Pressemappe

OTTO MUELLER. GEGENWELTEN Kunstmuseum Büro im Weingartner Hof Kirchstraße 16 88212 Ravensburg www.kunstmuseum - 13. SEPTEMBER 2014 BIS 25. JANUAR 2015 ravensburg.de

Dr. Nicole Fritz (1874 –1930) gilt als einer der wichtigsten Künstler des Leiterin deutschen Expressionismus. Seine Malerei in zurückhaltender Farbigkeit Telefon (0751) 82 -812 Telefax (0751) 826081 2 ist zunächst inspiriert von Symbolismus und Jugendstil. Im Austausch mit [email protected] der Künstlergruppe Brücke findet er dann zum eigenen unverwechselbaren Stil. Sein Ziel ist es, in seiner Kunst eine größtmögliche Einfachheit zu erreichen und seine individuellen Erfah- rungen mit Natur und Mensch in allgemeingültige und zeitlose Kompositio- nen zu überführen. Mit rund sechzig Werken gibt die Schau einen konzentrierten Einblick in das Schaffen Otto Muellers. Sein Werk wird als Reaktion auf die Krisen-, Umbruchs- und Verlusterscheinungen zu Beginn des letzten Jahrhunderts interpretiert. Bewegt von der Sehnsucht nach Freiheit und Harmonie ent- warf der Künstler malerische Gegenräume zur eigenen persönlichen und gesellschaftlichen Wirklichkeit. Es entstanden Landschafts- und Aktdar- stellungen, in denen eine neue unmittelbare empathische Körper- Naturwahrnehmung zum Ausdruck kommt.

Die Suche nach der eigenen sozialen Identität führt Mueller in den 1920er Jahren auf den Balkan, wo er das Leben der Roma erforscht. Die Zigeu- ner-Mappe , die 1927 fertiggestellt wurde, bildet Höhepunkt und Essenz seiner Begegnung und Beschäftigung mit dem am Rande der Gesellschaft lebenden Volk. Als besondere Note werden den Roma-Darstellungen Otto Muellers historische „Zigeuner “-Fotografien von Ferdinand Schmutzer (1870 –1928), Ludwig Angerer und anderen Fotografen aus der Österrei- chischen Nationalbibliothek in Wien gegenübergestellt. Sowohl die maleri- schen als auch die fotografischen „Zigeuner “-Bilder spiegeln nicht zuletzt auch die Haltung und Sehnsüchte der Beobachtenden gegenüber dem Fremden wider.

www.ravensburg.de Ι 1 Otto Mueller. Gegenwelten

Hauptleihgeber der Ausstellung ist das Brücke Museum, Berlin. Dieses stellt dem Kunstmuseum Ravensburg ein Konvolut an Werken seines um- fangreichen Otto Mueller Bestandes zur Verfügung. Ergänzt werden diese durch Werke der Peter und Gudrun Selinka Sammlung sowie ausgewählte private und öffentliche Leihgaben.

Die Ausstellung wurde kuratiert von Nicole Fritz. Die Auswahl der histori- schen Dokumentar-Fotografien aus der Nationalbibliothek in Wien hat Uwe Schögl zusammengestellt.

PUBLIKATIONEN

Zur Ausstellung erscheint eine vom Brücke Museum herausgegebene Monografie zu Otto Mueller und ein vom Kunstmuseum Ravensburg he- rausgegebenes Katalogbuch zur Darstellung von Sinti und Roma in der Fotografie. OTTO MUELLER Stehendes Mädchen unter Bäumen, um 1923 LEIHGEBER Leimfarbe auf Rupfen; rückseitig Übermalung in Grau Gudrun Selinka, Ravensburg Allen Leihgebern gilt unser herzlicher Dank für die großzügige Bereit- schaft, ihre Werke für unsere Ausstellung zur Verfügung zu stellen

Brücke Museum, Berlin Galerie Henze & Ketterer, Wichtrach/Bern Kirchner Museum Davos, Stiftung Baumgart-Möller, 2000. Lehmbruck Museum, Duisburg Leopold-Hoesch-Museum & Papiermuseum Düren Museum Ostwall im Dortmunder U, Österreichische Nationalbibliothek, Wien Sammlung Peter und Gudrun-Selinka, Ravensburg Sammlung und Stiftung Rolf Horn, Stiftung Schleswig-Holsteinische Lan- OTTO MUELLER desmuseen Schloss Gottorf Zigeuner, 1916 Leimfarbe auf Rupfen Gudrun Selinka, Ravensburg Leopold -Hoesch-Museum & Papie r- museum Düren

Ι 2 Otto Mueller. Gegenwelten

VERANSTALTUNGEN

Vortrag Fr 21. November, 19 Uhr „Otto Mueller als ‚Zigeunermaler’? Mythos und Wirklichkeit“ Vortrag von Dr. Tanja Pirsig-Marshall, Referentin für die Moder- ne/Provenienzforschung LWL-Museum für Kunst und Kultur Westfälisches Landesmuseum

Podiumsveranstaltung Fr 16. Januar 2015, 19 Uhr „Die Ravensburger Sinti, Vergangenheit und Gegenwart “ mit Magdalena Guttenberger, Andreas Schmauder, Alexander Schmid und Evelyn Zedroßer u.a.

Finissage und Weinprobe Sa. 24. Januar 2015, 18 Uhr OTTO MUELLER Mit Johannes Kitzler, Winzerhaus Kitzler, Krems und Überraschungsgast doppelseitig Zigeunerkind im Dorf, 1921

Leimfarbe auf Rupfen Gudrun Selinka, Ravensburg

OTTO MUELLER Waldlandschaft, 1921 Leimfarbe auf Rupfen Gudrun Selinka, Ravensburg

LUDWIG ANGERER Zigeunermädchen, um 1855 Österreichische Nationalbibliothek, Wien

Ι 3 Otto Mueller. Gegenwelten

DIE SAMMLUNG SELINKA

Fundament des neuen Kunstmuseums Ravensburg ist die Sammlung Peter und Gudrun Selinka. Die Kollektion, die der ehemalige Werbeberater Peter Selinka (1924 -2006) zusammen mit seiner Frau innerhalb von vier Jahrzehnten zusammengetragen hat, ist eine der hochklassigen Privat- sammlungen in Süddeutschland. Vom Profil her folgt die Sammlung dem roten Faden einer expressiv-gestischen Tradition durch das 20. Jahrhun- dert. Die Sammlung umfasst rund 230 Arbeiten aus dem Bereich des deutschen Expressionismus sowie die Gruppen Cobra und Spur . Die Wer- ke der Sammlung Selinka bilden damit eine wertvolle Grundlage für die Ausstellungstätigkeit im neuen Kunstmuseum.

ALEXEJ VON JAWLENSKY Spanisches Mädchen Öl auf Karton

Ι 4 Die Sammlung Selinka

EXPRESSIONISMUS

Etwa zwei Drittel der Sammlung Selinka besteht aus Werken des Expres- sionismus, die Peter Selinka seit den 1950er Jahren mit Leidenschaft ge- sammelt hat. Das Sammlungskonvolut mit Haupt- und Nebenlinien der expressionistischen Bewegung gibt einen ausgezeichneten Überblick über die verschiedenen Ausprägungen dieser kunsthistorischen Epoche zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Deutschland. GABRIELE MÜNTER Schwerpunkt der Sammelleidenschaft von Peter Selinka war die Künstler- Landschaft mit Kühen gruppe Brücke mit Werken von , Erich Heckel oder Öl auf Malkarton, um 1912 Otto Mueller. Das Werk Liegender Mädchenkopf von Ernst Ludwig Kirch- ner markiert den Beginn der Sammeltätigkeit von Peter Selinka. Als erstes Werk überhaupt hat er die Radierung 1952 erworben. Diese Arbeit, die ein krankes Mädchen im Bett liegend zeigt, ist nicht zuletzt Spiegel der psy- chischen Zerrüttung des Künstlers, der diese Radierung während eines Sanatoriumsaufenthalts in Kreuzlingen nach dem Ersten Weltkrieg fertigte.

In der Sammlung besonders zahlreich vertreten sind vor allem Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken der Künstlergruppe Brücke aus der Zeit um 1910/11, in der sich bei gemeinsamen Aufenthalten der Künstler an den Moritzburger Seen und an der Nordsee der charakteristische expres- sive Stil herausgebildet hat. So dokumentiert der Holzschnitt Weisse Pfer- ERICH HECKEL de von Erich Heckel aus dem Jahre 1912 beispielsweise stellvertretend für Weisse Pferde die anderen Brücke-Künstler die Experimentierfreudigkeit auf dem Gebiet Farbholzschnitt, 1912 der druckgrafischen Techniken. Durch radikale Vereinfachung von Gegen- stand, Proportion und Perspektive erreicht Heckel mit bildnerischen Mitteln höchste Spannung.

Anzahlmäßig weniger vertreten, aber nicht weniger eindrucksvoll sind die Werke, die Peter Selinka von Künstlern wie Gabriele Münter, und aus dem Umkreis der Münchner Künst- lerbewegung Blauer Reiter erworben hat. Ein Highlight der Sammlung ist das Spanische Mädchen von Alexej von Jawlensky, das Peter Selinka dem Banker und späteren Vizepräsidenten der USA, Nelson Rockefeller, in den 1970er Jahren abkaufte.

OTTO DIX Kupplerin Farblithografie, 1923

Ι 5 Die Sammlung Selinka

COBRA UND SPUR

Ende der 1970er Jahre hat Peter Selinka seine Sammeltätigkeit dann auf die Künstlergruppe Cobra ausgeweitet. Auslöser dafür war der Besuch einer Pierre Alechinsky Ausstellung im Jahr 1978 im Centre Pompidou in Paris. Die Begegnung mit dem Cobra -Mitglied Alechinsky regte Peter

Selinka an, den expressiven Sammlungsschwerpunkt auf die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg auszuweiten. PIERRE ALECHINSKY Gilles végétal Acryl und Klarlack auf Packpapier Unmittelbar als Reaktion auf den Krieg wurde die Künstlergruppe Cobra 1967 1948 in Paris ins Leben gerufen. Der Name Cobra bildete sich aus den Anfangsbuchstaben der Städte Copenhagen, Brüssel und Amsterdam, aus denen die Gründungsmitglieder stammten. Obwohl die Gruppe nur bis 1951 bestand, hatte sie vor allem in den nordeuropäischen Ländern gro- ßen Einfluss. Die Cobra -Künstler suchten in den 1940er Jahren in Abgren- zung gegen eine sich in Paris etablierende informelle Malerei und gegen einen sozialkritischen Realismus ihren eigenen Weg. An den deutschen Expressionismus anknüpfend, verband die Cobra -Künstler die Suche nach einer ursprünglichen spontanen Expressivität und Authentizität in der Kunst.

Anhand der in der Sammlung vertretenen Werke der Cobra -Künstler Asger Jorn, Carl-Henning Pedersen, Pierre Alechinsky, Christian

Dotremont, Karel Appel und Corneille lässt sich diese internationale Künst- KAREL APPEL lerbewegung und die Entwicklung der einzelnen Mitglieder nach späterer Man met het ijzeren masker Auflösung erfassen. Durch Vermittlung Asger Jorns kamen junge Absol- Öl auf Rupfen, 1953 venten der Münchener Kunstakademie mit den Ideen von Cobra in Deutschland in Berührung. Lothar Fischer, Heimrad Prem, Helmut Sturm und Hans-Peter Zimmer schlossen sich 1958 zur Gruppe Spur zusam- men. Diese hatte bis 1966 Bestand. In der Sammlung vertreten sind über dreißig Arbeiten dieser Künstlergruppe.

Die in der Sammlung Selinka vertretenen Künstlergruppierungen wirken auch heute wieder für jüngere Künstler als historische Bezugs- und Orien- tierungspunkte. Die Sammlung Selinka bietet also einen ausgezeichneten Grundstock, den roten Faden des Expressiven bis in die Gegenwart zu KAREL APPEL Visage verlängern. Öl und Farbkreide auf Hartfaser, 1953

Ι 6 Die Sammlung Selinka

LEITUNG KUNSTMUSEUM

Seit 2011 ist Nicole Fritz Direktorin des Kunstmuseums Ravensburg. Stu- dium der Kunstgeschichte und der Empirischen Kulturwissenschaft in Tü- bingen, 2002 Promotion; 2002−2004 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden, 2006 bis 2007 arbeitete sie als Pro- jektkoordinatorin und Kuratorin des Ausstellungsprojektes Kunst lebt! für das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden- Württemberg, 2007 war sie Co-Kuratorin der 10. Triennale Kleinplastik in Fellbach . Seit 2008 freie Ausstellungsmacherin u. a. für die Städtische DR. NICOLE FRITZ Leiterin Kunstmuseum Ravensburg Galerie Ravensburg, Cobra Museum in Amstelveen (Amsterdam)

2010−2011Kuratorin an der Kunsthalle in Krems. Seit 2007 Lehraufträge u. a. an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart, an der Hochschule für Bildende Künste Saarbrücken und der Reinwardt

Academie, Amsterdam. Zahlreiche Veröffentlichungen zur zeitgenössi- schen Kunst.

Nicole Fritz ist Mitglied verschiedenster Jurys und Berufungskommissio- nen. Seit 2007 ist sie auch als Lehrbeauftragte tätig u.a. an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart (2007/2008) und an dem Reinwardt Institut in Amsterdam (seit 2011)

Ausstellungen (Auswahl)

2014: Stephan Balkenhol , Kunstmuseum Ravensburg 2014: Egon Schiele . Der Anfang (mit Christian Bauer), Kunstmuseum Ravensburg 2013: Gert und Uwe Tobias , Kunstmuseum Ravensburg 2013: Appassionata. Die Sammlung Selinka im Dialog , Kunstmuseum Ravensburg 2011: Magischer Abfall. Metamorphosen des Alltags in der Kunst , Forum Frohner der Kunsthalle Krems, Krems, Österreich, 2011: Ole Aselmann: „Berlin to Beijing“, Factory, Krems, Österreich 2011: Von Engeln und Bengeln. 400 Jahre Kinder im Porträt , Kunsthalle Krems, (mit Hans-Peter Wipplinger) 2011: Fremde Blicke. Reisende im Körper der Stadt , Kunstraum Stein der Kunsthalle Krems, Österreich 2011: . Energieplan , Museum Schloss Moyland, (mit Jean-Christophe Ammann, Bettina Paust) 2011: Sowing and Weeding. Folk Culture and , Cobra Museum, Amstelveen, Niederlande 2010: Fantastisch! Junge Kunst aus Baden-Württemberg , Pforzheim Galerie, Pforzheim

Ι 7 Leitung Kunstmuseum

2010: Mariella Mosler , Städtische Galerie Ravensburg, Ravensburg, 2009: Säen und Jäten. Volkskultur in der zeitgenössischen Kunst , Tour: Städtische Galerie, Bietigheim-Bissingen 2010: Städtische Galerie Wolfsburg 2010; Städtische Galerie Ravensburg 2009: Christian Schad. Spiegel und Magie , Städtische Galerie Ravensburg 2008: Tom Wesselmann: Pictures on the wall of your heart , Städtische Galerie Ravensburg

PUBLIKATIONEN (AUSWAHL)

 Nicole Fritz: Durchgehend geöffnet. Skulpturensommer in Baden- Baden ; Hrsg. von Isabel Greschat und Matthias Winzen, Köln DuMont-Literatur-und-Kunst-Verlag, 2003

 Nicole Fritz: Bewohnte Mythen. Joseph Beuys und der Aberglau- be. Institut für moderne Kunst Nürnberg 2007 (zugleich Dissertation 2002)

 Nicole Fritz: Tom Wesselmann. Pictures on the Wall of Your Heart. Städtische Galerie Ravensburg. Snoeck Verlag Köln 2008

 Nicole Fritz: Säen und Jäten. Volkskultur in der zeitgenössischen Kunst. Kat. Städtische Galerie Ravensburg, Snoeck Verlag Köln 2009

 Nicole Fritz , Appassionata. Die Sammlung Selinka im Dialog. Kunstmuseum Ravensburg . Verlag für moderne Kunst, Nürnberg 2013

 Nicole Fritz: Gert und Uwe Tobias. Kerber Verlag, Bielefeld 2013

 Nicole Fritz: Lolitas mit Heiligenschein. Zum Kinderproträt im Werk von Egon Schiele. In: Egon Schiele der Anfang, hrsg. von Christian Bauer und Carl Aigner. Wien / München 2013

 Nicole Fritz: Stephan Balkenhol. Kerber Verlag Bielefeld 2014

Ι 8 Leitung Kunstmuseum

AUSSTELLUNGSKONZEPT

SELINKA CLASSICS

Das Kunstmuseum Ravensburg verfügt insgesamt über ca. 800 qm Aus- stellungsfläche. Es werden unter dem Format Selinka Classics jeweils Teile der Sammlung Peter und Gudrun Selinka präsentiert. Auf der Grundlage der Sammlung Selinka wird in loser Folge unter dem Motto Focus Selinka eine Ausstellung für das ganze Haus entwickelt, die ROLAND HALBE thematisch an die Sammlung anknüpft und diese um weitere Leihgaben Kunstmuseum Ravensburg ergänzt.

FOTO: WYNRICH ZLOMKE Installationsansicht Appassionata, 2013

WECHSELAUSSTELLUNGEN

Es werden drei wechselnde Ausstellungen pro Jahr zur Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts gezeigt. Das Spektrum reicht von Einzelpräsentationen, thematischen Ausstellungen bis zu bekannten Positionen der Gegen- wartskunst. Diese Ausstellungen werden zum Teil im Haus, zum Teil in Kooperation mit anderen Institutionen entwickelt.

Ι 9 Ausstellungskonzept

FOTO: ACHIM KEUKER Gert und Uwe Tobias, 2013

SONDERFORMATE IM FOYER

Ein Format, das ortspezifisch auf den Kontext Ravensburg eingeht und den Ravensburgern als Brücke insbesondere in die Gegenwartskunst die- nen soll, ist die Ausstellungsreihe Fremde Blicke . Unter diesem Motto wird einmal im Jahr eine Künstlerin bzw. ein Künstler eingeladen, die Stadt Ravensburg zu besuchen und sich vor Ort auf die Suche nach der Identität der Stadt zu begeben. Die Ergebnisse der künstlerischen Reflexionen des sozialen und kulturellen Raumes sollen im Foyer des neuen Kunstmuse- ums präsentiert werden. Als Gegenbewegung zum Leben in "virtuellen Räumen" richtet das Projekt damit die Aufmerksamkeit auf den realen regionalen Raum in Ravensburg. Es liefert Innenansichten der Stadt und bietet so hohen Identifikationswert für ein breites Ravensburger Publikum. Dieses hat die Möglichkeit, die kulturelle Physiognomie der Stadt bewuss- ter zu erfassen und das Eigene mit den Augen der Fremden neu zu sehen.

Darüber hinaus werden im Foyer in loser Folge Favorites , kleinere Prä- sentationen zeitgenössischer Lieblingswerke von kooperierenden Museen, Galerien oder privaten Sammlungen vorgestellt.

Ι 10 Ausstellungskonzept

ARCHITEKTUR

Das Kunstmuseum Ravensburg wurde vom Stuttgarter Architekturbüro Lederer + Ragnarsdóttir + Oei entworfen. Das Büro von Prof. Arno Lede- rer, Jórunn Ragnarsdóttir und Marc Oei zählt zu den renommiertesten in Deutschland. Für den Entwurf des Kunstmuseums Ravensburg erhielt das Büro den mit 30 000 Euro dotierten Deutschen Architekturpreis 2013. Zu den realisierten Gebäuden gehören neben vielen Büro- und Geschäfts- häusern auch zahlreiche öffentliche Bauten wie das Hessische Staatsthea- ter in Darmstadt, die Duale Hochschule Baden-Württemberg in Lörrach oder die Schreienesch-Schule in Friedrichshafen. Derzeit plant das Büro unter anderem auch das neue Stadtmuseum Stuttgart im Wilhelmspalais sowie den Neubau des Historischen Museums in Frankfurt am Main. Von entscheidender Bedeutung für die Projekte des Büros ist der Bezug zum jeweiligen Ort. „Wir wollen Architektur nicht zwanghaft neu erfin den, vielmehr versuchen wir, aus der langen Geschichte des Bauens zu lernen – ohne dabei einem Historismus zu verfallen“ so die Architekten. Entsprechend dem Motto „Erst kommt die Stadt, dann das Haus“ haben die Stuttgarter Architekten auch das neue Kunstmuseum auf das histori- sche Stadtensemble Ravensburg bezogen. Charakteristisch dafür ist bei- spielsweise die Verwendung von gebrauchten Ziegeln als Material für die Fassade. Dieses evoziert auf sinnliche Weise die Geschichte. Dadurch, dass der gebrauchte Ziegel in eine neue Formensprache überführt wird, wirkt das Vertraute überraschend zeitgemäß.

Foto: Roland Halbe

Ι 11 Architektur

WELTWEIT ERSTES PASSIVHAUS-MUSEUM

Zusammen mit dem Architekturbüro Lederer + Ragnarsdóttir + Oei geht das Bad Saulgauer Bauunternehmen Georg Reisch GmbH & Co. KG als Bauherr neue Wege im Museumsbau. Das Ravensburger Kunstmuseum wird die historische Innenstadt jedoch nicht nur als architektonisches Highlight bereichern. Es ist darüber hinaus auch das weltweit erste zertifizierte Museum in Passivhaus-Bauweise.

Die Stadt Ravensburg, die das Gebäude später von der Reisch GmbH mieten wird, hat die Passivhaus-Pläne von Anfang an unterstützt. Auch wegen der deutlich geringeren Betriebskosten, die die Stadt dadurch zu tragen hat. „Dazu kommt noch der Imagegewinn für Ravensburg“, fügt der Oberbürgermeister von Ravensburg, Dr. Daniel Rapp hinzu. „Die Stadt profitiert gleich doppelt von der Entscheidung für das Passivhaus- Konzept.“

Weitere Informationen über die Architekten finden sich unter: www.archlro.de

Foto: Roland Halbe

Ι 12 Architektur

STATEMENT ARNO LEDERER

Ravensburg hat eines der schönsten historischen Stadtbilder. Den Archi- tekten, die hier bauen, fällt die Aufgabe zu, sinnvoll mit diesem Gesamt- kunstwerk umzugehen. Das sollte bei Wohn- und Geschäftsbauten nicht schwierig sein, ist doch hier die Typologie des Bestands nach wie vor sehr gut brauchbar. Vom Normalfall des Bürgerhauses unterscheiden sich al- lerdings die wichtigen Bauten der Stadt. Früher sagte man vom Rathaus, der Schule oder der Kirche, ihnen käme eine solche Rolle zu. Wie aber gestaltet sich diese Faustformel für ein Museum, das mit seiner Sammlung einen Schwerpunkt in der Moderne hat?

Zwischen den Polen einer Anpassung oder gar Nachahmung des Alten auf der einen, und der unbedingten Zurschaustellung des Modernen auf der anderen Seite, finden wir in der Architekturgeschichte immer wieder ver- einzelte Bauten, die sich dieser Frage entziehen. Dazu zählen wir zum Beispiel die Entwürfe von Sigurd Lewerentz in Schweden, von Joze Plecnik in Prag und Ljubeljana oder die des deutschen Architekten Hans Döllgast. Mit dem Wiederaufbau und der Umformung der Alten Pinakothek in München haben wir ein Beispiel, das die Gedanken des "an der Stadt bauens" sehr gut widerspiegelt. Es handelt sich um eine Architektur, die die Frage nach der Entstehungszeit nicht unmittelbar aufkommen lässt. Sie ist durch Kontinuität gekennzeichnet und den Umstand, dass einem beim Betrachten das Gefühl des Vertrauten ebenso übermittelt, wie auch umgekehrt ein historisierend formaler Umgang vermieden wird.

Das Grundstück verlangte Kompaktheit, weshalb wir zunächst mit einem rechteckigen Grundriss für die Ausstellungsflächen den wesentlichen Teil des Baufeldes belegten. Die Sekundärelemente, wie Treppenhäuser oder der Aufzugsschacht, finden in den Restflächen ihren Platz, wodurch der rigoros rechteckig gehaltene Hauptbaukörper eine Auflockerung erfährt. Schließlich bleibt eine Minimalfläche übrig, die wir für einen kleinen, halb- offenen Eingangshof nutzen. Da ein Museum dieser Art viel Hängefläche benötigt, hat das kleine Gebäude so gut wie keine Fenster, was hilft, das Volumen in den Stadtkörper ohne Bruch zu integrieren. Man kann das Ganze auch als ein Lagerhaus begreifen, was im Grunde genommen ja auch Teil der Aufgabe ist. Es unterscheidet sich wiederum davon, weil das Lagergut nicht nur ungewöhnlich, wertvoll und empfindlich ist, sondern gleichzeitig zur Schau gestellt wird. Es ist also die Frage der Bedeutung, die das Gebäude vermittelt, neben dem oben erwähnten "stadtbildscho- nenden" Umgang.

Ι 13 Statement Arno Lederer

Dieses zusätzlich Besondere zeichnet sich am Dachrand ab, da die Ge- wölbekonstruktion sichtbar den bewegten Abschluss des Hauses nach oben bildet. Wir spekulieren damit, dass die Besucher genau dieser Form im Innern wieder begegnen wollen und deshalb das Treppensteigen um so leichter empfunden wird. Tatsächlich wird dann im oberen Raum das sichtbar gemauerte Gewölbe erlebbar und bildet den Endpunkt der räumli- chen Sequenz.

Für die Außenfassaden verwenden wir Ziegel aus abgebrochenen Gebäu- den. Zum einen lässt sich dadurch sehr schön eine optische Verknüpfung zu den historischen Fassaden erreichen, zum anderen steckt dahinter auch der Gedanke der Nachhaltigkeit: Baumaterial muss nicht neu produ- ziert werden, sondern wird, wie es bis in das 19. Jahrhundert gang und gäbe war, wiederverwendet. Damit reduzieren wir die Frage von Energie und Ökologie nicht auf das Problem der Heizung, sondern beziehen die ebenso wesentlichen Punkte wie die der Stoffeflüsse in eine gesamtheitli- che Betrachtung ein. Nicht anders dachten die Baumeister früherer Zeiten, die sich nicht fürchteten, als unmodern gescholten zu werden.

Ι 14 Statement Arno Lederer

AUSZEICHNUNGEN / PREISE

Auszeichnungen:

DGNB Zertifizierung in Silber

Passivhaus

Auszeichnung des Bürgerforum Altstadt Ravensburg e.V. 2013

Preise:

Passiv House Award 2014

DAM Preis für Architektur in Deutschland 2014

Nominierung zum Wienerberger Brick Award 2014

Deutscher Architekturpreis 2013

Deutscher Nachhaltigkeitspreis 2013 Sonderpreis „Nachhaltiges Bauen“

Flächenrecyclingpreis Baden-Württemberg 2013

Europäischer Architekturpreis Energie + Architektur 2012

Ι 15 Auszeichnungen / Preise

TECHNISCHE DATEN

Die Stadt Ravensburg stellt bei der Klimatisierung der Innenräume höchste Ansprüche an die Einhaltung vorgegebener Sollwerte (20 Grad und 50 % +/- 5 % Luftfeuchtigkeit). Museale Klimabedingungen werden mit neuester Klima-, Lüftungs- und Heizungstechnologie gewährleistet und ständig überwacht.

LÜFTUNG

Die Luftmenge wird über Volumenstromregler nach Bedarf geregelt. Um zu hohe Luftgeschwindigkeiten zu vermeiden, hat sich die Stadt Ravens- burg für eine Quelllüftung entschieden. Dadurch wird unnötige Staubzirku- lation in den Ausstellungsräumen und somit an den Bildern vermieden.

Der maximale Luftvolumenstrom liegt bei 6.500 m³/h mit einem maximalen Außenluftanteil von 3500 m³/h, dabei wird der Außenluftanteil über Luft- qualitätsfühler geregelt.

Die Lüftung verfügt über eine Wärmerückgewinnung mit einem Wirkungs- grad von circa 90% und einer Feuchterückgewinnung mit einem Wir- kungsgrad von circa 60%.

HEIZUNG

Die Grundlast des Heizenergiebedarfs wird über eine Betonkern- Temperierung (BKT) abgedeckt. Dies garantiert, dass die Anforderung, eine möglichst konstante Temperatur zu halten, leichter einzuhalten ist. Die aktivierten Bauteile führen den Räumen mit einer hohen Trägheit Wärme- bzw. Kühlbedarf zu. Um Lastschwankungen (z.B. durch viele gleichzeitig in den Ausstellungsräumen befindliche Personen) schnell aus- regulieren und die Lastspitzen abdecken zu können, wird die Lüftungsan- lage eingesetzt.

Die Beheizung des Gebäudes erfolgt über eine Gas-Absorptions- Wärmepumpe. Als Wärmequelle werden Erdsonden genutzt. Die Wärme- leistung der Sonden liegt bei circa 15 kW, die Heizleistung der Gaswärme- pumpe bei circa 40 kW.

Ι 16 Technische Daten

KÜHLUNG

Die Grundlast des Kühlenergiebedarfs wird wie im Heizfall über die Beton- kern-Temperierung (BKT) abgedeckt. Auch hier werden Lastschwankun- gen (z.B. durch Personen, Beleuchtung etc.) durch die Lüftungsanlage schnell ausreguliert und die Lastspitzen abgedeckt. Die Kühlung des Ge- bäudes erfolgt frei über die Erdsonden.

Die Kühlleistung der Sonden liegt bei circa 22 kW.

BE- UND ENTFEUCHTUNG

Die Befeuchtung im Winter erfolgt über einen Elektro-Dampfbefeuchter mit circa 5,0 kW Spitzenleistung.

Die Entfeuchtung erfolgt über die reversible Gas-Absorbtions- Wärmepumpe mit circa 20 kW Spitzenleistung, dabei rechnen die Planer mit einer durchschnittlichen Entfeuchtungsleistung von circa 10 kW.

Das EG und die estlichen Räume werden grundsätzlich ungeregelt betrie- ben, aber mit vorkonditionierter Luft versorgt.

Ι 17 Technische Daten

KUNSTVERMITTLUNG

Kreativität als Fähigkeit Probleme durch Querdenken zu lösen, ist mittler- weile auch in der Wirtschaft eine Schlüsselqualifikation. Kunstwerke aller Zeiten bieten anschauliche Modelle für kreatives, innovatives Denken ԟ ԟ und Handeln.

Dem Kunstmuseum Ravensburg ist die Förderung des Kreativpotentials der Besucher deshalb ein wichtiges Anliegen. Ein programmatischer Schwerpunkt des neuen Kunstmuseums Ravensburg ist die Museumspä- dagogik. Ein Team aus freien Kunstvermittlern entwickelt für die wech- selnde Ausstellungen des Kunstmuseums Ravensburg ein vielseitiges

Vermittlungsprogramm für alle Altersgruppen.

MUSEUM-SCOUTS

Um Menschen verschiedenster Altersgruppen an die Kunst heranzuführen und über das neue Kunstmuseum zu informieren, hat die Leiterin des Kunstmuseums das Scouts-Programm ins Leben gerufen.

„Scouts“ (engl. Kundschafter, Informationssammler, Aufkläre r) informieren ihren Freundeskreis über die aktuellen Entwicklungen rund ums Kunstmu- seum. Ein "Schneeballsystem" für die Kunst von Ravensburgern für Ra- vensburger und über Ravensburg hinaus. Auf diese Weise wird die Ein- richtung durch Mund-zu-Mund Propaganda in der Ravensburger Bevölke- rung verwurzelt. Die Scouts haben freien Eintritt in alle Ausstellungen, erhalten Kuratoren-Führungen vor den Ausstellungen und werden einmal im Jahr für ihre Unterstützung mit einem Scouts-Fest belohnt.

Ι 18 Kunstvermittlung

RÜCKBLICK

NOMINIERUNG FÜR DEN EUROPEAN MUSEUM OF THE YEAR AWARD (EMYA) IN TALLINN 2014

AUSSTELLUNG "STEPHAN BALKENHOL" 12.04.2014 – 24.08.2014

"Neue Bewohner der Burgstraße" Projektion im öffentlichen Raum AUSSTELLUNG "SELINKA CLASSICS 03" 12.04.2014 – 24.08.2014

AUSSTELLUNG "EGON SCHIELE. DER ANFANG" 16.11.2013 – 23.03.2014

AUSSTELLUNG "SELINKA CLASSICS 02" 16.11.2013 – 23.03.2014

AUSSTELLUNG "KIYOSHI FURUKAWA UND WOLFGANG MUENCH. BUBBLES" 16.10.2013 – 23.03.2014

AUSSTELLUNG "GERT UND UWE TOBIAS" 6.7-27.10.2013

AUSSTELLUNG "SELINKA CLASSICS 01" 6.7.-27.10.2013

AUSSTELLUNG "WYNRICH ZLOMKE. 108 RAVENSBURGER" 17.7.- 11.10.2013

AUSSTELLUNG "APPASSIONATA. DIE SAMMLUNG SELINKA IM DIALOG" 9.3.-16.6.2013

ERÖFFNUNGWOCHENDE 9.3.-10.3.2013

Ι 19 Rückblick

ERÖFFNUNG KUNSTMUSEUM 8.3.2013

Bürgerfest

PRESSEKONFERENZ 6.3.2013

Vorstellung des Kunstmuseums zur Eröffnung

PRESSEKONFERENZ 15.01.2013

Vorstellung Kunstvermittlung- und Team im Kunstmuseum

PRESSEKONFERENZ 27.11.2012

Vorstellung des Jahresprogramms/Ausstellungen 2013 im Kunstmuseum

GASTVORTRAG BAZON BROCK 11.10.2012

"Musealisiert Euch" - Seit wann müssen Menschen einen Lebenslauf ha- ben? Vom Schuhkarton mit Ferienfotos zur Facebook-Biografie. Auf Einladung von Dr. Nicole Fritz, in Kooperation und in den Räumen der Schule für Gestaltung Ravensburg.

RAVENSBURGER KUNSTNACHT 30.9.2011/28.9.2012

2012: Projektion im Kunstmuseum von 3 Studenten der DHBW Ravens- burg, Mediendesign. Titel der audio-visuellen Installation: "Perzeptkunst - Kunst wahrnehmen" und Ausstellung "Mein Traummuseum", organisiert von drei Scouts des Kunstmuseums im Vogthaus. 2011: Information zum Stand der Bauarbeiten an der Baustelle

"WE BELONG TOGETHER" – DAS THEATER DEINES LEBENS (IST EINE TANZFLÄCHE) JUNI/JULI 2012, AUFFÜHRUNG DER PROJEKT- ERGEBNISSE 16.9.2012

Zweimonatiges Projekt des Künstlers und Stipendiaten Jérôme Chazeix zum Thema "Heimat", gemeinsam mit Jugendlichen mit und ohne Migrati- onshintergrund. In Kooperation mit dem Theater Ravensburg, dem Thea- terpädagogen Alex Niess und gefördert im Rahmen des Bundespro- gramms "Toleranz fördern – Kompetenz stärken".

Ι 20 Rückblick

"DIE NEUEN BEWOHNER DER BURGSTRAßE" 4.4.-31.5.2012

Projektion von Künstler-Portraits aus der Selinka-Sammlung in der Burg- straße an die Fassade der Dualen Hochschule. Gestaltung: Zone für Ge- staltung Ravensburg und COSMOTO Stuttgart

GASTVORTRAG JEAN CHRISTOPH AMMANN 9.2.2012

Auf Einladung von Dr. Nicole Fritz und in Kooperation mit der Buchhand- lung Ravensbuch und mit dem Verein "Freunde des Kunstmuseums Ravensburg".

BAUSTELLENFÜHRUNGEN 2.9./2.12.2011, 20.4./22.6./3.8.2012 mit Vertretern der Fa. Reisch sowie Dr. Nicole Fritz, Leiterin des Kunstmuseums und Dirk Bastin, Leiter des Amts für Architektur und Gebäudemanagement der Stadt Ravensburg zum Stand der Bauarbeiten auf der Baustelle.

Ι 21 Rückblick

SPONSOREN

PREMIUMSPONSOREN

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Ι 22 Sponsoren

KONTAKT / TEAM

Kunstmuseum Ravensburg Burgstraße 9, 88212 Ravensburg (Postanschrift: Kirchstraße 16, 88212 Ravensburg) [email protected] www.kunstmuseum-ravensburg.de

Team

Leiterin Dr. Nicole Fritz

Assistenz Annette Wiggenhauser Tel.: +49 (0)751 / 82-812 [email protected]

Organisation / Marketing Stefan Rapp Tel.: +49 (0) 751 / 82-109 [email protected]

Volontariat Ninja Walbers Tel.: +49 (0) 751 / 82-455 [email protected]

Restauratorische Betreuung Christoph Bueble / Monika List

Ι 23 Kontakt / Team