Große Chorsinfonik Chorkonzert 29.1.06 18.01.2006 16:58 Uhr Seite 2 (Schwarz/Proce Chorkonzert 29.1.06 18.01.2006 16:58 Uhr Seite 3 (Schwarz/Proce
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ProgrammTitel_2005-06ProgrammTitel_2006-07Chorkonzert_29.1.06 18.01.2006 08.08.200508.08.2006 16:58 15:0412:45 Uhr Uhr Seite Seite 1 1 (Schwarz/Proce (Schwarz/Pro 20052006|/20072006 135.136. SPIELZEIT SPIELZEIT DERDER DRESDNER PHILHARMONIE DRESDNER PHILHARMONIE Große Chorsinfonik Chorkonzert_29.1.06 18.01.2006 16:58 Uhr Seite 2 (Schwarz/Proce Chorkonzert_29.1.06 18.01.2006 16:58 Uhr Seite 3 (Schwarz/Proce Sonntag 29. Januar 2006, 17.00 Uhr Lukaskirche Dresden Große Chorsinfonik Dirigent Matthias Geissler Solisten Cornelia Bär | Sopran Claudia Römer | Alt Michael Heim | Tenor Henryk Böhm | Bariton Merit Eichhorn | Orgel Philharmonischer Chor Dresden Chorkonzert_29.1.06 18.01.2006 16:58 Uhr Seite 4 (Schwarz/Proce 4 Programm Max Reger (1873 – 1916) REQUIEM (Hebbel) für Alt, Chor und Orchester op.144b Anton Reicha (1770 – 1836) TE DEUM für Soli, Chor und Orchester Te Deum laudamus Te gloriosus Apostolorum chorus Tu rex gloriae Tu ad liberandum Tu ad dexteram Dei sedes Te ergo quaesumus Salvum fac populum tuum Per singulos dies Dignare Domine In te, Domine, speravi Chorkonzert_29.1.06 18.01.2006 16:58 Uhr Seite 5 (Schwarz/Proce 5 Max Reger DER EINSIEDLER (Eichendorff) für Bariton, Chor und Orchester op.144a Dauer: ca.1 Stunde und 20 Minuten – keine Pause Chorkonzert_29.1.06 18.01.2006 16:58 Uhr Seite 6 (Schwarz/Proce 6 Max Reger ax Reger gehörte ohne Zweifel zu den wirk- M lich bedeutenden Tonschöpfern des begin- nenden 20. Jahrhunderts, auch wenn man heute mehr von ihm lobend spricht, als seine Werke auf- zuführen. In seinem kurzen, höchst arbeitsintensi- ven Leben hat er Hunderte von Werken von tech- nisch höchster Perfektion geschaffen. Die spätere Zeit ist darüber hinweggegangen. Von einem an- fangs fraglos »wilden« (Riemann), ja fast chaotisch- maßlosen Komponisten ist er zu einem wesentlich milderen, technisch höchst ausgereiften und mit ei- nem ausgeprägten Stilwillen begnadeten Künstler geworden und hat ganz offensichtlich den Ge- Chorkonzert_29.1.06 18.01.2006 16:58 Uhr Seite 7 (Schwarz/Proce 7 schmack seiner Zeit getroffen, was nicht automa- Lebensdaten tisch Stillstand der künstlerischen Weiterentwick- des Komponisten: lung bedeuten musste. Damals jedenfalls wurden * 29. 3.1873 seine Werke außerordentlich viel gespielt. Sie gal- in Brand (Oberpfalz); ten zudem sogar als Musterbeispiele der Kompo- † 11. 5.1916 in Leipzig sitionskunst in allen musikalischen Lehranstalten Deutschlands. Reger starb hochangesehen, mit 1890 mehrfachen Ehrendoktoraten, weiteren Titeln und Musikstudium bei Hugo Riemann in Sondershau- so manchem Orden geehrt. sen, später in Wiesbaden Wenn sich auch Regers persönliche stilistische Ent- 1896/97 wicklung kaum mit der anderer Komponisten in Militärdienst Einklang bringen lässt, gehört seine Musik doch – ebenso wie die seiner namhaften Zeitgenossen – 1901 – 1905 Lehrer an der Akademie für einer Übergangszeit an, in welcher sich allmählich Tonkunst in München die äußeren Konturen aus einer romantischen Ge- fühlswelt hin zu einer eher versachlichten Musik- 1907 Universitätsmusikdirektor konstruktion verschieben sollten. So hinterließ Re- in Leipzig und Komposi- ger ein vielschichtiges, in seiner Erscheinungsform tionslehrer am dortigen oftmals provokatorisch wirkendes Werk an der Konservatorium Wende zur Moderne. 1911 – 1914 Als frühreifer Meister des Orgelspiels liebte er Bach. Leiter der Meininger Das mag uns ganz natürlich erscheinen, aber in je- Hofkapelle ner Zeit überbordender Klänge und romantizieren- 1915 der Gefühlsregungen dürfte das gar nicht so selbst- Jena verständlich gewesen sein. Bach aber war Meister der kontrapunktischen Konstruktion, was ganz ein- fach dem perfektionsbesessenen Konstrukteur Re- ger hohe Achtung abfordern musste. Und dieser Bach sollte ihn sein ganzes Leben lang beschäfti- gen. Als Schüler des nachgerade berühmten Kon- trapunktikers Hugo Riemann – Musikforscher und -theoretiker, der lange Jahre in Leipzig wirkte – und die Freundschaft zu dem gleichaltrigen Tho- maskantor Karl Straube ließen in ihm die geistige Welt des ganzen Barockzeitalters erstehen. Aber ebenso wichtig für sein eigenes Musikverständnis wurde ihm die Klangwelt der Romantik. Brahms lernte er kennen und tief verehren. Das wurde zum Schlüsselerlebnis für ihn. Am Koloss Wagner aber kam er anfangs nicht recht vorbei. Da erging es ihm wie so manchem seiner Zeitgenossen. Nur wenige Chorkonzert_29.1.06 18.01.2006 16:58 Uhr Seite 8 (Schwarz/Proce 8 Reger Entstehung der Werke von ihnen schafften es, einen eigenen Weg zu be- op. 144a und op. 144b: schreiten und ihre schöpferische Potenz wirklich Im August 1915 informier- auszuweiten, ohne in epigonalen Ansätzen stecken te Reger brieflich Kaiser zu bleiben. Wie Gustav Mahler, Richard Strauss und Wilhelm im Zusammen- Hans Pfitzner gehörte auch Max Reger dazu. hang mit der Komposition des Requiems, dass er Eine meisterhaft beherrschte Kontrapunktik verleiht »an einem neuen großen seinen Werken eine gewisse Klarheit, seine Vorlie- Werke für Chor und Or- be für romantische Vorbilder Gefühl, auch wenn chester arbeite, welches seine Musik – gemessen an der von Richard Strauss ich dem Andenken der im – gern als unsinnlich und nach innen gewendet Kriege 1914/15 gefallenen deutschen Helden widmen hingestellt wird. »Der Brahmsnebel ist mir lieber als werde ... [und] hoffe, ... die Gluthitze von Wagner, Strauss und anderen«, meiner Hingabe an unser hat Reger einst gesagt. herrliches Vaterland u. die Im Gegensatz zu Strauss und Pfitzner widmete Re- Trauer um unsere gefalle- ger sich – Brahms folgend – vorrangig der reinen, nen Helden würdigen Ausdruck gegeben zu »absoluten« Musik, wovon sein kaum übersehba- haben«. res Schaffen zeugen mag. So sind in seinem Œu- vre außer der Oper alle Gattungen vertreten: Lied, Uraufführung: Klavier- und Orgelmusik, Kammermusik, Orchester- Beide Werke wurden erst werke und Chormusik. Zu letzterem Genre hat er nach Regers Tod uraufge- sich zeitlebens bekannt, doch erst mit seiner Über- führt, am 16. 7. 1916 an- lässlich einer Gedenkfeier siedlung nach Jena (1915) trat in seinem Leben des Bach-Vereins in wirkliche Ruhe ein (»Jetzt beginnt der freie, jenai- Heidelberg unter Leitung sche Stil«), die er für zwei großformatige Chorwer- von Philipp Wolfrum. ke zu nutzen verstand, beide geprägt vom Todes- gedanken, der ihn allerdings zeitlebens begleitete: Aufführungsdauer: Zwei Gesänge für gemischten Chor mit Orches- Requiem ca.15 Minuten Einsiedler ca.12 Minuten ter: Der Einsiedler op. 144a (Text: Joseph von Ei- chendorff) und das Requiem op. 144b (Text: Frie- drich Hebbel, also nicht auf den seit alters her sanktionierten Text der katholischen Totenmesse komponiert). Beide Werke haben nahezu die gleiche Besetzung, verwenden den Chor zu eigenartigen metaphysi- schen Aufgaben, bedienen sich einer Solostimme (Bariton bzw. Alt) und strahlen eine stark verinner- lichte Ruhe aus. Sie sind im Gegensatz zu manchen anderen Werken Regers weder überladen noch schwülstig, obgleich mit einem großen Orchester- apparat besetzt. Schon einmal, im »Geigenden Ere- miten« der Böcklin-Suite, in diesem wunderbaren Chorkonzert_29.1.06 18.01.2006 16:58 Uhr Seite 9 (Schwarz/Proce 9 Espressivo-Satz, wie er für den späten Reger so be- zeichnend ist, hatte er versucht, die Stimmung des weltabgewandten, in sich versunkenen Überwin- ders jeglicher Materie einzufangen, doch hier, in beiden Vokalwerken, gelang ihm dies mit neuen Mitteln und einer weitaus größeren Deutlichkeit. Mehrfach werden Liedzitate eingefangen und ver- arbeitet. So treffen wir im »Einsiedler« auf den Choral »Nun ruhen alle Wälder«, zugleich bezie- hungsreich umgedeutet auf die anderen Worte: »O Welt, ich muss dich lassen«, im Requiem klingt zum Schluss, vom Chor intoniert, der Choral »Wenn ich einmal soll scheiden« an. Eine solche Abschiedstim- mung durchzieht beide Werke gleichermaßen, und doch können wir auch Tröstliches heraushören, die Gewissheit paradiesischer Erfüllung. Die technischen Anforderungen an die Sänger sind beträchtlich, denn die starken Stimmungsunter- schiede verlangen äußerste Beweglichkeit und Prä- zision des Chores. Ähnliches gilt für die Solostim- me, denn sie muss überlegen und geistig wie musikalisch führend gestaltet sein, soll die Einheit dieser Werke sich offenbaren. Chorkonzert_29.1.06 18.01.2006 16:58 Uhr Seite 10 (Schwarz/Proc 10 Anton Reicha nton Reicha (auch Antonín Rejcha), Zeitgenos- A se und Jugendfreund Beethovens, gehört zu den auffallend individuellen Künstlerpersönlichkei- ten der Zeit des Übergangs von der musikalischen Klassik zur Romantik. Seinen Namen machte er sich einerseits als gefragter Kompositionsprofessor in Paris (Lehrer u.a. von Berlioz, Liszt, Gounod, Vieux- temps, César Franck) und als Verfasser bedeuten- der theoretischer Schriften zur kompositorischen Praxis und Ästhetik, andererseits als ein experimen- tierfreudiger Komponist. Nahezu unüberschaubar sind – neben Kompositionen von Orchesterwerken und Opern – seine Beiträge für die Kammermusik. Chorkonzert_29.1.06 18.01.2006 16:58 Uhr Seite 11 (Schwarz/Proc 11 In seinem Schaffen ist die Bevorzugung der Blas- Lebensdaten instrumente augenfällig. Auf den Traditionen der des Komponisten: Mannheimer Tonschule, der Wiener Klassik und der * 26. 2.1770 französisch-italienischen Oper aufbauend, war in Prag; Reicha sichtlich bemüht, neuartige Wege zu gehen, † 28. 5.1836 in Paris die ihn »auf eine kaum begreifliche Art« elektrisier- ten und ihn »beinahe immer mit Glück einen neu- 1790 en Plan und einen neuen Entwurf« verwirklichen als Violinist und Flötist in Bonn tätig ließen, wie er gestand. So galten zahlreiche