapsed in ruins. mous all over the world; today it is surrounded by The loss Dresden has suffered through the de- gloomily towering ruins - the open space that is struction of this building can hardly be estimated. surrounded by the Schloss, Hofkirche, Zwinger and The Staatsoper was at the heart of Dresden's mu- Opera. An essential part of Dresden's cultural life sical culture, the focal point of artistic events of developed around it, the buildings were placed international standing. The deep tragedy that lies more or less close together and architecturally over what has happened still bewilders us today. conceived to match one another. The form of one Certain parts of the west wing are still usable for architectural impression often depended on the makeshift administrative purposes. Perhaps we other, and that reciprocity of forces secured Dres- will succeed even here in making the reconstruc- ENGLISH den a degree of architectural unity that was diffi- tion of the entire building possible some day.There cult to find elsewhere. are many plans waiting to be realized. ENGLISH

Trümmerbeseitigung an den Ruinen des Zwingers, der Semperoper und am Schloss. Zum Abtransport des Schutts dient eine dampfbetriebene „Trümmerbahn“, Clearance work in and around the Zwinger and the ruins of the Schloss on "Adolf Hitler Square", once again called "Theatre Square", deren Schienen kreuz und quer durch die zerstörte 96 as it was before 1933. The rubble was removed on a steam-driven "rubble train", whose rails criss-crossed the ruins of the historic city. Altstadt führen. 97 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:08 Uhr Seite 98

GÜNTER HAUSSWALD (LITERARY DIRECTOR) THE BUILDINGS OF THE DRESDEN STAATSTHEATER (1948)

DEBRIS AND RUBBLE

The sight of the destroyed Theatre also makes us The last days of May 1945 already saw the begin- disconsolate. Rubble, debris, yawning emptiness, ning of the negotiations aimed at making the broken rafters, violently twisted iron structures Dresden Theatre usable again. Discussions with create a scene of paralysing horror. Only with great the representatives of the city and the surviving difficulty is it possible to pick one's way over mas- members of both the Staatstheater and the Stadt- to: SLUB - Deutsche Fotothek

Fo ses of rubble inside the building. The vaulted cei- theater revealed a state of affairs that demanded ling has been torn to shreds, whole mountains of immediate action. It was decided that the city ad- sand and thousands of bricks present a hopeless ministration would temporarily take over all the scene of devastation. Badly damaged, the two le- theatres. The measure applied to the ruins of the vels of seating are still there, but the whole inte- Opera House, the Theatre and the Albert Theatre, rior is covered by metre-high rubble. and also involved the formation of an ensemble Hardly any clearance work was done in the and the execution of organizational issues. There months from February to April 1945. The manpo- was still no detailed plan. The performance venues wer shortage precluded methodical planning; the appeared almost hopeless. A committee was for- work was limited to the most necessary recovery med which took over responsibility for the artistic, ENGLISH operations and changed little of the overall situa- technical and administrative reconstruction work tion. The situation appeared hopeless. The Dresden with determined energy.The most urgent task was Theatre was history. to bring together an ensemble that was able to perform. Members of the Staatstheater and the ENGLISH We had to begin all over again, and the idea of re- Stadttheater were willing to cooperate. It was ho- constructing the city of Dresden constantly grew wever much more difficult to find a suitable venue in significance. The following facts emerge from for the presentation of artistically valid perfor- the complicated situation that existed. mances, every prerequisite being lacking.

The circles of the former Royal Theatre Photo of February 1945 98 Vormals die Ränge des Königlichen Schauspielhauses, Foto vom Februar 1945 99 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:08 Uhr Seite 98

GÜNTER HAUSSWALD (LITERARY DIRECTOR) THE BUILDINGS OF THE DRESDEN STAATSTHEATER (1948)

DEBRIS AND RUBBLE

The sight of the destroyed Theatre also makes us The last days of May 1945 already saw the begin- disconsolate. Rubble, debris, yawning emptiness, ning of the negotiations aimed at making the broken rafters, violently twisted iron structures Dresden Theatre usable again. Discussions with create a scene of paralysing horror. Only with great the representatives of the city and the surviving difficulty is it possible to pick one's way over mas- members of both the Staatstheater and the Stadt- to: SLUB - Deutsche Fotothek

Fo ses of rubble inside the building. The vaulted cei- theater revealed a state of affairs that demanded ling has been torn to shreds, whole mountains of immediate action. It was decided that the city ad- sand and thousands of bricks present a hopeless ministration would temporarily take over all the scene of devastation. Badly damaged, the two le- theatres. The measure applied to the ruins of the vels of seating are still there, but the whole inte- Opera House, the Theatre and the Albert Theatre, rior is covered by metre-high rubble. and also involved the formation of an ensemble Hardly any clearance work was done in the and the execution of organizational issues. There months from February to April 1945. The manpo- was still no detailed plan. The performance venues wer shortage precluded methodical planning; the appeared almost hopeless. A committee was for- work was limited to the most necessary recovery med which took over responsibility for the artistic, ENGLISH operations and changed little of the overall situa- technical and administrative reconstruction work tion. The situation appeared hopeless. The Dresden with determined energy.The most urgent task was Theatre was history. to bring together an ensemble that was able to perform. Members of the Staatstheater and the ENGLISH We had to begin all over again, and the idea of re- Stadttheater were willing to cooperate. It was ho- constructing the city of Dresden constantly grew wever much more difficult to find a suitable venue in significance. The following facts emerge from for the presentation of artistically valid perfor- the complicated situation that existed. mances, every prerequisite being lacking.

The circles of the former Royal Theatre Photo of February 1945 98 Vormals die Ränge des Königlichen Schauspielhauses, Foto vom Februar 1945 99 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 100

GÜNTER HAUSSWALD (LITERARY DIRECTOR) THE BUILDINGS OF THE DRESDEN STAATSTHEATER (1948)

THE FIRST PERMANENT VENUE: THE TONHALLE GUEST PERFORMANCES EVERYWHERE

Notwithstanding the desperate straits, a new the- The search for alternative venues continued, how- atre venue was found in Glacisstrasse in the Neu- ever. The limited seating capacity of the Tonhalle stadt in July 1945. Appropriately modified, the Ton- and the difficulties of access by public transport halle concert hall was adapted for theatre perfor- demanded decentralization. Theatre thus went in- mances and was now known under the umbrella to the suburbs that still offered accommodation to to: Dr. privat Thomas Keilberth

Fo name of "Provisional Theatre of Dresden". While the people of Dresden. So it was that in the winter the scarcity of material and limited financial of 1945/46 performances were also presented in means precluded the extensive modifications that the Strehlen church community hall and in the would have been required to meet all modern de- new town hall of Radebeul; performances also mands, the resulting theatre nevertheless posses- took place in suburbs like Cotta, Obergorbitz, sed the technical requirements needed to present Freital and Niedersedlitz. successful performances. It opened with Lessing's Guest performances were moreover given in An- Nathan the Wise on July 10, 1945. naberg, Freiberg, Grimma, Grossenhain, Klotzsche, Langebrück, Leipzig, Löbau, Neugersdorf, Ober- The first opera concert was given two days later, a hermsdorf, Olbernhau, Pirna and Sebnitz. Inns, ENGLISH ballet was presented at the end of the month and dance halls and cinemas served as theatres. Diffi- the first opera - Mozart's Marriage of Figaro - was cult and inadequate though such facilities often performed on August 10, 1945. Dresden now had a were,all members were animated by a passionate dual-purpose venue at which both plays and ope- commitment to theatre and by the hope that a ENGLISH ras could be presented. proper theatre would eventually be built. (...)

The Marriage of Figaro cast list used for guest performances, in Grossenhain in this case

Joseph Keilberth and Helena Rott rehearsing Gustav Mahler's Song of Ein allgemeingültiger Besetzungszettel zu „Figaros Hochzeit“ the Earth at Kurhaus Bühlau before January 16/17, 1948 für Abstecher und Gastspiele, hier nach Großenhain Joseph Keilberth und Helena Rott während der Probe von Gustav Mahlers „Lied von der Erde“ vor dem 16./17. Januar 1948 Dokument: Historisches Archiv 100 im Kurhaus Bühlau der Staatsoper Dresden 101 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 100

GÜNTER HAUSSWALD (LITERARY DIRECTOR) THE BUILDINGS OF THE DRESDEN STAATSTHEATER (1948)

THE FIRST PERMANENT VENUE: THE TONHALLE GUEST PERFORMANCES EVERYWHERE

Notwithstanding the desperate straits, a new the- The search for alternative venues continued, how- atre venue was found in Glacisstrasse in the Neu- ever. The limited seating capacity of the Tonhalle stadt in July 1945. Appropriately modified, the Ton- and the difficulties of access by public transport halle concert hall was adapted for theatre perfor- demanded decentralization. Theatre thus went in- mances and was now known under the umbrella to the suburbs that still offered accommodation to to: Dr. privat Thomas Keilberth

Fo name of "Provisional Theatre of Dresden". While the people of Dresden. So it was that in the winter the scarcity of material and limited financial of 1945/46 performances were also presented in means precluded the extensive modifications that the Strehlen church community hall and in the would have been required to meet all modern de- new town hall of Radebeul; performances also mands, the resulting theatre nevertheless posses- took place in suburbs like Cotta, Obergorbitz, sed the technical requirements needed to present Freital and Niedersedlitz. successful performances. It opened with Lessing's Guest performances were moreover given in An- Nathan the Wise on July 10, 1945. naberg, Freiberg, Grimma, Grossenhain, Klotzsche, Langebrück, Leipzig, Löbau, Neugersdorf, Ober- The first opera concert was given two days later, a hermsdorf, Olbernhau, Pirna and Sebnitz. Inns, ENGLISH ballet was presented at the end of the month and dance halls and cinemas served as theatres. Diffi- the first opera - Mozart's Marriage of Figaro - was cult and inadequate though such facilities often performed on August 10, 1945. Dresden now had a were,all members were animated by a passionate dual-purpose venue at which both plays and ope- commitment to theatre and by the hope that a ENGLISH ras could be presented. proper theatre would eventually be built. (...)

The Marriage of Figaro cast list used for guest performances, in Grossenhain in this case

Joseph Keilberth and Helena Rott rehearsing Gustav Mahler's Song of Ein allgemeingültiger Besetzungszettel zu „Figaros Hochzeit“ the Earth at Kurhaus Bühlau before January 16/17, 1948 für Abstecher und Gastspiele, hier nach Großenhain Joseph Keilberth und Helena Rott während der Probe von Gustav Mahlers „Lied von der Erde“ vor dem 16./17. Januar 1948 Dokument: Historisches Archiv 100 im Kurhaus Bühlau der Staatsoper Dresden 101 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 102

GÜNTER HAUSWALD (LITERARY DIRECTOR) THE BUILDINGS OF THE DRESDEN STAATSTHEATER (1948)

PROVISIONAL THEATRE KURHAUS BÜHLAU

The Kurhaus at Bühlau became yet another per- "We had to start all over again. 1945. manent venue. A hall with limited stage area and And we did start. Without theatre, without opera inadequate technical facilities, it did offer a greater house! Over in Bühlau. There was an old spa hall seating capacity. This was important, since Dres- there, an old building with a band-shell. We began den was experiencing an enormous response from to give concerts there, and concert performances theatre-goers. The enthusiasm for theatre on the of . With devotion on the part of all of us. part of people from every class and walk of life We were a community, the few of us who were to: / Sammlung Lorenz Elbhang-Kurier

Fo knew no bounds and once again demonstrated still there, like Josef Herrmann, Robert Burg, Bernd what an unbroken commitment to art there still Aldenhoff, Elfride Trötschel and this magnificent was in the ruined city. With makeshift modifica- orchestra. Concerts came into being under condi- tions, the hall in Bühlau became a second perma- tions which - as I maintain - will never be repeated. nent home for the city's theatre. (...) (...) "It was cold. We froze. Our stomachs rumbled. We "No-one who has experienced them will forget the had nothing to wear. Made clothes from curtains. often unbearably delayed pilgrimages into this And when we sang, our breath was visible, like ENGLISH suburb on sporadically running trams on cold Sa- icicles forming. We truly lived only for our art, and turday afternoons in the winter, with concertgoers that helped us over that difficult time. The audi- clinging onto one platform and the musicians with ence came on foot from the city and all around, their instruments onto the other - instruments bringing thick blankets along with them because ENGLISH which from which they would elicit the velvety it was so cold in the hall. Heating was just impossi- sound of a Beethoven Adagio half an hour later ..." ble. There was no coal. And so audience and per- forming artists were a community. (...)" From Jahrbuch zur Pflege der Künste (1950) Christel Goltz

[A recording of the singer speaking these words is in the SEMPEROPER EDITION Vol. 1, DVD Chap. 3]

View of the hall in Kurhaus Bühlau before it was converted into a theatre venue . Photo after 1920 Ursprüngliche Ansicht des Saales im Kurhaus Bühlau vor dem Umbau zum Theaterraum, Foto nach 1920 102 103 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 102

GÜNTER HAUSWALD (LITERARY DIRECTOR) THE BUILDINGS OF THE DRESDEN STAATSTHEATER (1948)

PROVISIONAL THEATRE KURHAUS BÜHLAU

The Kurhaus at Bühlau became yet another per- "We had to start all over again. 1945. manent venue. A hall with limited stage area and And we did start. Without theatre, without opera inadequate technical facilities, it did offer a greater house! Over in Bühlau. There was an old spa hall seating capacity. This was important, since Dres- there, an old building with a band-shell. We began den was experiencing an enormous response from to give concerts there, and concert performances theatre-goers. The enthusiasm for theatre on the of operas. With devotion on the part of all of us. part of people from every class and walk of life We were a community, the few of us who were to: / Sammlung Lorenz Elbhang-Kurier

Fo knew no bounds and once again demonstrated still there, like Josef Herrmann, Robert Burg, Bernd what an unbroken commitment to art there still Aldenhoff, Elfride Trötschel and this magnificent was in the ruined city. With makeshift modifica- orchestra. Concerts came into being under condi- tions, the hall in Bühlau became a second perma- tions which - as I maintain - will never be repeated. nent home for the city's theatre. (...) (...) "It was cold. We froze. Our stomachs rumbled. We "No-one who has experienced them will forget the had nothing to wear. Made clothes from curtains. often unbearably delayed pilgrimages into this And when we sang, our breath was visible, like ENGLISH suburb on sporadically running trams on cold Sa- icicles forming. We truly lived only for our art, and turday afternoons in the winter, with concertgoers that helped us over that difficult time. The audi- clinging onto one platform and the musicians with ence came on foot from the city and all around, their instruments onto the other - instruments bringing thick blankets along with them because ENGLISH which from which they would elicit the velvety it was so cold in the hall. Heating was just impossi- sound of a Beethoven Adagio half an hour later ..." ble. There was no coal. And so audience and per- forming artists were a community. (...)" From Jahrbuch zur Pflege der Künste (1950) Christel Goltz

[A recording of the singer speaking these words is in the SEMPEROPER EDITION Vol. 1, DVD Chap. 3]

View of the hall in Kurhaus Bühlau before it was converted into a theatre venue . Photo after 1920 Ursprüngliche Ansicht des Saales im Kurhaus Bühlau vor dem Umbau zum Theaterraum, Foto nach 1920 102 103 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 104

GÜNTER HAUSSWALD (LITERARY DIRECTOR) THE BUILDINGS OF THE DRESDEN STAATSTHEATER (1948)

Space was at such a premium that it was always on the stage. Theatrical performances nonetheless astonishing how operas could be presented there took place in Bühlau - with a vigour that was cha- at all. People packed the ticket hall. The staff con- racteristic of all concerned, who placed themselves trolling admittance had difficulty monitoring the at the service of an incipient new Dresden theatre narrow passage primitively formed by rows of ta- with joyful hearts, fired by the hope that the main bles. The rows of simple chairs set up in the audi- theatre would rise again. On the purely artistic le- torium itself often resulted in intolerably cramped vel, there were far-reaching effects. A new ap- conditions. Columns hindered the view from the proach to stage design and a new production style sides. Stage sets from other productions leaned were born of necessity, but at the same time they against the walls because there was no storeroom. defined the nature and the characteristics of a

Technical apparatus completely spoiled the atmos- Dresden opera style that says fundamental things to: Dresden der Staatsoper Historisches Archiv phere. The miniature stage that hardly afforded with economical and modest means, because it Fo the space needed for scene changes called for in- understands opera not as the presentation of illu- ventive thinking. Technical difficulties limited sion but as the means of discovering and illustra- what could be done and forced clever alternatives ting the intellectual character lying behind the to be chosen. On a par with the problems of stage outward appearances of a work. The productions utilization were the cramped dressing-rooms, of Salome and Madame Butterfly demonstrated ENGLISH which represented a source of great stress for the this most clearly. artists. Only two rooms were available for them in [SEMPEROPER EDITION Vol. 1] Bühlau; the chorus had only the vestibules, which often had to serve as rest room and dressing room ENGLISH under the most primitive circumstances. Then there were the technical difficulties which arose in Arno Schellenberg as Guglielmo, Kurt Böhme as Don Alfonso setting up and changing scenes. The lighting tech- and Werner Liebing as Don Ferrando in Mozart's "Cosi fan tutte" at the premiere in Kurhaus Bühlau on May 6, 1948. nicians had to be positioned on either side above This staging was ideal for touring productions, because heavy the orchestra and it was hard for them to stay out backdrop sections were replaced by sheets of painted cloth. of view of the audience. Just getting up there was Arno Schellenberg als Guglielmo, Kurt Böhme an acrobatic feat. The difficulties in setting up the als Don Alfonso und Werner Liebing als Don Ferrando in orchestra were exacerbated by the fact that the Mozarts „Cosi fan tutte“ zur Premiere im Kurhaus Bühlau am 6. Mai 1948. Diese Inszenierung war ideal geeignet fur conductor was visible to everyone and his motions Abstecher, denn anstelle schwerer Kulissenteile bildeten 104 frequently disturbed the audience's concentration bemalte Stoffbahnen den praktikablen Bühnenabschluss. 105 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 104

GÜNTER HAUSSWALD (LITERARY DIRECTOR) THE BUILDINGS OF THE DRESDEN STAATSTHEATER (1948)

Space was at such a premium that it was always on the stage. Theatrical performances nonetheless astonishing how operas could be presented there took place in Bühlau - with a vigour that was cha- at all. People packed the ticket hall. The staff con- racteristic of all concerned, who placed themselves trolling admittance had difficulty monitoring the at the service of an incipient new Dresden theatre narrow passage primitively formed by rows of ta- with joyful hearts, fired by the hope that the main bles. The rows of simple chairs set up in the audi- theatre would rise again. On the purely artistic le- torium itself often resulted in intolerably cramped vel, there were far-reaching effects. A new ap- conditions. Columns hindered the view from the proach to stage design and a new production style sides. Stage sets from other productions leaned were born of necessity, but at the same time they against the walls because there was no storeroom. defined the nature and the characteristics of a

Technical apparatus completely spoiled the atmos- Dresden opera style that says fundamental things to: Dresden der Staatsoper Historisches Archiv phere. The miniature stage that hardly afforded with economical and modest means, because it Fo the space needed for scene changes called for in- understands opera not as the presentation of illu- ventive thinking. Technical difficulties limited sion but as the means of discovering and illustra- what could be done and forced clever alternatives ting the intellectual character lying behind the to be chosen. On a par with the problems of stage outward appearances of a work. The productions utilization were the cramped dressing-rooms, of Salome and Madame Butterfly demonstrated ENGLISH which represented a source of great stress for the this most clearly. artists. Only two rooms were available for them in [SEMPEROPER EDITION Vol. 1] Bühlau; the chorus had only the vestibules, which often had to serve as rest room and dressing room ENGLISH under the most primitive circumstances. Then there were the technical difficulties which arose in Arno Schellenberg as Guglielmo, Kurt Böhme as Don Alfonso setting up and changing scenes. The lighting tech- and Werner Liebing as Don Ferrando in Mozart's "Cosi fan tutte" at the premiere in Kurhaus Bühlau on May 6, 1948. nicians had to be positioned on either side above This staging was ideal for touring productions, because heavy the orchestra and it was hard for them to stay out backdrop sections were replaced by sheets of painted cloth. of view of the audience. Just getting up there was Arno Schellenberg als Guglielmo, Kurt Böhme an acrobatic feat. The difficulties in setting up the als Don Alfonso und Werner Liebing als Don Ferrando in orchestra were exacerbated by the fact that the Mozarts „Cosi fan tutte“ zur Premiere im Kurhaus Bühlau am 6. Mai 1948. Diese Inszenierung war ideal geeignet fur conductor was visible to everyone and his motions Abstecher, denn anstelle schwerer Kulissenteile bildeten 104 frequently disturbed the audience's concentration bemalte Stoffbahnen den praktikablen Bühnenabschluss. 105 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 106

WOLFGANG PIESCHEL (OPERA DRAMATURG) "FIDELIO" 1945 IN THE "CULTURE BARN"

CONCERT PERFORMANCE OF "FIDELIO" with art and culture: "How all the high-flown the- IN THE "CULTURE BARN" AT BÜHLAU IN 1945 ories of opera and drama melt away when music- filled people mount the rostrum and simply speak The concert performances of Beethoven's Fidelio the great human language!" at Kurhaus Bühlau also live in the memory. The first concert performance of the opera was on Sep- The enthusiasm of the artists and the audience set

tember 14, 1945. Joseph Keilberth conducted such an example. The path they trod together from the to: SLUB-Deutsche Fotothek singers as Inger Karén, Elfride Trötschel, Bernd Al- Fidelio at Kurhaus Bühlau to the Fidelio which ope- Fo denhoff, Erich Zimmermann, Robert Burg, Gottlob ned the Large House of the Staatstheater in 1948 Frick and Heinrich Pflanzl (some of the same en- had its delightful moments, in spite of hard times. semble that would sing in the later production in September 1948). The press reported: "On Friday Consideration was at the same time being given to the Dresden Provisional Theatre put on a concert providing the city with a new, worthy theatre, a performance of Beethoven's 'Fidelio' in the large desire expressed by artists and audiences alike. An hall of the Kurhaus at Bühlau. The makeshift cir- examination of the theatre at the Zwinger showed cumstances could not detract from the power of that while the damage was great, reconstruction this musical work of art written 140 years ago ... was nevertheless possible. The general desire was ENGLISH Even in later times, when a new opera house has to end the interim situation as soon as possible, come into being in Dresden, people will still recall and so the restoration of the theatre was soon this unique, breathtakingly effective concert per- seen as the goal to be achieved. formance, produced in the face of many difficul- ENGLISH ties. The conductor Joseph Keilberth again moul- Right: Beethoven's Fidelio conducted by Joseph Keilberth at the "Provisional Theatre Kurhaus Bühlau" ded the wonderful Staatskapelle and the cultiva- No more than a concert performance could be given in ted voices of the soloists and the Staatsoper Cho- September 1945, there being no scenery or costumes. "It should not be forgotten that it was the very shortage rus into a cohesive whole." And one of the repeat of space, material and personnel in the years immediately performances a good year later (this time with following 1945 that had led to extraordinarily good staging. Christel Goltz as Leonore) inspired the Sächsisches The artistic experience was all the more immediate because there was no barrier separating the protagonists and Tageblatt reviewer to write words on December 19, spectators. "There was no orchestra pit at Bühlau. The musici- 1946 which perfectly echoed the feelings of many ans sat at the same level as the audience, while the singers merely stood on a platform that had been added to the hall ..." people in those deprived and difficult postwar From "Gestaltung und Gestalten" in the yearbook 106 years, echoed their longing to involve themselves of the Dresden Staatstheater 1955 107 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 106

WOLFGANG PIESCHEL (OPERA DRAMATURG) "FIDELIO" 1945 IN THE "CULTURE BARN"

CONCERT PERFORMANCE OF "FIDELIO" with art and culture: "How all the high-flown the- IN THE "CULTURE BARN" AT BÜHLAU IN 1945 ories of opera and drama melt away when music- filled people mount the rostrum and simply speak The concert performances of Beethoven's Fidelio the great human language!" at Kurhaus Bühlau also live in the memory. The first concert performance of the opera was on Sep- The enthusiasm of the artists and the audience set

tember 14, 1945. Joseph Keilberth conducted such an example. The path they trod together from the to: SLUB-Deutsche Fotothek singers as Inger Karén, Elfride Trötschel, Bernd Al- Fidelio at Kurhaus Bühlau to the Fidelio which ope- Fo denhoff, Erich Zimmermann, Robert Burg, Gottlob ned the Large House of the Staatstheater in 1948 Frick and Heinrich Pflanzl (some of the same en- had its delightful moments, in spite of hard times. semble that would sing in the later production in September 1948). The press reported: "On Friday Consideration was at the same time being given to the Dresden Provisional Theatre put on a concert providing the city with a new, worthy theatre, a performance of Beethoven's 'Fidelio' in the large desire expressed by artists and audiences alike. An hall of the Kurhaus at Bühlau. The makeshift cir- examination of the theatre at the Zwinger showed cumstances could not detract from the power of that while the damage was great, reconstruction this musical work of art written 140 years ago ... was nevertheless possible. The general desire was ENGLISH Even in later times, when a new opera house has to end the interim situation as soon as possible, come into being in Dresden, people will still recall and so the restoration of the theatre was soon this unique, breathtakingly effective concert per- seen as the goal to be achieved. formance, produced in the face of many difficul- ENGLISH ties. The conductor Joseph Keilberth again moul- Right: Beethoven's Fidelio conducted by Joseph Keilberth at the "Provisional Theatre Kurhaus Bühlau" ded the wonderful Staatskapelle and the cultiva- No more than a concert performance could be given in ted voices of the soloists and the Staatsoper Cho- September 1945, there being no scenery or costumes. "It should not be forgotten that it was the very shortage rus into a cohesive whole." And one of the repeat of space, material and personnel in the years immediately performances a good year later (this time with following 1945 that had led to extraordinarily good staging. Christel Goltz as Leonore) inspired the Sächsisches The artistic experience was all the more immediate because there was no barrier separating the protagonists and Tageblatt reviewer to write words on December 19, spectators. "There was no orchestra pit at Bühlau. The musici- 1946 which perfectly echoed the feelings of many ans sat at the same level as the audience, while the singers merely stood on a platform that had been added to the hall ..." people in those deprived and difficult postwar From "Gestaltung und Gestalten" in the yearbook 106 years, echoed their longing to involve themselves of the Dresden Staatstheater 1955 107 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 108

WOLFGANG PIESCHEL (OPERA DRAMATURG) "FIDELIO" 1945 IN THE "CULTURE BARN"

A month before the celebratory performance of Fi- Dresden, the city of music, showed itself in a light delio on September 22, 1948, Heinz Arnold, the sta- that gave us hope. Ardent music-lovers trooped in- ge manager and director of the production, wrote to the symphony concerts from the most remote an article entitled "Farewell to Bühlau", extracts of suburbs. Dresden's musical life immediately which appeared in the Sächsische Zeitung of Au- centred around Joseph Keilberth, the expert on gust 24, 1948. The following quotation from it symphonic music, and his Staatskapelle. bears authentic testimony to operatic work in post- war Dresden and hints at how much everyone "The way the people of Dresden showed commit- looked forward to the imminent opening of the ment to the arts, the concerts in Bühlau and the new theatre: "We stood before the ruins of our old invariably packed opera performances in the Ton-

theatres, everyone having returned to their work- halle, justified the risky undertaking of expanding to: SLUB-Deutsche Fotothek, Gertrud Heinrich place in the summer of 1945 after the break- the small stage in the spa hotel, which had hither- Fo down ... to served amateur theatrical clubs, to accommo- date opera performances to some extent. We were "Two buildings were in question as venues for always aware that represented a makeshift solu- what was initially no more than a temporary per- tion, since above the ruins of the central city there formance schedule - the Tonhalle in Glacisstrasse already shone the new roof of the theatre into ENGLISH and Kurhaus Bühlau at the terminus of the num- which the opera would move." ber 11 tram. Construction also began at that time on the theatre at the Zwinger, the opening of The opening of the Large House represented enor- which as the 'Large House' of the Staatstheater we mous progress in meeting the physical require- ENGLISH will experience on September 22 ... It was believed ments of operatic practice. The makeshift Kurhaus that a suitable venue for the concerts of the Bühlau on the edge of the city, until then a neces- Staatskapelle had been found in Bühlau; it had sity, was given up. The celebratory production of none of the technical facilities needed for opera per- Fidelio by Ludwig van Beethoven was the first of formances. There was also the important question many operas produced under the new conditions of whether audiences would venture the long ride from 1948 onwards. on the number 11 to see a play, since the Tonhalle had better transport connections. Scheduling the concerts to take place every two weeks, and then Looking over the rubble at the Large House, its roof still surrounded by scaffolding. Photo of 1946 Blick über die Trümmer auf das sich im Wiederaufbau befindliche „Große Haus“, dessen Dachstuhl noch eingerüstet ist, Foto von 1946 108 on Sundays, was a risk that had to be taken. But 109 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 108

WOLFGANG PIESCHEL (OPERA DRAMATURG) "FIDELIO" 1945 IN THE "CULTURE BARN"

A month before the celebratory performance of Fi- Dresden, the city of music, showed itself in a light delio on September 22, 1948, Heinz Arnold, the sta- that gave us hope. Ardent music-lovers trooped in- ge manager and director of the production, wrote to the symphony concerts from the most remote an article entitled "Farewell to Bühlau", extracts of suburbs. Dresden's musical life immediately which appeared in the Sächsische Zeitung of Au- centred around Joseph Keilberth, the expert on gust 24, 1948. The following quotation from it symphonic music, and his Staatskapelle. bears authentic testimony to operatic work in post- war Dresden and hints at how much everyone "The way the people of Dresden showed commit- looked forward to the imminent opening of the ment to the arts, the concerts in Bühlau and the new theatre: "We stood before the ruins of our old invariably packed opera performances in the Ton-

theatres, everyone having returned to their work- halle, justified the risky undertaking of expanding to: SLUB-Deutsche Fotothek, Gertrud Heinrich place in the summer of 1945 after the break- the small stage in the spa hotel, which had hither- Fo down ... to served amateur theatrical clubs, to accommo- date opera performances to some extent. We were "Two buildings were in question as venues for always aware that represented a makeshift solu- what was initially no more than a temporary per- tion, since above the ruins of the central city there formance schedule - the Tonhalle in Glacisstrasse already shone the new roof of the theatre into ENGLISH and Kurhaus Bühlau at the terminus of the num- which the opera would move." ber 11 tram. Construction also began at that time on the theatre at the Zwinger, the opening of The opening of the Large House represented enor- which as the 'Large House' of the Staatstheater we mous progress in meeting the physical require- ENGLISH will experience on September 22 ... It was believed ments of operatic practice. The makeshift Kurhaus that a suitable venue for the concerts of the Bühlau on the edge of the city, until then a neces- Staatskapelle had been found in Bühlau; it had sity, was given up. The celebratory production of none of the technical facilities needed for opera per- Fidelio by Ludwig van Beethoven was the first of formances. There was also the important question many operas produced under the new conditions of whether audiences would venture the long ride from 1948 onwards. on the number 11 to see a play, since the Tonhalle had better transport connections. Scheduling the concerts to take place every two weeks, and then Looking over the rubble at the Large House, its roof still surrounded by scaffolding. Photo of 1946 Blick über die Trümmer auf das sich im Wiederaufbau befindliche „Große Haus“, dessen Dachstuhl noch eingerüstet ist, Foto von 1946 108 on Sundays, was a risk that had to be taken. But 109 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 110

THE OLD "CULTURE BARN" AT BÜHLAU THE OLD "CULTURE BARN" AT BÜHLAU

The Kurhaus Bühlau developed out of an old inn which once occupied the same site and was first mentioned in 1608. In 1756 the building was enlar- ged and, in addition to the taproom, also included accommodation and stabling for the use of pas- sing carters. A historical relief on the front façade

still recalls the modification. At the end of the nine- to: SLUB-Deutsche Fotothek teenth century, once Bühlau had developed into Fo a health resort, various cultural and recreational facilities sprang up, one of them being the new Kurhaus (spa hotel), with areas for guests, garden tos: Dresden der Staatsoper Historisches Archiv Kurhaus Bühlau, Foto um 1920 Fo terrace and large hall. Opened in 1899, the building remained the social focus of the place, featuring In the late 1950s, after the reopening of the Large dances and other amusements, until 1945. Parts of House in the centre of the city, the spa hotel again the building were also used commercially. increasingly became a venue for eating out and dancing. From 1962 young up-and-coming artists In the immediate postwar period, Kurhaus Bühlau in Dresden were able to present their prowess at ENGLISH was one of the few large event venues that remai- talent shows there. In 1972 the private owner sold ned intact in Dresden. The hall was therefore con- the premises to the state-owned trade organiza- verted for theatre and concerts just a few weeks tion HO. Extensive redevelopment occurred bet- after the end of the war. There, on July 16, 1945, Jo- ween 1979 and 1986. In spite of the building's rela- ENGLISH seph Keilberth conducted the first Staatskapelle tively good condition, the hall and inn were closed symphony concert after World War II. The Staatso- in 1991 and stood empty for several years. per, the Staatstheater and other companies perfor- med there later, making Bühlau one of the most A total reconstruction beginning in 1997 again ma- important cultural centres in the devastated city. A de the spa hotel the centre of interest. While the major political event also took place in the spa ho- exterior of the main building is today again largely Werner Liebing as Almaviva and Kurt Böhme as Don Basilio in Rossini's "Barber of Seville" and the advertisement of the last performance tel: it was there, on April 7, 1946, that Saxony's in its original state, the ballroom had to be demo- at Kurhaus Bühlau on September 14, 1948. This performance marked the end of three years for the Dresden opera company Communist and Social Democrat parties merged lished because of architectural faults. Today Kur- in its provisional home at Kurhaus Bühlau Die letzte Vorstellung im Kurhaus Bühlau mit Werner Liebing als Almaviva und Kurt Böhme als Don Basilio into the Socialist Unity Party of Germany under the haus Bühlau functions as a centre for the surroun- 110 in Rossinis „Barbier von Sevilla“ und der dazugehörige Theaterzettel leadership of Wilhelm Koenen and Otto Buchwitz. ding suburbs. Lars Hermann 111 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 110

THE OLD "CULTURE BARN" AT BÜHLAU THE OLD "CULTURE BARN" AT BÜHLAU

The Kurhaus Bühlau developed out of an old inn which once occupied the same site and was first mentioned in 1608. In 1756 the building was enlar- ged and, in addition to the taproom, also included accommodation and stabling for the use of pas- sing carters. A historical relief on the front façade

still recalls the modification. At the end of the nine- to: SLUB-Deutsche Fotothek teenth century, once Bühlau had developed into Fo a health resort, various cultural and recreational facilities sprang up, one of them being the new Kurhaus (spa hotel), with areas for guests, garden tos: Dresden der Staatsoper Historisches Archiv Kurhaus Bühlau, Foto um 1920 Fo terrace and large hall. Opened in 1899, the building remained the social focus of the place, featuring In the late 1950s, after the reopening of the Large dances and other amusements, until 1945. Parts of House in the centre of the city, the spa hotel again the building were also used commercially. increasingly became a venue for eating out and dancing. From 1962 young up-and-coming artists In the immediate postwar period, Kurhaus Bühlau in Dresden were able to present their prowess at ENGLISH was one of the few large event venues that remai- talent shows there. In 1972 the private owner sold ned intact in Dresden. The hall was therefore con- the premises to the state-owned trade organiza- verted for theatre and concerts just a few weeks tion HO. Extensive redevelopment occurred bet- after the end of the war. There, on July 16, 1945, Jo- ween 1979 and 1986. In spite of the building's rela- ENGLISH seph Keilberth conducted the first Staatskapelle tively good condition, the hall and inn were closed symphony concert after World War II. The Staatso- in 1991 and stood empty for several years. per, the Staatstheater and other companies perfor- med there later, making Bühlau one of the most A total reconstruction beginning in 1997 again ma- important cultural centres in the devastated city. A de the spa hotel the centre of interest. While the major political event also took place in the spa ho- exterior of the main building is today again largely Werner Liebing as Almaviva and Kurt Böhme as Don Basilio in Rossini's "Barber of Seville" and the advertisement of the last performance tel: it was there, on April 7, 1946, that Saxony's in its original state, the ballroom had to be demo- at Kurhaus Bühlau on September 14, 1948. This performance marked the end of three years for the Dresden opera company Communist and Social Democrat parties merged lished because of architectural faults. Today Kur- in its provisional home at Kurhaus Bühlau Die letzte Vorstellung im Kurhaus Bühlau mit Werner Liebing als Almaviva und Kurt Böhme als Don Basilio into the Socialist Unity Party of Germany under the haus Bühlau functions as a centre for the surroun- 110 in Rossinis „Barbier von Sevilla“ und der dazugehörige Theaterzettel leadership of Wilhelm Koenen and Otto Buchwitz. ding suburbs. Lars Hermann 111 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 112

GÜNTER HAUSSWALD (LITERARY DIRECTOR) THE BUILDINGS OF THE DRESDEN STAATSTHEATER (1948)

TACKLING AND PLANNING THE NEW BUILDING

Volunteers had already zestfully and vigorously commenced with clearing the rubble out of the theatre in May 1945. Musicians took up shovels, labourers and office

to: SLUB-Deutsche Fotothek staff worked shoulder to shoulder to remove the Fo worst of the dirt. This spontaneous will to have a theatre again must be emphatically underlined. The Dresden city council supported the plan to a large extent, and the work already done, which so far had been deemed preparatory and therefore subject to the control of the regional building au- thorities, now entered a new phase and was for-

mally taken over by the municipal construction au- to: Dr. im Besitz von Trötschel Andreas Trötschel Nachlass Elfride

thority in December 1945. The whole theatre pro- Fo ject was at the same time included in the city's ge- ENGLISH neral reconstruction plans. Chief architect Leipold was entrusted with developing the detailed plans. Building supervision was given to architect Höpp- ner. This marked a new stage in the development ENGLISH of the new theatre. Plans often contradicted each other in the following months, yet they were all centred around the idea of creating a worthy thea- tre. The original intention had been to carry out only the most urgent work and to end the initial construction phase with a makeshift roof. That plan was soon given up and the decision taken to The rear of the Large House in about 1947. The Kronentor (Crown Gate) of erect a new building. It had become clear that The singer Josef Herrmann stepping directly the Zwinger is being reconstructed behind the scaffolding in the background. from a performance onto a construction site. Rückseite des „Großen Hauses“ um 1947. restoring the old building to its earlier state was Private snapshot by Elfride Trötschel. Im Hintergrund das für den Wiederaufbau eingerüstete Kronentor des Zwingers. 112 neither possible nor desirable. Vom Auftritt direkt auf die Baustelle: Der Sänger Josef Herrmann 113 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 112

GÜNTER HAUSSWALD (LITERARY DIRECTOR) THE BUILDINGS OF THE DRESDEN STAATSTHEATER (1948)

TACKLING AND PLANNING THE NEW BUILDING

Volunteers had already zestfully and vigorously commenced with clearing the rubble out of the theatre in May 1945. Musicians took up shovels, labourers and office

to: SLUB-Deutsche Fotothek staff worked shoulder to shoulder to remove the Fo worst of the dirt. This spontaneous will to have a theatre again must be emphatically underlined. The Dresden city council supported the plan to a large extent, and the work already done, which so far had been deemed preparatory and therefore subject to the control of the regional building au- thorities, now entered a new phase and was for-

mally taken over by the municipal construction au- to: Dr. im Besitz von Trötschel Andreas Trötschel Nachlass Elfride

thority in December 1945. The whole theatre pro- Fo ject was at the same time included in the city's ge- ENGLISH neral reconstruction plans. Chief architect Leipold was entrusted with developing the detailed plans. Building supervision was given to architect Höpp- ner. This marked a new stage in the development ENGLISH of the new theatre. Plans often contradicted each other in the following months, yet they were all centred around the idea of creating a worthy thea- tre. The original intention had been to carry out only the most urgent work and to end the initial construction phase with a makeshift roof. That plan was soon given up and the decision taken to The rear of the Large House in about 1947. The Kronentor (Crown Gate) of erect a new building. It had become clear that The singer Josef Herrmann stepping directly the Zwinger is being reconstructed behind the scaffolding in the background. from a performance onto a construction site. Rückseite des „Großen Hauses“ um 1947. restoring the old building to its earlier state was Private snapshot by Elfride Trötschel. Im Hintergrund das für den Wiederaufbau eingerüstete Kronentor des Zwingers. 112 neither possible nor desirable. Vom Auftritt direkt auf die Baustelle: Der Sänger Josef Herrmann 113 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 114

GÜNTER HAUSSWALD (LITERARY DIRECTOR) THE BUILDINGS OF THE DRESDEN STAATSTHEATER (1948)

LOOKING BACK: THE THEATRE AT THE ZWINGER

The theatre at the Zwinger does not have a long history. It spans just under four decades [1948]. The plans and ideas to provide Dresden with a worthy playhouse in addition to the Opera actually

tos: SLUB-Deutsche Fotothek reach back to the end of the nineteenth century. Ar- Fo tistic considerations were paramount; there was a quite deliberate intention to present topical pieces as well as classical drama and the great masters of realism. The prerequisite for a modern theatre was of course that it be capable of meeting all technical and theatrical demands.

The snack bar in the Royal Theatre PLANS AND CONSIDERATIONS cles, a painting hall and an old court laundry had The choice of the site was subjected to critical exa- once stood. As was rightly pointed out by Friedrich ENGLISH mination, but there was no consensus at first. A Kummer and Otto Schmid, Richard Wagner had al- generous offer from Karl August Lingner, who ready considered the site for a new concert hall in wanted to erect the new theatre "at the Duchess's 1846. A theatre society was formed in March 1909 Garden" in the vicinity of the Zwinger lake, was re- to pursue the project further. To start with, suita- ENGLISH jected. The project had much to be said for it, since ble plans were needed; the ensuing "contest of the old site of the Orangery, which had been consi- ideas" failed to bring a favourable result, since it dered for a theatre once before, would have per- had been decided to award two equal prizes. The mitted wide-ranging development. Another pro- winning plans had been drawn up by William Los- ject rested on the idea of filling in the Zwinger- sow and Max Hans Kühne on the one hand and by teich in order to gain a favourable building site in Professor Dülfer on the other, and it was hoped the vicinity of the Opera. Following lengthy nego- that one of them would represent a final solution. tiations, a very small site was chosen, bordered by Consensus could not be arrived at, however; in the The auditorium of the Royal Theatre before the bombing what were Zwingerstrasse, Theaterstrase and Ma- end, Dülfer dropped out, so that the contract went 114 Der Zuschauerraum des Königlichen Schauspielhauses vor der Zerstörung lergässchen where, according to the city chroni- to the architects Lossow and Kühne. 115 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 114

GÜNTER HAUSSWALD (LITERARY DIRECTOR) THE BUILDINGS OF THE DRESDEN STAATSTHEATER (1948)

LOOKING BACK: THE THEATRE AT THE ZWINGER

The theatre at the Zwinger does not have a long history. It spans just under four decades [1948]. The plans and ideas to provide Dresden with a worthy playhouse in addition to the Opera actually

tos: SLUB-Deutsche Fotothek reach back to the end of the nineteenth century. Ar- Fo tistic considerations were paramount; there was a quite deliberate intention to present topical pieces as well as classical drama and the great masters of realism. The prerequisite for a modern theatre was of course that it be capable of meeting all technical and theatrical demands.

The snack bar in the Royal Theatre PLANS AND CONSIDERATIONS cles, a painting hall and an old court laundry had The choice of the site was subjected to critical exa- once stood. As was rightly pointed out by Friedrich ENGLISH mination, but there was no consensus at first. A Kummer and Otto Schmid, Richard Wagner had al- generous offer from Karl August Lingner, who ready considered the site for a new concert hall in wanted to erect the new theatre "at the Duchess's 1846. A theatre society was formed in March 1909 Garden" in the vicinity of the Zwinger lake, was re- to pursue the project further. To start with, suita- ENGLISH jected. The project had much to be said for it, since ble plans were needed; the ensuing "contest of the old site of the Orangery, which had been consi- ideas" failed to bring a favourable result, since it dered for a theatre once before, would have per- had been decided to award two equal prizes. The mitted wide-ranging development. Another pro- winning plans had been drawn up by William Los- ject rested on the idea of filling in the Zwinger- sow and Max Hans Kühne on the one hand and by teich in order to gain a favourable building site in Professor Dülfer on the other, and it was hoped the vicinity of the Opera. Following lengthy nego- that one of them would represent a final solution. tiations, a very small site was chosen, bordered by Consensus could not be arrived at, however; in the The auditorium of the Royal Theatre before the bombing what were Zwingerstrasse, Theaterstrase and Ma- end, Dülfer dropped out, so that the contract went 114 Der Zuschauerraum des Königlichen Schauspielhauses vor der Zerstörung lergässchen where, according to the city chroni- to the architects Lossow and Kühne. 115 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 116

GÜNTER HAUSSWALD (LITERARY DIRECTOR) THE BUILDINGS OF THE DRESDEN STAATSTHEATER (1948)

THE BUILDING CHRONICLE

The plan was acted upon. The first sod was turned on December 7, 1911, the cornerstone laid in March of the following year. The building progressed so well that the roof was ready in December 1912 and

tos: SLUB-Deutsche Fotothek the façade complete the following July; the thea- Fo tre was handed over to the public on September 13, 1913. The two-year construction period had been successful and Dresden had a new theatre which would go on to present artistically high-quality performances that supplemented the opera pro- grammes.

THE OVERALL PICTURE

The people of Dresden often discussed the pros The foyer of the Royal Theatre ENGLISH and contras of the new theatre. The difficulties lay above all in its proximity to the Zwinger and in its as the auditorium. Side stages were dispensed effect on the overall architectural scene. On the with but much space was required for administra- whole, the exterior of the building was unadorned tive purposes. In this theatre, much of the techni- ENGLISH and not very impressive, growing out of the level cal equipment was placed at lower levels and in- earth, as it were. In the overall layout, the limited corporated mechanical systems for quick scene space had also led to an unusual ground plan and changes. a shift in emphasis from the seating capacity to the stage, whose design and equipment made it one of the most advanced in the world. The diffi- culty in planning was that it was necessary to pre- vent its outer dimensions from spoiling the overall architectural picture. It should be noted that the 116 The auditorium of the Royal Theatre stage occupies more than six times as much space 117 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 116

GÜNTER HAUSSWALD (LITERARY DIRECTOR) THE BUILDINGS OF THE DRESDEN STAATSTHEATER (1948)

THE BUILDING CHRONICLE

The plan was acted upon. The first sod was turned on December 7, 1911, the cornerstone laid in March of the following year. The building progressed so well that the roof was ready in December 1912 and

tos: SLUB-Deutsche Fotothek the façade complete the following July; the thea- Fo tre was handed over to the public on September 13, 1913. The two-year construction period had been successful and Dresden had a new theatre which would go on to present artistically high-quality performances that supplemented the opera pro- grammes.

THE OVERALL PICTURE

The people of Dresden often discussed the pros The foyer of the Royal Theatre ENGLISH and contras of the new theatre. The difficulties lay above all in its proximity to the Zwinger and in its as the auditorium. Side stages were dispensed effect on the overall architectural scene. On the with but much space was required for administra- whole, the exterior of the building was unadorned tive purposes. In this theatre, much of the techni- ENGLISH and not very impressive, growing out of the level cal equipment was placed at lower levels and in- earth, as it were. In the overall layout, the limited corporated mechanical systems for quick scene space had also led to an unusual ground plan and changes. a shift in emphasis from the seating capacity to the stage, whose design and equipment made it one of the most advanced in the world. The diffi- culty in planning was that it was necessary to pre- vent its outer dimensions from spoiling the overall architectural picture. It should be noted that the 116 The auditorium of the Royal Theatre stage occupies more than six times as much space 117 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 118

GÜNTER HAUSSWALD (LITERARY DIRECTOR) THE BUILDINGS OF THE DRESDEN STAATSTHEATER (1948)

A LOOK INTO THE THEATRE THE CATASTROPHE

The interior of the theatre at the Zwinger, as it But the clouds of doom gathered over the theatre presented itself to the theatregoer, is still familiar ever more menacingly in the past decade. There to all. The same light grey tone dominated, contra- was a painful sense on the part of the artists and sted with white and gold and given a special note all other persons involved when the compulsory

to: SLUB-Deutsche Fotothek by marbling and carpeting. From the spacious cloak- closing of all German theatres came on September Fo room areas on the ground floor the stairs led in 1, 1944. Both the Theatre and the Opera were affec- three sections up to the level of the auditorium, ted. Members of the theatre had to serve the mili- progressively heightening the theatregoer's sense tary economy. A few performances, mainly con- of a festive occasion. The ornate foyer offered a certs given by the Staatskapelle, took place in the special attraction in the picture-gallery of former Opera and the ballroom of the Residenzschloss in Dresden actors who embody an essential part of the period between September 1944 and February the city's theatre history. The opening performan- 1945; individual scenes from Goethe's Faust were ce began with the Staatskapelle under Ernst von performed in the Theatre. Then came the horren- Schuch playing Weber's Jubilee Overture, marking dous night of February 13, 1945. All of us who expe- on this festive occasion the traditional bond bet- rienced this inconceivable event in Dresden are ENGLISH ween the composer and his city. A theatrical pro- still filled with the horror of it. The theatre at the logue by Herbert Eulenberg was then performed, Zwinger was severely damaged. Together with the followed by music by Karl Maria Pembaur. Drama- two Staatstheater venues, the theatre administra- tic works by Heinrich von Kleist and Otto Ludwig tion building was also hit. The valuable archives ENGLISH filled the evening. The ensuing decades were rich went up in flames except for a few miserable rem- in artistic innovation. nants.

118 The restaurant in the Royal Theatre 119 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 118

GÜNTER HAUSSWALD (LITERARY DIRECTOR) THE BUILDINGS OF THE DRESDEN STAATSTHEATER (1948)

A LOOK INTO THE THEATRE THE CATASTROPHE

The interior of the theatre at the Zwinger, as it But the clouds of doom gathered over the theatre presented itself to the theatregoer, is still familiar ever more menacingly in the past decade. There to all. The same light grey tone dominated, contra- was a painful sense on the part of the artists and sted with white and gold and given a special note all other persons involved when the compulsory

to: SLUB-Deutsche Fotothek by marbling and carpeting. From the spacious cloak- closing of all German theatres came on September Fo room areas on the ground floor the stairs led in 1, 1944. Both the Theatre and the Opera were affec- three sections up to the level of the auditorium, ted. Members of the theatre had to serve the mili- progressively heightening the theatregoer's sense tary economy. A few performances, mainly con- of a festive occasion. The ornate foyer offered a certs given by the Staatskapelle, took place in the special attraction in the picture-gallery of former Opera and the ballroom of the Residenzschloss in Dresden actors who embody an essential part of the period between September 1944 and February the city's theatre history. The opening performan- 1945; individual scenes from Goethe's Faust were ce began with the Staatskapelle under Ernst von performed in the Theatre. Then came the horren- Schuch playing Weber's Jubilee Overture, marking dous night of February 13, 1945. All of us who expe- on this festive occasion the traditional bond bet- rienced this inconceivable event in Dresden are ENGLISH ween the composer and his city. A theatrical pro- still filled with the horror of it. The theatre at the logue by Herbert Eulenberg was then performed, Zwinger was severely damaged. Together with the followed by music by Karl Maria Pembaur. Drama- two Staatstheater venues, the theatre administra- tic works by Heinrich von Kleist and Otto Ludwig tion building was also hit. The valuable archives ENGLISH filled the evening. The ensuing decades were rich went up in flames except for a few miserable rem- in artistic innovation. nants.

118 The restaurant in the Royal Theatre 119 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 120

SOCIALIST DRESDEN "NEEDS NEITHER CHURCHES NOR BAROQUE FAÇADES" Administrator: city archives Dresden to: SLUB, Deutsche Fotothek, Döring Gerhard Fo

View from the damaged tower of the Large House over the Schloss, the ruins of the Taschenbergpalais and the rebuilt Zwinger. The buildings made of prefabricated ENGLISH concrete elements in the background reveal the political will of the city councillors and the SED regional administration that "the reconstructed Dresden should be a socialist city". Photo of 1965 Blick von der Schlossturmruine über das Schloss, die Ruine des Taschenberg-Palais und den wiederaufgebauten Zwinger auf das Große Haus. Die Neubauten im Hintergrund

zeugen vom politischen Willen der Stadtverordneten und der SED-Bezirksleitung, ENGLISH „Dresden soll mit dem Wiederaufbau zu einer sozialistische Großstadt werden“. Foto von 1965

"Damage Map of the city of Dresden" on the scale of 1:5000 Prepared in 1945/46 by department of planning and building inspection in Dresden with colour coding showing the degree of destruction black: totally destroyed, blue: severely damaged, green: moderately damaged, red: slightly damaged „Schadensplan der Stadt Dresden“ im Maßstab 1:5000 Bearbeitet 1945/46 vom Stadtbauamt Dresden mit Legende zum Zerstörungsgrad schwarz: total zerstört, blau: schwer beschädigt, 120 grün: mittelschwer beschädigt, rot: leicht beschädigt 121 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 120

SOCIALIST DRESDEN "NEEDS NEITHER CHURCHES NOR BAROQUE FAÇADES" Administrator: city archives Dresden to: SLUB, Deutsche Fotothek, Döring Gerhard Fo

View from the damaged tower of the Large House over the Schloss, the ruins of the Taschenbergpalais and the rebuilt Zwinger. The buildings made of prefabricated ENGLISH concrete elements in the background reveal the political will of the city councillors and the SED regional administration that "the reconstructed Dresden should be a socialist city". Photo of 1965 Blick von der Schlossturmruine über das Schloss, die Ruine des Taschenberg-Palais und den wiederaufgebauten Zwinger auf das Große Haus. Die Neubauten im Hintergrund

zeugen vom politischen Willen der Stadtverordneten und der SED-Bezirksleitung, ENGLISH „Dresden soll mit dem Wiederaufbau zu einer sozialistische Großstadt werden“. Foto von 1965

"Damage Map of the city of Dresden" on the scale of 1:5000 Prepared in 1945/46 by department of planning and building inspection in Dresden with colour coding showing the degree of destruction black: totally destroyed, blue: severely damaged, green: moderately damaged, red: slightly damaged „Schadensplan der Stadt Dresden“ im Maßstab 1:5000 Bearbeitet 1945/46 vom Stadtbauamt Dresden mit Legende zum Zerstörungsgrad schwarz: total zerstört, blau: schwer beschädigt, 120 grün: mittelschwer beschädigt, rot: leicht beschädigt 121 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 122

GÜNTER HAUSSWALD (LITERARY DIRECTOR) THE BUILDINGS OF THE DRESDEN STAATSTHEATER (1948)

EVERYONE MUCKS IN

In order to finance the comprehensive project, the costs of which were essentially taken over by the state, it was decided to institute two lotteries. They were very successful, netting profit of more than 320,000 marks. Although the major portion of the costs were borne by the state, it was impor- tant, as the lotteries proved, that the people of Dresden actively participated in the reconstruction of their theatre. The whole plan was constantly to: Dresden, Staatsoper Creutziger Matthias Fo discussed and debated across the city; people eichnung: Dresden der Staatsoper Historisches Archiv

Z followed each phase of creation and growth and hoped for early fulfilment.

A NEW BUILDING PHASE

ENGLISH The plan was fraught with immense difficulties, above all in the procurement of raw materials. The valuable material that had been recovered - 300,000 bricks, 114,000 roofing tiles, 20 tons of ENGLISH sectional steel, 2,000 sq. m.. of wire fabric walling Stone plaque on the façade of the building Architect's drawing of the front elevation of the Large House, 1946 and important parts of the stage machinery had Sandsteintafel an der Fassade des „Großen Hauses“ The theatre on Theaterstrase was built with the support of the been laboriously saved - was far from meeting the commenced in December 1945 and on March 1, industrialist Karl August Lingner in a mixture of neo-Baroque and NEW PERSPECTIVES requirements. It needed a concerted effort on the 1946, the topping-out ceremony was held in the Jugendstil by William Lossow and his son-in-law Max Hans Kühne part of all concerned, as well as the support of all foyer of the new theatre. An important phase had between 1911 and 1913. Due to its proximity to the Zwinger, the façade facing the Zwinger was designed to match it and therefore included New perspectives arose out of the fact that the the relevant government and city council authori- been reached. What had appeared impossible - arcades and Baroque decorative elements. With its large hydraulically theatre would be used for the presentation of ope- ties, to keep the construction work going. creating a usable theatre from an expanse of ruins operated lifting gear, it boasted the most advanced stage equipment of the time. ras as well as plays, since reconstruction of the - seemed close to realization. There had been severely damaged Semperoper could not yet be There were periods when progress slowed down enough people who flatly doubted that recon- 122 considered. and others when it accelerated. Construction had struction was possible. 123 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 122

GÜNTER HAUSSWALD (LITERARY DIRECTOR) THE BUILDINGS OF THE DRESDEN STAATSTHEATER (1948)

EVERYONE MUCKS IN

In order to finance the comprehensive project, the costs of which were essentially taken over by the state, it was decided to institute two lotteries. They were very successful, netting profit of more than 320,000 marks. Although the major portion of the costs were borne by the state, it was impor- tant, as the lotteries proved, that the people of Dresden actively participated in the reconstruction of their theatre. The whole plan was constantly to: Dresden, Staatsoper Creutziger Matthias Fo discussed and debated across the city; people eichnung: Dresden der Staatsoper Historisches Archiv

Z followed each phase of creation and growth and hoped for early fulfilment.

A NEW BUILDING PHASE

ENGLISH The plan was fraught with immense difficulties, above all in the procurement of raw materials. The valuable material that had been recovered - 300,000 bricks, 114,000 roofing tiles, 20 tons of ENGLISH sectional steel, 2,000 sq. m.. of wire fabric walling Stone plaque on the façade of the building Architect's drawing of the front elevation of the Large House, 1946 and important parts of the stage machinery had Sandsteintafel an der Fassade des „Großen Hauses“ The theatre on Theaterstrase was built with the support of the been laboriously saved - was far from meeting the commenced in December 1945 and on March 1, industrialist Karl August Lingner in a mixture of neo-Baroque and NEW PERSPECTIVES requirements. It needed a concerted effort on the 1946, the topping-out ceremony was held in the Jugendstil by William Lossow and his son-in-law Max Hans Kühne part of all concerned, as well as the support of all foyer of the new theatre. An important phase had between 1911 and 1913. Due to its proximity to the Zwinger, the façade facing the Zwinger was designed to match it and therefore included New perspectives arose out of the fact that the the relevant government and city council authori- been reached. What had appeared impossible - arcades and Baroque decorative elements. With its large hydraulically theatre would be used for the presentation of ope- ties, to keep the construction work going. creating a usable theatre from an expanse of ruins operated lifting gear, it boasted the most advanced stage equipment of the time. ras as well as plays, since reconstruction of the - seemed close to realization. There had been severely damaged Semperoper could not yet be There were periods when progress slowed down enough people who flatly doubted that recon- 122 considered. and others when it accelerated. Construction had struction was possible. 123 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 124

GÜNTER HAUSSWALD (LITERARY DIRECTOR) THE BUILDINGS OF THE DRESDEN STAATSTHEATER (1948) ENGLISH to und Zeichnung: Dresden, der Staatsoper Historisches Archiv H.-D. Grohé Fo ENGLISH Installing the lifts in the stage flies prior to the erection of the outer walls July 8, 1946 Sicherung des Bedienstandes der wasserhydraulichen Maschinenzüge der Obermaschinerie am noch offenen Bühnenhaus des „Großen Hauses“. Die Anlage blieb bis 1990 in Betrieb. Bauzustand am 8. Juli 1946 WORKING FIGURES

There were of course still difficulties to overcome nally large amounts of material were required; moreo- and a concerted effort on the part of all concerned ver, many things were simply not procurable and had was necessary to keep things moving forward. to be made on site. That necessitated setting up speci- The work was driven forward in accordance with a al workshops, above all for woodworking. The parquet 124 well-considered plan, but also with vigour. Exceptio- flooring, for example, was all produced on site. Ground plan of the Large House, 1946 125 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 124

GÜNTER HAUSSWALD (LITERARY DIRECTOR) THE BUILDINGS OF THE DRESDEN STAATSTHEATER (1948) ENGLISH to und Zeichnung: Dresden, der Staatsoper Historisches Archiv H.-D. Grohé Fo ENGLISH Installing the lifts in the stage flies prior to the erection of the outer walls July 8, 1946 Sicherung des Bedienstandes der wasserhydraulichen Maschinenzüge der Obermaschinerie am noch offenen Bühnenhaus des „Großen Hauses“. Die Anlage blieb bis 1990 in Betrieb. Bauzustand am 8. Juli 1946 WORKING FIGURES

There were of course still difficulties to overcome nally large amounts of material were required; moreo- and a concerted effort on the part of all concerned ver, many things were simply not procurable and had was necessary to keep things moving forward. to be made on site. That necessitated setting up speci- The work was driven forward in accordance with a al workshops, above all for woodworking. The parquet 124 well-considered plan, but also with vigour. Exceptio- flooring, for example, was all produced on site. Ground plan of the Large House, 1946 125 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 126

GÜNTER HAUSSWALD (LITERARY DIRECTOR) THE BUILDINGS OF THE DRESDEN STAATSTHEATER (1948)

THE MODERN STAGE Far-reaching and incisive changes were made insi- de. The idea was to create a completely new thea- tre in which all modern stage requirements were largely taken into account, making it one of the most modern theatres. The theatre seats 1254 for tos: SLUB-Deutsche Fotothek theatrical performances; for operatic performan- Fo ces, that number is reduced by 124 to 1130 due to the removal of the first rows of the stalls. The most prominent feature is the stage. It has three verti- cally movable sections, each measuring 5.80 x 18 m and weighing 60 t, plus four horizontally mov- able sections of the same size. There are also four cut-out sections of 1.50 x 8 m. These sections are all hydraulically powered, just as are 39 of 79 sce- nery hoists and the fire curtain, which measures 10 x 14 m. The complex hydraulic system uses a wor- ENGLISH king pressure of 36 atm to move 60 cu. m. of wa- ter. Three passenger and goods lifts backstage faci- litate transport. The work was initially concentra-

ted on the steel structure - a particularly compre- ENGLISH hensive task - and on making the third movable section and the large fire curtain. Three floors of dressing-room areas were built behind the back- drop cupola. Particular attention was paid to the lighting, which is of vital importance to modern theatre. Finally the entire stage floor was replaced.

Erste Besichtigung des Bühnenraumes im Beisein des First viewing of the stage in the presence of the First Minister sächsischen Ministerpräsidenten (rechts neben der Stützsäule First curious looks at the stage of the Large House. Parts of the sets for Fidelio, here seen from the rear, are already in place of Saxony (to the right of the main vertical support in the first stage auf der untersten Beleuchtergalerie innerhalb des Bühnen- Erste neugierige Blicke auf die Bühne des „Großen Hauses“. 126 service gallery) before the official opening of the Large House hauses) vor der feierlichen Eröffnung des „Großes Hauses“ Bereits aufgebaut sind die Kulissenteile für „Fidelio“, hier zu sehen in ihrer Rückansicht. 127 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 126

GÜNTER HAUSSWALD (LITERARY DIRECTOR) THE BUILDINGS OF THE DRESDEN STAATSTHEATER (1948)

THE MODERN STAGE Far-reaching and incisive changes were made insi- de. The idea was to create a completely new thea- tre in which all modern stage requirements were largely taken into account, making it one of the most modern theatres. The theatre seats 1254 for tos: SLUB-Deutsche Fotothek theatrical performances; for operatic performan- Fo ces, that number is reduced by 124 to 1130 due to the removal of the first rows of the stalls. The most prominent feature is the stage. It has three verti- cally movable sections, each measuring 5.80 x 18 m and weighing 60 t, plus four horizontally mov- able sections of the same size. There are also four cut-out sections of 1.50 x 8 m. These sections are all hydraulically powered, just as are 39 of 79 sce- nery hoists and the fire curtain, which measures 10 x 14 m. The complex hydraulic system uses a wor- ENGLISH king pressure of 36 atm to move 60 cu. m. of wa- ter. Three passenger and goods lifts backstage faci- litate transport. The work was initially concentra-

ted on the steel structure - a particularly compre- ENGLISH hensive task - and on making the third movable section and the large fire curtain. Three floors of dressing-room areas were built behind the back- drop cupola. Particular attention was paid to the lighting, which is of vital importance to modern theatre. Finally the entire stage floor was replaced.

Erste Besichtigung des Bühnenraumes im Beisein des First viewing of the stage in the presence of the First Minister sächsischen Ministerpräsidenten (rechts neben der Stützsäule First curious looks at the stage of the Large House. Parts of the sets for Fidelio, here seen from the rear, are already in place of Saxony (to the right of the main vertical support in the first stage auf der untersten Beleuchtergalerie innerhalb des Bühnen- Erste neugierige Blicke auf die Bühne des „Großen Hauses“. 126 service gallery) before the official opening of the Large House hauses) vor der feierlichen Eröffnung des „Großes Hauses“ Bereits aufgebaut sind die Kulissenteile für „Fidelio“, hier zu sehen in ihrer Rückansicht. 127 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 128

GÜNTER HAUSSWALD (LITERARY DIRECTOR) THE BUILDINGS OF THE DRESDEN STAATSTHEATER (1948)

A LOOK INTO THE AUDITORIUM

The auditorium also underwent complete trans- formation. A wooden ceiling was constructed for the first time. The lighting was built into it, in The lighting integrated into place of a chandelier, and generally redesigned. The the ceiling of the auditorium third balcony was extended. The whole auditorium Die in die Decke des Zuschauerraums was provided with warm air heating. A passenger integrierte Beleuchtung lift was installed. An incisive measure was the omission of the former middle box and the closing to: Dresden, Staatsoper Creutziger Matthias

Fo of the proscenium boxes, enabling a much better view. The auditorium was tastefully decorated and furnished with comfortable seating.

ACOUSTIC MEASURES tos: SLUB-Deutsche Fotothek Fo The acoustic measures taken in the new building ENGLISH will be of special significance. The old dome reflec- ted the sound, making it difficult to understand words and music. A series of measures have been taken which promise favourable acoustics. They in- ENGLISH clude the use of acoustically absorbent materials in the backdrop, together with the doubling of the ceiling above the orchestra, the side walls and the surfaces of the seating, in order to dampen lower frequencies. Additionally, a porous coving of the rear wall was used with acoustic reflectors above the ceiling. Absorbent rear walls to the stalls and the first and second balconies were moreover cho- sen to prevent echoes. 128 Masked figures on the side balcony of the Large House The rebuilt auditorium of the Large House 129 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 128

GÜNTER HAUSSWALD (LITERARY DIRECTOR) THE BUILDINGS OF THE DRESDEN STAATSTHEATER (1948)

A LOOK INTO THE AUDITORIUM

The auditorium also underwent complete trans- formation. A wooden ceiling was constructed for the first time. The lighting was built into it, in The lighting integrated into place of a chandelier, and generally redesigned. The the ceiling of the auditorium third balcony was extended. The whole auditorium Die in die Decke des Zuschauerraums was provided with warm air heating. A passenger integrierte Beleuchtung lift was installed. An incisive measure was the omission of the former middle box and the closing to: Dresden, Staatsoper Creutziger Matthias

Fo of the proscenium boxes, enabling a much better view. The auditorium was tastefully decorated and furnished with comfortable seating.

ACOUSTIC MEASURES tos: SLUB-Deutsche Fotothek Fo The acoustic measures taken in the new building ENGLISH will be of special significance. The old dome reflec- ted the sound, making it difficult to understand words and music. A series of measures have been taken which promise favourable acoustics. They in- ENGLISH clude the use of acoustically absorbent materials in the backdrop, together with the doubling of the ceiling above the orchestra, the side walls and the surfaces of the seating, in order to dampen lower frequencies. Additionally, a porous coving of the rear wall was used with acoustic reflectors above the ceiling. Absorbent rear walls to the stalls and the first and second balconies were moreover cho- sen to prevent echoes. 128 Masked figures on the side balcony of the Large House The rebuilt auditorium of the Large House 129 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 130

GÜNTER HAUSSWALD (LITERARY DIRECTOR) THE BUILDINGS OF THE DRESDEN STAATSTHEATER (1948)

VIEW

The arcades of the old theatre are still there in the new one. The audience enters the foyer and mounts the stairs up to the stalls and balconies. The atmosphere is pleasantly simple and tasteful. The auditorium is a surprising sight. The quiet line- ar construction of the balconies in their gentle cur- ves conveys a sense of solidity. The subdued ligh- ting and the play of colours impart to the whole an unobtrusively smart appearance, and after the tos: Dresden der Staatsoper Historisches Archiv

Fo fire curtain has been raised the world of the thea- tre opens up, revealing a stage that is surprisingly large and spacious compared with that of the old Stairway in the second circle of the Large House theatre. That alone is a delight to Dresden theatre- Treppenaufgang zum Zweiten Rang des „Großen Hauses“ goers, who have become accustomed to a much smaller stage. But in the intervals, the colonnade ENGLISH entices them to linger and converse, to exchange ideas - something which people have done without for years in Dresden. All these new condi- tions make the theatre just what it should be: a ENGLISH place of culture where outward things provoke an inner psychological vibration.

The cloakrooms on the ground floor 130 Large House at the time of the opening Garderoben im Erdgeschoss 131 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 130

GÜNTER HAUSSWALD (LITERARY DIRECTOR) THE BUILDINGS OF THE DRESDEN STAATSTHEATER (1948)

VIEW

The arcades of the old theatre are still there in the new one. The audience enters the foyer and mounts the stairs up to the stalls and balconies. The atmosphere is pleasantly simple and tasteful. The auditorium is a surprising sight. The quiet line- ar construction of the balconies in their gentle cur- ves conveys a sense of solidity. The subdued ligh- ting and the play of colours impart to the whole an unobtrusively smart appearance, and after the tos: Dresden der Staatsoper Historisches Archiv

Fo fire curtain has been raised the world of the thea- tre opens up, revealing a stage that is surprisingly large and spacious compared with that of the old Stairway in the second circle of the Large House theatre. That alone is a delight to Dresden theatre- Treppenaufgang zum Zweiten Rang des „Großen Hauses“ goers, who have become accustomed to a much smaller stage. But in the intervals, the colonnade ENGLISH entices them to linger and converse, to exchange ideas - something which people have done without for years in Dresden. All these new condi- tions make the theatre just what it should be: a ENGLISH place of culture where outward things provoke an inner psychological vibration.

The cloakrooms on the ground floor 130 Large House at the time of the opening Garderoben im Erdgeschoss 131 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 132

GÜNTER HAUSSWALD (LITERARY DIRECTOR) THE BUILDINGS OF THE DRESDEN STAATSTHEATER (1948)

THE JOB IS COMPLETE

It must be said quite plainly that the interior pres- ented difficult technical and artistic problems, but that they were all overcome. The reclaimed materi- al was often far more difficult to process than new material. Completely new methods had to be found for some constructions. The will to rebuild of all participants prevailed, and resourcefulness and tenacity solved all the problems. Many firms to: Dresden, Staatsoper Creutziger Matthias to: Dresden, Staatsoper Creutziger Matthias

were involved in what was in fact a completely Fo Fo new building, whose significance and size could not be expressed in terms of figures. An abundan- ce of effort and commitment, but also of drive and The entrance arcades with their original candelabras energy got rid of all the debris and brought a new building into being in the heart of the city. Inten- ded as an opera, theatre and concert venue, it be- ENGLISH ars the name "Grosses Haus am Zwinger" (Large House at the Zwinger). The former Tonhalle, now thought of as the "Small House", will continue to be used for intimate plays and the like. ENGLISH

The artists look forward to working in their new the- atre. The workers are rightly proud of all the hard Detail of the Large House façade work done. But the whole population will see the "Large House" on Ostra-Allee as their theatre, and it The "Large House at the Zwinger" has arisen, a would be desirable for them to feel as closely con- theatre which incorporates every possible techni- to: Dresden der Staatsoper Historisches Archiv "Hope nurtures me" nected with it as possible. In this living process of Fo Ludwig van Beethoven cal aid for artistic performance. A new view has give-and-take lies a profound law, to which all been won which compels us to review and look artistic work is finally indebted. forward. The entrance hall 132 133 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 132

GÜNTER HAUSSWALD (LITERARY DIRECTOR) THE BUILDINGS OF THE DRESDEN STAATSTHEATER (1948)

THE JOB IS COMPLETE

It must be said quite plainly that the interior pres- ented difficult technical and artistic problems, but that they were all overcome. The reclaimed materi- al was often far more difficult to process than new material. Completely new methods had to be found for some constructions. The will to rebuild of all participants prevailed, and resourcefulness and tenacity solved all the problems. Many firms to: Dresden, Staatsoper Creutziger Matthias to: Dresden, Staatsoper Creutziger Matthias

were involved in what was in fact a completely Fo Fo new building, whose significance and size could not be expressed in terms of figures. An abundan- ce of effort and commitment, but also of drive and The entrance arcades with their original candelabras energy got rid of all the debris and brought a new building into being in the heart of the city. Inten- ded as an opera, theatre and concert venue, it be- ENGLISH ars the name "Grosses Haus am Zwinger" (Large House at the Zwinger). The former Tonhalle, now thought of as the "Small House", will continue to be used for intimate plays and the like. ENGLISH

The artists look forward to working in their new the- atre. The workers are rightly proud of all the hard Detail of the Large House façade work done. But the whole population will see the "Large House" on Ostra-Allee as their theatre, and it The "Large House at the Zwinger" has arisen, a would be desirable for them to feel as closely con- theatre which incorporates every possible techni- to: Dresden der Staatsoper Historisches Archiv "Hope nurtures me" nected with it as possible. In this living process of Fo Ludwig van Beethoven cal aid for artistic performance. A new view has give-and-take lies a profound law, to which all been won which compels us to review and look artistic work is finally indebted. forward. The entrance hall 132 133 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 134

GÜNTER HAUSSWALD (LITERARY DIRECTOR) THE BUILDINGS OF THE DRESDEN STAATSTHEATER (1948)

TRANSPORT TROUBLES

Enough problems nevertheless remain. One has only to think of the location of the studios, the painting hall and the various workshops and stockrooms, which often lie far apart. Transport, for

example, presented quite astonishing and someti- to. SLUB-Deutsche Fotothek Fo to: Steinke Sammlung Gerhard

Fo mes grotesque difficulties when performances were given in Bühlau. Distances of several kilome- tres had to be contended with, transport of instru- ments and decorations taking hours in all wea- thers to enable a performance to take place. Outsi- ders probably seldom realize the extent of these technical questions. The Dresden broadcasting station reporting on the guests of honour arriving to take part in the opening celebrations of the Large House

FAVOURABLE CONDITIONS ENGLISH All these issues change with the opening of the "Large House". Many of them are reduced, if not completely gone. The "Large House" is situated in ENGLISH the very heart of the city, the traffic hub. That has repercussions not only on the whole technical or- ganization of performances, but also the audien- ces themselves. Dresden is leaving its theatre on the outskirts of the city - a makeshift that was The Saxonian First Minister Max Seydewitz giving his ceremonial address at the opening of the Large House. once a necessity - for the centrally situated new Max Seydewitz (1892-1987) Prime Minister of Saxony from 1947 to 1952. He was formerly artistic director of the Berlin broadcasting

to: Dresden der Staatsoper Historisches Archiv corporation. From 1947 to 1949 Seydewitz was additionally a member of the executive committee of the Socialist Unity Party of Germany

Fo theatre. and in 1950 became a member of the People's Assembly of the GDR, where he remained until his death. In newspaper articles and his book Die unbesiegbare Stadt (the invincible city) in 1955, Seydewitz expressed the view that the American Fotos links: Der Sender Dresden berichtet anlässlich der Charles A. Noble, father of John H. Noble, had given the signal for the air raids on Dresden from his Dresden villa "San Remo". Eröffnungsfeierlichkeiten des „Großen Hauses“ von der 134 Interviewing the builders Ankunft der Ehrengäste und interviewt einen der Erbauer Der Sächsische Ministerpräsident Max Seydewitz während seiner Festrede zur Eröffnung des „Großen Hauses“. 135 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 134

GÜNTER HAUSSWALD (LITERARY DIRECTOR) THE BUILDINGS OF THE DRESDEN STAATSTHEATER (1948)

TRANSPORT TROUBLES

Enough problems nevertheless remain. One has only to think of the location of the studios, the painting hall and the various workshops and stockrooms, which often lie far apart. Transport, for

example, presented quite astonishing and someti- to. SLUB-Deutsche Fotothek Fo to: Steinke Sammlung Gerhard

Fo mes grotesque difficulties when performances were given in Bühlau. Distances of several kilome- tres had to be contended with, transport of instru- ments and decorations taking hours in all wea- thers to enable a performance to take place. Outsi- ders probably seldom realize the extent of these technical questions. The Dresden broadcasting station reporting on the guests of honour arriving to take part in the opening celebrations of the Large House

FAVOURABLE CONDITIONS ENGLISH All these issues change with the opening of the "Large House". Many of them are reduced, if not completely gone. The "Large House" is situated in ENGLISH the very heart of the city, the traffic hub. That has repercussions not only on the whole technical or- ganization of performances, but also the audien- ces themselves. Dresden is leaving its theatre on the outskirts of the city - a makeshift that was The Saxonian First Minister Max Seydewitz giving his ceremonial address at the opening of the Large House. once a necessity - for the centrally situated new Max Seydewitz (1892-1987) Prime Minister of Saxony from 1947 to 1952. He was formerly artistic director of the Berlin broadcasting

to: Dresden der Staatsoper Historisches Archiv corporation. From 1947 to 1949 Seydewitz was additionally a member of the executive committee of the Socialist Unity Party of Germany

Fo theatre. and in 1950 became a member of the People's Assembly of the GDR, where he remained until his death. In newspaper articles and his book Die unbesiegbare Stadt (the invincible city) in 1955, Seydewitz expressed the view that the American Fotos links: Der Sender Dresden berichtet anlässlich der Charles A. Noble, father of John H. Noble, had given the signal for the air raids on Dresden from his Dresden villa "San Remo". Eröffnungsfeierlichkeiten des „Großen Hauses“ von der 134 Interviewing the builders Ankunft der Ehrengäste und interviewt einen der Erbauer Der Sächsische Ministerpräsident Max Seydewitz während seiner Festrede zur Eröffnung des „Großen Hauses“. 135 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 136

WOLFGANG PIESCHEL (OPERA DRAMATURG) "FIDELIO" 1948 IN THE "LARGE HOUSE"

CELEBRATORY PERFORMANCE The Theatre Festival continued with an evening di- MARKING THE OPENING OF THE LARGE HOUSE splay on September 23 from the "Tanz Palucca" OF THE STAATSTHEATER modern dance company and a festive symphony concert on September 24 conducted by Joseph The present recording of Ludwig van Beethoven's Keilberth and featuring the pianist Gerhard Pu- opera Fidelio recalls an important event in Dresde- chelt as soloist. The programme naturally concen-

to: SLUB-Deutsche Fotothek n's theatre life in the years directly after the Se- trated on works by composers closely connected Fo cond World War: the opening of the Large House with Dresden: An Alpine Symphony by Richard of the Dresden Staatstheater on September 22, Strauss, the Concert Piece for piano and orchestra 1948. That was the day on which the Staatskapelle in F minor, op. 79 by Carl Maria von Weber and the of Dresden celebrated its quatercentenary, for prelude to Die Meistersinger von Nürnberg by Ri- which reason the Dresden Theatre Festival took chard Wagner. place from September 22 to 24, 1948. It began with After having made do with the Tonhalle and Kur- the opening ceremony in the late morning of Sep- haus Bühlau since 1945, Dresden at last had a more tember 22. Significantly, the opening piece was prestigious home for operas, ballets, plays and con- Ludwig van Beethoven's Consecration of the Hou- certs. The Staatskapelle symphony concerts were se overture conducted by Joseph Keilberth. After transferred to the newly built Kulturpalast in the ENGLISH the welcoming speech by Dresden's mayor Walter autumn of 1969, while operas, ballets and plays Weidauer and the ceremonial address by Saxony's were presented for 35 years in the Large House and in prime minister Max Seydewitz, a greetings tele- the Tonhalle, which was renamed the Small House. gram from Colonel Tulpanov was read out and a The Large House was the venue for numerous high- ENGLISH construction worker gave a speech. The ceremony quality opera performances from its inauguration closed with the last movement from Ludwig with Beethoven's Fidelio on September 22, 1948 to van Beethoven's Ninth Symphony. In the evening the reopening of the Semperoper on February 13, there followed the celebratory performance 1985 and, for more than twenty years, for splendid The opening ceremony for the Large House ended with a performance of the last movement of Ludwig van Beethoven's of Fidelio produced by Heinz Arnold with sets by symphony concerts as well. The triumvirate of Jo- Ninth Symphony The soloists were Christel Goltz, Helena Rott, Bernd Aldenhoff and Kurt Böhme Karl von Appen and musically directed by Joseph seph Keilberth as conductor, Heinz Arnold as direc- Während der Aufführung des Schlusssatzes der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven im Rahmen der Eröffnungsfeierlichkeiten Keilberth. The singers included Christel Goltz, tor and Karl von Appen as stage and costume desi- des „Großen Hauses“ mit den Solisten Christel Goltz, Helena Rott, Bernd Aldenhoff und Kurt Böhme Elfride Trötschel, Bernd Aldenhoff, Erich Zimmer- gner was decisive in establishing opera productions mann, Josef Herrmann, Gottlob Frick and Heinrich of an extraordinarily high quality in the years im- Pflanzl. mediately after the war. 137 136 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 136

WOLFGANG PIESCHEL (OPERA DRAMATURG) "FIDELIO" 1948 IN THE "LARGE HOUSE"

CELEBRATORY PERFORMANCE The Theatre Festival continued with an evening di- MARKING THE OPENING OF THE LARGE HOUSE splay on September 23 from the "Tanz Palucca" OF THE STAATSTHEATER modern dance company and a festive symphony concert on September 24 conducted by Joseph The present recording of Ludwig van Beethoven's Keilberth and featuring the pianist Gerhard Pu- opera Fidelio recalls an important event in Dresde- chelt as soloist. The programme naturally concen-

to: SLUB-Deutsche Fotothek n's theatre life in the years directly after the Se- trated on works by composers closely connected Fo cond World War: the opening of the Large House with Dresden: An Alpine Symphony by Richard of the Dresden Staatstheater on September 22, Strauss, the Concert Piece for piano and orchestra 1948. That was the day on which the Staatskapelle in F minor, op. 79 by Carl Maria von Weber and the of Dresden celebrated its quatercentenary, for prelude to Die Meistersinger von Nürnberg by Ri- which reason the Dresden Theatre Festival took chard Wagner. place from September 22 to 24, 1948. It began with After having made do with the Tonhalle and Kur- the opening ceremony in the late morning of Sep- haus Bühlau since 1945, Dresden at last had a more tember 22. Significantly, the opening piece was prestigious home for operas, ballets, plays and con- Ludwig van Beethoven's Consecration of the Hou- certs. The Staatskapelle symphony concerts were se overture conducted by Joseph Keilberth. After transferred to the newly built Kulturpalast in the ENGLISH the welcoming speech by Dresden's mayor Walter autumn of 1969, while operas, ballets and plays Weidauer and the ceremonial address by Saxony's were presented for 35 years in the Large House and in prime minister Max Seydewitz, a greetings tele- the Tonhalle, which was renamed the Small House. gram from Colonel Tulpanov was read out and a The Large House was the venue for numerous high- ENGLISH construction worker gave a speech. The ceremony quality opera performances from its inauguration closed with the last movement from Ludwig with Beethoven's Fidelio on September 22, 1948 to van Beethoven's Ninth Symphony. In the evening the reopening of the Semperoper on February 13, there followed the celebratory performance 1985 and, for more than twenty years, for splendid The opening ceremony for the Large House ended with a performance of the last movement of Ludwig van Beethoven's of Fidelio produced by Heinz Arnold with sets by symphony concerts as well. The triumvirate of Jo- Ninth Symphony The soloists were Christel Goltz, Helena Rott, Bernd Aldenhoff and Kurt Böhme Karl von Appen and musically directed by Joseph seph Keilberth as conductor, Heinz Arnold as direc- Während der Aufführung des Schlusssatzes der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven im Rahmen der Eröffnungsfeierlichkeiten Keilberth. The singers included Christel Goltz, tor and Karl von Appen as stage and costume desi- des „Großen Hauses“ mit den Solisten Christel Goltz, Helena Rott, Bernd Aldenhoff und Kurt Böhme Elfride Trötschel, Bernd Aldenhoff, Erich Zimmer- gner was decisive in establishing opera productions mann, Josef Herrmann, Gottlob Frick and Heinrich of an extraordinarily high quality in the years im- Pflanzl. mediately after the war. 137 136 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 138

WOLFGANG PIESCHEL (OPERA DRAMATURG) "FIDELIO" 1948 IN THE "LARGE HOUSE"

"FIDELIO" 1948 - A CLIMAX IN THE COLLABORATION As the director Heinz Arnold confessed: BETWEEN JOSEPH KEILBERTH, HEINZ ARNOLD AND "We reject the cult of the individual performer; KARL VON APPEN the ensemble is the fulfilment of theatre, the ensemble of personalities." The message of liberation and the demand for hu- In connection with the Fidelio production of 1948 - mane conduct in Beethoven's opera was particu- whose opening performance in the Large House And the stage and costume designer Karl von larly urgent and poignant in the years immediate- on September 22, 1948, Joseph Keilberth recorded Appen should also have his say: ly following the Second World War. The production in his diaries as "excellent ... with a lot "It must ... be demanded that stage design emerge of Fidelio in 1948 was therefore an impressive of atmosphere ... one of our best productions ... from the spirit of the music. Only then can one commentary. There were two other productions in Goltz, Frick as well ..." - the conductor expressed speak of authentic interpretation. But how does Dresden between those of 1948 and 1989: in 1970, the following thoughts: the scenic artist transfer the musical element to to mark the bicentenary of Ludwig van Beetho- "We stand in awe of the creative achievement of a the visual level? By making the impetus in the

ven's birth, conducted by Kurt Masur and directed music apparent in another manner, as it were. That eichnung: Dresden der Staatsoper Historisches Archiv composer like Ludwig van Beethoven. His work has Z by Dieter Bülter-Marell, and in 1972, conducted by become eternally valid, and yet it seems to me preserves the unity between work and interpre- Herbert Blomstedt and directed by Harry Kupfer. that it is particularly relevant to people today. We tation and moreover adds depth to the musical seek and reach out to awaken what is good and substance." Every opera - and perhaps Fidelio in particular - is noble in people. We have an urgent need to find a ENGLISH open to a wide range of interpretations, but they way that leads from the darkness into the light. The Dresden production of Fidelio in 1948 brought should always preserve the spirit of the original, Nowhere is this moral idea more clearly and defi- together an outstanding ensemble of soloists, a conveyed in a modern manner. In respect of the nitely expressed than in Beethoven. I consequently powerful chorus and the 400-year-old Staatska- function and task of the conductor, Joseph Keil- relate to his symphonies in an especially close way. pelle, led by a production team comprising artists ENGLISH berth once stated: "We are only the messengers, The 'Eroica' is a milestone in my development. No of international rank to whom the Dresden Staats- the postmen who in all modesty deliver the mes- less do I see the idea of purification splendidly oper owed many splendid performances in the im- sage of the creative genius to the listener." And at expressed in musical form in 'Fidelio'." mediately postwar years: Joseph Keilberth, Heinz another time: "Conducting is only an aid, never an Arnold and Karl von Appen. Fidelio is impressive end in itself. To make music is the important thing proof of that. - and the more inconspicuous conducting beco- The director Heinz Arnold Drawing by Elsa Sturm-Lindner mes, the more beautiful the music will be and so for "Gestaltung und Gestalten" in the yearbook touch our soul. That may contradict today's of the Dresden Staatstheater 1948/49 fashion, but it remains an aesthetic truth never- Der Regisseur Heinz Arnold 138 theless." Zeichnung von Elsa Sturm-Lindner 139 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 138

WOLFGANG PIESCHEL (OPERA DRAMATURG) "FIDELIO" 1948 IN THE "LARGE HOUSE"

"FIDELIO" 1948 - A CLIMAX IN THE COLLABORATION As the director Heinz Arnold confessed: BETWEEN JOSEPH KEILBERTH, HEINZ ARNOLD AND "We reject the cult of the individual performer; KARL VON APPEN the ensemble is the fulfilment of theatre, the ensemble of personalities." The message of liberation and the demand for hu- In connection with the Fidelio production of 1948 - mane conduct in Beethoven's opera was particu- whose opening performance in the Large House And the stage and costume designer Karl von larly urgent and poignant in the years immediate- on September 22, 1948, Joseph Keilberth recorded Appen should also have his say: ly following the Second World War. The production in his conducting diaries as "excellent ... with a lot "It must ... be demanded that stage design emerge of Fidelio in 1948 was therefore an impressive of atmosphere ... one of our best productions ... from the spirit of the music. Only then can one commentary. There were two other productions in Goltz, Frick as well ..." - the conductor expressed speak of authentic interpretation. But how does Dresden between those of 1948 and 1989: in 1970, the following thoughts: the scenic artist transfer the musical element to to mark the bicentenary of Ludwig van Beetho- "We stand in awe of the creative achievement of a the visual level? By making the impetus in the

ven's birth, conducted by Kurt Masur and directed music apparent in another manner, as it were. That eichnung: Dresden der Staatsoper Historisches Archiv composer like Ludwig van Beethoven. His work has Z by Dieter Bülter-Marell, and in 1972, conducted by become eternally valid, and yet it seems to me preserves the unity between work and interpre- Herbert Blomstedt and directed by Harry Kupfer. that it is particularly relevant to people today. We tation and moreover adds depth to the musical seek and reach out to awaken what is good and substance." Every opera - and perhaps Fidelio in particular - is noble in people. We have an urgent need to find a ENGLISH open to a wide range of interpretations, but they way that leads from the darkness into the light. The Dresden production of Fidelio in 1948 brought should always preserve the spirit of the original, Nowhere is this moral idea more clearly and defi- together an outstanding ensemble of soloists, a conveyed in a modern manner. In respect of the nitely expressed than in Beethoven. I consequently powerful chorus and the 400-year-old Staatska- function and task of the conductor, Joseph Keil- relate to his symphonies in an especially close way. pelle, led by a production team comprising artists ENGLISH berth once stated: "We are only the messengers, The 'Eroica' is a milestone in my development. No of international rank to whom the Dresden Staats- the postmen who in all modesty deliver the mes- less do I see the idea of purification splendidly oper owed many splendid performances in the im- sage of the creative genius to the listener." And at expressed in musical form in 'Fidelio'." mediately postwar years: Joseph Keilberth, Heinz another time: "Conducting is only an aid, never an Arnold and Karl von Appen. Fidelio is impressive end in itself. To make music is the important thing proof of that. - and the more inconspicuous conducting beco- The director Heinz Arnold Drawing by Elsa Sturm-Lindner mes, the more beautiful the music will be and so for "Gestaltung und Gestalten" in the yearbook touch our soul. That may contradict today's of the Dresden Staatstheater 1948/49 fashion, but it remains an aesthetic truth never- Der Regisseur Heinz Arnold 138 theless." Zeichnung von Elsa Sturm-Lindner 139 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 140

GERHARD STEINKE (THE SOUND ENGINEER) CONTEMPORARY WITNESSES RECOLLECT

"FIDELIO" LIVE ON AIR

"This is Mitteldeutsche Rundfunk. We are now Gerhard Steinke recalls. switching over to the Large House, which in a few "We could only reach this 'box' by way of narrow minutes will be festively opened with Beethoven's iron stairs and almost broke our hands lugging opera Fidelio, and we are beginning our live trans- that load up into the stage tower. Removing it was mission ..." worse still. After the transmission, the amplifier to: Steinke Sammlung Gerhard

Fo slipped out of my all too weak hands and scudded The fact that in 1948, in a still severely war-dama- quick as lightning down the iron stairs to land ged Dresden, the live radio broadcast of a opera hard below, leaving small dents in the appliance could be planned and executed with bravura at- and on the stage floor. But the amplifier played all tests to pioneering spirit and vision - as well as to right again - back in the broadcasting centre - until daring. The new Dresden station in the Soviet-oc- its next outing. There was consequently no reason cupied zone did not possess modern broadcasting to report the accident to our boss." equipment. The microphones, monitor loudspea- kers and tape recorders all came from the Reichs- The microphones were also modest. Two cardioid rundfunk and had been in use since the early microphones stood in the orchestra pit, while two ENGLISH 1940s. The transmission amplifier used [Olympia- others were mounted downstage for the singers, de-Reportageverstärker V 35 with 4 regulators and scenes and choruses. "For the purpose I had to bo- an integrating control] was still older, having been re 20 mm holes in the brand-new stage floor, so as developed and used for the Olympic Games in to be able to stick the 'swan-neck' extensions sup- ENGLISH 1936. porting the microphone capsules into the micro- phone bottles 'floating' in foam rubber padding It was now used for the Dresden station's music below. In doing that, I came within a fraction of an broadcasts. The Salome recordings with Christel inch of being squashed under the stage by the si- Goltz, for example, would not have been technical- lent cable-drawn stage traction; the alert stage ly possible without it. For its new tasks, the machinist pulled me out by my dust-coat. He was Building of the first control room in the broadcasting centre at 1 Lingnerplatz for live radio broadcasts from the Large House very heavy amplifier had been "transported to too shocked to scold me and the thrill of the stage by Gerhard Probst (at the desk), Rudolf Wendland, Manfred Wosch, Siegfried Schröter and Gerhard Wosch the Large House and there heaved up into the was too great for fear. Safety regulations were laid Bau des ersten Kontrollraumes im Funkhaus Lingnerplatz 1 für Originalübertragungen aus dem „Großen Haus“ left spotlight box to the left of the stage in the down for the Large House after that." 140 durch Gerhard Probst (am Pult), Rudolf Wendland, Manfred Wosch, Siegfried Schröter und Gerhard Wosch steel lighting tower", as the sound technician 141 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 140

GERHARD STEINKE (THE SOUND ENGINEER) CONTEMPORARY WITNESSES RECOLLECT

"FIDELIO" LIVE ON AIR

"This is Mitteldeutsche Rundfunk. We are now Gerhard Steinke recalls. switching over to the Large House, which in a few "We could only reach this 'box' by way of narrow minutes will be festively opened with Beethoven's iron stairs and almost broke our hands lugging opera Fidelio, and we are beginning our live trans- that load up into the stage tower. Removing it was mission ..." worse still. After the transmission, the amplifier to: Steinke Sammlung Gerhard

Fo slipped out of my all too weak hands and scudded The fact that in 1948, in a still severely war-dama- quick as lightning down the iron stairs to land ged Dresden, the live radio broadcast of a opera hard below, leaving small dents in the appliance could be planned and executed with bravura at- and on the stage floor. But the amplifier played all tests to pioneering spirit and vision - as well as to right again - back in the broadcasting centre - until daring. The new Dresden station in the Soviet-oc- its next outing. There was consequently no reason cupied zone did not possess modern broadcasting to report the accident to our boss." equipment. The microphones, monitor loudspea- kers and tape recorders all came from the Reichs- The microphones were also modest. Two cardioid rundfunk and had been in use since the early microphones stood in the orchestra pit, while two ENGLISH 1940s. The transmission amplifier used [Olympia- others were mounted downstage for the singers, de-Reportageverstärker V 35 with 4 regulators and scenes and choruses. "For the purpose I had to bo- an integrating control] was still older, having been re 20 mm holes in the brand-new stage floor, so as developed and used for the Olympic Games in to be able to stick the 'swan-neck' extensions sup- ENGLISH 1936. porting the microphone capsules into the micro- phone bottles 'floating' in foam rubber padding It was now used for the Dresden station's music below. In doing that, I came within a fraction of an broadcasts. The Salome recordings with Christel inch of being squashed under the stage by the si- Goltz, for example, would not have been technical- lent cable-drawn stage traction; the alert stage ly possible without it. For its new tasks, the machinist pulled me out by my dust-coat. He was Building of the first control room in the broadcasting centre at 1 Lingnerplatz for live radio broadcasts from the Large House very heavy amplifier had been "transported to too shocked to scold me and the thrill of the stage by Gerhard Probst (at the desk), Rudolf Wendland, Manfred Wosch, Siegfried Schröter and Gerhard Wosch the Large House and there heaved up into the was too great for fear. Safety regulations were laid Bau des ersten Kontrollraumes im Funkhaus Lingnerplatz 1 für Originalübertragungen aus dem „Großen Haus“ left spotlight box to the left of the stage in the down for the Large House after that." 140 durch Gerhard Probst (am Pult), Rudolf Wendland, Manfred Wosch, Siegfried Schröter und Gerhard Wosch steel lighting tower", as the sound technician 141 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 142

GERHARD STEINKE (THE SOUND ENGINEER) CONTEMPORARY WITNESSES RECOLLECT

Control of the peak volume level to prevent audi- were not allowed to go to the lavatory (which ble overmodulation was to some extent possible was anyway difficult for us to get to), since there and necessary with the aid of the built-in level was no-one to take over from us, not even for meter, but since the appliance had been deve- two minutes." loped for speech transmissions only, the values it A broadcasting employee who was twenty-one at indicated were of limited value. In fact the meter the time recollects this period working for the was no more than a lively 'fidget' for us. So the Dresden station with pleasure: "The most remar-

rehearsal pianist, who was following the score kable thing at the time was probably the way tos: Steinke Sammlung Gerhard during transmission, gave us whispered refe- these great artists treated me as a colleague, Fo rences to loud and soft places and to dynamics though I was a young and inexperienced sound in general, so as to avoid overmodulation or dis- engineer; the conductors Keilberth, Löwlein and tortion. 'Attention! Fortissimo coming' was what Kempe, the musicians of the Staatskapelle and Gerhard Steinke's weekly duty roster we constantly heard. the singers like my schoolmate Werner Faulha- at the Dresden broadcasting station "Technical cheating was not possible, and the ber, the always particularly cheerful tenor (and Wochen-Dienstplan des Senders Dresden für Gerhard Steinke short reverberation time of the auditorium and keen footballer) Bernd Aldenhoff, the breathta- Gerhard Steinke at a "Magnetophon" tape recorder Gerhard Steinke an einem „Magnetophon“ For the announcements during a live broadcast, the lack of artificial reverberation laid each tiny king and endearing Elfride Trötschel, the highly there naturally had to be an announcer. She wor- mistake bare. We sweated blood the whole time! disciplined Ruth Lange and the magnificent Salo- Gerhard Steinke (b. August 12, 1927 in Dresden) Sound tech- nician/sound engineer with MDR, regional broadcaster for ENGLISH ked in the stage-box at the level of the first bal- "The post office had connected a dedicated line me, Christel Goltz - they all supported my efforts Dresden, from 1947 to 1949. He worked at the central radio cony on the left-hand side. "We could communi- from the Large House to the control room in our to test and set up the equipment, patiently repe- and television office of Deutsche Post in Berlin from 1953 to cate with each other only by means of a light sig- 1990. Head of the acoustic-musical lab, developing the sound broadcasting centre in the Hygiene Museum for ated items when there were breakdowns, gave generator "Subharchord" for experimental music; responsible nal sent along an installed communications line the Fidelio transmission. From there the signal me acknowledgement when I was successful and for the introduction of radio stereo sound in eastern Germany ENGLISH by a battery-powered apparatus. The voice that went via the transmitter masts to the receivers in accepted me almost as one of their equals. In and the development of "ambiofonic sound" - the world’s first four-channel technology - and for subjective research of guided listeners through the concert belonged to the homes of our listeners. short, it was a great, unforgettable time. I can re- audio quality. From 1971 he was Director of the Studio Techno- the young announcer Christl Kretzschmar-Klose, "A live radio broadcast was naturally a particular- kindle it and recall many details when I listen to logy Department - for automatised radio, studio facilities, directional sound systems (DSS). In 1990 he became head who crouched in one of the narrow boxes." ly exciting event at the time. Some kind of break- the recordings I made over 60 years ago - now of the research team for new audio systems with Deutsche Then came the great moment: "We went on air down always occurred; the batteries for the com- admirably restored by Holger Siedler - on the Telekom/Berkom looking at DAB, multi-channel technology, from the theatre at 5 p.m. Now everything de- munications lines suddenly ran down or the mi- best quality studio loudspeakers and hear how coding and so on. He has been a lecturer for the master sound engineer course at the college of music Berlin for more than pended on us. Monitoring was done with earpho- crophone connections, which were often corro- the artistic achievements of the postwar period 27 years. He has been involved since 1955 on international nes so as not to disturb the performance, for the ded, all of a sudden introduced crackling noises can be brought to life again. It is difficult to be- standardization: OIRT, CCIR/ITU, AES, VDT. Surround Sound Forum, AES Fellow, AES Vice President Europe 1991-1993 very small 'room' was open to the stage because into the transmission. And for the duration of the lieve that I was there and even had the privilege and since 1992 a freelance audio consultant, speaker and spe- of the great heat generated by the spotlights. cialist journalist. 142 broadcast - and in spite of the excitement - we of taking part." Steffen Lieberwirth 143 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 142

GERHARD STEINKE (THE SOUND ENGINEER) CONTEMPORARY WITNESSES RECOLLECT

Control of the peak volume level to prevent audi- were not allowed to go to the lavatory (which ble overmodulation was to some extent possible was anyway difficult for us to get to), since there and necessary with the aid of the built-in level was no-one to take over from us, not even for meter, but since the appliance had been deve- two minutes." loped for speech transmissions only, the values it A broadcasting employee who was twenty-one at indicated were of limited value. In fact the meter the time recollects this period working for the was no more than a lively 'fidget' for us. So the Dresden station with pleasure: "The most remar-

rehearsal pianist, who was following the score kable thing at the time was probably the way tos: Steinke Sammlung Gerhard during transmission, gave us whispered refe- these great artists treated me as a colleague, Fo rences to loud and soft places and to dynamics though I was a young and inexperienced sound in general, so as to avoid overmodulation or dis- engineer; the conductors Keilberth, Löwlein and tortion. 'Attention! Fortissimo coming' was what Kempe, the musicians of the Staatskapelle and Gerhard Steinke's weekly duty roster we constantly heard. the singers like my schoolmate Werner Faulha- at the Dresden broadcasting station "Technical cheating was not possible, and the ber, the always particularly cheerful tenor (and Wochen-Dienstplan des Senders Dresden für Gerhard Steinke short reverberation time of the auditorium and keen footballer) Bernd Aldenhoff, the breathta- Gerhard Steinke at a "Magnetophon" tape recorder Gerhard Steinke an einem „Magnetophon“ For the announcements during a live broadcast, the lack of artificial reverberation laid each tiny king and endearing Elfride Trötschel, the highly there naturally had to be an announcer. She wor- mistake bare. We sweated blood the whole time! disciplined Ruth Lange and the magnificent Salo- Gerhard Steinke (b. August 12, 1927 in Dresden) Sound tech- nician/sound engineer with MDR, regional broadcaster for ENGLISH ked in the stage-box at the level of the first bal- "The post office had connected a dedicated line me, Christel Goltz - they all supported my efforts Dresden, from 1947 to 1949. He worked at the central radio cony on the left-hand side. "We could communi- from the Large House to the control room in our to test and set up the equipment, patiently repe- and television office of Deutsche Post in Berlin from 1953 to cate with each other only by means of a light sig- 1990. Head of the acoustic-musical lab, developing the sound broadcasting centre in the Hygiene Museum for ated items when there were breakdowns, gave generator "Subharchord" for experimental music; responsible nal sent along an installed communications line the Fidelio transmission. From there the signal me acknowledgement when I was successful and for the introduction of radio stereo sound in eastern Germany ENGLISH by a battery-powered apparatus. The voice that went via the transmitter masts to the receivers in accepted me almost as one of their equals. In and the development of "ambiofonic sound" - the world’s first four-channel technology - and for subjective research of guided listeners through the concert belonged to the homes of our listeners. short, it was a great, unforgettable time. I can re- audio quality. From 1971 he was Director of the Studio Techno- the young announcer Christl Kretzschmar-Klose, "A live radio broadcast was naturally a particular- kindle it and recall many details when I listen to logy Department - for automatised radio, studio facilities, directional sound systems (DSS). In 1990 he became head who crouched in one of the narrow boxes." ly exciting event at the time. Some kind of break- the recordings I made over 60 years ago - now of the research team for new audio systems with Deutsche Then came the great moment: "We went on air down always occurred; the batteries for the com- admirably restored by Holger Siedler - on the Telekom/Berkom looking at DAB, multi-channel technology, from the theatre at 5 p.m. Now everything de- munications lines suddenly ran down or the mi- best quality studio loudspeakers and hear how coding and so on. He has been a lecturer for the master sound engineer course at the college of music Berlin for more than pended on us. Monitoring was done with earpho- crophone connections, which were often corro- the artistic achievements of the postwar period 27 years. He has been involved since 1955 on international nes so as not to disturb the performance, for the ded, all of a sudden introduced crackling noises can be brought to life again. It is difficult to be- standardization: OIRT, CCIR/ITU, AES, VDT. Surround Sound Forum, AES Fellow, AES Vice President Europe 1991-1993 very small 'room' was open to the stage because into the transmission. And for the duration of the lieve that I was there and even had the privilege and since 1992 a freelance audio consultant, speaker and spe- of the great heat generated by the spotlights. cialist journalist. 142 broadcast - and in spite of the excitement - we of taking part." Steffen Lieberwirth 143 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 144

WOLFGANG PIESCHEL (OPERA DRAMATURG) "FIDELIO" AND THE CRITICS

"FIDELIO" 1948 - PRESS COMMENT the Dresden Opera. Under the direction of Joseph formance lacked nothing at the musical level; her Keilberth, it still is. Dresden can today take pride in voice approached the ideal even in extremely high The reviews were full of praise. In the Sächsisches this ensemble of beautiful voices ... Keilberth's notes at full volume. The second soprano was also Tageblatt of September 25, 1948, for example, we strong, sharply profiling opera temperament saw charming; the way Elfride Trötschel added sweet- read: "Expectations were high, to be sure. The ope- to it that the various elements of this work from ness and warmth to the singspiel lyricism of Mar- ning of a theatre is not an everyday event after all singspiel and drama to oratorio were moulded zelline was pleasing, as was her avoidance of any - particularly if it concerns the Dresden Staatsoper. into a uniform whole, so that the performance form of playful coyness. Aldenhoff's heroically ra- But nobody could foresee that the old radiance of matched the beauty of this opening day in every diant Florestan embodied a strong male soul, for Dresden, the city of opera, would return so bright- respect." all the ecstatic rapture. In Herrmann's extremely ly. At last everything has come together again: a dramatic portrayal Pizarro was sharply profiled but great performance and the festive venue for it, The daily newspaper Der Morgen remarked in its free of any form of theatrical pathos; his funda- which had been lacking for such a long time. edition of September 24, 1948: "As the opening mental passion for singing remains undiminished,

to: Dresden,W. der Staatsoper Historisches Archiv Frost performance, Beethoven's 'Fidelio' was staged un- notwithstanding his grave illness. Frick's Rocco is Fo "We do not hesitate to confess that it is hard for us der Joseph Keilberth. The lustre of the once world- stuck in the middle of the contest between old to recapitulate the enormous impression this famous Dresden Opera was again felt in this first and new: clear, determined and paternally discreet Staatsoper performance of Beethoven made on us. performance ... the Dresden 'Fidelio' was proof that in the use of vocal and acting subtleties. In his like- There are things which simply cannot be said in the new Staatstheater is carrying on the great able, never overdone naivety, Zimmermann made ENGLISH words. That 'Fidelio' in the Large House is one of Dresden operatic tradition and moreover perva- an excellent Jaquino, while Pflanzl's minister mo- them. And one would have to go very far back to ding it with a new spirit. Almost all the singers ved in the noble measures set out in the score." recall a similarly splendid performance ... Seldom were ideal for their parts." was the Dresden ensemble so much an 'ensemble' ENGLISH as in this new 'Fidelio'. Thanks for all this (and The singers' performances were examined in the thanks is all we can give) is due to the three men Sächsische Zeitung of September 24, 1948: "The who have determined the face of many great ope- evening was altogether a feast of voices, an im- "Do good wherever you can, ra performances in Dresden in the past: Joseph pressive achievement on the part of the Dresden love freedom above all. Keilberth, Heinz Arnold and Karl von Appen ... Our ensemble. As Leonore, Christel Goltz was again an Never, even on the throne, birthday boy, the 400-year-old Staatskapelle, play- astonishingly distinctive artist. Even her outward ed with great perfection as always." And on appearance was captivating: not a buxom Brünn- deny the truth." September 24, 1948 the daily newspaper Neues hilde but a young, almost delicate-looking woman Ludwig van Beethoven Performance of the Prisoners' Chorus Deutschland wrote: "The coherence of the singers whose trouser role was pleasing to the eye. For all 144 Auftritt des Gefangenen-Chores and the orchestra has always been the strength of the glowing inwardness of her portrayal, her per- 145 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 144

WOLFGANG PIESCHEL (OPERA DRAMATURG) "FIDELIO" AND THE CRITICS

"FIDELIO" 1948 - PRESS COMMENT the Dresden Opera. Under the direction of Joseph formance lacked nothing at the musical level; her Keilberth, it still is. Dresden can today take pride in voice approached the ideal even in extremely high The reviews were full of praise. In the Sächsisches this ensemble of beautiful voices ... Keilberth's notes at full volume. The second soprano was also Tageblatt of September 25, 1948, for example, we strong, sharply profiling opera temperament saw charming; the way Elfride Trötschel added sweet- read: "Expectations were high, to be sure. The ope- to it that the various elements of this work from ness and warmth to the singspiel lyricism of Mar- ning of a theatre is not an everyday event after all singspiel and drama to oratorio were moulded zelline was pleasing, as was her avoidance of any - particularly if it concerns the Dresden Staatsoper. into a uniform whole, so that the performance form of playful coyness. Aldenhoff's heroically ra- But nobody could foresee that the old radiance of matched the beauty of this opening day in every diant Florestan embodied a strong male soul, for Dresden, the city of opera, would return so bright- respect." all the ecstatic rapture. In Herrmann's extremely ly. At last everything has come together again: a dramatic portrayal Pizarro was sharply profiled but great performance and the festive venue for it, The daily newspaper Der Morgen remarked in its free of any form of theatrical pathos; his funda- which had been lacking for such a long time. edition of September 24, 1948: "As the opening mental passion for singing remains undiminished,

to: Dresden,W. der Staatsoper Historisches Archiv Frost performance, Beethoven's 'Fidelio' was staged un- notwithstanding his grave illness. Frick's Rocco is Fo "We do not hesitate to confess that it is hard for us der Joseph Keilberth. The lustre of the once world- stuck in the middle of the contest between old to recapitulate the enormous impression this famous Dresden Opera was again felt in this first and new: clear, determined and paternally discreet Staatsoper performance of Beethoven made on us. performance ... the Dresden 'Fidelio' was proof that in the use of vocal and acting subtleties. In his like- There are things which simply cannot be said in the new Staatstheater is carrying on the great able, never overdone naivety, Zimmermann made ENGLISH words. That 'Fidelio' in the Large House is one of Dresden operatic tradition and moreover perva- an excellent Jaquino, while Pflanzl's minister mo- them. And one would have to go very far back to ding it with a new spirit. Almost all the singers ved in the noble measures set out in the score." recall a similarly splendid performance ... Seldom were ideal for their parts." was the Dresden ensemble so much an 'ensemble' ENGLISH as in this new 'Fidelio'. Thanks for all this (and The singers' performances were examined in the thanks is all we can give) is due to the three men Sächsische Zeitung of September 24, 1948: "The who have determined the face of many great ope- evening was altogether a feast of voices, an im- "Do good wherever you can, ra performances in Dresden in the past: Joseph pressive achievement on the part of the Dresden love freedom above all. Keilberth, Heinz Arnold and Karl von Appen ... Our ensemble. As Leonore, Christel Goltz was again an Never, even on the throne, birthday boy, the 400-year-old Staatskapelle, play- astonishingly distinctive artist. Even her outward ed with great perfection as always." And on appearance was captivating: not a buxom Brünn- deny the truth." September 24, 1948 the daily newspaper Neues hilde but a young, almost delicate-looking woman Ludwig van Beethoven Performance of the Prisoners' Chorus Deutschland wrote: "The coherence of the singers whose trouser role was pleasing to the eye. For all 144 Auftritt des Gefangenen-Chores and the orchestra has always been the strength of the glowing inwardness of her portrayal, her per- 145 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 146

KEILBERTH’S CONDUCTING DIARY OF SEPTEMBER 1948

KEILBERTH'S "REMARKS" COLUMN

20. 9. 1948 3. 10. 1948 Fidelio (public dress rehearsal): 2nd symphony concert in the Large House Very tired and irritated because [public dress rehearsal] of the horn players. 2nd better Prokofiev: "Romeo and Juliet" Béla Bartók: 3rd Piano Concerto with 22. 9. 1948 Helmut Roloff Festive opening of the Large House:

Johannes Brahms: Second Symphony to: SLUB-Deutsche Fotothek ... long speeches (Mayor Walter Weidauer, Tummy troubles, so could not get the last out of the Brahms. Fo Prime Minister Max Seydelwitz and Colonel Tulpanov of the Soviet army, head of the political 4. 10. 1948 department of the Red Army troops stationed 2nd symphony concert in the Large House: in the Soviet-occupied zone and cultural officer Roloff excellent pianist. Successful 2nd Brahms. of the city of Dresden) Moderately well attended. Fidelio (opening performance 5. 10. 1948 of the Large House): Fidelio: Dokument: Dresden der Staatsoper Historisches Archiv Excellent performance with a lot of atmosphere. Good performance, nevertheless very tired myself. Surely one of our best productions. Managed with small movements. And then there were Goltz, Frick ... 9. 10. 1948 24. 9. 1948 Così fan tutte: Gala concert on the occasion of the 400th Good performance. Took overture very fast. anniversary of the Staatskapelle: 10. 10. 1948 ENGLISH Beautiful concert. Alpine Symphony really Symphony concert [for Cultural Association] only works on such occasions. Orchestra Beethoven: 5th Piano Concerto greatly celebrated. Very tight afterwards. with Branka Musulin 26. 9. 1948 Johannes Brahms: 2nd Symphony Gala concert (repeat with Freischütz The best 2nd Brahms of the three. Musulin Overture as an encore): plays very nicely, I would not have expected ENGLISH Not concentrating so well. Demonstrative it of her, Beethoven! success. Celebrated afterwards until seven 13. 10. 1948 Joseph Keilberth in the morning and made a "speech". Rusalka [recording for radio] * Rusalka: Elfride Trötschel 28. 9. 1948 Dr Thomas Keilberth kindly placed Goblin: Gottlob Frick Fidelio:A little tired after all. Generally good the diary pages at my disposal performance with very good response. In 7 portions! 2 days in Oberbärenburg. Afterwards et. Afterwards at Krautwald's until seven in Further details in: [That might mean that he went out the morning. Thomas Keilberth: Joseph Keilberth. Programme notes for the ensuing subscription with Elfride Trötschel.] performances of Fidelio 30. 9. 1948 Ein Dirigentenleben im 20 Jahrhundert Ed. Hermann Dechant Rusalka: No clue any more. * Released in the EDITION STAATSKAPELLE Vol. 6 Programmheft für die nachfolgenden But everyone was hellishly careful and so it Apollon Musikoffizin Austria, 2007 ISBN 3-9501190-6-X 146 „Fidelio“-Anrechtsvorstellungen was not at all bad. 147 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 146

KEILBERTH’S CONDUCTING DIARY OF SEPTEMBER 1948

KEILBERTH'S "REMARKS" COLUMN

20. 9. 1948 3. 10. 1948 Fidelio (public dress rehearsal): 2nd symphony concert in the Large House Very tired and irritated because [public dress rehearsal] of the horn players. 2nd better Prokofiev: "Romeo and Juliet" Béla Bartók: 3rd Piano Concerto with 22. 9. 1948 Helmut Roloff Festive opening of the Large House:

Johannes Brahms: Second Symphony to: SLUB-Deutsche Fotothek ... long speeches (Mayor Walter Weidauer, Tummy troubles, so could not get the last out of the Brahms. Fo Prime Minister Max Seydelwitz and Colonel Tulpanov of the Soviet army, head of the political 4. 10. 1948 department of the Red Army troops stationed 2nd symphony concert in the Large House: in the Soviet-occupied zone and cultural officer Roloff excellent pianist. Successful 2nd Brahms. of the city of Dresden) Moderately well attended. Fidelio (opening performance 5. 10. 1948 of the Large House): Fidelio: Dokument: Dresden der Staatsoper Historisches Archiv Excellent performance with a lot of atmosphere. Good performance, nevertheless very tired myself. Surely one of our best productions. Managed with small movements. And then there were Goltz, Frick ... 9. 10. 1948 24. 9. 1948 Così fan tutte: Gala concert on the occasion of the 400th Good performance. Took overture very fast. anniversary of the Staatskapelle: 10. 10. 1948 ENGLISH Beautiful concert. Alpine Symphony really Symphony concert [for Cultural Association] only works on such occasions. Orchestra Beethoven: 5th Piano Concerto greatly celebrated. Very tight afterwards. with Branka Musulin 26. 9. 1948 Johannes Brahms: 2nd Symphony Gala concert (repeat with Freischütz The best 2nd Brahms of the three. Musulin Overture as an encore): plays very nicely, I would not have expected ENGLISH Not concentrating so well. Demonstrative it of her, Beethoven! success. Celebrated afterwards until seven 13. 10. 1948 Joseph Keilberth in the morning and made a "speech". Rusalka [recording for radio] * Rusalka: Elfride Trötschel 28. 9. 1948 Dr Thomas Keilberth kindly placed Goblin: Gottlob Frick Fidelio:A little tired after all. Generally good the diary pages at my disposal performance with very good response. In 7 portions! 2 days in Oberbärenburg. Afterwards et. Afterwards at Krautwald's until seven in Further details in: [That might mean that he went out the morning. Thomas Keilberth: Joseph Keilberth. Programme notes for the ensuing subscription with Elfride Trötschel.] performances of Fidelio 30. 9. 1948 Ein Dirigentenleben im 20 Jahrhundert Ed. Hermann Dechant Rusalka: No clue any more. * Released in the EDITION STAATSKAPELLE Vol. 6 Programmheft für die nachfolgenden But everyone was hellishly careful and so it Apollon Musikoffizin Austria, 2007 ISBN 3-9501190-6-X 146 „Fidelio“-Anrechtsvorstellungen was not at all bad. 147 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 148

THOMAS KEILBERTH REMEMBERS THE FESTIVE OPENING

A STROKE OF LUCK AND ITS VEXING END

Keilberth's revealing remarks about the artistic The string section was up to 16/14/10/8/8 strength planning of the celebrations have become publicly for the first time. Gerhard Puchelt was the soloist accessible thanks to his son Thomas's publication: of a concert comprising the following works: An "The 'Festive Opening of the Large House' began Alpine Symphony by Richard Strauss, Concert Piece

to: SLUB-Deutsche Fotothek on September 22 at 10.30 a.m. After Beethoven's in F minor by Carl Maria von Weber [to be released Fo 'Consecration of the House' overture, speakers in the EDITION STAATSKAPELLE DRESDEN series] Keilberth does not name took the floor. The GMD's and the prelude to Die Meistersinger von Nürn- laconic remark: 'Long speeches'." berg by Richard Wagner [Vol. 3],which was repe- And than Thomas continues: ated to reward the frenetic applause after the con- "Since Keilberth was (for political reasons) not able ductor had struck the last beat. It was the first to proceed with the planned production of Die Wagner performed after the war in Dresden. The Meistersinger von Nürnberg, Ludwig van Beetho- GMD: "Beautiful concert. (...) Orchestra greatly ven's Fidelio was performed instead. (...) celebrated. Very tight afterwards." The opening performance of Fidelio followed in At the opening celebrations of the Large House, the evening ... the conductor noted: 'Excellent per- Keilberth and the musicians of the Staatskapelle ENGLISH formance with a lot of atmosphere. Surely one of went back to wearing the traditional tails for the our best productions. And then there were Goltz, first time after 1945. Keilberth's applications to the Frick ...'" competent authority had hitherto been declined, Indirectly, Wagner's Meistersinger would emerge as Keilberth's son Thomas authentically reports, ENGLISH nonetheless - or at least the prelude would - at the "because he was asking for 'a bourgeois garment'. During the official opening jubilee concert, as Keilberth's entry for September The conductor's objection that for him tails were ceremony of the Large House. 24 shows: "Gala concert on the occasion of the what an overall was for a workman had not been The motto of the day: "A matter of honour for all 400th anniversary of the Dresden Staatskapelle." accepted." creative artists and intellec- tuals - Fighting for peace and democracy - Opposing "Freedom, going forward, warmongering and fascism" is the purpose in the world of art, Während des politischen as in creation as a whole." Festaktes zur Eröffnung 148 des „Großen Hauses“ Ludwig van Beethoven 149 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 148

THOMAS KEILBERTH REMEMBERS THE FESTIVE OPENING

A STROKE OF LUCK AND ITS VEXING END

Keilberth's revealing remarks about the artistic The string section was up to 16/14/10/8/8 strength planning of the celebrations have become publicly for the first time. Gerhard Puchelt was the soloist accessible thanks to his son Thomas's publication: of a concert comprising the following works: An "The 'Festive Opening of the Large House' began Alpine Symphony by Richard Strauss, Concert Piece

to: SLUB-Deutsche Fotothek on September 22 at 10.30 a.m. After Beethoven's in F minor by Carl Maria von Weber [to be released Fo 'Consecration of the House' overture, speakers in the EDITION STAATSKAPELLE DRESDEN series] Keilberth does not name took the floor. The GMD's and the prelude to Die Meistersinger von Nürn- laconic remark: 'Long speeches'." berg by Richard Wagner [Vol. 3],which was repe- And than Thomas continues: ated to reward the frenetic applause after the con- "Since Keilberth was (for political reasons) not able ductor had struck the last beat. It was the first to proceed with the planned production of Die Wagner performed after the war in Dresden. The Meistersinger von Nürnberg, Ludwig van Beetho- GMD: "Beautiful concert. (...) Orchestra greatly ven's Fidelio was performed instead. (...) celebrated. Very tight afterwards." The opening performance of Fidelio followed in At the opening celebrations of the Large House, the evening ... the conductor noted: 'Excellent per- Keilberth and the musicians of the Staatskapelle ENGLISH formance with a lot of atmosphere. Surely one of went back to wearing the traditional tails for the our best productions. And then there were Goltz, first time after 1945. Keilberth's applications to the Frick ...'" competent authority had hitherto been declined, Indirectly, Wagner's Meistersinger would emerge as Keilberth's son Thomas authentically reports, ENGLISH nonetheless - or at least the prelude would - at the "because he was asking for 'a bourgeois garment'. During the official opening jubilee concert, as Keilberth's entry for September The conductor's objection that for him tails were ceremony of the Large House. 24 shows: "Gala concert on the occasion of the what an overall was for a workman had not been The motto of the day: "A matter of honour for all 400th anniversary of the Dresden Staatskapelle." accepted." creative artists and intellec- tuals - Fighting for peace and democracy - Opposing "Freedom, going forward, warmongering and fascism" is the purpose in the world of art, Während des politischen as in creation as a whole." Festaktes zur Eröffnung 148 des „Großen Hauses“ Ludwig van Beethoven 149 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 150

THOMAS KEILBERTH REMEMBERS SECRET POLICE INTERROGATIONS LASTING SEVERAL NIGHTS

The bureaucratic bullying became ever more per- sonal. There was no end in sight. "In response to the 1948 currency reform in the Western Zones of Germany, the Soviets closed the borders of the zo- ne they occupied, so that Berlin was accessible to the Western powers only by air. Keilberth felt cut off in Dresden from the rest of the German arts to: Lucke Sammlung Andreas

scene. He had after all heard about how colleagues Fo Dokument: Sammlung Lieberwirth in the West had successfully undergone 'denazifi- cation' and were able to work everywhere again. Thomas Keilberth relates that after they had sub- jected his father to several all-night Stasi interro- gations about his activities in Prague between 1940 and 1945, the authorities in the Eastern Zone offered him permission to give guest performan- Friends: the composer Paul Hindemith with Gottfried Lucke, ces abroad if he would undertake to report on the the leader of the Staatskapelle of Dresden, and Joseph Keilberth. Keilberth conducted Hindemith's song cycle political sentiments of musicians in his own or- Die junge Magd op. 23 no. 2 for contralto with Ruth Lange ENGLISH chestra and in others elsewhere. EDITION STAATSKAPELLE DRESDEN Vol. 26

Freunde: Der Komponist Paul Hindemith mit dem ersten The night before he left for the concert at the Konzertmeister der Staatskapelle Dresden, Gottfried Lucke, Leipzig Trade Fair was dreadful. The telephone rang und Joseph Keilberth. So führte Keilberth beispielsweise Hindemiths Kammerstück „Die junge Magd“ ENGLISH every ten minutes from two in the morning. (...) op. 23 no.2 for Contralto mit der Sängerin Ruth Lange auf. Keilberth came to the phone, answered merely 'yes' or 'no', hung up white-faced and said: 'Now I can't sleep any more.' "Not even the Nazis demanded that of me. (...) You After breakfast he led us into the garden so his words can't imagine how fed up I am here. I thought a could not be picked up and told us pressure had been better time would begin now, after all the dread- put on him for some time. He was being expected to fulness of the Hitler regime. I must get away from keep dossiers on his musicians and singers and to here as soon as possible. But all my plans have Article on Joseph Keilberth and the Staatskapelle of Dresden in the periodical Das Notenpult of 1948 been thwarted so far." Joseph Keilberth 150 sound them out about their political views ..." 151 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 150

THOMAS KEILBERTH REMEMBERS SECRET POLICE INTERROGATIONS LASTING SEVERAL NIGHTS

The bureaucratic bullying became ever more per- sonal. There was no end in sight. "In response to the 1948 currency reform in the Western Zones of Germany, the Soviets closed the borders of the zo- ne they occupied, so that Berlin was accessible to the Western powers only by air. Keilberth felt cut off in Dresden from the rest of the German arts to: Lucke Sammlung Andreas

scene. He had after all heard about how colleagues Fo Dokument: Sammlung Lieberwirth in the West had successfully undergone 'denazifi- cation' and were able to work everywhere again. Thomas Keilberth relates that after they had sub- jected his father to several all-night Stasi interro- gations about his activities in Prague between 1940 and 1945, the authorities in the Eastern Zone offered him permission to give guest performan- Friends: the composer Paul Hindemith with Gottfried Lucke, ces abroad if he would undertake to report on the the leader of the Staatskapelle of Dresden, and Joseph Keilberth. Keilberth conducted Hindemith's song cycle political sentiments of musicians in his own or- Die junge Magd op. 23 no. 2 for contralto with Ruth Lange ENGLISH chestra and in others elsewhere. EDITION STAATSKAPELLE DRESDEN Vol. 26

Freunde: Der Komponist Paul Hindemith mit dem ersten The night before he left for the concert at the Konzertmeister der Staatskapelle Dresden, Gottfried Lucke, Leipzig Trade Fair was dreadful. The telephone rang und Joseph Keilberth. So führte Keilberth beispielsweise Hindemiths Kammerstück „Die junge Magd“ ENGLISH every ten minutes from two in the morning. (...) op. 23 no.2 for Contralto mit der Sängerin Ruth Lange auf. Keilberth came to the phone, answered merely 'yes' or 'no', hung up white-faced and said: 'Now I can't sleep any more.' "Not even the Nazis demanded that of me. (...) You After breakfast he led us into the garden so his words can't imagine how fed up I am here. I thought a could not be picked up and told us pressure had been better time would begin now, after all the dread- put on him for some time. He was being expected to fulness of the Hitler regime. I must get away from keep dossiers on his musicians and singers and to here as soon as possible. But all my plans have Article on Joseph Keilberth and the Staatskapelle of Dresden in the periodical Das Notenpult of 1948 been thwarted so far." Joseph Keilberth 150 sound them out about their political views ..." 151 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 152

THOMAS KEILBERTH REMEMBERS FLIGHT

"That time, highly fruitful in spite of all the diffi- culties, would finally come to an end in 1950. Keilberth would leave Dresden for Berlin ...

To frustrate postal surveillance of his correspon- dence, Keilberth used the figures from Thomas Mann's novel Der Zauberberg (The Magic Moun- tain) in order to conceal political statements and thoughts of flight. Naphta and Settembrini feud with each other in titanic intellectual disputes, the former fanatical, relentless, strict, the latter play- ful, ironic, elegant. Keilberth made one stand for the East, the other for the West. With her high cheekbones and slightly narrowed eyes, Madame Typical envelope with stamps from the Soviet occupied zone Chauchat resembles a Russian ... Typischer Briefumschlag aus der sowjetischen Besatzungszone

Joseph Keilberth and his family officially moved to On October 15, 1949 - only a few days after the foun- ENGLISH Dokumente: Dr. im Besitz von Nachlass Joseph Keilberth Thomas Keilberth East Berlin so as not to attract the suspicion of the dation of the GDR - a concerned Ernst Krause wrote in authorities. Dresden's official confirmation of his the Sächsische Zeitung: "It is one of Keilberth's impor- change of address notes the withdrawal of his tant achievements that he has kept together the still Telegrams of July 18, 1950 informing allowance cards, the date of his potato delivery outstanding ensemble since 1945. In certain cases we ENGLISH Keilberth of the departure of his and his possession of Dresden food ration cards up have not blamed the 'stars' for signing contracts for wife and children from East Berlin and their successful flight to to the end of July 1950. From mid-June 1950 in guest performances elsewhere (though it is someti- West Germany: 1612 hrs - West Germany, where he was permitted to make mes true that Dresden must now share them with "Hurrah plane took off safely." 1902 hrs - "Overjoyed all landed well. guest appearances, Keilberth waited at the Hotel two or three Berlin opera houses) to broaden their Till our happy reunion. Kniebis in the Black Forest for the telegram that chance for success. Nonetheless, the Dresden soloists Your three and Ruthchen." told him his family had succeeded in escaping, have remained loyal to us in spite of all the entice- Telegramme vom 18. Juli 1950, which they did via Berlin Tempelhof, without ments from outside. Now, on the threshold of a new die Keilberth vom Abflug der Ehefrau having to make use of the sham flat that had been opera era, we are forced to face the danger of having und seiner Kinder aus Ost-Berlin sowie ihrer gelungenen Flucht arranged in the Soviet sector of Berlin." certain singers and perhaps orchestra players as well 152 nach Westdeutschland berichten leave Dresden together with Keilberth (...)" 153 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 152

THOMAS KEILBERTH REMEMBERS FLIGHT

"That time, highly fruitful in spite of all the diffi- culties, would finally come to an end in 1950. Keilberth would leave Dresden for Berlin ...

To frustrate postal surveillance of his correspon- dence, Keilberth used the figures from Thomas Mann's novel Der Zauberberg (The Magic Moun- tain) in order to conceal political statements and thoughts of flight. Naphta and Settembrini feud with each other in titanic intellectual disputes, the former fanatical, relentless, strict, the latter play- ful, ironic, elegant. Keilberth made one stand for the East, the other for the West. With her high cheekbones and slightly narrowed eyes, Madame Typical envelope with stamps from the Soviet occupied zone Chauchat resembles a Russian ... Typischer Briefumschlag aus der sowjetischen Besatzungszone

Joseph Keilberth and his family officially moved to On October 15, 1949 - only a few days after the foun- ENGLISH Dokumente: Dr. im Besitz von Nachlass Joseph Keilberth Thomas Keilberth East Berlin so as not to attract the suspicion of the dation of the GDR - a concerned Ernst Krause wrote in authorities. Dresden's official confirmation of his the Sächsische Zeitung: "It is one of Keilberth's impor- change of address notes the withdrawal of his tant achievements that he has kept together the still Telegrams of July 18, 1950 informing allowance cards, the date of his potato delivery outstanding ensemble since 1945. In certain cases we ENGLISH Keilberth of the departure of his and his possession of Dresden food ration cards up have not blamed the 'stars' for signing contracts for wife and children from East Berlin and their successful flight to to the end of July 1950. From mid-June 1950 in guest performances elsewhere (though it is someti- West Germany: 1612 hrs - West Germany, where he was permitted to make mes true that Dresden must now share them with "Hurrah plane took off safely." 1902 hrs - "Overjoyed all landed well. guest appearances, Keilberth waited at the Hotel two or three Berlin opera houses) to broaden their Till our happy reunion. Kniebis in the Black Forest for the telegram that chance for success. Nonetheless, the Dresden soloists Your three and Ruthchen." told him his family had succeeded in escaping, have remained loyal to us in spite of all the entice- Telegramme vom 18. Juli 1950, which they did via Berlin Tempelhof, without ments from outside. Now, on the threshold of a new die Keilberth vom Abflug der Ehefrau having to make use of the sham flat that had been opera era, we are forced to face the danger of having und seiner Kinder aus Ost-Berlin sowie ihrer gelungenen Flucht arranged in the Soviet sector of Berlin." certain singers and perhaps orchestra players as well 152 nach Westdeutschland berichten leave Dresden together with Keilberth (...)" 153 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 154

THE KEILBERTH ERA THE KEILBERTH ERA

EPILOGUE Joseph Keilberth Born April 19, 1908 in Karlsruhe In retrospect, Keilberth's commitment to the bom- Died July 20, 1968 in bed-out city on the Elbe was a marvel. Born in Karlsruhe, he had directed the Deutsche Philhar- He studied the piano, cello and composition at the monie in Prague before simply being "intercepted" Karlsruhe Conservatory, taking conducting at a la- in Dresden - and appointed GMD there without ter stage. He became rehearsal pianist and cellist further ado. He proved to be a stroke of good for- at the Karlsruhe Opera in 1925. He became one of tune, restoring musical life in the severely trauma- the youngest general music directors at the Baden tized city with indefatigable commitment. Amidst Staatstheater in Karlsruhe at the age of twenty-se- all the rubble, by November 1946 Keilberth had ven. At Wilhelm Furtwängler's recommendation, presented thirteen opera premieres, conducting he took over the newly formed German Philhar- 144 of the more than 200 performances himself in monic Orchestra in Prague in 1940. In 1945 he be- addition to some sixty symphony concerts! came general music director in Dresden, where he shaped operatic and concert life with many out- At Keilberth's initiative, Ariadne auf Naxos became standing performances until 1950. In 1950 he assu- the first Strauss premiere in postwar Germany; he med direction of the Orche- ENGLISH followed it up just a year later - by way of repara- stra, which had been founded by musicians for-

tion, as it were - with , the merly in the German Philharmonic Orchestra in Document: SLUB-Deutsche Fotothek, Kupferstichkabinett collection) (engravings Strauss opera which had been prohibited by the Prague. From 1951 to 1959 he additionally became Nazis in 1935, shortly after its Dresden premiere, general music director of the Bavarian Staatsoper ENGLISH because the libretto was by Stefan Zweig [a Jew]. in Munich. He also made guest appearances at opera and music festivals throughout Europe. He By including composers like Bartók, Hindemith, died in Munich on July 20, 1968, after having Shostakovich and Mahler in concerts, he closed collapsed whilst conducting a performance of gaps that twelve years of the Nazi regime had left Tristan and Isolde. in the repertoire. ner.

Tobias Niederschlag (Dramaturg der Staatskapelle Dresden) 154 Joseph Keilberth Lithograph by Otto Dix, 1949 155 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 154

THE KEILBERTH ERA THE KEILBERTH ERA

EPILOGUE Joseph Keilberth Born April 19, 1908 in Karlsruhe In retrospect, Keilberth's commitment to the bom- Died July 20, 1968 in Munich bed-out city on the Elbe was a marvel. Born in Karlsruhe, he had directed the Deutsche Philhar- He studied the piano, cello and composition at the monie in Prague before simply being "intercepted" Karlsruhe Conservatory, taking conducting at a la- in Dresden - and appointed GMD there without ter stage. He became rehearsal pianist and cellist further ado. He proved to be a stroke of good for- at the Karlsruhe Opera in 1925. He became one of tune, restoring musical life in the severely trauma- the youngest general music directors at the Baden tized city with indefatigable commitment. Amidst Staatstheater in Karlsruhe at the age of twenty-se- all the rubble, by November 1946 Keilberth had ven. At Wilhelm Furtwängler's recommendation, presented thirteen opera premieres, conducting he took over the newly formed German Philhar- 144 of the more than 200 performances himself in monic Orchestra in Prague in 1940. In 1945 he be- addition to some sixty symphony concerts! came general music director in Dresden, where he shaped operatic and concert life with many out- At Keilberth's initiative, Ariadne auf Naxos became standing performances until 1950. In 1950 he assu- the first Strauss premiere in postwar Germany; he med direction of the Bamberg Symphony Orche- ENGLISH followed it up just a year later - by way of repara- stra, which had been founded by musicians for-

tion, as it were - with Die schweigsame Frau, the merly in the German Philharmonic Orchestra in Document: SLUB-Deutsche Fotothek, Kupferstichkabinett collection) (engravings Strauss opera which had been prohibited by the Prague. From 1951 to 1959 he additionally became Nazis in 1935, shortly after its Dresden premiere, general music director of the Bavarian Staatsoper ENGLISH because the libretto was by Stefan Zweig [a Jew]. in Munich. He also made guest appearances at opera and music festivals throughout Europe. He By including composers like Bartók, Hindemith, died in Munich on July 20, 1968, after having Shostakovich and Mahler in concerts, he closed collapsed whilst conducting a performance of gaps that twelve years of the Nazi regime had left Tristan and Isolde. in the repertoire. ner.

Tobias Niederschlag (Dramaturg der Staatskapelle Dresden) 154 Joseph Keilberth Lithograph by Otto Dix, 1949 155 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 156

WOLFGANG PIESCHEL (OPERA DRAMATURG) FIDELIO IN DRESDEN

"FIDELIO" IN DRESDEN - FROM THE FIRST PERFORMANCES TO THE PRODUCTION OF 1989

Dokument: AKG In all, it may be said that this 1948 production of Beethoven himself is said to have been not at all Fidelio fits worthily into the tradition of outstan- pleased "that the sublime figure of Leonore should ding presentations of Beethoven's opera in Dres- be entrusted to such a child". But the young singer, den. That tradition began on May 12, 1815, when who had just a month to go before her eighteenth the Dresden first performance of Fidelio was given birthday, was the sensation of the evening and by Joseph Seconda's theatrical society at the Thea- captivated the audience with the shattering inten- ter auf dem Linckeschen Bade, a summer theatre sity of her singing and acting. at what was then the border of the city on the road to Bautzen; it formed an alternative venue to While in Vienna to prepare the premiere of his the court theatre from 1776 to 1858. Seconda how- opera Euryanthe, Carl Maria von Weber had con- ever produced the opera in an earlier version from ducted his Freischütz there in March 1822 and had 1805 and 1806, and not in Beethoven's repeatedly made the acquaintance of and come to esteem revised version, which had been premiered at the Wilhelmine Schröder-Devrient in the role of Aga- Theater am Kärntnertor in Vienna on May 23, 1814 the. Her Dresden debut in the role of Leonore in Fi- ENGLISH and which forms the basis of almost every produc- delio under Weber's direction on April 29, 1823 was tion today. a sensational success. Leonore became the most important guest role for "little Schröder" and it Beethoven and Wilhelmine Schröder- 1823 was a significant year for the initial period of caused audiences everywhere to respond with ENGLISH Devrient As Leonore, the singer the Fidelio tradition in Dresden. Carl Maria von storms of enthusiasm; even Richard Wagner reac- helped Beethoven's opera Fidelio to makes its final breakthrough in 1823. Weber, kapellmeister to the royal court of Saxony, ted similarly when she performed in Fidelio in Wood engraving after Herbert König had included Beethoven's final version of Fidelio in Leipzig in 1829. Wilhelmine Schröder-Devrient is from the "Illustrated Family Journal" Die Gartenlaube, Leipzig 1855, no. 15. the repertoire of the "Deutsche Oper", for which he undoubtedly one of the most important singers in was responsible. Wilhelmine Schröder-Devrient, Dresden's long operatic history. Beethoven und Wilhelmine Schröder- probably the most important singer-actress of the Devrient. Die Sängerin verhalf als Leonore Beethovens Oper „Fidelio“ early nineteenth century, sang Leonore for the first 1823 zum endgültigen Durchbruch. time in Dresden on April 29, 1823. She had made Holzstich nach Herbert König aus dem „Illustrierten Familienblatt her debut in the role at the Hofburgtheater in 156 ,Die Gartenlaube’“, Leipzig 1855, Nr.15 Vienna less than six months before. 157 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 156

WOLFGANG PIESCHEL (OPERA DRAMATURG) FIDELIO IN DRESDEN

"FIDELIO" IN DRESDEN - FROM THE FIRST PERFORMANCES TO THE PRODUCTION OF 1989

Dokument: AKG In all, it may be said that this 1948 production of Beethoven himself is said to have been not at all Fidelio fits worthily into the tradition of outstan- pleased "that the sublime figure of Leonore should ding presentations of Beethoven's opera in Dres- be entrusted to such a child". But the young singer, den. That tradition began on May 12, 1815, when who had just a month to go before her eighteenth the Dresden first performance of Fidelio was given birthday, was the sensation of the evening and by Joseph Seconda's theatrical society at the Thea- captivated the audience with the shattering inten- ter auf dem Linckeschen Bade, a summer theatre sity of her singing and acting. at what was then the border of the city on the road to Bautzen; it formed an alternative venue to While in Vienna to prepare the premiere of his the court theatre from 1776 to 1858. Seconda how- opera Euryanthe, Carl Maria von Weber had con- ever produced the opera in an earlier version from ducted his Freischütz there in March 1822 and had 1805 and 1806, and not in Beethoven's repeatedly made the acquaintance of and come to esteem revised version, which had been premiered at the Wilhelmine Schröder-Devrient in the role of Aga- Theater am Kärntnertor in Vienna on May 23, 1814 the. Her Dresden debut in the role of Leonore in Fi- ENGLISH and which forms the basis of almost every produc- delio under Weber's direction on April 29, 1823 was tion today. a sensational success. Leonore became the most important guest role for "little Schröder" and it Beethoven and Wilhelmine Schröder- 1823 was a significant year for the initial period of caused audiences everywhere to respond with ENGLISH Devrient As Leonore, the singer the Fidelio tradition in Dresden. Carl Maria von storms of enthusiasm; even Richard Wagner reac- helped Beethoven's opera Fidelio to makes its final breakthrough in 1823. Weber, kapellmeister to the royal court of Saxony, ted similarly when she performed in Fidelio in Wood engraving after Herbert König had included Beethoven's final version of Fidelio in Leipzig in 1829. Wilhelmine Schröder-Devrient is from the "Illustrated Family Journal" Die Gartenlaube, Leipzig 1855, no. 15. the repertoire of the "Deutsche Oper", for which he undoubtedly one of the most important singers in was responsible. Wilhelmine Schröder-Devrient, Dresden's long operatic history. Beethoven und Wilhelmine Schröder- probably the most important singer-actress of the Devrient. Die Sängerin verhalf als Leonore Beethovens Oper „Fidelio“ early nineteenth century, sang Leonore for the first 1823 zum endgültigen Durchbruch. time in Dresden on April 29, 1823. She had made Holzstich nach Herbert König aus dem „Illustrierten Familienblatt her debut in the role at the Hofburgtheater in 156 ,Die Gartenlaube’“, Leipzig 1855, Nr.15 Vienna less than six months before. 157 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 158

WOLFGANG PIESCHEL (OPERA DRAMATURG) "FIDELIO" IN DRESDEN

After the important production of 1823, Fidelio was That performance in commemoration of the great almost always on the programme of the Hofthea- conductor Fritz Busch was a repeat of the explosi- ter during the rest of the nineteenth century. The ve Fidelio produced by Christine Mielitz and con- first conductor was Carl Maria von Weber, while ducted by Siegfried Kurz in 1989. That most recent near the end of the century, Ernst von Schuch be- production of the Beethoven opera was first per- came general music director. And it goes without formed at the Semperoper on October 7, 1989, whi- saying that prior to the productions of 1945 and le on the square in front of the theatre and in the 1948 under Joseph Keilberth, the Dresden general city centre tens of thousands of Dresden citizens music directors Fritz Busch and Karl Böhm had made were loudly calling for a world free of violence and their mark with their own productions of Fide- suppression. Those demonstrations in Dresden - lio. Fritz Busch conducted a performance of Be- and also in Leipzig, Berlin and many other places - ethoven's Fidelio on August 13, 1922 to mark his as- were an expression of the East German people's sumption of the offices of general music director determination to live in freedom and put an end to: Dresden, der Staatsoper Historisches Archiv E. Döring

and opera director in Dresden. The Dresdner Nach- to the insufferable abuse of power in a totalitarian Fo richten commented the next day: "Busch conducts state. They were the first definite signs of the pea- 'Fidelio'! A great evening ... The artistic impression: ceful revolution which took place shortly after- very powerful. A musician who knows how to wards. The sets for the Fidelio production repres- ENGLISH work with the ensemble, who keeps the orchestra ented a modern jail surrounded with barbed wire in an accompanying role for all the magnificence and possessing a high-security wing - fittingly and fineness of its sound, who allows the singers symbolizing October/November 1989. Reflecting and the words to prevail ... Beethoven turns into the feelings of performers and spectators, the cry ENGLISH an experience." And in 1927, to mark the centenary for freedom and humane government came of Beethoven's death, his only opera was perfor- breathtakingly to life, forming a moving commen- med as a matter of course in the usual high quality tary that has relevance beyond that particular Scene from the Christine Mielitz production of Fidelio on October 7, 1989 and poster for the Fidelio premiere - again under Fritz Busch's direction. Also worth historical event. It was an example of a successful Szenenfoto aus der „Fidelio“-Inszenierung von Christine Mielitz vom 7. Oktober 1989 und Plakat zur „Fidelio“-Premiere mentioning in this connection is the performance opera interpretation with unmistakably topical of Fidelio of March 7, 1990. It took place "On March reference. 13, 1990, on the occasion of the centenary of Fritz "No one shall be held in slavery or servitude" Busch's birth, and in memory of the day he was forced to leave the conductor's desk by storm troo- Universal Declaration of Human Rights 1948 158 pers in the Semperoper on March 7, 1933". (From the Dresden programme notes to "Fidelio" 1989) 159 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 158

WOLFGANG PIESCHEL (OPERA DRAMATURG) "FIDELIO" IN DRESDEN

After the important production of 1823, Fidelio was That performance in commemoration of the great almost always on the programme of the Hofthea- conductor Fritz Busch was a repeat of the explosi- ter during the rest of the nineteenth century. The ve Fidelio produced by Christine Mielitz and con- first conductor was Carl Maria von Weber, while ducted by Siegfried Kurz in 1989. That most recent near the end of the century, Ernst von Schuch be- production of the Beethoven opera was first per- came general music director. And it goes without formed at the Semperoper on October 7, 1989, whi- saying that prior to the productions of 1945 and le on the square in front of the theatre and in the 1948 under Joseph Keilberth, the Dresden general city centre tens of thousands of Dresden citizens music directors Fritz Busch and Karl Böhm had made were loudly calling for a world free of violence and their mark with their own productions of Fide- suppression. Those demonstrations in Dresden - lio. Fritz Busch conducted a performance of Be- and also in Leipzig, Berlin and many other places - ethoven's Fidelio on August 13, 1922 to mark his as- were an expression of the East German people's sumption of the offices of general music director determination to live in freedom and put an end to: Dresden, der Staatsoper Historisches Archiv E. Döring

and opera director in Dresden. The Dresdner Nach- to the insufferable abuse of power in a totalitarian Fo richten commented the next day: "Busch conducts state. They were the first definite signs of the pea- 'Fidelio'! A great evening ... The artistic impression: ceful revolution which took place shortly after- very powerful. A musician who knows how to wards. The sets for the Fidelio production repres- ENGLISH work with the ensemble, who keeps the orchestra ented a modern jail surrounded with barbed wire in an accompanying role for all the magnificence and possessing a high-security wing - fittingly and fineness of its sound, who allows the singers symbolizing October/November 1989. Reflecting and the words to prevail ... Beethoven turns into the feelings of performers and spectators, the cry ENGLISH an experience." And in 1927, to mark the centenary for freedom and humane government came of Beethoven's death, his only opera was perfor- breathtakingly to life, forming a moving commen- med as a matter of course in the usual high quality tary that has relevance beyond that particular Scene from the Christine Mielitz production of Fidelio on October 7, 1989 and poster for the Fidelio premiere - again under Fritz Busch's direction. Also worth historical event. It was an example of a successful Szenenfoto aus der „Fidelio“-Inszenierung von Christine Mielitz vom 7. Oktober 1989 und Plakat zur „Fidelio“-Premiere mentioning in this connection is the performance opera interpretation with unmistakably topical of Fidelio of March 7, 1990. It took place "On March reference. 13, 1990, on the occasion of the centenary of Fritz "No one shall be held in slavery or servitude" Busch's birth, and in memory of the day he was forced to leave the conductor's desk by storm troo- Universal Declaration of Human Rights 1948 158 pers in the Semperoper on March 7, 1933". (From the Dresden programme notes to "Fidelio" 1989) 159 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 160

THE RADIO RECORDING THE SURVIVING ARCHIVE TAPES

We regret that the tape of the live transmission by Fidelio overture differs from all the rest of the the Dresden station of Mitteldeutscher Rundfunk no musical interludes in having been archived without longer exists in complete form. Such highlights as supporting data ... the Prisoners' Chorus, Marzelline's aria "O wär ich Other indicators were the typical late-Forties recor- schon mit Dir vereint", and Leonore's great aria ding sound and its characteristic pre-echo – caused "Abscheulicher, wo eilst Du hin" have been lost. by tight winding - because the tape had not been One explanation for this is that the recording was played or rewound for a long time. The varied tape cut up by later radio editors so as to be able to broad- quality between the recorded broadcast and the mu- cast individual arias and scenes. The complete sical interlude is audible, too, indicating different Dresden recording was "quarried" for material. types of recording tape. Evidently an older tape had Research has been carried out over many years in the been "spliced in" to the 1963 broadcast. relevant radio archives in order to put together all It looked very much as if this could be the missing Dokument: Christel Goltz dem Nachlass von Aus the known material for this CD in a manner that is overture from the opening ceremonies at the Large faithful to Beethoven's work. House ... Title page of the September 1949 edition Quite by chance, we found the overture, which had Additional facts point to this being Keilberth's Fidelio of the magazine "Zeit im Bild", featuring a long been thought lost. Researching further releases overture: not till long after 1969 was there a further photograph of the winners of the first German National Prize: within our Semperoper Edition, I came upon an inter- recording of Fidelio in Dresden, not even the Leonora Johannes R. Becher, Joseph Keilberth, ENGLISH view (archived by the East Berlin station) that the overture. Christel Goltz and Josef Herrmann (left to right). Dresden GMD Rudolf Neuhaus had given as long ago Now it was time for the provenance of the recording Although the awarding of the National Prize placed Keilberth among the "best of the (east) as 1963 in his capacity as a member of the GDR to be judged by the absolute experts on the subject, German nation", he was declared persona non electoral commission. Nothing unusual there, and no namely the long-serving orchestra members Klaus grata a few years later when he left the GDR and from then on, his name was not ENGLISH connection with the Dresden Staatsoper either, Heintze and Prof. Reinhard Ulbricht, the sound engi- mentioned in radio circles in the GDR. except that Neuhaus had asked for the overture to neer of the Fidelio transmission Gerhard Steinke, and Fidelio performed by the Staatskapelle Dresden. It the conductor's son Dr Thomas Keilberth. Joy was Titelseite des Septemberheftes der Zeitschrift "Zeit im Bild" aus dem Jahr 1949 mit einem Foto was duly broadcast, complete with the announcer's unconfined when repeated listening prompted Klaus der ersten Nationalpreisträger Deutschlands: introduction, but with no mention of the conductor! Heintze to lead the way in declaring the perfor- Johannes R. Becher, Joseph Keilberth, Christel Goltz und Josef Herrmann (v.l.n.r.). I was taken aback, but it gave me a clue. We are well mance a "Keilberth!" – one hundred per cent! Here Obwohl Keilberth mit der Verleihung des aware that politically suspect conductors could not is the orchestra, highly alert and alive with pleasur- Nationalpreises "zu den Besten" des deutschen be mentioned on the radio - and Keilberth was one able anticipation, on this live recording. Here it is, the Volkes zählte, wurde er wegen seines Weg- ganges aus der DDR schon wenige Jahre of them! A look at the detailed description of the overture to our Fidelio of 1948! später zur "Persona non grata" abgestempelt. Sein Name im Rundfunk der DDR verschwiegen. 160 broadcast confirmed me in my view, because the Steffen Lieberwirth 161 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 160

THE RADIO RECORDING THE SURVIVING ARCHIVE TAPES

We regret that the tape of the live transmission by Fidelio overture differs from all the rest of the the Dresden station of Mitteldeutscher Rundfunk no musical interludes in having been archived without longer exists in complete form. Such highlights as supporting data ... the Prisoners' Chorus, Marzelline's aria "O wär ich Other indicators were the typical late-Forties recor- schon mit Dir vereint", and Leonore's great aria ding sound and its characteristic pre-echo – caused "Abscheulicher, wo eilst Du hin" have been lost. by tight winding - because the tape had not been One explanation for this is that the recording was played or rewound for a long time. The varied tape cut up by later radio editors so as to be able to broad- quality between the recorded broadcast and the mu- cast individual arias and scenes. The complete sical interlude is audible, too, indicating different Dresden recording was "quarried" for material. types of recording tape. Evidently an older tape had Research has been carried out over many years in the been "spliced in" to the 1963 broadcast. relevant radio archives in order to put together all It looked very much as if this could be the missing Dokument: Christel Goltz dem Nachlass von Aus the known material for this CD in a manner that is overture from the opening ceremonies at the Large faithful to Beethoven's work. House ... Title page of the September 1949 edition Quite by chance, we found the overture, which had Additional facts point to this being Keilberth's Fidelio of the magazine "Zeit im Bild", featuring a long been thought lost. Researching further releases overture: not till long after 1969 was there a further photograph of the winners of the first German National Prize: within our Semperoper Edition, I came upon an inter- recording of Fidelio in Dresden, not even the Leonora Johannes R. Becher, Joseph Keilberth, ENGLISH view (archived by the East Berlin station) that the overture. Christel Goltz and Josef Herrmann (left to right). Dresden GMD Rudolf Neuhaus had given as long ago Now it was time for the provenance of the recording Although the awarding of the National Prize placed Keilberth among the "best of the (east) as 1963 in his capacity as a member of the GDR to be judged by the absolute experts on the subject, German nation", he was declared persona non electoral commission. Nothing unusual there, and no namely the long-serving orchestra members Klaus grata a few years later when he left the GDR and from then on, his name was not ENGLISH connection with the Dresden Staatsoper either, Heintze and Prof. Reinhard Ulbricht, the sound engi- mentioned in radio circles in the GDR. except that Neuhaus had asked for the overture to neer of the Fidelio transmission Gerhard Steinke, and Fidelio performed by the Staatskapelle Dresden. It the conductor's son Dr Thomas Keilberth. Joy was Titelseite des Septemberheftes der Zeitschrift "Zeit im Bild" aus dem Jahr 1949 mit einem Foto was duly broadcast, complete with the announcer's unconfined when repeated listening prompted Klaus der ersten Nationalpreisträger Deutschlands: introduction, but with no mention of the conductor! Heintze to lead the way in declaring the perfor- Johannes R. Becher, Joseph Keilberth, Christel Goltz und Josef Herrmann (v.l.n.r.). I was taken aback, but it gave me a clue. We are well mance a "Keilberth!" – one hundred per cent! Here Obwohl Keilberth mit der Verleihung des aware that politically suspect conductors could not is the orchestra, highly alert and alive with pleasur- Nationalpreises "zu den Besten" des deutschen be mentioned on the radio - and Keilberth was one able anticipation, on this live recording. Here it is, the Volkes zählte, wurde er wegen seines Weg- ganges aus der DDR schon wenige Jahre of them! A look at the detailed description of the overture to our Fidelio of 1948! später zur "Persona non grata" abgestempelt. Sein Name im Rundfunk der DDR verschwiegen. 160 broadcast confirmed me in my view, because the Steffen Lieberwirth 161 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 162

THE RADIO RECORDING THE SURVIVING ARCHIVE TAPES

Ludwig van Beethoven (1770-1827) Don Fernando, Minister ...... Heinrich Pflanzl Fidelio Don Pizarro, Governor of a State prison . . . . Josef Herrmann Opera in two acts to a libretto by Florestan, a prisoner ...... Bernd Aldenhoff Joseph Ferdinand Sonnleithner and Leonore, his wife, Georg Friedrich Treitschke under the name of Fidelio ...... Christel Goltz New production by Heinz Arnold Rocco, chief jailer ...... Gottlob Frick Marzelline, his daughter ...... Elfride Trötschel Live radio broadcast of the celebratory Jaquino, turnkey ...... Erich Zimmermann production marking the opening of the First Prisoner ...... Horst Weber Large House of the Dresden Staatstheater Second Prisoner ...... Werner Faulhaber at 5 p.m. on Wednesday, September 22, 1948 Staatskapelle Dresden Recording Supervision: Chor der Staatsoper . Sinfoniechor Dresden Gerhard Probst . Gerhard Steinke Chor der Staatlichen Akademie für Musik und Theater to: Dr. im Besitz von Trötschel Andreas Trötschel Nachlass Elfride

Fo Choirmaster: Ernst Hintze Quelle: Deutsches Rundfunkarchiv ENGLISH Conducted by Joseph Keilberth We thank the following radio archives and private estates for supporting our research: German Radio Archive Frankfurt and ENGLISH Potsdam Babelsberg, Mitteldeutscher Rundfunk Archive, DeutschlandRadio Kultur Archive, ARD Archive, ORF Archive, Dresden city archives, Celebrating the opening of the Large House after the Fidelio premiere: the estate of Christel Goltz in the possession of From l. to r.: Erich Zimmermann, Elfride Trötschel, Heinrich Pflanzl, Christel Goltz, Karl von Appen, Joseph Keilberth, Gottlob Frick, Bernd Aldenhoff and Josef Herrmann Theo Schenk and the estate of Elfride Trötschel in the possession of Dr Andreas Trötschel Nach der „Fidelio“-Premiere zur Eröffnung des Großen Hauses: Erich Zimmermann, Elfride Trötschel, Heinrich Pflanzl, Christel Goltz, Karl von Appen, Joseph Keilberth, Gottlob Frick, Bernd Aldenhoff und Joseph Herrmann (v.l.n.r.) Steffen Lieberwirth

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THE RADIO RECORDING THE SURVIVING ARCHIVE TAPES

Ludwig van Beethoven (1770-1827) Don Fernando, Minister ...... Heinrich Pflanzl Fidelio Don Pizarro, Governor of a State prison . . . . Josef Herrmann Opera in two acts to a libretto by Florestan, a prisoner ...... Bernd Aldenhoff Joseph Ferdinand Sonnleithner and Leonore, his wife, Georg Friedrich Treitschke under the name of Fidelio ...... Christel Goltz New production by Heinz Arnold Rocco, chief jailer ...... Gottlob Frick Marzelline, his daughter ...... Elfride Trötschel Live radio broadcast of the celebratory Jaquino, turnkey ...... Erich Zimmermann production marking the opening of the First Prisoner ...... Horst Weber Large House of the Dresden Staatstheater Second Prisoner ...... Werner Faulhaber at 5 p.m. on Wednesday, September 22, 1948 Staatskapelle Dresden Recording Supervision: Chor der Staatsoper . Sinfoniechor Dresden Gerhard Probst . Gerhard Steinke Chor der Staatlichen Akademie für Musik und Theater to: Dr. im Besitz von Trötschel Andreas Trötschel Nachlass Elfride

Fo Choirmaster: Ernst Hintze Quelle: Deutsches Rundfunkarchiv ENGLISH Conducted by Joseph Keilberth We thank the following radio archives and private estates for supporting our research: German Radio Archive Frankfurt and ENGLISH Potsdam Babelsberg, Mitteldeutscher Rundfunk Archive, DeutschlandRadio Kultur Archive, ARD Archive, ORF Archive, Dresden city archives, Celebrating the opening of the Large House after the Fidelio premiere: the estate of Christel Goltz in the possession of From l. to r.: Erich Zimmermann, Elfride Trötschel, Heinrich Pflanzl, Christel Goltz, Karl von Appen, Joseph Keilberth, Gottlob Frick, Bernd Aldenhoff and Josef Herrmann Theo Schenk and the estate of Elfride Trötschel in the possession of Dr Andreas Trötschel Nach der „Fidelio“-Premiere zur Eröffnung des Großen Hauses: Erich Zimmermann, Elfride Trötschel, Heinrich Pflanzl, Christel Goltz, Karl von Appen, Joseph Keilberth, Gottlob Frick, Bernd Aldenhoff und Joseph Herrmann (v.l.n.r.) Steffen Lieberwirth

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WOLFGANG PIESCHEL (OPERA DRAMATURG) THE ACTION

"FIDELIO" 1948 - SYNOPSIS

In the prison courtyard, Jaquino tries to get Mar- zelline's consent to marriage. She rebuffs him, ha- ving fallen in love with Fidelio. Under that name and disguised as a young man, Leonore has found

to: SLUB-Deutsche Fotothek employment at the prison. She hopes to be able to Fo free her imprisoned husband and asks the jailer to take her with him to the condemned man.

Pizarro has decided that his deadly enemy Flore- stan must die, for the minister of prisons has an- nounced his intention to visit the prison. Pizarro will himself perform the murder. The grave must immediately be dug in the cell. Leonore (Fidelio) Christel Goltz and Bernd Aldenhoff has overheard the whole plan. At her request, Roc- co has taken it upon himself to allow the prisoners him, Leonore throws herself between them, crying: ENGLISH to take a breath of fresh air in the garden of the "First kill his wife!". A trumpet sounds, heralding fortress. When Leonore learns that Pizarro is wil- the arrival of Fernando, the minister. Leonore and ling to let her help in tending the dungeon, she Florestan sink into one another's arms. shudders at the thought of having to dig the grave ENGLISH of her own husband. Leonore has not yet discove- On the parade ground of the fortress Fernando red Florestan. Pizarro at once has the prisoners announces relief for the prisoners. Shaken, he

to rechts: Dresden, der Sächsischen Staatsoper Historisches Archiv Nachlass Christel goltz, J. Landgraf locked up again. recognizes in Florestan the faithful friend he had Fo long believed dead. The opera ends with a song in Scene from the Fidelio premiere In the dungeon Florestan is giving an account of praise of marital fidelity. what he had done. Rocco and Leonore approach. Szenenfoto von der „Fidelio“-Premiere When Florestan learns the name of the governor from Rocco, Leonore recognizes her husband's voice. She gives him bread and water. Pizarro 164 enters to murder Florestan. Just as he tries to stab 165 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 164

WOLFGANG PIESCHEL (OPERA DRAMATURG) THE ACTION

"FIDELIO" 1948 - SYNOPSIS

In the prison courtyard, Jaquino tries to get Mar- zelline's consent to marriage. She rebuffs him, ha- ving fallen in love with Fidelio. Under that name and disguised as a young man, Leonore has found

to: SLUB-Deutsche Fotothek employment at the prison. She hopes to be able to Fo free her imprisoned husband and asks the jailer to take her with him to the condemned man.

Pizarro has decided that his deadly enemy Flore- stan must die, for the minister of prisons has an- nounced his intention to visit the prison. Pizarro will himself perform the murder. The grave must immediately be dug in the cell. Leonore (Fidelio) Christel Goltz and Bernd Aldenhoff has overheard the whole plan. At her request, Roc- co has taken it upon himself to allow the prisoners him, Leonore throws herself between them, crying: ENGLISH to take a breath of fresh air in the garden of the "First kill his wife!". A trumpet sounds, heralding fortress. When Leonore learns that Pizarro is wil- the arrival of Fernando, the minister. Leonore and ling to let her help in tending the dungeon, she Florestan sink into one another's arms. shudders at the thought of having to dig the grave ENGLISH of her own husband. Leonore has not yet discove- On the parade ground of the fortress Fernando red Florestan. Pizarro at once has the prisoners announces relief for the prisoners. Shaken, he

to rechts: Dresden, der Sächsischen Staatsoper Historisches Archiv Nachlass Christel goltz, J. Landgraf locked up again. recognizes in Florestan the faithful friend he had Fo long believed dead. The opera ends with a song in Scene from the Fidelio premiere In the dungeon Florestan is giving an account of praise of marital fidelity. what he had done. Rocco and Leonore approach. Szenenfoto von der „Fidelio“-Premiere When Florestan learns the name of the governor from Rocco, Leonore recognizes her husband's voice. She gives him bread and water. Pizarro 164 enters to murder Florestan. Just as he tries to stab 165 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 166

BIOGRAPHIES BIOGRAPHIES

Christel Goltz Josef Herrmann Born July 8, 1912 in Dortmund Born April 20, 1903 in Darmstadt Died November 14, 2008 in Baden near Vienna Died November 19, 1955 in Hildesheim

After graduating in singing in Munich, she began He studied at the Darmstadt Conservatory, especi- her career in Fürth, where she sang in the chorus ally with Karl Beines. His first engagements were and danced. After working in Plauen, in the in Darmstadt, Kaiserslautern, Stettin (Szczecin), 1935/36 season she joined the Dresden Staatsoper, Königsberg (Kaliningrad) and Nürnberg. A guest where Karl Böhm was general music director and performance as the Dutchman in Dresden in 1938 opera director. He became her mentor, and in her was repeated in 1939 and led to his being engaged first year in Dresden she appeared on the Sem- by Karl Böhm. Josef Herrmann remained at the peroper stage in 64 performances in twelve diffe- Dresden Staatsoper until 1950, from 1942 also rent roles. The big breakthrough to her brilliant singing at the Vienna Staatsoper. From 1945 to to: Dresden, der Staatsoper Historisches Archiv R. Werner career came in 1941 with her portrayal of Rezia in 1955 he sang in the ensemble of the Städtische Fo Weber's Oberon. Her Salome (1947 in Kurhaus Oper in Berlin, but continued to give frequent Bühlau) and Orff's Antigonae (1950 in the Large guest performances in Dresden. He was a member House) are legendary. She remained in the Dres- of the Berlin Staatsoper for a brief period until he ENGLISH den opera ensemble of soloists until 1950, having died in 1955. Dresden has never forgotten the way also been a member of the Berlin Staatsoper he performed the roles of Pizarro, Jokanaan and ensemble since 1947. She sang in the Vienna Hans Sachs. Guest performances took the heroic Staatsoper ensemble from 1951 to 1970. She was a baritone to places like Paris, La Scala in Milan, the ENGLISH welcome guest at leading opera houses in Europe Bavarian Staatsoper in Munich, Buenos Aires and and America and at the . She was the Salzburg Festival. made an honorary member of the Dresden Staats- oper in 1996. Christel Goltz with the Rothenberger brothers after the Fidelio premiere on September 22, 1948 Max Rothenberger was stage and costume designer and Johannes Rothenberger was head of the Staatstheater painting hall

Christel Goltz mit den Gebrüdern Rothenberger nach der „Fidelio“-Premiere am 22.September 1948 Max Rothenberger war Technischer Mitarbeiter der Staatstheater Dresden und Johannes Rothenberger Leiter des Malsaales.

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BIOGRAPHIES BIOGRAPHIES

Christel Goltz Josef Herrmann Born July 8, 1912 in Dortmund Born April 20, 1903 in Darmstadt Died November 14, 2008 in Baden near Vienna Died November 19, 1955 in Hildesheim

After graduating in singing in Munich, she began He studied at the Darmstadt Conservatory, especi- her career in Fürth, where she sang in the chorus ally with Karl Beines. His first engagements were and danced. After working in Plauen, in the in Darmstadt, Kaiserslautern, Stettin (Szczecin), 1935/36 season she joined the Dresden Staatsoper, Königsberg (Kaliningrad) and Nürnberg. A guest where Karl Böhm was general music director and performance as the Dutchman in Dresden in 1938 opera director. He became her mentor, and in her was repeated in 1939 and led to his being engaged first year in Dresden she appeared on the Sem- by Karl Böhm. Josef Herrmann remained at the peroper stage in 64 performances in twelve diffe- Dresden Staatsoper until 1950, from 1942 also rent roles. The big breakthrough to her brilliant singing at the Vienna Staatsoper. From 1945 to to: Dresden, der Staatsoper Historisches Archiv R. Werner career came in 1941 with her portrayal of Rezia in 1955 he sang in the ensemble of the Städtische Fo Weber's Oberon. Her Salome (1947 in Kurhaus Oper in Berlin, but continued to give frequent Bühlau) and Orff's Antigonae (1950 in the Large guest performances in Dresden. He was a member House) are legendary. She remained in the Dres- of the Berlin Staatsoper for a brief period until he ENGLISH den opera ensemble of soloists until 1950, having died in 1955. Dresden has never forgotten the way also been a member of the Berlin Staatsoper he performed the roles of Pizarro, Jokanaan and ensemble since 1947. She sang in the Vienna Hans Sachs. Guest performances took the heroic Staatsoper ensemble from 1951 to 1970. She was a baritone to places like Paris, La Scala in Milan, the ENGLISH welcome guest at leading opera houses in Europe Bavarian Staatsoper in Munich, Buenos Aires and and America and at the Salzburg Festival. She was the Salzburg Festival. made an honorary member of the Dresden Staats- oper in 1996. Christel Goltz with the Rothenberger brothers after the Fidelio premiere on September 22, 1948 Max Rothenberger was stage and costume designer and Johannes Rothenberger was head of the Staatstheater painting hall

Christel Goltz mit den Gebrüdern Rothenberger nach der „Fidelio“-Premiere am 22.September 1948 Max Rothenberger war Technischer Mitarbeiter der Staatstheater Dresden und Johannes Rothenberger Leiter des Malsaales.

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BIOGRAPHIES BIOGRAPHIES

Heinrich Pflanzl Gottlob Frick Bernd Aldenhoff Born October 9, 1903 in Salzburg Born July 28, 1906 in Ölbronn/Württemberg Born June 14, 1908 in Duisburg Died March 21, 1978 in Salzburg Died August 18, 1994 in Pforzheim Died October 8, 1959 in Munich

After studying singing at the Vienna College of The youngest of thirteen children in a Swabian After having sung in the chorus of the Music, he made his debut as Beckmesser in forester family, he studied singing with Julius Opera, he began to study solo singing with Prof. Richard Wagner's Die Meistersinger von Nürnberg Neudörffer-Opitz at the Stuttgart Conservatory. He Lenz. He began his solo career in Cologne. After en- at the Berne Stadttheater in 1929. Engagements was first engaged to sing in the chorus at the gagements in Darmstadt and Erfurt, he joined the followed at the Breslau (Wroclaw) Opera (1930- Stuttgart Staatsoper in 1927, before going on to Düsseldorf Opera in 1938, remaining there until 1936), the Nürnberg Stadttheater (1936-1939) and make his debut as soloist in the role of Daland in 1944. From 1944 to 1952 he sang in the ensemble the Kassel Staatstheater (1939-1942). He joined the The Flying Dutchman at the Coburg Landestheater of the Dresden Staatsoper, where he most notably Dresden Staatsoper in 1942. In his first year there in 1934. After engagements in Freiburg (1935/36) performed Florestan in Fidelio, Max in Der he appeared in the premiere of Heinrich Sutermei- and Königsberg (Kaliningrad), he joined the Dres- Freischütz and the Wagner roles of Tannhäuser ster's Die Zauberinsel. Guest performances took den Staatsoper, where he remained from 1941 to and Walther von Stolzing, but also shone in Italian him to Vienna, Munich, Berlin and Stuttgart seve- 1950 and sang many serious and buffo roles. operas. During the 1950s he was in great demand ral times. From 1951 he was under contract to make Notable appearances were in the premieres of as a Wagner tenor at many major opera houses. In

guest appearances at the Staatsoper and the 's Die Zauberinsel in 1942 1951 and 1952 he sang the role of Siegfried in to: Dresden, der Staatsoper Historisches Archiv Nachlass Christel Goltz Fo ENGLISH Komische Oper in Berlin. In 1951 he sang the role of and Joseph Haas's Die Hochzeit des Jobs in 1944. Siegfried and Götterdämmerung at the Bayreuth Alberich under Herbert von Karajan in Wieland From 1950 to 1953 he sang in the ensemble of the Festival. He was based at the Bavarian Staatsoper Wagner's production of Berlin Städtische Oper. From 1953, he regularly in Munich from 1952. The venues of his numerous at the . From 1962 to 1973 he also appeared in Munich, Vienna and Hamburg. Guest guest performances included London, Paris, Zurich, ENGLISH taught singing at the Salzburg Mozarteum. performances took him to places like London, La Scala in Milan and, in 1954/55, the Metropolitan Paris, Brussels, La Scala in Milan and the Metro- Opera in New York. politan Opera New York. He sang many times at the Salzburg Festival (Sarastro) and at the Bayreuth Festival (Pogner, Hunding, Hagen, Fasolt).

Scene from the Fidelio premiere with Christel Goltz, Gottlob Frick and Bernd Aldenho Szene aus der „Fidelio“-Premiere mit Christel Goltz, Gottlob Frick und Bernd Aldenhoff 168 169 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 168

BIOGRAPHIES BIOGRAPHIES

Heinrich Pflanzl Gottlob Frick Bernd Aldenhoff Born October 9, 1903 in Salzburg Born July 28, 1906 in Ölbronn/Württemberg Born June 14, 1908 in Duisburg Died March 21, 1978 in Salzburg Died August 18, 1994 in Pforzheim Died October 8, 1959 in Munich

After studying singing at the Vienna College of The youngest of thirteen children in a Swabian After having sung in the chorus of the Cologne Music, he made his debut as Beckmesser in forester family, he studied singing with Julius Opera, he began to study solo singing with Prof. Richard Wagner's Die Meistersinger von Nürnberg Neudörffer-Opitz at the Stuttgart Conservatory. He Lenz. He began his solo career in Cologne. After en- at the Berne Stadttheater in 1929. Engagements was first engaged to sing in the chorus at the gagements in Darmstadt and Erfurt, he joined the followed at the Breslau (Wroclaw) Opera (1930- Stuttgart Staatsoper in 1927, before going on to Düsseldorf Opera in 1938, remaining there until 1936), the Nürnberg Stadttheater (1936-1939) and make his debut as soloist in the role of Daland in 1944. From 1944 to 1952 he sang in the ensemble the Kassel Staatstheater (1939-1942). He joined the The Flying Dutchman at the Coburg Landestheater of the Dresden Staatsoper, where he most notably Dresden Staatsoper in 1942. In his first year there in 1934. After engagements in Freiburg (1935/36) performed Florestan in Fidelio, Max in Der he appeared in the premiere of Heinrich Sutermei- and Königsberg (Kaliningrad), he joined the Dres- Freischütz and the Wagner roles of Tannhäuser ster's Die Zauberinsel. Guest performances took den Staatsoper, where he remained from 1941 to and Walther von Stolzing, but also shone in Italian him to Vienna, Munich, Berlin and Stuttgart seve- 1950 and sang many serious and buffo bass roles. operas. During the 1950s he was in great demand ral times. From 1951 he was under contract to make Notable appearances were in the premieres of as a Wagner tenor at many major opera houses. In

guest appearances at the Staatsoper and the Heinrich Sutermeister's Die Zauberinsel in 1942 1951 and 1952 he sang the role of Siegfried in to: Dresden, der Staatsoper Historisches Archiv Nachlass Christel Goltz Fo ENGLISH Komische Oper in Berlin. In 1951 he sang the role of and Joseph Haas's Die Hochzeit des Jobs in 1944. Siegfried and Götterdämmerung at the Bayreuth Alberich under Herbert von Karajan in Wieland From 1950 to 1953 he sang in the ensemble of the Festival. He was based at the Bavarian Staatsoper Wagner's production of Der Ring des Nibelungen Berlin Städtische Oper. From 1953, he regularly in Munich from 1952. The venues of his numerous at the Bayreuth Festival. From 1962 to 1973 he also appeared in Munich, Vienna and Hamburg. Guest guest performances included London, Paris, Zurich, ENGLISH taught singing at the Salzburg Mozarteum. performances took him to places like London, La Scala in Milan and, in 1954/55, the Metropolitan Paris, Brussels, La Scala in Milan and the Metro- Opera in New York. politan Opera New York. He sang many times at the Salzburg Festival (Sarastro) and at the Bayreuth Festival (Pogner, Hunding, Hagen, Fasolt).

Scene from the Fidelio premiere with Christel Goltz, Gottlob Frick and Bernd Aldenho Szene aus der „Fidelio“-Premiere mit Christel Goltz, Gottlob Frick und Bernd Aldenhoff 168 169 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 170

BIOGRAPHIES BIOGRAPHIES

Elfride Trötschel Erich Zimmermann Born December 21, 1913 in Dresden Born November 29, 1892 in Meissen Died June 20, 1958 in Berlin Died February 24, 1968 in Berlin

She had her first singing lessons with the Dresden After working as a decorative painter at the Meis- singing teacher Sophie Kühne-Bernhard. In 1931 sen porcelain factory, he took private singing les-

she became a pupil of the choir school of the Dres- sons in Dresden and was engaged by the Dresden to: SLUB-Deutsche Fotothek den Staatsoper. She was trained further by Paul Staatsoper in 1918. After working in Dortmund, Fo Schöffler and Helene Jung, both members of the Braunschweig and Leipzig, he sang in the Bavarian Dresden Opera ensemble. Karl Böhm engaged her Staatsoper ensemble in Munich from 1925 to 1931, as a soloist in 1934. Her first role was Aennchen in and then in the Vienna Staatsoper ensemble until Der Freischütz. Her first guest performance was in 1934. After a season in Hamburg, he was engaged London in 1936, followed by appearances at the at the Berlin Staatsoper from 1935 to 1944 (notably Salzburg Festival in 1941 and the Maggio Musicale singing in the premiere of Werner Egk's Peer Gynt Fiorentino in Florence in 1942. Her artistic career at in 1938). Guest performances took him to the the Dresden Staatsoper climaxed with numerous Bayreuth Festival, the Grand Opéra in Paris, Lon- opera performances from 1945 to 1950 in the tem- don's Royal Opera House Covent Garden, Brussels, ENGLISH porary venues of the Tonhalle and Kurhaus Bühlau Amsterdam and the Salzburg Festival. and from autumn 1948 in the Large House of the Staatstheater (including the roles of Rusalka, Katya Kabanova, Mimi, Butterfly and Evchen). She also ENGLISH performed at the Komische Oper in Berlin and overseas, in cities like London, Glyndebourne, Rome and Hamburg. She died aged 44 of cancer.

Taking the final applause: Josef Herrmann, Johannes Rothenberger, Christel Goltz, Joseph Keilberth, Elfride Trötschel, Bernd Aldenhoff, Gottlob Frick, Heinrich Pflanzl and Erich Zimmermann

170 The score supplied to the recording engineer by Mitteldeutscher Rundfunk 171 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 170

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Elfride Trötschel Erich Zimmermann Born December 21, 1913 in Dresden Born November 29, 1892 in Meissen Died June 20, 1958 in Berlin Died February 24, 1968 in Berlin

She had her first singing lessons with the Dresden After working as a decorative painter at the Meis- singing teacher Sophie Kühne-Bernhard. In 1931 sen porcelain factory, he took private singing les-

she became a pupil of the choir school of the Dres- sons in Dresden and was engaged by the Dresden to: SLUB-Deutsche Fotothek den Staatsoper. She was trained further by Paul Staatsoper in 1918. After working in Dortmund, Fo Schöffler and Helene Jung, both members of the Braunschweig and Leipzig, he sang in the Bavarian Dresden Opera ensemble. Karl Böhm engaged her Staatsoper ensemble in Munich from 1925 to 1931, as a soloist in 1934. Her first role was Aennchen in and then in the Vienna Staatsoper ensemble until Der Freischütz. Her first guest performance was in 1934. After a season in Hamburg, he was engaged London in 1936, followed by appearances at the at the Berlin Staatsoper from 1935 to 1944 (notably Salzburg Festival in 1941 and the Maggio Musicale singing in the premiere of Werner Egk's Peer Gynt Fiorentino in Florence in 1942. Her artistic career at in 1938). Guest performances took him to the the Dresden Staatsoper climaxed with numerous Bayreuth Festival, the Grand Opéra in Paris, Lon- opera performances from 1945 to 1950 in the tem- don's Royal Opera House Covent Garden, Brussels, ENGLISH porary venues of the Tonhalle and Kurhaus Bühlau Amsterdam and the Salzburg Festival. and from autumn 1948 in the Large House of the Staatstheater (including the roles of Rusalka, Katya Kabanova, Mimi, Butterfly and Evchen). She also ENGLISH performed at the Komische Oper in Berlin and overseas, in cities like London, Glyndebourne, Rome and Hamburg. She died aged 44 of cancer.

Taking the final applause: Josef Herrmann, Johannes Rothenberger, Christel Goltz, Joseph Keilberth, Elfride Trötschel, Bernd Aldenhoff, Gottlob Frick, Heinrich Pflanzl and Erich Zimmermann

170 The score supplied to the recording engineer by Mitteldeutscher Rundfunk 171 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 172

IMPRESSUM IMPRESSUM

The SEMPEROPER EDITION is a joint Programme Notes: Thanks to: Bibliography and literature for additional documentary series of the Dresden Staatsoper, Wolfgang Pieschel . Dr. Steffen Lieberwirth Dr. Thomas Keilberth . Gottfried Lucke information: Mitteldeutscher Rundfunk [MDR FIGARO] Gerhard Steinke Theo Schenk . Gerhard Steinke . Dr. Andreas and the Deutsches Rundfunkarchiv [DRA] Trötschel . Prof. Reinhard Ulbricht . Ute Andrä „Elbhang-Kurier“: CD Remastering / Sound: Jürgen Frohse Under the aegis: 2009 by THS Studio Holger Siedler, Sächsische Staatsoper Dresden: www.dresdner-stadtteile.de: Lars Herrmann Kammersänger Prof. Peter Schreier Dormagen, Germany, www.ths-studio.de Dr. Ulrike Hessler . Nora Schmid Doris Schneider . Claudia von der Forst Thomas Keilberth: Joseph Keilberth. The Patrons of the Semperoper Edition: Translation: J & M Berridge, GB-Canterbury Ein Dirigentenleben im 20. Jahrhundert Prof. Herbert Blomstedt . Prof. Dr. Joachim Herz † Deutsches Rundfunkarchiv: Hrsg. Hermann Dechant Graphic Arts: Birgit Fauseweh Anke Leenings . Hans-Gerhard Stülb Apollon Musikoffizin Austria, 2007 Dr. Ulrike Hessler, Intendantin der Jörg Wyrschowy ISBN 3-9501190-6-X Sächsischen Staatsoper Dresden Cover Design: Marcus Bräunig, Staatsoper Dresden Nora Schmid, Leitende Dramaturgin der Sächsische Landesbibliothek Festschrift „Zur Eröffnung des Grossen Hauses“ Sächsischen Staatsoper Dresden Printing and manufacturing: Regional Library of Saxony - Herausgegeben von der Generalintendanz der Stiftung zur Förderung der Semperoper Union Druckerei Dresden Staats- und Universitätsbibliothek Staatstheater Dresden, 1948 Helmut Morsbach, Vorstand der DEFA-Stiftung Central and University Library: Friedrich Wilhelm Junge . Dr. Thomas Keilberth 1948 ff. 2010 by Mitteldeutscher Rundfunk Bettina Erlenkamp . Marc Rohrmüller Theo Schenk . Dr. Andreas Trötschel . Thomas Voigt licenced by Telepool GmbH, 2010 Union Druckerei Dresden 2010 by Profil Medien GmbH DEFA-Stiftung: D-73765 Neuhausen Helmut Morsbach . Melanie Hauth . Iris Seidel Project director and booklet editor: [email protected] Dr. Steffen Lieberwirth, MDR www.Haensslerprofil.de NDR kultur: Gabriele Hertz-Eichenrode This scientific documentation consists of historical material. We have sought to locate all copyright Editorial collaboration: DVD: Staatsschauspiel Dresden: holders to the best of our ability, but this was not Janine Schütz, Staatsoper Dresden Ausschnitte aus der DEFA-Wochenschau Roland Oertel, Leiter Technischer Dienst possible in every single case. Any further person or „Der Augenzeuge“ Jürgen Reitzler, Künstlerischer Betriebsdirektor institution who is a legal copyright holder of any Historical Research: sowie aus dem Film „Dresden“ material presented in this documentation will Klaus Heinze . Dr. Thomas Keilberth . Thomas Voigt (DDR, 1946, Regie: Richard Groschopp) Balance Film GmbH Dresden: receive a fee upon request based on the common Dr. Jens-Uwe Völmecke . Jörg Wyrschowy DEFA-Stiftung 1999. All rights reserved. Ralf Kukula financial terms applied for scientific projects. 172 173 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:09 Uhr Seite 172

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The SEMPEROPER EDITION is a joint Programme Notes: Thanks to: Bibliography and literature for additional documentary series of the Dresden Staatsoper, Wolfgang Pieschel . Dr. Steffen Lieberwirth Dr. Thomas Keilberth . Gottfried Lucke information: Mitteldeutscher Rundfunk [MDR FIGARO] Gerhard Steinke Theo Schenk . Gerhard Steinke . Dr. Andreas and the Deutsches Rundfunkarchiv [DRA] Trötschel . Prof. Reinhard Ulbricht . Ute Andrä „Elbhang-Kurier“: CD Remastering / Sound: Jürgen Frohse Under the aegis: 2009 by THS Studio Holger Siedler, Sächsische Staatsoper Dresden: www.dresdner-stadtteile.de: Lars Herrmann Kammersänger Prof. Peter Schreier Dormagen, Germany, www.ths-studio.de Dr. Ulrike Hessler . Nora Schmid Doris Schneider . Claudia von der Forst Thomas Keilberth: Joseph Keilberth. The Patrons of the Semperoper Edition: Translation: J & M Berridge, GB-Canterbury Ein Dirigentenleben im 20. Jahrhundert Prof. Herbert Blomstedt . Prof. Dr. Joachim Herz † Deutsches Rundfunkarchiv: Hrsg. Hermann Dechant Christian Thielemann Graphic Arts: Birgit Fauseweh Anke Leenings . Hans-Gerhard Stülb Apollon Musikoffizin Austria, 2007 Dr. Ulrike Hessler, Intendantin der Jörg Wyrschowy ISBN 3-9501190-6-X Sächsischen Staatsoper Dresden Cover Design: Marcus Bräunig, Staatsoper Dresden Nora Schmid, Leitende Dramaturgin der Sächsische Landesbibliothek Festschrift „Zur Eröffnung des Grossen Hauses“ Sächsischen Staatsoper Dresden Printing and manufacturing: Regional Library of Saxony - Herausgegeben von der Generalintendanz der Stiftung zur Förderung der Semperoper Union Druckerei Dresden Staats- und Universitätsbibliothek Staatstheater Dresden, 1948 Helmut Morsbach, Vorstand der DEFA-Stiftung Central and University Library: Friedrich Wilhelm Junge . Dr. Thomas Keilberth 1948 ff. 2010 by Mitteldeutscher Rundfunk Bettina Erlenkamp . Marc Rohrmüller Theo Schenk . Dr. Andreas Trötschel . Thomas Voigt licenced by Telepool GmbH, 2010 Union Druckerei Dresden 2010 by Profil Medien GmbH DEFA-Stiftung: D-73765 Neuhausen Helmut Morsbach . Melanie Hauth . Iris Seidel Project director and booklet editor: [email protected] Dr. Steffen Lieberwirth, MDR www.Haensslerprofil.de NDR kultur: Gabriele Hertz-Eichenrode This scientific documentation consists of historical material. We have sought to locate all copyright Editorial collaboration: DVD: Staatsschauspiel Dresden: holders to the best of our ability, but this was not Janine Schütz, Staatsoper Dresden Ausschnitte aus der DEFA-Wochenschau Roland Oertel, Leiter Technischer Dienst possible in every single case. Any further person or „Der Augenzeuge“ Jürgen Reitzler, Künstlerischer Betriebsdirektor institution who is a legal copyright holder of any Historical Research: sowie aus dem Film „Dresden“ material presented in this documentation will Klaus Heinze . Dr. Thomas Keilberth . Thomas Voigt (DDR, 1946, Regie: Richard Groschopp) Balance Film GmbH Dresden: receive a fee upon request based on the common Dr. Jens-Uwe Völmecke . Jörg Wyrschowy DEFA-Stiftung 1999. All rights reserved. Ralf Kukula financial terms applied for scientific projects. 172 173 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:10 Uhr Seite 174

CD/DVD-EMPFEHLUNGEN CD/DVD-RECOMMENDATIONS

In der SEMPEROPER EDITION bisher erschienen Staatskapelle Dresden SEMPEROPER EDITION, VOL. 3 CD-Empfehlungen / recommendations already released: Chor der Staatsoper Dresden 1949:WIEDER WAGNER! für weitere Opernaufnahmen nach 1945 Joseph Keilberth . DIE ERSTEN DRESDNER WAGNER- of other post-1945 opera recordings: SEMPEROPER EDITION, Vol. 1 Hans Löwlein . Kurt Striegler AUFNAHMEN NACH 1945 „GOTT! WELCH DUNKEL HIER“ Gerhard Lenssen THE EARLIEST POSTWAR ANTONÍN DVOR˘ÁK: RUSALKA Dresdner Opernszenen aus DRESDEN WAGNER RECORDINGS EDITION STAATSKAPELLE DRESDEN, Inszenierungen der Staatsoper Rundfunk-Sinfonieorchester Leipzig Margarete Bäumer . Brünnhild Friedland . Christel VOL. 6 Dresden in Rundfunkaufnahmen Rundfunkchor Leipzig Goltz . Bernd Aldenhoff . Kurt Böhme . Elfride Trötschel . Gottlob Frick des Mitteldeutschen Rundfunks nach 1945 Gerhart Wiesenhütter . . Gerhard Pflüger Josef Herrmann . Karl Paul . Joachim Sattler Lisa Otto . Helmut Schindler Dresden operatic scenes from Dresden Staatsoper Helena Rott . Erich Zimmermann Grosses Rundfunkorchester Dresden productions in the first radio recordings of Staatskapelle Dresden . Rudolf Kempe Staatskapelle Dresden [Mitglieder der / Members of the Staatskapelle Central German Radio (MDR) after 1945 Kurt Striegler . Chor der Staatsoper Dresden Joseph Keilberth (1948) Dresden & Dresdner Philharmonie] Szenen aus / Excerpts from: Dresdner Philharmonie . Kurt Striegler . Walter 2 CD PH06031 Hans-Hendrik Wehding Figaros Hochzeit . Die Zauberflöte . Fidelio Stoschek . Rundfunk-Sinfonieorchester Leipzig Die verkaufte Braut . Die lustigen Weiber DVD: Ausschnitte aus der DEFA-Wochenschau . Gerhart Wiesenhütter LEOS˘ JANÁC˘EK: KATJA KABANOWA von Windsor . Der Barbier von Sevilla . „Der Augenzeuge“ sowie aus den Filmen „Dresden“ Rolf Kleinert . Großes Rundfunkorchester Dresden EDITION STAATSKAPELLE DRESDEN, Macht des Schicksals . Der Troubadour (DDR, 1946, Regie: Richard Groschopp) [Mitglieder der Staatskapelle Dresden und der VOL. 16 Ein Maskenball . Don Carlos . Othello . Aida und „Semperoper Dresden“ Dresdner Philharmonie] Hans Hendrik Wehding Elfride Trötschel . Helmut Schindler Die sizilianische Vesper . Rusalka . La Bohème (DDR, 1985, Regie:Wernfried Hübel) 2 CD Helena Rott . Karl-Heinz Thomann . Butterfly . André Chénier . Pique Dame Christel Goltz privat / Beitrag aus Heinrich Pflanzl Salome „Der Augenzeuge 1949/40“ SEMPEROPER EDITION, VOL. 4 Erich Zimmermann . Ruth Lange © DEFA-Stiftung 1999. All rights reserved. RICHARD STRAUSS: DAPHNE Staatskapelle Dresden Sänger / Artists: MEINE DRESDNER JAHRE / MY DRESDEN YEARS [Premieren-Livemitschnitt 1950] Ernst Richter (1949) Bernd Aldenhoff . Kurt Böhme Erzählte Erinnerungen von / Memories of: Gottlob Frick . Helena Rott 2 CD PH06040 Werner Faulhaber . Gottlob Frick . Christel Goltz Joseph Keilberth . Christel Goltz . Lisa Otto Gudrun Wuestemann . Werner Hans Hopf . Inger Karen . Werner Liebing Liebing . Helmut Schindler . Arno Schellenberg Das gesamte Programm der Editionen unter Lisa Otto . Karl Paul . Helena Rott BONUS: Elfride Trötschel singt das Karl-Heinz Thomann . Kurt Legner . Theo Adam For the complete series programme see: Heinz Sauerbaum . Arno Schellenberg „Lied an den Mond“/ sings the "Song to the Moon" Elisabeth Reichelt . Ruth Lange www.semperoper.de Elfride Trötschel . Elfriede Weidlich aus „Rusalka“ von Antonín Dvor˘ák . Staatskapelle Chor der Staatsoper Dresden . Staatskapelle Dresden Dirigent: Rudolf Kempe Visit Semperoper Edition 3 CD + DVD PH10007 174 2 CD on Facebook 175 NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.2011 15:10 Uhr Seite 174

CD/DVD-EMPFEHLUNGEN CD/DVD-RECOMMENDATIONS

In der SEMPEROPER EDITION bisher erschienen Staatskapelle Dresden SEMPEROPER EDITION, VOL. 3 CD-Empfehlungen / recommendations already released: Chor der Staatsoper Dresden 1949:WIEDER WAGNER! für weitere Opernaufnahmen nach 1945 Joseph Keilberth . Rudolf Kempe DIE ERSTEN DRESDNER WAGNER- of other post-1945 opera recordings: SEMPEROPER EDITION, Vol. 1 Hans Löwlein . Kurt Striegler AUFNAHMEN NACH 1945 „GOTT! WELCH DUNKEL HIER“ Gerhard Lenssen THE EARLIEST POSTWAR ANTONÍN DVOR˘ÁK: RUSALKA Dresdner Opernszenen aus DRESDEN WAGNER RECORDINGS EDITION STAATSKAPELLE DRESDEN, Inszenierungen der Staatsoper Rundfunk-Sinfonieorchester Leipzig Margarete Bäumer . Brünnhild Friedland . Christel VOL. 6 Dresden in Rundfunkaufnahmen Rundfunkchor Leipzig Goltz . Bernd Aldenhoff . Kurt Böhme . Hans Hopf Elfride Trötschel . Gottlob Frick des Mitteldeutschen Rundfunks nach 1945 Gerhart Wiesenhütter . Rolf Kleinert . Gerhard Pflüger Josef Herrmann . Karl Paul . Joachim Sattler Lisa Otto . Helmut Schindler Dresden operatic scenes from Dresden Staatsoper Helena Rott . Erich Zimmermann Grosses Rundfunkorchester Dresden productions in the first radio recordings of Staatskapelle Dresden . Rudolf Kempe Staatskapelle Dresden [Mitglieder der / Members of the Staatskapelle Central German Radio (MDR) after 1945 Kurt Striegler . Chor der Staatsoper Dresden Joseph Keilberth (1948) Dresden & Dresdner Philharmonie] Szenen aus / Excerpts from: Dresdner Philharmonie . Kurt Striegler . Walter 2 CD PH06031 Hans-Hendrik Wehding Figaros Hochzeit . Die Zauberflöte . Fidelio Stoschek . Rundfunk-Sinfonieorchester Leipzig Die verkaufte Braut . Die lustigen Weiber DVD: Ausschnitte aus der DEFA-Wochenschau Hermann Abendroth . Gerhart Wiesenhütter LEOS˘ JANÁC˘EK: KATJA KABANOWA von Windsor . Der Barbier von Sevilla . Martha „Der Augenzeuge“ sowie aus den Filmen „Dresden“ Rolf Kleinert . Großes Rundfunkorchester Dresden EDITION STAATSKAPELLE DRESDEN, Macht des Schicksals . Der Troubadour (DDR, 1946, Regie: Richard Groschopp) [Mitglieder der Staatskapelle Dresden und der VOL. 16 Ein Maskenball . Don Carlos . Othello . Aida und „Semperoper Dresden“ Dresdner Philharmonie] Hans Hendrik Wehding Elfride Trötschel . Helmut Schindler Die sizilianische Vesper . Rusalka . La Bohème (DDR, 1985, Regie:Wernfried Hübel) 2 CD Helena Rott . Karl-Heinz Thomann Tosca . Butterfly . André Chénier . Pique Dame Christel Goltz privat / Beitrag aus Heinrich Pflanzl Salome „Der Augenzeuge 1949/40“ SEMPEROPER EDITION, VOL. 4 Erich Zimmermann . Ruth Lange © DEFA-Stiftung 1999. All rights reserved. RICHARD STRAUSS: DAPHNE Staatskapelle Dresden Sänger / Artists: MEINE DRESDNER JAHRE / MY DRESDEN YEARS [Premieren-Livemitschnitt 1950] Ernst Richter (1949) Bernd Aldenhoff . Kurt Böhme Erzählte Erinnerungen von / Memories of: Gottlob Frick . Helena Rott 2 CD PH06040 Werner Faulhaber . Gottlob Frick . Christel Goltz Joseph Keilberth . Christel Goltz . Lisa Otto Gudrun Wuestemann . Werner Hans Hopf . Inger Karen . Werner Liebing Liebing . Helmut Schindler . Arno Schellenberg Das gesamte Programm der Editionen unter Lisa Otto . Karl Paul . Helena Rott BONUS: Elfride Trötschel singt das Karl-Heinz Thomann . Kurt Legner . Theo Adam For the complete series programme see: Heinz Sauerbaum . Arno Schellenberg „Lied an den Mond“/ sings the "Song to the Moon" Elisabeth Reichelt . Ruth Lange www.semperoper.de Elfride Trötschel . Elfriede Weidlich aus „Rusalka“ von Antonín Dvor˘ák . Staatskapelle Chor der Staatsoper Dresden . Staatskapelle Dresden Dirigent: Rudolf Kempe Visit Semperoper Edition 3 CD + DVD PH10007 174 2 CD on Facebook 175

NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.201115:10UhrSeite176 ENGLISH 176 en lehf sFoetn Elfride Trötschel asMarzellineBernd Aldenhoff andErichZimmermann asJaquino asFlorestan, asDonFernando, HeinrichPflanzl JosefHerrmannasPizarro, ChristelGoltzasLeonore, Gottlob Frick asRocco, includingfinale- Scenesfromthe performance, "Fidelio" 1948.

Foto: Historisches Archiv der Staatsoper Dresden, R. Werner 177

ENGLISH

NEU.PH10033.Fidelio.Vol.2 13.07.201115:10UhrSeite176 ENGLISH 176 en lehf sFoetn Elfride Trötschel asMarzellineBernd Aldenhoff andErichZimmermann asJaquino asFlorestan, asDonFernando, HeinrichPflanzl JosefHerrmannasPizarro, ChristelGoltzasLeonore, Gottlob Frick asRocco, includingfinale- Scenesfromthe performance, "Fidelio" 1948.

Foto: Historisches Archiv der Staatsoper Dresden, R. Werner 177

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Ludwig van Beethoven Fidelio Festaufführung zur Eröffnung des Großen Hauses der Staatstheater 1948 OL. 2

V Celebratory performance for the opening of the Large House of the Dresden Staatstheater in 1948

„MAN HATTE GEWISS EINIGES ERWARTET.

SCHLIESSLICH IST EINE THEATERERÖFFNUNG SEMPEROPER EDITION KEIN ALLTAGSEREIGNIS. UND SCHON GAR NICHT, WENN ES VON DER DRESDNER STAATSOPER BESTRITTEN WIRD. DASS ABER DER ALTE STRAHLENDE GLANZ DER Christel Goltz · Bernd Aldenhoff · Josef Herrmann OPERNSTADT DRESDEN JE IN SO HELLEM LICHTE

FIDELIO Gottlob Frick · Elfride Trötschel · Erich Zimmermann WIEDERERSTEHEN KONNTE – Heinrich Pfl anzl · Horst Weber · Werner Faulhaber NEIN,DAS WAR NICHT VORAUSZUSEHEN." Staatskapelle Dresden Joseph Keilberth „Sächsisches Tageblatt“ vom 25. September 1948

PH10033