Sinfonie Nr. 3 »Liturgique« Sinfonie Nr. 2 Rugby | Pacific 231

Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR

Stéphane Denève

93343_DeneveHoneggerBooklet_end.indd 1 23.07.15 12:32 02 ARTHUR HONEGGER (1892–1955)

Sinfonie Nr. 3 | Symphony No. 3 Sinfonie Nr. 2 | Symphony No. 2 “Liturgique” [30:59] für Streichorchester und Trompete * [25:41] 1 Dies irae. Allegro marcato [07:00] 4 Molto moderato – Allegro [11:32] 2 De profundis clamavi. Adagio [13:19] 5 Adagio mesto [08:47] 3 Dona nobis pacem. Andante [10:40] 6 Vivace, non troppo [05:22]

7 Rugby * Thomas Hannes, Trompete (Mouvement symphonique Nr. 2) [07:29]

8 Pacific 231 (Mouvement symphonique Nr. 1) [06:10]

TOTAL TIME [70:19] Die Kunst der Einfachheit

„Zwei menschliche Wesen sind wie Kugeln. Sie Folglich war auch die vielbeschworene Groupe des können sich nur an einem Punkt berühren. Und Six nichts als ein Wimpernschlag in der Geschichte während dieser Kontakt besteht, sind alle anderen der Musik vergönnt. Ein paar gemeinsame Konzer- Punkte inaktiv. Sie müssen auch an die Reihe kom- te, das namengebende Klaviermusikalbum mit men, und je länger die eine Verbindung dauert, einem Prélude von George Auric, einer Romance desto größer wird der Drang der nicht verbunde- sans Paroles von Louis Durey, einer Sarabande von nen Stellen.“ Mit diesen Worten hat Ralph Waldo Arthur Honegger, einer Mazurka von Darius Mil- Emerson in seiner Experience (Erfahrung) alles haud, einem Walzer von und einer gesagt, was wir wissen müssen, um die Unmög- Pastorale von – da war’s auch lichkeit künstlerischer Kollektive zu begreifen. Im- schon getan. Letztlich existierte die Gruppe nur, mer vorausgesetzt, dass echte Persönlichkeiten weil ihre „Mitglieder“ sich im Vorübergehen mit aufeinandertreffen und dass diese nicht die Kunst den schrulligen Zielen des verehrten und der Verwandlung beherrschen, die Hermann Hes- mit den radikal antiromantischen Thesen ihres ses Piktor im Paradies erlernte, wird ein eigentli- frechen Vordenkers einverstanden ches kreatives Bündnis immer ephemer bleiben. erklärt hatten. Als man 1921 indes daranging, die Entweder nämlich überragt einer die andern, wie Ballettkomposition Les Mariées de la Tour Eiffel zu etwa Richard Strauss den gesamten Münchner realisieren, war Louis Durey, der Älteste der Sechs, Kreis, um mehrere Längen, oder aber es geht bald schon ausgestiegen, und die Anteile der fünf an- wieder jeder seiner eigenen Wege, nachdem ein deren sprechen Bände: Milhaud lieferte drei der paar, zumeist belanglose Gemeinschaftsarbeiten zehn Sätze, Auric, Poulenc und Madame Tailleferre der Welt das redliche Scheitern vor Augen und jeweils zwei, und Arthur Honegger mischte sich Ohren geführt haben. mit einer Marche funèbre in das putzige Gesche- hen, zu dem Jean Cocteau das Libretto und Marc Chagall die Dekoration geschaffen hatten. ORCHESTRA

93343_DeneveHoneggerBooklet_end.indd 2 23.07.15 12:32 03

So erschöpften sich die kreativen Gemeinsamkei- und trotz aller bedeutenden Erfolge an der Unver- ten. Die individuellen Kräfte hätten es gar nicht änderlichkeit des Publikumsgeschmacks schier ertragen, eines Manifestes wegen – und sei’s im verzweifelte: Das hat ihm vielfach den Ruf eines Moment der Formulierung auch noch so verlo- besonders widersprüchlichen Mannes eingetra-

ckend gewesen – ihre wahren Naturen zu verleug- gen – weil wieder einmal die Betrachter sich in Deutsch nen. Sicher war es hübsch, die eine oder andere letzter Konsequenz nicht eingestehen wollten, „Musique d’ameublement“ zu schreiben, die man, daß hinter allen Widersprüchlichkeiten eine Per- wie es Cocteau ausdrückte, nicht mit dem Kopf in sönlichkeit von ordentlichem Kaliber wirkte. der Hand hören musste. Haydn und Rameau als Ideale der Sonate beziehungsweise der Suite, die Er wurde anscheinend weit weniger von vorüber- Verbannung des romantischen Geistes zugunsten fliegenden Motiven oder äußerlich reizvollen Ver- einer wieder hergestellten Balance von Gefühl suchsanordnungen inspiriert als vielmehr von den und Vernunft sowie der Verzicht auf die chromati- tief unter den Oberflächen waltenden Prinzipien. schen Ausdrucksmittel der Romantik zugunsten Vordergründig mochte sich das in „sinfonischen rein diatonischer Harmonik: Derlei unterzeichnet Bewegungen“ niederschlagen, jenen drei wörtlich man schnell – wie eine Petition in der Fußgänger- aufgefassten „mouvements symphoniques“, die zone – gegen Missstände und Wildwuchs, ohne Honegger zwischen 1923 und 1933 realisierte. aber das Leben, und schon gar nicht das künstleri- Natürlich sind auch wir hingerissen, wenn sich das sche Dasein, fortan darauf zu fixieren. Tempo der Pacific 231 kontinuierlich bis zu dem Punkt steigert, wo nach den Worten des Kompo- Arthur Honegger, der schweizerische Kaufmanns- nisten „ein Zug von 300 Tonnen durch die Nacht sohn aus Le Havre, war also nicht Ausnahme, son- donnert“. Der Augenblick aber, in dem die Pazifik 2 · Rugby · Pacific 231 · Pacific 2 · Rugby dern nur eine Ausprägung der schöpferischen Po- – übrigens die Bezeichnung für alle Schnellzugloks tenzen, die sich da um 1920 für einen Augenblick mit der Achsfolge 2 C 1 vom Flying Scotsman bis punktuell berührt hatten. Weder war er der einzi- zur deutschen Baureihe 01 und der russischen Elka ge, der sich von der Wucht der Maschine fesseln – von ihren gleichmäßigen, ruhigen Atemzügen in 3 & Nr. ließ, noch ging er dem Jazz oder dem Chanson aus den ersten Vorwärtsimpuls übergeht: dieses „es dem Wege (man höre nur das Concertino für Kla- werde“ hat kosmische Dimensionen, weil es den vier oder das Cellokonzert), und auch die Einfach- Moment zwischen Idee und Tat markiert. heit der Diktion verschmähte er keineswegs, wenn

sie im Dienste der Laienbeteiligung stand wie in In einem seiner Gespräche mit Bernard Gavoty Nr. Sinfonien dem beispielhaften Erfolg des Königs David, des- („Was ich von mir denke“) hat Arthur Honegger | sen erste Fassung als „Dramatischer Psalm“ in später die „Lokomotivation“ dieses Satzes bestrit- demselben Jahr entstand wie das angesprochene ten und behauptet, er habe, musikalisch „einen Gemeinschaftsballett um die „Vermählten des großen figurierten Choral komponiert, der sich in Eiffelturms“. Dass er aber zugleich ein regelmäßi- der Form an Johann Sebastian Bach anlehnt“. Da- ger Gast der Bayreuther Festspiele war („fi donc!“), bei verschwieg er vorsorglich seinen Beitrag zu sich zeitlebens als Beethovenianer verstand, ein- dem vielstündigen Experimentalfilm La Roule von deutig aus Johann Sebastian Bachs Werken Ge- Abel Vance, dessen Schienennetz- und Führer- winn zog, während er sich andererseits über den standsequenzen er mit „pazifischem“ Stampfen „holden Wahn“ seines Berufes Illusionen hingab unterlegte. ARTHUR HONEGGERARTHUR

93343_DeneveHoneggerBooklet_end.indd 3 23.07.15 12:32 04

Der zweite „sinfonische Satz“ aus dem Jahre 1928 habe Honegger (treffend) darauf hinweisen wol- ist wieder eine Studie in „mouvements“, die hier len, dass die mißliebigen Erscheinungen in feld- aber die Zwangsläufigkeit des Gleissystems und grau, braun und schwarz, die sich weiland auf dem der Pleuelstangen vermissen lassen. Gewiss wird Grunde der Grande Nation tummelten, eine vor­

Deutsch Rugby nach bestimmten Regeln gespielt, doch der übergehende Plage waren – während der Geist der Trubel unter den 2 x 15 Wettkämpfern, die Tack- sinfonischen Entwicklung, der motivischen Expan- lings, das Gedränge, die Verfolgungsjagden kreuz sion, der Geist der Passacaglia und des zuversicht- und quer über das Grün, die weiten Abschläge und lichen Chorals auch die finstersten Phasen sieg- Torschüsse lassen sich nie am Reißbrett voraussa- reich hinter sich bringt. gen, weshalb ja auch die musikalische Hommage an das wilde Gerangel um den Kürbis, kaum, dass Die Kunst der Einfachheit in scheinbar komplizier- der hörbare Abstoß erfolgt ist, in kapriolenden testen Zusammenhängen, der Sinn für das Ele- Triolen dahinsaust. Wir hören den Anprall, die Zu- mentare in zerklüfteten oder gar verwüsteten sammenrottungen und Ballungen, Tutti- und Solo- Landschaften prägt auch die 1946 entstandene Läufe, Halbzeitgemurmel – und müssten von all Symphonie liturgique, die wiederum per aspera ad dem, wie bei jeder wirklich guten „Programm- astra strebt. Dieses Mal aber führt der Weg über Musik“, doch nicht das mindeste wissen, um das die Hoffnung hinaus in ein paradisum, von dem brillante Orchesterwerk zu erfassen. wir schwerlich werden sagen können, ob es das vielbeschworene Jenseits der Glückseligkeit dar- Nach dem „figurierten Choral“ gebärdet sich Rug­ stellt oder nicht vielmehr die geläuterte Natur by offensichtlich wie eine Gigue, die wieder eine nach der finalen Katastrophe, die sich – vom Tag der auffallendsten Fähigkeiten ihres Komponisten des göttlichen Zornes und der flehentlichen Bitte verrät: Arthur Honegger versteht es, selbst den „aus der Tiefe“ herkommend – mit einem unabläs- komplexesten, dissonantesten und angriffslustigs- sigen Marsch ankündigt und sich endlich in immer ten Kontext durch die Einbettung einfacher, klarer dichteren, polyrhythmischen Schichten vollzieht. Gestalten oder Elemente derart aufzulichten, dass Dann ist plötzlich das Dröhnen der Kolonnen vor- sich das Publikum nie verlassen fühlen wird. Erläu- bei. Die Vernichtungsmaschinerie ist unter die ternde Überschriften mögen von Nutzen sein: Eine eigenen Räder und Ketten geraten. Mit dem Kopf conditio sine qua non sind sie nicht, wie gerade die in der Hand hören wir endzeitlichen Vogelgesang. zweite Sinfonie für Streichorchester und Trompete Und niemand ist da, der den Chor von der Aufer- demonstriert, die Honegger 1940/41 für den stehung sänge ... Schweizer Mäzen Paul Sacher schrieb und die, allen Abstraktionen zum Trotz, zu seinen meistge- Eckardt van den Hoogen spielten Konzertwerken gehört. Zwar möchte der eine oder andere Notendeuter darin nichts als den Ausdruck eines Künstlers finden, der im besetzten seinen trüben Gedanken nachgibt und ein unterjochtes Volk seiner Solidarität versichert. Das geschieht aber bemerkenswerterweise mit Zei- chen und Formen, die den großen Errungenschaf- ten der deutschen Musik verpflichtet sind: als ORCHESTRA

93343_DeneveHoneggerBooklet_end.indd 4 23.07.15 12:32 Stéphane Denève 05

Stéphane Denève ist seit September 2011 Chefdi- Carnegie Hall gegeben, mit diesem Orchester ver- rigent beim Radio-Sinfo­nieorchester Stuttgart des bindet ihn bereits eine langjährige intensive Zu- SWR, seit Beginn der Spielzeit 2014/15 ist er Prin- sammenarbeit, sowohl in Boston wie auch beim cipal Guest Conductor des Philadelphia Orchestra, Tanglewood Festival. Darüber hinaus arbeitet

und von September 2015 an ist er Chefdirigent der Denève regelmäßig mit den Orchestern in Chica- Deutsch Brüsseler Philharmonie und Direktor des „Centre go, Cleveland, Los Angeles und San Francisco zu- for Future Orchestral Repertoire (CffOR)“. Von 2005 sammen, 2015 gab er sein Debüt bei den New bis 2012 war Denève Music Director des Royal Yorker Philharmonikern. Scottish National Orchestra (RSNO) in Glasgow. Stéphane Denève pflegt enge Beziehungen zu International wird Denève als Dirigent von höchs- vielen der weltbesten Solisten wie Jean-Yves Thi- tem Rang anerkannt und von Publi­kum und Kritik baudet, Leif Ove Andsnes, Yo-Yo Ma, Leonidas Ka- für seine Auftritte und seine Programme gelobt. Er vakos, Frank Peter Zimmermann, Nikolaj Znaider, tritt regelmäßig in international bedeutenden Gil Shaham, Emanuel Ax, Lars Vogt, Joshua Bell, Konzertsälen mit weltweit führenden Orchestern Hilary Hahn, Vadim Repin und Nathalie Dessay. und Solisten auf. Seine besondere Vorliebe gilt der Musik seiner französischen Heimat, zudem ist er Im Bereich der Oper hat Denève Produktionen am ein leidenschaftlicher Fürsprecher für die Musik Royal Opera House Covent Garden, beim Glynde- der Gegenwart. bourne Festival, an der Mailänder Scala, beim Sai- to Kinen Festival, im Gran Teatro de Liceu, bei der Stéphane Denève hat aktuell als Gastdirigent in Netherlands Opera, im Théatre­ La Monnaie und an Europa u. a. das Royal Concergebouw Orkest Ams- der Opéra National de Paris geleitet. terdam, das Symphonieorchester des BR, die 231 · Pacific 2 · Rugby Münchner Philharmoniker, die Wiener Symphoni- Als Absol­vent des Pariser Konservatoriums wurde ker, das Orchestra Sinfonica dell’Accademia Nazio- Denève mit einem ersten Preis ausge­zeichnet. nale di Santa Cecilia, das London Symphony Or- Seine Karriere begann er als Assistent von Sir 3 & Nr. chestra, das Philharmonia Orchestra, das DSO ­Georg Solti, Georges Prêtre und Seiji Ozawa. Ihm Berlin und das Schwedische Radio-Sinfonieorches- ist es ein großes Anliegen, die nächste Generation ter geleitet. In Nordamerika hat er 2012 mit dem Musiker und Zuhörer zu inspirieren und für klassi- Boston Symphony Orchestra sein Debüt in der sche Musik zu begeistern. Nr. Sinfonien |

Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR

Das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR Die Ausrichtung des RSO Stuttgart fokussiert sich – gegründet 1945 – ist einer der bedeutendsten zum einen auf das große klassisch-romantische musikalischen Botschafter des Landes. Pro Saison Repertoire, das in exemplarischen Interpretatio- spielt das RSO rund 80 Konzerte im Sendegebiet nen gepflegt wird, zum anderen auf die zeitgenös- des SWR; es gastiert in nationalen und internatio- sische Musik und selten gespielte Werke und Kom- nalen Musikzentren und weltweit bei Festspielen. ponisten. Die Förderung junger Künstler gehört ARTHUR HONEGGERARTHUR

93343_DeneveHoneggerBooklet_end.indd 5 23.07.15 12:32 06

ebenso zum Selbstverständnis des RSO wie die eines modernen Sinfonieorchesters ein ganz un- Erschließung anspruchsvoller Musik für ein junges verwechselbares Profil zu verleihen. Schwerpunkte Publikum. seiner Arbeit sind sinfonische Zyklen mit Werken von Mozart, Haydn, Beethoven, Berlioz, Mendels- Große Solisten- und Dirigentenpersönlichkeiten sohn, Schumann, Brahms, Bruckner, Mahler und waren bzw. sind beim RSO zu Gast, u. a. Carlos Elgar. Kleiber, Ferenc Fricsay, Karl Böhm, Wilhelm Furt- wängler, Hans Knappertsbusch, Sir Georg Solti, Hans Müller-Kray und Carl Schuricht prägten als Giuseppe Sinopoli, Kurt Sanderling und Herbert erste Dirigenten das RSO. Sergiu Celibidache war Blomstedt ebenso wie Maria Callas, Mstislaw von 1972 bis 1982 künstlerischer Leiter und entwi- ­Rostropowitsch, Maurizio Pollini, Yehudi Menuhin, ckelte durch seine ebenso intensive wie suggestive Al­fred Brendel, Hélène Grimaud, Anne-Sophie Probenarbeit ein neues Klangideal, das die Spiel- Mutter, Elina Garanča, Rolando Villazón, Hilary kultur wegweisend für viele Jahre prägte und das Hahn, Sol Gabetta und Lang Lang. RSO in die internationalen Spitzenorchester ein- reihte. Sir Neville Marriner und Gianluigi Gelmetti Von 1998 bis 2011 war Sir Roger Norrington Chef- waren die RSO-Chefdirigenten in den 1980er- und dirigent des RSO Stuttgart und ist seit 2011 Ehren- 90er-Jahren. Georges Prêtre übernahm 1996 die dirigent des RSO. Norrington ist es gelungen, dem künstlerische Leitung. Mit Beginn der Saison Orchester durch die Verbindung von historisch 2011/12 trat der Franzose Stéphane Denève die informierter Aufführungspraxis mit den Mitteln Nachfolge von Sir Roger Norrington als Chefdiri- gent des RSO Stuttgart an. ORCHESTRA

93343_DeneveHoneggerBooklet_end.indd 6 23.07.15 12:32 The Art of Simplicity 07

“Two human beings are like globes, and, whilst a Marche funèbre for which Jean Cocteau had they remain in contact, all other points of each ­supplied the libretto and Marc Chagall the of the spheres are inert; their turn must also ­scenery. come, and the longer a particular union lasts,

the more energy of appentency the parts not in And that exhausted their common creative efforts. English union acquire.” These words from Ralph Waldo These very individual forces would not at all have Emerson’s Experience tell us all we need know to been able to bear denying their true nature for the understand the impossibility of artistic collectives. sake of a manifesto – even if it seemed ever so Always assuming that genuine personalities enticing while being drafted. Of course it was nifty ­encounter one another and that they have not to write a “musique d’ameublement” or two mastered the art of metamorphosis which Her- which did not have to be heard, as Cocteau put it, mann Hesse’s Piktor learns in Paradise, a true with the head in the hand. Acclaiming Haydn and ­creative alliance will always remain ephemeral. Rameau as the ideal of the sonata or suite, ban- For either the one will outshine the other by far, ning the romantic spirit in favor of a reinstated as Richard Strauss did the entire Munich circle, or balance of feeling and reason, and foregoing the each will soon go their own way after a few in­ chromatic means of expression characteristic of consequential joint works have plainly shown the Romanticism in favor of purely diatonic harmo- failure of their good intentions to the eyes and nies: such things are soon endorsed – like signing ears of the world. a petition against the rampant proliferation of social wrongs at the mall – but without from then Accordingly, the much-vaunted Groupe des Six on devoting one’s life to them, and most certainly 231 · Pacific 2 · Rugby has been granted little more than a blink of the not one’s artistic existence. eye in the history of music. A few joint concerts,

the eponymous album of piano music with a Arthur Honegger, a Swiss merchant’s son from Le 3 & No. Prélude­ by George Auric, a Romance sans Paroles Havre, was therefore not an exception, but only by Louis Durey, a Sarabande by Arthur Honegger, one expression of the creative powers which came a Mazurka by , a Waltz by Francis selectively into contact for a time around 1920. Poulenc and a Pastorale by Germaine Tailleferre Neither was he the only one who let himself be – and that about sums it up. In the end, the Group fettered by the force of the machine, nor did he only existed because its “members” had in passing avoid jazz or chanson (consider the Concertino for

declared themselves to be in agreement with the Piano or the Cello Concerto), and by no means did No. Symphonies quirky goals of the revered Erik Satie and the radi- he disdain simplicity of diction when put at the | cally anti-Romantic notions of their brazen mas- service of lay participation, as in the exemplary termind, Jean Cocteau. When they began to work success of Le roi David, whose first version was on the ballet Les Mariées de la Tour Eiffel in 1921, written as a “dramatic psalm” in the same year as however, Louis Durey, the eldest of the six, had the aforementioned collective ballet about the already departed and the proportionalities of the “newly-weds of the Eiffel Tower”. However, the other five speak volumes: Milhaud provided three fact that he was at the same time a regular guest of the ten movements, Auric, Poulenc and Ma- at the Bayreuth Festival (“fi donc!”), saw himself dame Tailleferre two each, and Arthur Honegger as a Beethovenian throughout his life, and clearly mingled in the peculiar goings-on by contributing benefited from the works of Johann Sebastian ARTHUR HONEGGERARTHUR

93343_DeneveHoneggerBooklet_end.indd 7 23.07.15 12:32 08

Bach, while on the other hand indulging in illusi- The second “symphonic movement” of 1928 is ons about the “gracious folly” of his profession once again a study in “mouvements” which here, and despite all the major successes being nearly however, lacks the inescapability of the rail system driven to despair by the unchanging taste of the and connecting rods. Granted, Rugby is played

English audiences, all this often earned him the reputation according to specific rules, yet the turmoil among of an especially contradictory man – because once the 2x15 competitors, the tackling, crowding, again the observers did not wish to admit as a last chasing every which way across the green, the consequence that behind all the contradictoriness wide punts and goal shots can never be predicted a personality of reputable caliber was at work. on a drawing board, which is also why the musical homage to the wild tussle for the ball spins along He was apparently far less inspired by motifs spee- in capering triplets almost as soon as the goal kick ding by or outwardly appealing experimental ar- is heard. We hear the impact, the huddles, the rangement than by the principles prevailing deep rapid tutti and solo passages, the hum of halftime below the surface. Ostensibly, this might be reflec- – and, as with every truly good piece of “program ted in the “symphonic movements”, those literally music”, we need know absolutely nothing of all intended “mouvements symphoniques”, which that to understand this brilliant orchestral work. Honegger wrote between 1923 and 1933. Of course, we too are enraptured when the tempo of Following the “figured chorale”, Rugby obviously Pacific 231 continuously increases to the point acts like a gigue, which reveals one of the most where, in the composer’s own words, we hear “a striking abilities of its composer: Arthur Honegger train weighing 300 tons hurtling through the knows how to elucidate even the most complex, night”. The moment, however, in which the Pacific dissonant and aggressive context by embedding – incidentally also a designation for all express simple, clear designs or elements so that the au- locomotives with a 2‑C‑1 wheel arrangement, dience never feels left on its own. Explanatory from the Flying Scotsman to the German 01 Series headings may be of use, but they are not a condi­ and the Russian Elka – transitions from its calm, tio sine qua non, as the Symphony No. 2 for String regular breathing into the first forward-driving Orchestra and Trumpet demonstrates, which Hon- impulse, this “let there be” has a cosmic dimensi- egger wrote for the Swiss patron Paul Sacher in on, as well, for it marks the moment between idea 1940/41 and which, despite all abstractions, is and act. one of his most frequently played concert works. Some inveterate interpreters of scores may well In one of his talks with Bernard Gavoty (“What I see in it nothing more than the expression of an Think of Myself”), Arthur Honegger later denied artist succumbing to dismal thoughts in occupied the “locomotivation” of this movement and clai- Paris and assuring an enslaved people of his soli- med he had “composed a large, figured chorale darity. whose form follows Johann Sebastian Bach”. In However, this is done remarkably enough with doing so, he notably failed to mention his compo- signs and shapes indebted to German music, as if sing Pacific pounding music for the rail network Honegger (fittingly) wanted to point out that the and driver’s cab sequences in the hours-long expe- unpopular figures in field gray, brown and black rimental film La Roule by Abel Vance. romping about back then on the soil of the Grande Nation were but a passing pest – while the spirit ORCHESTRA

93343_DeneveHoneggerBooklet_end.indd 8 23.07.15 12:32 09

of symphonic development, of motivic expansion, clarified Nature after the final catastrophe which the spirit of the passacaglia and the sanguine cho- – from the day of divine wrath and the supplica- rale, can get even the darkest phases victoriously tion coming “from the depths” – is announced by over and done with. a relentless march and finally consummated in

ever denser polyrhythmic layers. Then the din of English The art of simplicity in the seemingly most com- the columns is finally over. The machinery of de- plex of contexts, a sense of the fundamental in struction has fallen under its own wheels and rugged or even ravaged landscapes also mark the chains. With the head in the hand, we hear birds Symphonie liturgique written in 1946, which in singing at the end of all time. And no one is there turn strives per aspera ad astra. This time, though, to sing the chorus of resurrection ... the way leads beyond hope into a paradisum of which we can hardly say whether it represents the oft-invoked beyond of everlasting bliss, or rather Eckardt van den Hoogen

Stéphane Denève

Stéphane Denève is Chief Conductor of the Stutt- Deutsches Symphonie Orchester Berlin and Swe- gart Radio Symphony Orchestra (SWR), Principal dish Radio Symphony. In North America he made 231 · Pacific 2 · Rugby Guest Conductor of The Philadelphia Orchestra, his Carnegie Hall debut in 2012 with the Boston and Chief Conductor of the Brussels Philharmonic Symphony Orchestra, with whom he is a frequent

and Director of its Centre for Future Orchestral guest both in Boston and at Tanglewood, and he 3 & No. Repertoire (CffOR) from September 2015 on. From appears regularly with The Philadelphia Orchestra, 2005 to 2012 he was Music Director of the Royal Chicago Symphony, The Cleveland Orchestra, Los Scottish National Orchestra (RSNO). Angeles Philharmonic and San Francisco Symphony. He made his New York Philharmonic debut in 2015. Recognised internationally for the exceptional quality of his performances and programming, he He enjoys close relationships with many of the

regularly appears at major concert venues with world’s leading solo artists, including Jean-Yves No. Symphonies the world’s leading orchestras and soloists. He has Thibaudet, Leif Ove Andsnes, Yo-Yo Ma, Leonidas | a special affinity for the music of his native , Kavakos, Frank Peter Zimmermann, Nikolaj Znaider, and is a passionate advocate for new music. Gil Shaham, Emanuel Ax, Lars Vogt, Joshua Bell, Hilary Hahn, Vadim Repin, and Nathalie Dessay. Recent European engagements have included ­appearances with the Royal Concertgebouw In the field of opera, Stéphane Denève has led pro- Orches­tra, Bavarian Radio Symphony, Munich Phil- ductions at the Royal Opera House, Glyndebourne harmonic, Vienna Symphony, Orchestra Sinfonica Festival, La Scala, Saito Kinen Festival, Gran Teatro dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia, London de Liceu, Netherlands Opera, La Monnaie, and at Symphony Orchestra, Philharmonia Orchestra, the Opéra National de Paris. ARTHUR HONEGGERARTHUR

93343_DeneveHoneggerBooklet_end.indd 9 23.07.15 12:32 10

As a recording artist, he has won critical acclaim A graduate and prize-winner of the Paris Conser- for his recordings of the works of Poulenc, vatoire, Stéphane Denève worked closely in his ­Debussy, Roussel, Franck and Connesson. He is early career with Sir Georg Solti, Georges Prêtre a double winner of the Diapason d’Or de l’année, and Seiji Ozawa. He is committed to inspiring the

English was shortlisted in 2012 for Gramophone’s Artist next generation of musicians and listeners, and of the Year Award, and won the prize for sym­ works regularly with young people in the pro- phonic music at the 2013 International Classical grammes of the Tanglewood Music Center and ­Music Awards. New World Symphony.

Stuttgart Radio Symphony Orchestra (SWR)

The Stuttgart Radio Symphony Orchestra (SWR), Sir Roger Norrington has been the principal con- founded in 1945, is one of the most important ductor of the Stuttgart RSO from 1998 to 2011 musical ambassadors of Germany. The RSO per- and is Conductor Laureate of the RSO since 2011. forms around 80 concerts per season in the SWR Norrington has succeeded in giving the orchestra broadcasting area, in addition to national and its unmistakable image through the use of histori- international guest performances and performan- cally informed performances coupled with the ces at world-wide music festivals. The Stuttgart implementation of the resources of a modern RSO orients itself, on one hand, towards the large symphony orchestra. His work emphasises the classical and romantic repertoire that is represen- symphonic cycles of works by Mozart, Haydn, ted by exemplary performances, and, on the other Beethoven, Berlioz, Mendelssohn, Schumann, hand, towards contemporary music and rare musi- Brahms, Bruckner, Mahler, and Elgar. cal works, including littleknown composers. Of course, the sponsorship of young artists also be- Hans Müller-Kray and Carl Schuricht made their longs on the list of RSO undertakings, as well as marks as the first conductors of the RSO. From the development of sophisticated music for a 1972 to 1982, Sergiu Celibidache was the creative younger audience. director. Through his intensive and evocative re- hearsals, he developed a new sound that would World-renowned conductors, as well as some of characterise and capture the ambiance of the mo- the world’s greatest soloists, have been guests at ment, a way of performing that would set stan- the RSO, including: Carlos Kleiber, Ferenc Fricsay, dards for many years and that led the RSO to be- Karl Böhm, Wilhelm Furtwängler, Hans Knapperts- come one of the world’s finest orchestras. Sir busch, Sir Georg Solti, Giuseppe Sinopoli, Kurt San- Neville Marriner und Gianluigi Gelmetti were prin- derling and Herbert Blomstedt, as well as Maria cipal conductors of the RSO in the 1980s and ’90s. Callas, Mstislaw Rostropowitsch, Maurizio Pollini, Georges Prêtre took over creative direction Yehudi Menuhin, Alfred Brendel, Hélène Grimaud, in 1996. Finally, with the beginning of the 2011/12 Anne Sophie Mutter, Elina Garanča, Rolando Villa- season, Stéphane Denève took over as the succes- zon, Hilary Hahn, Sol Gabetta und Lang Lang. sor of Sir Roger Norrington as principal conductor of the Stuttgart RSO. ORCHESTRA

93343_DeneveHoneggerBooklet_end.indd 10 23.07.15 12:32 11 2 · Rugby · Pacific 231 · Pacific 2 · Rugby 3 & No.

Aufnahme | Recording Produzent | Producer Felix Fischer 1 – 3 13./14.12.2012, ­Liederhalle Stuttgart, Ausführender Produzent | Executive Producer Beethovensaal; Dr. Sören Meyer-Eller

4 – 6 7.‒9. 10. 2014, Stadthalle Sindelfingen; Einführungstext | Programme notes No. Symphonies 7 6. 10. 2014, Stadthalle Sindelfingen; Eckardt van den Hoogen | 8 15.12.2014, Liederhalle Stuttgart, Redaktion | Editing Peter Ewert Beethovensaal Art Director Margarete Koch Toningenieur | Sound Engineer Design doppelpunkt GmbH, Berlin 1 – 3 Martin Vögele, 4 – 7 Doris Hauser, Verlag | Publishing Salabert 8 Burkhard Pietzer-Landeck Fotos | Photographs Cover, Inlay: © Uwe Ditz; Tonmeister | Artistic Director Booklet Seite | Page 6, 11 © Henrik Hoffmann 1 – 3 Andreas Priemer, 4 – 8 Thomas Angelkorte Übersetzung | Translation Digitalschnitt | Digital Editor Dr. Miguel Carazo & Associates 1 – 3 Irmgard Bauer, 4 – 8 Thomas Angelkorte ARTHUR HONEGGERARTHUR

93343_DeneveHoneggerBooklet_end.indd 11 23.07.15 12:32 Bereits erschienen | Already available

MAURICE RAVEL FRANCIS POULENC Orchestral Works Vol. 1 Orchestral Works Vol. 2 Stabat Mater, Les Biches Radio-Sinfonieorchester Radio-Sinfonieorchester Marlis Petersen, Soprano Stuttgart des SWR Stuttgart des SWR Radio-Sinfonieorchester Stéphane Denève Stéphane Denève Stuttgart des SWR 1 CDs No.: 93.305 1 CDs No.: 93.325 Stéphane Denève 1 CDs No.: 93.297 ORCHESTRA

93343_DeneveHoneggerBooklet_end.indd 12 23.07.15 12:32