Schloss Esterháza

Opernhaus Prag Franz (1732-1809)

Sämtliche Opern – Joseph Haydn – Complete

Index Sämtliche Opern von Joseph Haydn Seite

Vorwort 3

I. Opern

1 Hob.XXVIII:1 Acide e Galatea (Fragment) 4

2 Hob.XXVIII:2 (Die Sängerin) 5

3 Hob.XXVIII:3 (Der Apotheker) 6

4 Hob.XXVIII:4 (Die Fischerinnen) 7

5 Hob.XXVIII:5 L'infedelta Delusa (Liebe macht erfinderisch) 8

6 Hob.XXVIII:6 L'incontro Improvviso (Die unverhoffte Begegnung) 9

7 Hob.XXVIII:7 (Die Welt auf dem Monde) 10

8 Hob.XXVIII:8 La vera costanza (Wahre Beständigkeit) 11

9 Hob.XXVIII:9 L'isola Disabitata (Die unbewohnte Insel) 12

10 Hob.XXVIII:10 La fedeltà premiata (Belohnte Treue) 13

11 Hob.XXVIII:11 (Der Ritter Roland) 14

12 Hob.XXVIII:12 15

13 Hob.XXVIII:13 Orfeo ed Euridice 16

14 Hob.XXX:2 Die Feuersbrunst, oder das abgebrannte Haus 17

II. Oratorien

1 Hob.XX:2 Die 7 letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze 18

2 Hob.XXI:1 Il ritorno di Tobia (Die Heimkehr des Tobias) 19

3 Hob.XXI:2 Die Schöpfung (The Cretion) 20

4 Hob.XXI:3 Die Jahreszeiten (The Seasons) 21

2 – Joseph Haydn – Complete Opera –

Vorwort

Obwohl Haydn als Meister der Instrumentalmusik gilt, widmete er sich in einem bedeutenden Abschnitt seines Lebens beinah ausschließlich dem Genre „Oper", der noch im 18.Jahrhundert ohne Zweifel höchstgeschätzten Kunstgattung überhaupt. Von1761 - 1790 war Haydn gleichsam "hauptberuflich" Opernkapellmeister im Operntheater von Esterháza, dem ungarischen Versailles südlich des Neusiedlersees, für das er freilich schon zuvor Opern komponiert hatte, wie eben „L'infedeltà delusa“ von 1773. Aus heutiger Sicht läßt sich kaum noch nachvollziehen, welche ungeheure Arbeitsleistung Haydn in diesen Jahren zu erbringen hatte: Im Jahrzehnt von 1770 - 1780 dirigierte Haydn nicht weniger als 1038 Aufführungen, davon 60 (!) Uraufführungen. Im Jahr 1786 präsentierte er an 125 Spielabenden acht Erstaufführungen und neun Reprisen! Von den 78 bis zum Jahr 1784 gespielten Opern stammten 15 von Haydn selbst. Haydns Tätigkeit als Opernkomponist beginnt bereits vor seiner Zeit in Esterháza. Nach dem komödiantischen Experiment „Der krumme Teufel“ der Wiener Zeit, führte Haydn 1763 gleichsam als theatralischen Einstand seine Festa teatrale „Acide“ in Eisenstadt anläßlich der Hochzeit des späteren Fürsten Paul Anton II. mit Maria Theresia Gräfin Erdödy auf. Nach zwei erhaltenen Komödien, nämlich “La Marchesa Nespola” (ca. 1763) und “La canterina” (1766) und einigen verschollenen musikalischen Komödien, setzt sich Haydn Ende der sechziger Jahre erstmals mit Werken des für die Struktur der Buffo-Oper tonangebenden Venezianers Carlo Goldoni auseinander: “Lo speziale” (1768) und “Le pescatrici” (1769). Am 26. Juli 1773 kam „L'infedeltà delusa“ zur Aufführung, die erste Gestaltung eines türkischen Sujets ist das Dramma giocoso “L'incontro improvviso” (1775). Nach der intensiven Ausweitung des Opernbetriebes im Jahr 1776 schreibt Haydn seine dritte Goldoni-Oper „Il mondo della luna“(1777), die erste seiner Opern, die sich im 20. Jahrhundert einer veritablen Renaissance erfreuen sollte. Noch vor dem verheerenden Brand des Operntheaters am 18. November 1779 hatte Haydn „La vera costanza“ (ca. 1778) komponiert - von dieser Oper existiert nur noch die 2. Fassung von 1785 - und auch die ins Oratorienhafte hinüberspielende Metastasio-Oper “L'isola disabitata” (1779), die bezeichnenderweise die Bezeichnung Azione teatrale trägt. Die Wiedereröffnung des neu hergestellten Operntheaters erfolgte am 25. Februar 1780 mit „La fedeltà premiata“ - in völlig neue Bereiche der Operngattung sollten schließlich Haydns letzte beide Opern für Esterháza weisen:„Orlando paladino“ (1782) - ein Stoff aus Ariosts „Orlando furioso“ verläßt die heitere Welt der Buffa und wird deshalb auch als Dramma eroico-comico bezeichnet, und vollends das Dramma eroico „Armida“ (1783), dem Epos „Gerusalamme liberata“ von Torquato Tasso folgend, wird in die Bereiche der Opera seria vordringen.

1779 fällt das Opernhaus Esterház einem Brand zum Opfer. Da auch das Archiv des Opernhauses Esterháza verbrannte, sind viele der Aufführungsunterlagen spurlos verschwunden. Dadurch wurde ein grosser Teil seiner Kompositionen, insbesondere der Opern, vernichtet. Seit dem 20. Jahrhundert wird versucht, Haydn-Opern aus den Archiven vieler Opern- und Konzerthäusern zu rekonstruieren. Bis heute sind 13 aufführbare Opern vorhanden, von denen die meisten der insgesamt 24 Haydn-Opern rekonstruiert wurden. Dadurch ist es sehr schwierig, allgemeingültige Libretti zu den Opern zu schreiben, denn es gibt unterschiedliche Rekonstruktionen der Opern. Ein Libretto zu einer Haydn-Oper ist immer nur für eine spezielle Aufführung passend. Wir haben uns bemüht, möglichst viel vom ursprünglichen Original-Libretto mit aufzuschreiben. Bei der Rekonstruktion wird darauf geachtet, den Zusammenhang der Handlung zu erhalten, wobei meistens Teile des Originallibrettos weggelassen werden, da die zugehörige Musik fehlt.

Opern Der krumme Teufel [XXIXb:1a] (29.5.1753, Wien) [verloren] Der neue krumme Teufel [XXIXb:1b] (1758) [Der krumme Teufel; Musik verloren] Acide [XXVIII:1] (11.1.1763, Eisenstadt) [unvollständig] La marchesa nespola [XXX:1] (1763?) [teilweise erhalten; Libretto verloren] La canterina [XXVIII:2] (11.9.1766?, ) Lo speziale [XXVIII:3] (1768, Esterháza) [teilweise erhalten] Le pescatrici [XXVIII:4] (16.9.1770?, Esterháza) L'infedeltà delusa [XXVIII:5] (26.7.1773, Esterháza) Acide [rev] (1773; NP) [Fragment] L'incontro improvviso [XXVIII:6] (29.8.1775, Esterháza) Il mondo della luna [XXVIII:7] (3.8.1777, Esterháza) La vera costanza [XXVIII:8] (25.4.1779, Esterháza) [Original verbrannt; von Haydn rekonstruiert] L'isola disabitata [XXVIII:9] (6.12.1779, Esterháza) La fedeltà premiata [XXVIII:10] (25.2.1781, Esterháza) Orlando Paladino [XXVIII:11] (6.12.1782, Esterháza) Armida [XXVIII:12] (26.2.1784, Esterháza) L'anima del filosofo, ossia Orfeo ed Euridice [XXVIII:13] (1791; 9.5.1951, Florence, wiederentdeckt)

Marionetten Opern Philemon und Baucis, oder Jupiters Reise auf die Erde [XXIXa:1] (2.9.1773, Esterháza) [teilweise erhalten] Die bestrafte Rachgebierde [XXIXb:3] [Musik verloren] Die Feuersbrunst, oder Das abgebrannte Haus [XXIXb:A] (1775?) [Libretto rekonstruiert 2005] Dido [XXIXa:3] [Musik verloren] Genovevens vierter Theil [XXIXa:5] () [Musik verloren]

3 – Joseph Haydn – Complete Opera –

Acide e Galatea – Hob.XXVIII:1 (Fragment)

Oper in 1 Akt Originalsprache: italienisch

Spieldauer ca. 1 ¼ Stunden Uraufführung: 11. Januar 1763 (Eisenstadt)

Libretto von Giovanni Ambrogio Migliavacca Haydns erste italienische Oper, für die Hochzeit des ältesten Sohnes von Prinz Nikolaus Esterházy I. Vier Szenen und sämtliche Rezitative der ursprünglichen Fassung von Acide sind verloren, nur das Libretto ist komplett erhalten.

Besetzung der Aufnahme

Haydn Sinfonietta Wien – Manfred Huss Recorded 2008

Rollen: • Acide () – Bernard Richter • Galatea (Soprano) – Raffaela Milanesi • Glauce (Soprano) – Jennifer O‘Loughlin • Polifemo & Nettuno (Bariton) – Iván Paley • Tetide (Mezzo-Soprano) – Adrineh Simonian

Handlung: Szene 1 Glauce, Galateas Vertraute, beschwört Acide zu fliehen, da der eifersüchtige und grausame Polifemo ihm nach dem Leben trachten könnte. Acide bleibt furchtlos und will bleiben, da er Galatea nicht verlassen will. Ihe Schönheit und seine Liebe zu ihr stärken seine Standhaftigkeit. Szene 2 Glauce rät auch Galatea, zu fliehen, Acide zu verlassen und ihre Liebe zu vergessen. Aber Galatea denkt nicht daran, denn sie betet diesen schönen Jüngling an. Überglücklich wäre ihre Liebe ohne die damit einhergehende Angst, die ihr Herz erschreckt. Szene 3 Glauce versteht die Liebenden nicht und lacht über deren Narretei. Sie trifft auf Polifemo, der Galatea vergeblich sucht. Glauce hält ihn zum Narren: Er solle Galatea doch vergessen, denn sie, Glauce, sei wahrhaft verliebt in ihn. Solch einem zauberhaften Antlitz wie dem seinen könne doch kein Herz widerstehen und sie würde ihm auch treu bleiben. Polifemo ist verwundert, aber glaubt den falschen, höhnischen Schmeicheleien. Szene 4 Was ist es, was Glauce anzieht und Galatea abstößt? Polifemo ist verunsichert, er weiß um sein garstiges Äußeres: einäugig, mit Brauen von einem Ohr zum anderen, zottelbärtig, eine riesen Nase, die Glieder von struppigem Fell überzogen. Jedoch im Herzen, meint er, voll zarter Empfindung und majestätischer Haltung, voll innerer Schönheit. Szene 5 Galatea fordert Acide auf, mit ihr in ihrem Boot, einer großen Muschel, zu fliehen, auf dem Meer seien sie sicher. Acide ist bereit, ihr zu folgen, wohin auch immer sie wolle. Glauce rät jedoch zu warten, bis Polifemo schläft. Bis dahin sollten sie sich getrennt verstecken: Acide im Gebüsch und Galatea in den Wellen. Gewissensbisse plagen Acide: wer bleibt, setzt sich der Rache Polifemos aus. Galatea zu gefährden würde ihm das Herz brechen. Eine Trennung, der einzige Ausweg, ist schlimm, aber wenigstens Liebe und Treue können überleben. Szene 6 Polifemo erscheint, er will Galatea mit allen Mitteln gewinnen. Doch sie hasst und verachtet ihn, den Schrecken der Wälfer, sein teuflisches Gemüt, das keon Recht kennt, das Menschen und Götter beleidigt. Polifemo warnt, er könne mit seiner Riesenkraft den Ätna umstoßen und alle vernichten. Galatea lacht ihn aus. Polifemo wendet sich an Glauce: sie solle nun seine Braut werden., aber sie gibt zu, ihn niemals geliebt zu haben. Als Polifemo Acide sieht, schlägt er ihn aus Rache mit einem riesigen Felsbrocken. Eine Trauermusik drückt den Schmerz der Nereiden über den Tod des Acide aus. Szene 11 Galatea sucht Acide und erfährt von Glauce von seinem Ende. Sie ruft alle Furien zur Rache auf und will Polifemo vernichten, wird aber nicht erhöhrt. Sodann beschwört die die Götter, ihr Acide zurückzugeben, andernfalls will sie nicht mehr leben - ihr Atem stockt, ihre Stimme verstummr allmählich, sie verliert das Bewusstsein. Die Musik drückt die Wendung zum Guten aus. Szene 11 Nettuno taucht aus den Wellen auf und verkündet die Wendung zum Guten. Acide wird ins Leben zurückgerufen, sein vom Felsbrocken tropfendes Blut in quellendes Wasser verwandelt, das fortan kristallklar zum Flusse wird. Acide selbst wird zum Flussgott: Er taucht aus dem neuen Gewässer auf, wasserblau und mit dem nunmehr gehörnten und mit Schilf umflochtenen Haupt, dem Signum der Wassergottheiten. Allgemeines Entzücken und glühende Versicherung ewiger Liebe: Eher soll der Bach zum Ursprung zurückkehren, eher sollen Tag und Nacht ineinander aufgehen, als unsere Seelen treulos werden.

4 – Joseph Haydn – Complete Opera –

La Canterina (Die Sängerin) – Hob.XXVIII:2

Oper in 2 Akten Originalsprache: Italienisch

Spieldauer ca. 3/4 Stunde Uraufführung: 11.September 1766

Libretto von unbekannt, basiert auf einem Intermezzo des dritten Aktes von Niccolò Piccinni's Oper L'Origille (1760). Die erste Oper, die Haydn für Fürst Esterhazy komponierte.

Besetzung der Aufnahme

Capella Savaria - Pál Németh Ingrid Kertesi (Soprano) - Gasparina, Andrea Ulbrich (Mezzo-Soprano) - Apollonia, József Mukk (Tenor) - Don Pelagio, Antal Pataki (Tenor) - Don Ettore Recorded 1996

Rollen:

• Gasparina (Soprano) - Opernsängerin / Opera-Diva • Apollonia ( Mezzo-Soprano) - Mutter von Gasparina / Gasparina's mother • Don Pelagio (Tenor) - Gasparina's Musiklehrer / Gasparina's music teacher • Don Ettore (Tenor) - ein junger Liebhaber / a young suitor

Handlung:

Der junge Don Ettore stammt aus reichem Haus. Er umwirbt die junge Sängerin Gasparina mit kostbaren Geschenken und einer Einladung zum Dinér. Gasparina und ihre „Theatermutter“ leben im Hause des Kapellmeisters Don Pelaggio, der zugleich Gasparinas Gesanglehrer ist. Auch er, der Hausherr und Komponist Don Pelaggio, hat ein Auge auf die junge Sängerin Gasparina geworfen. Um ihr möglichst oft recht nahe zu sein, unterrichtet er Gasparina persönlich und komponiert Arien für sie, die er mit ihr auch selber einstudiert. Als ihm auffällt, dass Gasparina ganz unverhohlen dem eleganten und wohlhabenden jungen Don Ettore mehr Aufmerksamkeit schenkt als ihrem Gönner, wird er tobsüchtig. Auf der Stelle verkündet er lauthals, Mutter und Tochter umgehend auf die Strasse werfen zu wollen. Und schon sind Soldaten zur Stelle, die sich an den Habseligkeiten der beiden Untermieterinnen zu schaffen machen, sie entfernen schon die Möbel vor den Augen der beiden Damen aus deren Wohnung. Doch da schöpfen die beiden Verzweifelten Hoffnung und Zuversicht. Aus dem Hintergrund dirigiert die gewitzte Theatermutter Appolonia ihren weiblichen Zögling Gasparina so raffiniert und gekonnt durch die Schule der Verführungskunst, dass es ihr schliesslich durch Gasparinas vorgetäuschte Ohnmacht und gespielt naiv-mädchenhaften Charme buchstäblich in letzter Minute gelingt, beide Liebhaber gleichzeitig zu täuschen und für sich zu gewinnen. Don Ettores Juwelen und seine Münzen, mit deren Geklimper er Gasparinas „Ohnmacht“ gerade noch schlagartig „heilen“ konnte, gehören jetzt der kleinen Sängerin. Don Pelaggio gewährt den beiden „Künstlerinnen“ auch weiterhin das Wohnrecht in seinem Haus. Die beiden Damen triumphieren.

Ursprünglich von Joseph Haydn 1766 als Intermezzo komponiert und mit hoher Wahrscheinlichkeit noch in diesem Jahr auch uraufgeführt, ist das Werk bereits 1767 nachweislich als selbstständige Opera buffa dokumentiert. Die Musikwissenschaft konnte anhand einer von Haydn bezahlten Rechnung für „Manns-Schuhe“ ein Missverständnis in der Rollenverteilung wieder gemäß der Uraufführung richtig stellen, das bisher irrtümlich die Rollen der Mutter einem Sopran und die des jungen Don Ettore einem Tenor zuschrieb. Heute wissen wir, dass die Rolle des jungen Liebhabers von einer Sopranistin, die Charakter-Rolle der Appolonia und Gasparinas alter „Theatermutter“ jedoch im Original von einem Mann dargestellt wurden. Die bewusste Vertauschung der Geschlechterrollen ist einerseits dem buffonesken Charakter des Stücks geschuldet. Im Falle der Appolonia verweist der Geschlechtertausch jedoch vor allem auf die Rolle der Ruffiana, der alten Prostituierten aus der neapolitanischen Commedia dell´arte. Sie wurde darin traditionell von einem Mann, oft auch unter einer Maske verborgen, dargestellt. Der Charakter und die Darstellung dieser Rolle durch einen Sänger erklärt sich also aus einer alten Tradition: Appolonia aus Haydns Canterina ist Synonym für die Ruffiana der Commedia, eine ehemalige Mätresse, die sich nun als „Mutter“ Gasparinas ausgibt, um so ihr „Wissen“ an junge begabte Mädchen weitergeben zu können. 5 – Joseph Haydn – Complete Opera –

Lo Speziale (Der Apotheker) – Hob.XXVIII:3

Oper in 3 Akten Originalsprache: Italienisch

Spieldauer ca. 1 1/4 Stunden Premiere: 28. September 1768 (Schloss Esterhaza)

Libretto von Carlo Goldoni ?

Besetzung der Aufnahme

Deutsche Kammerakademie Neuss am Rhein - Johannes Goritzki Giuseppe Morino (Sempronio) - Tenor, Barbara Meszáros (Grilletta) - Soprano, Alison Browner (Volpino) - Soprano, Hauke Möller (Mengone) - Tenor,Gabor Anrallfy - Harpsichord Recorded 2000

Rollen: • Sempronio (Bass) - der Apotheker • Grilletta (Soprano) - sein Mündel • Mengone (Tenor) - Gehilfe Sempronios • Volpino (Soprano – Hosenrolle) - ein junger Lebemann

Handlung:

Ort und Zeit der Handlung: Italien Mitte des 18. Jahrhunderts

1. Akt Der Apotheker Sempronio hat die besten Jahre seines Lebens längst hinter sich, und da bekanntlich Alter vor Torheit nicht schützt, hat er ein Auge auf sein reizendes Mündel Grilletta geworfen. Aber Sempronio ist nicht der Einzige, der es auf die Schöne abgesehen hat, denn da wären noch der reiche Stutzer Volpino und der Apothekengehilfe Mengone. Letzterer arbeitet nur wegen seiner Angebeteten in der Apotheke. Von Pharmazie dagegen versteht er reichlich wenig. Plötzlich betritt Volpino den Verkaufsraum und legt Grilletta, die dort gerade arbeitet, ein paar Rezepte vor, die er sich selbst ausgestellt hat. In Wahrheit ist er nur auf ein Stelldichein mit dem schönen Mädchen erpicht. Doch dabei beißt er auf Granit; denn Grilletta gibt ihm deutlich zu verstehen, dass er keinesfalls ihr Typ ist. Wütend macht sich Volpino aus dem Staub. Kaum ist er weg, da taucht auch schon Grillettas zweiter Verehrer auf. Er ist zwar einerseits in das Mädchen verknallt, andererseits aber so schüchtern, dass er ihr nicht seine Liebe gestehen kann. Da ergreift Grilletta die Initiative und fordert ihn auf, endlich einmal aus sich herauszugehen und bei ihrem Vormund um ihre Hand anzuhalten. Mengone fühlt sich wie im siebten Himmel und nimmt Grilletta in die Arme. Als sich das Paar leidenschaftlich küsst, taucht der alte Apotheker auf und treibt die beiden auseinander.

2. Akt Volpino gibt nicht auf, Grilletta zu erobern. Er hat einen neuen Plan geschmiedet: Er sucht jetzt Sempronio persönlich auf und will ihm weismachen, der türkische Sultan sei auf der Suche nach einem neuen Apotheker, und dafür sei kein anderer geeigneter als er, Sempronio. Dieser fühlt sich zunächst geschmeichelt und zeigt sich einverstanden. Als er aber den Preis dafür hört – Volpino will Grillettas Hand als Vermittlungsgebühr –, kommen ihm doch Bedenken. Grilletta will er sich keinesfalls entgehen lassen. Flugs schickt er seinen Gehilfen fort, einen Notar zu holen, der die Ehe besiegeln darf. Sempronio ist höchst überrascht, als plötzlich zwei Notare bei ihm Einlass begehren. Als solche haben sich die beiden Liebhaber Grillettas verkleidet, weil jeder von ihnen darauf aus ist, als Ehemann den Kontrakt zu unterzeichnen. Doch der alte Apotheker lässt sich nicht so leicht ins Bockshorn jagen. Er erkennt den Schwindel und jagt die beiden davon.

3. Akt All seine Pläne, Grilletta zu erobern, sind bisher gescheitert; doch Volpino wirft nicht so schnell die Flinte ins Korn. Er und seine Diener verkleiden sich als türkische Edelleute und begeben sich zur Apotheke. Gegenüber Sempronio gibt sich Volpino als reicher Pascha aus, der den Laden zu kaufen gedenkt. In Wahrheit jedoch verfolgt er den Plan, das Objekt seiner Begierde, nämlich Grilletta, zu entführen. Als sich Sempronio energisch zur Wehr setzt, geraten die vermeintlichen Türken derart in Rage, dass sie damit beginnen, die Einrichtung zu demolieren. Sempronio ist machtlos und kann nur noch laut um Hilfe rufen. Mengone erhört ihn zwar, verlangt aber, dass er ihm Grilletta zur Frau gebe. Dem verzweifelten Sempronio bleibt in seiner Lage nichts anderes mehr übrig, als dieser Bitte nachzukommen. Mengone hat sogleich das falsche Spiel der „Türken“ durchschaut. Als er Volpino mit einer Klage auf Schadenersatz droht, zieht dieser es vor, flugs mit seinen Mannen das Weite zu suchen. Mengone und Grilletta geben sich den Verlobungskuss.

6 – Joseph Haydn – Complete Opera –

Le Pescatrici (Die Fischerinnen) – Hob.XXVIII:4

Oper in 3 Akten Originalsprache: Italienisch

Spieldauer ca. 2 Stunden Premiere: 16. September 1770 (Schloss Esterhaza)

Libretto von Carlo Goldoni

Besetzung der Aufnahme

Choir & Orchestra of the Lithuanian Opera - Olga Géczy Ramuté Tumuliauskaité (Lesbina) - Soprano, Jolanta Ciurilaité (Nerina) - Soprano, Laima Jonutyté (Eurilda) - Contralto, Gyula Littay (Frisellino) - Tenor, Alexandr Agamirzow (Burlotto) - Tenor, Vytautas Juozapaitis (Lindoro) - Bariton, Genedij Bergorulko (Mastriccio) - Bass Recorded 1993

Rollen:

• Mastriccio (Bass) - ein alter Fischer • Eurilda (Mezzo-Soprano) - seine Pflegetochter • Burlotto & Frisellino (Tenor) - junge Fischer • Lesbina & Nerina (Soprano) - ihre Geliebten, Fischerinnen • Lindoro (Bass) - Prinz von Sorrent • Chor - Fischer, Volk

Handlung:

Ein Feuer im Esterháza Opernhaus im Jahr 1779 vernichtete den grössten Teil der Quellen, nur der 3. Akt ist vollständig erhalten. Mehrere Szenen in Akt 1 und 2 werden im Original vermisst und wurden rekonstruiert.

Die Geschichte von einem ausgesetzten Findelkind, das aufgrund seines edlen Charakters als Fürstentochter erkannt wird.

Burlotto und Frisellino sind in Lesbina und Nerina verliebt, die sich aber dauernd streiten. Eurilda, die eine ihrer Auseinandersetzungen beobachtet, erklärt ihrem Pflegevater Mastricco, dass sie Liebe, die sich so zeigt, verschmähe und daher allein bleiben wolle. Mastricco hat Eurilda vor Jahren am Strand gefunden und aufgezogen.

Ein herrliches Schiff ist im Hafen gelandet, Lindoro geht von Bord und erklärt, dass die gesuchte Tochter des Herzogs von Benevent unerkannt auf der Insel leben soll. Lesbina und Nerina vermuten sofort, die Gesuchte zu sein. Als Mastricco Eurildas geheimnisvolle Abstammung verrät, entschließt sich Lindoro, die Mädchen zu prüfen: Er zeigt ihnen Gold und Edelsteine, sowie einen alten Dolch. Während sich Lesbina und Nerina auf das Geschmeide stürzen, ergreift Eurilda den Dolch in Erinnerung an die frühere Ermordung eines Prinzen. Lindoro ist überzeugt, die Gesuchte gefunden zu haben, ist Eurildas Vater doch einst von seinem Widersacher mit einem Dolch ermordet worden.

Zwei vornehme Kavaliere halten um die beiden enttäuscht en Fischermädchen an, die freudig zusagen. Bald stellt sich jedoch heraus, dass die zwei Kavaliere in Wahrheit ihre verschmähten Liebhaber Burlotto und Frisellino sind, die Lesbina und Nerina auf die Probe stellen wollten. Die beiden Paare versöhnen sich aber wieder einmal, noch ehe das Schiff mit dem frisch verlobten Fürstenpaar begleitet von Mastricco von der Insel ablegt.

7 – Joseph Haydn – Complete Opera –

L'infedelta Delusa (Liebe macht erfinderisch) – Hob.XXVIII:5

Oper in 2 Akten Originalsprache: Italienisch

Spieldauer ca. 2 1/2 Stunden Premiere: 26. Juli 1773 (Schloss Esterhaza)

Libretto von Marco Coltellini

Besetzung der Aufnahme

Liszt Ferenc Chamber Orchestra, Budapest - Frigyes Sándor Magda Kalmár (Vespina) - Soprano, Júlia Pászty (Sandrina) - Soprano, István Roszos (Filippo) - Tenor, Attila Fülöp (Nencio) - Tenor, József Gregor ( Nanni) - Bass Recorded 1975

Rollen:

• Vespina (Soprano) - eine junge Frau, Schwester von Nanni • Nanni (Bass) – ein Bauer, verliebt in Sandrina • Sandrina (Soprano) - ein schlichtes Mädchen, verliebt in Nanni • Filippo (Tenor) - ein alter Bauer, Sandrinas Vater • Nencio (Tenor) - ein reicher Bauer

Handlung:

Ort und Zeit der Handlung: Ein Dorf in der Toscana im 18. Jahrhundert. Die Komödie spielt im Bauernmilieu. Die junge Bäuerin Vespina liebt den reichen Bauern Nencio, der seinerseits das Bauernmädchen Sandrina heiraten will. Sandrina aber liebt Vespinas Bruder Nanni. Die schlaue Vespina spinnt darauf hin ein Netz von Intriegen und verschafft mit Hilfe zahlreicher Verkleidungen jedem den richtigen Partner.

1. Akt

Filippo, Bruder und Schwester Nanni und Vespina und der reiche Bauer Nencio bewundern die Schönheit des Sommerabends. Filippo schließt mit Nencio eine Vereinbarung. Filippos Tochter Sandrina kommt, die anderen lassen sie mit ihrem Vater in Ruhe, der erzählt, dass er für sie einen Mann gefunden hat. Sie protestiert, denn sie liebt nur Nanni, aber Filippo will den Gedanken an ihre Heirat mit einem armen Mann vergessen. Als Nanni kommt, ist Sandrina traurig, und zwischen Liebe und Respekt für ihren Vater hin und hergerissen. Nanni schwört Rache an Filippo, um Sandrina's Ehemann zu werden.

In einem Raum in Nannis und Vespinas Haus: Vespina singt vom Schmerz der Liebe und sehnt sich nach anderen Freuden. Sie offenbart, dass sie über die Liebe mit Nencio verwirrt ist. Nanni sagt ihr, dass Nencio Sandrina heiraten möchte und beide schwören Rache. Außerhalb Filippos Haus: Nencio singt ein Ständchen für Sandrina. Vespina und Nanni belauschen ihn als er Filippo fragt, ihm Sandrina zu genben. Trotz Sandrinas Tränen sagt Nencio, er wird sie heiraten, komme was wolle. Vespina tritt ein und schlägt ihn; Nencio und Filippo rühren sich nicht, Vespina und Nanni sind wütend, während Sandrina ihre missliche Lage beklagt.

2. Akt

Vespina hat sich als alte Frau verkleidet, sie will Filippo und Sandrina sagen, dass Nencio heimlich geheiratet hat. Filippo, wütend auf Nencio's angebliche Doppelzüngigkeit, beschimpfungen ihn heftig; Nencio ist verwirrt, bis sich ein Diener nähert der sagt, dass Sandrina als die Frau seines Meisters, des Marquis, verkleidet ist. Nencio denkt, er versteht nun den Grund für Filippos Zorn, aber jetzt erscheint Vespina als Marquis de Ripafratta. Sie sagt, obwohl er versprach, Sandrina zu heiraten, würde er nicht in dieser Situation heiraten und werde sie deshalb mit einem seiner Küchenjungen verheiraten. Nencio gefällt die zu erwartende Demütigung Filippos und bietet an, ein Zeuge zu sein. Vespina versichert Nanni, dass ihr Trick gelingen wird.

Filippo ist von Sandrinas Aussichten als Frau eines Marquis begeistert, aber seine Tochter sagt, dass sie nicht Luxus sondern Liebe will. In ihrer vierten Verkleidung tritt Vespina als Notar von Nanni begleitet verkleidet als Diener von Nencio auf. Ein Ehevertrag ist unterzeichnet und bezeugt, Filippo glaubt, der Bräutigam sei der Marquis, Nencio glaubt, es ist der Diener. Als die Verkleidungen abgeworfen wird zeigt sich Sandrina, mit ihrem geliebten Nanni verheiratet zu sein. Vespina gesteht ihre Tricks, Filippo akzeptiert das Ergebnis, und Vespina freut sich auf die Hochzeit mit Nencio.

8 – Joseph Haydn – Complete Opera –

L'incontro Improvviso (Die unverhoffte Begegnung) – Hob.XXVIII:6

Oper in 3 Akten Originalsprache: Italienisch

Spieldauer ca. 2 3/4 Stunden Premiere: 29.August 1775 (Schloss Esterhaza)

Libretto von Carl Friberth nach dem französischen Libretto der Oper „La Rencontre Imprévue“ von Christoph Willibald Gluck.

Besetzung der Aufnahme Orchestre de Chambre de Lausanne - Antal Dorati Claes-Håkan Ahnsjo (Ali) - Tenor, Linda Zoghby (Rezia) - Soprano, Margaret Marshall (Balkis) - Soprano, Domenico Trimarchi (Osmin) - Bariton, Benjamin Luxon (Calandro) - Baritone, Della Jones (Dardane) - Mezzo-Soprano, Jonathan Prescott (Sultan), James Hooper (Ufficiale), Nicholas Scarpinati(Subalterna) Recorded 1979

Rollen:

• Ali (Tenor) – Prinz von Balsóra, verliebt in Rezia • Rezia (Soprano) – Prinzessin von Persien, Harem-Favouritin des Sultans von Ägypten • Balkis (Soprano) - eine vertraute Sklavin von Rezia • Dardane (Mezzo-Soprano) - eine vertraute Sklavin von Rezia • Osmin (Tenor) - Ali’s Sklave • Calandro (Bariton) - Ein Qalandar oder Bettel-Derwisch • Sultan von Ägypten (Bass) • Ufficiale (Ein Offizier ) (Tenor) • Chor – Sklaven Männer und Frauen, Janitscharen

Handlung:

Prinz Ali, in Ungnade gefallener Bruder des Königs und Rezia, die persische Prinzessin sehen sich unverhofft wieder, tausende Kilometer weg von dem Ort, wo sie durch den Überfall von Piraten getrennt wurden. In Kairo ist Rezia dem Sultan im Harem gefügig, Ali irrt durch die Straßen. Sein Diener Osmin säuft zusammen mit den Bettelmönchen des Derwisch-Ordens, die Frömmigkeit heucheln, das Geld am Abend aber bei ihrem Chef, dem Kalender, abliefern. Eines Tages sieht Balkis, die Vertraute Rezias, Ali auf der Straße. Rezia ist überglücklich, möchte Ali aber prüfen, ob er ihr treu war und ist. Dardane ist auserwählt, ihn zu prüfen, doch Ali bleibt standhaft. Also gibt sich Rezia zu erkennen, und die beiden planen die Flucht. Sie möchten ausnutzen, dass der Sultan einige Tage nicht in der Stadt ist. Angeblich.

1. Akt

Aus seiner Heimat verbannt, von seinem Bruder gezwungen, hat Prinz Ali Unterschlupf beim König von Persien gefunden. Er und die Königstochter Rezia sind verliebt - auch wenn sie wissen, dass sie einem anderen versprochen ist. Sie entkommen per Schiff, werden von Piraten gefangen genommen und getrennt.

2. Akt

Ali kommt nach Kairo, wo Rezia im Harem des Sultans ist. Ali erhält die Weisung, einen anonymen Antrag nachzugehen, den er widerwillig akzeptiert, wobei er vorsichtshalber seinen Diener Osmin zum Treffpunkt mitnimmt. Ali wird eine schöne Sklavin angeboten, er lehnt sie jedoch ab, woraufhin Rezia (die hinter diesem Test seiner Tugend steht) auftaucht, um Ali mit Freude zu umarmen. Sie beruhigd ihn, dass sie geschafft hat, des Sultans Bett zu vermeiden.

3. Akt

Die Liebenden werden erfasst, bevor sie fliehen können. Als sie geköpft werden sollen hat der Sultan Mitleid und ist mit ihrer Ehe einverstanden.

9 – Joseph Haydn – Complete Opera –

Il Mondo della Luna (Die Welt auf dem Monde) – Hob.XXVIII:7

Oper in 3 Akten Originalsprache: Italienisch

Spieldauer ca. 2 3/4 Stunden Premiere: 3.August 1777 (Schloss Esterhaza)

Libretto von Carlo Goldoni

Besetzung der Aufnahme Choeurs de la Radio Suisse Romande - André Charlet, Luigi Alva (Ecclitico) - Tenor, Anthony Rolfe Johnson (Cecco) - Tenor, Domenico Trimarchi (Bonafede) - Baritone, Arleen Augér (Flaminia) - Soprano, Edith Mathis (Clarice) - Soprano, Frederica von Stade (Lisetta) - Mezzo Soprano, Lucia Valentini-Terrani (Ernesto) - Mezzo Soprano Recorded 1999

Rollen: • Ecclitico (Tenor) - ein angeblicher Astrologe • Buonafede (Bass) - ein reicher Kaufmann • Flamina (Soprano) - seine Tochter • Clarice (Mezzo Soprano) - eine andere Tochter von Buonafede • Lisetta (Alto) - Zofe bei Buonafede • Cecco (Tenor) - Ernestos Diener • Ernesto (Bariton) - ein Kavalier • Chor - Scholaren, Pagen, Diener, Soldaten

Handlung:

Die Oper Il mondo della luna spielt in Venedig um 1750

1. Akt - Buonafede, ein reicher venezianischer Kaufmann, liebt den Mond und stellt sich gern vor, wie schön es dort sein kann.

Zumindest müsste es schöner sein als in seinem Zuhause, das er mit Clarissa und Flaminia, seinen beiden Töchtern in heiratsfähigem Alter, und seiner Haushälterin Lisetta teilt. Dabei könnte es so friedlich sein, wenn alle das machen würden, was Buonafede will. Dann müsste er die Töchter nicht einsperren und hätte die Haushälterin Lisetta, die den Diener Cecco liebt, zu seiner persönlichen Verfügung. Clarissa und Flaminia wollen endlich frei sein und suchen auf eigene Faust nach Ehemännern, um dem Vater zu entkommen. Den jungen Leandro, der in Clarissa verliebt ist, lehnt er kategorisch ab. Glücklicherweise lernt Leandros Diener Cecco einen gerissenen Gauner kennen, der ihm Hilfe verspricht. Der gibt sich als Doktor aus Bologna aus, lässt Buonafede durch sein Fernrohr schauen und gaukelt ihm vor, am anderen Ende die Welt auf dem Mond zu sehen – die Paare, die Mondlandschaft, die Friedlichkeit im Umgang miteinander. Das begeistert Buonafede so, dass er seine Geldbörse hergibt für dieses Fernrohr. Der Doktor aus Bologna wiederum erkennt die neue Geldquelle und möchte sie sich sichern, am besten durch die Heirat mit einer Tochter. Erst kassiert er aber noch bei Leandro und seinem Diener Cecco ab, denen er Clarissa und Lisetta verspricht – er selbst nimmt dann die Mitgift und Flaminia – wenn sie bei seinem Plan mitspielen. Der Doktor erzählt dem Kaufmann,dass er eine Einladung vom Mondkaiser erhalten hat und zum Mond fliegt. Falls er mitkommen wolle, sei er willkommen. Buonafede zeigt sich von dem Plan begeistert und stimmt zu. Heimlich verabreicht der Doktor seinem Opfer einen Schlaftrunk. Als dieser seine Wirkung entfaltet, wird Buonafede in des Doktors Garten verfrachtet.

2. Akt - Buonafede erwacht.

Jetzt wird ihm vorgegaukelt, er befinde sich auf dem Mond. Er wird von Mondzofen neu eingekleidet – in ein Narrenkostüm – um dem Mondkaiser vorgestellt zu werden. Als solcher gibt sich der verkleidete Cecco aus. Die herbeigeschaffte Haushälterin Lisetta wird trotz Buonafedes Protest mit dem Mondkaiser vermählt und zur Mondkaiserin gekrönt. Die beiden Töchter Clarissa und Flaminia, die von den beiden – als Mondmännern verkleideten – Herren umschwärmt werden, stimmen begeistert der Hochzeitszeremonie zu, denn sie wähnen sich endlich frei. Als die ganze Gesellschaft sich immer kecker aufführt und Cecco sich unkaiserlich daneben benimmt, erkennt Buonafededen Schwindel. Zu spät! Er sitzt in der Falle. Die beiden Töchter sind verheiratet, die Haushälterin ist er auch los und wenn erst herauskommt, wie er an der Nase herumgeführt wurde – …nicht auszudenken.

3. Akt – Auflösung

Happy endlich könnte alles so kommen, wie es sich in einer derartigen Oper gehört, sofern ein Regisseur nicht anderer Meinung ist und aus diesem Luststück ein Trauerspiel macht.

10 – Joseph Haydn – Complete Opera –

La vera costanza (Wahre Beständigkeit) – Hob.XXVIII:8

Oper in 3 Akten Originalsprache: Italienisch

Spieldauer ca. 2 Stunden Premiere: 25.April 1779 (Schloss Esterhaza)

Libretto von Francesco Puttini, überarbeitet von Pietro Travaglia

Besetzung der Aufnahme

Catharijne Consort - Frank van Koten, Ingrid Kappell (Rosina) - Soprano, Ellen van Haaren (Baroness) - Soprano, Maja Roodveldt (Lisetta) - Soprano, Albert Bonnema (Count) - Tenor, Frank Fritschy (Masino) - Tenor, Rein Kolpa (Ernasto) - Tenor, Julian Hartman (Villotto) - Bass Recorded 1990

Rollen: • Conte Errico (Tenor) - Geheimer Ehemann von Rosina • Rosina (Soprano) - eine Fischerin • Baroness Irene (Soprano) - Graf Errico's Tante • Lisetta (Soprano) - Magd der Baronin • Marchese Ernesto (Tenor) - Freund von Errico • Masino (Bariton or Tenor) - Fischer, Rosina's Bruder • Villotto (Bass) - ein wohlhabender, aber tölpelhafter Gentleman

Handlung:

Haydn stellte dem Text von "La vera costanza" auf dem Titelblatt des Esterházyschen Librettos eine schematische Darstellung der handelnden Personen voraus, deren zentraler Focus die Darstellung der unerschütterlichen Treue Rosinas ist.

1. Akt Ein wilder Sturm spült die vermögende Baronin Irene in einem Schiff an Land. Begleitet wird sie vom Marquis Ernesto, der der Baronin gegenüber Heiratspläne hegt, sowie von ihrer Zofe Lisetta und dem reichen aber dummen Bürger Villotto. Das Fischermädchen Rosina und ihr Bruder Masino helfen den Gestrandeten. Baronin Irene ist zu Ohren gekommen, dass ihr Neffe, der Graf Errico, es auf Rosina abgesehen habe. Die Baronin will Rosina mit Villotto verheiraten, um eine peinliche Mesalliance zu verhindern. Rosina ist jedoch bereits seit einigen Jahren mit Errico im Geheimen verheiratet, der sie aber kurz nach der Hochzeit wieder verließ. Dieser Ehe entsprang sogar ein Sohn. Rosina weist daher Villottos Avancen zurück. Als Errico von den Plänen der Baronin erfährt, bedroht er Villotto aus Eifersucht gar mit der Pistole. Da die Baronin Irene dem in sie verliebten Ernesto die Heirat erst dann in Aussicht gestellt hat, wenn die standeswidrige Affäre ihres Neffen bereinigt ist, drängt der Marquis nun Masino, den Bruder Rosinas, er möge seine Schwester doch zu einer Eheschließung mit Villotto bewegen. Der so wankelmütige wie flatterhafte Errico bereitet seiner Gattin Rosina ein grausames Wechselbad der Gefühle: zunächst verstößt er sie als seines Standes nicht würdig und will von der Verbindung nichts mehr wissen, dann ändert er aus heiterem Himmel jedoch seine Haltung und versöhnt sich mit Rosina, die nicht weiß, wie ihr geschieht. Ein neuerlicher abrupter Stimmungsumschwung Erricos ereignet sich jedoch, als ihm seine Tante Irene das Bildnis einer Unbekannten zeigt, die sie, noch immer unwissend, dass er bereits mit Rosina verheiratet ist, für ihn als Braut ausgewählt hat. Errico kann seine Gefühle für das bezaubernde Porträt nicht verbergen, Rosina ist abermals verzweifelt.

2. Akt Ernesto setzt seine Bemühungen fort, durch die Vermittlung einer Heirat von Rosina mit Villotto seinerseits die Baronin ehelichen zu können. Dieses intime Gespräch zwischen Ernesto und Rosina wird jedoch von Irene, Errico, Lisetta und Villotto belauscht. Alle ziehen aus dieser Szene die falschen Schlüsse und lassen die vermeintlich Treulose im Stich. Rosina ergreift mit ihrem Sohn die Flucht, der rasende Errico schickt ihr Villotto nach, um sie zu töten. Kurz danach hat jedoch Lisetta den fatalen Irrtum des belauschten Gesprächs eingesehen und kann Errico die Treue seiner Frau bestätigen. Villotto findet die erschöpfte Rosina. Im letzten Moment kann die herbeigeeilte Lisetta die gedungene Mordtat verhindern.

3. Akt Um Rosina und den Grafen zu trennen hat die Baronin jeweils einen gefälschten Brief gesendet (angeblich vom anderen geschrieben), der Beziehung beenden soll. Obwohl beide zunächst wütend reagieren durchschaut jeder bald die Täuschung und schwören Liebe zueinander. Errico trifft erstmals auf seinen Sohn, von dem er bis dahin nichts wusste, und bekennt sich zu seiner Frau und seinem Kind. Baronin Irene muss erkennen, dass die wahre Beständigkeit Rosinas alle Widrigkeiten überwunden hat. Endlich gibt sie ihren Widerstand gegen die Verbindung ihres Neffen mit Rosina auf und willigt schließlich auch in das Heiratsansinnen Ernestos ein. Um der lieben Ordnung willen werden nun auch Rosinas Bruder Masino und die Zofe Lisetta ein Paar. Alle singen Lob an Konstanz und deren Tugend.

11 – Joseph Haydn – Complete Opera –

L'isola Disabitata (Die unbewohnte Insel) – Hob.XXVIII:9

Oper in 2 Akten Originalsprache: Italienisch

Spieldauer ca. 1,5 Stunden Premiere: 6.Dezember 1779 (Schloss Esterhaza)

Libretto von Pietro Metastasio

Besetzung der Aufnahme

Orchestre de Chambre de Lausanne - Antal Dorati Norma Lerer (Constanza) - Soprano, Luigi Alva (Gernando) - Tenor, Renato Bruson (Enrico) - Bariton, Linda Zoghby (Silvia) - Soprano Recorded 1993

Rollen:

• Costanza (Mezzo Soprano) • Gernando (Tenor) - ihr Ehemann • Silvia (Soprano) - Costanzas Schwester • Enrico (Bariton) - Gernandos Freund

Handlung:

1. Akt

Seit dreizehn Jahren leben die Schwestern Costanza und Silvia auf einer Insel, vor der ihr Schiff auf einer Reise nach Indien gekentert war. Costanzas Gatte Gernando konnte sich zwar auch retten, blieb aber seit dem Unglück verschwunden. Von der langen Zeit zermürbt und verzweifelt, sehnt Costanza den Tod herbei und beginnt auf einem Felsen ihre Grabinschrift einzumeisseln. Silvia hofft immer noch und kann ihre Schwester nicht verstehen.

Von Costanza alleingelassen, sieht sie plötzlich ein Schiff landen, dem zwei exotisch gekleidete Gestalten entsteigen. Es sind Gernando und sein Freund Enrico, die unermüdlich nach Costanza und Silvia gesucht und endlich die Insel gefunden haben, wo das Unglück geschah. Silvia fühlt sich sofort zu Enrico hingezogen, obwohl die Schwester vor der Grausamkeit der Männer gewarnt hat.

2. Akt

Gernando kehrt von der vergeblichen Suche nach Costanza erschöpft zurück und stösst auf ihren Grabstein. Enrico versucht den Freund zu trösten und weist darauf hin, dass die Inschrift unvollständig ist. Schliesslich will er den Verzweifelten mit Gewalt fortbringen lassen. Enrico begegnet Silvia, die ihm mitteilt, dass Costanza noch lebt. Diese will gerade die Inschrift auf dem Grabstein vollenden und wird dabei von Gernando, von dem sie annimmt, dass er ihr untreu geworden ist, überrascht. Sie fällt in Ohnmacht; Gernando eilt fort, um Wasser zu holen.

Inzwischen findet Enrico Costanza und klärt alles auf: Dreizehn Jahre war Gernando Sklave und konnte sich jetzt erst befreien, doch immer sei er seiner Frau treu geblieben. Alles wendet sich zum Guten; Silvia und Enrico, Gernando und Costanza finden sich, wobei die letztere ihre wenig schmeichelhafte Meinung über die Männer zurücknehmen muss.

12 – Joseph Haydn – Complete Opera –

La fedeltà premiata (Belohnte Treue) – Hob.XXVIII:10

Oper in 3 Akten Originalsprache: Italienisch

Spieldauer ca. 1 1/2 Stunden Premiere: 25.February 1781 (Schloss Esterhaza)

Libretto adaptiert von Haydn zu from Giambattista Lorenzi's L'infedeltà fedele. Zur Wieder-Einweihung des neu erbauten Theaters in Esterháza, das am 18. November 1779 zusammen mit dem Redoutensaal vollständig niedergebrannt war.

Besetzung der Aufnahme

Choeurs de la Radio Suisse Romande - André Charlet, Lucia Valentini-Terrani (Celia) - Mezzo Soprano, Tonny Landy (Fileno) - Tenor, Frederica Von Stade (Amaranta) - Mezzo Soprano, Alan Titus (Perrucchetto) - Bariton, Ileana Cotrubas (Nerina) - Soprano, Luigi Alva (Lindoro) - Tenor, Kari Lövaas (Diana) - Soprano, Maurizio Mazzieri (Melibeo) - Bass Recorded 1975

Rollen:

• Celia (Alto) - ihr richtiger Name ist Fillide • Fileno (Tenor) - ihr Geliebter • Amaranta (Soprano) - eine eitle und arrogante Dame • Conte Perruchetto (Bass) - ein Graf der extravaganten Gesinnung • Nerina (Soprano) - eine Nymphe, in Lindoro verliebt • Lindoro (Tenor) - Amaranta's Bruder • Melibeo (Bass) - Hoher Priester des Diana-Tempels • Diana (Soprano) - Göttin • Chor - Nymphen, Schäfer und Schäferinnen, Jäger, Volk, Gefolge der Göttin

Handlung:

1. Akt Wegen eines Tempelfrevels im Diana-Heiligtum in Cumae hat die Göttin bestimmt, dass jedes Jahr zwei der treuesten Liebespaare so lange einem Ungeheuer geopfert werden, bis sich ein Held freiwillig dem Tod weiht. Melibeo erklärt Amaranta, die er liebt, dass dieser Fluch für ihn keine Gültigkeit hat. Amaranta aber liebt nicht den Priester, sondern Perrucchetto, der darüber sehr glücklich ist. Nerina hat sich bei Amaranta über deren Bruder Lindoro beklagt, da er ihr seit Celias Ankunft keine Beachtung mehr geschenkt hat. Dies kränkt Amaranta, und sie bittet Melibeo, Lindoro mit Celia zu vereinigen. Nerina ist darüber unglücklich und klagt ihr Leid Fileno. Dieser trauert Fillide nach, die von einer giftigen Schlange gebissen worden ist. Beide wissen nicht, dass sie von demselben Mädchen sprechen, und bieten sich gegenseitig Hilfe an. In einer anderen Gegend trauert Fillide, die den Namen Celia angenommen hat, um Fileno, den sie für tot hält. Nerina, Lindoro und Fileno tauchen auf. Celia ist glücklich, ihren Geliebten wiederzusehen; Lindoro wird fortgejagt. Celia entdeckt, dass Lindoro und Melibeo sie und Fileno beobachten. Aus Angst, zum treuesten Liebespaar gewählt zu werden, stösst sie Fileno von sich, der dadurch fast rasend wird. Trotz Celias Geistesgegenwart erkennt Melibeo die Wahrheit und stellt sie vor die Wahl, geopfert zu werden oder Lindoro zu heiraten. Eine Gruppe Satyrn stürzt herbei und nimmt statt Nerina irrtümlich Celia mit.

2. Akt Fileno befreit Celia, kokettiert aber, um sich zu rächen, mit Nerina. Inzwischen haben sich zum Ärger des Priesters Amaranta und Perrucchetto gefunden. Celia macht Nerina Vorwürfe; diese rät, auf Fileno zu verzichten. Es beginnt eine grosse Jagd, auf der Fileno eine Liebeserklärung an Fillide in einen Baum ritzt. Melibeo gelingt es, Celia und Perrucchetto in eine Höhle zu locken. Dort werden sie von den anderen gefunden und sollen als treuestes Liebespaar geopfert werden. Amaranta ist ausser sich, Nerina weiss nicht, was sie tun soil, und Fileno sucht immer noch nach seiner Fillide. Melibeo führt die Opfer an den Meeresstrand, wo sie das Ungeheuer erwarten sollen; alle brechen in laute Klagerufe aus.

3. Akt Zu dem Opfer hat sich die ganze Bevölkerung der Umgebung eingefunden. Als für Celia und Perrucchetto alles verloren zu sein scheint, bietet sich Fileno freiwillig an. Da erscheint Diana mit ihrem Gefolge. Sie ist durch Filenos Heldenmut besänftigt und schenkt allen ausser Melibeo, der von Pfeilen durchbohrt wird, den ersehnten Frieden. Amaranta erhält ihren Perrucchetto, Fileno Fillide, Nerina kann auf Lindoro hoffen.

13 – Joseph Haydn – Complete Opera –

Orlando Paladino (Der Ritter Roland) – Hob.XXVIII:11

Oper in 3 Akten Originalsprache: Italienisch

Spieldauer ca. 1 1/2 Stunden Premiere: 6.Dezember 1782 (Schloss Esterhaza)

Libretto von Nunziano Porta, nach dem Libretto Le pazzie d'Orlando von Carlo Francesco Badini

Besetzung der Aufnahme

Concentus Musicus Wien - Nikolaus Harnoncourt, Patricia Petibon (Angelica) - Soprano, Christian Gerhaher (Rodomonte) - Bariton, Michael Schade (Orlando) - Tenor, Werner Güra (Medoro) - Tenor, Johannes Kalpers (Licone) - Tenor, Malin Hartelius (Eurilla) - Soprano, Markus Schäfer (Pasquale) - Tenor, Elisabeth von Magnus (Alcina) - Mezzo-Soprano, Florian Boesch (Caronte) - Bass Recorded 2005

Rollen:

• Alcina (Soprano) - eine Zauberin • Angelica (Soprano) - Königin von Cathay • Eurilla (Soprano) - eine Schäferin • Licone (Bass) - ein Schäfer • Caronte (Bass) - Fährmann in die Unterwelt • Medoro (Tenor) - verliebt in Angelica • Orlando (Tenor) - Paladin von Frankreich • Pasquale (Tenor) - Orlandos Knappe • Rodomonte (Bass) - König von Barbaria • Chor - Schäfer, Schäferinnen, Gespenster, Wilde und Sarazenen

Handlung:

1. Akt

Alles fürchtet sich vor dem rasenden Orlando. Das Liebespaar Angelica und Medoro haben in einem Berg Zuflucht gefunden und erbitten Schutz bei der Zauberin Alcina. Rodomonte, König der Heiden, sucht sie, um ihnen ein sicheres Geleit zu bieten. Als Orlando die Namen der Liebenden in einen Baumstamm geritzt entdeckt, rast er vor Wut. Angelica und Medoro warten verängstigt in einem Garten und der siegesgewisse Rodomonte verspricht dem jungen Paar Sicherheit. Schließlich erscheint, außer sich von Sinnen, Orlando. Es gelingt Alcina ihm mit einem Trick in einen Käfig zu sperren.

2. Akt

Rodomonte fordert Orlando zum Duell. In der gleichen Zeit versteckt Eurilia den jammernden Medoro in einer Höhle. Als Angelica ihn nicht mehr findet, glaubt sie, er sei tot, aber Alcina zaubert ihn wieder herbei. Im Schloß versucht Pasquale mit seinem Geigenspiel, das jede Frau gefügig macht, Eurilla zu betören. (Arie: Ecco spiano - Ecco il mio trillo / Laß mich erklären - Hier mein Triller). In einem Hain werden Angelica und Medoro von Orlando gestellt. Aber Alcina bezwingt den wütenden Orlando mit ihren Zauberkräften und sperrt ihn in eine Höhle.

3. Akt

Orlando wird in der Unterwelt von Caronte mit Wasser aus dem Unterweltfluß Lethe begossen, das seinen Zorn heilt. An der Seite von Rodomonte kämpft er jetzt gegen Waldgeister, die Angelica zusetzen wollen. Angelica, die Medoro tot wähnte, stellt verwundert fest, daß Alcina ihn rettete, und kann ihn nun glücklich in ihre Arme schließen. Auch Eurilla und Orlandos Knappe Pasquale werden ein Paar.

14 – Joseph Haydn – Complete Opera –

Armida – Hob.XXVIII:12

Oper in 3 Akten Originalsprache: Italienisch

Spieldauer ca. 2 1/2 Stunden Premiere: 26.Februar 1784 (Schloss Esterhaza)

Libretto von Nunziato Porta, nach Torquato Tasso's poem Gerusalemme liberata (Das befreite Jerusalem)

Besetzung der Aufnahme

Orchestre de Chambre de Lausanne - Antal Dorati Jessye Norman (Armida) - Soprano, Claes H. Ahnsjö (Rinaldo) - Tenor, Norma Burrowes (Zelmira) - Soprano, Anthony Rolfe Johnson (Clotarco) - Tenor, Samuel Ramey (Idreno) - Bass, Robin Leggate (Ubaldo) - Tenor Recorded 1978

Rollen:

• Armida (Soprano) - eine Zauberin • Rinaldo (Tenor) - ein Ritter • Zelmira (Soprano) - Komplize von Armida • Idreno (Baritone) - König der Sarazenen • Ubaldo (Tenor) - Freund von Rinaldo • Clotarco (Tenor) - ein Ritter

Handlung:

Die Handlung spielt in und bei Damaskus um 1100 und kreist in ihrem Kern um das Schwanken des Kreuzritters Rinaldo zwischen Liebe und Pflicht und um das Schicksal Armidas. Sie ist in Haydns Oper, deren Libretto vermutlich von Nunziato Porta, dem Theaterdirektor von Eszterháza, aus verschiedenen zeitgenössischen Textbüchern kompiliert wurde, kurzgefaßt die folgende: Die Vorgeschichte wird in Haydns Vertonung stillschweigend vorausgesetzt. Die Zauberin Armida - im Grunde eine Femme fatale - soll die Kreuzritter Gottfrieds von Bouillon mit ihren magischen Kräften und ihren weiblichen Verführungskünsten davon abhalten, Jerusalem für das Christentum zu erobern. Es gelingt ihr, den Kreuzritter Rinaldo in ihren Bann zu ziehen. Doch entgegen ihrer Weisung, ihn zu vernichten, verliebt sie sich in ihn.

1. Akt

Von Armidas Schönheit und Zauber verführt, will Rinaldo das Heer der Sarazenen gegen die eigenen christlichen Glaubensgenossen in die Schlacht führen. Der Sarazenenkönig Idreno verspricht ihm für den Sieg nicht nur die Hand Armidas sondern auch sein eigenes Königreich als Erbe. Als Armida die Lebensgefahr ihres Geliebten bewußt wird, bittet sie die Götter, Rinaldo unversehrt zurückzuführen. Die Ritter Ubaldo und Clotarco führen unterdessen das christliche Heer zum Angriff auf Armidas Burg, um Rinaldo zu befreien. Clotarco begegnet dabei Zelmira, der Tochter des ägyptischen Sultans, die im Auftrag Armidas die Christen ebenfalls verführen und ins Verderben locken soll. Bei seinem Anblick vergißt sie jedoch ihren Auftrag und verliebt sich in den Ritter. Ritter Ubaldo hingegen erinnert bei seinem Eintreffen auf der Burg seinen Freund Rinaldo an seine Kreuzfahrerpflichten, ohne ihn freilich aus Armidas Bann lösen zu können.

2. Akt

Zelmira erfährt von König Idreno den Plan, die Feinde in einen Hinterhalt zu locken und sie so zu vernichten. Sie verurteilt sein Ansinnen und beschließt, zumindest Clotarco zu retten. Ubaldo verlangt von Idreno die Freilassung Rinaldos, den er gewaltsam gefangengehalten glaubt. Idreno behauptet jedoch, Rinaldo sei aus freien Stücken im Palast und dürfe selber entscheiden, auf wessen Seite er stehe. Ubaldo ermahnt seinen Freund erneut an seine Pflicht. Rinaldo kehrt daraufhin tatsächlich in das Lager der Kreuzritter zurück. Armida hat ihn jedoch nicht aufgegeben und folgt ihm. Im Widerstreit von Pflicht und Liebe entscheidet sich Rinaldo letztlich doch für den Kampf gegen die Sarazenen.

3. Akt

Um sich die Liebe aus dem Herzen zu reissen, muß Rinaldo den Myrtenbaum in Armidas Zauberwald, der die ganze Macht der Heiden in sich vereinigt, zerschlagen. Ein neuerlicher Versuch Armidas, Rinaldo durch die magische Atmosphäre des Zauberwalds mit berauschenden Düften, lieblicher Musik und der Erscheinung von Nymphen (unter ihnen Zelmira, die ihn mahnt, als Liebhaber, nicht als Krieger zu Armida zurückzukehren) für ihre Liebe zu gewinnen, scheitert. Im Kampf gegen die von Armida heraufbeschworenen Furien zerstört Rinaldo den Myrtenbaum und damit die Liebe und Zauberkraft Armidas. Er war nicht in der Lage, die Liebe zu ihr zu leben. Armida prophezeit ihm den Tod in der bevorstehenden Schlacht.

15 – Joseph Haydn – Complete Opera –

Orfeo ed Euridice (ossia L'Anima del Filosofo) – Hob.XXVIII:13 Die Seele des Philosophen oder Orpheus und Euridice

Oper in 4 Akten Originalsprache: Italienisch

Spieldauer ca. 2 1/4 Stunden Premiere: 9. Juni 1951, Florenz

Libretto von Carlo Francesco Badini

Besetzung der Aufnahme

The Academy of Ancient Music Chorus - Christopher Hogwood Cecilia Bartoli (Euridice/Genio) - Mezzo Soprano, Uwe Heilmann (Orfeo) - Tenor, Roberto Scaltriti - Bariton, Ildebrando D'Arcangelo (Creonte) - Bass, Andrea Silvestrelli (Pluto) - Bass, Angela Kazimierczuk (Una Baccante) - Soprano, James Oxley (Corista) - Tenor, Colin Campbell (Corista) - Bariton, Jose Fardilha (Corista) - Bariton Recorded 1997

Rollen:

• Orfeo (Tenor) - Sänger und Dichter in der griechischen Mythologie • Euridice (Soprano) - Tochter von Creonte • Plutone (Bass) - Gott der Totenwelt • Creonte (Bass) - in griechischer Mythologie Sohn von Menoeceus, Vater von Haimon und Megareus, Bruder von Iokaste • Baccante (Soprano) • Genio (Soprano) • Corifeo (Bariton) • Erster Höfling (Bariton) • Zweiter Höfling/ Krieger (Tenor) • Dritter Höfling (Bariton) • Vierter Höfling (Tenor) • Chor - Hirten und Hirtinnen, Nymphen, Geister, Bacchantinnen

Handlung:

Antikes Griechenland

1. Akt Euridike, König Kreontes Tochter, flieht vor einem zudringlichen Freier, dem ihr Vater unüberlegt ihre Hand versprochen hat. Sie kommt an einen düsteren und geheimnisvollen Wald, vor dessen Betreten gewarnt wird. Als sie trotzdem hineingeht, umringen furchterregende Gestalten die zu Tode Erschrockene. Orpheus hört ihre Hilferufe und kann die gefährlichen Waldbewohner durch die Macht seines Gesanges besänftigen. Orpheus und Euridike haben sich ineinander verliebt und eilen in den Palast des Königs zurück. Kreontes hat sorgenvoll die Rückkehr seiner Tochter erwartet und gibt sie Orpheus zur Frau.

2. Akt Alles preist das Glück der Neuvermählten, die sich in einer Flusslandschaft aufhalten. Als Orpheus fortgeht, um einem verdächtigen Geräusch nachzuspüren, wird Euridike von einem Abgesandten ihres verschmähten Freiers überfallen. Sie kann diesem entkommen, tritt jedoch dabei auf eine Natter, deren Biss sie tötet. Der zurückkehrende Orpheus wirft sich verzweifelt über den Leichnam, der in den Palast ihres Vaters zurückgebracht wird. Kreontes schwört, den Tod seiner Tochter zu rächen.

3. Akt Kreontes, Orpheus und die Trauergäste beklagen Euridike; Orpheus sucht bei einer Sibylle Rat. Da erscheint ein freundlicher Genius, der Orpheus in die Unterwelt begleiten und dort bei Euridikes Befreiung helfen will.

4. Akt Orpheus und der Genius sind an dem Ufer des Lethe, der das Reich der Schatten von dem der Lebenden trennt, angelangt. Zwar stellen sich Furien gegen die beiden Eindringlinge, doch Pluto, von den Klagen des Sängers gerührt, ist gnädig: Euridike kann mit Orpheus wieder ins Leben zurückkehren, aber Orpheus darf seine Gattin nicht ansehen, bevor sie in der Oberwelt angelangt ist. Euridike, die diese Bedingung nicht kennt, tritt unterwegs vor ihren Gemahl. Dessen Entzücken wandelt sich in tiefste Verzweiflung, als ihm die Geliebte für immer entrissen wird. Orpheus schwört aller Liebe ab: Eine Schar Bacchantinnen überreicht ihm einen Giftbecher, aus dem der Unglückliche den Tod der Erlösung trinkt.

16 – Joseph Haydn – Complete Opera –

Die Feuersbrunst, oder das abgebrannte Haus – Hob. XXX:2 (L'Incendie)

Singspiel in 2 Akten Originalsprache: deutsch

Spieldauer ca. 1 1/4 Stunden Premiere: 1774

Libretto von unbekannt

Besetzung der Aufnahme

Esterhazy Orchestra - Frank van Koten Tom Sol (Hanswurst) - Tenor, Rein Kolpa (Steckel) - Tenor, Frank van Aken (Odardo/Geist) - Tenor, Jorine Samson (Colombine) - Soprano, Corinne Romijn (Leander) - Alto Recorded 1992

Rollen:

• Hanswurst (Bariton) - genannt Wurstl, Rauchfangkehrer • Odoardo (Tenor) - Gutsverwalter • Steckel (Tenor) - Odoardos Hausknecht • Colombina (Soprano) - Odoardos Tochter • Leander (Tenor) - reicher junger Mann • Ein Geist (Tenor) • Chor - Bauern, Soldaten, Volk

Handlung:

Haydn schrieb seine Opern in erster Linie für das Privattheater des ungarischen Fürst Esterhazy. Die Eszterháza Schlossanlage umfasste ein aufwendiges, großes Marionettentheater. Von Haydn wurde erwartet, Marionetten-, Instrumental- und Vokalmusik zu bieten. Die Noten von Haydns Marionettensingspielen sind weitgehend verloren. Eines von nur zwei solchen überlieferten Werke, die rekonstruiert werden konnten, ist Die Feuersbrunst, oder Das abgebrannte Haus (1776-1777). Die Echtheit einiger darin enthaltener Musik ist zweifelhaft. Haydn-Schülers Ignaz Pleyel scheint zumindest einen Teil seiner Ouvertüre komponiert zu haben, der Master hat diese überarbeitet.

Österreich im 18. Jahrhundert

Die beiden Freunde Hanswurst und Steckel haben ein Problem – dem einen fehlt die Frau, dem andern das Geld. Steckel muss dringend Geld auftreiben, denn von seinem verstorbenen Vater hat er nur Schulden und ein verpfändetes Haus geerbt. Um das Haus vom Gutsverwalter Odoardo zurückzukaufen, machen sich Steckel und Hanswurst auf die Suche nach einem geheimen Erbstück, einem Edelstein. Im Keller des Hauses treffen sie dabei auf den Geist von Steckels Vater und lassen vor Schreck die Laterne fallen. Das Haus geht in Flammen auf und brennt ab, wodurch sich immerhin auch die Schulden verringern. – Hanswurst versucht indessen, die geliebte Colombine für sich zu gewinnen, die sich allerdings eine bessere Partie mit dem galanten Adeligen Leander erhofft, der ihr mit schönen Kleidern und einer Einladung zum Schlossball den Hof macht. Doch bald muss sie feststellen, dass er ein Blender ist. Der eifersüchtige Hanswurst zahlt Colombine die Untreue mit einem verwirrenden Verkleidungsspiel heim: als Soldat, Adeliger, betrogene Frau und Bettelweib bringt er sie dazu, zu sich selbst zu finden und sich ihre Liebe zu ihm einzugestehen. Glückliches Ende!

17 – Joseph Haydn – Complete Opera –

Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze – Hob.XX:2

Oratorium Originalsprache: deutsch

Spieldauer ca. 1 Stunde Premiere: Passionsmusik für Orchester 1787 Oratorio 1796 (Wien)

Besetzung der Aufnahme

Chamber Coir of Europe - Nicol Matt Petra Labitzke - Soprano, Gabriele Wunderer - Alto, Daniel Sans - Tenor, Christof Fischesser - Bass Recorded 2002

Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze entstand als Auftragskomposition für die Domherren von Cádiz. Es sollte ein Werk zur Aufführung am Karfreitag sein. Deren Auftrag lautete, sieben langsame meditative Sätze für jedes der letzten Worte Jesu zu komponieren.

Oratorienversion: 4 Solostimmen, Chor und Orchester, Textfassung des Oratoriums von Gottfried van Swieten.

Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze sind:

• „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ - Lukas 23,34 EU

• „Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“ - Lukas 23,43 EU

• „Frau, siehe, dein Sohn!“ und: „Siehe, deine Mutter!“ - Johannes 19,26-27 EU

• „Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“ - Markus 15,34 EU &

Matthäus 27,46 EU

• „Mich dürstet.“ - Johannes 19,28 EU

• „Es ist vollbracht.“ - Johannes 19,30 EU

• „Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist.“ - Lukas 23,46 EU

Haydn komponierte zunächt eine Passionsmusik für Orchester (1787), später weitere Versionen:

• als Passionsmusik für Orchester (Hob.XX:1:A) • als Oratorium (Hob.XX:2) • als Streichquartett (Hob.XX:1:B, Hob.50-56 ) • für Piano (Hob.XX:1:C)

18 – Joseph Haydn – Complete Opera –

Il Ritorno di Tobia (Die Heimkehr des Tobias) – Hob.XXI:1

Oratorium in 2 Teilen Originalsprache: Italienisch

Spieldauer ca. 3 1/4 Stunden Premiere: 2.April 1775 (Wien)

Libretto von Giovanni Gastone Boccherini, Bruder des Komponisten Luigi Boccherini.

Besetzung der Aufnahme Hungarian State Orchestra - Ferenc Szekeres; Budapest Madrigal Choir - Ferenc Szekeres Veronica Kincses (Sarah) - Soprano, Magda Kalmár (Raphael) - Soprano, Klára Tacács (Anna) - Alto, Attila Fülöp (Tobias) - Tenor, Zsolt Bende (Tobit) - Bariton Recorded 1971

Rollen: • Tobia (Tenor) • Anna (Alto) - Tobias Mutter • Tobit (Bass) - Tobias Vater • Sara (Soprano) - Tobias Braut • Raffaelle (Soprano) - ein Engel • Chor der Hebräer (SATB) und Orchester

Handlung:

Der Inhalt des Buches Tobias I. Der alte Tobias aus dem Stamme Naphtali ist ein gottesfürchtiger Mensch. Mit seinem Eheweib Hanna zeugt er einen Sohn, den er ebenfalls Tobias nennt. Dem Stammesgefährten Gabel in der Stadt Rages leiht er zehn Pfund Silber. II. Tobias sen. erblindet III. Sarah, die Tochter des Raguel, ist von dem bösen Geist Asmodi besessen. Dieser Geist tötet alle Männer, die Sarah heiraten wollen. IV.Tobias sen. fühlt sein Ende nahen. Er schickt seinen Sohn in die Stadt Rages, damit er von Gabel die zehn Pfund Silber zurückfordere. V. Zu Tobias jr. gesellt sich als Reisegefährte ein gewisser Azarias. Azarias aber ist in Wahrheit der Engel Raphael, der Tobias beschützen soll. Die Mutter zweifelt, ob die Reise ihres Sohne notwendig ist, aber Tobias sen. beruft sich auf sein Gottvertrauen. VI. Auf der Wanderschaft: Tobias jr. wird von einem großen Fisch beinahe verschlungen. Azaria/Raphael fordert Tobias auf, den Fisch zu töten und das Herz und die Galle aufzuheben. Des weiteren soll Tobias jr. um Sarahs Hand anhalten. Die Bedenken des Tobias wegen all der toten Freier beschwichtigt Azaria/Raphael: "Ach will die sagen, über welche der Teufel Gewalt hat, nämlich über diejenigen, welche Gott verachten und allein um der Unzucht willen Weiber nehmen wie das dumme Vieh. Du aber sollst dich deiner Braut drei Nächte enthalten. [...] Wenn aber die dritte Nacht vorüber ist, so sollst du dich zu der Jungfrau zutun mit Gottesfurcht, mehr aus Begierde der Frucht denn aus böser Lust." VII. Das Hochzeitsfest. VIII. Die Hochzeitsnacht. Mit dem Herzen des Fisches vertreibt Tobias jr. den bösen Geist Asmodi. IX. Azaria/Raphael fordert währenddessen von Gabel die zehn Pfund Silber bei Gabel ein. X.Tobias sen. und sein Eheweib Hanna sorgen sich, warum ihr Sohn so lange ausbleibt. Hanna macht ihrem Ehemann Vorwürfe. – Tobias jr. ist schon auf der Rückreise. XI. Tobias jr. heilt seinen Vater: "Da nahm Tobias von der Gallen des Fisches und salbete dem Vater seine Augen. Und er litt das fast eine halbe Stunde, und der Star ging ihm von den Augen wie ein Häutlein von einem Ei. Und Tobias nahm es und zog es von seinen Augen, und alsbald ward er wieder sehend. Und sie preisten Gott, er und sein Weib und alle, die es erfuhren." XII. Azaria gibt sich als der Engel Raphael zu erkennen. XIII. Tobias sen. Herrn preist den HERRn. XIV. Ausklang: Und alle waren glücklich bis an ihr Lebensende.

Soweit die Geschichte des Tobias, wie sie in den Apokryphen des Alten Testaments überliefert ist. Es ist dieselbe Geschichte, die auch Haydn in seinem Oratorium behandelt; allerdings hat der Dichter Giovanni Gastone Boccherini das Libretto anders aufgebaut:

Ort des Geschehens ist das Haus der Eltern Tobias in Ninive.

Die lose Aufeinanderfolge von einzelnen Episoden, die sich erst am Ende zu einem geschlossenen Ganzen zusammenfügen, angefangen von den gottgefälligen Werken des Tobias (der im Oratorium der besseren Unterscheidung wegen Tobit heißt), über seine Erblindung und die Abenteuer seines Sohnes bis hin zu der Heilung mag für eine epische Erzählung reizvoll sein; für eine dramatische Gestaltung ist der Stoff in dieser Form zu ausladend.

19 – Joseph Haydn – Complete Opera –

Die Schöpfung (The Creation) – Hob.XXI:2

Oratorium in 3 Teilen Originalsprache: deutsch & englisch

Spieldauer ca. 2 Stunden Premiere: 29. und 30. April 1798 (Wien)

Libretto von Baron van Swieten

Besetzung der Aufnahme

Orchester der Ludwigsburger Festspiele - Wolfgang Gönnenwein; Süddeutscher Madrigalchor - Wolfgang Gönnenwein, Helen Donath (Gabriel,Eve) - Soprano, Adalbert Kraus (Uriel) - Tenor, Kurt Widmer (Adam,Raphael) - Bass Recorded 1988

Rollen:

• Gabriel (Soprano) • Uriel (Tenor) • Raphael (Bass) • Eva (Soprano) • Adam (Bass) • Chor

Handlung:

Das Werk thematisiert die Erschaffung der Welt, wie sie in der Genesis (1. Buch Mose) der Bibel erzählt wird, wie Gott in sieben Tagen die Welt erschafft. Die drei Solisten repräsentieren Erzengel, die die sechs Tage der Schöpfung erzählen und kommentieren: Gabriel (Sopran), Uriel (Tenor) und Raphael (Bass). Im 3. Teil wird die Rolle des Adam üblicherweise, von dem Solisten gesungen, der auch den Raphael singt, das Gleiche gilt für Eva und Gabriel.

Der Text der Schöpfung hat eine lange Vorgeschichte. Die drei Quellen sind das Buch Genesis, das Buch der Psalmen und John Miltons Genesis-Epos Paradise Lost. Das Material wurde von einem ansonsten unbekannten Lidley (oder Linley) zu einem Oratorien-Libretto verarbeitet, der es ursprünglich für Händel gedacht haben soll. Händel jedenfalls setzte es nie in Musik um. Haydns Gastgeber in England, Johann Peter Salomon, gelangte in den Besitz einer Kopie von Lidleys Libretto und gab es an Haydn weiter. Als Haydn nach Wien zurückkehrte, händigte er es seinem Freund und Gönner Baron Gottfried van Swieten aus, der eine deutsche Übersetzung veranlasste sowie eine der Haydnschen Musik angepasste englische Rückübersetzung.

Die Ouvertüre schildert das Chaos, das vor Beginn der Schöpfung herrscht.

Im Anfangsrezitativ wird die Entstehung von Himmel und Erde erzählt „und es ward Licht“ (Nr. 2). Vor dem „heiligen Strahle“ fliehen die Höllengeister in die Tiefe, das Chaos schwindet, Ordnung entsteht „und eine neue Welt entspringt auf Gottes Wort“ (Nr. 3). Abwechselnd berichten die Erzengel Raphael, Uriel und Gabriel davon, wie Tag für Tag Neues entsteht. Zunächst das Firmament, Erde und Wasser. Den Berichten über den Schöpfungsprozess folgt stets ein lyrischer, betrachtender Abschnitt über das Neugeschaffene.

Der Chor spricht für die Engelsschar: „Und laut ertönt aus ihren Kehlen des Schöpfers Lob“ (Nr. 5).

Am Ende des ersten Teils der Schöpfung sind Pflanzen und Gestirne, Tag und Nacht geschaffen.

Im zweiten Teil kommen die Lebewesen hinzu: Fische und Vögel, Vieh und kriechendes Gewürm, Löwe, Tiger, Hirsch und „ein jedes lebende Geschöpf, das sich bewegt“ (Nr. 17).

Nachdem dies alles vollbracht ist, fehlt „dem Ganzen [...] das Geschöpf, das Gottes Werke dankbar sehen, des Herren Güte preisen soll“ (Nr. 23). So schafft Gott den Menschen als Krönung seiner Schöpfung. Der Chor besingt die Vollendung des großen Werkes (Nr. 29).

Im dritten Teil loben Eva und Adam zusammen mit dem Chor das Geschaffene und Gott als Schöpfer und fordern ihre Umgebung auf, es ihnen gleich zu tun: „Sanft rauschend lobt, o Quellen, ihn!“ (Nr. 31) Auf ein Liebesduett Adams und Evas: „Mit dir erhöht sich jede Freude, mit dir genieß’ ich doppelt sie“ (Nr. 33) folgen warnende Worte Uriels: „O glückliches Paar, und glücklich immerfort, wenn falscher Wahn euch nicht verführt noch mehr zu wünschen, als ihr habt, und mehr zu wissen, als ihr sollt!“ (Nr. 34)

An- und abschließend erklingt der Lobgesang des Chores: „Des Herren Ruhm, er bleibt in Ewigkeit! Amen!“ (Nr. 35)

20 – Joseph Haydn – Complete Opera –

Die Jahreszeiten (The Seasons) – Hob.XXI:3

Oratorium in 4 Teilen Originalsprache: deutsch & englisch

Spieldauer ca. 2 1/2 Stunden Premiere: 24. April 1801 (Wien)

Libretto von Baron Gottfried van Swieten

Besetzung der Aufnahme

Orchester der Ludwigsburger Festspiele - Wolfgang Gönnenwein; Süddeutscher Madrigalchor - Wolfgang Gönnenwein, Helen Donath (Hanne) - Soprano, Adalbert Kraus (Lukas) - Tenor, Kurt Widmer (Simon) - Bass Recorded 1988

Rollen:

• Soprano • Tenor • Bass • Chor

Handlung:

Das Libretto zu Die Jahreszeiten wurde von Baron Gottfried van Swieten verfasst. Van Swietens Libretto war dessen eigene deutsche Wiedergabe eines Auszugs aus dem englischen Versepos von James Thomsons The Seasons. Nach Fertgstellung des Werkes erfolgte eine Rückübersetzung ins Englische.

Dem Zyklus der Jahreszeiten entsprechend besteht Haydns Oratorium aus vier Teilen. Anders als bei Oratorien üblich griff Haydn dabei nicht auf biblische Inhalte zurück. Er stellte weder christliche Figuren noch Helden der Antike in den Mittelpunkt, sondern lässt Bauern und Mägde singen. In lautmalerischen Bildern beschreibt er den Jahresverlauf der Natur und schildert landwirtschaftliche Tätigkeiten.

Die Jahreszeiten sind in vier Teile aufgeteilt: „Der Frühling“, „Der Sommer“, „Der Herbst“ und „Der Winter“.

Das Werk erzählt vom Leben des Pächters Simon, seiner Tochter Hanne und vom jungen Bauern Lukas in einer niederösterreichischen Landschaft zum Ende des 18. Jahrhunderts.

Unter den schwungvolleren Chorsätzen sind ein Jagdlied mit Waldhornklängen, ein Weinfest mit tanzenden Bauern und ein wütender Sturm, wobei die beiden letzteren Elemente wie eine Vorahnung des dritten und vierten Satzes von Beethovens Pastoralsymphonie erscheinen. Lyrischere Passagen sind das Chorgebet für eine reiche Ernte, „Sei nun gnädig, milder Himmel“, der sanfte Einbruch der Nacht, der dem Sturm folgt, und Hannes Cavatine auf den Winter.

Die Komposition ist oft illustrativ und tonmalerisch: so pfeift z. B. ein pflügender Bauer bei der Arbeit das bekannte Thema aus Haydns Sinfonie mit dem Paukenschlag, ein von einem Jäger geschossener Vogel fällt auch musikalisch herunter, es wird in strahlendem D-Dur ein Sonnenaufgang geschildert. Haydn gelang mit den Jahreszeiten ein spannungsreiches, liebevoll ausgemaltes Stück Musik. Vor allem aber schuf er ein zukunftsweisendes Werk: Mit der Thematik der Naturverbundenheit verwies Haydn früh auf die herannahende Epoche der Romantik und inspirierte Komponisten wie Schubert und Weber zu volkstümlichen Themen.

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Alexej Wilk © 2014 pdf-Noten Wilk, Berlin

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