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Verwaltungsgemeinschaft Creußen

BEBAUUNGSPLAN MIT INTEGRIERTER GRÜNORDNUNG im vereinfachten Verfahren nach § 13 b BauGB

Entwurf vom 05. November 2020 mit redaktionellen Änderungen bis 25.11.2020

Allgemeines Wohngebiet „Schnabelwaid-West“

Festsetzungen, Hinweise, Begründung

Der Planfertiger

RENNER + HARTMANN CONSULT GMBH Ingenieurbüro für Bau- und Umwelttechnik

Marienstraße 6, 92224 Amberg Tel.: 0 96 21 / 48 60 – 0 Fax: 0 96 21 / 48 60 – 49 [email protected] www.renner-consult.de Projekt-Nr. 00519-623

Gliederung

Teil A – Bebauungsplan ...... 5

1. Verbindliche Festsetzungen gemäß BauGB und BauNVO ...... 5 1.1 Art der baulichen Nutzung (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB) ...... 5 1.2 Bauweise (§ 9 Abs. 1 Nr. 2 BauGB)...... 5 1.3 Überbaubare Grundstücksflächen (§ 9 Abs. 1 Nr. 2 BauGB) ...... 5 1.3.1 Baugrenzen ...... 5 1.3.2 Abstandsflächen der Bayerischen Bauordnung (BayBO) ...... 5 1.4 Maß der baulichen Nutzung (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB) ...... 6 1.5 Dächer der Hauptgebäude, Garagen und Nebengebäude ...... 7 1.6 Außenwerbung und Reklame...... 7 1.7 Stellplätze ...... 7 1.8 Einfriedungen ...... 7 1.9 Gestaltung des Geländes ...... 7 1.10 Boden ...... 7 1.11 Oberflächenwasser ...... 7 1.12 Versiegelung ...... 7 1.13 Bepflanzungen ‐ öffentliche Flächen ...... 7 1.14 Bepflanzungen ‐ private Flächen ...... 8 1.15 Fassadenbegrünung ...... 8 1.16 Schutzzonen, Pflanzabstände ...... 8 1.17 Artenlisten, Pflanzung, Pflege ...... 8 1.17.1 Pflege / Unterhaltung ...... 8 1.18 Eingriffs‐Ausgleichsregelung ...... 8

2. Hinweise ...... 9 2.1 Telekommunikation, Hausanschlüsse ...... 9 2.2 Denkmalschutz ...... 9 2.3 Immissionen, Lärmschutz ...... 9 2.4 Bauverbotszone ...... 10 2.5 Außenwerbung und Reklame...... 10 2.6 Grundwasser, Niederschlagswasser, Oberflächenwasser ...... 10 2.6.1 Schutz gegen wild abfließendes Wasser ...... 11 2.7 Boden / Altlasten ...... 11 2.8 Barrierefreiheit ...... 11 2.9 Firstrichtung ...... 12 2.10 Weitere Maßnahmen zur Vermeidung von Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft ...... 12 2.11 Zugänglichkeit der Normen ...... 13

3. Begründung ...... 15 3.1 Rechtsgrundlagen, Satzungsbeschluss ...... 15 3.2 Lage des Baugebietes ...... 15 3.3 Geltungsbereich / Verfahren ...... 16 3.3.1 Verfahrensübersicht / Verfahrensvermerke ...... 18 3.4 Beschreibung der städtebaulichen Ausgangssituation und Erfordernis der Planaufstellung, Ziel und Zweck der Planung, Alternativen, Nullvariante ...... 18 3.5 Prüfung des Bedarfs neuer Siedlungsflächen im Rahmen der landesplanerischen Überprüfung und Prüfung der Möglichkeiten der Innenentwicklung ...... 2 0 3.5.1 Grundlagen der Überprüfung ...... 20 3.5.2 Angaben zur Überprüfung ...... 20 3.6 Inhalte und wichtigste Ziele des Bauleitplans ...... 27 3.7 Planungsrechtliche Voraussetzung und Vorgaben für das Plangebiet ...... 28 3.8 Beschreibung der wesentlichen Grundzüge der Planung ...... 35

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Inhalt

3.8.1 Gesicherte Erschließung ...... 35 7.1 Allgemeine Anforderungen an gesunde Wohn‐ und Arbeitsverhältnisse ...... 37 7.2 Begründung zur Grünordnung, Belange des Umweltschutzes, einschließlich des Naturschutzes und der Landschaftspflege ...... 37 7.2.1 Umweltbezogene Auswirkungen, Belange des Umweltschutzes (Auswirkungen auf die Schutzgüter) ...... 37 7.2.2 Beschreibung der verwendeten Methodik und Hinweise auf Schwierigkeiten und Kenntnislücken ...... 50 7.3 Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich der nachteiligen Auswirkungen ...... 51 7.4 Ausgleich nach den Grundsätzen für die Anwendung der naturschutzfachlichen Eingriffsregelung ...... 52 7.5 Grünflächen, Eingrünungs‐ und sonstige Maßnahmen ...... 53 7.6 Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Auswirkungen der Planung (Monitoring) ...... 53 7.7 Allgemein verständliche Zusammenfassung ...... 54 7.8 Begründung der städtebaulichen und grünordnerischen Festsetzungen ...... 55 7.9 Sonstiges ...... 56 7.9.1 Befreiungen ...... 56 7.9.2 Land‐ und Forstwirtschaft ...... 56 7.10 Zusammenfassende Erklärung, Einstellen in das Internet ...... 5 7

8. Hinweis zum Umweltbericht ...... 57

Teil B – Berichtigung des Flächennutzungsplans ...... 61

9. Begründung ...... 61 9.1 Lage ...... 61 9.2 Berichtigungsbereich (Geltungsbereich des Bebauungsplans) und Nutzungen ...... 62 9.3 Verfahren ...... 63 9.4 Erfordernis, Ziel und Zweck der Planung, Alternativen ...... 63 9.5 Übergeordnete Planungen und Umgang mit den fachlich einschlägigen Grundsätzen der Raumordnung ...... 64 9.6 Städtebauliches Grundkonzept für Art und Maß der Nutzung, Ver‐ und Entsorgung ...... 64 9.7 Allgemeine Anforderungen an gesunde Wohn‐ und Arbeitsverhältnisse ...... 65 9.8 Landschaftsplanung / Naturschutzrechtlicher Ausgleich ...... 65 9.8.1 Ausgleichs‐ / Ersatzmaßnahmen / Vermeidungsmaßnahmen ...... 65 9.8.2 Methodisches Vorgehen und technische Schwierigkeiten ...... 65 9.8.3 Maßnahmen zur Überwachung (Monitoring) ...... 65 9.8.4 Auswirkungen der Flächennutzungsplan‐Berichtigung auf die Schutzgüter ...... 66 9.9 Anhang / Umweltbericht ...... 66

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Inhalt

Abbildungs‐ und Tabellenverzeichnis

Abbildung 1 – Höhen baulicher Anlagen, Bezugshöhe (Begriffserklärung) ...... 6 Abbildung 2 – Lage des Baugebietes ...... 15 Abbildung 3 – Geltungsbereich mit Flurnummern...... 16 Abbildung 4 – Alternative Erschließung über den Rabensteig mit Anbindung der Friedhofstraße durch einen Geh‐ und Radweg ...... 19 Abbildung 5 – Ausschnitt Flächennutzungsplan Markt Schnabelwaid (Geltungsbereich WA geplant – rot schraffiert) ...... 19 Abbildung 6 – Innenentwicklungspotenziale ‐ Aufstellung auf Seite 22 des Vitalitäts‐Check 2.1 ...... 24 Abbildung 7 – Innenentwicklungspotenziale im Hauptort Schnabelwaid ‐ Aufstellung aus dem Vitalitäts‐ Check 2.1 zur Innenentwicklung im Teilbericht für den Markt Schnabelwaid (Seite 18) ...... 24 Abbildung 8 – Innenentwicklungspotenziale im Hauptort Schnabelwaid – Ausschnitt aus der Karte im Anhang zum Vitalitäts‐Check 2.1 zur Innenentwicklung (Seite 14) ...... 25 Abbildung 9 – Innenentwicklungspotenziale – „Abbildung 14“ aus dem Vitalitäts‐Check 2.1 S. 21 ...... 26 Abbildung 10 – Luftbild mit Biotopen (rot eng schraffiert) und Naturpark „Fränkische Schweiz‐ Veldensteiner Forst“ (senkrecht grün gestreift) ...... 31 Abbildung 11 – ABSP Lkr. – Ausschnitt aus Karte 3 Schwerpunktgebiete des Naturschutzes ...... 31 Abbildung 12 – ABSP Lkr. Bayreuth – Ausschnitt Karte Ziele und Maßnahmen – 2.1 Gewässer ...... 32 Abbildung 13 – ABSP Lkr. Bayreuth – Ausschnitt aus Karte Ziele und Maßnahmen – 2.2 Feuchtgebiete ...... 32 Abbildung 14 – Ausschnitt aus Fin Web, ABSP‐Flächen (graue Fläche) ...... 32 Abbildung 15 – Wassersensible Bereiche (Kartengrundlage Bayern‐Atlas Juni 2020) ...... 33 Abbildung 16 – Bodendenkmäler (flächig rot), Lage des Baugebietes markiert ...... 33 Abbildung 17 – Planausschnitt aus dem FNP des Markt Schnabelwaid ...... 34 Abbildung 18 – Blick auf biotopkartiertes Feldgehölz (Biotop‐Nr. 6135‐0101‐001) mit aufgelassenem, eingetieftem Hohlweg und Felsenkeller (potentielles Fledermausbiotop) ...... 38 Abbildung 19 –Luftbild aus Bayern‐Atlas, geoportal.bayern.de ‐ Mai 2020 ...... 39 Abbildung 20 – Bestandsplan, Mai 2020 ...... 40 Abbildung 21 – Ausschnitt Übersichtsbodenkarte von Bayern ...... 41 Abbildung 22 – Lage in der Landschaft (Luftbild aus Bayern‐Atlas, geoportal.bayern.de) ...... 44 Abbildung 23 – Lage in der Landschaft (Luftbild aus Bayern‐Atlas, geoportal.bayern.de) ...... 44 Abbildung 24 – Topographische Karte aus Bayern‐Atlas ...... 45 Abbildung 25 – Geländestruktur (Topographische Karte Bayern‐Atlas, März 2020) ...... 45 Abbildung 26 – Landschaftsbild (Luftbild aus Bayern‐Atlas, geoportal.bayern.de) ...... 46 Abbildung 27 – Blick Richtung Nordwesten. Der Geltungsbereich liegt rechts der Gehölze (Biotop‐Nr. 6135‐0101‐001)...... 46 Abbildung 28 – Blick Richtung Osten zum Ortskern mit Kirche, rechts im Bild: Friedhofskirche (Februar 2020)...... 47 Abbildung 29 – Blick Richtung Osten zum Ortskern mit Kirche, rechts im Bild: Friedhofskirche (Okt. 2020) ...... 47 Abbildung 30 – Rad‐ und Wanderwege (Auszug aus BayernAtlas, geoportal.bayern.de, März 2020) ...... 48 Abbildung 31 – Lage Baugebiet / FNP‐Berichtigung ...... 61 Abbildung 32 – Ausschnitt Flächennutzungsplan Markt Schnabelwaid (Geltungsbereich WA geplant – rot schraffiert) ...... 62

Tabelle 1 – Voraussetzungen für das beschleunigte Verfahren nach § 13b BauGB ...... 17 Tabelle 2 – Schutzgüter, Auswirkungen und Eingriffserheblichkeit ...... 55

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Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Inhalt

Teil A – Bebauungsplan 1. Verbindliche Festsetzungen gemäß BauGB und BauNVO Art der baulichen Nutzung (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB) Die Festsetzungen zur Art der baulichen Nutzung sind am Planblatt des Bebauungsplans zu finden.

Bauweise (§ 9 Abs. 1 Nr. 2 BauGB) Siehe Planblatt.

Überbaubare Grundstücksflächen (§ 9 Abs. 1 Nr. 2 BauGB)

1.3.1 Baugrenzen

Siehe Planblatt.

1.3.2 Abstandsflächen der Bayerischen Bauordnung (BayBO)

Die Abstandsflächen der Bayerischen Bauordnung (BayBO) sind einzuhalten.

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 5 VERBINDLICHE FESTSETZUNGEN DURCH TEXT Maß der baulichen Nutzung (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB) Die Festsetzungen zum Maß der baulichen Nutzung sind am Planblatt des Bebauungs- plans zu finden. Als Grundlage der Festsetzungen zu den Vollgeschossen dient die Begriffsbestimmung1 in Art. 2 (5) BayBO in der Fassung der Bekanntmachung vom 4. August 1997.

Abbildung 1 – Höhen baulicher Anlagen, Bezugshöhe (Begriffserklärung)

1 Art. 2 (5) BayBO in der Fassung der Bekanntmachung vom 4. August 1997: „Vollgeschosse sind Geschosse, die vollständig über der natürlichen oder festgelegten Geländeoberfläche liegen und über mindestens zwei Drittel ihrer Grundfläche eine Höhe von mindestens 2,30 m haben. Als Vollgeschosse gelten Kellergeschosse, deren Deckenunterkante im Mittel mindestens 1,20 m höher liegt als die natürliche oder festgelegte Geländeoberfläche.“

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 6 VERBINDLICHE FESTSETZUNGEN DURCH TEXT Dächer der Hauptgebäude, Garagen und Nebengebäude Siehe Planblatt.

Außenwerbung und Reklame Siehe Planblatt.

Stellplätze Anzahl und Anordnung von Stellplätzen regelt die gemeindliche Satzung.

Einfriedungen Siehe Planblatt.

Gestaltung des Geländes

Siehe Planblatt.

Boden Siehe Planblatt.

Oberflächenwasser Siehe Planblatt.

Versiegelung Siehe Planblatt.

Bepflanzungen ‐ öffentliche Flächen Siehe Planblatt.

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 7 VERBINDLICHE FESTSETZUNGEN DURCH TEXT Bepflanzungen ‐ private Flächen Siehe Planblatt.

Fassadenbegrünung Siehe Planblatt.

Schutzzonen, Pflanzabstände Siehe Planblatt, sowie die Hinweise unter „2.4 Bauverbotszone“, Seite 10.

Artenlisten, Pflanzung, Pflege Siehe Festsetzungen am Planblatt

1.17.1 Pflege / Unterhaltung

Siehe Festsetzungen am Planblatt.

Eingriffs‐Ausgleichsregelung Siehe Planblatt.

Ausgefertigt* ...... , den ...... (Marktgemeinde Schnabelwaid)

(Siegel) ...... 1. Bürgermeister

*: Die Ausfertigung der Endfassung der Satzung dient der Schaffung einer Originalurkunde, zum Nachweis dass der Inhalt des Bebauungsplans mit dem vom Satzungsgeber Beschlossenem übereinstimmt. Dazu müssen alle Teile der Satzung (Plan, Festsetzungen, Hinweise, … Ausgleichsmaßnahmen) durch den Bürgermeister ausgefertigt werden. Die Ausfertigung muss nach dem Satzungsbeschluss und vor der Bekanntmachung erfolgen. (Siehe Ulrich Kuschnerus: Der sachgerechte Bebauungsplan 2004 / 2010 - ISBN 978-3-87941-917-3.)

Hinweis: Alle Normen und Richtlinien sind archivmäßig hinterlegt beim deutschen Patentamt.

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 8 HINWEISE

2. Hinweise Telekommunikation, Hausanschlüsse Zur Unterbringung von Telekommunikationslinien sind in allen Straßen geeignete und ausreichende Trassen vorzusehen.

Für leitungs- und kabelgebundene Hausanschlüsse dürfen nur marktübliche Einführungs- systeme, welche bis mind. 1 bar gas- und wasserdicht sind, verwendet werden. Prüf- nachweise sind vorzulegen.

Denkmalschutz Art. 8 Abs. 1 DSchG: Wer Bodendenkmäler auffindet ist verpflichtet, dies unverzüglich der Unteren Denkmalschutzbehörde oder dem Landesamt für Denkmalpflege anzuzeigen. Zur Anzeige verpflichtet sind auch der Eigentümer und der Besitzer des Grundstücks sowie der Unternehmer und der Leiter der Arbeiten die zu dem Fund geführt haben. Die Anzeige eines der Verpflichteten befreit die übrigen. Nimmt der Finder an den Arbeiten, die zu dem Fund geführt haben, aufgrund eines Arbeitsverhältnisses teil, so wird er durch Anzeige an den Unternehmer oder den Leiter der Arbeiten befreit.

Art. 8 Abs. 2 DSchG: Die aufgefundenen Gegenstände und der Fundort sind bis zum Ablauf von einer Woche nach der Anzeige unverändert zu belassen, wenn nicht die Untere Denkmalschutzbehörde die Gegenstände vorher freigibt oder die Fortsetzung der Arbeiten gestattet.

Immissionen, Lärmschutz Ein Entschädigungsanspruch gegen den Straßenbaulastträger der Kreisstraße wegen Lärm und anderen von der Kreisstraße ausgehenden Immissionen kann nicht geltend gemacht werden.

Auch bei Bewirtschaftung nach guter landwirtschaftlicher und fachlicher Praxis der an den Planungsbereich angrenzenden Landwirtschaftlichen Nutzflächen, können Emissionen auftreten, die von den Bewohnern des Baugebietes hinzunehmen sind.

Die allgemein anerkannte Regeln der Technik sind grundsätzlich zu beachten, so sind etwa die Mindestanforderungen der DIN 4109 in der aktuellen Fassung an den baulichen Schallschutz der Außenbauteile (gesamte bewertetes Bau-Schalldämm-Maß R`w,ges von 30 dB für schutzbedürftige Räume) einzuhalten. Der Betrieb von Luftwärmepumpen kann in einem eng umbauten Gebiet zu Lärmschutz- problemen (Nachbarschaftsbeschwerden) führen. Die Luftwärmepumpen emittieren tief- frequenten Schall, der während der Nachtzeit besonders störend wirkt. Es ist daher vom Grundstückseigentümer bzw. Bauherrn neben dem geeigneten Standort bereits bei der Auswahl der Geräte auf den Stand der Technik zu achten. Weitere Informationen zu tief- frequenten Geräuschen bei Luftwärmepumpen sind in Fachinformationen (zum Beispiel Leitfaden „Lärmschutz bei Luft-Wärmepumpen“ des Bayerischen Landesamtes für Umwelt http://www.lfu.bayern.de/… ) zu finden.

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 9 HINWEISE Bauverbotszone Die Bauverbotszone zur Kreisstraße BT 22 gemäß Bayerischen Straßen- und Wegegesetz (BayStrWG) von 15,00 m ist einzuhalten. In den Anbauverbotszonen - jeweils gemessen vom äußeren Rand der Fahrbahndecke - dürfen bauliche Anlagen nicht errichtet werden. Der betreffende Abstand gilt auch für Hinweisschilder, Werbeanlagen oder Ähnlichem.

Außenwerbung und Reklame Bei Werbeanlagen ist nach Art. 57 Abs. (1) 11. BayBO zu verfahren.

Grundwasser, Niederschlagswasser, Oberflächen‐ wasser Grundwasseranschnitte sowie die Behinderung seiner Bewegung ist zu vermeiden.

Anfallende Niederschlagswässer sind grundsätzlich - soweit möglich - auf dem Grund- stück durch geeignete Maßnahmen der Wiederverwendung / Versickerung zuzuführen. Vorher ist nachweislich sicherzustellen, dass eine Versickerung in den Untergrund unter Einhaltung der allgemein anerkannten Regeln der Technik (z.B. sickerfähiger Untergrund, ausreichender Grundwasserflurabstand) möglich ist. Durch geeignete Maßnahmen ist sicherzustellen, dass kein Oberflächenwasser auf Nachbargrundstücke abgeleitet wird.

• Die Verordnung über die erlaubnisfreie schadlose Versickerung von gesammelten Niederschlagswasser (NW FreiV) und die technische Regel zum schadlosen Einleiten von gesammeltem Niederschlagswasser in das Grundwasser (TRENGW) muss beachtet werden.

• Ist während der Baumaßnahme eine Bauwasserhaltung erforderlich, ist beim Landrats- amt eine Erlaubnis nach Art. 70 BayWG zu beantragen.

• Lagerungen von wassergefährdenden Stoffen sind über das Formblatt "Anzeige der Lagerung wassergefährdender Stoffe" (siehe https://www.landkreis-bayreuth.de /buerger-service/online-dienste-und-formulare/wasserrecht/) anzuzeigen.

• Die Anlage von Zisternen zur Regenwassernutzung wird empfohlen. Für die Nutzung von Niederschlags- und Oberflächenwasser gilt: Damit Rückwirkungen auf das Trink- wasser der öffentlichen und häuslichen Trinkwasserversorgung ausgeschlossen werden können, ist sicherzustellen, dass gemäß § 17 Abs. 6 TrinkwV keinerlei feste Ver- bindung zwischen Trink- und Betriebswasserinstallation vorhanden sein darf. Diese Anlagen sind gemäß § 13 Abs. 4 TrinkwV seitens des Betreibers bei der zuständigen Behörde (i. d. R. Gesundheitsamt) anzuzeigen.

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 10 HINWEISE 2.6.1 Schutz gegen wild abfließendes Wasser

Bei Starkregenereignissen, wie sie in Zeiten des Klimawandels immer öfter auftreten können, kann es selbst bei landwirtschaftlicher Bewirtschaftung nach guter fachlicher Praxis zu erheblicher Erosion mit Wasser und Schlamm kommen, die eventuell an und in den Liegenschaften größere Schäden verursachen kann. Wegen der zunehmenden Starkregenproblematik wird zum Schutz vor wild abfließendem Wasser empfohlen, den zu bebauenden Bereich mit einer Erdumwallung h > 0,30 m zu umschließen, bzw. Fußbodenoberkante, Eingänge, Terrassen, Einfahrten, Lichtschächte, Kellerfenster und dergleichen wenigstens 20 bis 30 cm über der Erdoberfläche an- zuordnen. Teilweise können in Absprache mit den Nachbarn auf den Baugrundstücken zum Beispiel wasserabführende Mulden entlang der Grundstücksgrenzen angelegt werden, soweit diese nicht schon im Rahmen der Ortsrandeingrünung vorgesehen sind.

Schäden, die eventuell daraus entstehen, dass auf den Parzellen unzureichende Maß- nahmen zum Schutz gegen wild abfließendes Wasser getroffen werden, haben die Grund- stückseigentümer und Bewohner auf sich zu nehmen.

Durch Maßnahmen (zum Beispiel Niederschlagswasserableitung, Versickerung …) dürfen Dritte (Nachbargrundstücke, Unterlieger) nicht nachteilig beeinträchtigt werden, der natürliche Ablauf wild abfließenden Wassers darf nicht zum Nachteil anderer Grundstücke verändert werden (siehe § 37 WHG).

Im Zuge der Erschließungsplanung werden (zusätzlich zu den oben genannten Maßnahmen) im Bereich der Ortsrandeingrünung Mulden und Gräben angelegt, die dem Schutz vor wildabfließendem Wasser dienen sollen. Erhalt und Pflege dieser Anlagen werden im Zuge des Grundstücksverkaufs / -tausches zum Beispiel vertraglich und / oder per Dienstbarkeit gesichert.

Boden / Altlasten Es wird empfohlen, spätestens im Zuge von Erschließungs- und Einzelbaumaßnahmen spezifische Baugrunderkundungen durchführen zu lassen und einen Bodenmanagement- plan für den Umgang mit Boden auf der Baustelle (Bodenschutzmaßnahmen) sowie ein Konzept für die Entsorgung (Verwertung bzw. Beseitigung) von Bodenüberschussmassen und gegebenenfalls Zufuhr von Fremdmaterial von einem qualifizierten Fachbüro erstellen zu lassen. Hierzu werden orientierende geochemische Untersuchungen im Rahmen der Baugrunderkundung angeraten.

Sollten bei anfallenden Erdarbeiten und Abbrucharbeiten mögliche Verunreinigungen und Altlasten zu Tage kommen, sind diese unverzüglich dem Landratsamt sowie dem Wasser- wirtschaftsamt anzuzeigen. Barrierefreiheit Die Barrierefreiheit des öffentlichen Verkehrs- und Freiraumes ist den gesetzlichen Vor- gaben und den Regel der Technik entsprechend sicherzustellen. Bei entsprechender Flächenverfügbarkeit ist die von den Fußgängern genutzte öffentliche Infrastruktur nach den geltenden Regel der Technik zum Thema „Barrierefreies Bauen – Planungsgrund- lagen – Öffentlicher Verkehrs- und Freiraum“ zu planen.

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 11 HINWEISE Firstrichtung Eine zukunftsorientierte Firstausrichtung ist anzustreben, da so effektiv Sonnenenergie für Warmwasser bzw. Photovoltaik-Technik genutzt werden kann. Es empfiehlt sich weiter, den Einbau von Leerrohren für eine nachträgliche Auf- und Umrüstung für ressourcenschonenden und emissionssenkenden Maßnahmen vorzusehen.

Weitere Maßnahmen zur Vermeidung von Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft Aus Gründen des Natur- und Klimaschutzes soll auf Stein- und Schottergärten als blütenarme Flächen die sich verstärkt aufheizen, zugunsten von blütenreichen Grün- flächen verzichtet werden. Auch aus Sicht der erforderlichen Pflege sind Schottergärten nur in den ersten Jahren eine Erleichterung, angesammelte organische Stoffe, Wurzeln und Sämlinge machen teilweise schon nach drei Jahren eine Komplettsanierung erforderlich" (siehe auch https://www.br.de/radio/bayern1/steingarten-102.html).

Um die Durchlässigkeit für Kleintiere zu erhalten, ist - wo immer möglich - auf Barrieren wie Mauern, Sockel und Treppen zu verzichten.

Organische Abfälle aus dem Garten sollen möglichst auf dem eigenen Grundstück kom- postiert und das gewonnene Humusmaterial wieder dem Kreislauf der Bodenbildung zu- geführt werden. Die Anlage von Kompoststellen auf jeder Grundstücksparzelle ist deshalb ausdrücklich erwünscht.

Bei den anfallenden Pflege- und Instandhaltungsarbeiten ist nach Möglichkeit auf den Einsatz von Schädlings- und Unkrautbekämpfungsmitteln sowie synthetischer Dünge- mittel zu verzichten. Auf die Beachtung der gültigen Pflanzenschutzgesetze wird hin- gewiesen.

Statt Rasenflächen mit intensiver Pflege, sollte zumindest in Teilbereichen extensive Wiesenbereiche mit 2-3 maliger Mahd pro Jahr geschaffen werden, um die Artenvielfalt zu erhöhen.

Es wird empfohlen, Kleinstlebensräume wie Nisthilfen für Vögel und Fledermäuse, Mager- und Trockenstandorte, Trockenmauern, Teich- und Feuchtflächen sowie Stauden- pflanzungen anzulegen.

Es wird sich ausdrücklich für den Einsatz moderner, alternativer Heiztechniken ausgesprochen. Zudem sei auf die Möglichkeit der Verwendung von Regenwasser im Haushalt, vor allem für Toilettenspülung und Waschmaschine, hingewiesen. Durch den geringen Kalkgehalt des Regenwassers kann bei der Dosierung von Waschmitteln so auf bis zu 50 % der üblichen Menge verzichtet werden.

An den Gebäuden sollen zur Stützung des Bestands von Gebäude bewohnenden Vogel- und Fledermausarten handelsübliche Fledermaus- und Vogelnisthilfen eingebaut oder angebracht werden. Damit kann der allgemeine Quartiermangel für diese Tiergruppen an modernen Gebäuden verringert werden.

Schutz von Vögeln an großen Fenstern oder Glasfronten: Werden Gebäude mit großen Fenstern oder Glasfronten errichtet, sollten Vorkehrungen getroffen werden, die einen häufigen Anflug von Vögeln weitgehend vermeiden können. Hierzu zählen zum Beispiel das Anbringen von Vorhängen, Verwendung von nach außen verspiegeltem Glas, Auf-

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 12 HINWEISE stellen von Grünpflanzen hinter den Scheiben, Bemalen der Scheiben mit einem sogenannten Birdpen und anderes (siehe auch Broschüre „Vogelschlag an Glasflächen vermeiden“ des Bayerischen Landesamts für Umweltschutz von 2010).

Zugänglichkeit der Normen Alle Normen und Richtlinien sind archivmäßig hinterlegt beim deutschen Patentamt.

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 13

BEGRÜNDUNG

3. Begründung

Rechtsgrundlagen, Satzungsbeschluss Der Bebauungsplan basiert auf den folgenden Rechtsgrundlagen in der jeweils zum Zeitpunkt der Beschlussfassung gültigen Fassung:  BauGB (Baugesetzbuch)  BIMSchG (Bundesimmissionsschutz-  BauNVO (Baunutzungsverordnung) gesetz)  BayBO (Bayerische Bauordnung)  18. BIMSchV (18. Bundesimmissions- schutzverordnung)  GaStellV (Verordnung über den Bau und Betrieb von Garagen sowie über die  BayLplG (Bayerisches Zahl der notwendigen Stellplätze) Landesplanungsgesetz)  PlanzV (Planzeichenverordnung)  DSchG (Bayerisches Denkmalschutz- gesetz)  ROV (Raumordnungsverordnung)  BBodSchG (Bundes-Bodenschutzgesetz)  BNatSchG (Bundesnaturschutzgesetz)  BBodSchV (Bundes-Bodenschutz- und  BayNatSchG (Bayer. Naturschutzgesetz) Altlastenverordnung)  WHG (Wasserhaushaltsgesetz)  BayWG (Bayerisches Wassergesetz)

Lage des Baugebietes

Abbildung 2 – Lage des Baugebietes

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 15 BEGRÜNDUNG

Das geplante Wohngebiet liegt im Westen von Schnabelwaid im Anschluss an vorhandene Bebauung und ca. 200 m vom Ortskern entfernt. Unmittelbar nördlich verläuft die Kreisstraße BT 22 (Lindenhardter Straße). Im Osten erfolgt über die Bundesstraße 2 der Anschluss an die ca. 5 km nordöstlich gelegene Stadt Creußen. In südwestliche Richtung liegt in ca. 7 km Entfernung die Stadt . Nach Nordwesten führt die Kreisstraße BT 22 zur St 2184 und von dort zur Autobahnauf- fahrt 43 in Trockau auf die A 9 (Anbindung nach Bayreuth bzw. Nürnberg); die Entfernung zur Autobahn beträgt ca. 8 km. Zudem ist östlich von Schnabelwaid eine Bahnstation. Es bestehen gute Zugver- bindungen zu den Oberzentren Nürnberg und Bayreuth (VGN).

Geltungsbereich / Verfahren

Abbildung 3 – Geltungsbereich mit Flurnummern Der Gemeinderat des Marktes Schnabelwaid hat am 07.11.2019 in öffentlicher Sitzung gemäß § 2 Abs. 1 BauGB die Aufstellung des qualifizierten Bebauungsplanes mit integrierter Grünordnung für das Allgemeine Wohngebiet (WA) nach § 4 BauNVO „Schnabelwaid-West“ beschlossen. Die Neuaufstellung erfolgt im beschleunigten Verfahren nach § 13b BauGB ohne Durchführung einer Umweltprüfung nach § 2 Abs. 4 BauGB. Erfordernis und Ziele der Planung sind die Ausweisung von Wohnbauflächen zur Deckung des örtlichen Wohnbedarfs und die Bereitstellung ausreichender Wohnbauflächen. Der räumliche Geltungsbereich des verbindlichen Bauleitplanes umfasst die Grundstücke mit den Nummern: Fl.-Nrn. 195/15 (Teilfläche, Lindenhardter Straße), 195/28 (Teilfläche, Friedhofstraße),

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 16 BEGRÜNDUNG

929, 929/9, 929/11, 3102, 3107 (Teilfläche), 3108, 3108/1 und 3068 (Teilfläche, Fried- hofstraße) der Gemarkung Schnabelwaid. Er hat eine Gesamtfläche von ca. 23.890 m² (ca. 2,4 ha). Der räumliche Geltungsbereich ist von folgenden Flurnummern bzw. deren Teilflächen umgrenzt: im Norden Teilfläche Fl.-Nr. 195/15 (BT 22 – Lindenhardter Straße) sowie Fl.-Nrn. 929/4, 929/7, 929/8, 929/10, 929/6, 930; im (Süd-)Osten die Fl.-Nrn. 929/5, 171 (Friedhof) und 171/1 (Friedhof); im Süden Teilfläche Fl.-Nr. 195/28 (Friedhofstraße), Teilfläche Fl.-Nr. 3068 (Friedhof- straße), Fl.-Nrn. 3103, 3106, Teilfläche Fl.-Nr. 3105; im Westen Teilfläche Fl.-Nr. 3107. Im geltenden Flächennutzungsplan ist das Gebiet als MD (im Nordwesten) und – überwiegend - als „Flächen für die Landwirtschaft“ (§ 5 Abs. 2 Nr. 9 und § 9 Abs. 1 Nr. 18 BauGB) dargestellt. Die Festsetzungen des Bebauungsplans weichen somit wesentlich von der Darstellung des Flächennutzungsplans ab. Deshalb ist eine Berichtigung des Flächennutzungsplans (FNP) im Parallelverfahren erforderlich. Die Aufstellung wird im beschleunigten Verfahren nach § 13b BauGB durchgeführt (zu den Voraussetzungen hierfür siehe Tabelle 1 unten): Nach § 13a Absatz 2: „ … kann ein Bebauungsplan, der von Darstellungen des Flächen- nutzungsplans abweicht, auch aufgestellt werden, bevor der Flächennutzungsplan geändert oder ergänzt ist; die geordnete städtebauliche Entwicklung des Gemeinde- gebiets darf nicht beeinträchtigt werden; der Flächennutzungsplan ist im Wege der Be- richtigung anzupassen“. Die Prüfung ob die städtebauliche Entwicklung des Gemeinde- gebiets beeinträchtigt wird, erfolgt unter anderem durch die Regierung im Zuge der Be- teiligung der Träger Öffentlicher Belange.

Tabelle 1 – Voraussetzungen für das beschleunigte Verfahren nach § 13b BauGB

Voraussetzung nach § 13b BauGB und § 1 Absatz 3 und 5 BauGB: 1. Förmliche Einleitung des Verfahrens bis 31.12.2019 ‐ ja, wird eingehalten 2. Satzungsbeschluss bis 31.12.2021 (1.: 07.11.2019) 3. Zulässige Grundfläche im Sinne des § 19 Absatz 2 der BauNVO ‐ ja weniger als 10 000 Quadratmeter 4. Bebauungsplan begründet die Zulässigkeit von Wohnnutzung ‐ ja 5. Fläche schließt an im Zusammenhang bebaute Ortsteile an ‐ ja (im Norden und Osten) 6. Es wird keine Zulässigkeit von Vorhaben begründet, die einer Pflicht ‐ ja zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung nach dem Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung oder nach Landesrecht unterliegen. 7. Anhaltspunkte für eine Beeinträchtigung von NATURA 2000‐Gebieten ‐ ja oder dafür, dass bei der Planung Pflichten zur Vermeidung oder Be‐ grenzung der Auswirkungen von schweren Unfällen nach § 50 Satz 1 des Bundes‐Immissionsschutzgesetzes zu beachten sind, liegen nicht vor. 8. Städtebaulich erforderlich (§ 1 Absatz 3 Satz 1 BauGB) ‐ ja (siehe Begründung)

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 17 BEGRÜNDUNG

9. Vorrang der Innenentwicklung berücksichtigt (§ 1 Abs. 5 Satz 3 und ‐ ja (Aufstellung in der § 1a Absatz 2 Satz 1 BauGB) Begründung: Bedarf und Angebot; Bedarfsermittlung ab Seite 20) Zu 3: 24 Parzellen mit zusammen ca. 17.800 m² * 0,40 = 7.120 m² zulässige Grundfläche im Sinne des § 19 Absatz 2 der BauNVO (= Anteil des Baugrundstücks, der von baulichen Anlagen überdeckt werden darf).

3.3.1 Verfahrensübersicht / Verfahrensvermerke

Die Verfahrensvermerke befinden sich auf der Ausfertigung der Endfassung des Bauleitplans.

Beschreibung der städtebaulichen Ausgangssituation und Erfordernis der Planaufstellung, Ziel und Zweck der Planung, Alternativen, Nullvariante Anlass zur Aufstellung des Bebauungsplanes ist die hohe Nachfrage nach Bauflächen in der Marktgemeinde Schnabelwaid (die noch vorhandenen freien Parzellen reichen für die Nachfrage nicht aus – Begründung ab Seite 20) und die Verfügbarkeit dieser zentrums- nahen Fläche, im Anschluss an vorhandene Bebauung, mit guter Anbindung über die Kreisstraße BT 22 und die B 2 nach Bayreuth und Pegnitz sowie die St 2184 zur A 9 Berlin - München (siehe Abgrenzung des Geltungsbereichs im Bebauungsplan M 1:1.000 sowie Lageplan auf Seite 15 der Begründung). Die Erschließung des Baugebietes ist möglich und eine schnelle Umsetzung der Bebauung vorgesehen. Als Alternativen zur Ausweisung des Bebauungsplans „Schnabelwaid-West“ in der vorliegenden Fassung wurden folgende Möglichkeiten geprüft: 1. Nichtdurchführung der Planung (Nullvariante): Keine Neuausweisung des Bau- gebietes und Belassen der Flächen im jetzigen Zustand. Dies führt zur Inanspruchnahme weniger geeigneter Flächen oder dazu, dass die Gemeinde die „Wohnbedürfnisse der Bevölkerung“ und „die Schaffung und Erhaltung sozial stabiler Bewohnerstrukturen“ nicht ausreichend berücksichtigt. 2. Eine andere Erschließung hat auf Grund der Größe und Lage des Baugebietes nur Nachteile: Eine Mindestanzahl von zwei Zufahrten zum Baugebiet in voller Breite und mit ausreichenden Kurvenradien ist erforderlich, um bei einem Unfall oder einer anderen Blockierung der Feuerwehr und anderen Rettungskräften eine sichere Zufahrt zu gewähr- leisten. Eine Erschließung mit einer Durchfahrt und davon abgehenden Stichstraßen kann dies nicht leisten. Auch Möbelwagen und andere LKWs profitieren von einer bedarfs- gerechten Erschließung. Die Friedhofsstraße und die vorhandene Stichstraße von der Lindenhardter Straße sind unzureichend auf Grund von Engstellen und / oder zu engen Kurvenradien der Einmündungen. Deshalb ist eine weitere Zufahrt auf die Lindenhardter Straße unbedingt erforderlich. Bei Stichstraßen sind - sofern keine Wendemöglichkeiten mit mindestens 22 m Durchmesser eingeplant werden können - Mülltonnensammelstell- plätze einzuplanen, zu denen die Anwohner ihre Tonnen bei Abholung bringen müssen (auf Grund berufsgenossenschaftlicher Vorgaben dürfen moderne Müllfahrzeuge in der Regel nicht rückwärtsfahren). Gegen Stichstraßen spricht auch die Erfordernis einer hygienischen Wasserversorgung: Wo immer möglich sollten Ringleitungen für das Trink- wasser geplant werden um einer Verkeimung vorzubeugen.

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 18 BEGRÜNDUNG

Als weitere Erschließungs- alternative wurde die zweite Anbindung über den Raben- steig anstatt über die Friedhof- straße geprüft. Bei dieser Lösung wäre der Wende- hammer unnötig, allerdings ist die Straße „Rabensteig“ nicht ausreichend breit und der Parkplatz am Friedhof müsste mit überplant werden.

Abbildung 4 – Alternative Erschließung über den Rabensteig mit Anbindung der Fried‐ hofstraße durch einen Geh‐ und Radweg

3. Eine bauliche Weiterentwicklung von Potenzialflächen an anderer Stelle in Schnabelwaid wurde überprüft: siehe hierzu die Bedarfsermittlung ab Seite 20.

Der Geltungsbereich des Bebauungsplans wird zurzeit im Wesentlichen als Acker genutzt und ist im Flächennutzungsplan (FNP) als „Flächen für die Landwirt- schaft“ bzw. „GEMISCHTE BAUFLÄCHE“ dargestellt (siehe Ab- bildung 5 und Abbildung 32, Seite 62).

Abbildung 5 – Ausschnitt Flächennutzungsplan Markt Schnabelwaid (Geltungsbereich WA geplant – rot schraffiert) Die Festsetzungen des Bebauungsplans weichen wesentlich von der Darstellung des wirk- samen geltenden Flächennutzungsplan (FNP2) ab. Deshalb wäre eine Änderung des Flächennutzungsplans im Parallelverfahren erforderlich, wenn die Aufstellung des Be- bauungsplans nicht nach § 13 b BauGB erfolgen würde. Im beschleunigten Verfahren nach § 13 a oder § 13 b BauGB „kann ein Bebauungsplan, der von Darstellungen des Flächennutzungsplans abweicht, auch aufgestellt werden, bevor der Flächennutzungsplan geändert oder ergänzt ist; die geordnete städtebauliche Entwicklung des Gemeinde- gebiets darf nicht beeinträchtigt werden; der Flächennutzungsplan ist im Wege der Be- richtigung anzupassen …“ (§ 13 a Abs. 2 Nr. 2 BauGB).

2 Flächennutzungsplan der Marktgemeinde Schnabelwaid – genehmigt mit Bescheid vom 06. Mai 1994; rechtswirksam mit ortsüblicher Bekanntmachung vom 27. Mai 1994.

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 19 BEGRÜNDUNG

Prüfung des Bedarfs neuer Siedlungsflächen im Rahmen der landesplanerischen Überprüfung und Prüfung der Möglichkeiten der Innenentwicklung

3.5.1 Grundlagen der Überprüfung

Die Prüfung des Bedarfs erfolgt unter Beachtung von Vorgaben der Auslegungshilfe „Anforderungen an die Prüfung des Bedarfs neuer Siedlungsflächen für Wohnen und 3 Gewerbe im Rahmen der landesplanerischen Überprüfung“ , Stand: 07. Januar2020. „Die Landesplanung setzt als überörtliche, überfachliche Planung mit den Festlegungen des Bayerischen Landesplanungsgesetzes und des Landesentwicklungsprogramms Bayern einen Rahmen für nachfolgende Planungsebenen. Ziele der Raumordnung sind dabei gemäß Art. 3 des Bayerischen Landesplanungsgesetzes (BayLplG) zu beachten, Grundsätze und sonstige Erfordernisse der Raumordnung in Abwägungs- und Ermessensentscheidungen zu berücksichtigen (vgl. auch § 1 Abs. 7 BauGB). ln Umsetzung der in Art. 5 Abs. 2 BayLplG als Leitmaßstab der Landesplanung formulierten nachhaltigen Raumentwicklung trifft die Landesplanung zahlreiche Festlegungen zur Flächenschonung und zur Reduzierung der Flächeninanspruchnahme für Siedlungs- und Verkehrszwecke. Um diesen Festlegungen gerecht zu werden, bedarf es bei der Planung neuer Siedlungsflächen einer Prüfung, ob für diese ein hinreichender Bedarf besteht, der in Abwägung mit anderen Belangen, die Flächeninanspruchnahme rechtfertigt (vgl. LEP 1.2.1 und 3.1). Insbesondere aber erfordert Ziel LEP 3.2 "lnnenentwicklung vor Außenentwicklung", dass vor Inanspruchnahme neuer Flächen für Siedlungszwecke im bauplanungsrechtlichen Außenbereich zunächst sämtliche Potentiale der Innenentwicklung genutzt wurden. Die Prüfung der Landes- planungsbehörden, ob Bauleitplanungen den genannten Anforderungen gerecht werden, erfolgt einheitlich anhand dieser Hinweise. Maßgeblich für die Inanspruchnahme neuer Flächen zu Siedlungszwecken ist eine ausreichende Begründung hierfür durch die Gemeinde.“

3.5.2 Angaben zur Überprüfung

Kommunale Strategie zur Aktivierung der vorhandenen Potenziale Die Marktgemeinde nutzt die verfügbaren Instrumente zur Wiedernutzbarmachung von Innenentwicklungspotenzialen: So wurde bis Juli 2018 der Vitalitäts-Check 2.1 zur Innen- 4 entwicklung durchgeführt um Baulücken usw. zu erfassen und zu nutzen. Wie die aktuell vorhandene Nachfrage (Anfragen bei der Gemeinde) nach Baugrund- stücken in der Ortschaft Schnabelwaid zeigt, ist der Vitalitätscheck in Hinsicht auf den ermittelten Bedarf veraltet und falsch. Die Gemeinde sucht ständig den Kontakt zu den Grundstücks- und Immobilienbesitzern um vorhandene Potentiale einer neuen Nutzung zuzuführen. Auf Grund der Größe der Gemeinde hat der Bürgermeister hier stets einen guten Überblick. Bis Oktober 2020 wurden alle Grundstücks- und Immobilienbesitzer mit Innenentwicklungspotentialen durch den Bürgermeister angeschrieben und um Angaben bezüglich Bauvorhaben auf den Flächen, Abgabebereitschaft, usw. befragt, mit der Bitte bis 25.11.2020 zu antworten. 5 Die ersten Rückmeldungen (Stand: 13.11.2020 ) sind entweder negativ in Bezug auf die Gesprächsbereitschaft oder die Abgabebereitschaft - Rückmeldungen sind unten berücksichtigt. Ohne Abgabebereitschaft der Eigentümer stehen vorhandene Potenziale nicht zur Befriedigung der Wohnbedürfnisse zur Verfügung.

3 Auslegungshilfe „Anforderungen an die Prüfung des Bedarfs neuer Siedlungsflächen für Wohnen und Gewerbe im Rahmen der Iandes‐ planerischen Überprüfung“, Stand 07. Januar 2020, Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie 4 Vitalitäts‐Check 2.1 zur Innenentwicklung ‐ Teilbericht für den Markt Schnabelwaid ‐ KlimaKom eG – VOGT S. et al. Juli 2018 im Auftrag des Vereins „Wirtschaftsband A9 Fränkische Schweiz e.V.“ in Pegnitz ‐ Fachlich und finanziell unterstützt durch das Amt für Ländliche Entwicklung Oberfranken 5 Mail des ersten Bürgersmeisters Herrn Hofmann vom 13.11.2020

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 20 BEGRÜNDUNG

Strukturdaten

Markt Schnabelwaid, VG Creußen, Landkreis Bayreuth

• Einwohnerzahl der Ge‐ zum 31.12.2019 (letzter veröffentlichter Stand) Bevölkerungsstand: meinde (es sind die jeweils 968 Einwohner (a1200c_201944.pdf ‐ Bayerisches LfStat, S. 20, Einwohner‐ zum Jahresende bereinigten zahlen am 31. Dezember 2019) „a1210c_201800.pdf“ Zahlen des LfStat heranzu‐ https://www.statistik.bayern.de/statistik/gebiet_bevoelkerung/bevoelkerungssta ziehen) nd/index.html#link_2

• Einwohnerentwicklung 31.12.2019: 968 Einwohner (Quelle: a1200c_201944.pdf ‐ Bayerisches LfStat, S. 20, der Gemeinde Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2019); 02.05.1987 893 EW, 09.05.2011 991 Einwohner (Quelle: der letzten zehn Jahre 09472184.pdf S. 6 https://www.statistik.bayern.de/mam/produkte/statistik_kommunal/2018/09472184.pdf) 31.12.2009: 1.012 Einwohner (Quelle: Amtsblatt Kreisanzeiger vom 01.07.2010 S. 43 24‐0130) Differenz: ‐ 44 Einwohner

• Einwohnerzahl gemäß der 2021: 960 Einwohner (Datenblatt 09 472 184 Schnabelwaid, S. 5) Bevölkerungsvoraus‐ 2022‐2023: 960, 2024: 950 Einwohner (Datenblatt 09 472 184 Schnabelwaid, S. 5) berechnung des LfStat für Differenz: ‐ 8 Einwohner das Zieljahr 2021 der Planung

• Bevölkerungsprognose Veränderung 2038 gegenüber 2018 in Prozent: des Landkreises „‐7,5 bis unter ‐2,5 „abnehmend““ (S. 4 „Beiträge zur Statistik Bayerns, Heft 552 ‐ Hrsg. im Januar 2020 – Bestellnr. https://www.statistik.bayern.de/mam/statistik/gebiet_bevoelkerung/demographi scher_wandel/demographische_profile/09472.pdf Bestellnr. A182AB 201900‐ Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung für Bayern bis 2038 – Demographisches Profil für den Landkreis Bayreuth).

• Durchschnittliche „ … Während vor 20 Jahren durchschnittlich noch 2,25 Personen in einem Haus‐ Haushaltsgröße halt lebten, sank die mittlere Haushaltsgröße nach Mitteilung des Bayerischen Landesamts für Statistik im Jahr 2017 auf 2,03 Personen. Im langfristigen Trend (Zahl der Haushalts‐ zeichnet sich ein Rückgang der Mehrpersonenhaushalte mit drei oder mehr Personen ab, wohingegen vor allem Einpersonenhaushalte an Bedeutung ge‐ mitglieder innerhalb wannen. … Diese Zahlen verdeutlichen den anhaltenden Trend zu kleineren Haus‐ eines Haushalts) halten. Im Jahr 1970 bestanden nur ein Viertel aller Haushalte aus nur einer Person und es lebten durchschnittlich noch 2,83 Personen in einem Haushalt. Seit‐ dem hat sich der Anteil der Singlehaushalte um gut 17 Prozentpunkte auf rund 42 Prozent im Jahr 2017 erhöht. …“ 6 „2040 wird voraussichtlich jeder vierte Mensch in Deutschland alleine wohnen … Die durchschnittliche Zahl der Personen

6 https://www.statistik.bayern.de/presse/mitteilungen/2018/pm176/index.html

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 21 BEGRÜNDUNG

je Haushalt ist bereits zwischen 1991 und 2018 von 2,3 auf 2,0 deutlich gesunken. Bis 2040 wird sie voraussichtlich weiter auf 1,9 Personen pro Haushalt abnehmen. … Die Gesamtzahl der Privathaushalte wird bis 2040 voraussichtlich am stärksten in Baden‐Württemberg und Bayern zunehmen (jeweils + 7 %)“ (Statistisches Bundesamt7) Durchschnittliche Haushaltsgröße: der Vitalitätscheck (S. 21) gibt für 2016 2,16 Einwohner / Wohnung an, aktuelle Zahlen liegen nicht vor.

• Einstufung im Zentrale Schnabelwaid ist Mitgliedsgemeinde der Verwaltungsgemeinschaft Orte‐System Creußen. Als Zentrale Orte sind dem Grundzentrum Creußen zugeordnet 8: das Mittelzentrum Pegnitz; sowie das Oberzentrum Bayreuth.

• Gebietskategorie Der Regionalplan wie das LEP stellen das Planungsgebiet als „Raum mit gem. LEP (Anhang 2 – besonderem Handlungsbedarf“ („Kreisregionen“) dar. Strukturkarte) „… Die Teilräume mit besonderem Handlungsbedarf sind vorrangig zu entwickeln. …“

• Verkehrsanbindung, Der Geltungsbereich des geplanten Allgemeinen Wohngebietes im Westen Versorgungsstruktur von Schnabelwaid im Anschluss an vorhandene Bebauung. Unmittelbar und Erreichbarkeit nördlich verläuft die Kreisstraße BT 22 (Lindenhardter Straße). Im Osten erfolgt über die Bundesstraße 2 der Anschluss an die ca. 5 km nordöstlich gelegene Stadt Creußen. In südwestliche Richtung liegt in ca. 7 km Entfernung die Stadt Pegnitz. Nach Nordwesten führt die Kreisstraße BT 22 zur St 2184 und von dort zur Autobahnauffahrt 43 in Trockau auf die A 9 (Anbindung nach Bayreuth bzw. Nürnberg); die Entfernung zur Autobahn beträgt ca. 8 km. Die Bahnstation „Schnabelwaid ist ca. 1 km (Luftlinie) entfernt. Es be‐ stehen gute Zugverbindungen zu den Oberzentren Nürnberg und Bayreuth (VGN). „Die Versorgungseinrichtungen konzentrieren sich in der Marktgemeinde auf den Hauptort Schnabelwaid, der eine Versorgung im Bereich Lebens‐ mittel (ein Bäcker und ein Metzger, zwei gastronomische Einrichtungen), Kinderbetreuung (Kindergarten mit 40 Plätzen, geöffnet Mo‐Fr 7:00‐15:00 Uhr und eine Grundschule) und öffentliche Treffpunkte und Angebote (zwei kirchliche Einrichtungen mit Veranstaltungen, zwei Breitensport‐ einrichtungen, zwei Vereinshäuser und ein Bürgerhaus) bieten kann ... Eine medizinische Versorgung und ein Angebot an Dienstleistungen ist nicht vorhanden, wird aber in den umliegenden Städten Pegnitz und Creußen vorgehalten. Für das Wohl der Vierbeiner ist eine Tierarztpraxis vor Ort“. „Durch die nahezu vollständige Grundausstattung und eine regel‐ mäßige Anbindung an den ÖPNV ist Schnabelwaid klassifiziert als ein

7 Statistisches Bundesamt ‐ Pressemitteilung Nr. 069 vom 2. März 2020 ‐ https://www.destatis.de/DE/... 8 Regionalplan Oberfranken‐Ost (5), 2. Änderung 2000 ‐ Karte 1 Raumstruktur ‐ http://www.oberfranken‐ost.de/deu/m3/karten.html

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 22 BEGRÜNDUNG

Ortsteil mit umfassendem Versorgungspotenzial“ (Quelle: Vitalitäts‐ Check 2018 9 S. 11 und S. 17).

• Wirtschaftliche Ent‐ „Seit der Öffnung der Grenzen nach Osteuropa hat sich der Landkreis zu wicklungsdynamik der einem Schnittpunkt des West‐Ost‐Verkehrs entwickelt, begünstigt durch Gemeinde, des Land‐ eine gute Verkehrserschließung. Die Region liegt auf halbem Weg zwischen kreises und der Region München und Berlin sowie zwischen Frankfurt und Prag.“ Das nahegelegene „Bayreuth ist eines der wirtschaftlichen Leistungs‐ zentren Oberfrankens … Bayreuth ist aber auch ein dynamischer Uni‐ versitäts‐ und Forschungsstandort, der sich durch eine enge Kooperation der Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Verbänden auszeichnet. Innovative und international agierende Unternehmen, eine hervorragende Infrastruktur, Spitzenleistungen in Forschung und Ent‐ wicklung sowie hochqualifizierte Mitarbeiter sprechen für den Wirtschafts‐ standort Bayreuth“10.

• weitere Indikatoren u. a. Die Grundschule, Kindergarten und die Ortsmitte mit Bushaltestelle und zu Zielvorstellungen der Einkaufsmöglichkeiten sind nicht nur mit dem KFZ sondern auch zu Fuß Gemeinde und zur und mit dem Rad gut zu erreichen. Siedlungsdichte Auf Grund der guten Wohnqualität und der vorhandenen Infrastruktur (gute Verkehrsanbindung, Grundschule und Kindergarten) und um den Bestand der Versorgungseinrichtungen zu sichern ist der Bedarf an Bau‐ grundstücken in der Ortschaft Schnabelwaid nach wie vor groß. Insbesondere bauwillige junge Familien haben einen Bedarf an Baugrund‐ stücken, den die Marktgemeinde Schnabelwaid momentan nicht mehr decken kann, was die Nachfragen zeigen. Die Marktgemeinde Schnabelwaid will vor diesem Hintergrund der Nach‐ frage nachkommen, leider sind derzeit die Eigentümer vorhandener Flächenpotenziale nicht bereit, die Flächen zu verkaufen. Die Potenziale der Innenentwicklung sind ausgeschöpft: Für junge Familien gibt es in den bestehenden rechtskräftigen Baugebieten, sowie bei anderen bebaubaren Flächen wie etwa Brachflächen oder Baulücken im Innenbereich, zu wenige unbebaute, zu erwerbende Bauparzellen. Gebäudeleerstände und andere Nachverdichtungsmöglichkeiten, die sich zur Befriedigung der Nachfrage eignen, sind nicht vorhanden. Aussichten: Die Marktgemeinde wird weiterhin alle Möglichkeiten zur Entwicklung von Potenzialen der Innenentwicklung ausschöpfen. Bei gleichbleibendem Bedarf verfügt die Marktgemeinde Schnabelwaid nur dann über ausreichend Bauland, wenn neue Baugebiete ausgewiesen werden.

9 Vitalitäts‐Check 2.1 zur Innenentwicklung ‐ Teilbericht für den Markt Schnabelwaid ‐ KlimaKom eG Hummeltal – VOGT S. et al. Juli 2018 im Auftrag des Vereins „Wirtschaftsband A9 Fränkische Schweiz e.V.“ in Pegnitz ‐ Fachlich und finanziell unterstützt durch das Amt für Ländliche Entwicklung Oberfranken 10 https://www.bayreuth.de/wirtschaft‐forschung/wirtschaftsstandort/ Mai 2020

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 23 BEGRÜNDUNG

Bestehende Flächenpotenziale in der planenden Gemeinde Es ist eine vollständige Überprüfung der Flächenpotenziale erfolgt, den einzelnen Gemeindeteilen zuordenbar: • Im Flächennutzungsplan dargestellte Flächen, für die kein Bebauungsplan besteht. • Unbebaute Flächen, für die Baurecht besteht. • Baulücken, Brachen und Konversionsflächen im unbeplanten lnnenbereich. • Möglichkeiten der Nutzung leerstehender, ungenutzter und untergenutzter Gebäude. • Möglichkeiten der Nachverdichtung bereits bebauter Flächen.

Abbildung 6 – Innenentwicklungspotenziale ‐ Aufstellung auf Seite 22 des Vitalitäts‐Check 2.1 Quelle: Vitalitäts‐Check 2.1 zur Innenentwicklung im Anhang zum Teilbericht für den Markt Schnabelwaid 11

Abbildung 7 – Innenentwicklungspotenziale im Hauptort Schnabelwaid ‐ Aufstellung aus dem Vitalitäts‐Check 2.1 zur Innen‐ entwicklung im Teilbericht für den Markt Schnabelwaid (Seite 18)

11 Vitalitäts‐Check 2.1 zur Innenentwicklung ‐ Teilbericht für den Markt Schnabelwaid ‐ KlimaKom eG Hummeltal – VOGT S. et al. Juli 2018 im Auftrag des Vereins „Wirtschaftsband A9 Fränkische Schweiz e.V.“ in Pegnitz ‐ Fachlich und finanziell unterstützt durch das Amt für Ländliche Entwicklung Oberfranken

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 24 BEGRÜNDUNG

Abbildung 8 – Innenentwicklungspotenziale im Hauptort Schnabelwaid – Ausschnitt aus der Karte im Anhang zum Vitalitäts‐ Check 2.1 zur Innenentwicklung (Seite 14)

Ausschnitt aus der aktuellen Digitalen Flurkarte und dem Bayern‐Atlas: 208/4

Ortsteil Schnabelwaid – Gemarkung Schnabelwaid - im Vitalitätscheck als „Baulücken“ bezeichnete Grundstücke (nach Angaben der Verwaltung Nov. 2020)

FlNr. 186: wird demnächst bebaut FlNr. 760: liegt zwischen Schulgelände und Craimooser Straße. Es gibt keine Zufahrt. FlNr. 762/5: Der Bauantrag im vereinfachten Verfahren ist bereits unterschrieben.

FlNr. 934 wurde geteilt und verkauft. Der obere Teil zur Friedhofstraße wird demnächst bebaut. Der untere Teil ist nicht erschlossen. FlNr. 208/04 (in Dieses Flurstück ist als Einziges der „im Vitalitätscheck als 'Baulücken‘ der Abbildung 8 bezeichneten Grundstücke im Eigentum der Marktgemeinde. Es handelt als Teil von sich dabei um den historischen Gregoriplatz“ 12. Der Platz steht für FlNr. 953) Bebauung nicht zur Verfügung.

Bis Oktober 2020 wurden alle Grundstücks‐ und Immobilienbesitzer mit Innenentwicklungspotenzialen durch den Bürgermeister angeschrieben und um Angaben bezüglich Bauvorhaben auf den Flächen, Abgabebereit‐ schaft, usw. befragt, mit der Bitte bis 25.11.2020 zu antworten. Die ersten Rückmeldungen (Stand: 13.11.202012) sind entweder negativ in Bezug auf die Gesprächsbereitschaft oder die Abgabebereitschaft ‐

12 Mail des ersten Bürgermeisters Herrn Hofmann vom 13.11.2020

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 25 BEGRÜNDUNG

Rückmeldungen sind in der Aufstellung berücksichtigt. Ohne Abgabebereitschaft der Eigentümer stehen theoretisch vorhandene Potenziale nicht zur Befriedigung der realen Wohnbedürfnisse zur Verfügung.

Ortsteil Schnabelwaid – Gemarkung Schnabelwaid - „Leerstände“ (nach Angaben der Verwaltung Nov. 2020)

1 EFH in der „… stehen die Verkaufsverhandlungen kurz vor dem Abschluss.“ Siedlungsstraße. 1 EFH in der „… ist verkauft und wird gerade saniert.“ Bahnhofstraße.

Die früheren Leerstände in der Schlossstraße und der Dammmühle sind mittlerweile wieder bewohnt.

Angaben zum Bedarf an Siedlungsflächen ‐ Ermittlung des Wohnbau‐ flächenbedarfs

Abbildung 9 – Innenentwicklungspotenziale – „Abbildung 14“ aus dem Vitalitäts‐Check 2.1 Quelle: Vitalitäts‐Check 2.1 zur Innenentwicklung im Teilbericht für den Markt Schnabelwaid13 ‐ Seite 21

Die zu erwartenden Bevölkerungszuwächse ergeben sich aus den Bevölkerungsvoraus- berechnungen des Landesamtes für Statistik. Entscheidend ist stets die Begründung des Bedarfs im Einzelfall unter Berücksichtigung der Bemühungen zur lnnenentwicklung.

13 Vitalitäts‐Check 2.1 zur Innenentwicklung ‐ Teilbericht für den Markt Schnabelwaid ‐ KlimaKom eG Hummeltal – VOGT S. et al. Juli 2018 im Auftrag des Vereins „Wirtschaftsband A9 Fränkische Schweiz e.V.“ in Pegnitz ‐ Fachlich und finanziell unterstützt durch das Amt für Ländliche Entwicklung Oberfranken

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 26 BEGRÜNDUNG

Hier muss deutlich festgestellt werden, dass die Angaben im Vitalitätscheck nicht den tat- sächlichen Gegebenheiten entsprechen (siehe „weitere Indikatoren …“ oben auf Seite 23 und „Kommunale Strategie zur Aktivierung der vorhandenen Potenziale“ ab Seite 20).

Flächensparende Bauweise Im Bebauungsplan sind neben Einzelhäusern, für die aktuell die höchste Nachfrage besteht, auch Doppelhäuser und Reihenhäuser zulässig. Höhere Gebäude, wie drei- stöckige Mehrfamilienhäuser sind auf Grund der erhöhten Lage am Ortsrand auf Grund der negativen Auswirkungen auf das Orts- und Landschaftsbild hier nicht sinnvoll. Im Ortsinneren sollen in Zukunft entstehende Innenentwicklungspotentiale verstärkt für ver- dichtetes Bauen genutzt werden.

Abschätzung der Folgekosten einer Bauleitplanung „Flächeninanspruchnahmen erfolgen durchaus auch in der Annahme, dass eine Neuplanung leichter und günstiger als eine Nutzung der bestehenden Potenziale sei. Die für die Gemeinde entstehenden Folgekosten einer Siedlungsflächenplanung sollten deshalb im Rahmen der Abwägung über diese Planung unbedingt berücksichtigt werden. Zur Ermittlung der zu erwartenden Folgekosten, stellt das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr einen Folgekostenschätzer zur Verfügung. Der Markt Schnabelwaid geht nicht von der Annahme aus, dass eine Neuplanung leichter und günstiger als eine Nutzung der bestehenden Potenziale sei. Innenentwicklungspotenziale stehen nicht zur Verfügung.

Inhalte und wichtigste Ziele des Bauleitplans Zielsetzung der Marktgemeinde ist es mit diesem Bebauungsplan die Wohnbedürfnisse der Bevölkerung zu befriedigen, sozial stabile Bewohnerstrukturen zu erhalten, die Voraussetzungen für die Eigentumsbildung weiter Kreise der Bevölkerung und für Kosten sparendes Bauen zu schaffen. Jungen Familien soll ausreichend Baugrund zur Verfügung stehen: Der Abwanderung junger Bevölkerungsschichten soll entgegen gewirkt werden. Dabei ist zu beachten: Die Belange des Umweltschutzes, einschließlich des Naturschutzes und der Landschafts- pflege sind aufgrund § 1 Abs. 5 und Abs. 6 BauGB bei der Aufstellung eines Bebauungs- plans als Grundlagen der Abwägung immer zu berücksichtigen und nach § 1 Abs. 7 BauGB gerecht abzuwägen. Die bedeutsamen Ziele des Umweltschutzes für den Bebauungsplan sind:  Beeinträchtigungen der Schutzgüter Mensch, Tiere und Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, Klima und Landschaft sind grundsätzlich so gering wie möglich zu halten;  insbesondere sind die Belange des Menschen hinsichtlich des Lärms und sonstigen Immissionsschutzes sowie der Erholungsfunktion und die Kultur- und sonstigen Sachgüter (z.B. Schutz von Bodendenkmälern) zu berücksichtigen;  nachteilige Auswirkungen auf die Lebensraumfunktion von Pflanzen und Tieren sind soweit wie möglich zu begrenzen, das heißt Beeinträchtigungen wertvoller Lebens- raumstrukturen oder für den Biotopverbund wichtiger Bereiche sind wo möglich zu vermeiden;  Beeinträchtigungen des Orts- und Landschaftsbildes auch im überörtlichen Zu- sammenhang sind soweit wie möglich zu vermeiden; durch bauplanungs- und bau-

14 Auslegungshilfe „Anforderungen an die Prüfung des Bedarfs neuer Siedlungsflächen für Wohnen und Gewerbe im Rahmen der Iandesplanerischen Überprüfung“, Stand 07. Januar 2020, Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 27 BEGRÜNDUNG

ordnungsrechtliche sowie grünordnerische Festsetzungen ist eine ansprechende Gestaltung und Einbindung des Baugebiets in das Orts- und Landschaftsbild zu gewährleisten;  die Versiegelung von Boden ist möglichst zu begrenzen, sonstige vermeidbare Beeinträchtigungen des Schutzguts sind zu vermeiden;  nachteilige Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser (Grundwasser und Oberflächen- gewässer) sind entsprechend den jeweiligen Empfindlichkeiten (z.B. Grundwasser- stand, Betroffenheit von Still- und Fließgewässern) so gering wie möglich zu halten;  Auswirkungen auf das Kleinklima (zum Beispiel Berücksichtigung von Kaltluftabfluß- bahnen), die Immissionssituation und sonstige Beeinträchtigungen der Schutzgüter Klima und Luft sind auf das unvermeidbare Maß zu begrenzen.

Zwangsläufig gehen mit einer Wohngebietsausweisung unvermeidbare Beein- trächtigungen der Schutzgüter einher, die ab Kapitel 7.1 ab Seite 37 genauer behandelt werden.

Planungsrechtliche Voraussetzung und Vorgaben für das Plangebiet Darstellung der in einschlägigen Fachgesetzen und Fachplänen dargelegten Ziele des Umweltschutzes, der Umweltbelange und ihre Berücksichtigung: Die Vorgaben des Landesentwicklungsprogramms Bayern und des Regionalplans der Region Oberpfalz-Nord und die in einschlägigen Fachgesetzen und Fachplänen dar- gelegten Ziele des Umweltschutzes … werden auf Grund des Fehlens eines Umwelt- berichtes im beschleunigten Verfahren hier in der Begründung zum Bebauungsplan behandelt. Landesentwicklungsprogramm Die Vorgaben des Landesentwicklungsprogramms Bayern werden mit der vorliegenden Planung umgesetzt. So gibt das Landesentwicklungsprogramm Bayern (LEP) vom 1.9.2013 vor: „(Z) In allen Teilräumen sind gleichwertige Lebens- und Arbeitsbedingungen zu schaffen oder zu erhalten ...“ „(G) Hierfür sollen insbesondere die Grundlagen für eine bedarfs- gerechte Bereitstellung und Sicherung von Arbeitsplätzen, Wohnraum sowie Ein- richtungen der Daseinsvorsorge und zur Versorgung mit Gütern geschaffen oder erhalten werden“ (LEP vom 1.9.2013 - 1.1.1 - S. 8). Das Bauleitplanverfahren dient der Schaffung von dringend benötigtem Wohnraum (siehe Kapitel 3.4 und 9.4). LEP 1.2.1 „(G) Die raumstrukturellen Voraussetzungen für eine räumlich möglichst aus- gewogene Bevölkerungsentwicklung des Landes und seiner Teilräume sollen geschaffen werden.“ LEP 1.2.1 (Z) Der demographische Wandel ist bei allen raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen, insbesondere bei der Daseinsvorsorge und der Siedlungs- entwicklung, zu beachten. „Die Abwanderung der Bevölkerung soll insbesondere in denjenigen Teilräumen, die besonders vom demographischen Wandel betroffen sind, vermindert werden“ (LEP 1.2.2 - G). „Die Ausweisung von Bauflächen soll an einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung unter besonderer Berücksichtigung des demographischen Wandels und seiner Folgen aus- gerichtet werden“ (G – LEP 3.1 Flächensparen). „Diese ist dann gewährleistet, wenn sich der Umfang der Siedlungstätigkeit vorwiegend an der Erhaltung und angemessenen Weiterentwicklung der gewachsenen Siedlungsstrukturen orientiert. Dabei sind neben ökologischen, ökonomischen und sozialen auch baukulturelle Aspekte zu berück- sichtigen“ (LEP S. 40 3.1 B).

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„Flächensparende Siedlungs- und Erschließungsformen sollen unter Berücksichtigung der ortsspezifischen Gegebenheiten angewendet werden“ (G - LEP 3.1 Flächensparen). LEP 3.2 Innenentwicklung vor Außenentwicklung – Ziel: „In den Siedlungsgebieten sind die vorhandenen Potenziale der Innenentwicklung möglichst vorrangig zu nutzen. Ausnahmen sind zulässig, wenn Potenziale der Innenentwicklung nicht zur Verfügung stehen.“ „(G) Eine Zersiedelung der Landschaft und eine ungegliederte, insbesondere bandartige Siedlungsstruktur sollen vermieden werden.“ „Neue Siedlungsflächen sind möglichst in Anbindung an geeignete Siedlungseinheiten auszuweisen“ (Z – LEP Siedlungsstruktur 3.3 Vermeidung von Zersiedelung). Das geplante Wohngebiet ermöglicht die Befriedigung der hohen Nachfrage nach Wohn- bebauung (insbesondere Einfamilienhäuser) zentrumsnah, im direkten Anschluss an vorhandene Bebauung.

Regionalplan Oberfranken – Ost (5) und Landesentwicklungskonzept Region Oberfranken ‐ Ost Regionalplan Überfachliche Ziele III. Bevölkerung und Arbeitsplätze: „1.2 Eine günstigere Entwicklung der Altersstruktur und der Wanderungsbilanz soll hauptsächlich im Norden und Osten der Region angestrebt werden. Die Voraussetzungen für ein Verbleiben der jüngeren erwerbsfähigen Bevölkerung und für Zuwanderungen sollen ver- bessert werden“. Als Zentrale Orte sind dem Ort Schnabelwaid das Grundzentrum Creußen zugeordnet15 sowie das Mittelzentrum Pegnitz und das Oberzentrum Bayreuth. Der Regionalplan stellt das Planungsgebiet dar als Teil der Einheiten „Allgemeiner ländlicher Raum“, sowie „Raum mit besonderem Handlungsbedarf“ (Karte 1 Raumstruktur). Das Gebiet liegt im Naturpark „BAY-14“ „Fränkische Schweiz - Veldensteiner Forst “. Hier gilt „2.4 Die landschaftliche Vielfalt soll vor allem in den Naturparken … Fränkische Schweiz-Veldensteiner Forst möglichst kleinräumig erhalten werden …“ (Regionalplan: A - Überfachliche Ziele, II. Raumstruktur). Der Geltungsbereich liegt nicht in einem Landschaftlichen Vorbehaltsgebiet. Laut Begründungskarte 2 „Naturräumliche Gliederung“ des Regionalplans liegt Schnabel- waid im Naturraum 071 „Obermainisches Hügelland“. Das Landschaftliche Leitbild aus dem Regionalplan (http://www.oberfranken- ost.de/deu/m3/ natur-und-landschaft.html) lautet: 1.1 „(G) In der Region soll das vielfältige und abwechslungsreiche Nebeneinander ver- schiedener Natur- und Kulturlandschaften erhalten und harmonisch weiterent- wickelt werden (…).“ 1.2 „(G) Die regionstypischen Landschaftsräume, insbesondere Fichtelgebirge, Frankenwald, Fränkische Schweiz mit Veldensteiner Forst und Steinwald, sollen pfleglich genutzt und soweit möglich entwickelt werden.“

15 Regionalplan Oberfranken‐Ost (5), 2. Änderung 2000 ‐ Karte 1 Raumstruktur ‐ http://www.oberfranken‐ost.de/deu/m3/karten.html

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 29 BEGRÜNDUNG

Schutzgebiete, Biotopkartierung, gesetzlich geschützte Biotope Das Planungsgebiet befindet sich im Naturpark NP0009 (Bay-14) „Fränkische Schweiz – Veldensteiner Forst“ (Bay. FIS16). FFH-Gebiete, Vogelschutzgebiete oder Naturschutzgebiete befinden sich nicht im Geltungsbereich bzw. im Umfeld des Planungsgebietes. Im Geltungsbereich sind keine Biotope der Biotopkartierung Bayern erfasst. Unmittelbar südlich befindet sich ein biotopkartiertes Feldgehölz – Biotop-Nr. 6135-0101-001 (siehe Abbildung 10). Dieses bleibt von den Maßnahmen jedoch unbeeinträchtigt. Beschreibung in der Bayerischen Biotopkartierung: „Feldgehölze: Größeres Feldgehölz an aufgelassenem Hohlweg. Die Baumschicht bilden Stieleiche, Winterlinde, auch Spitz- ahorn; im Unterwuchs v.a. Hasel. Die Krautschicht ist relativ artenarm mit dominantem Hain-Rispengras, geringe Deckung; an den Rändern v.a. Gräser wie Quecke, Glatthafer und Knäuelgras; der Hohlweg ist ca. 2 m eingetieft; Ablagerungen (altes Heu, Müll, Bau- schutt), Tafel "Auffüllung nur mit Genehmigung des Besitzers!", alter Felsenkeller, unver- schlossen, potentieller Fledermausbiotop. Die weiteren Feldgehölze sind viel kleiner, niedriger, mit viel Espe in der Baumschicht, viel Brombeer-Gestrüpp. In der Krautschicht dominieren Brennessel, Wald-Engelwurz und Sumpf-Hornklee.“

16 Bayerisches Fachinformationssystem Naturschutz, FIS‐Natur Online (FIN‐Web): http://fisnat.bayern.de/finweb Feb. 2018

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 30 BEGRÜNDUNG

Abbildung 10 – Luftbild mit Biotopen (rot eng schraffiert) und Naturpark „Fränkische Schweiz‐Veldensteiner Forst“ (senkrecht grün gestreift) Verbotstatbestände im Hinblick auf die Arten des Anhangs IV der FFH‐Richtlinie und die sonstigen, nach nationalem Recht streng geschützten Arten sowie die Europäischen Vogelarten Der Punkt „Verbotstatbestände im Hinblick auf die Arten des Anhangs IV der FFH-Richt- linie und die sonstigen, nach nationalem Recht streng geschützten Arten sowie die Europäischen Vogelarten“ wird im Kapitel 3.9 ab Seite 38ff abgehandelt. Arten‐ und Biotopschutzprogramm (ABSP) Landkreis Bayreuth Das Arten- und Biotopschutzprogramm (ABSP)17 Landkreis Bayreuth weist im Planungsgebiet kein Schwerpunktgebiet des Naturschutzes aus. An Schnabelwaid angrenzend liegt das Schwerpunktgebiet des Naturschutzes „E2 Rotmaintal und Einzugsgebiet südlich von Bayreuth“ mit dem Ziel „Erhaltung und Entwicklung durchgängiger Fließgewässer- räume und feuchter Wiesenauen“ – laut ABSP-Naturraumziel 472-071-A Keuper-Lias- Gebiet (FIN-Web).

Abbildung 11 – ABSP Lkr. Bayreuth – Ausschnitt aus Karte 3 Schwerpunktgebiete des Naturschutzes

Der Bereich um Schnabelwaid ist im Arten- und Biotopschutzprogramm (ABSP) 18 Bay- reuth in den Zielkarten „2.1 Gewässer“ und „2.2 Feuchtgebiete“ als Regionaler Ent- wicklungsschwerpunkt bzw. Verbundachse dargestellt. Als Ziele werden genannt: ● „Erhalt und Optimierung weitgehend naturnaher bzw. wenig belasteter Bachab- schnitte bzw. Wiederherstellung naturnaher Gewässer- und Auenlebensräume zur Unterstützung der regional wirksamen Verbundfunktionen, vorrangige Entwicklung naturnaher Gewässerrandstreifen bzw. Auenbereiche (vgl. Abschn. 3.1.3 ABSP); ● Erhalt und Entwicklung naturnaher Auenlebensräume entlang weitgehend naturnah gebliebener Bachläufe bzw. zur Unterstützung der regional wirksamen Verband- funktionen (vgl. Abschn. 4.2.3 ABSP).“

17 ARTEN‐ UND BIOTOPSCHUTZPROGRAMM BAYERN BAYREUTH Juli 2002 BayStMLU 18 ARTEN‐ UND BIOTOPSCHUTZPROGRAMM BAYERN BAYREUTH Juli 2002 BayStMLU

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 31 BEGRÜNDUNG

In der Karte „Ziele und Maßnahmen - 2.1 Gewässer“ ist der Bereich von Schnabelwaid als Regionaler Entwicklungsschwerpunkt bzw. Verbundachse dargestellt.

Abbildung 12 – ABSP Lkr. Bayreuth – Ausschnitt Karte Ziele und Maß‐ nahmen – 2.1 Gewässer

Abbildung 13 – ABSP Lkr. Bayreuth – Ausschnitt aus Karte Ziele und Maßnahmen – 2.2 Feuchtgebiete

In der Karte „Ziele und Maßnahmen - 2.2 Feuchtgebiete“ ist der Bereich von Schnabel- waid ebenfalls als Regionaler Entwicklungs- schwerpunkt bzw. Verbundachse dargestellt.

Im ABSP sind zudem die angrenzenden biotop-kartierten Gehölzstrukturen (Biotop-Nrn. 6135-0101, Teilflächen 1 bis 3), unter den Nummer B101.01, B101.01, B101.01 erfasst.

Abbildung 14 – Ausschnitt aus Fin Web, ABSP‐Flächen (graue Fläche)

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 32 BEGRÜNDUNG

Wasserschutzgebiete, Oberflächenwasserabfluss Bestehende Wasserschutzgebiete liegen nicht im Bereich des geplanten Baugebiets und sind deshalb von der Gebietsausweisung nicht betroffen. Zum Grundwasserstand sind keine genaueren Kenntnisse vorhanden, ebenso wenig über Quellen oder Hang- schichtwasser. Oberflächengewässer, wassersensible Bereiche und festgesetzte Überschwemmungsgebiete sind eben- falls nicht vorhanden.

Abbildung 15 – Wassersensible Bereiche (Kartengrundlage Bayern‐Atlas Juni 2020)

Baukultur, Denkmalschutz, Denkmalpflege, Orts‐ und Landschaftsbild Vollzug des Denkmalschutzgesetzes (DschG) und Belange nach § 1 Absatz 6 Nr. 5 BauGB: Der Bayerische Denkmal-Atlas weist im Geltungsbereich und seinem Umfeld keine Bau- und Bodendenkmäler aus19, die nächsten dargestellten Bodendenkmäler (flächig rot) sind östlich des Geltungsbereichs im Bereich der Kirche bzw. des Schlosses von Schnabelwaid dargestellt (siehe Abbildung 16).

Abbildung 16 – Bodendenkmäler (flächig rot), Lage des Baugebietes markiert

Bauverbotszone entlang der Kreisstraße BT 22 Die Bauverbotszone zur Kreisstraße BT 22 gemäß Bayerischen Straßen- und Wegegesetz (BayStrWG) von 15,00 m ist einzuhalten. In den Anbauverbotszonen - jeweils gemessen vom äußeren Rand der Fahrbahndecke - dürfen bauliche Anlagen nicht errichtet werden. Der betreffende Abstand gilt auch für Hinweisschilder, Werbeanlagen oder Ähnlichem.

19 Bayerischer DENKMAL‐ATLAS (https://geoportal.bayern.de/bayernatlas) Januar 2019

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 33 BEGRÜNDUNG

Flächennutzungsplan / Landschaftsplan Ab der ortsüblichen Bekannt- machung am 27. Mai 1994 ist der Flächennutzungsplan20 der Marktgemeinde Schnabelwaid in der Fassung vom 14.12.1993 rechtswirksam. Die Genehmigung des Land- ratsamtes erfolgte mit Bescheid vom 06.05.1994 (Az 5/51-610/20). Im rechtswirksamen Flächen- nutzungsplan (FNP) ist das Gebiet im nordwestlichen Teil- bereich als Mischgebiet („Gemischte Baufläche“) dar- gestellt. Überwiegend ist das Gebiet als „Flächen für die Landwirtschaft“ (§ 5 Abs. 2

Nr. 9 beziehungsweise § 9 Abbildung 17 – Planausschnitt aus dem FNP des Markt Schnabelwaid Abs. 1 Nr. 18 BauGB) dar- gestellt. Vorgaben der Landschaftsplanung: Einen Landschaftsplan für den Markt Schnabel- waid gibt es nicht (Herr Küffner, VG Creußen, mündlich). Zur Berichtigung des Flächennutzungsplans siehe Seite 19f.

20 Flächennutzungsplan Markt Schnabelwaid, aufgestellt:

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 34 BEGRÜNDUNG

Beschreibung der wesentlichen Grundzüge der Planung Auf der im Westen von Schnabelwaid gelegenen Fläche, im Anschluss an vorhandene Bebauung, mit Anbindung zum Ortszentrum und zu den nächsten Ortschaften Creußen und Pegnitz sowie zur Autobahnauffahrt Trockau der A 9 wird neuer Wohnraum geschaffen (siehe Kapitel 3.4).

3.8.1 Gesicherte Erschließung

Verkehr Die verkehrstechnische Erschließung erfolgt über zwei Anbindungen an die Kreisstraße BT 22 (Lindenhardter Straße) im Norden, sowie eine Einmündung in die Ortsstraße „Friedhofstraße“ im Südosten. Zur Ortsstraße „Rabensteig“ im Osten beziehungsweise zum Parkplatz am Friedhof an dieser Straße ist die Anlage eines Geh- und Radweges vor- gesehen. Die Breite der öffentlichen Verkehrsfläche beträgt wo aus Platzgründen möglich 6,0 m. Die vorhandene Stichstraße von der Lindenhardter Straße (zwischen den Haus- nummern 17 und 21) ist wie die Friedhofstraße im bestehenden Ortsbereich zu eng, um eine ausreichend sichere, ständige Zufahrt für Feuerwehr und anderen großen Fahr- zeugen zu sichern. Ein Wendehammer mit 22,00 m Durchmesser ist erforderlich, um die Müllabfuhr sicherzustellen, ohne berufsgenossenschaftlich nicht erlaubte Rückwärts- fahrten und ohne Mülltonnensammelplätze, zu denen die Tonnen zur Leerung aus dem östlichen Teil des Gebietes gebracht werden müssten. Schnabelwaid ist nicht nur mit dem KFZ, sondern auch mit dem Rad oder dem Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gut zu erreichen. Haltestellen des ÖPNV befinden sich nordöstlich des Baugebietes in der Nähe zur Kirche sowie an der Haupt- straße (Quelle: https://www.bayern-fahrplan.de/de/auskunft). Zudem ist östlich von Schnabelwaid eine Bahnstation. Es bestehen gute Zugverbindungen (VGN) zu den Ober- zentren Nürnberg und Bayreuth (Quelle: https://www.bayern-fahrplan.de/de/auskunft). Es wird die Ausweisung der Erschließungsstraßen als Tempo-30-Zone empfohlen; hierfür ist eine einheitliche Straßengestaltung erforderlich (Zonencharakter). Hier darf anders als in verkehrsberuhigten Bereichen auf der Straße geparkt werden. Private Stellplätze sind wie in jedem Baugebiet nötig, siehe hierzu die Festsetzungen unter 1.7.

Müllentsorgung Diese ist sichergestellt durch die Abfallentsorgung des Landkreises Bayreuth. Sämtliche Straßen und Wendehammer sind wie oben beschrieben für die Befahrung mit 4-achsigen Müllfahrzeugen ausgelegt.

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 35 BEGRÜNDUNG

Abwasser, Wild abfließendes Wasser, Starkregen und Überlastfall Nach Art. 34 BayWG Abs. 1 sind die Gemeinden zur Abwasserbeseitigung verpflichtet. Gesammeltes Niederschlagswasser ist Abwasser (§ 54 Abs. 1 WHG). Das geplante Gebiet kann ordentlich an die gemeindliche Abwasseranlage angeschlossen werden. Neu zu erstellende Kanäle leiten das Abwasser zu den bestehenden Kanälen in den Straßen „Lindenhardter Straße“ sowie „Rabensteig“ bzw. „Friedhofstraße“. Diese leiten das Schmutzwasser zur Kläranlage der Stadt Pegnitz. Das geplante Gebiet wurde teilweise bei vorhandenen Planungen und Kanälen mit berücksichtigt (eingerechnet). Die östliche Hälfte kann deshalb an das bestehende Misch- system angeschlossen werden, die westliche Hälfte muss im Trennsystem angeschlossen werden: Das Schmutzwasser wird den bestehenden Mischwasserkanälen zugeführt, das Regenwasser in einem getrennten Regenwasserkanal einem neu zu erstellenden Regen- rückhalteteich oder –becken im Südosten des Gebietes zugeführt, dessen Notüberlauf in den Mischwasserkanal in der Friedhofstraße einleitet. Das Oberflächenwasser der Parzellen sollte, wenn möglich, über die belebte Bodenzone versickert werden. Die entsprechenden Regelwerke und Vorschriften sind dabei zu beachten. Dritte dürfen durch die Versickerung nicht beeinträchtigt werden. Auf Grund der Hanglage des Gebietes besteht die Gefahr von Beeinträchtigungen durch sogenanntes „wild abfließendes Wasser“ auch aus Außeneinzugsgebieten (angrenzende landwirtschaftliche Flächen) etwa bei Starkregen. Hier ist eine Abkopplung vom Bau- gebiet durch neue Mulden und Gräben geplant. Als Abflusskorridore dienen die fest- gesetzten Grünflächen für die Ortsrandeingrünung (Nutzung von Synergieeffekten): Im Zuge der Erschließungsplanung werden im Bereich der Ortsrandeingrünung Mulden und Gräben angelegt, die dem Schutz vor wildabfließendem Wasser dienen sollen. Erhalt und Pflege dieser Anlagen und der Bepflanzung (Ortsrandeingrünung) soll im Zuge des Grundstücksverkaufs oder Grundstückstausches zum Beispiel per Dienstbarkeit gesichert werden.

Wasserversorgung Der Anschluss an die bestehende örtliche Wasserversorgung ist jederzeit möglich. Zu- ständig ist die Wasserversorgung Schnabelwaid, die aktuell mit einer Notversorgung an den Zweckverband zur Wasserversorgung der Juragruppe angebunden ist. Der Anschluss des Baugebietes erfolgt über das bestehende Ortsnetz in der Lindenhardter Straße und in der Friedhofstraße per Ringschluss. Es wird empfohlen, nach § 5 WHG, sparsam mit Wasser umzugehen. Die Vermeidung von Flächenversiegelungen, die Regenwassernutzung und die Verwendung von wasser- sparenden Armaturen und Einrichtungen sollte berücksichtigt werden. Die Verwendung von Zisternen ist soweit möglich gewünscht.

Energieversorgung Die Stromversorgung erfolgt über Erdverkabelung durch die Bayernwerk AG.

Telekommunikation Um die Anbindung des Baugebietes zu sichern, sind zur Unterbringung von Tele- kommunikationslinien in allen Straßen geeignete und ausreichende Trassen vorzusehen (etwa in gepflasterten Gehwegen).

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 36 BEGRÜNDUNG

Allgemeine Anforderungen an gesunde Wohn‐ und Arbeitsverhältnisse Dieser Punkt wird im Folgenden unter „Umweltbezogene Auswirkungen auf Mensch und Gesundheit“(ab Seite 49) behandelt.

Begründung zur Grünordnung, Belange des Umweltschutzes, einschließlich des Naturschutzes und der Landschaftspflege „Natur und Landschaft sind auf Grund ihres eigenen Wertes und als Grundlagen für Leben und Gesundheit des Menschen … im besiedelten und unbesiedelten Bereich … zu schützen, …; der Schutz umfasst auch die Pflege, die Entwicklung und, soweit erforderlich, die Wiederherstellung von Natur und Landschaft“ (aus § 1 BNatSchG). „Grünordnungspläne sind von der Gemeinde aufzustellen, sobald und soweit dies aus Gründen des Naturschutzes und der Landschaftspflege erforderlich ist; …“ (Art. 4 Abs. 2 BayNatSchG). Für die Belange des Umweltschutzes ist gemäß § 2 Abs. 4 BauGB eine Umweltprüfung durchzuführen, in der die voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen ermittelt und in einem Umweltbericht beschrieben und bewertet werden. Warum hier kein Umwelt- bericht als Teil der Begründung folgt wird auf Seite 57 dargelegt. Aber auch ohne Umweltbericht sind die Belange nach § 1 Absatz 6 BauGB zu berücksichtigen und nach § 1 Absatz 7 BauGB gerecht abzuwägen. Nach § 2 Absatz 3 BauGB sind „Belange, die für die Abwägung von Bedeutung sind (Abwägungsmaterial), zu ermitteln und zu bewerten.“

7.2.1 Umweltbezogene Auswirkungen, Belange des Umweltschutzes (Aus‐ wirkungen auf die Schutzgüter)

Die während oder nach der öffentlichen Auslegung, beziehungsweise der Beteiligung der Träger Öffentlicher Belange gewonnenen zusätzlichen Erkenntnisse zu den jeweiligen Schutzgütern werden / wurden nachträglich eingearbeitet.

Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Planung (Nullvariante) Wenn das Baugebiet nicht errichtet würde, wäre zu erwarten, dass die derzeitige intensive landwirtschaftliche Nutzung des Ackers fortgeführt würde, mit der daraus folgenden Beeinträchtigung der angrenzenden Lebensräume durch Dünger und Pflanzen- schutzmittel. Die Bodenerosion würde im Vergleich mit dem geplanten Wohngebiet auf einem höheren Niveau bleiben. Die Versiegelung von maximal ca. 9.912 m² (Fläche Parzellen 1 bis 25: ca. 17.280 m² x GRZ 0,4 = ca. 6.912 m² + Fläche neue Er- schließungsstraßen/Fußweg: ca. 3.000 m²) würde unterbleiben, ebenso wie der nicht ausgleichbare Verlust landwirtschaftlicher Flächen.

Darstellungen von Landschaftsplänen und sonstigen (Fach‐) Plänen Die Darstellungen von Landschaftsplänen sowie von sonstigen Plänen, insbesondere des Wasserrechts, Abfall- und Immissionsschutzrechts werden – soweit beachtlich - im Kapitel 3.7 ab Seite 28 behandelt.

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 37 BEGRÜNDUNG

Natura 2000‐Gebiete – Schutzzweck und Erhaltungsziele Natura 2000-Gebiete sind durch die Planung nicht betroffen. Pflanzen, Tiere und deren Lebensräume, biologische Vielfalt Als potentielle natürliche Vegetation nennt das Bayerische Fachinformationssystem Naturschutz (Bay. FIS21) „Waldmeister-Buchenwald im Komplex mit Waldgersten- Buchenwald“ („M4b“). Als Naturraum-Untereinheit (ABSP) wird dort „071-A“ „Keuper- Lias-Gebiet“ angegeben, als Naturraum-Haupteinheit „D62“ – „Oberpfälzisch-Ober- mainisches Hügelland“. Als „Vorkommensgebiet gebietseigener Gehölze“ wird dort „5.2 Schwäbische und Fränkische Alb“ genannt. Das Planungsgebiet befindet sich im Naturpark „Fränkische Schweiz-Veldensteiner Forst“ – NP-00009. FFH-Gebiete, Vogelschutzgebiete oder Naturschutzgebiete befinden sich nicht im Geltungsbereich bzw. im Umfeld des Planungsgebietes. Im Geltungsbereich sind keine Biotope der Biotopkartierung Bayern erfasst. Unmittelbar südlich – außerhalb des Geltungsbereiches - befinden sich biotopkartierte Gehölz- bestände – Biotop-Nr. 6135-0101, Teilflächen 1 bis 3, „Feldgehölze und Hecken westlich von Schnabelwaid“ (siehe Abbildung 10, Seite 31).

Abbildung 18 – Blick auf biotopkartiertes Feldgehölz (Biotop‐Nr. 6135‐0101‐001) mit aufgelassenem, eingetieftem Hohlweg und Felsenkeller (potentielles Fledermausbiotop) Insbesondere das unmittelbar südlich angrenzende Feldgehölz (Biotop-Nr. 6135-0101- 001) stellt eine prägende Struktur dar und soll erhalten bleiben. In der Bayerischen Bio- topkartierung wird es wie folgt beschrieben:

„Feldgehölze: Größeres Feldgehölz an aufgelassenem Hohlweg. Die Baumschicht bilden Stieleiche, Winterlinde, auch Spitzahorn; im Unterwuchs v.a. Hasel. Die Krautschicht ist relativ artenarm mit dominantem Hain-Rispengras, geringe Deckung; an den Rändern v.a. Gräser wie Quecke, Glatt- hafer und Knäuelgras; der Hohlweg ist ca. 2 m eingetieft; Ablagerungen (altes Heu, Müll, Bau- schutt), Tafel "Auffüllung nur mit Genehmigung des Besitzers!", alter Felsenkeller, unverschlossen, potentieller Fledermausbiotop. Die weiteren Feldgehölze sind viel kleiner, niedriger, mit viel Espe in

21 Bayerisches Fachinformationssystem Naturschutz, FIS‐Natur Online (FIN‐Web): http://fisnat.bayern.de/finweb Feb. 2020

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 38 BEGRÜNDUNG

der Baumschicht, viel Brombeer-Gestrüpp. In der Krautschicht dominieren Brennessel, Wald-Engel- wurz und Sumpf-Hornklee.“

Die vorhandene Vegetation im Bearbeitungsgebiet ist durch die menschliche Nutzung geprägt. Der Geltungsbereich wird überwiegend intensiv als landwirtschaftliche Acker- fläche genutzt. Naturschutzfachlich bedeutsame, seltene Arten der Pflanzen- und Tierwelt sind im Ein- griffsbereich nicht zu erwarten. Die strukturarme Ackerfläche weist auf Grund der intensiven Nutzung für das Schutzgut Tiere und Pflanzen eine geringe Bedeutung auf. Mittig im Geltungsbereich verläuft in Nord-Süd-Richtung ein Feldweg (Grünweg), der von artenarmer Altgrasflur und einzelnen Gehölzen (Obstbäumen) gesäumt ist. Die Obstbäume sollen soweit möglich erhalten bleiben. Im Nordwesten befindet sich, angrenzend an die Kr BT 22, eine Böschung mit Grasflur und Gehölzen. Eingriffe erfolgen hier durch die Anlage der Zufahrt der Erschließungs- straße. Schmale Streifen mit Altgrasflur und einzelnen Gehölzen finden sich zudem entlang der Friedhofstraße im Südosten des Geltungsbereiches sowie auf den Böschungen am bestehenden Grünweg im Süden. Für die im Zuge der Erschließungsplanung zu ent- fernenden Gehölze sind Ersatzpflanzungen auf den geplanten öffentlichen Grünflächen im Umfeld vorgesehen. Die angrenzenden landwirtschaftlich genutzten Flächen sowie die nördlich verlaufende Kreisstraße BT 22 (Lindenhardter Straße) tragen zur geringen naturschutzfachlichen Wertigkeit des Geltungsbereichs bei.

Abbildung 19 –Luftbild aus Bayern‐Atlas, geoportal.bayern.de ‐ Mai 2020

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 39 BEGRÜNDUNG

Abbildung 20 – Bestandsplan, Mai 2020

Auswirkungen (mit Ausführungen zum speziellen Artenschutzrecht): Durch die Realisierung des Baugebiets werden überwiegend als Acker intensiv genutzte landwirt- schaftliche Nutzflächen in Anspruch genommen, die nur eine relativ geringe Bedeutung als Lebensraum von Pflanzen und Tieren aufweisen. Neben dem unmittelbaren Lebensraumverlust durch Überbauung und Umbruch können benachbarte Lebensraumstrukturen grundsätzlich auch durch indirekte Effekte wie Verlärmung, Beschattung, Veränderungen des Kleinklimas etc. beeinträchtigt werden. Die räumliche Nähe zu den vorhandenen Wohngebieten und Straßen mit ihren Emissionen bzw. Störungen durch Lärm oder Licht ist, insbesondere für empfindliche Arten der Fauna, als bestehende Vorbelastung zu werten. Erhebliche zusätzliche Beeinträch- tigungen sind deshalb nicht zu erwarten. Schutzgebiete sind von der Baugebietsaus- weisung nicht betroffen. Baubedingte Auswirkungen durch Zerschneidung von Lebens- räumen von Arten mit größeren Arealansprüchen gibt es nicht, da keine großflächigen Biotopkomplexe neu zerschnitten werden. Es ist eine geringfügige Verschiebung des Artenspektrums (Flora und Fauna) in Richtung auf vermehrt an Siedlungen angepasste Arten zu erwarten. Während des Baubetriebs ist mit gewissen Beeinträchtigungen zu rechnen. Insgesamt ist die Eingriffserheblichkeit als gering einzustufen.

Verbotstatbestände: Sowohl im Hinblick auf die Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie und die sonstigen, nach nationalem Recht streng geschützten Arten sowie die Europäischen Vogelarten gelten folgende Verbote: Schädigungsverbot: Beschädigung oder Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten und damit verbundene vermeidbare Verletzung oder Tötung von Tieren oder ihrer Entwicklungsformen. Abweichend davon liegt ein Verbot nicht vor, wenn die ökologische Funktion der von dem Eingriff oder Vorhaben betroffenen Fortpflanzungs- oder Ruhestätten im räumlichen Zusammenhang gewahrt wird. Störungsverbot: Erhebliches Stören der Tiere während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-,

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 40 BEGRÜNDUNG

Überwinterungs- und Wanderungszeiten. Abweichend davon liegt ein Verbot nicht vor, wenn die Störung zu keiner Verschlechterung des Erhaltungszustandes der lokalen Population führt. Tötungsverbot: Gefahr von Kollisionen, wenn sich durch das Vorhaben das Kollisionsrisiko für die jeweiligen Arten unter Berücksichtigung der vorgesehenen Schadenvermeidungsmaßnahmen signifikant erhöht. Die Verletzung oder Tötung von Tieren und die Beschädigung oder Zerstörung ihrer Entwicklungsformen, die mit der Beschädigung oder Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten verbunden sind, werden im Schädigungsverbot behandelt.

Da der Eingriff in Strukturen im Gebiet minimiert wird (Erhalt der Obstbaumreihe mit Unterwuchs soweit möglich) und die Gehölze am Hohlweg nicht im Geltungsbereich liegen und somit von der Planung nicht betroffen sind, sowie durch eine zusätzliche Grünfläche ergänzt werden, ist eine Beeinträchtigung artenschutzrechtlich bedeutsamer Arten nicht zu erwarten, deshalb sind weiterführende Untersuchungen (saP) nicht nötig.

Biologische Vielfalt: Die Artausstattung und Zusammensetzung der Lebensräume im vorliegenden Untersuchungsbereich ist als für den Landschaftsraum unterdurchschnittlich bis durchschnittlich zu bezeichnen. Die vorliegenden Flächen sind durch die bestehende Nutzung und die angrenzende Bebauung sowie im Umfeld vorhandene Straßen ins- besondere für besonders empfindliche Arten bereits erheblich beeinträchtigt. Ergebnis: Eine Verschlechterung der biologischen Vielfalt durch die vorgesehene Bebauung und erhebliche Umweltauswirkungen für dieses Schutzgut sind nicht zu erwarten. Entsprechend den obigen Ausführungen werden insgesamt keine Verbotstat- bestände nach § 44 BNatSchG hervorgerufen. Es sind Umweltauswirkungen geringer Erheblichkeit für das Schutzgut Pflanzen und Tiere zu erwarten. Boden und Fläche Der Untersuchungsraum befindet sich (Bay. FIS22) in der Naturraum-Haupteinheit „D62“ – „Oberpfälzisch-Obermainisches Hügelland“, Untereinheit „071-A“ „Keuper-Lias- 23 Gebiet“. Die Geologische Karte 1 : 500.000 nennt als Geologische Einheit „Dogger (Brauner Jura)“ mit „Tonstein, Sandstein mit Eisenerzflözen, Mergel- u. Kalkstein“. Die Übersichtsbodenkarte von Bayern 1:25.00024 stellt für den Bereich „305a: Vorherrschend Braunerde, gering verbreitet Pseudogley-Braun- erde, unter Wald gering verbreitet podsolig aus (grusführendem) Sand (Deckschicht oder Sandstein) über (grusführendem) Lehm bis Ton (Sedimentgestein)“ sowie „357a: Vorherrschend Braunerde, gering verbreitet Pseudogley-Braunerde aus (grusführendem) Lehm (Deckschicht) über (grusführendem) Lehm bis Ton (Sedimentgestein)“ dar (siehe Ab- bildung 21 - Ausschnitt aus der Über- sichtsbodenkarte von Bayern). Abbildung 21 – Ausschnitt Übersichtsbodenkarte von Bayern

22 Bayerisches Fachinformationssystem Naturschutz, FIS‐Natur Online (FIN‐Web): http://fisnat.bayern.de/finweb Feb. 2020 23 Geologische Karte von Bayern 1:500.000 https://geoportal.bayern.de/bayernatlas/... 24 Übersichtsbodenkarte von Bayern 1:25.000 https://geoportal.bayern.de/bayernatlas/

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 41 BEGRÜNDUNG

Im Geltungsbereich sind keine Vorbelastungen festzustellen. Altlastenverdachtsflächen und Altablagerungen sind in diesem Bereich nicht bekannt. Es sind keine besonders leistungsfähig oder schutzwürdigen Bodenflächen festzustellen. Bau- und Bodendenkmäler sind nicht vorhanden, siehe hierzu unten ab Seite 49.

Auswirkungen: Jede Bebauung wirkt sich durch die unvermeidbare Versiegelung und den Eingriff in die Boden- und Oberflächenform negativ auf das Schutzgut Boden aus. Die Versiegelung und die Umgestaltung führen zu nicht kompensierbaren Auswirkungen. Der natürliche Bodenaufbau wird großflächig verändert mit Auswirkungen auf Versickerung, Porenvolumen und Leistungsfähigkeit. Baubedingt werden größere Flächen verändert und Oberboden zwischengelagert. Durch die Anlage der Gebäude (GRZ max. 0,40) werden maximal 40 % der Flächen dauerhaft versiegelt (Fläche Parzellen 1 bis 24 ohne Grünflächen zur Ortsrandeingrünung: ca. 17.560 m² x 0,4 = ca. 7.024 m²). Zusammen mit der Versiegelung durch die geplanten Verkehrsflächen (neue Erschließungsstraßen + Fußweg: ca. 3.055 m²) ergibt sich eine Versiegelung von maximal ca. 10.079 m². Es entstehen durch die Wohnnutzung keine nennenswerten betriebsbedingten Belastungen. Vermeidungsmaßnahmen (siehe unten) können die Auswirkungen reduzieren. Hierzu gehört auch eine Begrenzung der versiegelten Flächen. Aufgrund der Topographie ist mit verstärkter Erosion, verursacht durch das Baugebiet, nicht zu rechnen. Ein Ausgleich durch Entsiegelung an anderer Stelle ist nicht möglich. Ein Aus- gleich im Rahmen der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung erfolgt verfahrensbedingt nicht. Mit der Realisierung des Vorhabens geht eine Fläche von ca. 2,1 ha (bestehende Acker- flächen) für die Erzeugung von Nahrungs- und Futtermitteln sowie Energierohstoffen nachhaltig verloren. Die an den Planungsbereich angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzflächen müssen bei ordnungsgemäßer Bewirtschaftung keine Einschränkungen hinnehmen. Es kann zum Bei- spiel durch das Ausbringen von Gülle und Jauche eine temporäre Beeinträchtigung des Baugebiets erfolgen. Diese ist hinzunehmen. Darüber hinausgehende, schädliche Umwelteinflüsse auf das geplante Baugebiet sind nicht erkennbar. Die festgesetzten Grünflächen (randliche Eingrünung) sind geeignet, mögliche Beeinträchtigungen zu verringern. Ergebnis: Es sind auf Grund der Versiegelung Umweltauswirkungen mittlerer Erheblich- keit für das Schutzgut Boden zu erwarten. Nicht ausgleichbar ist der Verlust landwirt- schaftlicher Flächen, wobei der gesamte Eingriff verfahrensbedingt als „vor der planerischen Entscheidung erfolgt oder zulässig“ gilt (§ 13a Abs. 2 Nr. 4 BauGB).

Wasser Im Geltungsbereich des Bebauungsplanes sind keine Oberflächengewässer vorhanden. Etwa 250 m südlich befinden sich kleinere Bachläufe, die Richtung Osten zum „Weiher- graben“ abfließen. Das Planungsgebiet entwässert natürlicherweise nach Osten in Richtung dieses Talraumes (siehe Abbildung 25, Seite 45 mit Höhenlinien und Ab- bildung 15 auf Seite 33). Der Weihergraben leitet in die Fichtenohe und diese in die Pegnitz. Wasserschutzgebiete, wassersensible Bereiche und Überschwemmungsgebiete (Ab- bildung 15 auf Seite 33) sind im Geltungsbereich nicht vorhanden und sind deshalb von der Gebietsausweisung nicht betroffen. Zum Grundwasserstand sind keine genaueren Kenntnisse vorhanden, ebenso wenig über Quellen oder Hangschichtwasser. Der gesamte Geltungsbereich ist aufgrund der bis- herigen Ackernutzung und vermutlich vorausgegangener Entwässerungsmaßnahmen in Bezug auf das Schutzgut Wasser als „Flächen mit dauerhaft abgesenktem Grund- wasser“ einzustufen. Die bisherige Bewirtschaftung (Acker) führt zu Erosionsgefährdung.

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 42 BEGRÜNDUNG

Der Bereich um Schnabelwaid ist im Arten- und Biotopschutzprogramm (ABSP) 25 Bay- reuth in den Zielkarten „2.1 Gewässer“ und „2.2 Feuchtgebiete“ als Regionaler Ent- wicklungsschwerpunkt bzw. Verbundachse dargestellt (Ziele siehe Kap. 3.7, Seite 28). Das geplante Gebiet kann ordentlich an die gemeindliche Abwasseranlage angeschlossen werden. Neu zu erstellende Kanäle leiten das Abwasser zu den bestehenden Kanälen in den Straßen „Lindenhardter Straße“ sowie „Rabensteig“ bzw. „Friedhofstraße“. Diese leiten das Schmutzwasser zur Kläranlage der Stadt Pegnitz. Das geplante Gebiet wurde teilweise bei vorhandenen Planungen und Kanälen mit berücksichtigt (eingerechnet). Die östliche Hälfte kann deshalb an das bestehende Misch- system angeschlossen werden, die westliche Hälfte muss im Trennsystem angeschlossen werden: Das Schmutzwasser wird den bestehenden Mischwasserkanälen zugeführt, das Regenwasser in einem getrennten Regenwasserkanal einem neu zu erstellenden Regen- rückhalteteich oder –becken im Südosten des Gebietes zugeführt, dessen Notüberlauf in den Mischwasserkanal in der Friedhofstraße einleitet.

Auswirkungen: Auf zur Bebauung vorgesehenen Flächen wird in der Regel durch die Versiegelung der Oberflächenabfluss vermehrt und beschleunigt, das Rückhaltevolumen des belebten Bodens vermindert und die Grundwasserneubildungsrate herabgesetzt. Während des Baubetriebs ist mit erhöhter Erosionsgefahr bei offen liegenden Böden zu rechnen; danach ist in diesem Fall die Erosionsgefahr eher geringer als bei der bestehenden Nutzung mit oft wenig bodenbedeckender Vegetation. Auch der Ober- flächenabfluss ist hier bei der geplanten Nutzung nicht unbedingt höher als bei der bisherigen intensiven landwirtschaftlichen Nutzung. Verminderungsmaßnahmen (Festsetzungen zu versickerungsfähigen Oberflächen / Belägen, Regenwassernutzung …) können die Auswirkungen reduzieren. Ergebnis: Es sind im Ergebnis durch die Versiegelung bei Einhaltung der Verminderungs- maßnahmen Umweltauswirkungen geringer bis mittlerer Erheblichkeit für das Schutzgut Wasser zu erwarten. Auf den privaten Bauparzellen ist dafür Sorge zu tragen, dass ein übermäßiger Ober- flächenwasserabfluss auf benachbarte Grundstücke vermieden wird. Bei den Baumaßnahmen ist den Anforderungen des allgemeinen Grundwasserschutzes bzw. dem wasserwirtschaftlichen Vorsorgegrundsatz des § 1 WHG in ausreichendem Maße Rechnung zu tragen.

Luft und Klima Der Untersuchungsbereich ist weder als Frischluftentstehungsgebiet noch als Abflussbahn für Frischluft von Bedeutung. Von einer bestehende Vorbelastung durch Emissionen aus dem angrenzenden Straßenverkehr (v. a. Kreisstraße BT 22 – Lindenhardter Straße) muss ausgegangen werden. Auswirkungen: Trotz zusätzlicher Flächenversiegelung, dem Aufheizen der Gebäude und dem Ausstoß von Emissionen, z.B. über die Heizung, sind durch die relative Klein- räumigkeit der Maßnahme keine größeren Auswirkungen auf Klima und Luftaustausch zu erwarten. Während der Bauphase ist mit einem erhöhten Ausstoß von Emissionen zu rechnen. Ergebnis: Auf Grund der vorgesehenen lockeren Bebauung mit freistehenden Ein- familienhäusern ist von einer geringen Erheblichkeit auszugehen. Der relativ geringe zulässige Versiegelungsgrad sowie die Kleinräumigkeit des Planungsgebiets führen dazu, dass das Kleinklima nicht spürbar beeinträchtigt wird.

25 ARTEN‐ UND BIOTOPSCHUTZPROGRAMM BAYERN BAYREUTH Juli 2002 BayStMLU

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 43 BEGRÜNDUNG

Landschaft, Orts‐ und Landschaftsbild, Erholungseignung Das Landschaftliche Leitbild aus dem Regionalplan (http://www.oberfranken- ost.de/deu/m3/natur-und-landschaft.html) lautet: 1.1 „(G) In der Region soll das vielfältige und abwechslungsreiche Nebeneinander ver- schiedener Natur- und Kulturlandschaften erhalten und harmonisch weiter- entwickelt werden (…).“ 1.2 „(G) Die regionstypischen Landschaftsräume, insbesondere Fichtelgebirge, Frankenwald, Fränkische Schweiz mit Veldensteiner Forst und Steinwald, sollen pfleglich genutzt und soweit möglich entwickelt werden.“

Abbildung 22 – Lage in der Landschaft (Luftbild aus Bayern‐Atlas, geoportal.bayern.de)

Abbildung 23 – Lage in der Landschaft (Luftbild aus Bayern‐Atlas, geoportal.bayern.de)

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 44 BEGRÜNDUNG

Landschaft, Orts-und Landschaftsbild: Direkt an das Gebiet angrenzend sind im Norden und Osten mit den bestehenden Siedlungsflächen und der Kreisstraße BT 22 (Lindenhardter Straße) anthropogene Strukturen dominant. Zudem stellt der, außerhalb des Geltungsbereich liegende, biotopkartierte Gehölzbestand im Süden (Biotop-Nr. 6135- 0101-001) eine prägende Struktur dar (Beschreibung siehe auch Schutzgut „Pflanzen, Tiere und deren Lebensräume, biologische Vielfalt“). Dieses Feldgehölz soll erhalten bleiben. Es trägt nachhaltig zur Eingrünung des Baugebietes bei. Die im Übrigen angrenzenden landwirtschaft- lichen Flächen sind nicht naturnah, sondern durch intensive menschliche Nutzung geprägt. Der Geltungsbereich des Bebauungsplans liegt auf einem leicht nach Osten geneigten Hang im Westen von Schnabelwaid. Die Geländehöhen26 im Geltungsbereich liegen zwischen ca. 461 m ü. NN am Tiefpunkt im Osten und ca. 477 m ü. NN. im Südwesten des Geltungs- bereichs. Abbildung 24 – Topographische Karte aus Bayern‐Atlas

Abbildung 25 – Geländestruktur (Topographische Karte Bayern‐Atlas, März 2020)

26 Geoportal Bayern https://geoportal.bayern.de/bayernatlas/... Juli 2018

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 45 BEGRÜNDUNG

Abbildung 26 – Landschaftsbild (Luftbild aus Bayern‐Atlas, geoportal.bayern.de)

Abbildung 27 – Blick Richtung Nordwesten. Der Geltungsbereich liegt rechts der Gehölze (Biotop‐Nr. 6135‐0101‐001).

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 46 BEGRÜNDUNG

Abbildung 28 – Blick Richtung Osten zum Ortskern mit Kirche, rechts im Bild: Friedhofskirche (Februar 2020)

Abbildung 29 – Blick Richtung Osten zum Ortskern mit Kirche, rechts im Bild: Friedhofskirche (Okt. 2020)

Als landschaftsbildprägend kann der Geltungsbereich des Bebauungsplans nicht ein- gestuft werden, auf Grund der relativ kleinen betroffenen Fläche im Anschluss an vor-

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 47 BEGRÜNDUNG handene Bebauung und der bestehenden Nutzungen. Das neue Siedlungsgebiet wird an die angrenzende Bebauung angepasst, die Bebauung im Geltungsbereich führt deshalb lediglich zu einer vertretbaren Verschiebung der Grenze zwischen vorhandenen Strukturen. Im Süden ist mit dem bestehenden Feldgehölz bereits eine Eingrünung vorhanden. Im Südwesten und Westen ist eine weitere Ortsrandeingrünung mit Hecken vorgesehen.

Erholungseignung: Die durch den Bebauungsplan unmittelbar beanspruchten Flächen besitzen durch die Nutzung als Acker keine erkennbare Erholungsfunktion und sind für die landschaftsgebundene Erholung maximal als Teil der Kulisse von Bedeutung. In der Nähe des geplanten Baugebietes befinden sich regionale und örtliche Rad- und Wanderwege (siehe Abbildung 30, Seite 48). Die Wegeverbindungen werden durch die vorliegende Planung nicht verändert.

RegionalerRegionale RadwanderwegRadwanderwege

Regionaler Wanderweg

örtlicher Wanderweg Fernradwanderweg Pegnitz-Radweg

Abbildung 30 – Rad‐ und Wanderwege (Auszug aus BayernAtlas, geoportal.bayern.de, März 2020)

Auswirkungen: Jeder Eingriff, jede Bebauung verändert das Orts- und Landschaftsbild im unmittelbaren Vorhabensbereich grundlegend. Hier werden die im Umfeld bereits vorherrschenden Siedlungsstrukturen auf das neue Baugebiet ausgedehnt. Aufgrund der relativ geringen Dimensionen des geplanten Baugebiets und aufgrund angrenzender Siedlungsstrukturen sind die diesbezüglichen Eingriffe aber vergleichsweise gering. Die derzeit bereits sehr geringe Erholungseignung auf der Fläche selbst geht durch die Bebauung und Umwandlung zu privaten Parzellen praktisch vollständig verloren. Die für die ortsnahe Erholung relevanten Wegeverbindungen bleiben aber erhalten. Während der Baumaßnahmen sind lokal und zeitlich begrenzte Beeinträchtigungen durch Baustellen- verkehr zu erwarten.

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 48 BEGRÜNDUNG

Vermeidungsmaßnahmen (siehe unten) können die Auswirkungen reduzieren. Hierzu gehört die Anpflanzung von Bäumen und Hecken zur Eingrünung und Durchgrünung, sowie die Festsetzungen zur baulichen Gestaltung (maximale Höhe baulicher Anlagen …). Ein Ausgleich im Rahmen der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung erfolgt verfahrensbedingt nicht. Ergebnis: Es sind Umweltauswirkungen geringer Erheblichkeit für das Landschaftbild und die Erholungseignung zu erwarten. Die Verwirklichung der Vermeidungsmaßnahmen (Ortsrandeingrünung, Eingrünung durch Baumpflanzungen) ist hierfür Voraussetzung.

Umweltbezogene Auswirkungen auf Mensch und Gesundheit Das Baugebiet schließt an die vorhandene Bebauung an. Die Fläche dient weder dem Lärmschutz noch hat sie besondere Bedeutung für die Luft- reinhaltung. Die Anbauverbotszone entlang der Kreisstraße BT 22 (Lindenhardter Straße) ist zu beachten. Auswirkungen: Durch die Realisierung des Wohngebiets wird es zu einer geringen Zunahme des Verkehrs kommen. Bestehende Wohngebiete werden aufgrund der überschaubaren Größe der Bauflächenausweisung und der Lage nicht nennenswert zusätzlich belastet. Während der Bauphase ist mit baubedingten Belastungen durch den Baustellenbetrieb und den damit zusammenhängenden Fahrverkehr zu rechnen (Lärm, Staub, optische Reize). Sie werden als unerheblich eingestuft, da sie zeitlich begrenzt auftreten und keine bleibenden Folgen für die Wohn- und Erholungsfunktionen sowie das Wohlbefinden und die Gesundheit haben. In Bezug auf Luftschadstoffe sind bei Einhalten öffentlich-rechtlicher Vorschriften (TA Luft, TA Lärm, Verordnungen und Regelwerke für nicht-genehmigungspflichtige Anlagen) sowie der Festsetzungen des Bebauungsplanes keine Umweltauswirkungen bzw. keine Beeinträchtigungen der menschlichen Gesundheit zu erwarten.

Aufgrund der geringen Ausdehnung, Lage und Strukturierung ist die Bedeutung des Gebiets für die Erholung der Bevölkerung vergleichsweise gering (siehe auch Punkt „Landschaft, Orts- und Landschaftsbild, Erholungseignung“ ab Seite 44). Dem ent- sprechend sind nur geringe Auswirkungen im Bereich Erholung zu erwarten. Ergebnis: Aufgrund der wenig dichten Bebauung (Ausweisung als Allgemeines Wohn- gebiet WA) und der Lage sind Auswirkungen von geringer Erheblichkeit zu erwarten.

Kulturgüter und sonstige Sachgüter Bau- und Bodendenkmäler / archäologische Bodenfunde sind innerhalb des Geltungs- bereichs nicht bekannt. Der Bayerische Denkmal-Atlas27 weist im Geltungsbereich und der Umgebung keine bekannten Hinweise auf Bodendenkmäler aus (siehe Abbildung 16, Seite 33). Auswirkungen: Grundsätzlich gilt: Sollten im Zuge der Baumaßnahmen kultur- oder erdgeschichtliche Bodenfunde oder Befunde zutage treten, ist der gesetzlichen Melde- pflicht zu entsprechen, die zuständigen Denkmalschutzbehörden sind einzuschalten; sowie der Zustand unverändert zu erhalten. Ergebnis: Kultur- und sonstige Sachgüter sind voraussichtlich allein durch den Verlust landwirtschaftlicher Flächen betroffen.

27 Bayerischer DENKMAL‐ATLAS (geoportal.bayern.de/bayernatlas‐klassik)

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 49 BEGRÜNDUNG

Abfälle und Abwässer, Vermeidung von Emissionen Die Vermeidung von Emissionen sowie der sachgerechte Umgang mit Abfällen und Abwässern werden soweit erforderlich in den Kapiteln 3.8.1 und 7.2.1 (Seite 41ff) behandelt.

Nutzung erneuerbarer Energie, sparsame und effiziente Nutzung von Energie Die Nutzung erneuerbarer Energie sowie die möglichst sparsame und effiziente Nutzung von Energie wird befürwortet und trägt zur Erhaltung der Luftqualität bei.

Wechselwirkungen Grundsätzlich stehen alle Schutzgüter untereinander in einem komplexen Wirkungs- gefüge. Bei der Analyse der Auswirkungsprognose wurden bereits Wechselwirkungen bei den Schutzgütern herausgearbeitet. Beispielsweise wirkt sich die Versiegelung (Betroffenheit des Schutzguts Boden) auch auf das Schutzgut Wasser (Reduzierung der Grundwasserneubildung) sowie Klima und Luft (Veränderung des Lokalklimas) aus. Eine gute Ortseingrünung hat positive Auswirkungen auf Landschaftsbild und Biotop- vernetzung. Soweit also Wechselwirkungen bestehen, wurde diese bereits dargestellt.

Anfälligkeit für schwere Unfälle oder Katastrophen Eine Anfälligkeit nach § 1 Absatz 6 Nr.7 j ist nicht zu erwarten.

7.2.2 Beschreibung der verwendeten Methodik und Hinweise auf Schwierig‐ keiten und Kenntnislücken

Zusätzliche Gutachten waren im vorliegenden Fall nicht erforderlich. Wie bei allen Eingriffsvorhaben ist auch im vorliegenden Fall zu prüfen, in wieweit bei den europarechtlich geschützten Arten (Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie, europäische Vogelarten) und den sonstigen nach nationalem Recht streng geschützten Arten Verbots- tatbestände im Sinne von § 44 Abs. 1 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG ausgelöst werden. Aufgrund fehlender Strukturen ist das Vorkommen artenschutzrechtlich bedeutsamer

Arten nicht zu erwarten, deshalb sind weiterführende Untersuchungen nicht nötig. Die Eingriffsregelung kam auf Grund der Aufstellung des Bebauungsplans nach § 13b BauGB nicht zum Tragen. Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der Unterlagen und Kenntnislücken bestehen nur insofern: Die Grundwasserabstände sind nicht bekannt.

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 50 BEGRÜNDUNG

Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich der nachteiligen Auswirkungen

Nach dem Bundesnaturschutzgesetz sind erhebliche Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft vorrangig zu vermeiden; soweit sie nicht vermeidbar sind, sind sie „durch Ausgleichs- oder Ersatzmaßnahmen … zu kompensieren“ (§ 13 BNatSchG). Nach § 1a BauGB sind die „Vermeidung und der Ausgleich voraussichtlich erheblicher Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes sowie der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes …“ in der Abwägung zu berücksichtigen. „Der Ausgleich erfolgt durch geeignete Darstellungen und Festsetzungen …“. „Ein Aus- gleich ist nicht erforderlich, soweit die Eingriffe bereits vor der planerischen Entscheidung erfolgt sind oder zulässig waren.“ Bei Bebauungsplänen nach § 13b BauGB (Einbeziehung von Außenbereichsflächen in das beschleunigte Verfahren – siehe Seite 17 u. A.) gilt § 13a: § 13a Abs. 2 BauGB: „Im beschleunigten Verfahren … gelten in den Fällen des Absatzes 1 Satz 2 Nr. 1 Eingriffe, die auf Grund der Aufstellung des Bebauungsplans zu erwarten sind, als im Sinne des § 1a Abs. 3 Satz 6 vor der planerischen Entscheidung erfolgt oder zulässig.“ Ein Ausgleich ist also nicht erforderlich. Alle möglichen Schritte zur Vermeidung und Verringerung eines Eingriffs sind auf Grund der Vorgaben der Natur- schutzgesetze und § 5 Abs. 6 BauGB dennoch zu ergreifen. Vermeidung und Verringerung: Die Standortwahl ist grundsätzlich positiv im Hinblick auf die Eingriffsvermeidung zu bewerten, da Bereiche im Anschluss an bebauten Bereich ohne wertvolle Strukturen überbaut werden. Empfindlichere Landschaftsräume und Lebensraumstrukturen können dadurch geschont und Eingriffe von vornherein vermieden werden.

Als weitere Vermeidungs- und eingriffsmindernde Maßnahmen sind die geplanten Pflanz- maßnahmen (u.a. Gehölzpflanzungen) und die Festsetzungen und Hinweise zur baulichen Gestaltung zu nennen. In die Festsetzungen des Bebauungsplanes werden die Vermeidungsmaßnahmen aus Liste 2 auf Seite 31 des Leitfadens28, „Teil B Auswahl von Vermeidungs- maßnahmen“ soweit möglich übernommen:  Verbot tiergruppenschädigender Anlagen oder Bauteile (z. B. Sockelmauern bei

Zäunen zur freien Landschaft oder zwischen den Baugrundstücken)

 Durchlässigkeit der Siedlungsränder zur freien Landschaft zur Förderung von

Wechselbeziehungen

 Rückhaltung des Niederschlagswassers in Zisternen ist festgesetzt

 Erhalt der Wasseraufnahmefähigkeit des Bodens durch Verwendung versickerungs- fähiger Beläge

 Vermeidung der Einleitung von belastetem Wasser in Oberflächengewässer

 Vermeidung von Grundwasseranschnitten und Behinderung seiner Bewegung

 Anpassung des Baugebietes an den Geländeverlauf zur Vermeidung größerer

Erdmassenbewegungen sowie von Veränderungen der Oberflächenformen

 ein sparsamer Umgang mit Grund und Boden ist nur eingeschränkt im Rahmen der im geplanten Wohngebiet festgesetzten max. GRZ von 0,40 möglich;

 Reduzierung des Versiegelungsgrades und Verwendung versickerungsfähiger Beläge

(Regelungen gemäß §1a Abs. 1 BauGB)

28 Bayerischer Leitfaden zur Eingriffsplanung in der Bauleitplanung „Bauen im Einklang mit Natur und Landschaft“ (ergänzte Fassung vom Januar 2003)

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 51 BEGRÜNDUNG

 schichtgerechte Lagerung und ggf. Wiedereinbau des Bodens

 Schutz vor Erosion oder Bodenverdichtung

 Vermeidung der Aufheizung von Gebäuden durch Fassaden- und Dachbegrünung

 Naturnahe Gestaltung privater Grünflächen sowie der Wohn- und Nutzgärten

 Eingrünung der Wohnstraßen usw.

 Aufgrund der Lage ist keine negative Auswirkung auf das Landschaftsbild zu erwarten, die das Maß der vorhandenen Bebauung überschreitet. Zusätzliche Eingrünungsmaß- nahmen sind vorgesehen.

Insgesamt kann unter Berücksichtigung der Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen davon ausgegangen werden, dass hier die Belange des Umweltschutzes, einschließlich des Naturschutzes und der Landespflege bei der gemeindlichen Abwägung ausreichend berücksichtigt und gerecht mit den anderen Belangen abgewogen werden. Standorte mit geringeren Auswirkungen auf die Schutzgüter gibt es nicht, beziehungsweise stehen nicht zur Verfügung.

Ausgleich nach den Grundsätzen für die Anwendung der naturschutzfachlichen Eingriffsregelung Nach § 1a BauGB sind die „Vermeidung und der Ausgleich voraussichtlich erheblicher Be- einträchtigungen des Landschaftsbildes sowie der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes …“ in der Abwägung zu berücksichtigen. „Der Ausgleich erfolgt durch geeignete Darstellungen und Festsetzungen …“ „Ein Ausgleich ist nicht erforderlich, soweit die Eingriffe bereits vor der planerischen Entscheidung erfolgt sind oder zulässig waren.“ Die Kommune soll also die durch die Bauleitplanung vorbereiteten Eingriffe in Natur und Landschaft so gering wie möglich halten und unvermeidbare Eingriffe ausgleichen. Es ist nachzuweisen, auf welche Art den Belangen des Naturschutzes und der Landschaftspflege Rechnung getragen wird. Hierzu sind besonders grünordnerische Maßnahmen innerhalb des Baugebiets geeignet, die auch dazu beitragen den Eingriff und damit den not- wendigen Ausgleich zu minimieren. Bei Bebauungsplänen nach § 13b BauGB (Einbeziehung von Außenbereichsflächen in das beschleunigte Verfahren – siehe Seite 17f u. A.) gilt § 13a: § 13a Abs. 2 BauGB: „Im beschleunigten Verfahren … gelten in den Fällen des Absatzes 1 Satz 2 Nr. 1 Eingriffe, die auf Grund der Aufstellung des Bebauungsplans zu erwarten sind, als im Sinne des § 1a Abs. 3 Satz 6 vor der planerischen Entscheidung erfolgt oder zulässig.“ Ein Ausgleich ist hier also nicht erforderlich. Alle möglichen Schritte zur Vermeidung und Verringerung eines Eingriffs sind auf Grund der Vorgaben der Natur- schutzgesetze und der Vorgaben von § 1 Absatz 6 Nr. 7 BauGB dennoch zu ergreifen. Maßnahmen und Festsetzungen hierzu wurden in die Satzung eingearbeitet, unter anderem durch die Festsetzung mit Planzeichen von Eingrünungsmaßnahmen.

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 52 BEGRÜNDUNG

Grünflächen, Eingrünungs‐ und sonstige Maß‐ nahmen Die im Bebauungsplan aus grünordnerischen und städtebaulichen Gründen festgesetzten Öffentlichen und Privaten Grünflächen werden laut Darstellung des Bebauungsplanes begrünt. Wie dargestellt sind Hochstamm-Bäume und Strauchgruppen zu pflanzen, beziehungs- weise zur Ortrandeingrünung mindestens 3-reihige, freiwachsende Hecken aus standort- gerechten Gehölzen anzulegen und weitere Maßnahmen durchzuführen (Lesesteinriegel). Die Bepflanzungen und anderen Maßnahmen sind spätestens zwei Jahre nach Erschließungsbeginn auszuführen. Zu verwenden sind auf öffentlichen Flächen und für die Ortsrandeingrünung Pflanzen laut Artenlisten der Festsetzungen durch Text (Grünordnung). Entwicklungsziel: Schaffung naturraumtypischer Lebensräume und Ver- netzungsstrukturen in einem möglichst kleinteiligem Nebeneinander verschiedener Biotope. Maßnahmen: Pflanzung von mindestens dreireihigen Wildgehölzhecken und Strauchgruppen (standortgerechte, heimische Arten), mit vorgelagertem Hochstaudensaum; Anreicherung mit Kleinbiotopen (Totholz, Lesesteinhaufen); Pflege: alle 10 Jahre abschnittsweise Auf-den-Stock-Setzen der Hecke (maximal 10 Meter lange Abschnitte, maximal 1/3 der Länge), Mahd oder / und Beweidung des Saums alle ein bis zwei Jahre.

Im Zuge der Erschließungsplanung werden im Bereich der Ortsrandeingrünung Mulden und Gräben angelegt, die dem Schutz vor wildabfließendem Wasser dienen sollen. Erhalt und Pflege dieser Anlagen und der Bepflanzung (Ortsrandeingrünung) soll im Zuge des Grundstücksverkaufs zum Beispiel per Dienstbarkeit gesichert werden.

Maßnahmen zur Überwachung der erheblichen Aus‐ wirkungen der Planung (Monitoring) Nach § 4c BauGB haben die Gemeinden die erheblichen Umweltauswirkungen der Bauflächenausweisung zu überwachen, um insbesondere unvorhergesehene nachteilige Auswirkungen zu ermitteln und gegebenenfalls Abhilfemaßnahmen zu ergreifen. Die Maßnahmen zum Monitoring sind laufend durchzuführen und nach Umsetzung der Bebauung in einem abschließenden Bericht zu dokumentieren. In Verfahren nach § 13, § 13a und § 13b ist § 4c „nicht anzuwenden“ (§ 13 Abs. 3 Satz 1, § 13a Abs. 2, § 13b Satz 1).

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 53 BEGRÜNDUNG

Allgemein verständliche Zusammenfassung Die Marktgemeinde Schnabelwaid plant die Aufstellung des Bebauungsplans Allgemeines Wohngebiet „Schnabelwaid-West“. Der räumliche Geltungsbereich umfasst eine Fläche von ca. 2,4 ha. Die Aufstellung wird im beschleunigten Verfahren nach § 13b BauGB ohne Durch- führung einer Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt. Das Planungsgebiet befindet sich im Naturpark NP0009 (Bay-14) „Fränkische Schweiz – Veldensteiner Forst“ (Bay. FIS29). FFH-Gebiete, Vogelschutzgebiete oder Naturschutz- gebiete befinden sich nicht im Geltungsbereich bzw. im Umfeld des Planungsgebietes. Im Geltungsbereich sind keine Biotope der Biotopkartierung Bayern erfasst. Unmittelbar südlich befindet sich ein biotopkartiertes Feldgehölz – Biotop-Nr. 6135-0101-001 (siehe Abbildung 10). Dieses bleibt von den Maßnahmen jedoch unbeeinträchtigt. Zusammenfassend betrachtet entstehen durch die geplante Ausweisung im Bebauungs- plan und die Realisierung der Bebauung in erster Linie Beeinträchtigungen des Schutz- gutes „Boden und Fläche“. Die Auswirkungen auf die Schutzgüter Klima und Luft, „Pflanzen, Tiere und deren Lebensräume“ und „Landschaft, Landschaftsbild, Erholungseignung“ sind unter Ein- beziehen der Vermeidungs- und Verringerungsmaßnahmen (Eingrünung …) von geringer Erheblichkeit. Das Schutzgut „Mensch“, das Schutzgut „Kultur- und sonstigen Sachgüter“ wird in verhältnismäßig geringem Umfang beeinträchtigt. Zwangsläufig und unvermeidbar wie bei jeder Bebauung sind die Auswirkungen auf das Schutzgut „Boden und Fläche“ erheblich („mittel“). Aufgrund der Festsetzungen des Bebauungsplans (maximale GRZ 0,4) ist eine zusätzliche Versiegelung bzw. Überbauung von bis zu ca. 10.079 m² möglich Der Verlust landwirtschaftlicher Nutzflächen mit durch- schnittlichen landwirtschaftlichen Ertragsbedingungen für die Erzeugung von Nahrungs- und Futtermitteln sowie Energierohstoffen ist nicht kompensierbar. Der Geltungsbereich umfasst nur relativ gering bedeutsame Lebensräumen sowie keine in der Bayrischen Biotopkartierung erfasste Biotope. Die Auswirkungen auf die Pflanzen- und Tierwelt / Arten und Lebensräume sind gering aufgrund der überwiegenden Nutzung als Ackerfläche. Trotz der Lage des Baugebietes auf einer nach Osten geneigten Hangfläche gibt es nur geringe Auswirkungen auf das Orts- und Landschaftsbild, weil die geplante Bebauung eine vorhandene Siedlungsgrenze in vertretbarem Ausmaß verschiebt. Zudem werden zur Eingrünung des Baugebiets Gehölzstrukturen gepflanzt, die zusammen mit der fest- gesetzten Ortsrandbegrünung die Einbindung in die Landschaft sichern. Zur Eingrünung und Durchgrünung des Gebietes sind Festsetzungen zu Pflanzgeboten getroffen. Diese und andere Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen verringern die Eingriffe in den Natur- und Landschaftshaushalt. Insgesamt ist das Vorhaben unter Berücksichtigung der Vermeidungs- und Minderungs- maßnahmen als umweltverträglich anzusehen. Standorte mit geringeren Auswirkungen auf die Schutzgüter gibt es nicht, beziehungsweise stehen nicht zur Verfügung.

29 Bayerisches Fachinformationssystem Naturschutz, FIS‐Natur Online (FIN‐Web): http://fisnat.bayern.de/finweb Feb. 2018

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 54 BEGRÜNDUNG

Die nachstehende Tabelle fasst die Ergebnisse noch einmal zusammen: Tabelle 2 – Schutzgüter, Auswirkungen und Eingriffserheblichkeit

Ergebnis Baubedingte Betriebsbedingte Anlagebedingte Schutzgut – Eingriffs‐ Auswirkungen Auswirkungen Auswirkungen erheblichkeit

Boden und Fläche mittel gering mittel mittel

Klima / Luft gering gering gering gering

Wasser gering gering gering – mittel gering – mittel

Pflanzen, Tiere und deren Lebensräume, Biologische mittel gering gering gering Vielfalt

Landschaft, Landschaftsbild, gering gering gering gering Erholungseignung

Mensch, Kulturgüter und mittel gering gering gering sonstige Sachgüter

Wechselwirkungen zwischen Es entstehen keine zusätzlichen Belastungen durch Wechselwirkungen den Schutzgütern zwischen den Schutzgütern.

Anfälligkeit für schwere keine zusätzlichen Belastungen. Unfälle oder Katastrophen

Begründung der städtebaulichen und grün‐ ordnerischen Festsetzungen Aus den unter „Inhalte und wichtigste Ziele des Bauleitplans“ (Seite 27f) genannten Gründen ergibt sich die Art der baulichen Nutzung (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB): Das Bau- land wird als Allgemeines Wohngebiet (§ 4 Abs. 1 und 2 BauNVO) festgesetzt. Die Zufahrtstraßen werden als Straßenverkehrsflächen (§ 29 Abs. 11 und Abs. 6 BauGB) festgesetzt. Eine Abgrenzung von Gehwegen oder Mehrzweckstreifen oder Ähnlichem erfolgt erst im Zuge der Erschließungsplanung. Ausnahmen nach § 4 Abs. 3 BauNVO (nicht der Wohnnutzung dienende Anlagen und Betriebe wie Tankstellen …) werden nicht zugelassen. Der Grund für diese Festsetzung ist zum einen der dringende Bedarf an Wohnungen, zum anderen soll das Verfahren nach § 13b BauGB durchgeführt werden. Dies ist nur für Bebauungspläne möglich, die die Zu- lässigkeit von Wohnnutzungen begründen. Um dem Landschafts- und Ortsbild sowie den anderen zu berücksichtigenden Belangen gerecht zu werden und um den Eingriff zu minimieren ohne die Gestaltungsfreiheit für die einzelnen Baumaßnahmen mehr als nötig einzuschränken, werden Festsetzungen zu Bauweise (§ 9 Abs. 1 Nr. 2 BauGB), Überbaubare Grundstücksflächen (§ 9 Abs. 1 Nr. 2 BauGB) und Abstandsflächen, zum Maß der baulichen Nutzung (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB) getroffen: Zur landschaftlichen Einbindung des Baugebietes und um Auswüchse verhindern, etwa um große Höhenunterschiede zwischen benachbarten Gebäuden zu verhindern, wurden für das gesamte Allgemeine Wohngebiet Festsetzungen zur Höhe von Hauptgebäuden getroffen, die die maximale Gebäudehöhe und die maximale Wandhöhe in Bezug zur

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 55 BEGRÜNDUNG

Straßenoberkante regeln. Die Festsetzungen zur Gestaltung dienen dem Schutz von Orts- und Landschaftsbild. Um Beeinträchtigung der Anwohner und Anlieger zu vermeiden, sind Stellplätze gemäß der Bayerischen Stellplatzverordnung30 nachzuweisen. Die Festsetzungen zur Grünordnung dienen dem Schutz des Bodens, des Oberflächen- wassers, dem Artenschutz (zum Beispiel Verzicht auf Zaunsockel), also dem Schutz von Natur und Landschaft und der menschlichen Lebensgrundlagen. Eingrünungsmaßnahmen sind für das Orts- und Landschaftsbild notwendig und erfüllen ökologische Funktionen. Deshalb werden zu pflanzende Bäume festgesetzt. An den im Planteil dargestellten Baumstandorten kann es aufgrund von Grundstückszufahrten oder aus anderen Gründen (unterirdische Leitungen) erforderlich werden, von den Standorten in der Planzeichnung abzuweichen. Um eine ausreichende Flexibilität zu ermöglichen, ist daher das Abweichen zulässig. Neben gestalterischen Gesichtspunkten dient die Anpflanzung von Bäumen als ökologische Maßnahme dem Kleinklima, da Bäume temperaturregulierend und CO2-bindend wirken sowie Staub und Kleinstpartikel aus der Luft filtern können. Vorgaben zur Einfriedung, Aufschüttungen und Abgrabungen dienen der Vermeidung nachbarschaftlicher Konflikte, aber auch der Eingriffsminimierung in Bezug auf Orts- und Landschaftsbild. Die Festsetzung von Schutzzonen zu Ver- und Entsorgungstrassen sowie von Mindest- abständen zum Fahrbahnrand soll dafür Sorge tragen, dass Gehölzpflanzungen nicht technische Einrichtungen beeinträchtigen und deshalb später wieder beseitigt werden müssen. Das Ziel der Vermeidung und Verringerung von Eingriffsfolgen begründet weitere Festsetzungen.

Sonstiges

7.9.1 Befreiungen

Befreiungen von Festsetzungen werden nur mit Zustimmung der Gemeinde oder vom Landratsamt erteilt, wenn die Voraussetzungen nach § 31 Abs. 2 BauGB erfüllt sind. In diesem Fall ist dann ein normales, baurechtliches Verfahren erforderlich, die Genehmigungsfreistellung entfällt. Aufgrund der klaren Vorgaben im Bebauungsplan sollte dies aber nur bei nachvollziehbaren Härtefällen in Anspruch genommen werden.

7.9.2 Land‐ und Forstwirtschaft

Die an den Planungsbereich angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzflächen müssen bei ordnungsgemäßer Bewirtschaftung keine Einschränkungen hinnehmen. Es kann zum Beispiel durch das Ausbringen von Gülle und Jauche eine temporäre Beeinträchtigung des Baugebiets erfolgen. Diese ist nach der derzeitigen Gesetzeslage hinzunehmen.

30 Verordnung über den Bau und Betrieb von Garagen sowie über die Zahl der notwendigen Stellplätze (Garagen‐ und Stellplatzverordnung – GaStellV) vom 30. November 1993

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 56 BEGRÜNDUNG

Zusammenfassende Erklärung, Einstellen in das Internet In der Regel gilt: „Dem in Kraft getretenen Bebauungsplan ist eine zusammenfassende Erklärung beizufügen über die Art und Weise, wie die Umweltbelange und die Ergebnisse der Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung in dem Bebauungsplan berücksichtigt wurden, und über die Gründe, aus denen der Plan nach Abwägung mit den geprüften, in Betracht kommenden anderweitigen Planungsmöglichkeiten gewählt wurde.“ „Der in Kraft getretene Bebauungsplan mit der Begründung und der zusammenfassenden Erklärung soll ergänzend auch in das Internet eingestellt und über ein zentrales Internet- portal des Landes zugänglich gemacht werden.“ (§ 10a BauGB) § 13 Abs. 3 BauGB: „Im vereinfachten Verfahren wird … von der zusammenfassenden Erklärung nach § 6a Absatz 1 und § 10a Absatz 1 abgesehen …“. „Im beschleunigten Verfahren … gelten die Vorschriften des vereinfachten Verfahrens nach § 13 Abs. 2 und 3 Satz 1 entsprechend“ (§ 13a Abs. 2). Bei Bebauungsplänen nach § 13b BauGB (Einbeziehung von Außenbereichsflächen in das beschleunigte Verfahren – siehe auch Seite 17f) „gilt § 13a entsprechend“. Von der zusammenfassenden Erklärung wird im Zuge dieses Verfahrens also abgesehen.

8. Hinweis zum Umweltbericht

§ 13 Abs. 3 BauGB: „Im vereinfachten Verfahren wird von der Umweltprüfung nach § 2 Abs. 4, von dem Umweltbericht nach § 2a … abgesehen …“. „Im beschleunigten Verfahren … gelten die Vorschriften des vereinfachten Verfahrens nach § 13 Abs. 2 und 3 Satz 1 entsprechend“ (§ 13a Abs. 2). Bei Bebauungsplänen nach § 13b BauGB (Einbeziehung von Außenbereichsflächen in das beschleunigte Verfahren – siehe auch Seite 17f) „gilt § 13a entsprechend“.

Von der Umweltprüfung wird also abgesehen. Allerdings sind die Inhalte, die sonst im Umweltbericht behandelt werden, aufgrund § 1 Abs. 5 und Abs. 6 BauGB bei der Aufstellung eines Bebauungsplans immer zu berück- sichtigen, und nach § 1 Abs. 7 mit den anderen Belangen gerecht abzuwägen. Nach § 2 Absatz 3 BauGB sind „Belange, die für die Abwägung von Bedeutung sind (Abwägungs- material), zu ermitteln und zu bewerten“. Deshalb werden auch die Belange des Umwelt- schutzes, einschließlich des Naturschutzes und der Landschaftspflege, als Grundlagen der Abwägung weiter oben in der Begründung behandelt und liegen der gemeindlichen Abwägung zugrunde.

Fassung vom 05. November 2020,

RENNER + HARTMANN CONSULT GMBH Ingenieurbüro für Bau- und Umwelttechnik Marienstraße 6 - 92224 Amberg Tel.: 09621/4860-0 Fax: 09621/4860-49 [email protected] - www.renner-consult.de

Landschaftsarchitekt Dipl.-Ing. (FH) Hans-Jürgen Tiefel, Landschaftsarchitektin Dipl.-Ing. (FH) Martina Kohl

Bebauungsplan + GOP „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 57

FNP-Berichtigung „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 58

Markt Schnabelwaid Verwaltungsgemeinschaft Creußen

Flächennutzungsplan‐

Berichtigung

zum Bebauungsplan im vereinfachten Verfahren nach § 13 b BauGB

Allgemeines Wohngebiet „Schnabelwaid‐West“ in Schnabelwaid

Der Planfertiger

RENNER + HARTMANN CONSULT GMBH Ingenieurbüro für Bau- und Umwelttechnik

Marienstraße 6, 92224 Amberg Tel.: 0 96 21 / 48 60 – 0 Fax: 0 96 21 / 48 60 – 49 [email protected] www.renner-consult.de Projekt-Nr. 00519-623

FNP-Berichtigung „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 59 FLÄCHENNUTZUNGSPLAN-ÄNDERUNG UMWELTBERICHT

FNP-Berichtigung „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 60

Teil B – Berichtigung des Flächennutzungsplans

Das Inhaltsverzeichnis und das Abbildungsverzeichnis sind am Anfang des Textteils zum Bebauungsplan zu finden.

9. Begründung

Im Zuge der Aufstellung des Bebauungs- und Grünordnungsplanes Allgemeines Wohn- gebiet "Schnabelwaid-West" in Schnabelwaid erfolgt eine Berichtigung des Flächen- nutzungsplanes (§ 13 a Abs. 2 Nr. 2 BauGB). Ab der ortsüblichen Bekanntmachung am 27. Mai 1994 ist der Flächennutzungsplan der Marktgemeinde Schnabelwaid in der Fassung vom 14.12.1993 rechtswirksam. Die Ge- nehmigung des Landratsamtes erfolgte mit Bescheid vom 06.05.1994 (Az 5/51-610/20). Im rechtswirksamen Flächennutzungsplan (FNP) ist der Geltungsbereich der vorliegenden Neuaufstellung als Flächen für die Landwirtschaft (§ 5 Abs. 2 Nr. 9 und § 9 Abs. 1 Nr. 18 BauGB) bzw. teilweise als Mischgebiet („Gemischte Baufläche“) dargestellt. Die Festsetzungen des Bebauungsplans weichen somit wesentlich von der Darstellung des FNP ab. Im beschleunigten Verfahren nach § 13 a oder § 13 b „kann ein Bebauungsplan, der von Darstellungen des Flächennutzungsplans abweicht, auch aufgestellt werden, bevor der Flächennutzungsplan geändert oder ergänzt ist; die geordnete städtebauliche Ent- wicklung des Gemeindegebiets darf nicht beeinträchtigt werden; der Flächennutzungs- plan ist im Wege der Berichtigung anzupassen …“ (§ 13 a Abs. 2 Nr. 2 BauGB).

Lage

Abbildung 31 – Lage Baugebiet / FNP‐ Berichtigung

FNP-Berichtigung „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 61 FLÄCHENNUTZUNGSPLAN-BERICHTIGUNG - BEGRÜNDUNG

Das geplante Allgemeine Wohngebiet liegt im Westen von Schnabelwaid im Anschluss an vorhandene Bebauung, ca. 200 m vom Ortskern entfernt. Unmittelbar nördlich verläuft die Kreisstraße BT 22 (Lindenhardter Straße). Im Osten erfolgt über die Bundesstraße 2 der Anschluss an die ca. 5 km nordöstlich gelegene Stadt Creußen. In südwestliche Richtung liegt in ca. 7 km Entfernung die Stadt Pegnitz. Nach Nordwesten führt die Kreisstraße BT 22 zur St 2184 und von dort zur Autobahnauf- fahrt 43 in Trockau auf die A 9 (Anbindung nach Bayreuth bzw. Nürnberg); die Ent- fernung zur Autobahn beträgt ca. 8 km. Zudem ist östlich von Schnabelwaid eine Bahnstation. Es bestehen gute Zugver- bindungen zu den Oberzentren Nürnberg und Bayreuth (VGN).

Berichtigungsbereich (Geltungsbereich des Bebauungsplans) und Nutzungen

Abbildung 32 – Ausschnitt Flächennutzungsplan Markt Schnabelwaid (Geltungsbereich WA geplant – rot schraffiert)

Der Gemeinderat des Marktes Schnabelwaid hat am 07.11.2019 in öffentlicher Sitzung gemäß § 2 Abs. 1 BauGB die Aufstellung des qualifizierten Bebauungsplanes mit integrierter Grünordnung für das Allgemeine Wohngebiet (WA) nach § 4 BauNVO „Schnabelwaid-West“ beschlossen. Die Neuaufstellung erfolgt im beschleunigten Verfahren nach § 13b BauGB ohne Durchführung einer Umweltprüfung nach § 2 Abs. 4 BauGB. Erfordernis und Ziele der Planung sind die Ausweisung von Wohnbauflächen zur Deckung des örtlichen Wohnbedarfs und die Bereitstellung ausreichender Wohnbauflächen. Der räumliche Geltungsbereich des verbindlichen Bauleitplanes umfasst die Grundstücke mit den Nummern: Fl.-Nrn. 195/15 (Teilfläche, Lindenhardter Straße), 195/28 (Teilfläche, Friedhofstraße),

FNP-Berichtigung „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 62 FLÄCHENNUTZUNGSPLAN-BERICHTIGUNG - BEGRÜNDUNG

929, 929/9, 929/11, 3102, 3107 (Teilfläche), 3108, 3108/1 und 3068 (Teilfläche, Fried- hofstraße) der Gemarkung Schnabelwaid. Er hat eine Gesamtfläche von ca. 23.890 m² (ca. 2,4 ha). Der räumliche Geltungsbereich ist von folgenden Flurnummern bzw. deren Teilflächen umgrenzt: im Norden Teilfläche Fl.-Nr. 195/15 (BT 22 – Lindenhardter Straße) sowie Fl.-Nrn. 929/4, 929/7, 929/8, 929/10, 929/6, 930; im (Süd-)Osten die Fl.-Nrn. 929/5, 171 (Friedhof) und 171/1 (Friedhof); im Süden Teilfläche Fl.-Nr. 195/28 (Friedhofstraße), Teilfläche Fl.-Nr. 3068 (Friedhof- straße), Fl.-Nrn. 3103, 3106, Teilfläche Fl.-Nr. 3105; im Westen Teilfläche Fl.-Nr. 3107.

Der Geltungsbereich des Bebauungsplans (und somit der Berichtigungsbereich der FNP- Berichtigung) wird zurzeit im Wesentlichen als Acker genutzt und ist im geltenden Flächennutzungsplan (FNP) als „Flächen für die Landwirtschaft“ bzw. teilweise als Misch- gebiet („Gemischte Baufläche“) dargestellt (siehe Abbildung 32, Seite 62). Die Fest- setzungen des Bebauungsplans weichen somit wesentlich von der Darstellung des Flächennutzungsplans ab.

Verfahren Der Gemeinderat des Marktes Schnabelwaid hat am 07.11.2019 in öffentlicher Sitzung gemäß § 2 Abs. 1 BauGB die Aufstellung des qualifizierten Bebauungsplanes mit integrierter Grünordnung für das Allgemeine Wohngebiet (WA) nach § 4 BauNVO „Schnabelwaid-West“ beschlossen. Die Neuaufstellung erfolgt im beschleunigten Verfahren nach § 13b BauGB ohne Durchführung einer Umweltprüfung nach § 2 Abs. 4 BauGB. Die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit gem. § 3 Abs. 1 BauGB, sowie die frühzeitige Beteiligung der Behörden und sonstige Träger öffentlicher Belange gem. § 4 Abs. 1 BauGB fand nicht statt. Die Bauleitplanung erfolgt im vereinfachten Verfahren nach §§ 13, 13a und 13b BauGB (zu den Voraussetzungen hierfür siehe die Begründung zum Bebauungsplan u. A. Tabelle 1). Im geltenden Flächennutzungsplan (FNP31) ist der Geltungsbereich des Bebauungsplans als „Flächen für die Landwirtschaft“ bzw. „Gemischte Baufläche“ dargestellt (siehe Ab- bildung 32). Deshalb ist eine Berichtigung des Flächennutzungsplans erforderlich. Im Rahmen der Flächennutzungsplan-Berichtigung wird für den Geltungsbereich mit einer Größe von ca. 2,4 ha eine Darstellung als Allgemeines Wohngebiet (WA) nach § 4 Abs. 1 und 2 BauNVO festgesetzt.

Erfordernis, Ziel und Zweck der Planung, Alternativen Siehe hierzu die Begründung zum Bebauungsplan. Zielsetzung der Marktgemeinde ist es, ihre Wohnfunktion weiter zu stärken. Ziel dieser Bauleitplanung ist es, ortszentrumsnahe Bauplätze für ansiedlungswillige Familien zu schaffen. Anlass zur Aufstellung des Bebauungsplanes ist die hohe Nachfrage nach Bauflächen in der Marktgemeinde Schnabelwaid (die noch vorhandenen freien Parzellen reichen für die Nachfrage nicht aus – siehe Kapitel 3.5) und die Verfügbarkeit dieser zentrumsnahen Fläche, im Anschluss an vorhandene Bebauung, mit guter Anbindung über die Kr BT 22

31 Flächennutzungsplan der Marktgemeinde Schnabelwaid – genehmigt mit Bescheid vom 06. Mai 1994; rechtswirksam mit ortsüblicher Bekanntmachung vom 27. Mai 1994.

FNP-Berichtigung „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 63 FLÄCHENNUTZUNGSPLAN-BERICHTIGUNG - BEGRÜNDUNG

(Lindenhardter Straße) und die B 2 im Osten nach Bayreuth und Pegnitz sowie die St 2184 zur A 9 Berlin - München (siehe Abgrenzung des Geltungsbereichs im Be- bauungsplan M 1:1.000 sowie Lageplan auf Seite 15 der Begründung). Die Erschließung des Baugebietes ist möglich und eine schnelle Umsetzung der Bebauung vorgesehen. Als Alternativen zur Ausweisung des Bebauungsplans „Schnabelwaid-West“ in der vorliegenden Fassung wurden folgende Möglichkeiten geprüft: 1. Nichtdurchführung der Planung (Nullvariante): Keine Neuausweisung des Bau- gebietes und Belassen der Flächen im jetzigen Zustand. Dies führt zur Inanspruchnahme weniger geeigneter Flächen oder dazu, dass die Gemeinde die „Wohnbedürfnisse der Bevölkerung“ und „die Schaffung und Erhaltung sozial stabiler Bewohnerstrukturen“ nicht ausreichend berücksichtigt. 2. Eine andere Erschließung hat auf Grund der Größe und Lage des Baugebietes nur Nachteile: Eine Mindestanzahl von zwei Zufahrten zum Baugebiet in voller Breite und mit ausreichenden Kurvenradien ist erforderlich, um bei einem Unfall oder einer anderen Blockierung der Feuerwehr und anderen Rettungskräften eine sichere Zufahrt zu gewähr- leisten. Eine Erschließung mit einer Durchfahrt und davon abgehenden Stichstraßen kann dies nicht leisten. Auch Möbelwagen und andere LKWs profitieren von einer bedarfs- gerechten Erschließung. Die Friedhofsstraße und die vorhandene Stichstraße von der Lindenhardter Straße sind unzureichend auf Grund von Engstellen und / oder zu engen Kurvenradien der Einmündungen. Deshalb ist eine weitere Zufahrt auf die Lindenhardter Straße unbedingt erforderlich. Bei Stichstraßen sind - sofern keine Wendemöglichkeiten mit mindestens 22 m Durchmesser eingeplant werden können - Mülltonnensammelstell- plätze einzuplanen, zu denen die Anwohner ihre Tonnen bei Abholung bringen müssen (auf Grund berufsgenossenschaftlicher Vorgaben dürfen moderne Müllfahrzeuge in der Regel nicht rückwärtsfahren). Gegen Stichstraßen spricht auch die Erfordernis einer hygienischen Wasserversorgung: Wo immer möglich sollten Ringleitungen für das Trink- wasser geplant werden um einer Verkeimung vorzubeugen. 3. Eine bauliche Weiterentwicklung von Potenzialflächen an anderer Stelle in Schnabelwaid wurde überprüft: siehe hierzu die Bedarfsermittlung ab Seite 20.

Übergeordnete Planungen und Umgang mit den fachlich einschlägigen Grundsätzen der Raum‐ ordnung Die Vorgaben des Landesentwicklungsprogramms Bayern32 (LEP vom 1.9.2013) wie die Erfordernis einer „nachhaltigen Siedlungsentwicklung“ oder die Ausweisung neuer Siedlungsflächen „in Anbindung an geeignete Siedlungseinheiten“ werden wie in der Begründung zum Bebauungsplan beschrieben mit der vorliegenden Planung umgesetzt.

Städtebauliches Grundkonzept für Art und Maß der Nutzung, Ver‐ und Entsorgung Art und Maß der Nutzung werden im Bebauungsplan behandelt, die Begründung für die Darstellung als Allgemeines Wohngebiet findet sich wie der Anlass der Planaufstellung dort unter Kapitel 3.4 „Beschreibung der städtebaulichen Ausgangssituation und Er-

32 https://www.landesentwicklung‐bayern.de/instrumente/landesentwicklungsprogramm/

FNP-Berichtigung „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 64 FLÄCHENNUTZUNGSPLAN-BERICHTIGUNG - BEGRÜNDUNG fordernis der Planaufstellung, Ziel und Zweck der Planung, Alternativen, Nullvariante“, ab Seite 18. Die Wasserversorgung, die Abwasser- und Abfallentsorgung sind sichergestellt (siehe auch hierzu den Bebauungsplan). Das Baugebiet soll so schnell wie möglich verwirklicht werden; die Finanzierung der Erschließung ist gesichert.

Allgemeine Anforderungen an gesunde Wohn‐ und Arbeitsverhältnisse Dieser Punkt wird in der Begründung zum Bebauungsplan unter „Umweltbezogene Auswirkungen auf Mensch und Gesundheit “ behandelt.

Landschaftsplanung / Naturschutzrechtlicher Ausgleich Landschaftsplanung und naturschutzrechtlicher Ausgleich werden in der Begründung zum Bebauungsplan behandelt, ebenso die Darstellung der in einschlägigen Fachgesetzen und Fachplänen dargelegten Ziele des Umweltschutzes, der Umweltbelange und ihre Berücksichtigung. Planungsgrundlagen und natürliche Grundlagen, wie „Böden“, „Wasserhaushalt und Gewässer“, oder „Potenziell natürliche Vegetation“ werden wie die Biotope der bayerischen Biotopkartierung als Teil der Bestandsaufnahme und Beschreibung der Aus- gangssituation in der Begründung zum Bebauungsplan behandelt.

9.8.1 Ausgleichs‐ / Ersatzmaßnahmen / Vermeidungsmaßnahmen

Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen, sowie Vermeidungsmaßnahmen werden in der Begründung zum Bebauungsplan behandelt.

9.8.2 Methodisches Vorgehen und technische Schwierigkeiten

Die Analyse und Bewertung der Schutzgüter erfolgte verbal argumentativ (ausführlich mit Hinweisen zu Schwierigkeiten und Kenntnislücken in der „Begründung zur Grün- ordnung, Belange des Umweltschutzes, einschließlich des Naturschutzes und der Land- schaftspflege“ zum Bebauungsplan).

9.8.3 Maßnahmen zur Überwachung (Monitoring)

Da diese geplante Flächennutzungsplan-Berichtigung keine unmittelbaren Umwelt-Aus- wirkungen hat, kann auch keine Überwachung erfolgen. Auf der Ebene des Bebauungs- plans sind Aussagen zum Monitoring in der Begründung zu finden.

FNP-Berichtigung „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 65 FLÄCHENNUTZUNGSPLAN-BERICHTIGUNG - BEGRÜNDUNG

9.8.4 Auswirkungen der Flächennutzungsplan‐Berichtigung auf die Schutzgüter

Die Bestandsaufnahme und Bewertung der Umweltauswirkungen einschließlich der Prognose bei Durchführung der Planung erfolgt ausführlich in der Begründung des Bebauungsplans. Zusammenfassend wird dort festgestellt: Insgesamt kann unter Berücksichtigung der Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen davon ausgegangen werden, dass hier die Belange des Umweltschutzes, einschließlich des Naturschutzes und der Landespflege bei der gemeindlichen Abwägung ausreichend berücksichtigt und gerecht mit den anderen Belangen abgewogen werden. Standorte mit geringeren Auswirkungen auf die Schutzgüter gibt es nicht, beziehungsweise stehen nicht zur Verfügung.

Anhang / Umweltbericht

Auf Grund der Durchführung des Verfahrens nach § 13 b BauGB und der Anwendung von § 13 a Abs. 2 Nr. 2 BauGB wird auf den Umweltbericht als Teil der Begründung verzichtet. Die Inhalte, die sonst im Umweltbericht behandelt werden, sind aufgrund § 1 Abs. 5 und Abs. 6 BauGB bei der Aufstellung eines Bauleitplans immer zu berück- sichtigen, und nach § 1 Abs. 7 mit den anderen Belangen gerecht abzuwägen. Nach § 2 Absatz 3 BauGB sind „Belange, die für die Abwägung von Bedeutung sind (Abwägungs- material), zu ermitteln und zu bewerten“. Deshalb werden auch die Belange des Umwelt- schutzes, einschließlich des Naturschutzes und der Landschaftspflege, als Grundlagen der Abwägung in den Begründungen behandelt und liegen der gemeindlichen Abwägung zugrunde.

Fassung vom 05. November 2020,

RENNER + HARTMANN CONSULT GMBH Ingenieurbüro für Bau- und Umwelttechnik Marienstraße 6 - 92224 Amberg Tel.: 09621/4860-0 Fax: 09621/4860-49 Dipl.-Ing. (FH) Hans-Jürgen Tiefel, Dipl.-Ing. (FH) Martina Kohl [email protected]

(Datei: 02_03_Begründungen_05Nov2020_00519-623.docx

FNP-Berichtigung „Schnabelwaid-West“ - Entwurf vom 05. November 2020 Seite 66