Niederschrift

über die öffentliche und nicht öffentliche Sitzung des

Verbandsgemeinderates vom 13. März 2018

Sitzungsort: Feuerwehrhaus Bad Sobernheim, Sitzungssaal, Johannisplatz 13, Bad Sobernheim

Anwesend: Anwesend: Es fehlen:

Vorsitzender: von der Verwaltung:

Bürgermeister Rolf Kehl Christian Schick Franz Seiß Susanne Schößler Anke Schumann Rainer Link (bis 16:20 h) Elke Schmidt Mitglieder: Harald Hexamer Birgit Menschel Dr. Jörg Maschtowski Presse: Frank Joerg Achim Schick Petra Kohrs Rolf Arzt Herr Saueressig, ÖA Gabi Theis Frau Mager, AZ Felix Kehl Ron Budschat Bernd Krziscik außerdem anwesend: Rainer Hildenbrand Robert Nicolay Beigeordnete Renate Dr. Denis Alt Weingarth-Schenk Thomas Langguth Volker Kurz Büro Gutschker & Don- Harald Groh gus, Odernheim am Egon Eckhardt (auch Beig.) Glan, Herr Gründonner Rolf Trimpel (zu TOP 2) Klaus Stein Thomas Neumann (ab 17:05 h) Michael Greiner ca. 23 Zuhörerlinnen Uwe Engelmann Hans-Jörg Lenhoff (auch Beig.) Elmar Schauß Jürgen Reinhard Michael Engisch Volker Kohrs Timo Kaufmann - 2 -

Tag e S 0 r d nun g:

Öffentlich -

1. Einwohnerfragestunde

2. Fortschreibung des Flächennutzungsplans der Verbandsgemeinde Bad Sobernheim; Sachlicher Teilflächennutzungsplan "Windenergie" a) Behandlung der eingegangenen Stellungnahmen gem. § 3 Abs. 2 BauGB b) Beschluss über die erneute Auslegung gem. § 4a Abs. 3 BauGB

3. Mitteilungen der Verwaltung, Anfragen der Ratsmitglieder

- Nicht öffentlich - - 3 -

Bad Sobernheim, 13.03.2018

Zu der heutigen öffentlichen und nicht öffentlichen Sitzung des Verbandsgemeinde­ rates war mit Schreiben vom 28.02.2018 unter Bekanntgabe der Tagesordnung form­ und fristgerecht eingeladen worden. Die Veröffentlichung erfolgte im Amtsblatt Nr. 10 vom 08.03.2018.

Der Vorsitzende begrüßt alle Anwesenden und stellt Beschlussfähigkeit fest.

Einwände gegen das letzte Sitzungsprotokoll werden nicht erhoben.

Sodann wird über die Tagesordnung wie folgt beraten:

-öffentlich-

TOP 1 Einwohnerfragestunde

Der Verwaltung liegen keine schriftlichen Anfragen vor; seitens der Zuhörer werden keine Fragen gestellt.

TOP 2 Fortschreibung des Flächennutzungsplans der Verbandsgemeinde Bad So­ bernheim; Sachlicher Teilflächennutzungsplan "Windenergie" a) Behandlung der eingegangenen Stellungnahmen gern. § 3 Abs. 2 BauGB b) Beschluss über die erneute Auslegung gern. § 4a Abs. 3 BauGB a) Behandlung der eingegangen Stellungnahmen

Der Verbandsgemeinderat hat am 08.12.2015 beschlossen, für das gesamte Ver­ bandsgemeindegebiet einen sachlichen Teilflächennutzungsplan "Windenergie" ge­ mäß § 2 Abs. 1 i. V. m. § 5 Abs. 2 b BauGB aufzustellen.

Der Entwurf des Flächennutzungsplans lag in der Zeit vom 17.02.2017 bis ein­ schließlich 21.03.2017 zu jedermanns Einsichtnahme öffentlich aus. In dieser Zeit hatten auch die Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange Gelegenheit, Anregungen und Bedenken vorzubringen. Während der öffentlichen Auslegung der Planunterlagen wurden von der Öffentlich• keit und von den Trägern öffentlicher Belange Stellungnahmen eingereicht. Der Verbandsgemeinderat muss die eingegangen Stellungnahmen der Träger öffent• licher Belange und der Öffentlichkeit unter Beachtung des § 1 Abs. 7 BauGB unterei­ nander und gegeneinander abwägen und Punkt für Punkt darüber abstimmen. Für die Beschlussfassung müssen die Stellungnahmen mit Abwägungsergebnis jedoch nicht in ihrer Ausführlichkeit verlesen werden. Die Abwägungsvorschläge sind Be­ standteil der Niederschrift (Anlage). Das Abwägungsergebnis ist in die PIanzeich­ nung sowie in die textlichen Festsetzungen zum Bebauungsplan einzuarbeiten. - 4-

Der Fachbereich 3 wird beauftragt, die Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange sowie die Öffentlichkeit, die eine Stellungnahmen abgegeben haben, von diesem Ergebnis mit Angabe der Abwägungsgründe in Kenntnis zu setzen. b) Beschluss über die erneute Auslegung

Aufgrund der im Rahmen der Offen lage eingegangenen Stellungnahmen von Behör• den und sonstiger Träger öffentlicher Belange sowie der Öffentlichkeit muss der sachliche Teilflächennutzungsplan "Windenergie" in einigen Punkten geändert wer­ den. Der Entwurf des Flächennutzungsplans ist daher erneut auszulegen. Der Ver­ bandsgemeinderat beschließt, den Flächennutzungsplan erneut auszulegen. Es sol­ len aber nur noch Stellungnahmen zu den Änderungen oder Ergänzungen abgege­ ben werden können. Der Fachbereich 3 wird beauftragt, das erneute Auslegungsver­ fahren durchzuführen.

Abstimmung: 24 Ja-Stimmen, 1 Nein-Stimme, 1 Enthaltung

TOP3 Mitteilungen der Verwaltung, Anfragen der Ratsmitglieder

Mitteilungen der Verwaltung

TOP 3.1 Sonderumlage von der Stadt Bad Sobernheim I Rechtsstreit

Der Vorsitzende informiert darüber, dass das Urteil des Oberverwaltungsgerichts Koblenz vom 14.02.2018 vorliegt. Der Kläger hat obsiegt. Die Verbandsgemeinde wird aufgrund dieses Urteils von der Sonderumlage Abstand nehmen und hat die Rechtsfolgen realisiert. Als Begründung geht aus dem Urteil hervor, dass eine Ge­ meinde, die über 6400 Einwohner verfügt, aufgrund der Leistungsfähigkeit nicht für die Vorhaltung eines Schwimmbades verantwortlich sein kann.

Mitteilungen der Verwaltung

TOP 3.2 Tourismusentwicklung 2017

Der Bürgermeister teilt mit, dass im Bereich Tourismus in der Verbandsgemeinde - entgegen der bisherigen Pressemitteilungen - Zuwächse in beachtlichem Umfang verzeichnet werden können. - 5 -

Anfragen der Ratsmitglieder

TOP 3.3 Kreisel I Kreuzung in der Ortsgemeinde

Ratsmitglied Reinhard fragt nach, ob der Antrag der Ortsgemeinde Monzingen be­ züglich eines Kreisels, der vor ca. 2-3 Monaten eingereicht wurde, von der Ver­ bandsgemeinde aufgenommen wurde.

Der Vorsitzende teilt mit, dass bezüglich eines solchen Antrags nichts bekannt sei.

TOP 3.4 Schriftlicher Antrag des Herrn Kaufmann

Ratsmitglied Kaufmann fragt nach dem aktuellen Stand des Antrags.

Der Vorsitzende beantwortet die Anfrage dahingehend, dass bereits eine schriftliche Antwort erteilt worden sei.

Der Vorsitzende dankt der Presse sowie den Zuhörern und schließt den öffentlichen Teil der Sitzung. vorsitz~nder~ Schriftführer: ~ / -~~ Rolf Kehl

Christian Schick (TOP 2 ö. T.)

Anlage zu TOP 2 Verbandsgemeinde Bad Sobernheim

Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“

Beteiligung gem. § 3 Abs. 2 BauGB und § 4 Abs. 2 BauGB vom 17.02.2017 bis einschließlich 21.03.2017

Beschlussfassung über die Abwägung der Stellungnahmen durch den Verbandsgemeinderat der Verbandsgemeinde Bad Sobernheim in der Sitzung am 13.03.2018

gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

Entwurf der Abwägungen zu den Anregungen und Bedenken, die im Rahmen der Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß § 3 Abs. 2 BauGB sowie der Behörden und sonstiger Träger öffentlicher Belange gemäß § 4 Abs. 2 BauGB im Zeitraum vom 17.02.2017 bis einschließlich 21.03.2017 eingegangen sind:

Folgende Behörden und sonstige Träger öffentlicher Belange haben im Verfahren gemäß § 4 (2) BauGB in ihrer Stellungnahme zum Teil- flächennutzungsplan Windenergie keine Hinweise, Einwendungen oder Bedenken vorgetragen:

03 DLR Rheinhessen--Hunsrück, Abteilung Landentwicklung und Bodenordnung, -Flurbereinigungs- und Siedlungsbehörde, 20.02.2017 Simmern 04 Fernleitungs-Betriebsgesellschaft mbH, Idar-Oberstein 21.02.2017 18 Kreisverwaltung , Untere Naturschutzbehörde 21.03.2017

Folgende Behörden und sonstige Träger öffentlicher Belange haben im Verfahren gemäß § 4 Abs. 2 BauGB nachstehende Stellungnah- men vorgetragen:

02. Generaldirektion Kulturelles Erbe Rhein Land-Pfalz, Direktion Landesarchäologie, -Erdgeschichte-, Koblenz 20.02.2017 Stellungnahme Abwägungsempfehlung Unter Bezugnahme auf o.g. Schreiben teilen wir Ihnen folgendes mit: Nicht erforderlich Fläche 01 Bad Sobernheim-Pferdsfeld: keine Bedenken Fläche 03 Bad Sobernheim/Nussbaum – Kuhstäbel/Alter Hochwald/Beinharder Schlag: keine Bedenken Fläche 04 Odernheim-Neudorfer Hof Moorplacken: keine Bedenken Fläche 06 Odernheim/: keine Bedenken Fläche 07 : keine Bedenken Fläche 08 Bärweiler/Lauschied: keine Bedenken Fläche 09 Bärweiler/ - Schwarzenberg: keine Bedenken Fläche 10 Kirschroth/ - Limbacher Höhe: keine Bedenken Insgesamt liegen keine Bedenken vor. Diese Stellungnahme bezieht sich aus- schließlich auf die Belange der Erdgeschichte. Gesonderte Stellungnahmen der Direktion Landesarchäologie/Außenstelle

2 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

und Direktion Landesdenkmalpflege Mainz bleiben vorbehalten und sind ggf. noch einzuholen. Beschlussvorschlag: Nicht erforderlich

05 Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, Bad Kreuznach 22.02.2017 Stellungnahme Abwägungsempfehlung Zu der o. g. Fortschreibung des FNP der Verbandsgemeinde Bad Sobernheim verweisen wir auf unsere Stellungnahme vom 06.04.2016 und halten an unseren Bedenken und Anmerkungen fest: a) Teilflächennutzungsplan "Windenergie" Grundsätzlich unterstützt die Landwirtschaft alle Formen der regenerativen Ener- gien, soweit die Belange der Landwirtschaft ausreichend berücksichtigt werden. Daher bitten wir um die Beachtung folgender Hinweise: 1. Der Abstand zu Siedlungsflächen im Außenbereich wurde in der vorliegenden 1. Als Grundlage für die Flächenausweisungen im Flächennutzungsplan Konzeption mit 500 m angesetzt. Aus unserer Sicht ist Erhaltung der Wohnquali- werden die Vorsorgeabstände aus dem Rundschreiben Windenergie tät im Außenbereich gleichzusetzen mit der im Innenbereich. Die Abstandsrege- (MWVLW: Hinweise für die Beurteilung der Zulässigkeit der Errichtung von lung sollte daher auch hier 800 m betragen. Andernfalls ist die Verträglichkeit der Windenergieanlagen in Rheinland-Pfalz (Rundschreiben Windenergie) vom Anlagen mit der Wohnnutzung im Außenbereich vom Antragsteller nachzuwei- 28.05.2013) eingehalten. Diese Vorsorgeabstände wurden, um immissi- sen. (Siedlung Weiß in Hühnerhof). onsschutzrechtliche Konflikte zu vermeiden, bei Wohn-, Misch-, Kern- und Dorfgebieten sowie bei Sondergebieten für den Kurbetrieb und die Erho- lung auf 1.000 m erhöht. Der Abstand zu den Aussiedlerhöfen und den Splittersiedlungen orientiert sich mit 500 m weiterhin an dem Rundschrei- ben Windenergie. Die Abstände zu den einzelnen Gebietstypen wurden als weiches Kriterium in den einzelnen Gremien der Verbandsgemeinde disku- tiert und festgesetzt. Die tatsächliche Verträglichkeit mit der Wohnnutzung, insbesondere in Folge der zu erwartenden Immissionen (Schall und Schat- ten), werden im nachgelagerten Verfahren nach BImSchG in Abhängigkeit von der konkreten Planung geprüft und sichergestellt. Der Verbandsge- meinderat sieht daher keinen Anlass, von den bisher gewählten Abständen abzuweichen. Er weist zudem darauf hin, dass die Siedlung Weiß in Hüh- nerhof nach dem Wegfall der Sonderbaufläche/Weißfläche Nr. 7 in einem deutlichen Abstand zu den aktuell geplanten Sonderbauflächen und Weiß- flächen befindet. 2. Standorte von Windenergieanlagen innerhalb der Sonderbauflächen sind so 2. Die genauen Standorte der Windenergieanlage sind nicht Gegenstand

3 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

zu wählen, dass agrarstrukturelle Belange geschont werden (bspw. Platzierung des Flächennutzungsplanverfahrens. Die Standorte werden erst in den an Parzellen bzw. Bewirtschaftungsgrenzen). nachgelagerten Verfahren (ggf. Bebauungsplanverfahren und BImSchG- Verfahren) weiter konkretisiert. Der Flächennutzungsplan stellt lediglich Flächen dar, in welchen eine Windenergienutzung seitens der Verbands- gemeinde nach der Abwägung aller Belange vorrangig ermöglicht werden soll. 3. Kompensationsmaßnahmen sollten grundsätzlich als Ersatzgelder erhoben 3. Die Kompensationsmaßnahmen werden in Abhängigkeit von dem tat- und dann in Form von produktionsintegrierten Maßnahmen sowie nicht flächen- sächlichen Eingriff entweder im Rahmen eines Bebauungsplanverfahrens haften Maßnahmen, wie z. B. die Sanierung und Wiederherstellung von Wein- oder/und im Rahmen der Genehmigung nach BImSchG festgesetzt. Die bergsmauern oder die Anlage von Amphibienschutzeinrichtungen an Straßen, Verbandsgemeinde nimmt den Hinweis zur Kenntnis, wonach bevorzugt eingesetzt werden. Wir verweisen darauf, dass wir vor dem Hintergrund des § 15 produktionsintegrierte Maßnahmen durchzuführen sind. (3) BNatSchG das Einvernehmen über Art und Umfang der Ausgleichs- und Er- satzmaßnahmen mit der Landwirtschaft für erforderlich halten. Dazu ist eine exakte Verortung und Beschreibung der Maßnahmen unabdingbar. In erster Linie befürworten wir die o.g. Maßnahmen, die keine Herausnahme aus der Nutzung von landwirtschaftlichen Flächen erfordern. 4. Anlagenstandorte die aus artenschutzrechtlichen Gründen einen flächenhaften 4. Anlagenstandorte die aus artenschutzrechtlichen Gründen einen flä- Ausgleich auf landwirtschaftlichen Flächen erfordern, sollten von vornherein aus- chenhaften Ausgleich auf landwirtschaftlichen Flächen erfordern, werden scheiden und lediglich aus Sicht des Artenschutzes unbedenkliche Anlagen- nicht als Ausschlusskriterium gewertet. Dafür gibt es weder eine rechtliche standorte in Betracht gezogen werden. Grundlage (hartes Kriterium) noch wurde dies von den Gremien der Ver- bandsgemeinde als weiches Kriterium formuliert. Die Ausgleichsmaßnah- men werden zudem erst in den nachgelagerten Verfahren in Abhängig zu dem tatsächlich zu erwartenden Eingriff ermittelt und festgesetzt. Auf der Ebene der vorbereitenden Bauleitplanung können demnach noch keine Aussagen zu den erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen getroffen werden. Die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz wird in den nachgelagerten Genehmigungsverfahren erneut beteiligt. 5. Bei den Zuwegungen sind die "Gebühren" und "freiwilligen Beiträge" der Be- 5. Auch die Nutzung der Wirtschaftswege bzw. die Gebührenerhebung sind treiber an die Kommunen konsequent in den Wirtschaftswegehaushalt der Ge- nicht Gegenstand der vorbereitenden Bauleitplanung und sind von den meinde einzustellen. betroffenen Ortsgemeinden separat zu behandeln. Vorbehaltlich der o.g. Punkte stimmen wir der Ausweisung "Windenergie" aus Wird zur Kenntnis genommen landwirtschaftlicher Sicht grundsätzlich zu. Beschlussvorschlag: Abstimmungsergebnis: Der Verbandsgemeinderat beschließt, die Planung wie vorgesehen fortzuführen. Ja: 19 Nein: 6 Enth.: -

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06 Ortsgemeinde Daubach 14.03.2017 Stellungnahme Abwägungsempfehlung Stellungnahme Wir weisen darauf hin, dass die Gemeinde Daubach bereits im Rahmen der vor- gezogenen Beteiligung zur Fortschreibung des Flächennutzungsplanes, mit Schreiben vom 24. Oktober 2016, eine Stellungnahme abgegeben behält inhalt- lich in vollem Umfang Gültigkeit, auch für die Offenlegung. Stellungnahme der Ortsgemeinde Daubach bezüglich der Offenlegung der Firma Windpark Pferdsfeld GmbH & Co. KG zur Errichtung von 7 Windenergieanlagen auf der Gemarkung Eckweiler/Pferdsfeld: A. Nachteilige Auswirkungen des Windparks Eignungsfläche 01 auf Daubach. Angesichts des geringen Abstands wirkt sich die Ausweisung der Vorrangfläche auf die Ortsgemeinde Daubach nachteilig aus. Nachteilige Auswirkungen sind wie folgt zu befürchten: 1. Schattenwurf 1. Schattenwurf Windkraftanlagen produzieren durch den drehenden Rotor periodische Hellig- Wie bereits in der Stellungnahme richtig bemerkt, ist der tatsächliche keitsschwankungen. Das Auftreten des Schattenwurfes hängt von der Lage und Schattenwurf von dem Standort und dem Anlagentyp der Windenergiean- Größe der Windkraftanlage, der Lage des Immissionspunktes und vom Wetter lagen abhängig. Daher werden entsprechende Gutachten auch erst bei ab. Insbesondere bei Anlagen mit einer Höhe von über 200 m muss mit massi- einer konkreten Planung erstellt und nicht bereits auf der Ebene des Flä- vem Schattenwurf gerechnet werden. chennutzungsplans. Als Grundlage für die Flächenausweisungen im Flä- chennutzungsplan werden die Vorsorgeabstände aus dem Rundschreiben Windenergie (MWVLW: Hinweise für die Beurteilung der Zulässigkeit der Errichtung von Windenergieanlagen in Rheinland-Pfalz (Rundschreiben Windenergie) vom 28.05.2013) eingehalten. Diese Vorsorgeabstände wur- den, um immissionsschutzrechtliche Konflikte zu vermeiden, bei Wohn-, Misch-, Kern- und Dorfgebieten sowie bei Sondergebieten für den Kurbe- trieb und die Erholung auf 1.000 m erhöht. Der Abstand zu den Aussiedler- höfen und den Splittersiedlungen orientiert sich mit 500 m weiterhin an dem Rundschreiben Windenergie. Die Abstände zu den einzelnen Gebietstypen wurden als weiches Kriterium in den einzelnen Gremien der Verbandsge- meinde diskutiert und festgesetzt. Die Immissionsschutzrechtliche Genehmigungsfähigkeit der einzelnen

5 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

Windenergieanlagen innerhalb der Sonderbauflächen und der sog. Weiß- flächen werden im Verfahren nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz geregelt. 2. Eingriff ins Landschaftsbild 2. Eingriff ins Landschaftsbild Wenn alle Pläne zum Bau von Windkraftanlagen um den Ort Daubach realisiert Gemäß dem Entwurf sachlichen Teilflächennutzungsplan Windenergie werden, wird Daubach von Windrädern umgeben sein. Die Anlagen auf der Ge- werden in der Verbandsgemeinde Bad Sobernheim noch insgesamt drei markung Pferdsfeld/ Eckweiler werden sich negativ auf unseren Wohnort auswir- Eignungsflächen dargestellt, von denen sich zwei Eignungsflächen (08 und ken. Das Landschaftsbild auf der Fahrt von Daubach nach ist zur Zeit 09) in deutlicher Entfernung zur Ortsgemeinde Daubach befinden. Die Eig- geprägt durch ein beruhigendes Waldgebiet, welches ein großes Erholungspo- nungsfläche 01 befindet sich in westlicher Richtung. Weitere Blickbezie- tenzial darstellt. Es besteht eine gute Sicht auf die unter Denkmalschutz stehen- hungen innerhalb der VG Bad Sobernheim bleiben frei von Windenergiean- de Kirche in Eckweiler, die durch den Blick auf die Windräder bei Pferdsfeld ver- lagen. Nach Osten grenzt unmittelbar die VG Rüdesheim an. Eine Umzin- schandelt wird. Verschiedene Wanderwege laufen durch dieses Gebiet, die er- gelung der Ortschaft Daubach liegt nicht vor. haltenswert sind. Es ist nicht nachvollziehbar, wie die Landschaftsarchitekten Der Umweltbericht kommt zu dem Ergebnis, dass keine erhebliche Beein- dazu kommen, die Erholungseignung dieses Gebietes als niedrig bis mittel ein- trächtigung der Erholungseignung zu erwarten ist. Dabei wird auf die Aus- zuschätzen. wertung der Bestandssituation sowie die Bewertung der zu erwartenden Umweltauswirkungen im Umweltbericht (vgl. Kapitel 3.1 Umweltbericht) verwiesen. In der Stellungnahme der Kreisverwaltung Bad Kreuznach, Bauamt, vom 15.03.2017 wird auf das Einzeldenkmal ev. Kirche in Eckweiler und einer erforderlichen denkmalschutzrechtlichen Genehmigung gemäß § 4 Abs. 1 Satz 4 und § 13 Abs. 1 Satz 3 in Verbindung mit § 13 a Abs. 3 des Denk- malschutzgesetzes (DSchG) hingewiesen. Diese Genehmigung ist im Rahmen des immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahrens zu prüfen und zu erteilen. Auf Ebene des Flächennutzungsplanes wurde die denkmalgeschützte Kirche in Eckweiler mit einem 200 m Puffer als weiches Ausschlusskriterium berücksichtigt. Eine Verunstaltung des Landschaftsbildes, die dem Vorhaben entgegen- stehen würde, kann an dem Standort Pferdsfeld nicht festgestellt werden. Zum einen wurde durch die Ausweisung als Vorranggebiet im Regionalen Raumordnungsplan der Windenergie hier Vorrang eingeräumt. Zum ande- ren konnten im Rahmen der Gesamtbetrachtung der Auswirkungen auf die historische Kulturlandschaft (vgl. Umweltbericht S. 34) auch keine erhebli- chen Beeinträchtigungen auf das Nahetal ermittelt werden. 3. Windpark und Tourismus 3. Windpark und Tourismus Der Soonwald ist für die Erholungsnutzung von zentraler Bedeutung. Nicht zu- Wie bereits im Umweltbericht zum Flächennutzungsplan ausführlich erläu- letzt wird dies durch die Ausweisung des Naturparks Soonwald oder aktuell den tert wird, liegen zum Thema Windenergieanlagen und Tourismus mehrere

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Soonwaldsteig belegt. Auch die Verbandsgemeinde Bad Sobernheim hat in den Studien vor. Demnach fühlen sich nur 3 % der Befragten durch Windkraft- letzten Jahren verstärkt Bemühungen unternommen, dieses Gebiet einer touristi- anlagen in deutschen Urlaubsgebieten gestört (Institut für Sozialforschung schen Nutzung zuzuführen. Die ausgewiesenen Vital-Touren "Wüstung Eckwei- und Kommunikation, 2005). Bei einer weiteren Studie (Bundesverband ler" und "Willigesweg" sind nur zwei Aktionen, die von Wanderern sehr gut ange- Deutsche Mittelgebirge e.V., 2012) haben sich nur 12 % der Befragten nommen werden und die in diesem Zusammenhang zu nennen sind. Des Weite- (eher) gegen die Windenergieanlagen ausgesprochen. Die Studie stellen ren soll in der ehemaligen Ortslage Eckweiler ein Feuchtbiotop entstehen, das in somit dar, dass sich Tourismus und Windenergieanlagen nicht grundlegend unmittelbarer Nähe der Kirche Eckweiler als naturnahes Erlebnis ein zusätzliches widersprechen. Im Umweltbericht werden neben diesen allgemeinen Stu- touristisches Angebot sein wird. Die Ausweisung eines Windparks würde diese dien auch die Bestandssituation sowie die zu erwartenden Umweltauswir- Initiativen ins Leere laufen lassen. kungen bewertet (vgl. Kapitel 3.1 Umweltbericht). Der Umweltbericht kommt zu dem Ergebnis, dass keine erhebliche Beeinträchtigung der Erho-

lungseignung zu erwarten ist. Der Vital-Touren werden im Umweltbericht benannt. Eine erhebliche Um- weltauswirkung für die Erholungsfunktion wird aber nicht abgeleitet, da weite Teile des Weges unbeeinträchtigt bleiben und Alternativen (weitere Wanderwege in der Umgebung) gegeben sind. Zudem wurde bereits auf Ebene des ROP der Windenergie Vorrang gegeben.

4. Entwicklungschancen 4. Entwicklungschancen Auch wenn die städtebauliche Entwicklung formal gesehen durch die Windpark- In Bezug auf die Entwicklungschancen weist der Verbandsgemeinderat ausweisung nicht gefährdet wäre, so ist für Daubach insgesamt eine negative darauf hin, dass ein Hausbesitzer keinen Anspruch darauf hat, dass das Entwicklung zu befürchten. Dank der guten Rahmenbedingungen ist es bisher Umfeld seiner Immobilie unverändert bleibt. gelungen, für leer gewordene Immobilien Käufer zu finden, wobei bereits im Jahr 2012 ein Käufer kurz vor Unterschrift beim Notar einen Hauskauf abgesagt hat, nachdem er in der Zeitung vom Bau der Windrädern in der Eignungsfläche 01 gelesen hatte. Mehrere renovierungsbedürftige Objekte wurden saniert und sind wieder bewohnt. Die Käufer kommen aus der weiteren Umgebung, einige aus dem Rhein-Main-Gebiet. Diese Entwicklungschancen werden unserem Dorf ge- nommen, wenn am Rande der Gemarkung eine Windparkfläche entsteht. 5. Windhöffigkeit 5. Windhöffigkeit Die bisher ermittelten Daten reichen unserer Meinung bei weitem nicht aus um Die Windhöffigkeit wurde als weiches Kriterium in die Planung eingestellt. gesicherte Angaben über die Windhöffigkeit in der Eignungsfläche 01 zu ma- Dabei wurden Bereiche mit einer Windgeschwindigkeit von unter 5,5 m/sec chen. bei 100 m über Grund ausgeschlossen. Dieser Wert orientiert sich an dem Laut Windatlas liegt diese am untersten Limit des im LEP IV geforderten Wert Mindestwert aus dem aktuellen ROP Rheinhessen-Nahe. In dem ROP von 5,8 bis 6 m/pro/s und die hier angegebenen Werte können nicht erreicht Rheinhessen-Nahe wird die Eignungsfläche 1 als Vorranggebiet Nr. 15 werden. Um an windarmen Tagen Strom zu haben, müssten große Speicher ausgewiesen, wobei die Windhöffigkeit bei der Ausweisung eine zentrale gebaut werden, die es aber nicht im benötigten Umfang gibt. Bedeutung eingenommen hat (ROP Rheinhessen-Nahe 2014, S. 98 - 101). Wie uns bekannt ist, sind bereits vor Jahren Investoren wegen der zu geringen Die Prüfung der Windhöffigkeit erfolgte somit bereits auf einer übergeord-

7 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

Windhöffigkeit abgesprungen. neten Planungsebene. Zudem entsprechen diese Daten dem „Windatlas Rheinland-Pfalz“ (MWKEL, 2013), welcher der Planung als Grundlage dient. 6. Artenschutz In einem Teil der Eignungsfläche 01 wurden geschützte Vogelarten, wie z. B. der Das Rotmilanvorkommen sowie der Vogelzug werden im Umweltbericht Rotmilan, nachgewiesen. Auch der Vogelflug von verschiedenen Zugvögeln ist bewertet. Zur Betrachtung und Bewertung des Rotmilanvorkommens wur- noch nicht abschließend ermittelt. den vorliegende projektbezogene Gutachten sowie eine seitens der Kreis- verwaltung beauftragte Raumnutzungsanalyse ausgewertet. Beeinträchti- 7. Nestfunde gungen des Rotmilans können demnach nicht vollständig ausgeschlossen In dem Areal sind geschützte Tiere zuhause, bspw. geschützte Rotmilane und werden. Daher wurde die Eignungsfläche als Weißfläche in die Planung Schwarzstörche, was die Nestfunde beweisen. aufgenommen. Inzwischen liegt eine BImSchG-Genehmigung zur Errich- tung von Windenergieanlagen im östlichen Bereich der Eignungsfläche vor („Genehmigung zur Errichtung und zum Betreiben von 7 Windkraftanlagen (WKA) in den Gemarkungen Pferdsfeld und Eckweiler im Gebiet der Stadt Bad Sobernheim“ vom 24.04.2017). Demnach können alle artenschutz- rechtlichen Konflikte, unter Beachtung der Nebenbestimmungen, vermie- den werden. Da der westliche Teil der Vorrangfläche weiterhin vertiefenden artenschutzrechtlichen Prüfungen und Auflagen unterliegt, wird die dieser Teil weiterhin als Weißfläche dargestellt. Der östliche Teil, in dem die Ge- nehmigung für 7 WEA erteilt wurde, wird als Sonderbaufläche für die Windenergie ausgewiesen. Aufgrund der hohen Zahl von durchziehenden Kranichen sollte der Stand- ort in das Kranichmonitoring von Rheinland-Pfalz mitaufgenommen wer- den. Eine Beeinträchtigung weiterer Vogelarten ist nicht zu erwarten. Schlussbemerkung Dünn besiedelte Flächen mit wenigen Grundstückseigentümern sind immer po- Wird zur Kenntnis genommen. tenzielle Standorte für unliebsame Projekte. Dies erst Recht, wenn das Planungs- recht unter anderem bei Körperschaften liegt, deren Bevölkerung 8 - 10 km ent- fernt wohnt. Wir als Bürger von Daubach sind fest entschlossen, mit guten Argu- menten für den Erhalt unserer wunderbaren Landschaft am südlichen Soonwald- rand zu kämpfen und Eingriffen in die Entwicklungschancen unseres Dorfes und der Natur entgegenzutreten. Beschlussvorschlag: Abstimmungsergebnis: Die vorgebrachten Belange wurden bei der Planung ausreichend berücksichtigt und abgewogen, eine unzulässige oder unzumutbare Beeinträchtigung für die Ja: 18 Nein: 6 Enth.: 1 Ortsgemeinde Daubach ist aber nicht zu erkennen. Aufgrund der erteilten Bau- genehmigung für 7 Windenergieanlagen innerhalb der Vorrangfläche Pferdsfeld,

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wird der östliche Bereich als Sonderbaufläche für Windenergie ausgewiesen. Eine erneute Offenlage ist deshalb erforderlich.

07 Zweckverband Gruppenwasserwerk Krebsweiler, 16.03.2017 Stellungnahme Abwägungsempfehlung Der Zweckverband Gruppenwasserwerk Krebsweiler versorgt Teile der Ver- Die Hinweise zu dem Einzugsgebiet des Gewinnungsgebietes mehrerer bandsgemeinde Kirn-Land und die gesamte Stadt Kirn mit Trinkwasser. Tiefbrunnen in der Gemarkung Limbach wird von der Verbandsgemeinde In der Gemarkung Limbach befinden sich mehrere Tiefbrunnen des Zweckver- zur Kenntnis genommen und das genannte hydrogeologische Gutachten bandes. beigezogen und ausgewertet. Das Gutachten befasst sich mit der Frage, Im Zuge eines Wasserrechtsverfahrens wurde durch das Fachbüro Wasser und ob ein langfristiges Wasserrecht unter Berücksichtigung des Wasserhaus- Boden GmbH, Boppard, ein Hydrogeologisches Gutachten erstellt, in dem u.a. haltes im Gewinnungsgebiet erteilt werden kann. Dazu wurden unter ande- auch das Einzugsgebiet des Gewinnungsgebietes abgegrenzt dargestellt wurde. rem das Einzugsgebiet der gegenständlichen Brunnen ermittelt. Demnach Ein Teil der in Ihrem FNP-Entwurf dargestellten Sonderbauflächen und Weißflä- befindet sich die Sonderbaufläche „Eignungsfläche 09“ nur geringfügig chen im Bereich der Gemarkungen Kirschroth und Bärweiler liegt innerhalb des innerhalb des im hydrologischen Gutachten dargestellten Teileinzugsgebie- genannten Wassereinzugsgebietes. tes (vgl. Wasser und Boden GmbH (2007): Zweckverband Gruppenwas- Beim Bau von Windenergieanlagen findet ein beträchtlicher Eingriff in den Boden serwerk Krebsweiler; Wassergewinnungsgebiet – Limbach – und damit in die Grundwasser schützenden, überdeckenden Bodenschichten ; Hydrogeologisches Gutachten zu wasserwirtschaftlichen statt. Fragestellungen. Karte B-1). Das Gutachten kommt zudem u.a. zu dem Darüber hinaus birgt der Bau von Windenergieanlagen mögliche Gefahren und Ergebnis, dass es einer Erweiterung der Wasserschutzgebiete entspre- negative Auswirkungen auf das Grundwasser und damit auf die Trinkwasserver- chend der tatsächlichen hydrogeologischen Verhältnisse bedarf. Eine sorgung. rechtliche Grundlage liegt bisher jedoch nicht vor. Gemäß der „Hinweise für Um diese Gefahren für die durch uns betriebene Trinkwasserversorgung aus- die Beurteilung der Zulässigkeit der Errichtung von Windenergieanlagen in schließen zu können, wird die Einbindung der Wasserwirtschaftsverwaltung bzw. Rheinland-Pfalz (Rundschreiben Windenergie) vom 28.05.2013“ sind bei die Erstellung eines hydrogeologischen Gutachtens gefordert. Wir stellen bei der Errichtung von Windenergieanlagen nur die Schutzzonen von Trink- Bedarf unser Gutachten gerne ergänzend zur Verfügung. wasserschutzgebieten zu beachten. Für Anlagen innerhalb dieser Zonen sind wasserrechtliche Zulassungen zu beantragen und eine Einzelfallprü- fung vorzunehmen. Weitere Vorgaben sind hier nicht enthalten. Über eine weitergehende Einzelfallprüfung und die Notwendigkeit eines hydrogeologischen Gutachtens für Anlagen innerhalb des Gewinnungsge- bietes der Tiefbrunnen muss im Rahmen des Genehmigungsantrages sei- tens der Genehmigungsbehörde entschieden werden. Ein entsprechender Hinweis über die Lage der Sonderbauflächen und Weißflächen in den Ge- markungen Kirschroth und Bärweiler im Bereich der Gewinnungsgebiete wird in die Begründung aufgenommen.

9 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

Beschlussvorschlag: Abstimmungsergebnis: Der Hinweis wird wie beschrieben in die Begründung aufgenommen und der FNP wie vorgesehen weitergeführt. Ja: 19 Nein: 4 Enth. 2

09 Kreisverwaltung Bad Kreuznach, Bauamt, Bad Kreuznach 15.03.2017 Stellungnahme Abwägungsempfehlung Im Rahmen der Anhörung zur geplanten Fortschreibung von Windenergieanla- gen sind die Vorranggebiete aufgeführt. Fläche 01: Bad Sobernheim- Pferdsfeld Wir weisen darauf hin, dass innerhalb der möglichen Sonderbaufläche das Gra- Die Hinweise zu Grabungsschutzgebieten, Einzeldenkmäler, Kulturdenk- bungsschutzgebiet "Keltisch-römischer Friedhof" liegt, das mit Rechtsverordnung mäler und Denkmalzonen sowie daraus resultierenden erforderlichen vom 27.01.1995 unter Schutz gestellt wurde. Bauliche Anlagen innerhalb eines denkmalschutzrechtlichen Genehmigungen werden von dem Verbandsge- Grabungsschutzgebietes bedürfen gemäß § 22 Abs. 3 in Verbindung mit § 21 meinderat zur Kenntnis genommen. Da diese Genehmigungen erst in dem Abs. 1 Satz 2 des Denkmalschutzgesetzes (DSchG) von Rheinland-Pfalz vom nachgelagerten Genehmigungsverfahren einzuholen sind und die darge- 23. März 1978 (GVBI. S. 159 f), zuletzt geändert durch Gesetz vom 26.11.2008 stellten Denkmäler und Grabungsschutzgebiete keinen grundsätzlichen (GVBI. S. 301) im Benehmen mit der Generaldirektion Kulturelles Erbe, Direktion Ausschluss von Windenergie darstellen, wird die Planung wir vorgesehen Archäologie als Fachbehörde der Genehmigung der unteren Denkmalschutzbe- fortgeführt. Zudem weist der Verbandsgemeinderat darauf hin, dass zu den hörde. Kulturdenkmälern im Außenbereich zur möglichen Vermeidung von Konflik- Ebenso ist hier das Einzeldenkmal ev. Kirche in Eckweiler und die Kath. St. Willi- ten vorsorglich ein Abstand von 200 m als weiches Kriterium beschlossen giskapelle im Wald in Auen betroffen. Die Baulichen Anlagen in der Umgebung wurde. des Kulturdenkmals bedürfen ebenfalls einer denkmalschutzrechtlichen Geneh- Des Weiteren wird in der Begründung zum Flächennutzungsplan das Gra- migung gemäß § 4 Abs. 1 Satz 4 und § 13 Abs. 1 Satz 3 in Verbindung mit § 13 bungsschutzgebiet "Keltisch-römischer Friedhof" bereits als Hinweis für die a Abs. 3 des Denkmalschutzgesetzes (DSchG) von Rheinland-Pfalz vom 23. weiteren Planungen benannt, im Flächennutzungsplan nachrichtlich darge- März 1978 (GVBI. S. 159 f.) zuletzt geändert durch Gesetz vom 26.11.2008 stellt und auf die nachfolgende Genehmigungsplanung verwiesen. Das (GVBI. S. 301) durch die untere Denkmalschutzbehörde im Benehmen mit der Einzeldenkmal ev. Kirche in Eckweiler und die erforderliche denkmal- Generaldirektion Kulturelles Erbe, Direktion Landesdenkmalpflege als Fachbe- schutzrechtliche Genehmigung wird ebenfalls in die Begründung mit auf- hörde. genommen. Eignungsfläche 03: Bad Sobernheim/Nussbaum-Kuhstäbel/Alter Hochwald/ Wir zur Kenntnis genommen. Die Eignungsfläche 03 ist nicht mehr Be- Beinharder Schlag (Zollstock) standteil der Planung. In der Umgebung der geplanten Eignungsfläche befindet sich das Kulturdenkmal Kath. St. Willigiskapelle im Wald in der Gemarkung von Auen. In diesem Fall bedarf es einer denkmalschutzrechtlichen Genehmigung im Rahmen des Umge- bungsschutzes gemäß § 4 Abs. 1 Satz 4 und § 13 Abs. 1 Satz 3 in Verbindung mit § 13 a Abs. 3 des Denkmalschutzgesetzes (DSchG) von Rheinland-Pfalz vom

10 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

23. März 1978 (GVBI. S. 159 f.) zuletzt geändert durch Gesetz vom 26. 1 1.2008 (GVBI. S. 301) durch die untere Denkmalschutzbehörde im Benehmen mit der Generaldirektion Kulturelles Erbe, Direktion Landesdenkmalpflege als Fachbe- hörde. Eignungsfläche 08: Bärweiler/Lauschied In der Eignungsfläche 08 befinden sich zwei Grabungsschutzgebiete und eine Es wird zur Kenntnis genommen, dass die genannten Grabungsschutzge- Denkmalzone. Das Grabungsschutzgebiet "Hohnköpfchen" in und biete außerhalb des Planungsgebietes liegen und sich in Bärweiler die das Grabungsschutzgebiet "römischer Gutshof" in liegen allerdings Denkmalzone „Jüdischer Friedhof“. Auf die Anforderungen der Generaldi- nicht im Hoheitsgebiet der Verbandsgemeinde Bad Sobernheim. Sollte die Er- rektion Kulturelles Erbe wird in der Begründung hingewiesen. richtung einer Windenergieanlage in einem Grabungsschutzgebiet geplant wer- den bedarf dies gemäß § 22 Abs. 3 in Verbindung mit § 21 Abs. 1 Satz 2 des Denkmalschutzgesetzes (DSchG) von Rheinland-Pfalz vom 23. März 1978 (GVBI. S. 159 f), zuletzt geändert durch Gesetz vom 26.1 1.2008 (GVBI. S. 301) im Benehmen mit der Generaldirektion Kulturelles Erbe, Direktion Archäologie als Fachbehörde der Genehmigung der unteren Denkmalschutzbehörde. Ebenso befindet sich in der Nähe der Eignungsfläche die Denkmalzone " Jüdi- scher Friedhof" in Bärweiler. Für die Errichtung einer Windenergieanlage in der Umgebung der Denkmalzone bedarf es ebenfalls der Genehmigung der unteren Denkmalschutzbehörde im Rahmen des Umgebungsschutzes gemäß § 4 Abs. 1 Satz 4 und § 13 Abs. 1 Satz 3 in· Verbindung mit § 13 a Abs. 3 des Denkmal- schutzgesetzes (DSchG) von Rheinland-Pfalz vom 23. März 1978 (GVBI. S. 159 f.) zuletzt geändert durch Gesetz vom 26.1 1.2008 (GVBI. S. 301) im Benehmen mit der Generaldirektion Kulturelles Erbe, Direktion Landesdenkmalpflege als Fachbehörde. Ob die Grabungsschutzgebiete wie die Denkmalzone konkret be- troffen sind kann erst nach der Parzellenscharfen Planung geprüft werden. Eignungsfläche 09: Bärweiler/Kirschroth: Es befinden sich in der unmittelbaren Umgebung keine Kulturdenkmäler, Denk- Wir zur Kenntnis genommen. malzonen oder Grabungsschutzgebiete. Beschlussvorschlag: Abstimmungsergebnis: Der Verbandsgemeinderat beschließt, die Planung wie vorgesehen fortzuführen. Ja: 19 Nein: 4 Enth. 2

10 Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz, Mainz 15.03.2017 Stellungnahme Abwägungsempfehlung

11 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

Aus Sicht des Landesamtes für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz (LGB) werden zum oben genannten Planvorhaben folgende Anregungen, Hinweise und Bewertungen gegeben: Bergbau / Altbergbau: Die Prüfung der hier vorhandenen Unterlagen ergab, dass die Geltungsbereiche der Fortschreibung des Flächennutzungsplanes der Verbandsgemeinde Bad Sobernheim wie folgt von historischem oder aktuellen Bergbau betroffen sind: Gemarkungen Kirschroth, Bärweiler, Sonderbaufläche 9 für Windenergie: Ob Anlagen im näheren Umfeld des genannten Steinbruchs geplant und Laut einer historischen topografischen·Karte ist für den westlichen Bereich der errichtet werden, wird nicht auf Ebene des Flächennutzungsplanes geklärt ausgewiesenen Sonderbaufläche ein Steinbruch dokumentiert. Hierzu liegen uns und entschieden. Es erfolgt aber ein Hinweis in der Begründung für die keine weiteren Dokumentationen oder Informationen vor. nachgelagerten Verfahren. In dem in Rede stehenden Gebiet erfolgt kein aktueller Bergbau unter Bergauf-

sicht. Bei Bauvorhaben im näheren Umfeld des Steinbruches empfehlen wir die Einschaltung eines Baugrundberaters bzw. Geotechnikers zu objektbezogenen Baugrunduntersuchungen. Für die weiteren Geltungsbereiche der Flächennut- zungsplanfortschreibung ist laut den hier vorhandenen Unterlagen kein Altberg- bau dokumentiert und es erfolgt kein aktueller Bergbau unter Bergaufsicht. Allgemeine Hinweise: Zudem wird die Empfehlung zur Einbeziehung eines Baugrundberaters Bitte beachten Sie, dass unsere Unterlagen keinen Anspruch auf Vollständigkeit bzw. Geotechnikers zu einer objektbezogenen Baugrunduntersuchung erheben, da grundsätzlich die Möglichkeit besteht, dass nicht dokumentierter sowie der Hinweis auf die einschlägigen DIN-Normen in die Begründung historischer Bergbau. stattgefunden haben kann, Unterlagen im Laufe der Zeit aufgenommen. nicht überliefert wurden bzw. durch Brände oder Kriege verloren gingen.

Sollten Sie bei zukünftigen Bauvorhaben auf Indizien für Bergbau stoßen, emp- fehlen wir Ihnen spätestens dann die Einbeziehung eines Baugrundberaters bzw. Geotechnikers zu einer objektbezogenen Baugrunduntersuchung. Boden und Baugrund - allgemein: Wir verweisen auf unsere Stellungnahme vom 04.04.2016 (Az.: 3240-0015- 04/V7), die weiterhin ihre Gültigkeit behalt. - mineralische Rohstoffe: Die "Vorbehaltsfläche für die Rohstoffgewinnung" stellt kein grundsätzli- ches Ausschlusskriterium für die Windenergienutzung dar. Selbst Vorrang- Windenergieflächen: gebiete Rohstoffabbau stellen laut dem Rundschreiben Windenergie kei- Wie wir schon in unserer letzten Stellungnahme vom 4.4.2016 (Az.: 3240-0015- nen pauschalen Ausschluss dar (Gemeinsames Rundschreiben Windener- 04/V7) ausgeführt haben, kommt es durch das Plangebiet Nr. 8 zu einer Über- gie 2013, S. 5). Für die Vorbehaltsflächen wird im ROP Rheinhessen-Nahe schneidung mit einer "Vorbehaltsfläche für die Rohstoffgewinnung", die im Regi-

12 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

onalen Raumordnungsplan für die Planungsregion (RROP) gekennzeichnet ist. folgender Grundsatz formuliert: In diesen Bereichen hat die Sicherung der Rohstoffvorkommen besonderes Ge- „G 95 In Vorbehaltsgebieten für die Rohstoffsicherung hat die Sicherung wicht und darf nicht durch andere Nutzung auf Dauer ausgeschlossen oder be- der Rohstofflagerstätten grundsätzlich eine hohe Bedeutung. Den einträchtigt werden. Belangen der Rohstoffsicherung soll hier bei der Abwägung mit an- In Bezug auf die Errichtung von Windenergieanlagen im Bereich von Rohstoffsi- deren konkurrierenden Raumnutzungsansprüchen ein besonderes cherungsflächen sind wir der Auffassung, dass die prinzipielle Möglichkeit der Gewicht beigemessen werden.“ Rohstoffgewinnung stark beeinträchtigt, wenn nicht gar infolge weitergehender Regelungen in Verbindung mit der Errichtung der Anlagen (z.B. Freihaltezonen In der dargestellten Vorrangfläche Windenergienutzung (Eignungsfläche um die Anlagen, immissionsschutzbedingte Abstandsregelungen, Freileitungen, 08) sind bereits teilweise Windenergieanlagen vorhanden, welche sich mit Zuwegungen, Betriebscontainer, landespflegerische Festsetzungen, o.ä.; der Ausweisung des Vorbehaltsgebietes für die Rohstoffsicherung überla- Repowering) dauerhaft verhindert wird. Aus diesen Gründen können wir die gern. In Folge der Darstellung der Vorrangfläche Windenergienutzung wird Überplanung von Rohstoffsicherungsflächen durch Standorte für Windenergiean- aufgrund der Bestandsanlagen keine erhebliche Änderung der bestehen- lagen nicht befürworten. den Nutzung zu erwarten sein. Zudem ist zu berücksichtigen, dass es sich Wir bitten um Berücksichtigung bei der weiteren Planung. um ein Vorbehaltsgebiet und kein Vorranggebiet, wie es nordöstlich an- grenzt, handelt. Ein grundsätzliches Einvernehmen der Nutzungen kann Sofern es durch evtl. erforderliche landespflegerische Kompensationsmaßnah- somit hergestellt werden. Die konkreten Standorte der Windenergieanlagen men außerhalb der Geltungsbereiche der restlichen Planflächen zu keinerlei und deren Nebenanlagen werden im Rahmen der BImSchG festgesetzt. Überschneidungen mit den im Regionalen Raumordnungsplan ausgewiesenen Auch die erforderlichen Kompensationsmaßnahmen werden in den nach- Rohstoffsicherungsflächen kommt, bestehen aus der Sicht der Rohstoff Siche- gelagerten Verfahren festgesetzt. rung gegen die werteren geplanten Vorhaben keine Einwände.

Beschlussvorschlag: Abstimmungsergebnis: Die beschriebenen Hinweise werden in die Begründung aufgenommen und das Verfahren wie vorgesehen weitergeführt. Ja: 19 Nein: 6 Enth. -

11 Verbandsgemeinde Kirn-Land, Kirn/Ortsgemeinde Limbach 16.03.2017 Stellungnahme Abwägungsempfehlung Der Ortsgemeinderat Limbach hat sich in seiner Sitzung am 15.03.2017 mit dem In der Stellungnahme der Verbandsgemeindeverwaltung Kirn-Land vom Entwurf des Teilflächennutzungsplanes befasst. Wir geben im Namen der Orts- 13.04.2016 wird über die vorliegende Stellungnahme hinaus auf die Sied- gemeinde Limbach auf entsprechenden Gemeinderatsbeschluss folgende Stel- lungsabstände, dem Vorkommen des Rotmilans und des Schwarzstorches, lungnahme zu diesem Entwurf ab: des Vogelzuges sowie das Fledermausvorkommen eingegangen. Diese Belange wurden bereits bei der Erstellung des Planentwurfes berücksich- Der Ortsgemeinderat Limbach sieht die Ausweisung der Sonderbauflächen für tigt und werden nachstehend zusammengefasst aufgeführt. die Windenergie und die dargestellten sog. Weißflächen kritisch und ablehnend. Es wird hierbei auf die Stellungnahme der Verbandsgemeindeverwaltung Kirn- Als Grundlage für die Flächenausweisungen im Flächennutzungsplan wer- Land vom 13.04.2016 hingewiesen, die im Namen und im Auftrag der Ortsge- den die Vorsorgeabstände aus dem Rundschreiben Windenergie (MWVLW: Hinweise für die Beurteilung der Zulässigkeit der Errichtung von

13 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

meinde Limbach ergangen ist. Windenergieanlagen in Rheinland-Pfalz (Rundschreiben Windenergie) vom 28.05.2013) eingehalten. Diese Vorsorgeabstände wurden, um immissi- onsschutzrechtliche Konflikte zu vermeiden, bei Wohn-, Misch-, Kern- und Dorfgebieten sowie bei Sondergebieten für den Kurbetrieb und die Erho- lung auf 1.000 m erhöht. Der Abstand zu den Aussiedlerhöfen und den Splittersiedlungen orientiert sich mit 500 m weiterhin an dem Rundschrei- ben Windenergie. Der Abstand zwischen der geplanten Sonderbaufläche und der bebauten Ortslage von Limbach beträgt mindestens 1.000 m. Ne- ben den 1.000 m wird in der Planzeichnung zum Planentwurf auch der Mindestabstand von 1.100 m bei Anlagen von über 200 m Gesamthöhe angegeben. Die geforderten und im Laufe des Verfahrens zur Aufstellung des sachlichen Teilflächennutzungsplans „Windenergie“ vom Verbandsge- meinderat beschlossenen Mindestabstände werden somit eingehalten. Untersuchungen im Rahmen eines Genehmigungsverfahrens für die im Jahr 2016 errichteten Anlagen (gutschker-dongus, 2015) wiesen einen Brutplatz des Schwarzstorches nach, weshalb eine Raumnutzungsanalyse mit dem Ergebnis durchgeführt wurde, dass ein Mindestabstand von 1.700 m zum Brutplatz einzuhalten ist Die Flächendarstellungen (Fläche 08) im Teilflächennutzungsplan orientieren sich an dieser Maßgabe. Die Flächen 08 und 09 befinden sich aber im südlichen Randbereich eines bedeutenden Kranichzugkorridors, weshalb der Standort in das Kranich- monitoring von Rheinland-Pfalz mitaufgenommen werden sollte. Der Rot- milanbrutplatz nordöstlich der Eignungsfläche 09 konnte nicht bestätigt werden. Es wird jedoch auf einen Abstandsbereich bis 1.500 m zu Brut- plätzen und die Vorgaben des „Naturschutzfachlichen Rahmens zum Aus- bau der Windenergienutzung in Rheinland-Pfalz“ (MULEFW, 2012) verwie- sen. Des Weiteren wird in der Stellungnahme vom 13.04.2016 auf das hohe Fledermausvorkommen hingewiesen. Der Umweltbericht bestätigt das Vorkommen von kollisionsgefährdeten Fledermausarten und verweist auf die erforderlichen Vermeidungsmaßnahmen. Die vorgenannten Maßnahmen sind im Rahmen des immissionsschutz- rechtlichen Genehmigungsverfahrens zu ermitteln und festzusetzen, um die Tatbestände gemäß § 44 BNatSchG auszuschließen. Ein Ausschluss der Windenergienutzung an diesen Standorten ergibt sich daraus jedoch nicht. Darüber hinaus wird nochmals darauf hingewiesen, dass der Bereich, in dem die Die Eignungsflächen 08 und 09 werden im Umweltbericht in Bezug auf ihre

14 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

Sonderbauflächen Windkraft und die Weißflächen ausgewiesen werden sollen, Erholungseignung beschrieben und bewertet. In Bezug zu der Eignungsflä- einen hohen Erholungswert hat. Wander- und Radwege durchschneiden diesen che 08 kommt der Umweltbericht unter Berücksichtigung der Vorbelastun- Bereich, der im Übrigen aufgrund seiner Höhenlage und Einsehbarkeit über viele gen zu dem Ergebnis, dass keine überregionale oder besondere Bedeu- Kilometer Entfernung einsehbar ist. Die besondere Bedeutung des Nahetales tung der Erholung vorliegt. Aufgrund der Entfernung zur landesweit be- und seiner angrenzenden Bereiche wurde durch die Festlegung landesweit be- deutsamen historischen Kulturlandschaft Unteres Nahetal und der ver- deutsamer Kulturlandschaften Rheinland-Pfalz unterstrichen. gleichsweisen geringen Sichtbarkeit der potenziellen Planung wird das Für die Bereiche landesweit bedeutsamer Kulturlandschaften wurde durch ein Schutzgut Landschaftsbild nicht so erheblich beeinträchtigt, dass es einer Fachgutachten vom Juli 2013, das durch die Landesplanung initiiert wurde, ein Ausweisung als Vorrangfläche entgegensteht. Die Bewertung der Eig- Abstandsradius vom 5.000 m für Windenergieanlagen empfohlen. Dieser Radius nungsfläche 09 kommt zu einem ähnlichen Ergebnis. Die Entfernung zur ist durch die vorgesehenen Sonderbauflächen und die Weißflächen nicht einge- geschützten Kulturlandschaft ist hier zwar geringer, gem. der „Gesamtbe- halten. trachtung der Auswirkungen auf die historische Kulturlandschaft“ (vgl. Um- weltbericht S. 34) wurden aber auch hier keine erheblichen Beeinträchti- gungen auf das Nahetal ermittelt. Entsprechend steht einer Ausweisung der Fläche als Sonderbaufläche oder Weißfläche für die Windenergie das Schutzgut Landschaftsbild nicht entgegen. Im Bereich der Sonderbauflächen und insbesondere der im Entwurf dargestellten Wasserschutzgebiete der Zone I werden in der Planung als Ausschlusskri- Weißflächen liegt ein durch Rechtsverordnung festgesetztes Wasserschutzge- terium (hartes Kriterium) behandelt (vgl. Begründung, Anhang Karte 1). biet. Westlich von Bärweiler befinden sich zwei Trinkwasserschutzgebiete (Zo- Darüber hinaus ist zu besorgen, dass die Wassergewinnungsanlagen im Lim- ne II und Zone III), wobei eine geringfügige Überschneidung der Eignungs- bachtal zum Teil mit Grundwasser aus dem genannten Bereich gespeist werden. fläche 09 und des Wasserschutzgebietes Zone II vorliegt. Wasserschutz- Beim Bau einer WEA findet ein beträchtlicher Eingriff in den Boden und damit in gebiete der Zone II und III stellen kein Ausschlusskriterium für Windenergie die Grundwasser schützenden, überdeckenden Bodenschichten statt. Der Bau dar. Bei einer Planung von Windenergieanlagen sind jedoch die entspre- von Windenergieanlagen bringt mögliche Gefahren und negative Auswirkungen chende Rechtsverordnung zu berücksichtigen sowie wasserrechtliche Ge- auf das Grundwasser und damit auf die Trinkwasserversorgung mit sich. Um nehmigungen einzuholen. In dem Umweltbericht wird zudem darauf hinge- diese ausschließen zu können, wird die Erstellung eines hydrogeologischen Gut- wiesen, dass eine frühzeitige Abstimmung mit der zuständigen Behörde achtens gefordert. Auf den Leitfaden zum Bau und Betrieb von Windenergieanla- erforderlich wird. gen in Wasserschutzgebieten wird hier ausdrücklich hingewiesen. Der Hinweis auf die Wassergewinnungsanlage in der Gemarkung Limbach Wir bitten, die vorgenannte Stellungnahme sowie die Stellungnahme aus dem wird von der Verbandsgemeinde zur Kenntnis genommen und das genann- Jahr 2016 im weiteren Verfahren zur berücksichtigen. te hydrogeologische Gutachten beigezogen und ausgewertet. Das Gutach- ten befasst sich mit der Frage, ob ein langfristiges Wasserrecht unter Be- rücksichtigung des Wasserhaushaltes im Gewinnungsgebiet erteilt werden kann. Dazu wurden unter anderem das Einzugsgebiet der gegenständli- chen Brunnen ermittelt. Demnach befindet sich die Sonderbaufläche „Eig- nungsfläche 09“ nur geringfügig innerhalb des im hydrologischen Gutach- ten dargestellten Teileinzugsgebietes (vgl. Wasser und Boden GmbH (2007): Zweckverband Gruppenwasserwerk Krebsweiler; Wassergewin-

15 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

nungsgebiet Heimweiler – Limbach – Meckenbach; Hydrogeologisches Gutachten zu wasserwirtschaftlichen Fragestellungen. Karte B-1). Das Gutachten kommt zudem u.a. zu dem Ergebnis, dass es einer Erweiterung der Wasserschutzgebiete entsprechend der tatsächlichen hydrogeologi- schen Verhältnisse bedarf. Eine rechtliche Grundlage liegt bisher jedoch nicht vor. Gemäß der „Hinweise für die Beurteilung der Zulässigkeit der Errichtung von Windenergieanlagen in Rheinland-Pfalz (Rundschreiben Windenergie) vom 28.05.2013“ sind bei der Errichtung von Windenergiean- lagen nur die Schutzzonen von Trinkwasserschutzgebieten zu beachten. Für Anlagen innerhalb dieser Zonen sind wasserrechtliche Zulassungen zu beantragen und eine Einzelfallprüfung vorzunehmen. Weitere Vorgaben sind hier nicht enthalten. Über eine weitergehende Einzelfallprüfung und die Notwendigkeit eines hydrogeologischen Gutachtens für Anlagen innerhalb des Gewinnungsge- bietes der Tiefbrunnen muss im Rahmen des Genehmigungsantrages sei- tens der Genehmigungsbehörde entschieden werden. Ein entsprechender Hinweis über die Lage der Sonderbauflächen und Weißflächen in den Ge- markungen Kirschroth und Bärweiler im Bereich der Gewinnungsgebiete wird in die Begründung aufgenommen. Beschlussvorschlag: Abstimmungsergebnis: Nach Auswertung des beigezogenen hydrogeologischen Gutachtens von 2007 beschließt der Verbandsgemeinderat die Planung wie vorgesehen fortzuführen. Ja: 19 Nein: 6 Enth. -

12 Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Direktion Landesarchäologie, Archäologe, Mainz 20.03.2017 Stellungnahme Abwägungsempfehlung Wir haben den von der Verbandsgemeinde Bad Sobernheim am 15. 11. 2017 mitgeteilten Entwurf eines Flächennutzungsplanes, speziell die Formulierung und Der Hinweis zu dem Grabungsschutzgebiet im Bereich der Fläche 01 Bad Erstreckung des sachlichen Teilflächennutzungsplans Windenergie in der Ge- Sobernheim/Pferdsfeld wird bereits in der Begründung als Hinweis für die markung Bad Sobernheim - Pferdsfeld (3.10/Schi, AZ 610-12) im Vorgriff auf die nachgelagerten Verfahren aufgeführt. Das Gebiet wird zusätzlich im Flä- Errichtung von Windenergieanlagen auf bekannte archäologische Fundstellen chennutzungsplan nachrichtlich dargestellt. Die weiteren Hinweise betref- überprüft. fen vor allem die Bauausführung, ein Verweis auf der Ebene der vorberei- In dem bezeichneten Gebiet sind nach den amtlichen Ortsakten der Denkmal- tenden Bauleitplanung wird somit als nicht erforderlich betrachtet. fachbehörde Landesarchäologie archäologischen Fundstellen bekannt. Zusätz- lich besteht ein formales Schutzinstrument: eine Rechtsverordnung "Grabungs-

16 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

schutzgebiet" vom 10. XI. 1997, veröffentlicht im Öffentlichen Anzeiger vom 18. XI. 1997. Aufgrund der archäologischen Erkenntnislage ist im Vorfeld von Baustelleneinrichtung und Errichtung der Anlagen jeweils eine geophysikalische Prospektion des Baugrundes nach archäologischen Vorgaben erforderlich. Diese ist durch den Bauherren zu finanzieren und von einem nachweislich befähigten Dienstleister durchzuführen. Die Ergebnisse sind in Karten der Katasterverwal- tung maßstäblich und lagerichtig zur Darstellung zu bringen sowie die festgestell- ten Anomalien im Meßbild zu beschreiben und der Denkmalfachbehörde Lan- desarchäologie vorzulegen. Aufgrund der Prospektionsergebnisse wird die weitere archäologische Begleitung der Baumaßnahmen erfolgen. Die Erfordernisse von archäologischen Ausgrabungen ist in dem bezeichneten Gebiet zu erwarten. Zur Abstimmung von Lage und Erstreckung der erforderli- chen Prospektionsflächen sind detaillierte Lagepläne über die Baugruben, Lei- tungstrassenführungen, Zuwegungen und Baustelleneinrichtungen zu übermit- teln, die zu erwartende Bodeneingriffe darstellen.

Grundsätzlich ist überhaupt nur ein geringer Teil des archäologischen Bodenar- chives bekannt. Deshalb gilt: Bei Erdarbeiten muß jederzeit mit archäologischen Funden aus prähistorischer und historischen Zeiten und der Aufdeckung von archäologischen Fundstellen gerechnet werden. Folgende Abläufe sind auch an Orten, von denen bislang keine archäologischen Fundstellen bekannt sind, sicherzustellen: 1. Bei der Vergabe der vorbereitenden Baumaßnahmen (einschließlich Mutter- bodenabtrag) hat der Planungsträger bzw. die Gemeindeverwaltung sowie für die späteren Erdarbeiten der Bauträger oder Bauherr die ausführenden Firmen ver- traglich zu verpflichten mit einem angemessenen zeitlichen Vorlauf (in der Regel von mindestens 4 Wochen) die Vorgehensweise und Terminierung der Arbeiten in Schriftform anzuzeigen, damit diese durch die Denkmalfachbehörde Lan- desarchäologie überwacht werden können. 2. Die ausführenden Baufirmen sind auf die Bestimmungen des Denkmalschutz- gesetzes Rheinland-Pfalz hinzuweisen. Danach ist jeder zutage kommende ar- chäologische Fund unverzüglich zu melden, die Fundstelle unverändert zu be- lassen und gegen Zerstörung zu schützen sowie die Fundstücke gegen Verlust zu sichern. 3. Die Regelungen nach 1. und 2. entbinden Bauträger und Bauherren bzw. die entsprechenden Abteilungen der Verwaltung nicht von der Meldepflicht und ge-

17 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

gebenenfalls Haftung gegenüber der Denkmalfachbehörde Landesarchäologie. 4. Werden archäologische Fundstellen oder archäologische Funde angetroffen, ist der Denkmalfachbehörde Landesarchäologie ein angemessener Zeitraum einzuräumen, damit archäologische Ausgrabungen und Dokumentationen in Absprache mit den ausführenden Firmen, ordnungsgemäß und nach den Anfor- derungen moderner archäologischer Forschung durchgeführt werden können. In den Bauzeitenplänen sind entsprechende Zeiten für archäologische Arbeiten vorzusehen. Nach Umfang der notwendigen archäologischen Ausgrabungen und Dokumentationen sind von Seiten der Bauherren oder Bauträger finanzielle Bei- träge für die Maßnahmen erforderlich und gesetzlich vorgeschrieben. Die unge- störte Bewahrung archäologischer FundsteIlen hat prinzipiell Vorrang vor Aus- grabung und Dokumentation. 5. Die Meldepflicht gegenüber der Denkmalfachbehörde Landesarchäologie gilt bereits für Bodeneingriffe zur Vorbereitung der eigentlichen Baumaßnahmen, etwa Mutterbodenabtrag. Alle Mitteilungen sind zu richten an: Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz Direktion Landesarchäologie - AußensteIle Mainz Große Langgasse 29, D - 55116 Mainz Telephon: 06131 - 2016300, FAX: 06131 - 2016333, E-Mail: landesarchaeologie- [email protected] Die obenstehenden Formulierungen sind in geeigneter Form als Auflage für Nut- zungsänderungen mit Bodeneingriffen und speziell Bebauungen in den Bebau- ungsplan zu übernehmen. Bitte beteiligen Sie uns in jedem Fall am weiteren Verfahren. Wir unterrichten die Denkmalschutzbehörde des Landkreises Bad Kreuznach von dieser Stellungnahme. Beschlussvorschlag: Abstimmungsergebnis: Das Grabungsschutzgebiet wird nachrichtlich in den Flächennutzungsplan auf- genommen. Ja: 19 Nein: 5 Enth. 1

13 Ortsgemeinde 20.03.2017 Stellungnahme Abwägungsempfehlung Bereits im Rahmen der vorgezogenen Beteiligung zur 4. Fortschreibung des Die Stellungnahme vom 11.04.2016 wurde im Rahmen der frühzeitigen Flächennutzungsplanes der VG Bad Sobernheim, gab die Ortsgemeinde Ippen- Beteiligung einegereicht und wurde bereits in der Planung berücksichtigt. schied eine Stellungnahme ab, primär zum Teilplan Windenergie. Nachfolgend erfolgt die Behandlung der aufgeführten Stellungnahmen.

18 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

Hierzu teile ich Ihnen mit, dass diese Stellungnahme vom 11.04.2016 auch für die derzeit stattfindende Offenlegung, vom 17.02.2017 bis einschließlich 21.03.2017, inhaltlich in vollem Umfange ihre Gültigkeit behält. Darüber hinaus ist eine Stellungnahme der Ortsgemeinde vom 30.10.2016 zum Antrag der Firma Juwi auf immissionsschutzrechtliche Genehmigung von 7 Windkraftanlagen in Pferdsfeld beigefügt, deren Inhalt sie bitte ebenfalls in die Abwägung mit einbe- ziehen. Positiv ist festzustellen, dass der Zollstock aus dem weiteren Verfahren heraus- Das Rotmilanvorkommen sowie der Vogelzug werden im Umweltbericht genommen wurde. Und vor allem aus naturschutzrechtlicher Sicht sollte auch der behandelt. Zur Betrachtung und Bewertung des Rotmilanvorkommens wur- Standort Pferdsfeld nicht mehr weiterverfolgt werden. Die BI GegenWind Pferds- den vorliegende projektbezogene Gutachten ausgewertet und eine durch- feld hat in ihren umfangreichen faunistischen Erhebungen, die von der Kreisver- geführte Raumnutzungsanalyse ausgewertet. Beeinträchtigungen des waltung und dem NABU in höchstem Maße anerkannt wurden, stichhaltige Fak- Rotmilans können demnach nicht vollständig ausgeschlossen werden. ten dazu geliefert. In der neutralen, von der Kreisverwaltung beauftragten Daher wurde die Eignungsfläche als Weißfläche in die Planung aufge- avifaunistischen Untersuchung und der Aktionsraumanalyse Rotmilan durch das nommen. Aufgrund der hohen Zahl von durchziehenden Kranichen sollte Büro Milvus ist eindeutig belegt, dass hohe Aktivitäten gerade im Planungsbe- der Standort in das Kranichmonitoring von Rheinland-Pfalz mitaufgenom- reich der 7 Windkraftanlagen festgestellt wurden. Dieser Bereich wird sehr stark men werden. Eine Beeinträchtigung weiterer Vogelarten ist nicht zu erwar- zur Nahrungsbeschaffung genutzt und das nicht nur durch den Rotmilan. ten. Sehr deutlich gemacht werden müssen die vermeintlich falschen Werte der Inzwischen liegt eine BImSchG-Genehmigung zur Errichtung von Wind- Windhöffigkeit. Sie erreichen in Pferdsfeld real nicht jene 5,5 m/s, die im Raum- energieanlagen im östlichen Bereich der Eignungsfläche vor („Genehmi- ordnungsplan die Grundlage bilden. Tatsächlich weht der Wind dort längst nicht gung zur Errichtung und zum Betreiben von 7 Windkraftanlagen (WKA) in so stark, dass Windräder wirtschaftlich betrieben werden könnten. Und es gibt den Gemarkungen Pferdsfeld und Eckweiler im Gebiet der Stadt Bad noch weitere Fakten, die dafürsprechen, Pferdsfeld aus dem weiteren Verfahren Sobernheim“ vom 24.04.2017). Demnach können alle artenschutzrechtli- herauszunehmen (siehe die beiden Stellungnahmen und die Stellungnahme der chen Konflikte, unter Beachtung der Nebenbestimmungen, vermieden wer- BI GegenWind Pferdsfeld). den. Aufgrund der erteilten Genehmigung wird der östliche Bereich der Ohne der Firma Gutschker und Dongus auch das Geringste unterstellen zu wol- Vorrangfläche als Sonderbaufläche für die Windenergie ausgewiesen. Da len. Aber auch die Frage muss erlaubt sein, ob diesem Büro überhaupt der Auf- für den westlichen Bereich weiterhin artenschutzrechtliche Konflikte nicht trag zur Fortschreibung des Flächennutzungsplanes, speziell der Teilplan Wind- ausgeschlossen werden können, wird dieser Teil der Vorrangfläche weiter- energie, hätte übertragen werden dürfen, zumal es auch für Juwi tätig war, deren hin als Weißfläche dargestellt. Rechtsnachfolger in Pferdsfeld 7 Windkraftanlagen errichten möchten. Die Windhöffigkeit wurde als weiches Kriterium in die Planung eingestellt. Die Ortsgemeinde Ippenschied bittet um sachgerechte, detaillierte Abwägung der Dabei wurden Bereiche mit einer Windgeschwindigkeit von unter 5,5 m/sec Inhalte der beigefügten Stellungnahmen. bei 100 m über Grund ausgeschlossen. Dieser Wert orientiert sich an dem Anlage beigefügt Mindestwert aus dem aktuellen ROP Rheinhessen-Nahe. In dem ROP Rheinhessen-Nahe wird die Eignungsfläche 1 als Vorranggebiet Nr. 15 ausgewiesen, wobei die Windhöffigkeit bei der Ausweisung eine zentrale Bedeutung eingenommen hat (ROP Rheinhessen-Nahe 2014, S. 98 - 101). Die Prüfung der Windhöffigkeit erfolgte somit bereits auf einer übergeord- neten Planungsebene. Zudem entsprechen diese Daten dem „Windatlas

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Rheinland-Pfalz“ (MWKEL, 2013), welcher der Planung als Grundlage dient. Stellungnahme vom 11.04.2016 Einwendung (1) Abwägungsempfehlung (1) Wie Sie wissen, ist neben der Gemeinde Daubach auch die Gemeinde Ippen- Die Ablehnung der Flächenausweisungen wird vom Verbandsgemeinderat schied besonders betroffen von der Ausweisung des Vorranggebietes 17 (236 zur Kenntnis genommen und auch die nachfolgende Abwägung der einzeln Hektar) für Windenergienutzung, südlich der K 20, auf dem Gebiet der früheren vorgebrachten Punkte verwiesen. Es wird des Weiteren darauf hingewie- Ortslage Pferdsfeld, die ja bereits in den Flächennutzungsplan aufgenommen sen, dass die Eignungsfläche 03 nicht weiter Bestandteil des Sachlichen wurde. Die Firma JuWi möchte dort 7 Windkraftanlagen errichten. Im derzeit in Teilflächennutzungsplans „Windenergie“ ist. der Fortschreibung befindlichen Flächennutzungsplan soll dieser Bereich noch weiter verdichtet werden. 153 Hektar des Vorranggebietes 17 werden teilweise als Eignungsgebiet 0 1 einer erneuten Untersuchung unterzogen. Neu ausgewie- sen werden sollen 180 Hektar im Waldstück des so genannten "Zollstock", als Eignungsgebiet 03. Die Gemeinde Ippenschied liegt geographisch exakt in Südwestrichtung des Vorranggebietes 17 (früher 22 und 18) und muss mit großen Unannehmlichkeiten rechnen, die nachweislich von Windkraftanlagen ausgehen werden. Ebenso ver- hält es sich mit dem beabsichtigten Eignungsgebiet 03 im "Zollstock". Bereits im Rahmen des Verfahrens zum derzeit wirksamen Raumordnungsplan, Teilplan Windenergie, wie auch bei der Teilfortschreibung des Landesentwick- lungsprogrammes (LEP IV) hat die Gemeinde Ippenschied Stellung bezogen und die ablehnende Haltung gegen Windkraftanlagen in Pferdsfeld begründet. Einwendung (2) Abwägungsempfehlung (2) Und an dieser ablehnenden Haltung hat sich nichts geändert. Windkraftanlagen Gemäß dem Entwurf sachlichen Teilflächennutzungsplan Windenergie im Bereich des "Zollstock" würden unsere Situation und vor allem auch die der werden in der Verbandsgemeinde Bad Sobernheim noch insgesamt drei Daubacher noch verschärfen. Die Menschen würden sich umzingelt fühlen von Eignungsflächen dargestellt, von denen sich zwei Eignungsflächen (08 und diesen monströsen Anlagen. 09) in deutlicher Entfernung zur Ortsgemeinde Ippenschied befinden und somit keine weiteren Auswirkungen auf die Ortschaft haben. Die Eignungs- fläche 01 befindet sich in einem Abstand von über 2 km Entfernung in süd- westlicher Richtung, weitere Blickbeziehungen innerhalb der VG Bad Sobernheim bleiben frei von Windenergieanlagen. Nach Norden grenzt unmittelbar die VG Rüdesheim mit der Ortschaft Winterbach an. Eine Um- zingelung der Ortschaft Ippenschied liegt somit nicht vor. Einwendung (3) Abwägungsempfehlung (3) Ich möchte Ihnen in dieser Stellungnahme einige Punkte näherbringen, die si- Die bisherige Ausweisung der Vorrangfläche Pferdsfeld als Weißfläche cherlich belegen, dass das Festhalten an dem bestehenden Vorranggebiet 17 hatte ausschließlich artenschutzrechtliche Gründe und hat keinen Einfluss und dem daraus resultierenden Eignungsgebiet 01 zumindest sehr, sehr frag- auf die Darstellung des Regionalplans.

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würdig wäre. Und ebenso verhält es sich mit dem "Zollstock" und der Eignungs- Die Vorrangfläche bleibt weiterhin der Nutzung der Windenergie vorbehal- fläche 03. ten, es müssen allerdings artenschutzrechtliche Vorgaben und Bestim- Zunächst habe ich ein Problem, nachzuvollziehen, wieso plötzlich aus einer fest- mungen eingehalten werden. Inzwischen liegt eine BImSchG- gesetzten und längst in den Flächennutzungsplan übernommenen Vorrangfläche Genehmigung zur Errichtung von Windenergieanlagen im östlichen Bereich nun ein Eignungsgebiet werden soll. Wenn auch das Verfahren der Planungs- der Eignungsfläche vor („Genehmigung zur Errichtung und zum Betreiben gemeinschaft Rheinhessen-Nahe durchaus auf Planungsfehlern aufbaut, wie von 7 Windkraftanlagen (WKA) in den Gemarkungen Pferdsfeld und Eck- etwa die nicht aktuelle strategische Umweltprüfung, so wurde der Teilplan Wind- weiler im Gebiet der Stadt Bad Sobernheim“ vom 24.04.2017). Demnach energie von der Regionalvertretung doch so beschlossen und entsprechend dem können alle artenschutzrechtlichen Konflikte, unter Beachtung der Neben- Landesplanungsgesetz von der Verbandsgemeinde in vollem Umfange in den bestimmungen, vermieden werden. Aufgrund der erteilten Genehmigung Flächennutzungsplan übernommen. Will man etwa mit dieser Eignungsfläche wird der östliche Bereich der Vorrangfläche als Sonderbaufläche für die innerhalb der Vorrangfläche mithilfe der Flächennutzungsplanung frühere Pla- Windenergie ausgewiesen. Der östliche Bereich wird weiterhin als Weißflä- nungsfehler heilen? Die Vermutung liegt nahe. che dargestellt. Einwendung (4) Abwägungsempfehlung (4) Schon die Definition des "Planungsanlass" unterstreicht die Fragwürdigkeit, die Der Regionale Raumordnungsplan Rheinhessen-Nahe stellt Vorranggebie- Menschen im Norden der Verbandsgemeinde, nach dem Abzug des Militärs in te für die Windenergienutzung dar. Der aktuelle ROP 2014 (genehmigt am Pferdsfeld, erneut zu belasten und die Landschaft derart zu verändern, dass es 21. Oktober 2015) und dessen Teilfortschreibung (genehmigt am 4. Mai das Aus für die Dörfer bedeuten würde. Bei Punkt 1.1 der Begründung steht 2016) weist den Standort Pferdsfeld als Vorranggebiet Nr. 15 (Bad nämlich zu lesen, "dass neben den in den Regionalplänen auszuweisenden Vor- Sobernheim – Pferdsfeld) aus. Somit hat hier die Windenergie Vorrang vor ranggebieten für Windenergie auch die Kommunen im Rahmen der Bauleitpla- allen anderen Nutzungen. Aufgrund der Anpassungspflicht gem. § 1 Abs. 4 nung zusätzliche Konzentrationsflächen ausweisen können". Es heißt also kön- BauGB ist der FNP gemäß den Zielen der Raumordnung anzupassen. Eine nen und nicht müssen. Außerdem steht dies in glattem Widerspruch zum Grund- Abwägung ist hier nicht mehr möglich. satz des aktuellen Raumordnungsplanes der empfiehlt, einen Abstand von min- destens 4 km zwischen den jeweiligen Vorranggebieten von Windenergienutzung Die im Flächennutzungsplan ausgewiesen Sonderbauflächen oder Weiß- freizuhalten. Dieser Abstand ist zwischen dem Eignungsgebiet 01 im Vorrangge- flächen für die Windenergie haben einen Abstand von über 4 km zueinan- biet 17 und dem Eignungsgebiet 03 ("Zollstock") natürlich nicht gegeben. Oder ist der, so dass der genannte Grundsatz in vollem Umfang berücksichtigt wird. der Passus in der Begründung auf Seite 15, beginnend unten, etwa so zu verste- hen, dass eigentlich aufgrund der Ausschlussbereiche (Kernzone Naturpark, historische Kulturlandschaft) zwar keine weiteren Flächen für die Windenergie in der VG möglich sind, aber so lange gedreht wird bis es dennoch passt. Sie deu- ten also eine Reduzierung des 4-Km-Abstandes an. Das wäre unglaublich. In diesem Falle wird sich der Jurist der BI GegenWind Pferdsfeld, Herr Armin Brauns, sicherlich seine für uns Ziel führenden juristischen Gedanken machen. Ich muss nicht betonen, dass die Verbandsgemeinde in der besonderen Ver- pflichtung für alle ihre Ortsgemeinden gleichermaßen steht. Nach dem Abzug des Militärs wurde im Rahmen der Konversion die Rechtsetzung zur gewerblichen Nutzung betrieben. Nicht nur das Land, auch die Verbandsgemeinde war finanzi- ell beteiligt, dass dort Firmen angesiedelt werden konnten. Aber, es gibt noch

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genügend freie Flächen auf dem großen Areal von 320 Hektar, die der gewerbli- chen Nutzung, entsprechend den Festsetzungen des rechtverbindlichen Bebau- ungsplanes, zugeführt werden sollten. Sinnvoll wäre es daher auch, die Start- /Landebahn für Geschäftsflüge wieder zu öffnen. Die Firma TRIWO hat, und das ist der Verwaltung sicherlich bekannt, Interesse in dieser Richtung signalisiert. Meines Wissens liegt ein entsprechender Antrag dem zuständigen Landesbetrieb für Mobilität (LBM) auf dem Flugplatz Hahn vor. Diese Möglichkeit würde sicher- lich weiteren gewerblichen Ansiedlungen sehr entgegen kommen und auch Steuereinnahmen generieren. Und das müsste doch auch im Sinne der Ver- bandsgemeinde Bad Sobernheim sein. Denn Konversion heißt vor allem Schaf- fung von Arbeitsplätzen. Mit Windrädern in Pferdsfeld und auf dem "Zollstock", die vor Ort keine Arbeitsplätze schaffen und sichern, würde dieser Möglichkeit ein Riegel vorgeschoben werden, denn Fliegen und Windräder schließen sich ge- genseitig aus. Weil es also, wie oben erwähnt, kein „muss" sondern ein „kann" ist, Eignungsge- biete auszuweisen, stelle ich im Namen der Ortsgemeinde den Antrag, die Flä- che 01 ganz raus zu nehmen aus dem Flächennutzungsplan und die Fläche 03 erst gar nicht aufzunehmen. Und dies gilt auch für die so genannten "Weißflä- chen", die eine "Hintertür" sein sollen, falls es mit den offiziell in Erwägung gezo- genen Eignungsgebieten nicht klappen sollte. Einwendung (5) Abwägungsempfehlung (5) Gerade bei diesen "Weißflächen" liegen Ihnen, wie aus den Unterlagen zu ent- Die allgemein ablehnende Haltung gegen die vorliegende Planung wird zur nehmen ist, konkrete Nachweise von windkraftsensiblen Vogelarten (insbesonde- Kenntnis genommen. Der Verbandsgemeinderat weist aber darauf hin, re Rotmilan, Schwarzstorch und Uhu) vor. dass es neben ablehnenden Stimmen bezüglich Windenergie auch befür- Die Fakten, die eine Ablehnung für beide Fälle zur Konsequenz haben müssen, wortende Meinungen und Stellungnahmen gibt. Im Rahmen der Bauleitpla- liegen jedenfalls auf dem Tisch. Die meisten Menschen im Norden der VG möch- nung müssen die alle öffentlichen und privaten Belange gehört, berücksich- ten keine Windkraftanlagen und deshalb wäre es meinem Demokratieverständnis tigt und untereinander gerecht abgewogen werden. entsprechend nur folgerichtig, so zu verfahren. Da nehme ich auch Ministerin Lemke beim Wort, die sagte, "diejenigen, die Windkraft wollen, sollen sie be- Es wird auch zur Kenntnis genommen, dass die für die Planung ausgewer- kommen, die sie ablehnen nicht". Oder ist das (politischer) Schnee von gestern? teten faunistischen Gutachten angezweifelt werden und die Ortsgemeinde sich die Meinung der BI GegenWindPferdsfeld und deren faunistischen Bei den Unterlagen zur Auswertung faunistischer Gutachten zur artenschutz- Untersuchungen zu eigen macht. rechtlichen Bewertung der Potenzialflächen schöpft das Büro Gutschker-Dongus Alle ausgewerteten Gutachten sowie die inzwischen vorliegende BImSchG- aus "gesichteter und zitierter Literatur", die aus den Jahren 2004 (!), 2010, 2011, Genehmigung zur Errichtung von Windenergieanlagen im östlichen Bereich 2012, 2013 und 2014 stammt. Das Gutachten aus 2014 steht wohl im Zusam- der Eignungsfläche („Genehmigung zur Errichtung und zum Betreiben von menhang mit dem Antrag der Firma JuWi, das höchst angezweifelt werden muss, 7 Windkraftanlagen (WKA) in den Gemarkungen Pferdsfeld und Eckweiler denn die BI GegenWindPferdsfeld kommt in ihren artenschutzrechtlichen Erhe- im Gebiet der Stadt Bad Sobernheim“ vom 24.04.2017) zeigen aber, das

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bungen zu einem ganz anderen Ergebnis. Bereits der der Entwurfsfassung des artenschutzrechtliche Konflikte, unter Beachtung der Nebenbestimmungen, Regionalen Raumordnungsplanes anhängende Entwurf des Umweltberichtes vermieden werden können. Der Verbandsgemeinderat hat keinen Grund zu basierte auf der nicht aktuellen "strategischen Umweltprüfung" (SUP) des frühe- der Annahme, dass die von Fachgutachtern vorgelegten Ergebnisse sowie ren Verfahrens zum Teilplan Windenergie. Eine dringend notwendige Fortschrei- die Einschätzung der unteren Naturschutzbehörde weniger Fach- und bung auf die heutigen, realistischen Verhältnisse war nicht festzustellen. Und Sachkenntnis aufweisen, als die Ergebnisse der Bürgerinitiative. Sie über- diese Tatsache hat die Planungsgemeinschaft in ihrem Bescheid an die Ortsge- nimmt vielmehr die Sichtweise der Fachgutachter und der Genehmigungs- meinde Ippenschied sogar eingeräumt. Aus diesem Defizit abgeleitet, hätte die behörde und bleibt bei einer grundsätzlichen Ausweisung der Fläche für die Vorrangfläche 17 überhaupt nicht weiterverfolgt werden dürfen. Windenergie. Da der westliche Teil der Vorrangfläche weiterhin vertiefen- Festzumachen ist dies u.a. am Vogelzugkorridor, den man uns im Zuge des den artenschutzrechtlichen Prüfungen und Auflagen unterliegt, wird die Raumordnungsplanverfahrens quasi "aberkannte". Man verlegte ihn ganz einfach dieser Teil weiterhin als Weißfläche dargestellt. Der östliche Teil, in dem 30 Kilometer weiter in südliche Richtung. Die Vögel fliegen aber nachweislich von die Genehmigung für 7 WEA erteilt wurde, wird als Sonderbaufläche für die Osten kommend über die Ortslage Ippenschied, exakt in Richtung Pferdsfeld, Windenergie ausgewiesen. dort, wo die Vorrangfläche 17 liegt. Und das räumt Gutschker- Dongus auch ein Die Aufnahme des Projektes in Kranichmonitoring von Rheinland-Pfalz wird mit der Feststellung, dass Zählungen bestätigen, dass sich der Standort Pferds- auch vom Planungsträger empfohlen, erfolgt aber ebenfalls im immissions- feld in einem vom Kranich stark frequentierten Bereich befindet". Ich erinnere: In schutzrechtlichen Genehmigungsverfahren. wurde aus diesem Grunde 2006 das Begehren zum Bau von Wind- kraftanlagen per Urteil des Oberverwaltungsgerichtes Koblenz abgelehnt. Es ist ebenso nachweislich per CD und DVD, dass sich im Raum Pferdsfeld und dem "Zollstock" Rotmilane aufhalten und auch Schwarzstörche im nahe gelege- nen Soonwald und im Tonnenbachtal in der Gemarkung Ippenschied. Die BI GegenWind Pferdsfeld hat in einer wahren Fleißarbeit, in einem Zeitrahmen von weit mehr als einem Jahr Horste von Rotmilanen und dem Schwarzstorch, au- ßerdem von einem Uhu, entdeckt und sie in einem sehr umfangreichen Werk katalogisiert. Mitarbeiter der Kreisverwaltung und auch der Naturschutzbund Deutschland (NaBu) – Frau Cosima Lindemann - waren bei Ortsbesichtigungen zugegen und haben sich sehr lobend und anerkennend dazu geäußert. Ich frage mich, wieso wurden eine Vielzahl dieser Horste nicht auch zuvor bereits von den " Fachleuten" der "unabhängigen" Planungsbüros entdeckt? Das riecht sehr stark nach " Unterlassung". Dass das Büro Gutschker- Dongus diese Arbeit der BI GegenWind Pferdsfeld nun abqualifiziert, indem sie die Erkenntnisse, die von der Kreisverwaltung und dem NaBu hoch gelobt werden, als wörtlich "zufällige Mo- mentaufnahmen wertet, die die Ergebnisse der faunistischen Gutachten substan- ziell nicht entkräften können", ist gelinde gesagt nicht zu akzeptieren. Dabei be- stätigt das Büro sogar das "Konfliktpotenzial" dass sich auswirken könne auf die Eignungsgebiete. Ich selbst bin 2. Vorsitzender dieser BI und habe mitgearbeitet an den faunisti- schen Erhebungen, die in mühevoller und sehr zeitaufwendiger Arbeit absolut

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authentisch erfolgten. Zweifel an dieser Arbeit sind eine Beleidigung und sie sind brüskierend. Die Ortsgemeinde übernimmt das Ergebnis, dass Ihnen die B I im Zusammenhang mit ihrer eigenen Stellungnahme zukommen lässt, in vollem Umfange.

Einwendung (6) Abwägungsempfehlung (6) Dem Untersuchungsgebiet kommt hinsichtlich der Fledermäuse eine hohe Be- Der Umweltbericht kommt zu dem Ergebnis, dass ein wertvoller Funktions- deutung zu, wie Gutschker-Dongus schreibt. Etliche Arten kommen dort vor. raum für teilweise kollisionsgefährdete Fledermäuse vorliegt. Es wird des " Beim Bau von Windkraftanlagen handelt es sich um einen Eingriff, bei dem Weiteren auf die nachgelagerten Verfahren verwiesen, in Rahmen derer erhebliche Beeinträchtigungen nicht ausgeschlossen werden können", räumt das durch die Festsetzung von Maßnahmen Konflikte gem. § 44 BNatSchG Odernheimer Büro ein. Zur Verringerung der Kollisionsrate könne aber eine Ver- weitestgehend ausgeschlossen werden können. träglichkeit hinsichtlich des Fledermausschutzes herbeigeführt werden. In Erwä- gung gezogen werden ein Monitoring und Abschaltungen, um artenschutzrechtli- Die Auswirkungen auf die potentielle Wirtschaftlichkeit der Anlagen ist nicht che Konflikte ausschließen zu können. Es ist nicht nachvollziehbar, wie man, Gegenstand der vorbereitenden Bauleitplanung. koste es was es wolle, den Artenschutz derart mit Füßen tritt. Vor allem bei zeit- weilig notwendigen Abschaltungen der Windkraftanlagen, das betrifft den Vogel- zug ebenso wie die Fledermäuse und die Rotmilane, aber auch Abschaltungen bei zu starken Winden, reduziert sich die Wirtschaftlichkeit der Anlagen beträcht- lich (siehe Ausführungen zur Windhöffigkeit). Einwendung (7) Abwägungsempfehlung (7) Die Vorrangfläche Pferdsfeld liegt innerhalb des Landschaftsschutzgebietes Auch hier ist festzustellen, dass der aktuelle ROP 2014 (genehmigt am 21. "Hoxbach-, Ellerbach und Gräfenbachtal", einem geschützten Gebiet, "in dem es Oktober 2015) und dessen Teilfortschreibung (genehmigt am 4. Mai 2016) verboten ist, die Natur zu schädigen, das Landschaftsbild zu verunstalten oder den Standort Pferdsfeld als Vorranggebiet Nr. 15 (Bad Sobernheim – den Naturgenuss zu beeinträchtigen". Da ist es ein eklatanter Widerspruch, wenn Pferdsfeld) ausweist. Somit hat hier die Windenergie Vorrang vor allen dennoch "Genehmigungen regelmäßig zu erteilen seien, da das öffentliche Inte- anderen Nutzungen. Aufgrund der Anpassungspflicht gem. § 1 Abs. 4 resse an der Erzeugung und Versorgung der Gesellschaft mit erneuerbaren BauGB ist der FNP gemäß den Zielen der Raumordnung anzupassen. Eine Energien in der Regel andere, in die Abwägung einzustellende Belange überwie- Abwägung ist hier nicht mehr möglich, die Belange u.a. des Landschafts- ge", wie es im Erläuterungsbericht aus 2014 formuliert ist. Man will also das schutzes wurden hier bereits endabgewogen. Landschaftsbild erhalten und doch kaputt machen? Ferner liegt die Vorrangflä- Die Kernzone des Naturpark Soonwald-Nahe wurde bereits frühzeitig aus che Pferdsfeld innerhalb des Naturparkes Soonwald-Nahe und unmittelbar an- der Planung genommen. Gemäß der 3. Fortschreibung des LEP IV (Be- grenzend an die Kernzone des v.g. Naturparkes. Die Zielsetzung des Naturpar- schluss des Ministerrats vom 04. Juli 2017) sind diese nun zwingend als kes und der nun ausgewiesenen Kernzone, den Fremdenverkehr in dieser Regi- Ausschlussbereich zu berücksichtigen. Das unmittelbare Vorfeld zu den on zu stärken, würde durch Windkraftanlagen in der Vorstufe des Soonwaldes Kernzonen ist demgegenüber nicht als Ausschlusskriterium definiert. massiv unterlaufen. Daher muss sehr stark bezweifelt werden, dass im Planungsprozess "öffentliche Belange entsprechend dem Planungsmaßstab berücksichtigt und abgewogen werden, soweit sie raumordnerisch relevant sind", wie es in der Entwurfsfassung

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auf Seite 103 zum Raumordnungsplan ausdrücklich formuliert ist. Öffentliche, örtliche Belange und Erfordernisse auf die Ebene der Bauleitplanung und des Anlagengenehmigungsverfahrens zu delegieren, wie es die Landespolitik getan hat, kann für die Gemeinden und ihre Bürgerinnen und Bürger keine befriedigen- de Lösung sein. Bei den Problemen, die sie ohnehin zu verkraften haben, trägt es in hohem Maße dazu bei, das Sterben der Dörfer zu beschleunigen. Die Fak- ten liegen doch klar auf dem Tisch, die dazu berechtigen, die Vorrangfläche 17 jetzt herauszunehmen und die Planung der Eignungsgebiete 01 und 03 einzu- stellen. Es wäre auch zu begrüßen, wenn Sie der Erläuterung im Raumord- nungsplan umsetzen würden, nach der die Kernzone des Naturparkes Soonwald- Nahe ein Ausschlussgebiet ist. Und dazu gehört es für meine Begriffe auch, im unmittelbaren Vorfeld dieser Kernzone Windkraftanlagen nicht zuzulassen.

Einwendung (8) Abwägungsempfehlung (8) Außerdem ist es verpflichtend, auch den Gesichtspunkt "Schutz des Orts- und Der Verbandsgemeinderat nimmt die Äußerungen der Ortsgemeinde zum Landschaftsbild" in die Abwägung mit einzubeziehen. Die BI GegenWind Pferds- Orts und Landschaftsbild zur Kenntnis, kann diesen aber nicht folgen. feld wird sich dazu sehr ausführlich äußern. Dem Inhalt schließt sich die Ge- Aufgrund der Entfernung der mittlerweile genehmigten Windenergieanla- meinde voll umfänglich an. Nur soweit: Eine "Landschaftsbildanalyse und - gen von mehr als 2,5 km zur Ortschaft Ippenschied, kann nicht von einer bewertung" anzustellen für den Raum Pferdsfeld mit einem Sichtachsenpunkt erheblichen Beeinträchtigung der Ortslage durch die Windenergieanlagen vom Disibodenberg aus und dem damit ermittelten Indexwert, kann ja nur als ausgegangen werden. Eine optische Bedrängung kann bei der genannten schlechter Witz bezeichnet werden. Genau das gleiche Spiel hat auch bereits die Entfernung ausgeschlossen werden, da diese nur bei einem Abstand unter Firma JuWi mit uns versucht. In einer Visualisierung sahen die in 2 Kilometer dem 3-fachen der Gesamthöhe zu erwarten ist. simulierten, 200 Meter hohen Windräder, von der Ortslage Ippenschied aus, wie Das Orts- und Landschaftsbild sowie die Erholungseignung wurden im Streichhölzer. Die Anlagen in Pferdsfeld werden, aufgrund der Orographie, bis Rahmen der Umweltprüfung erfasst und bewertet. Dabei müssen nicht nur weit ins Land zu sehen sein. positive Aspekte, sondern auch die Vorbelastungen ermittelt werden. Dies Einer Verhöhnung der Menschen am Soonwald gleich kommt, dass, was das ist nach Auffassung des Verbandsgemeinderates umfassend geschehen. Büro Gutschker-Dongus über die Erholungseignung zu Papier bringt, im Erläute- Die Belange des Orts- und Landschaftsbild wurden somit ausreichend bei rungsbericht aus 2014. Da steht zunächst zu lesen: "Die Erholungseignung ist für der Planung und der Abwägung berücksichtigt. den Wanderer oder Spaziergänger insgesamt durchschnittlich. Eine hohe Eig- Die Auswahl der Sichtachsenpunkte für die „Landschaftsbildanalyse und - nung zur Erholung bietet die Landschaftsästhetik und eine schöne Aussicht". bewertung der ermittelten Eignungsflächen“ (gutschker-dongus, Dez. Genau so sehen wir das auch. Aber in der Folge stellt Gutschker-Dongus dies 2015), die für das Standortkonzept erarbeitet wurde, erfolgte auf Grundlage alles wieder in Frage, führt den ehemaligen Flugplatz als aktuelles KFZ- des Fachgutachtens zur „Konkretisierung der landesweit bedeutsamen Testgelände auf, "das eine Lärmbelastung darstelle und den Erholungswert des historischen Kulturlandschaften zur Festlegung, Begründung und Darstel- Gebietes deutlich verringere". Wir, die wir dort leben, können dies sicherlich bes- lung von Ausschlussflächen und Restriktionen für den Ausbau der Wind- ser bewerten. Die Immissionen nämlich, die von diesem Testgelände ausgingen, energienutzung (Z 163 d)“ (MWKEL, 2013). Dabei ging es um die Ermitt- haben zu keiner Zeit zu Beschwerden aus der Bevölkerung geführt, weil sie rela- lung der zu erwartenden Beeinträchtigungen der geschützten historischen tiv gering waren. Kulturlandschaft des Nahetals und deren herausragenden Objekten und

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Außerdem ist die Firma Opel inzwischen (leider) längst abgezogen. In seiner Elementen. Da die Ortschaft Ippenschied sich außerhalb dieses Land- Behauptung, "insgesamt habe die Eignungsfläche - auch unter Berücksichtigung schaftsbereiches befindet, waren die Wirkungen auf diese Ortschaft hier der Vorbelastung - keine überregionale Bedeutung für die Erholung", liegt Gut- nicht zu beurteilen. schker-Dongus völlig falsch. 'Und wenn es tausendmal so wäre, würde es eine weitere Belastung der Region durch eine größere Anzahl 200 Meter hoher Wind- kraftanlagen nicht rechtfertigen. Einwendung (9) Abwägungsempfehlung (9) Gemäß dem Rundschreiben Windenergie ist der Ausbau der Windenergie zwar Es wird darauf hingewiesen, dass die Eignungsfläche 03 nicht weiter Be- als öffentliches Interesse zu behandeln, soll sich aber an den "windhöffigsten standteil der Planung ist. Standorten" konzentrieren, oder, wie es im Raumordnungsplan zu lesen ist, "dass Planungsräume mit hoher Windhöffigkeit vorrangig zu sichern seien". Und Die Windhöffigkeit wurde als weiches Kriterium in die Planung eingestellt. diese Voraussetzungen treffen weder für die Eignungsfläche 01 noch für 03 zu. Dabei wurden Bereiche mit einer Windgeschwindigkeit von unter 5,5 m/sec Dem Raumordnungsplan ist zu entnehmen, dass nur solche Standorte berück- bei 100 m über Grund ausgeschlossen. Dieser Wert orientiert sich an dem sichtigt werden, die mindestens 5,5 m/Sec. bei 100 Meter über Grund aufweisen. Mindestwert aus dem aktuellen ROP Rheinhessen-Nahe. In dem ROP Und exakt dies ist unsere nächste Fragwürdigkeit. Bei der Aufstellung des derzeit Rheinhessen-Nahe wird die Eignungsfläche 1 als Vorranggebiet Nr. 15 wirksamen Regionalplanes ging die Planungsgemeinschaft seinerzeit von einer ausgewiesen, wobei die Windhöffigkeit bei der Ausweisung eine zentrale Windhöffigkeit von 6,7 bis 7,2 m/Sec. aus. Zur evtl. Ausweisung eines Bürger- Bedeutung eingenommen hat (ROP Rheinhessen-Nahe 2014, S. 98 - 101). windparkes auf Pferdsfeld bediente sich die VG Bad Sobernheim damals der Die Prüfung der Windhöffigkeit erfolgte somit bereits auf einer übergeord- "Energie Dienstleistungsgesellschaft" (EDG). Herr Christoph Zeis von dieser neten Planungsebene. Zudem entsprechen diese Daten dem „Windatlas Gesellschaft ließ die Windhöffigkeit ermitteln. Das Ergebnis lautete 5,4 m/Sec. Rheinland-Pfalz“ (MWKEL, 2013), welcher der Planung als Grundlage Die Konsequenz war, das Buch Bürgerwindpark wurde zugeschlagen. dient. Die Firma JuWi, die Windkraftanlagen in Pferdsfeld errichten möchte, der ent- sprechende Antrag liegt derzeit bei der Kreisverwaltung auf Eis, weil seit Mona- ten grundsätzliche Antragsunterlagen noch fehlen, machte über einen Zeitraum von einem Jahr eigene Messungen und kam, wie auch immer, auf 5,7 m/Sec. Aus sehr gut informierten Kreisen der Firma Juwi selbst war aber zu erfahren, "das Ergebnis der gemessenen Windhöffigkeit sei geschönt, tatsächlich seien es lediglich 5,3 m/s". Und wenn es zu den notwendigen Abschaltungen der Anlagen kommt, wie etwa beim Vogelzug, bei Starkwinden etc. dann wird sich die durchschnittliche Wind- höffigkeit sicherlich bei unter 5 m/Sec. bewegen. Fazit: Zwischen der Windhöffigkeit, die von der EDG vorgenommen wurde und jener der Planungsgemeinschaft (6,7 bis 7,2 m/Sec.) liegen Welten. Und selbst die 5,7 m/Sec., von JuWi ermittelt, sind alles andere als eine gute Basis Windenergiean- lagen wirtschaftlich zu betreiben. Ich gebe zu bedenken, dass die Abwägung der Windhöffigkeit von zentraler Bedeutung ist. Nach diesen realistischen Erkennt-

26 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

nissen über die Windhöffigkeit hätte die Planungsgemeinschaft Rheinhessen- Nahe die Vorrangfläche 17 seinerzeit erst gar nicht ausweisen dürfen. Einwendung (10) Abwägungsempfehlung (10) Nicht maßgeblich berücksichtigt wurde bereits im Regionalplan die unter Denk- Die Hinweise zu Grabungsschutzgebieten, Einzeldenkmäler, Kulturdenk- malschutz stehende evangelische Kirche, als letztes Gebäude der früheren Ge- mäler und Denkmalzonen sowie daraus resultierenden erforderlichen meinde Eckweiler, die aus Gründen der hohen Lärmbelastung, ausgehend vom denkmalschutzrechtlichen Genehmigungen werden von dem Verbandsge- benachbarten ehemaligen Nato- Flugplatzes dem Erdboden gleichgemacht wur- meinderat zur Kenntnis genommen. Da diese Genehmigungen erst in dem de. In dieser Kirche finden fast wöchentlich Veranstaltungen statt, wie Gottes- nachgelagerten Genehmigungsverfahren einzuholen sind und die darge- dienste, Trauungen, Bücherlesungen, Treffen des Freundeskreises der Eckweile- stellten Denkmäler und Grabungsschutzgebiete keinen grundsätzlichen rer Kirche etc.. Diese Kirche ist ein Alleinstellungsmerkmal. Und es ist aus histo- Ausschluss von Windenergie darstellen, wird die Planung wir vorgesehen rischen Gründen und auch moralisch sehr verwerflich, wenn auf eine Entfernung fortgeführt. Zudem weist der Verbandsgemeinderat darauf hin, dass zu den von 400 Metern 200 Meter hohe Windkraftanlagen zulässig wären. Gottesdienste Kulturdenkmälern im Außenbereich zur möglichen Vermeidung von Konflik- wären in der in südwestliche Richtung orientierten Kirche, im Hinblick auf von ten vorsorglich ein Abstand von 200 m als weiches Kriterium beschlossen Windrädern ausgehendem Lärm, Infraschall und Schattenschlag nicht mehr mög- wurde. Des Weiteren wird in der Begründung zum Flächennutzungsplan lich. das Grabungsschutzgebiet "Keltisch-römischer Friedhof" bereits als Hin- Hinweisen möchte ich auch auf die Ausweisungen früh römisch-keltischer Grä- weis für die weiteren Planungen benannt, im Flächennutzungsplan nach- berfelder auf dem ehemaligen Flugplatz selbst und südlich der Kreisstraße 20, im richtlich dargestellt und auf die nachfolgende Genehmigungsplanung ver- Bereich Pferdsfeld. Sie wurden vom Landesamt für Denkmalpflege, Abteilung wiesen. Archäologie, kartiert und müssten Ihnen vorliegen. Aber gerade auch diese Be- reiche werden überdeckt vom Vorranggebiet 17. Als Anlage dieser Stellungnah- Der Abstand zwischen den Eignungsfläche 01 und der Kirche von Eckwei- me beigefügt, erhalten Sie Ausführungen von Dr. Rupprecht, vom 09.08.20 1 1, ler beträgt 400 m. Dieser Abstand entspricht dem 2012 von der Landesre- dem früheren Landesarchäologen, hinsichtlich der Gräberfelder und ihrer Bedeu- gierung empfohlenen Abstand zu Wohngebäuden im Außenbereich. Im tung. Die gleiche Meinung die Dr. Rupprecht zum Ausdruck bringt vertritt übri- aktuellen Rundschreiben Windenergie 2013 werden höhere Abstände for- gens auch seine Nachfolgerin, Frau Dr. Marion Witteyer. muliert. Die aufgeführten Nutzungsarten sind Einzelhäuser und Splittersied- Es bedarf sicherlich nicht der besonderen Erwähnung, dass sowohl in Pferdsfeld, lungen im Außenbereich, Allgemeine Wohngebiete, Misch-, Kern- und wie auch in Eckweiler noch immer die Friedhöfe der beiden ehemaligen, einst Dorfgebiete sowie Sondergebiete, die der Erholung dienen. Die Nutzung blühenden Gemeinden existieren. Darüber hinaus auch die Mahnmale für die der Kirche stellt keine der zuvor genannten Nutzungsart dar. Ein dauerhaf- Gefallenen der beiden Weltkriege. Und in Pferdsfeld, seinem Geburtsort, auch ter Aufenthalt von Menschen zu Wohn- und Arbeitszwecken ist nicht gege- das Denkmal von Pfarrer Paul Schneider, genannt der " Prediger von Buchen- ben. Die Abstandsempfehlungen des Rundschreiben Windenergie 2013 wald", der Opfer des Nationalsozialismus wurde. Diesen Tatsachen müssen un- können somit nicht unmittelbar angewendet werden. bedingt Ehre, Respekt und Sensibilität entgegen gebracht werden. Windräder Lärm und Schattenwurf widersprechen nicht der sporadischen Nutzung. sind dazu sicherlich absolut ungeeignet. Zudem wird auf die nachgelagerten Verfahren verwiesen, in Rahmen derer die zu erwartenden Immissionen anhand einer konkreten Planung ermittelt werden können. Im Zusammenhang mit Infraschall wurde in Baden- Württemberg Messungen durchgeführt. Im Nahbereich von bis ca. 300m konnte messtechnisch Infraschall den Anlagen zugeordnet werden. Die Werte lagen jedoch unterhalb der Wahrnehmungsschwelle.

27 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

Bei der Abgrenzung der Eignungsfläche wird somit weiterhin ein Abstand von 400 m berücksichtig, welcher der sporadischen Nutzung der Kirche zu Rechnung trägt. Einwendung (11) Abwägungsempfehlung (11) Die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Ippenschied und der gesamten Regi- Ein Zusammenhang, das die Errichtung von Windenergieanlagen nahe den on vor den Soonwald machen sich große Sorgen um die Zukunft ihrer Heimat. Dörfern die Stärkung des ländlichen Raumes torpediert, kann nicht nach- Windräder zum greifen nah werden keine Zukunft für die Dörfer bedeuten. Die vollzogen werden. Die Vorsorgeabstände zu den Siedlungsbereichen wer- politische Ideologie der Landesregierungen bisher, "die Stärkung des ländlichen den eingehalten. Die Windenergieanlagen halten einen Abstand von Raumes voranzutreiben", wird mehr und mehr ad absurdum geführt. Dies können 1.000 m zu Wohn-, Misch- und Dorfgebieten sowie Sondergebieten für den wir aber nicht zulassen. Kurbetrieb und die Erholung. Zu den Aussiedlerhöfen und den Splittersied- lungen wird ein Abstand von 500 m eingehalten. Einwendung (12) Abwägungsempfehlung (12) Und noch ein Hinweis: Der Hinweis wird zur Kenntnis genommen. Das Ziel des sachlichen Teilflä- Was die Bemühungen um regenerative Energien anbelangt haben wir auf dem chennutzungsplans ist die Steuerung der Windenergienutzung innerhalb ehemaligen Flugplatz Pferdsfeld unsere Hausaufgaben längst gemacht. Weit des Gebietes der Verbandsgemeinde Bad Sobernheim. Die Ausweisung über 60 Hektar Photovoltaikanlagen, wo gibt es eine größere Fläche in Rhein- von Flächen für Photovoltaikanlagen ist nicht Gegenstand des vorliegen- land-Pfalz, liefern Strom für 8.200 Haushalte mit drei Personen. Wir sind also in den Verfahrens. unserer Region längst autark. Einwendung (13) Abwägungsempfehlung (13) Und gestatten Sie mir noch eine Bemerkung: Die Windhöffigkeit wurde als weiches Kriterium in die Planung eingestellt Es ist niemandem gedient, wenn in Pferdsfeld Windkraftanlagen gebaut werden und berücksichtigt (s.o.). Zudem wurde die Windhöffigkeit bereits auf der und sie dann still stehen, weil man, aufgrund minderer Windhöffigkeit, festgestellt übergeordneten Planungsebene (Raumordnungsplan) behandelt. hat, dass damit kein Geld zu verdienen ist, außer das Abkassieren staatlicher Die vorhandene Windhöffigkeit stellt kein Ausschlusskriterium dar. Subventionen, die von uns allen als Verbraucher finanziert werden. Der Chef der Energiewirtschaftliche Diskurse sind nicht Gegenstand des Bauleitplanver- Mainzer Stadtwerke, Herr Höhne, hat unlängst im SWR 3-Fernsehen bestätigt, fahrens. dass sich die Windkraftanlagenbetreiber verkalkuliert haben und tiefrote Zahlen in ihren Bilanzen schreiben, weil die Windräder nicht effizient arbeiten. Und wider aller umweltpolitischer Erwartungen hat der Kohlendioxyd-Ausstoß (CO2), trotz schon mehr als 1.500 Windrädern im Land, sogar noch zugenommen. Ich bitte Sie herzlich, sich mit dieser Stellungnahme im Rahmen der Fortschrei- bung des Flächennutzungsplanes intensiv auseinander zu setzen. Und ich erwar- te, dass Sie dem Verbandsgemeinderat empfehlen werden, sowohl die gesamte Vorrangfläche 17 (mit dem Eignungsgebiet 01) und das Eignungsgebiet 03 aus der weiteren Bearbeitung herauszunehmen. Anlage: Die Anlage wird zur Kenntnis genommen. Die Hinweise zu den Gräberfel- Handschriftliche Stellungnahme von Dr. Gerd Rupprecht vom dern im Bereich der Fläche 01 Bad Sobernheim/Pferdsfeld und die Forde- 09.08.2011(Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz - Landesarchäolo- rung einer geophysikalischen Prospektion des Baugrundes werden bereits

28 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

ge) in der Begründung als Hinweis für die nachgelagerten Verfahren aufge- führt. Die Gräberfelder stellen jedoch auf der Ebene der Flächennutzungs- planung kein grundsätzliches Ausschlusskriterium für die Windenergienut- zung dar.

Anlage: Stellungnahme vom 30.10.2016 (zum Antrag auf Erteilung einer Immissionsschutzrechtlichen Genehmigung) Neben der Gemeinde Daubach ist auch die Gemeinde Ippenschied besonders Wird zur Kenntnis genommen betroffen von der Ausweisung des Vorranggebietes 17 (236 Hektar) für Wind- energienutzung, südlich der K 20, auf dem Gebiet der früheren Ortslage Pferds- feld. Die Firma Windpark Pferdsfeld GmbH & Co. KG, ehemals JuWi Energiepro- jekte, Wörrstadt, möchte dort 7 Windkraftanlagen errichten. Die Gemeinde Ippenschied liegt geographisch exakt in Südwestrichtung des Vorranggebietes 17 (früher 22 und 18) und muss mit großen Unannehmlichkeiten rechnen, die nachweislich von den Windkraftanlagen ausgehen werden. Ich möchte Ihnen in dieser Stellungnahme einige Punkte näherbringen, die si- cherlich belegen, dass eine Genehmigung des Antrages der JuWi- Nachfolgefirma, die Fa. Windpark Pferdsfeld GmbH & Co. KG, sehr, sehr frag- würdig wäre. • Konkrete Nachweise von windkraftsensiblen Vogelarten (insbesondere s. Abwägungsempfehlung (5) zur Stellungnahme vom 11.04.2016 Rotmilan, Schwarzstorch und Uhu) liegen vor. Es ist nachweislich per CD und DVD, dass sich im Raum Pferdsfeld und dem "Zollstock" Rotmilane aufhalten und auch Schwarzstörche im nahe gelegenen Soonwald und im Tonnenbachtal in der Gemarkung Ippenschied. Die BI Gegen- Wind Pferdsfeld hat in einer wahren Fleißarbeit, in einem Zeitrahmen von weit mehr als einem Jahr Horste entdeckt von Rotmilanen und dem Schwarzstorch, außerdem von einem Uhu, und sie in einem sehr umfangreichen Werk katalogi- siert. Mitarbeiter der Kreisverwaltung und auch der Naturschutzbund Deutschland (NaBu) - Frau Cosima Lindemann - waren bei Ortsbesichtigungen zugegen und haben sich sehr lobend und anerkennend dazu geäußert. Die avifaunistische Untersuchung und die Aktionsraumanalyse Rotmilan durch das Büro Milvus führt ganz eindeutig den Beweis dafür, dass hohe Aktivitäten gerade im Planungsbereich der 7 Windkraftanlagen festgestellt wurden. Dieser Bereich wird sehr stark zur Nahrungsbeschaffung genutzt und das nicht nur durch den Rotmilan. Dem Untersuchungsgebiet kommt auch hinsichtlich der Fledermäuse eine hohe Bedeutung zu, wie Gutschker- Dongus (Odernheim) im Gutachten zur Fortschreibung des FN-Planes der VG Bad Sobernheim schreibt.

29 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

Etliche Arten kommen dort vor. " Beim Bau von Windkraftanlagen handelt es sich um einen Eingriff, bei dem erhebliche Beeinträchtigungen nicht ausgeschlossen werden können", räumt das Odernheimer Büro ein. Vogelzugkorridor s. Abwägungsempfehlung (5) zur Stellungnahme vom 11.04.2016 Die Vögel fliegen nachweislich von Osten kommend über die Ortslage Ippen- schied, exakt in Richtung Pferdsfeld, dort, wo die Vorrangfläche 17 liegt. Und das räumt auch das Büro Gutschker- Dongus ein mit der Feststellung, "Zählungen bestätigen, dass sich der Standort Pferdsfeld in einem vom Kranich stark fre- quentierten Bereich befindet". Es sei daran erinnert, dass aus diesem Grunde im Jahre 2006 ein Begehren der Firma JuWi zum Bau von Windkraftanlagen in Simmertal per Urteil des Oberverwaltungsgerichtes Koblenz abgelehnt wurde. Schutzgebiete s. Abwägungsempfehlung (7) zur Stellungnahme vom 11.04.2016 Die Vorrangfläche Pferdsfeld liegt innerhalb des Landschaftsschutzgebietes "Hoxbach-, Ellerbach und Gräfenbachtal", einem geschützten Gebiet, "in dem es verboten ist, die Natur zu schädigen, das Landschaftsbild zu verunstalten oder den Naturgenuss zu beeinträchtigen". Ferner liegt die Vorrangfläche Pferdsfeld innerhalb des Naturparkes Soonwald-Nahe und unmittelbar angrenzend an die Kernzone des V.g. Naturparkes. Die Zielsetzung des Naturparkes und der nun ausgewiesenen Kernzone, den Fremdenverkehr in dieser Region zu stärken, würde durch Windkraftanlagen in der Vorstufe des Soonwaldes massiv unterlau- fen. Es wäre auch zu begrüßen, wenn die Erläuterung im Raumordnungsplan umgesetzt würde, nach der die Kernzone des Naturparkes Soonwald-Nahe ein Ausschlussgebiet ist. Und dazu gehört es für meine Begriffe auch, im unmittelba- ren Vorfeld dieser Kernzone Windkraftanlagen nicht zuzulassen. Auf die geän- derten planungsrechtlichen Regelungen in dieser Hinsicht, durch die Landesre- gierung, "die ab sofort gelten", wie es Staatssekretär Günter Kern bei der Vorstel- lung deutlich machte, sei hingewiesen. Außerdem ist es verpflichtend, auch den Gesichtspunkt "Schutz des Orts- und Landschaftsbild" zu beachten. Das Landschaftsbild würde durch den Bau von Windkraftanlagen nachhaltig negativ verändert. Eine Kompensation oder ein Ausgleich in Geld, kann kein adäquater Ausgleich sein, der dem dann kaputten Landschaftsbild dienen würde. Und wie sieht es mit dem Wasserschutzgebiet aus? Im Plangebiet steht ein Wasserhäuschen. Sicherlich sind in diesem Gebiet etwaige Versorgungsleitun- gen zu schützen. • Windhöffigkeit s. Abwägungsempfehlung (9) zur Stellungnahme vom 11.04.2016 Gemäß dem Rundschreiben Windenergie ist der Ausbau der Windenergie an

30 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

den "windhöffigsten Standorten" zu konzentrieren, oder, wie es im Raumord- nungsplan zu lesen ist, "dass Planungsräume mit hoher Windhöffigkeit vorrangig zu sichern seien". Und diese Voraussetzungen treffen für den Standort Pferdsfeld in keinem Falle zu. Dem gültigen Raumordnungsplan ist zu entnehmen, dass nur solche Standorte berücksichtigt werden dürfen, die mindestens 5,5 m/Sec. bei 100 Meter über Grund aufweisen. Und exakt dies erfüllt der Standort Pferdsfeld nicht. Bei der Aufstellung des derzeit wirksamen Regionalplanes ging die Pla- nungsgemeinschaft seinerzeit von einer Windhöffigkeit von 6,7 bis 7,2 m/Sec. aus. Zur evtl. Ausweisung eines Bürgerwindparkes auf Pferdsfeld bediente sich die VG Bad Sobernheim seinerzeit der „Energie Dienstleistungsgesellschaft" (EDG). Herr Christoph Zeis von dieser Gesellschaft ließ die Windhöffigkeit ermit- teln. Das Ergebnis lautete 5,4 m/Sec. Die Konsequenz war, das Buch Bürger- windpark wurde zugeschlagen. Die Firma JuWi machte über einen Zeitraum von einem Jahr eigene Messungen und kam, wie auch immer, auf 5,7 m/Sec. Aus sehr gut informierten Kreisen der Firma JuWi selbst war aber zu erfahren, "das Ergebnis der gemessenen Windhö- ffigkeit sei geschönt, tatsächlich seien es lediglich 5,3 m/s". Und wenn es zu den notwendigen und zugesagten Abschaltungen der Anlagen kommt, wie etwa beim Vogelzug, bei Starkwinden etc. dann wird sich die durchschnittliche Windhöffig- keit sicherlich bei weit unter 5 m/Sec. bewegen. Zwischen der Windhöffigkeit, die von der EDG vorgenommen wurde und jener der Planungsgemeinschaft (6,7 bis 7,2 m/Sec.) liegen Welten. Und selbst die 5,7 m/Sec., von JuWi ermittelt, sind alles andere als eine gute Basis Windenergiean- lagen wirtschaftlich zu betreiben. Ich gebe zu bedenken, dass die Abwägung der Windhöffigkeit von zentraler Bedeutung ist. • Lärmbelastung und Infraschall s. Abwägungsempfehlung (10) zur Stellungnahme vom 11.04.2016 Die „Windfarm" (welch eine Ausdrucksform für ein Industriegebiet) mit ihren 7 Windkraftanlagen würde, so die Erfahrungswerte anderer Standorte, für die Ge- meinde und ihre Bürgerinnen und Bürger große Nachteile bringen. Zu 75 Prozent im Jahr kommen die Winde aus südwestlicher Richtung direkt nach Ippenschied. Und dass der Infraschall von Windenergieanlagen eine potenzielle Gefahr für die Gesundheit darstellt, ist wissenschaftlich längst belegt. Ich erinnere an die Vor- sorgeverpflichtung der Entscheidungsträger, wenn es um die Gesundheit der Menschen geht. • Kirche in Eckweiler s. Abwägungsempfehlung (10) zur Stellungnahme vom 11.04.2016 Nicht maßgeblich berücksichtigt wurde bereits im Regionalplan die unter Denk- malschutz stehende evangelische Kirche, als letztes Gebäude der früheren Ge-

31 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

meinde Eckweiler, die aus Gründen der hohen Lärmbelastung, ausgehend vom benachbarten ehemaligen Nato- Flugplatzes dem Erdboden gleichgemacht wur- de. In dieser Kirche finden fast wöchentlich Veranstaltungen statt, wie Gottes- dienste, Trauungen, Bücherlesungen, Treffen des Freundeskreises der Eckweile- rer Kirche etc.. Diese Kirche ist ein Alleinstellungsmerkmal. Und es ist aus histo- rischen Gründen und auch moralisch sehr verwerflich, wenn auf eine Entfernung von 400 Metern 200 Meter hohe Windkraftanlagen gebaut würden. Gottesdienste wären in der in südwestliche Richtung orientierten Kirche, im Hinblick auf von Windrädern ausgehendem Lärm, Infraschall und Schattenschlag nicht mehr mög- lich. • Frührömisch-keltische Gräberfelder s. Abwägungsempfehlung (10) zur Stellungnahme vom 11.04.2016 Hinweisen möchte ich auch auf die Ausweisungen frührömisch-keltischer Gräber- felder auf dem ehemaligen Flugplatz selbst und südlich der Kreisstraße 20, im Bereich Pferdsfeld. Sie wurden vom Landesamt für Denkmalpflege, Abteilung Archäologie, kartiert und liegen Ihnen vor. Ebenso wie die Stellungnahme des früheren Landesarchäologen Dr. Rupprecht, der den Bau von Windrädern in Pferdsfeld mehr als kritisch beurteilt, sie ablehnt. • Allgemeines Es bedarf sicherlich nicht der besonderen Erwähnung, dass sowohl in Pferdsfeld, s. Abwägungsempfehlungen (10) und (11) zur Stellungnahme vom wie auch in Eckweiler noch immer die Friedhöfe der beiden ehemaligen, einst 11.04.2016 blühenden Gemeinden existieren. Darüber hinaus auch die Mahnmale für die Gefallenen der beiden Weltkriege. Und in Pferdsfeld, seinem Geburtsort, auch das Denkmal von Pfarrer Paul Schneider, genannt der "Prediger von Buchen- wald", der Opfer des Nationalsozialismus wurde. Diesen Tatsachen müssen un- bedingt Ehre, Respekt und Sensibilität entgegengebracht werden. Windräder sind dazu sicherlich absolut ungeeignet. Die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Ippenschied und der gesamten Regi- on vor den Soonwald machen sich große Sorgen um die Zukunft ihrer Heimat. Windräder zum greifen nah werden keine Zukunft für die Dörfer bedeuten. Die politische Ideologie der Landesregierungen bisher, "die Stärkung des ländlichen Raumes voranzutreiben", wird mehr und mehr ad absurdum geführt. Dies können wir aber nicht zulassen. Mit dem Bau der Windkraftanlagen, dem veränderten Landschaftsbild und der zerstörten Natur, sowie dem Verlust der Lebensqualität einher gehen auch erhebliche Wertminderungen der Häuser und Grundstücke. Nach dem Verursacherprinzip müssen den Betroffenen Schadensersatzleistun- gen zuerkannt werden. Ein überwiegend öffentliches Interesse kann hier nicht greifen, ohne den Schaden der betroffenen Bürgerinnen und Bürger der Ge-

32 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

meinde zu würdigen. • Und noch ein Hinweis: s. Abwägungsempfehlung (12) zur Stellungnahme vom 11.04.2016 Was die Bemühungen um regenerative Energien anbelangt haben wir auf dem ehemaligen Flugplatz Pferdsfeld unsere Hausaufgaben längst gemacht. Weit über 60 Hektar Photovoltaikanlagen, wo gibt es eine größere Fläche in Rhein- land-Pfalz, liefern Strom für 8 200 Haushalte mit drei Personen. Wir sind also in unserer Region längst autark. • Und noch eine Bemerkung: s. Abwägungsempfehlung (13) zur Stellungnahme vom 11.04.2016 Es ist niemandem gedient, wenn in Pferdsfeld Windkraftanlagen gebaut werden und sie dann stillstehen, weil man, aufgrund minderer Windhöffigkeit, festgestellt hat, dass damit kein Geld zu verdienen ist, außer das Abkassieren staatlicher Subventionen, die von uns allen als Verbraucher finanziert werden. Der Chef der Mainzer Stadtwerke, Herr Höhne, hat unlängst im SWR 3- Fernsehen bestätigt, dass sich die Windkraftanlagenbetreiber verkalkuliert haben und tiefrote Zahlen in ihren Bilanzen schreiben, weil die Windräder nicht effizient arbeiten. Und wider aller umweltpolitischer Erwartungen hat der Kohlendioxyd-Ausstoß (C02), trotz schon mehr als 1 500 Windrädern im Land, sogar noch zugenommen. Ich teile ihnen mit, dass sich die Ortsgemeinde Ippenschied vollinhaltlich der Wird zur Kenntnis genommen Einlassung des Herrn Rechtsanwaltes Armin Brauns für die BI GegenWind Pferdsfeld anschließt. Allein schon das Ergebnis der avifaunistischen Untersuchung und die Aktions- raumanalyse des Büros Milvus müsste ausreichend sein, dem Vorhaben der Firma Windpark GmbH & Co. KG die immissionsschutzrechtliche Genehmigung zu verweigern. Beschlussvorschlag: Abstimmungsergebnis: Die Einwendungen führen nicht zu einer Planungsänderung. Wie beschrieben, wird aufgrund der erteilten Genehmigung für die am Standort Pferdsfeld bean- Ja: 18 Nein: 5 Enth. 2 tragten Windenergieanlagen, der östliche Bereich der Vorrangfläche als Sonder- baufläche für die Windenergie dargestellt. Diese Änderung macht eine erneute Offenlage notwendig.

15 Ortsgemeinde Nußbaum 20.03.2017 Stellungnahme Abwägungsempfehlung Um noch einmal deutlich zu unterstreichen, wie die Ortsgemeinde Nußbaum zu Der Verbandsgemeinderat nimmt die Ausführungen der Ortsgemeinde der o.g. Thematik steht, sende ich Ihnen beiliegendes Schreiben, das den Nußbaum zur Kenntnis. Aufgrund der Nähe zur geschützten und gem. der

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Standpunkt der Ortsgemeinde schriftlich widergibt. Dieses Schreiben wurde mit dritten Fortschreibung des LEP IV ((Beschluss des Ministerrats vom Hilfe eines Projektierers erstellt und ist mit mir und den Ratsmitgliedern abge- 04. Juli 2017) von Windenergieanlagen freizuhaltenden historischen Kultur- stimmt. landschaft „Unteres Nahetal“, erfolgte eine tiefergehende Prüfung der zu An dieser Stelle möchte noch mal erwähnen, dass der Ortsgemeinderat der erwartenden visuellen Wirkungen und Beeinträchtigungen der Landschaft Thematik Windkraft auf dem Nußbaumer Gebiet am Zollstock positiv gegenüber- durch die zu erwartenden Anlagen innerhalb der ermittelten Eignungsflä- steht. che. Der Planungsträger folgt damit dem Erforderlichkeitsgebot, die mit Die Gemeinde Nußbaum möchte, neben ihrem gewünschten Beitrag zur Ener- einer Überplanung der Flächen zu erwartenden Wirkungen zu ermitteln und giewende, ebenfalls die Versorgung der Bürger mit Energie nachhaltig geregelt hinsichtlich ihrer Verträglichkeit mit dem Ziel des Schutzes der Kulturland- wissen. Der Austritt aus der Atomenergie steht kurz bevor und die Kohleverstro- schaften zu bewerten. mung, neben der Autoabgasemmission einer der größten Treiber des Klimawan- Die Methodik dieser „Gesamtbetrachtung der Auswirkungen auf die histori- dels, ist definitiv ein auslaufendes Modell. Die Erzeugung von Strom mit Hilfe der sche Kulturlandschaft“ (vgl. Umweltbericht S. 34) orientiert sich dabei an erneuerbaren Energien ist also zur Zeit alternativlos und die Gemeinde Nußbaum der im Genehmigungsverfahren üblichen Einzelfallprüfung, die im Fachgut- hat mit Hilfe des Potentials in Ihrer Gemarkung die Gelegenheit, einen wertvollen achten zur „Konkretisierung der landesweit bedeutsamen historischen Kul- Beitrag zur Versorgungssicherheit Ihrer Gemeinde zu leisten. turlandschaften zur Festlegung, Begründung und Darstellung von Aus- Dies deckt sich auch mit den Zielen der Landesregierung, die jedoch im Zuge schlussflächen und Restriktionen für den Ausbau der Windenergienutzung“ des Koalitionsvertrages (2016 - 2021), in dem die Wind kraft auch zukünftig eine (MWKEL, 2013) gefordert wird. Entsprechend wurden zur Beurteilung so- wichtige Rolle spielen wird, da im Jahr 2050 die Treibhausgasemmission um wohl Sichtbarkeitsanalysen als auch Visualisierungen von ausgewählten 100% reduziert werden soll, heißt 100% erneuerbar. Jedoch hat die Landesregie- und repräsentativen Punkten aus dem Landschaftsbereich erarbeitet. rung eine Nachsteuerung hinsichtlich der verbindlichen Ziele der Landesplanung Der Planungsträger erachtet es als erforderlich und auch geboten, bereits zur Ausweisung von Windkraftflächen beschlossen, die in die Ziele der Teilfort- auf Ebene der Flächennutzungsplanung eine entsprechende Prüfung vor- schreibung des FNP Eingang gefunden haben. zunehmen, um mögliche erhebliche Beeinträchtigungen vermeiden zu kön- Ziel der Teilfortschreibung des FNP Bad Sobernheim ist: "Durch die Aufstellung nen. des sachlichen Teilflächennutzungsplanes Windenergie gem. §1 Abs. 3 BauGB soll bei der Ausweisung eine städtebaulich geordnete Entwicklung gewährleistet werden. Weiterhin soll eine Steuerung gemäß der Ziele 163 e und f des Landes- entwicklungsprogrammes erfolgen. Dadurch soll einerseits der gebotene Außen- bereichsschutz realisiert und andererseits der Windenergienutzung substantiell Raum gegeben und zugleich eine Konzentration der Anlagen erreicht werden. Im übrigen Gebiet der Verbandsgemeinde soll die Errichtung von Windenergieanla- gen unter Anwendung des Planvorbehaltes gem. §35 Abs. 3 Satz 3 BauGB aus- geschlossen werden. Die im Vorfeld der Teilflächennutzungsplanfortschreibung durchgeführte Potenti- alanalyse (in Form eines Standortkonzeptes Wind), hat neben den bereits im Regionalplan ausgewiesenen Vorranggebieten, weitere Flächen für die Nutzung von Windenergie ermittelt. Einer dieser ermittelten Potentialflächen befindet sich auf der Gemarkung Nußbaum / auf dem Zollstock" und erstreckt sich über die K20 auf Bad Sobernheimer Gemarkung (siehe Abb. 1). Sowohl im Rahmen der

34 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

Standortkonzepterstellung, als auch im Vorfeld der Öffentlichkeitsbeteiligung wurden die ermittelten Potentialflächen bereits gutachterlich untersucht (Potenti- alanalyse, Faunagutachten, Landschaftsbildanalyse, SUP, Prüfung der Umwelt- verträglichkeit, Sichtbarkeitsanalyse ..).

"Bei der Potentialfläche handelt es sich um forstwirtschaftlich genutzten Wald. Die in der Potentialfläche zu erwartenden Umweltauswirkungen sind aufgrund der Nähe zu einem FFH Gebiet zu prüfen, und die Notwendigkeit einer UVP mit der UNB , mögliche Beeinträchtigungen der Schutzgüter Boden, Wasser, Klima, Luft und Biotope sind auszugleichen, faunistische Konflikte gemäß § 44 BNatSchG können weitestgehend ausgeschlossen werden, Schall- und Schat- tenwurfimmissionen können sich unterhalb der Richtlinien bewegen und Denk- male sind nicht unmittelbar betroffen" (Steckbrief Umweltbericht zur Offenlage). Hinzugekommen durch die Nachsteuerung der Landesregierung sind nun 2 Zie- le, die für die Potentialfläche "Auf dem Zollstock" zum Tragen kommen: Zum einen das Ziel 3: "Den bisherigen Grundsatz, alte Laubholzbestände zu schützen, werden wir zu einem Ziel der Landesplanung machen" - Aus diesem Grund ist ein Teil der ursprünglichen Potentialfläche auf Bad Sobernheimer Ge- markung entfallen. Zum anderen das Ziel 6: " Historische Kulturlandschaften der Bewertungsstufe 1 - 2 sollen ausgeschlossen werden." - Dies ist bereits im Rahmen des Standort- konzeptes erfolgt - Da die Potentialfläche an die Historische Kulturlandschaft - Bewertungsstufe 3 - angrenzt. Eine Landschaftsbildanalyse und Bewertung der ermittelten Eignungsflächen wurde im Juli 2015 auf Grundlage des " Fachgutach- tens zur Konkretisierung der landesweit bedeutsamen historischen Kulturland- schaften (HiKuLa)" erstellt und anhand von Fotomontagen an den ermittelten relevanten Standorten entsprechend des Fachgutachtens, die zu erwartende Wirkung auf die historische Kulturlandschaft "Unteres Nahetal" analysiert und

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bewertet. Konsequenz für die Eignungsfläche 3 "Am Zollstock" ist: "Reduzierung der Eignungsfläche mit Festlegung des Flächenzuschnittes und des Abstandes zwischen den Sonderbauflächen im Rahmen der Umweltprüfung." Der Umweltbericht liegt inzwischen vor und ist datiert auf den 30.01.2017. Der Verbandsgemeinderat folgt der Auffassung der Ortsgemeine Nuß- Im Bereich der Verbandsgemeinde Bad Sobernheim befindet sich die landesweit baum, dass eine belastbare Bewertung der Landschaftsbildbeeinträchti- bedeutsame historische Kulturlandschaft 8.1.3 Sobernheimer Talweitung mit der gung auf Ebene der Fachplanung nicht leistbar sei, nicht. Sie sieht es Bewertungsstufe 3 (Ziel der Landesregierung ist der Ausschluss der Historischen demgegenüber als erforderlich an, auf Ebene des Flächennutzungsplanes Kulturlandschaft in den Bewertungsstufen 1- 2). abzuschätzen, ob mit der Ausweisung einer Sonderbaufläche erhebliche Beeinträchtigungen der geschützten historischen Kulturlandschaft verbun- den sein können. Aus Gründen des vorsorgenden Schutzes des Land- schaftsbildes, dessen Gestaltung gem. § 1 Abs. 6, Punkt 5 bei der Aufstel- lung der Bauleitpläne zu berücksichtigen ist, erscheint eine entsprechende Prüfung angemessen und aus Sicht des Verbandsgemeinderates auch erforderlich. Da im erwähnten Gutachten für Planungen im 5 km Pufferbe- reich Einzelfallbetrachtungen gefordert werden, wurde im Rahmen der Umweltprüfung die für eine solche Prüfung üblichen Prüfmethoden (Sicht- barkeitsanalyse und Visualisierung) verwendet. Die Prüftiefe entspricht somit den genannten Anforderungen und ist mit einer Einzelfallprüfung vergleichbar, auch wenn keine abschließende und tatsächlich umsetzungs-

Die Potentialfläche grenzt an den Teilbereich 8.1.3 der Historische Kulturland- reife Planung vorliegt. Die potenziellen Standorte wurden nach den allge- schaft mit der Bewertungsstufe 3, liegt jedoch nicht innerhalb. Das Windenergie- meinen Kriterien für eine entsprechende Planung (technische Mindestab- anlagen auf Exponierten Standorten zwangsläufig zu einer Landschaftsbildbeein- stände, Nähe zu Erschließungswegen, möglichst hoch gelegene Standorte trächtigung führen ist nachvollziehbar. Aus diesem Grund sagt das Fachgutach- zur besseren Ausnutzung des Windpotenzials) ermittelt uns stellen nach ten: „Im Hinblick auf Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes sowie der Erleb- Sicht des Verbandsgemeinderates eine mögliche Standortplanung dar. nis- und Erholungseignung der Landschaft bleibt festzuhalten, dass die Sichtex- Die eingereichte Stellungnahme geht davon anscheinend auch aus, da sie position der Vorranggebiete für Windenergienutzung allein kein Ausschlussgrund trotz der grundsätzlichen Skepsis gegenüber der gewählten Vorgehens- ist. Sichtexposition und Windhöffigkeit treffen als Voraussetzung für die Wind- und Beurteilungsweise eine andere Planungsmöglichkeit vorstellt und diese energienutzung zwangsläufig zusammen ... Eine konkrete Sichtbarkeitsanalyse wiederrum auch visualisiert. ist erforderlichenfalls im Anlagengenehmigungsverfahren durchzuführen." (5.16 HiKuLa). Eine belastbare Bewertung der Landschaftsbildbeeinträchtigung ist auf Ebene der Fachplanung nicht leistbar, und somit ist der Wegfall einer Potentialfläche aufgrund von beeinträchtigenden Sichtbeziehungen von inkonkreten, nicht im Antrag befindlichen und nicht gutachterlich untersuchten Anlagenstandorten nicht berechtigt. Um jedoch zu den Ergebnissen des Umweltberichtes eine realistische Einschät- zung geben zu können, haben wir mit Unterstützung eines renommierten Pro-

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jektentwicklers - der innogy SE - eine sinnvolle Parkplanung entwickelt und hier- für eine Visualisierung erstellen lassen.

„Raumordnerisch kann das Problem der Sichtbeeinträchtigung durch Festlegung Die Sichtbarkeitsanalysen zeigen die visuellen Wirkungen der potenziellen pauschaler Pufferzonen um die historischen Kulturlandschaften (Beispiel Regio- Anlagen auf die gesamte historische Kulturlandschaft und beschränkt sich nalplan Mittelhessen, s. Kap. 5) bewältigt werden. Wie der Regionalplan Mittel- nicht auf einzelne Punkte. Sie stellen im Gegensatz zu den Visualisierun- hessen geht auch der Deutsche Naturschutzring (DNR 2004:11) von einer 5 km- gen keine punktbezogene sondern flächenbezogene Aussagen zur Verfü- Zone als Grenze für mögliche Restriktionen im Umfeld von bedeutenden histori- gung. Anhand von diesen Werten können die verschiedenen Planungen schen Kulturlandschaften aus. Dem wird auch im Rahmen der Empfehlungen untereinander verglichen und Standorte mit vergleichsweise hohen Wir- des Fachgutachtens gefolgt: In einem Pufferbereich bis 5.000 m um die Aus- kungen identifiziert werden. Bei dieser Prüfung wurde deutlich, dass poten- schlussflächen innerhalb der Flächenkulisse der historischen Kulturlandschaften zielle Anlagen im Bereich des „Zollstock“ mit den vergleichsweise größten soll die potenzielle Sichtbeziehung durch eine geplante Windkraftanlage im Wirkungen auf den Landschaftsbereich verbunden sein werden. Rahmen eines anlagenbezogenen Genehmigungsverfahrens gezielt und vertieft Für die Visualisierungspunkte zur Darstellung konkreter Blickbeziehungen geprüft werden(Einzelfallprüfung)". (S.80HiKuLa). wurden Bereich gewählt, die innerhalb der in den Sichtbarkeitsanalysen ermittelten Sichtbereiche liegen und auch kulturhistorische Objekte (z.B. Stadtensemble Bad Sobernheim) mit einbeziehen. Der Bereich der Nahe selbst, als Ausgangspunkt für die Unterschutzstellung des Landschaftsbe- reiches, ist dabei aus Sicht des Verbandsgemeinderates von zentraler Be- deutung und wurde entsprechend in die Untersuchung mit aufgenommen. Dem Landschaftsbereich wird in dem zitierten Gutachten eine „Hohe touris- tische Bedeutung mit einzelnen touristischen Hot Spots und talbegleiten- den Aussichtspunkten“ beigemessen. Aus Sicht des Verbandsgemeindera- tes stellen neben dem Freilichtmuseum und dem Barfusspfad (von beiden Punkten sind die potenziellen Windenergieanlagen nicht oder nur vernach- lässigbar sichtbar) insbesondere die Kurhotels besondere „Hot Spots“ für den Tourismus dar. Das im Raumordnungsplan Rheinhessen-Nahe von 2014 ausgewiesene Vorbehaltsgebiet „Freizeit, Erholung und Tourismus“, dass über die Abgrenzung der historischen Kulturlandschaft hinausreicht, Jedoch ist mit der Fläche "Auf dem Zollstock" nicht entsprechend verfahren wor- verdeutlicht die touristische Funktion dieses Gebietes. Der Bezug auf die den. Statt die Fläche mit einem erhöhten Untersuchungsbedarf in Hinblick auf für den Tourismus wichtigen Kurhäuser ist somit aus Sicht des Verbands- den in Teilbereichen am Rande der 5 km Pufferzone um die HiKuLa darzustellen, gemeinderates vertretbar und notwendig. welches im Rahmen des Antragsverfahrens nach BlmSchG untersucht werden Bei der Bewertung der Eignungsflächen kommt es dabei vor allem auf die muss, wurden hier Sichtbarkeitsanalysen durchgeführt. Zusätzlich ist in Frage zu Wirkungen der untersuchten Bereiche an. Weiter entfernt liegende Wind- stellen, ob die Betrachtungspunkte für die Sichtbarkeitsanalysen repräsentativ energieanlagen haben demgegenüber deutlich geringere Wirkungen auf gewählt wurden. Denn die Sichtbeziehungen wurden nicht von, für die HiKuLa die Kulturlandschaft, als die potenziellen und unmittelbar angrenzenden 8.1.2 Nahe - Felsental relevanten Standorte auf Fachplanungsebene untersucht, Anlagen innerhalb der Fläche auf dem „Zollstock“. stattdessen sind Fotomontagen von Kurhäusern in der HiKuLa 8.1.3 Sobernhei- mer Talweitung erstellt worden. Der 5 km Puffer ist jedoch in Bezug auf die Histo-

37 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

rische Kulturlandschaft 8.1.2 zu definieren (Bewertungsstufe 2). Zudem ist nicht irgendein Gebäude (Kurhäuser) in der HiKuLa in Bezug auf eine erhebliche Be- einträchtigung zu betrachten, sondern logischerweise historisch bedeutsame Elemente, denen die HiKuLa ihre herausragende Bedeutung verdankt! Im Rahmen des Umweltberichtes wurden Fotomontagen erstellt, von den Kur- häusern Maasberg und Dhonau. Da im Umweltbericht keine Koordinatenanga- ben der Fotopunkte ersichtlich waren, hat die innogy S E eine Fotopunktsuche absolviert, um das Ergebnis nachvollziehen zu können. Der Fotopunkt Maasberg befindet am Rande des Golfplatzes mit Blick auf das Kurhaus (Entfernung ca. 5OOm) und der Fotopunkt Kurhaus Dhonau befindet sich am Ufer der Nahe unterhalb des Kurhauses an einer Hausruine inklusive Müllabladeplatz (siehe Topographische Karte Fotopunkte) Kurhaus Maasberg (Golfplatz)

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Die Auswahl und Relevanz der Fotopunkte in Bezug auf die Beeinträchtigung der Historischen Kulturlandschaft 8.1.2 Nahe Felsental durch die Darstellung einer Windpotentialfläche „Auf dem Zollstock" ist hier weder begründet, noch ersicht- lich und sollte nicht als einziges Kriterium zum Fotopunkt 2: Kurhaus Ausschluss der Potentialfläche führen. Zudem profitieren gerade die Energieintensiven Ein-

39 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

richtungen, wie hier die Kurhäuser, von einer zukünftigen Energieversorgungssi- cherheit und die Nutzung von Windenergie ist nach wie vor ein privilegiertes Vor- haben im Außenbereich! Bei einer von innogy S E exemplarisch dargestellten realistischen Nutzung der Windpotentialfläche "Auf dem Zollstock" ist die Fernwirkung der geplanten Wind- energieanlagenstandorte von den jeweiligen Kurhäusern folgendermaßen: 1. Kurhaus Maasberg: nicht sichtbar, aber der Windpark Höhe 2. Kurhaus Dhonau: nur von dem Exponierten Parkplatz bei den Holzhäusern oberhalb des Kurhauses sichtbar:

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Im Namen der Gemeinde Nußbaum legen wir nochmals nah, den Wegfall der Der Verbandsgemeinderat kann den vorgebrachten Einwendungen und Fläche ,,Auf dem Zollstock", aufgrund der vorliegenden Sichtbarkeitsanalyse zu Bedenken auf Grundlage der obigen Ausführungen nicht folgen. begründen, zu überdenken. Die Verhältnismäßigkeit der Abwägung zwischen Nutzen und Schaden des privi- legierten Vorhabens ist hier auf Basis einer irrelevanten Grundlage erfolgt. Die HiKuLa 8.1.3 Sobernheimer Talweitung (Bewertungsstufe 3) wurde mit einem 5 km Puffer belegt, um die Relevanz der Fernwirkung von hypothetischen Wind- energieanlagenstandorten auf Kurhäuser und deren Umgebung zu überprüfen. Die fachlich belastbare Sichtbarkeitsanalyse kann nur im Rahmen des BlmSchG - Verfahrens mit konkret geplanten und abgestimmten Windenergieanlagenstan- dorten erfolgen. Hier würden dann auch historisch relevante, fachlich abgestimm- te und vom Träger geforderte Fotopunkte der HiKuLa 8.1.2 Nahe Felsental zur Überprüfung der erheblichen Beeinträchtigung der Sichtbarkeit gewählt werden. Wir behalten uns vor, diesbezüglich ein Gutachten nachzureichen. Beschlussvorschlag: Abstimmungsergebnis: Die vorgebrachten Einwände führen nicht zu einer Änderung des Flächennut- zungsplans, dessen Aufstellung wie vorgesehen weitergeführt wird. Ja: 24 Nein: 1 Enth. -

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16 Ortsgemeinde 20.03.2017 Stellungnahme Abwägungsempfehlung Vielen Dank für die Überlassung der o.g. Unterlagen. Gerne nehme ich Stellung zum Thema zur Fortschreibung des Flächennutzungsplanes der VG Bad Sobernheim im Bezug auf die Teilflächennutzung "Windenergie". Hierzu bringe ich folgende starke Bedenken und Kritik zum Ausdruck und bitte um Berücksich- tigung. Zusammenspiel von Mensch und Natur Zusammenspiel von Mensch und Natur Unsere landschaftlich äußerst abwechslungsreiche Region ist geprägt von grü- Das Orts- und Landschaftsbild sowie die Erholungseignung wurden im nen Wäldern und Wiesen, großer Artenvielfalt und einem hohen Maß an Land- Rahmen der Umweltprüfung erfasst und bewertet. Dabei müssen nicht nur wirtschaft. Die unberührte Natur, die unsere Region so kennzeichnet, bietet au- positive Aspekte, sondern auch die Vorbelastungen ermittelt werden. Dies ßerdem zahlreiche Wander- und Radfahrwege, die für Erholung pur sorgen. Wird ist nach Auffassung des Verbandsgemeinderates umfassend geschehen. dieser Effekt durch den Bau von Windrädern zerstört, so würde dies eine hohe Die Belange des Orts- und Landschaftsbild wurden somit ausreichend bei Beeinträchtigung für die gesamte Region bedeuten; angelehnt an die Negativbei- der Planung und der Abwägung berücksichtigt. spiele im Hunsrück und Rheinhessen. In beiden Regionen sind die Menschen in Der Umweltbericht kommt bei der der Ortsgemeinde Allenfeld am nächst- ihrer Lebensqualität stark eingeschränkt. Sei es durch den Wertverlust ihrer Im- gelegenen Fläche 01 Bad Sobernheim/Pferdsfeld, zu dem Ergebnis, dass mobilien, der Lärmbelästigung oder dem Bild einer unberührten Natur (Es ist visuelle Auswirkungen auf die geschützte historische Kulturlandschaft „Un- unverständlich, dass zur Realisierung von nur einem Windrad mehrere Hektar teres Nahetal“ zu erwarten sind. Aufgrund der Entfernung und der geringen Wald zerstört werden müssten). Sichtbarkeit steht das Schutzgut Landschaftsbild einer Ausweisung der Nicht zu vergessen ist die gesundheitliche Belastung der Menschen durch den Fläche als Sonderbaufläche aber nicht entgegen. Des Weiteren kommt der Infraschall, der noch auf bis zu 10 Kilometer Entfernung wirkt. Menschen brau- Umweltbericht zu dem Ergebnis, dass keine erhebliche Beeinträchtigung chen Erholung in Naherholungsgebieten. Wir wollen keine Verhältnisse, wie sie der Erholungseignung zu erwarten ist. Dabei wird auf die Auswertung der sich nördlich der B50 darstellen. Bestandssituation sowie die Bewertung der zu erwartenden Umweltauswir- kungen im Umweltbericht (vgl. Kapitel 3.1 Umweltbericht) verwiesen. Eine allgemeine Verunstaltung des Landschaftsbildes, die dem Vorhaben entgegenstehen würde, kann an dem Standort Pferdsfeld ebenfalls nicht festgestellt werden. Zum einen wurde durch die Ausweisung als Vorrang- gebiet im Regionalen Raumordnungsplan der Windenergie hier Vorrang eingeräumt. Zum anderen konnten im Rahmen der Gesamtbetrachtung der Auswirkungen auf die historische Kulturlandschaft (vgl. Umweltbericht S. 34) auch keine erheblichen Beeinträchtigungen auf das Nahetal ermittelt werden. Inwieweit die Bewohner der Ortsgemeinde Allenfeld Einschränkungen ihrer Lebensqualität bei Realisierung von Windenergieanlagen im Bereich der über 4 km entfernten Sonderbaufläche in Pferdsfeld zu erwarten haben

42 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

wird nicht näher ausgeführt und ist auch nicht offensichtlich. Durch die Ent- fernung können sowohl optische Beeinträchtigungen als auch erhöhte Schall- oder Schattenimmissionen ausgeschlossen werden. Diese Ein- schätzung betrifft auch den Infraschall. Eine aktuelle Veröffentlichung des Umweltbundesamtes kommt bezüglich des Infraschalls zu nachfolgendem Ergebnis: „Nach Einschätzung des Umweltbundesamtes stehen daher die derzeit vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Infraschall einer Nutzung der Windenergie nicht entgegen.“ (Umweltbundesamt 2016: Mög- liche gesundheitliche Effekte von Windenergieanlagen. Position // Novem- ber 2016). Die Schallimmissionen sind weiterhin vom Anlagenstandort und -typ der Windenergieanlagen abhängig. Entsprechende Gutachten werden deshalb im Rahmen der konkreten Planung und dem immissionsschutz- rechtlichen Genehmigungsverfahren erforderlich und nicht bereits auf der Ebene des Flächennutzungsplans.

In Bezug auf den befürchteten Wertverlust der Immobilien weist der Ver- bandsgemeinderat der VG Bad Sobernheim grundsätzlich darauf hin, dass ein Hausbesitzer keinen Anspruch darauf hat, dass das Umfeld seiner Im- mobilie unverändert bleibt. Das Bundesverwaltungsgericht hat in seiner Entscheidung vom 09.02.1995 festgestellt, dass die Auswirkungen, die die Errichtung von baulichen Anlagen in der Umgebung eines Grundstücks auf dessen Verkehrswert haben, allein keine für die planerische Abwägung erheblichen Belange sind. (BVerwG vom 09.02.1995, 4 NV 17/94)“

Lebensraum für Tiere/Tierschutz Lebensraum für Tiere/Tierschutz In unseren Wäldern leben einige Tierarten, die dem Tierschutz unterliegen und Zunächst ist festzustellen, dass die Eignungsfläche 3 / Zollstock nicht mehr auf der "roten Liste" stehen. Zum Beispiel der Rotmilan oder der Schwarzstorch Bestandteil der Planung ist. mit ihren Brutstätten. Dies gilt auch für die Eignungsfläche 3/Zollstock und die Alle im Rahmen der Umweltprüfung ausgewerteten Gutachten sowie die Vorrangfläche 17/Pferdsfeld/Eckweiler. Diese bilden aus landschaftsästetischer, inzwischen vorliegende BImSchG-Genehmigung zur Errichtung von Wind- wie auch aus avifaunistischer Hinsicht eine Einheit. Wie der Presse in der Ver- energieanlagen im östlichen Bereich der Eignungsfläche („Genehmigung gangenheit zu entnehmen ist, sind bereits diverse radikale Maßnahmen unter- zur Errichtung und zum Betreiben von 7 Windkraftanlagen (WKA) in den nommen worden, um den Aufbau von Windrädern um jeden Preis durchzuringen. Gemarkungen Pferdsfeld und Eckweiler im Gebiet der Stadt Bad Sobern- Völlig unberücksichtigt, ob die Region den passenden Raum dafür bietet oder heim“ vom 24.04.2017) zeigen, das artenschutzrechtliche Konflikte, unter nicht. Laut Zeitungsberichten ging es sogar so weit, dass Nester zerstört bzw. Beachtung der Nebenbestimmungen, vermieden werden können. Der Ver- entfernt und der Vogelzugkorridor kurzerhand verlegt wurde; über den Tierschutz bandsgemeinderat hat keinen Grund zu der Annahme, dass die von Fach- hinweg! Ein solches Vorgehen kann ich ganz und gar nicht unterstützen! gutachtern vorgelegten Ergebnisse sowie die Einschätzung der unteren Desweiteren wurde von der BI-Gegenwind faunistische Erhebungen gemacht, Naturschutzbehörde weniger Fach- und Sachkenntnis aufweisen, als die

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über vorhandene Nester von Rotmilan und Schwarzstorch. Die Koordinaten wur- Ergebnisse der Bürgerinitiative. Sie übernimmt vielmehr die Sichtweise der den auf CD festgehalten und der Kreisverwaltung KH ausgehändigt. Die Kreis- Fachgutachter und der Genehmigungsbehörde und bleibt bei einer grund- verwaltung hat diese Daten als sehr authentisch und korrekt befunden. sätzlichen Ausweisung der Fläche für die Windenergie. Da der westliche Teil der Vorrangfläche weiterhin vertiefenden artenschutzrechtlichen Prü- fungen und Auflagen unterliegt, wird die dieser Teil weiterhin als Weißflä- che dargestellt. Der östliche Teil, in dem die Genehmigung für 7 WEA er- teilt wurde, wird als Sonderbaufläche für die Windenergie ausgewiesen. Windhöffigkeit Windhöffigkeit Maßgeblich für eine Entscheidung ist auch, dass vorgeschrieben ist, Planungs- Die Windhöffigkeit wurde als weiches Kriterium in die Planung eingestellt. räume immer mit einer hohen Windhöffigkeit (mind. 5,5 m/sec. bei 100 Meter Dabei wurden Bereiche mit einer Windgeschwindigkeit von unter 5,5 m/sec über Grund) zu sichern. Diese Grundlage ist bei uns überhaupt nicht gegeben! bei 100 m über Grund ausgeschlossen. Dieser Wert orientiert sich an dem Die VG Bad Sobernheim ließ seinerzeit von der EDG durch Herrn Zeis die Wind- Mindestwert aus dem aktuellen ROP Rheinhessen-Nahe. In dem ROP höffigkeit ermitteln; Ergebnis 5,4 m/sec. Also unter der Grenze von 5,5 m/sec. Es Rheinhessen-Nahe wird die Eignungsfläche 1 als Vorranggebiet Nr. 15 ist niemandem gedient, wenn Windkraftanlagen gebaut werden und sie dann still (Bad Sobernheim – Pferdsfeld) ausgewiesen, wobei die Windhöffigkeit bei stehen, weil man aufgrund minderer Windhöffigkeit festgestellt hat, dass damit der Ausweisung eine zentrale Bedeutung eingenommen hat (ROP Rhein- kein Geld zu verdienen ist, außer das Abkassieren staatlicher Subventionen, die hessen-Nahe 2014, S. 98 - 101). Die Prüfung der Windhöffigkeit erfolgte von uns allen als Verbraucher finanziert werden. Zudem ist längst bestätigt, dass somit bereits auf einer übergeordneten Planungsebene. Zudem entspre- sich die Windkraftanlagenbetreiber verkalkuliert haben und rote Zahlen in ihren chen diese Daten dem „Windatlas Rheinland-Pfalz“ (MWKEL, 2013), wel- Bilanzen schreiben, weil die Windräder nicht effizient arbeiten. Ich finde, das sind cher der vorliegenden Planung als Grundlage dient. keine guten Voraussetzungen!

Fazit: Ich stelle mich ganz klar gegen den Aufbau von Windkrafträdern in unserer Wird zur Kenntnis genommen Region! Denn Windräder zum Greifen nah werden definitiv keine Zukunft für un- sere Dörfer bedeuten! Beschlussvorschlag: Abstimmungsergebnis: Die Einwendungen führen nicht zu einer Planungsänderung. Wie beschrieben, wird aufgrund der erteilten Genehmigung für die am Standort Pferdsfeld bean- Ja: 19 Nein: 6 Enth. - tragten Windenergieanlagen, der östliche Bereich der Vorrangfläche als Sonder- baufläche für die Windenergie dargestellt. Diese Änderung macht eine erneute Offenlage notwendig. dessen Aufstellung wie vorgesehen weitergeführt wird.

19 Forstamt Bad Sobernheim 21.03.2017 Stellungnahme Abwägungsempfehlung Nach Durchsicht der Unterlagen haben wir unser forstbehördlichen Stellungnah- Die Stellungnahmen der Forstverwaltung, die während der frühzeitigen me vom 06.04.2016 in Ergänzung mit unserem Schreiben vom 15.04.2016 im Beteiligung abgegeben wurden, sind bei der Erarbeitung des ersten Plan-

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Rahmen der frühzeitigen Beteiligung der Behörden nichts hinzuzufügen. entwurfs bereits berücksichtigt worden. Es ergeben sich daraus für den vorliegenden Planentwurf keine weiteren Konsequenzen. Beschlussvorschlag: entfällt

Ab diesem Punkt ist Ratsmitglied Neumann anwesend.

20 Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Direktion Landesdenkmalpflege, Mainz 20.03.2017 Stellungnahme Abwägungsempfehlung Soweit aus den vorgelegten Planunterlagen erkennbar, werden die Belange der Der Hinweis zum Umgebungsschutz gem. §§ 4 (1) und 13 (1) DSchG wird Bau- und Kunstdenkmalpflege der Direktion Landesdenkmalpflege insofern be- zur Kenntnis genommen. Im Rahmen der Aufstellung des Teilflächennut- rührt, als dass diverse Kulturdenkmäler im Plangebiet bzw. dessen Umgebung zu zungsplans Windenergie der Verbandsgemeinde Bad Sobernheim werden berücksichtigen sind. Sie sind Bestandteile der Denkmalliste und genießen Erhal- Sonderbauflächen für die Windenergie sowie Flächen, in denen die Privile- tungs- und Umgebungsschutz nach § 2 DSchPflG, der sich u. a. auch auf an- gierung für die Windenergie gem. § 35 Abs. 1 BauGB gilt (sog. Weißflä- grenzende Bebauungen, Sichtachsen und städtebauliche Zusammenhänge be- chen) ausgewiesen. ziehen kann. In der Stellungnahme wird explizit die Höhe der Windkraftanlage als ent- Denkmalschutz und Klimaschutz sind gleichberechtigte öffentliche Belange. Die scheidend für die Beeinträchtigung der umgebenden Kulturdenkmäler ge- Denkmalpflege hat keine grundsätzlichen Vorbehalte gegenüber der Gewinnung nannt. Mit der Flächenausweisung werden jedoch keine konkreten Stand- und Nutzung erneuerbarer Energien. Die Direktion Landesdenkmalpflege hat orte und Anlagentypen und somit auch keine Anlagenhöhen festgesetzt. jedoch den gesetzlichen Auftrag, im Rahmen der Verfahren zu Landes-, Regio- Die von der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Direktion nal-, und Bauleitplanung sowie im bau- und denkmalrechtlichen Genehmigungs- Landesdenkmalpflege geforderten weiteren Visulisierungen sind daher im verfahren gemäß § 2 Abs. 3 Denkmalschutzgesetz für den möglichst unge- immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahren in Abhängigkeit von schmälerten Erhalt des baulichen kulturellen Erbes von Rheinland-Pfalz einzutre- der konkreten Planung und in Abstimmung mit der Einwenderin zu erstel- ten. len. Die bisherigen Visulisierungen werden auf der Ebene der vorbereiten- den Bauleitplanung als ausreichend betrachtet, die potenziellen Wirkungen Kulturdenkmäler sind unbeschadet der nicht einheitlich formulierten Definition in auf die Landschaft sowie die Denkmäler zu erfassen und zu bewerten. den Landesdenkmalschutzgesetzen Sachen, Sachteile und Sachgesamtheiten an denen aufgrund bestimmter Kriterien (wissenschaftliche, geschichtliche, städ- tebauliche, volkskundliche, landschaftsgestaltende, technische) ein öffentliches Interesse besteht (nach: Martin/Krautzberger, Handbuch Denkmalschutz und Denkmalpflege, München 20 103). In den Denkmalschutzgesetzen regeln Best- immungen zum Begriff des Umgebungsschutzes den Anspruch eines Denkmals auf eine angemessene positive Gestaltung und Erhaltung auch seiner Umge- bung. Dies reflektiert den Umstand, dass jedes Kulturdenkmal entsprechend seiner Eigenart einen Wirkungsraum besitzt, der im Rahmen des Umgebungs-

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schutzes gemäß §§ 4 (1) und 13 (1) DSchG gesetzlichen Schutz genießt. Diese Umgebungsbereiche variieren nach Lage (Raumwirksamkeit) und Art des Kultur- denkmals. Die zu schützende Umgebung definiert sich dabei jedoch stets vom Denkmal her, nicht vom Vorhaben. Das Gutachten zur Konkretisierung der landesweit bedeutsamen Kulturland- schaften spricht von direkten Beeinträchtigungen, "wenn die historische Eigenart der Kulturlandschaft, deren landschaftliche Kohärenz und tradierten Nutzungs- muster sowie maßgebliche landschaftswirksame Elemente dieser Kulturland- schaft durch die Errichtung von WEA in ihrer Wahrnehmbarkeit beeinflusst wer- den.“(Konkretisierung der landesweit bedeutsamen Kulturlandschaften zur Fest- legung, Begründung und Restriktionen für den Ausbau der Windenergienutzung der agl Hartz I Sand I Wendl im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Klima- schutz, Energie und Landesplanung Rheinland-Pfalz, Saarbrücken 2013.) Der Einfluss von Windkraftanlagen und eine etwaige Beeinträchtigung eines Denkmals ergeben sich aus der Höhe der Windkraftanlage, die auf Grund der fortschreitenden Höhenentwicklung zurzeit nicht vorhergesehen werden kann, der örtlichen Topographie und der notwendigen Hindernisbefeuerung. So ist ein Windrad mit einer Nabenhöhe von 200 m anders zu bewerten als eines mit einer Nabenhöhe von 100 m. Gleiches gilt für die Errichtung an unterschiedlichen Standorten, wie z.B. auf einem Bergrücken bzw. in einer Ebene. Eine Untersu- chung auf eine etwaige Beeinträchtigung von Denkmälern betrifft insbesondere die Blickbeziehungen von und zu einem Denkmal. Beeinträchtigungen und das Konfliktpotential zunächst folgenden unter Oberpunkten zusammengefasst wer- den:  Größe und Dimensionierung der WEA  Bedeutung des Sichtraumes  Visuelle Auswirkungen der WEA vor allem durch die technische Über- prägung der bislang noch naturnahen Landschaft durch Maßstabsverlust, Hinderniskennzeichnung und Nachtbefeuerung der Anlagen Vor allem aufgrund ihrer Höhe werden durch WEA neue unübersehbare Domi- nanzpunkte und -linien in der Landschaft geschaffen. [... ] Die hohen WEA ver- ändern die Maßstäblichkeit der natürlichen Landschaft und der kulturhistorischen Bauwerke, die im Erscheinungsbild zurücktreten und ihre landschaftsprägende Wirkung verlieren. Der Blick auf besondere landschaftsprägende Bauwerke wie z.B. Burgen, Burgruinen, Schlösser und historische Stadt- und Ortsansichten wird erheblich gestört. Kulturhistorische Bauwerke verlieren ihre visuelle Anziehungs- kraft.

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Die geplanten Windenergieanlagen sollen nun in Sichtweite zu diversen Kultur- denkmälern errichtet werden, darunter so herausragende Kulturdenkmäler wie die Klosterruine Disibodenberg oder die landschaftsprägende Stadtsilhouette von Bad Soberheim. Die insgesamt betroffenen Denkmäler entnehmen Sie bitte der im Internet unter http://denkmallisten.gdke-rlp.de/Bad Kreuznach.pdf abrufbaren Denkmalliste. Zwar ist eine Vorbelastung durch eine einzelne Windkraftanlage vorhanden. Die nun vorgelegten, Z.T. jedoch nicht den von der Direktion Landesdenkmalpflege geforderten Standards entsprechenden Visualisierungen verdeutlichen bereits, dass mit wesentlich größeren Belastungen bezüglich der Raumwirkung zu rech- nen ist. Es sollten Visualisierungen vorgelegt werden, die den fachlichen Anfor- derungen der Direktion Landesdenkmalpflege entsprechen. Die Anforderungen an eine Einzelfallprüfung wie an anzufertigende Visualisierungen finden Sie in den seitens der Landesdenkmalpflege zusammengestellten und angehängten "Kriterien für die Anforderungen an die Einzelfallprüfungen“. Problemstellung, Details und Standorte für die Visualisierungen sollten jedoch unmittelbar vor der Beauftragung eines Fachbüros mit den zuständigen Denkmalbehörden nochmals konkret abgestimmt werden. Aus Sicht der Direktion Landesdenkmalpflege sind die vorgelegten Windparkpla- nungen generell kritisch zu sehen, da sich in nächster Umgebung diverse, darun- ter u.a. mit der Klosterruine Disibodenberg hochbedeutende Kulturdenkmäler befinden, die aufgrund der WEA beeinträchtigt werden. Diese Stellungnahme betrifft nur die Belange der Bau- und Kunstdenkmalpflege. Eine Stellungnahme der Abteilung Archäologische Denkmalpflege bzw. der Ab- teilung Erdgeschichtliche Denkmalpflege ist gesondert einzuholen. Anlage zur Stellungnahme der Direktion Landesdenkmalpflege - Denkmalfach- behörde - „Einzelfallprüfung; Anforderungen an den denkmalpflegerischen Fachbeitrag“ (3 Seiten; Quelle: u.a. Kulturgüter in der Planung, Handreichung zur Berücksichti- gung des Kulturellen Erbes bei Umweltprüfungen, Hg.: UVP-Gesellschaft eV. ) Beschlussvorschlag: Abstimmungsergebnis: Die Einwendungen führen nicht zu einer Planungsänderung. Eine weitergehende Einzelfallprüfung kann erst im Rahmen des Genehmigungsverfahrens erfolgen. Ja: 20 Nein: 2 Enth. 4

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21 Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord, Koblenz 22.03.2017 Stellungnahme Abwägungsempfehlung Zu a) Windenergie Für den Bereich "Windenergie" sind nur noch die Flächen 1, 8und 9 übrig geblie- Der Hinweis zu den Gewässern III. Ordnung sowie die einzuhaltenden ben. Abstände und ggf. erforderlichen Genehmigungen gem. § 31 LWG wird in Im Bereich der Windenergiefläche 8 befinden sich der Bärweiler Bach und der der Begründung ergänzt. Hundsbach, beide Gewässer III. Ordnung. Im Bereich der Windenergiefläche 9 befindet sich eine Quelle und der Auerbach sowie der Sparbach, beide Gewässer III. Ordnung. Aus Gründen des Hochwasserabflusses und der Gewässerökologie ist beidseits der Gewässer ein 10m breiter Uferstreifen von jeglicher Nutzung (Bebauung und Geländeaufhöhung) freizuhalten und der freien natürlichen Entwicklung der Ge- wässer zu überlassen. Detailliertere. Angaben zu Maßnahmen an den Gewäs- sern sind im Bebauungsplan darzustellen. Der v. g. Punkt ist bisher nicht in die Aufstellung des Flächennutzungsplanes aufgenommen worden. Aus fachlicher Sicht ist dies zu ergänzen. Auf § 31 LWG wird hingewiesen, d.h. alle Geländeveränderungen und jegliche baulichen Anlagen innerhalb eines 10m breiten Streifens zum Gewässer bedür- fen einer vorherigen Genehmigung nach dem Landeswassergesetz. Abschließende Beurteilung Unter Beachtung der vorgenannten Aussagen. bestehen gegen die 4. Fort- schreibung des Flächennutzungsplanes aus wasserwirtschaftlicher und boden- schutzrechtlicher Sicht keine Bedenken. Die Planunterlagen haben wir zu den Akten genommen. Ihre zuständige Kreisverwaltung erhält einen Abdruck dieses Schreibens zur Kenntnisnahme. Beschlussvorschlag: entfällt

22 Landesbetrieb Mobilität Bad Kreuznach 03.04.2017 Stellungnahme Abwägungsempfehlung Zur Fortschreibung des Flächennutzungsplanes in der vorgelegten Form verwei- Die Stellungnahme vom 01.04.2016 enthält Hinweise zu den Punkten „Ab- sen wir auf unsere im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung gemäß § 4 Absatz 1 stände der WEA zu klassifizierten Straßen“ und „Zufahrten über klassifizier-

48 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

BauGB im März/April 2016 ergangene Stellungnahme, die Ihnen mit Schreiben ten Straßen; Beteiligung der Straßenbaubehörde Transportwege der WEA vom 01.04.2016 (Az.: FNP-KKl2016 IV 45) zugegangen ist und deren weitere über klassifizierte Straßen“ und ergänzende Hinweise der Straßenbaube- Gültigkeit. hörde sowie grundsätzliche Ausführungen, welche bei der Aufstellung von Planungsprojekte unseres Hauses sind aktuell im Bereich der jeweiligen Teilge- konkreten Bebauungsplänen gelten. Die Hinweise und Ausführungen be- biete nicht vorgesehen. treffen dementsprechend die nachgelagerten Verfahren und sind dort vor- zubringen und zu behandeln. Beschlussvorschlag: entfällt

49 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

Seitens der Öffentlichkeit sind folgende Stellungnahmen im Verfahren gemäß § 3 Abs. 2 BauGB eingegangen.

01 Bürger aus Staudernheim 03.03.2017 Stellungnahme Abwägungsempfehlung Bei der Überprüfung des Flächennutzungsplanes sind mir (private) Flächen auf- Die nach pauschal geschützten Flächen sind nicht Gegenstand des Sach- gefallen, die "nach § 24 LPflG pauschal geschützt" sind. Die Rechtsgrundlagen lichen Teilflächennutzungsplans „Windenergie“. Die gesetzlich geschützten für diese "pauschale" UnterschutzsteIlung sind jedoch nicht ermittelbar. Ich bitte Biotope sind im aktuellem Landesnaturschutzgesetz (LNatSchG) unter § um Aufklärung. 15 genannt (der § 24 LPflG ist nicht mehr maßgebend). Diese Flächen Weiter ist mir aufgefallen, dass es Unterschiede im Wortlaut zwischen dem Plan- sind zusätzlich zu den unter § 30 Abs. 2 und 3 im Bundesnaturschutzge- entwurf und den zugehörigen Gutachten und Auflagen gibt. So steht im Planent- setz (BNatSchG) genannten Flächen in Rheinland-Pfalz pauschal und wurf zum Friedwald Staudernheim "Rindenmulch" zur Wegeabdeckung, im Gut- gesetzlich geschützt. achten ist von "Hackschnitzeln" die Rede. Zwei grundverschiedene Materialien, Die Darstellung im FNP erfolgt wegen der rechtlichen Ausgangslage infor- deren Austauschbarkeit bezweifelt wird. mativ bzw. nachrichtlich und ist nicht Bestandteil der Planung selbst. Auch hier bitte ich um Erläuterung. Weiterhin werden Fragen zur Wegeabdeckung nicht auf Ebene des Flä- chennutzungsplanes geregelt. Dies ist auf Ebene des Bebauungsplanes oder des Genehmigungsverfahrens zu behandeln.

Beschlussvorschlag: entfällt

03 Bürger aus Staudernheim 03.03.2017 Stellungnahme Abwägungsempfehlung Zur Auslage der neuen Flächen (2. Offenlage) für Windkraft nehmen wir wie folgt Stellung und bitten unsere Einwände zu prüfen bzw. zu berücksichtigen. Wird zur Kenntnis genommen. Wir begrüßen sehr, dass viele der noch in der 1.Offenlage geplanten Vorrangflä- che Windkraft entfallen sind, wie der aktualisierten Karte zu entnehmen ist. Dafür gab und gibt es weiterhin viele gute Gründe, zu denen wir auch einige in unserer damaligen Stellungnahme genannt hatten. In den schriftlichen Ausführungen (Gutachten), die jetzt der 2. Offenlage wiederholt beiliegen, sind jedoch ohne Überarbeitung nach wie vor die fachlich falschen Aussagen und alte Gutachten enthalten, denen wir deutlich fachlich widersprochen hatten. Wir verweisen daher nochmals auf unsere Stellungnahme vom 08. April 2016, die insofern weiter gül- tig ist.

50 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

Aktualisiert gehen wir jetzt mit dieser neuen Stellungnahme auf "nur" noch die zwei weiter geplanten Flächen ein: Bereich Bärweiler-West = Eignungsflächen 8 und 9 Gemarkung Bärweiler, Kirschroth (kurz: Schwarzenberg) und (kurz) Pferdsfeld. (1) Schwarzenberg Ausschluss der Fläche: Landesweit bedeutsame historische Kulturland- Zunächst stellt der Verbandsgemeinderat fest, dass das erwähnte Gutach- schaft ten vom damaligen Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Die Planfläche liegt innerhalb eines 5 km-Radius zu einer landesweit bedeutsa- Landesplanung Rheinland-Pfalz (MWKEL, 2013) in Auftrag gegeben wur- men Kulturlandschaft (Sobernheimer Talweitung – diese zieht sich bis einschließ- de. Weiterhin werden in der zitierten Anlage 2 keine Aussagen hinsichtlich lich Raum Kirschroth). Innerhalb dieses Radius ist die Neuerrichtung von Wind- des genannten 5 km Radius oder der Unzulässigkeit von Windenergieanla- energieanlagen gemäß landesplanerischen Vorgaben nicht zulässig. gen innerhalb dieses Abstandsbereiches getroffen. Quelle „Konkretisierung der landesweit bedeutsamen historischen Kulturland- Die in dem genannten Fachgutachten beschriebenen landesweit bedeut- schaften zur Festlegung, Begründung und Darstellung von Ausschlussflächen samen historischen Kulturlandschaften (Bewertungsstufe 1-3) werden ge- und Restriktionen für den Ausbau der Windenergienutzung (Landeswirtschafts- mäß dem ROP Rheinhessen-Nahe als Ausschlussbereiche definiert. Der ministerium, 2013, Anlage 2, siehe dort S. 70).“ Pufferbereich von 5 km um die landesweit bedeutsame historische Kultur- Obgleich dies als Ausschluss genügen sollte, werden nachfolgend weitere Argu- landschaft „Unteres Nahetal“ stellt gem. den Vorgaben der Raumordnung mente angeführt kein Ausschlussgebiet dar (RROP Rheinhessen Nahe 2014, Begründun- gen und Erläuterungen zu Z 164). Außerhalb der Flächenkulisse der histo- rischen Kulturlandschaften soll der Konflikt möglicher Sichtbeeinträchtigun- gen durch die Festsetzung einer Restriktion im Umfeld von 5 km um die Ausschlussflächen der historischen Kulturlandschaften geprüft und ggf. entschärft werden (MWKEL, 2013; S. 83). Die Errichtung von Windenergie- anlagen ist somit innerhalb eines 5 km Pufferbereiches grundsätzlich mög- lich, sind aber im Rahmen einer Einzelfallprüfung hinsichtlich ihrer potenzi- ellen Sichtbeziehungen gezielt und vertieft zu prüfen (MWKEL, 2013; S. 80) Dazu wurde im Rahmen der vorliegenden Planung eine Landschaftsbild- bewertung durchgeführt, die die Qualität der geforderten Einzelfallprüfung aufweist. Diese kommt zu dem folgenden Ergebnis: „Vor dem Hintergrund des insgesamt vergleichsweise geringen Anstiegs der Sichtbarkeiten in- nerhalb der gesamten HKL sowie unter Berücksichtigung des Konzentrati- onsgebotes, erscheint die Ausweisung dieser Eignungsfläche als Sonder- gebiet für die Windenergie vertretbar“ (Umweltbericht, S. 40). Zerschneidungsgefahren! Die Eignungsfläche 09 befindet sich nicht in einem Vorranggebiet Regiona- Die für Windkraft vorgesehenen Fläche Schwarzenberg greift besonders in na- ler Biotopverbund. Um einen Zielkonflikt zwischen der Ausweisung eines turnahe und kulturell harmonisch gewachsene und relativ von Infrastruktur un- Vorranggebietes Windenergienutzung und dem Vorranggebiet Regionaler zerschnittene Flächen und Lebensräume ein, die bisher keiner nennenswerten Biotopverbund (Punkt 3.3 RROP Rheinhessen-Nahe) im Bereich der Eig-

51 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

Vorbelastung unterliegen. Auch Biotopverbund wird auf all diesen Flächen mas- nungsfläche 09 zu vermeiden, wurde bereits durch eine Verkleinerung der siv beeinträchtigt (in oder nahe zu den Achsen des landesweiten Biotopverbun- Flächen eine Überschneidung der Nutzungen ausgeschlossen. Das Vor- des), nachfolgend. Dies widerspricht den Kriterien selbst zur Ausweisung von ranggebiet Regionaler Biotopverbund im Bereich des Schwarzenbergs Windenergieflächen. bleibt somit frei von der Windenergienutzung. Es besteht jedoch eine Über- schneidung mit einem Vorbehaltsgebiet Regionaler Biotopverbund. Da es sich bei Windenergieanlagen um vor allem punktuelle Eingriffe handelt, ist eine Verträglichkeit der Nutzungen erreichbar. Zudem wird die Eignungs- fläche in den übergeordneten Planungen als besonders unzerschnittene Fläche dargestellt. Summationswirkungen beachten statt nur eine Vorbelastung sehen! Im gesamten Gebiet der Verbandsgemeinde Bad Sobernheim werden beim Dass inzwischen nördlich von Bärweiler Windenergieanlagen entstanden sind, aktuellen Planungsstand lediglich noch drei Eignungsflächen betrachtet die erheblich beeinträchtigen, ist einerseits eine gewisse Vorbelastung des Rau- und sollen künftig als Sonderbauflächen für die Windenergienutzung aus- mes. Andererseits ist die Vorbelastung nicht derart umfassend, dass ein weiterer gewiesen werden. Die Auswahl der Flächen basiert auf einem Standort- Zubau wie geplant dann westlich davon unerheblich wäre. Im Gegenteil: Gerade konzept, dessen Eignungsflächen im Rahmen des vorliegenden Flächen- die jetzt noch freien Räume müssen umso mehr von solcher Bauwirkung freige- nutzungsplanverfahrens einer erneuten Überprüfung unterzogen wurden. halten werden: wegen Biotopverbund, Vogelzug und den dortigen Lebensräumen Der sachliche Teilflächennutzungsplan „Windenergie“ stellt ein Gesamt- (s. Kartenskizzen). konzept auf der Ebene der Verbandsgemeinde dar und steuert somit die künftigen Windenergienutzungen. Dabei soll eine Bündelungswirkung der Anlagen entstehen, wie auch im Grundsatz G163 f des LEP IV formuliert wird: „Durch die Ausweisung von Vorranggebieten und Konzentrationsflächen soll eine Bündelung der Netzinfrastruktur erreicht werden.“ Biotopverbund und Vogelzug Zwischen Rheinhessen, Lettweiler Höhe und Bärweiler sind bereits weite Teile Die Kranichzugkorridore werden in der vorliegenden Planung berücksichtigt verbaut, so dass größere gefahrlose „Durchlässe“ für den Vogelzug (z.B. für und im Umweltbericht dargestellt (vgl. u.a. Kap. 3.4 Umweltbericht). Die niedrig fliegende oder rastende Kraniche, Singvogel-Trupps - regelmäßig wieder- Eignungsfläche 09 bei Bärweiler befindet sich im Randbereich eines be- kehrend), aber auch raumanspruchsvolle brütende Großvogelarten (Rotmilan, deutenden Kranichzugkorridors. Daher wird die Empfehlung formuliert, den Schwarzstorch, Mäusebussard) kaum noch bestehen. Der Raum Jungenwald Standort in das Kranichmonitoring von Rheinland-Pfalz aufzunehmen. Ggf. (südlich Staudernheim – Hühnerhof) sowie Schwarzenberg und westlich davon erforderliche Festsetzungen zu temporäre Abschaltungen sind in der BIm- ist Teil eines letzten großen Durchlasses zwischen Rheinhessen und Saarland, SchG-Genehmigung zu treffen und können nicht auf Ebene des Flächen- der als solcher unbedingt erhalten werden muss. Solche Summationswirkungen nutzungsplanes erfolgen. Der Umweltbericht kommt insgesamt zu dem sind in Planungen unbedingt zu beachten. Ergebnis, dass für die Avifauna keine erheblichen Beeinträchtigungen oder Die Aussagen in den alten Planungsunterlagen, wonach kein verdichteter Vogel- artenschutzrechtliche Konflikte zu erwarten sind. zug zu erwarten ist, muss bei allen Standorten widersprochen werden. Nach Eine Erfassung der Wildkatze hat im Rahmen des Flächennutzungsplan- eigenen Beobachtungen ziehen regelmäßig im Jahr große Trupps von Nordost verfahrens nicht stattgefunden und ist auch auf Ebene des Flächennut- nach Südwest bzw. umgekehrt gerade auch über diesen Raum. Die in der Pla- zungsplanes nicht erforderlich. Da die Sonderbau- oder Weißflächen au- nung zitierten Vogelzuggutachten sind außerdem von 2008 und auch nicht aktu- ßerhalb von Waldflächen liegen, sind Beeinträchtigungen der Reprodukti-

52 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

ell bzw. belastbar. ZugvögeIrastplätze und die Auswirkungen möglicher naher onsstätten nicht zu erwarten. Während des Baus von Windenergieanlagen Windenergieanlagen werden fälschlicherweise negiert. (WEA) im Offenland kann es grundsätzlich zu zeitweiligen Störungen von Wildkatzen kommen, diese können aber durch entsprechende Auflagen im Die "Biotopverbund-Art" Wildkatze wurden überhaupt nicht untersucht; diese sind Rahmen des Genehmigungsverfahrens vermieden werden. Der Betrieb relevant auch in Zusammenhang mit großräumigem Biotopverbund. von WEA stellt demgegenüber keine Störung für diese Tierart dar. Landesweiter Biotopverbund (LEP IV) - alle Karten aus www.naturschutz.rlp.de:

Natura 2000 - Wirkräume Das Natura 2000-Gebiet Vogelschutzgebiet „Nahetal“ weist gemäß dem Knapp neben dem Schwarzenberg endet auch das Vogelschutzgebiet Nahetal Gutachten „Naturschutzfachlicher Rahmen zum Ausbau der Windenergie- (Natura 2000), nächste Karte, und die Wirkungen von Großanlagen auf dieses nutzung in Rheinland-Pfalz“ (Staatliche Vogelschutzwarte für Hessen, Gebiet hinein wären evident. Denn gemäß Natura 2000 / Landesnaturschutzge- Rheinland-Pfalz und das Saarland und Landesamt für Umwelt, Wasserwirt- setz ist nicht die exakte Lage in- oder außerhalb eines solchen Schutzgebietes schaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz, 2012) ein mittlere bis hohes relevant, sondern die Wirkung auf die Erhaltungsziele: hier auf Großvogelpopula- Konfliktpotenzial aus. In diesen Gebieten ist gemäß dem Gutachten die tionen und ihrer Habitate im Zusammenhang. Errichtung von WEA in Teilflächen möglich, soweit die Schutzgüter nicht Natura 2000-Flächen (farbig): erheblich beeinträchtigt werden. Eine Verträglichkeitsprüfung ist in Abhän- gigkeit zu dem konkreten Vorhaben auf der Ebene des Genehmigungsver- fahrens zu erstellen. Auf Grundlage der im Rahmen der Umweltprüfung ausgewerteten Fau- nagutachten, die im Rahmen der Genehmigungsverfahren für die in der unmittelbaren Umgebung bestehenden WEA erstellt wurden, sind im Be-

53 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

reich der Eignungsfläche 9 keine grundsätzlichen artenschutzrechtlichen Konflikte zu erwarten. Aufgrund möglicher Brutstandorte von Rotmilanen, wurden allerdings Teile der Fläche als Weißfläche ausgewiesen. Hier sind im Genehmigungsverfahren entsprechende Nachweise zu erbringen, dass der Brutplatz aufgegeben wurde.

Sensible Biotop-Vielfalt Die gem. § 30 BNatSchG geschützten Biotope wurden als hartes Aus- Speziell um den Schwarzenberg finden sich in enger Verzahnung kartierte Bioto- schlusskriterium in die Planung eingestellt. Im Umweltbericht werden als pe, FFH-Lebensräume und §30-Biotope (Pauschalschutz) wie Trockenrasen, Vermeidungsmaßnahmen formuliert, dass bei der Standortauswahl schüt- Quellen, Gebüschformationen in enger Verzahnung. Sie dienen auch der Kohä- zenswerte oder empfindliche Biotope nicht überplant werden sollen und für renz des Natura 2000-Netzwerkes, obgleich die Flächen außerhalb der FFH- den konkreten Biotopverlust durch die baulichen Anlagen entsprechende Gebiete liegen". Maßnahmen zum Ausgleich festzusetzen sind. Da auf der Ebene jedoch Die Qualitäten der feuchteren Bereiche hängen wiederum von einem natürlichen weder die genauen Anlagenstandorte und Anlagenzahl noch die Anlagen- Wasserhaushalt und Grundwasserströmen ab, die durch den Bau großer Fun- typen bekannt sind, wird auf der Ebene der Flächennutzungsplanung auf damente, wie bei modernen Windrädern üblich, massiv beeinträchtigt würden. die Festsetzung von Kompensationsmaßnahmen verzichtet und dies auf Dieser Punkt "Wasserhaushalt" wurde in den Planunterlagen unzureichend be- die nachgelagerten Verfahren abgestuft. handelt. Das besondere Biotopmosaik wäre gefährdet. Durch die punktuelle Inanspruchnahme von Boden durch Windenergiean- Kartierte Biotoptypen (Grüntöne, Braun und blau), enge Verzahnung und Abhän- lagen wird nur von einer geringen Beeinträchtigung des Wasserhaushaltes gigkeiten untereinander und mit ihrer Umgebung auch außerhalb der Biotope: ausgegangen. Zumeist kann das anfallende Niederschlagswasser vor Ort breitflächig versickert werden. Da aber die Beeinträchtigungen stark von dem konkreten Windparkvorhaben abhängig ist, werden die Beeinträchti- gungen im nachgelagerten Genehmigungsverfahren ermittelt und ggf. ent- sprechende Ausgleichs- und Vermeidungsmaßnahmen formuliert.

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Fledermäuse Es gibt regelmäßige Beobachtungen von Fledermäusen besonders im und rund Das Vorkommen von kollisionsgefährdeten Fledermausarten im Bereich um den alten Steinbruch östlich Limbach. Fledermäuse sind bekanntlich direkt der Eignungsfläche 09 kann nicht ausgeschlossen werden. In der Regel als Schlagopfer oder indirekt über Barotrauma potenziell negativ von Windkraft- können mögliche Verbotstatbestände gem. § 44 BNatSchG durch die Fest- anlagen beeinträchtigt. Es ist daher naheliegend, dass der Standort Schwarzen- setzung von Vermeidungsmaßnahmen abgewendet werden. Dies war auch berg auch in dieser Hinsicht zu erheblichen Beeinträchtigungen führen würde, die auf einer südlich angrenzenden Vorrangfläche Windenergienutzung mög- naturschutzrechtlich unzulässig sind. lich. Wir fordern dringend, die hier vorhandenen Arten und Populationen aktuell zu Die tatsächliche Beeinträchtigung der Fledermäuse ist im nachgelagerten untersuchen. Die in den Planunterlagen vorgelegten Daten sind völlig unzu- Genehmigungsverfahren zu untersuchen, da sie vom konkreten Vorhaben reichend, da allgemein lückig und veraltet sowie speziell diese Vorkommen igno- abhängig ist. Zudem können dort auch anlagen- und betriebsbezogene rierend. Maßnahmen festgesetzt werden. Weitere Planungsmängel Wasserschutzgebiete der Zone I werden bei der vorliegenden Planung als Wasserschutzzonen wurden nicht erkennbar gewertet. Es fehlen hydrologische hartes Ausschlusskriterium in die Planung eingestellt (vgl. 3. Teilfortschrei- Gutachten, auf denen erst Entscheidungen aufbauen können. bung des LEP IV, beschlossen vom Ministerrat am 04. Juli 2017). Die wei- Die in den Planungsunterlagen zitierten Arten-Nachweise/faunistische Gutachten teren Wasserschutzgebietszonen (II und III) stellen kein Ausschlusskriteri- sind (wiederholt) zu alt, lückig oder fehlerhaft und bilden keine belastbare Grund- um dar. Die entsprechenden Schutzgebietsverordnungen und die allge- lage. Vor allem angesichts der natürlichen Entwicklung, aber auch der Beobach- meinen Schutzziele der Wasserschutzzonen sind jedoch zu berücksichti- tung und Vermutung, dass Großvögel ihre Horste angesichts des landesweiten gen. Eine konkrete Untersuchung der Auswirkungen auf Wasserschutzge- Verbaues ihre Plätze in diese letzten Freiräume verlegt haben könnten bzw. hier biete der Zonen II und III sowie die Einholung erforderlicher Genehmigun- noch eine größere Erfolgschance für Jungenaufzucht haben, müssen aktuellere gen erfolgt in Abhängigkeit zu der tatsächlichen Planung im nachgelager-

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Daten ermittelt werden. Die jetzige Aktualität ist auch nach Betrachtung bisheri- ten Verfahren. Die Wasserschutzzonen werden nachrichtlich im Flächen- ger Rechtsprechung sicher nicht ausreichend. Auch deshalb lehnen wir die Pläne nutzungsplan dargestellt. ab. Wir fordern eine aktuelle Kartierung der Lebensräume und Arten und sind sicher, Im Rahmen der Aufstellung des sachlichen Teilflächennutzungsplans dass die bezeichneten Bereiche (Eignungsflächen) danach alle keine Eignung „Windenergie“ wurden alle der Verbandsgemeindeverwaltung vorliegende mehr hätte: Schutzwürdige Biotoptypen, FFH-Lebensräume oder in deren engen Gutachten ausgewertet. Aufgrund dieser vorliegenden Gutachten wurde räumlich-funktionalen Vernetzung, bedrohte Habitate! Dabei muss auch der Ver- auf der Ebene der vorbereitenden Bauleitplanung keine Notwendigkeit bund/Vernetzung wie skizziert einbezogen werden. festgestellt, weitere vertiefende Untersuchungen durchzuführen. Um arten- Eine Bewertung der Flora fehlt völlig. Das gilt gerade auch für die Grünländer schutzrechtliche Tatbestände gem. § 44 BNatSchG ausschließen zu kön- und ihre Verbünde. nen, sind diese in Abhängigkeit vom konkreten Vorhaben im Rahmen des Genehmigungsverfahrens durchzuführen. Im Rahmen der FNP-Aufstellung werden deshalb Weißflächen ausgewiesen, um potenzielle und noch nicht abschließend geklärte Artenschutzkonflikte ausschließen zu können. Aufgrund der bisherigen Gutachten wird davon ausgegangen, dass arten- schutzrechtliche Konflikte durch entsprechende Maßnahmen im Rahmen des Genehmigungsverfahrens vermieden werden können. Innerhalb der ROP-Vorrangfläche Pferdsfeld (Eignungsfläche 01) wurde mit dem Bescheid vom 24.04.2017 ein immissionsschutzrechtlicher Antrag für die Errichtung von insgesamt sieben Windenergieanlagen genehmigt. Diese Entscheidung erfolgte auf Grundlage eines zusätzlichen Faunagut- achtens (Milvus, 14.09.2016), das seitens der Genehmigungsbehörde in Auftrag gegeben wurde. Aufgrund ausreichend vorhandener Datengrund- lagen und der erteilten Genehmigung der Windenergieanlagen wird der östliche Bereich als Sonderbaufläche für die Windenergie ausgewiesen. Der westliche Teil wird aufgrund möglicher artenschutzrechtlicher Konflikte durch ein nachgewiesenes Brutvorkommen des Rotmilans weiterhin als Weißfläche dargestellt. Die Eignungsfläche 9 (Bärweiler Kirschroth) wird aufgrund mittlerweile älte- rer Faunagutachten (älter als 5 Jahre) insgesamt als Weißfläche darge- stellt. Hier ist im Rahmen des Genehmigungsverfahrens zu prüfen, ob ar- tenschutzrechtliche Konflikte insbesondere durch windkraftsensible Brutvö- gel einer Planung entgegenstehen. Speziell zu Landschaftsbild, Tourismus und Erholung Das Orts- und Landschaftsbild sowie die Erholungseignung wurden im Zum Landschaftsbild wurden in den Plänen viel zu wenige Sichtachsen analy- Rahmen der Umweltprüfung erfasst und bewertet. Dabei wurden sowohl siert. Insbesondere für die Orte Limbach (VG Kirn-Land) und Kirschroth wären positive Aspekte als auch die Vorbelastungen ermittelt. Dies ist nach Auf- Windkraftanalagen im Raum Schwarzenberg eine massive Beeinträchtigung. fassung des Verbandsgemeinderates umfassend geschehen. Die Belange Beispielsweise der Ort Kirschroth mit seinem schon bestehenden Tourismus des Orts- und Landschaftsbild sowie der Erholung wurden somit ausrei-

56 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

wirbt zurecht mit Idylle, die abrupt zerstört würde. chend bei der Planung und der Abwägung berücksichtigt. Die in den Planunterlagen abgebildeten Sicht-Projektionen teils im sanften und Die Erarbeitung von Visualisierungen und Sichtbarkeitsberechnungen er- fast diesig wirkenden Abendlicht sind viel zu beschönigend und damit irreführend folgten insbesondere zur Bewertung der potenziellen Sichtbarkeiten aus - und falsch! Dazu kommt, dass die projektierten Anlagen als relativ klein, unrea- der landesweit bedeutsamen historischen Kulturlandschaft „Unteres Nahe- listisch im Breitbildformal "gestaucht" und extrem beschönigend abgebildet sind, tal“ heraus. Dabei wurde die Ortslage Kirschroth aufgrund ihrer Lage inner- die mit heutigen Realitäten nichts zu tun haben; moderne Großanlagen sind viel halb der historischen Kulturlandschaft in besonderer Weise berücksichtigt. höher und mächtiger. Die Aussage, dass die Visualisierungen beschönigend, irreführend und falsch seien, kann nicht nachvollzogen werden. Dass die Visualisierungen Aufgerechnet müssen auch die negativen Wirkungen auf Bevölkerung (Lärm im nicht den Erwartungen des Einwenders entsprechen ist noch kein Beleg nahen Umfeld, Lichtverschmutzung - nächtliches Blinken auch im weiteren Um- dafür, dass diese nicht dem üblichen Standard für die Erstellung solcher feld, und noch unerforscht eventuell "Infraschall") und ein belegbarer Wohlfühl- Darstellungen entsprechen. Die Panoramafotos, die für eine Beurteilung verlust zumindest empfindlicherer Menschen, der in verbauten Regionen bereits der Wirkungen von Windenergieanlagen auf großräumige Landschaften evident ist gesundheitliche Auswirkungen haben kann. erforderlich sind, wurden aus Einzelbildern zusammengesetzt. Die für die Einzelbilder gewählte Brennweite entspricht der eines 50 mm Normalobjek- Das führt auch ohne eine solche individuelle Sensibilität zu einer Entwertung tives bezogen auf einen 35 mm Film. Aufnahmen mit dieser Brennweite vieler Immobilien besonders in Limbach und Kirschroth samt anspruchsvoller entsprechen nach allgemeinem Konsens weitgehend dem natürlichen Au- Wohn- und Touristeninfrastruktur, nachdem Bärweiler bereits entsprechend be- geneindruck beim Sehen. Zur Darstellung der möglichen Windenergieanla- lastet ist, sowie ein Attraktivitätsverlust für die Orte insgesamt, wie anhand un- gen wurde die gängige und für die Erstellung von Visualisierungen auch zähliger überregionaler Erfahrungen bereits belegt ist. anerkannte Software WindPro eingesetzt und ein potenzielles Windparkde- sign unter Berücksichtigung einer großmöglichsten Ausnutzung der Eig- nungsflächen zu Grunde gelegt. Die Parameter wurden so gewählt, um möglichst reale Visualisierungen zu erstellen. Weiterhin wurde eine Wetter- lage mit möglichst guten und der Jahreszeit angemessenen Sichtverhält- nissen gewählt. Der Verbandsgemeinrat hat somit keinen Anlass zur An- nahme, dass die Visualisierungen keine geeignete Beurteilungsgrundlage darstellen.

Durch die Einhaltung der aktuellen Vorsorgeabstände geht der Verbands- gemeinderat davon aus, dass immissionsschutzrechtliche Konflikte ver- mieden und ausgeschlossen werden können. Die tatsächliche Verträglich- keit mit der Wohnnutzung, insbesondere in Folge der zu erwartenden Im- missionen (Schall und Schatten), werden im nachgelagerten Verfahren nach BImSchG in Abhängigkeit von der konkreten Planung mit den jeweili- gen Anlagenstandorten und -typen geprüft und sichergestellt. Das Blinklicht (Nachtbefeuerung), welches in Folge der Nachtkennzeichnung sichtbar wird, wird ebenfalls im Rahmen der BImSchG-Genehmigung geregelt. Auch der Infraschall wird zu keinen erheblichen Beeinträchtigungen der Anwohner führen. Eine aktuelle Veröffentlichung des Umweltbundesamtes

57 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

kommt bezüglich des Infraschalls zu nachfolgendem Ergebnis: „Nach Ein- schätzung des Umweltbundesamtes stehen daher die derzeit vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Infraschall einer Nutzung der Wind- energie nicht entgegen.“ (Umweltbundesamt 2016: Mögliche gesundheitli- che Effekte von Windenergieanlagen. Position // November 2016). Dem- entsprechend ist bei der vorliegenden Planung davon auszugehen, dass der entstehende tieffrequentierte Schall im Bereich der angrenzenden Wohnbebauungen zu keiner Belästigung bzw. zu keiner Schädigung der Gesundheit der dort wohnenden Menschen führen wird. Der Verbandsgemeinderat sieht daher keinen Anlass, von den bisher ge- wählten Abständen abzuweichen.

In Bezug auf den befürchteten Wertverlust der Immobilien weist der Ver- bandsgemeinderat der VG Bad Sobernheim grundsätzlich darauf hin, dass ein Hausbesitzer keinen Anspruch darauf hat, dass das Umfeld seiner Im- mobilie unverändert bleibt. Dazu hat das Bundesverwaltungsgericht in sei- ner Entscheidung vom 09.02.1995 festgestellt, dass die Auswirkungen, die die Errichtung von baulichen Anlagen in der Umgebung eines Grundstücks auf dessen Verkehrswert haben, allein keine für die planerische Abwägung erheblichen Belange sind. (BVerwG vom 09.02.1995, 4 NV 17/94)“ (2) Pferdsfeld Der Regionale Raumordnungsplan Rheinhessen-Nahe stellt Vorranggebie- Die Aussagen zum Vogelzug, Biotopverbund und Freiräumen gelten analog für te für die Windenergienutzung dar. Der aktuelle ROP 2014 (genehmigt am Pferdsfeld. 21. Oktober 2015) und dessen Teilfortschreibung (genehmigt am 4. Mai Die Eignungsfläche Pferdsfeld liegt zudem mitten im ausgewiesenen Naturpark 2016) weist den Standort Pferdsfeld als Vorranggebiet Nr. 15 (Bad Soonwald-Nahe. Der dient insgesamt - auch hier weit außerhalb seiner Kernzo- Sobernheim – Pferdsfeld) aus. Somit hat hier die Windenergie Vorrang vor nen - der qualitätsvollen landschaftsbezogenen Erholung. Eine Zersiedelung und allen anderen Nutzungen. Aufgrund der Anpassungspflicht gem. § 1 Abs. 4 damit erhebliche (Zer)Störung der Naturparkziele durch moderne Großwindkraft- BauGB ist der FNP gemäß den Zielen der Raumordnung anzupassen. Eine anlagen zusätzlich zu den schon bestehenden Anlagen an den Naturparkrändern Abwägung ist hier nicht mehr möglich. würde die überregionale Besonderheit als relativ unverbauter Raum abschaffen. Naturparke, abgesehen von der Kernzone, stellen darüber hinaus laut der dritten Teilfortschreibung des LEP IV kein hartes Ausschlusskriterium für die Windenergienutzung dar. Die Kernzone der Naturparkes Soonwald- Nahe befindet sich im Abstand von mindestens 1,5 km zur Vorrangfläche. Zwischen der Kernzone des Naturparkes und der Eignungsfläche 01 befin- det sich der Gewerbepark Pferdsfeld, welcher eine Barriere zwischen der Eignungsfläche 01 und der Kernzone des Naturparkes darstellt. Im Rahmen der Umweltprüfung wurden auch zu den anderen genannten Punkten keine erheblichen Beeinträchtigungen ermittelt, die einer Auswei- sung als Sonderbau- bzw. Weißfläche entgegenstehen würde.

58 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

Eine ausreichende Windhöffigkeit und somit die Effizienz für Windenenergie wird Die Windhöffigkeit wurde als weiches Kriterium in die Planung eingestellt. für alle Flächen im Raum Bad Sobernheim bezweifelt (zu Punkt 2.5 in den Plan- Dabei wurden Bereiche mit einer Windgeschwindigkeit von unter 5,5 m/sec unterlagen). Der "alte" Windatlas hat sich bei vielen bestehenden Anlagen schon bei 100 m über Grund ausgeschlossen. Dieser Wert orientiert sich an dem als nicht ausreichend erwiesen (Defizite!). Mindestwert aus dem aktuellen ROP Rheinhessen-Nahe, der die Eig- Die Realisierung der Flächen würde in aufgezeigten Punkten explizit den in den nungsfläche 1 als Vorranggebiet Nr. 15 ausweist, wobei die Windhöffigkeit Planunterlagen selbst formulierten Ziele gegenüberstehen und diese verhindern - bei der Ausweisung eine zentrale Bedeutung eingenommen hat (ROP Zitat aus den Planunterlagen: "Unzerschnittene Räume sollen erhalten werden, Rheinhessen-Nahe 2014, S. 98 - 101). Die Prüfung der Windhöffigkeit er- Ausflugsbereiche für Zwecke der landschaftsbezogenen Erholung sollen erhalten folgte somit bereits auf einer übergeordneten Planungsebene. Zudem ent- bleiben, besonders Gewicht für Schutz des Landschaftsbildes". All das würde sprechen diese Daten dem „Windatlas Rheinland-Pfalz“ (MWKEL, 2013), zerstört. welcher der vorliegenden Planung als Grundlage dient. Fazit: Wegen Gefährdung einer landesweit bedeutsamen Kulturlandschaft (Aus- Der Verbandsgemeinderat nimmt die Einschätzung zur Kenntnis, kann schlusskriterium bei Bärweiler/Schwarzenberg!) und zudem wegen formaler und dieser aber aufgrund der obigen Ausführungen nicht folgen. inhaltlicher Mängel der Planunterlagen lehnen wir auch die verbliebenen Wind kraft-Plan-Standorte ab. Es geht hier um die Freihaltung einer der letzten zu- sammenhängenden Freiräume ("Naheland") im Land Rheinland-Pfalz für Bio- topverbund, Artenschutz, Tourismus und Wohnbevölkerung, nachdem in der umliegenden Region bereits hunderte Anlagen existieren und dem einstigen Wunsch nach Windkraft schon umfassend nachgegangen wurde. Beschlussvorschlag: Abstimmungsergebnis: Die vorgebrachten Einwände hinsichtlich der teilweise nicht mehr aktuellen Fau- nagutachten führt zu einer Änderung bei der Ausweisung der Eignungsfläche 9 Ja: 21 Nein: 2 Enth. 3 (Bärweiler, Kirschroth). Diese wird nun vollständig als Weißfläche dargestellt. Aufgrund der erteilten Baugenehmigung für 7 Windenergieanlagen innerhalb der Vorrangfläche Pferdsfeld, wird der östliche Bereich als Sonderbaufläche für Windenergie ausgewiesen. Aufgrund der beiden Änderungen wird eine erneute Offenlage erforderlich. Die darüber hinaus vorgebrachten Belange wurden bei der Planung ausreichend berücksichtigt und abgewogen, eine Planänderung ergibt sich daraus nicht.

07 Bürger aus Limbach 12.03.2017 Stellungnahme Abwägungsempfehlung Hiermit legen wir fristgemäß Widerspruch gegen den Sachlichen Teilflächennut- zungsplan "Windenergie" ein. Der Einspruch richtet sich gegen die Eignungsflä- chen 8 und 9 der Gemarkung Bärweiler/Kirschroth.

59 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

Begründung; - Gefährdung Trinkwasservorkommen der Verbandsgem. Kirn-Land Die Trinkwasserschutzgebiete werden in der Planung berücksichtigt. Was- serschutzgebiete der Zone I werden als Ausschlusskriterium in die Planung eingestellt. Gemäß der „Hinweise für die Beurteilung der Zulässigkeit der Errichtung von Windenergieanlagen in Rheinland-Pfalz (Rundschreiben Windenergie) vom 28.05.2013“ sind bei der Errichtung von Windenergiean- lagen auch die Schutzzonen II und III von Trinkwasserschutzgebieten zu beachten. Für Anlagen innerhalb dieser Zonen sind wasserrechtliche Zu- lassungen zu beantragen und eine Einzelfallprüfung vorzunehmen. Weitere Vorgaben sind hier nicht enthalten. Auf die Notwendigkeit entsprechender Genehmigungen bei Planungen innerhalb der Wasserschutzzonen II und III wird in der Begründung hinge- wiesen. Die erforderliche Einzelfallprüfung erfolgt im Rahmen des BIm- SchG-Genehmigungsverfahrens. Die Hinweise zu dem Einzugsgebiet des Gewinnungsgebietes mehrerer Tiefbrunnen in der Gemarkung Limbach wird von der Verbandsgemeinde zur Kenntnis genommen und das genannte hydrogeologische Gutachten beigezogen und ausgewertet. Das Gutachten befasst sich mit der Frage, ob ein langfristiges Wasserrecht unter Berücksichtigung des Wasserhaus- haltes im Gewinnungsgebiet erteilt werden kann. Dazu wurden unter ande- rem das Einzugsgebiet der gegenständlichen Brunnen ermittelt. Demnach befindet sich die Sonderbaufläche „Eignungsfläche 09“ nur geringfügig innerhalb des im hydrologischen Gutachten dargestellten Teileinzugsgebie- tes (vgl. Wasser und Boden GmbH (2007): Zweckverband Gruppenwas- serwerk Krebsweiler; Wassergewinnungsgebiet Heimweiler – Limbach – Meckenbach; Hydrogeologisches Gutachten zu wasserwirtschaftlichen Fragestellungen. Karte B-1). Das Gutachten kommt zudem u.a. zu dem Ergebnis, dass es einer Erweiterung der Wasserschutzgebiete entspre- chend der tatsächlichen hydrogeologischen Verhältnisse bedarf. Eine rechtliche Grundlage liegt bisher jedoch nicht vor. Gemäß der „Hinweise für die Beurteilung der Zulässigkeit der Errichtung von Windenergieanlagen in Rheinland-Pfalz (Rundschreiben Windenergie) vom 28.05.2013“ sind bei der Errichtung von Windenergieanlagen nur die Schutzzonen von Trink- wasserschutzgebieten zu beachten. Für Anlagen innerhalb dieser Zonen sind wasserrechtliche Zulassungen zu beantragen und eine Einzelfallprü- fung vorzunehmen. Weitere Vorgaben sind hier nicht enthalten.

60 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

Über eine weitergehende Einzelfallprüfung und die Notwendigkeit eines hydrogeologischen Gutachtens für Anlagen innerhalb des Gewinnungsge- bietes der Tiefbrunnen muss im Rahmen des Genehmigungsantrages sei- tens der Genehmigungsbehörde entschieden werden. Ein entsprechender Hinweis über die Lage der Sonderbauflächen und Weißflächen in den Ge- markungen Kirschroth und Bärweiler im Bereich der Gewinnungsgebiete wird in die Begründung aufgenommen.

- In den Vorrangflächen befindet sich der Lebensraum von geschützten Tierarten Untersuchungen im Rahmen eines Genehmigungsverfahrens für die im wie z.B.- Rotmilan, Schwarzstorch, usw. Jahr 2016 errichteten Anlagen (gutschker-dongus, 2015) wiesen einen Brutplatz des Schwarzstorches nach, weshalb eine Raumnutzungsanalyse mit dem Ergebnis durchgeführt wurde, dass ein Mindestabstand von 1.700 m zum Brutplatz einzuhalten ist Die Flächendarstellungen (Fläche 08) im Teilflächennutzungsplan orientieren sich an dieser Maßgabe. Die Flächen 08 und 09 befinden sich aber im südlichen Randbereich eines bedeutenden Kranichzugkorridors, weshalb der Standort in das Kranich- monitoring von Rheinland-Pfalz mitaufgenommen werden sollte. Der Rot- milanbrutplatz nordöstlich der Eignungsfläche 09 konnte nicht bestätigt werden. Es wird jedoch auf einen Abstandsbereich bis 1.500 m zu Brut- plätzen und die Vorgaben des „Naturschutzfachlichen Rahmens zum Aus- bau der Windenergienutzung in Rheinland-Pfalz“ (MULEFW, 2012) verwie- sen. Aufgrund der vorliegenden Erkenntnisse und Gutachten, die im Rahmen der Umweltprüfung ausgewertet wurden, geht der Verbandsgemeinderat davon aus, dass artenschutzrechtlichen Konflikte einer Ausweisung der Fläche zur Nutzung durch die Windenergie nicht entgegenstehen. - Eingriff in das Landschaftsbild; Die Landschaft verspargelt immer mehr; Rück- Bezüglich des Landschaftsbildes ist festzustellen, dass die Eignungsflä- gang des Rad- und Wandertourismus chen Pferdsfeld und Bärweiler / Lauschied im Regionalen Raumordnungs- plan Rheinhessen-Nahe als Vorrangflächen für die Windenergie ausgewie- sen sind. Die Nutzung der Windenergie hat hier Vorrang für alle anderen Nutzungen. Die Eignungsflächen wurden hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die ge- schützte historische Kulturlandschaft (besonders schutzwürdige Umge- bung) untersucht und bewertet. Das Thema Landschaftsbild somit mit be- sonderem Gewicht in die Abwägung eingestellt. Mit dem im Plan verbliebe- nen Flächen sind gemäß dem Umweltbericht keine erheblichen und unver-

61 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

hältnismäßigen Beeinträchtigungen der geschützten Kulturlandschaft ver- bunden. Der Verbandsgemeinderat folgt auch nicht der Einschätzung des Einwen- ders, dass die Realisierung von Windenergieanlagen in den ausgewiese- nen Flächen mit einer Zerstörung der Landschaft verbunden ist. Windener- gieanlagen sind mittlerweile feste Bestandteile der Landschaft auch im Bereich der unteren Nahe. Ein besonders grober Eingriff in das Land- schaftsbild kann vor dem Hintergrund der insgesamt hohen Infrastruktur- dichte (Hochspannungsleitungen, Gewerbegebiete, Bundesstraßen, bereits bestehende Windenergieanlagen etc.) nicht abgeleitet werden. Zur Frage einer bedrängenden Wirkung ist auf ein Urteil des OVG Münster hinzuweisen. Demnach kann davon ausgegangen werden, dass keine op- tisch bedrängende Wirkung von Windenergieanlagen ausgeht, wenn der Abstand zwischen WEA und Wohngebäude das dreifache der Anlagenhö- he überschreitet (OVG Münster, Urteil vom 9. August 2006 – 8 A 3726/05 – BRS 70 Nr. 175). Bedrängende Wirkungen auf die Ortschaften sind durch die gewählten Mindestabstände entsprechend ausgeschlossen. Für Ein- zelgebäude im Außenbereich ist diese Frage im Genehmigungsverfahren in Abhängigkeit der konkreten Anlagenstandorte zu prüfen. Wie bereits im Umweltbericht zum Flächennutzungsplan ausführlich erläu- tert wird, liegen zum Thema Windenergieanlagen und Tourismus mehrere Studien vor. Demnach fühlen sich nur 3 % der Befragten durch Windkraft- anlagen in deutschen Urlaubsgebieten gestört (Institut für Sozialforschung und Kommunikation, 2005). Bei einer weiteren Studie (Bundesverband Deutsche Mittelgebirge e.V., 2012) haben sich nur 12 % der Befragten (eher) gegen die Windenergieanlagen ausgesprochen. Die Studie stellen somit dar, dass sich Tourismus und Windenergieanlagen nicht grundlegend widersprechen. Im Umweltbericht werden neben diesen allgemeinen Stu- dien auch die Bestandssituation sowie die zu erwartenden Umweltauswir- kungen bewertet (vgl. Kapitel 3.1 Umweltbericht). Der Umweltbericht kommt zu dem Ergebnis, dass eine durchschnittliche (Eignungsfläche 09) und geringe (Eignungsfläche 08) Beeinträchtigung vorliegt, soweit die Nutzbarkeit der Erholungsinfrastrukturen nicht eingeschränkt wird. Zudem kommt der Umweltbericht zu dem Ergebnis, dass das Schutzgut Land- schaftsbild einer Ausweisung der Sonderbauflächen nicht entgegensteht. - Entwertung der Immobilien in den angrenzenden Gemeinden (Rückgang der In Bezug auf den befürchteten Wertverlust der Immobilien weist der Ver-

62 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

Immobilienpreise) bandsgemeinderat der VG Bad Sobernheim grundsätzlich darauf hin, dass ein Hausbesitzer keinen Anspruch darauf hat, dass das Umfeld seiner Im- mobilie unverändert bleibt. Da der Immobilienmarkt sich ständig ändert, ist keine klare Wertvorgabe zu machen. Eine Minderung des Verkehrswertes eines Grundstückes bzw. einer Immo- bilie kann nur durch eine negative Beeinträchtigung der wertbestimmenden Faktoren erfolgen. Die vier wertbestimmenden Faktoren sind 1. rechtliche Gegebenheiten (z.B. Festsetzungen im Bebauungsplan über Art und Maß der baulichen Nutzung) 2. tatsächliche Eigenschaften (u.a. Nutzungsart, Grundstücksgröße und -gestalt) 3. sonstige Beschaffenheit (u.a. Bodenrelief, Eignung als Baugrund) 4. Lage des Grundstückes (wie z.B. Verkehrsanschlüsse, Belastung durch Lärm- und andere Immissionen) Die rechtlichen Gegebenheiten, die tatsächlichen Eigenschaften und die sonstige Beschaffenheit werden durch die Planung schon wegen der Ent- fernung zu den Widerspruchsführern (die Vorsorgeabstände zu der Wohn- bebauung werden eingehalten und die immissionsschutzrechtlichen Belan- ge im Rahmen des Genehmigungsverfahren nach BImSchG überprüft) nicht berührt. Im Übrigen hat das Bundesverwaltungsgericht in seiner Ent- scheidung vom 09.02.1995 festgestellt, dass die Auswirkungen, die die Errichtung von baulichen Anlagen in der Umgebung eines Grundstücks auf dessen Verkehrswert haben, allein keine für die planerische Abwägung erheblichen Belange sind. (BVerwG vom 09.02.1995, 4 NV 17/94)“ - Belastung und Gefährdung der Gesundheit der Menschen in der näheren Um- Die Schallimmissionen und Schattenwurf sind von dem Standort und dem gebung durch Emissionen wie z.B. Schattenwurf, Laufgeräusche und Infraschall Anlagentyp der Windenergieanlagen abhängig. Daher werden entspre- chende Gutachten auch erst bei einer konkreten Planung erstellt und nicht bereits auf der Ebene des Flächennutzungsplans. Als Grundlage für die Flächenausweisungen im Flächennutzungsplan werden sowohl die Vorsor- geabstände aus dem Rundschreiben Windenergie (MWVLW: Hinweise für die Beurteilung der Zulässigkeit der Errichtung von Windenergieanlagen in Rheinland-Pfalz (Rundschreiben Windenergie) vom 28.05.2013) als auch die eingehalten. Diese Vorsorgeabstände wurden, um immissionsschutz- rechtliche Konflikte zu vermeiden, bei Wohn-, Misch-, Kern- und Dorfgebie- ten sowie bei Sondergebieten für den Kurbetrieb und die Erholung auf 1.000 m erhöht. Der Abstand zu den Aussiedlerhöfen und den Splittersied- lungen orientiert sich mit 500 m weiterhin an dem Rundschreiben Wind-

63 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

energie. Die Abstände zu den einzelnen Gebietstypen wurden als weiches Kriterium in den einzelnen Gremien der Verbandsgemeinde diskutiert und festgesetzt. Die Immissionsschutzrechtliche Genehmigungsfähigkeit der einzelnen Windenergieanlagen innerhalb der Sonderbauflächen und der sog. Weiß- flächen werden im Verfahren nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz geregelt. Laut einer Veröffentlichung des Bayrischen Landesamts für Umwelt (LfU) rufen Windenergieanlagen beim Menschen keine schädlichen Infraschall- wirkungen hervor. Eine Auswirkung auf die Gesundheit konnte bisher erst bei einer Überschreitung der Hör- und Wahrnehmungsschwelle nachge- wiesen werden. Bei den üblichen Abständen zwischen Windenergieanla- gen und der Wohnbebauung liegt der Infraschallpegel deutlich unterhalb der Hör- und Wahrnehmungsschwelle. (LfU 2014: Windenergieanlagen – beeinträchtigt Infraschall die Gesundheit?) Des Weiteren wird in der zuvor benannten Veröffentlichung das Verwal- tungsgericht Würzburg zitiert, welches zusammenfassend feststellt, dass „im Übrigen hinreichende wissenschaftlich begründete Hinweise auf eine beeinträchtigende Wirkung der von Windenergieanlagen hervorgerufenen Infraschallimmissionen auf den Menschen bisher nicht vorliegen. Bei kom- plexen Einwirkungen, über die noch keine hinreichenden wissenschaftli- chen Erkenntnisse vorliegen, gebietet die staatliche Schutzpflicht aus Art. 2 Abs. 1 GG nicht, alle nur denkbaren Schutzmaßnahmen zu treffen. Des- halb ist der Verordnungsgeber nicht verpflichtet, Grenzwerte zum Schutz von Immissionen zu verschärfen (oder erstmals festzuschreiben), über deren gesundheitsschädliche Wirkungen keine verlässlichen wissenschaft- lichen Erkenntnisse vorliegen.“ (VG Würzburg Urteil vom 7. Juni 2011, AZ W 4 K 10.754) Eine aktuelle Veröffentlichung des Umweltbundesamtes kommt bezüglich des Infraschalls zu nachfolgendem Ergebnis: „Nach Einschätzung des Umweltbundesamtes stehen daher die derzeit vorliegenden wissenschaftli- chen Erkenntnisse zum Infraschall einer Nutzung der Windenergie nicht entgegen.“ (Umweltbundesamt 2016: Mögliche gesundheitliche Effekte von Windenergieanlagen. Position // November 2016) Dementsprechend ist bei der vorliegenden Planung davon auszugehen, dass der entstehende tieffrequentierte Schall im Bereich der angrenzenden Wohnbebauungen zu keiner Belästigung bzw. zu keiner Schädigung der

64 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

Gesundheit der dort wohnenden Menschen führen wird. Beschlussvorschlag: Abstimmungsergebnis: Die vorgebrachten Einwände hinsichtlich der teilweise nicht mehr aktuellen Fau- nagutachten führt zu einer Änderung bei der Ausweisung der Eignungsfläche 9 Ja: 20 Nein: 4 Enth. 2 (Bärweiler, Kirschroth). Diese wird nun vollständig als Weißfläche dargestellt. Eine erneute Offenlage ist deshalb erforderlich. Die darüberhinausgehenden vorgebrachten Einwände führen nicht zu einer Änderung des Flächennutzungs- plans.

08 Windanlagenbetreiber, Potsdam 10.03.2017 Stellungnahme Abwägungsempfehlung Wir sind ein Unternehmen, das sich mit der Planung, Errichtung und dem Betrieb Der Verbandsgemeinderat nimmt den Antrag auf Umwandlung der Weiß- von Windenergieanlagen (WEA) befasst. In dieser Eigenschaft möchten wir zum fläche in eine Sonderbaufläche für die Windenergie zur Kenntnis, kann Entwurf des Sachlichen Teilflächennutzungsplans "Windenergie" der Verbands- diesem aber nicht folgen. gemeinde Bad Sobernheim Stellung nehmen. Denn wir planen, im Gebiet des Rotmilane sind weitgehend reviertreu, wechseln aber ab und zu ihre Brut- Sachlichen Teilflächennutzungsplans "Windenergie" WEA zu errichten und zu plätze. Insofern stellen die vom LUWG gesammelten Daten zu Fundorten betreiben. von Rotmilanbrutplätzen eine wichtige Information dar, um ein Gebiet hin- Wir beantragen hiermit, im Sachlichen Teilflächennutzungsplan "Windenergie" sichtlich seines Revierpotenzials bewerten zu können. Diese veröffentli- der Verbandsgemeinde Bad Sobernheim die am Rande der Sonderbaufläche für chen Daten basieren nicht auf einer einzelnen Untersuchung. Vielmehr die Windenergie Nr. 9 dargestellte Weißfläche "Bärweiler, Kirschroth - Schwar- stellt diese Information einen Überblick über verschiedene Fundorte der zenberg" in die Kulisse der Sonderbaufläche mit aufzunehmen. vergangenen Jahre dar, ohne eine Auskunft über die aktuelle Verbreitung Ferner beantragen wir, die westlich gelegene, im Vorentwurf enthaltene, und des Rotmilans geben zu können. Aktuell gibt es keine Veränderungen ge- aufgrund des Biotopverbunds entfallene Teilfläche zumindest als Weißfläche genüber den im Jahr 2013 veröffentlichen Daten. darzustellen. Zwar wurden im Rahmen der faunistischen Erfassungen im Bereich Bär- Begründung weiler / Jeckenbach im Rahmen der Genehmigungsverfahren für die dort Der Grund für die nördliche Abgrenzung Sonderbaufläche ist gemäß dem zum bestehenden Anlagen keine Rotmilanbruten an den durch das LUWG ver- Entwurf gehörenden Umweltbericht ein 1.500 m entfernter, letztmalig 2013 nach- öffentlichen Standorten nachgewiesen. Bei grundsätzlich möglichen Wech- gewiesener Rotmilan-Horst. Es ist allgemein bekannt, dass Rotmilane nicht seln von Brutplätzen kann eine Wiederbesiedelung des Nestes aber auch horsttreu sind, sondern "vagabundieren". Eine Gebietsbegrenzung in einem für nicht vollkommen ausgeschlossen werden. viele Jahre geltenden Planwerk aufgrund eines vor Jahren letztmalig gefundenen Vor diesem Hintergrund erscheint die Ausweisung als Weißfläche gerecht- Rotmilans erachten wir als fehlerhaft. Wir schlagen stattdessen vor, die Sonder- fertigt, um auf mögliche artenschutzrechtliche Konflikte hinzuweisen. Diese baufläche auf den gesamten Bereich der Weißfläche zu erweitern, genau weil sind dann in einem späteren immissionsschutzrechtlichen Genehmigungs- der Rotmilan in den letzten vier Jahren nicht erneut dort gebrütet hat. verfahren abschließend anhand entsprechender Untersuchungen zu prü- Der westliche Teil der Sonderbaufläche ist gemäß Umweltbericht aufgrund von fen. Biotopkomplexen, die teilweise nach § 30 B NatSchG geschützt sind, entfallen. Die Herausnahme der Vorrangfläche für den Regionalen Biotopverbund Wir gehen jedoch davon aus, die geschützten Bereiche durch eine entsprechen- erfolgte auf Hinweis der Planungsgemeinschaft, die bei einer Ausweisung

65 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

de diese Biotope berücksichtigende Standortplanung im Zuge des BlmSchG- als Fläche für die Windenergie einen Konflikt mit dem Ziel Z 56 und Z 58 Verfahrens lösen zu können. Deshalb plädieren wir dafür, diese Fläche - wenn des Raumordnungsplans festgestellt hat. Da der Flächennutzungsplan den sie nicht in die Kulisse der Sonderbaufläche einbezogen wird - zumindest als Zielen der Raumordnung anzupassen ist, verbleibt dem Planungsträger Weißfläche auszuweisen. hier kein Abwägungsspielraum. Als Unternehmen, das sich mit der Planung, Errichtung und dem Betrieb von WEA befasst, haben wir bei der Darstellung von Sonderbauflächen für die Wind- energie im Sachlichen Teilflächennutzungsplan "Windenergie" der Verbandsge- meinde Bad Sobernheim einen Anspruch auf Berücksichtigung und Abwägung unserer Interessen. Denn wir haben, innerhalb des räumlichen Geltungsbereichs des Sachlichen Teilflächennutzungsplan Nutzungsrechte an Grundstücken er- worben, um WEA zu errichten und zu betreiben. Die beantragte Darstellung ist im öffentlichen Interesse. Auch unsere privaten Interessen sind zu berücksichtigen. Zudem stehen der antragsgemäßen Darstel- lung der Sonderbaufläche keine sachlichen Gründe, insbesondere Kriterien des Kriterienkatalogs aus dem Sachlichen Teilflächennutzungsplan "Windenergie" entgegen. Sollten unsere Interessen, also die ernsthafte Absicht mehrere WEA auf den von uns vertraglich gebundenen Grundstücken zu errichten, nicht be- rücksichtigt werden, stellt dies einen Abwägungsfehler dar, der zur Unwirksam- keit des Sachlichen Teilflächennutzungsplans "Windenergie" führen kann. Beschlussvorschlag: Abstimmungsergebnis: Die vorgebrachten Einwände führen nicht zu einer Änderung des Flächennut- zungsplans, dessen Aufstellung wie vorgesehen weitergeführt wird. Ja: 23 Nein: 1 Enth. 2 09 Bürgerinitiative 14.03.2017 Stellungnahme Abwägungsempfehlung Im Namen des Vorstandes der BI "Gegen Wind Pferdsfeld e.V." möchte ich da- Der Verbandsgemeinderat nimmt die grundsätzlichen Äußerungen Bürger- rauf hinweisen, dass wir bereits im Rahmen der vorgezogenen Beteiligung zur initiative "Gegen Wind Pferdsfeld e.V." zur Kenntnis. Fortschreibung des Flächennutzungsplanes, mit meinem Schreiben vom Die nachfolgende Abwägung bezieht sich dabei allein auf die im Rahmen 14.04.2016 eine Stellungnahme abgegeben haben. Diese Stellungnahme behält der Offenlage zum Flächennutzungsplan vorgebrachten Stellungnahme. inhaltlich in vollem Umfange ihre Gültigkeit, auch für die Offenlegung. Wir neh- men die Offenlegung nun zum Anlass, Ihnen unsere Ausführungen nochmals zukommen zu lassen. Weiterhin erhalten Sie von uns eine ergänzende Stellungnahme in Kopie, die wir in hinsichtlich der gleichen Thematik an den 1. Beigeordneten, der Kreisverwal- tung Bad Kreuznach, Herrn Nies am 2.11.2016 übergeben haben. Wir möchten beide Behörden in den gleichen Kenntnisstand bezüglich unserer umfangreichen Stellungnahmen, Ausarbeitungen und Dokumentationen setzen.

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Es liegen der KV zahlreiche GPS Ortungen von Nestfunden, unseres Vor- standsmitgliedes Dipl. Ing. Bernd Hoss vor. Diese werden von unzähligen Foto- grafien unserer Mitglieder incl. entsprechender Ortungsdaten besonders schüt- zenswerter Vogelarten in ihrem Nahrungshabitat Eckweiler/Pferdsfeld ergänzt. Aktuelle Daten werden von uns kontinuierlich nachgereicht. Unsere Dateien von 2011 bis heute sind dort Gegenstand der UVP. Weiterhin erhalten Sie in Kopie einen Auszug unserer Gegendarstellungen be- züglich des Erörterungstermins vom 15.11.2016 in der Kreisverwaltung, bzw. des Protokolls. Ein führender Mitarbeiter der Firma Gutschker und Dongus sagte uns neulich, dass ihm unsere DVD von 2011, „200 m vertikal, Intervention in einem Natur- park", nicht bekannt sei. Dies ist umso erstaunlicher, da dieses Video, welches ja hinlänglich bekannt ist, allen zuständigen Behörden, auch der Planungsgemein- schaft und den zuständigen Kommunalpolitikern seinerzeit übergeben wurde. Hier wird bereits ausführlich auf die Bedeutung der Kirche Eckweiler und die Landschaftsästhetik des Naturpark Soonwald-Nahe verwiesen. Abgesehen da- von, dass dieser Film bereits als historisch bezeichnet werden muss, ist er bis heute Ausdruck unseres frühzeitigen Widerstandes gegen die völlig nutzlose Zerstörung unserer Heimat. Das Video ist im letzten Jahr ein wenig verkürzt bei Youtube eingestellt worden ist jetzt dort wieder unter dem o.g. Titel abrufbar. Es wäre zielführender gewesen, wenn die Landschaftsarchitekten Gutschker und Dongus, schon aus eigenem Interesse, intensiver recherchiert und Ergebnisse einer differenzierteren Reflexion unterzogen hätten. Für eine wirklich fundierte Beurteilung landschaftlicher Gegebenheiten und deren Erholungswert reichen die herausgearbeiteten Erkenntnisse nicht aus. Wir gehen in unseren Stellungnahmen auf diese Problematik ausführlich ein Anlagen: Wird zur Kenntnis genommen 1.) Stellungnahme, Standortkonzept Windenergie der VG Bad Sobernheim vom 14.04.2016 2.) Stellungnahme gegen das Vorhaben zur Errichtung und zum Betrieb von 7 WKV in den Gemarkungen Eckweiler/ Pferdfeld vom 02.11.2016. 3.) Auszug unserer Gegendarstellungen bezüglich des Erörterungstermins in der KV vom 15.11.2016, sowie des Protokolls.

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Wird zur Kenntnis genommen

Stellungnahme, Standortkonzept Windenergie der VG Bad Sobernheim vom 14.04.2016 Inhaltsverzeichnis

Teil 1 Michael Post Einleitung: Zum Prozedere der Ausführungen und Stellungnahmen Post/Thiel und der B I „Gegen Wind Pferdsfeld e.V." seit 2011 und zur Chronologie der Verfahrenswei- sen bezüglich der ehemaligen Vorrangflächen 22, 18, bzw. der heutigen Vorrang- fläche 17 Seiten 1-9 Michael Post Landschaftsästhetik: Zu den Aspekten des öffentlichen Interesses an der Landschaftsästhetik unseres Naturparks Soonwald-Nahe, Vorrangfläche 17 Eckweiler/ Pferdsfeld Eignungsflä- che 3/Zollstock Kulturlandschaft/Tourismus/Erholung/ Regionalvermarktung

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Seiten 9-18 Teil 2 Bernd Hoss Effizienz: WEA/Windhöffigkeit/Vorrangfläche 17 Bernd Hoss Dokumentationen: Besonders schützenswerte Vogelarten/ Nahrungshabitat/Flugverhalten/Vogelzug fünf gesonderte Ordner mit Fotografien und GPS-Ortungen 2011-2016 Seiten 1-5 Einleitung: Die Stellungnahme beginnt nachfolgend mit einer chronologisch aufgeführten Die Meinung der BI wird zur Kenntnis genommen. Der Verbandsgemeinde- Bestandsaufnahme unserer Tätigkeiten seit 2011. rat stellt dazu fest, dass der aktuelle Regionale Raumordnungsplan Rhein- Der sachliche Teilflächennutzungsplan Themenbereich "Windenergie", welcher hessen-Nahe 2014 (genehmigt am 21. Oktober 2015) und dessen Teilfort- von den Landschaftsarchitekten Gutschker und Dongus im Auftrag der Ver- schreibung (genehmigt am 4. Mai 2016) den Standort Pferdsfeld als Vor- bandsgemeinde Bad Sobernheim am 23.04 2016 vorgelegt wurde, macht es ranggebiet Nr. 15 (Bad Sobernheim – Pferdsfeld) ausweist. Somit hat hier erforderlich, auf unsere seit 2011 dokumentierten Einwände gegen eine Bebau- die Windenergie Vorrang vor allen anderen Nutzungen. Aufgrund der An- ung von WEA in unserem Naturpark Soonwald-Nahe hinzuweisen, sie sind Be- passungspflicht gem. § 1 Abs. 4 BauGB ist der FNP gemäß den Zielen der standteil der Genese. Raumordnung anzupassen. Eine Abwägung hinsichtlich der Eignung des Die damalige Vorrangfläche 22 wurde von der Planungsgemeinschaft Rheinhes- Standortes ist hier nicht mehr möglich. sen Nahe für die Bebauung von WEA im Bereich Pferdsfeld/Eckweiler vorgese- hen. Nach einigen Korrekturen hinsichtlich der Anzahl und der Positionierung von WEA wurde daraus die Vorrangfläche 18. und nach weiteren Modifikationen, wird diese heute mit der Zahl 17 beziffert. Die im Jahre 2011 aus Gründen des Denkmalschutzes veranlasste Reduktion der Vorrangfläche, sowie die Herausnahme der Konversionsfläche Flughafen Pferdsfeld, wegen des hierfür angewendeten Vetorechtes der Gemeinden Ippen- schied, Daubach und , relativierten unsere fortgesetzten Einwände vom Grundsatz her in keiner Weise. Ebenso löst die Einschränkung der Fläche auf Grund einiger Nestfunde nach Westen hin die hier existierende Gesamtproble- matik nicht, welche wir seit fünf Jahren dokumentieren. Alle Aspekte unserer Einlassungen spiegeln sich nun in den kombinierten Vor- rang- und Eignungsflächen auf drastische Art und Weise wieder. Landschaftsäs- thetik, Natur-, Arten-, und Denkmalschutz, sowie die Bedeutung landesarchäolo- gischer Befunde stehen nach wie vor dem neuen Standortkonzept "Windenergie" vom 23.03.2016 entgegen.

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Durch das Runterdelegieren der Verantwortlichkeiten gegenüber der Vorrangflä- che 17 und der aktuellen Eignungsfläche 3 an die Kreisverwaltung Bad Kreuz- nach, bzw. die Verbandsgemeinde Bad Sobernheim durch die gesetzlich vorge- schriebene Einhaltung der Teilfortschreibung LEP IV, aus dem Jahre 2013, wur- den die vorherigen Planungsfehler nicht gelöst, sondern verschärft. Die jahrelange Nichtbeachtung unserer Einwände, welche wir gegenüber der Planungsgemeinschaft bis Januar 2016 vorgebracht haben, ist insofern ein we- sentlicher Bestandteil unserer Analysen und unserer Beurteilung der hier vorge- stellten Bestandsaufnahme durch die Firma Gutschker und Dongus, sowie der involvierten avifaunistischen Gutachter. Die Vorrangfläche 17 und die Eignungsfläche 3 bilden insgesamt eine landschaft- liche Einheit, dies betrifft alle maßgeblichen Gesichtspunkte. Stellungnahmen und Dokumentationen der BI, hier chronologisch: Die dargestellte Chronologie thematisiert vor allem das Verfahren zur Aus- Unsere Aktion „200 m vertikal, Intervention in einem Naturpark", aus dem Jahre weisung der Vorranggebieten für Windenergienutzung durch die überge- 2011 war eine erste, aufklärerische Maßnahme, anlässlich des einstimmigen ordnete Planungsebene (Planungsgemeinschaft Rheinhessen-Nahe) und Votums des Ortsgemeinderates von Ippenschied gegen die damalige Vorrangflä- nicht die gegenständliche vorbereitende Bauleitplanung. Auf die bisherigen che 22 für WEA (s. DVD Post/Thiel). Der Film ist eines von drei auf Youtube un- Entscheidungen und die Verwaltungsabläufe der Planungsgemeinschaft ter B I Pferdsfeld abrufbaren Videos. hat der Verbandsgemeinderat im vorliegenden Verfahren keinen Einfluss Die Soonwaldanrainer lehnen seit dieser filmerischen Veranschaulichung, die und sieht auch keinen Grund, die durch die Planungsgemeinschaft vorge- geplanten Industrieanlagen in den Gemarkungen Eckweiler und Pferdsfeld zu nommenen Ausweisungen in Frage zu stellen. errichten kategorisch ab! Dies geht auch aus unserem damaligen Anschreiben vom 28.03.2011 an die Planungsgemeinschaft Rheinhessen-Nahe, namentlich an Frau Donnerstag und Herrn Dr. Sabbagh hervor, deren offensichtliche Planungsfehler in unserem Vi- deo thematisiert werden. Die beiden Planer wussten noch nicht einmal von der Existenz der Eckweiler Kirche, wie sich bei einer öffentlichen Veranstaltung in Merxheim herausstellte. Sie waren offensichtlich niemals vor Ort! Die zahllosen Vorkommen des unter Schutz gestellten Rotmilans, des Schwarz- storches und der Fledermäuse wurden von der Planungsgemeinschaft ebenfalls ignoriert. Zudem hat die Planungsgemeinschaft Rheinhessen-Nahe die im ROP geforderte Berücksichtigung landschaftsästhetischer Besonderheiten, wie bei- spielsweise den Erhalt großer Sichtachsen, vollkommen unberücksichtigt gelas- sen. Im Kontext der von uns thematisierten Zerstörung des Naturparks Soonwald- Nahe durch gigantische Industrieanlagen, kam es weder zu einem Gespräch, noch jemals zu einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber unserer Planungs- kritik.

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In unserem Film wurden virtuelle Anmutungen geplanter WEA in realistischer Größenordnung zur Darstellung gebracht. Die Proportionen der Maschinen im Verhältnis zur vorhandenen Landschaftsästhetik, den Naturgegebenheiten und den dörflichen Siedlungen, wurde zunächst durch einen, mit Helium gefüllten Ballon ermittelt und im Jahre 2013 durch den exakten Höhenflug eines gecharter- ten Sportflugzeuges in 200 m Höhe bestätigt. Das bedrohliche Ausmaß der Zer- störung unseres Naturpark Soonwald-Nahe, sollte keineswegs durch eine über- triebene Bildhaftigkeit dramatisiert, sondern vielmehr durch eine möglichst reali- tätsnahe Dokumentation veranschaulicht werden! Es gab Offenlegungen des Raumordnungsplan in der Zeit vom 17.01.2011 bis 31.03.2011 und in der Zeit vom 04.07.2011 bis 31.08.2011. Die Gemeinde Ippenschied hat mit ihrem Schreiben vom 22.03.2011 und vom 23.08.2011 Stellung bezogen, in dem sie WEA in Pferdfeld ablehnt. Die gegenüber der ersten Offenlegung des Teilplans Windenergie beabsichtigte Vorrangfläche 22 wurde zwar von 376 Hektar auf 236 Hektar reduziert, es han- delte sich jetzt um die Vorrangfläche 18, aber Ortsbürgermeister Koch betonte in seinem neuerlichen Anschreiben, dass trotz der Reduktion, die genannten gra- vierenden Fehler der Planungsgemeinschaft damit keineswegs ausgeräumt sei- en. Die B I "Gegen Wind Pferdsfeld" schreibt am 23.08.2011 an die Planungsge- meinschaft Rheinhessen-Nahe, ebenfalls an Frau Donnerstag und Herrn Dr.Sabbagh: "Wir schließen uns dem weiteren Votum des Gemeinderates von Ippenschied an, indem wir aus den genannten Gründen, auch den zweiten Ent- wurf des Windplans insgesamt ablehnen. Die einzige Antwort, die wir auf unsere Anschreiben an die Planungsgemein- schaft Rheinhessen erhalten haben, lautete: " Es wird Kenntnis genommen." Des Weiteren haben wir mit unseren Schreiben vom 30.11.2012 und vom 5.12.2012 an Herrn Orth und Herrn Geib von der obersten Landesplanungsbe- hörde im Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung, anlässlich der Veröffentlichung der Teilfortschreibung des Landesentwicklungs- programms Rheinland-Pfalz (LEP IV), auf unsere Stellungnahmen verwiesen und die haben DVD auch dieser Behörde geschickt! Auch hierzu hat sich die Gemeinde Ippenschied, in Bezug auf die Teilfortschrei- bung des Landesentwicklungsplan Rheinland-Pfalz (LEP IV), mit Stellungnah- men vom 05. und vom 08.12.2012, stichhaltig geäußert. Die Bürgerinitiative "Gegen-Wind-Pferdsfeld" betont in einem weiteren Schreiben vom 30.01. 2013 an die Planungsgemeinschaft, dass die DVD und unsere Be-

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standsaufnahme auch an alle maßgeblichen Landes- und Kommunalebenen verschickt wurde. Wir widersprechen hier dem 2. Entwurf der Teilfortschreibung des LEP IV in allen Punkten, da eine Realisierung von WEA unweigerlich zu einer Zerstörung des Naturparks Soonwald-Nahe führen würde. Das unverbaute Erleben unseres Na- turparks Soonwald-Nahe sei unverzichtbar. Wir konstatieren zudem, dass außer einer lapidaren Erklärung der PGRN vom 9.12.2011: " Es wird Kenntnis genommen", keine gegenteiligen Positionen zu unseren detailliert ausgearbeiteten Sachargumenten bei uns jemals schriftlich eingegangen sind. Um das weitere Prüfverfahren und unsere Einwände fachkundig und juristisch begleiten zu lassen, teilten wir damals mit, den allseits bekannten Rechtsanwalt, Herrn Armin Brauns, eingeschaltet zu haben. Am 31.1.2013 wird uns von Herrn Reinhard Dickenscheid, vom Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Rheinland-Pfalz mitgeteilt, dass wir jetzt (wenigstens) die LEP-Kennung 168113/089 erhalten haben! Am 29.12. 2014 gibt die "BI Gegen Wind Pferdsfeld e.V." eine Stellungnahme zur Neuaufstellung des Regionalplanes Rheinhessen-Nahe nach § 10 Abs.1 Lan- desplanungsgesetz (LPIG) Rheinland-Pfalz, bei der Planungsgemeinschaft Rheinhessen-Nahe ab. Angeschrieben wurden: Frau Kalescke-Weingarten, Herr Sontheimer, Herr Dr. Sabbagh. Es galt u.a. festzustellen, dass die Entwurfsfassung des Regionalen Raumord- nungsplans vom 07.05.2014 und dem anhängigen Entwurf des Umweltberichtes geradezu identisch ist, mit der "strategischen Umweltprüfung" (SUP) des vorheri- gen Verfahrens. Eine realistische Fortschreibung, auf der Grundlage des gegen- wärtigen Kenntnisstandes hatte offensichtlich gar nicht stattgefunden oder sollte nicht stattfinden. Die in der Stellungnahme damals thematisierte Örtlichkeit, wird heute als Vor- rangfläche 17 bezeichnet. Die von uns immer wieder vorgetragenen Argumente gegen die Errichtung von WEA in unserem Naturpark Soonwald-Nahe, die sich nachdrücklich auf den Naturschutz, den Landschaftsschutz, die unter besonde- ren Schutz gestellten Vogelarten, den Denkmalschutz und den unter Schutz ste- henden archäologischen Örtlichkeiten beziehen, blieben wie immer unbeantwor- tet. In den weiteren Ausführungen der Stellungnahme wird wie bereits seit unseren Anschreiben ab dem 15. 04. 2011 auf folgende Sachverhalte verwiesen, auf de- ren Dringlichkeit auch auf den hier nachfolgenden Seiten ausführlich eingegan-

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gen wird: Verhältnis zwischen Natur und Kultur, Landschaftsästhetik, Avifaunistik, Archäologie und Denkmalschutz. Der Stellungnahme wurden DVD's mit Foto und Filmdokumenten beigefügt. Auf Anfrage wurde mir von Frau Kaleschke-Weingarten am 09.07. 2015 mitge- teilt, dass auf Grund der zeitintensiven Bearbeitung der 290 eingereichten Stel- lungnahmen, mit einer weiteren Verzögerung der Beantwortung zu rechnen sei. Der Regionalvorstand und die Regionalvertretung werde " Umgangsvorschläge" diskutieren, dann werde jede Stellungnahme einzeln beantwortet. Sie bitte um ein bisschen Geduld, bis das Verfahren abgeschlossen sei. Am 11.11. 2015 erhielt ich von der Planungsgemeinschaft Rheinhessen-Nahe die Teilfortschreibung des Regionalplans Rheinhessen-Nahe 2014 Anhörverfah- ren nach § 10 Abs. 1 Landesplanungsgesetz (LPIG) Rheinland-Pfalz. In diesem Regionalen Raumordnungsverfahren findet allerdings die Vorrangflä- che 17 und die vorgegebene Problematik keine Erwähnung Und sie blieb uneingeschränkt erhalten. Ortsbürgermeister, Reinhard Koch bekam am 07.12.2015 die gesonderte Abwä- gung zu der Stellungnahme der Gemeinde Ippenschied. Ich konnte also davon ausgehen, die Abwägung der Stellungnahme der BI, nun auch bald zu erhalten. Dies war ein Trugschluss! Ich beschwerte mich am 31.12.2015 bei der Planungsgemeinschaft, dass es nun wieder ein Jahr her sei, dass wir kein Antwortschreiben erhielten. Diese Ignoranz durchzieht den gesamten Fortgang unserer Einwände, von Anfang an. Am 13.01.2016 erhielt ich nun endlich die gewünschte Abwägung. Unsere detail- lierten Ausführungen und Dokumentationen wurden mit nichtssagenden Allge- meinplätzen beantwortet. Die Kommentare entbehren nachweislich jeder ernst- haften Aussage. Die meisten Kritikpunkte wurden noch nicht einmal formal be- antwortet. Nicht nur dass ein solches Verhalten jedweder Höflichkeit im Umgang mit enga- gierten Bürgern entbehrt, eine solche Respektlosigkeit ist gegenüber der Leis- tung unserer Mitglieder und des Vorstandes mindestens ein eklatanter Formfeh- ler. Eine Widerspruchsfrist wurde nun nicht mehr festgesetzt, zumal nach dem LEP IV, die KV Bad Kreuznach für die Baugenehmigung und die Bewertung der Of- fenlegung des Projektierers, der Firma Juwi zuständig ist und nicht mehr die Pla- nungsgemeinschaft. Die Kreisverwaltung Bad Kreuznach erhielt von unserem Anwalt, Herrn Armin

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Brauns bereits am 09.04.2013 einen ersten Schriftsatz, bezüglich des Sachge- biets Immissionsschutz. Die Vorrangfläche 18 wird hier für die Errichtung von WEA, als nicht nicht genehmigungsfähig eingestuft. Es folgte ein Nachtrag zum Vortrag am 11.02.2014. Es wird auch zur Kenntnis genommen, dass die für die Planung ausgewer- Die Kreisverwaltung Bad Kreuznach, welche heute für den Fortgang der Bebau- teten faunistischen Gutachten angezweifelt werden. Im Rahmen der Auf- ungsplanung auf Pferdsfelder und Eckweiler Gemarkung der jetzigen Vorrangflä- stellung des sachlichen Teilflächennutzungsplans „Windenergie“ der Ver- che 17 zuständig ist, erhielt von der Bi "Gegen Wind Pferdsfeld e.V." im Kontext bandsgemeinde Bad Sobernheim wurden Fachgutachten zum Artenschutz der anwaltlichen Schriftsätze unsere DVD „200 m vertikal, Intervention in einem ausgewertet, im Umweltbricht aufbereitet und entsprechend in der Planung Naturpark" und ca. 70 Fotografien und Filmdokumente auf DVD, welche das berücksichtigt. Seitens der Fachgutachter wurden auch die von der BI vor- reichhaltige Vogelaufkommen der unter besonderem Schutz stehenden Vogelar- gebrachten Informationen über mögliche Brutplätze windkraftsensibler Vo- ten aufzeigen. gelarten geprüft und bewertet. Die Fotografien entstanden in dem Zeitraum zwischen dem 25.03.2011 und dem Im Rahmend des Genehmigungsverfahrens wurde auf Grundlage der Ein- 11.07.2014. Die Bilder sind zeitlich und räumlich von den Zeugen exakt bestimmt wendungen der BI seitens der Kreisverwaltung eine Raumnutzungsanalyse und bezeichnet worden. Der Nachweis ist ebenfalls auf den DVD dokumentiert. der in der weiteren Umgebung brütenden Rotmilane veranlasst. Die Bezüge zu Häusern und Naturmerkmalen, definieren die Positionen eindeu- Da bei der Eignungsfläche 01 artenschutzrechtliche Verbotstatbestände tig. RA Armin Brauns geht in seiner Stellungnahme auf die Bedeutung der Nach- des § 44 BNatSchG (insbesondere Rotmilan) bisher nicht vollständig aus- weise ausführlich ein. Die Urheber der Fotos und die Zeugen sind: Eva Thiel, geschlossen werden konnten, wurde die Fläche auf der Grundlage des § 5 Heiner Thiel, Reiner Wilms, Sylvia Kirchgeorg, Volker Kirchgeorg, Joachim Sack, Abs. 1 BauGB als Weißfläche ausgewiesen. Hannelore Mittler, Gerhard Mittler, Sabine Rumeney, Ricarda und Andreas Jo- chum, Stefanie und Johannes Jung, Reinhold Schneiß, Uli Kowalski-Hildebrand, Inzwischen liegt eine BImSchG-Genehmigung zur Errichtung von Wind- Reinhard Koch, Helga Faulhaber, Michael Post, Carlo Augustin, Andreas Jo- energieanlagen im östlichen Bereich der Eignungsfläche vor („Genehmi- chum. Alle genannten Personen sind in unserer Region bekannt. (s. Fotodoku- gung zur Errichtung und zum Betreiben von 7 Windkraftanlagen (WKA) in mentationen Bernd Hoss). den Gemarkungen Pferdsfeld und Eckweiler im Gebiet der Stadt Bad Alle Daten wurden durch Herrn Reinhard Koch der Kreisverwaltung übergeben. Sobernheim“ vom 24.04.2017). Demnach können alle artenschutzrechtli- Eigenartigerweise fanden diese Dokumentationen keinerlei Beachtung bei den chen Konflikte, unter Beachtung der durch die Genehmigungsbehörde for- Gutachtern und den Entscheidungsträgern. Es gab sogar das Gerücht, es gebe mulierten und festgesetzten Nebenbestimmungen, vermieden werden. gar keine Fotodokumentationen seitens unserer BI. Diesen Irrtum konnten wir allerdings im Jahre 2015 völlig aufklären. Der Verbandsgemeinderat folgt für den Flächennutzungsplan der Einschät- Zwischen August 2014 und Oktober 2015 hielten wir die Bekanntgabe von Nest- zung der Genehmigungsbehörde und erkennt keine durchgreifenden arten- funden zurück, da es eine Reihe von Nestzerstörungen in Rheinland-Pfalz gab, schutzrechtlichen Konflikte, die gegen eine Ausweisung als Fläche für die die für große Unruhe bei Natur- und Landschaftsschützern sorgten. Windenergie sprechen. Nach einem sehr konstruktiven Gespräch mit den Entscheidungsträgern der KV, Da der westliche Teil der Vorrangfläche weiterhin vertiefenden artenschutz- am 01.10.2015, beschloss der Vorstand der BI, alle weiteren Nestfunde und Fo- rechtlichen Prüfungen und Auflagen unterliegt, wird die dieser Teil weiter- tografien, die in der Zwischenzeit von unserem Vorstandsmitglied, Dipl.- Ing. hin als Weißfläche dargestellt. Der östliche Teil, in dem die Genehmigung Hoss gemacht wurden, incl. der GPS- Daten der Kreisverwaltung zu übergeben. für 7 WEA erteilt wurde, wird als Sonderbaufläche für die Windenergie Zeitgleich erhielt Frau Dipl.-Biol. Cosima Lindemann vom NABU Rheinland-Pfalz ausgewiesen. sämtliche Dokumente und den gesamten Datensatz.

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Es folgten Begehungen und Sichtungen von Nestern, sowohl mit Frau Cosima Lindemann, als auch mit Herrn Hans-Dirk Nies, dem ersten Kreisbeigeordneten des Kreistages. Beide waren von unseren Funden beeindruckt, so fand die Ernsthaftigkeit unserer jahrelangen Arbeit eine erste Bestätigung auf offizieller Ebene. Kontinuierlich werden seitdem Frau Cosima Lindemann und Herrn Armin Heise von der Abteilung Umwelt und Artenschutz von der KV Bad Kreuznach aktuelle GPS-Ortungen nachgereicht. Frau Lindemann bestätigte uns, dass es bei der Vorrangfläche 17 um den we- sentlichen Teil eines größeren, flächendeckenden Nahrungshabitats des Rotmi- lan handele und dass auch hier Untersuchungen des Fledermausaufkommens anstünden. Sie hat gegenüber der KV die Empfehlung ausgesprochen, aufgrund unserer Dokumentationen ein Raumnutzungsverfahren einzuleiten. Mit unserem Verbandsbürgermeister von Bad Sobernheim, Herrn Rolf Kehl, sind wir ebenfalls übereingekommen, regelmäßig die neuen Daten an die VG weiter- zuleiten, da sich nach der Präsentation der neuen Eignungsfläche 3, dem soge- nannten Zollstock, die Faktenlage ergibt, dass dieselben Kriterien anzulegen sind, wie bei der Vorrangfläche 17. Beide Flächen bilden zusammen nicht nur aus landschaftsästhetischer, sondern auch aus avifaunistischer Hinsicht eine Einheit! Aktuelle GPS Ortungen von Nestern und das Flugverhalten zahlreicher Rotmila- ne, konnten nun auch innerhalb der Eignungsfläche 3, dem Zollstock dokumen- tiert werden. Es verging nun im März und April 2016 so gut wie kein Tag, an dem Bernd Hoss, keine weiteren, beeindruckenden Sichtungen vorweisen konnte. Landschaftsästhetik: Der von uns allen so sehr geschätzte Filmemacher Edgar Reitz, hat uns Deut- Die Ausführung von Herrn Edgar Reitz wird zur Kenntnis genommen. Die schen, wie kein anderer Künstler nach 1945 dabei geholfen, in der wiederge- anschließenden energiepolitischen Ausführungen sind nicht Gegenstand wonnenen Freiheit, die Liebe zu unserer Heimat neu zu entdecken. des vorliegenden Flächennutzungsplanverfahrens. Edgar Reitz sagt im Jahr 2014: „Auch ich verfolge mit großer Sorge den Wildwuchs an Windkraftanlagen im gesamten Hunsrück. Schon jetzt ist kaum mehr ein Stück Landschaft zu fin- den, dessen Horizont nicht von dutzenden sich drehender Rotoren zerrissen wäre. Ich und meine Mitarbeiter sind froh, dass es uns vor zwei Jahren noch gelungen ist, für den Film " Die andere Heimat" einige Bilder von unserer ge- liebten unverbauten Hunsrücklandschaft zu realisieren. Heute wäre auch die- ser Film nicht mehr möglich, denn die Errichtung neuer Windräder schreitet in einem hohen Tempo voran, dass viele begeisterte Kinobesucher, die von weit her in den Hunsrück reisen, um die Schauplätze des Films zu besuchen, ent-

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täuscht umkehren. Es ist eine vielfach gemachte Beobachtung, dass bewegte Objekte auch aus großer Entfernung den Blick fesseln, unbewusst irritieren und Unruhe auslösen. Eine von Windrädern durchsetzte Landschaft verliert aus diesen und anderen Gründen komplett ihren Erholungswert. Ich verstehe deshalb sehr gut, dass sich die Bürger an vielen Orten zur Wehr setzen. Das planlose Verbauen einer ganzen Gegend mit zum Teil gigantischen Rotoren hat nichts mit Naturschutz, Nachhaltigkeit oder sozialer Gerechtigkeit zu tun. Profitgier treibt auch hier in die Maßlosigkeit. Daher mein Appell an die Lan- desregierung: Fortschritt darf nicht um den Preis der Zerstörung von gewach- senem Lebensraum erzielt werden."

Namhafte Volksökonomen, Ökologen, Physiker und Ingenieure warnen davor, diesen nur durch horrende Subventionen ermöglichten Ausbau von WEA in un- seren Landschaften voranzutreiben. Keine der positiven Zielsetzungen der Ener- giewende, die uns Bürger glauben machen sollen, wir seien auf einem guten Weg, lassen sich auch nur ansatzweise erkennen. Das ist für Jeden nachprüfbar! Das einzige was sich bewahrheitet hat, ist die Tatsache, dass die Profite durch den Ausbau von WEA in unseren Landschaften den beteiligten Unternehmen und den Grundbesitzern zu Gute kommen. Die Begehrlichkeiten klammer Ge- meinden sind der schlechteste Ratgeber für die Bürgermeister, denn das garan- tierte Geld durch das EEG gilt nur bis 2030. Subventionen dieser Art fördern jedenfalls nicht die Eigenverantwortlichkeit in unserer Kulturlandschaft Soonwald- Nahe, sondern deren Zerstörung. Für was und für wen sollen wir Bürger eine positive Wahrnehmung unserer Landschaften eigentlich opfern, wenn sogar die die Ineffizienz dieser Monsterrä- der längst nachgewiesen wurde. Es ist unsere grundsätzliche Forderung, den Begriff der Landschaftsästhetik in Zunächst ist festzustellen, dass der Begriff „Windfarm“ aus dem Gesetz Relation zu den gigantischen Industrieanlagen zu setzen, die unablässig unsere über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) entnommen ist und auch Kulturlandschaften und Naturparks zerstören. im dem „Rundschreiben Windenergie“ in Zusammenhang mit der Konzent- Grund genug auch, eigenartige Wortschöpfungen zu entschlüsseln, welche in ration von mehreren Windenergieanlagen Verwendung findet. Die Angriffe befremdlicher Art und Weise in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen auf das Planungsbüro laufen somit in Leere. sind. So reden die Landschaftsarchitekten Gutschker und Dongus gleich in der Einlei- Weiterhin ist festzustellen, dass gem. § 2 Abs. 4 BauGB die Gemeinde für tung des "Standortkonzepts Windenergie" für Bad Sobernheim vom 07.05. 2014 den Bauleitplan festlegt, in welchem Umfang und Detaillierungsgrad die von raumbedeutsamen "Windfarmen." Ermittlung der Belange für die Abwägung erforderlich ist. Die Umweltprü- Verniedlichende Wortfindungen dieser Art sind keineswegs funktionslos, denn fung bezieht sich auf das, was nach gegenwärtigem Wissensstand und poetisch verklärende Begrifflichkeiten dieser Art, dienen nur einem Zweck, den allgemein anerkannten Prüfmethoden sowie nach Inhalt und Detaillie-

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tatsächlichen Sachverhalt herunter zu spielen, welcher in Wahrheit über die ver- rungsgrad des Bauleitplans angemessener Weise verlangt werden kann. heerende Verelendung der menschlichen Wahrnehmung unserer Jahrhunderte Das Orts- und Landschaftsbild sowie die Erholungseignung wurden im lang gewachsener Kulturlandschaften hinwegtäuschen soll. Rahmen der Umweltprüfung erfasst und bewertet. Dabei wurde insbeson- Sprachliche Neuschöpfungen dieser Art, wie "Windparks", "Windmüller", "smart dere auch auf die in § 1 Abs. 1 Nr. 3 benannten Aspekte Vielfalt, Eigenart villages" etc., lassen uns an die manipulative Umdeutung von Sinnzusammen- und Schönheit sowie Erholungswert von Natur und Landschaft eingegan- hängen in George Orwells berühmten Roman " 1984" erinnern. Dieses Phäno- gen. Die seitens der BI genannten Begriffe „Harmonie“, „Ästhetik“, „Psyche“ men ist als "Neusprech" in die Weltliteratur eingegangen. finden dort keine Erwähnung und sind somit für eine Bewertung auf Grund- Umgangssprachlich bedeutet Ästhetik heute die Erfahrung von etwas Schönem. lage des Naturschutzgesetzes nicht relevant. Auch die zitierten literaturwis- Das altgriechische Aisthesis bedeutet hingegen: Die Lehre von der Wahrneh- senschaftlichen Aspekte müssen für eine Bewertung des Landschaftsbildes mung, bzw. vom sinnlichen Anschauen. nicht herangezogen werden. In der Wissenschaft geht es u.a. darum, welche Voraussetzungen unserer Wahr- Im Rahmen der Umweltprüfung wurden nach den genannten Kriterien posi- nehmung entscheidend sind, etwas als schön oder hässlich zu empfinden. tive Aspekte und auch die Vorbelastungen ermittelt. Nach Auffassung des Alles, was unsere Sinne bewegt, wenn wir etwas betrachten, betrifft auch gleich- Verbandsgemeinderates erfolgte zu diesem Schutzgut eine umfassende zeitig das Phänomen einer emotionalen Bewertung in uns. Bei allen unseren Prüfung. Die Belange des Orts- und Landschaftsbild wurden somit ausrei- Entscheidungen ist die Ästhetik im Spiel, ohne dass dies mit Irrationalität gleich- chend bei der Planung und der Abwägung berücksichtigt. Nach aktueller gesetzt werden kann. Die Ästhetik ist weder die Lehre des Schönen, noch des Rechtsprechung (z.B. OVG Koblenz, Urt. V. 20.02.2003 – 1 A 11406/01) ist Hässlichen, sondern die der sinnlichen Erfahrung unserer Welt. mit Blick auf die Privilegierung von Windenergieanlagen (WEA) eine bloße Angesichts der unbestrittenen Bedeutung dieser Erkenntnis für unser Bewusst- Beeinträchtigung des Landschaftsbildes kein Hinderungsgrund für deren sein, welche Naturwissenschaftler genauso beschäftigt wie Kulturwissenschaftler, Zulassung. Vielmehr bedarf es einer verunstaltenden Wirkung, damit das kann man sich nur wundern, wie dieser Umstand im Zusammenhang der Ener- Landschaftsbild einer WEA als entgegenstehender öffentlicher Belang ent- giewende generell und angesichts des hier vorgelegten Standortkonzept "Wind- gegengehalten werden kann. Eine solche verunstaltende Wirkung kann nur energie" keine Rolle spielt. dann angenommen werden, wenn es sich um eine wegen ihrer Schönheit Unsere Naturpark Soonwald-Nahe ist eine Kulturlandschaft und diese ist geprägt und Funktion besonders schutzwürdige Umgebung handelt oder wenn ein durch die landwirtschaftliche Nutzung des Menschen. Eigentlich müsste jedem besonders grober Eingriff in das Landschaftsbild in Rede steht. bewusst sein, dass diese, über Jahrhunderte gewachsene Erscheinungsform die Der Standort befindet sich weder im Bereich einer besonders schutzwürdi- Charakteristik einer harmonischen Balance zwischen kulturellen Errungenschaft gen Umgebung, was insbesondere auch durch die Ausweisung der Vor- und naturnaher Landschaft bewahren konnte. Dieses grundsätzliche Wahrneh- rangfläche Nr. 15 im Regionalen Raumordnungsplan Rheinhessen-Nahe mungsphänomen findet bei den Planern keinerlei Beachtung. Somit wird die unterstrichen wird. Ein besonders grober Eingriff kann aufgrund der vor- komplexe Thematik der Ästhetik und deren Bedeutung für die menschliche Psy- handenen Vorbelastungen in Form von technischer Infrastruktur ebenfalls che, welche die Gehirnforscher genauso beschäftigt wie die Kulturwissenschaft- nicht abgeleitet werden. ler auf die lapidare Ebene einer rein subjektiven Betrachtungsweise herunterge- Auch auf die landesweit bedeutsame historische Kulturlandschaft „Unteres brochen. Nahetal“ sind keine erheblichen Beeinträchtigungen zu erwarten. Die dazu Die Marginalisierung der geplanten Zerstörung der terrassenartigen Hügelland- durchgeführte Gesamtbewertung orientiert sich an dem Fachgutachten schaft am südlichen Soonwaldrand, bis hinunter ins Nahetal, findet nicht nur auf „Konkretisierung der landesweit bedeutsamen historischen Kulturland- dieser begrifflichen Ebene statt, vielmehr ist sie ein bewusster Bestandteil der schaften zur Festlegung, Begründung und Darstellung von Ausschlussflä- Raumordnungsplanung und der Teilfortschreibungen des Flächennutzungsplans chen und Restriktionen für den Ausbau der Windenergienutzung (Z 163 d)“ Windenergie, in allen Planungsphasen. (MWKEL, 2013). Dabei ging es um die Ermittlung der zu erwartenden Be-

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Mittels eines brutalen Rankings wurde in Rheinland-Pfalz entschieden, welche einträchtigungen der geschützten historischen Kulturlandschaft des Nahe- Kulturlandschaften schützenswert sind und welche nicht. Dass wir keine aristo- tals und deren herausragenden Objekten und Elementen. Dazu wurden kratisch geprägten Parkanlagen aufweisen können, bedeutet nicht den Verlust Sichtbarkeitsberechnungen und Visualisierungen erstellt, um die visuellen eines Erholungswertes in landwirtschaftlich geprägten Hügellandschaften. Es gibt Wirkungen u.a. des Standortes Pferdsfeld zu ermitteln. im Gegenteil keinen Zweifel, dass immer mehr mehr Wanderer, Mountainbiker und Touristen zu uns kommen. Des Weiteren kommt der Umweltbericht zu dem Ergebnis, dass keine er- Interessanter Weise ist jenseits wissenschaftlicher Betrachtungsweisen, die hebliche Beeinträchtigung der Erholungseignung zu erwarten ist. Dabei Schönheit unseres Naturparks Soonwald-Nahe für die meisten Menschen ge- wird auf die Auswertung der Bestandssituation sowie die Bewertung der zu genwärtig, ob sie hier nun leben oder uns besuchen. erwartenden Umweltauswirkungen im Umweltbericht (vgl. Kapitel 3.1 Um- Der geschlossene landschaftliche Zusammenhang der Vorrangfläche 17 und der weltbericht) verwiesen. Eignungsfläche 3 ist ein Paradebeispiel eines harmonischen Dialogs zwischen Wie bereits im Umweltbericht zum Flächennutzungsplan ausführlich erläu- Wald und Flur und zwar für jeden Menschen. Die gesamte Fläche der Verbands- tert wird, liegen zudem zum Thema Windenergieanlagen und Tourismus gemeinde, sowie das mittlere Nahetal, hat es verdient in das UNESCO Weltkul- mehrere Studien vor. Demnach fühlen sich nur 3 % der Befragten durch turerbe aufgenommen zu werden. Es gibt Momente des Lichtes und der damit Windkraftanlagen in deutschen Urlaubsgebieten gestört (Institut für Sozial- verbundenen Präsenz landschaftlicher Schönheit, die ohne Übertreibung an die forschung und Kommunikation, 2005). Bei einer weiteren Studie (Bundes- Toscana erinnern lassen. Es ist ein Frevel, sich darüber hinweg zu setzen! Der verband Deutsche Mittelgebirge e.V., 2012) haben sich nur 12 % der Be- freie Blick hinunter nach Auen und in Richtung Donnersberg ist eines der faszi- fragten (eher) gegen die Windenergieanlagen ausgesprochen. Die Studie nierendsten Seherlebnisse, dieser Art, die es in Rheinland-Pfalz gibt. stellen somit dar, dass sich Tourismus und Windenergieanlagen nicht Unter 3.4.2 des Standortkonzepts "Windenergie" 2014 steht: " Die landesweit grundlegend widersprechen. bedeutsamen historischen Kulturlandschaften sind in ihrer Vielseitigkeit unter Bewahrung des Landschaftscharakters, der historisch gewachsenen Siedlungs- Nach Auffassung des Verbandsgemeinderates wurden Belange des Orts- und Ortsbilder, der schützenswerten Bausubstanz, sowie des kulturellen Erbes und Landschaftsbild sowie der Erholung unter besonderer Berücksichti- zu erhalten und im Sinne der Nachhaltigkeit weiterzuentwickeln." Dies gilt offen- gung der geschützten historischen Kulturlandschaft somit ausreichend bei sichtlich für unseren Naturpark Soonwald-Nahe nicht. der Planung und der Abwägung berücksichtigt.

" Landschaft ist Natur, die im Augenblick für einen fühlenden und empfindenden Die Grabungsschutzgebiete und weitere Kulturdenkmäler werden in der Betrachter ästhetisch gegenwärtig ist. .. Landschaften werden dies erst, wenn Planung berücksichtigt. Ein grundsätzlicher Widerspruch zwischen den sich der Mensch ihnen ohne praktischen Zweck in freier genießender Anschau- Windenergieanlagen und den Kulturdenkmälern kann nicht ausgemacht ung zuwendet, um als er selbst in der Natur zu sein," schreibt der Literaturwis- werden, da die Kirche Eckweiler, wie auch die anderen Kulturdenkmäler in senschaftler Manfred Smuda, in seinem Buch Landschaft: "Die ziellose und ziel- der Umgebung der Planung keine größere raumbedeutsame Wirkung be- entlastende Bewegung, ...... umkreist den Stimmungsraum, der unsere Hand- sitzen. Der Hinweis der Generaldirektion Kulturelle Erbe (GDKE) Rhein- lungsfelder durchströmt, ohne in ihnen aufzugehen. Sie verwandelt Umwege in land-Pfalz zum Umgebungsschutz gem. §§ 4 (1) und 13 (1) DSchG wird Rundwege, Seitenwege in Abwege, ohne die Sehlust von der Gehlust abzulö- zur Kenntnis genommen. Im Rahmen der Aufstellung des Teilflächennut- sen." zungsplans Windenergie der Verbandsgemeinde Bad Sobernheim sollen Man könnte auch sagen: Wir lassen unsere Blicke in der Landschaft umher- Sonderbauflächen für die Windenergie sowie Flächen, in denen die Privile- schweifen, weil uns danach ist, oder weil wir Entspannung vom technisierten gierung für die Windenergie gem. § 35 (1) BauGB gilt (sog. Weißflächen) Alltag brauchen und nicht überall mit der Funktionalität riesiger Industrieanlagen ausgewiesen. In der Stellungnahme der GDKE wird explizit die Höhe der

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konfrontiert werden wollen, die unsere Wahrnehmung für verbliebene landschaft- Windkraftanlage als entscheidend auf die Beeinträchtigung der umgeben- liche Erholungsräume einschränkt, bzw. unseren Blick auf landschaftliche den Kulturdenkmäler genannt. Mit der Flächenausweisung werden jedoch Schönheit verhindert. keine konkreten Standorte und Anlagentypen und somit auch keine Anla- Unter 3.5.2./Seite 33 schreiben die Landschaftsarchitekten der Firma Gutschker genhöhen festgesetzt. Die von der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rhein- und Dongus zur Vorrangfläche 17, die ja nun bekanntermaßen mit der Eignungs- land-Pfalz, Direktion Landesdenkmalpflege geforderten weiteren Visulisie- fläche 3, dem Zollstock eine landschaftliche Einheit bildet folgendes: Die zentral rungen sind daher in Abhängigkeit von der konkreten Planung und in Ab- gelegenen Ackerflächen auf dem Plateau sind überwiegend intensiv bewirtschaf- stimmung mit der Einwenderin zu erstellen. Die bisherigen Visulisierungen tet und wenig durch Gebüsche, Bäume oder Saumstrukturen aufgelockert. Dafür werden auf der Ebene der vorbereitenden Bauleitplanung als ausreichend kann der Blick weit schweifen, über die freien Ackerflächen in alle Richtungen. betrachtet. Ist man zunächst geneigt zu glauben, die Landschaftsarchitekten würden hier Die Generaldirektion Kulturelle Erbe Rheinland-Pfalz weist in ihrer Stel- dem erhabenen Blick des Menschen in die Landschaft des Manfred Smuda fol- lungnahme vom 20.03.2017 des Weiteren auf die vorhandenen Grabungs- gen, erkennt man sofort, wie im nächsten Satz, die landschaftliche Schönheit schutzgebiete hin. Das Grabungsschutzgebiet im Bereich der Fläche 01 durch den Begriff einer mangelhaften Auflockerung relativiert wird! Wer das Ge- Bad Sobernheim/Pferdsfeld wird bereits in der Begründung als Hinweis für biet kennt, weiß ganz genau, dass dies barer Unsinn ist. Es scheint hier eine die nachgelagerten Verfahren aufgeführt und im Flächennutzungsplan unabhängige Bewertung der Landschaft vorgegeben zu werden, um nicht allzu nachrichtlich dargestellt. Zudem wird eine geophysikalische Prospektion platt den Erholungswert der Landschaft in Frage zu stellen. des Baugrundes nach archäologischen Vorgaben als erforderlich betrach- Es geht in diesem Stil weiter: Eine hohe Eignung zur Erholung bietet die Land- tet. Des Weiteren wird für die nachgelagerten Verfahren auf die Vorgaben schaftsästhetik und eine schöne Aussicht. Der ehemalige nördlich gelegene für die Bauausführung hingewiesen. Flugplatz wird aktuell als KFZ-Testgelände genutzt. Dies stellt eine Lärmbelästi- gung dar, die den Erholungswert des Gebietes deutlich verringert. Vertragliche Vereinbarungen, wie Gestattungsverträge, sind nicht Gegen- Die Soonwaldanrainer hätten hier mal gefragt werden müssen, wie der Erho- stand der vorbereitenden Bauleitplanung. lungswert ihrer Heimat eingeschätzt wird. Ausgerechnet diese Menschen, die so lange unter dem unerträglichen Fluglärm des Natoflughafens gelitten haben, Die Windhöffigkeit wurde als weiches Kriterium in die Planung eingestellt. sollen nun akzeptieren, dass ein paar Motorengeräusche, die keinesfalls durch- Dabei wurden Bereiche mit einer Windgeschwindigkeit von unter 5,5 m/sec gängig zu hören sind und in der Tat auch niemanden stören, eine Qualitätsmin- bei 100 m über Grund ausgeschlossen. Dieser Wert orientiert sich an dem derung darstellen, die darauf abzielt, ihre Heimat als nur bedingt erholungswürdig Mindestwert aus dem aktuellen ROP Rheinhessen-Nahe, wobei der Wind- zu bezeichnen. Es ist also beabsichtigt, ihre Heimat, ein zweites Mal auf Genera- höffigkeit eine zentrale Bedeutung zugesprochen wird (ROP Rheinhessen- tionen hin, diesmal mit Monsterrädern zu zerstören. Nahe 2014, S. 98 - 101). Die Daten für die vorliegende Planung wurden Es ist nicht nachvollziehbar, wie hier und auch an anderer Stelle gesagt wird, dem „Windatlas Rheinland-Pfalz“ (MWKEL, 2013) entnommen. dass ausgerechnet dieses optisch, wie akustisch kaum wahrnehmbare Gewer- begebiet, eine geeignete Anknüpfung dafür sei, nun ganz Pferdsfeld Eckweiler und Zollstock zum Industriegebiet zu erklären, nur weil es heißt: "Vorbelastung durch technische Anlagen." Das kann man nur als Zynismus bezeichnen! Zudem haben wir bereits in unserer DVD in 2011 aufgezeigt, dass der ehemalige Nato- Flugplatz Pferdsfeld, seiner eigenen Tarnung gemäß, auf relative Unsichtbarkeit hin angelegt worden ist. Durch Baumgruppen und die niedrig gehaltenen Bauten, lässt sich dieses Areal keineswegs mit üblichen Industrieanlagen vergleichen.

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Weder das Landschaftsbild, noch der Erholungswert wird beeinträchtigt Im sachlichen Teilflächennutzungsplan Themenbereich "Windenergie", vorgelegt von den Landschaftsarchitekten Gutschker und Dongus am 23.02. 2016 geht nun hervor, das die Eignungsfläche 01 Bad Sobernheim auf der tabellarischen Dar- stellung des Flächennutzungsplans unter 4.1.1, an erster Stelle steht, dann kommt "slash" ,die Vorrangfläche 17. Die Vorrangfläche wird also von der Eig- nungsfläche einverleibt. Wir Natur-, Landschafts- und Artenschützer müssen konstatieren, dass nun die landesplanerische Abstandsregelung von 4 km zwi- schen den einzelnen Konzentrationsflächen, nicht mehr eingehalten werden muss, da es sich ja "nur noch" um eine Konzentrationsfläche von WEA handelt. Also sollen noch mehr dieser gigantischen Maschinen, den ganzen Zollstock hinunter, bis ins Naheland hinein unsere Heimat zerstören. Der teilweise unbe- wußten Beweglichkeit des Auges, wäre es geschuldet, fortwährend den Blick auf eine Vielzahl sich bewegender Rotoren zu richten, welche als unerbittliche eye- catcher, jegliche Präsenz der Stille, Entspannung und Erholung unmöglich ma- chen würden. Als gäbe es die grauenhafte Anmutung entlang der B 50 nicht, behaupten die Protagonisten der sogenannten Energiewende immer noch, der subjektive Eindruck zähle nicht und der Mensch gewöhne sich an alles! Das Argument, der Mensch gewöhne sich an alles, die Mediziner sagen dazu Habituation, rechtfertigt keineswegs eine Verarmung unserer Lebensqualität aus ideologischen, machtpolitischen oder wirtschaftlichen Gründen. Es gibt Beispiele für Gewöhnungsprozesse, die soweit gehen, dass ein Strafgefangener über Jahrzehnte in einer engen Zelle lebt und sich möglicherweise trotzdem irgend- wann wohlfühlt. Der Mensch hat offensichtlich die außerordentliche Fähigkeit, sich nahezu an alles zu gewöhnen, incl. des Verlusts seiner Wahrnehmungsviel- falt. In der neuen Sicht der Dinge und des "Neusprech", werden die Industriean- lagen als Naturprodukte umgedeutet. Uns wird suggeriert WEA seien eine ästhe- tische Bereicherung der Landschaft, man müsse hierfür nur das richtige Be- wusstsein mitbringen, dann würde man auch verstehen, dass die WEA unsere Natur retten. Diesen Unsinn dürfen ja schon die Projektierer in den Schulen er- zählen. Der gesunde Menschenverstand sagt uns, dass es absurd ist, mit neuen und alten Wanderwegen, wie beispielsweise dem Williges Weg, für einen zeitgemä- ßen Tourismus Werbung zu machen und gleichzeitig zu verdrängen, dass eine prosperierende Regionalvermarktung nur möglich sein kann, wenn die außeror- dentliche Attraktivität unserer Kulturlandschaft vom Soonwaldrand bis zum Disi- bodenberg, vom Zollstock bis zum Moorplacken, erhalten bleibt.

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In der Kulturwissenschaft gilt die Beschreibung einer Bergbesteigung des italieni- schen Humanisten und Dichters Francesco Petraca, im Jahre 1336 als erstes literarisches Dokument einer zweckfreien sinnlichen Naturerfahrung, in dem das Phänomen der reinen Landschaftsbetrachtung zur Geltung kommt. " Lediglich aus Verlangen", bestieg Petrarca mit seinem Bruder und zwei weiteren Beglei- tern den Gipfel des Mont Ventoux in Südfrankreich. Evolutionspsychologen, auf die sich in unserem Film Prof. Quambusch, ein ent- schiedener Gegner der Zerstörungen unserer Landschaften durch WEA mit der sogenannten Savannentheorie nach Orians bezieht, sprechen von ästhetischen Vorlieben von sanften Hügellandschaften, die sie in der evolutionären Entwick- lung des Menschen vermuten. Auch losgelöst von jeglichen Wissenschaftstheo- rien, erleben die meisten Menschen ein Glücksgefühl, wenn sie aus dem Wald heraustreten und in die Weite der Landschaft blicken. Deswegen stehen die Bänke immer noch am Waldrand. Den ungehinderten Blick in die Ferne zu rich- ten ist wohl für die meisten Menschen ein sehr positives Erlebnis, gerade wenn sie über unsere sanfte Hügellandschaft hinweg, Richtung Nahetal und Richtung Pfalz schauen. Im stillen Verweilen, den von Industrieanlagen unbeeinträchtigten Dialog von Wald und Flur, lediglich als eine rein subjektive Betrachtungsweise von Schönheit herunter zu spielen, geht an den Tatsachen einer elementaren menschlichen Wahrnehmung von Naturerlebnissen vorbei. Wir widersprechen entschieden der Abwägung, dass es sich bei unseren Stel- lungnahmen, um keine belastbaren Argumente handele und eine touristische Nutzung alleine nicht ausreiche, WEA bei uns zu verhindern, ebenso wenig das Landschaftsbild und die Erholung! (Anschreiben der PLGRN, an die B I am12. 01.2016) Im Standortkonzept "Windenergie" vom 1.12.2015, bearbeitet von den Landschaftsarchitekten Gutschker und Dongus unter 3 Seite 13 steht unter Be- rücksichtigung des Landschaftsbildes, folgendes: Das Landschaftsbild ist zu be- rücksichtigen im Hinblick auf seine Vielfalt, Eigenart und Schönheit, sowie seines Erholungswertes. Besonders erwähnt werden hier historisch gewachsene Kultur- landschaften, auch mit ihren Kultur-, Bau- und Bodendenkmälern, sowie der Sichtbarkeit der Anlage im Nah- und Fernbereich. Was soll das heißen? Wer spricht hier eigentlich? Auf Grund welcher Kompetenz und welcher Intension, werden hier solche kryptischen Aussagen getroffen? Die Visualisierungen der Firma Gutschker und Dongus, zum Standortkonzept Windenergie der Verbandsgemeinde Bad Sobernheim, vorgelegt am 01.12.2016 zeigt Sichtachsen in Richtung E F 1, Vorranggebiet Pferdsfeld, sowie auf E F 3, Zollstock, diese sind auf die manipulativen Wirkungen von Bildaussagen hin an-

81 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

gelegt worden. Die bewusste Wahl einer Kombination von Distanz, Perspektive, bzw. entsprechender Brennweiten, lassen nur einen Rückschluss zu: Hier sollen WEA optisch marginalisiert werden, um Bedenken bezüglich der Landschaftsäs- thetik und der Zerstörung großer Sichtachsen entgegen zu wirken. Die virtuell erzeugten WEA sehen in der abgebildeten Landschaft wie Streichhölzer aus. Wenn von Nah und Fernbereich gesprochen wird, muss das auch aus verschie- den Distanzen und Perspektiven visualisiert werden und zwar mit möglichst reali- tätsnahen Brennweiten, um sich der Wirklichkeit anzunähern. Wenn es bezüglich des Landschaftsbildes, auf der Basis der Konkretisierung der landesweit bedeutsamen historischen Kulturlandschaften zur Festlegung, Be- gründung und Darstellung von Ausschlussflächen und Restriktionen für den Aus- bau der Windenergienutzung (Z 163 d) überhaupt keinen Spielraum mehr gibt, wäre es ehrlicher dies auch zu sagen, anstatt in Kombinationen von Texten und Bildern, den Anschein zu erwecken, als handele es sich hier um die seriöse An- mutung abgebildeter Wirklichkeit. Wir betonen, dass es Ausweisungen keltischer und frührömischer Gräberfelder im Bereich der Vorrangfläche 17 gibt! Das Lan- desamt für Denkmalpflege, Abteilung Archäologie, umfasst dieses Gebiet, aus- gehend von dem ehemaligen Flugplatz, hin zur Kreisstraße 20 und in den Be- reich Pferdsfeld hinein. Herr Dr. Rupprecht, damals stellvertretender Direktor der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz und ehemaliger Leiter der Regionaldirektion Abt. Archäologische Denkmalpflege, übergab schon vor Jahren ein wissenschaftliches Gutachten, dass besagt, dieses Gebiet sei kulturhistorisch äußerst bedeutsam und noch nicht ausreichend erforscht. Frau Dr. Witteyer, seine Nachfolgerin, bestätigte uns dies in einer weiteren Korrespondenz. Die räumlich stark eingegrenzte Prospektion der Archäologen im Jahre 2015, kann nur der Anfang weiterer Untersuchungen sein. Eine Zerstörung des Gräberfeldes und von Siedlungsspuren, würde eine weitere archäologische Erforschung un- möglich machen. Diese Überlegungen finden im Regionalplan keinerlei Berück- sichtigung. Die B I Pferdsfeld wird daher einen Antrag auf unter Schutzstellung des besagten Areals stellen. Da Frau Dr. Witteyer längere Zeit krank war, konnte dies noch nicht erfolgen. Desgleichen die Eckweiler Kirche, auch genannt "Kirche ohne Dorf". Ohne jegliche Empathie, wird sich über die Befindlichkeiten von Menschen hin- weggesetzt, die hier ihre Heimat verloren haben und in dem verbliebenen Solitär, ein Denkmal ihrer eigenen Geschichte sehen. Aus diesem Grund, räumen wir der denkmalgeschützten Kirche, bereits in unserem Filmbeitrag eine besondere Rolle ein. Hier spiegelt sich an einem wirklich denkwürdigen, ja einmaligen Ort, deut-

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sche Geschichte wieder: Von der Reformation, über den Nato-Doppelbeschluss, bis hin zur Wiedervereinigung, um nur einige Beispiele zu benennen. Heute fin- den hier erfreulicherweise wieder Gottesdienste und Trauungen statt, dies wäre angesichts von 200 m hohen Maschinen mit rotierenden Propellern, in 400 m Entfernung undenkbar! Sich über eine solche Faktenlage hinwegzusetzen, wäre schlichtweg inhuman. Auch zu diesen Anmerkungen bekamen wir niemals ein feedback. Die Friedhöfe von Eckweiler und Pferdsfeld, sowie die Mahnmale für die Gefalle- nen des ersten und zweiten Weltkriegs, finden keinerlei Berücksichtigung, eben- so das Denkmal für Paul Schneider, dem Prediger von Buchenwald", einem Op- fer des Nationalsozialismus. Mit der "Konkretisierung" der landesweit bedeutsamen historischen Kulturland- schaften, mit anderen Worten mit dem Ausschluss einer "Nobilitierung" unseres Naturparks Soonwald-Nahe im Jahre 2013, steht unter Z 163 d, Seite 19, dass eine Ausweisung als Vorranggebiet für Windenergie ggf. nicht zu empfehlen, einer detaillierten Prüfung im Einzelfall bedarf. Wir fordern eine solche Prüfung! Auf der Seite 5 des Fachgutachtens von 2013 wird der rasante Ausbau der WEA in Rheinland-Pfalz damit begründet, dass die Europäische Union und die Bun- desregierung weitgehende Klimaschutzziele habe, man wolle das 2° C-Ziel errei- chen, damit die globale Erderwärmung im Mittel 2° nicht überschritten werde. Nun haben wir 2016, erleben mit Grauen, was diese Energiewende entlang der B 50 mit sich gebracht hat und müssen gleichzeitig feststellen, dass die CO2 Emis- sionen keineswegs zurückgehen. Die utopischen Zielsetzungen der letzten Lan- desregierung, man könne die Reduktion von C02 bis 2030 minimieren, weil es bis dahin gelte; den gesamten Strombedarf in Rheinland-Pfalz aus erneuerbaren Energien zu generieren ist ein Ammenmärchen! Auf Seite 54 (Z 163 d) wird die komplexe Wahrnehmung des Menschen und die wissenschaftliche Erforschung neuronaler, wie kulturwissenschaftlicher Erkennt- nisse des Erlebens von Landschaftsbildern als subjektive Prozesse herunterge- spielt, damit grüne Ideologien nicht zur Disposition gestellt werden können. Der oben bereits erwähnte Professor Quambusch, der erste interdisziplinär for- schende Wissenschaftler zum Thema Zerstörung von Landschaftsbildern durch Windkraftanlagen, wird hier in einer einzigen Zeile abgemeiert! Kritik ist nicht erlaubt, es geht ja um höheres, wie die Weltenrettung.

Sichtungen der Soonwaldanrainer bestätigen in allen Jahren, den großartigen Zum Artenschutz wurde bereits ausführlich Stellung genommen. Es wird Vogelzugkorridor. Unsere Foto- und Filmdokumente beweisen auf eindrückliche auf die vorangegangenen Absätze verwiesen.

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Art und Weise, wie die Vögel, von Ost nach West über Ippenschied hinweg, exakt Richtung Pferdsfeld und Vorrangfläche 17 fliegen. Die weiteren Ausführungen beziehen sich auf allgemeine energiepolitische In dem beschriebenen Verfahren wurde uns der Vogelzugkorridor schlichtweg Fragen und Aspekte, die auf Ebene des Flächennutzungsplanes nicht zu aberkannt. Ob aus Irrglauben oder weil nicht ist, was nicht sein darf, sei dahinge- berücksichtigen sind. Auch die Praxis der Flächensicherung durch die Ent- stellt. Er wurde einfach 30 km nach Süden verlagert. wickler ist kein Belang der in der vorbereitenden Bauleitplanung beachtet Man mag es uns nachsehen, dass wir an der Rechtmäßigkeit solcher Verfahren, werden muss. gelinde gesagt, einige Bedenken anmelden, denn einer der größten jährlichen Kranichzüge Europas, zieht über unsere Dörfer hinweg! Hierzu gibt es jede Menge ornithologischer Aufzeichnungen (Archiv/Rudolf Weichbrodt)! Das Oberverwaltungsgericht Koblenz hatte im Jahre 2006 ent- schieden, deswegen auf dem sog. Habichtskopf keine Baugenehmigung für WEA zuzulassen. Dieses Gebiet liegt in der Flucht dieses Vogelzugkorridors. Das Ge- richtsurteil wurde von der Planungsgemeinschaft genauso ignoriert, wie der Vo- gelzug selbst. Es ist erwiesen, dass Rotmilane und Schwarzstörche, sich im nahen südlichen Soonwaldrand, im Raum Pferdsfeld, Eckweiler im Tonnenbachtal, sowie in der Gemarkung Ippenschied und im Gebiet Zollstock (EF 3) aufhalten und auch nis- ten. Es ist für uns hier lebende Bürger völlig unverständlich, wie an unseren Be- obachtungen gezweifelt werden kann. Neben dem großen jährlichen Vogelzug, erleben wir die besagten, unter besonderem Schutz stehenden Vogelarten, als ständige Begleiter in unserem gemeinsamen Lebensraum! Wohl jeder hier an- sässige Naturbeobachter erlebt die hier heimischen Rotmilane und Schwarzstör- che und natürlich jeder Menge anderer Vögel bei ihrer jährlichen Nahrungssuche, zwischen den Dörfern Ippenschied, Daubach, Allenfeld, Winterbach, Rehbach, Auen, Entenpfuhl, Seesbach Kallweiler und der Hoxmühle! Es entbehrt nach- weislich jeder Grundlage, dass sie zwecks Nahrungsaufnahme, in andere Gefilde aufbrechen. Warum sollten sie dies auch tun, denn hier gibt es schließlich genug Nahrung. Wir fordern ein sofortiges Umdenken, bezügl. der sogenannten "Konkretisierung" von Kulturlandschaften. Da sich alle Zielsetzungen dieser Energiewende als Irr- tum erwiesen haben, kann man einen weiteren Ausbau von WEA, nur als Schande bezeichnen. Helfen sie uns ein Umdenken zu erreichen! Was Grüne Parteigänger in der Pfalz als ein unvorhergesehenes CO2 Paradoxon bezeichnen, ist in Wirklichkeit gar nicht paradox, sondern folgerichtig, weil es schon im Jahre 2011 klar war, dass es mit Wind und Sonne allein keine grund- lastfähige Stromversorgung in unserer Industrienation geben kann. Ohne Kern- energie und ohne Kohlekraftwerke ist eine Stromglättung an sonne- und wind-

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schwachen Tagen nicht möglich. Der von Professor Sinn im Dezember 2013 gehaltene Vortrag, "Energiewende ins Nichts" kann jederzeit auf youtube abgeru- fen werden. Mit den aktuellen Zahlen des Ifo- Instituts beteiligte sich Professor Sinn bei der schon legendären Veranstaltung der Vernunftkraft auf Schloss Johannisberg im Rheingau. Auch Enoch zu Guttenberg spricht hier als kompetenter Naturschüt- zer. Folgende Videos sollte sich jeder ansehen, der auch nur ansatzweise mitre- den möchte. Sie finden die Videos unter www.vernunftkraft de. Wenn marktstrategisch relevante Weltuntergangsszenarien und politisch instru- mentalisierte Ideologien dazu angelegt sind, Angstgefühle zu schüren, die ledig- lich der Umerziehung dienen und uns ein X für ein U vormachen sollen, sind die Bürger gefragt, sich mit einem eher unabhängigen Wissenschaftsdiskurs ausei- nanderzusetzen, welcher sich längst einer realistischen Analyse aller Aspekte dieser Energiewende angenommen hat. Es gibt keinen einzigen Grund unsere Landschaften utopischen Zielsetzungen zu opfern und es gibt keinen einzigen Grund ein schlechtes Gewissen zu haben, Menschen die Stirn zu bieten, welche immer noch mit dem Totschlagargument " Fukushima" meinen, sich der Realität verweigern zu dürfen, in dem sie physikalische Tatsachen ausklammern, gegen die nicht diskutiert werden kann. Angesichts der sich auflösenden Schweigespirale gegenüber der bislang sakro- sankten Energiewende in Rheinland-Pfalz und nach dem desaströsen Abschnei- den der Grünen können sich nun auch die kommunalen Entscheidungsträger nicht mehr vor der anstehenden Wende der Energiewende entziehen ohne sich selbst den Vorwurf machen zu müssen, lediglich der maroden Gemeindekassen willen, die Zerstörung unserer Landschaften auf Generationen hinweg, billigend in Kauf zu nehmen. Die BI Gegen Wind Pferdsfeld sieht sich in der Pflicht, im Interesse seiner Mit- glieder und aller Menschen, die unsere Region wertschätzen und lieben über den Stand der "wirklichen" Diskussion aufzuklären. Deshalb nutzen wir die Chance, mit dieser Stellungnahme dem sachlichen Teilflächennutzungsplan Themenbe- reich "Windenergie", umfassend und begründet zu widersprechen. Wir möchten mit den Hinweisen und Links im Zuge des Widerspruchs ein Stück dazu beitra- gen, die Qualität der Diskussion zu verbessern. Ich möchte darauf hinweisen, dass uns der Nachtrag Nr. 1 zum Gestattungsver- trag zur Übernahme von Abstandsflächen und Einräumung des Rotorrechts im Zusammenhang mit der Errichtung eines Windrades vom 27.03./09.04.2013, nun vom 28.03.2016 vorliegt, den die Firma Juwi mit dem Ortsbürgermeister von

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Daubach, Herrn Harald Klotz auf den Weg bringen möchte. Herrn Klotz wird an- geboten auf eine Laufzeit von 28 Jahren bezogen, ein Rotorrecht für die Projekt- gesellschaft Windpark Pferdsfeld GMBH & Co. KG BayWa r.e. Wind GmbH ge- gen Pachtzahlungen, einzuräumen. Herr Klotz, hat mir freundlicherweise erlaubt, diesen Gestattungsvertrag hier zu thematisieren, er wird von dem Vertrag Abstand nehmen und ihn nicht unter- zeichnen! Dass solche Vorverträge dazu beigetragen haben, einen Riss in die Gemeinden zu tragen ist hinlänglich bekannt. Dass Herr Harald Klotz nicht bereit ist diesen Deal einzugehen verdient unseren Respekt, denn die Praxis der Vorverträge gehört an das Licht der Öffentlichkeit! Dass der Ortsbürgermeister Harald Klotz einen solchen Vertrag überhaupt angeboten bekommen hat ist bemerkenswert! Dies hat, wie der Schwabe sagt, ein Geschmäckle! Angesichts der Tatsache, dass es dem wettbewerbsverzerrenden EEG geschul- det ist, dass einige wenige Landbesitzer durch Verpachtung ihrer Grundstücke garantiert sehr viel Geld bekommen können, gibt genügend Anlass bestimmte Verfahrensweisen genau zu beobachten. Wir empfehlen die Artikelserie von Prof. Dr. Michael Elicker zum Thema Wind- kraft, anzuklicken bei www.deutscherarbeitgeberverband.de Die B I Gegen Wind Pferdsfeld schließt sich der Ihnen vorliegenden aktuellen Stellungnahme des Ortsbürgermeister von Ippenschied, Herrn Reinhard Koch, in allen Punkten an. Insbesondere auch seine Ausführungen zum Thema Windhö- ffigkeit verdienen unser aller ungeteilte Aufmerksamkeit. Es kann doch nicht wahr sein, dass die Aussagen des Vorstandsvorsitzenden der Stadtwerke Mainz, Herrn Höhne, 75% der in Rheinland-Pfalz installierten WEA arbeiteten ineffizient, von der planerischen Seite her ungehört bleiben sollen. Nennleistungen und Bi- lanzierungen sind nichts Anderes als Schönfärberei! Die "BI Gegen Wind Pferdsfeld e.V." lehnt das Standortkonzept Windenergie der Verbandsgemeinde Bad Sobernheim ab. Ippenschied 14.03.2016 Michael Post Vorstand der BI "Gegen Wind Pferdsfeld e.V. u Vorsitzender Michael Post Dipl. - Des./Künstler 2. Vorsitzender Reinhard Koch / Ortsbürgermeister von Ippenschied Bernd Hoss Dipl.- Ing. Maschinenbau / Kassenwart Ulrich Kowalski-Hildebrand Polizeioberkommissar / Schriftführer Volker Kirchgeorg Dipl.- Ing. Maschinebau / Beisitzer

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Die BI zählt über 100 Mitglieder Der Stellungnahme der Bürgerinitiative enthalten folgende Stellungnahmen Der Verbandsgemeinderat nimmt die Stellungnahmen der BI Gegenwind aus dem immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahren. Diese sind Pferdsfeld e.V., die im Rahmen des immissionsschutzrechtlichen Geneh- dem Abwägungstext zum Flächennutzungsplan nachrichtlich beigefügt: migungsverfahrens abgegeben wurden, zur Kenntnis. Da sich diese nicht auf das Flächennutzungsplanverfahren und den dabei verwendeten Unter-  Stellungnahme gegen das Vorhaben der Firma Windpark Pferdsfeld lagen beziehen, bleiben sie im Rahmen der vorliegenden Abwägung unbe- GmbH & Co. Kg. zur Errichtung und zum Betrieb von 7 Windkraftanlagen rücksichtigt. in den Gemarkungen Eckweiler/Pferdsfeld (Ippenschied, den Die Würdigung und Abwägung der in der Stellungnahme vorgebrachten 02.11.2016) Belange erfolgte durch die zuständige Genehmigungsbehörde, die Kreis-  Auszug der Gegendarstellung Protokolls des Erörterungstermins in der verwaltung Bad Kreuznach. Inzwischen liegt eine BImSchG-Genehmigung Kreisverwaltung zur Errichtung von Windenergieanlagen im östlichen Bereich der Eignungs- fläche vor („Genehmigung zur Errichtung und zum Betreiben von 7 Wind- kraftanlagen (WKA) in den Gemarkungen Pferdsfeld und Eckweiler im Ge- biet der Stadt Bad Sobernheim“ vom 24.04.2017). Der Verbandsgemeinde- rat geht entsprechend davon aus, dass die vorgebrachten Belange umfas- send gewürdigt, berücksichtigt und abgewogen wurden. Beschlussvorschlag: Abstimmungsergebnis: Die vorgebrachten Belange wurden bei der Planung ausreichend berücksichtigt und abgewogen, eine Planänderung ergibt sich daraus nicht. Aufgrund der erteil- Ja: 20 Nein: 6 Enth. - ten Baugenehmigung für 7 Windenergieanlagen innerhalb der Vorrangfläche Pferdsfeld, wird der östliche Bereich als Sonderbaufläche für Windenergie aus- gewiesen. Eine erneute Offenlage ist deshalb erforderlich.

10 Bürgerin aus Daubach 14.03.2017 Stellungnahme Abwägungsempfehlung Ich weise darauf hin, dass ich bereits im Rahmen der vorgezogenen Beteiligung zur Fortschreibung des Flächennutzungsplanes, mit meinem Schreiben vom 24. Oktober 2016 eine Stellungnahme abgegeben habe. Diese Stellungnahme behält inhaltlich in vollem Umfange Gültigkeit, auch für die Offenlegung.

Stellungnahme von Elke Klotz, Daubach bezüglich der Offenlegung der Firma Windpark Pferdsfeld GmbH & Co KG zur Errichtung von 7 Windenergieanlagen auf der Gemarkung Eckweiler/Pferdsfeld

Gegen die Errichtung von 7 WEA auf der Gemarkung Eckweiler/Pferdsfeld spre-

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chen insbesondere folgende Argumente:  Zu geringer Abstand der 206,5 m hohen WEA zu schutzwürdigen Bebauun- Zunächst ist festzustellen, dass der Flächennutzungsplan keine Aussagen gen wie Wohnhäusern und Aussiedlerhöfen. Um Beeinträchtigungen, Ge- zu den zulässigen Höhen zukünftiger Windenergieanlagen innerhalb der sundheitsgefährdungen und mögliche Schäden durch Lärm, Schlagschatten, Sonderbau- oder Weißflächen trifft. Woher die genannte Höhenangabe Sonnenreflexionen, Blinklicht und Infraschall zu minimieren, ist ein Mindest- kommt ist demgegenüber unklar. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass abstand von mindestens der zehnfachen Höhe der Anlagen erforderlich. der Genehmigungsantrag der Firma BayWa, der zwischenzeitlich positiv beschieden wurde, eine Anlagengesamthöhe von 200 m vorsieht. Weiterhin bleibt festzustellen, dass der Abstand der 10fachen Anlagenhöhe zu Wohnhäusern in Rheinland-Pfalz keine rechtliche Grundlage hat. Als Grundlage für die Flächenausweisungen im Flächennutzungsplan werden die Vorsorgeabstände aus dem Rundschreiben Windenergie (MWVLW: Hinweise für die Beurteilung der Zulässigkeit der Errichtung von Windener- gieanlagen in Rheinland-Pfalz (Rundschreiben Windenergie) vom 28.05.2013) eingehalten. Diese Vorsorgeabstände wurden, um immissi- onsschutzrechtliche Konflikte zu vermeiden, bei Wohn-, Misch-, Kern- und Dorfgebieten sowie bei Sondergebieten für den Kurbetrieb und die Erho- lung auf 1.000 m erhöht. Der Abstand zu den Aussiedlerhöfen und den Splittersiedlungen orientiert sich mit 500 m weiterhin an dem Rundschrei- ben Windenergie. Die Abstände zu den einzelnen Gebietstypen wurden als weiches Kriterium in den einzelnen Gremien der Verbandsgemeinde disku- tiert und festgesetzt. Die tatsächliche Verträglichkeit mit der Wohnnutzung, insbesondere in Folge der zu erwartenden Immissionen (Schall und Schat- ten), wurde im bereits positiv entschiedenen immissionsschutzrechtlichen genehmigungsverfahren geprüft und abschließend bewertet. Erhebliche Beeinträchtigungen durch Immissionen sind deshalb für die umliegenden Wohngebäude nicht zu erwarten. Laut einer Veröffentlichung des Bayrischen Landesamts für Umwelt (LfU) rufen Windenergieanlagen beim Menschen keine schädlichen Infraschall- wirkungen hervor. Eine Auswirkung auf die Gesundheit konnte bisher erst bei einer Überschreitung der Hör- und Wahrnehmungsschwelle nachge- wiesen werden. Bei den üblichen Abständen zwischen Windenergieanla- gen und der Wohnbebauung liegt der Infraschallpegel deutlich unterhalb der Hör- und Wahrnehmungsschwelle. (LfU 2014: Windenergieanlagen – beeinträchtigt Infraschall die Gesundheit?) Eine aktuelle Veröffentlichung des Umweltbundesamtes kommt bezüglich des Infraschalls zu nachfolgendem Ergebnis: „Nach Einschätzung des Umweltbundesamtes stehen daher die derzeit vorliegenden wissenschaftli-

88 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

chen Erkenntnisse zum Infraschall einer Nutzung der Windenergie nicht entgegen.“ (Umweltbundesamt 2016: Mögliche gesundheitliche Effekte von Windenergieanlagen. Position // November 2016) Die Sonnenreflexionen (sog. Disco-Effekt) stellen heutzutage aufgrund der matten Beschichtung der Anlagen kein Problem mehr dar. Das Blinklicht (Nachtbefeuerung), welches in Folge der Nachtkennzeich- nung sichtbar wird, wird im Rahmen der BImSchG-Genehmigung geregelt. Der Verbandsgemeinderat sieht daher keinen Anlass, von den bisher ge- wählten Abständen abzuweichen.  Windarme Region, die nötige Windhöffigkeit für die rentable Betreibung der Die Windhöffigkeit wurde als weiches Kriterium in die Planung eingestellt. Windräder zu gewährleisten ist nicht gegeben. Um an windarmen Tagen Dabei wurden Bereiche mit einer Windgeschwindigkeit von unter 5,5 m/sec Strom zu haben, werden große Speicher benötigt, die es aber nicht im benö- bei 100 m über Grund ausgeschlossen. Dieser Wert orientiert sich an dem tigten Umfang gibt. Mindestwert aus dem aktuellen ROP Rheinhessen-Nahe, wobei der Wind- höffigkeit eine zentrale Bedeutung zugesprochen wird (ROP Rheinhessen- Nahe 2014, S. 98 - 101). Die Daten für die vorliegende Planung wurden dem „Windatlas Rheinland-Pfalz“ (MWKEL, 2013) entnommen.  Verlust des Naherholungsgebietes, da hier Wanderwege vorbeifuhren. Die Der Verlust eines Naherholungsgebietes kann nicht festgestellt werden. Ästhetik der Landschaft hier wird durch die Großanlagen brutal gestört und Sämtliche Wege bleiben erhalten und zugänglich, Einschränkungen der führt bei den Menschen zu einem großen Wohlfühlverlust. Nutzbarkeit des Gebietes sind nicht zu erwarten Der Umweltbericht kommt entsprechend zu dem Ergebnis, dass keine er- hebliche Beeinträchtigung der Erholungseignung zu erwarten ist. Dabei wird auf die Auswertung der Bestandssituation (Inkl. Betrachtung der Vital- Touren) sowie die Bewertung der zu erwartenden Umweltauswirkungen im Umweltbericht (vgl. Kapitel 3.1 Umweltbericht) verwiesen.  Im Frühjahr und Herbst ist hier der Kranich-Vogelzug zu erleben. Nachgewie- Im Rahmen der Aufstellung des sachlichen Teilflächennutzungsplans sen ist das Aufkommen von Rotmilan und Schwarzstorch, auch durch das „Windenergie“ der Verbandsgemeinde Bad Sobernheim wurden Fachgut- Auffinden von Nestern. Die Windräder würden viele Opfer unter den Zugvö- achten zum Artenschutz ausgewertet, im Umweltbricht aufbereitet und geln fordern und gefährden das europäische Vogelzugsystem. Wanderkorri- entsprechend in der Planung berücksichtigt. Da bei der Eignungsfläche 01 dore von Vögeln und Fledermäusen sind von WEA freizuhalten (s. a. artenschutzrechtliche Verbotstatbestände des § 44 BNatSchG (insbeson- RICHARZ, Nov. 2014: Energiewende und Naturschutz). dere Rotmilan) nicht vollständig ausgeschlossen werden können, wurde die  Bedrohung der Brutgebiete des Rotmilans und weiterer geschützter Arten: Fläche auf der Grundlage des § 5 Abs. 1 BauGB als Weißfläche ausgewie- sen. Bei der Fläche werden somit im Genehmigungsverfahren weitere Un- tersuchungen (z.B. Raumnutzungsanalysen) erforderlich. Inzwischen liegt eine BImSchG-Genehmigung zur Errichtung von Wind- energieanlagen im östlichen Bereich der Eignungsfläche vor („Genehmi- gung zur Errichtung und zum Betreiben von 7 Windkraftanlagen (WKA) in

89 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

den Gemarkungen Pferdsfeld und Eckweiler im Gebiet der Stadt Bad Sobernheim“ vom 24.04.2017). Demnach können alle artenschutzrechtli- chen Konflikte, unter Beachtung der Nebenbestimmungen, vermieden wer- den. Da der westliche Teil der Vorrangfläche weiterhin vertiefenden arten- schutzrechtlichen Prüfungen und Auflagen unterliegt, wird die dieser Teil weiterhin als Weißfläche dargestellt. Der östliche Teil, in dem die Geneh- migung für 7 WEA erteilt wurde, wird als Sonderbaufläche für die Wind- energie ausgewiesen.  Zerstörung eines Naturparks über Generationen, keine Weiterentwicklung Wie bereits im Umweltbericht zum Flächennutzungsplan ausführlich erläu- eines aufkeimenden sanften Tourismus. tert wird, liegen zum Thema Windenergieanlagen und Tourismus mehrere Studien vor. Demnach fühlen sich nur 3 % der Befragten durch Windkraft- anlagen in deutschen Urlaubsgebieten gestört (Institut für Sozialforschung und Kommunikation, 2005). Bei einer weiteren Studie (Bundesverband Deutsche Mittelgebirge e.V., 2012) haben sich nur 12 % der Befragten (eher) gegen die Windenergieanlagen ausgesprochen. Die Studie stellen somit dar, dass sich Tourismus und Windenergieanlagen nicht grundlegend widersprechen. Im Umweltbericht werden neben diesen allgemeinen Stu- dien auch die Bestandssituation sowie die zu erwartenden Umweltauswir- kungen bewertet (vgl. Kapitel 3.1 Umweltbericht). Der Umweltbericht kommt zu dem Ergebnis, dass keine erhebliche Beeinträchtigung der Erho- lungseignung zu erwarten ist. Zudem wird die Kernzone der Naturparkes Soonwald-Nahe aufgrund der Vorgaben der Raumordnung als Ausschlussgebiet in die Planung einge- stellt (vgl. Begründung, Kapitel 3.3.1) Außerhalb der Kernzonen besteht kein grundsätzlicher Ausschluss von Windenergienutzung.  Denkmalschutz, die Kirche in Eckweiler, die WEA' s würden sich im Sichtfeld In der Stellungnahme der Kreisverwaltung Bad Kreuznach, Bauamt, vom der Kirche befinden und würden den Blick auf die Kirche verschandeln. 15.03.2017 wird auf das Einzeldenkmal ev. Kirche in Eckweiler und einer  Das gleiche gilt für das Paul-Schneider-Denkmal in der ehemaligen Ortslage erforderlichen denkmalschutzrechtlichen Genehmigung gemäß § 4 Abs. 1 Pferdsfeld. Satz 4 und § 13 Abs. 1 Satz 3 in Verbindung mit § 13 a Abs. 3 des Denk- malschutzgesetzes (DSchG) hingewiesen. Der Hinweis wird bereits in die Begründung des Flächennutzungsplans aufgenommen. Weitere Untersu- chungen sind gegebenenfalls im nachgelagerten Verfahren zu erbringen. Die bisherigen Untersuchungen stützen sich auf ein beispielhaftes Wind- parkdesign. Im Rahmen der nachgelagerten Verfahren (Bebauungsplan- verfahren und/oder BImSchG-Verfahren) erfolgt eine Konkretisierung der Planung. Aufgrund dieser Konkretisierung (z. B.: planungsrechtliche Fest- setzungen, Anlagentypen und -standorten) kann erst die tatsächliche Be-

90 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

einträchtigung ermittelt und bewertet werden. In der Veröffentlichung „Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreis Bad Kreuznach“ der Generaldirektion Kulturelles Erbe (Febr. 2017) wird das Paul-Schneider-Denkmal nicht als Kulturdenkmal aufgeführt.  Wertverlust der Grundstücke und Häuser in Daubach. In Bezug auf den befürchteten Wertverlust der Immobilien weist der Ver- bandsgemeinderat der VG Bad Sobernheim grundsätzlich darauf hin, dass ein Hausbesitzer keinen Anspruch darauf hat, dass das Umfeld seiner Im- mobilie unverändert bleibt. Dazu hat das Bundesverwaltungsgericht in sei- ner Entscheidung vom 09.02.1995 festgestellt, dass die Auswirkungen, die die Errichtung von baulichen Anlagen in der Umgebung eines Grundstücks auf dessen Verkehrswert haben, allein keine für die planerische Abwägung erheblichen Belange sind. (BVerwG vom 09.02.1995, 4 NV 17/94)“  Aus o. g. Gründen widerspreche ich der geplanten Errichtung der 7 WEA auf Wird zur Kenntnis genommen der Gemarkung Eckweiler/Pferdsfeld. Beschlussvorschlag: Abstimmungsergebnis: Die vorgebrachten Belange wurden bei der Planung ausreichend berücksichtigt und abgewogen, eine Planänderung ergibt sich daraus nicht. Aufgrund der erteil- Ja: 20 Nein: 5 Enth. - ten Baugenehmigung für 7 Windenergieanlagen innerhalb der Vorrangfläche Pferdsfeld, wird der östliche Bereich als Sonderbaufläche für Windenergie aus- RM Maschtowski hat vor der Abstimmung den Sitzungssaal verlas- gewiesen. Eine erneute Offenlage ist deshalb erforderlich. sen.

11 Bürger aus Daubach 14.03.2017 Stellungnahme Abwägungsempfehlung Ich weise darauf hin, dass ich bereits im Rahmen der vorgezogenen Beteiligung Wird zur Kenntnis genommen. zur Fortschreibung des Flächennutzungsplanes, mit meinem Schreiben vom 24. Oktober 2016 eine Stellungnahme abgegeben habe. Diese Stellungnahme behält inhaltlich in vollem Umfange Gültigkeit, auch für die Offenlegung. Stellungnahme von Harald Klotz, Daubach bezüglich der Offenlegung der Firma Windpark Pferdsfeld GmbH & Co KG zur Errichtung von 7 Windenergieanlagen auf der Gemarkung Eckweiler/Pferdsfeld Nachteilige Auswirkungen sind wie folgt zu befürchten: 1. Schattenwurf 1. Schattenwurf Windkraftanlagen produzieren durch den drehenden Rotor periodische HeIlig- Wie bereits in der Stellungnahme richtig bemerkt, ist der tatsächliche keitsschwankungen. Das Auftreten des Schattenwurfes hängt von der Lage und Schattenwurf von dem Standort und dem Anlagentyp der Windenergiean-

91 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

Größe der Windkraftanlage, der Lage des Immissionspunktes und vom Wetter lagen abhängig. Daher werden entsprechende Gutachten auch erst bei ab. Insbesondere bei Anlagen mit einer Höhe von über 200 m muss mit massi- einer konkreten Planung erstellt und nicht bereits auf der Ebene des Flä- vem Schattenwurf gerechnet werden. chennutzungsplans. Als Grundlage für die Flächenausweisungen im Flä- chennutzungsplan werden die Vorsorgeabstände aus dem Rundschreiben Windenergie (MWVLW: Hinweise für die Beurteilung der Zulässigkeit der Errichtung von Windenergieanlagen in Rheinland-Pfalz (Rundschreiben Windenergie) vom 28.05.2013) eingehalten. Diese Vorsorgeabstände wur- den, um immissionsschutzrechtliche Konflikte zu vermeiden, bei Wohn-, Misch-, Kern- und Dorfgebieten sowie bei Sondergebieten für den Kurbe- trieb und die Erholung auf 1.000 m erhöht. Der Abstand zu den Aussiedler- höfen und den Splittersiedlungen orientiert sich mit 500 m weiterhin an dem Rundschreiben Windenergie. Die Abstände zu den einzelnen Gebietstypen wurden als weiches Kriterium in den einzelnen Gremien der Verbandsge- meinde diskutiert und festgesetzt. Die Immissionsschutzrechtliche Genehmigungsfähigkeit der einzelnen Windenergieanlagen innerhalb der Sonderbauflächen und der sog. Weiß- flächen werden im Verfahren nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz geregelt. 2. Eingriff ins Landschaftsbild. Bezüglich des Landschaftsbildes ist festzustellen, dass die Eignungsflä- Wenn alle Pläne zum Bau von Windkraftanlagen um den Ort Daubach realisiert chen Pferdsfeld und Bärweiler / Lauschied im Regionalen Raumordnungs- werden, wird Daubach von Windrädern umgeben sein. Die Anlagen auf der Ge- plan Rheinhessen-Nahe als Vorrangflächen für die Windenergie ausgewie- markung Pferdsfeld/Eckweiler werden sich negativ auf unseren Wohnort auswir- sen sind. Die Nutzung der Windenergie hat hier Vorrang für alle anderen ken. Das Landschaftsbild auf der Fahrt von Daubach nach Seesbach ist zurzeit Nutzungen. geprägt durch ein beruhigendes Waldgebiet, welches ein großes Erholungspo- Die Eignungsflächen wurden hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die ge- tenzial darstellt. Es besteht eine gute Sicht auf die unter Denkmalschutz stehen- schützte historische Kulturlandschaft (besonders schutzwürdige Umge- de Kirche in Eckweiler, die durch den Blick auf die Windräder bei Pferdsfeld ver- bung) untersucht und bewertet. Das Thema Landschaftsbild somit mit be- schandelt wird. Verschiedene Wanderwege laufen durch dieses Gebiet, die er- sonderem Gewicht in die Abwägung eingestellt. Mit dem im Plan verbliebe- haltenswert sind. Es ist nicht nachvollziehbar, wie die Landschaftsarchitekten nen Flächen sind gemäß dem Umweltbericht keine erheblichen und unver- dazu kommen, die Erholungseignung dieses Gebietes als niedrig bis mittel ein- hältnismäßigen Beeinträchtigungen der geschützten Kulturlandschaft ver- zuschätzen. bunden. Auch eine erhebliche Beeinträchtigung der Erholungseignung wurde nicht festgestellt. Nach § 35 Abs. 3 Satz 1 Nr. 5 BauGB liegt eine Beeinträchtigung öffentli- cher Belange vor, wenn das Ort- und Landschaftsbild verunstaltet wird. Eine Verunstaltung ist nur dann anzunehmen, wenn es sich um eine wegen ihrer Schönheit und Funktion besonders Schutzwürdige Umgebung oder um einen besonders groben Eingriff in das Landschaftsbild handelt (VGH Mannheim, Urteil vom 25. Juni 1991 – 8 S 2110/90 – BRS 52 Nr. 74). In-

92 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

nerhalb der Vorrangflächen für die Windenergie ist aber aus Sicht des Ver- bandsgemeinderates nicht von einer Verunstaltung des Landschaftsbildes auszugehen.

3. Windpark und Tourismus 3. Windpark und Tourismus Der Soonwald ist für die Erholungsnutzung von zentraler Bedeutung. Nicht zu- Wie bereits im Umweltbericht zum Flächennutzungsplan ausführlich erläu- letzt wird dies durch die Ausweisung des Naturparks Soonwald oder aktuell den tert wird, liegen zum Thema Windenergieanlagen und Tourismus mehrere Soonwaldsteig belegt. Auch die Verbandsgemeinde Bad Sobernheim hat in den Studien vor. Demnach fühlen sich nur 3 % der Befragten durch Windkraft- letzten Jahren verstärkt Bemühungen unternommen, dieses Gebiet einer touristi- anlagen in deutschen Urlaubsgebieten gestört (Institut für Sozialforschung schen Nutzung zuzuführen. Die ausgewiesenen Vital-Touren "Wüstung Eckwei- und Kommunikation, 2005). Bei einer weiteren Studie (Bundesverband ler" und "Willigesweg" sind nur zwei Aktionen, die von Wanderern sehr gut ange- Deutsche Mittelgebirge e.V., 2012) haben sich nur 12 % der Befragten nommen werden und die in diesem Zusammenhang zu nennen sind. Des weite- (eher) gegen die Windenergieanlagen ausgesprochen. Die Studie stellen ren soll in der ehemaligen Ortslage Eckweiler ein Feuchtbiotop entstehen, das in somit dar, dass sich Tourismus und Windenergieanlagen nicht grundlegend unmittelbarer Nähe der Kirche Eckweiler als naturnahes Erlebnis ein zusätzliches widersprechen. Im Umweltbericht werden neben diesen allgemeinen Stu- touristisches Angebot sein wird. Die Ausweisung eines Windparks würde diese dien auch die Bestandssituation sowie die zu erwartenden Umweltauswir- Initiativen ins Leere laufen lassen. kungen bewertet (vgl. Kapitel 3.1 Umweltbericht). Der Umweltbericht kommt zu dem Ergebnis, dass keine erhebliche Beeinträchtigung der Erho- lungseignung zu erwarten ist. Der Vital-Touren werden im Umweltbericht benannt. Eine erhebliche Um- weltauswirkung für die Erholungsfunktion wird aber nicht abgeleitet, da weite Teile des Weges unbeeinträchtigt bleiben und Alternativen (weitere Wanderwege in der Umgebung) gegeben sind. Zudem wurde bereits auf Ebene des ROP der Windenergie Vorrang gegeben: Im ROP 2004, (noch vor Ausweisung des Premiumwanderwegs 2010) wird ein Teil des jetzigen Plangebiets als Vorbehaltsgebiet Windenergie ausgewiesen (d.h. hier soll einer bestimmten, raumbedeutsamen Funktion oder Nutzung bei der Ab- wägung mit konkurrierenden raumbedeutsamen Funktionen/Nutzungen besonderes Gewicht beigemessen werden). In der Teilfortschreibung des ROP „Teilplan Windenergie“ (Rechtskräftig seit 2. Juli 2012) ist das Plan- gebiet als „Vorrangbiet für Windenergie“ ausgewiesen. In der Begründung für die Fläche Pferdsfeld (Nr. 18) heißt es:" Nach Abwägung sämtlicher Belange wird das Gebiet als Vorranggebiet ausgewiesen. […] Die Wüstung Pferdsfeld ist derzeit bewohnt. Außerdem wird die Kirche Eckweiler spora- disch genutzt. Daher wurde ein Abstand von 400 m eingeräumt. Die Belan- ge der Windenergienutzung und des Klimaschutzes werden gegenüber den Belangen Landschaftsbild und Landschaftsschutz entsprechend hoch ge- wichtet."

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4. Entwicklungschancen 4. Entwicklungschancen Auch wenn die städtebauliche Entwicklung formal gesehen durch die Windpark- In Bezug auf die Entwicklungschancen weist der Verbandsgemeinderat ausweisung nicht gefährdet wäre, so ist für Daubach insgesamt eine negative darauf hin, dass ein Hausbesitzer keinen Anspruch darauf hat, dass das Entwicklung zu befürchten. Dank der guten Rahmenbedingungen ist es bisher Umfeld seiner Immobilie unverändert bleibt. gelungen, für leer gewordene Immobilien Käufer zu finden, wobei bereits im Jahr 2012 ein Käufer kurz vor Unterschrift beim Notar einen Hauskauf abgesagt hat, nachdem er in der Zeitung vom Bau der Windräder in der Eignungsfläche 01 gelesen hatte. Mehrere renovierungsbedürftige Objekte wurden saniert und sind wieder bewohnt. Die Käufer kommen aus der weiteren Umgebung, einige aus dem Rhein-Main-Gebiet. Diese Entwicklungschancen werden unserem Dorf ge- nommen, wenn am Rande der Gemarkung eine Windparkfläche entsteht. 5. Windhöffigkeit Windhöffigkeit Die bisher ermittelten Daten reichen meiner Meinung bei weitem nicht aus um Die Windhöffigkeit wurde als weiches Kriterium in die Planung eingestellt. gesicherte Angaben über die Windhöffigkeit in der Eignungsfläche 01 zu ma- Dabei wurden Bereiche mit einer Windgeschwindigkeit von unter 5,5 m/sec chen. Laut Windatlas liegt diese am untersten Limit des im LED IV geforderten bei 100 m über Grund ausgeschlossen. Dieser Wert orientiert sich an dem Wert von 5,8 bis 6 m/pro/s und die hier angegebenen Werte können nicht er- Mindestwert aus dem aktuellen ROP Rheinhessen-Nahe. In dem ROP reicht werden. Um an windarmen Tagen Strom zu haben, müssten große Spei- Rheinhessen-Nahe wird die Eignungsfläche 1 als Vorranggebiet Nr. 15 cher gebaut werden, die es aber nicht im benötigten Umfang gibt. ausgewiesen, wobei die Windhöffigkeit bei der Ausweisung eine zentrale Wie mir bekannt ist, sind bereits vor Jahren Investoren wegen der zu geringen Bedeutung eingenommen hat (ROP Rheinhessen-Nahe 2014, S. 98 - 101). Windhöffigkeit abgesprungen. Die Prüfung der Windhöffigkeit erfolgte somit bereits auf einer übergeord- neten Planungsebene. Zudem entsprechen diese Daten dem „Windatlas Rheinland-Pfalz“ (MWKEL, 2013), welcher der Planung als Grundlage dient. 6. Artenschutz Im Rahmen der Aufstellung des sachlichen Teilflächennutzungsplan In einem Teil der Eignungsfläche 01 wurden geschützte Vogelarten, wie z. B. der „Windenergie“ der Verbandsgemeinde Bad Sobernheim wurden Fachgut- Rotmilan, nachgewiesen. Auch der Vogelflug von verschiedenen Zugvögeln ist achten zum Artenschutz ausgewertet, im Umweltbricht aufbereitet und noch nicht abschließend ermittelt. entsprechend in der Planung berücksichtigt. Da bei der Eignungsfläche 01 artenschutzrechtliche Verbotstatbestände des § 44 BNatSchG (insbeson- 7. Nestfunde dere Rotmilan) nicht ausgeschlossen werden können, wurde die Fläche auf In dem Areal sind geschützte Tiere zuhause, bspw. geschützte Rotmilane und der Grundlage des § 5 Abs. 1 BauGB als Weißfläche ausgewiesen. Bei der Schwarzstörche, was die Nestfunde beweisen. Fläche wurden somit im Genehmigungsverfahren weitere Untersuchungen (z.B. Raumnutzungsanalysen) erforderlich. Inzwischen liegt eine BImSchG-Genehmigung zur Errichtung von Wind- energieanlagen im östlichen Bereich der Eignungsfläche vor („Genehmi- gung zur Errichtung und zum Betreiben von 7 Windkraftanlagen (WKA) in den Gemarkungen Pferdsfeld und Eckweiler im Gebiet der Stadt Bad Sobernheim“ vom 24.04.2017). Demnach können alle artenschutzrechtli-

94 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

chen Konflikte, unter Beachtung der Nebenbestimmungen, vermieden wer- den. Der Verbandsgemeinderat folgt für den Flächennutzungsplan der Einschät- zung der Genehmigungsbehörde und erkennt keine durchgreifenden arten- schutzrechtlichen Konflikte, die gegen eine Ausweisung als Fläche für die Windenergie sprechen. Da der westliche Teil der Vorrangfläche weiterhin vertiefenden artenschutz- rechtlichen Prüfungen und Auflagen unterliegt, wird die dieser Teil weiter- hin als Weißfläche dargestellt. Der östliche Teil, in dem die Genehmigung für 7 WEA erteilt wurde, wird als Sonderbaufläche für die Windenergie ausgewiesen. Schlussbemerkung Wird zur Kenntnis genommen. Dünn besiedelte Flächen mit wenigen Grundstückseigentümern sind immer po- tenzielle Standorte für unliebsame Projekte. Dies erst Recht, wenn das Planungs- recht unter anderem bei Körperschaften liegt, deren Bevölkerung 8 - 10 km ent- fernt wohnt. Ich als Bürger von Daubach bin fest entschlossen, mit guten Argu- menten für den Erhalt unserer wunderbaren Landschaft am südlichen Soonwald- rand zu kämpfen und Eingriffen in die Entwicklungschancen unseres Dorfes und der Natur entgegenzutreten. Beschlussvorschlag: Abstimmungsergebnis: Die vorgebrachten Belange wurden bei der Planung ausreichend berücksichtigt und abgewogen, eine Planänderung ergibt sich daraus nicht. Aufgrund der erteil- Ja: 20 Nein: 5 Enth. - ten Baugenehmigung für 7 Windenergieanlagen innerhalb der Vorrangfläche Pferdsfeld, wird der östliche Bereich als Sonderbaufläche für Windenergie aus- gewiesen. Eine erneute Offenlage ist deshalb erforderlich.

12 Bürger aus Brauweiler 08.04.2016 Stellungnahme Abwägungsempfehlung EINSPRUCH Meinen Einspruch, den ich bereits am 08.04.2016 im Rahmen der vorgezogenen Beteiligung zur Fortschreibung des Flächennutzungsplanes abgegeben habe, gilt auch für die Offenlegung in vollem Umfang. Stellungnahme 08.04.2016 Ich bin gegen die Aufstellung von WEA's grundsätzlich und im Besonderen im Wird zur Kenntnis genommen. Bereich Pferdsfeld/Eckweiler und Zollstock.

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1. Es hat bisher keiner der Befürworter nachvollziehbar erklären können, wie mit Allgemeine energiepolitische und energiewirtschaftliche Themen sind nicht Zufallstrom eine sichere Energieversorgung gewährleistet werden kann Gegenstand des Flächennutzungsplanverfahrens. 2. Die dauerhafte Zerstörung von Naherholungsgebieten und der Vogel- und Die Beeinträchtigungen der Erholungseignungen werden im Umweltbericht Fledermauspopulation beschrieben. Dieser kommt zu dem Ergebnis, dass keine erheblichen Be- einträchtigungen zu erwarten sind bzw. dass Beeinträchtigung weitgehend vermieden werden können, wenn die Nutzbarkeit der Erholungsinfrastruk- tur nicht eingeschränkt wird. Zur Bewertung der Vogel- und Fledermauspopulation wurden die der Ver- bandsgemeindeverwaltung vorliegende Fachgutachten ausgewertet und in der Planung berücksichtigt. Im Bereich der Eignungsfläche 01 wurde ein wertvoller Funktionsraum für teilweise kollissionsgefährdete Fledermausarten ermittelt. Im Rahmen des immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahrens sind zur Vermei- dung von Konflikte gemäß § 44 BNatSchG entsprechende Maßnahmen festzusetzen. Das Rotmilanvorkommen sowie der Vogelzug werden im Umweltbericht behandelt. Zur Betrachtung und Bewertung des Rotmilanvorkommens wur- den vorliegende projektbezogene Gutachten ausgewertet und eine durch- geführte Raumnutzungsanalyse ausgewertet. Beeinträchtigungen des Rotmilans können demnach nicht ausgeschlossen werden. Daher wurde die Eignungsfläche als Weißfläche in die Planung aufgenommen. Aufgrund der hohen Zahl von durchziehenden Kranichen sollte der Standort in das Kranichmonitoring von Rheinland-Pfalz mitaufgenommen werden. Eine Beeinträchtigung weiterer Vogelarten ist nicht zu erwarten.

Inzwischen liegt eine BImSchG-Genehmigung zur Errichtung von Wind- energieanlagen im östlichen Bereich der Eignungsfläche vor („Genehmi- gung zur Errichtung und zum Betreiben von 7 Windkraftanlagen (WKA) in den Gemarkungen Pferdsfeld und Eckweiler im Gebiet der Stadt Bad Sobernheim“ vom 24.04.2017). Demnach können alle artenschutzrechtli- chen Konflikte, unter Beachtung der Nebenbestimmungen, vermieden wer- den. Der Verbandsgemeinderat folgt für den Flächennutzungsplan der Einschät- zung der Genehmigungsbehörde und erkennt keine durchgreifenden arten- schutzrechtlichen Konflikte, die gegen eine Ausweisung als Fläche für die Windenergie sprechen. Da der westliche Teil der Vorrangfläche weiterhin vertiefenden artenschutz-

96 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

rechtlichen Prüfungen und Auflagen unterliegt, wird die dieser Teil weiter- hin als Weißfläche dargestellt. Der östliche Teil, in dem die Genehmigung für 7 WEA erteilt wurde, wird als Sonderbaufläche für die Windenergie ausgewiesen. 3. Die Verschandelung unserer schönen Landschaft und des Naturparks Soon- Nach § 35 Abs. 3 Satz 1 Nr. 5 BauGB liegt eine Beeinträchtigung öffentli- wald/Nahe cher Belange vor, wenn das Ort- und Landschaftsbild verunstaltet wird. Eine Verunstaltung ist nur dann anzunehmen, wenn es sich um eine wegen ihrer Schönheit und Funktion besonders Schutzwürdige Umgebung oder um einen besonders groben Eingriff in das Landschaftsbild handelt (VGH Mannheim, Urteil vom 25. Juni 1991 – 8 S 2110/90 – BRS 52 Nr. 74). Be- züglich des Landschaftsbildes ist festzustellen, dass die Eignungsflächen Pferdsfeld und Bärweiler / Lauschied im Regionalen Raumordnungsplan Rheinhessen-Nahe als Vorrangflächen für die Windenergie ausgewiesen sind. Die Nutzung der Windenergie hat hier Vorrang für alle anderen Nut- zungen. Innerhalb der Vorrangflächen für die Windenergie ist aber aus Sicht des Verbandsgemeinderates nicht von einer Verunstaltung des Landschaftsbil- des auszugehen. Der Verbandsgemeinderat folgt auch nicht der Einschätzung des Einwen- ders, dass die Realisierung von Windenergieanlagen in den ausgewiese- nen Flächen mit einer Verschandelung der Landschaft verbunden ist. Windenergieanlagen sind mittlerweile feste Bestandteile der Landschaft auch im Bereich der unteren Nahe. Ein besonders grober Eingriff in das Landschaftsbild kann vor dem Hintergrund der insgesamt hohen Infrastruk- turdichte (Hochspannungsleitungen, Gewerbegebiete, Bundesstraßen, bereits bestehende Windenergieanlagen etc.) nicht abgeleitet werden.

4. Die Wertminderung der Immobilien In Bezug auf den befürchteten Wertverlust der Immobilien weist der Ver- bandsgemeinderat der VG Bad Sobernheim grundsätzlich darauf hin, dass ein Hausbesitzer keinen Anspruch darauf hat, dass das Umfeld seiner Im- mobilie unverändert bleibt. Dazu hat das Bundesverwaltungsgericht in sei- ner Entscheidung vom 09.02.1995 festgestellt, dass die Auswirkungen, die die Errichtung von baulichen Anlagen in der Umgebung eines Grundstücks auf dessen Verkehrswert haben, allein keine für die planerische Abwägung erheblichen Belange sind. (BVerwG vom 09.02.1995, 4 NV 17/94)“ 5. Es ist auch eine negative Entwicklung im Tourismus zu erwarten Wie bereits im Umweltbericht zum Flächennutzungsplan ausführlich erläu- tert wird, liegen zum Thema Windenergieanlagen und Tourismus mehrere

97 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

Studien vor. Demnach fühlen sich nur 3 % der Befragten durch Windkraft- anlagen in deutschen Urlaubsgebieten gestört (Institut für Sozialforschung und Kommunikation, 2005). Bei einer weiteren Studie (Bundesverband Deutsche Mittelgebirge e.V., 2012) haben sich nur 12 % der Befragten (eher) gegen die Windenergieanlagen ausgesprochen. Die Studie stellen somit dar, dass sich Tourismus und Windenergieanlagen nicht grundlegend widersprechen. Im Umweltbericht werden neben diesen allgemeinen Stu- dien auch die Bestandssituation sowie die zu erwartenden Umweltauswir- kungen bewertet (vgl. Kapitel 3.1 Umweltbericht). Der Umweltbericht kommt zu dem Ergebnis, dass keine erhebliche Beeinträchtigung der Erho- lungseignung zu erwarten ist. WEA's und Photovoltaikanlagen dienen ausschließlich dazu, Subventionen zu Allgemeine energiepolitische und energiewirtschaftliche Themen sind nicht kassieren. Gegenstand des Flächennutzungsplanverfahrens. Beschlussvorschlag: Abstimmungsergebnis: Die vorgebrachten Belange wurden bei der Planung ausreichend berücksichtigt und abgewogen, eine Planänderung ergibt sich daraus nicht. Aufgrund der erteil- Ja: 21 Nein: 4 Enth. - ten Baugenehmigung für 7 Windenergieanlagen innerhalb der Vorrangfläche Pferdsfeld, wird der östliche Bereich als Sonderbaufläche für Windenergie aus- gewiesen. Eine erneute Offenlage ist deshalb erforderlich.

13 Bürger aus Bad Sobernheim 17.03.2017 Stellungnahme Abwägungsempfehlung Bereits im Rahmen der vorgezogenen Beteiligung der Fortschreibung des Flä- chennutzungsplanes der VG Bad Sobernheim hatten wir in der Vergangenheit Der Verbandsgemeinderat nimmt die allgemeine Ablehnung der Planung am 13.02.13 Stellung bezogen. Dort teilten wir Ihnen nämlich mit Bereits im März zur Kenntnis. Es bleibt allerdings festzustellen, dass der Regionale Raum- 2011 wurde Ihnen an lässlich der Aktion „200m vertikal, Intervention in einem ordnungsplan Rheinhessen-Nahe Vorranggebiete für die Windenergienut- Naturpark" (Michael Post/Heiner Thiel), eine DVD mit virtuellen Ansichten von zung darstellt. Der aktuelle ROP 2014 (genehmigt am 21. Oktober 2015) WKA im Bereich Pferdsfeld der damaligen Vorrangfläche 22 zugestellt. Mit der und dessen Teilfortschreibung (genehmigt am 4. Mai 2016) weist den DVD und entsprechendem Begleitschreiben wurde auf die notwendige Erhaltung Standort Pferdsfeld als Vorranggebiet Nr. 15 (Bad Sobernheim – Pferds- des Naturpark Soonwald-Nahe unter den Aspekten des Landschaftsbildes, der feld) aus. Somit hat hier die Windenergie Vorrang vor allen anderen Nut- Lebensqualität und der Regenrationsfähigkeit des Menschen unserer letzten zungen. Aufgrund der Anpassungspflicht gem. § 1 Abs. 4 BauGB ist der Refugien ausführlich hingewiesen. Denn nur der unverbaute Erhalt unseres Na- FNP gemäß den Zielen der Raumordnung anzupassen. Eine Abwägung ist turparks kann Ausdruck eines besonnenen ökologischen Denkens und Handelns hier nicht mehr möglich. Die Überprüfung der Raumplanung auf mögliche sein. Planungsfehler ist nicht Aufgabe der Flächennutzungsplanung. Obwohl wir differenziert auf die gesamte Problematik in Wort, Schrift und Bild

98 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

immer wieder hingewiesen haben, gab es Ihrerseits keinerlei Reaktionen. Der Die Windhöffigkeit wurde als weiches Kriterium in die Planung eingestellt. Schutz der Natur, des Vogelfluges des Rotmilans, des Schwarzstorches etc., Dabei wurden Bereiche mit einer Windgeschwindigkeit von unter 5,5 m/sec spielten bei den Überlegungen unserer Volksvertreter keine Rolle mehr. Vor al- bei 100 m über Grund ausgeschlossen. Dieser Wert orientiert sich an dem lem waren auch die Planungsfehler der Planungsgemeinschaft Rheinhessen- Mindestwert aus dem aktuellen ROP Rheinhessen-Nahe. In dem ROP Nahe offensichtlich und sind es bis heute! Rheinhessen-Nahe wird die Eignungsfläche 1 als Vorranggebiet Nr. 15 Einer der gravierendsten Planungsfehler ist noch hinzugekommen, in dem die ausgewiesen, wobei die Windhöffigkeit bei der Ausweisung eine zentrale damals zu Grunde gelegte Windhäufigkeit schlichtweg nicht stimmt. Die heutige Bedeutung eingenommen hat (ROP Rheinhessen-Nahe 2014, S. 98 - 101). Vorrangfläche 18 für WKA ist abzulehnen, weil auch hier alle mehrfach erwähn- Die Prüfung der Windhöffigkeit erfolgte somit bereits auf einer übergeord- ten Einwände gelten. Dass allerdings den Menschen und zwar nicht nur vor Ort, neten Planungsebene. Zudem entsprechen diese Daten dem „Windatlas denn der Naturpark gehört allen, heute 230 m hohen WKA zugemutet werden Rheinland-Pfalz“ (MWKEL, 2013), welcher der Planung als Grundlage sollen, macht uns fassungslos! dient. Das riecht angesichts mangelnder Windhäufigkeit auch nach Subventionsbetrug. Mittlerweile schießen Bürgerinitiativen wie Pilze aus dem Boden, weil immer mehr gut informierte Menschen erkennen, dass die notwendige Energiewende so, weder ökonomisch noch ökologisch zum Erfolg führen kann. Wir lehnen die Aufnahme der Vorrangfläche 18 des Teilplanes Windenergieanla- gen in der Fortschreibung des Flächennutzungsplanes der Verbandsgemeinde Bad Sobernheim ab und schließen uns in allen ausführlich dargestellten Argu- menten beiliegender Stellungnahmen der Ortsgemeinde Ippenschied an. Im Einzelnen spezifiziert sich die Angelegenheit wie folgt: Der vorliegende Entwurf des Raumordnungsplanes verstößt gegen die im Lan- Der Raumordnungsplan ist wie ober bereits erwähnt rechtskräftig und nicht desplanungsgesetz zugrunde gelegten Maßstäbe der Raumordnung. Das Lan- im Entwurfsstadium. Er ist auch nicht Gegenstand des vorliegenden Ver- desplanungsgesetz verlangt nämlich für Gebiete die im Verhältnis zum Bundes- fahrens. durchschnitt zurückgeblieben sind oder die durch die beabsichtigte Planung zu- rückbleiben werden das Erfordernis die wirtschaftlichen Verhältnisse zu verbes- sern. Vorliegend aber werden durch den vorliegenden Entwurf die wirtschaftlichen Verhältnisse deutlich verschlechtert.

Vernichtung vorhandener Immobilienwerte (enteignungsgleicher Eingriff) In Bezug auf den befürchteten Wertverlust der Immobilien weist der Ver- Das Anwesen Entenpfuhl 1, der sog. Utschenhof, wurde 1720 erbaut und gilt als bandsgemeinderat der VG Bad Sobernheim grundsätzlich darauf hin, dass das Wohn- und Dienstgebäude des Jägers aus Kurpfalz, nämlich des Friedrich- ein Hausbesitzer keinen Anspruch darauf hat, dass das Umfeld seiner Im- Wilhelm Utsch, und steht unter Denkmalschutz in unmittelbarer Nähe des Denk- mobilie unverändert bleibt. Dazu hat das Bundesverwaltungsgericht in sei- mals des Jägers aus Kurpfalz. Dieses Gebäude wurde von der Familie Ungelenk ner Entscheidung vom 09.02.1995 festgestellt, dass die Auswirkungen, die vor mehr als 20 Jahren erworben und unter Einsatz erheblicher finanzieller Mittel die Errichtung von baulichen Anlagen in der Umgebung eines Grundstücks renoviert und instandgesetzt. Es verfügt über 4 Wohneinheiten, von denen 3 auf dessen Verkehrswert haben, allein keine für die planerische Abwägung vermietet werden. Die Mieter schätzen die Ruhe und Abgeschiedenheit, sowie erheblichen Belange sind. (BVerwG vom 09.02.1995, 4 NV 17/94)“

99 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

die Naturnähe, die nicht beeinträchtigt ist. Durch die Errichtung von Windkraftan- lagen würde die Natur so nachhaltig beeinträchtigt, aber auch die Ruhe durch die Betriebsgeräusche der Windkraftanlagen in erheblichem Maße gestört. Die Mie- ter müssen darüber hinaus befürchten durch die Schlagschatten an ihrer Ge- sundheit Schaden zu nehmen. Insgesamt wären die fraglichen Wohnungen nicht mehr zu vermieten, da kein Mieter eine Wohnung anmietet um in seinem Wohn- oder Schlafzimmer ständig von Windkraftanlagen beeinträchtigt zu werden. Die Mietausfälle würden es nicht mehr ermöglichen das denkmalgeschützte Objekt Utschenhof weiterhin zu erhalten, da die finanziellen Mittel hierzu nicht mehr ausreichend wären. Mit den Mietausfällen einher geht darüber hinaus aus den gleichen Beeinträchti- gungen das das ca. 8000 m² große Areal des Utschenhofs unverkäuflich würde, da bei einem solchen Objekt kein Mensch ein ohnehin schwierig zu erhaltenes denkmalgeschütztes Haus zu einem angemessenen Preis im Schatten von Windkrafträdern erwirbt. Das Objekt Utschenhof im Entenpfuhl wäre bei Errich- tung der Windkrafträder daher unverkäuflich, so dass die Errichtung von Wind- krafträdern im Bereich Entenpfuhl - Pferdsfeld einem enteignungsgleichen Ein- griff entspräche. Schutz von Sach- und Kulturgütern Ungeachtet dessen stellt die Errichtung von Windkrafträdern darüber hinaus eine Die Sach- und Kulturgüter sind als Schutzgut Bestandteil der Umweltprü- generelle Beeinträchtigung von Kulturgütern dar und verletzt den Schutz von fung und werden dort berücksichtigt. Das Anwesen Entenpfuhl 1, Bad Sach- und Kulturgütern. Indem das Land Rheinland-Pfalz das Anwesen Enten- Sobernheim sowie das Denkmal „Jäger aus Kurpfalz“ befinden sich in ei- pfuhl 1, also den Utschenhof, unter Denkmalschutz stellte, dokumentierte es nem Abstand von rund 1,5 km zu der Eignungsfläche 01, wobei das Indust- deutlich seine Bedeutung als Kulturgut des Landes Rheinland-Pfalz. Objektiv rie- und Gewerbegebiet Pferdsfeld dazwischenliegt. Zudem befindet sich ergibt sich dies durch das etwa 80 Meter entfernte Denkmal des Jägers aus Kur- das Denkmal „Jäger aus Kurpfalz“ innerhalb eines Waldgebietes, wodurch pfalz. Der sog. Utschenhof steht daher unter besonderem Schutz als Kulturgut. eine gemeinsame Wahrnehmung der möglichen Windenergieanlagen und Dieser Schutz würde nicht nur entfallen, sondern in erheblichem Maße angegrif- des Denkmals – wenn überhaupt – nur sehr bedingt möglich sein wird. fen, wenn zukünftig Windkrafträder in unmittelbarer Nähe ihre Arbeit aufnehmen Eine erhebliche Beeinträchtigung, welche eine Windenergienutzung aus- würden. schließt, kann daher nicht festgestellt werden. Schutzgut Tier und Pflanzen Die Errichtung von Windkraftanlangen im Bereich Pferdsfeld widerspricht dem Das Rotmilanvorkommen sowie der Vogelzug werden im Umweltbericht Schutz von heimischen Tieren in erheblicher Weise. Es ist zwar bekannt, dass bewertet. Zur Betrachtung und Bewertung des Rotmilanvorkommens wur- Vogelfluggutachten vorliegen die ernsthaft meinen, dass Kraniche nicht über das den vorliegende projektbezogene Gutachten ausgewertet und eine durch- Gebiet auf dem beabsichtigt ist Windkraftanlagen zuzulassen, führen, doch ist geführte Raumnutzungsanalyse ausgewertet. Beeinträchtigungen des dieses wohl von Herrn Dr. Simon erstellte Gutachten absolut unverständlich, da Rotmilans können demnach nicht ausgeschlossen werden. Daher wurde Kraniche im Bereich des Forstamtes Entenpfuhl jährlich ihren Rastplatz aufsu- die Eignungsfläche als Weißfläche in die Planung aufgenommen. Aufgrund chen um von dort über das Gelände des Flughafens ihren Flug fortzusetzen. der hohen Zahl von durchziehenden Kranichen sollte der Standort in das

100 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

Diese Flugroute würde bei der Errichtung von Windkrafträdern mit einer tödlichen Kranichmonitoring von Rheinland-Pfalz mitaufgenommen werden. Eine Gefahr für die Kraniche unterbrochen werden. Wer, wie die Anwohner des En- Beeinträchtigung weiterer Vogelarten ist nicht zu erwarten. tenpfuhls, jährlich durch das Geschrei der Kraniche darauf aufmerksam gemacht Inzwischen liegt eine BImSchG-Genehmigung zur Errichtung von Wind- wird, dass diese im Bereich des Forstamts Soonwald rasten um ihren Flug so- energieanlagen im östlichen Bereich der Eignungsfläche vor („Genehmi- dann über das Flughafengelände fortzusetzen, muss das Gutachten des Herrn gung zur Errichtung und zum Betreiben von 7 Windkraftanlagen (WKA) in Dr. Simon als absurd empfinden. Da die Kraniche mit oder trotz, Herrn Simon den Gemarkungen Pferdsfeld und Eckweiler im Gebiet der Stadt Bad ihre Flugroute nicht ändern werden, fliegen sie mit absoluter Sicherheit in ihren Sobernheim“ vom 24.04.2017). Demnach können alle artenschutzrechtli- Tod. Das Schutzgut Tier wird durch den Entwurf des Raumordnungsplanes daher chen Konflikte, unter Beachtung der Nebenbestimmungen, vermieden wer- bewusst zunichtegemacht. In der Vergangenheit ist der Vogelkundler Rudolf den. Der östliche Teil der Vorrangfläche wir deshalb als Sondergebiet für Weichbroth dem Gutachten Dr. Simon bereits entgegengetreten und dies auf- die Windenergie ausgewiesen. grund der tatsächlichen Fakten zu Recht. Der Verbandsgemeinderat folgt für den Flächennutzungsplan der Einschät- Des Weiteren stellen Windkrafträder im Bereich des Flughafens Pferdsfeld eine zung der Genehmigungsbehörde und erkennt keine durchgreifenden arten- immense Gefahr für die Roten Milane dar. Das diese im Bereich Ippen- schutzrechtlichen Konflikte, die gegen eine Ausweisung als Fläche für die schied/Entenpfuhl/Kallweiler ansässig sind, dürfte selbst Herr Dr. Simon nicht Windenergie sprechen. anzweifeln. Dazu müsste er sich nämlich lediglich auf ein freies Feld stellen und Da der westliche Teil der Vorrangfläche weiterhin vertiefenden artenschutz- in den Himmel schauen. Bei der Flughöhe dieser Tiere wären diese hilflos dem rechtlichen Prüfungen und Auflagen unterliegt, wird die dieser Teil weiter- Schlag der Rotorblätter ausgesetzt und könnten dies auf Dauer nicht überleben. hin als Weißfläche dargestellt. Der östliche Teil, in dem die Genehmigung Verblüffend ist hierbei, dass dieser Aspekt offensichtlich, aus welchen Gründen für 7 WEA erteilt wurde, wird als Sonderbaufläche für die Windenergie auch immer, bis heute unberücksichtigt blieb und dies obwohl das Land Rhein- ausgewiesen. land Pfalz sich in Brüssel gerade für den Schutz der Roten Milane eingesetzt hat. Letztlich sei darauf aufmerksam gemacht, dass im Bereich der Hoxmühle Schwarzstörche beheimatet sind die ebenfalls durch die beabsichtigte Errichtung von Windkraftanlagen Schaden nehmen würden. Insgesamt muss daher festge- halten werden, dass Windkraftanlagen im Bereich des ehemaligen Flughafenge- ländes mit dem Schutz von Tieren nicht vereinbar sind. Unvereinbarkeit des Entwurfes des Raumordnungsplanes mit Naturpark und Tourismus Wie bereits vorstehend aufgeführt, sind Windkraftanlagen mit bestimmten Arten Ein Naturpark stellt kein grundsätzliches Ausschlusskriterium für die Wind- von Tieren unvereinbar. Es verwundert daher, dass das Land Rheinland-Pfalz energienutzung dar. Künftig soll jedoch in den Kernzonen von Naturparke einen Naturpark Soonwald - Nahe ausweist um dann in diesen Naturpark Wind- ausgeschlossen die Windenergienutzung werden (vgl. Z 163 d, 3. Teilfort- kraftanlagen erstellen zu lassen. Ein Naturpark dient gerade als Schutzraum für schreibung LEP IV, beschlossen vom Ministerrat am 04. Juli 2017). Im bestimmte Tiere. Wenn man diese Tiere nicht schützen will, weist man auch kei- Sachlichen Teilflächennutzungsplan „Windenergie“ der VG Bad Sobern- nen Naturpark aus. Will man diese Tiere aber schützen und weist einen Natur- heim wird die Kernzone von Naturparke bereits als hartes Ausschlusskrite- park aus, schädigt man den Schutzraum der Tiere in diesem Naturpark, aber rium formuliert. nicht durch die Errichtung von Windkraftanlagen. Wie bereits im Umweltbericht zum Flächennutzungsplan ausführlich erläu- Was den Tourismus anlangt, so dürfte man wohl irren, wenn man glauben würde, tert wird, liegen zum Thema Windenergieanlagen und Tourismus mehrere dass Touristen sich Ansammlungen von Windkraftanlagen anschauen würden. Studien vor. Demnach fühlen sich nur 3 % der Befragten durch Windkraft-

101 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

Die Beeinträchtigung der Natur durch Technik, also hier durch Windkraftanlagen, anlagen in deutschen Urlaubsgebieten gestört (Institut für Sozialforschung ist nicht interessant. Kein Tourist kommt in den Soonwald um sich Windkraftanla- und Kommunikation, 2005). Bei einer weiteren Studie (Bundesverband gen anzuschauen. Das Bedeutet, dass die Aktivitäten in der Vergangenheit einen Deutsche Mittelgebirge e.V., 2012) haben sich nur 12 % der Befragten sog. sanften Tourismus zu entwickeln, durch die Errichtung von Windkraftanla- (eher) gegen die Windenergieanlagen ausgesprochen. Die Studie stellen gen mit einem Schlag zunichtegemacht werden würden. Man muss sich daher somit dar, dass sich Tourismus und Windenergieanlagen nicht grundlegend fragen, weswegen zunächst erhebliche Steuergelder für sanften Tourismus aus- widersprechen. Im Umweltbericht werden neben diesen allgemeinen Stu- gegeben werden, für die Ausweisung von Premiumwanderwegen und für einen dien auch die Bestandssituation sowie die zu erwartenden Umweltauswir- Naturpark, wenn beabsichtigt ist diese Bemühungen mit einem Schlag durch die kungen bewertet (vgl. Kapitel 3.1 Umweltbericht). Der Umweltbericht Errichtung von Windkrafträdern zunichte zu machen. kommt zu dem Ergebnis, dass keine erhebliche Beeinträchtigung der Erho- Dies bedeutet, dass der vorliegende Entwurf des Raumordnungsplanes die wirt- lungseignung zu erwarten ist. schaftlichen Verhältnisse der Bevölkerung des Soonwaldes deutliche verschlech- tert, denn wer, wie das Land Rheinland-Pfalz, mit Steuergeldern einen Naturpark ausweist, Premiumwanderwege errichtet und den Tourismus fördert, der will erkennbar die wirtschaftlichen Verhältnisse der betroffenen Bevölkerung verbes- sern. Da dies durch die Errichtung von Windkraftanlagen mit einem Schlag zu- nichtegemacht werden würde, verstößt der vorliegende Entwurf des Raumord- nungsplanes gegen das Landesplanungsgesetz. Zerstörung des Landschaftsbildes Bezüglich des Landschaftsbildes ist festzustellen, dass die Eignungsflä- Das Landschaftsbild des Soonwaldes zeichnet sich dadurch aus, dass es ein chen Pferdsfeld und Bärweiler / Lauschied im Regionalen Raumordnungs- sanftes hügliges Erscheinungsbild zeigt, welches auf den Menschen beruhigend plan Rheinhessen-Nahe als Vorrangflächen für die Windenergie ausgewie- wirkt. Durch die zurückhaltende Besiedlung dominiert die Natur und beeindruckt sen sind. Die Nutzung der Windenergie hat hier Vorrang für alle anderen durch die unverfälschte Naturnähe. Gerade dies ist der Reiz des Soonwaldes Nutzungen. aufgrund dieses Reizes ist man überhaupt erst auf die Idee gekommen einen Die Eignungsflächen wurden hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die ge- Naturpark auszuweisen und einen Tourismus ins Leben zu rufen. Ohne das schützte historische Kulturlandschaft (besonders schutzwürdige Umge- Landschaftsbild wäre dies unmöglich gewesen. Gerade dieses Landschaftsbild bung) untersucht und bewertet. Das Thema Landschaftsbild somit mit be- aber wird durch die Errichtung von Windkraftanlagen nachhaltig zerstört, da das sonderem Gewicht in die Abwägung eingestellt. Mit dem im Plan verbliebe- ausgeglichene Landschaftsbild und die beruhigende Gleichmäßigkeit der Land- nen Flächen sind gemäß dem Umweltbericht keine erheblichen und unver- schaft bei Errichtung der Windkraftanlagen abrupt unterbrochen und zerstört hältnismäßigen Beeinträchtigungen der geschützten Kulturlandschaft ver- werden würde. bunden. Nach § 35 Abs. 3 Satz 1 Nr. 5 BauGB liegt eine Beeinträchtigung öffentli- cher Belange vor, wenn das Ort- und Landschaftsbild verunstaltet wird. Eine Verunstaltung ist nur dann anzunehmen, wenn es sich um eine wegen ihrer Schönheit und Funktion besonders Schutzwürdige Umgebung oder um einen besonders groben Eingriff in das Landschaftsbild handelt (VGH Mannheim, Urteil vom 25. Juni 1991 – 8 S 2110/90 – BRS 52 Nr. 74). In- nerhalb der Vorrangflächen für die Windenergie ist aber aus Sicht des Ver- bandsgemeinderates nicht von einer Verunstaltung des Landschaftsbildes

102 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

auszugehen. Der Verbandsgemeinderat folgt auch nicht der Einschätzung des Einwen- ders, dass die Realisierung von Windenergieanlagen in den ausgewiese- nen Flächen mit einer Zerstörung der Landschaft verbunden ist. Windener- gieanlagen sind mittlerweile feste Bestandteile der Landschaft auch im Bereich der unteren Nahe. Ein besonders grober Eingriff in das Land- schaftsbild kann vor dem Hintergrund der insgesamt hohen Infrastruktur- dichte (Hochspannungsleitungen, Gewerbegebiete, Bundesstraßen, bereits bestehende Windenergieanlagen etc.) nicht abgeleitet werden.

Vernichtung des Naturparks Unter Hinweis auf die Vorgaben der Landesregierung in Mainz sollen in Natur- Ein Naturpark stellt kein grundsätzliches Ausschlusskriterium für die Wind- parks keine Windkraftanlagen errichtet werden. Da die Gemarkung Pferdsfeld- energienutzung dar. Künftig soll die Windenergienutzung in den Kernzonen Eckweiler jedoch im Naturpark liegt gelten erhebliche Ausschlusskriterien da es von Naturparke ausgeschlossen werden (vgl. Z 163 d, Entwurf 3. Teilfort- den Naturpark zerstört und das ebenfalls vorhandene Wasserschutzgebiet in schreibung LEP IV, beschlossen vom Ministerrat am 04. Juli 2017). Im erheblichem Maße beeinträchtigt, wenn Windkraftanlagen errichtet werden. Aus Sachlichen Teilflächennutzungsplan „Windenergie“ der VG Bad Sobern- diesem Grunde allein ist der Antrag auf Errichtung von Windkraftanlagen in der heim wird die Kernzone von Naturparke als hartes Ausschlusskriterium Gemarkung Pferdsfeld-Eckweiler zurück zu weisen. Sicherlich gibt es eine Über- formuliert. gangsregelung die aber nach diesseitiger Auffassung allein schon wegen der Die vorhandenen Wasserschutzgebiete werden berücksichtigt und in der erheblichen Beeinträchtigung und Zerstörung des Naturparks aber auch des Planung dargestellt. Wasserschutzgebiete der Zone I stellen dabei ein har- Wasserschutzgebietes gegenüber den finanziellen Nachteilen der Antragsteller tes Ausschlusskriterium dar. Die Eignungsfläche 01 befindet sich außer- überwiegen, so dass der Widerspruch bereits aus diesem Grunde begründet ist. halb eines Wasserschutzgebietes und es grenzen auch keine Wasser- schutzgebiete unmittelbar an (http://www.geoportal-wasser.rlp.de). Zusammenfassung Insgesamt ist dem vorliegenden Antrag mit allen gebotenen Mitteln zu widerspre- Den vorgebrachten Einwendungen werden aufgrund der dargestellten Ab- chen, da er die wirtschaftliche Grundlage der ortsansässigen Bevölkerung nach- wägung (s.o.) nicht gefolgt. haltig zerstört. Er enteignet den vorhandenen Grundbesitz bis hin zur Unverkäuf- lichkeit von Immobilien. Er verstößt gegen das Schutzgut der Landschaft, gegen den Schutz von Sach- und Kulturgütern sowie gegen das Schutzgut Tier. Letzt- lich ist er mit einem Naturpark und einem Wasserschutzgebiet unvereinbar. Auf die Änderung der Rechtslage durch den jüngsten Kabinettsbeschluss der Lan- desregierung wird ausdrücklich verwiesen. Beschlussvorschlag: Abstimmungsergebnis: Die vorgebrachten Belange wurden bei der Planung ausreichend berücksichtigt und abgewogen, eine Planänderung ergibt sich daraus nicht. Aufgrund der erteil- Ja: 20 Nein: 5 Enth. - ten Baugenehmigung für 7 Windenergieanlagen innerhalb der Vorrangfläche Pferdsfeld, wird der östliche Bereich als Sonderbaufläche für Windenergie aus-

103 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

gewiesen. Eine erneute Offenlage ist deshalb erforderlich.

14 Bürger aus Hundsbach 16.03.2017 Stellungnahme Abwägungsempfehlung Hiermit erhebe ich Einspruch gegen den Bau von Windrädern an der Gemar- kungsgrenze zu Hundsbach und Limbach, die Eignungsfläche 9 der Verbands- gemeinde Bad Sobernheim betreffend. Der Einspruch wird aus folgenden Gründen erhoben: 1. In der Biotopkartierung des Landes RLP ist folgende Fläche erfasst. (BK- Die Eignungsfläche 09 grenzt unmittelbar nördlich an die biotopkartierte 6211-0196-2009: Wald- und Offenlandkomplex am Schwarzenberg östlich Fläche (BK-6211-0196-2009) an. Eine Überschneidung der Eignungsfläche Limbach). Der Komplex umfasst den Schwarzenberg östlich der Gemeinden mit der biotopkartierten Fläche liegt jedoch nicht vor. Limbach und Hundsbach. Am Süd- und Westhang liegen Trockenrasen mit Wimpern-Perlgras und Grauhaarigem Fingerkraut, die aufgrund ausbleiben- der Nutzung teilweise verbuscht sind. Auf der Kuppe des Schwarzenberges liegen trockene Glatthaferwiesen, die in ihrem Artenspektrum zu den Tres- pen-Halbtrockenrasen vermitteln. Der wärmeliebende Eichenwald ist teilweise als durchgewachsener Niederwald, teilweise als verbuschter Hutewald struk- turiert und gehört zu den fragmentarischen Carpinion-Gesellschaften. Das Gebiet ist landesweit bedeutsam als Trittsteinbiotop und zur Erhaltung arten- reicher xerothermophiler Biotope und sollte nicht für die Windenergienutzung überplant werden. 2. Durch ein Hydrogeologisches Gutachten der VG-Kirn ist belegt, dass sich laut Die Hinweise zu dem Einzugsgebiet des Gewinnungsgebietes mehrerer Gutachten der WASSER UND BODEN GmbH Boppard, vom Februar 2007 Tiefbrunnen in der Gemarkung Limbach wird von der Verbandsgemeinde a. das Wassereinzugsgebiet der Limbacher Brunnen wegen der besonderen zur Kenntnis genommen und das genannte hydrogeologische Gutachten geologischen Lage zu berücksichtigen ist. Auf der Grundlage des geologi- beigezogen und ausgewertet. Das Gutachten befasst sich mit der Frage, schen Aufbaus sind im Untergrund zwei hydrogeologische Haupteinheiten zu ob ein langfristiges Wasserrecht unter Berücksichtigung des Wasserhaus- differenzieren: haltes im Gewinnungsgebiet erteilt werden kann. Dazu wurden unter ande- 1. Grundwasserleiter der quartären Deckschichten rem das Einzugsgebiet der gegenständlichen Brunnen ermittelt. Demnach 2. Grundwasserleiter der Rotliegend-Sedimente befindet sich die Sonderbaufläche „Eignungsfläche 09“ nur geringfügig b. Diese Grundwasserleiter erstrecken sich laut Gutachten von der Eignungs- innerhalb des im hydrologischen Gutachten dargestellten Teileinzugsgebie- fläche 8 (Gemarkung Bärweiler bzw. der zwei verfüllten Hundsbacher Brun- tes (vgl. Wasser und Boden GmbH (2007): Zweckverband Gruppenwas- nen) bis ins Tal zwischen Limbach und Kirn, wo sich 3 Brunnen der VG-Kirn serwerk Krebsweiler; Wassergewinnungsgebiet Heimweiler – Limbach – befinden. Meckenbach; Hydrogeologisches Gutachten zu wasserwirtschaftlichen c. Aus diesem Grund wird eine Klage auf Rückbau der bestehenden Windrä- Fragestellungen. Karte B-1). Das Gutachten kommt zudem u.a. zu dem

104 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

der der Eignungsfläche 8 in Kürze eingereicht. Ergebnis, dass es einer Erweiterung der Wasserschutzgebiete entspre- chend der tatsächlichen hydrogeologischen Verhältnisse bedarf. Eine rechtliche Grundlage liegt bisher jedoch nicht vor. Gemäß der „Hinweise für die Beurteilung der Zulässigkeit der Errichtung von Windenergieanlagen in Rheinland-Pfalz (Rundschreiben Windenergie) vom 28.05.2013“ sind bei der Errichtung von Windenergieanlagen nur die Schutzzonen von Trink- wasserschutzgebieten zu beachten. Für Anlagen innerhalb dieser Zonen sind wasserrechtliche Zulassungen zu beantragen und eine Einzelfallprü- fung vorzunehmen. Weitere Vorgaben sind hier nicht enthalten. Über eine weitergehende Einzelfallprüfung und die Notwendigkeit eines hydrogeologischen Gutachtens für Anlagen innerhalb des Gewinnungsge- bietes der Tiefbrunnen muss im Rahmen des Genehmigungsantrages sei- tens der Genehmigungsbehörde entschieden werden. Ein entsprechender Hinweis über die Lage der Sonderbauflächen und Weißflächen in den Ge- markungen Kirschroth und Bärweiler im Bereich der Gewinnungsgebiete wird in die Begründung aufgenommen.

3. Des Weiteren wurde vom Land RLP eine besonders schützenswerte Kultur- Landesweit bedeutsame historische Kulturlandschaften (Bewertungsstufe landschaft im Nahetal ausgewiesen. Dieses schützenswerte Gebiet erstreckt 1-3) werden gemäß dem ROP Rheinhessen-Nahe als Ausschlussbereiche sich von der Nahe bis ins Kirschrother Tal! Im Umkreis von 5 Kilometern um definiert. Der Pufferbereich von 5 km um die landesweit bedeutsame histo- diese schützenswerte Kulturlandschaft dürfen keine Windräder gebaut wer- rische Kulturlandschaft „Unteres Nahetal“ stellt gem. den Vorgaben der den, womit die neu errichteten Windräder der Eignungsfläche 8 illegal errich- Raumordnung kein Ausschlussgebiet dar (RROP Rheinhessen Nahe, Be- tet wären! gründungen und Erläuterungen zu Z 164). Die Errichtung von Windener- Die Ausweisung der sogenannten "Weißfläche" ist ebenso rechtswidrig! gieanlagen ist somit grundsätzlich möglich. Eine Prüfung hinsichtlich der Sichtbarkeiten in Bezug auf die historische Kulturlandschaft erfolgte im Rahmen der Umweltprüfung. Die Ausweisung der sogenannten „Weißflächen“ erfolgt auf Grundlage des § 5 Abs. 1, Satz 2 BauGB und entspricht damit dem Baurecht. Beschlussvorschlag: Abstimmungsergebnis: Die vorgebrachten Einwände führen nicht zu einer Änderung des Flächennut- zungsplans, dessen Aufstellung wie vorgesehen weitergeführt wird. Ja: 20 Nein: 4 Enth. 1

Ab diesem Punkt ist RM Maschtowski wieder anwesend.

105 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

15 Bürgerin aus Daubach 18.03.2017 Stellungnahme Abwägungsempfehlung Nach erneuter Einsichtnahme in den Flächennutzungsplan im Februar 2017 ha- Der Verbandsgemeinderat weist darauf hin, dass die Eignungsfläche 3 ben meine Ausführungen vom 07.04.2016 weiterhin ihre Gültigkeit, mit Ausnah- (Zollstock) nicht Bestandteil der Planung war. me des gestrichenen Vorhabens Zollstock, was ich sehr begrüße. Der Regionale Raumordnungsplan Rheinhessen-Nahe stellt Vorranggebie- te für die Windenergienutzung dar. Der aktuelle ROP 2014 (genehmigt am Stellungnahme vom 07.04.2016 21. Oktober 2015) und dessen Teilfortschreibung (genehmigt am 4. Mai Nach Einsichtnahme in o.g. Flächennutzungsplan - Windenergie, faunistische 2016) weist den Standort Pferdsfeld als Vorranggebiet Nr. 15 (Bad Gutachten - am 22.03.2016 mache ich meinen Einwand geltend; insbesondere Sobernheim – Pferdsfeld) aus. Somit hat hier die Windenergie Vorrang vor bezüglich Offenlegung der zusätzlichen Eignungsfläche 3 - Zollstock. Als EW'in allen anderen Nutzungen. Aufgrund der Anpassungspflicht gem. § 1 Abs. 4 von Daubach sehe ich für mich persönlich erhebliche negative Einflüsse hinsicht- BauGB ist der FNP gemäß den Zielen der Raumordnung anzupassen. Eine lich Gesundheit - Infraschall, Lärm, Lichteinwirkung (blinkend) und mehr. Abwägung ist hier nicht mehr möglich. Von lebenswertem Wohnen zwischen zwei sich fast gegenüberliegenden Anla- gen - Pferdsfeld im Westen, Südosten - kann keine Rede mehr sein. Inzwischen liegt eine BImSchG-Genehmigung zur Errichtung von Wind- Abgesehen von der Zerstückelung der Landschaft - wer möchte hier noch wan- energieanlagen im östlichen Bereich der Eignungsfläche vor („Genehmi- dern, sich erholen oder gar ansiedeln? - wird den selten vorkommenden Vogelar- gung zur Errichtung und zum Betreiben von 7 Windkraftanlagen (WKA) in ten der Lebensraum entzogen; auch die imposanten Formationen des Kranich- den Gemarkungen Pferdsfeld und Eckweiler im Gebiet der Stadt Bad zuges, zweimal im Jahr, gehe verloren, man nimmt den Vögeln die Orientierung. Sobernheim“ vom 24.04.2017). Demnach sind unter Beachtung der Ne- Als Neubürgerin in Daubach bitte ich im Interesse aller Betroffenen um Verständ- benbestimmungen weder artenschutzrechtlichen Konflikte noch erhöhte nis für die Einwände und wohlwollende Berücksichtigung. Immissionsbelastungen oder Beeinträchtigungen der Erholungsnutzung zu erwarten. Die Verbandsgemeinde schließt sich dem an und weist den östli- chen Teil der Vorrangfläche als Sondergebiet für die Windenergie aus. Beschlussvorschlag: Abstimmungsergebnis: Die vorgebrachten Belange wurden bei der Planung ausreichend berücksichtigt und abgewogen, eine Planänderung ergibt sich daraus nicht. Aufgrund der erteil- Ja: 23 Nein: 2 Enth. 1 ten Baugenehmigung für 7 Windenergieanlagen innerhalb der Vorrangfläche Pferdsfeld, wird der östliche Bereich als Sonderbaufläche für Windenergie aus- gewiesen. Eine erneute Offenlage ist deshalb erforderlich.

16 Bürger aus Limbach 19.03.2017 Stellungnahme Abwägungsempfehlung Stellungnahme Die Belange des Natur-, Umwelt und Artenschutzes sowie die Belange der Hiermit lege ich Einspruch gegen den sachlichen Teilflächennutzungsplan The- Erholung und des Landschaftsbildes wurden im Rahmen der Umweltprü- menbereich "Windenergie" ein. Der Einspruch richtet sich gegen die Eignungsflä- fung umfassend ermittelt, geprüft und bewertet. Demnach stehen hier keine

106 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

chen 8 und 9 Gemarkung Bärweiler / Kirschroth. erheblichen Beeinträchtigungen dieser Schutzgüter der Ausweisung als Ich bin Pächter eines Teilgebietes des Jagdbezirks Limbach. Das von mir bejagte Fläche für die Windenergie entgegen. Gebiet umfasst unter anderem den Limbacher Teil des Schwarzenbergs. Unmit- Fledermausuntersuchungen finden im Rahmen des Genehmigungsverfah- telbar angrenzend hierzu befinden sich die oben angeführten Eignungsflächen 8 ren statt. Durch Auflagen im Rahmen der Nebenbestimmungen zur Ge- und 9. nehmigung können Beeinträchtigungen weitgehend vermieden werden, so dass auf Ebene der Flächennutzungsplanung entsprechende Untersu- Begründung meines Einspruches; chungen nicht erforderlich sind. Am Schwarzenberg sind Fledermäuse aktiv. Ich gehe davon aus, dass es sich Die Sonderbauflächen für die Windenergie sowie die sog. Weißflächen hierbei um verschiedene Arten handelt, die evtl. auch unter besonderem Schutz befinden sich weitestgehend in Offenlandbereichen, so dass weder Beein- stehen. Eine exakte Typisierung kann nur durch ein Fledermausmonitoring erfol- trächtigungen der Reproduktionsstätten der Wildkatze nicht zu erwarten gen. Ich rate daher dringend an, ein Fledermausmonitoring durchzuführen. sind noch das Fällen von Wäldern mit der Errichtung von Windenergiean- Die ausgewiesenen Vorrangflächen sind Lebensraum von geschützten Arten wie lagen verbunden sein wird. z.B. Rotmilan etc., die ich bei meinen regelmäßigen Jagdausflügen in diesem Der im Regionalen Raumordnungsplan als Vorranggebiet für die Bio- Gebiet immer wieder antreffe. topvernetzung ausgewiesene Bereich wurde aus der Planung genommen,

• Am Schwarzenberg befindet sich außerdem Lebensraum und Jagdgebiet so dass hier keine grundsätzlichen Konflikte mehr bestehen. der Wildkatze.

• Der Schwarzenberg ist mit seiner Artenvielfalt sowohl was Pflanzen als auch Tiere angeht. meines Erachtens ein besonders schutzbedürftiger Raum.

• Windkraft würde einen massiven Eingriff in das Landschaftsbild bedeu- ten.

• Das Jagdgebiet würde massiv an Werthaltigkeit verlieren. da Tierarten nach und nach den Schwarzenberg meiden würden bzw. von den Wind- kraftanlagen getötet werden.

• Das Fällen von Wäldern würde den Lebensraum vieler auch geschütz- ter/bedrohter Tierarten vernichten. Beschlussvorschlag: Abstimmungsergebnis: Die vorgebrachten Einwände führen nicht zu einer Änderung des Flächennut- zungsplans, dessen Aufstellung wie vorgesehen weitergeführt wird. Ja: 20 Nein: 6 Enth. -

17 Bürger aus Daubach 19.03.2017 Stellungnahme Abwägungsempfehlung Ich weise darauf hin, dass ich bereits im Rahmen der vorgezogenen Beteiligung Der Verbandsgemeinderat nimmt die Einwendung zur Kenntnis und be- zur Fortschreibung des Flächennutzungsplanes, mit dem Schreiben vom dankt sich für die Hinweise. Leider liegen bezüglich der geschilderten Situ- 22.10.2016 eine Stellungnahme abgegeben habe. Diese Stellungnahme behält ation dem Verbandsgemeinderat keine Hinweise vor, dass Infraschall bei

107 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

inhaltlich in vollem Umfange Gültigkeit, auch für die Offenlegung. autistischen Menschen zu einer besonderen Beeinträchtigung führt. Alle Widerspruch gegen die Errichtung von WEA auf der Vorrangfläche 17 (Pferds- bekannten und zugänglichen Informationen kommen vielmehr zu der Auf- feld, Eckweiler). fassung, dass kein besonderes Beeinträchtigungsrisiko vorliegt.

Gegen die oben genannte Errichtung von WEA in Pferdsfeld, Eckweiler erheben Laut einer Veröffentlichung des Bayrischen Landesamts für Umwelt (LfU) wir aus folgenden Gründen Widerspruch: rufen Windenergieanlagen beim Menschen keine schädlichen Infraschall- 1. Wir wohnen in Daubach und sind direkt betroffen. wirkungen hervor. Eine Auswirkung auf die Gesundheit konnte bisher erst 2. Unser 17. jähriger Sohn hat das Asperger-Syndrom. Das ist eine Form von bei einer Überschreitung der Hör- und Wahrnehmungsschwelle nachge- Autismus. Diese Menschen sind sehr feinfühlig. Es ist erwiesen, dass Autisten wiesen werden. Bei den üblichen Abständen zwischen Windenergieanla- den Infraschall mehr wahrnehmen als andere Menschen. Wir sind extra nach gen und der Wohnbebauung liegt der Infraschallpegel deutlich unterhalb Daubach gezogen, wegen der schönen unverbauten Natur. Hier hat unser Sohn der Hör- und Wahrnehmungsschwelle. (LfU 2014: Windenergieanlagen – die Ruhe die er braucht. Wenn die Windräder kommen, müssen wir unser Eigen- beeinträchtigt Infraschall die Gesundheit?) tum unter Wert verkaufen und fortziehen. Das wiederum ist eine starke Belastung Des Weiteren wird in der zuvor benannten Veröffentlichung das Verwal- für unseren Sohn. tungsgericht Würzburg zitiert, welches zusammenfassend feststellt, dass „im Übrigen hinreichende wissenschaftlich begründete Hinweise auf eine beeinträchtigende Wirkung der von Windenergieanlagen hervorgerufenen Infraschallimmissionen auf den Menschen bisher nicht vorliegen. Bei kom- plexen Einwirkungen, über die noch keine hinreichenden wissenschaftli- chen Erkenntnisse vorliegen, gebietet die staatliche Schutzpflicht aus Art. 2 Abs. 1 GG nicht, alle nur denkbaren Schutzmaßnahmen zu treffen. Des- halb ist der Verordnungsgeber nicht verpflichtet, Grenzwerte zum Schutz von Immissionen zu verschärfen (oder erstmals festzuschreiben), über deren gesundheitsschädliche Wirkungen keine verlässlichen wissenschaft- lichen Erkenntnisse vorliegen.“ (VG Würzburg Urteil vom 7. Juni 2011, AZ W 4 K 10.754) Eine aktuelle Veröffentlichung des Umweltbundesamtes kommt bezüglich des Infraschalls zu nachfolgendem Ergebnis: „Nach Einschätzung des Umweltbundesamtes stehen daher die derzeit vorliegenden wissenschaftli- chen Erkenntnisse zum Infraschall einer Nutzung der Windenergie nicht entgegen.“ (Umweltbundesamt 2016: Mögliche gesundheitliche Effekte von Windenergieanlagen. Position // November 2016) Dementsprechend ist bei der vorliegenden Planung davon auszugehen, dass der entstehende tieffrequentierte Schall im Bereich der angrenzenden Wohnbebauungen zu keiner Belästigung bzw. zu keiner Schädigung der Gesundheit der dort wohnenden Menschen führen wird.

Die Vorsorgeabstände gem. dem Rundschreiben Windenergie (2013) und

108 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

die Abstände gem. der 3. Teilfortschreibung des LEP IV (Beschluss des Ministerrats vom 04. Juli 2017) werden eingehalten. Besondere persönliche Empfindlichkeiten oder gesundheitlichen Voraussetzungen sind dabei nicht in die Abwägung einzustellen:

„(…) Abzustellen ist hier nicht auf den besonders empfindlichen, sozu- sagen gebannt auf die abgelehnten Anlagen schauenden Betrachter. Auf besondere persönliche Empfindlichkeit und gesundheitliche Prädis- positionen, d.h. in der Person des jeweiligen Grundstückseigentümers gründende Besonderheiten ist im Rahmen des Nachbarstreites nicht abzustellen. Nachbarliche Abwehrrechte sind vielmehr grundstücksbe- zogen. Besondere Empfindlichkeiten oder Unempfindlichkeiten sind da- her nicht ausschlaggebend (vgl. BVerwG, Beschl. vom 14.12.1994 - 4 B 152.93 -, BRS 56 Nr. 165 = Buchholz 451.45 § 8 Handwerksordnung Nr. 16 = GewArch. 1994, 250). Daher stützen jedenfalls für das Verfahren des einstweiligen Rechtsschutzes (s.o.) ausreichende Anhaltspunkte nicht die Annahme, die Nachtbefeuerung werde die Antragsteller unzu- mutbar beeinträchtigen. (…)“ (Niedersächsisches OVG · Beschluss vom 15. März 2004 · Az. 1 ME 45/04) Beschlussvorschlag: Abstimmungsergebnis: Die vorgebrachten Einwände führen nicht zu einer Änderung des Flächennut- zungsplans, dessen Aufstellung wie vorgesehen weitergeführt wird. Ja: 20 Nein: 4 Enth. 2

18 Bürger aus Daubach 19.03.2017 Stellungnahme Abwägungsempfehlung Ich weise darauf hin, dass ich bereits im Rahmen der vorgezogenen Beteiligung Der Verbandsgemeinderat nimmt die Bedenken des Einwenders und sowie zur Fortschreibung des Flächennutzungsplanes, mit dem Schreiben vom die Unsicherheiten gegenüber der Planung zur Kenntnis. 22.10.2016 eine Stellungnahme abgegeben habe. Diese Stellungnahme behält Laut einer Veröffentlichung des Bayrischen Landesamts für Umwelt (LfU) inhaltlich in vollem Umfange Gültigkeit, auch für die Offenlegung. rufen Windenergieanlagen beim Menschen keine schädlichen Infraschall- Widerspruch gegen die Errichtung von WEA auf der Vorrangfläche 17 (Pferds- wirkungen hervor. Eine Auswirkung auf die Gesundheit konnte bisher erst feld, Eckweiler). bei einer Überschreitung der Hör- und Wahrnehmungsschwelle nachge- wiesen werden. Bei den üblichen Abständen zwischen Windenergieanla- Gegen die oben genannte Errichtung von WEA in Pferdsfeld, Eckweiler erheben gen und der Wohnbebauung liegt der Infraschallpegel deutlich unterhalb ich aus folgendem Grund Widerspruch: der Hör- und Wahrnehmungsschwelle (LfU 2014: Windenergieanlagen – beeinträchtigt Infraschall die Gesundheit?). Dabei ist darauf hinzuweisen,

109 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

Ich bin 17 Jahre alt und habe das Asperger-Syndrom. Wir wohnen in Daubach. dass die nächstgelegene Windenergieanlage, die seitens der Kreisverwal- Dort ist es. sehr ruhig und ländlich. Ich gehe oft mit meiner Familie oder alleine tung innerhalb des Vorranggebietes genehmigt wurde, ca. 1.200 m zum spazieren in Richtung Eckweiler. Dort setze ich mich an der Kirche Eckweiler nächstgelegenen Wohngebäude entfernt liegt und damit den Vorsorgeab- unter der Trauerweide und genieße die Ruhe, die ich brauche und die schöne stand von 1.000 m um 20 % überschreitet. Natur. Ich bin sehr Lärm empfindlich und mag überhaupt keinen Stress. Des Weiteren wird in der zuvor benannten Veröffentlichung das Verwal- Wenn die geplanten Windräder kommen sollten, weiß ich nicht welche Auswir- tungsgericht Würzburg zitiert, welches zusammenfassend feststellt, dass kungen das auf mich und meine Gesundheit hat. In Schweden und Dänemark „im Übrigen hinreichende wissenschaftlich begründete Hinweise auf eine sind Untersuchungen gemacht worden, in denen festgestellt worden ist, das der beeinträchtigende Wirkung der von Windenergieanlagen hervorgerufenen Infraschall von Windrädern Auswirkungen auf Autisten hat. Wenn ich auf dem Infraschallimmissionen auf den Menschen bisher nicht vorliegen. Bei kom- Balkon von meinem Zimmer stehe, werde ich die Rotoren von den Windrädern plexen Einwirkungen, über die noch keine hinreichenden wissenschaftli- sehen und jeden Abend und jede Nacht das rote Blinklicht. Ich werde die Wind- chen Erkenntnisse vorliegen, gebietet die staatliche Schutzpflicht aus Art. 2 räder auch hören. Bis jetzt habe ich mein Leben mit Autismus noch gut gemeis- Abs. 1 GG nicht, alle nur denkbaren Schutzmaßnahmen zu treffen. Des- tert. Ich habe Angst vor den Auswirkungen der Windräder. Ich habe Angst wenn halb ist der Verordnungsgeber nicht verpflichtet, Grenzwerte zum Schutz wir unser Haus verkaufen müssen und wir unsere Heimat verlieren. von Immissionen zu verschärfen (oder erstmals festzuschreiben), über deren gesundheitsschädliche Wirkungen keine verlässlichen wissenschaft- lichen Erkenntnisse vorliegen.“ (VG Würzburg Urteil vom 7. Juni 2011, AZ W 4 K 10.754) Eine aktuelle Veröffentlichung des Umweltbundesamtes kommt bezüglich des Infraschalls zu nachfolgendem Ergebnis: „Nach Einschätzung des Umweltbundesamtes stehen daher die derzeit vorliegenden wissenschaftli- chen Erkenntnisse zum Infraschall einer Nutzung der Windenergie nicht entgegen.“ (Umweltbundesamt 2016: Mögliche gesundheitliche Effekte von Windenergieanlagen. Position // November 2016) Dementsprechend ist bei der vorliegenden Planung davon auszugehen, dass der entstehende tieffrequentierte Schall im Bereich der angrenzenden Wohnbebauungen zu keiner Belästigung bzw. zu keiner Schädigung der Gesundheit der dort wohnenden Menschen führen wird.

Die Vorsorgeabstände gem. dem Rundschreiben Windenergie (2013) und die Abstände gem. der 3. Teilfortschreibung des LEP IV (Beschluss des Ministerrats vom 04. Juli 2017) werden eingehalten. Die konkreten Um- weltauswirkungen sind in Abhängigkeit zu den Anlagenstandorten und Anlagentypen in den nachgelagerten Verfahren zu behandeln. Besondere persönliche Empfindlichkeiten oder gesundheitlichen Voraus- setzungen sind jedoch nicht in die Abwägung einzustellen:

„(…) Abzustellen ist hier nicht auf den besonders empfindlichen, sozu-

110 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

sagen gebannt auf die abgelehnten Anlagen schauenden Betrachter. Auf besondere persönliche Empfindlichkeit und gesundheitliche Prädis- positionen, d.h. in der Person des jeweiligen Grundstückseigentümers gründende Besonderheiten ist im Rahmen des Nachbarstreites nicht abzustellen. Nachbarliche Abwehrrechte sind vielmehr grundstücksbe- zogen. Besondere Empfindlichkeiten oder Unempfindlichkeiten sind da- her nicht ausschlaggebend (vgl. BVerwG, Beschl. vom 14.12.1994 - 4 B 152.93 -, BRS 56 Nr. 165 = Buchholz 451.45 § 8 Handwerksordnung Nr. 16 = GewArch. 1994, 250). Daher stützen jedenfalls für das Verfahren des einstweiligen Rechtsschutzes (s.o.) ausreichende Anhaltspunkte nicht die Annahme, die Nachtbefeuerung werde die Antragsteller unzu- mutbar beeinträchtigen. (…)“ (Niedersächsisches OVG · Beschluss vom 15. März 2004 · Az. 1 ME 45/04) Beschlussvorschlag: Abstimmungsergebnis: Die vorgebrachten Einwände führen nicht zu einer Änderung des Flächennut- zungsplans, dessen Aufstellung wie vorgesehen weitergeführt wird. Ja: 21 Nein: 2 Enth. 3

19 Bürger aus Bad Sobernheim 16.03.2017 Stellungnahme Abwägungsempfehlung Hiermit erheben wir fristgerecht Einspruch und formelle Einwendung gegen den Vorentwurf zur Fortschreibung des Flächennutzungsplans der Verbandsgemein- Die Meinung der Einwender wird zur Kenntnis genommen. Die Stellung- de Bad Sobernheim – Sachlicher Teilflächennutzungsplan Themenbereich nahme, die gegenüber der Planungsgemeinschaft Rheinhessen-Nahe vor- "Windenergie". gebracht wurden, kann bei der Abwägung zum Flächennutzungsplan nicht Wir erhalten nach wie vor alle Punkte unserer bereits am 28.3.2011 der Pla- berücksichtigt werden und liegt der Verbandsgemeinde auch nicht vor. nungsgemeinschaft Rheinhessen-Nahe (Lauterstraße 37, 55116 Mainz) zur Kenntnis gebrachten Stellungnahme aufrecht. Des Weiteren möchten wir noch einmal unmissverständlich klarstellen, dass wir uns als unmittelbar betroffene Anwohner der Hoxmühle in der Gemarkung Pferdsfeld eindeutig gegen Vorhaben der Errichtung von Windkraftanlagen im Bereich Pferdsfeld aussprechen und zwar aus folgenden Gründen: 1. Erhebliche in neuesten wissenschaftlichen Studien nachgewiesenen gesund- Als Grundlage für die Flächenausweisungen im Flächennutzungsplan wer- heitsschädliche Beeinträchtigungen der Anwohner durch Schlagschatten und den die Vorsorgeabstände aus dem Rundschreiben Windenergie Betriebslärm der Windkraftanlagen (Wir verweisen hier auch auf die neuesten (MWVLW: Hinweise für die Beurteilung der Zulässigkeit der Errichtung von wissenschaftlichen Erkenntnisse zu Infraschall und den damit einhergehenden Windenergieanlagen in Rheinland-Pfalz (Rundschreiben Windenergie) vom nachgewiesenen Gesundheitsbeeinträchtigungen für Leib und Leben). 28.05.2013) eingehalten. Diese Vorsorgeabstände wurden, um immissi-

111 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

onsschutzrechtliche Konflikte zu vermeiden, bei Wohn-, Misch-, Kern- und Dorfgebieten sowie bei Sondergebieten für den Kurbetrieb und die Erho- lung auf 1.000 m erhöht. Der Abstand zu den Aussiedlerhöfen und den Splittersiedlungen orientiert sich mit 500 m weiterhin an dem Rundschrei- ben Windenergie. Die Abstände zu den einzelnen Gebietstypen wurden als weiches Kriterium in den einzelnen Gremien der Verbandsgemeinde disku- tiert und festgesetzt. Die tatsächliche Verträglichkeit mit der Wohnnutzung, insbesondere in Folge der zu erwartenden Immissionen (Schall und Schat- ten), werden im nachgelagerten Verfahren nach BImSchG in Abhängigkeit von der konkreten Planung geprüft und sichergestellt. Laut einer Veröffentlichung des Bayrischen Landesamts für Umwelt (LfU) rufen Windenergieanlagen beim Menschen keine schädlichen Infraschall- wirkungen hervor. Eine Auswirkung auf die Gesundheit konnte bisher erst bei einer Überschreitung der Hör- und Wahrnehmungsschwelle nachge- wiesen werden. Bei den üblichen Abständen zwischen Windenergieanla- gen und der Wohnbebauung liegt der Infraschallpegel deutlich unterhalb der Hör- und Wahrnehmungsschwelle. (LfU 2014: Windenergieanlagen – beeinträchtigt Infraschall die Gesundheit?) Des Weiteren wird in der zuvor benannten Veröffentlichung das Verwal- tungsgericht Würzburg zitiert, welches zusammenfassend feststellt, dass „im Übrigen hinreichende wissenschaftlich begründete Hinweise auf eine beeinträchtigende Wirkung der von Windenergieanlagen hervorgerufenen Infraschallimmissionen auf den Menschen bisher nicht vorliegen. Bei kom- plexen Einwirkungen, über die noch keine hinreichenden wissenschaftli- chen Erkenntnisse vorliegen, gebietet die staatliche Schutzpflicht aus Art. 2 Abs. 1 GG nicht, alle nur denkbaren Schutzmaßnahmen zu treffen. Des- halb ist der Verordnungsgeber nicht verpflichtet, Grenzwerte zum Schutz von Immissionen zu verschärfen (oder erstmals festzuschreiben), über deren gesundheitsschädliche Wirkungen keine verlässlichen wissenschaft- lichen Erkenntnisse vorliegen.“ (VG Würzburg Urteil vom 7. Juni 2011, AZ W 4 K 10.754) Eine aktuelle Veröffentlichung des Umweltbundesamtes kommt bezüglich des Infraschalls zu nachfolgendem Ergebnis: „Nach Einschätzung des Umweltbundesamtes stehen daher die derzeit vorliegenden wissenschaftli- chen Erkenntnisse zum Infraschall einer Nutzung der Windenergie nicht entgegen.“ (Umweltbundesamt 2016: Mögliche gesundheitliche Effekte von Windenergieanlagen. Position // November 2016)

112 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

Dementsprechend ist bei der vorliegenden Planung davon auszugehen, dass der entstehende tieffrequentierte Schall im Bereich der angrenzenden Wohnbebauungen zu keiner Belästigung bzw. zu keiner Schädigung der Gesundheit der dort wohnenden Menschen führen wird 2. Erheblicher Wertverlust von Immobilien und Liegenschaften bis hin zur Unver- In Bezug auf den befürchteten Wertverlust der Immobilien weist der Ver- käuflichkeit (wir behalten uns etwaige Schadensersatzforderungen gegenüber bandsgemeinderat der VG Bad Sobernheim grundsätzlich darauf hin, dass allen Beteiligten ausdrücklich vor). ein Hausbesitzer keinen Anspruch darauf hat, dass das Umfeld seiner Im- mobilie unverändert bleibt. Dazu hat das Bundesverwaltungsgericht in sei- ner Entscheidung vom 09.02.1995 festgestellt, dass die Auswirkungen, die die Errichtung von baulichen Anlagen in der Umgebung eines Grundstücks auf dessen Verkehrswert haben, allein keine für die planerische Abwägung erheblichen Belange sind. (BVerwG vom 09.02.1995, 4 NV 17/94)“ 3. Verlust der Erholungsräume und der Lebensqualität in besagten Gebieten (vor Wie der Verlust der Lebensqualität und der Erholungsräume durch mögli- allem als direkte Anwohner). che Windenergieanlagen innerhalb des Vorranggebietes für die Windener- gie konkret aussehen wird, lassen die Einwender offen. Eine differenzierte Abwägung ist hier deshalb nicht möglich. Die Erholungsräume bleiben weitgehend erhalten, da keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Erho- lungsinfrastruktur zu erwarten sind. Das Gebiet selbst bleibt weiterhin im bisherigen Umfang für die Erholungssuchenden nutzbar. Bezüglich mögli- cher Immissionsbelastung, die die Lebensqualität einschränken könnte, wurde bereits im vorangegangenen Abschnitt Stellung genommen. Allein der Anblick von Windenergieanlagen ist nach Auffassung des Verbands- gemeinderates nicht mit dem Verlust von Lebensqualität verbunden. 4. Zerstörung des Landschaftsbildes und der Natur. Bezüglich des Landschaftsbildes ist festzustellen, dass die Eignungsflä- chen Pferdsfeld und Bärweiler / Lauschied im Regionalen Raumordnungs- plan Rheinhessen-Nahe als Vorrangflächen für die Windenergie ausgewie- sen sind. Die Nutzung der Windenergie hat hier Vorrang für alle anderen Nutzungen. Die Eignungsflächen wurden hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die ge- schützte historische Kulturlandschaft (besonders schutzwürdige Umge- bung) untersucht und bewertet. Das Thema Landschaftsbild somit mit be- sonderem Gewicht in die Abwägung eingestellt. Mit dem im Plan verbliebe- nen Flächen sind gemäß dem Umweltbericht keine erheblichen und unver- hältnismäßigen Beeinträchtigungen der geschützten Kulturlandschaft ver- bunden. Nach § 35 Abs. 3 Satz 1 Nr. 5 BauGB liegt eine Beeinträchtigung öffentli- cher Belange vor, wenn das Ort- und Landschaftsbild verunstaltet wird.

113 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

Eine Verunstaltung ist nur dann anzunehmen, wenn es sich um eine wegen ihrer Schönheit und Funktion besonders Schutzwürdige Umgebung oder um einen besonders groben Eingriff in das Landschaftsbild handelt (VGH Mannheim, Urteil vom 25. Juni 1991 – 8 S 2110/90 – BRS 52 Nr. 74). In- nerhalb der Vorrangflächen für die Windenergie ist aber aus Sicht des Ver- bandsgemeinderates nicht von einer Verunstaltung des Landschaftsbildes auszugehen. Der Verbandsgemeinderat folgt auch nicht der Einschätzung des Einwen- ders, dass die Realisierung von Windenergieanlagen in den ausgewiese- nen Flächen mit einer Zerstörung der Landschaft verbunden ist. Windener- gieanlagen sind mittlerweile feste Bestandteile der Landschaft auch im Bereich der unteren Nahe. Ein besonders grober Eingriff in das Land- schaftsbild kann vor dem Hintergrund der insgesamt hohen Infrastruktur- dichte (Hochspannungsleitungen, Gewerbegebiete, Bundesstraßen, bereits bestehende Windenergieanlagen etc.) nicht abgeleitet werden. 5. Erhebliche Beeinträchtigung des Vogelfluges und der Rastplätze der Zugvögel Im Rahmen der Aufstellung des sachlichen Teilflächennutzungsplan wie z.B. Kraniche (ornithologisch nachgewiesener Vogelzugkorridor Pferdsfeld!). „Windenergie“ der Verbandsgemeinde Bad Sobernheim wurden vorliegen- Wir sind nach wie vor verwundert, wieso dieser Sachstand nicht bzw. ungenü- de und der Verbandsgemeinde zugängliche faunistische Fachgutachten gend in der Planung berücksichtigt wird. Ein temporäres Abschalten der Anlagen zum Artenschutz (insbesondere zur Avifauna und zu Fledermäusen) aus- schadet zum einen erheblich der Wirtschaftlichkeit und ist zum anderen durch gewertet, im Umweltbricht aufbereitet und entsprechend in der Planung Sichtung unzureichend für den Schutz der Vögel. Die Kranichzüge finden ver- berücksichtigt. Aufgrund der Ergebnisse kam es auf Grundalge des § 5 mehrt auch nachts statt. Konsequenz ist die Tötung der Tiere durch die Rotoren. Abs. 1, Satz 2 BauGB zur Ausweisung von verschiedenen sogenannten Wie bereits angemerkt ist der Vogelzugkorridor Pferdsfeld in den Karten vor der „Weißflächen“, für die im anschließenden immissionsschutzrechtlichen Änderung der Raumplanungsordnung klar dokumentiert und ihnen damit zugäng- Genehmigungsverfahren weitergehende Nachweise hinsichtlich der Eig- lich. nung für die Windenergie erforderlich werden. In der Begründung zum Flä- 6. Zerstörung des Lebensraumes der ortsansässigen Rotmilane, die entspre- chennutzungsplan wird darauf im Einzelnen eingegangen. chend dem Willen des Landes Rheinland-Pfalz besonderem Schutz und Pflege Da im Rahmen des Genehmigungsverfahrens von 7 Windenergieanlagen bedürfen. Wir können die Beobachtungen des Gutachters Milvius nur bestätigen, (WEA) innerhalb der Vorrangfläche 15 (Bad Sobernheim / Pferdsfeld) ver- im Jahr 2016 und sogar vermehrt in den Vorjahren, in denen wir sogar noch eine mehrt Einwendungen bezüglich eines möglichen artenschutzrechtlichen intensivere Aktivität der Rotmilane in der Gemarkung Pferdsfeld beobachten Konfliktes insbesondere mit dem Rotmilan vorgebracht wurden (diese Ein- konnten. Die Brut- und Flugtätigkeiten der Milane haben wir in zahlreichen be- wendungen liegen auch dem Planungsträger vor), erfolgte seitens der zeugten Fotos und Videos regelmäßig dargelegt. Wir verwiesen hier nur auf das Kreisverwaltung die Beauftragung eines weiteren Gutachtens (Raumnut- am 28.09.2013 aufgenommene Video der Versammlung von 25 Milanen genau zungsanalyse), welches durch das Büro Milvus erarbeitet wurde. Dieses beim geplanten WEA3 (https://www.youtube.com/watch?v=DJXI8tjszg). Nistplät- wurde durch den Planungsträger beigezogen und ist Bestandteil des Ab- ze und weitere Foto- sowie Zeugendokumentationen wurden den Behörden wägungsmaterials. Verbotstatbestände gem. § 44 BNatSchG konnten da- durch die Bürgerinitiative GegenWind Pferdsfeld direkt zur Verfügung gestellt. bei nicht vollständig ausgeschlossen werden, so dass die Fläche auf der Wir möchten als direkte Anwohner noch einmal feststellen, dass wir Rotmilane Grundlage des § 5 Abs. 1 BauGB als Weißfläche ausgewiesen wurde.

114 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

regelmäßig genau über und um die Flächen der geplanten Windanlagen sehen. Inzwischen liegt die BImSchG-Genehmigung zur Errichtung von Windener- Die Tiere würden durch die rotierenden Flügel der Windräder zu Tode kommen, gieanlagen im östlichen Bereich der Eignungsfläche vor („Genehmigung wie in vielen Gutachten nachgewiesen. zur Errichtung und zum Betreiben von 7 Windkraftanlagen (WKA) in den Gemarkungen Pferdsfeld und Eckweiler im Gebiet der Stadt Bad Sobern- heim“ vom 24.04.2017). Demnach können alle artenschutzrechtlichen Kon- flikte, unter Beachtung der im Genehmigungsbescheid festgesetzten Ne- benbestimmungen, vermieden werden. Der östliche Bereich der Vorrang- fläche wird deshals als Sonderbaufläche für die Windenergie ausgewiesen. Das allgemeine Vogelzuggeschehen und insbesondere auch der Kranich- zug wird ebenfalls als nicht so erheblich eingestuft, dass dies einer Ge- nehmigung der genannten Anlagen entgegengestanden hätte. In den Ne- benbestimmungen zur Genehmigung wird zur Vermeidung von Beeinträch- tigungen der durchziehenden Kraniche, die Abschaltung der Anlagen an Massenzugtagen bei Schlechtwetterlagen festgesetzt. Auch hier wird kein grundsätzlicher, artenschutzrechtlich relevanter Konflikt erkannt. Der Verbandsgemeinderat folgt für den Flächennutzungsplan der Einschät- zung der Genehmigungsbehörde und erkennt keine durchgreifenden arten- schutzrechtlichen Konflikte, die gegen eine Ausweisung als Fläche für die Windenergie sprechen. Da der westliche Teil der Vorrangfläche weiterhin vertiefenden artenschutz- rechtlichen Prüfungen und Auflagen unterliegt, wird die dieser Teil weiter- hin als Weißfläche dargestellt. Der östliche Teil, in dem die Genehmigung für 7 WEA erteilt wurde, wird als Sonderbaufläche für die Windenergie ausgewiesen. 7. Zerstörung des Lebensraumes der ortsansässigen Wildkatzen, die entspre- BFL: Das Vorkommen der Wildkatze in den genannten Bereichen ist chend dem Willen des Landes Rheinland-Pfalz besonderem Schutz und er Pfle- grundsätzlich denkbar. Auch die Nutzung der Waldflächen im Bereich der ge bedürfen. Wir bezeugen hiermit erneut regelmäßige Sichtungen von Wildkat- Planung sowie im Umfeld sind möglich. Ebenso eine Nutzung von waldna- zen und deren Brut in der Gegen um den Friedhof Pferdsfeld, sowie den Hutun- hen Ackerflächen zur Jagd. Allerdings liegen die geplanten Anlagenstand- gen in der alten Ortslage. Entsprechende Fotos haben wir bereits ebenfalls über orte alle im Offenland. Entsprechend sind keine Rodungen und damit Zer- die Bürgerinitiative GegenWind Pferdsfeld direkt zur Verfügung gestellt. störungen von Lebensraum, insbesondere Ruhestätten oder potenzieller Geheckplätze zu erwarten. gutschker-dongus: Wildkatze: Eine Erfassung der Art hat nicht stattgefun- den im Rahmen der artenschutzrechtlichen Prüfung, sondern eine Ein- schätzung des Vorkommens der Art anhand der vorhandenen Habitatstruk- tur. Wie bereits in der saP erwähnt, können Offenlandbereiche der Wildkat- ze als Jagdhabitat dienen. Dies gilt auch für die ehemalige Ortslage Pferds- feld. Zu einer Störung der Art kann es während der Bauarbeiten kommen

115 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

(eine Störung durch den Betrieb der Anlagen ist nicht belegt). Tiere, die im Umfeld der Planung jagen, können während der Bauphase in angrenzende Bereiche ausweichen. Die Fortpflanzung findet dagegen an geschützten Bereichen (Felsspalten, Baumstubben etc.) statt. In der weiteren Umge- bung befinden sich größere Waldbereiche, in welchen von einer Reproduk- tion der Wildkatze ausgegangen werden kann. In der unmittelbaren Umge- bung um die geplanten Anlagen, ohne Waldbereiche, dafür aber mit der Vorbelastung der Kreisstraße und des KFZ-Testgeländes, ist dagegen nicht mit einer Fortpflanzung der Wildkatze und somit auch nicht mit einer Tötung durch Störung (Aufgabe des Wurfs) zu rechnen. 8. Negative Beeinträchtigung der vorhandenen Sach- und Kulturgüter, wie die In der Stellungnahme der Kreisverwaltung Bad Kreuznach, Bauamt, vom unter Denkmalschutz stehende ehemalige Kirche Eckweiler, des Wohnhauses 15.03.2017 wird auf das Einzeldenkmal ev. Kirche in Eckweiler und einer des Jägers aus Kurpfalz, des Denkmals von Paul Schneider am Pferdsfelder erforderlichen denkmalschutzrechtlichen Genehmigung gemäß § 4 Abs. 1 Brunnen sowie des bereits amtlich geschützten keltischen Gräberfeldes. Satz 4 und § 13 Abs. 1 Satz 3 in Verbindung mit § 13 a Abs. 3 des Denk- malschutzgesetzes (DSchG) hingewiesen. Der Hinweis wird in die Begrün- dung zum Flächennutzungsplan aufgenommen. Weitere Untersuchungen sind gegebenenfalls im nachgelagerten Verfahren zu erbringen. In der Ver- öffentlichung „Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreis Bad Kreuznach“ der Generaldirektion Kulturelles Erbe (Febr. 2017) wird ledig- lich die „Ev. Kirche an der K 39“ als Kulturdenkmal aufgeführt. 9. Volkswirtschaftlicher Schaden durch unwirtschaftlichen Betrieb von Windkraft- Die Windhöffigkeit wurde als weiches Kriterium in die Planung eingestellt. anlagen, da die Windhöffigkeit in der Gemarkung Pferdsfeld in eine Höhe von Dabei wurden Bereiche mit einer Windgeschwindigkeit von unter 5,5 m/sec 100m unter den in den Planungen angegeben Wetten von 5,5m/s liegen. bei 100 m über Grund ausgeschlossen. Dieser Wert orientiert sich an dem Mindestwert aus dem aktuellen ROP Rheinhessen-Nahe. In dem ROP Rheinhessen-Nahe wird die Eignungsfläche 1 als Vorranggebiet Nr. 15 ausgewiesen, wobei die Windhöffigkeit bei der Ausweisung eine zentrale Bedeutung eingenommen hat (ROP Rheinhessen-Nahe 2014, S. 98 - 101). Die Prüfung der Windhöffigkeit erfolgte somit bereits auf einer übergeord- neten Planungsebene. Zudem entsprechen diese Daten dem „Windatlas Rheinland-Pfalz“ (MWKEL, 2013), welcher der Planung als Grundlage dient. Wir bitten Sie nach wie vor um entsprechende Würdigung und um die komplette Herausnahme der Flächen in der Gemarkung Pferdsfeld. Beschlussvorschlag: Abstimmungsergebnis: Die vorgebrachten Belange wurden bei der Planung ausreichend berücksichtigt und abgewogen, eine Planänderung ergibt sich daraus nicht. Aufgrund der erteil- Ja: 20 Nein: 3 Enth. 3 ten Baugenehmigung für 7 Windenergieanlagen innerhalb der Vorrangfläche

116 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

Pferdsfeld, wird der östliche Bereich als Sonderbaufläche für Windenergie aus- gewiesen. Eine erneute Offenlage ist deshalb erforderlich.

20 Bürger aus Ippenschied 13.03.2017 Stellungnahme Abwägungsempfehlung Bereits im Rahmen der vorgezogenen Beteiligung zur 4. Fortschreibung des Flächennutzungsplanes der VG Bad Sobernheim, gaben wir mit unserer Familie eine Stellungnahme ab, primär zum Teilplan Windenergie. Hierzu teile ich Ihnen mit, dass diese Stellungnahme vom 13.04.2016 auch für die derzeit stattfindende Offenlegung, vom 17.02.2017 bis einschließlich 21.03.2017, inhaltlich in vollem Umfange ihre Gültigkeit behält. Darüber hinaus ist eine Stellungnahme der Ortsgemeinde Ippenschied vom 30.10.2016 zum Antrag der Firma Juwi auf immissionsschutzrechtliche Geneh- migung von 7 Windkraftanlagen in Pferdsfeld eingereicht worden, deren Inhalt sie bitte ebenfalls in die Abwägung mit einbeziehen. In der neutralen, von der Kreisverwaltung beauftragten, avifaunistischen Unter- Da im Rahmen des Genehmigungsverfahrens von 7 Windenergieanlagen suchung und der Aktionsraumanalyse Rotmilan durch das Büro Milvus ist eindeu- (WEA) innerhalb der Vorrangfläche 15 (Bad Sobernheim / Pferdsfeld) ver- tig belegt, dass hohe Aktivitäten gerade im Planungsbereich der 7 Windkraftan- mehrt Einwendungen bezüglich eines möglichen artenschutzrechtlichen lagen festgestellt wurden. Dieser Bereich wird sehr stark zur Nahrungsbeschaf- Konfliktes insbesondere mit dem Rotmilan vorgebracht wurden, erfolgte fung genutzt und das nicht nur durch den Rotmilan. Wie unsere Aufzeichnungen seitens der Kreisverwaltung die Beauftragung eines weiteren Gutachtens belegen, ziehen nicht alle Rotmilane im Winter in den Süden, sondern einige (Raumnutzungsanalyse), welches durch das Büro Milvus erarbeitet wurde. Paare sind das ganze Jahr über hier seßhaft. Dieses Gutachten (milvus, 2016) wurde durch den Planungsträger beige- zogen und ist Bestandteil des Abwägungsmaterials. Verbotstatbestände gem. § 44 BNatSchG konnten dabei nicht vollständig ausgeschlossen wer- den, so dass die Fläche auf der Grundlage des § 5 Abs. 1 BauGB als Weißfläche ausgewiesen wurde. Inzwischen liegt die BImSchG-Genehmigung zur Errichtung von Windener- gieanlagen im östlichen Bereich der Eignungsfläche vor („Genehmigung zur Errichtung und zum Betreiben von 7 Windkraftanlagen (WKA) in den Gemarkungen Pferdsfeld und Eckweiler im Gebiet der Stadt Bad Sobern- heim“ vom 24.04.2017). Demnach können alle artenschutzrechtlichen Kon- flikte, unter Beachtung der im Genehmigungsbescheid festgesetzten Ne- benbestimmungen, vermieden werden. Der Verbandsgemeinderat folgt für den Flächennutzungsplan der Einschät- zung der Genehmigungsbehörde und erkennt keine durchgreifenden arten-

117 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

schutzrechtlichen Konflikte, die gegen eine Ausweisung als Fläche für die Windenergie sprechen. Da der westliche Teil der Vorrangfläche weiterhin vertiefenden artenschutz- rechtlichen Prüfungen und Auflagen unterliegt, wird die dieser Teil weiter- hin als Weißfläche dargestellt. Der östliche Teil, in dem die Genehmigung für 7 WEA erteilt wurde, wird als Sonderbaufläche für die Windenergie ausgewiesen. Sehr deutlich gemacht werden müssen hier auch die vermeintlich falschen Werte Die Windhöffigkeit wurde als weiches Kriterium in die Planung eingestellt. der Windhöffigkeit. Sie erreichen in Pferdsfeld real nicht jene 5,5 m/s, die im Dabei wurden Bereiche mit einer Windgeschwindigkeit von unter 5,5 m/sec Raumordnungsplan die Grundlage bilden. Tatsächlich weht der Wind dort längst bei 100 m über Grund ausgeschlossen. Dieser Wert orientiert sich an dem nicht so stark, dass Windräder wirtschaftlich betrieben werden könnten. Und es Mindestwert aus dem aktuellen ROP Rheinhessen-Nahe. In dem ROP gibt noch weitere Fakten, die dafürsprechen, Pferdsfeld aus dem weiteren Ver- Rheinhessen-Nahe wird die Eignungsfläche 1 als Vorranggebiet Nr. 15 fahren herauszunehmen (siehe die beiden Stellungnahmen und die Stellung- ausgewiesen, wobei die Windhöffigkeit bei der Ausweisung eine zentrale nahme der BI GegenWind Pferdsfeld). Bedeutung eingenommen hat (ROP Rheinhessen-Nahe 2014, S. 98 - 101). In der Anlage finden Sie noch einmal unsere Stellungnahme vom 13.04.2016. Die Prüfung der Windhöffigkeit erfolgte somit bereits auf einer übergeord- neten Planungsebene. Zudem entsprechen diese Daten dem „Windatlas Rheinland-Pfalz“ (MWKEL, 2013), welcher der Planung als Grundlage dient. Stellungnahme vom 13.04.2016: hiermit erheben wir gegen den o. g. Flächennutzungsplan folgende Einwände! Wir sind seit 26. März 1991 Besitzer eines landwirtschaftlichen Nebenerwerbsbe- triebes in Ippenschied. Lebensqualität/ Wohlfühlen Hier leben wir seit dem Wegzug des ehemaligen JaBoG 35 von dem NATO Der Verbandsgemeinderat bedankt sich für die Stellungnahme und nimmt Flugplatz in Pferdsfeld - zeitweise mit fünf Kindern. Wir und unsere Kinder haben die Bedenken der Einwender sowie die Darstellung ihrer Aktivitäten zur das Leben mit und in der Natur von Anfang auf gelernt und geniessen es auch Kenntnis. heute noch. Hierfür haben wir weite Anfahrtswege in die Schulen, Ausbildungs- Die Beurteilung der Planung erfolgt auf Grundlage der rechtlichen Vorga- stellen und Einkaufszentren stets gerne in Kauf genommen. Dies haben auch ben sowie der anerkannten Beurteilungsgrundlagen zur Bewertung ent- andere erkannt und so gibt es heute gute Ansätze zur Förderung des ländlichen sprechender Projekte. Raumes. Wir teilen allerdings nicht die vorgebrachte Meinung, dass Windenergiean- Siehe auch hierzu die Lokale Integrierte Ländliche Entwicklungsstrategie LILE lagen zu einem relevanten Rückgang des Tourismus führen. 2014 - 2020 für die Region Soonwald-Nahe der Lokalen Aktionsgruppe Soon- Wie bereits im Umweltbericht zum Flächennutzungsplan ausführlich erläu- wald-Nahe die nun berechtigterweise mit der Region Soonwald-Nahe zur Lokale tert wird, liegen zum Thema Windenergieanlagen und Tourismus mehrere Aktionsgruppe LEADER für die Förderperiode 2014 – 2015 anerkannt wurde. Studien vor. Demnach fühlen sich nur 3 % der Befragten durch Windkraft- anlagen in deutschen Urlaubsgebieten gestört (Institut für Sozialforschung Hier appellieren wir ausdrücklich an unseren Verbandsbürgermeister, Herrn Rolf und Kommunikation, 2005). Bei einer weiteren Studie (Bundesverband Kehl, nicht nur als Mitglied des Beirates der Wirtschaftsförderung des Landkrei- Deutsche Mittelgebirge e.V., 2012) haben sich nur 12 % der Befragten

118 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

ses Bad Kreuznach mit Sitz in der LEADER-Region, sondern auch als Mitglied im (eher) gegen die Windenergieanlagen ausgesprochen. Die Studie stellen Entscheidungsgremium der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Soonwald-Nahe, die somit dar, dass sich Tourismus und Windenergieanlagen nicht grundlegend von uns vorgelegten Einwände gegen die vorgesehene Änderung des Flächen- widersprechen. Im Umweltbericht werden neben diesen allgemeinen Stu- nutzungsplanes einer sorgfältigen Prüfung und Beachtung zu Unterziehen. dien auch die Bestandssituation sowie die zu erwartenden Umweltauswir- Was nützen all die schönen Ausführungen über unsere erhaltenswerte Land- kungen bewertet (vgl. Kapitel 3.1 Umweltbericht). Der Umweltbericht schaft, die Förderung des Aufkommenden Tourismusgeschäftes, Erhöhung der kommt zu dem Ergebnis, dass keine erhebliche Beeinträchtigung der Erho- Wertschöpfung und Erschließung zusätzlicher Einkommensquellen und zur Si- lungseignung zu erwarten ist. cherstellung der Pflege und Entwicklung wertvoller Lebensräume, wenn diesen höheren Zielen mit dem Bereitstellen von Flächen zum Bau von riesigen, ineffek- tiven Windkraftanlagen schon im Vorfeld das AUS beschert wird. Dann hätte man sich die wirklich guten Vorsätze im fast 70seitigen Katalog der LAG Soonwald zur Bewerbung in das o.g. Förderprogramm von LILE als LEA- DER Region im ELER-Entwicklungsprogramm EULLE nämlich komplett sparen können. Als zertifizierter Natur- und Landschaftführer und ausgebildeter Wanderführer nach den Richtlinien des Deutschen Wanderverbandes und Mitglied im Hüns- rückverein weiß ich aus aktuellen Studien des o. g. Verbandes, das Wanderer die Regionen mit WKA meiden und sich andere Ziele suchen. So kann man auch den aktuellen Wandersommer, der unsere noch attraktive Wanderregion stilvoll repräsentieren soll schlichtweg in Zukunft vergessen. Arbeiten Seit dem 15. Mai 2001 betreiben wir hier einen Reiterhof unter dem Namen "Rei- terhof am Wiesengrund". Wir feiern also im nächsten Monat unser 15jähriges Betriebsjubiläum.

Bestand Zu unserem Angebot gehören Reitstunden, Ausritte und Pony-Führungen auf unseren Pferden und Ponys. Weiterhin gibt es bei uns Planwagenfahrten mit Kaltblutpferden in den wunderbaren Soonwald und auch nach Pferdsfeld und Eckweiler zur "Kirche ohne Dorf", sowie geführte Wanderungen im Soonwald. Weiterhin bieten wir unseren Gästen Ferienfreizeiten, Tagesaufenthalte und eine schöne, etwa 65 qm große, vollausgestattete Ferienwohnung in unserem Haus an. Link's: http://www.urlaub-in-rheinland-pfalz.de/urlaub-22079- Ferienwohnungo/020&%20Reiterhof%20Am%20Wiesengrund.htm www.ippenschiedpferde.de

119 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

Um dieses Angebot auf den heutigen Stand zu bringen haben wir sehr viel Geld und Zeit in unsere Anlage investiert.

Investitionen Der großartige Kundenzuspruch ermutigt uns zur Zeit, weitere Investitionen zu tätigen. So soll unter anderem die nicht mehr genutzte Scheune zu einer großen Schlaf-/ Übernachtungsmöglichkeit aus- und umgebaut werden. Die vorhandenen Lager- und Betriebsräume sollen zunächst zu Aufenthalts- und Gasträumen mit Be- triebsküche, Kühlhaus und den für die Erweiterung notwendigen Sanitäreinrich- tungen umfunktioniert werden. Eine spätere Nutzung als Gaststätte/Cafe ist nicht ausgeschlossen. Hierzu wurde bereits eine Architektin mit den Planungen zur Machbarkeit und Zusammenstellung der erforderlichen Antragsunterlagen beauftragt. Tourismus Wir wollen damit das gerade aufkeimende Pflänzchen des hier ins Rollen kom- menden Tourismusgeschäftes unterstützen und damit unsere schöne Region nicht nur in Deutschland bekannter machen. Zukunftsperspektiven Nach mehr als 40 Jahren infernalischem Fluglärm ohne jede Chance im Touris- Hier ist festzustellen, dass die Eignungsfläche 3 nicht mehr Bestandteil der musbereich hat unsere Region nun endlich wieder eine Zukunft, zu den etablier- Planung ist. ten Landschaften wie z. B. Pfälzer Wald und Schwarzwald aufzuschließen. Bei einem Zubau mit riesigen Windkraftanlagen auf der neu ausgewiesenen Eig- nungsfläche 3, dem sog. Zollstock direkt an Pferdsfeld/Eckweiler und Daubach grenzend sowie auch auf der Vorrangfläche 17, Pferdsfeld/Eckweiler, würden wir alle Chancen auf eine weitere Entwicklung unserer sowieso schon zurückgeblie- benen Region verlieren. Wertverlust In Bezug auf den befürchteten Wertverlust der Immobilien weist der Ver- Jegliche Investitionen in unsere Anlage würden auf einen Schlag mit dem Bau bandsgemeinderat der VG Bad Sobernheim grundsätzlich darauf hin, dass von riesigen WKA zu Nichte gemacht werden - und nicht nur das – der Wert un- ein Hausbesitzer keinen Anspruch darauf hat, dass das Umfeld seiner Im- serer gesamten Gebäude und Anlagen durch die in Sichtweite stehenden Anla- mobilie unverändert bleibt. Dazu hat das Bundesverwaltungsgericht in sei- gen fällt gegen Null. ner Entscheidung vom 09.02.1995 festgestellt, dass die Auswirkungen, die Diese würde unweigerlich zur Unverkäuflichkeit führen, die quasi einer Enteig- die Errichtung von baulichen Anlagen in der Umgebung eines Grundstücks nung gleich käme. auf dessen Verkehrswert haben, allein keine für die planerische Abwägung Hier behalten wir uns ausdrücklich die Geltendmachung von Schadenersatzan- erheblichen Belange sind. (BVerwG vom 09.02.1995, 4 NV 17/94)“ sprüchen gegen den jeweiligen Erbauer / Betreiber der hier vorgesehenen Wind- kraftanlagen vor.

120 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

Soweit unsere Ausführungen, die ich im Bedarfsfall auch gerne vor entsprechen- den Gremien gerne noch näher erläutere und begründe. Wird zur Kenntnis genommen. Es wird auf die Abwägungsempfehlung zu Des Weiteren beziehen wir uns auf die von der "BI GEGEN WIND PFERDSFELD der Stellungnahme der Bürgerinitiative "Gegen Wind Pferdsfeld e.V." vom e.V." gefertigte Stellungnahme und Einwände gegen den Planungsentwurf sowie 14.03.2017 verwiesen. auch auf die Stellungnahme der Ortsgemeinde Ippenschied durch Herrn Orts- bürgermeister Reinhard Koch und die des NABU Rheinland-Pfalz. Den Inhalten schließen wir uns vollumfänglich an und machen diese hiermit auch - soweit bis- her nicht angeführt – zum Gegenstand unseres Einspruchsschreibens. Beschlussvorschlag: Abstimmungsergebnis: Die vorgebrachten Einwände führen nicht zu einer Änderung des Flächennut- zungsplans, dessen Aufstellung wie vorgesehen weitergeführt wird. Ja: 20 Nein: 6 Enth. -

21 Bürger aus Hundsbach 16.03.2017 Stellungnahme Abwägungsempfehlung Einspruch gegen den Bau von Windkraftanlagen auf dem Schwarzenberg. Hiermit erhebe ich Einspruch gegen den Bau von Windrädern an der Gemar- kungsgrenze zu Hundsbach und Limbach, die Eignungsfläche 9 der Verbands- gemeinde Bad Sobernheim betreffend. Der Einspruch wird aus folgenden Gründen erhoben: 1. In der Biotopkartierung des Landes RLP ist folgende Fläche erfasst. (BK- 6211-0196-2009: Wald- und Offenlandkomplex am Schwarzenberg östlich Die Eignungsfläche 09 grenzt unmittelbar nördlich an die biotopkartierte Limbach). Der Komplex umfasst den Schwarzenberg östlich der Gemeinden Fläche (BK-6211-0196-2009) an. Eine Überschneidung der Eignungsfläche Limbach und Hundsbach. Am Süd- und Westhang liegen Trockenrasen mit mit der biotopkartierten Fläche liegt jedoch nicht vor. Wimpern-Perlgras und Grauhaarigem Fingerkraut, die aufgrund ausbleiben- der Nutzung teilweise verbuscht sind. Auf der Kuppe des Schwarzenberges liegen trockene Glatthaferwiesen, die in ihrem Artenspektrum zu den Tres- pen-Halbtrockenrasen vermitteln. Der wärmeliebende Eichenwald ist teilweise als durchgewachsener Niederwald, teilweise als verbuschter Hutewald struk- turiert und gehört zu den fragmentarischen Carpinion-Gesellschaften. Das Gebiet ist landesweit bedeutsam als Trittsteinbiotop und zur Erhaltung arten- reicher xerothermophiler Biotope und sollte nicht für die Windenergienutzung überplant werden. 2. Durch ein Hydrogeologisches Gutachten der VG-Kirn ist belegt, dass sich laut Die Hinweise zu dem Einzugsgebiet des Gewinnungsgebietes mehrerer

121 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

Gutachten der WASSER UND BODEN GmbH Boppard, vom Februar 2007 Tiefbrunnen in der Gemarkung Limbach wird von der Verbandsgemeinde a. das Wassereinzugsgebiet der Limbacher Brunnen wegen der besonderen zur Kenntnis genommen und das genannte hydrogeologische Gutachten geologischen Lage zu berücksichtigen ist. Auf der Grundlage des geologi- beigezogen und ausgewertet. Das Gutachten befasst sich mit der Frage, schen Aufbaus sind im Untergrund zwei hydrogeologische Haupteinheiten zu ob ein langfristiges Wasserrecht unter Berücksichtigung des Wasserhaus- differenzieren: haltes im Gewinnungsgebiet erteilt werden kann. Dazu wurden unter ande- 1. Grundwasserleiter der quartären Deckschichten rem das Einzugsgebiet der gegenständlichen Brunnen ermittelt. Demnach 2. Grundwasserleiter der Rotliegend-Sedimente befindet sich die Sonderbaufläche „Eignungsfläche 09“ nur geringfügig b. Diese Grundwasserleiter erstrecken sich laut Gutachten von der Eignungs- innerhalb des im hydrologischen Gutachten dargestellten Teileinzugsgebie- fläche 8 (Gemarkung Bärweiler bzw. der zwei verfüllten Hundsbacher Brun- tes (vgl. Wasser und Boden GmbH (2007): Zweckverband Gruppenwas- nen) bis ins Tal zwischen Limbach und Kirn, wo sich 3 Brunnen der VG-Kirn serwerk Krebsweiler; Wassergewinnungsgebiet Heimweiler – Limbach – befinden. Meckenbach; Hydrogeologisches Gutachten zu wasserwirtschaftlichen c. Aus diesem Grund wird eine Klage auf Rückbau der bestehenden Windrä- Fragestellungen. Karte B-1). Das Gutachten kommt zudem u.a. zu dem der der Eignungsfläche 8 in Kürze eingereicht. Ergebnis, dass es einer Erweiterung der Wasserschutzgebiete entspre- chend der tatsächlichen hydrogeologischen Verhältnisse bedarf. Eine rechtliche Grundlage liegt bisher jedoch nicht vor. Gemäß der „Hinweise für die Beurteilung der Zulässigkeit der Errichtung von Windenergieanlagen in Rheinland-Pfalz (Rundschreiben Windenergie) vom 28.05.2013“ sind bei der Errichtung von Windenergieanlagen nur die Schutzzonen von Trink- wasserschutzgebieten zu beachten. Für Anlagen innerhalb dieser Zonen sind wasserrechtliche Zulassungen zu beantragen und eine Einzelfallprü- fung vorzunehmen. Weitere Vorgaben sind hier nicht enthalten. Über eine weitergehende Einzelfallprüfung und die Notwendigkeit eines hydrogeologischen Gutachtens für Anlagen innerhalb des Gewinnungsge- bietes der Tiefbrunnen muss im Rahmen des Genehmigungsantrages sei- tens der Genehmigungsbehörde entschieden werden. Ein entsprechender Hinweis über die Lage der Sonderbauflächen und Weißflächen in den Ge- markungen Kirschroth und Bärweiler im Bereich der Gewinnungsgebiete wird in die Begründung aufgenommen.

3. Des Weiteren wurde vom Land RLP eine besonders schützenswerte Kultur- Landesweit bedeutsame historische Kulturlandschaften (Bewertungsstufe landschaft im Nahetal ausgewiesen. Dieses schützenswerte Gebiet erstreckt 1-3) werden gemäß dem ROP Rheinhessen-Nahe als Ausschlussbereiche sich von der Nahe bis ins Kirschrother Tal! Im Umkreis von 5 Kilometern um definiert. Der Pufferbereich von 5 km um die landesweit bedeutsame histo- diese schützenswerte Kulturlandschaft dürfen keine Windräder gebaut wer- rische Kulturlandschaft „Unteres Nahetal“ stellt gem. den Vorgaben der den, womit die neu errichteten Windräder der Eignungsfläche 8 illegal errich- Raumordnung kein Ausschlussgebiet dar (RROP Rheinhessen Nahe, Be- tet wären! gründungen und Erläuterungen zu Z 164). Die Errichtung von Windener- Die Ausweisung der sogenannten "Weißfläche" ist ebenso rechtswidrig! gieanlagen ist somit grundsätzlich möglich. Die Ausweisung der sogenannten „Weißflächen“ erfolgt auf Grundlage des

122 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

§ 5 Abs. 1, Satz 2 BauGB und entspricht damit dem Baurecht Beschlussvorschlag: Abstimmungsergebnis: Die vorgebrachten Einwände führen nicht zu einer Änderung des Flächennut- zungsplans, dessen Aufstellung wie vorgesehen weitergeführt wird. Ja: 20 Nein: 5 Enth. 1

22 Windanlagenbetreiber, Mainz 20.03.2017 Stellungnahme Abwägungsempfehlung Der Verbandsgemeinderat der Verbandsgemeinde Bad Sobernheim hat in der Der Verbandsgemeinderat nimmt die Einwendung zur Kenntnis und würdigt Sitzung vom 24.01.2017 den Entwurf des Flächennutzungsplans für den Sachli- die Betroffenheit des Einwenders. chen Teilflächennutzungsplan "Windenergie" gebilligt und die öffentliche Ausle- gung beschlossen. Vom 17.02.2017 bis einschließlich 21.03.2017 besteht die Möglichkeit den Entwurf des Flächennutzungsplans gemäß § 3 Abs. 2 BauGB einzusehen. Im Vorentwurf des Sachlichen Teilflächennutzungsplanes "Windenergie" vom 23.02.2016 war unter anderem die Eignungsfläche 07 Lauschied - nördlich Hüh- nerhof aufgeführt und zur Ausweisung als Sonderbaufläche für die Windenergie vorgesehen. Die ENERCON GmbH plant im Bereich dieser Eignungsfläche die Errichtung und den Betrieb eines Windparks, bestehend aus aktuell fünf Wind- energieanlagen des Typs ENERCON E-115 mit einer Nabenhöhe von ca. 149 m, einem Rotordurchmesser von ca. 115 m und einer Gesamthöhe von ca. 206 m. Da diese Fläche im nunmehr vorliegenden Planentwurf vom 30.01.2017 nicht mehr als Sonderbaufläche vorgesehen ist, werden folglich die Interessen der ENERCON GmbH berührt. Die ENERCON GmbH bezieht hierzu wie folgt Stel- lung: 1. In Kapitel 4.2 der Begründung gemäß § 5 (5) BauGB wird aufgeführt, dass Gemäß dem Schreiben der Kreisverwaltung vom 17.05.2016 ist zur An- gemäß eines Schreibens der Kreisverwaltung Bad Kreuznach vom 17.05.2016 wendung der Vorsorgeabstände im Sinne des gemeinsamen Rundschrei- u.a. für die Aussiedlung Hühnerhof die Voraussetzungen zum Erlass einer Sat- bens Windenergie vom 28.05.2013 u.a. in jedem Einzelfall zu prüfen, ob zung nach § 34 Abs. 1, 2 und 4 BauGB vorliegen. Darauf wurden die erweiterten die rechtlichen Voraussetzung zur Einordnung des Siedlungsteils nach § für im Zusammenhang bebaute Ortsteile geltenden Mindestabstände gemäß den 34 Abs.1 und 2 BauGB oder zum Erlass einer Satzung nach § 34 Abs. 4 Vorgaben der 3. Teilfortschreibung des LEP IV angesetzt. Bei Anwendung dieser BauGB vorliegen. Für den Hühnerhof wurde die genannten Voraussetzung Abstände würde die Eignungsfläche eine Flächengröße aufweisen, die kleiner als im Schreiben der Kreisverwaltung festgestellt. die Mindestfläche von 30 ha wäre. Folglich wäre die Fläche aus der weiteren Darüber hinaus ist der Hühnerhof im Flächennutzungsplan der Verbands- Planung herauszunehmen und nicht mehr als Sonderbaufläche für die Wind- gemeinde Meisenheim als gemischte Baufläche dargestellt. Der gewählte energie auszuweisen. Unberücksichtigt bleibt dabei jedoch, dass ausweislich der Mindestabstand von 1.000 m zum Hühnerhof ist somit gerechtfertigt und Stellungnahme der Kreisverwaltung Bad Kreuznach eine entsprechende Satzung geboten.

123 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

für die Aussiedlung Hühnerhof tatsächlich nicht besteht. Allein das etwaige Vor- liegen der Voraussetzungen zum Erlass einer Satzung nach § 34 begründet nicht die Zurechnung der Aussiedlung Hühnerhof zu einem im Zusammenhang bebau- ten Ortsteil und damit die Anwendung der vergrößerten Mindestabstände. Die Berücksichtigung ist vielmehr nur dann zulässig, wenn eine solche Satzung auch tatsächlich vorliegt. Im Falle des Hühnerhofs sind daher weiterhin entsprechend des Vorentwurfs des Sachlichen Teilflächennutzungsplans die für den Außenbe- reich geltenden Mindestabstände zu berücksichtigen. 2. Es ist ferner nicht nachvollziehbar, warum der Waldbereich nordwestlich der Das Vogelschutzgebiet (VSG) Nahetal wurde gemäß dem naturschutzfach- Eignungsfläche Lauschied 07, siehe beigefügte Windparkplanung (Anlage 2), lichen Rahmen zum Ausbau der Windenergienutzung in Rheinland-Pfalz ausgeschlossen wird. In der Zusammenfassung der während der frühzeitigen (LUWG, 2012) aufgrund seiner Flächengröße und seinem verhältnismäßig Beteiligungen gemäß § 3 (1) und 4 (1) BauGB zum Vorentwurf des Sachlichen geringen Anteil an Naturschutzgebieten nur mit einem Konfliktpotenzial von Teilflächennutzungsplans eingegangenen Stellungnahmen wird dies darin be- „mittel bis hoch“ bewertet. Tatsächlich ist innerhalb des im Verbandsge- gründet, dass der Lauschieder Wald innerhalb eines Vogelschutzgebietes liege meindegebiet liegenden Teil des VSG eine hohe Dichte an Windkraftsen- und aus Vorsorgegründen ausgeschlossen wurde. Dies steht im Widerspruch zur siblen Vogelarten (insbesondere Rotmilan aber auch Schwarzstorch) zu Begründung gem. § 5 (5), S. BauGB zum aktuellen Entwurf des Sachlichen Teil- verzeichnen. Dies wird sowohl durch die Datensammlung des LFU als flächennutzungsplans, S. 7, wonach, in Anwendung des LEP IV, FFH- und Vo- auch durch die im Rahmen der Flächennutzungsplanaufstellung ausgewer- gelschutzgebiete der Windenergienutzung nur dann entgegenstehen, wenn die teten Faunagutachten für konkrete Projekte auch in diesem Bereich belegt. Windenergienutzung zu einer erheblichen Beeinträchtigung des jeweiligen Vor diesem Hintergrund erscheint es aus Gründen des vorsorgenden Ar- Schutzzwecks führen und eine Ausnahme nicht erteilt werden kann. Auf der tenschutzes geboten, das geschützte Gebiet, das als Rückzugsbereiche für Ebene der Landesplanung regelt die 3. Teilfortschreibung des LEP IV umfassend eine Vielzahl von windkraftsensiblen Vogelarten dient, als Ausschlussflä- die Berücksichtigung von Vogelschutzgebieten. Demnach sind nur diejenigen che für Windenergieanlagen zu definieren. Der Ausschluss des VSG als Gebiete auszuschließen für die nach dem "Naturschutzfachlichen Rahmen zum sog. „weiches Ausschlusskriterium“ wurde vom Verbandsgemeinderat ex- Ausbau der Windenergie in Rheinland-Pfalz" ein sehr hohes Konfliktpotential plizit beschlossen und soll auch so weiterverfolgt werden. festgestellt wird. Dies ist bei dem hier betroffenen Vogelschutzgebiet nicht der Aufgrund dieser Planungsvorgabe erübrigt sich die Auseinandersetzung Fall. Folglich ist die Eignungsfläche 07 entsprechend zu erweitern. Im Zuge der mit den übrigen Aspekten der Stellungnahme gebotenen Einzelfallprüfung ist zu untersuchen, ob die Windenergienutzung im Bereich der Eignungsfläche 07 zu einer erheblichen Beeinträchtigung des jewei- ligen Schutzzwecks führen würde und eine Ausnahme nicht erteilt werden kann. Nach umfassender Prüfung ist eine Erweiterung der Eignungsfläche 07 Lau- schied in den angrenzenden Waldbereich aus folgenden Gründen sachgerecht: a) Die FFH- und Vogelschutzgebiete schließen die Errichtung und den Betrieb von Windenergieanlagen nicht aus. Gemäß Seite 12 der Begründung nach § 5 (5) BauGB des sachlichen Teilflächennutzungsplanes "Windenergie" sind im FFH-Gebiet "Nahetal zwischen Simmern und Bad Kreuznach (6212-303)" Windenergieanlagen in Teilflächen möglich, sofern die Erhaltungsziele des FFH-Gebietes nicht erheblich beeinträchtigt werden. Dies trifft auch auf das

124 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

Vogelschutzgebiet "Nahetal (6210-401)" zu. Das Gebiet ist bei der Ausweisung von Eignungsflächen zu berücksichtigen. b) Die Auswertung der faunistischen Gutachten zur artenschutzrechtlichen Be- wertung von Potentialflächen von gutschker-dongus freilandökologie bezieht sich bei der Potentialfläche 07 auf ein Gutachten von 2012/2013, dessen Prüf- bereich außerhalb der Eignungsfläche liegt. In einem aktuellen avifaunistischen Gutachten (2017) wurde die Eignungsfläche 07, erweitert um den Lauschieder Wald hinsichtlich windkraftsensibler Arten umfassend untersucht. Das Gutach- ten kommt zu dem Ergebnis, dass, unter Berücksichtigung von Vermeidungs- maßnahmen für bestimmte Arten, das Vorhaben nicht gegen die Verbote des § 44 Abs. 1 BNatSchG verstößt. Für den Rotmilan konnte durch die beobachtete Raumnutzung festgestellt werden, dass eine regelmäßige Frequentierung des Wirkbereichs der geplanten Anlagen nicht zu erwarten ist. Folglich ist auf die- sen Teilflächen des Vogelschutzgebiets "Nahetal (6210-401)", wie auch auf Seite 12 der Begründung gem. § 5 BauGB beschrieben, die Errichtung und der Betrieb von Windenergieanlagen auch im Hinblick auf den Schutzzweck des benannten Vogelschutzgebietes möglich. Eine entsprechende Verträglichkeits- prüfung gem. § 34 BNatschG wird im Rahmen des Genehmigungsverfahrens erstellt. Damit werden auch die Empfehlungen des Erläuterungsberichts des Standortkonzeptes Windenergie (S. 46) erfüllt. c) Das Waldgebiet ist durch die vorkommenden Pipelines und die Mittelspan- nungstrasse vorbelastet. Der Wald ist intensiv durchforstet, und besteht im Um- feld der im Wald befindlichen Anlagen überwiegend aus Laubholz jüngeren bis mittleren Alters. Durch das relativ junge Alter weisen die Bestände überwie- gend keine Strukturen auf, wie sie von Greif- und Großvögeln als Bruthabitat genutzt werden. Im Wald existieren Lichtungen und Windwurfflächen, wodurch der Eingriff minimiert werden kann. d) In der Potenzialfläche befinden sich keine Naturschutzgebiete oder landesweit bedeutsam historische Kulturlandschaften der Bewertungsstufen 1 bis 3. Nach § 30 BNatschG geschützte Biotope, § 28 BNatschG geschützte Naturdenkmä- ler und § 29 BNatschG geschützte Landschaftsbestandteile werden bei der Planung als Ausschlussbereiche berücksichtigt. Alle natur- und artenschutz- fachlich bekannten Aspekte werden im Rahmen der genehmigungsrelevanten Standortprüfung analysiert. Jegliche landschaftsplanerische, arten- und natur- schutzfachliche Belange werden im Rahmen des Genehmigungsverfahrens geprüft. 3. Die in Anlage 1 dargestellte Fläche hat eine Größe von ca. 122 ha und erfüllt

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damit den Grundsatz G 163 f des LEP IV EE, nach der eine Bündelung der Net- zinfrastruktur erreicht werden soll. 4. Eine erste Ertragsprognose hat die Potenzialfläche als geeignet identifiziert. Die Ergebnisse weisen in ca. 149 m Höhe über Grund eine Windgeschwindigkeit von mehr als 6,3 mls auf, was die Ergebnisse des Standortkonzeptes (Karten 3 und 4) bestätigt. Diese Windgeschwindigkeiten sind ebenso für den Waldbereich zu erwarten und nach den Zielen 163 b und e des LEP IV EE nicht auszuschlie- ßen (Ausreichend hohe Windhöffigkeit). Angesichts der vorgenannten Windhö- ffigkeit ist im Zuge einer Abwägung dem Klimaschutz eine besondere Bedeutung beizumessen. Folglich ist die Eignungsfläche 07 Lauschied wieder entsprechend der Darstel- lungen des Vorentwurfs des Sachlichen Teilflächennutzungsplans aufzunehmen. Unter Anwendung der korrekten Mindestabstände zur Aussiedlung Hühnerhof entspricht die Eignungsfläche den Mindestanforderungen der auszuweisenden Sonderbauflächen. Da auch nach der Begründung des Sachlichen Teilflächen- nutzungsplans keine weiteren Ausschlusskriterien erkennbar sind, ist die Eig- nungsfläche 07 Lauschied wieder als Sonderbaufläche für die Windenergie im Sachlichen Teilflächennutzungsplan auszuweisen. Darüber hinaus regen wir an, die Eignungsfläche Lauschied um die angrenzenden Waldflächen zu erweitern. Einer Ausweitung der Eignungsfläche stehen keine Ausschlussgründe entgegen. Die Eignungsfläche 07 Lauschied ist somit mit dem in Anlage 1 dargestellten Zuschnitt als Sonderbaufläche für die Windenergie im Sachlichen Teilflächennut- zungsplan auszuweisen. Beschlussvorschlag: Abstimmungsergebnis: Die vorgebrachten Einwände führen nicht zu einer Änderung des Flächennut- zungsplans, dessen Aufstellung wie vorgesehen weitergeführt wird. Ja: 24 Nein: - Enth. 2

23 Windanlagenbetreiber, Lambsheim 20.03.2017 Stellungnahme Abwägungsempfehlung Hiermit möchten wir die Gelegenheit nutzen, eine Stellungnahme zum Sachli- chen Teilflächennutzungsplan im Rahmen der Offenlage nach 3.2/4.2 abzuge- ben. Wir sehen es grundsätzlich als positiv an, dass die Verbandsgemeinde Bad Sobernheim eine Teilfortschreibung des FNP zur Steuerung der Windkraft an- strebt. Hierdurch kann sichergestellt werden, dass die besten und restriktions-

126 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

ärmsten Standorte identifiziert und ausgewählt werden, was auch das spätere Genehmigungsverfahren erleichtert und die Planungssicherheit erheblich ver- bessert. Wir haben bei der Aufstellung des FNP jedoch einige handwerkliche Schwachstellen ausfindig machen können, die zur Rechtssicherheit dringend angepasst werden sollten. 1. Rotmilan: Die Ausweisung der Fläche südlich von Seesbach und westlich von Lan- In der Begründung zum FNP wird auf Seite 17 darauf hingewiesen, dass die genthal würde bedeuten, einen potenziellen Rotmilanbrutplatz zu vernich- Rotmilandaten in 2 Kategorien aufgeteilt wurden, einmal in alte und einmal in ten. Der seitens des LUWG dargestellte Brutnachweis konnte durch die aktuelle Horststandorte. Versäumt wurde jedoch hierbei eine klare Unterschei- nachfolgenden Gutachten zwar nicht bestätigt werden, das Gebiet selbst dung darzustellen. So geht z.B. nicht hervor, welches Jahr die Trennlinie mar- wurde aber nicht gezielt untersucht, sondern lag im Randbereich des Un- kiert, wodurch dieses Kriterium nicht mehr nachvollziehbar wird. Besonders deut- tersuchungsradiuses der Gutachten für die Planung innerhalb der Vorrang- lich wird dies auf Blatt 5 des Standortkonzeptes. Hier fällt z. B. auf, dass der fläche Pferdsfeld. Zum vorsorgenden Schutz potenzieller Brutplätze wurde Rotmilanhorst westlich Langenthai zum nahezu vollständigen Ausschluss der deshalb diese Fläche aus der Planung genommen. Fläche geführt hat, wobei die beiden Horste östlich Auen nur dazu geführt haben, Darüber hinaus wurde für den südwestlich liegenden Bereich um den dass der 1500 m-Bereich den Weißflächen zugeordnet wird. Hier hat man im Habichtskopf ein Vogelzugkorridor mit überdurchschnittlichem Zugauf- ersten Fall das Kriterium eines aktuellen Horstes zu Grunde gelegt, im zweiten kommen festgestellt (vgl. OVG Rheinland-Pfalz, 02.02.2006 - 1 A Fall das Kriterium eines alten Horstes. Interessant ist jedoch, dass in der Legen- 11312/04.OVG). Die potenzielle Eignungsfläche ist diesem Bereich in de alle 3 Horste in die Kategorie „Rotmilan nach LUWG 2013" eingeordnet wer- Zugrichtung vorgelagert, so dass auch hier artenschutzrechtlich Konflikte den. Dies passt aus unserer Sicht nicht zusammen. Hier wäre eine Anpassung zu erwarten sind. Die Herausnahme dieser Fläche ist somit artenschutz- dahingehend dringend notwendig, dass die Fläche südlich Seesbach aufgrund rechtlich begründet und fachlich angemessen. des alten Horststandortes als Weißfläche dargestellt wird. 2. LEP IV: Die Kriterien des LEP (auch des in Aufstellung befindlichen) sind aus unserer Aufgrund der am 21. Juli 2017 in Kraft getretenen Dritten Teilfortschreibung Sicht zwingend als harte Tabukriterien zu berücksichtigen, da sie einer Abwä- des Landesentwicklungsprogramms (LEPIV), sind die darin genannten gung im Rahmen der FNP-Aufstellung nicht zugänglich sind. Bislang wurden Abstandvorgaben als Ziele der Raumordnung zu betrachten und somit im diese Kriterien als weiche Tabukriterien behandelt. Wir bitten, dies bei der Auf- Flächennutzungsplan als „hartes“ Ausschlusskriterium anzuwenden. stellung des FNP zu berücksichtigen. Andernfalls verstößt der FNP gegen diver- In der Begründung wird dies entsprechend dargestellt und korrigiert. In der se Gerichtsurteile, die klar besagen, dass sämtliche Aspekte, die einer Abwä- Flächenkulisse des FNP ändert sich dabei nichts, da der im LEP IV festge- gung nicht zugänglich sind, nicht als weiche Kriterien behandelt werden dürfen. legte Mindestabstand von 1.000 m zu Wohngebieten bereits im bisherigen Zudem muss im Rahmen der FNP-Aufstellung gemäß höchstrichterlicher Recht- Entwurf berücksichtigt wurde. sprechung zwingend klar zwischen harten und weichen Tabukriterien unterschie- Die Windhöffigkeit wurde bei der Planaufstellung als weiches Kriterium den werden. Ein Mittelweg ist hierbei nicht vorgesehen. Sollte es Kriterien geben, beachtet und nur solche Standorte in die Standortkonzeption aufgenom- die dieses Formerfordernis nicht erfüllen, sehen wir den FNP als angreifbar an, men, die ausreichende Windgeschwindigkeiten aufweisen. Da die Windhö- da er teilweise höchstrichterlicher Rechtsprechung zuwider läuft. Nicht ausrei- ffigkeit kein Ziel der Raumordnung darstellt, unterliegt dieses Kriterium der chend genug beachtet wurde aus unserer Sicht auch, dass gemäß aktuellem planerischen Abwägung. Insbesondere am Zollstock hat sich der Planungs- LEP-Entwurf die windhöffigsten Gebiete bevorzugt ausgewiesen werden sollen. träger für einen vorsorgenden Schutz des Landschaftsbildes und gegen Dies lässt sich beispielsweise an der Herausnahme der Fläche am Zollstock eine Ausbeutung des Windpotenzials entschieden.

127 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

sehen, die in den Plan unterlagen nicht mehr als Sondergebiet ausgewiesen ist, obwohl sie die windhöffigste Fläche der VG darstellt. 3. Umweltbericht: Die im Umweltbericht begründete Herausnahme der Fläche am Zollstock (Ge- Die Ergebnisse der Umweltprüfung zu den Auswirkungen der Planung auf bietsfläche 3) sehen wir als besonders kritisch an, da die Argumentation an vie- die historische Kulturlandschaft (Umweltbericht, Kapitel 4) zeigen eindeutig, len Stellen nicht nachvollziehbar ist: dass Windenergieanalgen innerhalb der Eignungsfläche 03 / Bad Sobern- • Im Rahmen des Umweltberichtes wurden keine Kriterien an sich festgelegt, bis heim/Nussbaum - Kuhstäbel/Alter Hochwald/Beinharder Schlag (Zollstock) zu welchem Maß die visuelle Beeinträchtigung als tolerabel angesehen werden die stärksten visuellen Wirkungen auf das Nahetal haben. Diese Wirkungen kann. Man bleibt hierbei vage und vergleicht lediglich die Ergebnisse der Visuali- werden seitens des Planungsträgers als für den Landschaftsraum und ins- sierung mit den übrigen Sondergebietsflächen. Dies ist aus unserer Sicht unzu- besondere für die Kur- und Erholungsfunktion der Region um Bad Sobern- reichend, da zwingend Kriterien festgelegt werden müssen. Eine subjektive Ent- heim erheblich und unangemessen angesehen. scheidung einzelner ist hierbei nicht zulässig, sämtliche Aspekte müssen objektiv Bei der Auswahl des Anlagentyps für die Sichtbarkeitsberechnungen und nachvollziehbar sein. Visualisierungen (Vestas 126 mit 200 m Gesamthöhe und 126 m Rotor- • Im Bericht wird darauf eingegangen, dass die Auswirkung auf die historische durchmesser) wurde sich zur besseren Vergleichbarkeit an den bestehen- Kulturlandschaft Nahetal als zu hoch angesehen werden. Hierbei wird allerdings den bzw. den bereits genehmigten Windenergieanlagen (WEA) orientiert. außer Acht gelassen, dass es sich hierbei lediglich um eine mittlere Schutzwür- Sowohl die in Bärweiler und Jeckenbach neu errichteten WEA als auch die digkeit handelt. Nach Gutachten zu den historischen Kulturlandschaften wären genehmigten WEA am Standort Pferdsfeld haben eine ähnliche bzw. iden- selbst Windkraftanlagen innerhalb dieses Teils der historischen Kulturlandschaft tische Größenordnung. Die Gesamthöhen aller WEA liegen bei ca. 200 m. Nahetal zulässig. Es ist daher Entscheidung der VG, ob Flächen innerhalb für Insofern stellen die im Umweltbericht getroffenen Annahmen eine realisti- WEA ausgeschlossen wird oder nicht. Die Hürde, WEA außerhalb dieser Kultur- sche Größenordnung dar, die eine Abschätzung der zu erwartenden Beein- landschaft ebenso auszuschließen ist jedoch aufgrund der nur mittleren Katego- trächtigungen der Kulturlandschaft erlaubt. risierung ungleich höher als bei besonders schützenswerten Kulturlandschaften, Da die aktuelle Entwicklung im Bereich der Windenergie hin zu größeren die nach Gutachten ausgeschlossen werden müssen. Auf diesen Aspekt wurde und leistungsstärkeren WEA tendiert, erscheint eine Begrenzung der Ge- jedoch im Umweltbericht nicht eingegangen. Der Aspekt der nur mittleren Kate- samthöhe auf unter 200 m nicht zielführend. Bei einer entsprechend Be- gorisierung der Schutzwürdigkeit muss unbedingt in den Umweltbericht mitauf- grenzung kann vielmehr davon ausgegangen werden, dass die Umsetz- genommen werden. barkeit nicht gewährleistet ist und die Planung somit ihr Ziel verfehlt. • Begründet wird die Herausnahme der Fläche aufgrund des negativen Einflus- Wie die Visualisierungen zeigen, spielt die Anzahl bei dieser Einschätzung ses auf Tourismus und die Kuranlagen der Stadt Bad Sobernheim. Hierzu gibt es eine nur untergeordnete Rolle. Die dominanten Wirkungen und die damit jedoch keinerlei Beweise, im Gegenteil. Es ist nach heutigem Stand anzuneh- verbundenen Beeinträchtigungen auf das Nahetal wären aufgrund der men, dass Windkraftanlagen keinen negativen Einfluss auf den Tourismus ha- hangparallelen Exposition auch bei weniger Anlagen vorhanden. Eine Re- ben. Ebenso wurde nicht berücksichtigt, um welche Art von Kuranlagen es sich duzierung der Flächen und somit auch der Anlagenanzahl erscheint des- handelt. Hierbei sollte der Zweck dieser Kuranlagen mit dem Nutzen der Wind- halb ebenfalls kein adäquates Mittel, um hier erhebliche und nachhaltige kraft abgewogen werden. Nicht für jede Art von Kuranlagen stellen Windkraftan- Beeinträchtigungen der geschützten, historischen Kulturlandschaft zu ver- lagen einen negativen Einfluss dar. Es ist im Gegenteil eher davon auszugehen, meiden. dass WEAn keinen signifikanten Einfluss auf die Besucher dieser Kuranlagen haben. Dies wird durch die aktuellen Tourismuszahlen in Rheinhessen unter- mauert. In jedem Fall stellt obige Aussage, WEAn haben einen negativen Ein-

128 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

fluss auf Tourismus und Kuranlagen, eine nicht nachweisbare Behauptung dar. Sie ist daher im Rahmen der FNP-Aufstellung nicht zu berücksichtigen. • Der Schutz der Landschaft stellt nach gängiger Rechtsprechung nur in außer- gewöhnlichen Fällen einen Ausschlussgrund für Windkraftanlagen dar. Ob dies in diesem Fall auch gegeben ist, darf angezweifelt werden. Es handelt sich nicht um ein klassifiziertes Schutzgebiet wie beispielsweise ein Landschaftsschutzge- biet, zudem stellt die mitten durch das Gebiet führende K 20 eine visuelle Vorbe- lastung dar. Alleine diese Aspekte dürften ausreichen, um dem Gebiet keine besondere Bedeutung für den Landschaftsschutz beizumessen. Dies gilt wie bereits weiter oben erwähnt insbesondere auch vor dem Hintergrund der nur mittleren Kategorisierung der Fläche im Kulturgutachten. • Im Ergebnis bleiben der Verbandsgemeinde lediglich 0,6% ausgewiesene Flä- che als Sondergebiet Windkraft übrig. Die Rechtmäßigkeit eines solchen FNP wird mit Urteilen begründet, die bereits 0,6 % als ausreichend angesehen haben. In diesem Zusammenhang sollte aber erwähnt werden, dass es auch Urteile gibt, eine solche Größe als gerade nicht ausreichend ansahen. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass mit der Fläche am Zollstock eine Fläche zur Verfügung stehen würde, die nach allen harten und weichen Kriterien geeignet ist, wird bei der Be- wertung, ob genügend Flächen zur Verfügung stehen, maßgeblich sein. Hierbei ist zu befürchten, dass das Argument Landschaftsschutz nicht ausreichen könn- te, um die Fläche vor dem Hintergrund der geringen Gesamtfläche für Sonderge- biete Windkraft herauszunehmen. • Während in den ersten Entwürfen des FNP bei der Behandlung der Fläche Zoll- stock noch auf eine mögliche Anpassung an die visuellen Gegebenheit durch Reduzierung der Anlagenhöhe oder Reduzierung der Fläche gesprochen wird, fällt dieser Aspekt im Umweltbericht vollständig heraus. Dies ist nicht nachvoll- ziehbar, insbesondere da das maßgebliche Gutachten zu den historischen Kul- turlandschaften bereits bei den ersten Entwürfen bekannt war. Man hat somit unter Berücksichtigung des Gutachtens zu Beginn der Aufstellung des FNP die grundsätzliche Verträglichkeit der Fläche nicht in Frage gestellt. Grundsätzlich ist es immer möglich, die Anlagenhöhe zu reduzieren, es gibt keine Pflicht für den Vorhabenträger, genau die Anlagen zu wählen, die dem Umweltbericht zu Grun- de lagen. Eine mögliche Reduzierung der visuellen Auffälligkeit durch Reduktion der Anlagenhöhe wurde jedoch nicht in Erwägung gezogen. Insbesondere auf- grund der geringen Gesamtfläche der Sondergebiete Windkraft, hätte dieser Aspekt zwingend berücksichtigt werden müssen. Im Rahmen des immissions- schutzrechtlichen Genehmigungsverfahrens kann dieser Aspekt des Land-

129 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

schaftsschutzes ausreichend berücksichtigt werden, erst zu diesem Zeitpunkt sind Anlagenzahl und Größe klar. Eine vorherige vollständige Herausnahme der Fläche, ohne sich mit einer Verkleinerung der Anlagenhöhe und Zahl auseinan- derzusetzen halten wir für rechtsfehlerhaft. 4. Erläuterungsbericht zum Standortkonzept Windenergie vom 07.05.2014: • Es ist für uns nicht nachvollziehbar, warum der gesamte nördliche Bereich aus der weiteren Prüfung herausgenommen werden soll. Grundsätzlich ist das ge- samte VG-Gebiet zu berücksichtigen. (siehe S. 14) • Der angenommene Raumbedarf pro WEA ist viel zu hoch angesetzt. Moderne WEA benötigen ca. 4-5 ha, sodass sich lediglich eine Mindestflächengröße von 15 ha ergibt. Auch der in Fortschreibung befindliche LEP weist in einzelnen Fäl- len darauf hin, dass bereits ab einer Flächengröße von 15 ha eine Fläche aus- gewiesen werden darf. Wir möchten daher anregen, das Kriterium der Mindest- flächengröße auf 15 ha zu senken. Ebenso sind 100 m Nabenhöhe keine aktuel- le Bezugsgröße mehr. Mittlerweile haben WEA bereits 160 m Nabenhöhe (siehe S. 23). 5. Weitere diverse Punkte • Die offen liegenden Unterlagen weichen in Datum und Inhalt voneinander ab. Das Standortkonzept sowie die weiteren Untersuchungen und Auswertun- Das "Standortkozept" ist von 07.05.2014, die Unterlagen zum sachl. TeilFNP gen wurden zur Vorbereitung für die Aufstellung des Teilflächennutzungs- "Windenergie" sind vom 30.01.2017. Zwei Standortkonzepte /Auswertungen planes Windenergie erarbeitet. Die unterschiedlichen Daten dokumentieren ("RROP" und "Faunistik") vom 15.07.2015 und 01.12.2015. Es gibt Unterla- den Planungsverlauf und -prozess vor dem Aufstellungsbeschluss. Maß- gen zum Sachl. TeilFNP "Windenergie" und einen ENTWURF dazu mit glei- gebend für die Flächenausweisung sind die in der Begründung zum Flä- chem Datum: vom 30.01.2017: Hier weicht der Inhalt der bei den Fassungen chennutzungsplan dargestellten harten und weichen Kriterien sowie die mit dem gleichen Datum voneinander ab. Formfehler! Ergebnisse der Umweltprüfung, die im Umweltbericht dargelegt sind. • Zum "Standortkonzept, 2014": S.14, unten: Woher kommen die angesetzten 5 km Prüfradien um die Kloster- ruine Disibodenberg und "einen Aussichtspunkt bei Merxheim"? S. 29, oben: Unter Berücksichtigung welcher Ergebnisse wird die Fläche in Seesbach nicht weiter betrachtet? S.29, unten: Die Daten des LUWG sind veraltet. Man ist mittlerweile davon abgekommen, von Verdichtungszoen im Naheland zu sprechen ... - siehe auch unten! S.31, oben: Hier ist noch von 9 (!) Eignungsflächen die Rede ... • "Sachl. TeilFNP "Windenergie"; 30.01.2017: S.17, unten: "Lage im 5 km Prüfbereich" ... - wer hat den definiert/wo ist die gesetzliche Grundlage dazu? S.20, unten: Widerspruch in den bei den Aussagen "innerhalb des Puffers

130 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

von 5 km" und "außerhalb des 5 km Prüfradius". ...? S.35, unten: 5 km-Pufferzone "ergibt sich gemäß dem (welchem?) Fachgut- achten aus einer Veröffentlichung des Dt. Naturschutzrings und dem RROP Mittelhessen" ... Was hat das für eine rechtl. Relevanz bei Planungen in Rheinland-Pfalz? • "Standortkonzept "Windenergie", Auswertung der faunistischen Gutachten": Bis auf Pferdfeld (2012, jedoch hohes Zugjahr) wurde anhand von aktuellen Erfassungen nachgewiesen, das an ALLEN Standorten - nach einheitlichen fachlichen Standards - unterdurchschnittliche bis niedrige (!) Zugaufkommen ermittelt wurden! Da kann dann in den anderen Unterlagen nicht von Zugver- dichtungsbereichen an diversen Standorten gesprochen werden. • "Standortkonzept "Windenergie", Auswertung "RROP"; ... 01.12.2015": S.27, 6.4: Hier sind immerhin noch 7 Gebiete (mit Reduzierung der Fläche oder als Alternative) angedacht. Anhang Visualisierung: Hier sieht man ja fast gar nichts bzw. die Visualisie- rungen zeigen eher, dass es ja gar nicht "so schlimm ist" ... Bei der Fläche "Zollstock" wird weder über eine Reduzierung der Flächengröße noch Zahl/Höhe der WEAn nachgedacht. Bzgl. der angesetzten Taburadien zu den Flugplätzen hegen wir Zweifel daran, Die Sicherheitsabstände zu den Flugplätzen sind nach Angaben des LBM dass die angesetzten 2,1, bzw. 3 km als harte Tabukriterien zu werten sind, da Rheinland-Pfalz, Fachgruppe Luftverkehr ausreichend und für einen siche- die VG hier aus unserer Sicht einen Abwägungsspielraum hat. ren Flugbetrieb erforderlich. Aus Sicherheitsgründen ist eine Abwägung Wir möchten daher anregen, all diese Punkte bei der Aufstellung des FNP zu hier nicht möglich, die Aufnahme als hartes Kriterium bleibt deshalb erhal- berücksichtigen. Da wir nach heutigem Stand weder eine ausreichende Grundla- ten ge für die Herausnahme der Fläche südlich Seesbach noch für die Fläche am Zollstock sehen, werden wir weiterhin an unserer Planung festhalten. Beschlussvorschlag: Abstimmungsergebnis: Die vorgebrachten Einwände führen nicht zu einer Änderung des Flächennut- zungsplans, dessen Aufstellung wie vorgesehen weitergeführt wird. Ja: 24 Nein: 1 Enth. 1

24 Windanlagenbetreiber, Lambsheim – Nachtrag 21.03.2017 Stellungnahme Abwägungsempfehlung Fristwahrend und in Ergänzung zu unserem Schreiben vom 20.03.2017, den o. Das weiche Kriterium der Mindestgröße von Sonderbauflächen für die g. Sachverhalt betreffend, möchten wir wie folgt ergänzen: Windenergie von 30 ha soll nicht verändert werden. Gemäß der dritten GAlA steht mit Herrn Claus Stoltenberg, dem Besitzer von Flächen auf der „Lim- Änderung des Landesentwicklungsprogramms ist „ein räumlicher Verbund bacher Höhe“, auf der Gemarkung Merxheim, in Abstimmung hinsichtlich der (grundsätzlich) dann gegeben, wenn die Anlagenstandorte in einem Stand-

131 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

Planung von Windenergieanlagen an diesem Standort. ortbereich mit einer Mindestgröße von 20 ha liegen. In Einzelfällen kann Es handelt sich hier um einen der windhöffigsten Standorte in der Verbandsge- auch eine Fläche von 15 ha ausreichen“ (Begründung/Erläuterung zu Z meinde Bad Sobernheim. Gemäß rechtskräftiger LEP IV-Fortschreibung sollen 163 g). windhöffige Standorte bevorzugt beplant werden. Die Ortsgemeinde Merxheim Das zu beachtende Ziel, dass mindestens 3 Windenergieanlagen im räum- steht dem Standort zur Windenergienutzung auch positiv gegenüber. lichen Verbund planungsrechtlich möglich sein müssen, wird bei der Auf- Aufgrund diverser im Auftrag von GAlA für Standorte in der Umgebung durchge- rechterhaltung des bisherigen Größenkriteriums erfüllt. Aufgrund der Topo- führter Vogelgutachten liegt dieser Standortbereich nicht in einem Vogelzugver- graphie des Planungsraums, das durch Steillagen und größere Waldflä- dichtungsbereich. Für den nachgewiesenen Rotmilan haben wir im letzten Jahr chen z.T. mit schwierigen Erschließungssituationen gekennzeichnet ist, eine Raumstrukturanalyse durchführen lassen, nach deren Ergebnis hier durch- sind, im Gegensatz zu flachen und landwirtschaftlich genutzten Flächen aus bis zu drei WEAn möglich wären. Für dieses Frühjahr haben wir das gleiche (wie z.B. in Rheinhessen), kompakte Positionierungen von mehreren WEA Gutachterbüro mit einer Horstkontrolle beauftragt. schwierig. Eine Verringerung der Mindestgröße erscheint damit innerhalb Im jetzigen FNP-Verfahren ist dieser Standortbereich u. a. deswegen von der des Planungsraumes nicht sinnvoll. weiteren Betrachtung ausgeschlossen worden, weil geeignete Standorte unter einer Mindestgröße von 30 ha pauschal ausschlossen wurden. Gemäß der im Entwurf vorliegenden LEP IV-Fortschreibung können zukünftig auch Standorte mit bis zu 15 ha ausgewiesen werden. Wir bitten daher um Auf- nahme dieses Standortes im weiteren FNP-Verfahren bzw. sind andernfalls nöti- genfalls gezwungen, erforderliche rechtliche Mittel gegen die FNP-Planung ein- zulegen. Beschlussvorschlag: Abstimmungsergebnis: Die vorgebrachten Einwände führen nicht zu einer Änderung des Flächennut- zungsplans, dessen Aufstellung wie vorgesehen weitergeführt wird. Ja: 22 Nein: 1 Enth. 3

27 Bürger aus Bad Sobernheim 21.03.2017 Stellungnahme Abwägungsempfehlung Ich weise darauf hin, dass ich bereits im Rahmen der vorgezogenen Beteiligung zur Fortschreibung des Flächennutzungsplanes, mit meinem Schreiben vom 10.04.2016 an die VBG Bad Sobernheim und am 30.Oktober 2016 an die Kreis- verwaltung eine Stellungnahme abgegeben habe. Diese nachfolgende Stellung- nahme behält inhaltlich in vollem Umfange Gültigkeit, auch für die Offenlegung. Zu den o.a. bereitgestellten Unterlagen des Flächennutzungsplanes nehme ich Wird zur Kenntnis genommen. wie folgt Stellung. Ich bitte die Einwände zu prüfen/zu berücksichtigen. Als Bürger der Stadt Bad Sobernheim, engagierter ehrenamtlicher Naturschützer im NABU für die VG Bad Sobernheim/Meisenheim/Kirn und als zertifizierter Natur und Landschaftsführer im Naturpark-Soonwald-Nahe, macht mich die geplante

132 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

Bebauung sachlich und emotional sehr betroffen. Nach Durchsicht der Unterlagen und reiflicher Überlegung und Abwägung lehne ich alle geplanten Eignungsflächen mit nachfolgenden Begründungen ab. 1. Allgemeiner Punkt Tourismus Bad Sobernheim galt für mich bis dato als das Tor zum Soonwald durch die Der Verbandsgemeinderat nimmt zur Kenntnis, dass der Einwender die Straße nach Gemünden. Das „Sobernheimer Becken“ mit Barfußpfad, den Kur- Errichtung von Windenergieanlagen als Schädigung bzw. Schändung eines häusern, dem Disibodenberg und dem Nahetal selbst ist noch natürlich und nicht Landschaftsraumes ansieht. Inwieweit dies sich aber konkret auf den Tou- von der Verstromungsindustrie zugestellt. Allein die am Horizont aufgestellten rismus auswirkt, lässt der Einwender offen. Wie bereits im Umweltbericht Anlagen (z. B. Lettweiler/Lauschied/Soonwald wirken schon recht massiv negativ zum Flächennutzungsplan ausführlich erläutert wird, liegen zum Thema durch ihre Größe und das nächtliche Blinken. Ein weiteres Einkesseln mit Anla- Windenergieanlagen und Tourismus mehrere Studien vor. Demnach fühlen gen würde diesen noch unverbauten Landschaftsgroßraum absolut schädigen. sich nur 3 % der Befragten durch Windkraftanlagen in deutschen Urlaubs- Über diesbezügliche negative Verbauungen gibt es genug Studien, Schriften u. gebieten gestört (Institut für Sozialforschung und Kommunikation, 2005). Videos im Internet. Einen Eindruck über eine total geschändete Landschaft sollte Bei einer weiteren Studie (Bundesverband Deutsche Mittelgebirge e.V., sich jedes verantwortungsvolle Ratsmitglied an Ort und Stelle (z. B. um Simmern) 2012) haben sich nur 12 % der Befragten (eher) gegen die Windenergiean- selbst einholen. lagen ausgesprochen. Die Studie stellen somit dar, dass sich Tourismus und Windenergieanlagen nicht grundlegend widersprechen. Im Umweltbe- richt werden neben diesen allgemeinen Studien auch die Bestandssituation sowie die zu erwartenden Umweltauswirkungen bewertet (vgl. Kapitel 3.1 Umweltbericht). Der Umweltbericht kommt zu dem Ergebnis, dass keine erhebliche Beeinträchtigung der Erholungseignung zu erwarten ist. Das Blinklicht (Nachtbefeuerung), welches in Folge der Nachtkennzeich- nung sichtbar wird, wird im Rahmen der BImSchG-Genehmigung geregelt und ist nicht Bestandteil des Flächennutzungsplanes.

Zum Thema Landschaftsbild wird ausführlich in der weiteren Abwägung eingegangen.

2. Erneuerbare Energien Jeder vernünftige Mensch ist gegen Atomkraft. Ich bin auch für die Windkraft, Eine grundsätzliche energiepolitische Erörterung ist nicht Gegenstand die- solange sie dorthin kommt, wo sie hinpasst, ohne zerstörend für Landschaft, ses Bauleitplanverfahrens. Die Gemeinden stellen Bauleitpläne auf, soweit Natur und Umwelt zu wirken. dies erforderlich ist (§ 1 Abs. 3 BauGB). Die Gemeinde hält diese Planung Bad Sobernheim hat durch die vorhandenen Solaranlagen in Pferdsfeld, Oberst- für erforderlich im Sinne des Gesetzes, weil sie die Konzentration von reit, Seesbach usw. (auch private Dachflächen) einen riesengroßen Anteil an WEAs an geeigneten Standorten wünscht. alternativer Stromerzeugung erreicht. Dies dürfte leicht die Kapazität von ca. 8 bis 9 Windrädern erreichen. Das ist für über 30 000 Menschen Strom, Ist das nicht genug des Guten? Allein in Pferdsfeld ist eine Fläche von 60 Hektar verbaut. Dort wird eine Leistung

133 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

von 28,5 MW erreicht, wie die Fa, Sybac im Netz veröffentlicht. Dieser Bereich wäre sogar noch kapazitätsmäßig erweiterbar innerhalb des Fliegerhorstzaunes. Solange wir kaum Speichermöglichkeiten haben, den Strom, wenn die Anlagen überhaupt drehen, billig ins Ausland verkaufen müssen um ihn als Atomstrom wieder vom Nachbarn teurer zu beziehen ist dies alles unsinnig und widersprüch- lich. Wir stellen unser Land zu, in guter Absicht(???) und 140 Atomkraftwerke, auch neue, stehen rund um uns in Europa herum. Da ist doch etwas sehr faul wenn private Bürger-Solaranlagen ab einer bestimm- ten Größe Stromlieferbergrenzungen hinnehmen müssen und nebendran werden Windräder aufgestellt. Wir haben Tausende Dächer, die geeignet sind, der Stromerzeugung zu dienen und dabei Kosten und Gewinn fair unter den hier lebenden Menschen zu verteilen und nicht nur auf ein paar geldhungrige Nutz- nießer. 3. Vogelzuglinie Das Thema Vogelzug wird im Umweltbericht thematisiert und bewertet. Die In der Literatur ist seit fas 150 Jahren der Vogelzug durch das Naheland doku- dazu angefertigten Gutachten kommen zu dem Schluss, dass hier keine mentiert. Wir freuen uns im Frühjahr und Herbst auf die zu Tausenden durchzie- erheblichen Beeinträchtigungen zu erwarten sind oder durch entsprechen- henden Kraniche. Viele andere Zugvögel nehmen diesen Weg von Norden über de und im immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahren festzuset- die Wetterau - Bingen weiter ins Nahetal als Ihre ureigene Flugstrecke zu ihren zende Maßnahmen (z.B. Abschaltungen während des Kranichzuges) Be- Winterquartieren und zurück. Ich finde es ist ein Verbrechen an der Natur in die- einträchtigungen vermieden werden können. se Wege Windkraftanlagen zu stellen. Muss immer erst alles totgemacht wer- Die Meinung des Einwenders bezüglich der Gutachter und Gutachten wird den? Sind wir so beschränkt erst dann zu erkennen was uns wir verursacht ha- zur Kenntnis genommen aber nicht geteilt. Der Verbandsgemeinderat geht ben? Sind wir schon so geldgeil - geldgierig geworden das uns jedes natürliche vielmehr davon aus, dass die angefertigten und auch mit den Genehmi- menschliche Denken abhandengekommen ist? Sind die nicht mehr vorhandenen gungsbehörden abgestimmten Gutachten den üblichen Standards entspre- Lachse in unseren Flüssen nicht schon genug negatives Beispiel menschlichen chen und für die Beurteilung der zu erwartenden Beeinträchtigungen ge- Tuns! Wir rotten aus lauter Gier immer mehr aus. eignet sind. Die Industrie-Wind-Lobbyisten finden immer mehr Dumme welche über deren Inzwischen liegt die BImSchG-Genehmigung zur Errichtung von Windener- Gebetsmühlenartige wiederholte Vorgaben selbst nicht mehr Nachdenken. Alles gieanlagen im östlichen Bereich der Eignungsfläche vor („Genehmigung gewachsene Natürliche wird infrage gestellt, Ein Gutachten jagt das nächste, zur Errichtung und zum Betreiben von 7 Windkraftanlagen (WKA) in den meist sind diese richtungsmäßig bestellt. Hier zeigt sich, dass wirkliche Unab- Gemarkungen Pferdsfeld und Eckweiler im Gebiet der Stadt Bad Sobern- hängigkeit schwer zu verkaufen und selten zu finden ist. Hinzu kommt, oft sind heim“ vom 24.04.2017). Demnach können alle artenschutzrechtlichen Kon- die Gutachten veraltet, nicht gut und gründlich recherchiert. Sie stecken voll flikte, unter Beachtung der im Genehmigungsbescheid festgesetzten Ne- Halbwahrheiten und sind von der zeitlichen Betrachtung meist zu kurz ausgelegt! benbestimmungen, vermieden werden. Das allgemeine Vogelzuggeschehen und insbesondere auch der Kranich- Zu den Flächen 1 Pferdsfeld, Fläche 3 Zollstock mit möglicher Ausweitung VG zug wird dabei als nicht so erheblich eingestuft, dass dies einer Genehmi- Rüdesheim, der Fläche 4 und 7 bleibt als Resumee nur zusagen: gung der genannten Anlagen entgegengestanden hätte. In den Nebenbe- „Diese Industrieparke darf es nicht geben." stimmungen zur Genehmigung wird, zur Vermeidung von Beeinträchtigun-

134 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

Es wäre das endgültige AUS für die Vogelzuglinie. Hier würde die Natur mit Fü- gen der durchziehenden Kraniche, die Abschaltung der Anlagen an Mas- ßen absichtlich zertreten. senzugtagen bei Schlechtwetterlagen festgesetzt. Auch hier wird kein grundsätzlicher, artenschutzrechtlich relevanter Konflikt erkannt. Der Verbandsgemeinderat folgt für den Flächennutzungsplan der Einschät- zung der Genehmigungsbehörde und erkennt keine durchgreifenden arten- schutzrechtlichen Konflikte, die gegen eine Ausweisung als Fläche für die Windenergie sprechen. Die grundsätzlich ablehnende Haltung des Einwenders gegenüber der konkreten Planung wird ebenfalls zur Kenntnis genommen. Die Verbands- gemeinde hat sich demgegenüber kritisch mit verschiedenen Fragen des Landschaft- und des Artenschutzes auseinandergesetzt und ihre Planung entsprechend angepasst um mögliche Konflikte und Beeinträchtigungen zu vermeiden. 4- Finanz-Probleme der Bürger Die Verbandsgemeinde hält diese Planung für erforderlich im Sinne des § 1 Die treibende Kraft hinter den Bauplänen dürften einige Privateigentümer oder Abs. 3 BauGB, weil sie die Konzentration von WEAs an geeigneten Stand- Ortsgemeinden mit zu erwartenden überhöhten Pachteinnahmen sein. Die durch orten wünscht. Mögliche Gewinne, Einnahmen oder Verluste sind hier nicht Verschandelung erreichte Entwertung von Landschaft, Natur, Wohn- und Le- Bestandteil der Planung bensqualität bringt weniger Tourismus, letztendlich auch existenzielle Sorgen, verbunden mit dem ImmobiIienwertverlust der hier lebenden Bevölkerung mit sich. Wie immer ist der kleine Bürger der Dumme. Er muss den Gewinn, den Einige machen durch Erhöhung des EEG ja per verbrauchten KW Strom aufbrin- gen. Wie rundum in vielen Windpark-Beispielen zu sehen ist, sind die Gewinner nur auf Verpächter und Anlagen-Erbauerseite verblieben. Viele Menschen. die für hohe versprochene Gewinne investiert haben, gehen leer aus oder schlimmer verlieren ihr sauer Erspartes ganz.

5- Der Mensch selbst Zu all dem Negativen kommt die Wirkung auf die Menschen selbst. Heute sehen Als Grundlage für die Flächenausweisungen im Flächennutzungsplan wer- wir schon das störende nächtliche Blinken der Anlagen im Kreisgebiet. Den den die Vorsorgeabstände aus dem Rundschreiben Windenergie Proppellerlärm konnte ich in der Meisenheimer Innenstadt letzte Woche selbst (MWVLW: Hinweise für die Beurteilung der Zulässigkeit der Errichtung von erleben. Das Problem Infraschall muss noch intensiv erforscht werden. (Deshalb Windenergieanlagen in Rheinland-Pfalz (Rundschreiben Windenergie) vom werden in Dänemark keine Windräder mehr aufgestellt). Viele Menschen in der 28.05.2013) eingehalten. Diese Vorsorgeabstände wurden, um immissi- Nähe von Anlagen (Simmern) finden nachts keine Ruhe mehr. Sie müssen ihre onsschutzrechtliche Konflikte zu vermeiden, bei Wohn-, Misch-, Kern- und Rollladen herunterziehen und die Fenster dicht schließen, um bei der gegebenen Dorfgebieten sowie bei Sondergebieten für den Kurbetrieb und die Erho- Lichtverschmutzung und dem Propellerschlaglärm annähernd noch schlaf zu lung auf 1.000 m erhöht. Der Abstand zu den Aussiedlerhöfen und den Bekommen. Splittersiedlungen orientiert sich mit 500 m weiterhin an dem Rundschrei- Hier gibt es eindeutig zu bemängeln, dass die Abstände der Anlagen zu woh- ben Windenergie. Die Abstände zu den einzelnen Gebietstypen wurden als

135 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

nenden Menschen viel zu gering geplant sind. Die vom VG-Rat festgelegten Ab- weiches Kriterium in den einzelnen Gremien der Verbandsgemeinde disku- stände mit 1000m zu Orten und 500m zu Streusiedlungen sind beschämend tiert und festgesetzt. Sie entsprechen auch den aktuellen Vorgaben aus der ungerecht und nicht im Sinne unseres Grundgesetzes. Nach diesem sind alle dritten Änderung des Landesentwicklungsprogramms. Menschen gleich, Warum also bitte diese Diskriminierung der in Höfen oder Die Immissionsschutzrechtliche Genehmigungsfähigkeit der einzelnen Streusiedlungen wohnenden. Windenergieanlagen innerhalb der Sonderbauflächen und der sog. Weiß- flächen werden im Verfahren nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz geregelt. Laut einer Veröffentlichung des Bayrischen Landesamts für Umwelt (LfU) rufen Windenergieanlagen beim Menschen keine schädlichen Infraschall- wirkungen hervor. Eine Auswirkung auf die Gesundheit konnte bisher erst bei einer Überschreitung der Hör- und Wahrnehmungsschwelle nachge- wiesen werden. Bei den üblichen Abständen zwischen Windenergieanla- gen und der Wohnbebauung liegt der Infraschallpegel deutlich unterhalb der Hör- und Wahrnehmungsschwelle. (LfU 2014: Windenergieanlagen – beeinträchtigt Infraschall die Gesundheit?) Des Weiteren wird in der zuvor benannten Veröffentlichung das Verwal- tungsgericht Würzburg zitiert, welches zusammenfassend feststellt, dass „im Übrigen hinreichende wissenschaftlich begründete Hinweise auf eine beeinträchtigende Wirkung der von Windenergieanlagen hervorgerufenen Infraschallimmissionen auf den Menschen bisher nicht vorliegen. Bei kom- plexen Einwirkungen, über die noch keine hinreichenden wissenschaftli- chen Erkenntnisse vorliegen, gebietet die staatliche Schutzpflicht aus Art. 2 Abs. 1 GG nicht, alle nur denkbaren Schutzmaßnahmen zu treffen. Des- halb ist der Verordnungsgeber nicht verpflichtet, Grenzwerte zum Schutz von Immissionen zu verschärfen (oder erstmals festzuschreiben), über deren gesundheitsschädliche Wirkungen keine verlässlichen wissenschaft- lichen Erkenntnisse vorliegen.“ (VG Würzburg Urteil vom 7. Juni 2011, AZ W 4 K 10.754) Eine aktuelle Veröffentlichung des Umweltbundesamtes kommt bezüglich des Infraschalls zu nachfolgendem Ergebnis: „Nach Einschätzung des Umweltbundesamtes stehen daher die derzeit vorliegenden wissenschaftli- chen Erkenntnisse zum Infraschall einer Nutzung der Windenergie nicht entgegen.“ (Umweltbundesamt 2016: Mögliche gesundheitliche Effekte von Windenergieanlagen. Position // November 2016) Dementsprechend ist bei der vorliegenden Planung davon auszugehen, dass der entstehende tieffrequentierte Schall im Bereich der angrenzenden Wohnbebauungen zu keiner Belästigung bzw. zu keiner Schädigung der

136 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

Gesundheit der dort wohnenden Menschen führen wird.

5. Landschaftsbild und Sichtachsen Der Verbandsgemeinderat nimmt die Meinung des Einwenders zur Kennt- Meiner Meinung nach sind zu wenige Sichtachsen analysiert worden. Die Bilder nis. Warum die für das Standortkonzept und den Umweltbericht zum Flä- sind Teils von minderer Qualität. Die dargestellten Anlagen kommen mir kleiner chennutzungsplan erarbeiteten Visualisierungen minderer Qualität sein als die geplanten vor. Die Anlagen auf dem Moorplacken, Hühnerhof und Zoll- sollen wird vom Einwender nicht näher ausgeführt und erschließt sich dem stock würden von fast jedem Hügel bis hin zum Rhein deutlich dominant Beein- Verbandsgemeinderat auch nicht. Dass die dargestellten Anlagen kleiner trächtigend zu sehen sein. als die geplanten Anlagen sein sollen kann nicht nachvollzogen werden, da keine Vergleichsvisualisierungen vorliegen. Im Gegensatz zum Einwender ist der Verbandsgemeinderat der Auffas- sung, im Rahmen des Flächennutzungsplanes ausreichend Sichtachsen analysiert zu haben. Aus der Stellungnahme an die Kreisverwaltung vom 30.0ktober 2016 Die Stellungnahme an die Kreisverwaltung wird zur Kenntnis genommen, 1. Ornithologische Gutachten ist aber nicht Bestandteil des vorliegenden Planverfahrens. Es wird aber Das Projekt Windpark Pferdsfeld wird seit Langem ausführlich diskutiert. Nach noch einmal darauf hingewiesen, dass inzwischen eine BImSchG- meinen Kenntnissen wurden durch die Kartierung der Bürgerinitiative grobe Genehmigung zur Errichtung von Windenergieanlagen im östlichen Bereich Mängel an den ornithologischen Gutachten festgestellt. In Folge daraus hat die der Eignungsfläche vorliegt („Genehmigung zur Errichtung und zum Betrei- Kreisverwaltung ein eigenes Gutachten durch das Büro Milvus erstellen lassen. ben von 7 Windkraftanlagen (WKA) in den Gemarkungen Pferdsfeld und Diese Untersuchung zeigt eindeutig, welche Bedeutung das Gebiet für die Rotmi- Eckweiler im Gebiet der Stadt Bad Sobernheim“ vom 24.04.2017). Dem- lane hat. Das Büro Milvus geht eindeutig davon aus, dass zumindest dieses Jahr nach können alle artenschutzrechtlichen Konflikte, unter Beachtung der eine Schädigung der Rotmilan-Population eingetreten wäre. Da der Rotmilan Nebenbestimmungen, vermieden werden. Entsprechend wird dieser Be- durch deutsches und europäisches Altenschutzrecht streng geschützt ist, würde reich der Vorrangfläche als Sondergebiet für die Windenergie ausgewie- eine Bebauung eine vorhersehbare Schädigung der Population verursachen. sen. Hinzu kommt die Kartierung des seltenen Wespenbussards. Dies bedeutet die Genehmigung ist aus artenschutzrechtlichen Gründen zu ver- sagen. Beschlussvorschlag: Abstimmungsergebnis: Die vorgebrachten Belange wurden bei der Planung ausreichend berücksichtigt und abgewogen, eine Planänderungv ergibt sich daraus nicht. Aufgrund der er- Ja: 20 Nein: 5 Enth. 1 teilten Baugenehmigung für 7 Windenergieanlagen innerhalb der Vorrangfläche Pferdsfeld, wird der östliche Bereich als Sonderbaufläche für Windenergie aus- gewiesen. Eine erneute Offenlage ist deshalb erforderlich.

28 Bürger aus Merxheim 21.03.2017 Stellungnahme Abwägungsempfehlung

137 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

Auf der sog. Limbacher Höhe auf der Gemarkung Merxheim befindet sich eine Die genaue Fläche wird von dem Einwender nicht benannt. Es wird jedoch Fläche, die nach meiner Kenntnis für die Nutzung durch Windkraft sehr gut ge- darauf hingewiesen, dass die Flächenauswahl der Eignungsflächen auf eignet ist. Es soll sogar einer der windhöffigsten Standorte in der Verbandsge- dem „Standortkonzept für Windenergieanlagen in der Verbandsgemeinde meinde sein. Ich stehe als ökologisch denkender und handelnder Mensch der Bad Sobernheim“ sowie zu Grunde gelegten weichen und harten Tabuzo- Stromerzeugung durch Windenergie grundsätzlich positiv gegenüber und sehe nen beruht. hier, auf der Limbacher Höhe, als wesentlicher Eigentümer der für eine Errich- tung von Windkraftanlagen in Frage kommenden betreffenden Flächen eine gute Möglichkeit, einen Beitrag zu den entsprechenden Zielen von Bundes- und Lan- desregierung zu leisten Aus mir nicht einsichtigen Gründen ist ja vor einiger Zeit der Mindestabstand. zu Die Erhöhung der Mindestabstände zu Wohn-, Misch-, Kern- und Dorfge- Siedlungen in diesem Fall von den üblichen 800 auf ,1.000 Meter vergrößert bieten sowie zu Sondergebieten für den Kurbetrieb gegenüber dem Rund- worden, mit der Folge, daß die Fläche die erforderliche Mindestgröße nicht mehr schreiben Windenergie (MWVLW: Hinweise für die Beurteilung der Zuläs- erreicht. sigkeit der Errichtung von Windenergieanlagen in Rheinland-Pfalz vom Darüber hinaus wurde wohl die Mindestgröße für eine für die Errichtung von 28.05.2013) erfolgte seitens des Verbandsgemeinderates aus Gründen des WEA geeignete Fläche auf 30 Hektar erhöht, obwohl der Raumbedarf einer mo- vorsorgenden Umweltschutzes. Dadurch sollten zu hohe Beeinträchtigun- dernen WEA lediglich ca. vier bis fünf Hektar beträgt. Hinzu kommt, daß die Re- gen der benachbarten Anwohner vermieden werden. Die dritte Änderung duzierung der für WEA geeigneten Fläche auf der Limbacher Höhe auch aus des Landesentwicklungsprogramms hat diese Entscheidung zwischenzeit- vorläufigen Einschätzungen der Gefährdung eines' Rotmilan-Vorkommens resul- lich bestätigt, da die Abstandsvorgaben des Landes zu den genannten tiert, zu der abschließende Untersuchungen noch gar nicht vorliegen. Das Büro Gebieten mittlerweile auch wieder auf 1.000 m bzw. 1.100 m für Windener- für Faunistik und Landschaftsökologie, Bingen, ist derzeit damit beauftragt, in gieanlagen (WEA) größer 200 m Gesamthöhe ausgeweitet wurden. dem Gebiet in diesem Frühjahr die entsprechende Horstkontrolle durchzuführen. Auch wurde die Vorgabe, dass mindestens 3 WEA im räumlichen Verbund Aus meiner Sicht sprechen starke Gründe für eine Nutzung des Standortes Lim- genehmigungsfähig sein müssen, als Ziel in das Landesentwicklungspro- bacher Höhe: gramm aufgenommen. positive Haltung des wesentlichen Grundeigentümers und der Ortsgemeinde Eine Reduzierung oder Änderung der Ausschlusskriterien bzgl. Abstände Merxheim, sowie die Windhöffigkeit. Die in den vergangenen Jahren bereits als zu Siedlungsbereichen bzw. die Erhöhung der Mindestgröße von Eig- Vorleistung erstellten verschiedenen avifaustistischen Gutachten haben auch nungsflächen, ist aufgrund der aktuellen rechtlichen Vorgaben nicht mög- keine unkompensierbaren Verbotstatbestände ergeben. lich. Es entspricht auch nicht dem Planungsziel der Verbandsgemeinde, Ich bitte daher um erneute Prüfung der Möglichkeit einer Ausweisung als Son- der Windenergie substanziell Raum zu verschaffen. dergebiet für Windenergienutzung im Flächennutzungsplan und werde 'im übri- gen an meiner Planung.festhalten, da ich die Nicht-Berücksichtigung des Stan- dortes Limbacher Höhe, mit der ich mich als privater Eigentümer einer für WEA geeigneten Fläche diskriminiert fühle, nicht für rechtens halte. Beschlussvorschlag: Abstimmungsergebnis: Die vorgebrachten Einwände führen nicht zu einer Änderung des Flächennut- zungsplans, dessen Aufstellung wie vorgesehen weitergeführt wird. Ja: 24 Nein: - Enth. 2

138 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

29 Naturschutzinitiative 21.03.2017 Stellungnahme Abwägungsempfehlung Die im Verlauf des bisherigen Planungsverfahrens von der Naturschutzinitiative e. V. erhobenen Einwendungen (siehe beigefügte Anlage 1, Stellungnahme vom 14.04.2016) werden vollen Umfangs für die noch ausgewiesenen Eignungs- und Weißflächen aufrechterhalten. Im Grunde nach sind nach sorgfältiger natur- schutzrechtlicher Beurteilung, die ausgewiesenen Konzentrationsflächen, weder geeignet noch rechtlich zulässig und ausweisungsfähig. Dies betrifft weiterhin alle geplanten Eignungsflächen sowie alle Weißflächen. Ergänzend hierzu geben wir im Auftrag der Naturschutzinitiative e.V. eine weitere Stellungnahme zu der Eignungsfläche 9 ab. Hierbei schließen wir uns inhaltlich vollumfänglich der Stellungnahme von Herrn Timo Köhler, vertreten von der Rechtsanwaltskanzlei Caspers Mock, Herrn Carsten Schwenk, an. Die ausgelegten Planungsunterlagen im Zuge der sog. förmlichen Bürgerbeteili- gung gem. § 3 Abs. 2 BauGB des sachlichen Teilflächennutzungsplanes "Wind- energie" rechtfertigen nicht die Ausweisung von Windkraftkonzentrationszonen im Verbandsgemeindegebiet im Hinblick auf die Eignungsfläche 9 - Bärweiler, Kirschroth - Schwarzenberg -. Die ausgelegten Planungsunterlagen sind zum Teil unvollständig und zum Teil überaltert. Insbesondere im Hinblick auf den Arten- schutz ist eine Nachbegutachtung des Naturraumes dringend angezeigt. 1. Der Verbandsgemeinderat bedankt sich für den Hinweis auf das genannte Wir verweisen insoweit auf das Urteil des OVG Koblenz vom 15.11.2012 - 1 C Urteil und hat dieses entsprechend ausgewertet. 10412/12.0VG: Dabei geht es um die Aktualität eine Fachbeitrages Naturschutz, der im „Auch die Bedenken bezüglich der Aktualität des Fachbeitrages zum Natur- Rahmen eines Bebauungsplanes erstellt wurde. Ein zeitlicher Abstand von schutz, der vom September 2010 stammt, greifen nicht durch. Denn ein zeitlicher weniger als 2 Jahren zum maßgeblichen Entscheidungszeitpunkt wird da- Abstand von weniger als 2 Jahren zum maßgeblichen Entscheidungszeitpunkt bei als unerheblich eingestuft. Der Umweltbericht zum Flächennutzungs- (Satzungsbeschluss des Stadtrates im Februar 2012) erscheint auch bei Ermitt- plan, der mit dem genannten Fachbeitrag Naturschutz vergleichbar ist, lungen zum Naturschutz ohne weiteres vertretbar, zumal dieser Zeitrahmen erfüllt im vorliegenden Fall diese Vorgabe. Zu den der Umweltprüfung zu- schon allein bei Durchführung eines Planverfahrens entsteht. Hinzu kommt, dass grundeliegenden Fachgutachten gibt das Urteil jedoch keine Hinweise be- eine Nachbegutachtung nur dann zu fordern ist, wenn sich die der Abwägungs- züglich eines einzuhaltenden Zeitraumes. entscheidung zugrundeliegenden Tatsachen so erheblich ändern, dass ein Ein- Es erfolgt jedoch der Hinweis, dass eine Nachbegutachtung nur dann zu fluss auf das Abwägungsergebnis greifbar erscheint (vgl. Urteil des Senats vom fordern ist, wenn sich die der Abwägungsentscheidung zugrundeliegenden 29. Juni 2012 - 1 C 10048/12.0VG - in ESOVG)“ Tatsachen so erheblich ändern, dass ein Einfluss auf das Abwägungser- gebnis greifbar erscheint. Im vorliegenden Fall wurden zur Auswertung faunistischer Gutachten herange- Im Rahmen der Aufstellung des sachlichen Teilflächennutzungsplan zogen: „Windenergie“ der Verbandsgemeinde Bad Sobernheim wurden vorliegen-

139 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

Fachgutachten zur Raumnutzung des Schwarzstorches, Erweiterung Windpark de und der Verbandsgemeinde zugängliche faunistische Fachgutachten Jeckenbach, Jahr 2011, Ornithologisches Fachgutachten, September 2013, Fle- zum Artenschutz (insbesondere zur Avifauna und zu Fledermäusen) aus- dermauskundliches Gutachten für die Saison 2010-11, aus dem Jahr 2013. gewertet, im Umweltbericht aufbereitet und entsprechend in der Planung Wenn man unterstellt, dass der Beschluss über den Teilflächennutzungsplan berücksichtigt. Die Gutachten wurden im Rahmen konkreter Planungsvor- Windkraft im Jahr 2017 durch den Verbandsgemeinderat gefasst wird, so sind die haben und Genehmigungsanträge erstellt und wurden gemäß den jeweils Fachgutachten betreffend Schwarzstorch und Fledermaus bereits 6 Jahre alt, geltenden Vorgaben erarbeitet. Aufgrund der Ergebnisse kam es auf das ornithologische Gutachten bereits 4 Jahre. Grundlage des § 5 Abs. 1, Satz 2 BauGB zur Ausweisung von verschiede- Allgemein wird in der Rechtsprechung angenommen, dass Habitats- und Artener- nen sogenannten „Weißflächen“, für die im anschließenden immissions- fassungen in der Regel nicht älter als 3 Jahre, keinesfalls älter als 5 Jahre sein schutzrechtlichen Genehmigungsverfahren weitergehende Nachweise hin- sollen, damit bei Erlass des vorzunehmenden Rechts- oder Verwaltungsaktes sichtlich der Eignung für die Windenergie erforderlich werden. In der Be- hinreichend Sorge getragen ist, dass der Plangeber von aktuellen Sachverhalten gründung zum Flächennutzungsplan wird darauf im Einzelnen eingegan- ausgeht und die für die Abwägung wichtigen Belange in eine ordnungsgemäße gen. Abwägung einstellen kann. Wie bereits erwähnt, sind die Gutachten für die Die für eine Nachbegutachtung erforderlichen erheblichen Änderungen der streng geschützten Arten "Schwarzstorch" und „Fledermäuse" bereits 6 Jahre alt Ausgangslage sind hier weder ersichtlich, noch substantiiert vorgetragen und können daher nicht mehr als Grundlage in die Abwägungsentscheidung ein- worden. Der Standort Pferdsfeld wurde im Auftrag der Kreisverwaltung im gestellt werden. Jahr 2016 untersucht (milvus, 2016), so dass für diesen Bereich aktuelle Untersuchungen vorliegen. Die aktuellen Daten des Landesamtes für Um- Nicht nur, dass die verwandten Gutachten generell zu „alt" sind, sondern auch weltschutz zu windkraftsensiblen Tierarten (insbesondere Brutvögel) ent- die fehlerhafte Methodik bei Ermittlung der Habitate und ermittelten Arten hält halten insbesondere für die Eignungsfläche 9 (Bärweiler / Kirschroth) keine einer rechtlichen Prüfung nicht stand. Art und Umfang, Methodik und Untersu- Informationen, die auf eine erhebliche Änderung der im Umweltbericht ge- chungstiefe der erforderlichen fachgutachtlichen Untersuchungen zur Ermittlung troffenen Einschätzung hindeuten. Nachweise von Brutvorkommen sind in der artenschutzrechtlichen Betroffenheiten im Planungsraum lassen sich man- diesem Bereich nicht dazugekommen. gels normativer Festlegung nur allgemein umschreiben und hängen maßgeblich Allein das Auftreten bzw. die Sichtung von Rotmilanen und Schwarzstör- von den naturräumlichen Gegebenheiten des Einzelfalls ab (stRspr BVerwG vgl. chen im Naturraum ist noch kein Hinweis auf einen artenschutzrechtlichen etwa Beschluss vom 18. Juni 2007 a.a.O. Rn. 20). Konflikt. Das Vorkommen der genannten Arten wird im Umweltbericht auch Sie werden sich regelmäßig aus zwei wesentlichen Quellen speisen: der Be- nicht negiert, sondern die nachgewiesenen Brutstätten aufgeführt und ar- standserfassung vor Ort sowie der Auswertung bereits vorhandener Erkenntnisse tenschutzrechtlich bewertet. Auf welches Gebiet sich der 1 km Radius ge- und Fachliteratur, die sich wechselseitig ergänzen können (vgl. auch Gelier- nau bezieht nennt der Einwender nicht und kann deshalb auch nicht nach- mann/Schreiber, Schutz wildlebender Tiere und Pflanzen in staatlichen Pla- vollzogen werden. nungs- und Zulassungsverfahren, 2007, S. 193 <199 ff.». Zum einen wird in der Regel eine Bestandsaufnahme vor Ort durch Begehung Das Vorkommen von Fledermäusen wurde im Umweltbericht ebenfalls des Untersuchungsraums mit dabei vorzunehmender Erfassung des Arteninven- beschrieben und bewertet. In der Regel können durch eine im Rahmen des tars erforderlich sein. Wie viele Begehungen zur Erfassung welcher Tierarten zu immissionsschutzrechtliches Genehmigungsverfahren festgesetzte Teilab- welchen Jahres- und Tageszeiten erforder1ich sind und nach welchen Methoden schaltung der Windenergieanlagen (WEA) in Verbindung mit einem Monito- die Erfassung stattzufinden hat, lässt sich nicht für alle Fälle abstrakt bestimmen, ring in der Regel erhebliche Beeinträchtigungen vermieden werden. Eine sondern hängt von vielen Faktoren ab, 2.8. von der Größe des Untersuchungs- genaue Beurteilung ist darüber hinaus nur in Abhängigkeit der konkreten raums, von der (zu vermutenden) Breite des Artenspektrums sowie davon, ob zu Anlagenstandorte möglich und ist damit erst auf Ebene des Genehmi-

140 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

dem Gebiet bereits hinreichend aktuelle und aussagekräftige Ergebnisse aus gungsverfahrens möglich. früheren Untersuchungen vorliegen. Auf Ebene des Flächennutzungsplanes sind deshalb weitere Untersuchun- Zum anderen ist der Plangeber gehalten, bereits vorhandene Erkenntnisse und gen entbehrlich. Literatur zum Plangebiet und den dort nachgewiesenen oder möglicherweise Im Rahmen der FNP-Aufstellung werden deshalb Weißflächen ausgewie- vorkommenden Arten, zu ihren artspezifischen Verhaltensweisen und den für sie sen, um potenzielle und noch nicht abschließend geklärte Artenschutzkon- typischen Habitatstrukturen auszuwerten. Solche Erkenntnisse können sich - flikte im Rahmen des Genehmigungsverfahrens in Abhängigkeit vom kon- stets unter Berücksichtigung ihrer Validität und der Art ihres Zustandekommens - kreten Vorhaben prüfen und ausschließen zu können. ergeben aus vorhandenen Katastern, Registern und Datenbanken öffentlicher Aufgrund der bisherigen Gutachten wird davon ausgegangen, dass arten- Stellen, in denen über größere Zeiträume hinweg Erkenntnisse zusammengetra- schutzrechtliche Konflikte durch entsprechende Maßnahmen im Rahmen gen werden, aus Abfragen bei den Fachbehörden und bei Stellen des ehrenamt- des Genehmigungsverfahrens vermieden werden können. lichen Naturschutzes, durch Auswertung von gutachtlichen Stellungnahmen aus Innerhalb der ROP-Vorrangfläche Pferdsfeld (Eignungsfläche 01) wurde Anlass anderer Planvorhaben oder aus Forschungsprojekten, schließlich aus der mit dem Bescheid vom 24.04.2017 ein immissionsschutzrechtlicher Antrag naturschutzfachlichen Literatur im Allgemeinen. Das vorliegende Planverfahren für die Errichtung von insgesamt sieben Windenergieanlagen genehmigt. stützt sich einzig und allein auf letzteres. Eine Bestandsaufnahme durch eine Diese Entscheidung erfolgte auf Grundlage eines zusätzlichen Faunagut- Begehung vor Ort fand offensichtlich überhaupt nicht statt. Eine planungsrechtli- achtens (Milvus, 14.09.2016), das seitens der Genehmigungsbehörde in che Rechtfertigung, warum auf eine Begehung vor Ort verzichtet werden konnte, Auftrag gegeben wurde. Aufgrund ausreichend vorhandener und auch ak- wenn Gutachten zu streng geschützten Arten im Naturraum vor bereits 6 Jahren tueller Datengrundlagen und der erteilten Genehmigung der Windenergie- durchgeführt wurden, erschließt sich uns nicht. Die Datengrundlage wurde unzu- anlagen wird der östliche Bereich als Sonderbaufläche für die Windenergie reichend ermittelt. ausgewiesen. Der westliche Teil wird aufgrund möglicher artenschutzrecht- Erschwerend kommt hinzu, dass der Naturraum durch Einwender mittels Fotodo- licher Konflikte durch ein nachgewiesenes Brutvorkommen des Rotmilans kumentation intensiv seit einem 3/4 Jahr untersucht wurde und innerhalb des weiterhin als Weißfläche dargestellt. sog. 1 km Radius betreffend das Vorkommen von Rotmilan und innerhalb von 3 Die Eignungsfläche 9 (Bärweiler Kirschroth) wird aufgrund mittlerweile älte- km um das Plangebiet das Vorkommen von Schwarzstörchen beobachtet werden rer Faunagutachten (älter als 5 Jahre) insgesamt als Weißfläche darge- konnte. Die Vorkommen wurden durch Lichtbilder mit GPS - Funktion festgehal- stellt. Hier ist im Rahmen des Genehmigungsverfahrens zu prüfen, ob ar- ten, so dass das Artenvorkommen auch entsprechend lokalisiert werden kann. tenschutzrechtliche Konflikte insbesondere durch windkraftsensible Brutvö- Weiterhin gibt es Fledermausvorkommen rund um den alten Steinbruch östlich gel einer Planung entgegenstehen. von Limbach. Die in Deutschland vorkommenden Fledermausarten sind in Deutschland streng geschützt. Die in Fledermausarten sind bekanntlich direkt als Schlagopfer oder indirekt über Barotrauma potenziell negativ von Windkraftanlagen beeinträchtigt. Es ist daher naheliegend, dass der Standort Schwarzenberg auch in dieser Hinsicht zur er- heblichen Beeinträchtigungen führen wird, die aber naturschutzrechtlich unzuläs- sig sind. Entgegen der Ausführungen des Erläuterungsberichts und der Planbe- gründung sind auch bei der Eignungsfläche Nr. 9 somit harte Ausschlusskriterien einschlägig, die eine Ausweisung des Gebietes als Vorrangfläche für Windener- gienutzung ausschließen. Dies ist bislang ganz offensichtlich nur deshalb nicht

141 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

offenbar geworden, weil auf veraltetes Datenmaterial zurückgegriffen und auf eine Begehung des Wirkkreises der beabsichtigen Windenergieanlagen verzich- tet wurde. 2. Weiterhin sind die abwägungserheblichen Belange aus wasserwirtschaftlicher Die Hinweise zu dem Einzugsgebiet des Gewinnungsgebietes mehrerer Sicht völlig unzureichend ermittelt. Bezug genommen wird das Hydrologische Tiefbrunnen in der Gemarkung Limbach wird von der Verbandsgemeinde Gutachten der Fa. Wasser und Boden aus dem Jahr 2007. Westlich von Limbach zur Kenntnis genommen und das genannte hydrogeologische Gutachten werden aktuell 3 Brunnen betrieben (Limbach I, la und III). Mit der durchschnittli- beigezogen und ausgewertet. Das Gutachten befasst sich mit der Frage, chen Fördermenge werden 35% der Wasserrechte von dem Gewinnungsgebiet ob ein langfristiges Wasserrecht unter Berücksichtigung des Wasserhaus- Heimweiler, Limbach und Meckenbach abgedeckt. Die Umbacher Brunnen stel- haltes im Gewinnungsgebiet erteilt werden kann. Dazu wurden unter ande- len somit einen wesentlichen Pfeiler in der Wasserversorgung der Verbandsge- rem das Einzugsgebiet der gegenständlichen Brunnen ermittelt. Demnach meinde Kirn-Land dar, Im Fördergebiet liegt z. T. der Grundwasserspiegel über befindet sich die Sonderbaufläche „Eignungsfläche 09“ nur geringfügig dem Geländeniveau. Das geförderte Grundwasser besteht ausschließlich aus innerhalb des im hydrologischen Gutachten dargestellten Teileinzugsgebie- ehemaligem Niederschlagswasser, welches durch Versickerung aus den Rotlie- tes (vgl. Wasser und Boden GmbH (2007): Zweckverband Gruppenwas- gend-Sedimenten der Wardener- und Sponheimer Schichten entnommen wurde. serwerk Krebsweiler; Wassergewinnungsgebiet Heimweiler – Limbach – Von untergeordneter Bedeutung ist nach dem Gutachten der überlagernde Po- Meckenbach; Hydrogeologisches Gutachten zu wasserwirtschaftlichen rengrundwasserleiter der Talsedimente. Die Durchlässigkeit der Wardener- und Fragestellungen. Karte B-1). Das Gutachten kommt zudem u.a. zu dem Sponheimer Schichten ist aber im Allgemeinen mäßig, sodass die Grundwasser- Ergebnis, dass es einer Erweiterung der Wasserschutzgebiete entspre- führung in erster Linie auf Trennfugen (Kluft- Störungs- und Schichtflächen) be- chend der tatsächlichen hydrogeologischen Verhältnisse bedarf. Eine schränkt ist. Besondere Bedeutung gewinnen hier mehrere große Störungssys- rechtliche Grundlage liegt bisher jedoch nicht vor. Gemäß der „Hinweise für tem die alle SSE-NNW verlaufen. die Beurteilung der Zulässigkeit der Errichtung von Windenergieanlagen in Durch Pumpversuche und Berechnungen konnte in dem Gutachten der Wasser Rheinland-Pfalz (Rundschreiben Windenergie) vom 28.05.2013“ sind bei und Boden GmbH klar bewiesen werden, dass das Einzugsgebiet des Grund- der Errichtung von Windenergieanlagen nur die Schutzzonen von Trink- wassers in der Vergangenheit viel zu klein angenommen wurde und dass es bis wasserschutzgebieten zu beachten. Für Anlagen innerhalb dieser Zonen Hundsbach ausgedehnt werden müsste. Besonders wichtig ist in diesem Zu- sind wasserrechtliche Zulassungen zu beantragen und eine Einzelfallprü- sammenhang die Hundsbach-Löllbach-Störung, die das Wassereinzugsgebiet fung vorzunehmen. Weitere Vorgaben sind hier nicht enthalten. nach Osten begrenzt, an dem „Schwarzenberg" vorbeiführt und exakt in dem Über eine weitergehende Einzelfallprüfung und die Notwendigkeit eines Gebiet verläuft, in dem die Windkraftanlagen geplant sind. Diese Störungszone hydrogeologischen Gutachtens für Anlagen innerhalb des Gewinnungsge- stellt eine direkte und schnelle Verbindung zu dem Grundwasserleiter dar und bietes der Tiefbrunnen muss im Rahmen des Genehmigungsantrages sei- dieser Bereich ist daher besonders zu schützen. tens der Genehmigungsbehörde entschieden werden. Ein entsprechender In den Planunterlagen heißt es lapidar, dass durch Windenergieanlagen keine Hinweis über die Lage der Sonderbauflächen und Weißflächen in den Ge- Grundwassergefährdungen zu erwarten seien, da durch die geringe Bodentiefe markungen Kirschroth und Bärweiler im Bereich der Gewinnungsgebiete der Fundamente keine Gefährdungslagen geschaffen werden könnten. Ein kon- wird in die Begründung aufgenommen. kretes Problem wurde überhaupt nicht angesprochen. Die bislang vorliegenden Planunterlagen in Bezug zur Grundwassergefährdung fahren zwingend zu einem Abwägungsausfall im Rahmen des zu beschließenden Teilflächennutzungspla- nes. Auch hier ist eine tiefgreifende Studie erforderlich, inwieweit durch den Bau

142 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

der Windkraftanlagen ein Schadstoffeintrag in das Grundwasser erfolgen kann. 3. Weiterhin stellt die Ausweisung einer Vorrangfläche Windenergie in Bezug auf Ein Teilflächennutzungsplan kann gem. § 5 Abs. 2b BauGB „für die Zwecke die Teilfläche Nr. 9 eine nicht erforderliche Planung dar, die keine städtebauliche des § 35 Abs. 3 Satz 3 aufgestellt werden. Der Verbandsgemeinderat Ordnung trägt. Die Begründung des Flächennutzungsplanes als auch des Erläu- nimmt bei der Aufstellung des vorliegenden sachlichen Teilflächennut- terungsberichtes beschränkt sich in weiten Teilen auf die Wiederholung von ge- zungsplanes Windenergie seine Planungshoheit gem. § 1 Abs. 3 war und setzlichen und raumplanerischen Vorgaben, die der Plangeber zu beachten hat. beabsichtigt die Entwicklung der Windenergie unter städtebaulichen Ge- Er verkennt aber, dass es nicht darauf ankommt, Gesetze zu replizieren, sondern sichtspunkten zu ordnen. Sachverhalte zu ermitteln und zu analysieren und diese Sachverhalte anhand Es wird darauf hingewiesen, dass die Aufstellung des Sachlichen Teilflä- Raumplanungs- und Gesetzvorgaben zu beurteilen. Den Begründungen ist an- chennutzungsplans „Windenergie“ vom Verbandsgemeinderat der VG Bad zumerken, dass ein bereits vorher feststehendes Ergebnis durch abstrakt gene- Sobernheim zur Aufstellung beschlossen wurde, um die weitere Errichtung relle Feststellungen und Sachverhaltsangaben beschränkt, in concreto allerdings von Windenergieanlagen unter dem zu Grunde liegen von harten und wei- gar keine Untersuchungen durchgeführt werden. Neben dem Arten- und Habi- chen Ausschlusskriterien zu steuern. Die harten und weichen Kriterien tatsschutz zeigt sich dieser Umstand auch an der Beurteilung der Windhöffigkeit. wurden aus den vorliegenden Grundlagen (z.B. Gesetze, Planwerke etc.) Diese wurde abstrakt aus dem Windatlas RLP übernommen. Nach der Richtlinie ermittelt und die weichen Kriterien wurden teilweise durch den Verbands- des Landes Rheinland-Pfalz darf ein Vorranggebiet Windenergie nur bei einer gemeinderat dem Planungsziel entsprechend konkretisiert und erweitert. durchschnittlichen Windhöffigkeit von größer 5,5 m/sek ausgewiesen werden. Zudem wurde ein Umweltbericht erstellt, welcher die zu erwartenden Um- Aus dem Windatlas ergibt sich eine Windhöffigkeit von 5,7 m/sek. Da es sich weltauswirkungen darstellt. Dabei wurden unter anderem die vorhandenen hierbei um die Eingangswerte handelte, waren dies die Messungen auf dem Schutzgebiete nach BNatSchG berücksichtigt. Bergrücken, also in der Höhenlage. Aufgrund des Anpassungsbedarfs der aus- Außerhalb der im Teilflächennutzungsplan „Windenergie“ dargestellten gewiesenen Vorrangfläche rücken jetzt allerdings die Windenergieanlagen vom „Sonderbauflächen für die Windenergie“ wird die Errichtung von Windener- Bergrücken in Richtung Tal. Wie in einem solchen Fall die Windhöffigkeit gleich- gieanlagen ausgeschlossen. Ansonsten würde die Errichtung von Wind- bleiben kann, entzieht sich naturwissenschaftlichen Erkenntnissen. Die erforderli- energieanlagen nach dem § 35 Abs. 3 Satz 1 BauGB beurteilt werden. che Windhöffigkeit wurde nicht nachgewiesen. Die Aufstellung des Teilflächennutzungsplanes entspricht somit den rechtli- chen Vorgaben und Anforderungen und entbehrt nicht der Erforderlichkeit. Die Windhöffigkeit wurde als weiches Kriterium in die Planung eingestellt. Dabei wurden Bereiche mit einer Windgeschwindigkeit von unter 5,5 m/sec bei 100 m über Grund ausgeschlossen. Dieser Wert orientiert sich an dem Mindestwert aus dem aktuellen ROP Rheinhessen-Nahe, wobei der Wind- höffigkeit eine zentrale Bedeutung zugesprochen wird (ROP Rheinhessen- Nahe 2014, S. 98 - 101). Die Daten für die vorliegende Planung wurden dem „Windatlas Rheinland-Pfalz“ (MWKEL, 2013) entnommen. 4. Der Teilflächennutzungsplan verstößt gegen das Gebot der planerischen Kon- Bei den Umweltprüfungen im Flächennutzungsplan, in dem als Satzung fliktbewältigung. Zwar ist es zulässig, die einzelnen Problemstellungen in ein allgemeinverbindlichen Bebauungsplan und letztendlich im immissions- später stattfindendes Genehmigungsverfahren zu überantworten, allerdings schutzrechtlichen Genehmigungsverfahren für Windenergieanlagen kommt muss zum Zeitpunkt der Abwägung mit an Sicherheit grenzender Wahrschein- es darauf an, eine jeweils der Maßstabebene, dem Konkretheitsgrad und

143 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

lichkeit klar sein, dass die Konflikte im Genehmigungsverfahren auch tatsächlich der rechtlichen Verbindlichkeit der Planung angemessene Prüftiefe im Sin- geklärt werden können. Aufgrund des nur unzureichenden Abwägungsmaterials ne einer Abschichtung der Prüfinhalte zu erreichen und Doppelprüfungen ist aber in einem späteren Immissionsschutzrechtlichen Verfahren nicht sicher- zu vermeiden. Im Rahmen des Flächennutzungsplanes muss insbesondere gestellt, dass die auftretenden Konflikte tatsächlich gelöst werden können. Eine geprüft werden, ob die durch die Bauleitplanung vorbereiteten bzw. ermög- planerische Zurückhaltung ist in diesem Fall nicht indiziert. lichten Eingriffe gegen artenschutzrechtliche Zugriffsverbote verstoßen und der Planverwirklichung dauerhaft entgegenstehen. Im Rahmen der Umweltprüfung wurden insbesondere zum Artenschutz und auch zu geschützten historischen Kulturlandschaft tiefergehende Untersu- chungen und Auswertungen vorgenommen. Aus Sicht des Planungsträgers gibt es danach keine Hinweise, dass einer Realisierung von Windenergie- anlagen innerhalb der ausgewiesenen Flächen ein dauerhafter Konflikt entgegensteht und die Planung somit nicht erforderlich wäre. Sowohl die ausgewerteten Grundlagen als auch die bestehenden und ge- nehmigten Windenergieanlagen im Bereich der ausgewiesen Sonderbau- und Weißflächen zeigen, dass potenzielle Konflikte auf Ebene des immis- sionsschutzrechtliches Genehmigungsverfahren gelöst werden können. Anlage 1: Wird zur Kenntnis genommen Die Stellungnahme der Naturschutzinitiative e. V., 14.04.2016 zur Fortschreibung des Flächennutzungsplanes; sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie" für das gesamte Verbandsgemeindegebiet gemäß § 2 Abs. 1 i. V. m. § 5 Abs. 2 b BauGB, im Rahmen der vorgezogenen Öffentlichkeitsbeteiligung nach § 3 Abs. 1 BauGB als Bestandteil der aktuellen Stellungnahme vom 21.03.2017 Unzureichende Datenqualität zur Bewertung der Artenschutzkonflikte - kei- ne UVS s.o. Punkt 1: Insgesamt bewerten wir die Qualität der herangezogenen Umweltdaten und Im Rahmen der Bauleitplanung, welche das Trägerverfahren zur Berück- Auswertungen sowie daraus abgeleitete Begründungen als oberflächlich und sichtigung der Belange des Umweltschutzes, einschließlich des Natur- sogar in Teilbereichen als falsch. Eine Umweltverträglichkeitsstudie wurde nicht schutzes und der Landschaftspflege darstellt, ist eine Umweltprüfung gem. durchgeführt. Das Standortkonzept und die Zusammenfassung der avifaunisti- der Anlage 1 zu § 2 Abs. 44 und §§ 2 a und 4 c BauGB durchzuführen. Die schen Gutachten entspricht nicht einer UVS, in der der Schutz: von Menschen, Vorgaben des BauGB orientieren sich dabei am UVPG, so dass die Inhalte Tieren und Pflanzen. Boden, Wasser sowie Kultur- und sonstige Sachgüter hin- und Prüftiefe vergleichbar mit eine UVS sind. Eine gesonderte Umweltver- reichend im Hinblick auf Umwelteinwirkungen bewertet werden (§ 1 Abs. 1, § 3 träglichkeitsprüfung ist hier nicht erforderlich. Abs. 1 und 2 BlmSchG). Der Erläuterungsbericht „Standortkonzept Windenergie" ist vom 7. Mai 2014. Die Die im Rahmen der Erarbeitung des Standortkonzeptes als Grundlage für Auswertung der avifaunistischen Gutachten ist mit einem späteren Datum verse- die Aufstellung des sachlichen Teilflächennutzungsplanes herangezogenen hen (15.7.2015). Die unterschiedlichen Zeitpunkte und Darstellungen sind nicht und ausgewerteten Gutachten wurden von Standortentwicklern zur Verfü- schlüssig und nicht nachvollziehbar und transparent im Standortkonzept darge- gung gestellt. Die Gutachten wurden in den jeweiligen Genehmigungsver- legt. Die avifaunistischen Gutachten sind nicht einsehbar und damit im Einzelnen fahren seitens der Genehmigungsbehörde geprüft. Eine Veröffentlichung

144 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

hinsichtlich Umfang, Güte und Einhaltung von Methodenstandards nicht bewert- dieser Gutachten im Rahmen des Flächennutzungsplanverfahrens ist nicht bar. Der Planer fasst zusammen und verdichtet die Aussagen. Die Gutachten erforderlich. bzw. die Erhebungen sind alle älter als 2013, teilweise sogar aus dem Jahre 2004 und geben die aktuelle Situation nicht wieder. Der Planer verwendet im Der zitierte Naturschutzfachliche Rahmen für den Ausbau von Windkraft in Standortkonzept darüber hinaus weitere Datenquellen der LUWG und der unte- RLP sieht für Abstände unter 1.500 m zu Rotmilanhorsten die Möglichkeit ren Naturschutzbehörde. Diese sind vornehmlich aus 2013 und 2010. Gerade vor, mittels einer Raumnutzungsanalyse die Verträglichkeit eine Windener- das Jahr 2013 war ein unterdurchschnittliches und schlechtes Brutjahr für Groß- gieanlage mit dem Brutvorkommen nachweisen zu können. Dies wurde bei vögelt insbesondere Schwarzstorch und Rotmilan, da witterungsbedingt es zu der Planung entsprechend berücksichtigt und so in die Planung eingestellt. großen Brutausfällen kam. Die Ableitung der Artenschutzkonflikte aufgrund der Informationen zu Brutvorkommen aus 2013 fahren unweigerlich zur unzu- Bezüglich der Wildkatze ist festzustellen, dass durch die Offenlandstandor- reichenden Bewertung des tatsächlich vorhandenen Konfliktpotentials. te der Eignungsflächen keine Rodungen und damit Zerstörungen von Le- Eine weitere kritische Anmerkung zu den genutzten LUWG-Messtischblättern bensraum, insbesondere Ruhestätten oder potenzieller Geheckplätze zu und Informationen der unteren Naturschutzbehörde: Die LUWG erhält ihre Infor- erwarten sind. mationen zu Brutvorkommen überwiegend von Privatpersonen und Ehrenämt- lern. Die Meldungen können eine erste Orientierung darstellen, sind allerdings Hier wird noch einmal darauf hingewiesen, dass der Standort Moorplacken nicht vollständig und ersetzen keine aktuelle. vollständige, ein phänologisches nicht mehr Bestandteil der Planung ist. Am Standort Pferdsfeld liegt inzwi- Jahr umfassende Brutvogelerfassung in den Gebieten. Es ist davon auszugehen, schen die BImSchG-Genehmigung zur Errichtung von Windenergieanlagen dass alle verwendeten Daten das tatsächliche Brutvorkommen von Großvögeln im östlichen Bereich der Eignungsfläche vor („Genehmigung zur Errichtung nicht ausreichend abbilden. Uns liegen Informationen für die Eignungsgebiete und zum Betreiben von 7 Windkraftanlagen (WKA) in den Gemarkungen Pferdsfeld und Moorplacken vor, dass weitere - im Standortkonzept fehlende Pferdsfeld und Eckweiler im Gebiet der Stadt Bad Sobernheim“ vom Horste von Großvögeln - bekannt sind. dass Haselhühner im Bereich Moorpla- 24.04.2017). Demnach können alle artenschutzrechtlichen Konflikte, unter cken gesichtet wurden. Im Standortkonzept sind diese nicht aufgeführt. Eine Beachtung der im Genehmigungsbescheid festgesetzten Nebenbestim- vollumfängliche und aktuelle Untersuchung aller Eignungsgebiete ist im Rahmen mungen, vermieden werden. einer UVS dringend erforderlich. In keinem der Unterlagen finden sich die Erhe- bungsdaten, die Erhebungsmethoden oder der Umfang der Erhebungen. Diese gehören aber zu einer sachlichen und fachlichen Bewertung der Artenschutzkon- flikte zwangsläufig dazu und sind der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dies ist in diesem Planverfahren bisher nicht verfolgt. So schreibt der Planer im Erläu- terungsbericht auf Seite 20: Mit dem Schreiben vom 13.03.2014 hat die Untere Naturschutzbehörde Unterlagen zum Kranichzug zu Rotmilan-, Schwarzstorch und Wildkatzensichtungen dem Planungsbüro... zur Verfügung gestellt.“ Weder erschließen sich der Öffentlichkeit in welchem Umfang, für welche Erhebungs- zeiträume, sowie die Ergebnisse selbst. Völlig inakzeptabel ist die Reduzierung des Mindestabstandes von 1.500 Meter (siehe Naturschutzfachlichen Rahmen für den Ausbau von Windkraft in RLP) auf 1.000 Meter bei Rotmilanhorsten. Zur Vermeidung von Kollisionsrisiken sind die Mindestabstände von 1.500 dringend einzuhalten. Das MULEW hat auch in dem

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Naturschutzfachlichen Rahmen darauf hingewiesen, dass das Helgoländer Pa- pier der LUWG als Empfehlung umzusetzen ist. Dies gilt auch schon bei Planung von Eignungsflächen. Es scheint, als würden in dem Standortkonzept alle Mög- lichkeiten genutzt, den Artenschutz abzuwägen und in die nächsten Planungs- und Genehmigungsverfahren zu verschieben. Wir weisen darauf hin, dass im Sinne des Artenschutzes das Vorsorgeprinzip gilt und bei allen Flächen, bei denen Vorkommen von windkraftsensiblen Brutvögeln nachgewiesen werden, die Mindestabstände gemäß Helgoländer Papier anzu- wenden sind. Dies gilt für den Rotmilan (1.500 Meter) den Schwarzstorch (3.000 Meter) sowie weitere windkraftsensible Vogelarten. Der Planer verweist auf Seite 20 darauf, dass als alleiniger Maßstab für eine sachgerechte Konfliktanalyse ein pauschaler Schutzabstand nicht geeignet wäre und weitere relevante Faktoren für Kollisionsrisiken zu betrachten seien. Dies ist grundsätzlich solange abzulehnen, solange keine umfängliche Untersuchung hierzu gemacht wurde. Dann gilt das Vorsorgeprinzip und daher verweisen wir darauf, dass die 1.500 Schutzabstand auch bei der Auswahl von Eignungsflä- chen einzuhalten sind. Aus den gesamten Unterlagen lassen sich weder die angewandten Methoden, der Umfang der Erhebungen (z.B. Brutvogelerfassungen mindestens ein phäno- logisches Jahr) ableiten, noch die Abwägungen und Bewertungen des Planers transparent nachvollziehen. Zusätzlich für eine Bewertung der Umwelteinwirkun- gen müssen auch die erfassten und ausgewerteten Daten Grundlage des Pla- nungsverfahrens sein und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Dies ist in diesem Planungsverfahren bisher nicht erfolgt. daher können die verdichteten Informationen im Standortkonzept sowie in der Zusammenfassung der avifaunis- tischen Gutachten auch nicht Analoge Kritik üben wir in Bezug auf unzulängliche Informationen und mangelnde Transparenz bei den Vogelzugerfassungen. Es fehlen gänzlich Untersuchungen zum Haselhuhn, Waldschnepfe und zur Wild- katze. Flächengröße Im RROP von einer gängigen Anlage bei der Ermittlung von Flächeninanspruch- Der Verbandsgemeinderat kann der Argumentation nicht folgen und bleibt nahme ausgegangen. Dies sind aktuell mindestens Anlagen mit 3 MW. Der Pla- bei seiner Festlegung von einer Mindestgröße von 30 ha. Die durch die 3. ner berechnet hierzu auf Seite 23 einen Mindestflächenbedarf von 50 ha. Gleich- Änderung des LEP IV (Beschluss des Ministerrats vom 04. Juli 2017) zum zeitig hebert er diesen Flächenbedarf wieder aus, indem er den Platzbedarf von Ziel erhobene Mindestanzahl von 3 Windenergieanlagen im räumlichen Windenergieanlagen der 2 MW Klasse angibt, mit dem Argument, dass der Pla- Zusammenhang kann bei einer Flächengröße von 30 ha umgesetzt wer- nungsspielraum sich auf den nachfolgenden Ebenen nicht zu sehr einschränken den. sollte. Dies ist abzulehnen. Die gängigen Windenergieanlagen sind mittlerweile

146 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

mindestens 3 MW Anlagen und somit sollte auch der Mindestflächenbedarf auf 50 ha festgelegt werden. Eine industrielle Überprägung wird genau dann voran- getrieben, wenn zu kleine Flächen (30 ha) für die Errichtung von Windenergiean- lagen zulässig werden. Genau hier liegt u.E. ein Planungsfehler vor. Es sollten Flächen unter 50 ha ausgeschlossen werden. Landschaftsplanerisch findet auf jeden Fall eine industrielle Oberprägung von Landschaft statt, insbesondere auch dann, wenn räumliche Verknüpfungen von Flächen angestrebt werden und damit ganze Sichtachsen durch Windkraft überprägt werden. Windhöffigkeit Laut LEP IV soll ein Windpotenzial von durchschnittlich 5,8 bis 6,0 m/s bei 100 s.o. Punkt 3: Metern über Grund vorhanden sein, um den Referenzertrag von 80 % sicherzu- Die Windhöffigkeit wurde als weiches Kriterium in die Planung eingestellt. stellen und damit auch die Wirtschaftlichkeit von Anlagen. Aus den Unterlagen Dabei wurden Bereiche mit einer Windgeschwindigkeit von unter 5,5 m/sec entnehmen wir, dass keine Windmessungen durchgeführt wurden und lediglich bei 100 m über Grund ausgeschlossen. Dieser Wert orientiert sich an dem die Windertragszahlen aus dem Windatlas herangezogen wurden. Bereits gerin- Mindestwert aus dem aktuellen ROP Rheinhessen-Nahe, wobei der Wind- ge Abweichungen im Windpotenzial - dies ist bei der Geländeform sicher möglich höffigkeit eine zentrale Bedeutung zugesprochen wird (ROP Rheinhessen- - können entscheidend für die Wirtschaftlichkeit des Standortes sein. Die Aus- Nahe 2014, S. 98 - 101). Die Daten für die vorliegende Planung wurden wahl möglicher Eignungsgebiete bereits bei einem im Windatlas angegebenen dem „Windatlas Rheinland-Pfalz“ (MWKEL, 2013) entnommen. Windpotential von 5,5 m/s in 100m Höhe ist abzulehnen. Die möglichen massi- ven Eingriffe in den Naturhaushalt und in die Landschaft sind nur dann zu recht- fertigen, wenn mit großer Sicherheit die Eignungsgebiete mindestens auch aus- reichend Windpotenzial haben und dies ist erst ab 5,8 m/s sichergestellt. Der Erläuterungsbericht Standortkonzept Windkraft und die Zusammenfassung der avifaunistischen Gutachten können im vorliegenden Verfahren nicht als Grundlage einer naturschutzrechtlichen Entscheidung dienen. Es liegen gewich- tige öffentliche Belange vor, die einer Ausweisung von Konzentrationsflächen entgegenstehen. 1. Allgemeine Hinweise zu Natur- und Artenschutzkonflikte In Hinblick auf den Klimawandel wird die Nutzung von Windkraft zur emissions- Die nachfolgenden Ausführungen sind allgemeine Ausführungen zu den neutralen Energiegewinnung vorangetrieben. Allerdings ist auch diese Form der Auswirkungen von Windenergieanlagen auf den Natur- und Artenschutz. erneuerbaren Energie mit ökologischen Konsequenzen verbunden. da neben Diese Auswirkungen werden im Umweltbericht in Bezug auf die vorliegen- Flächenverbrauch und Versiegelung des Bodens nachteilige Einflüsse auf die de Planung behandelt. Dabei wird sich auf die aktuell vorliegenden Kennt- Landschaft, den Wald, die Lebensräume für Menschen und Tiere zu finden sind. nisse zum Natur- und Artenschutz bezogen. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit zum Verständnis, dass ein übermäßiger Eine Erforschung des Zusammenhangs zwischen Windenergieanlagen und Ausbau der Windenergie nicht nachhaltig ist und das prioritäre Ziel für eine öko- dem Natur- und Artenschutz obliegt nicht der Bauleitplanung. Eine Grund- logische Entwicklung der Gesellschaft nicht dadurch erfüllt werden kann. Die lagenforschung muss nicht betrieben werden: „Die Umweltprüfung bezieht ökologische Problematik in der heutigen Zeit resultiert des Weiteren in keiner sich auf das, was nach gegenwärtigem Wissensstand und allgemein aner- Weise allein aus dem Klimawandel. Von größter Wichtigkeit für den Klimaschutz kannten Prüfmethoden sowie nach Inhalt und Detaillierungsgrad des Bau-

147 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

ist eine Reduzierung des Verbrauchs an Rohstoffen sowie weiteren Ressourcen. leitplans angemessenerweise verlangt werden kann“ (§ 2 Abs. 4 Satz 3 wie z.B. Energie, Es ist auch darauf hinzuweisen, dass dem Erhalt der Artenviel- BauGB) falt eine unabdingbare Verpflichtung zukommt. Auswirkungen von Windenergieanlagen (Windenergieanlagen) auf Tiere (insbe- sondere Vögel und Fledermäuse) entstehen durch Kollisionen, Habitatverlust (z.B. durch Flächenverbrauch), Verdrängung (z.B. aufgrund von bau-, anlage- und betriebsbedingten Störungen) und Barriereeffekte (Drewitt und Langston, 2006; Farfan et al., 2009; Hötker et al., 2005; Madders und Whitfield, 2006; Ster- ze und Pogacnik, 2008). Diese Effekte können Sich gegenseitig verstärken oder in dem Fall abmildern, wenn beispielsweise ein verringertes Vorkommen von Vögeln (durch Habitatver- lust, Verdrängung) zu einem niedrigeren Kollisionsrisiko führt. Direkte Kollisionen mit Mortalität von Vögeln können nicht nur an den Rotorblättern stattfinden, son- dern auch an den Türmen der Anlagen, den Gondeln oder assoziierten Struktu- ren (z.8. Leitungen) (Drewitt und Langston, 2006). Es gibt außerdem Hinweise, dass Vögel (und Fledermäuse) durch die Wirbel der sich bewegenden Rotoren in Richtung Boden geschleudert werden (Übersicht: Drewitt und Langston, 2006). In Nordamerika wurde nach dem Bau eines Windparks eine geringere Häufigkeit von Greifvögeln in dem betroffenen Gebiet festgestellt als in einer Untersuchung vor dessen Bau, was hauptsächlich auf einen Verdrängungseffekt zurückgeführt wurde. Als mögliche Ursachen wurden dabei Störungen während der Bauarbei- ten als auch durch den Betrieb der Anlagen angenommen. Des Weiteren wurde für mehrere Arten ein erhöhtes Kollisionsrisiko bei Flügen nahe des Windparks gefunden (Garvin et all 2011; Übersicht Madders und Whitfield, 2006). Ein generelles Problem bei Studien zu Auswirkungen von Windenergieanlagen auf die Fauna liegt darin, dass Monitorings in den meisten Fällen erst nach dem Bau von Windenergieanlagen (Windenergieanlagen) durchgeführt werden; detail- lierte und langfristige Vorher-Nachher-Untersuchungen für betroffene Gebiete liegen dagegen nur in wenigen Fällen vor (Drewitt und Langston, 2006, Sterze und Pogacnik, 2008). Bei der Durchführung der Monitorings sind zudem die an- gewandten Methoden häufig nicht standardisiert (vgl. Smallwood, 2007). Der Mangel an Studien, in denen der Vergleich von vorangegangenen Risikobewer- tungen mit der tatsächlich in einem Windpark auftretenden Mortalität berücksich- tigt wird, ist jedoch sehr bedenklich. Gerade solche Daten müssen schließlich die Grundlage für die Bewertung von Flächen zur Windenergienutzung bilden (Ferrer et al., 2012), um nachhaltige Beeinträchtigungen von Arten auszuschließen. Ferrer et al. (2012) geben eine Übersicht von Studien, in denen für Windparks

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eine hohe Mortalität nachgewiesen wurde, obwohl zuvor aufgrund der gängigen Methoden eine Risikobewertung durchgeführt worden war (vgl. Totfund eines Rotmilans an einer Windenergieanlage bei Mademühlen; Quelle: http://www.bi- knoten.de/aktuelles.html). Drewitt und Langston (2006) betonen, dass bereits wenige Studien. die einen signifikanten Effekt (Kollisionsrisiko, Verdrängung, Barrierewirkung, Habitatverlust) auf Vögel aufzeigen, eine deutliche Warnung sind, dass ein unsachgemäßer Standort von Windparks Populationen von Wild- vögeln negativ beeinflussen kann. Trotz einer Vielzahl von Berichten über Morta- lität u.a. von Greifvögeln (z.B. Barrios und Rodriguez, 2004; de Lucas et al., 2008; Ferrer et al., 2012; Übersicht Erickson et al., 2001) an Windenergieanlagen fehlen genaue Kenntnisse über deren Auswirkungen auf Ebene von Populatio- nen (Rasran et al., 2008). Ein erhöhtes Kollisionsrisiko besonders für Greifvögel wird darauf zurückgeführt, dass diese während der Nahrungssuche nicht auf die Windenergieanlagen bzw. die Rotorblatter achten, sondern auf die potentielle Beute fixiert sind (Krijgsveld et al., 2009; Madders und Whitfield, 2006). Möglich- erweise schätzen Vögel. auch wenn sie vertraut mit den Anlagen sind, die Reichweite und die Geschwindigkeit der Rotorblätter falsch ein (Grünkorn et al., 2005). Kollisionsverluste an Windenergieanlagen Die Staatliche Vogelschutzwarte Brandenburg sammelt in einer zentralen Daten- Die Ausführungen zu den Kollisionsverlusten betreffen allgemeine Zweifel bank Funddaten von Kollisionsopfern an Windenergieanlagen (Fledermäuse und an den Daten, ein konkreter Bezug zum vorliegenden Verfahren wird je- Vögel); diese Daten stammen aus Publikationen. Meldungen von Zufallsfunden doch nicht hergestellt. und sind zunehmend Ergebnisse systematischer Kontrollen (vgl. Dürr und Lang- gemach, 2006). Die Ermittlung der Anzahl an Todesfällen wird dadurch er- schwert, dass je nach umgebender Vegetation ein Auffinden von Opfern schwie- rig oder nicht möglich ist. Zufallsfunde durch Passanten werden möglicherweise nicht immer gemeldet. Außerdem können Opferzahlen dadurch unterschätzt werden, dass Kadaver relativ schnell durch Aasfresser entfernt werden. sodass insgesamt von einer hohen Dunkelziffer an Kollisionsopfern auszugehen ist (Grankom et al., 2005; Mammen et al., 2008; Smaltwood, 2007). Einige weitere Faktoren können die Erfassung der tatsächlichen Mortalitätsrate (auch bei sys- tematischen Untersuchungen) erheblich beeinflussen und zu deren Unterschät- zung führen (Smallwood, 2007). Darunter fällt z.B. eine Verdriftung von Kollisi- onsopfern durch starke Windböen in Bereiche außerhalb des Suchradius. Ver- letzte Vögel oder Fledermäuse können zum Teil noch relativ lange überleben und schließlich erst an entfernter Stelle sterben. sodass eine Erfassung nicht stattfin- det (Grodsky et al., 2011; Smallwood, 2007). Schließlich können fehlerhafte In-

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terpretationen auch durch die in Teststudien angewendeten Methoden auftreten (z.B. langsamere Entfernung von in Versuchen verwendeten tiefgefrorenen Ka- davern anstelle von frischen; Smallwood, 2007). Unter den in Deutschland als Kollisionsopfer gefundenen Greifvögeln stehen an vorderster Stelle Mäusebussard (Buteo buteo) und Rotmilan (Milvus milvus) (Dürr, 2013). wobei der Rotmilan bei einem geringeren bundesweiten Bestand (Südbeck et al. 2007) mit einem deutlich höheren Anteil vertreten ist (vgl. Dürr und Langgemach. 2006). Unter den an Windkraftanlagen getöteten Rotmilanen befanden sich maßgeblich adulte Individuen, die letztlich den aktiv an der Repro- duktion teilnehmenden Teil der Population ausmachen, sodass es zu Brutausfäl- len kommt. Bei Todesfällen von Elterntieren während der Brut- und Aufzuchtzeit sind außerdem Brutverluste möglich (Dürr, 2009; Dürr und Langgemach, 2006; Hötker et al., 2005; Mammen et al., 2006), sodass auch eine potentielle indirekte Mortalität durch Windenergieanlagen für weitere Individuen (Jungvögel) zu be- rücksichtigen ist (additiver Effekt, Übersicht: Dürr, 2009). Rotmilan Der Rotmilan wird in der Roten Liste der IUCN als potentiell gefährdet geführt Auf das Kollisionsrisiko des Rotmilans mit Windenergieanlagen und die (near threatened; Quelle: http://www.iucnredlist.org/details/22695072/0). In der dazu relevanten Veröffentlichungen wird bereits in dem Umweltbericht ein- Roten Liste der Brutvögel Deutschlands wurde der Rotmilan (Bestand in gegangen. Zudem werden dort auch die von der Länderarbeitsgemein- Deutschland: 10.000 - 14.000 Brutpaare) abgestuft und gilt damit nicht mehr als schaft der Vogelschutzwarten fachlich empfohlenen Mindestabstände von gefährdet. Der Art wurde in dieser aktuellen Fassung der Risikofaktor „D" (: ver- Windenergieanlagen (WEA) zu Brutplätzen bzw. Brutvorkommen WEA- stärkte direkte, konkret absehbare menschliche Einwirkungen, z.B. Habitatverlust sensibler Vogelarten dargelegt. durch Bauvorhaben, Entnahme von Individuen) zugeordnet („Risikofaktoren wer- Bei konkreten Nachweisen von windkraftsensiblen Vogelarten wurden die den für Brutvögel berücksichtigt, wenn zu erwarten ist, dass sich die Bestands- betroffenen Flächen als weiches Ausschlusskriterium aus der Planung entwicklung der betrachteten Art innerhalb der nächsten zehn Jahre gegenüber genommen. dem kurzzeitigen Trend in den letzten 25 Jahren um eine Klasse verschlechtern Um nachgewiesene Brutstandorte wurde ein Tabubereich von 1.000 fest- wird, sich diese Faktoren also künftig verschärfend auswirken" aus: Südbeck, et gesetzt und bis 1.500 Abstand die Flächen als Weißflächen dargestellt. Im al, 2007). In der Europäischen SPEC-Kategorie ist der Rotmilan mit „2“ gekenn- Bereich der Weißflächen sind weitere Untersuchungen (z.B. in Form von zeichnet („> 50 % des Weltbestandes in Europa; und negative Bestandsentwick- Raumnutzungsanalysen) erforderlich, welche im Rahmen der immissions- lung bzw. ungünstiger Erhaltungszustand", aus: Südbeck et al., 2007). Aufgrund schutzrechtlichen Genehmigung erfolgen können. des hohen Anteils am Weltbestand kommt Deutschland eine hohe Verantwortung Es wird darauf verwiesen, dass das VSG „Nahetal“ und nicht „Westerwald“ für diese Art zu. angrenzt. Der allgemeinen Aussagen zu den Kollisionsrisiken werden zur In einer Simulation zum Einfluss von Windenergieanlagen auf Rotmilane konnte Kenntnis genommen und auf die Ergebnisse des Umweltberichtes verwie- gezeigt werden, dass eine Zunahme der Zahl von Windenergieanlagen eine Ab- sen. nahme des Populationswachstums bewirkt. Eine Modell-Population wurde dabei mit steigender Zahl an Anlagen von einer Populationsquelle zu einer Populati- onssenke. Durch Aggregation von Windenergieanlagen konnte der Effekt verrin-

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gert werden. Anhand der Ergebnisse wurde geschlossen, dass für die Planung von Windenergieanlagen eine Betrachtung in größeren räumlichen Rahmen er- forderlich ist. um die ökologische Relevanz und den potentiellen Schaden auf die Umwelt beurteilen zu können (Schaub, 2012). Aufgrund der Tatsache, dass das Vogelschutzgebiet Westerwald eine derart hohe Bedeutung für die Erhaltung des Rotmilans hat, ist eine Inbetrachtziehung von Flächenanteilen der Natura-2000- Gebiete für die Nutzung durch Windkraft abzulehnen. Gleiches gilt auch für ande- re Gebiete, die aufgrund der Besiedlung wichtig für den Erhalt dieser Art sind. Dürr und Langgemach (2006) schreiben in diesem Sinne: "Die einzige Alternati- ve, Rotmilane vor Windenergieanlagen wirksam zu schützen; scheint bisher die Schaffung großer Freiräume zu sein; in denen keine Windenergieanlagen zu errichten sind." Großvögel nutzen in unterschiedlichen Jahren z.T. verschiedene Neststandorte (Wechselhorste) als Brutplatz, die jedoch in räumlicher Nähe zueinanderstehen. Zur potentiellen Ermittlung der Habitatnutzung durch die Vögel in einem Gebiet können Funktionsraumanalysen ein hilfreiches Instrument darstellen. Dies betrifft den Prüfbereich um bekannte Horststandorte, denen jedoch ein genereller Schutzbereich (Mindestabstandswerte) mit Ausschlusswirkung zuzuordnen ist. Aus der möglichen Variabilität von Brutplätzen ergibt sich jedoch der Schluss. dass Funktionsraumanalysen nicht uneingeschränkt und abschließend dazu ge- eignet sind, Teilgebiete eines Brutraums für eine Windenergienutzung als ver- träglich einzustufen. Die Abweichung des Brutplatzes und kleinräumige Ände- rungen des Nahrungsangebotes in Folgejahren stehen dabei mit einer Verschie- bung von Flugrouten in Zusammenhang. Es ist somit vielmehr von Bedeutung, diese Dynamik in einem räumlichen Kontinuum zu betrachten und bedeutsame Vorkommensbereiche von sensiblen Vogelarten vollständig für eine Windener- gienutzung auszuschließen, um eine zukünftige Erhaltung der Arten und funktio- nierender Lebensräume gewährleisten zu können. Der Bestand des Rotmilans in Rheinland-Pfalz umfasst 500-700 Brutpaare und ist offenbar abnehmend (Quelle: Landschaftsinformationssystem der Natur- schutzverwaltung Rheinlandpfalz). Richarz et al. (2012) geben für Rheinland- Pfalz einen ungünstigen / unzureichenden Erhaltungszustand für Rotmilane an. Die Art fliegt regelmäßig im Gefahrenbereich von in Betrieb befindlichen Wind- energieanlagen, sodass von keinem Meideverhalten auszugehen ist (Mammen et al., 2008; Übersicht: Dürr und Langgemach, 201 2 und Mammen et al., 2006). Vielmehr üben Zufahrtswege und die Flächen um Windenergieanlagen aufgrund des artspezifischen Jagdverhaltens eine Attraktivität auf Rotmilane aus. Das

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Aufsuchen solcher Flächen ist mit der Gefahr von Kollisionen an den Anlagen verbunden (Mammen et a/" 2008). Vermutlich ist für Rotmilane eine zu anderen Arten vergleichbare Ausweichrate anzunehmen (Whitfield und Madders, 2006). Insbesondere für den Rotmilan ergibt sich dennoch ein überproportional hohes Kollisionsrisiko / Gefährdungspotential (Übersicht: Dürr. 2009 und Mammen et al, 2006; Richarz et al., 2012). Daher muss der Bereich in einem Radius von 1.500 m um einen Brutplatz von Windenergieanlagen freigehalten werden. Dürr (2009) ermittelte aus den Funden von Kollisionsopfern und der Anzahl der Windenergieanlagen für Rotmilane in Brandenburg eine Kollisionsrate von 0,028 Individuen pro Anlage und Jahr. Ausgehend von diesem relativ geringen Wert (siehe unten) ergeben sich für Rheinland-Pfalz bei einer Anlagenzahl von etwa 1.360 (Quelle: http://www.mwkel.rlp.de/Energie/Erneuerbare- Energien/Windenergie/) unter Annahme einer gleichmäßigen Verteilung der Ver- luste auf alle Anlagen für den Rotmilan rechnerisch etwa 38 Todesfälle pro Jahr. Bei einem Altvogelanteil von 89 %, von denen 86 % Brutvögel sind, wäre ein Verlust von etwa 29 Brutvögeln anzunehmen. Dies entspricht bei einem Bestand von 500-700 Brutpaaren einem Anteil von etwa 2, 1 -2,9 % aller brütenden Altvö- gel (nach Dürr, 2009). Sterze und Pogacnik (2008) listen exemplarisch die ermittelten Mortalitätsraten aus verschiedenen Studien auf. Durchschnittlich ergeben sich für Vögel mehr als zwei Todesfälle! speziell für Greifvögel mehr als 0,34 Todesfälle und für Fleder- mäuse mehr als 3,6 Todesfälle pro Anlage und Jahr. In ähnlicher Größenordnung (0.275-0,363 Kollisionen pro Anlage und Jahr) lagen auch die von Garvin et al. (2011) für Rotschwanzbussarde (Buteo jamaicensis) gefundenen Werte (diese nordamerikanische Art ist dem Rotmilan relativ ähnlich, Whitfield und Madders, 2006). Unter Verwendung dieser Werte (für das Beispiel des Rotmilans), die vielleicht an manchen Standorten nicht unwahrscheinlich sind, wäre die Zahl der Todesfälle sogar noch wesentlich höher. Für Fledermäuse wurden an manchen Standorten deutlich höhere Kollisionsraten festgestellt (Übersicht: Brinkmann et al., 2006, Hötker et al, 2005 und Rydell et al., 2010). Eine zusätzliche Mortalität durch Windenergieanlagen wirkt sich in signifikanter Weise nachteilig auf verschiedene Arten aus. gerade wenn diese Arten langlebig sind, eine geringe Reproduktionsrate oder eine lange Entwicklungsdauer (u.a. Greifvögel, Fledermäuse) aufweisen. In diesen Fällen können sich in erheblichem Maße negative Effekte auf Populationsebene bemerkbar machen (Drewitt und Langston, 2006; Farfan et al., 2009; Telleria, 2009). Es ist auch zu berücksichti- gen, dass der Neubau von Windenergieanlagen massiv zunehmen wird) was

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dann mit einem ebenfalls gesteigerten Auftreten von Kollisionen einhergehen wird. Aufgrund der Gefährdung vieler Tierarten kann jede weitere Ursache für Mortalität einen signifikanten Einfluss haben und ist daher sehr ernst zu nehmen. Gerade für den Rotmilan sei hier noch einmal auf das überdurchschnittliche Ge- fährdungspotential verwiesen (siehe auch Berechnung zur Anzahl der Kollisions- opfer). Allerdings darf dabei nicht vernachlässigt werden, dass ein individuenbe- zogenes Tötungsverbot nach § 44 neben den vorrangig betrachteten Arten wie z.B. Rotmilan auch für andere Arten (z.B. Mäusebussard) gilt. Der Mindestabstand von Rotmilanhorsten beträgt 1.500 Meter zu einem Wind- energieanlagen-Standort. gemessen vom Horst zur äußeren Spitze eines Rotors. Eignungsgebiete mit bereits nachgewiesenen Rotmilanhorsten, deren Abstand unter dem Schutzabstand von 1.500 Meter liegt, sind wegen signifikantem Kolli- sionsrisiko grundsätzlich aus der Flächennutzungsplanung als Eignungsgebiete rauszunehmen. Waldschnepfe In einer aktuellen Publikation über Waldschnepfen (Scolopax rustiola) an einem Im Gutachten „Naturschutzfachlicher Rahmen zum Ausbau der Windener- Windpark in Baden-Württemberg wird dargestellt, dass die Art als sehr windkraft- gienutzung in Rheinland-Pfalz“ (Staatliche Vogelschutzwarte für Hessen, sensibel einzustufen ist. Rheinland-Pfalz und das Saarland und Landesamt für Umwelt, Wasserwirt- Die Studie wurde dabei in Vorher-Nachher-Untersuchungen mit Referenzver- schaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz, 2012) wird die Waldschnepfe gleich ausgeführt. Die Errichtung des Windparks führte in der Summe zu einer nicht als Windkraftsensible Art aufgeführt. Abnahme der Flugbalzaktivität um 88 %, (56 - 100 %) und zu einer erheblichen Aufgrund fehlender geeigneter Habitatstrukturen kann eine Betroffenheit Verringerung der Abundanz männlicher Individuen (Dorka et al., 2014). Dies der Waldschnepfe als unwahrscheinlich eingestuft werden. unterstreicht die Erforderlichkeit, die Waldschnepfe und ihre Vorkommen im Rahmen von Standortuntersuchungen für Windenergie umfassend zu untersu- chen und in die Planung einzubeziehen, da ansonsten artenschutzrechtliche Verbotstatbestände nach § 44 des Bundesnaturschutzgesetzes auftreten. Haselhuhn Derzeit gibt es keine konkreten Hinweise auf ein mögliches Haselhuhnvor- Die Haselhuhnunterart (rhenana) ist die einzige endemische Vogelart mit welt- kommen im Bereich der Eignungsgebiete. Diese befinden sich darüber weitem Verbreitungsschwerpunkt in Rheinland-Pfalz. Rheinland-Pfalz hat für hinaus im Offenland und damit nicht innerhalb des Lebensraumes des Has- diese Art eine außerordentliche besondere Verantwortung. lehuhns. Beeinträchtigungen können deshalb weitgehend ausgeschlossen Haselhühner nutzen gemäß ihren Habitatsansprüchen fast nur temporäre Le- werden. bensräume. In den seltensten Fällen, wie z.B. alten Bergwerk-. oder Abgra- bungsflächen, kann ein Lebensraum ständig genutzt werden. Der Erhaltungszu- stand des Haselhuhns ist von den „normalen" Waldflächen abhängig und damit von deren forstwirtschaftlichen Nutzung und auch Kalamitäten (Stürme, Käferbe- fall). Zur Erhaltung des Haselhuhns ist daher der gesamte Großlebensraum mit aktuell nutzbaren und aktuell nicht nutzbaren Flächen zu erhalten.

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Jeglicher dauerhafte Flächenverlust ist für das Haselhuhn populationsrelevant und erfüllt die Zugriffsverbote der §§ 44 und 34 BNatSchG. Untersuchungen zu Haselhuhnvorkommen sind in den Unterlagen nicht dargelegt, obwohl es sichere Informationen zu Haselhuhnvorkommen an Planstandorten gibt. Da alle Rauh- fußhühner - zu denen das Haselhuhn gehört - sehr störempfindlich sind, ist nach dem in RLP zu beachtenden „Naturschutzfachlichen Rahmen zum Ausbau der Windenergienutzung in Rheinland-Pfalz“ vom 13.9.2012 ein Mindestabstand von 1 000m zum Vorkommensgebiet des Haselhuhns einzuhalten. Da keine Untersu- chungen hierzu aufgeführt wurden. ist davon auszugehen, dass die Abwägungen der Tabukritieren für die Festlegung von Planstandorten fehlerhaft ist. Schwarzstorch Für den Schwarzstorch (Ciconia nigra) ergeben sich durch Windenergieanlagen Zum Schwarzstorch wurden entsprechende Untersuchungen durchgeführt in hochwertigen Gebieten Gefährdungspotenziale durch eine Entwertung poten- und die Vereinbarkeit mit den bestehenden Windenergieanlagen festge- zieller Ansiedlungsflächen, eine Verschlechterung wichtiger Nahrungsgebiete stellt. Diese Aussage kann auf die Eignungsfläche 9 übertragen werden. oder Störungen und Gefährdungen bereits vollzogener Ansiedlungen im Umkreis von 3 Kilometern. Dabei kann sich der Bruterfolg mindern oder auch eine voll- ständige Aufgabe des Brutplatzes ausgelöst werden. Der Schwarzstorch stellt sehr hohe Ansprüche an seinen Lebensraum, wodurch potenzielle Lebensräume dieser Vögel stark begrenzt sind. Dabei ist die Art besonders auf strukturreiche und naturnahe Laubmischwälder angewiesen. Bei Vorkommen von Horsten ist daher ein Schutzabstand von 3.000 m (Richarz et al.; 2012; Schreiber, 2014) unbedingt einzuhalten. Mäusebussard Wie in den einschlägigen avifaunistischen Zeitschriften und Medien jüngst im Die Population des Mäusebussards ist in RLP ist gleichbleibend (MUEEF, Januar 2016 berichtet wurde, ist die Entwicklung des Mäusebussards durch das 2014: Rote Liste Brutvögel). Zudem wird der Mäusebussard nicht als wind- erhöhte Kollisionsrisiko mit Windenergieanlagen möglicherweise bestandsge- kraftsensibel eingestuft. Eine vertiefende Betrachtung findet im nachfol- fährdet. In der noch nicht veröffentlichten Studie "PROGRESS" war „aufgrund genden Verfahren statt. einer ziemlich hohen Fundzahl (Während der Untersuchungen) auch im Ver- gleich zum Rotmilan und anderen Arten die hochgerechnete Schlagzahl tatsäch- lich so, dass wir schon jetzt einen kritischen Ist-Zustand im überwiegenden Teil der untersuchten norddeutschen Population prognostizieren mussten. Wir haben hier eine potenziell bestandsgefährdete Entwicklung" (Professor Krüger) Fledermäuse Fledermauserfassungen werden ebenfalls im Rahmen des Genehmi- Sterze und Pogacnik (2008) fordern neue Windenergieanlagen nicht in Nah- gungsverfahrens durchgeführt, da in der Regel bei einem erhöhten Kon- rungs-, Fortpflanzungs- und Überwinterungsgebieten bzw. in Wanderungskorri- fliktpotenzial durch Abschaltung und einem begleitenden Monitoring mög- doren von Fledermäusen zu errichten. Ein hohes Risiko für Kollisionen von Fle- lich artenschutzrechtliche Konflikte vermieden werden können. Waldstand- dermäusen tritt besonders an Waldstandorten auf (Übersicht: Hötker et al., 2005 orte werden nicht überplant.

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und Rydell et al. 2010). Gerade die Arten Großer Abendsegler (Nyctalus noctula) und Kleinabendsegler (Nyctalus leisleri), Große b2.w. Kleine Bartfledermaus (Myotis brandtii bzw. M. mystacinus), Rauhautfledermaus (Myotis nathusii), Mückenfledermaus (Pipistrel- lus pygmaeus) und Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus) gelten als beson- ders kollisionsgefährdet (Richarz et al, 201 2; Übersicht: Rydell et al., 201 0). Als Auswirkungen von Windenergieanlagen können sich auf alle Fledermausarten artspezifisch ein mehr oder weniger starkes Kollisionsrisiko bzw. Tötungsrisiko, Habitat- / Quartierverluste, Verdrängungs- und Barriereeffekte jeweils mit poten- tiellen Einflüssen auf lokale Population ergeben. Vorkommen der oben genannten bzw. weiterer Arten können aufgrund des art- spezifischen Gefährdungspotentials mit einem erheblichen Konfliktpotential ver- bunden sein. Alle Fledermäuse sind nach Anhang IV der FFH-Richtlinie (RL 92/43/EWG) auf- geführt und gehören nach dem Bundesnaturschutzgesetz (§ 7 (2) Nr. 1 4b BNatSchG) zu den streng geschützten Arten. Einige Arten, z.B. Bechsteinfleder- maus und Großes Mausohr, sind zusätzlich Zielarten der Europäischen Flora- Fauna-Habitat Gebiete gemäß Anhang 11 der Richtlinie 92/43/SNG. Zur detaillierten Erfassung der vorhandenen Fledermausarten werden neben Detektorkontrollen die Untersuchung vorhandener Quartiere (z.8. Baumhöhlen, Spaltenquartiere, Nistkästen, Stollen, Bunker, Steinbrüche, etc.) und Netzfänge (verbunden mit Telemetrie) als notwendig angesehen. Es sind sowohl detaillierte Untersuchungen zu Sommer- als auch Winterquartieren erforderlich; der Zug von (wandernden) Fledermäusen ist dabei ebenfalls zu berücksichtigen. Wildkatze Die Wildkatze (Felis silvestris) benötigt aufgrund ihrer Lebensraumanspruche Das Thema Wildkatze wurde bereits in einem vorangegangenen Punkt naturnahe und weitestgehend unzerschnittene Landschaften vielfältiger Zusam- behandelt. mensetzung (U.a. Wälder, Waldlichtungen, Offenlandbereiche). Auf Störungen reagiert die scheue Art sehr sensibel. Nach dem Bundesnaturschutzgesetz ist der Schutzstatus der Wildkatze beson- ders und streng geschützt. In der FFH-Richtlinie (RL 92/43/EWG) ist die Wildkat- ze in Anhang IV gelistet. Untersuchungen zur Wildkatze sind in den Unterlagen nicht dargelegt. Die Bewertungen des Planers sind aufgrund fehlender Untersu- chungen rein subjektiv, da objektiv nicht belegt. Um die Verbotstatbestände des § 44 BNatSchG ausschließen zu können, sind weitere und vertiefte Untersu- chungen erforderlich. Notwendigkeit der Erhaltung ungestörter Schutzgebiete

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Telleria (2009) beschreibt die Notwendigkeit, geschützte Gebiete, die als Rück- Der Verbandsgemeinderat hat als weiches Kriterium den Ausschluss der zugsbereiche für eine Vielzahl von Arten dienen, als Ausschlussflächen für genannten Natura 2000-Gebiete beschlossen. Dies erfolgte aus Gründen Windenergieanlagen zu definieren. des vorsorgenden Umwelt- und Artenschutzes. Da diesem Gebiet kein sehr Da der Schutz der Biodiversität und der artspezifischen Lebensräume verbunden „hohes Konfliktpotenzial“ zugewiesen wurde, ist es auch gemäß der 3 Än- mit einer Vernetzung wertvoller Naturräume das prioritäre Ziel von Natura-2000- derung des LEP IV (Beschluss des Ministerrats vom 04. Juli 2017) nicht Gebieten ist, müssen negative Einflüsse darauf ausnahmslos verhindert werden. zwingend von Windenergie freizuhalten. Der Ausschluss erfolgte somit im Das Vogelschutzgebiet Nahetal und FFH-Gebiet Nahetal Sinne der vorgetragenen Stellungnahme, geschützte Gebiete als Aus- Das Vogelschutzgebiet überlagert sich mit dem FFH-Gebiet Nahetal (DE-621 2- schlussflächen für Windenergieanlagen zu definieren. 303). Auszüge aus den Gebietsbeschreibungen: "Die Landschaft zeichnet sich durch eine besondere Vielfalt aus. Felsen, Buchen- und Eichen-Hainbuchenwälder, Bäche und Auenlandschaften sowie teilweise wärmebestimmte, gehölzarme Biotope und primäre Trockenrasen. Fluss-, Ufer- und Auenbiotope sind geprägt durch eine natürliche Dynamik. Die Feuchtbiotopkomplexe der bei Hochwasser überfluteten Aue bestehen aus Nass- und Feuchtwiesen, Schilfröhrichten und Großseggenrieden; Gewässerbio- topen, Kies- und Schlammbänken und Auwaldrelikten. Auf den trockeneren Standorten geht mageres Grünland entlang der Hochwasserdämme in artenrei- che Halbtrockenrasen Ober. Die naturnahe Struktur des Flussbettes und die mit Gewässergüteklasse II vergleichsweise geringe Gewässerbelastung spiegeln sich in einer artenreichen Fischfauna wider. Das Gebiet beherbergt die typische Tier- und Pflanzenwelt der Aue. Es ist Rast- und Überwinterungsgebiet für Was- ser- und Watvögel und Teil des Vogelschutzgebietes "Nahetal“ Der Teichrohr- sänger brütet regelmäßig in kleineren Uferröhrichten, der Eisvogel kommt in ho- her Dichte vor und an den Uferabbrüchen bei brütet die Ufer- schwalbe. Charakteristisch für die Weichholzaue aus Weiden, Erlen und Pappeln ist die Beutelmeise. Die Hartholzaue ist bevorzugter Horststandort des Schwarz- milans. Der Kamm- Molch ist im Gebiet verbreitet. Die Knoblauchkröte nutzt die durch Überschwemmungen periodisch entstehenden Laichgewässer. Typische Libellenarten sind Glänzende Binsenjungfer (lestes dryas), Blauflügel- Prachtlibelle (Calopteryx virgo) und Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splen- dens). Dieses gesamte Gebiet ist von Windkraftanlagen zwingend frei zu haften. Der Naturschutzfachliche Rahmen zum Ausbau der Windenergienutzung in RLP gibt hierzu vor: Die Errichtung und der Betrieb von Windenergieanlagen sind nur möglich, soweit die gebiets- und artspezifischen Erhaltungszustände nachweislich nicht erheblich

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beeinträchtigt werden. Wir halten Windkraftanlagen in FFH- und Vogelschutzge- bieten für nicht akzeptabel. Da die Natur nicht an Schutzgebietsgrenzen aufhört, sind wertvolle Lebensräume und die dort lebenden Arten auch außerhalb von Schutzgebieten zu schützen. Ein verantwortungsvolles Planen sollte daher Flä- chen außerhalb von Schutzgebieten berücksichtigen, in denen gefährdete Arten und hochwertige Biotope nicht vorkommen oder die schon anthropogenen Stö- rungen ausgesetzt sind. Wenige Studien haben eine mögliche Verdrängung von kurzlebigeren Arten (z.B. Sperlingsvögel) untersucht. Allerdings konnte für verschiedene Singvogel-Arten eine höhere Dichte mit zunehmender Entfernung zu Windenergieanlagen festge- stellt werden (Leddy et al., 1999, Pearce-Higgins et al., 2009). Drewitt und Langston (2006) fahren an, dass ohne verlässliche Informationen vorsorglich von negativen Auswirkungen auf die Populationen auszugehen ist. Gerade für Schutzgebiete, in denen Tiere ungestörte Habitate vorfinden sollen, stellt der Bau von Windenergieanlagen den Wert eines solchen Gebietes in Frage. In der Darstellung von Schreiber (2014) wird ein nachteiliger Effekt auf Singvögel konkretisiert; die zunehmende Flächeninanspruchnahme führt zur Überbauung regelmäßig genutzter Singvogelreviere, was dem Beschädigungsverbot nach § 44 entgegensteht. Anthropogener Lärm kann zudem einen nachteiligen Einfluss auf Vogelgemein- schaften und auf die Kommunikation von Vögeln haben (Fuller et al., 2007; Übersicht: Kociolek et al. 2011), sodass Lärmemissionen durch Windenergiean- lagen in hochwertigen Gebieten zu einer Entwertung des Lebensraumes führen können. Ein Einfluss von Windenergieanlagen auf die zur Familie der Hörnchen gehören- de Art Spermophilus beechey; wurde von Rabin et al. (2006) untersucht. Dabei wurden an Standorten mit Windenergieanlagen im Vergleich zu anlagenfreien Kontrollstandorten -einhergehend mit dem durch die Anlagen verursachten Lärm - Verhaltensänderungen bei den Tieren festgestellt. Sofern keine genauen Unter- suchungen vorliegen, muss für alle betroffenen Arten vorsorglich von nachteili- gen Auswirkungen durch Lärmemissionen ausgegangen werden. In dieser Hinsicht ist auch darauf zu verweisen, dass in einer Studie des Bun- desministeriums für Verkehr. Bauen und Stadtentwicklung (Garniel et al., 2007) Störwirkungen durch Straßenlärm auf Vogelarten nachgewiesen wurden. Da auch Windenergieanlagen erhebliche Schallemissionen bedingen, ist eine Beein- trächtigung von Vögeln und wahrscheinlich auch anderen Tierarten im Umfeld der Standorte wahrscheinlich. Dadurch können die Lebensräume großräumig

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einem Eignungsverlust unterliegen. Baubedingte Lärmemissionen können sich ebenfalls auf sensible Arten störend auswirken. Hierbei ist auch nicht auszuschließen, dass mehrere kurzzeitige Stö- rungen additiv wirken. Insgesamt ist der Bau von Windenergieanlagen jedoch mit längerfristigen Störungen verbunden. Eine weitere Störwirkung kann sich durch Erschütterungen ergeben, die bodenbrütende Vögel und auch Fledermäuse an ihren Schlafplätzen beeinträchtigen können. Kernzonen Naturpark Soonwald-Nahe Naturparke, abgesehen von der Kernzone, stellen laut der 3. Änderung des In der aktuell gültigen Rechtsverordnung des Naturparkes ist der Bau von Au- LEP IV kein hartes Ausschlusskriterium für die Windenergienutzung dar ßenanlagen jeglicher Art in den Kernzonen verboten. Der Naturpark Soonwald- (vgl. Begründung). Die Kernzone der Naturparkes Soonwald-Nahe befindet Nahe dient vornehmlich dem Schutzzweck der Erholung von Mensch und Natur. sich nicht unmittelbar angrenzenden an die Eignungsfläche. Die Entfernung Es ist nicht akzeptabel, dass Erweiterungen im Eignungsgebiet Pferdsfeld dahin- zur Kernzone beträgt mindestens ca. 1,5 km. Zwischen der Kernzone des gehend angedacht werden, über eine Ausnahmeregelung und Befreiung den Naturparkes und der Eignungsfläche 01 befindet sich der Gewerbepark Schutzweck der Kernzonen auszuhebeln. Dies lehnen wir grundsätzlich und ent- Pferdsfeld, welcher eine Barriere zwischen der Eignungsfläche 01 und der schieden ab. Kernzone des Naturparkes darstellt. Sonstiges Bei den Schutzabständen zu den besonders windenergiesensiblen Arten (gemäß Die nachfolgenden Ausführungen stellen weitgehend eine Wiederholung der Einschätzung der LAG der Vogelschutzwarten / Naturschutzfachlicher Rah- der bereits vorgetragenen Argumente dar, auf die bereits eingegangen men zum Ausbau der Windenergie in Rheinland- Pfalz 2012) sind nicht nur die wurde. Es wird dazu auf die vorangegangenen Abwägungen verwiesen. Abstände zu den Brutstätten zu berücksichtigen, sondern auch der Prüfbereich zu den Nahrungshabitaten sowie weiterer funktionaler Zusammenhänge. Außer- Pufferzonen um Schutzgebiete sind gemäß den aktuellen Vorgaben nicht dem sind bedeutenden Vogellebensräumen aus fachlicher Sicht ebenfalls Min- erforderlich oder einzuhalten. destabstandswerte und Prüfbereiche zuzuordnen (vgl. Schreiber, 2014). Bei naturschutzfachlich bedeutsamen Flächen wie z.B. Flächen im Sinne des § Die Verträglichkeit mit Wasserschutzgebieten ist in einem gesonderten 30 BNatSchG oder Vorranggebieten für den Arten- und Biotopschutz sehen wir wasserrechtlichen Verfahren im Rahmen des immissionsschutzrechtlichen es als erforderlich an, die Pufferzonen einer individuellen Überprüfung je nach Genehmigungsverfahrens zu prüfen. Schutzzweck zu unterziehen. Auch in Wasserschutzgebieten der Zone 2 sollen aus unserer Sicht keine Windenergieanlagen errichtet werden (u.a. wegen der Wälder sind durch die aktuelle Planung nicht betroffen. Verschlechterung des Wasserhaushaltes und/oder der Verschlechterung der Trinkwassergewinnung). Fledermauserfassungen werden ebenfalls im Rahmen des Genehmi- Der Errichtung von Windenergieanlagen in Biotop-, Boden- u. sonstigen Schutz- gungsverfahrens durchgeführt, da in der Regel durch Abschaltung und wäldern, naturnahen, mehrstufig aufgebauten Laubwäldern mit plenterartigen einem begleitenden Monitoring möglich artenschutzrechtliche Konflikte Strukturen, alten Wälder über 120 Jahren, Waldrändern einschließlich der Zuwe- vermieden werden können. gungen sowie in besonders schützenswerten Waldgebieten (Altholz, Totholz etc.) und Landschaften lehnen wir ohne Einschränkung ab. Dies trifft auch zu auf Wälder mit kulturhistorischer Bedeutung und solchen mit einer Eignung zur Ent- wicklung naturnaher Wälder sowie markanter Landschaftsübergänge. Ausge-

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hend von der aktuellen Studie der Deutschen Wildtierstiftung zu „Windenergie im Lebensraum Wald" (Richarz, 2014) mit dem dort beschriebenen Gefährdungspo- tential für das Ökosystem Wald, sehen wir eine Ausweisung von Windenergieflä- chen in Waldgebieten äußerst kritisch und lehnen diese daher grundsätzlich ab. Diese Studie machen wir hiermit zum Bestandteil dieser Stellungnahme. Die Errichtung von Windenergieanlagen in Natura 2000-Gebieten wird von uns grundlegend abgelehnt. Natura 2000-Gebiete sind das Rückgrat der europäi- schen und deutschen Naturschutz und Biodiversitätsstrategie und stellen dane- ben die Grundlage des Biotopverbundes auf regionaler und Oberregionaler Ebe- ne dar. Weiterhin muss jedwede Beeinträchtigung von Natura 2000-Gebieten durch äußere Einflüsse strikt vermieden werden. Auch die nach dem Fachgutachten der Vogelschutzwarte ausgewiesenen FFH- und Vogelschutzgebiete mit "geringem/mittleren Konfliktpotenzial" werden für einige Tiergruppen, die diese Gebiete besiedeln bzw. potenziell besiedeln kön- nen. als Trittsteinbiotope benötigt (Stichwort: flexibles Schutzgebietssystem im Klimawandel). Ansonsten würden diese weitgehend entwertet. Wichtig für den nachhaltigen Schutz der Natura 2000-Gebiete ist daher nicht nur der aktuelle Zustand, sondern auch die langfristigen und nachhaltigen Entwick- lungsmöglichkeiten von Gebieten und des Arteninventares, welche durch zusätz- liche bauliche Flächeninanspruchnahmen dauerhaft eingeschränkt würden. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) empfiehlt ebenfalls, aus naturschutzfachli- chen Gründen. keine Windenergieanlagen in Natura 2000-Gebieten aufzustellen. Insgesamt müssen für potentiell geeignete Flächen umfangreiche Untersuchun- gen bezüglich Haselhuhn, Rotmilan, Schwarzmilan, Schwarzstorch, Uhu, Wach- telkönig, Waldschnepfe, Fledermäuse, Haselmaus, Wildkatze, Luchs, Vogelzug und weiteren, insbesondere den im Naturschutzfachlichen Rahmen (Richarz: et al., 2012) genannten Arten vorgelegt werden. Dabei ist neben dem jeweiligen Mindestabstand zu Brutvorkommen auch der Prüfbereich zu beachten und zu untersuchen. Weiterhin unterliegen Fortpflanzungsstätten wie Horst- und Höh- lenbäume aufgrund ihrer zumeist mehrjährigen Nutzung einem dauerhaften Schutz. Eine vollständige Brutvogelerfassung ist zudem erforderlich, da sie Auf- schluss über die ökologische Wertigkeit eines Lebensraums gibt. Auch andere geschützte Tiere (z.B. Amphibien, Reptilien, Insekten wie Hirschkäfer - Lucanus cervus) sind ferner zu berücksichtigen. wenn Beeinträchtigungen ihrer Lebens- räume zu erwarten sind. Für betroffene Gebiete sind daher faunistische Gutach- ten zu erbringen, wobei sich die Untersuchungen speziell zu Vögeln und Fleder- mäusen im Umfang mindestens nach den von Richarz et al. (2012) vorgegebe-

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nen Methodenstandards richten müssen. Generell wird (standortbezogen) für neu zu errichtende Windenergieanlagen ein Abschaltalgorithmus bezüglich Fledermausaufkommen und eine Abschaltung bei Vogelzug / Kranichzug gefordert. Dies kann jedoch vorhergehende Untersuchun- gen insbesondere auch zur Höhenaktivität von Fledermäusen nicht ersetzen. Da das Vorkommen von Fledermäusen zu einem Ausschluss von Flächen für die Windenergienutzung fahren kann, ist zwingend notwendig, dass ein entspre- chendes Monitoring im Voraus durchgeführt wird. Ein erst an den Bau von Anla- gen gekoppeltes Gondelmonitoring kann diesen Zweck nicht erfüllen. Für Wald- standorte liegen aufgrund fehlender Untersuchungen keine Abschaltalgorithmen vor. Eine Übertragung der Algorithmen von Offenland-Standorten wird nicht als ausreichend angesehen, um ein Kollisionsrisiko verringern zu können. Weiterhin ist jedoch zu berücksichtigen, dass Abschaltungen höchstens eine Reduzierung von Kollisionen erzielen können. die Tötung aber nicht gänzlich verhindert wer- den kann. Die Tatsache, dass für Fledermauspopulationen sowohl Kenntnisse Ober lokale als auch Ober die großräumigeren Verhältnisse weitestgehend feh- len, steht in Zusammenhang mit einem erheblichen Gefährdungspotential, das auch bereits durch Einzelverluste zum Tragen kommen kann. Eine Berücksichtigung dieses Sachverhaltes ist gerade deshalb erforderlich, weil die Anzahl an Windenergieanlagen in den letzten Jahren erheblich zugenommen hat. Des Weiteren wird für Flächen mit neu zu errichtenden Windenergieanlagen ein ausführliches Monitoring vom Zeitpunkt der Planung bis in die betriebliche Phase hinein gefordert. um Erkenntnisse bezüglich der arten- und naturschutzfachlichen Auswirkungen zu erhalten. Auf diese Weise kann bei gravierenden nachteiligen Einflüssen rechtzeitig eingegriffen werden. Außerdem führt dies zu weiteren Ver- besserungen zukünftiger Planungen. Vermeidungsmaßnamen für eine Art in einem Planungsgebiet dürfen nicht gleichzeitig durch erhebliche Habitatveränderungen den Lebensraum einer ande- ren Art verschlechtern. Ausgleichmaßnahmen sind für alle Standorte im Zuge einer Realisierung der Vorhaben zu erbringen. Hierbei ist eine ökologische Auf- wertung von Naturräumen vorzunehmen; eine Umwandlung von Biotopen in ei- nen anderen Biotoptyp (2.8. Aufforstungen auf Magerrasenstandorten) ist unge- eignet, da diese mit Beeinträchtigungen anderer Arten einhergehen würde. 2. Bewertung der Methodik Das Thema der ausgewerteten Gutachten wurde bereits behandelt und Die oben beschriebene und abgeleitete Unvollständigkeit der avifaunistischen abgewogen. Es wir auf die vorangegangene Abwägung verwiesen. Untersuchungen und Nennungen durch LUWG führt mit sicherer Konsequenz zu

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einer Fehl-Abwägung der Artenschutzkonflikte an den Planstandorten. Es ist mit massiven Auswirkungen auf die Brutvogelbestände, Vogelzugkorridore sowie Fledermausbestände zu rechnen. daher sind Daten, älter als 2015 nicht ausrei- chend für eine qualitative Beurteilung und Bewertung. Wir fordern aktuelle voll umfängliche Begutachtungen durch einen qualifizierten und unabhängigen Gut- achter über einen Zeitraum von mindestens einem Jahr, die den Maßstäben ei- nes ordnungsgemäßen Monitorings gerecht werden muss. Die Gutachten selbst, die zur Bewertung der Erhebungsmethoden, der Zeiträume und der Qualität der Abwägungen erforderlich wären, liegen der Öffentlichkeit nicht vor. Der Planer bezieht sich für seine Bewertungen und Abwägungen auf die Gutachten- Diese Vorgehensweise bei einer Planung von Windkraftstandor- ten ist deutlich zu kritisieren, da eine qualitative Beurteilung und Bewertung so nicht möglich wird. Hinsichtlich der Vögel sollten Kartierungen zwei phänologische Vogeljahre um- fassen, besser wären zwei Jahre. Die Angaben der verwendeten Gutachten sind unzureichend, da das jeweilige Monitoring nicht dargelegt wurde und so eine Prüfung der Einhaltung von Methodenstandards nicht vorgenommen werden kann. Auf Grund der hohen natur- und artenschutzrechtlichen Präsenz in sämtli- chen Plangebieten wäre deshalb eine aktuelle umfassende Prüfung der vorkom- menden Arten zwingend erforderlich. Im Standortkonzept wird dargelegt, dass die Genehmigungsbehörde eine Analy- se der bereits vorhandenen faunistischen Gutachten empfohlen hätte. Dies ist zwar möglich. setzt allerdings voraus, dass damit eine vollständige und aktuelle Bewertung der Arten- und Naturschutzkonflikte gewährleistet sein muss. Dies ist mit den im Standortkonzept aufgeführten Gutachten nicht der Fall, da sie unzu- reichend und auf veralteten Daten basierend sind. Wir üben grundsätzliche Kritik an der Verwendung der unzureichend aufgeführ- ten Untersuchungsdaten. Da sich auf Ebene des Flächennutzungsplanes eine (Nicht-)Eignung eines Gebietes entscheidet, ist jedoch zu erwarten, dass ausrei- chende und aktuelle Untersuchungen erfolgen, die eine objektive und angemes- sene Bewertung von Natur- und Artenschutz erlauben. Dies ist bei dem Stand- ortkonzept Windenergie der VG Sobernheim nicht möglich.

Gänzlich fehlende Untersuchungsbereiche: 1 . Keine Untersuchungen der Wildkatzenvorkommen und daraus resultierenden Artenschutzkonflikte. 2. Keine Untersuchungen von Waldschnepfe und Haselhuhn. Es wurden uns

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insbesondere in der Region Moorplacken Haselhuhntrittsiegel gemeldet. Die Habitatsstruktur ist dazu geeignet. Vogelzugerfassungen: Vogelzug findet in Mitteleuropa fast ganzjährig und überall statt. Problemfelder Meideverhalten und Kollision sind gleichrangig zu bewerten. Die Flughöhen sind hierbei wenig relevant, da vor allem witterungsabhängig. Bei Gegenwind ist von einem niedrigen Zug auszugehen, bei Rückenwind ist eher von einem relativ hohen Zug auszugehen. Erfassungen im Herbst und Frühjahr geben umfängliche Informationen aber die Zugbewegungen und die spezifischen Vogelarten. Die Erfassung - vor allem im Herbst - umfasst die jahres- und tageszeitliche Hauptzugphase: Mitte September bis Mitte November in den ersten vier Stunden ab Sonnenaufgang Die Zugvogelerfassungen wurden ausschließlich im Herbst vorgenommen. In- wieweit die Methodenstandards hierfür eingehalten wurden, erschließt sich aus den Unterlagen nicht. Es liegen keine aktuellen Daten vor. Die Fachkonvention "Abstandsempfehlungen für Windenergieanlagen zu bedeut- samen Vogellebensräumen sowie Brutplätzen ausgewählter Vogelarten" (über- arbeitete Fassung des "Helgoländer Papiers" von 2014 gibt u.a. folgende Min- destabstände vor. die It. "Naturschutzfachlicher Rahmen!' zu berücksichtigen sind: • europäische Vogelschutzgebiete mit Windenergieanlagen-sensiblen Arten im Schutzzweck - 1 .200 Meter • Gastvogellebensräume internationaler, nationaler und landesweiter Bedeutung (Rast- und Nahrungsflächen; z.B. von Kranichen, Schwänen, Gänsen, Kiebit- zen, Gold- und Momellregenpfeifern) - 10-fache Anlagenhöhe • freihalten der überregional bedeutsamen Zugkonzentrationskorridore • Haselhuhn - 1 .000 Meter um die Vorkommensgebiete, freihalten von Korrido- ren zwischen benachbarten Vorkommensgebieten • Schwarzstorch - 3.000 Meter (10.000 Meter Prüfbereich) • Wespenbussard - 1 .000 Meter • Rotmilan - 1 .500 Meter (4.000 Meter Prüfbereich) • Uhu – 1 .000 Meter (3.000 Meter Prüfbereich)

Wir bitten um Beachtung dieser aktuellen Fachkonvention auch bei der Flächen- nutzungsplanung und der Auswahl von Eignungsgebieten. Der vom Grundsatz her privilegierten Nutzung der Windenergie nach § 35 Abs. 1 Ziff. 5 BauGB stehen verschiedene öffentliche Belange i. S. d. § 35 Abs. 3

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BauGB entgegen, die im Folgenden aufgezeigt werden sollen. Die auf allen Planungsebenen erforderliche Berücksichtigung der Belange des Naturschutzes und des Landschaftsschutzes erfordert die Einbeziehung vollum- fänglicher Informationen bzw. vollständiger Begutachtung. Die hierfür erforderli- chen Untersuchungen und Bewertungen sind im Planungsverfahren bislang zwar teilweise erfolgt. Diese Untersuchungen sind jedoch über weite Strecken unvoll- ständig bzw. falsch gewertet. Im Rahmen der Bauleitplanung ist immer wieder festzustellen, dass der Auswei- sung von Konzentrationsflächen zur Nutzung der Windenergie entgegenstehen- de öffentliche und private Belange in den Bereich des Genehmigungsverfahrens verschoben werden. Es wird nicht verkannt, dass es sich vorliegend um eine Bauleitplanung handelt. die nicht konkret auf jede Einzelheit und jeden einzelnen entgegenstehenden Belang eingehen kann. Bekannte, private und öffentliche entgegenstehende Belange sind aber stets dann auch in der Bauleitplanung zu berücksichtigen, wenn sie bekannt sind und der entgegenstehende Belang erkennbar ist. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Flächennutzungsplanung die Ausweisung von Konzentrationsflächen zum Gegenstand hat. Das Bundesverwaltungsgericht hat schon im Jahr 2007 klarge- stellt, dass im Fall der Konzentrationsflächenausweisung eher die Maßstäbe einer Bebauungsplanung anzusetzen sind als die eines Flächennutzungsplans, weil die Planung konkret betrieben wird; vgl. BVerwG f Urt. v. 26.04.2007, 4 CN 3.06. Dementsprechend verweisen wir hinsichtlich der erweiterten Prüfungspflicht auf das Urteil des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofes vom 17.11.11, Az: 2 SV 1 0.2295 mit folgendem Inhalt: "Sprechen bei der Änderung eines Regionalplans mehrere weiche Ausschlusskriterien gegen die Festlegung einer Fläche als Vor- ranggebiet für Windkraftanlagen und damit auch für den Ausschluss des Gebiets, so ist dieses in Aufstellung befindliche Ziel der Raumordnung soweit konkreti- siert. dass es als unbenannter öffentlicher Belang nach § 35 Abs. 3 Satz 1 BauGB einer dort geplanten Windkraftanlage entgegenstehen kann." Dies bedeutet. dass auch im Planverfahren entgegenstehende öffentliche Belan- ge zu berücksichtigen sind, wenn entsprechende Hinweise vorhanden und vorge- tragen werden. Zu diesen öffentlichen entgegenstehenden Belangen gehören u.a. die natur- schutzrechtlichen und landschaftsschut2rechtnchen Belange i. S. d. § 35 Abs. 3 S. 1 Nr. 5 BauGB. Nach Prüfung der Sach- und Rechtslage ist festzustellen, dass die Fortschrei-

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bung des Flächennutzungsplans mit dem Ziel der Ausweisung von Windvorrang- gebieten unter erheblichen planungsrelevanten Fehlern leidet. Generell ist fest- zustellen, dass die Planung ergebnisorientiert betrieben wird und wesentliche Grundsätze des Planungsrechts nicht beachtet werden- Generell ist ferner fest- zustellen, dass der Planung entgegenstehende Konflikte übergangen bzw. ne- giert werden. Gemäß § 2 Abs. 3 BauGB sind bei der Aufstellung der Bauleitpläne die Belange, die für die Abwägung von Bedeutung sind zu ermitteln und zu bewerten. Zusätz- lich bestimmt § 2 Abs. 4 BauGB für die Belange des Umweltschutzes nach § 1 Abs. 6 Ziffer 7 und § 1 a BauGB, dass eine Umweltprüfung durchgeführt wird. in der die voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen ermittelt werden und in einem Umweltbericht beschrieben und bewertet werden. § 1 Abs. 6 Ziffer 7 a BauGB verlangt. dass bei der Aufstellung der Bauleitpläne die Belange des Um- weltschutzes, einschließlich des Naturschutzes und der Landschaftspflege, ins- besondere die Auswirkungen auf Tiere sowie die Landschaft und die biologische Vielfalt zu berücksichtigen sind. Nach § 1 a Abs. 3 Satz 1 BauGB sind voraussichtlich erhebliche Beeinträchti- gungen des Landschaftsbildes sowie die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts in seinen in § 1 Abs. 6 Ziffer 5 a BauGB bezeichneten Bestand- teilen in der Abwägung nach § 1 Abs. 7 BauGB zu berücksichtigen. Dies erfordert eine vollumfängliche Auseinandersetzung mit den hier vorhande- nen naturschutzrechtlichen Belangen, die zweifellos - auch nach teilweiser Aus- sage des Planers - vorhanden sind. Vom Grundsatz her bedarf es bei der Aufstellung eines Bauleitplans nicht der tiefschürfenden Prüfung sämtlicher in § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB genannten Belan- ge. Der zu prüfende Umweltbelang muss sich quantitativ. qualitativ und zeitlich von einer unbedeutenden geringfügigen Beeinträchtigung abheben (Berke- mann/Haalama/Berkemann, Erstkommentierungen zum BauGB 20041 § 2 Rz 1 09). Dies gilt aber dann nicht, wenn sich - wie in vorliegendem Fall - naturschutzrecht- liche Belange aufdrängen. Hier handelt es sich um erhebliche, qualitativ hoch- wertige Beeinträchtigungen des Naturschutzes. Offensichtlich wird hier seitens der Stadtverwaltung als auch des Planers verkannt. dass keine gesetzliche Ver- pflichtung besteht, eine Konzentrationsflächenplanung zu betreiben. wenn dies aus naturschutzfachlichen und artenschutzrechtlichen Restriktionen nicht möglich ist. Der Gesetzgeber bietet den Gemeinden diese Möglichkeit bei der Bauleitplanung

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lediglich an. Keinesfalls verpflichtet der Gesetzgeber aber die Gemeinden, hier- von Gebrauch zu machen, wenn öffentliche Belange entgegenstehen, wie in vorliegendem Fall die naturschutz- und artenschutzrechtlichen Belange nach § 35 Abs. 3 Satz 1 N r. 5 BauGB. Besonders zu beachten ist, dass der Regionalplaner im Rahmen der Ausweisung von Vorranggebieten lediglich eine grobe Überprüfung entgegenstehender Be- lange vornimmt. Regelmäßig wird im Rahmen der Regionalplanung darauf ver- wiesen, dass spätere evtl. Bauleitplanung genauere und detaillierte Untersu- chungen des Plangebiets vornimmt. Der Regionalplaner bestimmt mit der Ausweisung von Vorrangflächen lediglich die raumordnerische Möglichkeit, die sog. Vorranggebiete für Windkraft zu nut- zen und im Rahmen weiterer detaillierterer Planung zu Überprüfen. Diese raumordnerische Feststellung der Gebiete beinhaltet dementsprechend lediglich eine summarische Prüfung. Diese summarische Prüfung gibt lediglich wieder, dass raumplanerische Gesichtspunkte einer entsprechenden Nutzung zunächst nicht entgegenstehen vorbehaltlich weiterer Prüfung. Die regionalplanerische Prüfung und Ausweisung eines Vorranggebietes bedeu- tet dementsprechend lediglich, dass raumordnerische Gesichtspunkte (Ziele der Raumordnung) nach § 1 Abs. 4 BauGB zunächst nicht entgegenstehen. Dies ist aber nicht gleichbedeutend damit, dass sozusagen eine bindende Vorprüfung als Junktim für eine Konzentrationsflächenplanung im kommunalen Bauleitplanver- fahren gelten kann. Im Grunde nach sind weder die Begründungen als auch die verwendeten Gut- achten geeignet, die naturschutzrechtlichen tatsächlichen Belange sach- und fachgerecht zu beurteilen. Planflächen in der Verbandsgemeinde Bad Sobernheim Gemäß § 2 Abs. 3 BauGB sind bei der Aufstellung der Bauleitpläne die Belange, Der Verbandsgemeinderat nimmt die Hinweise zur Kenntnis, teilt aber nicht die für die Abwägung von Bedeutung sind, zu ermitteln und zu bewerten. Zusätz- die Auffassung des Einwenders, das die ausgewiesenen Sonderbau- und lich bestimmt § 2 Abs. 4 BauGB für die Belange des Umweltschutzes nach § 1 Weißflächen für die Windenergie unzureichend untersucht wurden. Alle Abs. 6 Ziffer 7 und § 1 a BauGB, dass eine Umweltprüfung durchgeführt wird. in Flächen wurden vielmehr eingehend geprüft und hinsichtlich der zu erwar- der die voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen ermittelt werden und tenden Auswirkungen auf Natur- und Umwelt bewertet. in einem Umweltbericht beschrieben und bewertet werden. § 1 Abs. 6 Ziffer 7 a BauGB verlangt, dass bei der Aufstellung der Bauleitpläne die Belange des Um- weltschutzes, einschließlich des Naturschutzes und der Landschaftspflege, ins- besondere die Auswirkungen auf Tiere sowie die Landschaft und die biologische Vielfalt zu berücksichtigen sind. Dies erfordert eine vollumfängliche Auseinander- setzung mit den hier vorhandenen naturschutzrechtlichen Belangen für jede

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Konzentrationsfläche, die im Flächennutzungsplan dargelegt wurde, unabhängig ob sie von dem Planer als " harte Tabuzone" oder „weiche Tabuzone" bewertet wurde. Wir weisen an dieser Stelle darauf hin, dass sämtliche Konzentrationsflächen hinsichtlich der Auswirkungen auf Tiere sowie Landschaft und die biologische Vielfalt unzureichend untersucht wurden, die bereits vorhandenen Artenschutz- konflikte ausreichend Hinweis darauf geben, dass mit erheblichen Auswirkungen auf windkraftsensible Tierarten zu rechnen ist. Eine Ausweisung von Konzentra- tionsflächen ist generell zu versagen. Anmerkungen zu Eignungsflächen Eignungsfläche Pferdsfeld Rotmilan Inzwischen liegt die BImSchG-Genehmigung zur Errichtung von Windener- Hier gibt es unterschiedliche Aussagen zu Rotmilanvorkommen (Erläuterungsbe- gieanlagen im östlichen Bereich der Eignungsfläche vor („Genehmigung richt vs. Zusammenfassung avifaunistische Gutachten). Grundsätzlich hat dieses zur Errichtung und zum Betreiben von 7 Windkraftanlagen (WKA) in den Gebiet eine hohe Bedeutung als Lebensraum für den Rotmilan. Wie bereits dar- Gemarkungen Pferdsfeld und Eckweiler im Gebiet der Stadt Bad Sobern- gelegt, sind wetterbedingt die LUWG Artdaten 201 3 nicht ausreichend für eine heim“ vom 24.04.2017). Demnach können alle artenschutzrechtlichen Kon- umfängliche Bewertung des Artenschutzkonfliktes. flikte, unter Beachtung der im Genehmigungsbescheid festgesetzten Ne- benbestimmungen, vermieden werden. Weitere Brutvögel - Schwarzmilan, Wespenbussard. Rohrweihe und Wiesenwei- Das allgemeine Vogelzuggeschehen und insbesondere auch der Kranich- he zug wird ebenfalls als nicht so erheblich eingestuft, dass dies einer Ge- Eine vollständige Brutvogelerfassung für diesen Planstandort fehlt in den Unter- nehmigung der genannten Anlagen entgegengestanden hätte. In den Ne- lagen. Es finden sich ebenfalls keine Untersuchungen zu anderen windkraftsen- benbestimmungen zur Genehmigung wird zur Vermeidung von Beeinträch- siblen Vogelarten. wie z.B. Schwarzmilan und Wespenbussard, wobei hier auch tigungen der durchziehenden Kraniche, die Abschaltung der Anlagen an auf die wahrscheinlich unzureichende Untersuchung von weiteren Horststandor- Massenzugtagen bei Schlechtwetterlagen festgesetzt. Auch hier wird kein ten (siehe oben) hinzuweisen ist Uns liegen Informationen von der Bürgerinitiati- grundsätzlicher, artenschutzrechtlich relevanter Konflikt erkannt. ve Pferdsfeld vor, dass über die in diesen Unterlagen aufgeführten Horste weite- Der Verbandsgemeinderat folgt für den Flächennutzungsplan der Einschät- re Horststandorte dokumentiert wurden. Es ist von weiteren windkraftsensiblen zung der Genehmigungsbehörde und erkennt keine durchgreifenden arten- Großvögeln auszugehen. die großräumig einschließlich des Gebietes Zollstock schutzrechtlichen Konflikte, die gegen eine Ausweisung als Fläche für die ihr Lebens- und Jagdhabitat dort haben. Die Bürgerinitiative Pferdsfeld wird hier- Windenergie sprechen. zu eine umfängliche Stellungnahme einreichen. Wir schließen uns dieser Stel- Da der westliche Teil der Vorrangfläche weiterhin vertiefenden artenschutz- lungnahme vollumfänglich an und machen uns diese zu eigen. Zur Erhaltung und rechtlichen Prüfungen und Auflagen unterliegt, wird die dieser Teil weiter- Sicherung dieses Lebenshabitates ist das Gebiet großräumig von Windenergie- hin als Weißfläche dargestellt. Der östliche Teil, in dem die Genehmigung anlagen freizuhalten und wegen hoher Artenschutzkonflikte aus dem Flächen- für 7 WEA erteilt wurde, wird als Sonderbaufläche für die Windenergie nutzungsplan rauszunehmen. ausgewiesen. Wir verweisen vorsorglich auf artenschutzrechtliche Konflikte und die sich daraus ergebenden Konsequenzen u .a, aus den Bestimmungen des § 44 Bundesnatur- schutzgesetz (Verstoß gegen die dort aufgeführten Verbotstatbestande) sowie

166 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

dem Umweltschadensgesetz. Fledermäuse Der Planer schreibt: ,,Die Gutachter kommen zu dem Ergebnis, dass sich der geplante Windpark in einem für Fledermäuse wertvollen Funktionsraum (Nah- rungshabitat) befindet, Beeinträchtigung von Funktionsräumen sowie Kollisions- opfer in Anzahl können durch die vorliegende Untersuchung nicht gänzlich aus- geschlossen werden. Bei dem Vorhaben der Errichtung von dreizehn Anlagen handelt es sich demnach um einen Eingriff, bei dem erhebliche Beeinträchtigun- gen ohne Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen sowie angemessene Ausgleichsmaßnahmen nicht ausgeschlossen werden können. Für das Vorhaben kann somit aus artenschutzrechtlicher Sicht unter der Maßgabe der Durchfüh- rung von Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen zur deutlichen Verringe- rung der Kollisionsrate sowie der schonenden Umsetzung der Ausführungspla- nung und damit der Vermeidung von Verlusten potenzieller Quartierbäume ins- gesamt eine Verträglichkeit hinsichtlich des Fledermausschutzes herbeigeführt werden.“ Es handelt sich u m einen massiven Eingriff in die Lebens- und Nahrungshabitate der unterschiedlichen Fledermausarten. Der Untersuchungsumfang sowie die Untersuchungsmethodik wurden nicht dargelegt, daher kann auch hierzu keine Bewertung abgegeben werden. Generell haben wir es bei dem Plangebiet um erhebliche sich überlagernde Artenschutzkonflikte zu tun, daher sollte diese Kon- zentrationsfläche gänzlich aus dem FNP genommen werden. Die Rechtsverordnung des Naturparkes Soonwald-Nahe untersagt Windkraftan- lagen in den Kernzonen. Die Kernzonen sind windkraftfrei zu halten. Der Natur- par1< - insbesondere die Kernzonen des Naturparkes - sin d erforderlich. um einen ausreichenden Schutz- und Erholungsraum für Mensch und Tiere sicher- zustellen. Es gibt keine substanziellen Notwendigkeiten, diese Fläche erweitern zu wollen. Wir lehnen Erweiterungen bis in die Kernzonen des Naturparkes Soonwald-Nahe ab. Eignungsfläche 03 Bad Sobernheim/Nussbaum - Kuhstäbel/Alter Wurde aus der Planung genommen. Hochwald/Beinharder Schlag Laut Artdaten 2013 befinden sich nordwestlich der Eignungsfläche zwei Rotmi- lanvorkommen. Der Planer macht keine Angaben zu Abständen vom Horststand- ort zum Eignungsgebiet. Dies ist eine völlig unzureichende Darstellung des Kon- fliktpotentials Rotmilan. Eine aktuelle, objektive und angemessene Datengrund- lage wird nicht dargelegt. Dazu werden Wildkatzenvorkommen erwähnt. Eine Wildkatzenuntersuchung wird

167 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

in den Unterlagen jedoch nicht dargelegt. Weitere Untersuchungen haben um- fänglich zu erfolgen, um die Umweltgefahren bewerten und die Verbotstatbe- stände ausschließen zu können. Hierzu gehören auch Untersuchungen zum Fledermausvorkommen, aber auch Haselhuhn und Waldschnepfe. Genauso werden keinerlei Angaben zum Alter des Baumbestandes gemacht. Alte Baumbestände (Laubholz ab 120 Jahre) so- wie besonders struktur-, totholz- und biotopbaumreiche (Laub-)Wälder haben per se eine hohe naturschutzfachliche Bedeutung. In diesen Gebieten sind Windenergieanlagenlaut „Naturschutzfachlicher Rah- men“ nicht zulässig. Das gesamte Gebiet ist von seiner Biodiversität so hochwertig einzuschätzen, dass dieser Lebensraum dringend erhalten bleiben muss. Eignungsfläche 04 Odernheim - Moorplacken Wurde aus der Planung genommen. Auch hier handelt es sich hauptsächlich um zusammenhängende Laubwaldflä- chen. Es gibt keine Angaben über das Alter der Bäume. Auch die vom Planer bezeichneten „älteren Laubbäume wie Spitzahorn, Line und Robinien, …“ sind altersmäßig nicht bewertet. In der Zusammenfassung der avifaunistischen Gutachten wird für dieses Gebiet ein Gutachten von 2008 aufgeführt Dies ist für eine Bewertung völlig veraltet und unzureichend. Eine aktuelle, objektive und angemessene Bewertung von Natur- und Arten- schutz erfolgt nicht. Der Planer nennt zusätzlich vorliegende Rotmilanvorkommen des LUWG 2013, allerdings mit dem Hinweis, dass diese sich außerhalb des 1.000 Meter·Radius befänden. Wir weisen nochmal darauf hin, dass der „Naturschutzfachliche Rahmen" und das Helgoländer Papier als einschlägige Fachkonvention beim Rotmilan ein Min- destabstand von 1 .500 Metern von der Brutstätte vorsieht. Sollten sich die Horststandorte innerhalb dieses Radius befinden, so ist dieser Standort in Gänze abzulehnen. Zusätzlich Oberlagert sich dieser Artenschutzkonflikt mit einem Uhu- Vorkommen und anzunehmenden weiteren noch nicht kartierten Horsten von Großvögeln. Dies alles mit dem Hinweis. dass zum Brutvogelvorkommen keine aktuellen und umfänglichen Untersuchungen vorliegen und wir daher aus Vor- sorgeaspekten das Vorkommen von windenergieanlagengefährdeten Vogelarten noch höher ansetzen müssen. Es fehlen aktuelle und umfängliche Untersuchungen zu Brutvögeln insgesamt. Zusätzlich befindet sich die Fläche in einem 5 km Prüfbereich der Klosterruine Disibodenberg, auf das wir unter "Schutzgut Landschaft“ näher eingehen werden.

168 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

Innerhalb des 500 m Radius befinden sich geschützte Biotope. Da die Natur nicht an Schutzgebietsgrenzen aufhört, sind wertvolle Lebensräume und die dort le- benden Arten auch außerhalb von Schutzgebieten zu schützen. Ein verantwor- tungsvolles Planen sollte daher Flächen außerhalb von Schutzgebieten berück- sichtigen, in denen gefährdete Arten und hochwertige Biotope nicht vorkommen oder die schon anthropogenen Störungen ausgesetzt sind. Zusätzlich führt der Planer noch auf, dass die Eignungsfläche innerhalb eines regional bis europaweit bedeutenden Wanderkorridors für Arten des Waldes befindet. Eine Untersuchung von Luchs und Wildkatze erfolgt bisher nicht, ist jedoch zwingend erforderlich. Nördlich verläuft eine Verdichtungszone des Vogelzuges. Eine aktuelle Untersu- chung liegt hierfür nicht vor. Wir halten eine FFH-Vorprüfung für das FFH-Gebiet „Nahetal zwischen Simmer- tal und Bad Kreuznach" für zwingend erforderlich. gebotener wäre es allerdings aufgrund der hohen Artenschutzkonflikte, das gesamte Gebiet als nicht geeignet einzustufen. Wir lehnen diese Fläche als Eignungsgebiet für Windkraft ab. Eignungsfläche 06 Odernheim/Staudernheim Wurde aus der Planung genommen. Laut Planer liegt diese Eignungsfläche außerhalb des Prüfbereiches vorhandener Gutachten. Wir halten es nicht für ausreichend, angrenzende Gutachten als Hil- festellung artenschutzrechtlichen Bewertung zu verwenden. Aufgrund fehlender Daten und aufgrund der Nähe zum FFH-Gebiet (DE 621 2-303) halten wir zumin- dest eine FFH-VP für erforderlich. Eignungsfläche 07 Lauschied Wurde aus der Planung genommen. Auch hier sind Untersuchungsdaten von benachbarten Gebieten als Hilfestellung für eine Bewertung herangezogen worden. Eine aktuelle, das Gebiet betreffende Untersuchung der Brutvögelvorkommen und Vorkommen von Fledermäusen liegt nicht vor. Ein Rotmilanvorkommen lt. Karte der SGD von 2010 befindet sich innerhalb des Schutzradius von 1.500 Meter. Hinzu kommt eine Verdichtungszone des Vogel- zuges nord bis nordwestlich der Eignungsfläche. Hinsichtlich des Konfliktpotenti- als kann diese Fläche erst bewertet werden, wenn im Rahmen der Flächennut- zungsplanung ausreichende Daten zur Bewertung des Konfliktpotentials vorge- nommen wurde. Der Brutstandort liegt innerhalb des 1.500 Meter Schutzradius. Wir lehnen die Eignungsfläche ab. Aufgrund fehlender Daten und aufgrund der Nähe zum FFH-Gebiet (DE 621 2- 303) halten wir zumindest eine FFH-VP für mindestens erforderlich. Eignungsfläche 08 Bärweiler, Lauschied

169 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

Der Planer schreibt, dass diese Fläche an einem funktionalen Schwerpunktraum In diesem Bereich wurden bereits 2 Windenergieanlagen errichtet. Der windkraftsensibler Vogelarten liegt. Es werden Rotmilanvorkommen vermutet. Verbandsgemeinderat folgt bei der Ausweisung der Fläche der Einschät- Hinzu kommt ein regional- bis europaweit bedeutsamer Wanderkorridor für Leit- zung der Genehmigungsbehörde und weist die Fläche als Sonderbaufläche und FFH-Arten wie Luchs und Wildkatze. Untersuchungen liegen nicht vor. Ge- aus. Die Ergebnisse aus der Raumnutzungsanalyse des Schwarzstorches mäß Unterlagen kennzeichnete das LUWG 2013 Brutstandorte vom Rotmilan werden dabei berücksichtigt. nahe der Eignungsfläche, diese wurden vom Gutachter nicht bestätigt. Der Pla- ner beschreibt das Konfliktpotential hinsichtlich eines Schwarzstorchhorstes mit einem Abstand größer als 1 .700 Meter als gering. Der genaue Abstand wird nicht genannt. Wir weisen vorsorglich darauf hin, dass der Schutzradius von 3.000 Meter zwingend einzuhalten ist. Mindestens sind aktuelle und vollumfängliche Untersuchungen durchzuführen. Die Gutachten aus 2013 (Begehungen schon früher) erfüllen die Kriterien bezüg- lich Aktualität nicht. Eine Ausweisung dieses Gebietes als Eignungsgebiet ist aufgrund der sich abzeichnenden Artenschutzkonflikte abzulehnen. Eignungsfläche 10 Kirschroth/Merxheim - Limbacher Höhe Wurde aus der Planung genommen. Auch hier werden Rotmilanvorkommen genannt, ohne den genauen Abstand mitzuteilen. Sollte der Rotmilanhorst unterhalb der 1 .500 Meter Mindestabstand liegen, so ist dieser Standort abzulehnen. Die Artenschutzkonflikte - Schwerpunktraum \Ion Windenergieanlagensensiblen Vogelarten, direkt in einer Verdichtungszone des Vogelzuges, bedeutsamer Funktionsraum Windenergieanlagensensibler Fledermäuse und europaweit und regional bedeutsamer Wanderkorridor für Luchs, Wildkatze und Rothirsch über- lagern sich derart, dass grundsätzlich dieses Gebiet als Eignungsgebiet abzu- lehnen ist. Wir haben kein Verständnis, dass überwiegend alle Eignungsflächen mit den vorhandenen und sich überlagernden Konflikten hinsichtlich Artenschutz über- haupt noch in die Offenlage gehen. Dies erachten wir auch rechtlich als sehr fragwürdig. Alle Eignungsflächen lehnen wir grundlegend ab. Alle Flächen sind aus der Planung rauszunehmen. Es ist nicht akzeptabel, dass bei den erkennbaren Artenschutzkonflikten ggf. Flächen als sog. "Weißfläche" gem. § 5 (1) Satz 2 BauGB dargestellt wird. Wir haben für viele Windenergiean- lagensensiblen Vogelarten, für die Fledermäuse, für Zugvögel und Leitarten wie die Wildkatze eine hohe gesellschaftliche Verantwortung. Bei allen FFH-Arten gilt bezüglich des Erhaltungszustandes nicht nur das Verschlechterungs-, sondern ein Verbesserungsgebot. D.h. wir haben Sorge dafür zu tragen, dass wir Lebens- räume erhalten und entwickeln, indem die (lokalen) Populationen gestärkt wer-

170 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

den. Bei all den vom Planer jetzt schon dargelegten Konflikten, sind alle aufge- führten Eignungsflächen als nicht geeignet aus der Planung zu nehmen. Wasserschutzzonen II Die Verträglichkeit mit Wasserschutzgebieten ist in einem gesonderten Wasserschutzzonen II wurden nicht erkennbar gewertet; Der Planer führt diese in wasserrechtlichen Verfahren im Rahmen des immissionsschutzrechtlichen seinen Bewertungen nicht auf, obwohl der Bau von Windenergieanlagen in Was- Genehmigungsverfahrens in Abhängigkeit der konkreten Anlagenstandorte serschutzzonen II grundsätzlich nicht möglich ist. Die fehlende Darlegung der zu prüfen. Wasserschutzzonen II sind zu kritisieren. Es fehlen hydrologische Gutachten, auf denen erst Entscheidungen für Eignungsgebiete aufbauen können. Landschaftsschutz, Landschaftsbeeinträchtigungen Alle Eignungsflächen greifen in naturnahe oder kulturell harmonisch gewachsene Bezüglich des Landschaftsbildes ist festzustellen, dass die Eignungsflä- und relativ von Infrastruktur unzerschnittene Flächen ein, die bisher keiner nen- chen Pferdsfeld und Bärweiler / Lauschied im Regionalen Raumordnungs- nenswerten Vorbelastung unterliegen. Auch der Biotopverbund wird auf all die- plan Rheinhessen-Nahe als Vorrangflächen für die Windenergie ausgewie- sen Flächen massiv beeinträchtigt (in oder nahe zu den Achsen des landeswei- sen sind. Die Nutzung der Windenergie hat hier Vorrang für alle anderen ten Biotopverbundes). Dies widerspricht den Kriterien selbst zur Ausweisung von Nutzungen. Windenergieflächen. Die Realisierung der Flächen würde explizit den in den Die Eignungsflächen wurden hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die ge- Planunterlagen selbst formulierten Ziele gegenüberstehen und diese verhindern - schützte historische Kulturlandschaft als besonders schutzwürdige Umge- Zitat aus den Planunterlagen: bung untersucht und bewertet. Das Thema Landschaftsbild wurde somit "Unzerschnittene Räume sollen erhalten werden Ausflugsbereiche für Zecke der mit besonderem Gewicht in die Abwägung eingestellt. Mit dem im Plan landschaftsbezogenen Erholung sollen erhalten bleiben, besonders Gewicht für verbliebenen Flächen sind gemäß dem Umweltbericht keine erheblichen Schutz des Landschaftsbildes". und unverhältnismäßigen Beeinträchtigungen der geschützten Kulturland- All das würde zerstört. Zum Landschaftsbild wurden in den Plänen viel zu wenige schaft verbunden. Sichtachsen analysiert. Angesichts der immensen Bedeutung des Landschafts- Der Verbandsgemeinderat folgt auch nicht der Einschätzung des Einwen- bildes gerade auch für den Tourismus in diesem Raum ist das völlig unzu- ders, dass die Realisierung von Windenergieanlagen in den ausgewiese- reichend. Wir fordern mehr und seriösere Landschaftsbildanalyse von viel mehr nen Flächen mit einer Zerstörung der Landschaft verbunden ist. Windener- Punkten und verschiedenen Höhen, von Freiräumen und Siedlungen aus. Nach gieanlagen sind mittlerweile feste Bestandteile der Landschaft auch im unserer intensiven Regions- und Landschaftskenntnis sind schwerwiegende Be- Bereich der unteren Nahe. Ein besonders grober Eingriff in das Land- einträchtigungen des ganzen Raumes offensichtlich i sogar auf die Stadt Bad schaftsbild kann vor dem Hintergrund der insgesamt hohen Infrastruktur- Sobernheim in Tallage. Das gilt bereits für jede der vorgelegten Eignungsflächen dichte (Hochspannungsleitungen, Gewerbegebiete, Bundesstraßen, bereits und erst recht in ihrer Summe. bestehende Windenergieanlagen etc.) nicht abgeleitet werden. Eine eventuelle Bedrängungslage für (Teile der) Bevölkerung wurde in den Sichtachsen nicht projektiert. sondern nur - und das wie aufgezeigt unzulässig Zur Frage einer bedrängenden Wirkung ist auf ein Urteil des OVG Münster beschönigend - von wenigen touristischen Punkten. Auch eine Analyse für die hinzuweisen. Demnach kann davon ausgegangen werden, dass keine op- Streusiedlungen fehlt; die Menschen dort bleiben unberücksichtigt. Das ist keine tisch bedrängende Wirkung von Windenergieanlagen ausgeht, wenn der genehmigungsfähige Grundlage! Abstand zwischen WEA und Wohngebäude das dreifache der Anlagenhö- Die Abstandsvorschläge sind viel zu klein. Das bezieht sich sowohl auf die Ab- he überschreitet (OVG Münster, Urteil vom 9. August 2006 – 8 A 3726/05 – stände von möglichen Großwindanlagen durch den ganzen Raum, aber auch auf BRS 70 Nr. 175). Bedrängende Wirkungen auf die Ortschaften sind durch die Abstände der einzelnen Planflächen zu den Siedlungen. 500 m oder 1.000 m die gewählten Mindestabstände entsprechend ausgeschlossen. Für Ein-

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zu Einzelgehöften sind angesichts der Dimension und negativen Wirkung moder- zelgebäude im Außenbereich ist diese Frage im Genehmigungsverfahren ner Großanalgen nicht akzeptabel. in Abhängigkeit der konkreten Anlagenstandorte zu prüfen. Die Eignungsflächen nördlich der Nahe liegen allesamt mitten im Naturpark Der Moorplacken wurde aus der Planung genommen. Soonwald-Nahe. Unter den skizzierten Aspekten wären auch deren Ziele massiv beeinträchtigt. Und die Flächen südlich der Nahe sind weithin sichtbar, liegen am Rand des Naturparkes und beeinträchtigen ihn und auch seine Ziele. Im Bereich Moorplacken können aufgrund seiner Lage und Geschichte Hügel- gräber und keltische Siedlungsreste liegen. Darüber macht das Gutachten keine Angaben. Wir fordern eine Untersuchung und Schonung dieser Bereiche. Ge- nauso ist in den Unterlagen nichts über weitere archäologischer Funde auch in anderen Gebieten zu lesen. Es ist bekannt, dass diese gesamte Region für die Kelten ein regional bedeutsames Zentrum war. Neben Hügelgräbern sind auch Heilige Plätze von Keltenkennern genannt worden. Hierzu finden sich in den gesamten Planungsunterlagen keine Angaben. Genauso gibt es eine Römer- straße. Weitere römische Überreste sind von Kulturhistorikern genannt worden. Der Erläuterungsbericht führt dies nicht auf. Zusammenfassung Ein umfangreiches Umweltgutachten (UVP/UVS) ist aus unserer Sicht unerläss- Der Verbandsgemeinderat nimmt zur Kenntnis, dass der Einwender die lich. Planung ablehnt und auf Mängel in der Planung und insbesondere bei der Vollumfängliche Untersuchungen hinsichtlich Brutvögeln, Leitarten, Fledermäu- Berücksichtigung der natur- und artenschutzrechtlichen Belange hinweist. sen – auch unter Einbezug der Auswirkungen auf angrenzende Biotope, Land- Auf Grund der obigen Ausführungen kann dieser Einschätzung aber nicht schaftsschutzgebiete, FFH- Gebiete-- sowie unter Einbezug der Auswirkungen gefolgt werden auf die Erholungsfunktion der Bevölkerung und den Tourismus für die gesamte Region - sind hierbei zwingende Bestandteile eines umfänglichen Umweltgutach- tens. Die Bewertungen der Planer sind nicht nachvollziehbar. Ausführliche Erläuterun- gen oder Darlegungen des Planers erfolgten nicht. Die zur Bewertung erforderli- chen Gutachten und Datengrundlagen wurden nicht zur Verfügung gestellt. Alle vom Planer aufgeführten Maßnahmen zur Vermeidung und Verringerung sind hinsichtlich ihrer Wirksamkeit in Frage zu stellen und werden von uns abgelehnt. Die Ausweisung aller Eignungsflächen zur Nutzung der Windenergie durch die Verbandsgemeinde Bad Sobernheim sind dem Grunde nach abzulehnen. Bei Betrachtung der Gesamtplanung muss von zielorienterter und abwägungs- fehlerhafter Planung ausgegangen werden. Öffentliche Belange, insbesondere naturschutzrechtliche Belange werden nur unzureichend dargelegt bleiben unge- prüft (siehe Urteil Verwaltungsgericht Magdeburg (Az. 2 B 27B/12 MD) vom 13.09.2012). Dies ergibt sich eindeutig aus den Begründungen und dem Ergeb-

172 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

nis der Planung. Diese Vorgehensweise ist in höchstem Maß rechtsfehlerhaft. Dies gilt für die gesamten Ausführungen der Fortschreibung des Flächennut- zungsplanes der Verbandsgemeinde Bad Sobernheim, Teilfortschreibung Wind kraft. Ein Normenkontrollverfahren behalten wir uns ausdrücklich vor, sollte es zu einer positiven Beschlussfassung zur Fortschreibung der Flächennutzungspläne durch die Verbandsgemeinde Bad Sobernheim kommen. Anlage: Literaturliste Beschlussvorschlag: Abstimmungsergebnis: Aufgrund der Einwände hinsichtlich der Aktualität der Faunagutachten wird die bisherige Sonderbaufläche innerhalb der Eignungsfläche 9 (Bärweiler, Kirsch- Ja: 23 Nein: 2 Enth. 1 roth) „herabgestuft“ und auch als Weißfläche ausgewiesen. Durch diese Ände- rung wird eine erneute Offenlage erforderlich. Die sonstigen vorgebrachten Ein- wände führen nicht zu einer Änderung des Flächennutzungsplans.

30 Anwaltskanzlei, Koblenz 21.03.2017 Stellungnahme Abwägungsempfehlung Kraft beigefügter Vollmacht zeigen wir an, dass uns ein Bürger aus Limbach mit der Wahrnehmung seiner rechtlichen Interessen beauftragt hat. Im Rahmen der Offenlage der Verbandsgemeinde Bad Sobernheim, Sachlicher Teilflächennutzungsplan "Windenergie" vom 17.02.2017 - 21.03.2017, erheben wir namens und im Auftrag unseres Mandanten die nachfolgende Stellungnah- me: Die ausgelegten Planungsunterlagen im Zuge der sog. förmlichen Bürgerbeteili- gung gern. § 3 Abs. 2 BauGB des sachlichen Teilflächennutzungsplanes "Wind- energie" rechtfertigen nicht die Ausweisung einer Vorrangzone Windenergie im Verbandsgemeindegebiet im Hinblick auf die Eignungsfläche 9 - Bärweiler, Kirschroth - Schwarzenberg -. Die ausgelegten Planungsunterlagen sind zum Teil unvollständig und zum Teil überaltert. Insbesondere im Hinblick auf den Arten- schutz ist eine Nachbegutachtung des Naturraumes dringend angezeigt. 1. Wir verweisen insoweit auf das Urteil des OVG Koblenz vom 15. 1 1 .20 12 - 1 C Der Verbandsgemeinderat bedankt sich für den Hinweis auf das genannte 10412/12.0VG: Urteil und hat dieses entsprechend ausgewertet. "Auch die Bedenken bezüglich der Aktualität des Fachbeitrages zum Natur- Dabei geht es um die Aktualität eine Fachbeitrages Naturschutz, der im schutz, der vom September 2010 stammt greifen nicht durch. Denn ein zeitli- Rahmen eines Bebauungsplanes erstellt wurde. Ein zeitlicher Abstand von cher Abstand von weniger als 2 Jahren zum maßgeblichen Entscheidungs- weniger als 2 Jahren zum maßgeblichen Entscheidungszeitpunkt wird da-

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zeitpunkt (Satzungsbeschluss des Stadtrates im Februar 2012) erscheint bei als unerheblich eingestuft. Der Umweltbericht zum Flächennutzungs- auch bei Ermittlungen zum Naturschutz ohne weiteres vertretbar, zumal die- plan, der mit dem genannten Fachbeitrag Naturschutz vergleichbar ist, ser Zeitrahmen schon allein bei Durchführung eines Planverfahrens entsteht erfüllt im vorliegenden Fall diese Vorgabe. Zu den der Umweltprüfung zu- Hinzu kommt, dass eine Nachbegutachtung nur dann zu fordern ist, wenn grundeliegenden Fachgutachten gibt das Urteil jedoch keine Hinweise be- sich die der Abwägungsentscheidung zugrundeliegenden Tatsachen so er- züglich eines einzuhaltenden Zeitraumes. heblich ändern, dass ein Einfluss auf das Abwägungsergebnis greifbar Es erfolgt jedoch der Hinweis, dass eine Nachbegutachtung nur dann zu erscheint (vgl. Urteil des Senats vom 29. Juni 2012 - 1 C 10048/12. OVG - in fordern ist, wenn sich die der Abwägungsentscheidung zugrundeliegenden ESOVG).“ Tatsachen so erheblich ändern, dass ein Einfluss auf das Abwägungser- Im vorliegenden Fall wurden zur Auswertung faunistischer Gutachten herange- gebnis greifbar erscheint. zogen: Fachgutachten zur Raumnutzung des Schwarzstorches, Erweiterung Im Rahmen der Aufstellung des sachlichen Teilflächennutzungsplan Windpark Jeckenbach, Jahr 2011, Ornithologisches Fachgutachten, September „Windenergie“ der Verbandsgemeinde Bad Sobernheim wurden vorliegen- 2013, Fledermauskundliches Gutachten für die Saison 2010-11, aus dem Jahr de und der Verbandsgemeinde zugängliche faunistische Fachgutachten 2013. Wenn man unterstellt, dass der Beschluss über den Teilflächennutzungs- zum Artenschutz (insbesondere zur Avifauna und zu Fledermäusen) aus- plan Windkraft im Jahr 2017 durch den Verbandsgemeinderat gefasst wird, so gewertet, im Umweltbricht aufbereitet und entsprechend in der Planung sind die Fachgutachten betreffend Schwarzstorch und Fledermaus bereits 6 Jah- berücksichtigt. Die Gutachten wurden im Rahmen konkreter Planungsvor- re alt, das ornithologische Gutachten bereits 4 Jahre. Allgemein wird in der haben und Genehmigungsanträge erstellt und wurden gemäß den jeweils Rechtsprechung angenommen, dass Habitats- und Artenerfassungen in der Re- geltenden Vorgaben erarbeitet. Aufgrund der Ergebnisse kam es auf gel nicht älter als 3 Jahre, keinesfalls älter als 5 Jahre sein sollen, damit bei Er- Grundlage des § 5 Abs. 1, Satz 2 BauGB zur Ausweisung von verschiede- lass des vorzunehmenden Rechts- oder Verwaltungsaktes hinreichend Sorge nen sogenannten „Weißflächen“, für die im anschließenden immissions- getragen ist, dass der Plangeber von aktuellen Sachverhalten ausgeht und die schutzrechtlichen Genehmigungsverfahren weitergehende Nachweise hin- für die Abwägung wichtigen Belange in eine ordnungsgemäße Abwägung einstel- sichtlich der Eignung für die Windenergie erforderlich werden. In der Be- len kann. Wie bereits erwähnt, sind die Gutachten für die streng geschützten gründung zum Flächennutzungsplan wird darauf im Einzelnen eingegan- Arten "Schwarzstorch" und „Fledermäuse" bereits 6 Jahre alt und können daher gen. nicht mehr als Grundlage in die Abwägungsentscheidung eingestellt werden. Die für eine Nachbegutachtung erforderlichen erheblichen Änderungen der Nicht nur, dass die verwandten Gutachten generell zu "alt" sind, sondern auch Ausgangslage sind hier weder ersichtlich, noch substantiiert vorgetragen die fehlerhafte Methodik bei Ermittlung der Habitate und ermittelten Arten hält worden. Der Standort Pferdsfeld wurde im Auftrag der Kreisverwaltung im einer rechtlichen Prüfung nicht stand. Art und Umfang, Methodik und Untersu- Jahr 2016 untersucht (milvus, 2016), so dass für diesen Bereich aktuelle chungstiefe der erforderlichen fachgutachtlichen Untersuchungen zur Ermittlung Untersuchungen vorliegen. Die aktuellen Daten des Landesamtes für Um- der artenschutzrechtlichen Betroffenheiten im Planungsraum lassen sich man- weltschutz zu windkraftsensiblen Tierarten (insbesondere Brutvögel) ent- gels normativer Festlegung nur allgemein umschreiben und hängen maßgeblich halten insbesondere für die Eignungsfläche 9 (Bärweiler / Kirschroth) keine von den naturräumlichen Gegebenheiten des Einzelfalls ab (stRspr BVerwG Informationen, die auf eine erhebliche Änderung der im Umweltbericht ge- vgl. etwa Beschluss vom 18. Juni 2007 a.a.O. Rn. 20). troffenen Einschätzung hindeuten. Nachweise von Brutvorkommen sind in diesem Bereich nicht dazu gekommen. Mittlerweile wurde mit dem Be- Sie werden sich regelmäßig aus zwei wesentlichen Quellen speisen: der Be- scheid vom 24.04.2017 ein immissionsschutzrechtlicher Antrag für die Er- standserfassung vor Ort sowie der Auswertung bereits vorhandener Erkenntnisse richtung von insgesamt sieben Windenergieanlagen genehmigt. Diese Ent- und Fachliteratur, die sich wechselseitig ergänzen können (vgl. auch Gelier- scheidung erfolgte auf Grundlage des o.g. Faunagutachtens, das seitens mann/Schreiber, Schutz wildlebender Tiere und Pflanzen in staatlichen Pla- der Genehmigungsbehörde in Auftrag gegeben wurde. Aufgrund ausrei-

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nungs- und Zulassungsverfahren, 2007, S. 193 <199 ff.». chend vorhandener Datengrundlagen und der erteilten Genehmigung der Zum einen wird in der Regel eine Bestandsaufnahme vor Ort durch Begehung Windenergieanlagen wird der östliche Bereich als Sonderbaufläche für die des Untersuchungsraums mit dabei vorzunehmender Erfassung des Arteninven- Windenergie ausgewiesen. Der westliche Teil wird aufgrund möglicher tars erforderlich sein. Wie viele Begehungen zur Erfassung welcher Tierarten zu artenschutzrechtlicher Konflikte durch ein nachgewiesenes Brutvorkommen welchen Jahres- und Tageszeiten erforderlich sind und nach welchen Methoden des Rotmilans weiterhin als Weißfläche dargestellt. die Erfassung stattzufinden hat, lässt sich nicht für alle Fälle abstrakt bestimmen, Allein das Auftreten bzw. die Sichtung von Rotmilanen und Schwarzstör- sondern hängt von vielen Faktoren ab, z.B. von der Größe des Untersuchungs- chen im Naturraum ist noch kein Hinweis auf einen artenschutzrechtlichen raums, von der (zu vermutenden) Breite des Artenspektrums sowie davon, ob zu Konflikt. Das Vorkommen der genannten Arten wird im Umweltbericht auch dem Gebiet bereits hinreichend aktuelle und aussagekräftige Ergebnisse aus nicht negiert, sondern die nachgewiesenen Brutstätten aufgeführt und ar- früheren Untersuchungen vorliegen. tenschutzrechtlich bewertet. Auf welches Gebiet sich der 1 km Radius ge- Zum anderen ist der Plangeber gehalten, bereits vorhandene Erkenntnisse und nau bezieht nennt der Einwender nicht und kann deshalb auch nicht nach- Literatur zum Plangebiet und den dort nachgewiesenen oder möglicherweise vollzogen werden. vorkommenden Arten, zu ihren artspezifischen Verhaltensweisen und den für sie typischen Habitatsstrukturen auszuwerten. Solche Erkenntnisse können sich - Die Eignungsfläche 9 (Bärweiler Kirschroth) wird aufgrund der mittlerweile stets unter Berücksichtigung ihrer Validität und der Art ihres Zustandekommens - älterenr Faunagutachten (älter als 5 Jahre) insgesamt als Weißfläche dar- ergeben aus vorhandenen Katastern, Registern und Datenbanken öffentlicher gestellt. Hier ist im Rahmen des Genehmigungsverfahrens zu prüfen, ob Stellen, in denen über größere Zeiträume hinweg Erkenntnisse zusammengetra- artenschutzrechtliche Konflikte insbesondere durch windkraftsensible Brut- gen werden, aus Abfragen bei den Fachbehörden und bei Stellen des ehrenamt- vögel einer Planung entgegenstehen. lichen Naturschutzes, durch Auswertung von gutachtlichen Stellungnahmen aus Anlass anderer Planvorhaben oder aus Forschungsprojekten, schließlich aus der Das Vorkommen von Fledermäusen wurde im Umweltbericht ebenfalls naturschutzfachlichen Literatur im Allgemeinen. beschrieben und bewertet. In der Regel können durch eine im Rahmen des Das vorliegende Planverfahren stützt sich einzig und allein auf letzteres. Eine immissionsschutzrechtliches Genehmigungsverfahren festgesetzte Teilab- Bestandsaufnahme durch eine Begehung vor Ort fand offensichtlich überhaupt schaltung der Windenergieanlagen (WEA) in Verbindung mit einem Monito- nicht statt. Eine planungsrechtliche Rechtfertigung, warum auf eine Begehung ring in der Regel erhebliche Beeinträchtigungen vermieden werden. Eine vor Ort verzichtet werden konnte, wenn Gutachten zu streng geschützten Arten genaue Beurteilung ist darüber hinaus nur in Abhängigkeit der konkreten im Naturraum vor bereits 6 Jahren durchgeführt wurden, erschließt sich dem Anlagenstandorte möglich und ist damit erst auf Ebene des Genehmi- Einwender nicht. Die Datengrundlage wurde unzureichend ermittelt. gungsverfahrens möglich. Erschwerend kommt hinzu, dass der Naturraum durch den Einwender mittels Auf Ebene des Flächennutzungsplanes sind deshalb weitere Untersuchun- Fotodokumentation intensiv seit einem 3/4 Jahr untersucht wurde und innerhalb gen entbehrlich. des sog. 1 km Radius betreffend das Vorkommen von Rotmilan und innerhalb von 3 km um das Plangebiet das Vorkommen von Schwarzstörchen beobachtet Im Rahmen der FNP-Aufstellung werden deshalb Weißflächen ausgewie- werden konnte. Die Vorkommen wurden durch Lichtbilder mit GPS - Funktion sen, um potenzielle und noch nicht abschließend geklärte Artenschutzkon- festgehalten, so dass das Artenvorkommen auch entsprechend lokalisiert werden flikte im Rahmen des Genehmigungsverfahrens in Abhängigkeit vom kon- kann. kreten Vorhaben prüfen und ausschließen zu können. Weiterhin gibt es Fledermausvorkommen rund um den alten Steinbruch östlich Aufgrund der bisherigen Gutachten wird davon ausgegangen, dass arten- von Limbach. Die in Deutschland vorkommenden Fledermausarten sind in schutzrechtliche Konflikte durch entsprechende Maßnahmen im Rahmen Deutschland streng geschützt. des Genehmigungsverfahrens vermieden werden können.

175 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

Die Fledermausarten sind bekanntlich direkt als Schlagopfer oder indirekt über Barotrauma potenziell negativ von Windkraftanlagen beeinträchtigt. Es ist daher naheliegend, dass der Standort Schwarzenberg auch in dieser Hinsicht zur er- heblichen Beeinträchtigungen führen wird, die aber naturschutzrechtlich unzuläs- sig sind. Darüber hinaus wurde bereits in der frühzeitigen Beteiligung der Träger öffentli- cher Belange durch die Forstverwaltung vorgetragen, dass sich durch das Gebiet ein Wildkatzenkorridor zieht und auch das Jagdgebiet sich hierin befindet. Es finden sich in der Planbegründung hierzu keine Aussagen. Diese gesamten Beobachtungen werden untermauert durch die Beobachtung des Jagdpachters, dessen Stellungnahme in Anlage beigefügt ist. Entgegen der Ausführungen des Erläuterungsberichts und der Planbegründung sind auch bei der Eignungsflache Nr. 9 somit harte Ausschlusskriterien einschlä- gig, die eine Ausweisung des Gebietes als Vorrangfläche für Windenergienut- zung ausschließen, Dies ist bislang ganz offensichtlich nur deshalb nicht offenbar geworden, weil auf veraltetes Datenmaterial zurückgegriffen und auf eine Bege- hung des Wirkkreises der beabsichtigen Windenergieanlagen verzichtet wurde. 2. Weiterhin sind die abwägungserheblichen Belange aus wasserwirtschaftlicher Die Hinweise zu dem Einzugsgebiet des Gewinnungsgebietes mehrerer Sicht völlig unzureichend ermittelt. Bezug genommen wird auf das Hydrologische Tiefbrunnen in der Gemarkung Limbach wird von der Verbandsgemeinde Gutachten der Fa. Wasser und Boden aus dem Jahr 2007. Westlich von Limbach zur Kenntnis genommen und das genannte hydrogeologische Gutachten werden aktuefl3 Brunnen betrieben (Limbach I, Ja und II). Mit der durchschnittli- beigezogen und ausgewertet. Das Gutachten befasst sich mit der Frage, chen Fördermenge werden 35% der Wasserrechte von dem Gewinnungsgebiet ob ein langfristiges Wasserrecht unter Berücksichtigung des Wasserhaus- Heimweiler, Limbach und Meckenbach abgedeckt. Die Limbacher Brunnen stel- haltes im Gewinnungsgebiet erteilt werden kann. Dazu wurden unter ande- len somit einen wesentlichen Pfeiler in der Wasserversorgung der Verbandsge- rem das Einzugsgebiet der gegenständlichen Brunnen ermittelt. Demnach meinde Kirn-Land dar. Im Fördergebiet liegt z. T. der Grundwasserspiegel über befindet sich die Sonderbaufläche „Eignungsfläche 09“ nur geringfügig dem Geländeniveau. Das geförderte Grundwasser besteht ausschließlich aus innerhalb des im hydrologischen Gutachten dargestellten Teileinzugsgebie- ehemaligem Niederschlagswasser, welches durch Versickerung aus den Rotlie- tes (vgl. Wasser und Boden GmbH (2007): Zweckverband Gruppenwas- gend-Sedimenten der Wardener- und Sponheimer Schichten entnommen wurde. serwerk Krebsweiler; Wassergewinnungsgebiet Heimweiler – Limbach – Von untergeordneter Bedeutung ist nach dem Gutachten der überlagernde Po- Meckenbach; Hydrogeologisches Gutachten zu wasserwirtschaftlichen rengrundwasserleiter der Talsedimente. Die Durchlässigkeit der Wardener- und Fragestellungen. Karte B-1). Das Gutachten kommt zudem u.a. zu dem Sponheimer Schichten ist aber im Allgemeinen mäßig, sodass die Grundwasser- Ergebnis, dass es einer Erweiterung der Wasserschutzgebiete entspre- führung in erster Linie auf Trenn fugen (Kluft-Störungs-und Schichtflächen) be- chend der tatsächlichen hydrogeologischen Verhältnisse bedarf. Eine schränkt ist. Besondere Bedeutung gewinnen hier mehrere große Störungssys- rechtliche Grundlage liegt bisher jedoch nicht vor. Gemäß der „Hinweise für teme, die alle SSE-NNW verlaufen. Durch Pumpversuche und Berechnungen die Beurteilung der Zulässigkeit der Errichtung von Windenergieanlagen in konnte in dem Gutachten der Wasser und Boden GmbH klar bewiesen werden, Rheinland-Pfalz (Rundschreiben Windenergie) vom 28.05.2013“ sind bei dass das Einzugsgebiet des Grundwassers in der Vergangenheit viel zu klein der Errichtung von Windenergieanlagen nur die Schutzzonen von Trink-

176 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

angenommen wurde und es bis Hundsbach ausgedehnt werden müsste. Beson- wasserschutzgebieten zu beachten. Für Anlagen innerhalb dieser Zonen ders wichtig ist in diesem Zusammenhang die Hundsbach-Löllbach-Strörung, die sind wasserrechtliche Zulassungen zu beantragen und eine Einzelfallprü- das Wassereinzugsgebiet nach Osten begrenzt, an dem „Schwarzenberg“ vor- fung vorzunehmen. Weitere Vorgaben sind hier nicht enthalten. beiführt und exakt in dem Gebiet verläuft, in dem die Windkraftanlagen geplant Über eine weitergehende Einzelfallprüfung und die Notwendigkeit eines sind. Diese Störungszone stellt eine direkte und schnelle Verbindung zu dem hydrogeologischen Gutachtens für Anlagen innerhalb des Gewinnungsge- Grundwasserleiter dar und dieser Bereich ist daher besonders zu schützen. bietes der Tiefbrunnen muss im Rahmen des Genehmigungsantrages sei- In den Planunterlagen heißt es lapidar, dass durch Windenergieanlagen keine tens der Genehmigungsbehörde entschieden werden. Ein entsprechender Grundwassergefährdungen zu erwarten seien, da durch die geringe Bodentiefe Hinweis über die Lage der Sonderbauflächen und Weißflächen in den Ge- der Fundamente keine Gefährdungslagen geschaffen werden könnten. Ein kon- markungen Kirschroth und Bärweiler im Bereich der Gewinnungsgebiete kretes Problem wurde überhaupt nicht angesprochen. wird in die Begründung aufgenommen. Die bislang vorliegenden Planunterlagen in Bezug zur Grundwassergefährdung führen zwingend zu einem Abwägungsausfall im Rahmen des zu beschließenden Teilflächennutzungsplanes. Auch hier ist eine tiefgreifende Studie erforderlich, inwieweit durch den Bau der Windkraftanlagen ein Schadstoffeintrag in das Grundwasser erfolgen kann 3. Weiterhin stellt die Ausweisung einer Vorrangfläche Windenergie in Bezug auf Ein Teilflächennutzungsplan kann gem. § 5 Abs. 2b BauGB „für die Zwecke die Teilfläche Nr. 9 eine nicht erforderliche Planung dar, die durch keine städte- des § 35 Abs. 3 Satz 3 aufgestellt werden. Der Verbandsgemeinderat bauliche Ordnung getragen wird. Die Begründung des Flächennutzungsplanes nimmt bei der Aufstellung des vorliegenden sachlichen Teilflächennut- als auch des Erläuterungsberichtes beschränkt sich in weiten Teilen auf die Wie- zungsplanes Windenergie seine Planungshoheit gem. § 1 Abs. 3 war und derholung von gesetzlichen und raumplanerischen Vorgaben, die der Plangeber beabsichtigt die Entwicklung der Windenergie unter städtebaulichen Ge- zu beachten hat. Er verkennt aber, dass es nicht darauf ankommt, Gesetze zu sichtspunkten zu ordnen. replizieren, sondern Sachverhalte zu ermitteln und zu analysieren und diese Es wird darauf hingewiesen, dass die Aufstellung des Sachlichen Teilflä- Sachverhalte anhand Raumplanungs- und Gesetzvorgaben zu beurteilen. Den chennutzungsplans „Windenergie“ vom Verbandsgemeinderat der VG Bad Begründungen ist anzumerken, dass ein bereits vorher feststehendes Ergebnis Sobernheim zur Aufstellung beschlossen wurde, um die weitere Errichtung durch abstrakt generelle Feststellungen und Sachverhaltsangaben begründet von Windenergieanlagen auf Grundlage der zu beachtenden harten Aus- werden soll, in conereto allerdings gar keine Untersuchungen durchgeführt wer- schlusskriterien und der beschlossenen weichen Ausschlusskriterien zu den. steuern. Die harten Kriterien wurden aus den vorliegenden Grundlagen Neben dem Arten- und Habitatsschutz zeigt sich dieser Umstand auch an der (z.B. Gesetze, Planwerke etc.) ermittelt. Die weichen Kriterien wurden Beurteilung der Windhöffigkeit. Diese wurde abstrakt aus dem Windatlas RLP durch den Verbandsgemeinderat dem beabsichtigten Planungsziel ent- übernommen. Nach der Richtlinie des Landes Rheinland-Pfalz darf ein Vorrang- sprechend konkretisiert. Zudem wurde ein Umweltbericht erstellt, welcher gebiet Windenergie nur bei einer durchschnittlichen Windhöffigkeit von größer die zu erwartenden Umweltauswirkungen darstellt. Dabei wurden unter 5,5 m/Sek ausgewiesen werden. Aus dem Windatlas ergibt sich eine Windhöffig- anderem die vorhandenen Schutzgebiete nach BNatSchG berücksichtigt. keit von 5,7 m/Sek. Dabei handelten es sich um die Werte der ursprünglichen Außerhalb der im Teilflächennutzungsplan „Windenergie“ dargestellten Planung, also in Höhenlage auf dem Bergrücken. Aufgrund des Anpassungsbe- „Sonderbauflächen für die Windenergie“ wird die Errichtung von Windener- darfs der ausgewiesenen Vorrangfläche rücken jetzt allerdings die Windenergie- gieanlagen ausgeschlossen. Ansonsten würde die Errichtung von Wind- anlagen vom Bergrücken in Richtung Tal. Wie in einem solchen Fall die Windhö- energieanlagen nach dem § 35 Abs. 3 Satz 1 BauGB beurteilt werden.

177 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

ffigkeit gleichbleiben kann, entzieht sich naturwissenschaftlichen Erkenntnissen. Die Aufstellung des Teilflächennutzungsplanes entspricht somit den rechtli- Die erforderliche Windhöffigkeit wurde nicht nachgewiesen. chen Vorgaben und Anforderungen und entbehrt nicht der Erforderlichkeit. Die Windhöffigkeit wurde als weiches Kriterium in die Planung eingestellt. Dabei wurden Bereiche mit einer Windgeschwindigkeit von unter 5,5 m/sec bei 100 m über Grund ausgeschlossen. Dieser Wert orientiert sich an dem Mindestwert aus dem aktuellen ROP Rheinhessen-Nahe, wobei der Wind- höffigkeit eine zentrale Bedeutung zugesprochen wird (ROP Rheinhessen- Nahe 2014, S. 98 - 101). Die Daten für die vorliegende Planung wurden dem „Windatlas Rheinland-Pfalz“ (MWKEL, 2013) entnommen. 4. Die ausgewiesene Fläche 9 liegt vollständig in der sog. Pufferzone (5km-Zone), Landesweit bedeutsame historische Kulturlandschaften (Bewertungsstufe welche um die historische Kulturlandschaft ausgewiesen wurde. Diese Pufferzo- 1-3) werden gemäß dem ROP Rheinhessen-Nahe als Ausschlussbereiche ne dient einzig und allein dem Schutz der historischen Kulturlandschaft. Ein Ein- definiert. Der Pufferbereich von 5 km um die landesweit bedeutsame histo- griff in diese Kulturlandschaft liegt allerdings nur dann nicht vor, wenn eine sol- rische Kulturlandschaft „Unteres Nahetal“ stellt gem. den Vorgaben der che aus plausiblen Gründen bereits im Planungsstadium ausgeschlossen werden Raumordnung kein Ausschlussgebiet dar (RROP Rheinhessen Nahe, Be- kann. Dies ist vorliegend nicht der Fall. Die hierzu angefertigten Visualisierungen gründungen und Erläuterungen zu Z 164). Die Errichtung von Windener- sind nicht ausreichend, um eine sachgerechte Beurteilung vornehmen zu kön- gieanlagen ist somit grundsätzlich möglich. nen. Zum einen wurden die Visualisierungen nur von dem Gebiet der Verbands- Zur Bewertung des Landschaftsbildes wurde im Rahmen der Aufstellung gemeinde Bad Sobernheim aus dargestellt. Vergessen wurde aber eine Visuali- des Teilflächennutzungsplans „Windenergie“ eine „Landschaftsbildanalyse sierung vom Gebiet der Verbandsgemeinde Kirn-Land, da die Vorrangfläche im und -bewertung der ermittelten Eignungsflächen“ mit Sichtbarkeitsberech- "Grenzgebiet" ausgewiesen werden soll. Ferner sind die Visualisierungen schön nungen und Visualisierungen erstellt. Dabei wurde der Fokus auf die Aus- "gerendert", da die Anlagen im Gegenlicht bei - wie es sich ansieht - untergehen- wirkungen der potentiell möglichen Windenergieanlagen auf die historische der Sonne dargestellt werden. Es wäre aber Aufgabe gewesen, die Renderings Kulturlandschaft des Nahetals gelegt und der Bewertung das Fachgutach- zu unterschiedlichen Uhrzeiten und Lichteinfall darzustellen, um einen umfas- ten „Konkretisierung der landesweit bedeutsamen historischen Kulturland- senden Eindruck zu erhalten. schaften zur Festlegung, Begründung und Darstellung von Ausschlussflä- chen und Restriktionen für den Ausbau der Windenergienutzung“ (MWKEL, 2013) zu Grunde gelegt. Die Einzelbilder der Visualisierungen, welche später jeweils zu einem Pa- norama zusammengesetzt wurden, wurden mit einer Brennweite aufge- nommen, welcher der Brennweite von 50 mm eines Normalobjektives ent- spricht. Zur Darstellung der möglichen Windenergieanlagen wurde die Software WindPro eingesetzt und ein potenzielles Windparkdesign unter Berücksichtigung einer großmöglichsten Ausnutzung der Eignungsflächen zu Grunde gelegt. Diese Parameter wurden gewählt, um möglichst reale Visualisierungen zu erstellen. Auf der Ebene des Flächennutzungsplans wird diese Untersuchungstiefe als ausreichend betrachtet, da das tatsächliche Windparkdesign erst in den

178 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

nachgelagerten Verfahren konkretisiert werden kann. 5. Der Teilflächennutzungsplan verstößt gegen das Gebot der planerischen Kon- Bei den Umweltprüfungen im Flächennutzungsplan, in dem als Satzung fliktbewältigung. Zwar ist es zulässig. die einzelnen Problemstellungen in ein allgemeinverbindlichen Bebauungsplan und letztendlich im immissions- später stattfindendes Genehmigungsverfahren zu überantworten, allerdings schutzrechtlichen Genehmigungsverfahren für Windenergieanlagen kommt muss zum Zeitpunkt der Abwägung mit an Sicherheit grenzender Wahrschein- es darauf an, eine jeweils der Maßstabebene, dem Konkretheitsgrad und lichkeit klar sein, dass die Konflikte im Genehmigungsverfahren auch tatsächlich der rechtlichen Verbindlichkeit der Planung angemessene Prüftiefe im Sin- gelöst werden können. Aufgrund des nur unzureichenden Abwägungsmaterials ne einer Abschichtung der Prüfinhalte zu erreichen und Doppelprüfungen ist aber in einem späteren immissionsschutzrechtlichen Verfahren nicht sicherge- zu vermeiden. Im Rahmen des Flächennutzungsplanes muss insbesondere stellt, dass die auftretenden Konflikte tatsächlich gelöst werden können. Eine geprüft werden, ob die durch die Bauleitplanung vorbereiteten bzw. ermög- planerische Zurückhaltung ist in diesem Fall nicht indiziert. lichten Eingriffe gegen artenschutzrechtliche Zugriffsverbote verstoßen und der Planverwirklichung dauerhaft entgegenstehen. Im Rahmen der Umweltprüfung wurden insbesondere zum Artenschutz und auch zu geschützten historischen Kulturlandschaft tiefergehende Untersu- chungen und Auswertungen vorgenommen. Aus Sicht des Planungsträgers gibt es danach keine Hinweise, dass einer Realisierung von Windenergie- anlagen innerhalb der ausgewiesenen Flächen ein dauerhafter Konflikt entgegensteht und die Planung somit nicht erforderlich wäre. Sowohl die ausgewerteten Grundlagen als auch die bestehenden und ge- nehmigten Windenergieanlagen im Bereich der ausgewiesen Sonderbau- und Weißflächen zeigen, dass potenzielle Konflikte auf Ebene des immis- sionsschutzrechtliches Genehmigungsverfahren gelöst werden können. Anhang: Bestätigung, Herr Henry Van den Heuvel, Schreiben vom 19.03.2017 Als Jagdpächter des Limbacher Jagdbezirkes am Schwarzenberg bestätige ich Der Umweltbericht bestätigt das Vorkommen von kollisionsgefährdeten hiermit, dass am Schwarzenberg Fledermäuse beheimatet sind (z.B. unter ande- Fledermausarten und verweist auf die erforderlichen Vermeidungsmaß- rem im alten Steinbruch von Kirschroth). Nur ein Fledermausmonitoring zur Typi- nahmen, welche in den nachgelagerten Verfahren entsprechend der kon- sierung kann Aufschluss darüber geben, um welche Arten, wahrscheinlich auch kreten Planung festzusetzen sind. geschützte Arten es sich handelt. Ich bestätige weiter, dass der Schwarzenberg sowie auch die im Teilflächennut- Eine Erfassung der Wildkatze hat im Rahmen des Flächennutzungsplan- zungsplan ausgewiesenen Eignungsflächen 8 und 9 der Gemarkung Kirsch- verfahrens nicht stattgefunden, sondern wird im Rahmen der nachgelager- roth/Bärweiler Lebensraum vom Rotmilan sind. Bei meinen Jagdausflügen, die ten Verfahren erfolgen. Aufgrund der Lage der Fläche außerhalb von ich mehrmals in der Woche am Schwarzenberg durchführe, ist der Rotmilan dau- Waldbereichen und somit außerhalb von störungsempfindlichen Reproduk- erhaft dort anzutreffen. tionsstätten, wird dieses Vorgehen als angemessen betrachtet, Des Weiteren ist der Schwarzenberg sowohl Lebensraum als auch Jagdgebiet von Wildkatzen. Beschlussvorschlag: Abstimmungsergebnis: Aufgrund der Einwände hinsichtlich der Aktualität der Faunagutachten wird die

179 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

bisherige Sonderbaufläche innerhalb der Eignungsfläche 9 (Bärweiler, Kirsch- Ja: 20 Nein: 5 Enth. 1 roth) „herabgestuft“ und auch als Weißfläche ausgewiesen. Durch diese Ände- rung wird eine erneute Offenlage erforderlich. Die sonstigen vorgebrachten Ein- wände führen nicht zu einer Änderung des Flächennutzungsplans.

31 Bürger aus Bad Sobernheim 21.03.2017 Stellungnahme Abwägungsempfehlung Ergänzend zu meinem Einspruch vom 17.03.2017 teile ich Ihnen Folgendes mit: Der Rotmilanbrutplatz nordöstlich der Eignungsfläche 09 konnte nicht be- In dem betreffenden Gebiet in der Gemarkung Kirschroth / Bärweiler kommt die stätigt werden. Es wird jedoch auf einen Abstandsbereich bis 1.500 m zu geschützte Vogelart "Rotmilan" (Milvus milvus) vor. Aktuell wurden von fachkun- Brutplätzen und die Vorgaben des „Naturschutzfachlichen Rahmens zum digen Personen wieder einzelne Exemplare gesichtet. Ausbau der Windenergienutzung in Rheinland-Pfalz“ (MULEFW, 2012) Ebenso kommt die Vogelart „Neuntöter" (Lanius collurio) vor. verwiesen. In Bezug auf den Schwarzstorch kommt der Umweltbericht zu In der Gemarkung Bärweiler, neben der L 375, kurz vor der Gemarkungsgrenze folgendem Ergebnis: „Nachgewiesen wurde ein Schwarzstorchbrutplatz im zur Gemeinde Hundsbach kommt die Vogelart "Schwarzstorch" vor. Abstand von ca. 1.800 m zur Vorrangfläche. Durch die ebenfalls im Rah- Das betreffende Vorkommensgebiet befindet sich lediglich ca. 1000 m bis men des o.g. Genehmigungsverfahrens durchgeführte Raumnutzungsana- 1200 m vom Kopf des Schwarzenbergs entfernt. lyse wurde die Verträglichkeit der beiden errichteten WEA mit dem Brutvor- kommen nachgewiesen. Die Einhaltung eines Mindestabstandes von 1.700 m wurde dabei allerdings als erforderlich angesehen.“ Die Eignungsfläche 9 (Bärweiler Kirschroth) wird aufgrund der mittlerweile älteren Faunagutachten (älter als 5 Jahre) insgesamt als Weißfläche dar- gestellt. Hier ist im Rahmen des Genehmigungsverfahrens zu prüfen, ob artenschutzrechtliche Konflikte insbesondere durch windkraftsensible Brut- vögel einer Planung entgegenstehen. Der Neuntöter ist dem. dem naturschutzfachlichen Rahmen zum Ausbau der Windenergienutzung in Rheinland-Pfalz (LUWG, 2012) nicht als wind- kraftsensible Vogelart eingestuft. Eine Prüfung möglicher Beeinträchtigun- gen erfolgt auf Ebene der immissionsschutzrechtlichen Genehmigung in Abhängigkeit der konkreten Anlagenstandorte. Die für Windenergieanlagen in Frage kommenden Flächen (gesamter Großbe- Die Flächen 08 und 09 befinden sich im südlichen Randbereich eines be- reich Schwarzenberg) werden regelmäßig von Zugvögeln überflogen und auch deutenden Kranichzugkorridors, weshalb die Standorte in das Kranichmo- als Rastflächen genutzt. nitoring von Rheinland-Pfalz mitaufgenommen werden sollten. Dies ist im Rahmen der BImSchG-Genehmigung festzusetzen. Gemäß Gutachten im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Klimaschutz, Landesweit bedeutsame historische Kulturlandschaften (Bewertungsstufe Energie und Landesplanung Rheinland vom 25.07.2013, wurde eine Konkretisie- 1-3) werden gemäß dem ROP Rheinhessen-Nahe als Ausschlussbereiche rung der landesweit bedeutsamen Kulturlandschaften zur Festlegung, Begrün- definiert. Der Pufferbereich von 5 km um die landesweit bedeutsame histo-

180 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

dung und Darstellung von Ausschlussflächen und Restriktionen für den Ausbau rische Kulturlandschaft „Unteres Nahetal“ stellt gem. den Vorgaben der der Windenergie vorgenommen. Raumordnung kein Ausschlussgebiet dar (RROP Rheinhessen Nahe, Be- Darin ist gemäß Nr. 8.1, Unteres Nahetal, innere Gliederung, Nr. 8.1.3, die gründungen und Erläuterungen zu Z 164). Die Errichtung von Windener- Sobernheimer Talweitung bis Kirschroth ausgeweitet. Auf Seite 42 wird explizit gieanlagen ist somit grundsätzlich möglich. die Gemeinde Kirschroth angegeben. Im Rahmen der Umweltprüfung wurde insbesondere die Ortschaft Kirsch- Unter Berücksichtigung der topographischen Gegebenheiten wird man aus der roth aufgrund ihrer Lage innerhalb der geschützten historischen Kulturland- Talweitung im Bereich Kirschroth in jedem Falle eine direkte Sichtachse zu po- schaft anhand von Sichtbarkeitsanalysen und Visualisierungen untersucht tenziell geplanten WKA auf dem Schwarzenberg haben (je nach Standort Luftli- und bewertet. Potenzielle Anlagen auf dem Schwarzenberg werden von nie ca. 1.200 m -1.700 m). Der Schwarzenberg ist ohnehin mit ca. 400 m über Kirschroth aus sichtbar sein. In der Gesamtbewertung wurde aber eine NN schon relativ hoch; jedenfalls deutlich über den Ortslagen Kirschroth und Verträglichkeit des Standortes unter dem Gesichtspunkt der historischen Limbach. Die gesamte kulturhistorische Landschaft wäre zerstört (!). Kulturlandschaft festgestellt. Über die Folgen für den „Weintourismus“ in Kirschroth braucht man nicht mehr zu diskutieren (70 Fremdenzimmer im Ort (!); Weinwochenenden, Wanderer aus Kurhaus Menschel, und vieles mehr). Letztlich erlaube ich mir noch darauf hinzuweisen, dass neben den sonstigen Wasserschutzgebiete der Zone I werden in der Planung als Ausschlusskri- bekannten Problemfeldern wie zum Beispiel mehrere Wasserschutzgebiete in terium (hartes Kriterium) behandelt (vgl. Begründung, Anhang Karte 1). direkt angrenzenden Bereichen auch noch in Richtung Bärweiler der Langenstein Westlich von Bärweiler befinden sich zwei Trinkwasserschutzgebiete (Zo- als Naturdenkmal zu beachten ist. Gemäß maßgeblicher Reichsverordnung aus ne II und Zone III), wobei eine geringfügige Überschneidung der Eignungs- dem Jahre 1939 ist auch dessen Umgebung zu schützen. D.H. zum Beispiel: Im fläche 09 und des Wasserschutzgebietes Zone II vorliegt. Wasserschutz- Umkreis von ca. 300 m - 400 m kann keine 200 m hohe WKA stehen. Jedenfalls gebiete der Zone II und III stellen kein Ausschlusskriterium für Windenergie kann man nicht so tun, als gäbe es ihn nicht. dar. Bei einer Planung von Windenergieanlagen sind jedoch die entspre- chende Rechtsverordnung zu berücksichtigen sowie wasserrechtliche Ge- nehmigungen einzuholen. In dem Umweltbericht wird zudem darauf hinge- wiesen, dass eine frühzeitige Abstimmung mit der zuständigen Behörde erforderlich wird. Das Naturdenkmal Langenstein grenzt fast unmittelbar an die Eignungsflä- che an. Naturdenkmäler gem. § 28 BNatSchG sind Ausschlussbereiche für die Windenergienutzung und werden als hartes Kriterium in die Planung eingestellt (vgl. Kapitel 3.3.1 der Begründung). Das Naturdenkmal Langen- stein befindet sich in einem Abstand von rund 330 m zur Eignungsfläche 08 und wird somit nicht unmittelbar von der Planung berührt. Zudem sind von diesem Standort bereits die Bestandsanlagen deutlich zu erkennen.

181 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

Ich bitte diese Hinweise bei meinem Einspruch mit zu berücksichtigen und von einer Windkraftnutzung im gesamten Bereich "Schwarzenberg" abzusehen. Dies entspricht im Übrigen auch ganz offensichtlich dem "VG-grenzüberschreitenden" mehrheitlichen Bürgerwillen. Beschlussvorschlag: Abstimmungsergebnis: Aufgrund der Einwände hinsichtlich der Aktualität der Faunagutachten wird die bisherige Sonderbaufläche innerhalb der Eignungsfläche 9 (Bärweiler, Kirsch- Ja: 20 Nein: 6 Enth. - roth) „herabgestuft“ und auch als Weißfläche ausgewiesen. Durch diese Ände- rung wird eine erneute Offenlage erforderlich. Die sonstigen vorgebrachten Ein- wände führen nicht zu einer Änderung des Flächennutzungsplans.

32 Bürger aus Limbach 21.03.2017 Stellungnahme Abwägungsempfehlung Die ausgelegten Planungsunterlagen im Zuge der sog. förmlichen Bürgerbeteili- gung gem. § 3 Abs. 2 BauGB des sachlichen Teilflächennutzungsplanes „Wind- energie" rechtfertigen nicht die Ausweisung einer Windkraftkonzentrationszone im Verbandsgemeindegebiet im Hinblick auf die Eignungsfläche 9 - Bärweiler, Kirschroth - Schwarzenberg -. Die ausgelegten Planungsunterlagen sind zum Teil unvollständig und zum Teil überaltert. Insbesondere im Hinblick auf den Arten- schutz ist eine Nachbegutachtung des Naturraumes dringend angezeigt.

182 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

1. Ich verweise insoweit auf das Urteil des OVG Koblenz vom 15.11.2012 - 1 C Der Verbandsgemeinderat bedankt sich für den Hinweis auf das genannte 10412/12.0VG: Urteil und hat dieses entsprechend ausgewertet. „Auch die Bedenken bezüglich der Aktualität des Fachbeitrages zum Natur- Dabei geht es um die Aktualität eine Fachbeitrages Naturschutz, der im schutz" der vom September 2010 stammt, greifen nicht durch. Denn ein zeitlicher Rahmen eines Bebauungsplanes erstellt wurde. Ein zeitlicher Abstand von Abstand von weniger als 2 Jahren zum maßgeblichen Entscheidungszeitpunkt weniger als 2 Jahren zum maßgeblichen Entscheidungszeitpunkt wird da- (Satzungsbeschluss des Stadtrates im Februar 2012) erscheint auch bei Ermitt- bei als unerheblich eingestuft. Der Umweltbericht zum Flächennutzungs- lungen zum Naturschutz ohne weiteres vertretbar, zumal dieser Zeitrahmen plan, der mit dem genannten Fachbeitrag Naturschutz vergleichbar ist, schon allein bei Durchführung eines Planverfahrens entsteht. Hinzu kommt, dass erfüllt im vorliegenden Fall diese Vorgabe. Zu den der Umweltprüfung zu- eine Nachbegutachtung nur dann zu fordern ist, wenn sich die der Abwägungs- grundeliegenden Fachgutachten gibt das Urteil jedoch keine Hinweise be- entscheidung zugrundeliegenden Tatsachen so erheblich ändern, dass ein Ein- züglich eines einzuhaltenden Zeitraumes. fluss auf das Abwägungsergebnis greifbar erscheint (vgl. Urteil des Senats vom Es erfolgt jedoch der Hinweis, dass eine Nachbegutachtung nur dann zu 29. Juni 2012 -1 C l0048/12.0VG - in ESOVG)." fordern ist, wenn sich die der Abwägungsentscheidung zugrundeliegenden Tatsachen so erheblich ändern, dass ein Einfluss auf das Abwägungser- Im vorliegenden Fall wurden zur Auswertung faunistischer Gutachten herange- gebnis greifbar erscheint. zogen: Fachgutachten zur Raumnutzung des Schwarzstorches, Erweiterung Im Rahmen der Aufstellung des sachlichen Teilflächennutzungsplan Windpark Jeckenbach, Jahr 2011, Ornithologisches Fachgutachten, September „Windenergie“ der Verbandsgemeinde Bad Sobernheim wurden vorliegen- 2013, Fledermauskundliches Gutachten für die Saison 2010·11, aus dem Jahr de und der Verbandsgemeinde zugängliche faunistische Fachgutachten 2013. Wenn man unterstellt, dass der Beschluss über den Teilflächennutzungs- zum Artenschutz (insbesondere zur Avifauna und zu Fledermäusen) aus- plan Windkraft im Jahr 2017 durch den Verbandsgemeinderat gefasst wird, so gewertet, im Umweltbricht aufbereitet und entsprechend in der Planung sind die Fachgutachten betreffend Schwarzstorch und Fledermaus bereits 6 Jah- berücksichtigt. Die Gutachten wurden im Rahmen konkreter Planungsvor- re alt) das ornithologische Gutachten bereits 4 Jahre. Allgemein wird in der haben und Genehmigungsanträge erstellt und wurden gemäß den jeweils Rechtsprechung angenommen, dass Habitats- und Artenerfassungen in der Re- geltenden Vorgaben erarbeitet. Aufgrund der Ergebnisse kam es auf gel nicht älter als 3 Jahre, keinesfalls älter als 5 Jahre sein sollen, damit bei Er- Grundlage des § 5 Abs. 1, Satz 2 BauGB zur Ausweisung von verschiede- lass des vorzunehmenden Rechts- oder Verwaltungsaktes hinreichend Sorge nen sogenannten „Weißflächen“, für die im anschließenden immissions- getragen ist, dass der Plangeber von aktuellen Sachverhalten ausgeht und die schutzrechtlichen Genehmigungsverfahren weitergehende Nachweise hin- für die Abwägung wichtigen Belange in eine ordnungsgemäße Abwägung einstel- sichtlich der Eignung für die Windenergie erforderlich werden. In der Be- len kann. Wie bereits erwähnt, sind die Gutachten für die streng geschützten gründung zum Flächennutzungsplan wird darauf im Einzelnen eingegan- Arten „Schwarzstorch“ und „Fledermäuse“ bereits 6 Jahre alt und können daher gen. nicht mehr als Grundlage in die Abwägungsentscheidung eingestellt werden. Die für eine Nachbegutachtung erforderlichen erheblichen Änderungen der Nicht nur, dass die verwandten Gutachten generell zu „alt" sind, sondern auch Ausgangslage sind hier weder ersichtlich, noch substantiiert vorgetragen die fehlerhafte Methodik bei Ermittlung der Habitate und ermittelten Arten hält worden. Der Standort Pferdsfeld wurde im Auftrag der Kreisverwaltung im einer rechtlichen Prüfung nicht stand. Art und Umfang, Methodik und Untersu- Jahr 2016 untersucht (milvus, 2016), so dass für diesen Bereich aktuelle chungstiefe der erforderlichen fachgutachtlichen Untersuchungen zur Ermittlung Untersuchungen vorliegen. Die aktuellen Daten des Landesamtes für Um- der artenschutzrechtlichen Betroffenheiten im Planungsraum lassen sich man- weltschutz zu windkraftsensiblen Tierarten (insbesondere Brutvögel) ent- gels normativer Festlegung nur allgemein umschreiben und hängen maßgeblich halten insbesondere für die Eignungsfläche 9 (Bärweiler / Kirschroth) keine von den naturräumlichen Gegebenheiten des Einzelfalls ab (stRspr BVerwG vgl. Informationen, die auf eine erhebliche Änderung der im Umweltbericht ge-

183 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

etwa Beschluss vom 18. Juni 2007 a.a.O. Rn. 20). troffenen Einschätzung hindeuten. Nachweise von Brutvorkommen sind in Sie werden sich regelmäßig aus zwei wesentlichen Quellen speisen: der Be- diesem Bereich nicht dazu gekommen. standserfassung vor Ort sowie der Auswertung bereits vorhandener Erkenntnisse und Fachliteratur, die sich wechselseitig ergänzen können (vgl. auch Geller- Allein das Auftreten bzw. die Sichtung von Rotmilanen und Schwarzstör- mann/Schreiber, Schutz wildlebender Tiere und Pflanzen in staatlichen Pla- chen im Naturraum ist noch kein Hinweis auf einen artenschutzrechtlichen nungs- und Zulassungsverfahren, 2007) S. 193 <199 ff.». Konflikt. Das Vorkommen der genannten Arten wird im Umweltbericht auch Zum einen wird in der Regel eine Bestandsaufnahme vor Ort durch Begehung nicht negiert, sondern die nachgewiesenen Brutstätten aufgeführt und ar- des Untersuchungsraums mit dabei vorzunehmender Erfassung des Arteninven- tenschutzrechtlich bewertet. Auf welches Gebiet sich der 1 km Radius ge- tars erforderlich sein. Wie viele Begehungen zur Erfassung welcher Tierarten zu nau bezieht nennt der Einwender nicht und kann deshalb auch nicht nach- welchen Jahres- und Tageszeiten erforderlich sind und nach welchen Methoden vollzogen werden. die Erfassung stattzufinden hat, lässt sich nicht für alle Fälle abstrakt bestimmen, Die Eignungsfläche 9 (Bärweiler Kirschroth) wird aufgrund mittlerweile älte- sondern hängt von vielen Faktoren ab, z.B. von der Größe des Untersuchungs- rer Faunagutachten (älter als 5 Jahre) insgesamt als Weißfläche darge- raums, von der (zu vermutenden) Breite des Artenspektrums sowie davon, ob zu stellt. Hier ist im Rahmen des Genehmigungsverfahrens zu prüfen, ob ar- dem Gebiet bereits hinreichend aktuelle und aussagekräftige Ergebnisse aus tenschutzrechtliche Konflikte insbesondere durch windkraftsensible Brutvö- früheren Untersuchungen vorliegen. gel einer Planung entgegenstehen. Zum anderen ist der Plangeber gehalten, bereits vorhandene Erkenntnisse und Literatur zum Plangebiet und den dort nachgewiesenen oder möglicherweise Das Vorkommen von Fledermäusen wurde im Umweltbericht ebenfalls vorkommenden Arten, zu ihren artspezifischen Verhaltensweisen und den für sie beschrieben und bewertet. In der Regel können durch eine im Rahmen des typischen Habitatstrukturen auszuwerten. Solche Erkenntnisse können sich - immissionsschutzrechtliches Genehmigungsverfahren festgesetzte Teilab- stets unter Berücksichtigung ihrer Validität und der Art ihres Zustandekommens - schaltung der Windenergieanlagen (WEA) in Verbindung mit einem Monito- ergeben aus vorhandenen Katastern, Registern und Datenbanken öffentlicher ring in der Regel erhebliche Beeinträchtigungen vermieden werden. Eine Stellen, in denen über größere Zeiträume hinweg Erkenntnisse zusammengetra- genaue Beurteilung ist darüber hinaus nur in Abhängigkeit der konkreten gen werden, aus Abfragen bei den Fachbehörden und bei Stellen des ehrenamt- Anlagenstandorte möglich und ist damit erst auf Ebene des Genehmi- lichen Naturschutzes, durch Auswertung von gutachtlichen Stellungnahmen aus gungsverfahrens möglich. Anlass anderer Planvorhaben oder aus Forschungsprojekten, schließlich aus der Auf Ebene des Flächennutzungsplanes sind deshalb weitere Untersuchun- naturschutzfachlichen Literatur im Allgemeinen. gen entbehrlich. Das vorliegende Planverfahren stützt sich einzig und allein auf letzteres. Eine Bestandsaufnahme durch eine Begehung vor Ort fand offensichtlich überhaupt nicht statt. Eine planungsrechtliche Rechtfertigung} warum auf eine Begehung vor Ort verzichtet werden konnte, wenn Gutachten zu streng geschützten Arten im Naturraum vor bereits 6 Jahren durchgeführt wurden, erschließt sich mir nicht. Die Datengrundlage wurde unzureichend ermittelt. Erschwerend kommt hinzu, dass der Naturraum durch mich mittels Fotodoku- mentation intensiv seit einem ¾ Jahr untersucht wurde und innerhalb des sog. 1 km Radius betreffend das Vorkommen von Rotmilan und innerhalb von 3 km um das Plangebiet das Vorkommen von Schwarzstörchen beobachtet werden konnte. Die Vorkommen wurden durch Lichtbilder mit GPS – Funktion festgehal-

184 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

ten, so dass das Artenvorkommen auch entsprechend lokalisiert werden kann. Weiterhin gibt es Fledermausvorkommen rund um den alten Steinbruch östlich von Limbach. Die in Deutschland vorkommenden Fledermausarten sind in Deutschland streng geschützt. Die in Fledermausarten sind bekanntlich direkt als Schlagopfer oder indirekt über Barotrauma potenziell negativ von Windkraftanla- gen beeinträchtigt. Es ist daher naheliegend, dass der Standort Schwarzenberg auch in diese r Hinsicht zur erheblichen Beeinträchtigungen führen wird, die aber naturschutzrechtlich unzulässig sind. Entgegen der Ausführungen des Erläuterungsberichts und der Planbegründung sind auch bei der Eignungsfläche Nr.9 somit harte Ausschlusskriterien einschlä- gig, die eine Ausweisung des Gebietes als Vorrangfläche für Windenergienut- zung ausschließen. Dies ist bislang ganz offensichtlich nur deshalb nicht offenbar geworden, weil auf veraltetes Datenmaterial zurückgegriffen und auf eine Bege- hung des Wirkkreises der beabsichtigen Windenergieanlagen verzichtet wurde. 2. Weiterhin sind die abwägungserheblichen Belange aus wasserwirtschaftlicher Die Hinweise zu dem Einzugsgebiet des Gewinnungsgebietes mehrerer Sicht völlig unzureichend ermittelt. Bezug genommen wird das Hydrologische Tiefbrunnen in der Gemarkung Limbach wird von der Verbandsgemeinde Gutachten der Fa. Wasser und Boden aus dem Jahr 2007. Westlich von Limbach zur Kenntnis genommen und das genannte hydrogeologische Gutachten werden aktuell 3 Brunnen betrieben (Limbach I, la und II). Mit der durchschnittli- beigezogen und ausgewertet. Das Gutachten befasst sich mit der Frage, chen Fördermenge werden 35% der Wasserrechte von dem Gewinnungsgebiet ob ein langfristiges Wasserrecht unter Berücksichtigung des Wasserhaus- Heimweiler, Limbach und Meckenbach abgedeckt. Die Limbacher Brunnen stel- haltes im Gewinnungsgebiet erteilt werden kann. Dazu wurden unter ande- len somit einen wesentlichen Pfeiler in der Wasserversorgung der Verbandsge- rem das Einzugsgebiet der gegenständlichen Brunnen ermittelt. Demnach meinde Kirn-Land dar. Im Fördergebiet liegt z. T. der Grundwasserspiegel über befindet sich die Sonderbaufläche „Eignungsfläche 09“ nur geringfügig dem Geländeniveau. Das geförderte Grundwasser besteht ausschließlich aus innerhalb des im hydrologischen Gutachten dargestellten Teileinzugsgebie- ehemaligem Niederschlagswasser, welches durch Versickerung aus den Rotlie- tes (vgl. Wasser und Boden GmbH (2007): Zweckverband Gruppenwas- gend-Sedimenten der Wardener- und Sponheimer Schichten entnommen wurde. serwerk Krebsweiler; Wassergewinnungsgebiet Heimweiler – Limbach – Von untergeordneter Bedeutung ist nach dem Gutachten der überlagernde Po- Meckenbach; Hydrogeologisches Gutachten zu wasserwirtschaftlichen rengrundwasserleiter der Talsedimente. Die Durchlässigkeit der Wardener- und Fragestellungen. Karte B-1). Das Gutachten kommt zudem u.a. zu dem Sponheimer Schichten ist aber im Allgemeinen mäßig, sodass die Grundwasser- Ergebnis, dass es einer Erweiterung der Wasserschutzgebiete entspre- führung in erster Linie auf Trennfugen (Kluft- Störungs- und Schichtflächen) be- chend der tatsächlichen hydrogeologischen Verhältnisse bedarf. Eine schränkt ist. Besondere Bedeutung gewinnen hier mehrere große Störungssys- rechtliche Grundlage liegt bisher jedoch nicht vor. Gemäß der „Hinweise für tem die alle SSE-NNW verlaufen. Durch Pumpversuche und Berechnungen die Beurteilung der Zulässigkeit der Errichtung von Windenergieanlagen in konnte in dem Gutachten der Wasser und Boden GmbH klar bewiesen werden, Rheinland-Pfalz (Rundschreiben Windenergie) vom 28.05.2013“ sind bei dass das Einzugsgebiet des Grundwassers in der Vergangenheit viel zu klein der Errichtung von Windenergieanlagen nur die Schutzzonen von Trink- angenommen wurde und dass es bis Hundsbach ausgedehnt werden müsste. wasserschutzgebieten zu beachten. Für Anlagen innerhalb dieser Zonen Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang die Hundsbach-Löllbach- sind wasserrechtliche Zulassungen zu beantragen und eine Einzelfallprü- Strörung, die das Wassereinzugsgebiet nach Osten begrenzt, an dem „Schwar-

185 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

zenberg'" vorbeiführt und exakt in dem Gebiet verläuft, in dem die Windkraftanla- fung vorzunehmen. Weitere Vorgaben sind hier nicht enthalten. gen geplant sind. Diese Störungszone stellt eine direkte und schnelle Verbindung Über eine weitergehende Einzelfallprüfung und die Notwendigkeit eines zu dem Grundwasserleiter dar und dieser Bereich ist daher besonders zu schüt- hydrogeologischen Gutachtens für Anlagen innerhalb des Gewinnungsge- zen. bietes der Tiefbrunnen muss im Rahmen des Genehmigungsantrages sei- In den Planunterlagen heißt es lapidar, dass durch Windenergieanlagen keine tens der Genehmigungsbehörde entschieden werden. Ein entsprechender Grundwassergefährdungen zu erwarten seien, da durch die geringe Bodentiefe Hinweis über die Lage der Sonderbauflächen und Weißflächen in den Ge- der Fundamente keine Gefährdungslagen geschaffen werden könnten. Ein kon- markungen Kirschroth und Bärweiler im Bereich der Gewinnungsgebiete kretes Problem wurde überhaupt nicht angesprochen. wird in die Begründung aufgenommen. Die bislang vorliegenden Planunterlagen in Bezug zur Grundwassergefährdung führen zwingend zu einem Abwägungsausfall im Rahmen des zu beschließenden Teilflächennutzungsplanes. Auch hier ist eine tiefgreifende Studie erforderlich, inwieweit durch den Bau der Windkraftanlagen ein Schadstoffeintrag in das Grundwasser erfolgen kann. 3. Weiterhin stellt die Ausweisung einer Vorrangfläche Windenergie in Bezug auf Ein Teilflächennutzungsplan kann gem. § Abs. 3b BauGB „für die Zwecke die Teilfläche Nr. 9 eine nicht erforderliche Planung dar, die keine städtebauliche des § 35 Abs. 3 Satz 3 aufgestellt werden. Der Verbandsgemeinderat Ordnung trägt. Die Begründung des Flächennutzungsplanes als auch des Erläu- nimmt bei der Aufstellung des vorliegenden sachlichen Teilflächennut- terungsberichtes beschränkt sich in weiten Teilen auf die Wiederholung von ge- zungsplanes Windenergie seine Planungshoheit gem. § 1 Abs. 3 war und setzlichen und raumplanerischen Vorgaben, die der Plangeber zu beachten hat. beabsichtigt die Entwicklung der Windenergie unter städtebaulichen Ge- Er verkennt aber, dass es nicht darauf ankommt Gesetze zu replizieren, sondern sichtspunkten zu ordnen. Sachverhalte zu ermitteln und zu analysieren und diese Sachverhalte anhand Es wird darauf hingewiesen, dass die Aufstellung des Sachlichen Teilflä- Raumplanungs- und Gesetzvorgaben zu beurteilen. Den Begründungen ist an- chennutzungsplans „Windenergie“ vom Verbandsgemeinderat der VG Bad zumerken, dass ein bereits vorher feststehendes Ergebnis durch abstrakt gene- Sobernheim zur Aufstellung beschlossen wurde, um die weitere Errichtung relle Feststellungen und Sachverhaltsangaben beschränkt, in concreto allerdings von Windenergieanlagen unter dem zu Grunde liegen von harten und wei- gar keine Untersuchungen durchgeführt werden. chen Ausschlusskriterien zu steuern. Die harten und weichen Kriterien Neben dem Arten- und Habitatsschutz zeigt sich dieser Umstand auch an der wurden aus den vorliegenden Grundlagen (z.B. Gesetze, Planwerke etc.) Beurteilung der Windhöffigkeit. Diese wurde abstrakt aus dem Windatlas RLP ermittelt und die weichen Kriterien wurden teilweise durch den Verbands- übernommen. Nach der Richtlinie des Landes Rheinland-Pfalz darf ein Vorrang- gemeinderat dem Planungsziel entsprechend konkretisiert und erweitert. gebiet Windenergie nur bei einer durchschnittlichen Windhöffigkeit von größer Zudem wurde ein Umweltbericht erstellt, welcher die zu erwartenden Um- 5,5 m/sek ausgewiesen werden. Aus dem Windatlas ergibt sich eine Windhöffig- weltauswirkungen darstellt. Dabei wurden unter anderem die vorhandenen keit von 5,7 m/sek. Da es sich hierbei um die Eingangswerte handelte, waren Schutzgebiete nach BNatSchG berücksichtigt. dies die Messungen auf dem Bergrücken, also in der Höhenlage. Aufgrund des Außerhalb der im Teilflächennutzungsplan „Windenergie“ dargestellten Anpassungsbedarfs der ausgewiesenen Vorrangfläche rücken jetzt allerdings die „Sonderbauflächen für die Windenergie“ wird die Errichtung von Windener- Windenergieanlagen vom Bergrücken in Richtung Tal. Wie in einem solchen Fall gieanlagen ausgeschlossen. Ansonsten würde die Errichtung von Wind- die Windhöffigkeit gleichbleiben kann, entzieht sich naturwissenschaftlichen Er- energieanlagen nach dem § 35 Abs. 3 Satz 1 BauGB beurteilt werden. kenntnissen. Die erforderliche Windhöffigkeit wurde nicht nachgewiesen. Die Aufstellung des Teilflächennutzungsplanes entspricht somit den rechtli- chen Vorgaben und Anforderungen und entbehrt nicht der Erforderlichkeit.

186 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

Die Windhöffigkeit wurde als weiches Kriterium in die Planung eingestellt. Dabei wurden Bereiche mit einer Windgeschwindigkeit von unter 5,5 m/sec bei 100 m über Grund ausgeschlossen. Dieser Wert orientiert sich an dem Mindestwert aus dem aktuellen ROP Rheinhessen-Nahe, wobei der Wind- höffigkeit eine zentrale Bedeutung zugesprochen wird (ROP Rheinhessen- Nahe 2014, S. 98 - 101). Die Daten für die vorliegende Planung wurden dem „Windatlas Rheinland-Pfalz“ (MWKEL, 2013) entnommen. 4. Der Teilflächennutzungsplan verstößt gegen das Gebot der planerischen Kon- Bei den Umweltprüfungen im Flächennutzungsplan, in dem als Satzung fliktbewältigung. Zwar ist es zulässig, die einzelnen Problemstellungen in ein allgemeinverbindlichen Bebauungsplan und letztendlich im immissions- später stattfindendes Genehmigungsverfahren zu überantworten, allerdings schutzrechtlichen Genehmigungsverfahren für Windenergieanlagen kommt muss zum Zeitpunkt der Abwägung mit an Sicherheit grenzender Wahrschein- es darauf an, eine jeweils der Maßstabebene, dem Konkretheitsgrad und lichkeit klar sein, dass die Konflikte im Genehmigungsverfahren auch tatsächlich der rechtlichen Verbindlichkeit der Planung angemessene Prüftiefe im Sin- geklärt werden können, Aufgrund des nur unzureichenden Abwägungsmaterials ne einer Abschichtung der Prüfinhalte zu erreichen und Doppelprüfungen ist aber in einem späteren Immissionsschutzrechtlichen Verfahren nicht sicher- zu vermeiden. Im Rahmen des Flächennutzungsplanes muss insbesondere gestellt, dass die auftretenden Konflikte tatsächlich gelöst werden können. Eine geprüft werden, ob die durch die Bauleitplanung vorbereiteten bzw. ermög- planerische Zurückhaltung ist in diesem Fall nicht indiziert. lichten Eingriffe gegen artenschutzrechtliche Zugriffsverbote verstoßen und der Planverwirklichung dauerhaft entgegenstehen. Im Rahmen der Umweltprüfung wurden insbesondere zum Artenschutz und auch zu geschützten historischen Kulturlandschaft tiefergehende Untersu- chungen und Auswertungen vorgenommen. Aus Sicht des Planungsträgers gibt es danach keine Hinweise, dass einer Realisierung von Windenergie- anlagen innerhalb der ausgewiesenen Flächen ein dauerhafter Konflikt entgegensteht und die Planung somit nicht erforderlich wäre. Sowohl die ausgewerteten Grundlagen als auch die bestehenden und ge- nehmigten Windenergieanlagen im Bereich der ausgewiesen Sonderbau- und Weißflächen zeigen, dass potenzielle Konflikte auf Ebene des immis- sionsschutzrechtliches Genehmigungsverfahren gelöst werden können. Beschlussvorschlag: Abstimmungsergebnis: Aufgrund der Einwände hinsichtlich der Aktualität der Faunagutachten wird die bisherige Sonderbaufläche innerhalb der Eignungsfläche 9 (Bärweiler, Kirsch- Ja: 20 Nein: 6 Enth. - roth) „herabgestuft“ und auch als Weißfläche ausgewiesen. Durch diese Ände- rung wird eine erneute Offenlage erforderlich. Die sonstigen vorgebrachten Ein- wände führen nicht zu einer Änderung des Flächennutzungsplans.

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33 Bürger aus Limbach 18.03.2017 Stellungnahme Abwägungsempfehlung Hiermit lege ich Einspruch gegen den sachlichen Teilflächennutzungsplan The- menbereich „Windenergie“ ein. Der Einspruch richtet sich gegen die Eignungsflä- chen 8 und 9 Gemarkung Bärweiler / Kirschroth. - deutliche Unterschreitung der 6 km-Pufferzone – historisch wichtige Kul- Landesweit bedeutsame historische Kulturlandschaften (Bewertungsstufe turlandschaft 1-3) werden gemäß dem ROP Rheinhessen-Nahe als Ausschlussbereiche definiert. Der Pufferbereich von 5 km (nicht 6 km wie in der Stellungnahme angegeben) um die landesweit bedeutsame historische Kulturlandschaft „Unteres Nahetal“ stellt gem. den Vorgaben der Raumordnung kein Aus- schlussgebiet dar (RROP Rheinhessen Nahe, Begründungen und Erläute- rungen zu Z 164). Die Errichtung von Windenergieanlagen ist somit grund- sätzlich möglich. Auf Grundlage der im Rahmen der Umweltprüfung durch- geführten Sichtbarkeitsanalysen und Visualisierungen wurde eine Verträg- lichkeit auch der Eignungsfläche 9 (Bärweiler / Kirschroth) in Bezug auf die historische Kulturlandschaft festgestellt. - Gefährdung der Trinkwasservorkommen Wasserschutzgebiete der Zone I werden als Ausschlusskriterium in die Planung eingestellt. Gemäß der „Hinweise für die Beurteilung der Zulässig- keit der Errichtung von Windenergieanlagen in Rheinland-Pfalz (Rund- schreiben Windenergie) vom 28.05.2013“ sind bei der Errichtung von Windenergieanlagen auch die Schutzzonen II und III von Trinkwasser- schutzgebieten zu beachten. Für Anlagen innerhalb dieser Zonen sind wasserrechtliche Zulassungen zu beantragen und eine Einzelfallprüfung vorzunehmen. Weitere Vorgaben sind hier nicht enthalten. Auf die Notwendigkeit entsprechender Genehmigungen bei Planungen innerhalb der Wasserschutzzonen II und III wird in der Begründung hinge- wiesen. Die erforderliche Einzelfallprüfung erfolgt im Rahmen des BIm- SchG-Genehmigungsverfahrens. Die Hinweise zu dem Einzugsgebiet des Gewinnungsgebietes mehrerer Tiefbrunnen in der Gemarkung Limbach wird von der Verbandsgemeinde zur Kenntnis genommen und das genannte hydrogeologische Gutachten beigezogen und ausgewertet. Das Gutachten befasst sich mit der Frage, ob ein langfristiges Wasserrecht unter Berücksichtigung des Wasserhaus- haltes im Gewinnungsgebiet erteilt werden kann. Dazu wurden unter ande- rem das Einzugsgebiet der gegenständlichen Brunnen ermittelt. Demnach

188 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

befindet sich die Sonderbaufläche „Eignungsfläche 09“ nur geringfügig innerhalb des im hydrologischen Gutachten dargestellten Teileinzugsgebie- tes (vgl. Wasser und Boden GmbH (2007): Zweckverband Gruppenwas- serwerk Krebsweiler; Wassergewinnungsgebiet Heimweiler – Limbach – Meckenbach; Hydrogeologisches Gutachten zu wasserwirtschaftlichen Fragestellungen. Karte B-1). Das Gutachten kommt zudem u.a. zu dem Ergebnis, dass es einer Erweiterung der Wasserschutzgebiete entspre- chend der tatsächlichen hydrogeologischen Verhältnisse bedarf. Eine rechtliche Grundlage liegt bisher jedoch nicht vor. Gemäß der „Hinweise für die Beurteilung der Zulässigkeit der Errichtung von Windenergieanlagen in Rheinland-Pfalz (Rundschreiben Windenergie) vom 28.05.2013“ sind bei der Errichtung von Windenergieanlagen nur die Schutzzonen von Trink- wasserschutzgebieten zu beachten. Für Anlagen innerhalb dieser Zonen sind wasserrechtliche Zulassungen zu beantragen und eine Einzelfallprü- fung vorzunehmen. Weitere Vorgaben sind hier nicht enthalten. Über eine weitergehende Einzelfallprüfung und die Notwendigkeit eines hydrogeologischen Gutachtens für Anlagen innerhalb des Gewinnungsge- bietes der Tiefbrunnen muss im Rahmen des Genehmigungsantrages sei- tens der Genehmigungsbehörde entschieden werden. Ein entsprechender Hinweis über die Lage der Sonderbauflächen und Weißflächen in den Ge- markungen Kirschroth und Bärweiler im Bereich der Gewinnungsgebiete wird in die Begründung aufgenommen. - Gefährdung des Lebensraumes von geschützten Tierarten, wie z.B. Untersuchungen im Rahmen eines Genehmigungsverfahrens für die im Rotmilan Jahr 2016 errichteten Anlagen (gutschker-dongus, 2015) wiesen einen Brutplatz des Schwarzstorches nach, weshalb eine Raumnutzungsanalyse mit dem Ergebnis durchgeführt wurde, dass ein Mindestabstand von 1.700 m zum Brutplatz einzuhalten ist. Die Flächendarstellungen (Fläche 08) im Teilflächennutzungsplan orientieren sich an dieser Maßgabe. Die Flächen 08 und 09 befinden sich aber im südlichen Randbereich eines bedeutenden Kranichzugkorridors, weshalb die Standorte in das Kranich- monitoring von Rheinland-Pfalz mitaufgenommen werden sollten. Der Rotmilanbrutplatz nordöstlich der Eignungsfläche 09 konnte nicht bestätigt werden. Es wird jedoch auf einen Abstandsbereich bis 1.500 m zu Brut- plätzen und die Vorgaben des „Naturschutzfachlichen Rahmens zum Aus- bau der Windenergienutzung in Rheinland-Pfalz“ (MULEFW, 2012) verwie- sen. Der Umweltbericht verweist bezüglich des Vorkommens von kollisi- onsgefährdeten Fledermausarten auf die erforderlichen Vermeidungsmaß-

189 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

nahmen. Aufgrund der teilweise nicht mehr aktuellen Faunagutachten wird die Eignungsfläche 9 (Bärweiler, Kirschroth) nun vollständig als Weißfläche dargestellt. Die vorgenannten Maßnahmen sind im Rahmen des immissionsschutz- rechtlichen Genehmigungsverfahrens zu ermitteln und festzusetzen, um die Tatbestände gemäß § 44 BNatSchG auszuschließen. Ein Ausschluss der Windenergienutzung an diesen Standorten ergibt sich daraus jedoch nicht. - Entwertung der Immobilien in den angrenzenden Gemeinden In Bezug auf den befürchteten Wertverlust der Immobilien weist der Ver- bandsgemeinderat der VG Bad Sobernheim grundsätzlich darauf hin, dass ein Hausbesitzer keinen Anspruch darauf hat, dass das Umfeld seiner Im- mobilie unverändert bleibt. Da der Immobilienmarkt sich ständig ändert, ist keine klare Wertvorgabe zu machen. Eine Minderung des Verkehrswertes eines Grundstückes bzw. einer Immo- bilie kann nur durch eine negative Beeinträchtigung der wertbestimmenden Faktoren erfolgen. Die vier wertbestimmenden Faktoren sind 1. rechtliche Gegebenheiten (z.B. Festsetzungen im Bebauungsplan über Art und Maß der baulichen Nutzung) 2. tatsächliche Eigenschaften (u.a. Nutzungsart, Grundstücksgröße und -gestalt) 3. sonstige Beschaffenheit (u.a. Bodenrelief, Eignung als Baugrund) 4. Lage des Grundstückes (wie z.B. Verkehrsanschlüsse, Belastung durch Lärm- und andere Immissionen) Die rechtlichen Gegebenheiten, die tatsächlichen Eigenschaften und die sonstige Beschaffenheit werden durch die Planung schon wegen der Ent- fernung zu den Widerspruchsführern (die Vorsorgeabstände zu der Wohn- bebauung werden eingehalten und die immissionsschutzrechtlichen Belan- ge im Rahmen des Genehmigungsverfahren nach BImSchG überprüft) nicht berührt. Im Übrigen hat das Bundesverwaltungsgericht in seiner Ent- scheidung vom 09.02.1995 festgestellt, dass die Auswirkungen, die die Errichtung von baulichen Anlagen in der Umgebung eines Grundstücks auf dessen Verkehrswert haben, allein keine für die planerische Abwägung erheblichen Belange sind. (BVerwG vom 09.02.1995, 4 NV 17/94)“ - Eingriff in das Landschaftsbild Die Eignungsflächen 08 und 09 werden im Umweltbericht in Bezug auf ihre Erholungseignung beschrieben und bewertet. In Bezug zu der Eignungsflä- che 08 kommt der Umweltbericht unter Berücksichtigung der der Vorbelas- tungen zu dem Ergebnis, dass keine überregionale oder besondere Bedeu-

190 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

tung der Erholung vorliegt. Aufgrund der Entfernung zur landesweit be- deutsamen historischen Kulturlandschaft Unteres Nahetal und der ver- gleichsweisen geringen Sichtbarkeit der potenziellen Planung wird das Schutzgut Landschaftsbild nicht so erheblich beeinträchtigt, dass es einer Ausweisung als Vorrangfläche entgegensteht. Die Bewertung der Eig- nungsfläche 09 kommt zu einem ähnlichen Ergebnis, wobei die Entfernung zur geschützten Kulturlandschaft geringer ist. Dies steht der Ausweisung aber aufgrund der zuvor genannten Gründe und der bereits bestehenden Windenergieanlagen nicht entgegen. (vgl. Umweltbericht) - Belastung durch Emissionen wie beispielsweise Schattenwurf und Ge- Die Schallimmissionen und Schattenwurf sind von dem Standort und dem räusche Anlagentyp der Windenergieanlagen abhängig. Daher werden entspre- chende Gutachten auch erst bei einer konkreten Planung erstellt und nicht bereits auf der Ebene des Flächennutzungsplans. Als Grundlage für die Flächenausweisungen im Flächennutzungsplan werden sowohl die Vorsor- geabstände aus dem Rundschreiben Windenergie (MWVLW: Hinweise für die Beurteilung der Zulässigkeit der Errichtung von Windenergieanlagen in Rheinland-Pfalz (Rundschreiben Windenergie) vom 28.05.2013) als auch die eingehalten. Diese Vorsorgeabstände wurden, um immissionsschutz- rechtliche Konflikte zu vermeiden, bei Wohn-, Misch-, Kern- und Dorfgebie- ten sowie bei Sondergebieten für den Kurbetrieb und die Erholung auf 1.000 m erhöht. Der Abstand zu den Aussiedlerhöfen und den Splittersied- lungen orientiert sich mit 500 m weiterhin an dem Rundschreiben Wind- energie. Die Abstände zu den einzelnen Gebietstypen wurden als weiches Kriterium in den einzelnen Gremien der Verbandsgemeinde diskutiert und festgesetzt. Die Immissionsschutzrechtliche Genehmigungsfähigkeit der einzelnen Windenergieanlagen innerhalb der Sonderbauflächen und der sog. Weiß- flächen werden im Verfahren nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz geregelt. Laut einer Veröffentlichung des Bayrischen Landesamts für Umwelt (LfU) rufen Windenergieanlagen beim Menschen keine schädlichen Infraschall- wirkungen hervor. Eine Auswirkung auf die Gesundheit konnte bisher erst bei einer Überschreitung der Hör- und Wahrnehmungsschwelle nachge- wiesen werden. Bei den üblichen Abständen zwischen Windenergieanla- gen und der Wohnbebauung liegt der Infraschallpegel deutlich unterhalb der Hör- und Wahrnehmungsschwelle. (LfU 2014: Windenergieanlagen – beeinträchtigt Infraschall die Gesundheit?)

191 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

Des Weiteren wird in der zuvor benannten Veröffentlichung das Verwal- tungsgericht Würzburg zitiert, welches zusammenfassend feststellt, dass „im Übrigen hinreichende wissenschaftlich begründete Hinweise auf eine beeinträchtigende Wirkung der von Windenergieanlagen hervorgerufenen Infraschallimmissionen auf den Menschen bisher nicht vorliegen. Bei kom- plexen Einwirkungen, über die noch keine hinreichenden wissenschaftli- chen Erkenntnisse vorliegen, gebietet die staatliche Schutzpflicht aus Art. 2 Abs. 1 GG nicht, alle nur denkbaren Schutzmaßnahmen zu treffen. Des- halb ist der Verordnungsgeber nicht verpflichtet, Grenzwerte zum Schutz von Immissionen zu verschärfen (oder erstmals festzuschreiben), über deren gesundheitsschädliche Wirkungen keine verlässlichen wissenschaft- lichen Erkenntnisse vorliegen.“ (VG Würzburg Urteil vom 7. Juni 2011, AZ W 4 K 10.754) Eine aktuelle Veröffentlichung des Umweltbundesamtes kommt bezüglich des Infraschalls zu nachfolgendem Ergebnis: „Nach Einschätzung des Umweltbundesamtes stehen daher die derzeit vorliegenden wissenschaftli- chen Erkenntnisse zum Infraschall einer Nutzung der Windenergie nicht entgegen.“ (Umweltbundesamt 2016: Mögliche gesundheitliche Effekte von Windenergieanlagen. Position // November 2016) Dementsprechend ist bei der vorliegenden Planung davon auszugehen, dass der entstehende tieffrequentierte Schall im Bereich der angrenzenden Wohnbebauungen zu keiner Belästigung bzw. zu keiner Schädigung der Gesundheit der dort wohnenden Menschen führen wird. - Abweichung vom Raumordnungsplan, da gem. diesem in den Eignungs- Windenergieanlagen und Vorbehaltsgebiete für Freizeit, Erholung und flächen 8 und 9 ein Vorbehaltsgebiet für Freizeit, Erholung und Land- Landschaftsbild sind grundsätzlich miteinander vereinbar. Das Vorbehalts- schaftsbild ausgewiesen wird, siehe auch BNatSchG gebiet für Freizeit, Erholung und Landschaftsbild im Bereich der Eignungs- flächen 8 und 9 wurde in der Planung berücksichtigt. Es wurde u.a. auf- grund des Vorbehaltsgebietes eine „Landschaftsbildanalyse und - bewertung der ermittelten Eignungsflächen“ erstellt, welche die Vereinbar- keit bestätigt. Demnach stellt das Vorbehaltsgebiet kein Ausschlusskriteri- um dar. Anlagen: Anlage zu meinem Einspruch gegen den sachlichen Teilflächennutzungsplan Die allgemeinen energiepolitischen und -wirtschaftlichen Themen sind nicht Themenbereich Windenergie, Eignungsflächen 8 und 9, Gemarkung Bärweiler / Gegenstand des Bauleitplanverfahrens. Kirschroth Bezüglich der befürchteten Gefährdung des Trinkwassers wird auf die Ab- wägungsempfehlung zu den Punkt „Gefährdung der Trinkwasservorkom- Nach den Informationen durch die Experten auf der Bürgerversammlung in Lim- men“ verwiesen.

192 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

bach und weiteren eigenen Recherchen komme ich zu dem Schluss, dass der Bau von Windrädern schon im Allgemeinen für mich nur die Bezeichnung Pseu- Die Windhöffigkeit wurde als weiches Kriterium in die Planung eingestellt. do-Öko-Alibi, weil zusätzlich auch noch ökonomisch uneffektiv, verdient. Dabei wurden Bereiche mit einer Windgeschwindigkeit von unter 5,5 m/sec Im Speziellen wurden zu den sehr fraglichen "Eignungsflächen von den Experten bei 100 m über Grund ausgeschlossen. Dieser Wert orientiert sich an dem klare Fakten und auch Bedenken genannt, wie die Sorge um Verunreinigungen Mindestwert aus dem aktuellen ROP Rheinhessen-Nahe, wobei der Wind- des Trinkwassers, wozu es derzeit auch kein ausreichendes Gutachten gäbe höffigkeit eine zentrale Bedeutung zugesprochen wird (ROP Rheinhessen- über den Raum des Zulaufs des Wassers für die Limbacher Brunnen. Nahe 2014, S. 98 - 101). Die Daten für die vorliegende Planung wurden Alleine schon durch die Anlieferung aller Baustoffe zu den Standorten, Nutzung dem „Windatlas Rheinland-Pfalz“ (MWKEL, 2013) entnommen. von Maschinen zum Bau der Windkrafträder, besteht immer das Risiko, dass Öl und weitere Chemikalien unbeobachtet in den Boden versickern. Bzw Schäden Der konkrete Eingriff, u.a. auch der Eingriff bezüglich des Schutzgutes auch bei Feststellung von Auslaufen von Schadstoffen nicht weiter behandelt und Boden, wird in den nachgelagerten Verfahren bilanziert und erforderliche abgeklärt werden könnten, wie es schon bei Umweltschäden mehrfach belegt Ausgleichsmaßnahmen sowie Verminderungs- und Vermeidungsmaßnah- wurde, da die dann nötige Sanierung, wenn diese überhaupt im ganzen, gebote- men formuliert und festgesetzt. Grundsätzlich können beim Betrieb der nen Umfang noch möglich wäre, hohe Kosten verursacht. Anlagen keine wassergefährdenden Stoffe austreten. Technische Maß- Damit ist schon der Schutz der Lebensgrundlage Trinkwasser ein sehr hoch zäh- nahmen zum Eiswurf sind im BImSchG-Verfahren zu behandeln und fest- lender Faktor gegen diesen Standort für Windkrafträder. Ein Gutachten ist relativ zusetzen. nützlich, da es den Stand heute wiedergeben kann, aber auch nie abschließend Die einzelnen Schutzgüter werden im Umweltbericht betrachtet. Laut einer Wege von Wasser festzustellen sind, weil sich langfristig Veränderungen durch Veröffentlichung des Bayrischen Landesamts für Umwelt (LfU) rufen Wind- Naturgeschehen im Untergrund ergeben können. Jeder Brunnen, der heute noch energieanlagen beim Menschen keine schädlichen Infraschallwirkungen Trinkwasser liefert, ist bestmöglich zu schützen in Anbetracht der immer stärker hervor. Eine Auswirkung auf die Gesundheit konnte bisher erst bei einer werdenden Probleme durch Schadstoffe, die nun in den wasserführenden Überschreitung der Hör- und Wahrnehmungsschwelle nachgewiesen wer- Schichten angekommen sind. den. Bei den üblichen Abständen zwischen Windenergieanlagen und der Wohnbebauung liegt der Infraschallpegel deutlich unterhalb der Hör- und Da es bekannt ist, dass auch Blitzschlag usw. Windräder beschädigen kann, Wahrnehmungsschwelle. (LfU 2014: Windenergieanlagen – beeinträchtigt damit bis zu 6000 Liter Öle pro Windkraftrad freigesetzt werden können, ist es Infraschall die Gesundheit?) alleine schon deshalb aus dieser ökologischen Sicht abzulehnen, in der Nähe Des Weiteren wird in der zuvor benannten Veröffentlichung das Verwal- von Trinkwassereinzug überhaupt Windkrafträder bauen zu wollen. Besondere, tungsgericht Würzburg zitiert, welches zusammenfassend feststellt, dass mögliche Schutzmaßnahmen sind mir derzeit nicht bekannt, zudem würde das „im Übrigen hinreichende wissenschaftlich begründete Hinweise auf eine wieder auf der ökonomischen Seite negativ hinzuaddiert werden müssen. beeinträchtigende Wirkung der von Windenergieanlagen hervorgerufenen Weiter wird es Naturbeschädigung schon vor und bei Anlieferung der riesigen Infraschallimmissionen auf den Menschen bisher nicht vorliegen. Bei kom- Bauteile zu den geplanten Standorten und dann weit um die Windräder u. A. plexen Einwirkungen, über die noch keine hinreichenden wissenschaftli- durch verdichteten Boden geben, was geräumig über die Fläche hinausgeht, die chen Erkenntnisse vorliegen, gebietet die staatliche Schutzpflicht aus Art. 2 nur als die Maße von Standflächen angegeben wird und allen weiteren, ökolo- Abs. 1 GG nicht, alle nur denkbaren Schutzmaßnahmen zu treffen. Des- gisch bedenklichen Maßnahmen für den Bau. halb ist der Verordnungsgeber nicht verpflichtet, Grenzwerte zum Schutz Anhand von Karten zur Windausbeute und den Fakten dazu ist das konkrete von Immissionen zu verschärfen (oder erstmals festzuschreiben), über Vorhaben aus ökonomischer Sicht ebenso fragwürdig. Diese Art der Windener- deren gesundheitsschädliche Wirkungen keine verlässlichen wissenschaft- gienutzung ist keinerlei effektive Alternative für Atomstrom und Kohlekraftwerke. lichen Erkenntnisse vorliegen.“ (VG Würzburg Urteil vom 7. Juni 2011, AZ

193 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

Sie steht für mich - auch nach Entwicklung von Speichern - in keinerlei zu akzep- W 4 K 10.754) tierendem Verhältnis von Schaden an unserer Lebensgrundlage Natur und der Eine aktuelle Veröffentlichung des Umweltbundesamtes kommt bezüglich Lebensqualität. des Infraschalls zu nachfolgendem Ergebnis: „Nach Einschätzung des Eiswurf stellt ein weiteres Risiko dar, dem derzeit bei Ausrüstung der Anlagen Umweltbundesamtes stehen daher die derzeit vorliegenden wissenschaftli- dagegen nur mit Stromverbrauch begegnet werden kann. Umso bedenklicher, chen Erkenntnisse zum Infraschall einer Nutzung der Windenergie nicht wenn Beheizung dann am durch Sensoren für Unwuchten stillgelegtem Windrad entgegen.“ (Umweltbundesamt 2016: Mögliche gesundheitliche Effekte von nötig ist, da eben grad dann kein Strom direkt aus der Winderzeugung zur Verfü- Windenergieanlagen. Position // November 2016) gung ist. Dementsprechend ist bei der vorliegenden Planung davon auszugehen, Abgesehen von meinem konkreten Einspruch gegen Windkrafträder an den be- dass der entstehende tieffrequentierte Schall im Bereich der angrenzenden zeichneten Standorten, ist es durch die allgemein viel zu geringe Stromgewin- Wohnbebauungen zu keiner Belästigung bzw. zu keiner Schädigung der nung zum Bedarf trotz schon massig vorhandener Windkrafträder nie eine Alter- Gesundheit der dort wohnenden Menschen führen wird. native für den Ausstieg aus Atomstrom und Schließung von Kohlekraftwerken. Im Gegenteil, es muss sogar an den Rückbau der Anlagen gedacht werden, der an manchen Standorten schon heute gegeben sein würde, wenn nicht wieder Naturverbrauch, Gefährdungen dadurch und sowieso hohe Kosten entgegen- stünden. Dafür dann immer weiter - nach den bestehenden Erkenntnissen über die uneffi- ziente Windausbeute vor allem in der Gesamtschau des Bedarfes - die menschli- che Lebensgrundlage Natur so zu beeinträchtigen, die Entwicklung für weitere, und zwar effektive, Alternativen sogar behindernd, weil Windkrafträder nur eine (Alibi-)Energiewende vorgaukeln, ist ökologisch sehr unverträglich, wie auch der ökonomische Nutzen - vor allem nach Abzug jeglicher Förderung - auf der Stecke bleibt. In diesem Kontext wird es durch die geringe Effizienz immer weiter Atomkrafttan- lagen und Kohlekraftwerke in Betrieb geben müssen. Oder der Strom importiert werden müssen, auch noch in Abhängigkeit von - auch maroden - Atomkraftwer- ken anderer Länder, was keiner braucht. Zudem niemand sich darüber täuschen lässt: Dass der Atomausstieg Deutschlands angesichts der weiter direkt neben uns betriebenen - und teils schon lange nachgewiesen maroden und störanfälligen - Atomkraftwerke der Landesnachbarn nie verhindern kann, dass eben weiter eine direkte Gefährdung durch einen GaU vorhanden ist, der Deutschland ohne Um- weg und sofort betrifft. Ebenso die bis heute sehr zweifelhafte Entsorgung des Atommülls und nach Abschaltung weiter strahlender Kraftwerke. Und das auch noch sehr lange danach, wenn die Natur in Deutschland weiter belastet, sogar zerstört wird von immer mehr Windkraftanlagen. Auch wenn es das Ziel sein muss, Atomkraftwerke überflüssig zu machen, den

194 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

CO2-Ausstoss durch Schließung von Kohlekraftwerken zu vermindern, ist Wind- kraft dafür so nicht dienlich. Das zeigen die nun schon länger andauerenden Erfahrungen durch Erhebungen diesbezüglich und dass Windkraft die in sie ge- setzten Hoffnungen in Deutschland nicht erfüllt hat und so weiter nicht erfüllen wird. Es gibt aber die Chance, dass sich Fachleute für alternative Stromerzeugung zusammentun und vermehrt politisch unterstützt und anstatt Windkraft gefördert werden, eine echte Lösung zu finden. So, dass sich länderübergreifend eine Wende in der Stromerzeugung ergibt, die sowohl ökologisch als auch ökono- misch verträglich ist. Das ist eben nicht die Windausbeute, denn das bedeutet Ausbeute von Natur, kostet Leben und Schädigung von Gesundheit. Beschwerden, die von Medizi- nern dem Infraschall zugeordnet werden, sind nicht von der Hand zu weisen und es konnte auch nicht gegenteilig belegt werden, dass Infraschall dem Menschen nicht gesundheitlich zusetzt. Solange ist von negativen gesundheitlichen Auswirkungen auszugehen und die Quelle Windkraftanlage nicht an jedem Standort in Menschennähe zu bauen, mal abgesehen, dass auch Tiere für die Störungen der Windkrafträder bewiesenermaßen empfindlich sind, bzw. getötet werden. Wer möchte denn wirklich eine weiterschreitende Naturschädigung unter den dagegensprechenden Faktoren in der schon bekannten Ausprägung durch die Windkrafträder - und auch noch ohne wirklich effektiven Nutzen dieser - weiter bejahen? Und weiter auch in Anbetracht, dass unsere Kinder und Kindeskinder ein weitgehend intaktes Leben haben wollen? Ich nicht. Beschlussvorschlag: Abstimmungsergebnis: Die vorgebrachten Einwände hinsichtlich der teilweise nicht mehr aktuellen Fau- nagutachten führt zu einer Änderung bei der Ausweisung der Eignungsfläche 9 Ja: 20 Nein: 6 Enth. - (Bärweiler, Kirschroth). Diese wird nun vollständig als Weißfläche dargestellt. Eine erneute Offenlage ist deshalb erforderlich. Die darüberhinausgehenden vorgebrachten Einwände führen nicht zu einer Änderung des Flächennutzungs- plans.

34- Insgesamt 412 gleichlautende Stellungnahmen von Bürgerinnen und Bürgern der an die Eignungsflächen angrenzenden 446 Gemeinden Stellungnahme Abwägungsempfehlung

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Hiermit lege ich Einspruch gegen den sachlichen Teilflächennutzungsplan The- Zunächst ist festzustellen, dass die 412 abgegebenen Stellungnahmen menbereich "Windenergie" ein. Der Einspruch richtet sich gegen die Eignungsflä- einen im Wesentlichen gleichen Inhalt aufweisen. Entsprechend gilt die chen 8 und 9 Gemarkung Bärweiler / Kirschroth. nachfolgende Abwägung für alle eingegangenen Stellungnahmen zusam- Begründung: menfassend und gleichermaßen. Abweichung vom Raumordnungsplan, da gem. diesem in den Eignungsflächen 8 Weiterhin ist darauf hinzuweisen, dass die Fläche Bärweiler / Lauschied und 9 ein Vorbehaltsgebiet für Freizeit, Erholung und Landschaftsbild ausgewie- (Eignungsfläche 8) im aktuellen Regionalplan Rheinhessen-Nahe als Vor- sen wird ranggebiet für die Windenergie ausgewiesen ist. Die Abwägung zwischen der Nutzung der Windenergie und der dem Belang der Freizeit, Erholung und Landschaftsbild wurde auf Ebene der Raumordnung abschließend zugunsten der Windenergie entschieden. Die Bauleitpläne sind gem. § 1 Abs. 4 BauGB den Zielen der Raumordnung anzupassen, eine Abwä- gungsmöglichkeit besteht hier nicht mehr.

• Gefährdung der Trinkwasservorkommen Wasserschutzgebiete der Zone I werden als Ausschlusskriterium in die Planung eingestellt. Gemäß der „Hinweise für die Beurteilung der Zulässig- keit der Errichtung von Windenergieanlagen in Rheinland-Pfalz (Rund- schreiben Windenergie) vom 28.05.2013“ sind bei der Errichtung von Windenergieanlagen auch die Schutzzonen II und III von Trinkwasser- schutzgebieten zu beachten. Für Anlagen innerhalb dieser Zonen sind wasserrechtliche Zulassungen zu beantragen und eine Einzelfallprüfung vorzunehmen. Weitere Vorgaben sind hier nicht enthalten. Auf die Notwendigkeit entsprechender Genehmigungen bei Planungen innerhalb der Wasserschutzzonen II und III wird in der Begründung hinge- wiesen. Die erforderliche Einzelfallprüfung erfolgt im Rahmen des BIm- SchG-Genehmigungsverfahrens. Die Hinweise zu dem Einzugsgebiet des Gewinnungsgebietes mehrerer Tiefbrunnen in der Gemarkung Limbach wird von der Verbandsgemeinde zur Kenntnis genommen und das genannte hydrogeologische Gutachten beigezogen und ausgewertet. Das Gutachten befasst sich mit der Frage, ob ein langfristiges Wasserrecht unter Berücksichtigung des Wasserhaus- haltes im Gewinnungsgebiet erteilt werden kann. Dazu wurden unter ande- rem das Einzugsgebiet der gegenständlichen Brunnen ermittelt. Demnach befindet sich die Sonderbaufläche „Eignungsfläche 09“ nur geringfügig innerhalb des im hydrologischen Gutachten dargestellten Teileinzugsgebie- tes (vgl. Wasser und Boden GmbH (2007): Zweckverband Gruppenwas- serwerk Krebsweiler; Wassergewinnungsgebiet Heimweiler – Limbach – Meckenbach; Hydrogeologisches Gutachten zu wasserwirtschaftlichen

196 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

Fragestellungen. Karte B-1). Das Gutachten kommt zudem u.a. zu dem Ergebnis, dass es einer Erweiterung der Wasserschutzgebiete entspre- chend der tatsächlichen hydrogeologischen Verhältnisse bedarf. Eine rechtliche Grundlage liegt bisher jedoch nicht vor. Gemäß der „Hinweise für die Beurteilung der Zulässigkeit der Errichtung von Windenergieanlagen in Rheinland-Pfalz (Rundschreiben Windenergie) vom 28.05.2013“ sind bei der Errichtung von Windenergieanlagen nur die Schutzzonen von Trink- wasserschutzgebieten zu beachten. Für Anlagen innerhalb dieser Zonen sind wasserrechtliche Zulassungen zu beantragen und eine Einzelfallprü- fung vorzunehmen. Weitere Vorgaben sind hier nicht enthalten. Über eine weitergehende Einzelfallprüfung und die Notwendigkeit eines hydrogeologischen Gutachtens für Anlagen innerhalb des Gewinnungsge- bietes der Tiefbrunnen muss im Rahmen des Genehmigungsantrages sei- tens der Genehmigungsbehörde entschieden werden. Ein entsprechender Hinweis über die Lage der Sonderbauflächen und Weißflächen in den Ge- markungen Kirschroth und Bärweiler im Bereich der Gewinnungsgebiete wird in die Begründung aufgenommen.

• Gefährdung des Lebensraumes von geschützten Tierarten, wie z.B. Untersuchungen im Rahmen eines Genehmigungsverfahrens für die im Rotmilan Jahr 2016 errichteten Anlagen (gutschker-dongus, 2015) wiesen einen Brutplatz des Schwarzstorches nach, weshalb eine Raumnutzungsanalyse mit dem Ergebnis durchgeführt wurde, dass ein Mindestabstand von 1.700 m zum Brutplatz einzuhalten ist Die Flächendarstellungen (Fläche 08) im Teilflächennutzungsplan orientieren sich an dieser Maßgabe. Die Flächen 08 und 09 befinden sich aber im südlichen Randbereich eines bedeutenden Kranichzugkorridors, weshalb der Standort in das Kranich- monitoring von Rheinland-Pfalz mitaufgenommen werden sollte. Der Rot- milanbrutplatz nordöstlich der Eignungsfläche 09 konnte nicht bestätigt werden. Es wird jedoch auf einen Abstandsbereich bis 1.500 m zu Brut- plätzen und die Vorgaben des „Naturschutzfachlichen Rahmens zum Aus- bau der Windenergienutzung in Rheinland-Pfalz“ (MULEFW, 2012) verwie- sen. Aufgrund der teilweise nicht mehr aktuellen Faunagutachten wird die Eig- nungsfläche 9 (Bärweiler, Kirschroth nun vollständig als Weißfläche darge- stellt. Aufgrund der vorliegenden Erkenntnisse und Gutachten, die im Rahmen der Umweltprüfung ausgewertet wurden, geht der Verbandsgemeinderat

197 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

davon aus, dass artenschutzrechtlichen Konflikte einer Ausweisung der Fläche zur Nutzung durch die Windenergie nicht entgegenstehen.

• Entwertung der Immobilien in den angrenzenden Gemeinden In Bezug auf den befürchteten Wertverlust der Immobilien weist der Ver- bandsgemeinderat der VG Bad Sobernheim grundsätzlich darauf hin, dass ein Hausbesitzer keinen Anspruch darauf hat, dass das Umfeld seiner Im- mobilie unverändert bleibt. Da der Immobilienmarkt sich ständig ändert, ist keine klare Wertvorgabe zu machen. Eine Minderung des Verkehrswertes eines Grundstückes bzw. einer Immo- bilie kann nur durch eine negative Beeinträchtigung der wertbestimmenden Faktoren erfolgen. Die vier wertbestimmenden Faktoren sind 1. rechtliche Gegebenheiten (z.B. Festsetzungen im Bebauungsplan über Art und Maß der baulichen Nutzung) 2. tatsächliche Eigenschaften (u.a. Nutzungsart, Grundstücksgröße und -gestalt) 3. sonstige Beschaffenheit (u.a. Bodenrelief, Eignung als Baugrund) 4. Lage des Grundstückes (wie z.B. Verkehrsanschlüsse, Belastung durch Lärm- und andere Immissionen) Die rechtlichen Gegebenheiten, die tatsächlichen Eigenschaften und die sonstige Beschaffenheit werden durch die Planung schon wegen der Ent- fernung zu den Widerspruchsführern (die Vorsorgeabstände zu der Wohn- bebauung werden eingehalten und die immissionsschutzrechtlichen Belan- ge im Rahmen des Genehmigungsverfahren nach BImSchG überprüft) nicht berührt. Im Übrigen hat das Bundesverwaltungsgericht in seiner Ent- scheidung vom 09.02.1995 festgestellt, dass die Auswirkungen, die die Errichtung von baulichen Anlagen in der Umgebung eines Grundstücks auf dessen Verkehrswert haben, allein keine für die planerische Abwägung erheblichen Belange sind. (BVerwG vom 09.02.1995, 4 NV 17/94)“

• Eingriff in das Landschaftsbild Die Eignungsflächen 08 und 09 werden im Umweltbericht in Bezug auf ihre Erholungseignung beschrieben und bewertet. In Bezug zu der Eignungsflä- che 08 kommt der Umweltbericht unter Berücksichtigung der der Vorbelas- tungen zu dem Ergebnis, dass keine überregionale oder besondere Bedeu- tung der Erholung vorliegt. Aufgrund der Entfernung zur landesweit be- deutsamen historischen Kulturlandschaft Unteres Nahetal und der ver- gleichsweisen geringen Sichtbarkeit der potenziellen Planung wird das Schutzgut Landschaftsbild nicht so erheblich beeinträchtigt, dass es einer Ausweisung als Vorrangfläche entgegensteht. Die Bewertung der Eig-

198 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

nungsfläche 09 kommt zu einem ähnlichen Ergebnis, wobei die Entfernung zur geschützten Kulturlandschaft geringer ist. Dies steht der Ausweisung aber aufgrund der zuvor genannten Gründe und der bereits bestehenden Windenergieanlagen nicht entgegen. (vgl. Umweltbericht)

• Belastung durch Emissionen wie beispielsweise Schattenwurf und Ge- Die Schallimmissionen und Schattenwurf sind von dem Standort und dem räusche Anlagentyp der Windenergieanlagen abhängig. Daher werden entspre- chende Gutachten auch erst bei einer konkreten Planung erstellt und nicht bereits auf der Ebene des Flächennutzungsplans. Als Grundlage für die Flächenausweisungen im Flächennutzungsplan werden sowohl die Vorsor- geabstände aus dem Rundschreiben Windenergie (MWVLW: Hinweise für die Beurteilung der Zulässigkeit der Errichtung von Windenergieanlagen in Rheinland-Pfalz (Rundschreiben Windenergie) vom 28.05.2013) als auch die eingehalten. Diese Vorsorgeabstände wurden, um immissionsschutz- rechtliche Konflikte zu vermeiden, bei Wohn-, Misch-, Kern- und Dorfgebie- ten sowie bei Sondergebieten für den Kurbetrieb und die Erholung auf 1.000 m erhöht. Der Abstand zu den Aussiedlerhöfen und den Splittersied- lungen orientiert sich mit 500 m weiterhin an dem Rundschreiben Wind- energie. Die Abstände zu den einzelnen Gebietstypen wurden als weiches Kriterium in den einzelnen Gremien der Verbandsgemeinde diskutiert und festgesetzt. Die Immissionsschutzrechtliche Genehmigungsfähigkeit der einzelnen Windenergieanlagen innerhalb der Sonderbauflächen und der sog. Weiß- flächen werden im Verfahren nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz geregelt. Laut einer Veröffentlichung des Bayrischen Landesamts für Umwelt (LfU) rufen Windenergieanlagen beim Menschen keine schädlichen Infraschall- wirkungen hervor. Eine Auswirkung auf die Gesundheit konnte bisher erst bei einer Überschreitung der Hör- und Wahrnehmungsschwelle nachge- wiesen werden. Bei den üblichen Abständen zwischen Windenergieanla- gen und der Wohnbebauung liegt der Infraschallpegel deutlich unterhalb der Hör- und Wahrnehmungsschwelle. (LfU 2014: Windenergieanlagen – beeinträchtigt Infraschall die Gesundheit?) Des Weiteren wird in der zuvor benannten Veröffentlichung das Verwal- tungsgericht Würzburg zitiert, welches zusammenfassend feststellt, dass „im Übrigen hinreichende wissenschaftlich begründete Hinweise auf eine beeinträchtigende Wirkung der von Windenergieanlagen hervorgerufenen Infraschallimmissionen auf den Menschen bisher nicht vorliegen. Bei kom-

199 gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure Stand: 13.03.2018 VG Bad Sobernheim – Fortschreibung des Flächennutzungsplans a.) Sachlicher Teilflächennutzungsplan „Windenergie“; Abwägung der Anregungen und Stellungnahmen

plexen Einwirkungen, über die noch keine hinreichenden wissenschaftli- chen Erkenntnisse vorliegen, gebietet die staatliche Schutzpflicht aus Art. 2 Abs. 1 GG nicht, alle nur denkbaren Schutzmaßnahmen zu treffen. Des- halb ist der Verordnungsgeber nicht verpflichtet, Grenzwerte zum Schutz von Immissionen zu verschärfen (oder erstmals festzuschreiben), über deren gesundheitsschädliche Wirkungen keine verlässlichen wissenschaft- lichen Erkenntnisse vorliegen.“ (VG Würzburg Urteil vom 7. Juni 2011, AZ W 4 K 10.754) Eine aktuelle Veröffentlichung des Umweltbundesamtes kommt bezüglich des Infraschalls zu nachfolgendem Ergebnis: „Nach Einschätzung des Umweltbundesamtes stehen daher die derzeit vorliegenden wissenschaftli- chen Erkenntnisse zum Infraschall einer Nutzung der Windenergie nicht entgegen.“ (Umweltbundesamt 2016: Mögliche gesundheitliche Effekte von Windenergieanlagen. Position // November 2016) Dementsprechend ist bei der vorliegenden Planung davon auszugehen, dass der entstehende tieffrequentierte Schall im Bereich der angrenzenden Wohnbebauungen zu keiner Belästigung bzw. zu keiner Schädigung der Gesundheit der dort wohnenden Menschen führen wird. Beschlussvorschlag: Abstimmungsergebnis: Die vorgebrachten Einwände hinsichtlich der teilweise nicht mehr aktuellen Fau- nagutachten führt zu einer Änderung bei der Ausweisung der Eignungsfläche 9 Ja: 20 Nein: 5 Enth. 1 (Bärweiler, Kirschroth). Diese wird nun vollständig als Weißfläche dargestellt. Eine erneute Offenlage ist deshalb erforderlich. Die darüberhinausgehenden vorgebrachten Einwände führen nicht zu einer Änderung des Flächennutzungs- plans.

Erstellt im Auftrag der Verbandsgemeine Bad Sobernheim

Bearbeitet durch gutschker-dongus landschaftsarchitekten – freilandökologie – ingenieure , 26.02.2018

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