Trau Keinem Über Dreißig

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Trau Keinem Über Dreißig Trau keinem über dreißig... Erwachsenwerden, Schule & Protest in den 1960ern Eine biografisch-zeitgeschichtliche Erzählung Mit 74 Fotos und Abbildungen 2. Auflage © 2020 MichaelBrenner Books ISBN 978-3-9821928-0-2 Inhalt Vorwort 7 Lange her 14 Marx und Coca Cola 22 Wir waren die Guten 30 Hamburgs armer Osten 43 Dunkle Familiengeheimnisse 49 My Generation 66 Dann kommst du ins Heim 76 Familie und Volkschule 92 Als Hoffnungsträger unterwegs 104 Unsere Lehrer 115 Sadismus und Missbrauch 127 Die Revolte 141 Dutschke tanzte nie zu Jimi Hendrix 158 Mao die Leuchtsonne 166 Gegen die Notstandsgesetze 184 Die Basisgruppe 195 Bundeswehr nein Danke 212 Vietnam 224 Die Beat-Revolution 234 Die Zeiten ändern sich 253 Und heute 268 Anhang Nachwort 277 Über den Autor 279 Credits und Dank 281 Copyright und Rechte 283 Impressum 287 3 Die Zeiten ändern sich, ihr könnt eure Söhne und Töchter nicht mehr kommandieren Bob Dylan 1964 Für Melanie, Christiane & Dunja Für John Lennon & Bob Dylan 5 Vorwort Im Juni 1967 wurde der Student Benno Ohnesorg in Berlin von einem Polizisten hingerichtet, in den Hitparaden stand A whiter shade of pale von Procul Harum ganz oben. Zu der Zeit war ich ein sechzehnjähriger Junge in der Pubertät und besuchte ein Gymnasium in Hamburg, an dem ich nicht besonders glücklich war. Es war ein übler Ort und dort wurde schlecht mit uns Kindern umgegangen. Nach einer Klassenreise zur Insel Spiekeroog wollte mein Klassenleh- rer mich wieder einmal von der Schule werfen, weil ich Gammler und Beatnicks als Vorbilder hätte. Er mochte mich nicht, in seinen Augen galt ich als unangepasst und rebel- lisch. So einer wie ich gehörte nicht auf sein schönes Gym- nasium. Doch es sollte ihm nie gelingen, mich hinauszu- schmeißen. Unübersehbar stand in der Schultoilette auf einer der Tü- ren eingeritzt, Trau keinem über Dreißig. In diesen Worten finde ich mich bis heute wieder. Sie drückten meine Befind- lichkeit als Jugendlicher aus, meine Weltsicht, meine Ein- stellung zu Lehrern, Eltern und fast allen Erwachsenen. Ein Abbild meiner damaligen Gefühle. An den Nachmittagen kam manchmal ein Schulfreund zu mir, der regelmäßig gro- ßen Ärger mit seinem Vater hatte, weil er sich weigerte, 7 zum Friseur zu gehen. In fast jeder Familie kämpften die Söhne mit den Vätern um die Länge ihrer Haare. Im Radio sangen die Beatles All you need is love, in einem anderen Song von einer unvorstellbar weit entfernt liegenden Zeit, Alter genannt. Wirst du mich noch brauchen, wirst du dich noch um mich kümmern, wenn ich vierundsechzig bin? Mittlerweile habe ich meinen dreißigsten und meinen fünf- zigsten Geburtstag gefeiert. Als ich diese Erzählung schrei- be bin ich achtundsechzig Jahre alt und lebe im dritten Jahr- zehnt des 21. Jahrhunderts, in konfliktreichen Zeiten. Noch immer begleiten mich die Gefühle meiner Jugend, noch im- mer reagiere ich in manchen Lebenssituationen rebellisch und antiautoritär, manchmal auch mit einer aggressiven Bosheit auf die mich umgebende Realität und ihre vielen Deformationen. Noch immer würde ich lieber in anderen Verhältnissen leben, in der besseren Welt, von der ich als Jugendlicher so intensiv geträumt habe. Bis heute bin ich antiautoritär geprägt, ich kann und will es nicht verstecken. Einem der etablierten Politiker würde ich auch dann nicht glauben, wenn er oder sie nur Guten Tag sagen, lange schon bevor der Begriff des Fake aufkam. Als Jugendliche haben wir sie das System genannt und blieben auf großer Distanz zu ihnen. Mein Mißtrauen ist geblieben, meine Vorstellung von Demokratie sieht anders aus, in der Gegenwart von 2020 mehr denn je. 8 Mit dieser Weltsicht bin ich dem Jugendlichen, der ich ein- mal war, treu geblieben. Wäre es in meinem Alter nicht geradezu schizophren, würde ich immer noch herumlaufen und laut verkünden, Trau keinem über Dreißig. Viele der politischen Ereignisse und gesellschaftlichen Ent- wicklungen, die ich miterlebt habe, sind für die heute Jün- geren weit entfernt liegende Geschichte. Ganz besonders diejenigen aus meiner Jugendzeit. Wenn sie ihnen über- haupt bekannt sind, dann aus Büchern oder dem Unterricht. Für mich dagegen sind es Elemente meines Lebens, die mein Dasein, meine Identität und mein Bewusstsein defi- nieren. Im Sommer 2019 wurde ich gefragt, ob ich mich an dem Vorhaben einer zeitgeschichtlichen Chronik zu 1968 und zum Wirken des SDS beteiligen wolle, dem Sozialisti- schen Deutschen Studentenbund. Eigentlich bin ich dafür etwas zu jung, denn der SDS, das waren für mich die Studenten mit ihren politischen Aktionen an den Universitäten, als ich ein pubertierender Junge in der Mittelstufe des Gymnasiums war und noch vier Jahre bis zum Abitur vor mir hatte. Aber der Geist von Aufbe- gehren und Revolte der 1960er hatte sich auch ihn mir und in meiner Schule ausgebreitet. Schreib bitte etwas Persönliches über die politischen Vorgänge an den Hamburger Schulen in den späten 60er Jahren, lautete daher die Aufforderung. Wir wollen die Jahre der Revolte für Hamburg aufarbeiten. Als Ergebnis solle digital ein umfassendes 9 multimediales Archiv zu 1968 entstehen. Es wird Autobiografien, Dokumente, Fotos, Filme und weiteres Material enthalten, be- schrieben die Initiatoren als ihre große Zielsetzung. Ein weitreichendes Archiv für Historiker, Journalisten, Buchau- toren, die Öffentlichkeit und nachfolgende Generationen solle ent-stehen. Ein anspruchsvolles Vorhaben. Gerne sagte ich zu, bei diesem Projekt mitzumachen und begann damit, noch einmal intensiv über meine Schulzeit, meine Familie und meine politischen Aktivitäten als Ju- gendlicher nachzudenken. Der SDS bildete den harten Kern der ab Mitte der 1960er an den Universitäten in West- deutschland rebellierenden Studenten. Diese Gruppierung war einige Jahre vorher aus der Sozialdemokratie hervor- gegangen und von den etablierten Parteien unabhängig. Sie stand für einen antiautoritären Sozialismus, wie Wikipedia die politischen Ziele bezeichnet, und gewann schnell an At- traktivität, nicht nur unter den Studenten, sondern auch für Auszubildende und Schüler wie mich. Mehr als zweitau- sendfünfhundert Mitglieder soll es im SDS gegeben haben. Sie waren die Hauptakteure derjenigen Vorgänge, die heute als Außerparlamentarische Opposition, als die APO, in Ge- schichtsbüchern beschrieben werden. Den Höhepunkt fand diese Entwicklung in den unzähligen politischen Ereignis- sen des Jahres 1968. In diesem Kontext stehen 1968 und 68 nicht nur als eine Jahreszahl, sondern gleichermaßen auch als eine Chiffre von grundlegenden sozialen, gesellschaft- lichen und politischen Veränderungsprozessen, die sich bis 10 in die Gegenwart auswirken. Ihre unterschiedlichen Bewer- tungen, wen kann es verwundern, stehen sich bis heute un- versöhnlich gegenüber. Für die einen sind die Vorgänge um 1968 ein die kapitalistische Leistungs- und Wertegesell- schaft zersetzendes Gift, für andere ein mächtiger Schritt in der Weiterentwicklung von Politik, Kultur und mensch- licher Zivilisation. Viele der zentralen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen der Gegenwart etwa um soziale Un- gleichheit und Diskriminierungen oder auch um political Correctness oder Zensur, wie immer man es nennen will, begannen in den späten 1960ern. Auch die Einsicht, dass Menschen und die Umwelt wichtiger als Money sind, ist in der Realität von 2020 für viele ein wichtiges Anliegen. Wie berichtet man der Nachwelt von längst vergangenen Epochen? In dem man von sich erzählt und sagt, wie es war. Das tue ich in Form einer Biografie. An biografischen Er- zählungen fasziniert mich, dass sie sich tiefer mit den per- sönlichen Motiven und der Psychologie der Handelnden beschäftigen, als Geschichtsbücher es üblicherweise tun. Zukunft benötigt Erinnerung und Erinnerungen vergehen, wenn sie nicht bewahrt werden. Dieser Text basiert auf meinen früheren zeitgeschichtlichen Publikationen zu der Nachkriegszeit und zum gesellschaft- lichen Umbruch Jahrzehnt der 1960er. Einige meiner bio- grafischen Bezüge sind daher dem einen oder anderen Leser möglicherweise bekannt. Zusätzlich habe ich zu mei- ner ehemaligen Schule im Hamburger Staatsarchiv recher- 11 chiert und zahlreiche Gespräche mit Weggefährten, Freun- dinnen und Freunden aus Jugendzeit und Schule geführt. Das Geschilderte liegt gut ein halbes Jahrhundert zurück. Über die soziale Plattform Couchsurfing hatte ich kürzlich zwei junge Frauen aus Norwegen zu Besuch. Wie eigentlich immer war es eine positive Erfahrung. Wir führten span- nende Gespräche und wieder einmal wurde mir bewusst, wie unterschiedlich die Lebensbedingungen und Bewusst- seinslagen der heute unter dreißigjährigen im Vergleich zu meiner Jugend sind, bedingt durch die Beendigung des Kal- ten Kriegs und die digitale Entwicklung. Zahlreiche der technischen Goodies, die heute unseren All- tag begleiten, wären in meiner Jugend unvorstellbare Scien- ce Fiction gewesen. Die Möglichkeiten eines iPhones, das Internet oder selbstfahrende Autos zum Beispiel. Auch die gegenwärtigen Prozesse der industriellen Revolution hin zu digitalen Produktionsweisen, die Spaltung unserer west- lichen Gesellschaften oder der Zerfall der westlichen Demo- kratien hätten völlig außerhalb meiner Vorstellungskraft gelegen. Auf Jüngere wird meine Erzählung möglicherweise ähnlich weit entfernt liegend wirken wie auf mich als Kind die Berichte meiner Großmutter über die Zeit von Kaiser Wilhelm und den Bau des Hamburger Dammtorbahnhofs. Aus einem anderen Jahrhundert. 12 Ich wäre zutiefst neugierig, wie in einhundert Jahren die Menschen über die 1960er und 2020 denken werden. Wie werden dann die Zukunftserzählungen sein?
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