Wiesenbrüterschutz in Großer Brachvogel, Uferschnepfe, Kiebitz und Bekassine

Bericht zum Projekt des Naturschutzbundes Vorarlberg und der Niederwildreviere Auer Ried, , Nord, Dornbirn Süd, Hohenems, und Projektjahr 2019/20

Dornbirn, September 2020 Foto oben: Großer Brachvogel © Jürgen Ulmer

Mit finanzieller Unterstützung von: Land Vorarlberg, Vorarlberger Jägerschaft, Bezirksgruppe Dornbirn der Vorarlberger Jägerschaft, Bezirksgruppe der Vorarlberger Jägerschaft, Stadt Dornbirn, Stadt Hohenems, Marktgemeinde Lustenau, Marktgemeinde Wolfurt, Marktgemeinde Lauterach, Ortsgemeinde Au, Ortsgemeinde Widnau, Ortsgemeinde Schmitter, Naturschutzbund Österreich und Vogelwarte Sempach

Bericht zum Projekt des Naturschutzbundes Vorarlberg und der Niederwildreviere Auer Ried, Lustenau, Dornbirn Nord, Dornbirn Süd, Hohenems, Lauterach und Wolfurt

Projektjahr 2019/20

Wiesenbrüterschutz in Vorarlberg

Großer Brachvogel, Uferschnepfe, Kiebitz und Bekassine

Fortsetzung 2015/16 – 2019/20

Projektteam des Naturschutzbundes Vorarlberg: Mag. Bianca Burtscher (Projektleitung) Charly Hirschböck Dipl.-Biol. Anne Puchta Alwin Schönenberger Mag. Jürgen Ulmer Jagdlicher Koordinator: Reinhard Hellmair

Dornbirn, September 2020

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Inhaltsverzeichnis

0. Zusammenfassung ...... 5 2. Bearbeitungsgebiet ...... 7 3. Projektziele ...... 7 4. Witterungsverlauf ...... 9 5. Bestand und Bruterfolg der Wiesenbrüter ...... 13 5.1. Der Große Brachvogel ...... 13 5.1.1. Bestand ...... 13 5.1.2. Schlüpferfolg ...... 14 5.1.3. Bruterfolg ...... 14 5.1.4. Untersuchungen mit Thermologgern ...... 22 5.1.5. Diskussion der Ergebnisse ...... 22 5.2. Der Kiebitz ...... 23 5.2.1. Brutbeginn ...... 23 5.2.2. Brutbestand ...... 23 5.2.3. Schlüpferfolg ...... 25 5.2.4. Kükenmortalität und Bruterfolg ...... 29 5.2.5. Untersuchungen mit Thermologgern ...... 30 5.2.6. Vergleich der Ergebnisse 2019 mit den Ergebnissen 2005-2018 ...... 31 5.2.7. Diskussion der Ergebnisse ...... 41 5.3. Die Uferschnepfe ...... 43 5.3.1. Bestand ...... 43 5.3.2. Diskussion der Ergebnisse ...... 43 5.4. Die Bekassine ...... 44 5.4.1. Bestand ...... 44 5.4.2. Diskussion der Ergebnisse ...... 44 6. Maßnahmen zur Minderung der Gelege- und Kükenverluste ...... 46 6.1. Schutz durch Zäune ...... 46 6.1.1. Schutz von Brachvogel-Gelegen durch Zäune ...... 46 6.1.2. Schutz von Kiebitz-Gelegen durch Zäune ...... 47 6.2. Schwerpunktbejagung ...... 48 6.2.1. Jagdjahr 2009/10 ...... 48 6.2.2. Jagdjahr 2010/11 ...... 49 6.2.3. Jagdjahr 2011/12 ...... 49 6.2.4. Jagdjahr 2012/13 ...... 50 6.2.5. Jagdjahr 2013/14 ...... 52

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6.2.6. Jagdjahr 2014/15 ...... 53 6.2.7. Jagdjahr 2015/16 ...... 54 6.2.8. Jagdjahr 2016/17 ...... 55 6.2.9. Jagdjahr 2017/18 ...... 55 6.2.10. Jagdjahr 2018/19 ...... 57 6.2.11. Jagdjahr 2019/20 ...... 58 6.3. Schonung von Kiebitzgelegen/-familien vor landwirtschaftlicher Bearbeitung ...... 61 6.3.1. Einrichten von Kiebitzäckern und Abstimmungen mit Landwirten zum Schutz von Kiebitzgelegen .. 61 6.3.2. Einsatz von Nestschutzkörben bei Kiebitzen ...... 62 6.3.3. Erfolg der Kiebitzschutzmaßnahmen 2019 ...... 62 7. Hasenzählung ...... 63 8. Gefiederte Prädatoren ...... 64 9. Umsetzung notwendiger Verbesserungsmaßnahmen, Zusammenarbeit und Austausch mit Riedmeistern, Gebietsbetreuern, Behörden, Experten und Öffentlichkeitsarbeit ...... 65 ANHANG ...... 69 Literatur ...... 69

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Wiesenbrüterschutz in Vorarlberg Großer Brachvogel, Kiebitz, Uferschnepfe und Bekassine

0. Zusammenfassung Der Winter 2018/19 zeichnete sich durch Schneereichtum von Jänner bis in die erste Februarhälfte aus. Die beteiligten Jäger nutzten die guten Jagdbedingungen und erzielten mit 143 erlegten Füchsen im Projektgebiet die höchste Fuchs-Abschusszahl, seit alle sieben Jagdreviere am Projekt beteiligt sind. Auf einen sehr warmen und trockenen Vorfrühling folgte 2019 ein ausgesprochen kühler und niederschlagsreicher Mai. Juni und Juli brachten wiederum eine sehr warme und trockene Witterung.

In der Brutsaison 2019 lag der Brutbestand des Großen Brachvogels in Vorarlberg bei nur sieben Brutpaaren, von denen aber alle Paare zur Brut schritten. Trotz direkter Verluste von zwei Gelegen durch Überschwemmungen erreichten sieben Brachvogel-Junge das flugfähige Alter, von denen vier aus eingezäunten Gelegen stammten. 2019 war der Schlüpferfolg hoch und die Kükenmortalität im Vergleich zu anderen Untersuchungsjahren sehr niedrig. Die Prädation war durch die besonders intensive Bejagung und die Nachwirkungen der beiden Krankheiten Staupe und Räude auf den Fuchsbestand niedrig. Dies wirkte sich neben dem Schutz durch Zäune positiv auf den Bruterfolg des Brachvogels aus.

2019 lag der Kiebitzbestand mit 81 Brutpaaren in ganz Vorarlberg etwa im Mittel des Untersuchungszeitraums 2005-2019. Insgesamt erreichten 2019 aber nicht mehr als 45-47 Kiebitzjunge das flugfähige Alter. Somit lag der Bruterfolg mit nur knapp 0,6 flüggen Jungen pro Brutpaar unter dem für den Erhalt des Brutbestandes erforderlichen Wert von 0,8 juv./Bp. Ohne die intensive Betreuung der Brutgebiete und das Einrichten mehrerer Kiebitzäcker wäre der Bruterfolg noch niedriger gewesen. Der geringere Prädationsdruck 2019 schlug sich im hohen Schlüpferfolg nieder, bei den Bruten in Streuwiesen war der Schlüpferfolg 2019 sogar einer der besten seit Beginn unserer systematischen Auswertungen 2008. Auf die Kükenmortalität wirkten sich die Folgen der ungünstigen Witterung stärker aus und führten schlussendlich zu einem rel. niedrigen Bruterfolg. Auffallend war, dass 2019 Erstbruten um ein Vielfaches erfolgreicher als Ersatzbruten waren. Während die Küken der Erstbruten dank des frühen Brutbeginns die nass-kalte Witterung im Mai rel. gut überstanden und von der besseren Nahrungsverfügbarkeit profitieren konnten, hatten die Küken der Ersatzbruten mit den negativen Folgen der sommerlichen Hitze und Trockenheit zu kämpfen. Zudem waren sie einer erhöhten Bewirtschaftungsintensität ausgesetzt, da viele landwirtschaftliche Aktivitäten wegen der kühlen und regenreichen Maiwitterung in den Juni verschoben wurden.

Wie in den Jahren 2006-2018 fehlten auch 2019 jegliche Hinweise auf ein Brutvorkommen der Uferschnepfe in den Vorarlberger Riedgebieten.

Nach dem dramatischen Bestandsrückgang der letzten Jahre konnte 2019 - wie bereits 2018 - kein Bekassinen-Revier in Vorarlberg festgestellt werden. Anzumerken ist, dass die warme und trockene Witterung im März und April 2019 sehr ungünstig für die Bekassine war. Die Tatsache, dass sich in der Brutsaison 2019 noch Bekassinen im Rheindelta und auch im Auer Ried aufhielten, gibt Hoffnung und motiviert zu weiteren dringend erforderlichen Maßnahmen.

Durch die fehlende Schneedecke waren die Jagdbedingungen im Winter 2019/20 schlecht, weshalb die Abschusszahl beim Fuchs mit 57 erlegten Tieren deutlich niedriger als im schneereichen Winter 2018/19 war. Beim Hermelin hingegen war die Abschusszahl mit 47 erlegten Tieren ausgesprochen hoch.

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1. Ausgangslage und Aufgabenstellung Die Streuwiesenkomplexe im nördlichen Rheintal Vorarlbergs sind als letzte Refugien einer einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt von herausragendem Wert für den Naturschutz. Sie sind das wichtigste Brutgebiet für Wiesenvögel im Bodenseeraum. Hier brüten die in Vorarlberg vom Aussterben bedrohten und europaweit gefährdeten Wiesenvogelarten Großer Brachvogel, Kiebitz, Bekassine, Wachtelkönig und Braunkehlchen

Die Gründe für die schlechte Situation der Wiesenbrüter liegen in der Veränderung der Landschaft in den letzten 40 Jahren. Gebiete mit guter Habitatqualität für Wiesenvögel – d.h. gehölzarme, extensiv genutzte Riedgebiete mit einem hohen Anteil an Streuwiesen und 2-mähdigen Wiesen und einem hohen Grundwasserspiegel - sind in Vorarlberg auf kleine Inseln im intensiv genutzten Landwirtschaftsgebiet zusammengeschmolzen. Auch die verbliebenen Wiesenbrütergebiete sind großteils zu gehölzreich, mit Intensivlandwirtschaftsflächen durchsetzt und der Grundwasserspiegel ist oft zu niedrig. Während all dies die Habitatqualität für die typischen Riedarten wie den Großen Brachvogel verschlechtert, profitieren davon Generalisten, zu denen auch Prädatoren der Wiesenvögel (Fuchs, Dachs, etc.) zählen.

Zusammen mit anderen Organisationen und Institutionen wertete der Naturschutzbund Vorarlberg im Rahmen des Projektes „Management für den Großen Brachvogel in Vorarlberg“ die Riedgebiete in den Jahren 1999-2005 auf. Der Brutbestand des Großen Brachvogels hat sich in dieser Zeit bei rund 20 Paaren stabilisiert, der Bruterfolg lag im Projektzeitraum mit Ausnahme von 2004 (0,38-0,69 juv./Bp) jedoch unter dem für eine langfristige Erhaltung des Bestands notwendigen Wert von mindestens 0,41 juv./Bp (KIPP 1999). Untersuchungen des Naturschutzbundes mit Thermologgern haben ergeben, dass über 85% der Gelegeverluste beim Großen Brachvogel in der Dämmerung und Nacht geschehen. Ein Fuchs und ein Dachs konnten beim Ausnehmen eines Geleges gefilmt werden. Über die Verlustursachen bei Brachvogelküken ist wenig bekannt, es kommen Prädation, schlechte Witterung und landwirtschaftliche Bewirtschaftung in Frage. Nach Literaturdaten überwiegen auch bei Verlusten von Kiebitzgelegen dämmerungs- und nachtaktive Prädatoren (je nach Untersuchung zwischen 60 und 92%), wenn hier auch tagaktive Prädatoren eine etwas größere Rolle spielen könnten als beim Großen Brachvogel.

Im Interreg IIIA-Projekt „Feuchtgrünland und Storchenlebensräume zwischen Alpenrhein und Donau“ wurden im nördlichen Auer, Lauteracher und Wolfurter Ried 10 Flachteiche angelegt, Entbuschungen vorgenommen und der Wasserhaushalt kleinräumig verbessert. Im Rahmen des Projektes Wiesenbrüterschutz in Vorarlberg wurden von April 2006 bis Februar 2012 weitere Aufwertungsmaßnahmen in den Riedgebieten durchgeführt und Methoden zur Minimierung der Gelege- und Kükenverluste erprobt. Drei Brachvogel-Gelege wurden versuchsweise eingezäunt - mit Erfolg, die Küken schlüpften. Allerdings erreichte nur ein Brachvogel-Küken aus diesen Gelegen das flugfähige Alter, welcher dann aber überfahren wurde. Seit dem Jagdjahr 2006/07 wird in diesem Projekt auch von den Niederwildrevieren Auer Ried, Dornbirn Nord und Lustenau eine Schwerpunktbejagung auf Fuchs, Dachs, Steinmarder und Hermelin durchgeführt, ab 2009/10 erfolgte die Schwerpunktbejagung auch in den Niederwildrevieren Dornbirn Süd, Lauterach und Wolfurt. Die fehlende Schneedecke in den milden Wintern 2006/07 und 2007/08 behinderte in den ersten beiden Projektjahren die geplante Schwerpunktbejagung massiv. Ab Herbst 2008 trat in Vorarlberg bei Füchsen und Dachsen die Viruserkrankung Staupe gehäuft auf, sodass die Fuchs-Abschusszahlen in den beteiligten Revieren, aber auch im ganzen Land geringer als in den Vorjahren waren. Diese besonderen Umstände machten es auch in diesen Jahren unmöglich, die Auswirkungen der Schwerpunktbejagung auf die Wiesenbrüter zu beurteilen. Das Projekt wurde deshalb verlängert.

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2. Bearbeitungsgebiet

Das Bearbeitungsgebiet erstreckt sich über die beteiligten Niederwildreviere bzw. folgende Wiesenbrütergebiete im nördlichen Rheintal: • Landschaftsschutzgebiet Lauteracher Ried und Soren in Lauterach und Wolfurt (Natura 2000 Gebiete) • Naturschutzgebiet Birken-Schwarzes Zeug in Wolfurt und Dornbirn (Natura 2000 Gebiet) • Streuwiesenkomplexe zwischen Rheintalautobahn und Bundesstrasse B190 in Wolfurt und Dornbirn • Dornbirn Gleggen (teilweise Natura 2000 Gebiet) • Nördliches Schweizer Ried (OG Au) (teilweise Natura 2000 Gebiet) • Südliches Schweizer Ried (OG Schmitter und Widnau) • Naturschutzgebiet und Natura 2000-Gebiet Gsieg in Lustenau mit angrenzendem Gebiet in Dornbirn und Brutgebiet Gsieg Ost (= Dornbirn „Im Böschen“) • Hohenemser Ried

Das Wiesenbrütergebiet Rheindelta liegt zwar außerhalb des Bearbeitungsgebiets, wird aber nach Möglichkeit durch Daten Dritter bzw. eigene Erhebungen berücksichtigt. Ab 2017 werden die Kiebitz-Brutvorkommen im Rheindelta, die bisher ehrenamtlich bzw. in einem Projekt von inatura und Naturschutzverein Rheindelta erhoben und ausgewertet worden sind, vom Wiesenbrüter- Projektteam des Naturschutzbundes im Rahmen des Kiebitzprojekts Rheindelta (2017-2019) erfasst und in die Berichte des vorliegenden Projekts mitintegriert.

3. Projektziele

• Erhaltung und Aufwertung der Riedgebiete mit ihrer einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt • Förderung der Wiesenvogel-Bestände, insbesondere der vom Aussterben bedrohten Arten Großer Brachvogel, Bekassine und Kiebitz • Förderung des Feldhasen

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Abb. 1: Übersichtskarte über das Bearbeitungsgebiet, nicht abgebildet ist das Untersuchungsgebiet im Rheindelta

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4. Witterungsverlauf (nach Daten der Vorarlberger Landesregierung, Abt. Wasserwirtschaft)

Auf einen sehr schneereichen Jänner und einen außergewöhnlich milden Spätwinter folgte in den Monaten März und April ein sehr warmer und trockener Vorfrühling. Der Mai 2019 war in Österreich der kühlste Mai seit 28 Jahren und gleichzeitig ausgesprochen niederschlagsreich. Juni und Juli brachten wiederum sehr warme und trockene Witterung und waren dafür verantwortlich, dass der Sommer 2019 als zweitwärmster und einer der sieben trockensten Sommer in die 253-jährige Messgeschichte Österreichs einging (ZENTRALANSTALT FÜR METEOROLOGIE UND GEODYNAMIK 2019a).

Der Jänner 2019 war mit einer Monatsmitteltemperatur von 1° C in Bregenz zwar nicht sehr kalt (langjähriger Mittelwert 0,1°C), mit einer Niederschlagssumme von 234,9 mm aber ausgesprochen schneereich, sodass nach heftigen Schneefällen zwischen 5. und 12. Jänner selbst im Rheintal von etwa Anfang des Monats bis Mitte Februar eine geschlossene Schneedecke herrschte, die für die Fuchsjagd sehr günstig war. Im Westen Österreichs gilt der Jänner 2019 als einer der zehn niederschlagsreichsten Jänner der letzten 160 Jahre (ZENTRALANSTALT FÜR METEOROLOGIE UND GEODYNAMIK 2019b).

Ein sehr trockener und ungewöhnlich warmer Februar mit einer Monatsmitteltemperatur von 4,2°C in Bregenz (langjähriger Mittelwert 1,4°C) und 3,1°C in Lustenau ließ bereits Ende des Monats Frühlingsgefühle aufkommen: Am 28. Februar lag die Tagesmitteltemperatur mit 12,2°C in Bregenz und 10,2°C in Lustenau schon im zweistelligen Bereich! In Lustenau wurden nachmittags Maximaltemperaturen von bis zu 19,5°C gemessen, in Bregenz waren es immerhin 18,2°C. In den letzten Februartagen tauchten auch bereits die ersten großen Kiebitztrupps in unserem Untersuchungsgebiet auf (siehe Kap. 5.2.1). Die kältesten Temperaturen wurden mit -8,5°C am 5. Februar in Lustenau und mit -5,1°C am 6. Februar in Bregenz gemessen. Schnee fiel im Untersuchungsgebiet letztmals am 3. Februar.

Auch der März war recht trocken und sehr warm. Eine Monatsmitteltemperatur von 8,2°C in Bregenz entspricht einem Wärmeüberschuss von 3,5 Grad (vgl. Tab. 1 und Abb. 2a.)! Nachtfröste blieben in Lustenau in der 2. Märzhälfte auf die Tage zwischen 19.3. und 23.3. (min. -2,9°C am 21.3. frühmorgens) und auf den 28.3. (-0,3°C frühmorgens) beschränkt. Stärkere Niederschläge gab es den ganzen März über nicht, nur am 15.03. waren sowohl in Bregenz als auch Lustenau etwa 16 mm Regen zu verzeichnen. Schnee fiel im März nur noch in höheren Lagen. Entsprechend früh begannen die Kiebitze mit dem Brutgeschäft (siehe Kap. 5.2.1).

Mit dem April folgte ein weiterer Frühjahrsmonat mit einem deutlichen Wärmeüberschuss von 2,1 Grad in Bregenz (vgl. Tab. 1 und Abb. 2a) und nur sehr geringen Niederschlagsmengen: An der Messstation in Bregenz wurden lediglich 43 % der mittleren Niederschlagssumme gemessen (vgl. Tab. 2 und Abb. 2b). Der letzte Morgenfrost wurde am 6. April verzeichnet (-0,5°C). Wärmster Tag im Monat war der 23. April, als die Tagesmitteltemperatur mit Föhnunterstützung bei 19,1°C in Lustenau und 19,3°C in Bregenz lag.

Erst Ende April änderte sich das Wetter grundlegend. Etwa ab 27. April stellte sich kühle und regenreiche Witterung ein, die – von einzelnen Tagen abgesehen – auch den ganzen Mai über bis einschließlich 30.05. anhielt. Die Eisheiligen um die Monatsmitte machten sich mit kalten Winden aus Nordost bemerkbar. Die Nächte waren teilweise empfindlich kühl: Am 07.05. und 16.05. sank das Thermometer in Lustenau bis auf 1,4°C bzw. 1,7°C ab. Insgesamt war der Mai mit einer Monatsmitteltemperatur von 11,3° C in Bregenz um 1,7 Grad kühler als im langjährigen Mittel und der kälteste Mai seit Beginn unserer systematischen Wiesenbrütererfassungen im Jahr 1999! Mit einer Niederschlagssumme von 347,5 mm war es in Bregenz außerdem sogar noch nasser als im extrem nassen Mai 1999. Für die Wiesenbrüter ausschlaggebend dürften aber eher die Niederschlagsmengen gewesen sein, die im Rheintal gemessen wurden. Und in Lustenau fiel die Niederschlagssumme mit 206,4 mm deutlich moderater aus. In Österreich war der Mai 9 Bericht zum Projekt „Wiesenbrüterschutz in Vorarlberg“ des Naturschutzbundes Vorarlberg und der Niederwild- reviere Auer Ried, Lustenau, Dornbirn Nord, Dornbirn Süd, Hohenems, Lauterach und Wolfurt, September 2020

2019 der kühlste Mai seit 28 Jahren und einer der zehn niederschlagsreichsten Mai-Monate der Messgeschichte (ZENTRALANSTALT FÜR METEOROLOGIE UND GEODYNAMIK 2019C).

Am 31. Mai änderte sich das Wetter schlagartig. Bereits Anfang Juni stellte sich die erste Hitzeperiode mit Temperaturen von über 30° C in Lustenau (erstmals am 04.06.) ein. Die Tagesmitteltemperaturen lagen sowohl in Bregenz als auch Lustenau von 2. bis 5. Juni durchwegs über 20° C. Noch heißer wurde es in der letzten Juni-Dekade: Die Temperaturen stiegen bis 27. Juni kontinuierlich an und gipfelten in einer Maximaltemperatur von 34,6° C in Lustenau. Die Tagesmitteltemperatur lag an diesem Tag bei 28,1° C! Insgesamt lag der Wärmeüberschuss in Bregenz bei beachtlichen 4,5 Grad; gleichzeitig fielen nur 40 % der langjährigen monatlichen Niederschlagssumme (vgl. Tab. 1 und 2 und Abb. 2a und b). Der Juni 2019 war in Österreich der trockenste, sonnigste und wärmste Juni der Messgeschichte (ZENTRALANSTALT FÜR METEOROLOGIE UND GEODYNAMIK 2019d); im Untersuchungsgebiet war es der zweitwärmste Juni nach 2017. Für die Wiesenbrüter hatte das weitreichende Konsequenzen.

Im Juli setzte sich die trocken-warme Witterung fort. Erst Mitte und insbesondere Ende des Monats fielen nennenswerte Niederschläge. Da die Wiesenbrüter die Brutgebiete aber bis spätestens Anfang Juli verlassen hatten, waren sie für das Brutgeschehen nicht mehr relevant. In Bregenz lag die Temperaturabweichung im Juli mit +3,2° C etwa genauso hoch wie im Vorjahr.

Tab. 1: Mitteltemperaturen [°C] März bis Juli 2019

März April Mai Juni Juli

Bregenz 1961-1990 4,7 8,5 13,0 16,3 18,4

Bregenz 2019 8,2 10,6 11,3 20,8 21,6

Lustenau 2019 7,9 10,7 11,7 21,1 21,5

Tab. 2: Niederschlagssummen [mm] März bis Juli 2019

März April Mai Juni Juli

Bregenz 1961-1990 97 144 167 203 193

Bregenz 2019 62,4 61,7 347,5 80,6 151,4

Lustenau 2019 50,1 61,2 206,4 80,4 148,5

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Abb. 2a: Temperatur 2019: Abweichungen von der Monatsmitteltemperatur in Bregenz 1961-1990

6 2019 5

4

3

2

1

0

-1

-2 MRZ APR MAI JUN JUL

Abb. 2b: Niederschlagssummen 2019 im Vergleich zu den Monatsmittelwerten in Bregenz 1961-1990

400

350 2019

300 Mittel 1961-1990

250

200

150

100

50

0 MRZ APR MAI JUN JUL

Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (2019): a) https://www.zamg.ac.at/cms/de/klima/news/zweitwaermster-sommer-der-messgeschichte (Abruf am 8. November 2019) b) https://www.zamg.ac.at/cms/de/klima/news/auf-den-bergen-kaeltester-jaenner-seit-ueber-30-jahren (Abruf am 6. November 2019) c) https://www.zamg.ac.at/cms/de/klima/news/mai-2019-nass-trueb-kuehl (Abruf am 6. November 2019) d) https://www.zamg.ac.at/cms/de/klima/news/der-waermste-sonnigste-und-trockenste-juni-der-messgeschichte (Abruf am 8. November 2019)

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Abb. 2c: Mai-Temperatur in Bregenz und Lustenau, 2005-2019

18,0 Bregenz 17,0 Lustenau

16,0

15,0

14,0

langjährige mittlere Mai-Temperatur in Bregenz 13,0

12,0

11,0 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

Abb. 2d: Juni-Temperatur in Bregenz und Lustenau, 2005-2019

22,0

Bregenz 21,0 Lustenau

20,0

19,0

18,0

17,0

langjährige mittlere Juni-Temperatur in Bregenz 16,0 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

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5. Bestand und Bruterfolg der Wiesenbrüter

5.1. Der Große Brachvogel Im Rahmen des Projektes „Management für den Großen Brachvogel“ wurden von 1999 bis 2005 und im Rahmen dieses Projektes in den Jahren 2006 bis 2019 alle Reviere des Großen Brachvogels im nördlichen Rheintal erfasst.

5.1.1. Bestand

In der Brutsaison 2019 lag der Brutbestand des Großen Brachvogels in Vorarlberg bei sieben Brutpaaren, von denen alle Paare zur Brut schritten. In den Jahren 2012 bis 2014 hatte es noch 15 Brutpaare gegeben.

Abb. 3: Entwicklung des Brutbestandes und -erfolgs des Großen Brachvogels in Vorarlberg 1999-2019

25

20

15

10

5

0

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Reviere brütende Paare Flügge Junge

Anmerkung: Der Anteil brütender Paare 1999 und 2000 und ev. auch die geringere Bestandszahl 1999 könnten durch die geringere Erfassungsintensität bedingt sein. Im Gleggen brüteten 2019 zwei Brachvogel-Paare, die beide zum Schutz vor Prädatoren am 25.4.2019 eingezäunt wurden. Eines dieser Paare hatte am 19.5.2019 Schlüpferfolg, zwei flügge Junge konnten bei Begehungen am 24.6. und 29.6.2019 beobachtet werden. Das Gelege des zweiten Paares ging hingegen am 21.5.2019 durch Überschwemmung verloren. Bei einem Ei hatte der Schlüpfvorgang begonnen, es war bereits ein Sprung in der Eischale sichtbar. Im Lauteracher Ried besetzten zwei Brutpaare Reviere, welche beide bei der Begehung am 9.4.2019 brutverdächtig waren. Bei späteren Begehungen konnte allerdings von einem dieser Paare nur mehr das Männchen beobachtet werden. Ab 7.5.2019 konnte nur mehr ein Brutpaar festgestellt werden, das ein 13 Bericht zum Projekt „Wiesenbrüterschutz in Vorarlberg“ des Naturschutzbundes Vorarlberg und der Niederwild- reviere Auer Ried, Lustenau, Dornbirn Nord, Dornbirn Süd, Hohenems, Lauterach und Wolfurt, September 2020

Ersatzgelege anlegte. Am 13.6.2019 zeigte heftiges Warnen der Altvögel, dass es Schlüpferfolg gab. Leider erreichte im Lauteracher Ried kein Jungvogel das flugfähige Alter.

Im Birken brütete ein Brachvogel-Paar, dessen Gelege mit einem Wolfszaun vor Prädatoren geschützt wurde. Das Gelege wurde überschwemmt, Alwin Schönenberger versuchte durch zweimaliges Unterlagern zu retten, doch der Verlust konnte leider nicht verhindert werden. In der Brutsaison hielt sich im Birken zudem ein einzelner Brachvogel, vermutlich ein Weibchen auf.

Das Schwarze Zeug blieb 2019, genauso wie die Gebiete Hohe Bruck, Weitried und Im Porst unbesetzt.

Im Gsieg und Umgebung brüteten 2019 zwei Brachvogel-Paare, von denen beide Schlüpf- und Bruterfolg hatten. Ein Paar brütete östlich außerhalb des Schutzgebietes. Sein Gelege wurde überschwemmt, konnte aber durch Unterlegen von Streue am 20.Mai 2019 gerettet werden. Im eingezäunten Gelege schlüpften eine Woche später Küken. Die Alttiere führten die Jungen über den Landgraben ins Schutzgebiet, wo sie das Gebiet des Modellflugplatzes die meiste Zeit nicht mieden. Zwei dieser Brachvogel-Jungen erreichten das flugfähige Alter. Allerdings konnten am Tag nach einem Fest beim Modellflugplatz die Brachvögel nicht im Gebiet Gsieg feststellen werden. Das zweite Paar brütete im nördlichen Teil des Gsiegs. Weil das Gelege nicht gefunden wurde, konnte es nicht eingezäunt werden. Trotzdem gab es Schlüpferfolg und drei Junge erreichten das flugfähige Alter. Mit Ausnahme des Brachvogel-Revieres östlich des Gsiegs lagen im Jahr 2019 alle Brachvogel-Reviere Vorarlbergs in Natura 2000-Gebieten.

Im Gaißauer Ried konnte am 2.7. ein Nahrungstrupp von 160 Brachvögel, am 16.7. ein Trupp von 180 Brachvögeln beobachtet werden.

5.1.2. Schlüpferfolg

Von den sieben Brachvogel-Paaren, die 2019 Reviere besetzten, hatten mit vier Paaren über die Hälfte der Paare Schlüpferfolg (57%). Der Schlüpferfolg im Jahr 2019 lag deutlich über dem Mittelwert von 36-41 % (Tab. 3). Zwei Gelege mit Schlüpferfolg waren durch Zäune geschützt worden, zwei waren ungeschützt.

5.1.3. Bruterfolg

In der Brutsaison 2019 erreichten sieben Brachvogel-Junge das flugfähige Alter. Der ausgezeichnete Bruterfolg von 1,0 juv/Bp lässt sich auf den hohen Schlüpferfolg (s.o.) und die geringe Mortalität der geschlüpften Küken zurückführen (vgl. Tab. 4).

Trotz dieses Erfolges im Jahr 2019 liegt der durchschnittliche Bruterfolg im Untersuchungszeitraum 1999- 2019 mit 0,21 - 0,25 juv./Bp. deutlich unter dem Wert von mindestens 0,41 juv./Bp., der nach KIPP (1999) für den Selbsterhalt einer Brutpopulation erforderlich wäre. Nur in fünf Jahren innerhalb des 20-jährigen Untersuchungszeitraums, nämlich 2004, 2007, 2009, 2016 und 2019, konnte ein für den Selbsterhalt ausreichender Bruterfolg erreicht werden (vgl. Tab. 5a).

Obwohl in den ersten Untersuchungsjahren keine Ersatzbruten beim Großen Brachvogel festgestellt werden konnten, trugen diese zumindest in manchen Gebieten erheblich zum Schlüpf- und Bruterfolg im 14 Bericht zum Projekt „Wiesenbrüterschutz in Vorarlberg“ des Naturschutzbundes Vorarlberg und der Niederwild- reviere Auer Ried, Lustenau, Dornbirn Nord, Dornbirn Süd, Hohenems, Lauterach und Wolfurt, September 2020

Zeitraum 2000-2019 bei. In der Kernzone des Lauteracher Rieds waren 43-50 % aller Gelege mit Schlüpferfolg Ersatzgelege und 57-75 % der flüggen Jungen stammten aus Ersatzgelegen (vgl. Tab. 5b). Im Gleggen hingegen waren 18-26 % der Gelege mit Schlüpferfolg Ersatzgelege und 19-26 % aller flüggen Jungen stammten aus Ersatzgelegen (vgl. Tab. 5c).

15 Bericht zum Projekt „Wiesenbrüterschutz in Vorarlberg“ des Naturschutzbundes Vorarlberg und der Niederwild- reviere Auer Ried, Lustenau, Dornbirn Nord, Dornbirn Süd, Hohenems, Lauterach und Wolfurt, September 2020

Tab. 3: Anteil Brutpaare mit Schlüpferfolg beim Großen Brachvogel 2002-2019 (keine Daten für 1999-2001) angegeben sind die Mindest- (obere Zeile) und Maximalwerte (untere Zeile) 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Mittel mind. 0,53 0,31 0,41 0,38 0,28 0,55 0,46 0,43 0,56 0,19 0,33 0,2 0,27 0,18 0,33 0,17 0,30 0,57 0,36 max. 0,57 0,43 0,50 0,43 0,31 0,55 0,46 0,50 0,67 0,31 0,33 0,2 0,40 0,18 0,42 0,22 0,30 0,57 0,41

Tab. 4: Kükenmortalität beim Großen Brachvogel 2002-2019 in Vorarlberg (keine Daten für 1999-2001) (= Anzahl nicht ausgeflogener juv. im Vergleich zur Anzahl geschlüpfter Küken; der Tab. liegt die Annahme zugrunde, dass bei allen Nestern im Mittel 3,8 Junge schlüpften; vgl. BOSCHERT 2001) 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Mittel juv. geschlüpft 30 19-23 27-30 23 15 23 23 23-27 34-38 11-19 19 9*) 15-23 8 15-19 8 11 15 18-20 juv. flügge 3 6 8-12 1-3 1 6 1 9-10 5-6 1 0 0 1 0 7 1 0 7 3-4 Mortalität [%] 90 68-74 56-73 87-96 93 74 96 56-66 82-87 91-95 100 100 93-96 100 53-63 88 100 53 82-86 *) in einem Nest schlüpfte nachweislich nur ein Küken

Tab. 5a: Bruterfolg des Großen Brachvogels 1999-2019 in Vorarlberg (= Anzahl flügge juv./Bp., Mindest- und Maximalwert) 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Mittel mind. 0,11 0,14 0,04 0,15 0,32 0,38 0,05 0,07 0,40 0,07 0,64 0,31 0,06 0,00 0,00 0,07 0,00 0,58 0,08 0,00 1,00 0,21 max. 0,12 0,24 0,05 0,15 0,32 0,60 0,17 0,07 0,43 0,07 0,71 0,40 0,06 0,00 0,00 0,07 0,00 0,58 0,11 0,00 1,00 0,25

16 Bericht zum Projekt „Wiesenbrüterschutz in Vorarlberg“ des Naturschutzbundes Vorarlberg und der Niederwild-reviere Auer Ried, Lustenau, Dornbirn Nord, Dornbirn Süd, Hohenems, Lauterach und Wolfurt, September 2020

Tab. 5b: Brachvogel-Bruterfolg (Anzahl flügger Junge) aus Erst- und Ersatzgelegen 2000-2019 in der Kernzone des Lauteracher Rieds

-

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Summe am Anteil Schlüpf bzw. Bruterfolg Anzahl Erstgelege mit ?1 1 0-1 0 0 1 1 0 1 1 1 0-1 2 0 0-1 0 0 0 0 0 9-12 50-57 % Schlüpferfolg Anzahl Ersatzgelege mit ? 0 1 2 1 0 0 0 1 1 1 0 0 1 ** 0 0 0 0 0 1 9 43-50 % Schlüpferfolg Anzahl flügger Junge aus ?1 0-1° 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2-3 25-43 % Erstgelegen Anzahl flügger Junge aus ? 0 1 2 0-1 0 0 0 0 1-2 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 4-6 57-75 % Ersatzgelegen ° am 2.Juli ein flügger Juv. gesehen knapp außerhalb des Brutgebietes, wurde damals nicht gezählt; könnte jedoch aus einer Erstbrut stammen! ** geschlüpft und gleich verendet

Tab. 5c: Brachvogel-Bruterfolg (Anzahl flügger Junge) aus Erst- und Ersatzgelegen 2000-2019 im Gleggen

-

bzw. bzw.

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

Summe

Schlüpf

Anteil am Anteil Bruterfolg

Anzahl Erstgelege mit 2 2 2 0 2-3 3 1 3 1 1 2-3 1 1 1 2-3 0 1 1 1 1 28-31 74-82 % Schlüpferfolg Anzahl Ersatzgelege mit 0 0 0 1 0 0-1 0 0 0 1 1 1-2 2 0 0 0 0-1 0 1 0 7-10 18-26 % Schlüpferfolg Anzahl flügger Junge aus 1 1 1 0 5-8 1 1 4 0 3 2 0 0 0 1 0 1 0 0 2 23-26 74-81 % Erstgelegen Anzahl flügger Junge aus 0 0 0 2 0 0-2 0 0 0 3 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 6-8 19-26 % Ersatzgelegen

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Tab.6a: Anzahl Reviere des Großen Brachvogels im nördlichen Rheintal 1999-2019

Brutgebiet 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

Rheindelta 1-2 2 2 1 0 0 0 0 0 0 0 0-1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Lauteracher Ried 3-4 3 3 2 4 4 4 2 2 2 3 3 3 3 3 3 2 2 1-2 2 2 Auer Ried 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0-1 0 0 Soren 0 0 0-1 2 0 1 1 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Birken 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 0 2 1 1-2 1 1 Schwarzes Zeug 1 1 1 0 0 1 1 0 0 1 0 1 1 1 1 1 1 1 1 1* 0 Streuwiesen zw. 1 2-3 3 2 2 1 0-1 2 1 1 1 1 1 1 1 2 0 0 1 1 0 A14 und L 190 Gleggen 7 7 8 8 8 9 8 7 7 6 6 6 7 6 6 5 4 5 3 2 2 Gsieg 2 4 4 4 4 3-4 3 2 2 2 3 3 3 3 3 3 2 3 2 3 2 Gsieg Ost 1 1 0 0 0 0 0 0 0-1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Obere Mähder 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 Summe 17-19 21-22 22-23 20 19 20-21 18-19 15 14-15 13 14 15-16 16 15 15 15 11 12 9-12 10 7

* Das Brachvogelpaar hielt sich 2018 im Schwarzen Zeug und Weitried auf.

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Tab.6b: Anzahl brütender Paare des Großen Brachvogels im nördlichen Rheintal 1999-2019

Brutgebiet 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

Rheindelta 1 2 2 0- 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Lauteracher Ried 1 2 2 2 4 4 3-4 1 1 2 3 3 3 3 3 3 2 0-1 0 1 2 Auer Ried 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Soren 0 0 0 1 0 0-1 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Birken 1 1 1 1 1? 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 0 2 1 1 1 1 Schwarzes Zeug 1 1 1 0 0 1 1 0 0 1 0 1 0-1 1 1 1 1 1 0-1 0 0 Streuwiesen zw. 0? 1 1-2 1 1? 1 0 2 1 1 1 1 1 1 1 1 0 0 1 0 0 A14 und L 190 Gleggen 4 4 7 7 7 7 6-7 7 6 6 6 6 6-7 6 4-5 4 4 3 3 2 2 Gsieg 0 2 2 2 3 2 2 1-2 2 2 3 3 3 2 3 3 2 3 1 3 2 Gsieg Ost 1 ? 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Obere Mähder 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 Summe 9 13 16-17 14-15 14-16 16-17 14-16 13- 14 11 13 14 15 14-16 14 13-14 13 11 8-9 6-7 7 7

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Tab. 7a: Anzahl der Brachvogel-Paare mit Schlüpferfolg im nördlichen Rheintal 1999-2019

Brutgebiet 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 0200 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 7

Rheindelta 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Lauteracher Ried 2 2 1 1 1 0 2 2 2 0-1 2 1 3* 0-1 0 0 0 0 1 Soren 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Birken 1 0 1 0 1 0 1 1 0 1 0 0 1 4 0 0 0 0 0 0 Schwarzes Zeug 0 0 1 0 0 0 1 2 0 1 0 0 0 0 1 5 0 0 0 0 Streuwiesen zw. 1 1? 0 0 1 1 0 0 0 0-1 0 0 1 0 0 1 0 0 A14 und L 190 Gleggen 2 1 2-3 4 1 3 1 2 3-4 2 3 1 4 2-3 0 1-2 7 1 2 1 Gsieg 2 2 2 0 0 2 1 2-3 2 1 0 0 1 1 3 0 1 2 Gsieg Ost 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Obere Mähder 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Summe 8 5-6 7-8 6 4 6 6 6-7 9-10 3- 5 5 3 4-6 26 4-5 2 3 4

1 Das Erstgelege im Birken ging verloren. Das Nachgelege wurde eingezäunt und es gab Schlüpferfolg. Die Jungen wurden aber nicht flügge, die Altvögel hatten 2 Wochen nach dem Schlüpfen noch gewarnt. 2 Das Erstgelege im Schwarzen Zeug wurde eingezäunt und es gab Schlüpferfolg. Die Jungen verschwanden aber nach 1-2 Wochen. 3 drei Junge im Lauteracher Ried 2013 geschlüpft, aber gleich verendet 4 Schlüpferfolg in 2 eingezäunten Gelegen 2013 (1 im Gleggen und 1 im Birken) 5 Am Tag des Schlüpfens bei starkem Regen eingegangen. 6 Schlüpferfolg in 2 eingezäunten Gelegen 2015 7 Bei einem Paar gingen 2016 entweder das Gelege oder die frisch geschlüpften Küken um den Schlüpftermin verloren.

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Tab. 7b: Bruterfolg (Anzahl flügger Junge) des Großen Brachvogels im nördlichen Rheintal 1999-2019

Brutgebiet 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

Rheindelta 0? 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Lauteracher Ried 0 1 0 1 2 0-1 0 0 0 0 2-3 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Soren 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Birken 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Schwarzes Zeug 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 2-3 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Streuwiesen zw 0 0 - 2 0 0 0? 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 A14 und L 190 Gleggen 2 1 1 1 2 5-8 1-3 1 4 0 6 2 1 0 0 1 0 1 0 0 2 Gsieg 0 1 0 1 2 1 0 0 > 2 2 1 1 1 0 0 0 0 0 6 0 0 5 Gsieg Ost 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Obere Mähder 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Summe 2 3 - 5 1 3 6 8-12 1-3 1 6 1 9-10 5-6 1 0 0 1 0 7 1 0 7

1 Ein Junges, wurde 2007 im Weitried zwar flügge, wurde aber kurz darauf überfahren. Das Junge stammte aus einem eingezäunten Gelege. 2 Bei dem einen Brutpaar konnte ein flügges Junges beobachtet werden. Beim zweiten Brutpaar konnte jedoch nur ein indirekter Nachweis des Bruterfolgs erbracht werden, sodass von mindestens einem flüggen Jungen ausgegangen werden kann.

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5.1.4. Untersuchungen mit Thermologgern

Die Ergebnisse der Untersuchungen von Brachvogelnestern mit Thermologgern lassen sich wie folgt zusammenfassen: Im Zeitraum 2001 bis 2006 wurden insgesamt 38 Thermologger in Brachvogelnester eingesetzt, von denen 33 auswertbare Daten lieferten. Von diesen Loggern zeichneten 17 den Verlust des Geleges auf, in allen anderen 16 Fällen schlüpften die Jungen. Von den 17 Gelegeverlusten erfolgten 15 in der Dämmerung oder Nacht, nur ein Gelege ging am Tag verloren, bei einem Nest waren die Ergebnisse nicht eindeutig. Somit sind für mindestens 88 % aller mit Thermologgern überwachten Gelegeverluste dämmerungs- und nachtaktive Räuber verantwortlich.

5.1.5. Diskussion der Ergebnisse

Die Brutsaison 2019 zeichnete sich durch trockene, warme bzw. heiße Phasen im Vorfrühling und Juni/Juli und eine ausgesprochen nass-kalte Witterung im Mai aus. Die starken Regenfälle hatten direkte Auswirkungen, zwei Brachvogel-Gelege gingen durch Überschwemmungen verloren. Trotzdem erreichten 2019 sieben Brachvogel-Junge das flugfähige Alter, womit 2019 zu den vier Jahren mit den meisten flüggen Brachvogel-Jungen im Untersuchungszeitraum zählt (2004: 8-12, 2009: 9-10, 2016: 7, 2019: 7). Mit 1,0 flüggen juv./Bp wurde der beste Bruterfolg seit Beginn unserer Untersuchungen erreicht. Dieser erfreuliche Wert ergibt sich allerdings auch durch die Tatsache, dass mit nur 7 besetzten Brachvogel-Revieren 2019 der Brachvogel-Bestand so niedrig wie nie zuvor seit Beginn unserer Untersuchungen war.

2019 gehört zu den Jahren mit dem höchsten Schlüpferfolg (2002: 53-57%, 2007: 55%. 2010: 56-67%, 2019: 57%) im Untersuchungszeitraum und die Kükenmortalität war mit 53% so gering wie nie zuvor. Die Prädation scheint 2019 rel. gering gewesen zu sein, was auf die besonders intensive Bejagung im Jagdjahr 2018/19 und die Nachwirkungen der beiden Krankheiten Staupe und Räude auf den Fuchsbestand (vgl. Kap. 6.2.9 – 6.2.11) zurückzuführen sein dürfte. Zum guten Schlüpferfolg hat auch der Schutz von Gelegen durch Zäune beigetragen. Darüber hinaus wäre ein Zusammenhang mit hohen Kleinsäugerbeständen nach der lang anhaltenden Schneebedeckung im schneereichen Jänner 2019 (bis Mitte Februar) denkbar, auch wenn konkrete Daten aus der Region dazu fehlen. In Bayern gab es in der Brutsaison 2019 lokal, z.B. in der Regentalaue bei Cham, offensichtlich deutliche Kleinsäugergradationen, wodurch der Prädationsdruck auf die Gelege der Wiesenbrüter niedriger war als in anderen Jahren (Korschefsky, pers. Mitt. vom 3.9.20, Jahresrundbrief des Artenhilfsprogramms Wiesenbrüter 2019 für Bayern). Ähnliches wird für den Dümmer (Niedersachsen) diskutiert, wo die Bruterfolge 2019 bei den meisten Limikolen-Arten (außer beim Kiebitz) höher lagen als in den Jahren zuvor, sowie für Schleswig-Holstein, wo im Rahmen eines LIFE-Projektes 2019 die bislang höchsten Bruterfolge bei der Uferschnepfe zu verzeichnen waren (Quelle: https://www.wiesenvoegel- life.de/newsletter/newsletter-20191/#c1309).

Der gute Bruterfolg 2019 gibt auf jeden Fall Hoffnung, dass der Brutbestand des Brachvogels durch die ergriffenen Maßnahmen erfolgreich gestützt werden kann. Lebensraumaufwertungen und die Maßnahmen zur Minimierung von Gelege- und Kükenverlusten sind nach wie vor dringend erforderlich und sollen auch in den kommenden Jahren fortgesetzt werden.

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5.2. Der Kiebitz Die im Folgenden dargestellten Ergebnisse beruhen auf Erfassungen im Rahmen der Projekte „Management für den Großen Brachvogel“, „Erfolgsfaktoren für Kiebitzbruten“ (2007/08), „Kiebitz“ im Rahmen der Kampagne vielfaltleben und des gegenständlichen Projektes „Wiesenbrüterschutz in Vorarlberg“.

Von 2017 an werden die Kiebitz-Brutvorkommen im Rheindelta, die bisher ehrenamtlich bzw. in einem Projekt von inatura und Naturschutzverein Rheindelta erhoben und ausgewertet worden sind, vom Wiesenbrüter-Projektteam des Naturschutzbundes im Rahmen des Kiebitzprojekts Rheindelta (2017 bis 2019) erfasst und in die Berichte des vorliegenden Projekts mitintegriert. Sollen nach wie vor Vergleiche mit den bisher erhobenen Daten erfolgen, wird vom „nördlichen Rheintal“ bzw. vom „alten Projektgebiet“ (ohne Rheindelta) gesprochen. Das „neue“ oder „gesamte Projektgebiet“ umfasst dagegen sämtliche Wiesenbrütergebiete in Vorarlberg, das Rheindelta mit eingeschlossen.

5.2.1. Brutbeginn

Brutbeginn Ende März/Anfang April Nach einem sehr milden Februar (vgl. Kap. 4) tauchten die ersten größeren Trupps Ende des Monats im Untersuchungsgebiet auf: Im Auer Ried wurde die größte Kiebitz-Ansammlung am 27.02. mit ca. 250 Ind. erfasst. Am nächsten Tag waren es immer noch 150 Ind. im Trupp sowie bereits 44 Brutvögel. Im Gleggen rasteten am 26.02. 66 Kiebitze auf den späteren Brutäckern. Drei Männchen besetzen bereits am 12.03. ihre Brutreviere auf einem Acker. Revierbesetzung und Brutbeginn erfolgten 2019 schon Mitte März und damit etwa zwei Wochen früher als im Vorjahr, als sich die Brutsaison aufgrund eines späten Wintereinbruchs verzögerte. Die ersten Bruten wurden am 19.03. im Auer Ried und am 21.03. im Gsieg sowie im Widnauer und Schmitter Ried festgestellt. Ende März brüteten bereits mindestens 48 von 76 anwesenden Brutpaaren (≥ 63 %).

5.2.2. Brutbestand

Brutbestand im April (vgl. Tab 8)

Anfang April lag der Brutbestand im alten Projektgebiet bei 73 Kiebitzpaaren und somit in der gleichen Größenordnung wie 2016 (72 Bp) und 2017 (74 Bp; vgl. Tab. 10). Zusammen mit ca. acht Brutpaaren, die sich im April im Rheindelta aufhielten, ergibt sich ein Gesamtbestand von 81 Kiebitzpaaren in Vorarlberg (2016: 91 Bp, 2017: 90 Bp, 2018: 68 Bp).

Im alten Projektgebiet legten 16 Paare ihr Nest ursprünglich in Streuwiesen an (= 22 %), davon 10 Bp im Gsieg, 4 Bp im Widnauer Ried und 2 Bp im Auer Ried. Im Rheindelta gab es lediglich zwei Bruten in Streuwiesen im Gaißauer Ried. Bezogen auf den Gesamtbestand von 81 Brutpaaren lag der Anteil der Streuwiesen-Bruten somit ebenfalls bei 22 %.

Brutbestand im Mai (vgl. Tab. 8) Der Kiebitzbestand lag Anfang Mai im alten Projektgebiet etwas niedriger als Anfang April. Der Bestand im Rheindelta wuchs dagegen bis Anfang Mai auf 17 Bp an, sodass der Bestand im gesamten Projektgebiet mit 76-78 Brutpaaren fast gleich geblieben ist. Es ist anzunehmen, dass es innerhalb des Projektgebietes zu Bestandsverlagerungen kam. So könnte beispielsweise ein Teil der Brutpaare, die im März/April erfolglos im Giseg gebrütet hatten, Ende April ins Rheindelta abgewandert sein. Aber auch 23 Bericht zum Projekt „Wiesenbrüterschutz in Vorarlberg“ des Naturschutzbundes Vorarlberg und der Niederwild- reviere Auer Ried, Lustenau, Dornbirn Nord, Dornbirn Süd, Hohenems, Lauterach und Wolfurt, September 2020

großräumigere Wanderbewegungen (Abwanderung und/oder Zuzug aus anderen Regionen) lassen sich nicht sicher ausschließen.

Brutbestand in den einzelnen Gebieten (vgl. Tab. 8) Der Kiebitzbestand konzentrierte sich 2019 – wie bereits 2017 und 2018 – auf vier Gebiete: 1. Das Auer Ried war mit 32 Brutpaaren erneut das wichtigste Kiebitzbrutgebiet in Vorarlberg. Der Bestand, der im Vorjahr nur bei 22 Bp gelegen hatte, erreichte wieder fast den Wert von 2017 (35 Bp). 2. Im Widnauer und Schmitter Ried, dem zu Beginn unserer systematischen Erfassungen wichtigsten Kiebitzbrutgebiet, war der Bestand mit 27 Bp in der gleichen Größenordnung wie 2017 (26 Bp). 3. Im Rheindelta war der Kiebitzbestand mit acht Brutpaaren im April noch niedriger als in den Vorjahren (19 Bp 2016, 16 Bp 2017, 12 Bp 2018); das Fußacher Ried blieb erneut verwaist. Im Mai kam es zum Zuzug weiterer Kiebitzpaare, sodass hier schlussendlich 17 Brutpaare und zwei Familien gleichzeitig erfasst werden konnten. 4. Die Streuwiesen des Naturschutzgebiets Gsieg mit den daran angrenzenden Äckern waren mit 13 Kiebitzbruten genauso gut besetzt wie 2017 und 2018 (13 Bp). Im Gleggen gab es 2019 drei frühe und eine späte Erstbrut auf Äckern sowie mehrere Ersatzbruten, darunter zwei Ersatzbruten von zwei neu hinzugekommenen Paaren. Im Lauteracher Ried wurden Anfang Mai zwei Ersatzbruten gezeitigt. Hier hatte es zuletzt 2016 Kiebitzbruten gegeben. Eine weitere späte Ersatzbrut gab es im Juni auf Hohenemser Gebiet.

Tab. 8: Kiebitz-Brutbestand in den Vorarlberger Brutgebieten im April und im Mai 2019

Gebiet Bruthabitat 09.04. 06.05.

Lauteracher Ried, Kernzone Acker - 1 Bp

Dornbirn, Gleggen Acker 3 Bp 7 Bp

Auer Ried Acker/Streue 32 Bp 25-27 Bp

Lustenau, Gsieg Streue/Acker 13 Bp ~5 Bp

Lustenau, Schmitter Ried Acker/Grünland 10 Bp1) 9 Bp

Lustenau, Widnauer Ried Acker/Grünland/Streue 15 Bp1) 12 Bp

Hohenems Güllekasten - -2)

Summe altes Projektgebiet 73 Bp 59-61 Bp

Rheindelta, Fußacher Ried Streue -

Rheindelta, Höchster Ried Acker - 1 Bp

Rheindelta, Gaißauer Ried Streue/Acker 6 Bp3) 16 Bp4)

Summe Vorarlberg 79 Bp3) 76-78 Bp 1) insgesamt vrmtl. 13 Erstbruten im Schmitter und 14 Erstbruten im Widnauer Ried 2) erst ab Anfang Juni 1 Bp 3) insgesamt aber 8 Erstbruten; daher im Gesamtgebiet 81 Bp 4) zuletzt 19 Bp

24 Bericht zum Projekt „Wiesenbrüterschutz in Vorarlberg“ des Naturschutzbundes Vorarlberg und der Niederwild- reviere Auer Ried, Lustenau, Dornbirn Nord, Dornbirn Süd, Hohenems, Lauterach und Wolfurt, September 2020

5.2.3. Schlüpferfolg

Erstgelege: Erstgelege wurden im Zeitraum Mitte März bis Anfang April gezeitigt, im Gleggen noch Ende April und im Rheindelta vereinzelt noch bis Mitte Mai, da die Äcker hier teilweise erst sehr spät geeignete Brutbedingungen boten. Die ersten Küken schlüpften Mitte April: Im Auer Ried konnten die ersten Familien bereits am 15. April, im Widnauer Ried am 16. April beobachtet werden. Dies ist der zweit- bzw. drittfrüheste Schlüpftermin seit Beginn unserer systematischen Erfassungen. (2017 waren die ersten Jungen schon am 13. April geschlüpft.) Im Gsieg wurden die ersten Familien am 24. April festgestellt, im Gleggen und im Rheindelta Ende April/ Anfang Mai. Frühe Bruten waren aufgrund der nass-kalten Witterung, die sich Ende April einstellte und den ganzen Mai über anhielt (vgl. Kap. 4), im Vorteil.

Erstgelege Streuwiesen: Von 18 Erstgelegen in Streuwiesen schlüpften mindestens sieben, und zwar drei von zehn Streuwiesen- Bruten im Gsieg, zwei von vier Bruten im Widnauer Ried und beide Gelege im Gaißauer Ried. Ob die beiden Streuwiesen-Gelege im Auer Ried geschlüpft sind, ist leider nicht bekannt. Alle anderen Gelege wurden vermutlich ausgeraubt. Der Schlüpferfolg lag im gesamten Projektgebiet somit bei mindestens 39 % (2017: 33 %, 2018: 35 %), bezogen auf das alte Projektgebiet bei 31 % (2016: 56 %, 2017: 45 %, 2018: 25 %).

Erstgelege Kulturland: Im Kulturland gehen wir von 66 Erstgelegen innerhalb des Projektgebietes aus: 30 im Auer Ried, 13 im Schmitter Ried und 10 im Widnauer Ried, sechs im Rheindelta, drei im Gsieg und vier im Gleggen. Bei diesen Zahlen ist zu beachten, dass späte Erstgelege von Ersatzgelegen nicht immer eindeutig zu unterscheiden sind, ebenso schwierig frühe Ersatzgelege von Erstgelegen. Von den 66 Erstgelegen befanden sich 18 auf brachliegenden Äckern (späteren Maisäckern), 31 auf Äckern, die 2019 mit Gras eingesät waren und als Fettwiesen genutzt wurden, neun auf Extensiv- bzw. Rossheuwiesen (darunter sechs im Feuchtbiotop Auer Ried), fünf in Wintergetreide und drei auf Auffüllungsflächen im Widnauer Ried. 33-35 der 66 Erstgelege schlüpften: 16-18 im Auer Ried, 12 im Widnauer und Schmitter Ried, drei im Gleggen und zwei im Rheindelta; der Schlüpferfolg lag somit bei 50-53 %. 26-28 Gelege wurden vermutlich ausgeraubt und fünf Gelege sind landwirtschaftlicher Bearbeitung zum Opfer gefallen. Witterungsbedingte Verluste gab es 2019 nicht.

In den einzelnen Gebieten sah die Situation wie folgt aus: Im Auer Ried gab es neben zwei Streuwiesenbruten (s. o.) 30 Erstbruten im Kulturland, davon 19 auf einer Fettwiese, auf der kurzfristig ein Bewirtschaftungsverbot bis Mitte Mai vereinbart werden konnte (Kiebitzfläche des Landwirts Gasser), und drei in Wintergetreide. Weitere sechs Erstgelege wurden im Feuchtbiotop gezeitigt und zwei auf Extensivwiesen. Somit befanden sich 19 Erstgelege auf Kiebitzflächen, die unter Vertrag standen, acht auf Flächen, die um diese Jahreszeit ebenfalls nicht gemäht werden dürfen und nur drei auf ungeschützten Flächen. Am 23. April konnten 18 Familien gezählt werden. Dabei muss offen bleiben, ob sich auch ein oder zwei Familien aus Streuwiesen darunter befanden. Ebenfalls unklar ist, wie viele Gelege auf den Kiebitzflächen schlüpften. 14 Gelege wurden vermutlich ausgeraubt, (darunter möglicherweise 1-2 Gelege in Streuwiesen).

Im Widnauer und Schmitter Ried gab es neben vier Streuwiesen-Bruten (s. o.) 23 Erstgelege im 25 Bericht zum Projekt „Wiesenbrüterschutz in Vorarlberg“ des Naturschutzbundes Vorarlberg und der Niederwild- reviere Auer Ried, Lustenau, Dornbirn Nord, Dornbirn Süd, Hohenems, Lauterach und Wolfurt, September 2020

Kulturland. Fünf Gelege befanden sich auf zwei Ackerbrachen (späteren Maisäckern), darunter vier Gelege auf einer Brache, für die kurzfristig eine Bewirtschaftungsruhe bis 10. Mai vereinbart werden konnte (Nüesch-Kiebitzacker). Zwölf Gelege wurden auf einem winter-begrünten Acker gezeitigt (Broger-Acker, späterer Maisacker), drei auf Auffüllungsflächen, zwei im Wintergetreide und eine auf einer Rossheuwiese. Zwölf Erstgelege schlüpften, darunter zwei Erstgelege auf dem Kiebitzacker und sechs Gelege auf dem Broger-Acker. Zehn Gelege wurden vermutlich ausgeraubt und ein Gelege auf einer Rossheuwiese fiel landwirtschaftlicher Bearbeitung zum Opfer (Eggen der Wiese Ende März/Anfang April; der Landwirt war nicht informiert worden). Die Familien im Schmitter Ried hielten sich – wie bereits in den Vorjahren – bis zum Flüggewerden der Jungen versteckt am Flachwasser-tümpel neben dem Graben am Reitstall auf.

Im Gsieg gab es neben zehn Erstgelegen in Streuwiesen auch drei Erstbruten auf einer Ackerbrache (Fehr-Acker, späterer Maisacker). Alle Gelege wurden vermutlich ausgeraubt.

Im Gleggen gab es zunächst drei Erstgelege auf Ackerbrachen, von denen zwei Ende April/Anfang Mai schlüpften und eines ausgeraubt wurde. Ein weiteres (4.) spätes Erstgelege schlüpfte ebenfalls.

Im Rheindelta gab es neben zwei Streuwiesenbruten im Gaißauer Ried vermutlich sechs Erstbruten auf Äckern: Zwei späte Erstbruten ab Mitte Mai im Höchster Ried sowie vier Erstbruten im Gaißauer Ried, darunter eine späte Erstbrut ab 8. Mai. Von diesen sechs Erstgelegen hatten die beiden Gelege im Höchster Ried Schlüpferfolg (allerdings gab es hier zwei Ei-Verluste durch Prädation, worauf Eischalenfunde außerhalb des Nestes hindeuteten); die Gelege im Gaißauer Ried fielen dagegen alle landwirtschaftlicher Bearbeitung zum Opfer (darunter sind zwei Gelege, die zur Bewirtschaftung aus dem Acker getragen und von den brütenden Vögeln danach nicht mehr angenommen worden sind; vgl. Abb. 4a). Die Jungen im Höchster Ried konnten im Juli nicht mehr beobachtet werden. Eine Kiebitz-Familie (mit 3 Pulli) hatte sich bis zum Verschwinden der Küken bei den eingezäunten Wasserbüffeln des Landwirts Bernd Gerer (Heldernhof) aufgehalten (vgl. Abb. 4b). Im Fußacher Ried gab es 2019 – wie bereits 2018 – keine Bruten.

Abb. 4a: Kiebitz-Gelege, das vor der Bewirtschaftung Abb. 4b: Auf dieser Wasserbüffel-Weide fand eine aus dem Acker getragen wurde © Jürgen Ulmer Kiebitz-Familie ein gutes Nahrungsangebot vor. © Jürgen Ulmer

Ersatzgelege: Nachdem einzelne Erstgelege im Widnauer und Schmitter Ried, im Auer Ried sowie im Gsieg bereits in den ersten April-Tagen ausgeraubt worden waren, gab es die ersten Ersatzgelege bereits um den 9. April. Das späteste Ersatzgelege mit drei Eiern wurde noch am 13. Juni in einer Gründüngung im Rheindelta gezeitigt, aber bis zum 2. Juli aufgegeben. Ersatzgelege in Streuwiesen:

26 Bericht zum Projekt „Wiesenbrüterschutz in Vorarlberg“ des Naturschutzbundes Vorarlberg und der Niederwild- reviere Auer Ried, Lustenau, Dornbirn Nord, Dornbirn Süd, Hohenems, Lauterach und Wolfurt, September 2020

Ersatzgelege wurden vom Kiebitz bis vor wenigen Jahren (fast) ausschließlich im Kulturland gezeitigt. Ersatzbruten in Streuwiesen konnten erstmals 2017 und 2018 sicher nachgewiesen werden. 2019 gab es insgesamt sechs(!) Ersatzbruten in Streuwiesen: vier im Gsieg, (darunter eine erst Mitte Mai!) und zwei im Widnauer Ried. Zwei Ersatzgelege schlüpften: eine im Gsieg und eine im Widnauer Ried. Die Jungen der Ersatzbrut im Gsieg verschwanden im Alter von 2-3 Wochen. Die Jungen der Ersatzbrut im Widnauer Ried waren 3-4 Wochen alt, als sie das letzte Mal gesehen wurden. Ob sie das flugfähige Alter erreicht haben, muss offen bleiben.

Ersatzgelege Kulturland:

Im gesamten Projektgebiet konnten wir 58-60 Ersatzgelege im Kulturland feststellen, davon 15 im Auer Ried, 15 im Widnauer und Schmitter Ried, 18-19 im Rheindelta (3 auf Höchster Gebiet und 15-16 im Gaißauer Ried), zwei oder drei auf an das NSG Gsieg angrenzenden Äckern, fünf im Gleggen, zwei im Lauteracher Ried und eine auf Hohenemser Gebiet. 48-50 Ersatzgelege befanden sich auf brachliegenden oder bereits eingesäten Maisäckern, zwei auf einem winterbegrünten Acker, eines auf einem Möhrenfeld, eines in einer Gründüngung, vier auf einer Fettwiese, eines in einer Rossheuwiese und eines auf einer Auffüllungsfläche

Die ersten Jungen aus Ersatzbruten schlüpften Anfang Mai im Widnauer Ried. Insgesamt schlüpften in mind. 27 von 58-60 Ersatzgelegen Küken (mind. elf im Auer Ried, sieben im Widnauer und Schmitter Ried, fünf im Rhd., zwei im Gleggen, eines im Lauteracher Ried und eines in Hohenems), somit lag der Schlüpferfolg bei 45-47 %, d. h. er war schlechter als bei den Erstbruten. Abgesehen von zwei Gelegeverlusten aufgrund landwirtschaftlicher Bearbeitung im Auer Ried, dürften die meisten Gelegeverluste (mind. 18-20 Gelegeverluste, 31-33 %; vgl. Tab. 9) auf Prädation zurückzuführen sein. Im Lauteracher Ried ging ein Gelege durch Prädation beim Herrichten des Ackers um den Schlüpftermin verloren. Unklar ist die Ursache für acht Gelegeverluste im Gaißauer Ried: Die markierten Gelege waren am 15. oder 16. Mai alle umfahren worden; trotzdem wurde bereits wenige Tage später (18. oder 19. Mai) ein Totalverlust festgestellt: in allen Nestern fehlten die Eier. Eine gezielte Zerstörung kann nicht ausgeschlossen werden. Ein spätes Gelege in einer Gründüngung im Gaißauer Ried wurde aufgegeben. Aufgrund der trocken-heißen Witterung im Juni könnten weitere späte Gelege ebenfalls aufgegeben worden sein. In diesem Fall wäre die Prädationsrate geringer als angegeben.

Situation in den einzelnen Gebieten:

Im Auer Ried waren 18 Erstgelege geschlüpft, danach kam es noch zu 15 Ersatzgelegen. 14 Ersatzgelege wurden erst im Laufe der zweiten Maihälfte gezeitigt. Offenbar verzögerte die kühle Maiwitterung den Legebeginn. 10 Ersatzgelege befanden sich auf Maisäckern (darunter ein Gelege auf einer Einspritzfläche) und vier auf einer Fettwiese (Gasser-Kiebitzfläche). 11 Ersatzgelege schlüpften, bei zwei weiteren Gelegen ist unklar, ob Junge geschlüpft sind. Zwei Ersatzgelege gingen beim Umpflügen eines Maisackers verloren.

Im Widnauer und Schmitter Ried konnten (neben zwei Ersatzgelegen in einer Streuwiese) 15 Ersatzgelege festgestellt werden, davon befanden sich vier auf dem Bracheacker des Landwirts Nüesch (Kiebitzacker), drei auf einem weiteren Bracheacker, drei auf einem bereits eingesäten Maisacker, zwei auf dem winterbegrünten Broger-Acker sowie je eines auf einem Möhrenfeld, einer Rossheuwiese und einer Auffüllungsfläche. In der ersten Maihälfte schlüpften sieben Ersatzgelege, darunter die beiden Ersatzgelege auf der Broger-Fläche, drei Gelege auf dem Kiebitzacker, das Ersatzgelege in der Rossheuwiese und das Ersatzgelege auf der Auffüllungsfläche. Spätere Ersatzgelege waren nicht mehr erfolgreich. Für alle acht Gelegeverluste wurde Prädation als Ursache angenommen; allerdings könnte die trocken-heißen Juni-Witterung dabei ebenfalls eine Rolle gespielt haben (siehe Kap. 5.2.7). 27 Bericht zum Projekt „Wiesenbrüterschutz in Vorarlberg“ des Naturschutzbundes Vorarlberg und der Niederwild- reviere Auer Ried, Lustenau, Dornbirn Nord, Dornbirn Süd, Hohenems, Lauterach und Wolfurt, September 2020

Im Gleggen zeitigte ein Brutpaar auf einem Kiebitzacker für ein erfolgloses Erstgelege ein Ersatzgelege, das aber ebenfalls verloren ging (ausgeraubt). Erst beim dritten Gelege gab es Schlüpferfolg. Zwei Anfang Mai neu hinzugekommene Brutpaare zeitigten auf einem anderen Kiebitzacker zwei Ersatzgelege. Während ein Brutpaar Schlüpferfolg hatte, wurde das andere Ersatzgelege ausgeraubt. Auch das zweite Ersatzgelege dieses Paars hatte keinen Schlüpferfolg. Insgesamt gab es also fünf Ersatzgelege von drei Brutpaaren, von denen drei ausgeraubt wurden und zwei schlüpften.

Im Gsieg gab es neben vier Ersatzbruten in Streuwiesen (s.o.) auch zwei oder drei Ersatzgelege auf Maisäckern, die aber vermutlich alle nicht erfolgreich waren.

Im Lauteracher Ried kam es Anfang Mai zu zwei Ersatzbruten auf zwei Ackerbrachen, von denen eines am 31.05. Schlüpferfolg hatte. Das zweite Gelege ging durch Prädation beim Herrichten des Ackers um den Schlüpftermin am 06.06. verloren.

Auf Hohenemser Gebiet gab es Anfang Juni eine späte Ersatzbrut in einem Maisacker. Die Jungen schlüpften Ende Juni, wurden aber erst Anfang Juli entdeckt, als sie etwa eine Woche alt waren und sich auf einem eingezäunten Güllekasten von 20 x 25 m² Größe aufhielten. Hier war das Nahrungsangebot günstig und gleichzeitig auch ein gewisser Schutz vor Prädatoren gegeben.

Im Rheindelta gab es auf den Äckern Richtung Höchster Hafen in der zweiten Maihälfte drei Ersatzgelege auf Maisäckern (Nagel- und Helbock-Acker), von denen zwei Schlüpferfolg hatten. Die Jungen verschwanden jedoch rasch. Das dritte Gelege dürfte ausgeraubt worden sein. Im Gaißauer Ried hatten nur drei von 15-16 Ersatzgelegen Schlüpferfolg. Die Jungen aller drei Familien verschwanden nach wenigen Tagen bzw. maximal drei Wochen.

Tab. 9: Gelege, Gelegeverluste und Schlüpferfolg des Kiebitzes in Vorarlberg 2019

Gelege Verluste Verluste Verlust unklar1) Geschlüpft Landwirtschaft Prädation2) Anzahl Anzahl % Anzahl % Anzahl % Anzahl %

Gesamt 148-150 7 5 59-61 40-41 10 7 71 47-48

Streuwiesen 24 0 0 13-15 54-62 0 0 9-11 38-46 davon 18 0 0 9-11 50-61 0 0 7-9 39-50 Erstgelege davon 6 0 0 4 67 0 0 2 33 Ersatzgelege Kulturland 124-126 7 6 45-49 36-39 10 8 60-62 48-49 davon 66 5 8 26-28 39-42 0 0 33-35 50-53 Erstgelege davon 58-60 2 3 19-21 33-35 10 17 27 45-47 Ersatzgelege alle Erstgelege 84 5 1 37 44 0 0 42 50 alle 64-66 2 < 1 23-25 36-38 10 15-16 29 44-45 Ersatzgelege 1) Verlust durch landwirtschaftliche Bearbeitung und/oder Prädation bzw. Gelege aufgegeben 2) bei einigen späten Gelegen ist nicht auszuschließen, dass sie aufgrund der trocken-heißen Juni-Witterung von den Brutvögeln aufgegeben wurden

28 Bericht zum Projekt „Wiesenbrüterschutz in Vorarlberg“ des Naturschutzbundes Vorarlberg und der Niederwild- reviere Auer Ried, Lustenau, Dornbirn Nord, Dornbirn Süd, Hohenems, Lauterach und Wolfurt, September 2020

5.2.4. Kükenmortalität und Bruterfolg

Verluste von Kiebitzjungen durch landwirtschaftliche Bearbeitung Erstmals seit Beginn unserer systematischen Kiebitzerfassung im Jahr 2005 konnten wir Jungenverluste durch landwirtschaftliche Bearbeitung sicher nachweisen: • Nachdem am 24. Juni ein Maisacker im Auer Ried umgeackert worden war, hätte der daran angrenzende Streifen der benachbarten Extensivwiese stehen gelassen werden sollen (Absprache mit dem Jagdaufseher und dem zuständigen Ornithologen). Bei der Mahd dieses Grenzstreifens wurden mehrere bereits drei Wochen alte Junge vermäht (Abb. 5). Es wäre vorteilhaft gewesen, wenn ein größerer Teil der Extensivwiese stehen gelassen worden wäre, um den Kiebitzjungen als letzte Fläche im Gebiet Deckung zu bieten. • Auch im Gleggen wurden Kiebitzjunge vermutlich vermäht. Zwei etwa dreiwöchige Junge konnten noch am 2. Juni in einem ungemähten Grasstreifen festgestellt werden. Nach der Mahd dieses Streifens konnten sie nicht mehr nachgewiesen werden.

Neben direkten Verlusten von Küken gab es auch indirekte Einflüsse der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung auf den Kiebitz-Bruterfolg. So wirkte es sich negativ auf die Kiebitz-Jungen aus, dass im Auer Ried fast zeitgleich die Brutäcker umgebrochen wurden und die Fettwiese mit Kiebitzbruten gemäht wurde.

Abb. 5: Mähtod eines ca. 3-wöchigen Kiebitzjungen

Kükenmortalität und Bruterfolg Im Jahr 2019 erreichten im nördlichen Rheintal 41-43 Kiebitz-Junge aus ca. 22-23 Nestern das flugfähige Alter. 24-26 Junge aus ca. 12 Familien stammten aus dem Widnauer und Schmitter Ried, 15 Junge aus 8-9 Familien im Auer Ried und zwei Junge aus zwei Bruten im Gleggen. Der Verbleib eines gut 3- wöchigen Jungvogels am 17. Juli auf Hohenemser Gebiet sowie der Verbleib von zwei 3-4-wöchigen Jungen aus einer Streuwiesenbrut im Widnauer Ried sind unklar. Bezogen auf den Maximalbestand von 73 Brutpaaren im alten Projektgebiet ergibt sich somit ein Bruterfolg von mindestens 0,56-0,59 juv./Bp. Zusammen mit vier flüggen Jungen aus zwei Bruten im Rheindelta erreichten in Vorarlberg 45-47 Kiebitz- Junge das flugfähige Alter, d. h. der Bruterfolg in Vorarlberg (81 Bp) lag bei 0,55-0,58 juv./Bp.

Unter der Annahme, dass in den 71 Gelegen mit Schlüpferfolg im Schnitt etwa 3,5 Junge schlüpften (3,4 juv. nach HEIM 1978; 3,59 juv. nach KOOIKER 1987), lag die Kükenmortalität in Vorarlberg in der Größenordnung von 81-82 % (45-47 von 249 Küken bzw. 18-19 % aller geschlüpften Küken wurden 29 Bericht zum Projekt „Wiesenbrüterschutz in Vorarlberg“ des Naturschutzbundes Vorarlberg und der Niederwild- reviere Auer Ried, Lustenau, Dornbirn Nord, Dornbirn Süd, Hohenems, Lauterach und Wolfurt, September 2020

flügge; vgl. Tab. 13 in Kap. 5.2.6). Bezogen auf das alte Projektgebiet ergibt sich eine Kükenmortalität von ebenfalls 82 %. (In 64 Gelegen schlüpften 224 Junge, davon wurden 41-43 bzw. 18 % aller Jungvögel flügge.)

Bruterfolg Streuwiesen: Erfolgreiche Bruten in Streuwiesen gab es 2019 im Widnauer Ried mit drei flüggen Jungen aus zwei Erstbruten. Auch im Gaißauer Ried erreichten vier Jungvögel aus zwei Bruten das flugfähige Alter. Ob auch die beiden Streuwiesenbruten im Auer Ried erfolgreich waren, muss leider offenbleiben. Alle Jungen aus Bruten in Streuwiesen wurden zwischen 3. und 13. Juni flugfähig. Nach den Jahren 2006 (3 juv.), 2007 (1 juv.), 2016 (4 juv.) und 2017 (2 juv.) und 2018 (3 juv.) gab es somit zum sechsten Mal und zum vierten Mal in Folge Bruterfolg in Streuwiesen im nördlichen Rheintal. Im Rheindelta hatte es bisher 2010 (3 juv.), 2011 (mind. 2 juv.), 2012 (4 juv.), 2013 (16 juv.), 2014 (4 juv.) und 2018 (2 juv.) Bruterfolg bei Bruten in Streuwiesen gegeben (Tab. 10).

Bruterfolg der Erstbruten im Kulturland: Die Jungen der Erstbruten waren teilweise bereits Ende Mai flügge: Im Auer Ried konnten bereits am 27. Mai die ersten 11 flüggen Jungen festgestellt werden, im Widnauer/Schmitter Ried waren am 30. Mai fünf Jungvögel flügge oder fast flügge. Bis 13. Juni erreichten 36-38 Junge aus 18-19 Erstbruten das flugfähige Alter, davon stammten 20-22 Junge (aus ca. neun Bruten) aus dem Widnauer und Schmitter Ried, 14 Junge (aus 7-8 Bruten) aus dem Auer Ried und zwei Junge aus zwei Bruten im Gleggen.

Bruterfolg und Kükenmortalität der Erstbruten: Zusammen mit den sieben Jungvögeln aus Streuwiesen erreichten somit 43-45 Junge aus Erstbruten das flugfähige Alter. Das entspricht 96 % aller flügge gewordenen Jungvögel. Unter der Annahme, dass pro Gelege im Schnitt etwa 3,5 Junge schlüpften (bei 42 Gelegen mit Schlüpferfolg sind das 147 geschlüpfte Küken) lag die Kükenmortalität bei den Erstbruten im Projektgebiet bei 69-71 %.

Bruterfolg und Kükenmortalität der Ersatzbruten im Kulturland: Auch die beiden Jungen aus je einer frühen Ersatzbrut im Auer Ried und im Schmitter Ried wurden bis Mitte Juni flügge. In allen anderen Gebieten blieben sämtliche Ersatzbruten (im Kulturland und vermutlich auch in den Streuwiesen) dagegen erfolglos.

Die Kükenmortalität bei den Ersatzbruten im Projektgebiet lag unter der Annahme, dass in 29 Gelegen 102 Küken schlüpften (s. o.), in der Größenordnung von 98 % und war damit erheblich höher als bei den Erstbruten.

5.2.5. Untersuchungen mit Thermologgern 2019 kamen keine Thermologger zum Einsatz. In den Jahren 2007-2011 wurden in insgesamt 50 Kiebitznester Thermologger eingesetzt. 16 Logger gingen verloren oder lieferten keine auswertbaren Daten, in 16 Nestern schlüpften Junge. Von 18 Gelegen, die verloren gingen, verschwanden 15 in der Dämmerung und Nacht. Somit sind für mindestens 83 % der Gelegeverluste dämmerungs- und nachtaktive Beutegreifer verantwortlich.

30 Bericht zum Projekt „Wiesenbrüterschutz in Vorarlberg“ des Naturschutzbundes Vorarlberg und der Niederwild- reviere Auer Ried, Lustenau, Dornbirn Nord, Dornbirn Süd, Hohenems, Lauterach und Wolfurt, September 2020

5.2.6. Vergleich der Ergebnisse 2019 mit den Ergebnissen 2005-2018

2019 lag der Kiebitzbestand mit 81 Brutpaaren in ganz Vorarlberg etwa im Mittel des Untersuchungszeitraums 2005-2019.

Insgesamt erreichten 2019 aber nicht mehr als 45-47 Kiebitzjunge das flugfähige Alter, davon stammen 41-43 Junge aus dem alten Projektgebiet. Diese Zahlen liegen nur geringfügig über denen des Vorjahrs, als der Brutbestand mit lediglich 70 Brutpaaren aber geringer war. Somit lag der Bruterfolg mit nur knapp 0,6 flüggen Jungen pro Brutpaar zum dritten Mal in Folge unter dem für den Erhalt des Brutbestandes erforderlichen Wert von 0,8 juv./Bp. In den Jahren 2005 bis 2018 war der Bruterfolg im gesamten Projektgebiet lediglich in drei Jahren (2008, 2012 und 2017) noch schlechter gewesen als 2019, in zwei Jahren lag er in einer ähnlichen Größenordnung (2007 und 2014). In allen anderen Jahren war der Bruterfolg besser (vgl. Tab. 10 und Abb. 7).

31 Bericht zum Projekt „Wiesenbrüterschutz in Vorarlberg“ des Naturschutzbundes Vorarlberg und der Niederwild- reviere Auer Ried, Lustenau, Dornbirn Nord, Dornbirn Süd, Hohenems, Lauterach und Wolfurt, September 2020

Tab. 10: Brutbestand und Bruterfolg des Kiebitzes in Vorarlberg (ohne Rheindelta) 2005 bis 2019; blau hinterlegt Werte mit Rheindelta 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

max. Anzahl 60 73 82 64 63 88 95 56 58 37 53-54 72 74 56 73 Bp max. Anzahl 67 85 93 72 75 114 128 87 82 61 80-81 91 90 70 81 Bp mit Rhd. Flügge juv. 35–43 ca. 68 50 5 45-46 177 51 24 53 22 96-98 82-85 29 39 41-43 flügge juv. 41-49 73 50 5 47-48 189 79 37 84 34 117-119 112-115 36 44 45-47 mit Rhd. flügge juv. aus 0 3 1 0 0 0 0 0 0 0 2 4 2 3 3 Streuwiesen flügge juv. aus 0 3 1 0 0 3 ≥ 2 4 16 4 2 4 2 5 7 Streuw. + Rhd Bruterfolg 0,58– 0,71- 1,77- 0,56- 0,93 0,61 0,08 2,0 0,54 0,43 0,91 0,59 1,1-1,2 0,39 0,67 juv./Bp 0,72 0,73 1,85 0,59 juv./Bp mit 0,59- 0,63- 0,55- 0,86 0,54 0,07 1,66 0,62 0,43 1,0 0,56 1,4-1,5 1,2-1,3 0,40 0,62 Rhd. 0,73 0,64 0,58 Bruterfolg 0,80– 1,12 0,68 0,11 0,78- 2,0 0,56 0,43 0,93 0,65 1,88- 1,2 0,46 0,62 0,67- Äcker* 0,98 0,79 1,92 0,7 Bruterfolg 0 0,15 0,04 0 0 0 0 0 0 0 0,13 0,44 0,18 0,19 0,19 Streue Bruterfolg 0,13 0,25 0,39 Streue + Rhd. * Bruten in Fett- und Extensivwiesen wurden bei den Äckern mitgezählt

32 Bericht zum Projekt „Wiesenbrüterschutz in Vorarlberg“ des Naturschutzbundes Vorarlberg und der Niederwild-reviere Auer Ried, Lustenau, Dornbirn Nord, Dornbirn Süd, Hohenems, Lauterach und Wolfurt, September 2020

Tab. 11 a: Bruterfolg des Kiebitzes (juv./Bp) in den einzelnen Gebieten 2005 - 2019

Gebiet 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Lauterach Lerchenau 0,83-1,00 0,5-1,0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Lauteracher Ried, Soren 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Lauteracher Ried Kernzone 0 0,15 0,11 0 0 0 0 0 0 0,33 0,33 2,0 0 0 0 Wolfurt + 0,2-0,25*) Im Porst 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Auer Ried 0,8-1,5 1,8 0,58 0,06 1,3 2,4 1,0 0,18 1,24 0,92 2,5 0,75 0,69 0,83 0,47 Dornbirn, Gleggen 0 0 0 0 0 0 0 1,1 0,67 1,5 0 0 0 0 0,33 Lustenau Gsieg 0 0 0,38 0 0-0,1 0 0 0 0 0 0,2 0,8 0,15 0 0 Hohenems 0 n. e. n. e. 0 0,33 0,33 1,5 0 0 0 0 0 0 0 0 Widnauer Ried 0,9-1,0 1,0–1,05 0,76 0,06 0,54 2,0 0,2 0,3 0,42 0 1,4 1,4 0,15 ≥ 0,7 0,9-1,0 Rheinmähder n. e. n. e. n. e. 1,0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Rheindelta 0,86 0,42 0 0 0,17 0,46 0,85 0,42 1,29 0,50 0,78 1,58 0,44 0,31 0,21 n. e. = nicht erfasst; *) im Weitried

33 Bericht zum Projekt „Wiesenbrüterschutz in Vorarlberg“ des Naturschutzbundes Vorarlberg und der Niederwild-reviere Auer Ried, Lustenau, Dornbirn Nord, Dornbirn Süd, Hohenems, Lauterach und Wolfurt, September 2020

Tab. 11 b: Anzahl flügger Kiebitzjunge in den einzelnen Gebieten 2005 - 2019 Gebiet 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Summe Summe Summe Anzahl [%]1) [%]2)

Lerchenau 0 5-6 0 0 0 0 0 0 0 0 1-2 0 0 0 0 6-8 0,7-1,0 0,6-0,8

Laut. Ried 0 2 1 0 0 0 0 0 0 2 2 4 0 0 0 11 1,3 1,1

Wolfurt 0 1*) 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0,1 0,1

Auer Ried 5-9 18 11 1 24 66 37 4 41 11 66 30 24 20 15 373-377 45-46 37-38

Gleggen 0 0 0 0 0 0 0 10 4 9 0 0 0 0 2 25 3,0-3,1 2,5

Gsieg 0 0 3 0 0-1 0 0 0 0 0 2 8-10 2 0 0 15-18 1,8-2,2 1,5-1,8

Hohenems 0 n. e. n. e. 0 1 1 3 0 0 0 0 0 0 0 0 5 0,6 0,5

Widnauer Ried 30-34 40-42 35 2 20 110 11 10 8 0 25-26 40-41 3 ≥19 24-26 377-387 46-47 38-39

Rheinmähder n. e. n. e. n. e. 2 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2 0,2 0,2

nördl. Rheintal 35-43 66-69 50 5 45-46 177 51 24 53 22 96-98 82-85 29 39 41-43 815-834 100

Rheindelta 6 5 0 0 2 12 28 13 31 12 21 30 7 5 4 176 17-18

Vorarlberg 41-49 73 50 5 47-48 189 79 37 84 34 117-119 112-115 36 44 45-47 993-1009 100 n. e. = nicht erfasst; *) im Weitried; 1) Werte ohne Rheindelta; 2) Werte mit Rheindelta

Tab. 12: Kiebitz-Bruterfolg (Anzahl flügger juv.) in Erst- und Ersatzbruten, 2005 – 2019 (ohne Rheindelta)

Flügge juv. 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Summe %

Erstbruten 5 42-43 19 4 18 98 32 7 30 12 46-47 48 16 30 39-41 446-450 54-55

Ersatzbruten 30-38 24-26 31 1 27-28 79 19 17 23 10 50-51 34-37 13 9 2 369-384 45-46

34 Bericht zum Projekt „Wiesenbrüterschutz in Vorarlberg“ des Naturschutzbundes Vorarlberg und der Niederwild-reviere Auer Ried, Lustenau, Dornbirn Nord, Dornbirn Süd, Hohenems, Lauterach und Wolfurt, September 2020

In den Jahren 2005-2019 wurden in den Vorarlberger Wiesenbrütergebieten (ohne Rheindelta) insgesamt zwischen 815 und 834 Kiebitzjunge flügge. Jeweils ca. 46 % aller Jungvögel stammten aus dem südlichen und nördlichen Schweizer Ried (Widnauer, Schmitter und Auer Ried), sodass beide Gebiete zusammen zu über 90 % für den Fortbestand des Kiebitzes im nördlichen Rheintal verantwortlich sind. Etwa 3 % aller Jungvögel stammten aus dem Gleggen und etwa 2 % aus dem Gsieg. In allen anderen Gebieten zusammen erreichten in den letzten 15 Jahren höchstens 27 Kiebitzjunge (ca. 3,3 %) das flugfähige Alter. Insgesamt stammten lediglich 17 Junge (ca. 2 %) aus Bruten in Streuwiesen.

Bezogen auf das neue Projektgebiet (mit Rheindelta) ereichten in den Jahren 2005-2019 mindestens 993 und maximal 1009 Kiebitzjunge das flugfähige Alter. Auer Ried, Widnauer und Schmitter Ried sind zu etwa 76 % für den Bruterfolg des Kiebitzes in Vorarlberg verantwortlich und das Rheindelta zu etwa 17 %. Alle anderen Gebiete tragen nur etwa 7 % der Jungvögel bei. Insgesamt stammten im Untersuchungszeitraum 2005-2019 nicht mehr als 57 flügge Junge aus Bruten in Streuwiesen, was knapp 6 % aller flügge gewordenen Jungen entspricht.

Bezogen auf den 15-jährigen Untersuchungszeitraum 2005-2019 ergibt sich für den Kiebitz in Vorarlberg ein mittlerer Bruterfolg von knapp 0,8 flüggen juv./Bp, der Literaturangaben zufolge (mindestens 0,7 juv./Bp, CATCHPOLE et al. 1999; mindestens 0,8 juv./Bp, PEACH et al. 1994) für die Bestandserhaltung gerade noch ausreichend ist.

2019 stammten 39-41 von 41-43 Jungen, die im alten Projektgebiet das flugfähige Alter erreichten, aus Erstbruten (95 %). Dadurch verschiebt sich das bisher ausgewogene Verhältnis zwischen flüggen Jungen aus Erst- und Ersatzbruten zugunsten der Jungen aus Erstbruten (vgl. Tab. 12).

Um die Kükenmortalität abschätzen zu können, gehen wir davon aus, dass pro Gelege im Mittel 3,5 Junge schlüpften (vgl. Kap. 5.2.4). Da wir die Anzahl der Gelege mit Schlüpferfolg erst seit 2008 erheben, können wir die Kükenmortalität nur für die letzten zwölf Jahre (2008-2019) angeben (vgl. Tab. 13). 2019 lag die Kükenmortalität im alten Projektgebiet sowie in ganz Vorarlberg bei etwa 82 %. Nur im bisher schlechtesten Kiebitzbrutjahr 2008 war die Kükensterblichkeit noch höher gewesen, 2017 lag sie in einer ähnlichen Größenordnung. Der Schlüpferfolg (Anteil der geschlüpften Gelege an der Gesamtzahl aller festgestellten Gelege) war dagegen mit 52 % im alten Projektgebiet (64 von 122-123 Gelegen schlüpften) und 47-48 % in ganz Vorarlberg (71 von 148-150 Gelegen schlüpften, vgl. Tab. 9) überdurchschnittlich hoch. Nur im herausragenden Kiebitzjahr 2010 sowie 2015 war der Schlüpferfolg mit 67 % bzw. 54-55 % noch höher gewesen. (2016 und 2018 lag er mit 48-51 bzw. 51 % in der gleichen Größenordnung.) Bei den Bruten in Streuwiesen war der Schlüpferfolg 2019 sogar einer der besten seit Beginn unserer systematischen Auswertungen 2008.

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Tab. 13: Schlüpferfolg und Kükenmortalität (Annahme: pro erfolgreichem Gelege schlüpften 3,5 juv.), 2008-2019; blau hinterlegt: Werte mit Rhd.

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2017 2018 2018 2019 2019

Anzahl Brutpaare 64 63 87 95 56 58 37 53-54 72 74 90 56 71 73 81 Anzahl Gelege 122 116 126 164 98 104 68 87-88 151 120 146 95 112 122-123 148-150 Anzahl Gelege / Brutpaar 1,9 1,8 1,4 1,7 1,75 1,8 1,8 1,8-1,9 2,1 1,6 1,6 1,7 1,6 1,7 1,8 Anzahl Gelege geschlüpft 16 34-36 83 66 31 47 19 47-48 71-78 46-47 51-52 48 58 64 71 Bp mit Schlüpferfolg [%]1) 25 54-57 95 69 55 81 51 87-91 99-100 62-64 57-58 86 83 88 88 Gelege geschlüpft [%]2) 13 30-31 67 40 32 45 28 54-55 48-51 38-39 35-36 51 52 52 47-48 Anzahl juv. geschlüpft3) 56 119-126 291 231 109 165 67 165-168 249-273 161-165 179-182 168 203 224 249 Anzahl flügge juv. 5 45-46 177 51 24 53 22 96-98 82-85 29 36 39 44 41-43 45-47 Kükenmortalität [%] 91 62-63 39 78 78 68 67 41-42 66-70 82 80 76 78 82 81-82 1) gemeint ist der Anteil der Brutpaare mit Schlüpferfolg an der Gesamtzahl aller Brutpaare 2) gemeint ist der Anteil der geschlüpften Gelege an der Gesamtzahl aller festgestellten Gelege 3) Annahme: pro erfolgreichem Gelege schlüpfen im Schnitt 3,5 Junge

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Abb. 6a: Bestand und Bruterfolg des Kiebitzes im nördlichen Rheintal (ohne Rheindelta) 2005-2019

200

180 Anzahl Brutpaare

160 flügge Junge 140

120

100

80

60

40

20

0 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

Abb. 6b: Bestand und Bruterfolg des Kiebitzes in Vorarlberg (mit Rheindelta) 2005-2019

200

180 Anzahl Brutpaare

160 flügge Junge 140

120

100

80

60

40

20

0 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

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Abb. 7: Bruterfolg des Kiebitzes (flügge juv. pro Brutpaar) im nördlichen Rheintal 2005-2019

2,5

juv./Bp juv./Bp mit Rhd.

2

1,5

1 0,8 juv./Bp

0,5

0 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

Abb. 8: Niederschlagssumme April bis Juni in Lustenau 2005-2019

700

600

500

400

300

200

100

0 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

38 Bericht zum Projekt „Wiesenbrüterschutz in Vorarlberg“ des Naturschutzbundes Vorarlberg und der Niederwild- reviere Auer Ried, Lustenau, Dornbirn Nord, Dornbirn Süd, Hohenems, Lauterach und Wolfurt, September 2020

Abb. 7: Bruterfolg des Kiebitzes (flügge juv. pro Brutpaar) im nördl. Rheintal / in Vorarlberg 2005-2019

2,5

juv./Bp juv./Bp mit Rhd.

2

1,5

1 0,8 juv./Bp

0,5

0 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

Abb. 9: Schlüpferfolg und Überlebensrate [%] des Kiebitzes im nördlichen Rheintal 2005-2019

80

70 Schlüpferfolg Überlebensrate 60

50

40

30

20

10

0 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

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Abb. 10: Anzahl flügge gewordener Jungvögel aus Erst- und aus Ersatzbruten 2005-2019

120

Erstbruten 100 Ersatzbruten

80

60

40

20

0 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

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5.2.7. Diskussion der Ergebnisse

2019 war das dritte Jahr in Folge mit einem überdurchschnittlich guten Schlüpferfolg (47-48 %, vgl. Tab. 9 und 13 sowie Abb. 9) bei gleichzeitig hoher Kükensterblichkeit (82 %, vgl. Tab. 13 und Abb. 9). Der gute Schlüpferfolg blieb nicht auf das Kulturland beschränkt (48-49 %), sondern war selbst in den Streuwiesen auffällig (38-46 %, vgl. Tab. 9). Hier gab es im nördlichen Rheintal zum vierten Mal in Folge nicht nur Schlüpf- sondern auch Bruterfolg.

Der überdurchschnittlich gute Schlüpferfolg ist in erster Linie die Folge einer verhältnismäßig geringen Gelegeprädation (40-41 % aller Gelege wurden ausgeraubt, im Kulturland waren es 36-39 %, vgl. Tab. 9; 2017: 42-43 %, 2018: 31 %; Mittelwert 2008-2018: 43-50 %). Dabei ist zu berücksichtigen, dass einige der als ausgeraubt angenommenen Gelege im Widnauer und Schmitter Ried von den Brutvögeln aufgrund der großen Hitze und Trockenheit im Juni auch aufgegeben worden sein könnten. Das dürfte insbesondere bei späten Ersatzgelegen der Fall gewesen sein. Der geringere Schlüpferfolg der Ersatzgelege (44-45 %) im Vergleich zum Schlüpferfolg der Erstgelege (50 %) findet darin wenigstens teilweise eine Erklärung (vgl. unklare Verluste in Tab. 9). Guter Schlüpferfolg und vergleichsweise geringe Gelegeprädation stehen vermutlich nach wie vor im Zusammenhang mit den Auswirkungen der vor zehn Jahren in Vorarlberg aufgetretenen Staupe und der in den letzten Jahren nachgewiesenen Räude – beides hoch ansteckende Krankheiten, die den Fuchsbestand nicht nur im Untersuchungsgebiet sondern in ganz Vorarlberg dezimiert haben (vgl. Kap. 6.2.9 – 6.2.11). Auch die stärkere Bejagung dürfte sich positiv auf den Schlüpferfolg ausgewirkt haben. Gegenwärtig scheint die Prädation durch nachtaktive Raubsäuger im Untersuchungsgebiet jedenfalls nicht mehr die entscheidende, den Bruterfolg limitierende Rolle zu spielen.

Stattdessen rücken andere Faktoren in den Fokus, die sich in einer hohen Kükensterblichkeit manifestieren. Hierbei dürfte die Witterung von zentraler Bedeutung sein. Die Juni-Witterung der letzten drei Jahre wich in Bregenz um 3,2-4,9 Grad (!) vom langjährigen Monatsmittelwert ab, die Juni-Monate 2017 und 2019 gelten als die heißesten in der 252-jährigen Messgeschichte Österreichs. 2019 kam erschwerend hinzu, dass der ungewöhnliche kühle Mai dazu führte, dass erfolglose Brutpaare ihre Ersatzgelege hinauszögerten. Da aufgrund der kühlen und regenreichen Maiwitterung auch viele landwirtschaftliche Aktivitäten in den Juni verschoben wurden, waren brütende Altvögel und Küken später Ersatzbruten nicht nur der extrem trocken-heißen Witterung ausgesetzt sondern auch einer erhöhten Bewirtschaftungsintensität. Einige der festgestellten Gelegeverluste durch landwirtschaftliche Bearbeitung bringen dies zum Ausdruck. Während die Zusammenarbeit zwischen Wiesenbrüterteam und Landwirten in den allermeisten Fällen gut oder sehr gut gelingt und die meisten Bewirtschafter eine hohe Bereitschaft für eine rücksichtsvolle Bewirtschaftung zeigen, scheinen manche Gelegeverluste (z. B. im Rheindelta) auch die Folge eines mangelnden Willens zur Kooperation bei einem einzelnen Landwirt zu sein. Erstmals ließen sich auch Jungenverluste durch landwirtschaftliche Bearbeitung sicher nachweisen (vgl. Kap. 5.2.4).

Vermutlich ebenfalls im Zusammenhang mit der kühlen Mai-Witterung ist die Häufung von Ersatzgelegen in Streuwiesen zu sehen: Die warme Märzwitterung hatte eine frühe Eiablage begünstigt, die niedrigen Temperaturen im Mai verzögerten dagegen das Vegetationswachstum. Nachdem bereits 2017 und 2018 vereinzelt Ersatzgelege in Streuwiesen festgestellt werden konnten, gab es 2019 insgesamt sechs Ersatzgelege, von denen zwei Schlüpferfolg hatten. In einer Streuwiese im Gsieg wurde noch Mitte Mai ein Ersatzgelege gezeitigt. 2019 waren Erstbruten um ein Vielfaches erfolgreicher als Ersatzbruten: Von 45-47 flüggen Jungen stammten 43-45 Junge (96 %) aus Erst- und nur zwei Junge aus Ersatzbruten (vgl. Abb. 10). Nie zuvor seit Beginn unserer systematischen Erfassungen 2005 war das Verhältnis zwischen Jungen aus Erst- und Jungen aus Ersatzbruten so stark zugunsten der Erstbruten verschoben. Der gute Erfolg der Erstbruten 41 Bericht zum Projekt „Wiesenbrüterschutz in Vorarlberg“ des Naturschutzbundes Vorarlberg und der Niederwild- reviere Auer Ried, Lustenau, Dornbirn Nord, Dornbirn Süd, Hohenems, Lauterach und Wolfurt, September 2020

lässt sich mit einer geringen Prädation und günstigen Witterungsbedingungen erklären: Nachdem die Kiebitze bereits Mitte März mit dem Brutgeschäft beginnen konnten, schlüpfte ein Großteil der Küken schon Mitte April, sodass die Jungen bei Einsetzen der kalten Witterung im Mai schon alt genug waren, um ihre Körpertemperatur selber regulieren zu können. Gleichzeitig sorgte regenreiches Wetter für stocherfähigen Boden und gute Nahrungsverfügbarkeit. Auch die intensive Betreuung der Brutgebiete und das Einrichten mehrerer Kiebitzäcker hat sich positiv auf den Bruterfolg ausgewirkt (siehe Kap. 6.3). Während die Jungen aus Erstbruten großteils bereits Ende Mai/Anfang Juni flügge waren, hatten die Jungen aus Ersatzbruten ab Anfang Juni mit den negativen Folgen der sommerlichen Hitze und Trockenheit zu kämpfen. Ein Teil der späten Ersatzbruten war von den Brutvögeln möglicherweise – wie im Vorjahr – schon aufgegeben worden, bevor die Jungen überhaupt geschlüpft waren. In der Schweiz gab es 2019 mit nur 0,41 flüggen juv./Bp trotz intensiver Schutzbemühungen den schlechtesten Bruterfolg seit Beginn der systematischen Bestandserfassungen 2011. Vermutet wird auch hier ein negativer Einfluss der Kältephase im April/Mai auf das Überleben der Küken und der geringen Niederschlagsmengen während der Jungenaufzuchtszeit (Ritschard 2019).

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5.3. Die Uferschnepfe

5.3.1. Bestand

Auch 2019 besetzte die Uferschnepfe in Vorarlberg kein Revier. Im Juni und Juli hielt sich eine einzelne Uferschnepfe an der Rheinmündung auf, wie Meldungen an die OAB dokumentieren (18.06., 02.07., 04.07. und 24.07.2019, gemeldet von K. Reiner, D. Bruderer, W. Bühler, S. Röllin, siehe OAB-Rundbrief Nr. 234, Dezember 2019).

Tab. 14: Bestand der Uferschnepfe in Vorarlberg 1994-2006 (Reviere/ umgesiedelte BP); seit 2006 gibt es keine Brutzeitbeobachtungen im Projektgebiet mehr

2019

-

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Lauter. 5-6 ? 3 3 3 2-3 2 3-4 2 2 3 3 0 Ried Rhein- 4 8 4 4 3 0 1 0 0 0/1 0 0/2 0 delta Summe 9-10 > 8 7 7 6 2-3 3 3-4 2 2 3 3 0

5.3.2. Diskussion der Ergebnisse

Nach über 10 Jahren ohne feste Reviere und ohne Brutversuche gilt die Uferschnepfe in Vorarlberg als ausgestorben.

43 Bericht zum Projekt „Wiesenbrüterschutz in Vorarlberg“ des Naturschutzbundes Vorarlberg und der Niederwild- reviere Auer Ried, Lustenau, Dornbirn Nord, Dornbirn Süd, Hohenems, Lauterach und Wolfurt, September 2020

5.4. Die Bekassine Im Rahmen dieses Projektes wurde in den Jahren 2006 bis 2019 der Bestand der Bekassine in allen Vorarlberger Brutgebieten mit Ausnahme des Rheindeltas erfasst. Die Daten aus dem Rheindelta stammen aus eigenen Erhebungen sowie von der OAB.

5.4.1. Bestand

Wie im letzten Jahr konnte in Vorarlberg auch 2019 kein Bekassinen-Revier festgestellt werden (vgl. Tab. 15).

Im Birken hielt sich 2019 keine Bekassine auf.

Im Auer Ried konnte Jürgen Ulmer am 15.4. und 16.4.2019 ein Individuum beobachten. Bis in die Brutzeit gelangen Sichtungen im Gebiet.

Auch im Rheindelta gab es Beobachtungen von Bekassinen. In der Fußacher Bucht wurden am 22.4.2019 zwei Individuen beobachtet. Im Höchster Ried beobachtete Jörg Günther am 26.05. und am 13.06.2019 am alten Brutplatz je ein rufendes Individuum, Beobachtungen von Balzflügen gelangen nicht (vgl. OAB- Rundbrief Nr. 234, Dezember 2019).

Im Gsieg hielten sich ab November bis zu 16 Zwergschnepfen auf. 20 bis 30 Bekassinen konnten rastend bis in den Jänner auf einer nährstoffreichen, eingestauten Streuwiese beobachtet werden, teilweise überwinterten sie.

5.4.2. Diskussion der Ergebnisse

Nach dem dramatischen Bestandsrückgang der letzten Jahre konnte 2019 - wie bereits 2018 - kein Bekassinen-Revier in Vorarlberg festgestellt werden. Anzumerken ist, dass die warme und trockene Witterung im März und April 2019 sehr ungünstig für die Bekassine war.

Die Tatsache, dass sich in der Brutsaison 2019 noch Bekassinen im Rheindelta und auch im Auer Ried aufhielten, gibt Hoffnung. Die Umsetzung folgender Maßnahmen zur Förderung der Bekassine ist ein Gebot der Stunde:

• Anlegen von dauerfeuchten Nassstellen und Grabenstau

• bei anhaltend trockener Witterung darüber hinaus aktive Bewässerung der aktuell noch bestehenden Brutplätze mit Grabenwasser (Betrieb mittels Pumpen)

• Schaffung von Deckung spendenden Kleinstrukturen durch das Aufrauen der Bodenoberfläche mittels Bagger oder Pflug auf kleinen Versuchsflächen (vgl. das Artenschutzkonzept für die Bekassine, ULMER et al. 2012)

Dass der Bestand der Bekassine durch Entbuschungen und großflächige Wiedervernässungsmaßnahmen wieder angehoben werden kann, zeigen die positiven Erfahrungen im Schwäbischen Donaumoos.

44 Bericht zum Projekt „Wiesenbrüterschutz in Vorarlberg“ des Naturschutzbundes Vorarlberg und der Niederwild- reviere Auer Ried, Lustenau, Dornbirn Nord, Dornbirn Süd, Hohenems, Lauterach und Wolfurt, September 2020

Tab. 15: Bestand der Bekassine in Vorarlberg 1996-2019

6

199 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Rheindelta 9 5 6-7 10 10 8 5 4-5 4-5 5 8-9 6 6 2 2 3 2 2-3 1 0 0 0 0 0 Auer Ried n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. n.e. 0 0 0 0 0 0 0 0 0-1 0 0 0 0 0 0 Lauteracher Ried 8 n.e. 10 6-7 7-8 5-7 5 7 5 3-4 2 2 2 2 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 (inkl. Soren) Gleggen n.e. n.e. 4-5 n.e. 4 3-4 2 3 1 1 1 1 1 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Gsieg 3 n.e. 4 n.e. 2-3 0 0 0 0 0 1 1 1 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 Birken-Schw. Zeug 6 8 3-4 3-5* 0 0 0 0 1 2 3 3 2-3 1 1 1-2 1-2 1-2 1-2 2 1-2 1 0 0 Streuwiesenkomplex n.e. n.e. n.e. n.e. 1-2 n.e. n.e. 1 0-2 1-2 1 1 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 e zwischen Autobahn u. Landesstr. Summe 27-30 24-27 16-19 12 15-16 11-14 12-14 16-17 14 13-14 7 4 4-5 3-4 3-6 2-3 3 1-2 1 0 0

45 Bericht zum Projekt „Wiesenbrüterschutz in Vorarlberg“ des Naturschutzbundes Vorarlberg und der Niederwild-reviere Auer Ried, Lustenau, Dornbirn Nord, Dornbirn Süd, Hohenems, Lauterach und Wolfurt, September 2020

6. Maßnahmen zur Minderung der Gelege- und Kükenverluste

6.1. Schutz durch Zäune

6.1.1. Schutz von Brachvogel-Gelegen durch Zäune

Im Jahr 2007 war ein Brachvogel-Gelege im Weitried mit einem elektrischen Schafzaun geschützt worden. Es gab Schlüpferfolg und ein Junges aus diesem Gelege erreichte sogar das flugfähige Alter, wurde allerdings kurz darauf überfahren.

Im Jahr 2008 wurde ein Erstgelege eines Brachvogel-Paares im Schwarzen Zeug mit einem elektrischen Schafzaun von 100m Länge eingezäunt. Der Schutz durch den Zaun war erfolgreich und die Küken schlüpften. Nach dem Schlüpfen wurde der Zaun abgebaut. Nach ein bis zwei Wochen aber waren die Jungen verschwunden. Auch im zweiten 2008 eingezäunten Brachvogel-Gelege, einem Nachgelege im Birken, gab es zwar Schlüpferfolg, aber keinen Bruterfolg.

Im Jahr 2009 wurden die Zäune zum Schutz von Kiebitz-Gelegen verwendet.

Im Jahr 2013 wurde ein Brachvogel-Gelege im Gleggen am 16. Mai 2013 mit einem Elektrozaun aus drei Litzen geschützt. Die Jungen schlüpften und wanderten dann durch den Zaun hindurch ab. Auch im Birken wurde ein Brachvogel-Gelege 2013 durch einen Elektrozaun mit 3 Litzen geschützt. Der Zaun wurde Mitte Mai aufgestellt. Auch hier war die Schutzmaßnahme erfolgreich, am 23.5.2013 schlüpften Küken und wanderten danach durch den Zaun hindurch ab.

Im Jahr 2014 wurden fünf Brachvogel-Gelege durch Elektrozäune mit 3 bis 4 Litzen geschützt, zwei Gelege im Gleggen und je ein Gelege im Schwarzen Zeug, An der Hohen Bruck und im Gsieg. Das Gelege im Schwarzen Zeug wurde trotz des Zauns ausgenommen, während es in den anderen Gelegen Schlüpferfolg gab. Nur ein Küken, das aus einem eingezäunten Gelege im Gleggen stammte, wurde flügge.

2015 wurden sechs Brachvogel-Gelege eingezäunt, zwei im Birken und je eines im Schwarzen Zeug, im Gsieg, im Gleggen und im Lauteracher Ried. Nur zwei Gelege (eines im Schwarzen Zeug und eines im Gsieg) schlüpften, alle anderen vier Gelege gingen trotz Einzäunung verloren: Im Birken wurde ein Gelege überschwemmt und eines ausgeraubt, im Lauteracher Ried wurde das Gelege ebenfalls ausgeraubt und im Gleggen schlüpften auch nach 28-tägiger Bebrütung keine Küken; danach verschwand ein Ei nach dem anderen.

2016 wurden fünf Brachvogel-Gelege eingezäunt, je eines im Birken und im Schwarzen Zeug sowie drei Gelege im Gsieg. Die Zäune bestanden aus vier übereinander gespannten Litzen. Vor dem eigentlichen Zaun war in einem halben Meter Abstand eine zusätzliche Litze in 15-20 cm Höhe gespannt. Während die eingezäunten Gelege im Birken und im Schwarzen Zeug überschwemmt bzw. trotz Zaun ausgeraubt wurden, schlüpften im Gsieg alle eingezäunten Gelege. Im Gleggen konnten leider keine Gelege eingezäunt werden, weil wir dazu laut Vorgabe der Gebietsbetreuer alle Grundstücksbesitzer hätten informieren müssen. In der Praxis ist diese Vorgehensweise allerdings viel zu zeitintensiv, da beim Gelegeschutz schnell gehandelt werden muss.

2017 wurde je ein Brachvogel-Gelege im Gleggen und eines im Gsieg zum Schutz vor Prädatoren

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eingezäunt. Es konnten keine weiteren Gelege eingezäunt werden, da sie bereits kurz nach ihrer Entdeckung verloren gingen. Ein Nachgelege im Wolfurter Gebiet „Im Birken“ wurde nicht eingezäunt, um Störungen des Bekassinen-Paares in ummittelbarer Nähe zu vermeiden. Im eingezäunten Gelege im Gleggen gab es Schlüpferfolg, das Gelege im Gsieg ging hingegen trotz Zaun verloren.

2018 wurden fünf Brachvogel-Gelege (Gleggen: 2, Lauteracher Ried: 1, Gsieg: 2) durch Zäune geschützt, von denen zwei dennoch verschwanden. In drei eingezäunten Gelegen schlüpften Küken, aber keines der Küken erreichte das flugfähige Alter.

2019 wurden vier Brachvogel-Gelege (Gleggen: 2, Birken: 1, Gsieg: 1) eingezäunt. Zwei der geschützten Gelege (je eines im Gleggen und im Birken) gingen durch Überschwemmungen verloren. In zwei geschützten Gelegen gab es Schlüpferfolg und insgesamt vier flügge Junge (je zwei im Gleggen und im Gsieg).

Erfolg der Maßnahme 2013-2019 Im Zeitraum 2013-2019 haben wir 29 von 71 Brachvogel-Gelege (inkl. Ersatzgelege) durch Zäune geschützt. Der Schlüpferfolg der geschützten Gelege war mit 59% deutlich höher als in den ungeschützten Gelegen (17%). Drei geschützte Gelege gingen durch Überschwemmungen verloren. In einem geschützten Gelege schlüpften auch nach 28 Bebrütungstagen keine Küken, ein Ei wurde später geöffnet und ein totes Küken gefunden. Somit gingen max. acht geschützte Gelege (28%) durch Prädation verloren. Die geschützten Gelege haben nicht nur einen deutlich besseren Schlüpferfolg, sondern haben auch überproportional zum Bruterfolg beigetragen. Im Zeitraum 2013-2019 stammten 11 der 16 flüggen Brachvogel-Küken (69%) aus geschützten Gelegen. Diese Maßnahme soll deshalb fortgesetzt werden. Allerdings ist es nicht möglich alle Gelege einzuzäunen, da viele bereits sehr früh verloren gehen, bevor sie eingezäunt werden können. Durch das Einzäunen größerer Bereiche inkl. Nahrungsflächen für die Küken könnte die Maßnahme verbessert werden, dies scheiterte bisher an den schwierigen Rahmenbedingungen (in den kleinparzellierten Gebieten muss die Zustimmung aller betroffenen Grundbesitzer erreicht werden, geringe Akzeptanz bei verschiedenen Interessensgruppen).

Tab. 16: Schlüpf- und Bruterfolg von durch einen Zaun geschützten und nicht geschützten Brachvogel- Gelegen (inkl. Ersatzgelege) 2013-2019

Anzahl der Gelege mit Anteil der Gelege Anzahl flügge Anteil am Gelege Schlüpferfolg mit Schlüpferfolg Junge Bruterfolg Gelege geschützt 29 17 59% 11 69% Gelege 42 7 17% 5 31% ungeschützt Summe 71 24 16

6.1.2. Schutz von Kiebitz-Gelegen durch Zäune

Im Auer Ried wurden 6 Kiebitzgelege auf einem Acker am 20. Mai 2009 durch einen großen elektrischen Schafzaun (6 x 50 m) geschützt. Nachdem vier Gelege geschlüpft waren, wehte ein Sturm den Zaun um, weshalb er am 2. Juni 2009 entfernt werden musste. In einem der beiden nun ungeschützten Gelege schlüpften Junge, das zweite Gelege ging verloren. Wie viele der aus den eingezäunten Gelegen stammenden Küken flügge wurden, konnte leider nicht festgestellt werden. Da der Schutz der Brachvogelgelege vordringlich ist, wurden die Zäune in den anderen Jahren ausschließlich für Brachvogel-Gelege eingesetzt. 47 Bericht zum Projekt „Wiesenbrüterschutz in Vorarlberg“ des Naturschutzbundes Vorarlberg und der Niederwild- reviere Auer Ried, Lustenau, Dornbirn Nord, Dornbirn Süd, Hohenems, Lauterach und Wolfurt, September 2020

6.2. Schwerpunktbejagung

6.2.1. Jagdjahr 2009/10

Die Fuchs-Abschusszahlen waren in den Revieren Auer Ried, Lustenau und Dornbirn Nord im Jagdjahr 2009/10 trotz günstiger Witterungsbedingungen (Schneedecke für die Fuchsjagd) und gleich großem Einsatz der Jäger deutlich geringer als in den Vorjahren. Bereits im Zwischenbericht zum Projektjahr 2009/10 vermuteten wir einen Zusammenhang mit der in Vorarlberg unter Füchsen und Dachsen grassierenden Staupe.

Laut Landesveterinär Dr. Norbert Greber sei das Staupevirus im Jahr 2008 und 2009 von Osten nach Westen durch Österreich und im Jahr 2010 bis in Schweizer Kantone vorgedrungen. Da Vorarlberger Jäger vermehrt verendete Füchse und Dachse gefunden hatten, wurden einige auch zur Untersuchung an die AGES in Wien-Mödling geschickt. Bei 11 Tieren wurde die Staupe nachgewiesen.

Abb. 11: Wildabschussentwicklung (Zahl erlegter Füchse) in Vorarlberg, Jagdjahre 1979/80 bis 2009/10 – nach Daten der Vorarlberger Landesregierung (Quelle: https://www.vorarlberg.at/pdf/wildabschussentwicklungab.pdf)

4000

3500

3000

2500

2000

1500

1000

500

0 1979/80 1984/85 1989/90 1994/95 1999/2000 2004/05 2009/10

Die Entwicklung der Fuchs-Abschusszahlen in Vorarlberg untermauert auch nach Einschätzung des Landeswildbiologen unsere Vermutung. Abbildung 11 zeigt die Zahl der in Vorarlberg erlegten Füchse in den vergangenen 30 Jahren. Bis Anfang der 1990er Jahre wurden pro Jagdjahr im Mittel 1200-1300 Füchse erlegt, ab dem Jagdjahr 1993/94 erhöhten sich die Abschusszahlen deutlich und schwankten seither um 3000 erlegte Füchse pro Jahr. Eine Ausnahme stellt das Jagdjahr 2006/07 dar, in dem die Jagdbedingungen aufgrund eines extrem milden und selbst in (hoch)montanen Lagen schneearmen Winters so ungünstig waren, dass nur etwa zwei Drittel der üblichen Jagdstrecke verbucht werden konnten. Der auffällige Rückgang der Zahl der erlegten Füchse im Jagdjahr 2009/10 rührt dagegen nach Aussagen des Landeswildbiologen Hubert Schatz „garantiert“ von der seit Herbst 2008 in Vorarlberg grassierenden Staupe her (www.vorarlberg.at/pdf/starkerrueckgangdesfuchsb.pdf). Die Auswirkungen der Staupe auf den Fuchsbestand in Vorarlberg waren nach Auskunft des Landeswildbiologen Hubert Schatz aber nicht in allen Landesteilen gleich stark spürbar. Besonders stark

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betroffen war die Region südlich Hohenems/Götzis, während die Auswirkungen im nördlichen Rheintal weniger gravierend waren. Aber auch im Projektgebiet wurden, wie eingangs bereits erwähnt, trotz günstiger Jagdbedingungen im schneereichen Winter 2009/10 deutlich weniger Füchse geschossen als im ähnlich günstigen Jagdjahr zuvor. Im Auer Ried war der im Vergleich zu anderen Jahren geringere Fuchsbestand nach Auskunft von Reinhard Hellmair deutlich spürbar. Der reduzierte Fuchsbestand im Projektgebiet dürfte nicht nur direkt von den unmittelbaren Auswirkungen der Staupe auf den Fuchsbestand im Gebiet herrühren, sondern auch von der geringeren Zuwanderung durch Füchse aus den (stärker betroffenen) Bergregionen.

6.2.2. Jagdjahr 2010/11

Im Jagdjahr 2010/11 war die Abschusszahl beim Fuchs in den 6 beteiligten Revieren mit insgesamt 56 erlegten Füchsen noch geringer als im Vorjahr (88 erlegte Füchse 2009/10). Allerdings war die Entwicklung der Abschusszahlen in den einzelnen Revieren sehr unterschiedlich. Während in den Revieren Auer Ried, Lauterach und Wolfurt 2010/11 mehr Füchse als im Vorjahr erlegt wurden, war die Abschusszahl in den anderen Revieren geringer. In den Revieren Lustenau und Dornbirn Nord war es sogar die kleinste Fuchs- Abschusszahl der letzten 8 Jahre. In Lustenau lässt sich die sehr geringe Abschusszahl durch schwerwiegende Probleme im Jagdrevier erklären, die dazu führten, dass die meisten Jäger dieses Reviers im Jagdjahr 2010/11 nicht jagen durften.

Die Fuchs-Abschüsse in Vorarlberg waren im Jahr 2010/11 mit 1744 erlegten Füchsen etwas höher als im Jagdjahr 2009/10 mit 1500 (vgl. Abb. 12). Es scheint, dass die Erholung des Fuchsbestandes von den Auswirkungen der Staupe in den verschiedenen Landesteilen unterschiedlich schnell geschieht.

In vielen anderen Teilen des Landes konnten Jäger laut Auskunft von Hubert Schatz im Jagdjahr 2010/11 „extrem viele“ Jungfüchse beobachten, was auf eine rasche Erholung des Fuchsbestands nach überstandener Seuche schließen lässt. Im Projektgebiet hingegen scheint dies (noch) nicht der Fall zu sein. Sämtliche im Projektgebiet bekannten Fuchsbaue waren im Frühjahr 2010 nicht besetzt, weshalb auch keine Jungfuchsbejagung am Bau durchgeführt werden konnte. Allerdings wurden trotzdem in allen Revieren junge Füchse erlegt. Dies deutet darauf hin, dass Füchse Junge in unbekannten Bauen in den Jagdrevieren oder in der Umgebung der Reviere aufzogen. Bereits im Jagdjahr 2007/08 waren die bekannten Baue in Lustenau nicht befahren gewesen. Der Jagdaufseher Günther Hagen erklärte dazu allerdings, dass es durch die vielen Hütten im Lustenauer Ried sehr schwierig sei, Fuchsbaue zu finden, teilweise befänden sie sich sogar im Wohngebiet. Auch Reinhard Hellmair vermutet, dass die Füchse Baue im Areal der Firma Häusle an der Grenze zum Revier Auer Ried zur Jungenaufzucht verwenden. Als Indiz für die Erholung des Fuchsbestands im Projektgebiet könnten die Beobachtungen bei den Hasenzählungen gewertet werden. Während bei der Hasenzählung im Frühling 2010 keine Füchse beobachtet werden konnten, waren es im Frühling 2011 in Lauterach 7, in Dornbirn keiner und in Lustenau 4 Füchse, von denen einer vermutlich Räude hatte.

6.2.3. Jagdjahr 2011/12

Im Jagdjahr 2011/12 war die Abschusszahl beim Fuchs in den 6 beteiligten Revieren mit insgesamt 64 erlegten Füchsen wieder etwas höher als im Vorjahr (56 erlegte Füchse 2010/11), aber geringer als im Jagdjahr 2009/10 (88 erlegte Füchse), in welchem bedingt durch die Staupe deutlich weniger Füchse als in den Jahren zuvor geschossen worden waren (vgl. Tab. 17). 49 Bericht zum Projekt „Wiesenbrüterschutz in Vorarlberg“ des Naturschutzbundes Vorarlberg und der Niederwild- reviere Auer Ried, Lustenau, Dornbirn Nord, Dornbirn Süd, Hohenems, Lauterach und Wolfurt, September 2020

Allerdings war die Entwicklung der Abschusszahlen in den einzelnen Revieren sehr unterschiedlich. Während in den Revieren Auer Ried und Dornbirn Süd 2011/12 weniger Füchse als im Vorjahr erlegt wurden, war die Abschusszahl in den anderen Revieren höher. In Lustenau konnten mit 19 erlegten Füchsen 2011/12 sogar mehr als doppelt so viele Füchse als im Vorjahr (9 im Jahr 2010/11) erlegt werden. Allerdings lag die Abschusszahl in diesem Jagdjahr immer noch deutlich unter dem Durchschnitt früherer Jahre, was auf die schwerwiegenden Probleme in diesem Jagdrevier (siehe Kapitel 6.2.2.) zurückzuführen ist. In der Zwischenzeit wurde eine Lösung in diesem Jagdrevier gefunden und es dürfen wieder mehr Jäger in diesem Revier jagen.

In diesem Jagdjahr wurden – ähnlich wie in den vier Vorjahren – etwas mehr Rüden (33 Stück, 52% der erlegten Füchse) als Fähen (30 Stück, 47 % der erlegten Füchse) erlegt, bei einem erlegten Jungfuchs ist das Geschlecht unbekannt. Im Jagdjahr 06/07 war das Geschlechterverhältnis mit 31 erlegten Rüden und 15 erlegten Fähen hingegen ungewöhnlich.

In Lustenau wurden im Mai 2011 drei Jungfüchse erlegt, ansonsten fand keine Jungfuchsbejagung am Bau statt. Im Lauteracher Ried gab es 2011 vermutlich einen Fuchsbau mit drei Jungfüchsen, ein Jungfuchs konnte am 7. Juli geschossen werden. Die genaue Lage des Baus (oder Unterschlupfes) ließ sich nicht ausfindig machen.

Während 2011/12 in den Projektgebieten keine Fälle von Staupe mehr beobachtet werden konnten, wurde in Lustenau am Landgraben südöstlich des Stiermastbetriebs König, („Bartles Wald") an der Grenze zum Gleggen am 1.10.11 ein Fuchs mit Verdacht auf Räude geschossen. Obwohl mit Räudeverdacht eingesandt, wurde dieser Fuchs nur auf Tollwut untersucht, so dass kein eindeutiges Ergebnis vorliegt. Im Auer Ried dagegen wurde am 28.01.12 ein Fuchs erlegt und eingesandt, bei dem sich der Räudeverdacht bestätigen ließ.

Eine auffällige Häufung von Räudefällen gab es aber nach Auskunft des Landeswildbiologen Hubert Schatz im Jagdjahr 2011/12 nicht. Laut Hubert Schatz ist gebietsweise eine Erholung des Fuchsbestandes von den Auswirkungen der Staupe deutlich erkennbar, in anderen Gebieten wiederum noch nicht so deutlich. Genauere Aussagen ermöglicht erst die Übersicht über die Fuchs-Abschusszahlen in Vorarlberg für das Jagdjahr 2011/12, die zum Zeitpunkt der Berichtlegung aber noch nicht vorlag.

Im Jagdjahr 2009/10 wurden 9 Dachse und 2010/11 8 Dachse in den 6 Revieren geschossen, im Vergleich dazu war die Abschusszahl 2011/12 mit nur 2 Dachsen geringer. Geringer fiel auch die Zahl der erlegten Steinmarder aus (6 Marder 2011/12 im Vergleich zu 9 im Jahr 2010/11 und 13 im Jahr 2009/10). Auch die Anzahl gefangener Hermeline war mit 12 Stück im Jagdjahr 2010/11 (alle im Revier Auer Ried) geringer als in den Jagdjahren 2010/11 und 2009/10 mit jeweils 22 Stück.

6.2.4. Jagdjahr 2012/13

Bei der Fortsetzung des Projektes um zwei Jahre wurde das Projektgebiet auf das Hohenemser Ried ausgedehnt. Das Niederwildrevier Hohenems war im Jagdjahr 2012/13 erstmals am Projekt beteiligt.

Im Jagdjahr 2012/13 fiel Ende Oktober der erste Schnee, von November bis Februar waren die Bedingungen für die Fuchsjagd fast durchgängig günstig. Entsprechend hoch waren auch die Abschusszahlen beim Fuchs. Insgesamt wurden 2012/13 112 Füchse in den sieben beteiligten Revieren

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erlegt. In den seit 2009/10 beteiligten Revieren (alle außer Revier Hohenems) war die Abschusszahl beim Fuchs mit insgesamt 87 erlegten Füchsen höher als in den beiden Vorjahren (56 erlegte Füchse 2010/11, 64 2011/12), aber leicht geringer als im Jagdjahr 2009/10 (88 erlegte Füchse), in welchem bedingt durch die Staupe deutlich weniger Füchse als in den Jahren zuvor geschossen worden waren (vgl. Tab. 17). Die Fuchspopulation scheint sich wieder von der Staupe erholt zu haben. Ob sie allerdings wieder dieselben Dichten wie vor der Staupeepidemie erreicht hat, muss offen bleiben. Die Erfahrungen in den beteiligten Revieren sind sehr unterschiedlich: Während Günter Hagen von einer geringen Dichte im Revier Lustenau und Martin Rhomberg von nicht besetzten Luderplätzen im Revier Dornbirn Süd berichten, konnte Arno Hagspiel, Revier Wolfurt mehr Füchse als in den Vorjahren beobachten und bejagen und auch in Hohenems fielen besonders viele junge Füchse auf. Betrachtet man die Vorarlberger Jagdstatistik, fällt auf, dass die Abschusszahlen für den Fuchs vom Tiefstand im Jahr 2009/10 wieder zugenommen haben. Im Jahr 2012/13 wurden aber trotz der ausgezeichneten Bedingungen für die Fuchsjagd mit 2516 erlegten Füchsen in Vorarlberg immer noch deutlich weniger Füchse als in den Jahren vor der Staupeepidemie erlegt, in denen die Abschusszahl bei durchschnittlich 3.000 erlegten Füchsen gelegen hatte (vgl. Abb. 12).

Die Entwicklung der Abschusszahlen war in den einzelnen Revieren sehr unterschiedlich. Während in den Revieren Dornbirn Nord, Dornbirn Süd und Wolfurt die Anzahl erlegter Füchse 2012/13 im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt oder sogar mehr als verdoppelt werden konnte und auch im Revier Auer Ried deutlich mehr Füchse geschossen werden konnten, wurde in den Revieren Lustenau und Lauterach weniger Füchse als im Vorjahr erlegt. Wie im vergangenen Jahr traten wieder Fälle von Räude auf. So berichtete Arno Hagspiel bei der Besprechung des Naturschutzbund-Projektteams und der Jäger von Füchsen mit Räude. Im Jagdjahr 2012/13 wurden in Wolfurt drei Füchse mit Räude, im Auer Ried zwei und in Dornbirn Süd ein Fuchs mit Räude erlegt.

2012/13 wurden insgesamt 16 Jungfüchse am Bau erlegt, davon einer in Dornbirn Süd, je zwei in Dornbirn Nord und Lustenau und drei in Hohenems. In Wolfurt wurden an zwei verschiedenen Bauen insgesamt 8 Jungfüchse geschossen.

In diesem Jagdjahr wurden 79 Rüden (70,5%) und 33 Fähen (29,5%) erlegt, das Geschlechterverhältnis ist ähnlich ungewöhnlich wie im Jagdjahr 06/07, in dem 31 Rüden und 15 Fähen erlegt wurden. In den anderen Projektjahren war das Geschlechterverhältnis hingegen ausgewogener.

Im Jagdjahr 2012/13 wurden mit 18 erlegten Mardern und 22 Hermelinen deutlich mehr Stück dieser Arten als im Vorjahr (Marder: 6, Hermelin: 12) erlegt, auch Dachse wurden mit 4 Stück mehr als im Vorjahr (2) geschossen.

Die meisten Abschüsse konnte im Jagdjahr 2012/13 Walter Amann, Niederwildrevier Hohenems mit 26 erlegten Tieren erreichen. Gefolgt von Arno Hagspiel, Revier Wolfurt mit 22 Abschüssen und Martin Rhomberg, Revier Dornbirn Süd und Reinhard Hellmair, Revier Auer Ried mit jeweils 21 Abschüssen. Seit der Projektverlängerung winken den drei erfolgreichsten Jägern Bonuszahlungen, wobei sich Reinhard Hellmair als jagdlicher Koordinator außer Konkurrenz stellt und auf die Bonuszahlung verzichtet. Die Bonuszahlungen gehen somit an Walter Amann, Arno Hagspiel und Martin Rhomberg als Anerkennung für Ihr besonderes Engagement.

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6.2.5. Jagdjahr 2013/14

Die Jagbedingungen im extrem milden und schneearmen Winter 2013/14 waren im Rheintal äußerst ungünstig. Den ganzen Winter hindurch fehlte eine geschlossene Schneedecke. Entsprechend niedrig fielen die Abschusszahlen im Projektgebiet aus.

In allen beteiligten Revieren zusammen wurden nicht mehr als 61 Füchse geschossen (Tab. 17), das sind nur 54 % der Jagdstrecke des schneereichen Winters im Vorjahr (2012/13), als 112 Füchse erlegt worden waren. In den drei bereits seit 2006/07 beteiligten Revieren wurden weniger Füchse geschossen (20) als in allen zehn vorausgegangenen Jahren (25-98 Füchse). Das einzige Revier, in dem mehr Füchse als in den Vorjahren erlegt wurden, ist das Revier Wolfurt (16 Füchse, davon 12 Jungfüchse).

Insgesamt wurden im Jagdjahr 2013/14 16 Jungfüchse am Bau bzw. in Baunähe geschossen – genauso viele wie im Jahr zuvor: zwölf in Wolfurt, zwei in Lustenau-Stalden, einer bei der Motocross-Anlage Dornbirn-Nord und einer in Lauterach.

Im Jagdjahr 2013/14 war das Geschlechterverhältnis der geschossenen Füchse – wie bereits in den beiden Vorjahren – nicht ausgeglichen: Es wurden 40 Rüden (66%) und 20 Fähen (33 %) erlegt, bei einem Fuchs konnte das Geschlecht nicht festgestellt werden. Somit wurden doppelt so viele männliche wie weibliche Füchse geschossen.

Die Abschüsse von Dachs (4), Marder (12) und Hermelin (14) lagen im Bereich der Werte der Vorjahre.

Abgesehen von den ungünstigen Jagdbedingungen aufgrund des schneearmen Winters dürften auch noch andere Faktoren für die niedrigen Abschusszahlen verantwortlich sein. So könnte die Fuchsdichte im Projektgebiet aus mehreren Gründen tatsächlich niedriger gewesen sein als im Vorjahr: Da im Winter 2013/14 selbst in höheren Lagen (bis etwa 1000 m) nur sehr wenig Schnee lag, sind möglicherweise weniger Füchse aus dem Bergland ins Tal ausgewichen. Auch die intensive Bejagung im Vorjahr könnte sich auf den Fuchsbestand negativ ausgewirkt haben. So konnten beispielsweise im Revier Hohenems, in dem im Vorjahr 25 Füchse erlegt wurden, im Jagdjahr 2013/14 nur zwei Füchse geschossen werden. Im Jagdjahr 2013/14 wurde aus praktisch allen Landesteilen das Auftreten von Räude in der Fuchspopulation gemeldet. Diese ansteckende, parasitäre Hauterkrankung, ausgelöst durch Grabmilben (Sarcoptes cani), endet bis auf wenige seltene Ausnahmen bei Wildtieren immer mit dem Tod (vgl. „Fuchsräude im Vormarsch“, Dr. Norbert Greber, Vorarlberger Jagdzeitung, Juli-August 2013). Räudefälle bei Füchsen waren bereits in den beiden Vorjahren in Vorarlberg und auch in den beteiligten Jagdrevieren aufgetreten. Im Jagdjahr 2013/14 trat in den beteiligten Revieren nur Räudefall bei einem Fuchs im Auer Ried auf. Ob die Räude einen gravierenden Einfluss auf die Dichte der Fuchspopulation in den beteiligten Revieren hatte, ist allerdings nicht bekannt.

Die meisten Abschüsse konnte im Jagdjahr 2013/14 Arno Hagspiel, Reviere Wolfurt und Lauterach mit 20 erlegten Tieren (Wolfurt: 19, Lauterach: 1) erreichen. Gefolgt von Martin Rhomberg, Revier Dornbirn Süd und Reinhard Hellmair, Revier Auer Ried mit jeweils 16 Abschüssen und Manfred Krenkl, Revier Lauterach mit 10 Abschüssen. Seit der Projektverlängerung winken den drei erfolgreichsten Jägern Bonuszahlungen, wobei sich Reinhard Hellmair als jagdlicher Koordinator außer Konkurrenz stellt und auf die Bonuszahlung verzichtet. Die Bonuszahlungen gehen somit an Arno Hagspiel, Martin Rhomberg und Manfred Krenkl als Anerkennung für Ihr besonderes Engagement.

52 Bericht zum Projekt „Wiesenbrüterschutz in Vorarlberg“ des Naturschutzbundes Vorarlberg und der Niederwild- reviere Auer Ried, Lustenau, Dornbirn Nord, Dornbirn Süd, Hohenems, Lauterach und Wolfurt, September 2020

6.2.6. Jagdjahr 2014/15

Die Jagbedingungen waren im Winter 2014/15 wesentlich günstiger als im extrem milden und schneearmen Winter 2013/14, was sich deutlich auf die Abschusszahlen beim Fuchs auswirkte. Insgesamt konnten im Jagdjahr 2014/15 111 Füchse im Projektgebiet erlegt werden, womit die Abschusszahl fast doppelt so hoch wie im Jagdjahr 2013/14 (61 Füchse) und annähernd gleich hoch wie im Jagdjahr 2012/13 (112 Füchse) war (vgl. Tab.17). Die Entwicklung der Abschusszahlen beim Fuchs war in den einzelnen Jagdrevieren unterschiedlich. Während in den Revieren Auer Ried, Lustenau und Dornbirn Nord im Jagdjahr 2014/15 mehr Füchse als im Jagdjahr 2012/13 geschossen werden konnten, waren es im Revier Lauterach gleich viele und in den Revieren Dornbirn Süd, Wolfurt und Hohenems im Jagdjahr 2014/15 weniger erlegte Füchse als im Jagdjahr 2012/13.

Auch im Projektjahr 2014/15 wurde eine Jungfuchsbejagung (am Bau) durchgeführt, insgesamt wurden 9 Jungfüchse erlegt. Im Revier Lustenau wurden am 19. und 20.5.2014 vier Jungfüchse beim Vetterhof am Bau erlegt. Im Revier Dornbirn Süd wurden am 13.6. 2014 zwei Jungfüchse beim Landgraben und im Revier Hohenems am 15.5./19.5./26.5.2014 drei Jungfüchse am Bau geschossen.

Im Jagdjahr 2014/15 war das Geschlechterverhältnis der geschossenen Füchse – wie bereits in den drei Vorjahren – nicht ausgeglichen: Es wurden 70 Rüden (63%) und 41 Fähen (37%) erlegt.

Mit 7 erlegten Dachsen im Projektgebiet war die Dachs-Abschusszahl im Jagdjahr 2014/15 höher als in den drei Vorjahren (2011/12: 2, 2012/13: 4, 2013/14: 4), aber etwas niedriger als 2009/10 mit 9 und 2010/11 mit 8 erlegten Dachsen.

Mit 19 erlegten Steinmardern wurde im Jagdjahr 2014/15 die höchste Abschusszahl beim Steinmarder zwischen 2009/10 und 2014/15 erzielt. Hingegen war die Abschusszahl beim Hermelin mit 11 erlegten Hermelinen im Jagdjahr 2014/15 die niedrigste in diesem Zeitraum.

Die parasitäre Hauterkrankung Räude trat – wie in den drei Vorjahren – auch im Jagdjahr 2014/15 im Projektgebiet auf. Im Revier Hohenems wurde ein Dachs mit Räude erlegt, im Revier Dornbirn Nord ein Fuchs und im Revier Lustenau 3 Füchse mit Räude.

Die meisten Abschüsse konnte im Jagdjahr 2014/15 Reinhard Hellmair mit 25 erlegten Tieren (Auer Ried) erreichen. Gefolgt von Walter Amann (Hohenems) und Martin Rhomberg (Dornbirn Süd), die jeweils 17 Tiere erlegten. Arno Hagspiel konnte 13 Tiere erlegen (Wolfurt:11, Lauterach: 2). Seit der Projektverlängerung winken den drei erfolgreichsten Jägern Bonuszahlungen, wobei sich Reinhard Hellmair als jagdlicher Koordinator außer Konkurrenz stellt und auf die Bonuszahlung verzichtet. Die Bonuszahlungen gehen somit an Walter Amann, Martin Rhomberg und Arno Hagspiel als Anerkennung für Ihr besonderes Engagement.

53 Bericht zum Projekt „Wiesenbrüterschutz in Vorarlberg“ des Naturschutzbundes Vorarlberg und der Niederwild- reviere Auer Ried, Lustenau, Dornbirn Nord, Dornbirn Süd, Hohenems, Lauterach und Wolfurt, September 2020

6.2.7. Jagdjahr 2015/16

Laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) war der klimatologische Winter 2015/16 (Dez/Jän/Feb) gemeinsam mit dem Winter 2013/14 der zweitwärmste in der instrumentellen Klimageschichte Österreichs. Nur der Winter 2006/07 war noch wärmer gewesen. (vgl. https://www.zamg.ac.at/cms/de/klima/news/zweitwaermster-winter-der-messgeschichte-1).

Im Vorarlberger Rheintal fehlte 2015/16 – ähnlich wie 2013/14 - beinahe den ganzen Winter hindurch eine geschlossene Schneedecke. Die sehr schlechten Jagdbedingungen spiegeln sich auch in den niedrigen Abschusszahlen im Projektgebiet wider. Zwar konnten mit 70 Füchsen im Jagdjahr 2015/16 mehr Füchse als im Jagdjahr 2013/14 (61 Füchse) erlegt werden. Doch war die Abschusszahl 2015/16 deutlich niedriger als in den Jagdjahren mit schneereichen Wintern (2012/13: 112 Füchse; 2014/15 111 Füchse). Das einzige Revier, in dem mehr Füchse als im Vorjahr erlegt wurden, ist das Revier Dornbirn Süd (2014/15: 13 Füchse; 2015/16: 15 Füchse). In allen anderen Revieren wurden weniger Füchse als im Vorjahr erlegt.

Auch im Projektjahr 2015/16 wurde eine Jungfuchsbejagung (am Bau) durchgeführt, insgesamt wurden 8 Jungfüchse erlegt. In den Revieren Lustenau, Lauterach und Dornbirn Nord wurden je zwei Jungfüchse und in den Revieren Dornbirn Süd und Wolfurt wurde je ein Jungfuchs erlegt.

Im Jagdjahr 2015/16 war das Geschlechterverhältnis der geschossenen Füchse – wie bereits in den vier Vorjahren – nicht ausgeglichen: Es wurden 42 Rüden (60%) und 28 Fähen (40%) erlegt.

Die parasitäre Hauterkrankung Räude trat – wie in den vier Vorjahren – auch im Jagdjahr 2015/16 im Projektgebiet auf, allerdings mit nur einem Fall. Im Revier Dornbirn Süd wurde ein Fuchs mit Räude erlegt.

Die Anzahl erlegter Dachse war 2015/16 mit 5 Stück etwas niedriger als im Vorjahr (2014/15: 7), aber ähnlich hoch wie 2012/13 und 2013/14 mit 4 Stück. Mit 19 erlegten Hermelinen wurden im Jagdjahr 2015/16 mehr Hermeline als in den beiden Vorjahren (2013/14: 14; 2014/15: 11) erlegt. Hingegen wurden 2015/16 mit 8 erlegten Stück weniger Steinmarder als in den drei Vorjahren (2012/13: 18; 2013/14: 12; 2014/15: 19) erlegt.

Die meisten Abschüsse konnte im Jagdjahr 2015/16 Dieter Baurenhas mit 19 erlegten Tieren (Lustenau: 4; Dornbirn Nord: 15) erreichen. Gefolgt von Reinhard Hellmair (Auer Ried) mit 17 erlegten Tieren, Martin Rhomberg (Dornbirn Süd) mit 16 erlegten Tieren und Günter Hagen (Lustenau) mit 6 erlegten Tieren.

Seit der Projektverlängerung winken den drei erfolgreichsten Jägern Bonuszahlungen, wobei sich Reinhard Hellmair als jagdlicher Koordinator außer Konkurrenz stellt und auf die Bonuszahlung verzichtet. Die Bonuszahlungen gehen somit an Dieter Baurenhas (€ 300,-), Martin Rhomberg (€ 200,-) und Günter Hagen (€ 100,-) als Anerkennung für ihr besonderes Engagement.

54 Bericht zum Projekt „Wiesenbrüterschutz in Vorarlberg“ des Naturschutzbundes Vorarlberg und der Niederwild- reviere Auer Ried, Lustenau, Dornbirn Nord, Dornbirn Süd, Hohenems, Lauterach und Wolfurt, September 2020

6.2.8. Jagdjahr 2016/17

Laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) war der klimatologische Winter 2016/17 (Dez/Jän/Feb) bedingt durch die vielen Hochdruckwetterlagen ausgesprochen sonnig und einer der trockensten Winter in Österreich seit zwanzig Jahren. (vgl. https://www.zamg.ac.at/cms/de/klima/news/einer-der-drei-sonnigsten-winter-der-messgeschichte)

Durch diese Witterung waren die Jagdbedingungen im Vorarlberger Rheintal im Winter 2016/17 ungünstig, da über längere Zeit eine geschlossene Schneedecke fehlte. Entsprechend fiel auch die Abschusszahl beim Fuchs im Projektgebiet mit 69 Füchsen im Jagdjahr 2016/17 ähnlich wie im schneearmen Winter des Vorjahres (70 Füchse im Jagdjahr 2015/16) aus, war aber etwas höher als im schneearmen Jagdjahr 2013/14 (61 Füchse). Doch war die Abschusszahl 2016/17 deutlich niedriger als in den Jagdjahren mit schneereichen Wintern (2012/13: 112 Füchse; 2014/15 111 Füchse). Im Rahmen der Jungfuchsbejagung (am Bau) wurden im Projektjahr 2016/17 im Revier Lustenau fünf Jungfüchse erlegt. Das Geschlechterverhältnis der geschossenen Füchse war im Jagdjahr 2016/17 – wie bereits in den fünf Vorjahren – nicht ausgeglichen: Es wurden 45 Rüden (65%) und 24 Fähen (35%) erlegt. Im Projektgebiet wurden im Jagdjahr 2016/17 12 Füchse geschossen, die Anzeichen von Räude hatten. Diese parasitäre Hauterkrankung trat auch in den fünf Vorjahren bei Füchsen im Projektgebiet auf und ist auch aus dem Schweizer Rheintal bekannt.

Die Anzahl erlegter Dachse war 2016/17 mit 7 Stück höher als im Vorjahr (2015/16 5 Dachse) und gleich hoch wie 2014/15 (7 Dachse). Mit 17 erlegten Hermelinen wurden im Jagdjahr 2016/17 etwas weniger Hermeline als im Vorjahr (2015/16:19), aber mehr als in den Jahren zuvor (2013/14: 14; 2014/15: 11) erlegt. Die Anzahl erlegter Steinmarder war mit 11 Stück höher als im Vorjahr (2015/16: 8) aber etwas niedriger als in den Jahren zuvor (2012/13: 18; 2013/14: 12; 2014/15: 19).

Die meisten Abschüsse konnte im Jagdjahr 2016/17 Reinhard Hellmair (Auer Ried) mit 19 erlegten Tieren erreichen. Gefolgt von Martin Rhomberg (Dornbirn Süd) mit 16 erlegten Tieren, Arno Hagspiel mit 12 erlegten Tieren (Wolfurt: 10; Lauterach: 2) und Bernhard Brechtenbreiter (Lauterach) mit 11 erlegten Tieren. Seit der Projektverlängerung winken den drei erfolgreichsten Jägern Bonuszahlungen, wobei sich Reinhard Hellmair als jagdlicher Koordinator außer Konkurrenz stellt und auf die Bonuszahlung verzichtet. Die Bonuszahlungen gehen somit an Martin Rhomberg (€ 300,-), Arno Hagspiel (€ 200,-) und Bernhard Brechtenbreiter (€ 100,-) als Anerkennung für ihr besonderes Engagement.

6.2.9. Jagdjahr 2017/18

Laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) war der meteorologischer Winter 2017/18 im Tiefland Österreichs um 0,8 °C über dem vieljährigen Mittel. In den Niederungen und Tallagen ist der Jänner 2018 mit einer Anomalie zum Mittel 1981-2010 von +3,8 °C der drittwärmste seit Beginn der instrumentellen Temperaturaufzeichnung in Österreich. In Vorarlberg folgte auf einen durchschnittlichen Dezember 2017 ein sehr warmer Jänner 2018 und ein kalter Februar. (vgl. https://www.zamg.ac.at/cms/de/klima/news/winter-2017-2018-trueb-und-im-grossteil-des-berglands- viel-schnee und https://www.zamg.ac.at/cms/de/klima/klima- aktuell/klimamonitoring/?param=report&period=period-ym-2018-01&ref=3&report=0)

55 Bericht zum Projekt „Wiesenbrüterschutz in Vorarlberg“ des Naturschutzbundes Vorarlberg und der Niederwild- reviere Auer Ried, Lustenau, Dornbirn Nord, Dornbirn Süd, Hohenems, Lauterach und Wolfurt, September 2020

Im Vorarlberger Rheintal fehlte - bis auf kurze Zeitspannen – während des gesamten Winters 2017/18 eine geschlossene Schneedecke, die Jagdbedingungen waren deshalb sehr ungünstig. Im Jagdjahr 2017/18 wurden im Projektgebiet nur 29 Füchse erlegt. Diese Abschusszahl ist noch deutlich niedriger als in anderen Jahren mit schneearmen Wintern (69 Füchse 2016/17, 70 Füchse 2015/16 und 61 Füchse 2013/14). Eine ähnliches Bild zeigt die Entwicklung der Fuchs-Abschusszahl in Vorarlberg, im Jagdjahr 2017/18 wurden in Vorarlberg so wenige Füchse erlegt wie seit Jahren nicht (vgl. Abb. 12). Der Wildbiologe des Landes Hubert Schatz führt dies auf den Einfluss der beiden Krankheiten Staupe und Räude zurück: „Zwei Krankheiten haben dem Fuchs in den vergangenen Jahren offenbar ordentlich zugesetzt. Die Fuchspopulation war zuletzt vor Jahrzehnten an einem solchen Tiefpunkt wie es momentan der Fall ist. Erlegten die Jäger vor rund zehn Jahren noch mehr als 3000 Füchse pro Jahr, waren es zuletzt noch um die 1500, wie aus der Statistik des Landes herauszulesen ist. Der Wildbiologe vermutet daher, dass sich der Bestand der Füchse in etwa ebenso um die Hälfte verringert haben dürfte. Der vermutete Grund für die Entwicklung: Nach einer erfolgreichen Tollwut-Bekämpfung kam es erst zu einer auffallend hohen Populationsdichte. Dann verbreiteten sich mit Staupe und Räude zwei hochansteckende Erkrankungen unter den Füchsen.“ (vgl. https://www.vn.at/lokal/vorarlberg/2017/05/03/reineke-fuchs-hat-beschwerden.vn)

Auch im Projektgebiet grassierten die beiden Krankheiten unter den Füchsen, was zu einer Verringerung der Fuchspopulation geführt haben dürfte (vgl. Kapitel 6.2.1 – 6.2.8). Wenn im Jagdjahr 2017/18 auch kein Fuchs mit Staupe oder Räude im Projektgebiet erlegt wurde, ist nicht auszuschließen, dass es noch Fälle im Projektgebiet gab. Zumal beide Krankheiten aktuell bei Füchsen in der benachbarten Schweiz auftreten.

Im Projektgebiet war das Geschlechterverhältnis der geschossenen Füchse im Jagdjahr 2017/18 – wie bereits in den fünf Vorjahren – nicht ausgeglichen: Es wurden 21 Rüden (72%) und 8 Fähen (28%) erlegt.

Die Jungfuchsbejagung am Bau beschränkte sich im Jagdjahr 2017/18 auf einen erlegten Jungfuchs, der am 10.05.2017 in Lauterach erlegt wurde.

2017/18 war die Anzahl erlegter Dachse mit 26 Stück um ein Mehrfaches höher als in den Vorjahren (2015/16: 5 Dachse, 2014/15: 7 Dachse), der überwiegende Teil der Dachse wurde 2017/18 in Wolfurt (14 Stück) und Lustenau (8 Stück) erlegt. In Lustenau wurden besonders viele Jungdachse erlegt.

Mit 21 erlegten Hermelinen wurden im Jagdjahr 2017/18 etwas mehr Hermeline als in den beiden Vorjahren (2015/16: 19, 2016/17: 17) erlegt. Die Anzahl erlegter Steinmarder war mit 6 Stück geringer als in den Vorjahren (2015/16: 8, 2016/17: 11).

Die meisten Abschüsse konnte im Jagdjahr 2017/18 Arno Hagspiel (Wolfurt) mit 24 erlegten Tieren erreichen. Gefolgt von Reinhard Hellmair (Auer Ried) mit 19, Erich Hollenstein mit 10 erlegten Tieren (Lustenau: 9, Dornbirn Süd: 1) und Manfred Krenkl (Lauterach) mit 7 erlegten Tieren.

Seit der Projektverlängerung winken den drei erfolgreichsten Jägern Bonuszahlungen, wobei sich Reinhard Hellmair als jagdlicher Koordinator außer Konkurrenz stellt und auf die Bonuszahlung verzichtet. Die Bonuszahlungen gehen somit an Arno Hagspiel (€ 300,-), Erich Hollenstein (€ 200,-) und Manfred Krenkl (€ 100,-) als Anerkennung für ihr besonderes Engagement.

56 Bericht zum Projekt „Wiesenbrüterschutz in Vorarlberg“ des Naturschutzbundes Vorarlberg und der Niederwild- reviere Auer Ried, Lustenau, Dornbirn Nord, Dornbirn Süd, Hohenems, Lauterach und Wolfurt, September 2020

6.2.10. Jagdjahr 2018/19

Obwohl der meteorologische Winter (Dez, Jan, Feb) 2018/19 in Österreich und auch in Vorarlberg laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) über weite Strecken deutlich wärmer als das klimatologische Mittel war, fielen in den niederschlagsreichen Regionen von Vorarlberg bis Oberösterreich verbreitet beachtliche Schneemengen. Der Hauptteil der Schneemenge kam vorwiegend im Jänner zustande, teilweise auch im Dezember (vgl. https://www.zamg.ac.at/cms/de/klima/news/winter-2018-19- mild-und-teils-viel-niederschlag-teils-sehr-trocken.

Auch im Rheintal gab es beinahe den ganzen Jänner über eine geschlossene Schneedecke (vgl. https://wetterring.at/news/2019/wetterrueckblick-jaenner-2019), wodurch die Jagdbedingungen im Winter 2018/19 deutlich besser als in den Vorjahren waren. Die beteiligten Jäger nutzten diese günstigen Bedingungen und erlegten insgesamt 143 Füchse. Dies ist die höchste Abschusszahl beim Fuchs im Projektgebiet, seit alle sieben Jagdreviere am Projekt beteiligt sind. In allen beteiligten Jagdrevieren wurden im Jagdjahr 2018/19 deutlich mehr Füchse als im Jahr 2017/18 geschossen. Beinahe die Hälfte der erlegten Füchse im Jagdjahr 2018/19 (70 Stück) wurde im Jänner erlegt.

Diese hohe Abschusszahl 2018/19 könnte auf eine Erholung des Fuchsbestands nach dem starken Populationsrückgang durch die Krankheiten Staupe und Räude (vgl. Kapitel 6.2.9.) hindeuten. Wie sehr sich die Fuchspopulation erholt hat, muss allerdings offen bleiben. Denn die Abschusszahl hängt nicht nur von der Größe der Fuchspopulation, der Jagdintensität und den Jagdbedingungen ab. Ein Teil der im Winter 2018/19 erlegten Füchse dürfte aus den Berggebieten ins Rheintal eingewandert sein. Ob es – bedingt durch den schneereicheren Winter – mehr als in den Vorjahren waren, ist unklar. Auffallend ist zumindest, dass die Abschussstatistik des Landes Vorarlberg mit 1373 erlegten Füchsen nur eine leicht gestiegene Fuchs-Abschusszahl für ganz Vorarlberg im Jagdjahr 2018/19 im Vergleich zum Jagdjahr 2017/18 (1242 erlegte Füchse) zeigt (vgl. Abb. 12). Diese Abschusszahlen sind immer noch deutlich niedriger als in den Jahren vor Ausbruch der beiden Krankheiten. Anzumerken ist auch, dass in Vorarlberg nach wie vor Füchse von der Räude befallen sind. Im Jagdjahr 2018/19 wurden beispielsweise im Projektgebiet drei Füchse mit Räude (je ein Stück in Lustenau, Dornbirn Nord und Dornbirn Süd) geschossen.

Im Jagdjahr 2018/19 war das Geschlechterverhältnis der geschossenen Füchse im Projektgebiet mit 85 Rüden (59%) und 58 Fähen (41%) nicht ausgeglichen. In den sechs Vorjahren war der Unterschied zwischen den Geschlechtern jedoch größer gewesen.

Im Frühjahr 2018 wurden insgesamt 7 Jungfüchse am Bau erlegt (Hohenems: 3 Jungfüchse, Lustenau: 4 Jungfüchse).

Im Jagdjahr 2018/19 war die Anzahl erlegter Steinmarder mit 17 Stück höher als in den Vorjahren (2015/16: 8, 2016/17: 11, 2017/18: 6), aber etwas niedriger als in den Jahren 2012/13 (18 Stück) und 2014/15 (19 Stück).

Wurden 2017/18 außergewöhnlich viele Dachse erlegt, so lag die Anzahl erlegter Dachse 2018/19 mit 8 Stück wieder im üblichen Bereich des Projektzeitraums (vgl. 2015/16: 5 Dachse, 2014/15: 7 Dachse).

Auch die Anzahl erlegter Hermeline lag 2018/19 mit 17 Stück ähnlich hoch wie in den Vorjahren (2015/16: 19, 2016/17: 17, 2017/18: 21).

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6.2.11. Jagdjahr 2019/20

Der meteorologische Winter 2019/20 (Dez, Jan, Feb) war laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) über das gesamte österreichische Tiefland gerechnet im Vergleich zum Mittel 1961- 1990 um 3,3°C zu warm, er belegt damit Platz 3 in der Rangliste der wärmsten Winter. In der 253 Jahre umfassenden Messgeschichte waren nur die Wintersaisonen 2006/07 (um 3,9°C zu warm) und 2013/14 (um 3,4°C zu warm) noch wärmer. (vgl. https://www.zamg.ac.at/cms/de/dokumente/klima/dok_news/dok_histalp/histalp-winterbericht-2019- 20/winterbericht-2019-20).

Entlang des Alpennordrandes, von Vorarlberg bis zum Schneeberggebiet, sowie im Waldviertel und im nördlichen Weinviertel war der Winter um 15 bis 45 % niederschlagsreicher als in einem durchschnittlichen Winter. Bedingt durch die hohen Temperaturen war der Winter 2019/2020 aber sehr schneearm (vgl. https://www.zamg.ac.at/cms/de/klima/news/zweitwaermster-winter-der-messgeschichte-2).

Wegen der ungünstigen Jagdbedingungen (fehlende Schneedecke im Rheintal) fielen die Abschusszahlen beim Fuchs 2019/20 mit 57 erlegten Füchsen deutlich niedriger aus als im schneereichen Jagdjahr 2018/19 (143 erlegte Füchse), lagen aber deutlich über der Abschusszahl 2017/18 (29 erlegte Füchse), dem Jahr mit der geringsten Abschusszahl. Inwieweit sich der Fuchsbestand nach dem starken Populationsrückgang durch die Krankheiten Staupe und Räude (vgl. Kapitel 6.2.9.) erholt hat, muss offen bleiben. Die Abschussstatistik des Landes Vorarlberg zeigt in den letzten Jahren immer noch deutlich niedrigere Fuchs- Abschusszahlen als in den Jahren vor Ausbruch der beiden Krankheiten (vgl. Abb. 12). Anzumerken ist auch, dass in Vorarlberg nach wie vor Füchse von der Räude befallen sind, so wurden z.B. im Jagdjahr 2019/20 zwei Füchse mit Räude im Revier Hohenems geschossen.

Im Jagdjahr 2019/20 war das Geschlechterverhältnis der geschossenen Füchse im Projektgebiet mit 35 Rüden (61%) und 22 Fähen (39%) nicht ausgeglichen. Im Vorjahr war der Unterschied zwischen den Geschlechtern etwa gleich groß, in den Jahren zuvor war er größer gewesen.

2019 wurden insgesamt 7 Jungfüchse in der Zeit von April bis Juni erlegt (Hohenems: 3, Lauterach: 3, Auer Ried: 1).

Im Jagdjahr 2019/20 waren die Abschusszahlen beim Steinmarder mit 6 erlegten Tieren und beim Dachs mit 2 erlegten Tieren sehr niedrig. Beim Hermelin hingegen waren die Abschusszahlen ausgesprochen hoch. Mit 47 erlegten Tieren 2019/20 hat sich die Hermelin-Abschusszahl im Vergleich zu den bisher höchsten Abschusszahlen in den Jahren 2009/10, 2010/11 und 2012/13 mit je 22 erlegten Tieren sogar mehr als verdoppelt. Der weitaus größte Teil der Hermeline wurde im Auer Ried erlegt.

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Abb. 12: Wildabschussentwicklung (Zahl erlegter Füchse) in Vorarlberg, Jagdjahre 1979/80 bis 2019/20 – nach Daten der Vorarlberger Landesregierung Quelle: https://vorarlberg.at/documents/21336/437561/Abschussstatistik++2019+2020/462bd260-ca6c-4260- 8b81-2cfb2482f2d8

4000

3500

3000

2500

2000

1500

1000

500

0

Die meisten Abschüsse konnte im Jagdjahr 2019/20 Reinhard Hellmair (Auer Ried) mit 47 erlegten Tieren erreichen. Gefolgt von Dieter Baurenhas mit 15 (Dornbirn Nord: 12, Lustenau: 3) und Walter Amann mit 9 (Hohenems) und Martin Böni (Lauterach) mit 7 erlegten Tieren.

Seit der Projektverlängerung winken den drei erfolgreichsten Jägern Bonuszahlungen, wobei sich Reinhard Hellmair als jagdlicher Koordinator außer Konkurrenz stellt und auf die Bonuszahlung verzichtet. Die Bonuszahlungen gehen somit an Dieter Baurenhas (€ 300,-), Walter Amann (€ 200,-) und Martin Böni (€ 100,-) als Anerkennung für ihr besonderes Engagement.

59 Bericht zum Projekt „Wiesenbrüterschutz in Vorarlberg“ des Naturschutzbundes Vorarlberg und der Niederwild- reviere Auer Ried, Lustenau, Dornbirn Nord, Dornbirn Süd, Hohenems, Lauterach und Wolfurt, September 2020

Tab. 17: Abschusszahlen von Fuchs, Dachs, Marder und Hermelin in den Niederwildrevieren Auer Ried, Dornbirn Nord und Lustenau in den Jagdjahren 2003/04 bis 2019/20 und den Niederwildrevieren Dornbirn Süd, Lauterach und Wolfurt in den Jagdjahren 2009/10 bis 2019/20, Revier Hohenems 2012/13 bis 2019/20

Jagdjahr 03/04 04/05 05/06 06/07 07/08 08/09 09/10 10/11 11/12 12/13 13/14 14/15 15/16 16/17 17/18 18/19 19/20 FUCHS EJ Auer Ried 10 6 8 5 16 11 4 11 8 13 7 20 9 8 8 19 12 GJ Lustenau 35 54 65 33 44 58 35 9 19 12 8 23 17 13 2 24 5 Dornbirn Nord 10 10 20 8 14 29 19 5 6 12 5 20 17 10 4 28 17 Dornbirn Süd 16 12 8 20 13 13 15 14 2 13 1 Lauterach 14 15 16 15 10 15 4 11 1 24 8 Wolfurt 0 4 7 15 16 7 2 5 9 16 3 Hohenems 25 2 13 6 8 3 19 11 Summe 88 56 64 112 61 111 70 69 29 143 57 DACHS EJ Auer Ried 1 1 1 1 0 1 0 1 0 0 0 0 1 1 1 0 0 GJ Lustenau 0 0 0 4 0 7 2 2 1 0 1 2 1 0 8 2 0 Dornbirn Nord 0 0 0 0 0 0 1 3 0 3 0 0 1 0 1 0 0 Dornbirn Süd 3 1 0 0 0 1 0 1 0 0 0 Lauterach 2 1 1 0 3 0 1 1 2 1 0 Wolfurt 1 0 0 1 0 2 1 4 14 4 2 Hohenems 0 0 2 0 0 0 1 0 Summe 9 8 2 4 4 7 5 7 26 8 2 MARDER EJ Auer Ried 0 0 1 1 0 3 1 1 1 1 5 2 1 2 1 1 1 GJ Lustenau 0 1 1 8 8 19 7 1 1 5 3 1 0 2 1 0 1 Dornbirn Nord 0 0 0 1 0 1 0 1 1 1 0 5 0 0 0 4 1 Dornbirn Süd 4 2 2 8 1 3 1 1 1 3 2 Lauterach 1 4 1 2 0 3 2 4 2 4 0 Wolfurt 0 0 0 0 2 2 2 1 1 5 0 Hohenems 1 1 3 2 1 0 0 1 Summe 13 9 6 18 12 19 8 11 6 17 6 HERMELIN EJ Auer Ried 0 0 0 2 18 24 14 20 12 15 11 10 15 13 14 13 44 GJ Lustenau 0 0 0 1 0 0 2 0 0 0 0 0 1 1 0 0 1 Dornbirn Nord 0 0 0 1 0 0 5 0 0 0 0 0 0 0 1 1 0 Dornbirn Süd 1 2 0 0 2 0 0 0 0 0 0 Lauterach 0 0 0 0 0 1 3 3 5 2 1 Wolfurt 0 0 0 7 1 0 0 0 0 0 0 Hohenems 0 0 0 0 0 1 0 1 Summe 22 22 12 22 14 11 19 17 21 16 47

Grau hinterlegt: Jahre vor der Projekt-Schwerpunktbejagung

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6.3. Schonung von Kiebitzgelegen/-familien vor landwirtschaftlicher Bearbeitung

6.3.1. Einrichten von Kiebitzäckern und Abstimmungen mit Landwirten zum Schutz von Kiebitzgelegen

Wie bereits in den Vorjahren (2015 bis 2018) konnten wir dank der Förderung aus dem Naturschutzfonds sog. „Kiebitzäcker“ ausweisen, die spätestens bis zum 10. März gepflügt sein müssen und erst nach dem 10. Mai bewirtschaftet werden dürfen. Im Auer Ried gab es einen solchen Acker mit einer Gesamtfläche von 3,0 ha, im Widnauer Ried gab es einen Kiebitzacker von 1,4 ha Fläche und im Gleggen erstmals zwei Äcker mit einer Gesamtfläche von 2,66 ha.

Im Auer Ried konnte für die Flächen des Landwirts Walter Gasser (3,0 ha) kurzfristig ein Bewirtschaftungsverbot bis Mitte Mai erreicht werden. Hier wurden bis Anfang April 19 Erstgelege gezeitigt (63 % aller Erstbruten im Kulturland im Auer Ried). Die Anzahl der Bruten mit Schlüpferfolg lässt sich leider nicht angeben. Im Mai wurden hier außerdem vier Ersatzgelege angelegt. Alle Bewirtschafter wurden informiert, wenn es eine oder mehrere Kiebitzbruten auf ihren Flächen gab. In der Regel wurden nur die Saatzeilen, in denen sich Gelege befanden, am Wegrand markiert.

Im Widnauer Ried konnte für eine Maisbrache des Landwirts Nüesch (1,4 ha) kurzfristig ein Bewirtschaftungsverbot bis 10. Mai vereinbart werden. Hier befanden sich vier Erst- und vier Ersatzgelege, von denen zwei bzw. drei schlüpften. Ein spätes Ersatzgelege wurde markiert und vom Bewirtschafter beim Einsähen des Ackers umfahren. Es ging jedoch drei Wochen später Anfang Juni verloren (ausgeraubt oder aufgegeben).

Im Schmitter Ried waren die Ackerflächen des Landwirts Broger über den Winter begrünt worden. Hier brüteten Anfang April bis zu zehn Kiebitzpaare. Der Landwirt verzichtete daher auf das für Anfang/Mitte April vorgesehene Eggen der Flächen und mähte hier erst nach dem 13. Mai. Um diese Jahreszeit waren nicht nur alle Erstgelege sondern auch zwei Ersatzgelege bereits geschlüpft, sodass wir davon ausgehen, dass es keine Verluste gab. Die Kiebitz-Familien hielten sich im Bereich des Flachtümpels am angrenzenden Graben auf, sodass Kükenverluste praktisch ausgeschlossen werden können.

Im Rheindelta wurden alle Saatzeilen, in denen sich Gelege befanden, am Wegrand markiert und die Bewirtschafter über die Kiebitzbruten auf ihren Äckern informiert. Vor dem Bewirtschaftungsschritt wurden dreizehn Nester zusätzlich mit einer Markierung am Nest versehen, wovon neun Nester umfahren und zwei vom Landwirt herausgetragen wurden. Bei einem Gelege wurde das Nest trotz Verständigung überfahren und bei einem weiteren konnte der Bewirtschafter nicht ermittelt werden (vgl. Kap. 5.2.3 und Abb. 4).

Im Gleggen gab es heuer erstmals zwei Äcker mit Kiebitz-Vereinbarungen, und zwar die Äcker des Landwirts Christof Wohlgenannt von 1,41 ha (Gst. Nr. 416) bzw. 1,25 ha Größe (Gst. Nr. 350/1, 350/2 und 351). Hier schlüpften drei von vier Erstgelegen und eines von zwei Ersatzgelegen desselben Brutpaars. Auf dem 0,92 ha großen Acker von Johann Winsauer (Gst. Nr. 371) wurden nach Rücksprache mit dem zuständigen Ornithologen Gelege ausgespart, aber keine Förderungen ausgezahlt. Im Gsieg gab es 2019 keinen Kiebitzacker.

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6.3.2. Einsatz von Nestschutzkörben bei Kiebitzen

2019 kam lediglich ein Nestkorb mit einer Maschenweite von < 9 cm in einer Streuwiese südlich des Gsieg zum Einsatz. Da der Boden ausgetrocknet war, ließ sich der Korb nicht fest in den Boden drücken, sodass sich Anfang Mai ein Fuchs unter dem Korb durchgraben und ans Nest des Kiebitzes gelangen konnte.

6.3.3. Erfolg der Kiebitzschutzmaßnahmen 2019

Kiebitzäcker: 2019 wurden etwa 7 ha Ackerfläche (vier Äcker) zwischen Mitte März und 10. Mai nicht bewirtschaftet. Damit war die Gesamtfläche der „Kiebitzäcker“ etwas geringer als in den Vorjahren (2018 ca. 8 ha, 2017 7,6 ha) und deutlich geringer als in den Jahren 2015 (19,5 ha) und 2016 (17 ha). 27 von insgesamt 66 Erstgelegen im Kulturland (mit Rheindelta) befanden sich auf diesen Kiebitzäckern (41 %). Berücksichtigt man bei dieser Übersicht ferner die vom Landwirt Broger sehr rücksichtsvoll bewirtschafteten Flächen im Schmitter Ried sowie die Extensivwiesen im Auer Ried (mit Feuchtbiotop), sind es sogar 47 Gelege (71 % aller Erstgelege im Kulturland), die sich auf schonend bewirtschafteten Flächen befanden! Die Anzahl der auf Kiebitzäckern geschlüpften Gelege hätte nur durch das Betreten der Fläche im Auer Ried ermittelt werden können, was aber eine starke Störung der brütenden Vögel mit sich gebracht hätte. Deshalb können wir nur folgende grobe Angaben machen: Insgesamt schlüpften auf Kiebitzäckern mindestens zehn und maximal 23 von 27 Erstgelegen (37-85 %). Auf den Kiebitzäckern befanden sich darüber hinaus 10 von 58-60 Ersatzgelegen im Kulturland (17 %); davon schlüpften acht Gelege (80 %). Auf ungeschützten Äckern schlüpften dagegen nur 19 von 48-50 Ersatzgelegen (38-40 %).

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7. Hasenzählung

Wie jedes Jahr wurde auch im Frühjahr 2020 eine Hasenzählung durchgeführt, an der sich – bis auf das Revier Lustenau – trotz Corona-Krise alle Niederwildreviere des Projekts beteiligten. Insgesamt konnten dabei 473 Hasen gezählt werden. Mit Ausnahme des Reviers Dornbirn Nord wurden in allen Revieren etwas niedrigere Zahlen als im Vorjahr festgestellt, die aber im Durchschnittsbereich der Vorjahre lagen.

Tab. 18: Ergebnisse der Hasenzählungen in den beteiligten Niederwildrevieren 2004 bis 2018

2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 GJ Lustenau 121 135 141 137 155 144 157 193 218 176 160 135 102 140 176 165 n.erf. Dornbirn Nord 36 37 40 66 48 72 68 66 63 68 79 61 84 EJ Auer Ried 27 29 39 55 84 116 119 119 112 118 109 134 135 182 197 217 199 Dornbirn Süd 33 33 39 34 1 31 37 37 35 19 28 42 35 Lauterach 42 53 57 58 51 83 74 99 94 97 88 Wolfurt 8 13 9 16 16 23 14 17 14 24 18 Hohenems 21 9 12 18 25 49 58 49 Summe 399 483 478 492 450 490 441 550 637 664 473 2

1 Im Revier Dornbirn Süd wurden im Frühjahr 2012 bei einer zweiten Zählung, eine Woche nach der ersten Zählung, 27 Hasen festgestellt.

2 Im Frühjahr 2020 fand im Revier Lustenau keine Hasenzählung statt.

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8. Gefiederte Prädatoren

Eine umfassende Bestandserhebung von Rabenkrähen, Greifvögeln und anderen gefiederten Prädatoren im Projektgebiet war 2019 nicht vorgesehen. Dennoch wurden einige Beobachtungen dokumentiert:

Im Schmitter Ried hatte ein Rabenkrähen-Paar wie im Vorjahr im Wald südlich des Reitstalls. ein Revier besetzt. Weitere Details wurden nicht bekannt. Im Widnauer Ried brütete am 3. April ein Rabenkrähen-Paar auf einem Spitzahorn am Neunerkanal. Ein weiteres besetztes Nest befand sich am 9. und 16. April östlich der Hohenemser Straße auf einer Linde. Über das weitere Schicksal dieser Bruten ist nichts bekannt. Vermutlich waren beide nicht erfolgreich. Wie in den Vorjahren brütete ein Schwarzmilan-Paar auf einer hohen Pappel am Ortsrand von Lustenau. Am 16. April raubte ein Altvogel ein 1-2 Tage altes Kiebitzküken (oder eine Maus?) in der Streuwiese nördlich des Neunerkanals und flog damit, von den Kiebitzen verfolgt, zum Horst. Ein weiteres Schwarzmilan-Brutpaar hat möglicherweise im Wald südlich des Reitstalls im Schmitter Ried gebrütet. Während der Brutsaison 2019 tauchten im April außerdem immer wieder Kolkraben im Schmitter Ried und im östlichen Teil des Widnauer Rieds auf und sorgten für Unruhe unter den brütenden Kiebitzen. Auch im Gleggen und Lauteracher Ried gab es in der Brutzeit Kolkrabenbeobachtungen.

Im Schmitter Ried hielten sich am 5. Juni 24 Weißstörche im Kiebitz-Brutgebiet auf. Sie wurden von zwei Junge führenden Brutpaaren erfolgreich vertrieben.

Im Auer Ried wurden am 24.06.2019 beim Mähen der Kiebitz-Fettwiese 50 Schwarzmilane, 36 Störche und 7 Graureiher gezählt.

Trupps von Rabenkrähen konnten in mehreren Gebieten beobachtet werden: Im Gleggen max. 142 Krähen am 16.4. und 110 Krähen am 17.5., im Lauteracher Ried 80 Krähen am 13. und 20. 5. und im Gaißauer Ried 60 Krähen am 13.5., 3.6. und 13.6.

Im Gleggen wurden am 30.5. 60 Schwarzmilane gezählt.

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9. Umsetzung notwendiger Verbesserungsmaßnahmen, Zusammenarbeit und Austausch mit Riedmeistern, Gebietsbetreuern, Behörden, Experten und Öffentlichkeitsarbeit

Auch für die Brutsaison 2019 konnte das Wiesenbrüter-Projektteam gemeinsam mit Partnern eine kiebitzfreundliche Ackerbewirtschaftung mit mehreren Landwirten vereinbaren: Im Auer Ried gab es einen Kiebitzacker mit einer Gesamtfläche von 3,0 ha; im Widnauer Ried einen von 1,4 ha Fläche und im Gleggen erstmals zwei Äcker mit einer Gesamtfläche von 2,66 ha. Zusätzlich konnten für weitere Äcker vereinbart werden, dass die Kiebitzgelege markiert und bei der Bewirtschaftung ausgespart werden (vgl. Kapitel 6.3.1).

Wie jedes Jahr organisierte und bewarb der Naturschutzbund auch 2019 und 2020 die traditionelle Ostermontagsexkursion ins Lauteracher und Wolfurter Ried gemeinsam mit der Naturwacht und der Marktgemeinde Wolfurt. Die Exkursion 2019 wurde wieder sehr gut angenommen, 2020 musste die Exkursion leider wegen der Corona-Krise abgesagt werden.

Alwin Schönenberger und Jürgen Ulmer beim Start Anne Puchta gibt Interessierten bei der der Ostermontagsexkursion 2019 © Harry Mark Ostermontagsexkursion 2019 einen Einblick in die Vogelwelt der Riedgebiete © Harry Mark

Nach einer Begehung im März 2019 von Jürgen Ulmer, der Regionsmanagerin Petra Häfele und dem Landwirt Gernot Ölz wurden zwei große Pappeln in der Kernzone des Lauteracher Riedes entfernt.

Fällung zweier Pappeln in der Kernzone des Lauteracher Rieds © Jürgen Ulmer 65 Bericht zum Projekt „Wiesenbrüterschutz in Vorarlberg“ des Naturschutzbundes Vorarlberg und der Niederwild- reviere Auer Ried, Lustenau, Dornbirn Nord, Dornbirn Süd, Hohenems, Lauterach und Wolfurt, September 2020

Im Auer Ried fand am 23.04.2019 die Exkursion Lebensraumaufwertungen mit grenzüberschreitendem Austausch statt, bei der Reinhard Hellmair die Maßnahmen im Auer Ried vorstellte und Jürgen Ulmer den ornithologischen Teil übernahm.

Alwin Schönenberger leitete mehrere Exkursionen in Wiesenbrütergebiete mit und für unterschiedliche Veranstalter, u.a. die Frühjahrsexkursion „Wiesenbrüter und Streuewiesen“ am 15.05.2019 anlässlich 30 Jahre Naturschutzgebiet Gsieg - Obere Mähder und die Exkursion mit den Natura 2000- Gebietsbetreuenden am 21.05.2019 ins Natura 2000-Gebiet „Gsieg - Obere Mähder“.

Im Rahmen der Biotopexkursionen des Landes Vorarlberg führte Alwin Schönenberger Interessierte am 5.05.2019 bei der Exkursion „Streuewiesenbiotope und Braunkehlchen“ an die Donbirnerach und am 12.06.2019 bei der Exkursion „Pfeifengraswiesen und Wiesenknopfameisenbläulinge“ ins Birken.

In Kooperation mit dem Vetterhof leiteten Alwin Schönenberger und Petra Häfele am 27.09.2019 eine Exkursion ins herbstliche Ried „Gsieg – Obere Mähder“.

Vortrag von Heinrich Belting, NLWKN, Niedersachsen Exkursion in das Natura 2000-Gebiet „Verdronken beim Biogeografischen Seminar © Bianca Burtscher Land van Saeftinghe“ © Bianca Burtscher

Gemeinsam mit Max Albrecht besuchte Bianca Burtscher von 12. bis 14. Juni 2019 das Biogeografische Seminar in Antwerpen, bei welchem Wiesenbrüter ein Themenschwerpunkt war. Die Informationen aus den Vorträgen, Workshops, Exkursionen und dem Erfahrungsaustausch mit ExpertInnen präsentierte sie bei der Vorstandssitzung des Naturschutzbundes am 6. November 2019 und bei der Besprechung des Wiesenbrüter-Teams mit den Regionsmanagern und der Abteilung IVe am 26. September 2019.

Bei diesem Treffen am 26. September 2019 präsentierte Anne Puchta vorab ihren Vortrag „Der Kiebitz in Vorarlberg – Ergebnisse und Konsequenzen aus 15 Jahren Monitoring“, den sie in Linz am 16. Oktober 2019 bei einer Expertentagung zur Frage der Förderentwicklung für Wiesenbrüter in Österreich hielt.

In der Herbst-Ausgabe 2019 des Infoblattes und auf der Homepage informierte der Naturschutzbund Mitglieder und Interessierte über den sehr guten Bruterfolg beim Brachvogel. In der Winter-Ausgabe 2019 und der Homepage konnte der Naturschutzbund darüber berichten, dass die im Winter 2018/19 entbuschten Flächen im Dornbirner Riedgebiet Seemähder- bereits in der Brutsaison 2019 von Braun- und Schwarzkehlchen angenommen worden waren. Über Stadträtin Juliane Alton wurde diese Erfolgsmeldung auch in Dornbirner Medien verbreitet.

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Auf Initiative von Mag. Jürgen Ulmer, Wiesenbrüter-Projektteam des | naturschutzbund | wurden elf Bäume im Gleggen in Zusammenarbeit mit der Regionsmanagerin Petra Häfele, MSc und den Grundbesitzern gefällt. Von der Entfernung dieser Sichtbarrieren wird insbesondere der Große Brachvogel profitieren.

Gehölzentnahmen im Gleggen © Petra Häfele Jürgen Ulmer, Alwin Schönenberger und freiwillige HelferInnen bei der Aktion im Gleggen © Petra Häfele

Im Naturschutzgebiet Obere Mähder und im südlichen Schweizer Ried konnten dank der Zusammenarbeit der Regionsmanagerin Petra Häfele, der Ortsgemeinden Schmitter und Widnau, der Marktgemeinde Lustenau und Alwin Schönenberger vom Wiesenbrüter-Projektteam vier Gewässer reaktiviert, Sichtschneisen freigemacht und ein Graben abgeflacht werden.

Reaktivierung von Teichen, Seelache, Obere Mähder Die Grabenausweitung dient den Kiebitzen mit ihren © Petra Häfele Küken während der Aufzuchtzeit als sicherer Zugang zu besonders wichtigen Nassstellen. © Petra Häfele

Auch im Auer Ried konnte ein Graben auf Initiative von Reinhard Hellmair, dem jagdlichen Koordinator des Wiesenbrüterprojektes und mit Zustimmung der Ortsgemeinde Au naturverträglich umgestaltet werden.

Grabenabflachung im Auer Ried © Reinhard Hellmair

In der Frühlings-Ausgabe 2020 des Infoblattes und auf der Homepage informierte der Naturschutzbund 67 Bericht zum Projekt „Wiesenbrüterschutz in Vorarlberg“ des Naturschutzbundes Vorarlberg und der Niederwild- reviere Auer Ried, Lustenau, Dornbirn Nord, Dornbirn Süd, Hohenems, Lauterach und Wolfurt, September 2020

seine Mitglieder und Interessierte über diese Maßnahmen. Der Artikel wurde über Rudi Alge auch in der VN, Ausgabe Dornbirn am 13. Mai 2020 veröffentlicht.

Für das Magazin der Vorarlberger Jägerschaft „Vorarlberger Jagd“, Ausgabe Mai-Juni 2020 erstellte Bianca Burtscher einen Artikel über das Wiesenbrüterprojekt, den Thomas Rainer, Abteilung Umwelt- und Klimaschutz im Amt der Vorarlberger Landesregierung mit Steckbriefen zu den Arten ergänzte.

Seit 2017 ist dieses Projekt in eine Strategie des Landes mit dem Arbeitstitel „Zukunft Ried Wiesen Vögel“ eingebunden. Das Wiesenbrüter-Projektteam des Naturschutzbundes arbeitet in den vier Arbeitsgruppen (Sofortmaßnahmen, Lebensraumsicherung, Förderungen und rechtliche Erfordernisse, Öffentlichkeitsarbeit) und im Lenkungsausschuss mit und bringt seine Erfahrungen aus 20 Jahren Wiesenbrüterschutz ein. Dadurch konnte die Zusammenarbeit mit der Abteilung Umwelt- und Klimaschutz im Amt der Vorarlberger Landesregierung und der Regionsmanagerin für die Europaschutzgebiete Rheintal verbessert und auch weitere Partner eingebunden werden. Dies wirkt sich positiv bei der Öffentlichkeitsarbeit, Bewusstseinsbildung und der Umsetzung von Maßnahmen in den Wiesenbrütergebieten aus, wie die Bespiele oben zeigen.

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ANHANG

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