Zwischenbericht des Forschungsvorhabens für das Untersuchungsjahr 2014

B. Koop

März 2015 Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Teilprojekt Ökohydrologie und Vegetationskunde: Untersuchungen zu Treibhausgasemissionen der Duvenseebachniederung 3

Teilprojekt Vegetationskunde II: Floristische Diversität der Kulturflächen und Randstreifen - Berichtsjahr 2014 15

Teilprojekt Zoologie II: Sukzession und Artenvielfalt von Käfern 23

Teilprojekt Zoologie III: Die Entwicklung der Brutvogelwelt auf Hof Ritzerau im Jahr 2014 - Ornithologisches Monitoring zu Bestandsentwicklung und Bruterfolg von Brutvögeln in Agrarhabitaten 29

Teilprojekt Zoologie IV: Erfassung der Amphibien unter Einbeziehung der Laich- und Landhabitate – Untersuchungen 2014 59

Teilprojekt Zoologie V: Ergebnisse der Lichtfallenausbeute (nachtaktive Schmetterlinge) und ergänzender Aufsammlungen in 2014 70

Teilprojekt Zoologie V: Einfluss der Waldbeweidung durch Rinder auf die Entwicklung der Schmetterlingszönose 103

Teilprojekt Pflanzenbau: Ökoeffizienz im ökologischen und konventionellen Marktfruchtbau - ausgewählte Ergebnisse 112

Teilprojekt Ökohydrologie und Vegetationskunde

Untersuchungen zu Treibhausgasemissionen der Duvenseebachniederung

Kirsten Rücker, Joachim Schrautzer, Hui Zhang, Torben Illige, Claudia Bartlick, Andreas Rinker, Thomas Zakel

1 Einleitung ...... 3 2 Wasserstände ...... 3 3 Vegetation ...... 4 4 Klimagasemissionen in der Niederung ...... 6 5 Global Warming Potential (GWP) der Niederung ...... 9 6 Schlussfolgerungen und Ausblick ...... 12 7 Literatur ...... 13

1 Einleitung

Im Teilprojekt Ökohydrologie wurde das hydrologisch-chemische Monitoring wie in den vergangenen Jahren fortgesetzt (vgl. RÜCKER & SCHRAUTZER 2014). Der hier vorgelegte Bericht behandelt als Schwerpunkt die Ergebnisse der Untersuchungen der Treibhausgasemissionen in den letzten zwei Jahren.

Naturnahe Moore gelten als Netto-CO2-Senken, da sie Kohlenstoff in Torfen festlegen. Anaerober Abbau führt auch in naturnahen Mooren zur Methanproduktion, so dass Moore insgesamt als Quellen für Methan (CH4) fungieren (DRÖSLER et al. 2011). Das globale Erwärmungspotential (Global Warming Potential = GWP) von Methan ist dabei um den Faktor 23 höher als das des Kohlenstoffdioxids (COU- WENBERG et al. 2007). Entwässerte Moore mit fluktuierenden Grundwasserständen tragen durch den

Wechsel anaeroben und aeroben Abbaus vermehrt zur Emission von Lachgas (N2O) bei. Das GWP von Lachgas ist um den Faktor 290 höher als das des Kohlenstoffdioxids (COUWENBERG et al. 2007). Aus jüngeren Studien geht hervor, dass insbesondere der Wasserstand die Emission klimawirksamer Gase aus Mooren steuert. Hinzu kommen die Vornutzung, das Mineralisationspotential und die ver- fügbaren Nährstoffvorräte. Ein weiterer Parameter bzw. Indikator für die Funktion des Gesamtsystems ist die Vegetation bzw. ihr Sukzessionsstadium. In der Literatur bereits vorliegende Abschätzungen zur Klimawirksamkeit der Wiedervernässung von Mooren sind bisher nur durch wenige Daten belegt. Mit unseren Messungen wird ein Beitrag zum Abbau dieser Datenlücken geleistet. Im vorliegenden Bericht werden zunächst neue Ergebnisse zur Wasserstandsdynamik vorgestellt (Kapitel 2). Es folgt die Darstellung der Vegetationsentwicklung von 2001 bis 2014 (Kapitel 3). Neue Ergebnisse der Treibhausgasemissionen werden einschließlich eines Vergleichs der Messjahre 2013 und 2014 vorgestellt (Kapitel 4). Die auf Basis dieser Daten vorgenommene flächenhafte Bilanzierung der Treibhausgasemissionen wird in Kapitel 5 erläutert. Der Bericht schliesst mit einem Überblick über den Auswertungsstand und mit einem Ausblick ab.

2 Wasserstände

Wie bereits im letzten Bericht (RÜCKER et al. 2014) beschrieben, lagen die Grundwasserstände im Frühsommer 2013 infolge des späten Winters und regnerischen Frühjahrs noch sehr hoch und damit über dem für die Beweidung noch tolerierbaren Wasserstand (Abbildung 1). Ab Juli sanken sie mit

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Teilprojekt Ökohydrologie und Vegetationskunde

zunehmender Trockenheit schell ab und erreichten Tiefen von bis zu 50 cm unter Flur im Südteil und bis zu 80 cm unter Flur im Nordteil der Niederung. Im Jahr 2014 war der Verlauf der Ganglinien ähnlich, der Frühsommer war jedoch trockener. Im Sommer traten dann Anfang Juli infolge hoher Niederschläge höhere Wasserstände auf. Danach san- ken die Wasserstände noch etwas tiefer als im Vorjahr ab (-60 cm unter Flur im Süden) und die Phase dieser niedrigen Wasserstände dauerte vom Spätsommer bis in den Winter hinein.

40 20 0 -20 -40

cm ü. Flur ü. cm -60 -80 -100 1.1.02 1.1.03 1.1.04 1.1.05 1.1.06 1.1.07 1.1.08 1.1.09 1.1.10 1.1.11 1.1.12 1.1.13 1.1.14 1.1.15

Südteil Nordteil Flurhöhe Beweidungsgrenze

Abb. 1: Langjährige Entwicklung der Wasserstände in der Niederung

3 Vegetation

Seit Beginn des Forschungsprojektes im Jahr 2001 hat sich die Vegetationsstruktur der Duvensee- bachniederung bis heute stark verändert. Der nach der Vernässung (Aufgabe der Binnenentwässe- rung) im Jahr 2003 stattgefundene Wandel kann jedoch nicht eindeutig auf veränderte hydrologische Bedingungen zurückgeführt werden, da die mittleren Grundwasserstände ab 2004 keinen signifikan- ten Trend nach oben andeuten (Tabelle 1). Es ist vielmehr davon auszugehen, dass hierfür Nut- zungsänderungen verantwortlich sind. Auffällig ist, dass von 2001 bis 2009 der Anteil der an kontinu- ierliche Weidenutzung gebundenen Flutrasen drastisch gesunken ist (Abbildung 2). Zugenommen hat dagegen vor allem im nördlichen Bereich der Niederung der Anteil an Rohrglanzgras-Beständen (Ta- belle 2). Ursache dieser Veränderung ist, dass der nördliche Teil der Duvenseebachniederung in den Jahren nach der Vernässung nur noch sporadisch genutzt wurde. Die Flächen wurden nur noch selten beweidet und in der Regel gemulcht. Das Verbleiben der Biomasse nach dem Mulchen führte zu einer Streuakkumulation und die nur gelegentliche Beweidung hatte zur Folge, dass sich großflächig Rohr- glanzgras-Bestände ausbreiten konnten. Die Reduzierung der Störungsintensität bewirkte zudem den Rückgang des bis 2001 noch verbliebenen Feuchtwiesen-Restes und die Ausbreitung von Ruderalve- getation in den grundwasserferneren, den Ackerflächen zugewandten Randbereichen auf Kosten der Grünland-Basalgesellschaft. Von 2009 bis 2014 waren die floristischen Veränderungen geringer. Da der südliche Teil der Niederung wieder intensiver beweidet wurde, nahm der Anteil der Flutrasen wie- der zu. Ausdruck der kontinuierlich nassen Verhältnisse ist die Zunahme des Wasserschwadenrieds. Der Wasserschwaden (Glyceria maxima) konnte sich in den letzten Jahren von den Gräben aus zu- nehmend in die Grünlandflächen ausbreiten (Abbildung 3, Tabelle 2). Für die Ableitung des globalen Erwärmungspotentials (GWP, vgl. Kapitel 4) spielt vor allem dieser Sukzessionsprozess eine gewich- tige Rolle, da Glyceria maxima in der Lage ist, Methan aus dem Wurzelraum über das interne Luftge- webe an die Atmosphäre abzugeben (COUWENBERG et al. 2011).

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Teilprojekt Ökohydrologie und Vegetationskunde

Abb. 2: Vegetationskarten aus den Jahren 2001 (links) und 2009 (rechts)

Abb. 3: Vegetationskarte aus dem Jahr 2014 5

Teilprojekt Ökohydrologie und Vegetationskunde

Tab. 1: Mittlere Wasserstände (Median) an den Standorten der Spurengasmessungen (N1, N3) in den Vegetationsperioden (VP) und in der „nassen“ Phase vom Herbst bis zum Frühjahr "Flutrasen" (N1) "Rohrglanzgras" (N3) Vegetationstyp "nasse" "nasse" VP VP Zeitraum Phase Phase 2002 -22.0 +0.5 -32.0 +9.5 2003 -43.2 -31.7 -59.0 -41.0 2004 -13.9 +1.0 -46.5 -2.0 2005 -16.0 +1.0 -34.0 -1.0 2006 -10.0 +2.0 -33.0 +7.0 2007 +1.0 +6.0 +1.0 +12.0 2008 -27.0 +3.0 -53.0 +11.0 2009 -31.0 +0.5 -52.5 -3.5 2010 -1.0 +4.0 -1.5 +9.5 2011 -18.0 +1.0 -43.0 -0.5 2012 -15.0 0 -40.0 -1.0 2013 -10.0 +1.0 -46.5 0

Tab 2: Mittlere Wasserstände (Median) an den Standorten der Spurengasmessungen (N1, N3) in den Vegetationsperioden (VP) und in der „nassen“ Phase vom Herbst bis zum Frühjahr

Jahr 2001 2009 2014

Vegetationstyp: Flutrasen 81,2 9,3 23,5 Rohrglanzgras-Bestände ohne Flutrasenarten 11,2 66,9 64,3 Rohrglanzgras-Bestände mit Flutrasenarten 6,9 0,9 Grünland-Basalgesellschaft, Fazies mit Wiesenfuchsschwanz 6,9 11,8 Weidelgras-Weißklee-Weide 2,1 Wasserschwadenried 5,9 Feuchtwiesen-Rest 0,4 0,1 Ruderalgesellschaft ohne Rotes Straußgras 2,9 2,9 Ruderalgesellschaft mit Rotem Straußgras 2,5

4 Klimagasemissionen in der Niederung

Das GWP der Niederung wird im Rahmen der Doktorarbeit von Hui Zhang und der Masterarbeit von Torben Illige untersucht. Frau Zhang und Herr Zakel (Messtechnik im Projekt) führten dazu von No- vember 2012 bis November 2014 standortsbezogene Messungen der Treibhausgase durch. Unter- sucht wurden dabei drei Standorte, die sich hinsichtlich ihrer Nutzung und ihrer Wasserstände unter- schieden: „N1“ phasenweise überstaute Flutrasen, „N2“ ein Grabenstandort mit überwiegend sehr hohen Wasserständen und Wasserschwaden-Beständen und „N3“ sehr extensiv genutzte und selten überstaute Bereiche mit Rohrglanzgras. An den drei Standorten wurden jeweils vier Kammern zur 6

Teilprojekt Ökohydrologie und Vegetationskunde

wöchentlichen Entnahme der Gasproben installiert, Haubenverlängerungen wurden bei höher Vegeta- tion im Sommer eingesetzt (Abbildung 4). Zur Methodik wird auf das Kapitel des Teilprojekts Pflan- zenbau verwiesen.

Abb. 4: Kammern zur Entnahme der Gasproben, rechts oben mit Haubenverlängerung

Die Methanemissionen waren im Jahr 2013 am Grabenstandort („N2“) mit Wasserschwaden noch recht hoch, fielen aber im Folgejahr deutlich niedriger aus (Abbildung 5, Tabelle 3). Als Erklärung für diese großen Unterschiede können die Witterung und die damit einhergehende Wasserstandsdynamik im Frühjahr und Frühsommer dienen. Nur zu dieser Jahreszeit treten in beiden Jahren überhaupt Me- thansemissionen auf. Der relativ trockene und extensivere Standort „N3“ (Rohrglanzgras) zeichnete sich 2014 sogar als Methansenke aus. Eine Erhöhung der jährlichen Methanemissionen könnte durch eine dauerhafte großflächige Über- stauung hervorgerufen werden. In der Literatur existieren dazu abweichende Ergebnisse. Während HENDRIKS et al. (2007) an dem vor zehn Jahren vernässten Niedermoorstandort Horstermeer in den Niederlanden Methanemissionen zwischen 110 und 170 kg/ha*a ermittelte, bestimmten HERBST et al. (2013) weitaus höhere Emissionen zwischen 313 und 323 kg/ha*a in den seit 1999 wiedervernässten Bereichen der Skjern A Niederung in Dänemark. Die Lachgasemissionen sind insgesamt sehr gering, im zweiten Untersuchungsjahr jedoch deutlich höher. Spitzenwerte treten immer dann auf, wenn es zu plötzlichen Wasserstandsanstiegen im Grundwasser durch Niederschläge oder durch Überflutung mit nitratreichem Oberflächenwasser kommt. Die höchsten Emissionen zeigt dabei der Standort „N3“ (Rohrglanzgras).

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Teilprojekt Ökohydrologie und Vegetationskunde

1,60 1,40 1,20 1,00 2012/2013 0,80 2013/2014 0,60 0,40 0,20 Lachgasemission ( kg/ha*a ) ( kg/ha*a Lachgasemission 0,00 Flutrasen Wasserschwaden Rohrglanzgras

450 400 350 300 250 2012/2013 200 2013/2014 150 100 Methanemission (kg/ha*a) Methanemission 50 0 -50 Flutrasen Wasserschwaden Rohrglanzgras

Abb. 5: Vergleich der jährlichen Summen der N2O-Emissionen (oben) und CH4-Emissionen (unten), jeweils in kg/ha*a

Tab. 3: Gesamtemissionen von Lachgas und Methan an den drei Untersuchungsstandorten für die zwei Untersuchungsjahre

N2O 2012/13 N2O 2013/14 CH4 2012/13 CH4 2013/14 kg/ha*a kg/ha*a kg/ha*a kg/ha*a Flutrasen, N1 0,2 1,0 79,5 43,1 Wasserschwaden, N2 0,3 1,0 427,5 101,3 Rohrglanzgras, N3 0,5 1,4 6,8 -0,9

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5 Global Warming Potential (GWP) der Niederung

Auf Basis der erhobenen Gasflüsse und Wasserstände berechnet Torben Illige (ILLIGE in Vorb.) im Rahmen seiner Masterarbeit das globale Erwärmungspotenzial (Global Warming Potential, GWP) des etwa 12 ha großen Teilgebietes im Südwesten der Duvenseebachniederung. Durch diesen Berech- nungsansatz werden die Flüsse aller für Moore relevanten Treibhausgase (Kohlendioxid, Methan,

Lachgas) integriert, indem sie in CO2-Äquivalente umgerechnet werden: 1 t Methan (CH4) entspricht dabei 28 t CO2-Äquivalenten, 1 t Lachgas (N2O) entspricht 265 t CO2-Äquivalenten (IPCC 2013). Um das GWP für das Untersuchungsgebiet abschätzen zu können, erfolgte eine räumliche Abschät- zung der jährlichen Treibhausgasflüsse. Da im Rahmen der seit 2012 durchgeführten Treibhausgas- messungen lediglich die CH4- und N2O-Flüsse, nicht aber die CO2-Flüsse erfasst werden, basiert die GWP-Abschätzung auf zwei verschiedenen Ansätzen: a) Die an drei Standorten innerhalb des Untersuchungsgebietes mittels der „closed chamber-

Methode“ (siehe Zwischenbericht 2013, Teilprojekt Pflanzenbau) gemessenen CH4- und N2O-Flüsse (Messperiode: 21.11.2012–20.11.2013) wurden räumlich-zeitlich extrapoliert, um flächendeckende Jahresbilanzen für diese beiden Treibhausgase erstellen zu können. Die entscheidende Variable bei dieser Extrapolation ist der Wasserstand in der Niederung. Umfangreiche wissenschaftliche Auswer- tungen haben ergeben, dass dieser Parameter der Schlüsselfaktor und somit der geeignetste Indika- tor für Treibhausgasflüsse an Moorstandorten ist (COUWENBERG et al. 2008, COUWENBERG et al. 2011, DRÖSLER 2009, MALJANEN et al. 2010). Mit dem Modell WASMOD (vgl. REICHE 1996, RINKER 2001) wurden von Andreas Rinker räumlich homogene Klassen gleicher Grundwasserflurabstände gebildet und tägliche Wasserstände dieser Klassen modelliert. Über Regressionen zwischen den gemessenen

CH4- und N2O-Flüssen und den mittels automatischer Logger gemessenen Wasserständen erfolgte schließlich die räumlich-zeitliche Hochrechnung der Flüsse der beiden genannten Treibhausgase. b) Um zudem eine flächendeckende Abschätzung der CO2-Flüsse im Untersuchungsgebiet zu erhal- ten, wurde eine Klassifizierung des Untersuchungsgebietes nach dem GEST-Ansatz (COUWENBERG et al. 2008, COUWENBERG et al. 2011) vorgenommen. Kern dieses Ansatzes ist die hauptsächlich auf den Steuergrößen Wasserstand und Vegetation basierende Ausweisung verschiedener Treibhaus-Gas- Emissions-Standort-Typen (GESTs), um eine praktikable flächendeckende Einschätzung der Klima- wirksamkeit von Moorstandorten ohne umfangreiche Vor-Ort-Messungen zu ermöglichen (COUWEN- BERG et al. 2011, JOOSTEN et al. 2013). Zur Unterteilung des Untersuchungsgebietes in GESTs wur- den die Ergebnisse der langjährigen Wasserstandsmessungen in der Niederung sowie die von Clau- dia Bartlick im Jahr 2014 durchgeführte Vegetationskartierung verwendet (vgl. Kapitel 3). Im Rahmen des GEST-Ansatzes wurden von den Autoren neben Jahresschätzwerten zu CO2-Flüssen je GEST auch entsprechende Angaben zu CH4-Flüssen erstellt. Für letztere ist folglich ein Vergleich zwischen den durch Extrapolation ermittelten Werten mit den GEST-Werten möglich (siehe ILLIGE in Vorb.).

Die Wasserstands-basierte Extrapolation (Abbildungen 6 und 7) der CH4- und N2O-Flüsse ergab mitt- lere Emissionswerte von ca. 180 kg CH4 pro ha pro Jahr (= ca. 5033 kg CO2-Äquivalente pro ha pro

Jahr) und ca. 0,5 kg N2O pro ha pro Jahr (= ca. 122 kg CO2-Äquivalente pro ha pro Jahr). Für das gesamte betrachtete Teilgebiet der Niederung (s. o.) ergeben sich somit Emissionen von ca. 2,5 t CH4 pro Jahr (= ca. 71,5 t CO2-Äquivalente pro Jahr) und lediglich ca. 6 kg N2O pro Jahr (= ca. 1,6 t CO2- Äquivalente pro Jahr).

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Teilprojekt Ökohydrologie und Vegetationskunde

Abb. 6: Extrapolation der CH4-Emissionen auf der Grundlage der mit WASMOD ermittelten Klassen gleicher mittlerer Grundwasserstände

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Teilprojekt Ökohydrologie und Vegetationskunde

Abb. 7: Extrapolation der N2O-Emissionen auf der Grundlage der mit WASMOD ermittelten Klassen gleicher mittlerer Grundwasserstände

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Teilprojekt Ökohydrologie und Vegetationskunde

Die Klassifizierung des Untersuchungsgebietes nach dem GEST-Ansatz ergab jährliche Treibhaus- gasemissionen von ca. 107 t CO2 und ca. 0,8 t CH4 (= ca. 22 t CO2-Äquivalente). Damit sind die nach dem GEST-Ansatz abgeschätzten CH4-Emissionen nur etwa ein Drittel so hoch wie die mittels Extra- polation ermittelten CH4-Emissionen. Diese deutlichen Unterschiede zeigen sich auch in der räumli- chen Verteilung und Ausprägung der CH4-Emissionen innerhalb des Untersuchungsgebietes (ILLIGE in Vorb.). Addiert man nun diese Emissionswerte zum globalen Erwärmungspotenzial zusammen, erhält man für das 12 ha große Teilgebiet der Niederung einen Gesamtwert von ca. 130 t CO2-Äquivalenten pro Jahr

(CH4-Emissionsanteil gemäß GEST-Ansatz) bzw. von ca. 180 t CO2-Äquivalenten pro Jahr (CH4- Emissionsanteil gemäß Extrapolationsergebnissen). Insgesamt ist – unabhängig von der Berech- nungsvariante – festzustellen, dass der Großteil dieses Erwärmungspotenzials CO2-Emissionen zuzu- schreiben ist (59,2–81,7 % je nach Berechnungsvariante), wohingegen N2O-Emissionen im Vergleich zu den beiden anderen Treibhausgasen einen vernachlässigbar geringen Anteil von 0,9–1,2 % haben.

6 Schlussfolgerungen und Ausblick

Mit den diesjährigen Messungen und Auswertungen kommen wir zu folgenden Schlüssen: - Hohe Wasserstände im Frühjahr führen eher zu hohen Methanemissionen als vergleichbare Wasserstände in anderen Jahreszeiten. - Überflutungsbereiche im Norden der Fläche und Bereiche mit ganzjährig höheren Wasser- ständen zeichnen sich potentiell durch höhere Methanemissionen aus. Dabei konnte im Mo- dell die Wirkung des Grabens wegen der Auflösung der zugrundeliegenden Raster nicht ge- nau abgebildet werden. - Lachgasemissionen treten vor allem bei schnellem Grundwasseranstieg nach Nieder- schlagsereignissen und infolge von Überflutungen mit nitratreichem Oberflächenwasser auf. - Wechselfeuchte Bereiche der Niederung zeigen potentiell höhere Lachgasemissionen an. - Modellergebnisse und Messungen weichen hier voneinander ab, da die Wechselfeuchte an Standort „N3“ weder in der Regression zwischen Wasserständen und Emissionen, noch in der Berechnung der mittleren Wasserstände mit WASMOD ausreichend abgebildet werden konn- te. In der laufenden Auswertung werden diese Aspekte detaillierter unter Hinzuziehung der Klimadaten, der hydrochemischen Daten aus der Niederung und dem Duvenseebach, der hydrologischen Aus- tauschsituationen und der Vegetations- und Nutzungsentwicklung berücksichtigt. Folgende überge- ordnete Fragen werden dabei behandelt: - Welchen Einfluss haben Temperatur und Wasserstand auf die zu Klimagasemissionen füh- renden Umsetzungsprozesse? - Welchen Einfluss haben Überflutungen und Niederschlagsereignisse auf die Lachgasemissio- nen? - Hat die Vegetationszusammensetzung substantielle Auswirkungen auf die Klimagasemission oder spiegelt sie lediglich die weitaus bedeutendere Wasserstandssituation wider? - Welche Einflüsse haben interne Umsetzungsprozesse/ Mineralisation auf die Klimagasemissi- onen? Die Ergebnisse werden in der Folgezeit in einer ökologischen Gesamtbilanz der Niederung zusam- mengefasst.

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Teilprojekt Ökohydrologie und Vegetationskunde

7 Literatur

COUWENBERG, J., AUGUSTIN, J., MICHAELIS, D., WICHTMANN, W. & JOOSTEN, H. (2008): Entwicklung von Grundsätzen für eine Bewertung von Niedermooren hinsichtlich ihrer Klimarelevanz - Endbericht, Ernst-Moriz-Arndt-Universität Greifswald

COUWENBERG, J., AUGUSTIN, J., MICHAELIS, D. & JOOSTEN, H. (2008): Emission reductions from re- wetting of peatlands. Towards a field guide for the assessment of greenhouse gas emissions from Central European peatlands. DUENE e.V., Greifswald University.

COUWENBERG, J., THIELE, A., TANNEBERGER, F., AUGUSTIN, J., BÄRISCH, S., DUBOVIK, D., LIASHCHYN- SKAYA, N., MICHAELIS, D., MINKE, M., SKURATOVICH, A. & JOOSTEN, H. (2011): Assessing green- house gas emissions from peatlands using vegetation as a proxy. In: Hydrobiologia 674 (1), S. 67–89. DOI: 10.1007/s10750-011-0729-x.

DRÖSLER, M. (2009): Was haben Moore mit dem Klima zu tun? In Bayerische Akademie für Natur- schutz und Landschaftspflege (ANL) (Hrsg.): Laufener Spezialbeiträge, 2/09, S. 60–69.

DRÖSLER, M., FREIBAUER, A., ADELMANN, W., AUGUSTIN, J., BERGMANN, L., BEYER, C., CHOJNICKI, B., FÖRSTER, C., GIEBELS, M., GÖRLITZ, S., HÖPER, H., KANTELHARDT, J., LIEBERSBACH, H., HAHN- SCHÖFL, M., MINKE, M., PETSCHOW, U., PFADENHAUER, J., SCHALLER, L., SCHÄGNER, P., SOMMER, M., THUILLE, A. & WEHRHAN, M. (2011): Klimaschutz durch Moorschutz in der Praxis. Ergebnisse aus dem BMBF-Verbundprojekt „Klimaschutz - Moornutzungsstrategien“ 2006-2010. Braun- schweig, Berlin, Freising, Jena, Müncheberg, Wien.

HENDRIKS, D. M. D., HUISSTEDEN, J., VAN DOLMAN, A. J. & VAN DER MOLEN M. K. (2007): The full green- house gas balance of an abandoned peat meadow. Biogeosciences 4: 411–424.

HERBST, M., FRIBORG, T., SCHELDE, K., JENSEN, R., RINGGAARD, R., VASQUEZ, V., THOMSEN, A. G. & SOEGAARD, H. (2013): Climate and site management as driving factors for the atmospheric greenhouse gas exchange of a restored wetland. Biogeosciences 10: 29-35.

ILLIGE, T. (IN VORB.): Restoration of peatlands and climate change mitigation: A GIS-based evaluation of greenhouse gas fluxes in a rewetted stream valley in south-east Schleswig-Holstein. Master thesis at the Ecology Centre of the Kiel University.

INTERGOVERNMENTAL PANEL ON CLIMATE CHANGE (IPCC) (Hrsg.) (2013): Climate Change 2013: The Physical Science Basis. Working Group I Contribution to the Fifth Assessment Report of the In- tergovernmental Panel on Climate Change. Cambridge.

JOOSTEN, H., BRUST, K., COUWENBERG, J., GERNER, A., HOLSTEN, B., PERMIEN, T. et al. (2013): MoorFu- tures. Integration von weiteren Ökosystemdienstleistungen einschließlich Biodiversität in Kohlen- stoffzertifikate – Standard, Methodologie und Übertragbarkeit in andere Regionen. Bonn (BfN- Skripten, 350).

MALJANEN, M., SIGURDSSON, B. D., GUÐMUNDSSON, J., ÓSKARSSON, H., HUTTUNEN, J. T. & MARTIKAINEN, P. J. (2010): Greenhouse gas balances of managed peatlands in the Nordic countries – present knowledge and gaps. In: Biogeosciences 7, S. 2711–2738. DOI: 10.5194/bg-7-2711-2010.

RÜCKER, K., SCHRAUTZER, J., ZHANG, H., MANANDHAR, S., MEUSER, F. & RINKER, A. (2014): Teilprojekt Ökohydrologie. Unveröff. Bericht Projekt Hof Ritzerau.

REICHE, E.-W. (1996): WASMOD - Ein Modellsystem zur gebietsbezogenen Simulation von Wasser- und Stoffflüssen. Darstellung des aktuellen Entwicklungsstandes. In: BRECKLING, B., ASSHOFF, M. (Hrsg.): Modellbildung und Simulation im Projektzentrum Ökosystemforschung. Ökosysteme und ökologische Prozesse im Bereich der Bornhöveder Seenkette: Verein zur Förderung der Ökosys- temforschung zu Kiel (EcoSys - Beiträge zur Ökosystemforschung, 4), S. 143–167. 13

Teilprojekt Ökohydrologie und Vegetationskunde

RINKER, A. (2001): Beschreibung der Wasser- und Stoffhaushaltsdynamik devastierter Flächen mit dem Simulationsmodell WASMOD am Beispiel des Braunkohlentagebaus Espenhain. Dissertati- on. Fakultät für Geowissenschaften, Geotechnik und Bergbau, Technische Universität Bergaka- demie Freiberg.

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Teilprojekt Vegetationskunde II

Floristische Diversität der Kulturflächen und Randstreifen - Berichtsjahr 2014 -

Jean Heitmann

1 Einleitung ...... 15 2 Ergebnisse Vegetationsperiode 2014 ...... 15 2.1 Vegetationsaufnahmen ...... 15 2.2 Artenzahlentwicklung auf den Schlägen ...... 16 2.3 Zeigerwerte ...... 17 2.4 Durchführung der Pflegemaßnahmen ...... 17 Anhang: Artenlistenvergleich der Kulturflächen ...... 19

1 Einleitung Da die betrieblichen Abläufe im Jahresverlauf stark vom Wetter geprägt sind, wird auch im Ökologi- schen Landbau auf Hof Ritzerau kurzfristig gemäht bzw. gedroschen oder geerntet. Hierin lag die Hauptschwierigkeit bei der Anfertigung von Vegetationsaufnahmen, die möglichst kurz vor der Ernte durchgeführt werden sollten. Die selektiven Pflegemaßnahmen der Randstreifen wurden auch 2014 wieder durchgeführt, um kon- kurrenzschwächere Arten zu fördern und die Ackerkratzdistel in ihrer Ausbreitung einzudämmen. Für eine Bewertung von Veränderungen der Vegetation auf den Kulturflächen sind die Aufnahmeda- ten in 2014 nicht ausreichend, da wegen der genannten Gründe, von ursprünglich 62 Probeflächen nur 11 Flächen untersucht werden konnten.

2 Ergebnisse Vegetationsperiode 2014 2014 begann die Vegetationsperiode relativ früh, hinzu kam eine für schleswig-holsteinische Verhält- nisse relativ lange Phase trockenen und warmen Wetters. Diese Bedingungen führten dazu, dass vie- le landwirtschaftliche Arbeiten noch kurzfristiger als gewöhnlich ausgeführt wurden und ein Großteil der Probeflächen für eine Datenerfassung schlicht nicht zur Verfügung stand. So konnten die Auf- nahmeflächen im Roggen, nicht wie in den vergangenen Jahren, nach der Ernte untersucht werden, da sie unmittelbar im Anschluss nachbearbeitet wurden.

2.1 Vegetationsaufnahmen Anfang und Ende Mai wurden Vegetationsaufnahmen im Klee durchgeführt. Leider waren Ende Mai bereits einige Flächen gemäht worden. Die Pächter der Flächen hatten dieses Mahdereignis sehr kurzfristig geplant und hinzukommt, dass die Pächter z.T. nicht über die Entwicklungen und Vorhaben in Ritzerau informiert waren. Die frühe Mahd hatte einen deutlichen Einfluss auf die floristische Diver- sität: Betrug die Artenzahl der Aufnahmeflächen Anfang Mai noch durchschnittlich 16 Arten, lag diese bereits Ende Mai nur noch bei 11 Arten (Tabelle 1). Wegen der geringen Zahl zur Verfügung stehen- der Probeflächen in 2014 darf der tabellarische Vergleich der Artenlisten (Anhang) mit früheren Jahren nicht als Beleg für einen drastischen Rückgang der Diversität missgedeutet werden. Ein Großteil der in 2014 nicht zur Blüte gekommenen Arten dürfte weiterhin in der Diasporenbank existent sein.

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Teilprojekt Vegetationskunde II

Tab. 1: Entwicklung der mittleren Artenzahlen / 100 m2 und pro Schlag, sowie der minimalen und ma- ximalen Artenzahlen / 100 m² 2001 - 2004, 2008, 2012 – 2014

2001 2002 2003 2004 2008 2012 2013 2014 MW Arten/ 100 m2 4,2 6,2 7,2 9,2 14,2 13,8 15,3 11 MW Arten/ Schlag 10,1 13,1 13,9 18,9 31,1 32,5 26,1 17 Artenmin./ 100 m2 0 2 2 4 4 3 7 7 Artenmax./ 100 m2 10 14 15 22 30 23 24 19 Aufnahmeflächen 44 47 43 35 47 42 36 11

2.2 Artenzahlentwicklung auf den Schlägen Tabelle 2 zeigt die Entwicklung der Artenzahlen auf den Schlägen.

Tab. 2: Entwicklung der Artenzahlen / 100 m² auf den Schlägen, 2001 – 2004; 2008; 2012 - 2014 (R=Roggen, H=Hafer, W=Weizen, E=Erbsen, K=Kleegras, S=Saubohne)

ha 2001 2002 2003 2004 2008 2012 2013 2014 k k ö ö ö ö ö

I (Hellberg) 14,4 13,5 18,0 9,7 2,2 16,3 k - 9,5 (K) - (H) (R,H) II (Dachsberg) 17,0 16,9 15,7 15,0 28,8 11,1 5,0 2,2 k 26,5 (R, W, (R) (R, K) (K) E) III (Fuchsberg) 18,6 8,3 15,7 20,4 10,9 6,0 ö 9,9 ö 15,8 - (W) (K) (W) IV (Abenrade) 18,0 11,2 14,9 24,7 16,1 6,8 ö 20,7 - (R) - (S) (E) V (Peperland) 9,6 18,0 14,6 36,8 26,6 3,7 k 33,2 7,0 (K) - (W) (H) VI (Stutenkoppel) 6,0 20,8 19,3 25,0 24,3 14,2 10,6 10,4 k 15,6 (K) (W, H) (R, K) (K) VII (Seekamp I) 11,0 16,6 19,8 19,0 21,7 4,6 13,1 8,3 k 29,7 (K) (R) (H) (K) VIII (Mühlenschlag) 19,8 18,0 15,8 19,0 5,8 15,9 12,7 k 35,0 9,0 (K) (R) (W) (R, H) IX (Koppelbusch) 11,7 7,3 12,0 14,4 17,2 22,0 1,3 k - - (H) (K) (W)

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Teilprojekt Vegetationskunde II

2.3 Zeigerwerte Tabelle 3 zeigt die mittleren Zeigerwerte der Segetalpflanzen bezogen auf die jeweiligen Schläge.

Tab. 3: Vergleich der mittleren Zeigerwerte (gewichtet) der Schläge 2008; 2012 - 2014 (L= Lichtzahl, F= Feuchtezahl, R= Reaktionszahl, N= Stickstoffzahl)

L200 L201 L201 L201 F200 F201 F201 F201 R200 R201 R201 R201 N200 N201 N201 N201 8 2 3 4 8 2 3 4 8 2 3 4 8 2 3 4

I 6,9 6,7 7,1 - 4,7 4,8 5,4 - 7,1 7,1 5,8 - 6,4 7,3 6,9 - II 6,6 6,7 6,8 6,6 5,0 4,7 5,1 4,8 6,0 6,9 6,7 6,8 6,4 6,8 6,3 6,6 III 6,5 6,8 6,7 - 4,2 4,4 4,4 - 6,2 6,6 5,9 - 6,7 7,3 6,6 - IV 6,9 - 6,5 - 5,1 - 4,6 - 5,5 - 7,0 - 6,3 - 6,3 - V 6,6 6,9 6,6 - 4,8 4,7 4,9 - 6,1 6,9 6,6 - 6,6 6,7 6,3 - VI 7,2 6,4 6,5 6,3 5,1 4,9 4,9 4,4 6,6 6,8 7,2 7,2 6,7 6,5 6,5 7,0 VII 6,8 6,7 7,0 6,4 5,1 5,4 4,8 4,7 6,0 8,0 7,3 7,4 6,1 7,2 6,9 5,4 VIII 7,0 6,7 6,7 5,4 5,3 5,0 4,9 4,9 6,4 6,1 6,9 8 6,5 6,4 6,7 6,2 IX 6,6 6,3 6,5 - 5,1 4,7 5,0 - - 7,1 6,8 -, 6,8 7,0 6,8 - Ø 6,8 6,7 6,7 6,2 4,9 4,8 4,9 4,7 6,2 6,9 6,7 7,4 6,5 6,9 6,6 6,3

2.4 Durchführung der Pflegemaßnahmen Die Pflegemaßnahmen der Randstreifen fanden Ende Mai/Anfang Juni statt. In zwei Durchgängen wurde die Ackerkratzdistel aus einem Teil der nördlichen Randstreifen entfernt. Bereits im März 2014 fiel auf, dass der Randstreifen im Bereich der verpachteten Kleefläche fast komplett in Ackerfläche umgewandelt wurde. Bei den Vegetationsaufnahmen 2008 wurden in diesem Streifen noch Exemplare von Consolida regalis gefunden, 2013 war der Streifen schon sehr schmal und die erwähnte Art nicht mehr nachzuweisen. Trotzdem wurden die Pflegemaßnahmen 2013 auch in diesem Bereich durchge- führt, um eine mögliche Ausbreitung der erwünschten Arten weiter voranzutreiben. Nachdem jedoch bereits im März 2014 gar kein Randstreifen mehr zu erkennen war, wurde hier auch auf eine Entfer- nung der Ackerkratzdisteln verzichtet. Nach Aussagen der Pächter der Kleeflächen hatten diese keine Kenntnis über die Schutz- und Pflegemaßnahmen bezüglich der Randstreifenentwicklung und nutzten somit die komplette Fläche des Schlages. Eines der ursprünglichen Ziele des Teilprojektes Vegetati- onskunde auf Hof Ritzerau, die Arten- und Strukturvielfalt im Bereich der ackerbaulich genutzten Flä- chen zu erhöhen, sollte vor diesem Hintergrund neu überdacht werden. Die Bereiche, in denen 2014 noch Pflegemaßnahmen stattfanden, wurden zum Schutz der Randstrei- fen mittels einer Markierung abgegrenzt. Hier sollte eine Mahd erst im Herbst nach der Samenreife vieler Saumarten erfolgen, um deren Ausbreitung zu unterstützen und zugleich einen Nahrungs- und Schutzraum für viele Tierarten der Ackerflächen vorzuhalten, die insbesondere nach dem Abernten der Flächen hohe Bedeutung haben. Leider wurden diese Streifen in 2014 mindestens zweimal gemäht. Ende Mai wurden auch sämtliche Randstreifen innerhalb der Ackerflächen gemäht (z.B. an den Kleingewässern), ein weiteres Mal zur Erntezeit im Juli. Auch hat sich die Markierung der Randstreifen-Reste leider nicht als zielführend er- wiesen (siehe Abbildung 1).

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Teilprojekt Vegetationskunde II

Abb. 1: gemähter Randstreifen (26.07.2014)

Lediglich am Waldrand befand sich, wie im Vorjahr, ein kleiner Reststreifen. Auffällig war das ver- mehrte Vorkommen der Karde, Dipsacus fullonum und deutet auf das grundsätzlich vorhandene Po- tential dieser Flächen (siehe Abbildung 2).

Abb. 2: Dipsacus fullonum im Reststreifen

Wird eine Erhöhung der Artenvielfalt auf den Nutzflächen und in deren Randbereichen sowie die Etab- lierung eines Netzes von nur periodisch genutzten Randstreifen als Nahrungs- und Rückzugsraum für Nützlinge und zur Auffüllung der Ackersamenbank mit konkurrenzschwachen Wildkräutern weiterhin verfolgt, sollte dringend über eine wirkungsvollere Absprache mit den Landnutzern nachgedacht wer- den. 18

Teilprojekt Vegetationskunde II

Anhang Artenlistenvergleich der Kulturflächen Artenlistenvergleich der Kulturflächen (Aufnahmen 2008, 2012-2014) mit Angabe des Rote-Liste- Status (2= stark gefährdet, G = Gefährdung anzunehmen, V= Vorwarnliste, *= derzeit nicht gefährdete Arten, D = Daten mangelhaft); sowie einem Vermerk (S), ob die Art in der Einsaatmischung vorhanden war. Hinter der deutlichen Abnahme der Artenzahl in 2014 steht der Umstand, dass zur Zeit der Vegetati- onsaufnahmen nur auf wenigen Probeflächen eine ungestörte Entwicklung der Vegetation stattfand.

Rote Lis- Saatmi- Arten 2008 2012 2013 2014 te-Status schung * Acer juv. x x * Agropyron repens x x x x * Agrostis stolonifera x * Alopecurus myosuroides x x x * S Anchusa arvensis x x * Apera spica-venti x x x * Aphanes arvensis x x x x * S Arctium lappa x * Arenaria serpylifolia x x * Arthemisia vulgaris x x * Avena sativa x Betula juv. x * Brassica napus x x x * x * Capsella bursa-pastoris x x x x * Carduus crispus x x x * Carpinus betulus juv. x * S Centaurea cyanus x x x * Cerastium holosteoides x x x * Chenopodium album x x x D Chenopodium ficifolium x * Chenopodium polyspermum x x x * Cirsium arvense x x x x * Conium maculatum x * Convolvulus arvense x * Cornus juv. x

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Teilprojekt Vegetationskunde II

* Crataegus juv. x x * Epilobium ciliatum x * Epilobium lamyi x x * Epilobium montanum x * Epilobium sp. x x x x * Equisetum arvense x x x * S Erodium cicutarium x x * Euphorbia helioscopia x x x x * Fallopia convolvulus x x x Filago sp. ? x * Fraxinus excelsior juv. x x * S Fumaria officinalis x * Galeopsis tetrahit x x * Galium aparine x x x x * Geranium dissectum x x x x * Geranium pusillum x x * Gnaphalium uliginosum x x * Hordeum sp. x * S Hypericum perforatum x x * Lamium confertum x * Lamium hybridum x * Lamium purpureum x x x x * Lapsana communis x x x * Lolium multiflorum x x x x * Lolium perenne x x x x * Matricaria recutita x x x * Medicago x varia x * Myosotis arvensis x x x x V Myosotis scorpioides x V Odontites rubra x * S Papaver rhoeas x x x * Persicaria hydropiper x * Persicaria lapathifolia x x * Persicaria lapathifolia ssp. pallida x x * Persicaria maculosa x x x

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Teilprojekt Vegetationskunde II

* Picea sitchensis juv. x * S Plantago lanceolata x * Plantago major x x D Plantago major ssp. intermedia x * x x x x * Poa trivialis x * Polygonum aviculare x x x x * Prunus juv. x * Ranunculus repens x x * Raphanus sativus oleiferus x * Rosa sp. juv. x * Rubus caesius x * Rumex crispus x x x * Rumex obtusifolius x x x x * Secale cereale x x * S Silene alba x x x * Sinapsis arvensis x * Sisymbrium officinale x x x * Solanum nigrum x * Sonchus arvensis x * Sonchus asper x x x x * Sonchus oleraceus x x x x * Stellaria media x x x x * Taraxacum sect. Ruderalia x x x x * Thlapsi arvense x x * Torilis japonica x x * Trifolium alexandrinum x * Trifolium hybridum x * Trifolium pratense x x x x * Trifolium repens x x x x * Tripleurospermum perforatum x x x * Triticum aestivum x x * Tussilago farfara x x x * Urtica dioica x x x * Veronica arvensis x x x x

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Teilprojekt Vegetationskunde II

* Veronica hederifolia x x x * Veronica persica x x x x * Veronica serpyllifolia x x * Vicia faba x * Vicia hirsuta x x x x * Vicia sepium x * Vicia tetrasperma x 2 S Vicia villosa x G Vicia villosa ssp. varia x * Viola arvensis x x x x * Viola tricolor x

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Teilprojekt Zoologie II - Käfer

Sukzession und Artenvielfalt von Käfern

Ulrich Irmler

1 Einleitung ...... 23 2 Methoden ...... 23 3 Ergebnisse ...... 24 3.1 Sukzession der Habitatpräferenztypen ...... 24 3.2 Sukzession der Zeigerwerte und der Aufenthaltsentfernungen vom Feldrand ...... 24 4 Diskussion ...... 26 5 Literatur ...... 28

1 Einleitung

Die im Herbst 2013 begonnene Erfassung der Lauf- und Kurzflügelkäfer an den ausgewählten Punkten des Monitoringprogramms wurde bis Ende Juli 2014 im vereinbarten Rahmen fortgeführt. Seit April 2014 wurden noch zwei Felder mit konventionellem Anbau in das Programm aufgenommen, um Vergleichsdaten aus dem konventionellen Anbau zu erhalten. Beide Flächen liegen in unmittelbarer Nachbarschaft zum Gebiet auf Hof Ritzerau in der Gemeinde Panten. Sie wurden zusammen mit dem ornithologischen Teilprojekt ausgesucht. Im Untersuchungszeitraum war die eine Fläche mit Winterweizen, die andere mit Zuckerrüben bepflanzt. Auf jeder Fläche wurde ein zentraler und ein marginaler Probenbereich mit je drei Bodenfallen bestückt. Der zentrale Bereich lag ungefähr 120 m, der marginale ungefähr 60 m vom Rand entfernt. Im gleichen Zeitraum wurde die Bestimmung der Lauf- und Kurzflügelkäfer der Jahre 2011/12 und der im Berichtszeitraum genommenen Proben durchgeführt, so dass jetzt bis auf wenige noch ausstehende Proben des Juli 2014 alle Proben bestimmt wurden. Für die Auswertung wurden aber nur die Proben bis zum Erntejahr 2011/12 herangezogen. Im letzten Zwischenbericht wurden mit dem gleichen Datenmaterial folgende Ergebnisse zur Sukzession der Laufkäfergemeinschaften erzielt: 1) die Entwicklung verläuft auf den einzelnen Äckern gleichsinnig in eine Richtung; 2) die Entwicklung verläuft in Richtung sandiger Äcker; 3) die Heterogenität zwischen den Äckern nimmt zu; 4) die Schwankungen zwischen den Jahren nehmen zu. Die Auswertung der Datensätze wurde unter Einbeziehung der letztjährigen Ergebnisse fortgeführt, indem folgende Thesen überprüft wurden:

1) Die gleichsinnige Entwicklungsrichtung kommt durch Förderung von Arten der sandig-offenen Ökosysteme zustande. 2) Die steigende Heterogenität zwischen den einzelnen Äckern wird dadurch hervorgerufen, dass standörtliche Bedingungen stärker zum Tragen kommen als unter konventionellem Anbau, bei dem die landwirtschaftlichen Eingriffe alle übrigen Einflussfaktoren dominieren. 3) Die Arten können im Laufe der Sukzession weiter in die Äcker eindringen.

2 Methoden

Für die Auswertung wurden die Arten ökologischen Gilden zugeordnet, die Auskunft über präferierte Habitattypen geben. Dazu wurde die Einordung der Arten nach den Habitatpräferenzen vorge- nommen, wie sie von IRMLER & GÜRLICH (2004) publiziert wurden. Um gleiche Einordnungskriterien zu

23 Teilprojekt Zoologie II - Käfer

gewährleisten, wurden nur die Monate April bis August verwendet. Für diese Analyse wurde die Anzahl der Arten eines Habitatpräferenztyps über den Gesamtuntersuchungszeitraum von 2001 bis 2012 betrachtet. Für die statistische Analyse der Habitatpräferenzen wurden die 25 Gruppen vereinfacht zu drei Gruppen zusammengezogen. Danach wurden alle Habitatpräferenzen, die sich auf Wald beziehen zu einer Gruppe, alle Habitatpräferenzen offener feuchter Stanorte und alle Habitatprä- ferenzen aller offenen trockenen Habitate zu je einer weiteren Gruppe vereinigt. Die Habitatpräferenzen der salzigen Standorte wurden, da aus ihnen keine Arten vorkamen, nicht berücksichtigt. Eine weitere Analyse sollte zeigen, ob bestimmte Umweltvariablen ihren Einfluss auf die Selektion der Arten verstärken können. Dazu wurden die Zeigerwerte von IRMLER & GÜRLICH (2004) mit den auf den Äckern erfassten Arten verknüpft und das gewichtete Mittel der Menge der einzelnen Arten mit den Zeigerwerten für die einzelnen Äcker berechnet. Um die Heterogenität im Sukzessionverlauf zu bestimmen, wurde der Variationskoeffizient zwischen den neun Ackerschlägen berechnet. Er gibt Auskunft darüber, wie unterschiedlich sich die Zeigerwerte auf den einzelnen Äckern entwickeln. Ähnlich wie bei den Zeigerwerten wurde auch die Eindringtiefe der Arten bestimmt. Es wurde das gewichtete Mittel aus der Menge der einzelnen Art und der Entfernung der Bodenfalle zum Rand berechnet. Daraus ergibt sich für jedes Jahr ein mittlerer Aufenthaltsort der Art in Bezug zum Feldrand. Die Veränderung dieses Wertes über den Untersuchungszeitraum läßt Aussagen über eine steigende oder fallende Aufenthaltsentfernung zu.

Für statistische Analysen und Tests wurden die Programme PAST (HAMMER 2013) oder Statistika (STATSOFT 2001) genutzt.

3 Ergebnisse

3.1 Sukzession der Habitatpräferenztypen

In Abbildung 1 sind zwei Beispiele für die Zusammensetzung der Laufkäfergemeinschaften aus ihren Habitatpräferenztypen dargestellt. Bei dem Acker Fuchsberg handelt es sich um einen trockenen Ackerschlag auf der Anhöhe, bei dem Acker Koppelbusch um einen feuchten Schlag in der Niederung. Beide Ackerschläge zeigen die gleiche Entwicklung zwischen den Jahren 2001 und 2012. Die Arten der Habitatpräferenzen für mehr schattige Habitate verschwinden im Laufe der Sukzession auf beiden Flächen. Diese Gilden setzen sich aus Arten zusammen, die sonst hauptsächlich in verschiedenen Wäldern, Feldgehölzen und Ähnlichem vorkommen, aber von dort auch in benachbarte Ökosysteme eindringen können. Vielfach sind es Waldrandbewohner oder Bewohner von Freiflächen in Wäldern. Es verbleiben Arten oder die Zahl der Arten nimmt zu, die offene, sandige Habitate in jeglicher Ausprägung präferieren. Auf dem Koppelbusch ist zusätzlich eine Zunahme von Arten aus nassen Habitaten zu finden. Dieser Trend lässt sich auch statistisch absichern. Für alle Ackerschläge ergibt sich eine signifikant abnehmende Korrelation mit der Zeit für die Waldarten und eine leichte, aber signifikante Korrelation für die Arten des trockenen Offenlandes (Waldarten = 11,03 * Jahre + 18,2; r² = 0.92, p < 0,001; Arten offen-trockener Habitate = 0,07 * Jahre + 70.48; r² = 0,81, p = 0,006; Arten offen-feuchter Habitate: n.s.). Die Heterogenität zwischen den Ackerschlägen steigt mit der Zeit. Das bedeutet, dass dieser Trend zwar auf allen Ackerschlägen stattfindet, aber auf einigen stärker ausgeprägt ist als auf anderen (Variationskoeffezient der Waldarten = 4,25 * Jahre + 18.94; r² = 0,72, p = 0,02; übrige Trends n.s.).

3.2 Sukzession der Zeigerwerte und der Aufenthaltsentfernungen vom Feldrand

Die Analyse mit den gewichteten Mitteln der Indikatorwerte für Feucht und Beschattung ergibt ein ähnliches Bild (Abbildung 2). Der mittlere Feuchtewert für die Arten steigt auf einigen Ackerschlägen leicht an, z.B. Koppelbusch und Fuchsberg, auf anderen bleibt er mehr oder weniger konstant. Die Heterogenität zwischen den Ackerschlägen folgt einer logarithmischen Korrelation, die nach zehn 24 Teilprojekt Zoologie II - Käfer

Jahren langsam in einen Steady-state-Zustand übergeht. Für die Feuchtewerte ist dieser Trend allerdings noch (?) nicht signifikant. Die gleiche Analyse für die Beschattungswerte ist jedoch signifikant. Dies bedeutet, dass die geringere Beschattung auf den Ackerbodenoberflächen zunächst die Veränderungen in den Laufkäfergemeinschaften dominiert und auch wesentlich für die zunehmende Heterogenität zwischen den Feldern verantwortlich ist. Allerdings kann auch die standörtliche Verschiedenheit der Felder hinsichtlich ihrer Lage zum Grundwasser oder der Bodenart, z.B. Lehmböden vs. Sandböden, eine Rolle spielen, auch wenn dieser Faktor zur Zeit noch weniger bedeutsam ist als die Veränderung der Vegetatiosbedeckung durch die veränderte Anbauweise.

Anzahl Arte n Anzahl Arten 0 1 2 3 4 0 1 2 3 4

feuchter Wälder feuchter Wälder

nasser, saure Wälder auf Torf 2001 2012 2001 2012 großer Wälder großer Wälder sandige Wälder

ubiquitäre Waldarten ubiquitäre Waldarten salzig feucht, salzig feucht, salzig trocken, salzig

feucht auf Torf feucht auf Torf feucht, basisch

feucht, sauer feucht, sauer offen, feucht auf Torf

nass nass offen, sandig, ohne Salzeinfluß

offen, trocken-sandig offen, trocken-sandig offen, trocken-sandig, saure Böden offen, trocken-sandig, basische offen, trocken-sandig, basische Böden Böden offen, trocken, salzfrei, basisch offen, mineralisch, salzfrei, basisch offen, mineralisch, salzfrei, basisch offen, mineralisch, basisch offen, torfig offen, torfig euryök, offen trocken-sandig, basisch trocken-sandig, basisch trocken-sandig euryök, trocken euryök, trocken

Abb. 1: Verteilung der Habitatpräferenztypen der Laufkäfer auf den Feldern Koppelbusch (links) und Fuchsberg (rechts) in den Jahren 2001 und 2012

Als Letztes wurde noch untersucht, ob die Arten weiter in die Ackerschläge eindringen können. Insgesamt wurden über 30 Arten untersucht, die mit einer genügenden Anzahl vertreten waren. Erwartungsgemäß traten erhebliche Schwankungen zwischen den Jahren auf, da die Arten starke Populationsschwankungen durchmachen, die sich auch auf die Berechnung der gewichteten Mittel der Aufenthalte von den Randbereichen auswirken. Für die meisten Arten waren daher keine signifikanten Trends festzustellen. Für einige Arten war dies aber doch der Fall (Abbildung 3). Für die Arten Poecilus cupreus, P. versicolor und Bembidion lampros verlagerte sich der Aufenthaltsschwerpunkt im Laufe der Zeit von eher randlichen Bereichen zu mehr zentralen Bereichen. Für die beiden Arten Carabus nemoralis und C. coriaceus wurde eine negative Korrelation gefunden. Im Verlauf der 25 Teilprojekt Zoologie II - Käfer

Sukzession wurde die mittlere Aufenthaltsentfernung im Acker immer geringer. Lag sie unter konventioneller Bewirtschaftung noch bei ca. 40 - 50 m vom Ackerrand entfernt, war sie zehn Jahre später im Mittel nur noch bei 0 - 10 m.

12 Koppelbusch Stutenkoppel Fuchsberg 30

10 y = 0,25x + 5,78 25 R² = 0,43, p=0,10 8 20 y = 0,23x + 5,89 R² = 0,35, p=0.16 6 15

4 10 Zeigerwert (Feuchte) Zeigerwert y = 0,047x + 5,20

R² = 0,07, p=0.58 Variationskoeffizient (Feuchte) y = 4,80*ln(x) + 9,08 2 5 R² = 0,42; p=0.11

0 0 0 2 4 6 8 10 12 0 2 4 6 8 10 12 Jahre Jahr 2.5 Koppelbusch Stutenkoppel Fuchsberg 90 y = 19,84ln(x) + 21,27 80 R² = 0,65; p<0.01 2.0 70 y = -0.01x + 1.54 60 R2 = 0.01; p=0.88 1.5 50 40 1.0 30

y = -0.05x + 0.99 Zeigerwert (Bedeckung) Zeigerwert 20 0.5 R2 = 0.67; p=0,02 y = -0.10x + 1.38 (Bedeckung) Variationskoeffizient 10 R2 = 0.91; p<0,01 0 0.0 0 2 4 6 8 10 12 0 2 4 6 8 10 12 Jahre Jahr

Abb. 2: Korrelationen der Zeigerwerte für Feuchte (oben links) und der Beschattungswerte (unten links) auf drei Feldern sowie die Sukzession der Variationskoeffizienten für diese Zeigerwerte aller Felder (rechts oben und unten)

4 Diskussion

Aus den Ergebnissen lassen sich folgende Schlüsse für die anfangs aufgestellten Hypothesen erzielen:

1) Die gleichsinnige Entwicklungsrichtung kommt durch Förderung von Arten der sandig-offenen Ökosysteme zustande. Nach der Analyse der Habitatpräferenztypen muss diese Hypothese teilweise verneint werden. Die gleichsinnige Entwicklungsrichtung der Laufkäfergemeinschaften wird durch den Verlust von Arten der Wälder dominiert. Dieser Trend ist als einziger signifikant. Daneben lässt sich zwar auch eine leichte Zunahme der Arten offen-trockener Standorte erkennen, die aber eindeutig von untergeordneter Bedeutung ist. Dieser Befund wird durch die Entwicklung der Zeigerwerte der Arten unterstützt. Der Beschattungswert sinkt im Verlauf der Sukzession signifikant deutlich ab. Lag er zu Beginn der Umstellung noch bei ca. 1,5 sank er nach zehn Jahren auf 0,5 ab. Nach IRMLER & GÜRLICH (2004) entspricht dies einer Abnahme des mittleren Wertes von 15 % Beschattung auf ca. 5 % Beschattung.

26 Teilprojekt Zoologie II - Käfer

Insgesamt wird die Laufkäfergemeinschaft der Äcker im Wesentlichen durch die Arten offener Lebensräume geprägt. Das Vorhandensein von zahlreichen Arten mit Präferenzen für Wälder war daher zunächst erstaunlich. Sie läßt sich durch den Anbau dichter Feldfrüchte, wie Winterweizen mit zahlreichen Trieben oder Raps, in der konventionellen Landwirtschaft erklären. Diese schon im zeitigen Frühjahr dichte und hohe Vegetation scheint ein den Wäldern ähnliches Mikroklima zu erzeugen, die solchen Arten das Bewohnen der Äcker zumindest kurzfristig erleichtert.

Abb. 3: Korrelationen der mittleren Aufenthaltspunkte von fünf Laufkäferarten mit den Untersuchungsjahren; links Arten des Offenlandes, rechts Arten der Wälder oder Waldränder

Es läßt sich auch eine Förderung von Arten offener trockener Standorte feststellen, die allerdings nicht so ausgeprägt ist wie das Verschwinden der Waldarten. Auch eine teilweise Förderung von Feuchteanzeigern läßt sich erkennen, die aber auch nicht signifikant ist. Die Entwicklung dieser Artengruppen ist möglicherweise noch nicht abgeschlossen. Die Hypothese vom Einwandern von Arten offener trockener Standorte wird z.B. durch das neue Auftreten von Poecilus lepidus oder Cicindela hybrida unterstützt, die aber bislang nur sehr vereinzelt auftraten und daher auf Mittelwerte 27 Teilprojekt Zoologie II - Käfer

noch keinen Einfluss ausüben. Das Verschwinden von Arten geht erheblich schneller vonstatten als eine Neueinwanderung, die aus möglicherweise sehr entfernten kleinen Populationen aufgebaut werden muss. Dieser Trend der Förderung von Arten des Offenlandes bzw. des Verschwindens von Arten beschatteter Habitate wird auch durch die Ergebnisse der Avifauna unterstützt, wo auch Arten offener Habitate durch den ökologische Anbau gefördert werden. Damit scheint diese Aussage allgemein für die Lebensgemeinschaft zu zutreffen. Interessant wäre in diesem Zusammenhang, die Traits der Vegetation zu untersuchen, um zu sehen, ob auch sie diese Verallgemeinerung unterstützen.

2) Die steigende Heterogenität zwischen den einzelnen Äckern wird dadurch hervorgerufen, dass standörtliche Bedingungen stärker zum Tragen kommen als unter konventionellem Anbau, bei dem die landwirtschaftlichen Eingriffe alle übrigen Einflussfaktoren dominieren. Auch diese Hypothese muss teilweise verneint werden. Die steigende Heterogenität wird im Wesentlichen durch die Beschattungsanzeiger hervorgerufen. Zu Beginn der Sukzession hat diese Gruppe noch sehr einheitlich die Lebensgemeinschaft geprägt. Sie war für nur ca. 10 % der Heterogenität verantwortlich. Nach zehn Jahren hat sie sich aber deutlich erhöht, zu diesem Zeitpunkt war sie für ca. 70 % der Heterogenität verantwortlich. Die Feuchteanzeiger konnten demgegenüber nur für durchschnittlich 20 % der Heterogenität herangezogen werden. Diese Entwicklung ist wahrscheinlich mit den unterschiedlichen Feldfrüchten zu erklären. Auf Feldern mit hoher Vegetation sind Beschattungsanzeiger eher zu finden als auf niedriger Gras- oder Kleevegevegetation. Dies würde auch die Schwankungen zwischen den Jahren erklären. Trotzdem läßt sich auch erkennen, dass standörtliche Unterschiede zum Tragen kommen, auch wenn sie zur Zeit noch nicht signifikant sind. Auf einigen Feldern scheinen Feuchteanzeiger zuzunehmen, auf anderen ist das nicht zu erkennen.

3) Die Arten können im Laufe der Sukzession weiter in die Äcker eindringen. Diese Hypothese muss als Verallgemeinerung eindeutig verneint werden. Die Arten verhalten sich entsprechend ihrer ökologischen Präferenzen. Für die meisten Arten ist kein eindeutiger Trend zu erkennen. Es ist aber interessant, dass Arten des Offenlandes, wie die erwähnten Poecilus-Arten oder Bembidion lampros ihren mittleren Aufenthaltsort weiter zur Feldmitte verschieben können, während Arten der Wälder oder Waldränder kaum noch in die Äcker eindringen. Diese Ergebnisse unterstützen die Aussagen zur ersten Hypothese, dass Beschattungszeiger aus den Äckern zurückgedrängt werden.

5 Literatur

HAMMER, Ø. (2013): PAST 3.01 – freeware statistics software. http://folk.uio.no/ohammer/past/.

IRMLER, U. & GÜRLICH, S. (2004): Die ökologische Einordnung der Laufkäfer (Coleoptera: Carabidae) in Schleswig-Holstein. Faunistisch-Ökologische Mitteilungen Supplement 32, 1-117.

STATSOFT, Inc. (2001): STATISTICA für Windows [Software-System für Datenanalyse] Version 6. www.statsoft.com.

28 Teilprojekt Zoologie III - Brutvögel

Die Entwicklung der Brutvogelwelt auf Hof Ritzerau im Jahr 2014 Ornithologisches Monitoring zu Bestandsentwicklung und Bruterfolg von Brutvögeln in Agrarhabitaten

Bernd Koop

1 Einleitung ...... 29 2 Methoden ...... 29 2.1 Erfassungsmethoden und Erfassungstermine ...... 29 2.2 Witterung ...... 30 2.3 Anbau 2014 ...... 30 2.4 Phänologische Daten ...... 32 2.5 Abtrocknungszeit im Getreide ...... 32 3 Ergebnisse ...... 32 3.1 Allgemeine Ergebnisse ...... 32 3.2 Brutbestände der einzelnen Arten ...... 33 4 Diskussion ...... 48 4.1 Ansiedlungsverhalten ...... 48 4.2 Bestandsveränderungen, Habitaterweiterung ...... 48 4.3 Bruterfolg ...... 49 4.4 Populationsdynamik ...... 49 4.5 Welchen Beitrag kann Biolandbau im Artenschutz leisten? ...... 51 4.6 Perspektiven für Feldvögel in der Agrarlandschaft ...... 52 4.7 Welche Rahmenbedingungen sind für den Vogelartenschutz im Biolandbau notwendig? .... 53 4.7.1 Fruchtfolge, Grenzlinien ...... 54 4.7.2 Ackerbegleitvegetation ...... 54 4.7.3 Nahrungsangebot ...... 54 4.7.4 Mahdtermine ...... 55 4.8 Ausblick: Offene Fragen ...... 56 5 Zusammenfassung ...... 56 6 Literatur ...... 56

1 Einleitung

In einem biologischen Monitoring steigt mit der Zahl der Untersuchungsjahre die Sicherheit, tatsächli- che Veränderungen von von Jahr zu Jahr auftretenden Schwankungen zu trennen, die bei Tierpopula- tionen weit verbreitet sind. Mit der Dauer des Monitorings wird es zunehmend möglich, auch Langzeit- veränderungen zu erkennen. Das vierzehnte Untersuchungsjahr zu den Auswirkungen der Betriebs- umstellung auf die Vogelwelt der Ackerfluren schließt an die Untersuchungen von 2001 bis 2013 an.

2 Methoden

2.1 Erfassungsmethoden und Erfassungstermine

Um die langjährige Vergleichbarkeit der Ergebnisse zu gewährleisten, erfolgt die Erfassung der Brut- vögel stets standardisiert nach der Methode der Original-Siedlungsdichte (BIBBY et al. 1995). Auf zwölf Begehungen des gesamten Geländes zur Brutzeit (26. März bis 1. August) wurden alle Vogelvor-

29 Teilprojekt Zoologie III - Brutvögel

kommen mit Revier- oder Brutverhalten in Karten eingetragen, aus denen anschließend über die „Pa- pierreviere“ Bestandshöhe und Verteilung abgeleitet wurden. Die hier dargestellte Artenauswahl beschränkt sich wiederum auf die Brutvögel der Ackerflächen, um- fasst also folgende Vogelarten: Wachtel, Rebhuhn, Wachtelkönig, Kiebitz, Neuntöter, Feldlerche, Wie- sen-Schafstelze, Schwarz- und Braunkehlchen, Sumpfrohrsänger, Dorngrasmücke, Gold- und Rohr- ammer. Der Bruterfolg von Feldlerche und Schafstelze wurde zumeist über Futter tragende Altvögel ermittelt. Damit kann anhand des gesamten Bestandes ein Mindestanteil erfolgreicher Bruten ermittelt werden (Erfolgsrate). Günstige Bedingungen ermöglichten auch in diesem Jahr die Abschätzung des Ge- samtbruterfolgs der Schafstelze (Anzahl flügger Junge pro Brutpaar). Alle Brutreviere werden in das Fundpunktprogramm WinArt des LANU Schleswig-Holstein eingege- ben, wodurch alle Vorkommen exakt georeferenziert sind. Definitionen: Als „wahrscheinlich brütend“ (schwarze Punkte der Artkarten) wird ein Vorkommen ge- wertet, wenn es so lange bestand, dass eine Brut rechnerisch stattfinden konnte, also mindestens über vier Wochen. „Kurzfristig besetzt“ (grau) sind ein- oder zweimalige Registrierungen, die sehr wahrscheinlich ohne Brutversuch geblieben sind. 2014 erfolgte eine erneute Brutbestandserfassung von Feldvogelarten im Umfeld um Ritzerau auf denselben Flächen, auf denen die Feldbrüter bereits 2004 erfasst worden sind (KOOP & ROWECK 2008). Bei diesen Flächen handelt es sich überwiegend um konventionell bewirtschaftete Fläche, in kleinem Umfang um Flächen des Demeter-Betriebes „Lämmerhof Panten“. Erfassungstermine auf dem Hof Ritzerau: 26.3., 17.4., 25.4., 7.5., 11.5., 2.6., 14.6., 24.6., 1.7., 10.7., 16.7., 25.7., 1.8.2014. Erfassungstermine für die Brutbestände der Umgebung: 25.4., 7.5., 11.5., 2.6., 14.6., 1.7., 10.7., 16.7.2014. Die Anzahl der Erfassungen der Reviere der Ackerbrüter außerhalb von Ritzerau ist für eine vollstän- dige Erfassung hinreichend, reichte jedoch nicht für die Ermittlung des Bruterfolgs.

2.2 Witterung

Der Winter 2013/2014 war nach dem kalten Winter im Jahr zuvor sehr mild, eine kurze winterliche Phase von 2 Wochen in der 2. Januarhälfte hatte keinen Einfluss auf die sehr frühe Vegetationsent- wicklung. Die Monate März und Mai waren erneut trockener als das langjährige Mittel, der April nas- ser. Nach einem überwiegend trockenen Juni gab es vom 5.-8. Juli vielfach Niederschläge, z.T. mit lokalen Starkregenereignissen, insbesondere vom 8. bis 9. Juli mit 65 mm.

2.3 Anbau 2014 Kleegras: 2014 wuchs auf den Schlägen Stutenkoppel und Seekamp 2 und im Süden des Schlags Dachsberg Kleegras (Abbildung 1) mit zusammen ca. 26,1 ha. Die Mahd erfolgte ab Anfang Mai (Stu- tenkoppel), am 1.6. (Seekamp 2) und 14.6. (Dachsberg Süd). Auf dem Dachsberg erfolgte ab ca. 15.7. eine erneute Mahd. Auf den Schlägen Koppelbusch und Fuchsberg wurde Winterroggen angebaut (ca. 20 ha), auf der Fläche Abenrade Wintertriticale (8,3 ha) mit ähnlicher Wuchshöhe wie Roggen. Winterweizen nahm 16,76 ha ein. Auf dem Hellberg und auf einer Teilfläche der Seekoppel Sommerhafer (13,92 ha), der größte Teil der Fläche Seekamp 1 war mit Erbsen (5,56 ha) bestockt (Abbildung 1). Somit bestanden 7 Kulturarten. Blühstreifen von ca. zwei Metern Breite gab es zwischen den Schlägen Abenrade und Peperland sowie auf dem Seekamp 2 und am Dachsberg. Der Blühstreifen entlang des Weges am Dachsberg blieb sehr schmal.

30 Teilprojekt Zoologie III - Brutvögel

Abb. 1: Anbaukulturen auf Hof Ritzerau Frühjahr 2014

31 Teilprojekt Zoologie III - Brutvögel

2.4 Phänologische Daten Die Flächen für Erbsen und Sommergetreide waren am 26.3. noch völlig kahl. Getreide auf dem Fuchsberg war bereits Mitte April gestriegelt. Kleegras: 7.5. ca. 25 cm hoch, 11.5. 35 cm, 2.6. 60 cm (Stutenkoppel, Dachsberg). Aufwuchs des Sommergetreides (Hafer, Dachsberg): 2.6. 25 cm, 14.6. 70 cm. Aufwuchs des Winterroggens (Fuchsberg, Koppelbusch): 16.5. 80 cm, 2.6. 150-160 cm, 24.6. 150 bis > 180 cm.

2.5 Abtrocknungszeit im Getreide Am 2.6.2014 konnte jeweils ein deutlicher Unterschied in der durch Tau verursachten Nässe in der Vegetation ermittelt werden: Während das Wintergetreide auf der Fläche „Peperland 1“ bereits um 10:30 Uhr abgetrocknet war, war eine angrenzende Wintergetreidefläche im konventionellen Anbau noch um 13:00 Uhr in der bo- dennahen Vegetation völlig nass. Ein ähnlicher Unterschied ergab sich bei zwei Kontrollen im Jahr 2013. Auf Biolandbauflächen herrschen somit an trockenen Tagen jeweils 3 Stunden länger trockene Verhältnisse vor.

3 Ergebnisse

3.1 Allgemeine Ergebnisse

2014 wurden insgesamt 157 Brutpaare von Vogelarten der Ackerhabitate ermittelt (Tabelle 1). Diese Anzahl ist nach dem Maximum 2013 die zweithöchste registrierte Anzahl, welches vor allem auf die erneut sehr hohe Zahl von Feldlerchen zurückzuführen ist, während die Schafstelze wieder einen Bestand wie 2012 zeigte. Der höchste Bestand der Feldlerche mit maximal 54 gleichzeitig besetzten Revieren wurde am 2.6.2014 erreicht, der Gesamtbestand erreichte 55 beständige Revierpaare.

Tab. 1: Maximale Revierzahlen der Brutvögel auf den Ackerflächen von Hof Ritzerau ab 2001. (grau: vollständig konventioneller Anbau, x= keine Erfassung, fett: bisherige Maxima)

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Rebhuhn 2 1 1 1 1 1 0 0 1 2 1 1 1 1 Wachtel 1 5 3 4 2 6 3 3 4 2 12 4 6 2 Wachtelkönig 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 Kiebitz 0 2 3 2 2 3 3 4 2 0 0 3 3 1 Feldlerche 9 13 17 35 33 36 52 64 51 52 52 62 62 63 Wiesen- Schafstelze 21 26 38 26 19 9 17 23 30 44 44 42 55 41 Wiesenpieper 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Baumpieper 0 0 1 1 1 1 1 1 1 1 2 5 7 9 Schwarzkehlchen 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 1 1 Braunkehlchen 10 0 0 2 2 1 1 0 0 0 0 2 2 1 Sumpfrohrsänger 0 1 1 1 1 2 2 2 3 5 5 4 4 4 Dorngrasmücke 1 2 2 1 3 2 2 2 8 9 9 17 14 14 Neuntöter 2 x x x x x 2 2 3 1 1 2+3 4+2 3 Grauammer 0 0 0 0 0 1 0 0 1 0 0 0 0 0 Goldammer 2 x x x x x 5 4 6 4 5 5 6 8 Rohrammer 4 4 2 4 4 3 4 1 2 2 5 3 12 9 53 54 68 77 68 65 92 106 112 122 136 154 180 157

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Der Bestand der Schafstelze hat sich mit 34 beständigen Revieren auf hohem Niveau der Vorjahre gehalten. Mit maximal 2 gleichzeitig rufenden Wachtel-Männchen wurde bei dieser Art in einem über- regional schwachen Einflugjahr ein durchschnittlicher Bestand ermittelt. 1 Paare Kiebitze besetzte ein Revier an einer Pfütze im Roggen. Neuntöter (3), Dorngrasmücke (14) und Baumpieper (9) besiedeln vor allem Randstrukturen. 6 Brutpaare der Rohrammer brüteten, bei einem Gesamtbestand von 8 Revieren, in den Ackerkulturen. Erneut traten Braun- und Schwarzkehlchen als Brutvogel auf, ein Wachtelkönig rief bis zur Mahd zeitweise in der Duvenseebachniederung.

3.2 Brutbestände der einzelnen Arten

Wachtel Coturnix coturnix Während 2011 ein landesweit auffallendes Einflugjahr mit den bisher höchsten registrierten Anzahlen war (OAG-SH), blieben die Bestände in den Jahren 2012 bis 2014 wieder deutlich geringer. Erst im Juni erschienen maximal 2 Wachteln auf Ritzerau. Wachteln konnten bisher in jedem Jahr nachge- wiesen werden, was sich auch 2014 fortsetzte. Zurzeit gibt es in Schleswig-Holstein nur wenige Flä- chen mit vergleichbar stetiger Besiedlung, zumeist Biobetriebe (z.B. Stadtgut Krummesse/HL) und die Naturschutzäcker von Langenlehsten/RZ (www.ornitho.de). Wachteln nutzten die Randstreifen zum Hauptweg ebenso zur Nahrungssuche wie auch die neu an- gelegten Blühstreifen.

Rebhuhn Perdix perdix Das Gebiet weist zwar aufgrund des Strukturreichtums für das Rebhuhn gut geeignete Lebensbedin- gungen auf, dennoch sind von den seitens der Jägerschaft im Herbst 2011 ausgesetzten Rebhühnern keine im Gebiet geblieben, so dass wieder nur 1 Paar an der seit Jahren bekannten Stelle am südli- chen Querweg ein Revier hielt. 2013 wurden zwei Paare auf der benachbarten Monitoringfläche im bundesweiten Programm „Monito- ring häufiger Brutvögel“ ermittelt, die allerdings 2014 bereits fehlten. Hier wurde 2012 erstmals 1 Paar Rebhühner auf der Fläche seit Beginn des Monitorings gefunden. Es ist denkbar, dass Rebhühner die allseitige Umgebung durch Wald im nördlichen Teil meiden und deswegen die Fläche wieder verlassen. Zudem fehlt durchgängig verfügbare Winternahrung, z.B. in Form von Winterstoppeln.

Wachtelkönig Crex crex 2014 rief kein Wachtelkönig auf den Ackerflächen. Anfangs rief 1 Männchen in der Duvenseebachnie- derung.

Kiebitz Vanellus vanellus 2014 siedelten sich wiederum 1 Paare Kiebitze an einer Pfütze und Kahlstelle im Wintergetreide auf der Fläche Koppelbusch an, dazu 1 weiteres Paar in der Duvenseebachniederung. Erneut gab es keinen Bruterfolg, die Reviere wurden frühzeitig verlassen, die Verlustursachen sind unbekannt.

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Abb. 2: Reviere der Wachtel auf den Flächen von Hof Ritzerau 2014: schwarz: dauerhafte Reviere, grau: kurzzeitig besetzt

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Abb. 3: Reviere von Rebhuhn (schwarz) und Kiebitz (dunkelrot) 2014

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Feldlerche Alauda arvensis Bestand und Habitatwahl Der Feldlerchenbestand erreichte 2014 mit 58 länger besetzten und 5 kurzzeitig besetzten Revieren wieder einen überdurchschnittlichen Bestand. Aufgrund des frühen Frühlingsbeginns nach dem Mild- winter waren am 26.3.2014 bereits 37 Reviere besetzt, in 8 wurden sogar bereits Paare angetroffen! Am 17.4. wurden 51 Reviere erfasst und am 25.4. wurde mit 52 gleichzeitig registrierten Revieren das Maximum erreicht. Noch am 16.7.2014 waren 37 Reviere besetzt (Abbildungen 5, 10). Die Verteilung der Reviere konzentrierte sich anfangs wiederum auf die bereits mit Winterkulturen bestockten Acker- flächen und die Kleegrasflächen, doch 5 Reviere bestanden bereits auf dem noch kahlen Dachsberg, während die für Erbsen und Hafer vorgesehenen Flächen Seekamp erst ab dem 17.4. besetzt worden sind. Feldlerchen besiedeln vorrangig die ebene Fläche, und meiden hohe Randstrukturen. Zum Wald wur- de ein Streifen von ca. 200 m gemieden, unbesiedelt blieben wiederum die stark geneigten Hänge zur Duvenseebachniederung. Phänologie Die Besiedlung begann wieder wie in den vorangegangenen Jahren auf den mit kurzer Vegetation bestockten Flächen, vor allem im Wintergetreide (22 Reviere am 26.3.2014) und im Kleegras (5 Re- viere am 26.3.2014). Sommergetreideschläge sowie Erbsenschläge wurden großenteils aber erst im Mai mit der Entwicklung einer Deckung spendenden Vegetation besiedelt. Bruterfolg Die frühesten Fütterungen wurden am 14.6. registriert; im Ende Mai gemähten Kleegras (Peperland) gab es aus den Ersatzbruten ab dem 10.7. Fütterungen. Insgesamt wurden in 27 Revieren (23 Bp mit mindestens 41 ausgeflogenen Jungen, 4 Bp nur Fütte- rungen erfasst) von 54 länger besetzten Revieren erfolgreiche Bruten nachgewiesen, somit in der Hälfte aller Reviere. Der ermittelte Bruterfolg lag unter dem des Jahres 2012. Wesentlich ursächlich dürften Mahdverluste im großflächigen Kleegras gewesen sein.

Abb. 4: Entwicklung des Bestandes der Feldlerche von 2001 bis 2014 auf Hof Ritzerau. Bereits mit Beginn der Umstellung (2002) steigt der Anteil länger besetzter Reviere.

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Abb. 5: Reviere der Feldlerche auf Hof Ritzerau 2014. Schwarz: mutmaßliche oder nachgewiesene Brutreviere, grau: kurzzeitig besetzt

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Feldlerche mit Futter, 4. Juli 2012. Futter tragende Altvögel sind bei Singvögeln ein Brutnachweis, das Futter ist ausnahmslos für Jungvögel bestimmt.

Wiesen-Schafstelze Motacilla flava Bestand und Habitatwahl Der Bestand der Schafstelze ist nach dem Tiefpunkt 2006 bis 2010 deutlich auf maximal 55 Reviere (2013) angestiegen und hat auch 2014 mit 34 Bp und 7 kurzzeitig besetzen Revieren erneut einen hohen Bestand erreicht. Maximal konnten am 24.6. 34 Reviere gleichzeitig erfasst werden, am 10.7. bestanden noch 30 Reviere. Auch die Schafstelze meidet als Offenlandbrüter eine zu große Waldnähe und eine Besiedlung starker Hanglagen.

Tab. 2: Anzahl der Reviere und erfolgreichen Bruten der Schafstelze bis 2014

Brutphänologie und Bruterfolg Bereits am 17.4.2014 waren 6 Reviere besetzt – deutlich früher als in den Jahren zuvor. Die erste fütternde Schafstelze wurde am 14.6. beobachtet, am 24.6. fütterten 7 Paare. Die erste ausgeflogene Brut wurde am 1.7. registriert. In mindestens 24 Revieren wurden Fütterungen beobachtet, am 16.7. wurden mindestens 65 ausgeflogene Junge registriert. Dies entspricht einer Erfolgsrate von ca. 70 %

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der Brutpaare und einem Gesamtbruterfolg von 2,7 Jungen/Brutpaar. Der Bruterfolg ist damit ähnlich hoch wie der bisher höchste im Projektzeitraum im Jahr 2013 (KOOP 2014).

Abb. 6: Die Bestandsentwicklung der Schafstelze auf den Flächen von Hof Ritzerau 2001 bis 2014. Das Bestandstief von 2005-2007 ist überregional aufgetreten und unabhängig von den Bedingungen im Untersuchungsgebiet.

Wiesen-Schafstelze: Männchen in Ampfer, Juni 2014

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Abb. 7: Verteilung der Reviere der Schafstelze auf Hof Ritzerau 2014. Schwarz: mutmaßliche oder nachgewiesene Brutreviere, grau: zeitweise besetzt

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Abb. 8: Reviere des Neuntöters auf Hof Ritzerau 2014

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Neuntöter Lanius collurio Es bestanden 3 Reviere im Gebiet und 2 am Rand zur Duvenseebachniederung (Tabelle 1). Bruter- folg gab es bei mindestens 2 Bruten. Der Bruterfolg war 2014 überregional unterdurchschnittlich (O- AG-Archiv).

Sumpfrohrsänger Acrocephalus palustris Trotz lokal recht niedriger Bestände hat sich im Untersuchungsgebiet ein Bestand von erneut 4 Revie- ren entwickelt (Tabelle 1), während die Art ansonsten in der konventionell genutzten Landschaft stark zurückgeht. Alle Vorkommen befanden sich an den Kleingewässern. In größerer Zahl brüten Sumpf- rohrsänger in der Duvenseebachniederung (25 Sänger) entlang der Gräben und Zäune.

Dorngrasmücke Sylvia communis Seit Beginn der Untersuchungen im Jahr 2001 hat der Bestand im Untersuchungsgebiet von 1 auf bisher maximal 17 Revierpaare zugenommen, 2013 und 2014 waren es mindestens 14 Revierpaare (Tabelle 1). Nach 2011 und 2012 wurden auch 2014 zwei erfolgreiche Bruten (Fütterungen von Jung- vögeln) in Erbsen gefunden, dazu wiederum 2 in Blühstreifen und 2014 bestand 1 Revier in einem Roggenfeld. Brutvorkommen in Raps sind in Schleswig-Holstein zwar wiederholt aufgetreten, doch Bruten in den vergleichsweise niedrigen Erbsen sind eine neue Entwicklung. Ein Vorkommen in Rog- gen (durchsetzt mit Segetalflora) entspricht strukturell einem 2012 gefunden Vorkommen in Schilfröh- richt am Sehlendorfer Binnensee (B. KOOP, L. SIELMANN).

Braunkehlchen Saxicola rubetra 2 Brutreviere bestanden am Rand zur Duvenseebachniederung. Mindestens eine Brut war in Erbsen auf der Fläche Abenrade mit 3 Jungen erfolgreich. 2 weitere Vorkommen (eines erfolgreich) bestan- den in der Duvenseebachniederung.

Schwarzkehlchen Saxicola rubecula Diese 2012 neu aufgetretene Brutvogelart auf Hof Ritzerau brütete 2014 am Rande zur Duvensee- bachniederung. Hier zog ein Brutpaar mindestens 3 Junge auf. Das Schwarzkehlchen expandiert seit ca. 20 Jahren in Schleswig-Holstein, ausgehend von den Mooren auf der Geest (KOOP & BERNDT 2014).

Goldammer Emberiza citrinella 2014 konnten 8 Vorkommen in Knicks ermittelt werden, das bisherige Maximum im Projektzeitraum (Tabelle 1).

Rohrammer Emberiza schoeniclus 2014 bestanden insgesamt 9 Reviere – nach dem Maximum im Vorjahr die zweithöchste Anzahl. 7 dieser Reviere befanden sich in den Anbaukulturen, davon 5 Brutpaare vor allem im Winterroggen, 2 in Erbsen (Tabelle 1, Abbildung 9). Diese Vogelart, die sich in den 1980er und 1990er Jahren landes- weit in Getreide- und Rapsfeldern erheblich ausgebreitet hatte (BERNDT et al. 2003), hat sich inzwi- schen aus diesen Habitaten weitgehend zurückgezogen. Die nächsten Jahre werden zeigen, in wie weit sich die Rohrammer in den Biolandbauflächen etablieren kann.

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Bruterfolg: Im Winterroggen wurden am 1.7. und 16.7. zwei erfolgreichen Bruten ermittelt, zusätzlich gab es 1 erfolgreiche Brut in Erbsen (Seekamp 1). Zwei weitere erfolgreiche Bruten stammen wahr- scheinlich aus Revieren an den Kleingewässern.

Abb. 9: Reviere der Rohrammer auf Hof Ritzerau 2014 43 Teilprojekt Zoologie III - Brutvögel

Brutvorkommen in der Duvenseebachniederung Nach 2001, 2009 und 2013 wurde 2014 erneut der Brutvogelbestand typischer Arten des Niederungs- grünlandes in der Duvenseebachniederung einschließlich des Hofsees erfasst. Die Bestandsangaben sind in der Tabelle 3 dargestellt.

Tab. 3: Brutvögel der Duvenseebachniederung 2001, 2009, 2013 und 2014

2001 2009 2013 2014 Höckerschwan 1 1 1 1 Graugans ≥1 2 2 2 Rohrweihe 1 1 1 2 Kranich 1 1 1 1 Wasserralle 2 2 1 1 Blässhuhn 2 2 1 2 Wachtelkönig 0 1 2 1 Kiebitz 0 2 1 1 Kuckuck 2 1 1 1 Kleinspecht 1 1 1 ? Feldlerche 0 0 0 1 Wiesenpieper 1 0 0 0 Schafstelze 0 1 0 0 Nachtigall 0? 6 4 4 Blaukehlchen 0 0 1 1 Schwarzkehlchen 0 0 1 1 Braunkehlchen 2 1 2 3 Rohrschwirl 0 2 2 2 Feldschwirl 4 5 4 2 Schlagschwirl 1 3 2 2 Schilfrohrsänger 0 2 2 2 Sumpfrohrsänger 20 32 25 19 Teichrohrsänger 8 5 6 6 Sperbergrasmücke 0 1 0 0 Beutelmeise 1 0 0 0 Neuntöter 0 7 4 3 Rohrammer 19 21 18 18

Rohrweihe: Das Paar am Hofsee brütete erfolgreich, zog 2 Junge auf. Ein zweites Paar brütete in einem Feldsoll auf den Ackerflächen und zog ebenfalls 2 Junge auf. Wachtelkönig: P. Aldenhoff, Betreuer des NSGS Duvenseebachniederung, registrierte am 28.5.2014 einen rufenden Wachtelkönig. 2013 wurde erstmals 1 Blaukehlchen-Revier am Hofsee gefunden. Dieses Revier war auch 2014 besetzt. Im Kreis RZ ist das Brutvorkommen bisher noch sehr gering.

Schwarzkehlchen wurden erstmals 2011 in der Duvenseebachniederung ermittelt (P. ALDENHOFF). 2012 brütete ein Paar auf den Ackerflächen des Hofes Ritzerau, 2013 und 2014 erneut in der Duven- seebachniederung bzw. am Rand zur Duvenseebachniederung. Tendenziell überwiegen in der Duvenseebachniederung weiterhin Arten der Röhrichte (Schwirle, Rohrsänger, Rohrammer). Die offenen Bereiche insbesondere dort, wo der stärkste Wassereinstau stattgefunden hat, sind be- vorzugtes Nahrungsgebiet für das Weißstorchpaar aus Nusse. Dieses Paar hat seit 6 Jahren einen sehr hohen Bruterfolg von regelmäßig 4 Jungen. Hierfür sind Zufütterungen nur zu einem kleinen Teil verantwortlich, da die Störche die Zufütterung nur bei Nahrungsknappheit nutzen.

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Nutzung der Ackerflächen durch Greifvögel 2014 war ein auffälliges Greifvogeljahr auf Ritzerau, insbesondere an den Tagen der Kleegrasmahd und dem darauf folgenden Tag. Am 2.6. hielten sich nach der Kleegrasmahd auf der Fläche Seekamp 1 Schreiadler, 2 Schwarz-, 3 Rotmilane, 2 Mäusebussarde und 2 Turmfalken auf. Der Schreiadler wurde in der weiteren Umgebung noch mehrfach beobachtet, so dass möglicherweise eine Übersommerung stattfand. Am 16.7. wurde das Kleegras auf der Stutenkoppel erneut gemäht. Innerhalb weniger Minuten nach Mahdbeginn erschienen 2 Schwarz- und 3-4 Rotmilane, sowie 3 Weißstörche. Die Ackerflächen auf Ritzerau waren 2014 regelmäßiges Jagdgebiet der Wiesenweihe, der Horst lag allerdings außerhalb der Fläche östlich von Nusse. Erstmals seit Beginn des Erfassungsprojektes brüteten 2 Paare der Rohrweihe im Gebiet, eines am Hofsee, eines in einem Feldsoll angrenzend zur Duvenseebachniederung.

Brutvögel auf konventionell untersuchten Flächen der Umgebung Um Unterschiede zwischen der Besiedlung von ökologisch bewirtschafteten Flächen und konventio- nell bewirtschafteter Flächen zu dokumentieren, wurden 2014 erneut die Ackerbrüter der Umgebung von Ritzerau auf sieben Exkursionen erfasst (Tabelle 4, Abbildung 10, 11).

Tab. 4: Brutreviere und Habitatwahl von Ackerbrütern in der Umgebung von Ritzerau Kiebitz Feldlerche Schafstelze Braunkehlchen Winterraps 0 0 2 0 Winterweizen 0 9 5 0 Hafer 2 5 0 0 Wintergerste 0 7 2 0 Rüben 0 1 2 1 unbekannt 0 2 0 0 Lämmerhof 0 4 2 1 Brache 0 1 ? 1 2 29 13 3

Kiebitz: 2 Paare gründeten Reviere auf einer Haferfläche südlich des Ortes Panten, wurden hier aber nur am 25.4. und 7.5.2014 angetroffen, danach nicht mehr. Vermutlich sind die Bruten vorzeitig abge- brochen worden. Feldlerche: Ingsesamt wurden nur 29 Feldlerchen-Reviere gefunden. 5 Reviere befanden sich in nur 3 Haferschlägen, 7 im flächenmäßig geringen Wintergerstenanteil, 4 in kleinstrukturierten und damit für Feldlerchen wenig geeigneten Flächen des Demeter-Betriebes Lämmerhof Panten. Rüben, Raps und auch Mais wurden nicht besiedelt. Damit konzentrieren sich mehr als die Hälfte der Vorkommen auf Kulturen, die nur sehr geringe Flä- chenanteile umfassen. Schafstelze: Nur 13 Reviere befanden sich in der Umgebung von Ritzerau. Diese Reviere wurden alle erst nach dem 25.4.2014 besetzt. Die Verteilung zeigt Tabelle 4. Anders als die Feldlerche besie- delt die Schafstelze auch Raps und Rüben mit je 2 Revieren, in beiden Fällen aber erst im Juni. Braunkehlchen: in einem Rübenfeld des Vergleichsbetriebes erfolgte eine erfolgreiche Brut, die Jun- gen sind allerdings erst Mitte Juli ausgeflogen, die Brut begann somit erst nach Anfang Juni. Je ein weiteres Vorkommen bestand auf dem Demeter-Betrieb „Lämmerhof Panten“ und in einer Brache zwischen Kühsen und Panten.

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Abb. 10: Verteilung der Feldlerche 2014 auf Ritzerau und in der Umgebung. Die sehr auffallenden Unterschiede sind nicht methodisch bedingt, sondern spiegeln die reale Verteilung wider: rot umran- det: Probeflächen des Vergleichsbetriebes.

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Abb. 11: Verteilung der Schafstelze 2014 auf Ritzerau und in der Umgebung. Die sehr auffallenden Unterschiede sind nicht methodisch bedingt, sondern spiegeln die reale Verteilung wider: rot umran- det: Probeflächen des Vergleichsbetriebes.

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4 Diskussion

Auch die Ergebnisse aus 2014 unterstreichen die Notwendigkeit langfristiger Bestandsaufnahmen, wie sie nur selten erfolgen. Die erneute Bestandsaufnahme der Ackerbrüter nach 2004 auf den weitge- hend konventionell bewirtschafteten Flächen in der Umgebung dokumentiert die grundsätzliche Ent- wicklung der Brutbestände dieser Arten auch im (überwiegend) konventionellen Landbau. Bei der Feldlerche offenbart sich auf Hof Rizerau die Lebensraumkapazitätsgrenze. Sie liegt bei ca. 50-55 Revieren, wenn das Kleegras beweidet wird und bei gut 60 Revieren, wenn die Kleegrasflächen wie 2008 und 2012 unbeweidet und somit für die Feldlerche besiedelbar sind. Eine weitere Zunahme ist daher unwahrscheinlich. Auch der Bestand der Schafstelze liegt deutlich höher als in der Zeit vor und während der Umstellung und erreicht anscheinend eine Kapazitätsobergrenze, da der Bestand nunmehr seit mehreren Jahren stabil ist. Da sich dieses hohe Niveau zunehmend bestätigt, ist dies ein Hinweis auf ökologische Be- dingungen, die sich längerfristig für die Art günstig entwickelt haben, z.B. das Nahrungsangebot. Auf- grund des hohen Blütenangebotes und des Verzichtes auf Insektizide ist mit einer höheren Insekten- dichte zu rechnen. Dieses Angebot ist bisher nicht quantifiziert worden. Einige Aspekte der Brutvogelgemeinschaft stellen sich erst jetzt nach mehr als zehn Jahren Untersu- chungsdauer ein:

4.1 Ansiedlungsverhalten Schwarzkehlchen: Im Zuge der Expansion der Art in Norddeutschland erfolgte erst 2012 die erste Brut auf Ritzerau. Bisher haben Schwarzkehlchen fast ausschließlich in Hochmoorresten, Brachen oder bestenfalls sehr extensiv bewirtschafteten Habitaten gebrütet, eine Ausbreitung in die „Normall- andschaft“ erfolgt sehr zögerlich. 2013 und 2014 war jeweils ein Revier am Rand zur Duvenseebach- niederung besetzt. Eine dauerhafte Ansiedlung der Grauammer ist noch nicht erfolgt, sie setzt nach Erkenntnissen der erfolgreichen Managementmaßnahmen in Südschweden Sommergetreideanbau und ausreichend großflächige Stoppelfelder im Herbst/Winter voraus. Gerade Stoppelfelder im Win- terhalbjahr fehlen bislang. Dasselbe gilt für das Rebhuhn. Die 2011 erfolgten Aussetzungen führten nicht zu einer Ansiedlung auf Ritzerau, sonder sehr wahrscheinlich zu einer Abwanderung in die Um- gebung.

4.2 Bestandsveränderungen, Habitaterweiterung Dorngrasmücke: Der Bestand steigt jetzt deutlich an, die Dorngrasmücke besiedelt zunehmend krau- tige Strukturen wie Erbsen oder Blühstreifen. Die Besiedlung solcher Strukturen war bislang nur in Rapsfeldern an der Küste und generell an Steilküsten Schleswig-Holsteins bekannt, aber nicht aus der Agrarlandschaft. Die 2014 erstmals festgestellte Ansiedlung in einem Roggenfeld ist landesweit bisher ohne Beispiel (BERNDT et al. 2003, KOOP & BERNDT 2014). Da im nahen Umfeld um dieses Roggenfeld keine Gebü- sche, sondern nur der Hochwald vorhanden sind, ist davon auszugehen, dass das Getreide mit der Segetalflora tatsächlich den wesentlichen strukturellen Bestandteil des Revieres darstellt. Baumpieper: Bis 2010 gab es nur einzelne Sänger. 2011 wurden 2 Reviere erfasst, 2014 bereits 9 Vorkommen. 2 Brutpaare besiedelten wiederum die Flächen des Waldrandbeweidungsprojektes. Durch die Beweidung sind endlich solche Saumstrukturen entstanden, die der Baumpieper benötigt. In der Jungmoränenlandschaft ist der Baumpieper weitgehend verschwunden, wenn intensive agrarische Nutzung ohne offene Saumstreifen an Waldränder grenzt.

48 Teilprojekt Zoologie III - Brutvögel

Goldammer: Erst jetzt nach 13 Jahren steigt der Bestand der Goldammer an. Da auch sie auf ausrei- chende Winternahrung angewiesen ist, ist vermutlich im Nahrungsmangel im Winter die bislang ver- haltene Zunahme begründet. Alle drei Beispielarten belegen, dass einige der Veränderungen infolge der Betriebsumstellung mit kurzzeitigen Erfassungen auch in der Vogelwelt nicht zu erfassen sind.

4.3 Bruterfolg Der Bruterfolg war auch in diesem Jahr insbesondere bei der Schafstelze hoch. Der Bruterfolg der Schafstelze war ähnlich hoch wie 2013, so dass mutmaßlich weniger Verluste auftraten als bei der Feldlerche. So traten bei der Schafstelze geringere Mahdverluste auf, weil die Zahl der Reviere der Schafstelze im Kleegras erheblich geringer war als bei der Feldlerche. Verluste traten bei der Feldlerche durch die Mahd der ausgedehnten Kleegrasflächen Anfang Juni (Seekamp 2, Stutenkoppel) auf. Auch hier wurden einzelne Ersatzbruten begonnen, die bis zur erneu- ten Mahd Mitte Juli mindestens auf dem Dachsberg teilweise bereits ausgeflogen und damit zumin- dest teilweise erfolgreich waren. Am 1.8. gab es nur noch Trupps aus Familien oder Jungvögeln, aber keine Revieraktivitäten oder Fütterungen mehr. Bruterfolg gab es ferner bei Dorngrasmücken in Erbsen und Blühstreifen, bei Braunkehlchen in Saumhabitaten, bei Rohrammern in Winterroggen und Erbsen und beim Baumpieper in der Wald- randweidefläche. Der erneut hohe Bruterfolg zeigt zumindest, dass in Ackerkulturen (Getreide, Erbsen) keine nennens- werten Verluste aufgetreten sind. 2012 war ein ausgeprägtes Mäusejahr, insbesondere bei Rötelmäu- sen im Wald, 2013 war ein ausgeprägtes Mäusemangeljahr; 2014 baute sich ein größerer Kleinsäu- gerbestand im Frühsommer auf. Welche Situation für Bodenbrüter vorteilhaft ist, wird verschieden interpretiert: Zwar ist es denkbar, dass sich Prädatoren wie Marderartige oder Füchse in Kleinsäuger- massenjahren stark auf Kleinsäuger als Nahrung konzentrieren und in solchen Jahren ein hoher Brut- erfolg bei Bodenbrütern möglich ist. Doch ist gerade aus den Vogelschutzgebieten an der Ostseeküs- te bekannt, dass erst die ganzjährige Verfügbarkeit von Mäusen die hohen Prädatorendichten ermög- licht, unter denen kaum noch Bruterfolg bei Bodenbrütern auftritt (M. ALTEMÜLLER). Trotz des Kleinsäugermangels gab es bei der Feldlerche mäßig hohen, bei der Schafstelze hohen Bruterfolg. Denkbar ist, das Gelege von Singvögeln weniger prädiert werden als solche von Nestflüchtern (Kie- bitz, Hühnervögel), deren größere Eier einen höheren Wert als Nahrung darstellen. Die nächsten Jah- re könnten hier bei vergleichbarer Erfassungsintensität noch abschließende Erkenntnisse erbringen. 2014 wurden erstmals mehrere Rupfungen von (jungen) Feldlerchen gefunden, die auf eine regelmä- ßig dort jagende Wiesenweihe zurückzuführen waren. Vermutlich war der Brutvogelreichtum für die Wiesenweihe als Nahrung attraktiv.

4.4 Populationsdynamik 2004 konnte gezeigt werden, dass die Brutvorkommen der Feldlerche auf Ritzerau in den Anfangs- jahren weitgehend auf Zuwanderung basierten und wahrscheinlich solche Brutvögel betrafen, die in- folge der zu dichten Vegetation aus den konventionellen Getreideschlägen der Umgebung abwander- ten. Die Phänologie auf Ritzerau wies daher in den Anfangsjahren einen Anstieg des Bestandes im Laufe der Brutzeit mit einem Bestandsmaximum im Juni auf.

49 Teilprojekt Zoologie III - Brutvögel

Inzwischen hat sich auf Ritzerau eine selbsttragende Population entwickelt, und für weitere Feldler- chen aus der Umgebung ist wenig Raum. 2014 war ein erneut frühes Jahr mit bereits 37 besetzten Revieren am 26.3.2014 (Abbildung 12).

Abb. 12: Phänologie der Feldlerche auf Hof Ritzerau 2004, 2012 und 2014 im Vergleich Im Vergleich mit der Bestandserfassung 2004 ist der Feldlerchenbestand in der Gesamtfläche Hof Ritzerau mit Umgebung deutlich angestiegen: Der Bestand auf Ritzerau hat sich seitdem deutlich erhöht (siehe Tabelle 1), und auch der Bestand in der Umgebung hat leicht zugenommen. Gab es 2004 noch mutmaßlich einen „Import“ von Lerchen aus der Umgebung nach Ritzerau, kann man in- zwischen an einen „Export“ denken: Noch 2004 wanderten von 23 Revierinhabern aus der überwie- gend konventionell genutzten Umgebung 14 Revierinhaber ab, so dass zur fortgeschrittenen Brutzeit nur noch 9 verblieben (KOOP & ROWECK 2008). Dies entsprach dem bekannten Phänomen, dass Ler- chen bei zunehmend dichter und höher wachsender Vegetation die Reviere aufgeben. 2014 gab es auf den konventionell genutzten Flächen den höchsten Bestand erst später in der Brutzeit: Die ersten Kontrollen dieser Flächen am 25.4. und 7.5. erbrachten jeweils nur die stetigen Vorkommen im Hafer und auf den Flächen des Lämmerhofes. Die Besiedlung der Wintergetreideflächen (Weizen und Gers- te) erfolgte zumindest zu einem großen Anteil später, also nach dem 7.5.. Die diesjährige Untersuchung lässt allerdings die Frage nach dem Bruterfolg offen: Es ist denkbar, dass insbesondere in den Winterweizenfeldern, die erst spät besetzt worden sind, vor allem unver- paarte Männchen sangen, so dass Bruten nicht stattfanden. Es gab keine sicheren Brutnachweise im Wintergetreide. Auch bei der Schafstelze erfolgte die Besiedlung vieler Flächen außerhalb von Ritzerau (und zwei Revieren auf Flächen des Lämmerhofes) erst spät. Hier ist als Grund zu vermuten, dass das Nah- rungsangebot anfangs nicht ausreicht: Durch die vor der Einsaat vollständige Beseitigung der Acker- wildkräuter sind Rüben, aber auch Getreidfelder, nahezu steril: Ohne Ackerbegleitvegetation gibt es aber auch keine Insekten und damit keine Nahrung für entsprechende Singvögel. Da mit einem ge- wissen Wachstumsvorsprung der Kulturpflanzen kaum noch Herbizide gespritzt werden, kommt es ab Ende Mai zu einer Ansiedlung u.a. von Kamille, auch die Feldrandvegetation beginnt zu blühen, so dass erst spät im Jahr (Juni/Juli) ein Nahrungsangebot besteht, welches zumindest eine sehr dünne Siedlungsdichte u.a. von Schafstelzen erlaubt. 50 Teilprojekt Zoologie III - Brutvögel

4.5 Welchen Beitrag kann Biolandbau im Artenschutz leisten? Seit 1980 sind in der EU Vogelarten der Wälder um 9 % zurückgegangen, Arten der Agrarlandschaft hingegen um 48 % (SUDFELDT et al. 2009, FLADE & SCHWARZ 2011). Der negative Trend insbesondere in der Agrarlandschaft setzt sich ungebremst fort (SUDFELDT et al. 2013). Während im konventionellen Landbau zahlreiche Förderungsprogramme angeboten werden, welche die Erhaltung von Ackerwildkräutern oder bestimmten Tierarten sichern sollen, finden etliche dieser Arten in ökologisch bewirtschafteten Flächen tatsächlich hinreichende Lebensbedingungen trotz in- tensiver Nutzung. Ein eindrucksvolles Beispiel hierfür ist das Programm „Lerchenfenster“, um dieser typische Vogelart der offenen Landschaft auch im Wintergetreide Brutmöglichkeiten zu bieten. In die- sem freiwilligen Programm lassen Landwirte bei der Einsaat ca. 20 qm große, rechteckige Flächen unbestellt, die dann Feldlerchen als Brutplatz dienen sollen. Auf den Britischen Inseln haben Bestand und Bruterfolg um bis zu 40 % gegenüber Vergleichsflächen mit Wintergetreide ohne Lerchenfenster zugenommen (CIMIOTTI & JOEST 2009). Auf Ritzerau hat sich der maximale Revierbestand der Feldler- che ausgehend vom Vergleichsjahr 2001 unter konventionellen Bedingungen mehr als verdreifacht, die Zahl der längerfristig besetzten und damit potentiellen Brutreviere von 3 auf > 50 erhöht. Dies ent- spricht einer Zunahme auf das 15-fache, was die begrenzte Kapazität des Programms „Lerchenfens- ter“ unterstreicht. In zahlreichen Studien zu Ökolandbau und Vogelwelt ist gerade die Feldlerche die- jenige Art, die am stärksten profitiert, insbesondere durch die lückigere Vegetation, eine höhere Fruchtartenvielfalt und längere Grenzlinien (HÖTKER et al. 2004). Der Vergleich der Trocknungszeiten von Tau oder Regen in konventionell genutzten Getreidefeldern mit denen auf Ritzerau verdeutlicht ein sehr unterschiedliches Kleinklima, welches nicht nur Steppenvögeln wie Feldlerche oder Wachtel zugute kommt, sondern auch den am Boden lebenden Insekten. In den „Lerchenfenstern“ besteht darüber hinaus das Risiko, dass Beutegreifer lernen, solche Strukturen gezielt abzusuchen, da hier kleinräumig günstige Lebensbedingungen herrschen, die das potentielle Beuteangebot erhöhen. Die Abbildungen 10 und 11 zeigen im Übrigen eindrucksvoll die Kapazität von (offenen) Bioland- bauflächen im Vergleich zur Kapazität der konventionell bewirtschafteten Flächen. Dieser Unterschied besteht eben nicht nur im Nistplatzangebot, sondern weitaus stärker im Nahrungsangebot. Diesen deutlichen Unterschied können auch „Lerchenfenster“ nicht sinnvoll ausgleichen, weil ein entspre- chendes Nahrungsangebot fehlt. Wie Tabelle 5 zeigt, ist die Siedlungsdichte der Feldlerche im Ökolandbau nach verschiedenen Stu- dien deutlich höher als im konventionellen Anbau. Im konventionellen Landbau mit seinem derzeit sehr eingeschränkten Fruchtwechsel liegt die Siedlungsdichte bei zumeist unter 0,5 Bp/10 ha, wäh- rend es im Biolandbau bis zu 9 Rev/10 ha sein können, auf Ritzerau großflächig > 3 Rev/10 ha. Bei einer landwirtschaftlich genutzten Ackerfläche in Schleswig-Holstein von ca. 668.000 ha (Stand 2009, MLUR 2010) wäre unter ökologischen Anbaubedingungen, wie sie auf Gut Ritzerau bestehen, ein Feldlerchenbestand in der Ackerlandschaft von 240.000 P möglich. Der aktuelle Landesbestand beträgt einschließlich der dichten Vorkommen in naturnahen Habitaten tatsächlich nur 30.000 Bp (KNIEF et al. 2010, KOOP & BERNDT 2014). Auch diese Größenordnungen machen deutlich, dass auch eine in Schleswig-Holstein denkbare und auf den britischen Inseln belegte Zunahme der Feldlerche durch das Angebot sog. Feldlerchenfenster um bis zu 40 % nicht annähernd so effizient (danach ma- ximale Zunahme auf ca. 40.000 - 45.000 Bp) ist wie der ökologische Landbau und mehr einer „Repa- ratur“ der Schäden gleicht, aber nicht einer nachhaltig verträglichen Bewirtschaftung entspricht. Wenngleich die Schafstelze mit den Bedingungen der konventionell-intensiven Landwirtschaft bislang noch besser zurechtgekommen ist, zeigen sich allerdings auch bei dieser Art inzwischen Rückgänge in konventionell genutzten Kulturen und gleichzeitig auf Biolandbauflächen Bestandsdichten, die auf konventionell genutzten Schlägen nicht auftreten. 2014 wurden vielerorts in der Jungmoräne Schles- wig-Holsteins sehr geringe Schafstelzenbestände unter Meidung der Winterweizenkulturen festge- stellt. Bei der Schafstelze gilt noch mehr die Nahrung als begrenzender Faktor.

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Tab. 5: Siedlungsdichten der Feldlerche in Schleswig-Holstein unter verschiedenen Anbaubedingun- gen (NEUMANN & KOOP 2004, ULLRICH 2001, ZIESEMER 1996, KOOP, diverse und diese Untersuchun- gen).

Fläche Max. Rev/10 Ort Jahr Kultur (ha) Revierzahl ha Ritzerau konv 2001 Wintergetreide, Winterraps 179 18 1 Ritzerau ökol 2003 So-, Wi-Getreide, Erbsen, Kleegras 177,9 23 1,3 Ritzerau ökol 2008, 2014 So-, Wi-Getreide, Erbsen, Kleegras 177 64 3,6 Trenthorst konv 2001-2003 Winterweizen, 3 Schläge 62,5 9-24 1,3-3,4 Trenthorst ökol 2002-2003 11 Schläge/10 Kulturen 10,9 8-10 7,3-9,2 105,8- Lindhof ökol 2001-2003 13 Kulturarten 109,1 23-27 2,1-2,5 Rixdorf konv 2006 Wintergetreide, Winterraps 1000 5 0,05 Helmsdorf konv 2007 Wintergetreide, Winterraps 1000 1 0,01 Winterraps, -weizen, -gerste, 18% Krems II konv 2001 Grünland 80 10 1,3 Bauersdorf konv 1991, 1992 Winterweizen, Winterraps 100 0-1 0,0-0,1

Neuere Studien zum flächenhaften Maisanbau belegen ferner, dass nicht eine einzelne spezifische Feldfrucht, sondern die Großflächigkeit bei schlagübergreifendem Anbau derselben Kulturart die stärkste Meidung hervorruft (TILLMANN & KRUG 2010). Die Kulturvielfalt im Biolandbau wäre damit einer der Gründe für die Attraktivität solcher Flächen und gleichzeitig hemmt die uniforme Flächenbestel- lung in der Umgebung mit schlagübergreifenden Raps- oder Winterweizenflächen oder Maisanbauflä- chen die Besiedelbarkeit. Wenngleich bei der Feldlerche der Engpass vor allem im Mangel geeigneter Strukturen auffällig ist (zu dichte, uniforme Vegetationsdecke in Mais, Weizen oder Raps), dürfte für die Feldlerche wie auch für die Schafstelze das Nahrungsangebot ausschlaggebend sein: Auf Ritzerau besteht ein erheblich grö- ßeres Nahrungsangebot in Form von Fluginsekten als in der Umgebung. Aufgrund ihrer Flugfähigkeit kann die Schafstelze grundsätzlich – wenn auch in geringerer Dichte - auch konventionell bewirtschaf- tete Rüben-, Raps- und Weizenfelder besiedeln, allerdings oft erst spät, wenn Insekten auftreten.

4.6 Perspektiven für Feldvögel in der Agrarlandschaft

Die Landwirtschaft erlebt derzeit eine weitere Intensivierungsstufe: Durch die sich verschärfende Flä- chenkonkurrenz durch den stark zunehmenden, hoch subventionierten Anbau von Energiepflanzen droht der ökologische Landbau zu einer Nischenwirtschaft zu werden, die im Subventionswettlauf zu unterliegen droht. Die zwischenzeitlich unter der Vorgängerlandesregierung gestrichene Beibehal- tungsprämie im Biolandbau soll unter der derzeitigen Landesregierung wieder gewährt werden, was aber lediglich verdeutlicht, dass Biolandbau zum Spielball politischer Ansichten geworden ist. In Deutschland sind Ende 2013 bereits 7.850 „Biogas“anlagen in Betrieb, Ende 2014 knapp 8.000 Anlagen (www.statista.com, Stand 10.1.2015), die etwa 2.000.000 ha Ackerflächen benötigen (bei 250 ha Substratanbaufläche je Anlage). Diese Flächen rekrutieren z.T. aus den inzwischen gestrichenen Flächen der Marktordnungsbrachen, aber auch aus dem zunehmenden Umbruch von Grünland, deutschlandweit alleine 2005 und 2006 insgesamt 47.000 ha (VÖSSING 2007), in mehreren Bundes- ländern in einer Größenordnung von > 5 % (DRV et al. 2011, DZIEWIATY & BERNADY 2011) und zu- nehmend auf Kosten des Futterbaus. Auf diesen Flächen wird vorrangig Mais angebaut. Diese Ent- wicklung weist bereits nach wenigen Jahren unübersehbar negative Folgen für Brutvögel der Acker- landschaften auf (SUDFELDT et al. 2013), denn Mais ist durch die späte Bestellung der Flächen Anfang Mai und durch den extrem schnellen Aufwuchs für die meisten Vogelarten nicht besiedelbar. Allenfalls

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in Licht beeinflussten Randbereichen oder bei stärker ausgeprägter, nicht chemisch bekämpfter Sege- talflora können Arten wie das Rebhuhn zeitweise leben (TILLMANN & KRUG 2010). Für die Erhaltung lebensfähiger Brutvogelpopulationen in der Kulturlandschaft ist es daher wesentlich, dass ein ausreichend großes, von den typischen Arten erfolgreich besiedelbares Flächenangebot vorhanden ist. Aus Vogelschutzsicht ist daher ein möglichst vielfältiges Mosaik von Anbaufrüchten nebeneinander günstiger als die Entwicklung, möglichst viel Wintergetreide oder Mais schlagübergrei- fend anzubauen. Zur Absicherung der bisherigen Erfolge bzw. positiven Ergebnisse im Ökolandbau müssen Instrumen- te bzw. Vorgaben formuliert werden, unter deren Einhaltung der Ökolandbau auch zukünftig positive Auswirkungen auf die Brutvogelwelt behalten kann (DRV et al. 2011). Etwaige Wirtschaftsnachteile müssen jedoch agrarpolitisch ausgeglichen werden, um ein für den Naturschutz nachteiliges „Wett- rennen“ um maximale Gewinne aus der Landbewirtschaftung zu vermeiden. Positive Auswirkungen des Ökolandbaus auf die Populationen von Tier- und Pflanzenarten der Kulturlandschaft müssen da- her als Kennzeichen in der Definition einer „Guten fachlichen Praxis“ festgeschrieben werden. In den Statusberichten „Vögel in Deutschland“ (SUDFELDT et al. 2007, 2008, 2009, 2010, 2012, 2013) werden genau definierte Vogelartengemeinschaften als Indikatoren für die Nachhaltigkeit dargestellt. Die Ar- tengemeinschaft der Agrarlandschaft umfasst dabei folgende Vogelarten: Braunkehlchen, Feldlerche, Goldammer, Grauammer, Heidelerche, Kiebitz, Neuntöter, Rotmilan, Steinkauz und Uferschnepfe (SUDFELDT et al. 2008). Die Situation für die Vögel der Agrarlandschaft ist derzeit deutlich ungünstiger als der Gesamtartenindikator. Die Landwirtschaft entspricht insgesamt derzeit nicht den Vorgaben für eine nachhaltige Nutzung und es ist kein Trend hin zum Zielwert für 2015 erkennbar. Rückgänge von Arten der Agrarlandschaft liegen bei > 3 % pro Jahr (SUDFELDT et al. 2012). Die Feldlerche hat bei- spielsweise als gut untersuchte Vogelart europaweit seit 1980 (in 30 Jahren) um über 1/3 abgenom- men, deutschlandweit ebenfalls um 1/3 - allerdings in 20 Jahren seit 1990 - somit ist die Abnahme des Feldlerchenbestandes in Deutschland stärker als im europäischen Schnitt (CIMIOTTI & JOEST 2009). Eine aktuelle Bilanz zeigt, dass seit 1980 der Gesamtvogelbestand in der EU um > 400 Millionen Indi- viduen abgenommen hat - vorrangig unter den ehemals häufigen Vogelarten in der Agrarlandschaft (INGER et al. 2014).

4.7 Welche Rahmenbedingungen sind für den Vogelartenschutz im Biolandbau notwendig?

In den Richtlinien zum Ökolandbau sind keine Vorgaben zum Vogelschutz enthalten. Die bisher posi- tiven Auswirkungen auf die meisten Brutvögel sind vermutlich die Folge einer höheren Fruchtvielfalt, damit verbunden langen Grenzlinien und den Verzicht auf synthetischen Dünger und Pestizide. Es ist aber zu befürchten, dass auch im Ökolandbau der Anpassungsdruck zu weiteren Ertragssteigerun- gen zunehmen wird. Eine intensivere Beikrautbekämpfung oder kürzere Mähintervalle im Kleegras könnten den bisher hohen Bruterfolg verringern, so dass für Vögel zunächst optisch attraktive Flächen bei zu geringem Bruterfolg zur ökologischen Falle werden können. Die Kleegrasflächen haben sich 2013 als „ökologische Falle“ entpuppt – denn Bruten sind zum Mahdbeginn Ende Mai nicht ausgeflo- gen, wohl aber begonnen oder geschlüpft. Die nachfolgende minimal erforderliche Zeitspanne u.a. für Feldlerchen umfasst 6 Wochen, die dann bis zum 2. Schnitt eingehalten werden müsste, um erfolgrei- che Ersatzbruten zu ermöglichen. Aus Vogelschutzsicht sollte der erste Schnitt nicht vor Ende Juni erfolgen oder bereits vor Mitte Mai. Bis zum 2. Schnitt sollten 7 Wochen vergehen. Falls nach dem ersten Schnitt eine Beweidung folgen soll, sollte eine Zeitspanne von mindestens 4-5 Wochen ver- streichen.

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4.7.1 Fruchtfolge, Grenzlinien Auf Ritzerau bestehen 10-12 Schläge mit 5-6 unterschiedlichen Kulturen, die sich strukturell und phä- nologisch deutlich voneinander unterscheiden. Neben Kleegras als geschlossene Pflanzendecke im Winterhalbjahr bestehen Winterungen und Sommerungen nebeneinander. Diese Fruchtfolgevielfalt ist per se bereits positiv und könnte durch konsequente Anlage von Saum- und Blühstreifen zwischen den Kulturen noch optimiert worden. Saumstreifen beeinflussen die Zugänglichkeit zu den Flächen und das Nahrungsangebot zur Brutzeit sowohl direkt (Samenangebot) als auch indirekt (Insektenangebot). Saumstreifen sollten entlang aller Wege und zwischen den Kulturen vorhanden sein, teilweise mit Einsaat, teilweise als Spontanbegrünung. Leider sind die Blühstreifen 2014 erneut schmaler ausgefal- len als in den Jahren zuvor.

4.7.2 Ackerbegleitvegetation Positiv ist ferner die ausgeprägte Segetalflora. Das Striegeln zur Beikrautbekämpfung sollte in der Vegetationszeit so früh wie möglich erfolgen, denn als mechanische Boden-/Vegetationsbearbeitung verursacht es vermutlich weitgehende Nestverluste. Eine Rückrechnung des Legebeginns geschlüpf- ter Bruten von Feldlerchen weist darauf hin, dass die Bruten allesamt nach dem Striegeln begonnen wurden. Tatsächlich wäre für Mitteleuropa aber ein früherer Brutbeginn typisch, so dass die Bruten vermutlich im wesentlichen Nachgelege sind.

4.7.3 Nahrungsangebot

Der Verzicht auf Insektizide im Biolandbau ermöglicht ein erheblich höheres Nahrungsangebot, insbe- sondere auch für Nestlinge bzw. Jungvögel. Dies wurde 2014 im unmittelbaren Vergleich mit den Brutdichten der Umgebung deutlich und ist ein weiterer Beitrag, den Biolandbau grundsätzlich „ne- benbei“ leistet. Wichtig wäre darüber hinaus eine lange Beibehaltung der Herbststoppel nach der Ern- te des Getreides, da diese das entscheidende Nahrungsangebot für Feldvögel darstellen. Solche Flächen ohne Bodenwendung sind erheblich nahrungsreicher und damit attraktiver als bereits neu eingesäte Winterungen. Im September 2012 rasteten noch Trupps Feldlerchen, Bluthänflinge und größere Trupps Goldammern auf Ritzerau, während in der konventionell genutzten Umgebung mit bereits gekeimten Wintersaaten keine Rastbestände von Arten der Agrarlandschaft bestanden. 2013 und 2014 waren allerdings auf Ritzerau bereits ab Ende August alle Flächen umgebrochen, so dass auch hier die Ernährungsbedingungen für Feldvögel nach der Brutzeit ähnlich ungünstig waren wie auf konventionell genutzten Flächen. Zwei Ackersenfflächen boten bis zum Frost Nahrung für Körner verzehrende Singvögel, vor allem Grünfinken. Im Vergleich dazu bieten die breiten Saumstreifen und Stoppeln auf dem räumlich benachbarten Lämmerhof ein durchgängig hohes Nahrungsangebot (siehe Tabelle 6). Eine möglichst lange Verweildauer der Stoppel bis in den (Spät)Herbst ist als Nahrungsgrundlage für Feldvögel nahezu unverzichtbar, zumindest müssen die (ausreichend breiten) Saumstreifen zwischen den Kulturen und entlang der Wege über Winter unbearbeitet bleiben. Am 27.1.2015 erfolgte eine vergleichende Erfassung der Vögel auf den Ackerflächen von Hof Ritzerau und auf dem Lämmerhof. Körner verzehrende Vögel fehlten aufgrund fehlender Stoppeln völlig, Dros- seln suchten im Grünland Nahrung (Tabelle 6).

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Tab. 6: Anzahl von am Boden Nahrung suchenden Vögeln am 27.1.2015 auf Hof Ritzerau und auf dem Betrieb Lämmerhof/Panten. * Vögel in unmittelbar angrenzendem Garten.

Hof Ritzerau Lämmerhof Panten Mäusebussard 1 2 Kranich 4 4 Dohle 0 35 Saatkrähe 0 80 Rabenkrähe 0 40 Amsel 2* 19 Wacholderdrossel 120 12 Rotdrossel 3 0 Wiesenpieper 2 0 Feldsperling 2* 40 Haussperling 4* 25 Buchfink 1 20 Kernbeisser 0 2 Grünfink 0 15 Goldammer 0 120 137 414

Körner verzehrende Singvögel konnten auf den Stoppelfeldern in und 2 Kaffhaufen aus dem Getrei- dedrusch reichlich Nahrung finden, während auf Hof Ritzerau solche Strukturen/Nahrungsquellen weitgehend fehlten bzw. nicht mehr ergiebig waren (Ackersenf). Einzig Drosseln fanden in den über- sichtlichen Kleegrasflächen Nahrung. Zusätzlich bedingt der Strukturreichtum auf Panten viel Wind- schutz, während die offenen Flächen auf Rizerau keinen Windschutz boten, so dass der Energiebe- darf zur Kompensation der Auskühlung noch steigt. Möglichkeiten für Stoppeln sind auch in der Fruchtfolge auf Ritzerau gegeben.

4.7.4 Mahdtermine

Kleegras bietet bereits im zeitigen Frühjahr Deckung und Möglichkeiten zur Nestanlage. Wird Klee- gras beweidet, wie 2010 und 2011, fällt es weitgehend als Brutlebensraum aus, da die Schafe die Fläche sehr kurz beweiden. Bei der Mahd sollten Mahdintervalle von zumindest 7 Wochen eingehal- ten werden (NEUMANN et al. 2007). Die späte Mahd 2012 insbesondere auf dem Fuchsberg ermöglich- te erfolgreiche Bruten, die großflächigen früheren Mahdtermine 2013 führten zu hohen Verlusten. Duvenseebachniederung: Das Naturschutzgebiet Duvenseebachniederung ist Brutgebiet für Wachtel- könig, Schwirle, Rohrsänger und andere Singvögel. Hier wird nach dem erfolgten langsamen Wasser- standsanstau nicht viel mehr als eine Pflegebewirtschaftung erfolgen können. Mahdtermine sollten so gewählt werden, dass Bruten des Wachtelkönigs möglich bleiben, d.h. bei ungestörtem Brutablauf sollte nicht vor Ende Juli, besser sogar Mitte August gemäht werden. Reines Mulchen ist ungünstig, da sich zunehmend mehr Streu in der Fläche ansammelt und großflä- chig Wirbellose negativ betroffen sind (Heuschrecken, Spinnen). Die bisherige Pflegenutzung in der Duvenseebachniederung ist nicht optimal, es sollte aus den vor- handenen Daten ein Entwicklungskonzept abgeleitet werden.

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4.8 Ausblick: Offene Fragen Um die Vergleichbarkeit der Daten über die Jahre zu gewährleisten, soll die Methode bei der Fortset- zung des Brutbestandsmonitorings beibehalten werden. Erst in den letzten Jahren zeigen sich die Kapazitätsgrenzen der Fläche und langfristige Effekte. Der Bruterfolg soll auch in den kommenden Jahren erfasst werden. Die hier aufgeführten Rahmenbedingungen für Vogelartenschutz im Bioland- bau sollen in den nächsten Jahren präzisiert werden. Sie könnten dann als artenschutzrelevante Vor- gabe Eingang in die Betriebsplanung und -führung finden. Soweit möglich sollte 2015 nochmals der Bestand der häufigeren Brutvogelarten der Äcker wie 2014 erfasst werden, dabei aber ein Schwer- punkt auf den Bruterfolg gelegt werden.

5 Zusammenfassung

Im 14. Untersuchungsjahr auf Hof Ritzerau begann die Brutzeit nach dem Mildwinter wieder normal- früh. Die Bestände der Schafstelze sind weiterhin hoch und liegen nur wenig unter dem Maximum von 2013. Der Bestand der Feldlerche lag wiederum auf einem sehr hohen Niveau. Zunahmen zeigten auch Baumpieper, Gold- und Rohrammer. Erstmals bestand ein Revier der Dorngrasmücke im Rog- gen. Die Kleegrasflächen konnten 2014 sofort im Frühjahr besiedelt werden, da keine Beweidung stattfand. Der Bruterfolg war 2014 wiederum recht hoch. Die Bruterfolgsrate - ermittelt als Anteil erfolgreicher Paare am Gesamtbestand - betrug 2014 bezogen auf die maximale Revierzahl bei der Schafstelze 70 %. Größere Brutverluste traten insbesondere bei der Feldlerche durch die Mahd im Kleegras auf. Die Bestandserfassung dieser Vogelarten auf konventionellen Vergleichsflächen und dem gesamten Umfeld um Ritzerau bestätigte die niedrigen Bestände, wie sie bereits 2004 auftraten. Für die Schaf- stelze wird insbesondere Nahrungsmangel als Ursache für die geringe Siedlungsdichte vermutet und durch Beispiele belegt. Durch die langfristig positiven Entwicklungen auf Ritzerau ist der Unterschied zwischen den ökologisch bewirtschafteten Flächen auf Ritzerau und den überwiegend konventionell bewirtschafteten Flächen der Umgebung deutlich stärker geworden. Die Bestandsentwicklung und der Bruterfolg von Brutvogelarten der Ackerflächen sollen als Monitoring langfristig weiter erfasst werden. Unter den aktuellen Bewirtschaftungsbedingungen leistet der ökolo- gische Landbau einen erheblichen Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität, wie ihn auch Programme wie „Lerchenfenster“ und andere Agrarumweltprogramme nicht annähernd erbringen können. Bio- landbau ist daher geeignet, in der Agrarlandschaft zur Erhaltung der Biodiversität entsprechend der EU-Biodiversitätsstrategie beizutragen.

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57 Teilprojekt Zoologie III - Brutvögel

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58 Teilprojekt Zoologie IV - Amphibien

Erfassung der Amphibien unter Einbeziehung der Laich- und Landhabitate – Untersuchungen 2014

Christian Winkler

1 Einleitung ...... 59 2 Methoden ...... 59 3 Ergebnisse ...... 61 3.1 Amphibienbestände der Kleingewässer ...... 61 3.2 Amphibienbeifänge in den Bodenfallen ...... 64 4 Diskussion ...... 66 4.1 Amphibienbestände der Kleingewässer ...... 66 4.2 Amphibienbeifänge in den Bodenfallen ...... 67 5 Literatur ...... 68

1 Einleitung

Die Kleingewässer von Hof Ritzerau werden seit 2002 auf ihre Amphibienbestände hin untersucht, seit 2007 erfolgt dies im zwei- bis dreijährigen Turnus. Im Folgenden werden die Ergebnisse der Be- standsaufnahmen aus dem Jahr 2014 dargestellt. Zusätzlich werden erste Ergebnisse zu den Amphi- bienbeifängen aus den Lauf- und Kurzflügelkäferuntersuchungen der Anbaujahre 2007/2008, 2009/2010 und 2011/2012 vorgestellt.

2 Methoden

Das Untersuchungsgebiet (UG) umfasste die ca. 240 ha großen Ackerflächen des Hofes Ritzerau unter besonderer Berücksichtigung der Kleingewässer (KGW). Zu Vergleichszwecken wurde darüber hinaus das KGW G09 in der Duvenseebach-Niederung in die Untersuchungen einbezogen. Die Amphibienbestände wurden im Jahr 2014 an 12 KGW erfasst (Tabelle 1, Abbildung 1). Da bereits Ende März das Laichgeschehen der Braunfrösche vollständig abgeschlossen war, wurde auf eine weitere Frühjahrsbegehung verzichtet. Die Kontrollen fanden an folgenden Terminen statt: . 31.03.2014, 12:15-16:30 h; ca. 10-14 °C; 8/8 Bewölkung, Erfassung frühlaichender Arten (ru- fende Männchen, Tiere in Amplexus, Laichschballen/-schnüre) . 07.05.2014, 21:00-0:00 h; ca. 10-12 °C; Erfassung spätlaichender Arten (rufende Männchen, Tiere in Amplexus, Laichballen/-schnüre) . 12.06.2014, 10:30-17:15 h; ca. 24 °C, 4/8 Bewölkung; Erfassung von Larven und juvenilen Amphibien

Die Bestandsaufnahmen erfolgten nach gängigen Methoden (vgl. GLANDT 2011, SCHLÜPMANN & KUP- FER 2009). Die Froschlurche wurden durch visuelles Absuchen und durch nächtliches Ableuchten der KGW sowie durch Verhören rufaktiver Männchen (unter Einsatz von Klangattrappen) erfasst. Zusätz- lich wurde nach Laich von Froschlurchen gesucht und nach ihren Larven gekeschert. Die Schwanzlur- che und ihre Larven wurden durch Keschern und soweit möglich durch nächtliches Ableuchten der KGW kartiert. Bei der letzten Begehung wurde nahe der Uferlinie nach juvenilen Frosch- und Schwanzlurchen gesucht. Die Anzahl von Individuen sowie Laichballen- und schnüren wurde soweit möglich gezählt, bei größeren Ansammlungen auch geschätzt und einer der folgenden Größenklassen zugeordnet: I Einzelexemplar; II: 2-5 Exemplare; III: 6-10 Exemplare; IV: 11-20 Exemplare; V: 21-50

59 Teilprojekt Zoologie IV - Amphibien

Exemplare; VI 51-99 Exemplare; VII: ≥ 100 Exemplare. Bei Laichfunden wurde von jeweils zwei El- terntieren ausgegangen. Bei ausschließlichen Larvenfunden wurde die Bestandsgröße generell mit der Klasse II (2-5 Exemplare) angegeben. Als Reproduktionshabitat wurden die KGW eingestuft, in denen Laich, Larven oder frisch metamorphosierte Jungtiere erfasst wurden. Als potenzielles Repro- duktionshabitat wurden die KGW angesehen, die im Jahr 2014 für eine Fortpflanzung in Frage kamen und in denen zur Laichzeit paarungsbereite Alttiere beobachtet wurden.

Tab. 1: Übersicht der im Jahr 2014 auf Hof Ritzerau untersuchten Kleingewässer; Erklärung: Bio- toptyp: FKr: nährstoffreiches Kleingewässer, FT: Tümpel in landwirtschaftlich genutzter Fläche

Nr. Bio- Vegetationssta- Zustand 2014 Pflege- Durchfüh- Angrenzende toptyp dium (MIERWALD maßnahmen rungszeit- Nutzungen (LANU 1988) räume 2003)

G06 FKr Röhricht eu- bis hypertroph Gehölzrück- 2007 Acker schnitt, Uferabfla- chung G07 Fkr Röhricht eu- bis hypertroph, - - Acker geringer Wasser- stand G08 FKr Röhricht eutroph, kaum sub- Gehölzrückschnitt 2008/2009 Brache, Wald merse Vegetation (Ostufer) G09 FKr Laichkraut eutroph, starke Neuanlage ca. 2000 Brache Röhrichtentwicklung G10 FKr Röhricht eu- bis hypertroph Gehölzrückschnitt 2008/2009 Acker (Südhälfte) G11 FT Röhricht, Verlan- eu- bis hypertroph, - - Acker dung geringer Wasser- stand G12 FKr Laichkraut eutroph, kaum sub- Gehölzauflich- 2005/2006 Acker, Brache, merse Vegetation tung, Absenkung Gehölzsaum Wasserspiegel G13 FKr Röhricht eu- bis hypertroph, Gehölzrück- 2008/2009 Acker, Brache kaum submerse schnitt; Uferabfla- 2012/2013 Vegetation, dicke chung im Ostteil, Faulschlammschicht Teilentschlam- mung G14 FKr Laichkraut eutroph, günstige Vollständige Ent- 2008/2009 Acker, Brache- Vegetationsstruktur schlammung, bzw. Gehölz- Gehölzauflichtung saum G15 FT Gehölz eu- bis hypertroph, Gehölzrückschnitt 2005/2006 Acker geringer Wasser- 2012/2013 stand G19 FKr nicht eu- bis hypertroph, Neuanlage (Tüm- 2007 Brache/Acker typisierbar keine submerse pel ausgebaggert Vegetation (ge- und stark vergrö- schlossene Lemna- ßert) Decke) G25 FKr Röhricht eu- bis hypertroph, Gehölzrückschnitt 2008/2009 Acker kaum submerse Vegetation

60 Teilprojekt Zoologie IV - Amphibien

Abb. 1: Lage der im Jahr 2014 auf Hof Ritzerau untersuchten Kleingewässer

Seit dem Jahr 2001 werden auf Hof Ritzerau die Lauf- und Kurzflügelkäfer mit Hilfe von Bodenfallen erfasst (SCHRÖTER 2011, 2012, SCHRÖTER & IRMLER 2008). Für den Zeitraum von 2001 bis 2006 waren die Beifänge von Amphibien bereits ausgewertet worden (WINKLER 2008). Für die Anbaujahre 2007/2008, 2009/2010 und 2011/2012 stand dies noch aus. Aus den drei Anbaujahren waren im Frei- gelände II des Instituts für Natur- und Ressourcenschutz insgesamt 96 beschriftete Bodenfallen vor- handen, die Beifänge von Amphibien aufwiesen. Diese wurden für die Ackerflächen und Säume nach Art und Anzahl ausgewertet. Gras- und Moorfrosch wurden zu „Braunfröschen“ zusammengefasst. Nicht einbezogen wurde der zusätzliche Fangzeitraum an den Säumen von August bis November 2008 (SCHRÖTER 2011). Da die Vollständigkeit der Beifänge nicht gesichert ist und Angaben zur Me- thodik fehlten, wurde vorerst auf eine detaillierte Auswertung verzichtet (Kapitel 4.2).

3 Ergebnisse

3.1 Amphibienbestände der Kleingewässer Im UG wurden im Jahr 2014 sieben Amphibienarten erfasst, darunter mit Laub- und Moorfrosch zwei Arten der landes- bzw. bundesweiten Roten Liste (Tabelle. 2). Im Folgenden werden die aktuellen Kartierungsergebnisse unter Einbeziehung der Daten aus den früheren Untersuchungsjahren darge- stellt.

61 Teilprojekt Zoologie IV - Amphibien

Tab. 2: Amphibienbestände der Kleingewässer im Untersuchungsgebiet im Jahr 2014; Erklärung: Rote Liste: 3: gefährdet; V: Vorwarnliste, D: Daten defizitär; * nicht gefährdet; Quellen: KLINGE 2003, KÜHNEL et al. 2009; FFH (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie): II: in Anhang II, IV: in Anhang IV; V: in An- hang V geführt (KLINGE 2003); Untersuchungsgewässer: Bestandsgrößen (maximale Anzahl erfasster Individuen, bei alleinigem Larvenfund immer Klasse II): I: Einzelexemplar; II: 2-5 Ex.; III: 6-10 Ex.; IV: 11-20 Ex.; V: 21-50 Ex.; VI 51-99 Ex.; VII: ≥ 100 Ex.; - : Art nicht nachgewiesen, Zahl unterstrichen: Nachweis von Laich oder Larven; grau unterlegt: Reproduktionshabitat bzw. potenzielles Reprodukti- onshabitat

Art Rote Liste FFH Kleingewässer Nr. ion i

-

10 chleswig S Holstein Deutschland Anhang G06 G07 G08 G G11 G12 G13 G14 G15 G19 G25 G09 Fundorte Reprodukt (pot.)

Teichmolch * * - II - - II - II II II II II II - 8 8 Kammmolch V V II/ IV II - I ------II II - 4 4 Erdkröte * * ------VII 1 1 Knoblauchkröte 3 3 IV ------0 0 Laubfrosch 3 3 IV II - - III - - III - II II III - 6 5 Moorfrosch V 3 IV - VI - II - - VI - - - - III 4 3 Grasfrosch V * V - VII - - - II I - - - - I 4 2 Teichfrosch D * V V VII III V II III V II III VII VII VII 12 7 Gesamtartenzahl 4 3 2 4 1 3 5 2 3 4 4 4 … mit Laich- oder Larvenfunden 3 2 1 3 0 2 2 1 1 3 2 2 … mit (potenzieller) Reproduktion 4 3 1 4 0 2 4 1 1 4 4 2

Tab. 3: Entwicklung der Amphibienbestände in den Kleingewässern des Untersuchungsgebiets seit 2002 unter Angabe der Anzahl an Fundorten (erste Zahl) und Reproduktionshabitaten (Laich- oder Larvenfunde, zweite Zahl); Erklärung: grau unterlegt: Zeitraum laufender Gewässersanierungen

Anzahl Kleingewässer mit Artnachweis / … Reproduktion

-

molch molch frosch zahl

frosch frosch m

h h n b s Jahr Teic Kam Erdkröte Knoblauch kröte Lau Moorfrosch Gra Teic Arte

2002 (nKGW=11) 4 / 4 1 / 1 1 / 0 0 / 0 5 / 5 2 / 2 4 / 4 2 / 1 7 / 6

2003 (nKGW=12) 4 / 2 0 / 0 1 / 1 0 / 0 6 / 1 4 / 4 6 / 6 2 / 1 6 / 6

2004 (nKGW=12) 8 / 7 3 / 1 1 / 1 0 / 0 3 / 0 3 / 2 5 / 4 7 / 1 7 / 6

2005 (nKGW=12) 8 / 5 2 / 2 4 / 1 0 / 0 6 / 0 7 / 7 8 / 7 6 / 1 8 / 6

2006 (nKGW=16) 7 / 7 1 / 1 4 / 1 2 / 0 6 / 1 5 / 5 6 / 4 8 / 1 8 / 7

2007 (nKGW=12) 11 / 9 3 / 3 3 / 0 0 / 0 8 / 4 2 / 1 6 / 4 11/ 2 7 / 6

2009 (nKGW=14) 9 / 6 3 / 2 4 / 2 0 / 0 6 / 2 2 / 2 6 / 4 11/ 2 7 / 7

2011 (nKGW=12) 11 / 6 3 / 1 1 / 1 1 / 0 7 / 2 5 / 3 7 / 5 11 / 2 8 / 7

2014 (nKGW=12) 8 / 5 4 / 3 1 / 1 0 / 0 6 / 1 4 / 3 4 / 2 12 / 5 7 / 7

62 Teilprojekt Zoologie IV - Amphibien

Teichmolch Lissotriton vulgaris Der Teichmolch wurde in acht KGW in der Größenklasse II erfasst (Präsenz 67,7 %). In fünf der KGW wurden bis zu 20 Larven gekeschert. Die drei übrigen KGW kamen als potenzielle Fortpflanzungsha- bitate in Frage (Tabelle 2). Mit acht Fundorten fiel die Anzahl an Vorkommen im Vergleich zu den Untersuchungsjahren 2007 bis 2011 etwas geringer aus. Entsprechendes galt für die Anzahl an KGW mit Larvennachweisen (Tabelle 3).

Kammmolch Triturus cristatus Der Kammmolch konnte in vier KGW nachgewiesen werden (Präsenz 33,3 %), darunter in drei KGW in Größenklasse II und in einem als Einzeltier. In drei KGW wurden Larven gekeschert. Zusätzlich kam G08 als Fortpflanzungshabitat in Frage (Tabelle 2). Seit 2002 war die Fundortzahl durchgehend gering. Mit drei Fortpflanzungshabitaten wurde 2014 jedoch ein relativ hoher Wert erreicht (Tabelle 3).

Erdkröte Bufo bufo Die Erdkröte wurde nur in G09 festgestellt (Präsenz 8,3 %, Tabelle 2). Dort wurden am 30.03.14 über 100 paarungsbereite Adulti und die ersten Laichschnüre erfasst. Einzelne Männchen wurden während der Kontrolle von Medizinischen Blutegeln (Hirudo medicinalis) attackiert (Abbildung 2). Im KGW G13, in dem die Art 2009 erstmals laichte, wurden 2014 weder adulte Erdkröten noch deren Laich oder Larven erfasst. Seit 2003 diente der Art - mit Ausnahme von 2009 - nur G09 zur Fortpflanzung (Tabel- le 3).

Abb. 2: Männliche Erdkröte aus G09 versucht Medizinischen Blutegel (Hirudo medicinalis), der am linken Hinterfuß saugt, außerhalb des Wassers abzustreifen (Foto: C. Winkler)

Laubfrosch Hyla arborea Der Laubfrosch konnte in sechs KGW erfasst werden (Präsenz 50,0 %, Tabelle 2). Die drei größten Chöre umfassten am 07.05.2014 an G10, G13 und G25 jeweils ca. 10 ♂♂. Insgesamt waren bei die- ser Kontrolle ca. 36 Rufer zu hören, während es 2011 noch schätzungsweise 46 Rufer waren. Ledig- lich in G06 konnten Larven gefangen werden, wobei mit Ausnahme von G15 auch die übrigen Rufge- wässer für die Reproduktion in Frage kamen. Seit 2002 unterlag die Anzahl der Ruf- und Fortpflan- zungsgewässer deutlichen Schwankungen. Die größte Anzahl an Reproduktionshabitaten wurde bis- lang in den Jahren 2002 (5 KGW) und 2007 (4 KGW) erreicht (Tabelle 3). Die Anzahl an Rufern vari- ierte im genannten Zeitraum ebenfalls sehr stark. Das bisherige Maximum wurde im UG mit ca. 124 ♂♂ im Jahr 2006 erreicht, während mit 19 ♂♂ der geringste Wert 2004 zu verzeichnen war.

63 Teilprojekt Zoologie IV - Amphibien

Moorfrosch Rana arvalis Der Moorfrosch trat an vier KGW auf (Präsenz 33,3 %, Tabelle 2). An zwei von ihnen wurden Laich- ballen (G07: 34 LB, G13: 35 LB) und an einem Larven (G10) erfasst. An G09 wurden lediglich einzel- ne Alttiere am Ufer festgestellt. Die Anzahl der Fundorte unterlag von 2002 bis 2014 deutlichen Schwankungen, wobei seit 2007 relativ konstant zwei bis drei KGW als Laichhabitat dienten (Tabelle 3). Das bisherige Maximum von sieben Fortpflanzungsgewässern wurde im Jahr 2005 erreicht. Die Summe an Laichballen variierte ebenfalls. Das bisherige Maximum betrug ca. 90 Laichballen (2003), das bisherige Minimum 15 Laichballen (2009). Im Jahr 2014 wurden insgesamt 69 Laichballen ge- zählt.

Grasfrosch Rana temporaria Der Grasfrosch wurde in fünf KGW erfasst (Präsenz 41,7 %), von denen zwei als Laichhabitat dienten (Tabelle 2). Mit über 500 Laichballen fand sich der größte Bestand in G07, während in G12 nur zwei Laichballen abgelegt wurden. In G09 fanden sich ein Erdkröten-Weibchen und ein Grasfrosch- Männchen im Amplexus, wobei ein Medizinischer Blutegel (H. medicinalis) an dem Grasfrosch saugte. Beim Grasfrosch unterlagen in den letzten Untersuchungsjahren sowohl die Anzahl an Fundorten als auch jene der Laichplätze deutlichen Schwankungen. Mit zwei Laichhabitaten handelte es sich 2014 um den bislang geringsten Wert seit Beginn der Untersuchungen. Demgegenüber wurde 2014 mit mindestens 500 Laichballen das bisherige Maximum erreicht, wobei für die Eiablage im Gegensatz zu den Vorjahren praktisch nur ein KGW genutzt wurde.

Teichfrosch Pelophylax kl. esculentus Der Teichfrosch trat in allen 12 KGW auf (Präsenz 100,0 %, Tabelle 2). In vier dieser KGW hielten sich im Mai und Juni sehr große Ansammlungen von adulten und subadulten Teichfröschen auf. Mehr als 100 Individuen wurden in G07, G09, G19 und G25 erfasst. Das Maximum lag bei mindestens 300 Exemplaren in G09. Laich oder Larven wurde in G09, G10, G13, G19 und G25 festgestellt. G06 und G07 könnten ebenfalls als Reproduktionshabitate gedient haben. Von 2002 bis 2014 nahm zunächst die Anzahl der Fundorte, inzwischen auch die Anzahl an Fortpflanzungshabitaten deutlich zu (Tabelle 3). Im genannten Zeitraum stieg an den KGW auch die Anzahl an adulten und subadulten Teichfrö- schen mit jahrweisen Schwankungen stark an. Während im UG 2003 lediglich elf Individuen gezählt wurden, waren es 2005 ca. 260 Individuen, 2011 ca. 410 Individuen und 2014 773 Individuen.

3.2 Amphibienbeifänge in den Bodenfallen Vorgestellt werden erste Ergebnisse, die jedoch unter Vorbehalt zu sehen sind (Kapitel 2 und 4.2). In den Anbaujahren 2007/2008, 2009/2010 und 2011/2012 wurden in den Bodenfallen auf den Acker- flächen 34 Amphibien und an den Säumen 92 Amphibien gefangen. Der Anteil der an den Säumen gefangenen Individuen war in beiden Zeiträumen grob vergleichbar, wobei er von 2007 bis 2012 um zehn Prozent höher ausfiel als zwischen 2001 und 2003 (Abbildung 3).

64 Teilprojekt Zoologie IV - Amphibien

Abb. 3: Prozentuale Verteilung der Amphibienbeifänge in den Zeiträumen 2001 bis 2003 auf die bei- den Flächennutzungen Ackerbau und ungenutzte Saumbiotope

Abb. 4: Prozentuale Verteilung der Amphibienbeifänge in den Zeiträumen 2001 bis 2003 und 2007 bis 2012 auf die einzelnen Amphibienarten

65 Teilprojekt Zoologie IV - Amphibien

Abb. 5: Maximale Bestandsgröße der Amphibienarten im Untersuchungsgebiet in den Zeiträumen 2002 bis 2003 und 2007 bis 2011; Erklärung: Größenklasse 2: kleiner Bestand (2-10 Exemplare), 3: mittelgroßer Bestand (11-100 Exemplare), 4: großer Bestand (101-1.000 Exemplare)

In den Bodenfallen wurden im Zeitraum von 2007 bis 2012 sechs Arten und im Zeitraum von 2001 bis 2003 sieben Arten festgestellt (Gras- und Moorfrosch sind in Abbildung 4 zu Braunfröschen zusam- mengefasst). Betrachtet man für den erstgenannten Zeitraum den prozentualen Anteil der einzelnen Arten an den Beifängen, so waren die beiden Braunfroscharten, der Teichmolch und die Erdkröte am häufigsten vertreten, während der Teichfrosch und vor allem der Laubfrosch deutlich seltener auftra- ten. Der Kammmolch sowie die 2006 und 2011 erfasste Knoblauchkröte (Tabelle 3) wurden nicht in den Bodenfallen festgestellt (Abbildung 4). Vergleicht man die Ergebnisse mit jenen von 2001 bis 2003 (Abbildung 4), war der prozentuale Anteil der Teichmolche und Teichfrösche in den Beifängen von 2007 bis 2012 deutlich höher, während der Anteil der Braunfrösche geringer ausfiel. Bei der Erd- kröte und dem Laubfrosch waren die Anteile in beiden Zeiträumen vergleichbar. Der Kammmolch wurde lediglich zwischen 2001 und 2003 in den Bodenfallen gefangen. Betrachtet man im Vergleich zu den Bodenfallenfängen die Bestandsgrößen der Amphibienarten an allen KGW auf der Basis von Größenklassen, so traten im Zeitraum von 2007 bis 2011 drei Arten in großen und zwei in mittelgroßen Beständen auf. Lediglich der Kammmolch kam in einem kleinen Be- stand vor (Abbildung 5). Im Vergleich zum Zeitraum von 2002 bis 2003 hatten bei Teichmolch, Erdkrö- te und Teichfrosch die erfassten Bestände zugenommen, während sich bei den übrigen Arten anhand der Größenklassen keine auffälligen Veränderungen abzeichneten (Abbildung 5).

4 Diskussion

4.1 Amphibienbestände der Kleingewässer Die Anzahl der im UG reproduzierenden Amphibienarten war im Vergleich zu den Vorjahren konstant (Tabelle 3). Von den Arten ohne Reproduktionsnachweis konnte lediglich die Knoblauchkröte im Jahr 2014 nicht bestätigt werden (WINKLER 2012). Bei den meisten Arten unterlagen im UG die Anzahl und räumliche Verteilung der Reproduktionshabi- tate zwischen 2002 und 2014 einer deutlichen Dynamik. Vergleichbare Beobachtungen liegen auch 66 Teilprojekt Zoologie IV - Amphibien

aus anderen ackerbaulich genutzten Regionen Deutschlands vor (z.B. KNEITZ 1998, HACHTEL et al. 2006, STEIN-BACHINGER et al. 2012). Im UG kamen als wesentliche Ursachen Unterschiede in der Habitatqualität einzelner KGW (z.B. nach Pflegemaßnahmen sowie in Abhängigkeit vom Witterungs- verlauf) sowie das Ausmaß der Zuwanderung von Individuen in Frage (WINKLER 2008, 2012). Vergleicht man die Bestandsgrößen der einzelnen Arten für die Zeiträume 2002 bis 2003 und 2007 bis 2001 anhand von Größenklassen, so waren bei den meisten Arten auf Ebene des gesamten UG keine deutlichen Veränderungen erkennbar (Abbildung 5). Die Anzahl an Laichhabitaten ließ dabei nur be- dingt Rückschlüsse auf die Bestandsgrößen einzelner Amphibienarten im UG zu. Dies zeigte sich im Jahr 2014 beim Grasfrosch besonders deutlich, da bei dieser Braunfroschart trotz der bislang gerings- ten Anzahl an Laichhabitaten die größte Anzahl an Laichballen festgestellt wurde.

SCHMIDT (2011) fasst mehrere Modellberechnungen zusammen, wodurch die Populationsdynamik einheimischer Amphibienarten maßgeblich durch die Überlebensrate der juvenilen Amphibien be- stimmt wird. Im UG schien dies jedoch nicht der entscheidende Faktor zu sein. Da die Reproduktions- bedingungen in vielen KGW – vor allem bei geringen Wasserständen und hohen Wassertemperaturen – als äußert ungünstig einzustufen waren (WINKLER 2012), dürfte die Überlebensrate der Larven von deutlich größerer Bedeutung gewesen sein. Zudem dürften sich die Bestände des UG in hohem Maße aus Zuwanderern rekrutiert haben, da alle im UG reproduzierenden Arten im direkten Umfeld große „Kernpopulationen“ aufwiesen, so vor allem im Forst Manau (WINKLER 2008).

4.2 Amphibienbeifänge in den Bodenfallen

Da unklar ist, ob die Amphibienbeifänge aus dem Zeitraum von 2007 bis 2012 vollständig vorlagen (Kapitel 2 und 3.2), sind Interpretationen der Daten derzeit nur unter Vorbehalt möglich. Als Hinweis auf die Unvollständigkeit der Proben kann insbesondere der markante Rückgang der Amphibienfänge je 1.000 Fallentage von 2,39 im Jahr 2005/2006 auf 1,28 im Jahr 2007/2008 angesehen werden. Im Anbaujahr 2011/2012 halbierte sich die Anzahl gefangener Amphibien nochmals auf 23 Individuen. Da im Jahr 2005/2006 bereits mit der reduzierten Anzahl an Bodenfallen gearbeitet wurde (SCHRÖTER 2012), kann der Rückgang der Amphibienbeifänge nicht allein auf dieser methodischen Veränderung beruhen. Dabei stellte SCHRÖTER (2012) zwischen 2001 und 2008 auch deutliche Schwankungen in der Aktivitätsdichte der Laufkäfer fest, wobei die gegenüber der Hauptuntersuchungsphase geringere Fallenzahl offenbar keine signifikanten Auswirkungen auf die Anzahl erfasster Arten hatte. Der im Zeitraum von 2007 bis 2012 gegenüber dem Zeitraum von 2001 bis 2003 leicht gestiegene Anteil von Amphibienbeifängen in den Säumen dürfte in erster Linie methodische Ursachen haben. Da in der Monitoringhase vor allem die Anzahl an Bodenfallen auf den Ackerstandorten reduziert wurde, nahm der Anteil an Bodenfallen an den Saumstandorten prozentual zu (SCHRÖTER 2012). Ob es auch zu realen Veränderungen in der Raumnutzung von Amphibien kam, ist unbekannt. Als relevant könn- ten sich einerseits eine möglicherweise erhöhte Schädigungsrate von Amphibien durch die vermehrte mechanische Bodenbearbeitung (NEUMANN 2005, STEIN-BACHINGER et al. 2010) und andererseits eine erhöhte Diversität potenzieller Beutetiere (z.B. der Kurzflügel- und Laufkäfer) bis in die Ackerflächen hinein ausgewirkt haben (SCHRÖTER 2011, 2012, STEIN-BACHINGER et al. 2010). In den Bodenfallen wurden insgesamt sieben der acht im UG festgestellten Amphibienarten erfasst. Auffällig war das Fehlen der Knoblauchkröte, die auf Ackerflächen ansonsten als gut nachweisbar gilt (vgl. STEIN-BACHINGER et al. 2010, BERGER et al. 2011). Die unterschiedliche Fängigkeit der einzelnen Arten dürfte zum einen auf ihrer spezifischen Verbreitung und Häufigkeit im UG beruhen. Entspre- chend wurden seltene Arten wie der Kammmolch kaum in den Bodenfallen gefangen. Zum anderen dürfte sich bei Arten wie dem Kammmolch auch ihr geringer Aktionsradius und ihre Präferenz für Saumbiotope auf das Fangergebnis ausgewirkt haben (BERGER et al. 2011), da rund 80 % der Fallen auf den Ackerstandorten standen (SCHRÖTER 2011, 2012). Beim Laubfrosch dürfte die geringe Anzahl

67 Teilprojekt Zoologie IV - Amphibien

an gefangenen Individuen mit dem sehr guten Klettervermögen der Art zusammenhängen (GLANDT 2010). Möglicherweise nutzte die Art für Ortswechsel in hohem Maße die Krautschicht, so dass kaum Individuen in die Bodenfallen gelangten. Die prozentuale Zunahme der Bodenfallenfänge von Teichmolch und Teichfrosch könnte auf einer realen Bestandszunahme beruhen, die sich zeitgleich an den untersuchten KGW abzeichnete (Abbil- dung 5). Bei den übrigen Arten waren entsprechende Parallelen nicht feststellbar.

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68 Teilprojekt Zoologie IV - Amphibien

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69 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Ergebnisse der Lichtfallenausbeute (nachtaktive Schmetterlinge) und ergänzender Aufsammlungen in 2014

Hartmut Roweck, Nikolay Savenkov

1 Einleitung ...... 70 2 Ergebnisse ...... 71 2.1 Neufunde ...... 71 2.1.1 Microlepidoptera am Hofsee ...... 71 2.1.2 Macrolepidoptera am Hofsee ...... 72 2.1.3 Microlepidoptera am Waldstandort ...... 72 2.1.4 Macrolepidoptera am Waldstandort ...... 74 2.2 Auflistung aller bislang am Waldstandort notierten nachtaktiven Arten ...... 75 2.2.1 Microlepidoptera ...... 75 2.2.2 Macrolepidoptera ...... 83 2.3 Auflistung aller bislang am Hofsee notierten nachtaktiven Arten ...... 89 2.3.1 Microlepidoptera ...... 89 2.3.2 Macrolepidoptera ...... 97 2.4 Auflistung aller bislang in Ritzerau notierten Tag- und Dickkopffalter ...... 102

1 Einleitung

Auch im 10. Monitoringjahr erbrachte die Erfassung der nachtaktiven Schmetterlingsarten von Mitte März bis Anfang November 2014 eine Reihe von Neufunden, sowohl für die beiden Lichtfallenstandor- te in Ritzerau, als auch für die Landesfauna von Schleswig-Holstein. Insgesamt 13 Arten wurden in 2014 erstmalig registriert, darunter 4 Groß- und 9 Kleinschmetterlings-Arten. Konkret waren es 4 Arten Klein- und 1 Art der Großschmetterlinge am Hofsee sowie 6 Arten Klein- und 4 Arten Großschmetter- ling am Waldstandort.

3 Arten konnten als neu für die Landesfauna registriert werden: Nemapogon nigralbella, Digitivalva reticulella und Autographa mandarina. Während Digitivalva reticulella, wegen des Fehlens geeigneter Entwicklungshabitate für die Art im engeren Untersuchungsgebiet, zur Gruppe der gelegentlich verfrachteten Arten aus dem Umfeld zu rechnen ist, ist der Nachweis von Nemapogon nigralbella als ein weiterer Hinweis auf Alter und struk- turelle Vielfalt der Ritzerauer Waldflächen zu sehen, da die Art hohe Ansprüche an den Lebensraum stellt. Da sie nur ausnahmsweise am Licht erscheint (und bislang auch nicht in den Pheromonfallen nachzuweisen war), wird mit ihrem Nachweis ein weiteres Mal der Vorteil einer kontinuierlichen Be- standerfassung demonstriert. Autographa mandarina ist ein Eulenfalter, der aus dem europäischen Russland über den Norden Skandinaviens und das Baltikum zuwandernd, mittlerweile mehrfach auch in Dänemark nachgewiesen werden konnte und nun offenbar den norddeutschen Raum erreicht hat. Weitere Funde aus Deutschland sind bislang nicht gemeldet worden. Mit diesen Ergänzungen erhöht sich die Gesamtartenzahl der Kleinschmetterlinge auf 837, die der Großschmetterlinge auf 504. Unter Einbeziehung der 33 tagaktiven Tag- und Dickkopffalter beläuft sich somit Ende 2014 die Gesamtzahl der lokalen Schmetterlingsfauna auf 1374 Arten.

70 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

2 Ergebnisse

2.1 Neufunde 2.1.1 Microlepidoptera am Hofsee

Phyllonorycter apparella Spannweite: 7-11 mm. 2 Falter am 03.08.14 in der Lichtfalle am Hofsee. Die Larven entwickeln sich in den Blättern der Zitterpap- pel (Populus tremula) vor allem in jungen Pionierge- hölzen. Imagines überwinternd von VIII – VI.

Abb. 1: Phyllonorycter apparella

Coleophora lixella Spannweite: 15-18 mm. 1 Nachweis (12.07.2014 am Hofsee). Die Larven entwickeln sich zunächst in Thymianpolstern (Thy- mus serpyllum) an trockenen Standorten und wech- seln nach der Überwinterung zu diversen Süßgrä- sern. Im Gebiet wahrscheinlich zugeflogen. Imagines von Mitte VI-VIII.

Abb. 2: lixella

Ancylis tineana Spannweite: 11-15 mm. 1 Exemplar am 25.08.2014 in der Lichtfalle am Hof- see gefunden. Die Larven entwickeln sich in diversen Rosaceen (aber auch in Birken und Zitterpappeln) und treten bisweilen massenhaft in Obstplantagen auf. Imagines in 2 Generationen IV-V und VII-VIII.

Abb. 3: Ancylis tineana

Pempelia dilutella Spannweite: ca. 18-26 mm. 1 Nachweis (21.07.2014). Die Larven entwickeln sich in einem seidigen Gespinst an Thymian (Thymus spp.) und Kreuzblümchen (Polygala spp.) in Heiden und an sandigen Ruderalstandorten. Imagines in einer Generation pro Jahr von V – VI.

Abb. 4: Pempelia dilutella

71 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

2.1.2 Macrolepidoptera am Hofsee

Pseudostrotia candidula Spannweite: ca. 23-26 mm (Falter der 2. Generation meist deutlich kleiner). 2 nachgewiesene adulte Tiere am 07.08.2014. Sel- tene und nur unregelmäßig auftretende Art. Die Lar- ven entwickeln sich in verschiedenen krautigen Pflanzen und Gräsern. Die Imagines fliegen in zwei ungleich starken, sich überlappenden Generationen pro Jahr von Anfang V – IX. Abb. 5: Pseudostrotia candidula

2.1.3 Microlepidoptera am Waldstandort

Phyllonorycter apparella Spannweite: 7-11 mm. 1 Nachweis (30.07.2014). Die Larven entwickeln sich in den Blättern der Zitterpappel (Populus tremula) vor allem in jungen Pioniergehölzen. Imagines überwin- ternd von VIII – VI.

Abb. 6: Phyllonorycter apparella

Infurcitinea argentimaculella Spannweite: 7-9 mm 1 Nachweis am 21.07.2014 in der Lichtfalle am Waldstandort. Die Larven entwickeln sich in Flechten an Baumstämmen und Felsen, vorzugsweise in alten Wäldern küstennaher Landschaften. Imagines von Anfang VII - Mitte VIII.

Abb. 7: Infurcitinea argentimaculella

72 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Nemapogon nigralbella Spannweite: 11-17 mm 1 Nachweis (13.07.2014 am Waldstandort). Larval- entwicklung in diversen Baumpilzen in artenreichen Laubmischwäldern. Lokale Art, die nur selten am Licht erscheint. Imagines in VI und VII. Neu für die Landesfauna!

Abb. 8: Nemapogon nigralbella

Digitivalva reticulella Spannweite: ca.11-13 mm. 1 Ex. am 27.07.2014 in der Lichtfalle am Waldstand- ort. Die Larven entwickeln sich in den Blättern von Sandstrohblumen (Helichrysum arenarium), Ruhr- kraut- und Filzkraut-Arten (Gnaphalium spp., Filago spp.). Die Art dürfte im Gebiet zugeflogen sein, da entsprechende Larvalstandorte fehlen. Imagines von VI-Anfang VIII. Neu für die Landesfauna! Abb. 9: Digitivalva reticulella

Scythris limbella Spannweite: ca. 15 mm. 1 Nachweis (14.08.2014 am Waldstandort). Die Raupen entwickeln sich in Sprossen und Blüten di- verser Melden-Arten (Chenopodium spp., Atriplex spp.) Imagines, wahrscheinlich in 2 Generationen von VI- IX.

Abb. 10: Scythris limbella

Zophodia grossulariella Spannweite: 25-36 mm. 1 Nachweis (30.04.2014 am Waldstandort). Die Lar- ven entwickeln sich in den unreifen Früchten der Stachelbeere (Ribes uva-crispa). Imagines von IV – V.

Abb. 11: Zophodia grossulariella

73 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

2.1.4 Macrolepidoptera am Waldstandort

Eupithecia pygmaeata

Bereits früher am Waldstandort gekäschert, am 21.07.2014 erstmalig 1 Ex. in der dortigen Lichtfalle

Abb. 12: Eupithecia pygmaeata

Autographa mandarina Spannweite: ca. 34-38 mm. Am 30.07.2014 1 Tier in der Lichtfalle am Wald- standort. Larvalentwicklung an diversen krautigen Pflanzen (Disteln, Löwenszahn, Taubnesseln, Brennnesseln, Wegerich …) nachgewiesen. Imagines von VIII-IX. Neu für die Landesfauna und offenbar der erste Nachweis für Deutschland überhaupt!

Abb. 13: Autographa mandarina

Pseudostrotia candidula Spannweite: ca. 23-26 mm (Falter der 2. Generation meist deutlich kleiner). 1 Falter am 03.08.2014 am Waldstandort. Seltene und nur unregelmäßig auftretende Art. Die Larven entwickeln sich in verschiedenen krautigen Pflanzen und Gräsern. Die Imagines fliegen in zwei ungleich starken, sich überlappenden Generationen pro Jahr von Anfang V – IX. Abb. 14: Pseudostrotia candidula

Cucullia verbasci Spannweite: ca. 48-56 mm. 1 Nachweis des Königskerzenmönchs (08.06.2014) am Waldstandort. Die Larven befressen diverse Kö- nigskerzen-Arten (Verbascum spp.), Braunwurz (Scrophularia spp.) und den sog. Schmetterlingsflie- der (Buddleja spp.). Hauptflugzeit der Imagines von Mitte IV bis Mitte VI

Abb. 15: Cucullia verbasci

74 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Euxoa nigricans Spannweite: ca. 30-40 mm. 1 Nachweis der Schwarzen Erdeule am 19.07.2014 in der Lichtfalle am Waldstandort. Die Raupen ernäh- ren sich von Wurzeln und Blättern diverser krautiger Pflanzen, in Bodennähe und können an Kulturpflan- zen schädlich werden. Imagines in einer Generation von Ende VI – Ende IX.

Abb. 16: Euxoa nigricans

2.2 Auflistung aller bislang am Waldstandort notierten nachtaktiven Arten (grün unterlegt die Neunachweise in 2014) 2.2.1 Microlepidoptera

Gattung Art Ectoedemia atricollis Micropterix aureatella Ectoedemia occultella Micropterix tunbergella Opostega salaciella Eriocrania subpurpurella Pseudopostega auritella Eriocrania sparrmannella Pseudopostega crepusculella Eriocrania sangii Nemophora degeerella Eriocrania semipurpurella Nemophora ochsenheimerella Triodia sylvina Adela reaumurella Pharmacis lupulina Adela cuprella Pharmacis fusconebulosa Adela croesella Phymatopus hecta Nematopogon schwarziellus Hepialus humuli Nematopogon adansoniella Stigmella lapponica Nematopogon metaxella Stigmella alnetella Nematopogon swammerdamella Stigmella hybnerella Nematopogon robertella Stigmella floslactella Lampronia corticella Stigmella carpinella Lampronia flavimitrella Stigmella tityrella Alloclemensia mesospilella Stigmella salicis Incurvaria masculella Stigmella obliquella Incurvaria oehlmaniella Stigmella trimaculella Incurvaria praelatella Stigmella assimilella Incurvaria koerneriella Stigmella hemargyrella Phylloporia bistrigella Stigmella ruficapitella Tischeria ekebladella Stigmella atricapitella Emmetia marginea Stigmella roborella Emmetia angusticollella Bohemannia quadrimaculella Haplotinea insectella Ectoedemia sericopeza Infurcitinea argentimaculella Ectoedemia atrifrontella Stenoptinea cyaneimarmorella Ectoedemia argyropeza Agnathosia mendicella Ectoedemia albifasciella Montescardia tessulatellus Ectoedemia subbimaculella Morophaga choragella

75 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Triaxomera fulvimitrella Leucospilapteryx omissella Triaxomera parasitella Ornixola caudulatella Nemaxera betulinella Callisto denticulella Nemapogon granella Parornix anglicella Nemapogon cloacella Parornix betulae Nemapogon wolffiella Parornix carpinella Nemapogon clematella Parornix devoniella Nemapogon picarella Parornix fagivora Nemapogon nigralbella Parornix finitimella Nemapogon sp. Parornix scoticella Tinea steueri Parornix torquillella Tinea columbariella Phyllonorycter apparella Tinea semifulvella Phyllonorycter blancardella Tinea trinotella Phyllonorycter connexella Niditinea fuscella Phyllonorycter coryli Niditinea striolella Phyllonorycter corylifoliella Monopis laevigella Phyllonorycter dubitella Monopis weaverella Phyllonorycter emberizaepennella Monopis obviella Phyllonorycter esperella Monopis monachella Phyllonorycter geniculella Diplodoma laichartingella Phyllonorycter harrisella Narycia duplicella Phyllonorycter heegeriella Taleporia tubulosa Phyllonorycter hilarella Psyche casta Phyllonorycter issikii Roeslerstammia erxlebella Phyllonorycter kleemannella Tinagma anchusella Phyllonorycter lautella Bucculatrix bechsteinella Phyllonorycter maestingella Bucculatrix cidarella Phyllonorycter mespilella Bucculatrix demaryella Phyllonorycter muelleriella Bucculatrix frangutella Phyllonorycter nicellii Bucculatrix nigricomella Phyllonorycter oxyacanthae Bucculatrix thoracella Phyllonorycter platani Bucculatrix ulmella Phyllonorycter platanoidella Caloptilia alchimiella Phyllonorycter quercifoliella Caloptilia betulicola Phyllonorycter rajella Caloptilia elongella Phyllonorycter roboris Caloptilia falconipennella Phyllonorycter sagitella Caloptilia fidella Phyllonorycter salicicolella Caloptilia hemidactylella Phyllonorycter salictella Caloptilia populetorum Phyllonorycter schreberella Caloptilia robustella Phyllonorycter sorbi Caloptilia rufipennella Phyllonorycter spinicolella Caloptilia semifascia Phyllonorycter stettinensis Caloptilia stigmatella Phyllonorycter strigulatella Gracillaria syringella Phyllonorycter tenerella Aspilapteryx tringipennella Phyllonorycter trifasciella Eucalybites auroguttella Phyllonorycter tristrigella Calybites phasianipennella Phyllonorycter ulmifoliella Acrocercops brongniardella Cameraria ohridella 76 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Phyllocnistis saligna Plutella porrectella Phyllocnistis unipunctella Eidophasia messingiella Yponomeuta evonymella Digitivalva reticulella Yponomeuta padella Acrolepiopsis assectella Yponomeuta cagnagella Acrolepia autumnitella Yponomeuta rorrella Orthotelia sparganella Yponomeuta irrorella Glyphipterix thrasonella Yponomeuta plumbella Glyphipterix forsterella Yponomeuta sedella Glyphipterix simpliciella Zelleria hepariella Bedelia somnulentella Pseudoswammerdamia combinella Leucoptera lustratella Swammerdamia caesiella Leucoptera spartifoliella Swammerdamia pyrella Lyonetia clerkella Paraswammerdamia albicapitella Lyonetia ledi Paraswammerdamia lutarea Lyonetia prunifoliella Cedestis gysseleniella Ethmia quadrillella Ocnerostoma friesei Semioscopis avellanella Prays fraxinella Semioscopis steinkellneriana Prays ruficeps Luquetia lobella Argyresthia laevigatella Exaeretia allisella Argyresthia glabratella Agonopterix ocellana Argyresthia bergiella Agonopterix arenella Argyresthia dilectella Agonopterix propinquella Argyresthia brockeella Agonopterix subpropinquella Argyresthia goedartella Agonopterix conterminella Argyresthia pygmaeella Agonopterix heracliana Argyresthia sorbiella Agonopterix angelicella Argyresthia curvella Agonopterix liturosa Argyresthia retinella Depressaria daucella Argyresthia fundella Depressaria albipunctella Argyresthia glaucinella Elachista exactella Argyresthia spinosella Elachista freyerella Argyresthia conjugella Perittia obscurepunctella Argyresthia semifusca Elachista adscitella Argyresthia pruniella Elachista albidella Argyresthia bonnetella Elachista albifrontella Argyresthia albistria Elachista alpinella Argyresthia semitestacella Elachista apicipunctella Ypsolopha mucronella Elachista argentella Ypsolopha nemorella Elachista bifasciella Ypsolopha dentella Elachista bisulcella Ypsolopha scabrella Elachista canapennella Ypsolopha horridella Elachista gleichenella Ypsolopha alpella Elachista humilis Ypsolopha parenthesella Elachista monosemiella Ypsolopha ustella Elachista poae Ypsolopha sequella Elachista pollinariella Ypsolopha vittella Elachista pomerana Plutella xylostella Elachista subalbidella 77 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Elachista utonella Coleophora deauratella Blastodacna atra Coleophora mayrella Blastodacna hellerella Coleophora anatipenella Dystebenna stephensi Coleophora albidella Scythris limbella Coleophora kuehnella Diurnea fagella Coleophora ibipennella Diurnea lipsiella Coleophora betulella Bisigna procerella Coleophora zelleriella Schiffermuelleria schaefferella Coleophora currucipennella Denisia similella Coleophora gallipennella Denisia stipella Coleophora pennella Eratophyes amasiella Coleophora laricella Endrosis sarcitrella Coleophora caespititiella Hofmannophila pseudospretella Coleophora tamesis Borkhausenia minutella Coleophora glaucicolella Borkhausenia fuscescens Coleophora otidipennella Borkhausenia luridicomella Coleophora alticolella Herrichia excelsella Coleophora taeniipennella Crassa tinctella Coleophora therinella Crassa unitella Coleophora saxicolella Batia internella Coleophora jaernaensis Batia lunaris Coleophora sternipennella Oecophora bractella Coleophora versurella Harpella forficella Coleophora vestianella Carcina quercana Coleophora atriplicis Pleurota bicostella Coleophora artemisicolella Telechrysis tripuncta Coleophora peribenanderi Stathmopoda pedella Coleophora trochilella Batrachedra praeangusta Coleophora striatipennella Batrachedra pinicolella Coleophora solitariella Coleophora lutipennella Coleophora tanaceti Coleophora gryphipennella Coleophora argentula Coleophora flavipennella Coleophora follicularis Coleophora adjectella Coleophora clypeiferella Coleophora milvipennis Coleophora sp. Coleophora alnifoliae Mompha langiella Coleophora badiipennella Mompha terminella Coleophora limosipennella Mompha locupletella Coleophora serratella Mompha raschkiella Coleophora spinella Mompha ochraceella Coleophora prunifoliae Mompha propinquella Coleophora lusciniaepennella Mompha divisella Coleophora binderella Mompha sturnipennella Coleophora albitarsella Mompha subbistrigella Coleophora trifolii Mompha epilobiella Coleophora alcyonipennella Blastobasis sp. Coleophora lineolea Hypatopa binotella Coleophora hemerobiella Hypatopa inunctella Coleophora lithargyrinella Oegoconia deauratella 78 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Pseudatemelia josephinae Gelechia rhombella Pseudatemelia flavifrontella Gelechia scotinella Pseudatemelia subochreella Gelechia sororculella Sorhagenia rhamniella Gelechia muscosella Sorhagenia janiszewskae Gelechia cuneatella Limnaecia phragmitella Gelechia nigra Cosmopterix zieglerella Psoricoptera gibbosella Cosmopterix orichalcea Chionodes lugubrella Cosmopterix scribaiella Chionodes tragicella Cosmopterix lienigiella Chionodes electella Aristotelia brizella Aroga velocella Chrysoestia drurella Neofriseria peliella Isophrictis striatella Athrips mouffetella Isophrictis anthemidella Scrobipalpa acuminatella Metzneria lappella Scrobipalpa atriplicella Argolamprotes micella Scrobipalpula psilella Monochroa cytisella Caryocolum fraternellum Monochroa tenebrella Caryocolum blandella Monochroa conspersella Caryocolum tricolorella Monochroa lutulentella Caryocolum huebneri Monochroa lucidella Caryocolum kroesmanniella Monochroa divisella Caryocolum sp. Monochroa arundinetella Syncopacma larseniella Monochroa suffusella Aproaerema anthyllidella Monochroa niphognatha Anacampsis populella Eulamprotes wilkella Anacampsis scintillella Eulamprotes unicolorella Anarsia spartiella Eulamprotes atrella Hypatima rhomboidella Bryotropha terrella Neofaculta ericetella Bryotropha galbanella Dichomeris marginella Bryotropha senectella Dichomeris ustalella Bryotropha similis Brachmia blandella Recurvaria nanella Brachmia inornatella Recurvaria leucatella Helcystogramma lutatella Exoteleia dodecella Helcystogramma rufescens Stenolechia gemmella Acompsia cinerella Stenolechiodes pseudogemmellus Apoda limacodes Parachronistis albiceps Heterogenea asella Teleiodes vulgella Cossus cossus Teleiodes luculella Phtheochroa inopiana Teleiodes flavimaculella Phalonidia gilvicomana Teleiodes saltuum Phalonidia manniana Teleiodes fugacella Gynnidomorpha alismana Teleiodes fugitivella Agapeta hamana Teleiodes notatella Eupoecilia angustana Teleiodes proximella Eupoecilia ambiguella Teleiodes paripunctella Aethes smeathmanniana Teleiopsis diffinis Aethes beatricella Pseudotelphusa scalella Aethes cnicana 79 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Aethes rubigana Choristoneura hebenstreitella Cochylidia rupicola Ptycholomoides aeriferana Cochylidia rupicola Ptycholoma lecheana Cochylidia implicitana Pandemis cinnamomeana Cochylis nana Pandemis corylana Cochylis dubitana Pandemis cerasana Cochylis atricapitana Pandemis heparana Cochylis posterana Pandemis dumetana Spatalistis bifasciana Syndemis musculana Tortrix viridana Aphelia paleana Aleimma loeflingiana Aphelia unitana Acleris holmiana Aphelia viburnana Acleris forsskaleana Dichelia histrionana Acleris bergmanniana Clepsis senecionana Acleris comariana Clepsis spectrana Acleris laterana Adoxophyes orana Acleris abietana Olindia schumacherana Acleris sparsana Isotrias rectifasciana Acleris rhombana Bactra lancealana Acleris emargana Bactra furfurana Acleris effractana Bactra lacteana Acleris lorquiniana Bactra robustana Acleris cristana Endothenia marginana Acleris variegana Endothenia pullana Acleris aspersana Endothenia nigricostana Acleris shepherdana Endothenia ericetana Acleris hastiana Endothenia quadrimaculana Acleris ferrugana Eudemis porphyrana Acleris rufana Eudemis profundana Tortricodes alternella Pseudosciaphila branderiana Eana osseana Apotomis semifasciana Eana incanana Apotomis infida Cnephasia incertana Apotomis lineana Cnephasia stephensiana Apotomis turbidana Cnephasia asseclana Apotomis betuletana Cnephasia pasiuana Apotomis capreana Cnephasia genitalana Apotomis sororculana Cnephasia communana Orthotaenia undulana Cnephasia longana Hedya salicella Eulia ministrana Hedya nubiferana Pseudargyrotoza conwagana Hedya pruniana Ditula angustiorana Hedya dimidiana Epagoge grotiana Hedya ochroleucana Capua vulgana Metendothenia atropunctana Archips oporana Celypha rufana Archips podana Celypha striana Archips crataegana Celypha lacunana Archips xylosteana Phiaris schulziana Archips rosana Phiaris micana 80 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Phiaris palustrana Blastesthia turionella Pristerognatha fuligana Retinia perangustana Piniphila bifasciana Rhyacionia buoliana Pseudohermenias abietana Rhyacionia pinicolana Lobesia abscisana Eucosmomorpha albersana Lobesia reliquana Enarmonia formosana Lobesia virulenta Ancylis laetana Thiodia citrana Ancylis obtusana Rhopobota naevana Ancylis geminana Spilonota ocellana Ancylis subacurana Spilonota laricana Ancylis diminutana Gibberifera simplana Ancylis unculana Epinotia brunnichiana Ancylis apicella Epinotia maculana Ancylis badiana Epinotia solandriana Ancylis achatana Epinotia abbreviana Ancylis mitterbacheriana Epinotia granitana Cydia funebrana Epinotia signatana Cydia janthinana Epinotia immundana Cydia nigricana Epinotia nanana Cydia illutana Epinotia demarniana Cydia strobilella Epinotia subocellana Cydia pactolana Epinotia tetraquetrana Cydia milleniana Epinotia tenerana Cydia pomonella Epinotia ramella Cydia splendana Epinotia nigricana Cydia fagiglandana Epinotia tedella Cydia amplana Epinotia fraternana Cydia inquinatana Epinotia nisella Cydia sp. Zeiraphera griseana Lathronympha strigana Zeiraphera isertana Pammene fasciana Eucosma obumbratana Pammene herrichiana Eucosma cana Pammene ignorata Eucosma hohenwartiana Pammene inquilina Eucosma campoliliana Pammene regiana Eucosma metzneriana Pammene aurita Eucosma conterminana Pammene ochsenheimeriana Gypsonoma dealbana Pammene germmana Gypsonoma oppressana Strophedra weirana Gypsonoma sociana Strophedra nitidana Gypsonoma aceriana Dichrorampha plumbana Epiblema cirsiana Dichrorampha simpliciana Epiblema foenella Dichrorampha flavidorsana Epiblema grandaevana Dichrorampha petiverella Notocelia cynosbatella Dichrorampha obscuratana Notocelia uddmanniana Anthophila fabriciana Notocelia roborana Prochoreutis myllerana Notocelia rosaecolana Prochoreutis sehestediana Notocelia trimaculana Schreckensteinia festaliella 81 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Phaulernis dentella Homoeosoma nebulella Epermenia chaerophyllella Phycitodes maritima Epermenia illigerella Phycitodes binaevella Alucita hexadactyla Phycitodes albatella Platyptilia gonodactyla Vitula edmandsii Platyptilia pallidactyla Vitula biviella Amblyptilia acanthadactyla Anerastia lotella Stenoptilia pterodactyla Scoparia basistrigalis Cnaemidophorus rhododactyla Scoparia ambigualis Geina didactyla Scoparia conicella Pterophorus pentadactyla Scoparia pyralella Merrifieldia sp. Dipleurina lacustrata Pselnophorus heterodactyla Eudonia truncicolella Ovendenia lienigianus Eudonia mercurella Adaina microdactyla Eudonia sudetica Emmelina monodactyla Witlesia pallida Aphomia sociella Chilo phragmitella Aphomia zelleri Calamotropha paludella Achroia grisella Chrysoteuchia culmella Synaphe punctalis Crambus pascuella Pyralis farinalis Crambus silvella Hypsopygia costalis Crambus uliginosellus Orthopygia glaucinalis Crambus pratella Endotricha flammealis Crambus lathoniellus Cryptoblabes bistriga Crambus perlella Salebriopsis albicilla Agriphila tristella Elegia similella Agriphila inquinatella Ortholepis betulae Agriphila latistria Pyla fusca Agriphila selasella Sciota rhenella Agriphila straminella Sciota hostilis Agriphila geniculea Sciota adelphella Catoptria permutatellus Oncocera semirubella Catoptria osthelderi Pempelia formosa Catoptria pinella Pempelia palumbella Catoptria margaritella Dioryctria abietella Catoptria falsella Phycita roborella Catoptria verellus Nephopterix angustella Catoptria lythargyrella Conobathra tumidana Thisanotia chrysonuchella Conobathra repandana Pediasia fascelinella Trachycera advenella Pediasia contaminella Trachycera marmorea Platytes cerussella Acrobasis consociella Platytes alpinella Episcythrastis tetricella Schoenobius gigantella Myelois circumvoluta Donacaula forficella Zophodia grossulariella Donacaula mucronella Eccopisa effractella Elophila nymphaeata Assara terebrella Acentria ephemerella Euzophera pinguis Cataclysta lemnata 82 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Parapoynx stratiotata Pyrausta purpuralis Nymphula stagnata Nascia cilialis Evergestis frumentalis Sitochroa verticalis Evergestis forficalis Perinephela lancealis Evergestis extimalis Phlyctaenia coronata Evergestis limbata Phlyctaenia stachydalis Evergestis pallidata Phlyctaenia perlucidalis Evergestis aenealis Psammotis pulveralis Udea ferrugalis Ostrinia palustralis Udea lutealis Ostrinia nubilalis Udea prunalis Anania verbascalis Udea olivalis Eurrhypara hortulata Opsibotys fuscalis Pleuroptya ruralis Loxostege sticticalis Agrotera nemoralis Pyrausta despicata Palpita unionalis Pyrausta aurata Nomophila noctuella

2.2.2 Macrolepidoptera

Gattung Art Lycaena phlaeas Poecilocampa populi Thecla betulae Malacosoma neustria Neozephyrus quercus Malacosoma castrense Celastrina argiolus Lasiocampa quercus Aricia agestis Macrothylacia rubi Polyommatus icarus Dendrolimus pini Argynnis paphia Euthrix potatoria Issoria lathonia Aglia tau Vanessa atalanta Mimas tiliae Vanessa cardui Smerinthus ocellata Inachis io Laothoe populi Aglais urticae Sphinx ligustri Polygonia egea Hyloicus pinastri Araschnia levana Proserpinus proserpina Apatura iris Hyles galii Pararge aegeria Deilephila elpenor Coenonympha pamphilus Deilephila porcellus Aphantopus hyperantus Thymelicus lineola Maniola jurtina Thymelicus sylvestris Thyatira batis Ochlodes sylvanus Habrosyne pyritoides Papilio machaon Tethea or Anthocharis cardaminea Tetheella fluctuosa Pieris brassicae Ochropacha duplaris Pieris rapae Cymatophorina diluta Pieris napi Achyla flavicornis Pontia edusa Falcaria lacertinaria Colias hyale Watsonalla binaria Gonepteryx rhamni Watsonalla cultraria 83 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Drepana curvatula Ectropis crepuscularia Drepana falcataria Paradarisa consonaria Cilix glaucata Parectropis similaria Abraxas grossulariata Aethalura punctulata Calospilos sylvata Bupalus piniaria Lomaspilis marginata Cabera pusaria Ligdia adustata Cabera exanthemata Macaria notata Lomographa bimaculata Macaria alternata Lomographa temerata Macaria signaria Aleucis distinctata Macaria liturata Campaea margaritata Macaria wauaria Hylaea fasciaria Chiasmia clathrata Alsophila aescularia Itame brunneata Pseudoterpna pruinata Cepphis advenaria Geometra papilionaria Petrophora chlorosata Comibaena bajularia Plagodis pulveraria Hemithea aestivaria Plagodis dolabraria Thalera fimbrialis Opisthograptis luteolata Hemistola chrysoprasaria Epione repandaria Jodis lactearia Apeira syringaria Cyclophora pendularia Ennomos autumnaria Cyclophora albipunctata Ennomos quercinaria Cyclophora porata Ennomos alniaria Cyclophora punctaria Ennomos fuscantaria Cyclophora linearia Selenia dentaria Timandra griseata Selenia lunularia Timandra comae Selenia tetralunaria Scopula nigropunctata Odontopera bidentata Scopula rubiginata Crocallis elinguaria Scopula immutata Ourapteryx sambucaria Scopula ternata Colotois pennaria Scopula floslactata Angerona prunaria Idaea ochrata Apocheima hispidaria Idaea muricata Apocheima pilosaria Idaea biselata Lycia hirtaria Idaea fuscovenosa Biston strataria Idaea seriata Biston betularia Idaea dimidiata Agriopis leucophaearia Idaea emarginata Agriopis aurantiaria Idaea aversata Agriopis marginaria Idaea deversaria Erannis defoliaria Scotopteryx chenopodiata Peribatodes rhomboidaria Orthonama vittata Peribatodes secundaria Orthonama obstipata Deileptenia ribeata Xanthorhoe biriviata Alcis repandata Xanthorhoe designata Arichanna melanaria Xanthorhoe spadicearia Hypomecis roboraria Xanthorhoe ferrugata Hypomecis punctinalis Xanthorhoe quadrifasciata 84 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Xanthorhoe montanata Perizoma flavofasciata Xanthorhoe fluctuata Perizoma didymata Epirrhoe tristata Eupithecia tenuiata Epirrhoe alternata Eupithecia inturbata Epirrhoe rivata Eupithecia haworthiata Costaconvexa polygrammata Eupithecia exiguata Camptogramma bilineata Eupithecia valerianata Larentia clavaria Eupithecia pygmaeata Anticlea badiata Eupithecia egenaria Anticlea derivata Eupithecia centaureata Mesoleuca albicillata Eupithecia selinata Pelurga comitata Eupithecia trisignaria Lampropteryx suffumata Eupithecia intricata Cosmorhoe ocellata Eupithecia satyrata Eulithis prunata Eupithecia absinthiata Eulithis testata Eupithecia assimilata Eulithis populata Eupithecia vulgata Eulithis mellinata Eupithecia tripunctaria Eulithis pyraliata Eupithecia subfuscata Ecliptopera silaceata Eupithecia icterata Ecliptopera capitata Eupithecia succenturiata Chloroclysta siterata Eupithecia indigata Chloroclysta truncata Eupithecia nanata Cidaria fulvata Eupithecia innotata Plemyria rubiginata Eupithecia ochridata Pennithera firmata Eupithecia virgaureata Thera obeliscata Eupithecia abbreviata Thera variata Eupithecia dodoneata Thera britannica Eupithecia pusillata Thera juniperata Eupithecia lanceata Eustroma reticulata Eupithecia lariciata Electrophaes corylata Eupithecia tantillaria Colostygia pectinataria Eupithecia sp. Hydriomena furcata Gymnoscelis rufifasciata Hydriomena impluviata Chloroclystis v-ata Horisme corticata Rhinoprora rectangulata Melanthia procellata Rhinoprora chloerata Spargania luctuata Rhinoprora debiliata Rheumaptera undulata Anticollix sparsata Philereme vetulata Chesias legatella Philereme transversata Aplocera efformata Euphyia unangulata Euchoeca nebulata Epirrita dilutata Asthena albulata Epirrita christyi Hydrelia flammeolaria Epirrita autumnata Hydrelia sylvata Operophtera brumata Lobophora halterata Operophtera fagata Trichopteryx carpinata Perizoma affinitata Pterapherapteryx sexalata Perizoma alchemillata Acasis viretata 85 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Thaumetopoea processionea Laspeyria flexula Clostera curtula Scoliopteryx libatrix Clostera pigra Hypena proboscidalis Clostera anachoreta Hypena rostralis Cerura vinula Hypena crassalis Furcula furcula Rivula sericealis Furcula bicuspis Parascotia fuliginaria Furcula bifida Colobochyla salicalis Notodonta dromedarius Polychrysia moneta Notodonta ziczac Diachrysia chrysitis Drymonia dodonaea Diachrysia tutti Drymonia ruficornis Macdunnoughia confusa Drymonia obliterata Plusia festucae Pheosia tremula Plusia putnami Pheosia gnoma Autographa gamma Pterostoma palpina Autographa mandarina Ptilophora plumigera Autographa pulchrina Leucodonta bicoloria Autographa buraetica Ptilodon capucina Autographa jota Ptilodon cucullina Syngrapha interrogationis Gluphisia crenata Abrostola tripartita Phalera bucephala Abrostola triplasia Peridea anceps Protodeltote pygarga Stauropus fagi Deltote deceptoria Harpyia milhauseri Deltote uncula Moma alpium Deltote bankiana Acronicta alni Pseudeustrotia candidula Acronicta tridens Eublemma minutata Acronicta psi Trisateles emortualis Acronicta aceris Cucullia fraudatrix Acronicta leporina Cucullia umbratica Acronicta megacephala Cucullia verbasci Acronicta strigosa Cucullia scrophulariae Acronicta auricoma Amphipyra pyramidea Acronicta rumicis Amphipyra berbera Craniophora ligustri Amphipyra tragopoginis Simyra albovenosa Asteroscopus sphinx Cryphia algae Pyrrhia umbra Macrochilo cribrumalis Elaphria venustula Herminia tarsicrinalis Caradrina morpheus Herminia grisealis Paradrina selini Zanclognatha tarsipennalis Paradrina clavipalpis Hypenodes humidalis Hoplodrina octogenaria Schrankia costaestrigalis Hoplodrina blanda Catocala sponsa Hoplodrina ambigua Catocala fraxini Charanyca trigrammica Catocala nupta Chilodes maritima Minucia lunaris Dypterygia scabriuscula Lygephila pastinum Rusina ferruginea 86 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Thalpophila matura Apamea ophiogramma Trachea atriplicis Oligia strigilis Euplexia lucipara Oligia versicolor Phlogophora meticulosa Oligia latruncula Actinotia polyodon Oligia fasciuncula Callopistria juventina Mesoligia furuncula Eucarta virgo Mesoligia literosa Ipimorpha retusa Mesapamea secalis Ipimorpha subtusa Mesapamea secalella Enargia paleacea Photedes minima Parastichtis suspecta Luperina testacea Parastichtis ypsillon Rhizedra lutosa Cosmia pyralina Amphipoea oculea Cosmia trapezina Amphipoea fucosa Atethmia centrago Amphipoea lucens Xanthia togata Hydraecia micacea Xanthia aurago Hydraecia petasitis Xanthia icteritia Gortyna flavago Xanthia ocellaris Celaena leucostigma Xanthia citrago Nonagria typhae Agrochola circellaris Phragmatiphila nexa Agrochola lota Archanara geminipuncta Agrochola macilenta Archanara neurica Agrochola helvola Archanara dissoluta Agrochola litura Archanara sparganii Eupsilia transversa Archanara algae Conistra vaccinii Sedina buettneri Conistra rubiginosa Arenostola phragmitidis Conistra rubiginea Chortodes fluxa Conistra erythrocephala Chortodes pygmina Brachylomia viminalis Coenobia rufa Lithophane socia Discestra trifolii Lithophane furcifera Lacanobia w-latinum Xylocampa areola Lacanobia splendens Allophyes oxyacanthae Lacanobia oleracea Dichonia aprilina Lacanobia thalassina Dryobotodes eremita Lacanobia contigua Ammoconia caecimacula Lacanobia suasa Polymixis gemmea Hada plebeja Blepharita satura Hadena bicruris Apamea monoglypha Hadena rivularis Apamea lithoxylaea Melanchra persicariae Apamea crenata Melanchra pisi Apamea epomidion Mamestra brassicae Apamea remissa Polia nebulosa Apamea unanimis Mythimna turca Apamea anceps Mythimna conigera Apamea sordens Mythimna ferrago Apamea scolopacina Mythimna albipuncta 87 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Mythimna pudorina Euxoa nigrofusca Mythimna straminea Agrotis puta Mythimna impura Agrotis ipsilon Mythimna pallens Agrotis exclamationis Mythimna obsoleta Agrotis clavis Mythimna comma Agrotis segetum Mythimna flammea Agrotis vestigialis Mythimna l-album Panthea coenobita Orthosia incerta Colocasia coryli Orthosia gothica Lymantria monacha Orthosia cruda Calliteara pudibunda Orthosia miniosa Orgyia antiqua Orthosia populeti Euproctis similis Orthosia cerasi Leucoma salicis Orthosia gracilis Arctornis l-nigrum Orthosia munda Meganola strigula Panolis flammea Meganola albula Cerapteryx graminis Nola cucullatella Tholera cespitis Nola confusalis Tholera decimalis Nola aerugula Pachetra sagittigera Nycteola revayana Axylia putris Nycteola asiatica Ochropleura plecta Bena bicolorana Diarsia mendica Pseudoips prasinana Diarsia brunnea Earias clorana Diarsia rubi Earias vernana Noctua pronuba Thumatha senex Noctua orbona Miltochrista miniata Noctua comes Cybosia mesomella Noctua fimbriata Pelosia muscerda Noctua janthina Pelosia obtusa Noctua janthe Atolmis rubricollis Noctua interjecta Lithosia quadra Epilecta linogrisea Eilema depressa Lycophotia porphyrea Eilema griseola Eurois occulta Eilema lurideola Graphiphora augur Eilema complana Eugnorisma depuncta Eilema lutarella Xestia c-nigrum Eilema sororcula Xestia triangulum Phragmatobia fuliginosa Xestia baja Spilosoma lutea Xestia rhomboidea Spilosoma lubricipeda Xestia sexstrigata Spilosoma urticae Xestia xanthographa Diaphora mendica Cerastis rubricosa Diacrisia sannio Cerastis leucographa Arctia caja Anaplectoides prasina Callimorpha dominula Euxoa nigricans Tyria jacobaeae

88 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

2.3 Auflistung aller bislang am Hofsee notierten nachtaktiven Arten (grün unterlegt die Neunachweise in 2014) 2.3.1 Microlepidoptera

Gattung Art Nematopogon robertella Micropterix aureatella Lampronia corticella Micropterix tunbergella Lampronia flavimitrella Eriocrania subpurpurella Alloclemensia mesospilella Eriocrania sparrmannella Incurvaria masculella Eriocrania semipurpurella Incurvaria oehlmaniella Triodia sylvina Incurvaria praelatella Pharmacis lupulina Incurvaria koerneriella Pharmacis fusconebulosa Phylloporia bistrigella Phymatopus hecta Tischeria ekebladella Hepialus humuli Emmetia marginea Stigmella lapponica Emmetia angusticollella Stigmella alnetella Haplotinea insectella Stigmella hybnerella Stenoptinea cyaneimarmorella Stigmella floslactella Agnathosia mendicella Stigmella carpinella Morophaga choragella Stigmella tityrella Triaxomera fulvimitrella Stigmella salicis Triaxomera parasitella Stigmella obliquella Nemaxera betulinella Stigmella trimaculella Nemapogon granella Stigmella assimilella Nemapogon cloacella Stigmella hemargyrella Nemapogon wolffiella Stigmella ruficapitella Nemapogon clematella Stigmella atricapitella Nemapogon picarella Stigmella roborella Nemapogon sp. Bohemannia quadrimaculella Tinea steueri Ectoedemia sericopeza Tinea columbariella Ectoedemia atrifrontella Tinea semifulvella Ectoedemia argyropeza Tinea trinotella Ectoedemia albifasciella Niditinea fuscella Ectoedemia subbimaculella Niditinea striolella Ectoedemia atricollis Monopis laevigella Ectoedemia occultella Monopis weaverella Opostega salaciella Monopis obviella Pseudopostega auritella Monopis monachella Pseudopostega crepusculella Diplodoma laichartingella Nemophora degeerella Narycia duplicella Nemophora ochsenheimerella Taleporia tubulosa Adela reaumurella Psyche casta Adela cuprella Roeslerstammia erxlebella Adela croesella Tinagma anchusella Nematopogon schwarziellus Bucculatrix bechsteinella Nematopogon adansoniella Bucculatrix cidarella Nematopogon metaxella Bucculatrix demaryella Nematopogon swammerdamella Bucculatrix frangutella 89 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Bucculatrix nigricomella Phyllonorycter platani Bucculatrix thoracella Phyllonorycter platanoidella Bucculatrix ulmella Phyllonorycter quercifoliella Caloptilia alchimiella Phyllonorycter quinqueguttella Caloptilia betulicola Phyllonorycter rajella Caloptilia elongella Phyllonorycter sagitella Caloptilia falconipennella Phyllonorycter salicicolella Caloptilia fidella Phyllonorycter salictella Caloptilia populetorum Phyllonorycter schreberella Caloptilia robustella Phyllonorycter sorbi Caloptilia rufipennella Phyllonorycter spinicolella Caloptilia semifascia Phyllonorycter stettinensis Caloptilia stigmatella Phyllonorycter strigulatella Gracillaria syringella Phyllonorycter tenerella Aspilapteryx tringipennella Phyllonorycter trifasciella Eucalybites auroguttella Phyllonorycter tristrigella Calybites phasianipennella Phyllonorycter ulmifoliella Acrocercops brongniardella Cameraria ohridella Leucospilapteryx omissella Phyllocnistis saligna Ornixola caudulatella Phyllocnistis unipunctella Callisto denticulella Yponomeuta evonymella Parornix anglicella Yponomeuta padella Parornix betulae Yponomeuta cagnagella Parornix carpinella Yponomeuta rorrella Parornix devoniella Yponomeuta irrorella Parornix fagivora Yponomeuta plumbella Parornix finitimella Yponomeuta sedella Parornix scoticella Zelleria hepariella Parornix torquillella Pseudoswammerdamia combinella Phyllonorycter apparella Swammerdamia caesiella Phyllonorycter blancardella Swammerdamia pyrella Phyllonorycter connexella Paraswammerdamia albicapitella Phyllonorycter coryli Paraswammerdamia lutarea Phyllonorycter corylifoliella Cedestis gysseleniella Phyllonorycter dubitella Ocnerostoma friesei Phyllonorycter emberizaepennella Prays fraxinella Phyllonorycter esperella Prays ruficeps Phyllonorycter geniculella Argyresthia laevigatella Phyllonorycter harrisella Argyresthia glabratella Phyllonorycter heegeriella Argyresthia bergiella Phyllonorycter hilarella Argyresthia dilectella Phyllonorycter issikii Argyresthia brockeella Phyllonorycter kleemannella Argyresthia goedartella Phyllonorycter lautella Argyresthia pygmaeella Phyllonorycter maestingella Argyresthia sorbiella Phyllonorycter mespilella Argyresthia curvella Phyllonorycter muelleriella Argyresthia retinella Phyllonorycter nicellii Argyresthia fundella Phyllonorycter oxyacanthae Argyresthia glaucinella 90 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Argyresthia spinosella Elachista adscitella Argyresthia conjugella Elachista albidella Argyresthia semifusca Elachista albifrontella Argyresthia pruniella Elachista alpinella Argyresthia bonnetella Elachista apicipunctella Argyresthia albistria Elachista argentella Argyresthia semitestacella Elachista bifasciella Ypsolopha mucronella Elachista canapennella Ypsolopha nemorella Elachista gleichenella Ypsolopha dentella Elachista humilis Ypsolopha scabrella Elachista monosemiella Ypsolopha horridella Elachista poae Ypsolopha alpella Elachista pollinariella Ypsolopha parenthesella Elachista pomerana Ypsolopha ustella Elachista subalbidella Ypsolopha sequella Elachista utonella Ypsolopha vittella Blastodacna atra Plutella xylostella Blastodacna hellerella Plutella porrectella Dystebenna stephensi Eidophasia messingiella Diurnea fagella Acrolepiopsis assectella Diurnea lipsiella Acrolepia autumnitella Bisigna procerella Orthotelia sparganella Schiffermuelleria schaefferella Glyphipterix thrasonella Denisia similella Glyphipterix forsterella Denisia stipella Glyphipterix simpliciella Eratophyes amasiella Bedelia somnulentella Endrosis sarcitrella Leucoptera lustratella Hofmannophila pseudospretella Leucoptera spartifoliella Borkhausenia minutella Lyonetia clerkella Borkhausenia fuscescens Lyonetia ledi Borkhausenia luridicomella Lyonetia prunifoliella Herrichia excelsella Ethmia quadrillella Crassa tinctella Semioscopis avellanella Crassa unitella Semioscopis steinkellneriana Batia internella Luquetia lobella Batia lunaris Exaeretia allisella Oecophora bractella Agonopterix ocellana Harpella forficella Agonopterix arenella Carcina quercana Agonopterix propinquella Pleurota bicostella Agonopterix subpropinquella Telechrysis tripuncta Agonopterix conterminella Stathmopoda pedella Agonopterix heracliana Batrachedra praeangusta Agonopterix angelicella Batrachedra pinicolella Agonopterix liturosa Coleophora lutipennella Depressaria daucella Coleophora gryphipennella Depressaria albipunctella Coleophora flavipennella Elachista exactella Coleophora adjectella Elachista freyerella Coleophora milvipennis 91 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Coleophora alnifoliae Coleophora sp. Coleophora badiipennella Mompha langiella Coleophora limosipennella Mompha terminella Coleophora serratella Mompha locupletella Coleophora spinella Mompha raschkiella Coleophora prunifoliae Mompha ochraceella Coleophora lusciniaepennella Mompha propinquella Coleophora binderella Mompha divisella Coleophora albitarsella Mompha sturnipennella Coleophora trifolii Mompha subbistrigella Coleophora alcyonipennella Mompha epilobiella Coleophora lineolea Blastobasis sp. Coleophora hemerobiella Hypatopa binotella Coleophora lithargyrinella Oegoconia deauratella Coleophora deauratella Pseudatemelia josephinae Coleophora mayrella Pseudatemelia flavifrontella Coleophora anatipenella Pseudatemelia subochreella Coleophora albidella Sorhagenia rhamniella Coleophora kuehnella Limnaecia phragmitella Coleophora ibipennella Cosmopterix zieglerella Coleophora betulella Cosmopterix orichalcea Coleophora zelleriella Cosmopterix scribaiella Coleophora currucipennella Cosmopterix lienigiella Coleophora gallipennella Aristotelia brizella Coleophora lixella Chrysoestia drurella Coleophora pennella Isophrictis striatella Coleophora laricella Isophrictis anthemidella Coleophora caespititiella Metzneria lappella Coleophora tamesis Argolamprotes micella Coleophora glaucicolella Monochroa cytisella Coleophora otidipennella Monochroa tenebrella Coleophora alticolella Monochroa conspersella Coleophora taeniipennella Monochroa lutulentella Coleophora therinella Monochroa lucidella Coleophora saxicolella Monochroa divisella Coleophora jaernaensis Monochroa arundinetella Coleophora sternipennella Monochroa suffusella Coleophora versurella Monochroa hornigi Coleophora vestianella Monochroa niphognatha Coleophora atriplicis Eulamprotes wilkella Coleophora artemisicolella Eulamprotes unicolorella Coleophora peribenanderi Eulamprotes atrella Coleophora trochilella Bryotropha terrella Coleophora striatipennella Bryotropha galbanella Coleophora solitariella Bryotropha senectella Coleophora tanaceti Bryotropha similis Coleophora argentula Recurvaria nanella Coleophora follicularis Recurvaria leucatella Coleophora clypeiferella Exoteleia dodecella 92 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Stenolechia gemmella Acompsia cinerella Stenolechiodes pseudogemmellus Apoda limacodes Parachronistis albiceps Heterogenea asella Teleiodes vulgella Cossus cossus Teleiodes luculella Phtheochroa inopiana Teleiodes flavimaculella Phalonidia gilvicomana Teleiodes saltuum Phalonidia manniana Teleiodes fugacella Gynnidomorpha alismana Teleiodes fugitivella Agapeta hamana Teleiodes notatella Eupoecilia angustana Teleiodes proximella Eupoecilia ambiguella Teleiodes paripunctella Aethes smeathmanniana Teleiopsis diffinis Aethes beatricella Pseudotelphusa scalella Aethes cnicana Gelechia rhombella Aethes rubigana Gelechia scotinella Cochylidia rupicola Gelechia sororculella Cochylidia rupicola Gelechia muscosella Cochylidia implicitana Gelechia cuneatella Cochylis nana Gelechia nigra Cochylis dubitana Psoricoptera gibbosella Cochylis atricapitana Chionodes lugubrella Cochylis posterana Chionodes tragicella Spatalistis bifasciana Chionodes electella Tortrix viridana Aroga velocella Aleimma loeflingiana Neofriseria peliella Acleris holmiana Athrips mouffetella Acleris forsskaleana Scrobipalpa acuminatella Acleris bergmanniana Scrobipalpa atriplicella Acleris comariana Scrobipalpula psilella Acleris laterana Caryocolum fraternellum Acleris abietana Caryocolum blandella Acleris sparsana Caryocolum tricolorella Acleris rhombana Caryocolum huebneri Acleris emargana Caryocolum kroesmanniella Acleris lorquiniana Caryocolum sp. Acleris cristana Syncopacma larseniella Acleris variegana Aproaerema anthyllidella Acleris aspersana Anacampsis populella Acleris shepherdana Anacampsis scintillella Acleris hastiana Anarsia spartiella Acleris ferrugana Hypatima rhomboidella Acleris rufana Neofaculta ericetella Tortricodes alternella Dichomeris marginella Eana osseana Dichomeris ustalella Eana incanana Brachmia blandella Cnephasia incertana Brachmia inornatella Cnephasia stephensiana Helcystogramma lutatella Cnephasia asseclana Helcystogramma rufescens Cnephasia pasiuana 93 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Cnephasia genitalana Apotomis sororculana Cnephasia communana Orthotaenia undulana Cnephasia longana Hedya salicella Eulia ministrana Hedya nubiferana Pseudargyrotoza conwagana Hedya pruniana Ditula angustiorana Hedya dimidiana Epagoge grotiana Hedya ochroleucana Capua vulgana Metendothenia atropunctana Archips oporana Celypha rufana Archips podana Celypha striana Archips crataegana Celypha lacunana Archips xylosteana Phiaris schulziana Archips rosana Phiaris micana Choristoneura hebenstreitella Phiaris palustrana Ptycholomoides aeriferana Pristerognatha fuligana Ptycholoma lecheana Piniphila bifasciana Pandemis cinnamomeana Pseudohermenias abietana Pandemis corylana Lobesia abscisana Pandemis cerasana Lobesia reliquana Pandemis heparana Lobesia virulenta Pandemis dumetana Thiodia citrana Syndemis musculana Rhopobota naevana Aphelia paleana Spilonota ocellana Aphelia unitana Spilonota laricana Aphelia viburnana Gibberifera simplana Dichelia histrionana Epinotia brunnichiana Clepsis senecionana Epinotia maculana Clepsis spectrana Epinotia solandriana Adoxophyes orana Epinotia abbreviana Olindia schumacherana Epinotia granitana Isotrias rectifasciana Epinotia signatana Bactra lancealana Epinotia immundana Bactra furfurana Epinotia nanana Bactra lacteana Epinotia demarniana Bactra robustana Epinotia subocellana Endothenia marginana Epinotia tetraquetrana Endothenia pullana Epinotia tenerana Endothenia nigricostana Epinotia ramella Endothenia ericetana Epinotia nigricana Endothenia quadrimaculana Epinotia tedella Eudemis porphyrana Epinotia fraternana Eudemis profundana Epinotia nisella Pseudosciaphila branderiana Zeiraphera griseana Apotomis semifasciana Zeiraphera isertana Apotomis infida Eucosma obumbratana Apotomis lineana Eucosma cana Apotomis turbidana Eucosma hohenwartiana Apotomis betuletana Eucosma campoliliana Apotomis capreana Eucosma metzneriana 94 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Eucosma conterminana Pammene ochsenheimeriana Gypsonoma dealbana Pammene germmana Gypsonoma oppressana Strophedra weirana Gypsonoma sociana Strophedra nitidana Gypsonoma aceriana Dichrorampha plumbana Epiblema cirsiana Dichrorampha acuminatana Epiblema foenella Dichrorampha simpliciana Epiblema grandaevana Dichrorampha flavidorsana Notocelia cynosbatella Dichrorampha petiverella Notocelia uddmanniana Dichrorampha obscuratana Notocelia roborana Anthophila fabriciana Notocelia rosaecolana Prochoreutis myllerana Notocelia trimaculana Prochoreutis sehestediana Blastesthia posticana Schreckensteinia festaliella Blastesthia turionella Phaulernis dentella Retinia perangustana Epermenia chaerophyllella Rhyacionia buoliana Epermenia illigerella Rhyacionia pinicolana Alucita hexadactyla Eucosmomorpha albersana Platyptilia gonodactyla Enarmonia formosana Platyptilia pallidactyla Ancylis laetana Amblyptilia acanthadactyla Ancylis obtusana Stenoptilia pterodactyla Ancylis geminana Cnaemidophorus rhododactyla Ancylis subacurana Oxyptilus pilosellae Ancylis diminutana Geina didactyla Ancylis unculana Pterophorus pentadactyla Ancylis apicella Merrifieldia sp. Ancylis badiana Pselnophorus heterodactyla Ancylis achatana Ovendenia lienigianus Ancylis mitterbacheriana Adaina microdactyla Ancylis tineana Emmelina monodactyla Cydia funebrana Aphomia sociella Cydia janthinana Aphomia zelleri Cydia nigricana Achroia grisella Cydia illutana Synaphe punctalis Cydia strobilella Pyralis farinalis Cydia milleniana Hypsopygia costalis Cydia pomonella Orthopygia glaucinalis Cydia splendana Endotricha flammealis Cydia fagiglandana Cryptoblabes bistriga Cydia amplana Salebriopsis albicilla Cydia inquinatana Elegia similella Lathronympha strigana Ortholepis betulae Pammene fasciana Pyla fusca Pammene herrichiana Pempeliella dilutella Pammene ignorata Sciota rhenella Pammene populana Sciota hostilis Pammene regiana Sciota adelphella Pammene aurita Oncocera semirubella 95 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Pempelia formosa Catoptria osthelderi Pempelia palumbella Catoptria pinella Dioryctria abietella Catoptria margaritella Phycita roborella Catoptria falsella Nephopterix angustella Catoptria verellus Conobathra tumidana Thisanotia chrysonuchella Conobathra repandana Pediasia fascelinella Trachycera advenella Pediasia contaminella Trachycera marmorea Platytes cerussella Acrobasis consociella Platytes alpinella Apomyelois bistriatella Schoenobius gigantella Episcythrastis tetricella Donacaula forficella Myelois circumvoluta Donacaula mucronella Eccopisa effractella Elophila nymphaeata Assara terebrella Acentria ephemerella Euzophera pinguis Cataclysta lemnata Homoeosoma nebulella Parapoynx stratiotata Phycitodes maritima Nymphula stagnata Phycitodes binaevella Evergestis frumentalis Phycitodes albatella Evergestis forficalis Vitula edmandsii Evergestis extimalis Vitula biviella Evergestis limbata Anerastia lotella Evergestis pallidata Scoparia basistrigalis Evergestis aenealis Scoparia ambigualis Udea ferrugalis Scoparia conicella Udea lutealis Scoparia pyralella Udea prunalis Dipleurina lacustrata Udea olivalis Eudonia truncicolella Opsibotys fuscalis Eudonia mercurella Loxostege sticticalis Eudonia sudetica Pyrausta despicata Witlesia pallida Pyrausta aurata Chilo phragmitella Pyrausta purpuralis Calamotropha paludella Nascia cilialis Chrysoteuchia culmella Sitochroa verticalis Crambus pascuella Perinephela lancealis Crambus silvella Phlyctaenia coronata Crambus uliginosellus Phlyctaenia stachydalis Crambus pratella Phlyctaenia perlucidalis Crambus lathoniellus Psammotis pulveralis Crambus perlella Ostrinia palustralis Agriphila tristella Ostrinia nubilalis Agriphila inquinatella Anania verbascalis Agriphila latistria Eurrhypara hortulata Agriphila selasella Pleuroptya ruralis Agriphila straminella Agrotera nemoralis Agriphila geniculea Palpita unionalis Catoptria permutatellus

96 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

2.3.2 Macrolepidoptera

Gattung Art Maniola jurtina Poecilocampa populi Thyatira batis Malacosoma neustria Habrosyne pyritoides Malacosoma castrense Tethea or Lasiocampa quercus Tetheella fluctuosa Macrothylacia rubi Ochropacha duplaris Dendrolimus pini Cymatophorina diluta Euthrix potatoria Achyla flavicornis Aglia tau Falcaria lacertinaria Mimas tiliae Watsonalla binaria Smerinthus ocellata Watsonalla cultraria Laothoe populi Drepana curvatula Sphinx ligustri Drepana falcataria Hyloicus pinastri Cilix glaucata Proserpinus proserpina Abraxas grossulariata Hyles galii Calospilos sylvata Deilephila elpenor Lomaspilis marginata Deilephila porcellus Ligdia adustata Thymelicus lineola Macaria notata Thymelicus sylvestris Macaria alternata Ochlodes sylvanus Macaria signaria Papilio machaon Macaria liturata Anthocharis cardaminea Macaria wauaria Pieris brassicae Chiasmia clathrata Pieris rapae Itame brunneata Pieris napi Cepphis advenaria Pontia edusa Petrophora chlorosata Colias hyale Plagodis pulveraria Gonepteryx rhamni Plagodis dolabraria Lycaena phlaeas Opisthograptis luteolata Thecla betulae Epione repandaria Neozephyrus quercus Apeira syringaria Celastrina argiolus Ennomos autumnaria Aricia agestis Ennomos quercinaria Polyommatus icarus Ennomos alniaria Argynnis paphia Ennomos fuscantaria Issoria lathonia Selenia dentaria Vanessa atalanta Selenia lunularia Vanessa cardui Selenia tetralunaria Inachis io Odontopera bidentata Aglais urticae Crocallis elinguaria Polygonia egea Ourapteryx sambucaria Araschnia levana Colotois pennaria Apatura iris Angerona prunaria Pararge aegeria Apocheima hispidaria Coenonympha pamphilus Apocheima pilosaria Aphantopus hyperantus

97 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Lycia hirtaria Idaea fuscovenosa Biston strataria Idaea seriata Biston betularia Idaea dimidiata Agriopis leucophaearia Idaea emarginata Agriopis aurantiaria Idaea aversata Agriopis marginaria Idaea deversaria Erannis defoliaria Scotopteryx chenopodiata Peribatodes rhomboidaria Orthonama vittata Peribatodes secundaria Orthonama obstipata Deileptenia ribeata Xanthorhoe biriviata Alcis repandata Xanthorhoe designata Arichanna melanaria Xanthorhoe spadicearia Hypomecis roboraria Xanthorhoe ferrugata Hypomecis punctinalis Xanthorhoe quadrifasciata Ectropis crepuscularia Xanthorhoe montanata Paradarisa consonaria Xanthorhoe fluctuata Parectropis similaria Epirrhoe tristata Aethalura punctulata Epirrhoe alternata Bupalus piniaria Epirrhoe rivata Cabera pusaria Costaconvexa polygrammata Cabera exanthemata Camptogramma bilineata Lomographa bimaculata Larentia clavaria Lomographa temerata Anticlea badiata Aleucis distinctata Anticlea derivata Campaea margaritata Mesoleuca albicillata Hylaea fasciaria Pelurga comitata Alsophila aescularia Lampropteryx suffumata Pseudoterpna pruinata Cosmorhoe ocellata Geometra papilionaria Eulithis prunata Comibaena bajularia Eulithis testata Hemithea aestivaria Eulithis populata Thalera fimbrialis Eulithis mellinata Hemistola chrysoprasaria Eulithis pyraliata Jodis lactearia Ecliptopera silaceata Cyclophora pendularia Ecliptopera capitata Cyclophora albipunctata Chloroclysta siterata Cyclophora porata Chloroclysta truncata Cyclophora punctaria Cidaria fulvata Cyclophora linearia Plemyria rubiginata Timandra griseata Pennithera firmata Timandra comae Thera obeliscata Scopula nigropunctata Thera variata Scopula rubiginata Thera britannica Scopula immutata Thera juniperata Scopula ternata Eustroma reticulata Scopula floslactata Electrophaes corylata Idaea ochrata Colostygia pectinataria Idaea muricata Hydriomena furcata Idaea biselata Hydriomena impluviata 98 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Melanthia procellata Anticollix sparsata Spargania luctuata Chesias legatella Rheumaptera undulata Aplocera efformata Philereme vetulata Euchoeca nebulata Philereme transversata Asthena albulata Euphyia unangulata Hydrelia flammeolaria Epirrita dilutata Hydrelia sylvata Epirrita christyi Lobophora halterata Epirrita autumnata Trichopteryx carpinata Operophtera brumata Pterapherapteryx sexalata Operophtera fagata Acasis viretata Perizoma affinitata Thaumetopoea processionea Perizoma alchemillata Clostera curtula Perizoma flavofasciata Clostera pigra Perizoma didymata Clostera anachoreta Eupithecia tenuiata Cerura vinula Eupithecia inturbata Furcula furcula Eupithecia haworthiata Furcula bicuspis Eupithecia exiguata Furcula bifida Eupithecia valerianata Notodonta dromedarius Eupithecia egenaria Notodonta ziczac Eupithecia centaureata Drymonia dodonaea Eupithecia selinata Drymonia ruficornis Eupithecia trisignaria Drymonia obliterata Eupithecia intricata Pheosia tremula Eupithecia satyrata Pheosia gnoma Eupithecia absinthiata Pterostoma palpina Eupithecia assimilata Ptilophora plumigera Eupithecia vulgata Leucodonta bicoloria Eupithecia tripunctaria Ptilodon capucina Eupithecia subfuscata Ptilodon cucullina Eupithecia icterata Gluphisia crenata Eupithecia succenturiata Phalera bucephala Eupithecia indigata Peridea anceps Eupithecia nanata Stauropus fagi Eupithecia innotata Harpyia milhauseri Eupithecia ochridata Moma alpium Eupithecia virgaureata Acronicta alni Eupithecia abbreviata Acronicta tridens Eupithecia dodoneata Acronicta psi Eupithecia pusillata Acronicta aceris Eupithecia lariciata Acronicta leporina Eupithecia tantillaria Acronicta megacephala Eupithecia sp. Acronicta strigosa Gymnoscelis rufifasciata Acronicta auricoma Chloroclystis v-ata Acronicta rumicis Rhinoprora rectangulata Craniophora ligustri Rhinoprora chloerata Simyra albovenosa Rhinoprora debiliata Cryphia algae 99 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Macrochilo cribrumalis Paradrina selini Herminia tarsicrinalis Paradrina clavipalpis Herminia grisealis Hoplodrina octogenaria Zanclognatha tarsipennalis Hoplodrina blanda Hypenodes humidalis Hoplodrina ambigua Schrankia costaestrigalis Charanyca trigrammica Catocala sponsa Chilodes maritima Catocala fraxini Dypterygia scabriuscula Catocala nupta Rusina ferruginea Minucia lunaris Thalpophila matura Lygephila pastinum Trachea atriplicis Laspeyria flexula Euplexia lucipara Scoliopteryx libatrix Phlogophora meticulosa Hypena proboscidalis Actinotia polyodon Hypena rostralis Callopistria juventina Hypena crassalis Eucarta virgo Rivula sericealis Ipimorpha retusa Parascotia fuliginaria Ipimorpha subtusa Colobochyla salicalis Enargia paleacea Polychrysia moneta Parastichtis suspecta Diachrysia chrysitis Parastichtis ypsillon Diachrysia tutti Cosmia pyralina Macdunnoughia confusa Cosmia trapezina Plusia festucae Atethmia centrago Plusia putnami Xanthia togata Autographa gamma Xanthia aurago Autographa pulchrina Xanthia icteritia Autographa buraetica Xanthia ocellaris Autographa jota Xanthia citrago Syngrapha interrogationis Agrochola circellaris Abrostola tripartita Agrochola lota Abrostola triplasia Agrochola macilenta Protodeltote pygarga Agrochola helvola Deltote deceptoria Agrochola litura Deltote uncula Eupsilia transversa Deltote bankiana Conistra vaccinii Pseudeustrotia candidula Conistra rubiginosa Eublemma minutata Conistra rubiginea Trisateles emortualis Conistra erythrocephala Cucullia fraudatrix Lithophane socia Cucullia umbratica Lithophane furcifera Cucullia scrophulariae Xylocampa areola Amphipyra pyramidea Allophyes oxyacanthae Amphipyra berbera Dichonia aprilina Amphipyra tragopoginis Dryobotodes eremita Asteroscopus sphinx Ammoconia caecimacula Pyrrhia umbra Polymixis gemmea Elaphria venustula Blepharita satura Caradrina morpheus Apamea monoglypha 100 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Apamea lithoxylaea Melanchra persicariae Apamea crenata Melanchra pisi Apamea epomidion Mamestra brassicae Apamea remissa Polia nebulosa Apamea unanimis Mythimna turca Apamea anceps Mythimna conigera Apamea sordens Mythimna ferrago Apamea scolopacina Mythimna albipuncta Apamea ophiogramma Mythimna pudorina Oligia strigilis Mythimna straminea Oligia versicolor Mythimna impura Oligia latruncula Mythimna pallens Oligia fasciuncula Mythimna obsoleta Mesoligia furuncula Mythimna comma Mesoligia literosa Mythimna flammea Mesapamea secalis Mythimna l-album Mesapamea secalella Orthosia incerta Photedes minima Orthosia gothica Luperina testacea Orthosia cruda Rhizedra lutosa Orthosia miniosa Amphipoea oculea Orthosia populeti Amphipoea fucosa Orthosia cerasi Amphipoea lucens Orthosia gracilis Hydraecia micacea Orthosia munda Hydraecia petasitis Panolis flammea Gortyna flavago Cerapteryx graminis Celaena leucostigma Tholera cespitis Nonagria typhae Tholera decimalis Phragmatiphila nexa Pachetra sagittigera Archanara geminipuncta Axylia putris Archanara neurica Ochropleura plecta Archanara dissoluta Diarsia mendica Archanara sparganii Diarsia brunnea Archanara algae Diarsia rubi Sedina buettneri Noctua pronuba Arenostola phragmitidis Noctua orbona Chortodes fluxa Noctua comes Chortodes pygmina Noctua fimbriata Coenobia rufa Noctua janthina Discestra trifolii Noctua janthe Lacanobia w-latinum Noctua interjecta Lacanobia splendens Lycophotia porphyrea Lacanobia oleracea Eurois occulta Lacanobia thalassina Graphiphora augur Lacanobia contigua Eugnorisma depuncta Lacanobia suasa Xestia c-nigrum Hada plebeja Xestia triangulum Hadena bicruris Xestia baja Hadena rivularis Xestia rhomboidea 101 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Xestia sexstrigata Bena bicolorana Xestia xanthographa Pseudoips prasinana Cerastis leucographa Earias clorana Anaplectoides prasina Earias vernana Euxoa nigrofusca Thumatha senex Agrotis puta Miltochrista miniata Agrotis ipsilon Cybosia mesomella Agrotis exclamationis Pelosia muscerda Agrotis clavis Pelosia obtusa Agrotis segetum Atolmis rubricollis Agrotis vestigialis Eilema depressa Panthea coenobita Eilema griseola Colocasia coryli Eilema lurideola Lymantria monacha Eilema complana Calliteara pudibunda Eilema lutarella Orgyia antiqua Eilema sororcula Euproctis similis Phragmatobia fuliginosa Leucoma salicis Spilosoma lutea Arctornis l-nigrum Spilosoma lubricipeda Meganola strigula Spilosoma urticae Meganola albula Diaphora mendica Nola cucullatella Diacrisia sannio Nola confusalis Arctia caja Nola aerugula Callimorpha dominula Nycteola revayana Tyria jacobaeae Nycteola asiatica

2.4 Auflistung aller bislang in Ritzerau notierten Tag- und Dickkopffalter

Hesperiidae (Dickkopffalter) Satyrium w-album Heteropterus morpheus Celastrina argiolus Thymelicus lineola Aricia agestis Thymelicus sylvestris Polyommatus icarus Ochlodes sylvanus Nymphalidae (Edelfalter) Papilionidae (Ritterfalter) Argynnis paphia Papilio machaon Issoria lathonia Vanessa atalanta Pieridae (Weißlinge) Vanessa cardui Anthocharis cardaminea Inachis io Pieris brassicae Aglais urticae Pieris rapae Polygonia c-album Pieris napi Araschnia levana Pontia edusa Apatura iris Colias hyale Pararge aegeria Gonepteryx rhamni Coenonympha pamphilus Aphantopus hyperantus Lycaenidae (Bläulinge) Maniola jurtina Lycaena phlaeas

Melanargia galathea Thecla betulae Neozephyrus quercus 102 Teilprojekt Zoologie V - Waldweide

Einfluss der Waldbeweidung durch Rinder auf die Entwicklung der Schmetterlingszönose

Detlef Kolligs

1 Einleitung ...... 103 2 Methoden ...... 103 3 Ergebnisse ...... 103 3.1 Schmetterlinge ...... 103 3.1.1 Klopfproben ...... 103 3.1.2 Transekte zur Erfassung tagaktiver Schmetterlinge ...... 105 3.2 Vegetation ...... 107 3.2.1 Verbisskartierung ...... 107 3.2.2 Vegetationskartierung ...... 109 4 Diskussion ...... 111 4.1 Schmetterlinge ...... 111 4.2 Vegetation ...... 111

1 Einleitung

2014 wurde das bewährte Monitoring der Schmetterlingsfauna entlang der bisherigen Transekte ebenso wie das Monitoring des mit Rindern beweideten Waldbereiches im geplanten Umfang fortge- führt. Es erfolgten analog zu den Vorjahren zwei Beweidungsperioden mit jeweils drei Rindern, die im Frühjahr mit dem Austrieb des Buchenlaubes von Ende April bis Anfang Juni und mit dem Spätsom- mer über den September aufgetrieben wurden.

2 Methoden

Die Untersuchungsmethodik wurde unverändert fortgeführt. So ist die Vergleichbarkeit der Ergebnisse über die Untersuchungsjahre gewährleistet. Folgende Kartierungen wurden durchgeführt:

• Transektkartierung „Schmetterlingsraupen an Gehölzen“ • Transektkartierung „Schmetterlinge entlang der Waldränder“ • Transektkartierung „Schmetterlinge im Waldesinneren“ • Verbisskartierung der Gehölze vor und nach Rinderbeweidung • Vegetationskartierung auf vier Dauerprobeflächen, vor und nach Rinderbeweidung

3 Ergebnisse

3.1 Schmetterlinge 3.1.1 Klopfproben Die monatliche Suche nach gehölzbewohnenden Schmetterlingsraupen wurde wie in den zurücklie- genden Jahren in der Hauptvegetationsperiode zwischen Mai und August entlang der drei eingerichte- ten Transekte durchgeführt. Allerdings erfolgte die erste Kartierung bereits am 26.4. analog mit der ersten Vegetationsaufnahme vor Beginn der Rinderbeweidung.

103 Teilprojekt Zoologie V - Waldweide

Abb. 1: Die aufgetriebenen Jungrinder im Mai

Im Vergleich zu den Vorjahren mit nur vereinzelten Raupenfunden, trat 2014 der Schwan (Porthesia similis) in hoher Anzahl an den Schlehen sowohl im Peperland als auch in Abenrade und der Duven- seebachniederung auf (Tabelle 1, Abbildung 2).

Abb. 2: Die Raupen des Schwans (Euproctis similis, links) und des Eckflügelspanners (Macaria nota- ta, rechts)

104 Teilprojekt Zoologie V - Waldweide

Tab. 1: Mit Hilfe der Klopfproben nachgewiesene Arten- und Individuenanzahlen gehölzbewohnender Schmetterlinge 26.04.2014 26.04.2014 26.04.2014 26.05.2014 26.05.2014 26.05.2014 18.06.2014 18.06.2014 18.06.2014 18.07.2014 18.07.2014 18.07.2014 15.08.2014 15.08.2014 15.08.2014

Art Peperland Abendrade Niederung Peperland Abendrade Niederung Peperland Abendrade Niederung Peperland Abendrade Niederung Peperland Abendrade Niederung Allophyes oxyacanthae (Linnaeus, 1758) 2 1 1 Alsophila aescularia (Denis & Schiffermüller, 1775) 1 1 2 1 Apocheima pilosaria (Denis & Schiffermüller, 1775) 2 1 1 1 1 Amphipyra pyramidea (Linnaeus, 1758) 1 3 3 5 Cabera pusaria (Linnaeus, 1758) 1 2 3 1 Campaea margaritata (Linnaeus, 1767) 1 2 1 Cosmia trapezina (Linnaeus, 1758) 2 4 3 1 Euproctis similis (Fuessly, 1775) 3 3 5 3 2 3 Eupsilia transversa (Hufnagel, 1766) 1 3 2 4 Nola cucullatella (Linnaeus, 1758) 1 2 1 1 Macaria notata (Linnaeus, 1758) 2 1 Operophtera brumata (Linnaeus, 1758) 1 2 8 7 10 2 1 1 Opisthograptis luteolata (Linnaeus, 1758) 1 1 Orgyia antiqua (Linnaeus, 1758) 1 1 2 3 2 Orthosia cerasi (Fabricius, 1775) 3 2 4 Orthosia cruda (Denis & Schiffermüller, 1775) 2 2 1 Orthosia incerta (Hufnagel, 1766) 1 1 1 Rhinoprora chloerata (Mabille, 1870) 2 Saturnia pavonia (Linnaeus, 1758) 1 Thecla betulae (Linnaeus, 1758) 1 1 2

Im Transekt Abenrade konnten im zweiten Jahr in Folge mehr Arten als im Transekt Peperland regis- triert werden. Insgesamt fielen die Unterschiede im festgestellten Artenspektrum zwischen den drei Transekten 2014 erheblich geringer aus als in den Vorjahren. Die meisten Arten und Individuen (Rau- pen) wurden wieder im Mai und Juni beobachtet, da der Großteil der Gehölz-gebundenen Schmetter- lingsarten die Entwicklung an den frischen und damit sehr proteinreichen Blättern vollzieht. Mit der Beobachtung der Raupen des Eckflügelspanners (Macaria notata, Abbildung 1) konnte wieder eine Art neu im Raupenstadium nachgewiesen werden. Bisher gelang in jedem Untersuchungsjahr der Nachweis neuer Arten im Raupenstadium. Dieses bemerkenswerte Ergebnis der bisherigen Untersu- chungen belegt zum einen den jährlichen von verschieden Faktoren wie der Witterung stark beein- flussten Wechsel in der Abundanz der Artengemeinschaft des Waldrandes, aber auch zugleich zum anderen die Notwendigkeit kontinuierlicher Untersuchungen, um diese Wechsel aufzuzeigen.

3.1.2 Transekte zur Erfassung tagaktiver Schmetterlinge Das Monitoring zur Erfassung der Tagfalter wurde unverändert fortgeführt. Auch hier erfolgte die erste Kartierung bereits Ende April. Mit dem Beginn der Rot-Kleeblüte im angesäten Grünland, konnte wie- der ein deutlicher Anstieg sowohl der Schmetterlingsarten als auch der Individuen beobachtet werden (Tabelle 2). Aufgrund der ausgedehnten Rotkleefelder auf den Äckern konnten zudem viele Arten, insbesondere die Weißlinge, auch noch im Spätsommer in großen Anzahlen auf Hof Ritzerau beo- bachtet werden. Beispielsweise folgt dort die Goldene Acht (Colias hyale) Anfang September in be- merkenswert hoher Anzahl und in vielen frischen Exemplaren. Deshalb ist zu vermuten, dass sich die 105 Teilprojekt Zoologie V - Waldweide

Tab. 2: Arten- und Individuenanzahlen entlang der Transekte an den Waldrändern 26.04.2014 26.04.2014 26.05.2014 26.05.2014 18.06.2014 18.06.2014 18.07.2014 18.07.2014 15.08.2014 15.08.2014

Art Peperland Abendrade Peperland Abendrade Peperland Abendrade Peperland Abendrade Peperland Abendrade Anthocharis cardaminea (Linnaeus, 1758) 2 2 1 Aphantopus hyperantus (Linnaeus, 1758) 3 2 2 2 Araschnia levana (Linnaeus, 1758) 3 1 1 Aglais urticae (Linnaeus, 1758) 2 3 3 1 3 Argynnis paphia (Linnaeus, 1758) 3 1 1 Celastrina argiolus (Linnaeus, 1758) 1 Colias hyale (Linnaeus, 1758) 2 Gonepteryx rhamni (Linnaeus, 1758) 3 3 4 1 1 1 Inachis io (Linnaeus, 1758) 1 1 5 1 2 1 Maniola jurtina (Linnaeus, 1758) 3 6 1 Issoria lathonia (Linnaeus, 1758) 1 2 1 1 Ochlodes sylvanus (Esper, 1777) 3 2 Pararge aegeria (Linnaeus, 1758) 1 2 1 Papilio machaon (Linnaeus, 1758) 1 Pieris brassicae (Linnaeus, 1758) 1 2 3 3 1 1 Pieris napi (Linnaeus, 1758) 2 3 3 4 6 2 3 2 Pieris rapae (Linnaeus, 1758) 2 1 2 4 1 Vanessa atalanta (Linnaeus, 1758) 1 1 Vanessa cardui (Linnaeus, 1758) 3 2 3 2

Tab. 3: Arten- und Individuenanzahlen der ins Waldesinnere führenden Transekte 26.04.2014 26.04.2014 26.05.2014 26.05.2014 18.06.2014 18.06.2014 18.07.2014 18.07.2014 15.08.2014 15.08.2014

Art Peperland Abendrade Peperland Abendrade Peperland Abendrade Peperland Abendrade Peperland Abendrade Anthocharis cardaminea (Linnaeus, 1758) 3 1 Aphantopus hyperantus (Linnaeus, 1758) 4 7 Araschnia levana (Linnaeus, 1758) 1 1 Argynnis paphia (Linnaeus, 1758) 1 Gonepteryx rhamni (Linnaeus, 1758) 2 1 1 1 1 Inachis io (Linnaeus, 1758) 1 Maniola jurtina (Linnaeus, 1758) 1 Pararge aegeria (Linnaeus, 1758) 3 1 2 1 Pieris brassicae (Linnaeus, 1758) 1 Pieris napi (Linnaeus, 1758) 1 3 5 Pieris rapae (Linnaeus, 1758) 1 4

106 Teilprojekt Zoologie V - Waldweide

Art zuvor erfolgreich in den Rotkleefeldern entwickeln konnte, da die Raupen verschiedene Arten der Leguminosen nutzen können.

Der Kaisermantel (Argynnis paphia) wurde wieder im Bereich Peperland und vor allem besonders zahlreich im Bereich der Duvenseebachniederung beobachtet. Die Vorkommen weiterer, an lichte Waldstrukturen gebundener Tagfalterarten, wie Waldbrettspiel und Landkärtchen, haben sich inzwi- schen verstetigt, so dass diese Arten regelmäßig anzutreffen sind. Das Blütenangebot, vor allem der Brombeere, im lichten Waldbereich des Peperlandes wurde 2014 stärker als in den Vorjahren von verschiedenen Schmetterlingsarten genutzt. Dies spiegeln die entlang des Transektes vorgefundenen hohen Anzahlen, insbesondere von Waldvogel und den Weißlingen von Juni und Juli wider (Tabelle 3).

Abb. 3: Blick auf eines der Rotkleefelder Anfang September, welches zu dieser ansonsten blütenarmen Zeit viele Schmetterlinge anlockte; Männchen der Goldenen Acht (Colias hyale)

Außerhalb der Transekte konnte am Waldrand von Abenrade 2014 wieder ein Männchen des Großen Schillerfalters beobachtet werden. Wie eingangs bereits erwähnt, sind die erhöhten Falterdichten im Wald im Juni und Juli auf das zu- nehmende Blütenangebot, insbesondere von Brombeeren, zurück zu führen.

3.2 Vegetation 3.2.1 Verbisskartierung Wie in den Vorjahren wurde jeweils vor Beginn und nach Beendigung der Beweidungsperioden im Frühjahr und Spätsommer eine Verbisskartierungen der Gehölze durchgeführt (26.4., 26.5. und 4.9., 2.10.). Einhergehend mit dem relativ trockenen Verlauf des zeitigen Frühjahrs wurden wieder ver- mehrt abgestorbene Jungbuchen registriert. Die Unterschiede zwischen den beweideten und unbe- weideten Waldbereichen verstärken sich zunehmend (Abbildung 3). An allen jungen Bäumen im Un- tersuchungsbereich haben sich aber über die Jahre verschiedene Verbiss- bzw. Entlaubungsspuren der Rinder akkumuliert. Diese fallen jedoch unterschiedlich stark aus. Die Rinder scheinen somit be- stimmte Bäume oder Waldbereiche häufiger aufzusuchen. So gibt es inzwischen neben den bereits abgestorbenen Bäumen auch welche mit nur noch sehr reduziertem Laubaustrieb, aber auch immer noch eine Anzahl von Jungbuchen mit kräftigem Laubaustrieb (Abbildung 4).

107 Teilprojekt Zoologie V - Waldweide

Der Blattverlust wird wieder in Prozent zwischen Rinderauf- und abtrieb angegeben (Tabelle 4). Ein gewisser Einfluss des Rehwildes kann wie im Vorjahr nicht ausgeschlossen werden, da wieder mehr- fach eine Ricke bei den Kartierungsarbeiten im Peperland angetroffen wurde.

Abb. 4: a) Blick enlang des Weidezaunes im September. Es besteht ein großer Unterschied im Belaubungszustand der Jungbuchen zwischen der unbeweideten und der beweideten Fläche. b) Blick aus dem Wald auf den durch die Beweidung stark aufgelichteten Waldsaum im Frühjahr

Zur Bewertung des Laubverlustes durch die Rinder wurde der Belaubungsgrad der Jungbäume jeweilig vor der Beweidung dokumentiert und mit 100 % gleichgesetzt. Im Anschluss an die Beweidungsperiode erfolgte eine erneute Aufnahme des Belaubungszustandes mit einer Abschätzung des durch die Rinder verursachten Blattverlustes. Trotz der etwa vierwöchigen Beweidungsdauer im Frühjahr konnte 2014 ähnlich wie im Vorjahr nur ein geringer Verbiss der Rinder festgestellt werden (Tabelle 4). Die eingesetzten Jungrinder hielten sich vor allem auf dem Grünland auf, wie anhand der Fraßspuren nachvollzogen werden konnte, da auch die Gräser im Wald nur wenig befressen waren. Die beobachteten Veränderungen in Struktur und Zusammensetzung der Jungbäume sind deshalb als mittel- bis langfristige Folgen der andauernden Beweidung und einer damit einhergehenden kontinuierlichen Schädigung der Jungbäume zu bewerten.

Tab. 4: Anteil ganz oder teilweise entlaubter Bäume im Waldesinneren des Peperlandes jeweilig nach Abschluss der Beweidungsperiode in %, aufgeschlüsselt nach Art und Größenklassen

26.05.2014 02.10.2014 Größenklasse in cm ≤ 25 26 - 70 71 - 160 Größenklasse in cm ≤ 25 26 - 70 71 - 160 Rotbuche 80 85 70 Rotbuche 35 25 10 Rotbuche (abgestorben) 10 8 3 Rotbuche (abgestorben) 1 - - Bergahorn 35 45 0 Bergahorn 10 10 0 Esche 55 80 100 Esche 20 70 100 Eiche - 90 - Eiche - 20 - Weißdorn - 90 - Weißdorn - 0 - Schlehe - 60 - Schlehe - 25 -

Trotz des geringen Verbisses 2014 fallen im Gegensatz zum Vorjahr die Unterschiede zwischen der Frühjahrs- und Spätsommerbeweidung wieder recht deutlichen aus.

108 Teilprojekt Zoologie V - Waldweide

Abb. 5: Die Beweidungsintensität der einzelnen Jungbuchen fällt sehr unterschiedlich aus (links); Blick in den beweideten Buchenwald im Frühling (rechts)

3.2.2 Vegetationskartierung

Analog zu den Vorjahren wurde die Entwicklung der Pflanzenbestände innerhalb der vier angelegten Dauerquadrate von je 4 m² nach Braun-Blanquet erfasst. Die Vegetationskartierung wurde jeweils vor Beginn und nach Abschluss der Beweidungsperioden in Verbindung mit der Verbisskartierung der Gehölze im Frühling und Spätsommer durchgeführt. Die Bewirtschaftung des Grünlands wurde wie in den Vorjahren fortgesetzt, so dass die Rinder dort während der Beweidungsperioden ausreichend gutes Grünfutter vorfanden. Die Rinder wurden jeweils von der Untersuchungsfläche abgetrieben, wenn das Grünland weitestgehend abgeweidet war. Der Einfluss der Rinderbeweidung im Wald muss somit immer vor dem Hintergrund der guten Nahrungs- versorgung der Rinder auf dem Grünland beurteilt werden. In den stark eutrophen, feuchten Waldbereichen mit Dominanz der Brennnessel konnte weiterhin kaum ein Einfluss der Beweidung festgestellt werden. Dennoch suchen die Rinder diesen Bereich öfter auf, wie anhand der zahlreichen Trittsiegel und Trittschäden leicht zu erkennen ist. Diese Durch- querung der Fläche scheint größeren Einfluss als die direkte Beweidung zu haben, da die Bodenver- hältnisse stark verändert werden. Die Rinderpfade sind völlig vegetationsfrei (Abbildung 6). Im gesamten beweideten Waldbereich breitet sich die Brombeere zunehmend aus, was inzwischen auch innerhalb der Vegetationsdauerquadrate festzustellen ist. Aber auch andere Arten lichter Wald- strukturen wie die Hohe Schlüsselblume und das Kleine Springkraut treten inzwischen häufiger in den durch das Absterben der Jungeschen lichten Bereichen vermehrt auf. Hingegen ist in den geschlos- senen Altbaumbeständen keine Veränderung der Vegetation zu verzeichnen. Die aufgrund der Beweidung bewirkte starke Auflichtung des Waldrandes, vor allem der Schlehenhe- cke, führt zu einer zunehmenden Ausbreitung von Sternmiere und Buschwindröschen im Waldsaum und in den Wald hinein (Abbildung 6).

Die 2012 erstmals in den Dauerquadraten aufgetretene Wald-Sternmiere (Stellaria nemorum) hat sich in den Probeflächen behauptet. Die ebenfalls neu in den Probeflächen aufgetretene Echte Nelkenwurz (Geum urbanum) hat sich ebenfalls etabliert und nahm leicht im Bestand zu. Keimlinge verschiedener Laubbaumarten konnten 2014 ähnlich häufig wie bereits 2013 festgestellt werden. Die Gesamtzahl der Höheren Pflanzenarten in den Probeflächen lag 2014 bei 29 (Tabelle 5).

109 Teilprojekt Zoologie V - Waldweide

Abb. 6: Blick auf das Dauerquadrat 4 zur Vegetationsaufnahme im Frühjahr (links), die Vegetation wird durch Tritt aber nicht durch Fraß beeinflusst; unterhalb der aufgelichteten Schlehensäume breitet sich die Sternmiere in den Wald hinein aus (rechts)

Tab. 5: Vegetationsaufnahmen nach Braun-Blanquet jeweils vor und nach den Beweidungsperioden

vor Bew. 26.04. nach Bew. 26.05. vor Bew. 04.09. nach Bew. 02.10. Art Fl. 1 Fl. 2 Fl. 3 Fl. 4 Fl. 1 Fl. 2 Fl. 3 Fl. 4 Fl. 1 Fl. 2 Fl. 3 Fl. 4 Fl. 1 Fl. 2 Fl. 3 Fl. 4 Acer pseudoplantanus + r + r + r + r Anemone nemorosa 3 3 3 3 3 3 3 3 Athyrium filix-femina 1 1 1 1 Carpinus betulus + + + + + + + + Circaea lutetiana + 1 + 1 Dactylis glomerata + + + + + + + + + + + + + + + + Deschampsia cespitosa + + + + + + + + + + + + + + + + Equisetum sylvaticum 1 + 1 + 1 + 1 + Fagus sylvatica r + r + r + r + r + r + r + r + Fraxinus excelsior r r r r r r r r Galium aparine r + 1 r r + 1 r + 1 r 1 + r Galium odoratum 1 + 1 + + + Geum urbanum + + Hedera helix + + + + + + + + Impatiens parviflora + + 2a + + 2a + 2a + Lamium galeobdolon + 1 + 1 + 1 + 1 Maianthemum bifolium + 1 1 + + 1 1 + + 1 Oxalis acetosella + 2a + 2a + 2a + 2a Polygonatum multiflorum 1 1 Primula elatior 1 1 Prunus spinosa + + + + + + + Quercus robur r r r r r r r r Ranunculus ficaria 1 1 1 1 1 1 1 1 Rubus fruticosus agg. 2a 2a 1 2a 2a 1 2a 2a 1 2a 2a 1 Rubus idaeus 1 + 1 + 1 + 1 + Sambucus nigra + + + + + + Stachys sylvatica r r Stellaria holostea 1 1 1 + 1 1 1 + + + Stellaria nemorum + + + Urtica dioica 4 4 4 4

110 Teilprojekt Zoologie V - Waldweide

4 Diskussion

4.1 Schmetterlinge Einhergehend mit dem wachsenden Blütenangebot im Waldesinnern, insbesondere durch die Brom- beere, konnte die vermehrte Nutzung der lichten Waldbereiche durch verschiedene Schmetterlingsar- ten bestätigt werden. Der große Einfluss eines guten Blütenangebotes konnte auf den Flächen von Hof Ritzerau 2014 besonders eindrücklich außerhalb der Transekte auf den Feldern beobachtet wer- den. Aufgrund des großflächigen Zwischenfruchtanbaues mit Rotklee kam es in der eigentlich sehr blütenarmen Spätsommerzeit im September zu eindrucksvollen Ansammlungen verschiedener Schmetterlingsarten, wie der Goldenen Acht oder des Grünaderweißlings. Nach dem vollständigen Unterpflügen des Klees konnte dann Anfang Oktober kaum mehr ein Tagfalter in den nun weiträumig monotonen und blütenarmen Ackerflächen und Ackerrändern von Hof Ritzerau beobachtet werden.

4.2 Vegetation In der Bodenvegetation sind nach wie vor die größten Einflüsse der Beweidung vor allem auf den Ver- tritt der Rinder zurückzuführen. Mittlerweile habe sich eine Reihe von Rinderpfaden ausgebildet, die von allen eingesetzten Rindern genutzt und damit auch erhalten werden. Diese Pfade sind auf den ersten Blick weitgehend vegetationsfrei, können jedoch wichtige Vektoren für die Ausbreitung be- stimmter Tiere und Pflanzen in den Wald hinein sein. Aufgrund des guten Angebotes geeigneter Nahrungspflanzen, vor allem von Gräsern, werden die im Wald viel weiter verstreut und in einzelnen Horsten wachsenden Gräser nur geringfügig genutzt. Der direkte Einfluss der Rinder auf die Bodenvegetation durch Fraß ist deshalb kaum nachweisbar. Aller- dings kann die Zunahme der Brombeere auch in Zusammenhang damit stehen, dass sie mit ihrer Bedornung von den Rindern gemieden wird. Ein Rückgang oder Artenverlust ist bei den Pflanzen weiterhin nicht zu erkennen, es konnte im Gegenteil bisher nur die Ausbreitung verschiedener Arten festgestellt werden. Auch bezüglich des Gehölzverbisses bzw. der Entlaubung der Laubbäume, insbesondere der Buchen, ist der Einfluss der Rinder pro Weideperiode weiterhin relativ gering. Im Gegensatz zur Bodenvegeta- tion kommt es aber zu einer Summation der Schädigungen der zurückliegenden Beweidungsperioden auf die Jungbäume. Dabei werden aber die zahlenmäßig dominierenden Jungbuchen auch auf der relativ kleinen Untersuchungsfläche von 0,7 ha unterschiedlich stark genutzt. So gibt es Bereiche mit einer größeren Zahl inzwischen abgestorbener Jungbäume aber auch Flächen mit in guter Belaubung stehenden Jungbäumen. Zwischen diesen beiden Extremen finden sich zudem eine Anzahl noch le- bender Jungbäume, die aber nur noch eine geringe Belaubung oder sogar lediglich ganz wenige be- laubte Äste aufweisen. So wird durch die kontinuierliche Beweidung auf kleinem Raum eine hohe Strukturvielfalt geschaffen, die letztlich insbesondere mehr Tierarten eine Habitatnische bietet.

111 Teilprojekt Pflanzenbau

Ökoeffizienz im ökologischen und konventionellen Marktfruchtbau - ausgewählte Ergebnisse -

Lars Biernat, Ralf Loges, Friedhelm Taube

1 Einleitung ...... 112 2 Material und Methoden ...... 113 3 Ergebnisse ...... 114 3.1 Ertragsleistung der Kulturen auf Basis der Getreideeinheit (GE) ...... 114

3.2 Kumulierte N2O- und CH4- Flüsse der untersuchten Systeme ...... 114 3.3 Flächenbezogene und Produktbezogene Treibhausgasbilanzen ...... 116 4 Fazit ...... 119 5 Literatur ...... 119

1 Einleitung Ziel des Teilprojektes ist die vergleichende Untersuchung der Umweltwirkungen des ökologischen und konventionellen Marktfruchtbaus auf regionaler Ebene an einem ackerbaulichen Gunststandort Schleswig-Holsteins. Vor diesem Hintergrund wurden Ökoeffizienzparameter im ökologischen und konventionellen Marktfruchtbau erfasst. Im Zuge der abiotischen Ökoeffizienzanalyse wurden auf ausgewählten Flächen klimarelevante Treibhausgasemissionen, die Bodenkohlenstoffgehalte, sowie der Verlustpfad von Stickstoff in Richtung Grundwasser auf Praxisschlagniveau erfasst. Ergänzt wer- den diese Parameter durch die Bilanzierung betriebsbedingter CO2-Emissionen (hervorgerufen durch z.B. Diesel, Dünge- und Pflanzenschutzmittelaufwand). Auf Basis der aggregierten Daten soll eine Treibhausgasbilanz je Flächeneinheit (ha) und je erzeugter Produkteinheit (Getreideeinheit) abgeleitet werden. In Verbindung mit den Daten der Stickstoffauswaschung lassen sich damit unter praktisch gleichen Standortbedingungen und vergleichbarer Betriebsausrichtung Umweltwirkungen des ökologi- schen und konventionellen Marktfruchtbaus an einem Hochertragsstandort Schleswig-Holsteins ver- gleichen. Dadurch werden nicht nur grundlegende Daten hinsichtlich der Klimawirksamkeit (Carbon Footprint) landwirtschaftlicher Nutzung generiert, sondern auch Aussagen über die „klimatischen Kos- ten“ der unterschiedlichen Systeme beispielhaft für Schleswig-Holstein getroffen. Es ist bekannt, dass der ökologische Landbau zu einer Verminderung der Treibhausgasemissionen je Hektar beitragen kann. Andererseits sind die Erträge im Ökolandbau im Vergleich zu konventionellen Ackerbausyste- men deutlich niedriger einzuordnen. Entscheidend für eine Bewertung ist somit auch die Ökoeffizienz der Anbausysteme, d.h. die Erfassung der Umweltwirkungen je Einheit Produkt (z.B. Getreideeinheit). Ziel der Landbewirtschaftung muss es sein, zukünftig eine hohe Produktionsleistung anzustreben und gleichzeitig die Umweltbelastung zu reduzieren, was sich über einen möglichst hohen Ökoeffizienz- wert ausdrücken lässt. Dahinter steht das Konzept der „nachhaltigen bzw. ökologischen Intensivie- rung“, mit dem Ziel die Emissionen je Produkteinheit zu minimieren. Es stellt sich in diesem Zusam- menhang die Frage, inwiefern der ökologische Marktfruchtbau eine Überlegenheit in der Ökoeffizienz an einem Gunststandort Schleswig-Holsteins gegenüber konventionellen Systemen aufweist. Derzeit befinden sich die bereits zum Teil in den beiden vorangegangenen Projektberichten (2012/2013) dargestellten Teilergebnisse in der weitestgehenden Endauswertung. Diese sollen im Rahmen einer kumulierten Promotionsarbeit im Laufe des Jahres 2015 veröffentlicht werden. Daher soll an dieser Stelle lediglich eine Kurzdarstellung ausgewählter Ergebnisse hinsichtlich des Treib- hausgaspotentials der untersuchten Systeme der Versuchsjahre (2012-2013 und 2013-2014) erfolgen.

112 Teilprojekt Pflanzenbau

2 Material und Methoden Basis der zweijährigen Untersuchung bilden die in Bezug auf den Leguminosenanteil langjährig unter- schiedlichen, ökologisch bewirtschafteten Fruchtfolgen von „Hof Ritzerau“. Fruchtfolge I mit einem Leguminosenanteil von 40 % (N-intensiv) repräsentiert die Fruchtfolge eines intensiv wirtschaftenden Ackerbaubetriebes, während Fruchtfolge II (N-extensiv) mit einem Leguminosenanteil von 25 % die Fruchtfolge eines eher extensiv ökologisch wirtschaftenden Marktfruchtbetriebes darstellt. Die fünf- gliedrige Fruchtfolge des konventionellen Vergleichsbetriebes setzt sich aus dem für Schleswig- Holstein typischen Fruchtfolgeglied Winterraps, gefolgt von einem Winterweizen und einem Stoppel- weizen zusammen, worauf in Form von Zuckerrüben eine Hackfrucht und schließlich ein weiterer Win- terweizen folgt. Als Referenzsysteme dienen eine zum Betrieb Ritzerau gehörende extensiv genutzte, junge Dauergrünlandfläche und ein Laubwald, welcher direkt an die Betriebsflächen von „Hof Ritze- rau“ angrenzt. Inwieweit eine Veränderung der Fruchtfolge (Verschiebung des Kleegrasumbruchtermins vom Vorwin- ter in das Frühjahr) Potential bietet, die Ökoeffizienz des ökologischen Landbaus auf Hof Ritzerau zu verbessern, sollten anhand der Beprobung von Zusatzuntersuchungsflächen (Kleegrasfrühjahrsum- bruch mit folgender Sommergetreideansaat) beantwortet werden. Die Untersuchungsareale wurden auf den jeweiligen Praxisflächen systematisch nach der Bodenart (Lehmiger Sand) angelegt, um neben dem Effekt der Kulturart bzw. der Fruchtfolge einen Effekt der auf den Betriebsflächen vorherrschenden Bodenarten (Lehmiger Sand; Sand über Lehm; Lehm) bzw. weiterer, unregelmäßig vorkommender Bodenarten zur besseren Vergleichbarkeit der Ergebnisse auszuschließen. Die Erfassung der klimarelevanten Spurengase N2O und CH4 erfolgte mindestens einmal wöchentlich mit dem statischen Messkammerprinzip nach HUTCHINSON UND MOSIER (1981).

Durch eine gaschromatographische Analyse wurden die N2O- und CH4-Konzentrationen im Probenvo- lumen ermittelt. Die Stickstoffauswaschung wurde mittels keramischer Saugkerzen (Typ Mullit, 1 µm max. Porengröße) bestimmt. Die wöchentlichen Probeentnahmen während der Sickerwasserperiode (Oktober - März) erfolgten in unmittelbarer Nähe zu den Untersuchungsarealen der Treibhaus- gasemissionen. Die Berechnung der Treibhausgasemissionen ausgedrückt in CO2-Äquivalenten er- folgte durch Multiplikation der Spurengasflüsse der Feldmessungen mit dem „Global Warming Poten- tial“ (N2O x 298; CH4 x 25) (IPCC, 2007a). Die Emission klimarelevanter Gase ist von einer Reihe von physikalischen und chemischen Bodenparametern abhängig, weshalb regelmäßig Parameter, die im engen Zusammenhang mit den Emissionen stehen, erfasst wurden. Darunter fällt die Erhebung von Nmin-Bodenproben (0 - 30 cm) und Bodenwassergehaltsproben (0 - 30 cm) im zweiwöchigen Bepro- bungsrhythmus und die Entnahme von Nmin-Bodenproben (0-90 cm) sowie Boden-Kohlenstoffproben (0 - 90 cm) zu Anfang und Ende der Vegetationsperiode. Weiterhin wurde auf ausgewählten Schlägen die Bodentemperatur (5 cm und 20 cm Bodentiefe) kontinuierlich im Jahresverlauf erfasst. Zusätzlich wurden Erhebungen zur Verteilung der Lagerungsdiche (dB) und der Bodengrundnährstoffversorgung der untersuchten Flächen durchgeführt. Neben den aufgeführten Parametern erfolgten abhängig vom Vegetationsstadium während der Vegetationsperiode regelmäßige Zuwachs- und Erntebeprobungen der Pflanzenbestände, um die Ertragsbildungsprozesse, bzw. N-Aufnahme sowie im Falle der Klee- grasbestände auch die Futterqualität im Verlauf der Untersuchungsjahre dokumentieren zu können.

113 Teilprojekt Pflanzenbau

3 Ergebnisse 3.1 Ertragsleistung der Kulturen auf Basis der Getreideeinheit (GE) In Abbildung 1 erfolgt eine vergleichende Gegenüberstellung der Ertragsleistung der unterschiedlichen Kulturen im Rahmen der untersuchten Fruchtfolgesysteme auf Basis der Getreideeinheit (GE). Diese Einheit dient zur Beschreibung der Produktionsleistung der Landwirtschaft bzw. beschreibt das Ener- gielieferungsvermögen pflanzlicher Erzeugnisse im Verhältnis zu dem für Futtergerste errechnetem Vermögen (1 dt Futtergerste = 1 GE). Die Berechnung der Getreideeinheiten erfolgte gemäß des 172. Getreideeinheitenschlüssels des BMELV (2012).

Abb.1: Gegenüberstellung der energetischen Ertragsleistung der unterschiedlichen Kulturen nach Umrechnung in Getreideeinheiten (GE ha-1)

Der Vergleich zwischen den Fruchtfolgesystemen zeigt im Mittel der Erntejahre (2012 - 2013 und 2013 - 2014) eine deutliche Ertragsüberlegenheit des konventionellen Anbausystems auf einem ackerbaulichen Gunststandort Schleswig-Holsteins. Während die N-intensive Fruchtfolge von Hof Ritzerau unter Berücksichtigung der Kleegrasernte im Mittel von zwei Untersuchungsjahren 33 % des konventionellen Ertragsniveaus erreicht, kann die N-extensive Fruchtfolge lediglich 31 % des konven- tionellen Ertragsniveaus aufweisen. Die Anpassung des 172. Getreideeinheitenschlüssels des BMELV (2012) führt im Vergleich zu den übrigen konventionell bewirtschafteten Kulturen zu einer relativ ge- ringen GE-Ertragsleistung des Winterrapses. Trotz seines Energiereichtums (hohe Ölgehalte) hat der Winterraps gegenüber Getreide eine erhebliche Abwertung im Rahmen des Bewertungsschlüssels erfahren.

3.2 Kumulierte N2O- und CH4- Flüsse der untersuchten Systeme Die Ergebnisse der beiden Untersuchungsjahre (2012 - 2013 und 2013 - 2014) zeigen im Hinblick auf die im Feld gemessenen Treibhausgasemissionen ein differenziertes Bild für die unterschiedlichen Anbausysteme (Abbildung 2 und 3): Die dargestellten Emissionen bewegen sich im Rahmen der ökologisch bewirtschafteten Flächen (Ab- bildung 2) insgesamt auf einem niedrigen Niveau, wobei sich in beiden Fruchtfolgen vor allem das nach intensiver Bodenbearbeitung als Blanksaat etablierte Fruchtfolgeglied „Kleegras nach Getreide“ 114 Teilprojekt Pflanzenbau

nahezu klimaneutral zeigt. Dagegen wurden in Folge des Kleegrasherbstumbruchs im Fruchtfolge- glied Kleegras-Winterweizen in beiden Fruchtfolgesystemen vergleichsweise sehr hohe N2O- Emissionen gemessen. Im Mittel der beiden Untersuchungsjahre ergeben sich für die N-intensive -1 Fruchtfolge Lachgasemissionen in Höhe von 0,7 kg N2O-N ha und für die N-extensive Fruchtfolge -1 0,8 kg N2O-N ha . Im Mittel der Fruchtfolge lagen die Emissionen der zweiten Versuchsperiode leicht über den Ergebnissen der ersten Versuchsperiode.

Abb. 2: Kumulierte N2O-Emissionen und CH4-Aufnahmen der N-intensiven Fruchtfolge und der N- extensiven Fruchtfolge von „Hof Ritzerau“ für die Untersuchungsjahre 2012 - 2013 und 2013 – 2014

Abb. 3: Kumulierte N2O-Emissionen

und CH4-Aufnahmen der konventio- nellen Vergleichsfruchtfolge für die Untersuchungsjahre 2012 - 2013

und 2013 - 2014

115 Teilprojekt Pflanzenbau

Im Vergleich zeigt die konventionelle Fruchtfolge (Abbildung 3) gegenüber den ökologisch bewirt- schafteten Fruchtfolgen sowie den beiden Referenzsystemen insgesamt stärker ausgeprägte Lach- gasemissionen. Zurückführbar sind die erhöhten Lachgasemissionen des konventionell bewirtschafte- ten Systems maßgeblich auf die Zufuhr mineralischer N-Düngemittel. Generell liegt das Emissionsni- veau in der konventionellen Fruchtfolge in der zweiten Versuchsperiode auf niedrigerem Niveau im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings wurden im Mittel beider Untersuchungsjahre etwa um das dreifach -1 höhere Lachgasemissionen (2,2 kg N2O-N ha ) im Vergleich zu den ökologisch bewirtschafteten Sys- temen in der konventionellen Vergleichsfruchtfolge nachgewiesen.

In Bezug auf die CH4-Flüsse konnten keine Unterschiede zwischen den unterschiedlich bewirtschafte- ten Ackerbausystemen und dem jungen, extensiv genutzten Dauergrünland beobachtet werden. Im Vergleich zu den landwirtschaftlich genutzten Systemen hat sich der Laubwald in beiden Beobach- tungsperioden durch eine erhöhte CH4-Senkenfunktion ausgezeichnet.

3.3 Flächenbezogene und Produktbezogene Treibhausgasbilanzen In den folgenden Abbildungen (Abbildung 4 und 5) werden die Treibhausgasbilanzen (auf Basis der

N2O- und CH4-Flüsse der Feldmessungen) der untersuchten Fruchtfolgen und den Referenzsystemen Dauergrünland und Laubwald vergleichend für die Untersuchungsjahre (2012 - 2013 und 2013 - 2014) gegenübergestellt. Die Multiplikation der kumulierten Spurengasflüsse (N2O, CH4) mit den Klimawirk- samkeitsfaktoren (Global warming potential „GWP“) der Treibhausgase (Lachgas x 298; Methan x 25) ermöglicht über das errechnete Produkt die so genannten CO2-Äquivalente für das jeweilige An- bausystem abzuleiten. Alle untersuchten Landnutzungssysteme stellen bei Betrachtung beider Untersuchungsjahre eine Net- to-Quelle für Treibhausgase dar (Abbildung 4). Dagegen zeigte sich das natürliche Referenzsystem Laubwald als Treibhausgassenke im ersten Versuchsjahr bzw. als geringe Netto-Quelle von Treib- hausgasen im Folgejahr. Deutlich zu erkennen sind die erhöhten, emittierten CO2-Äquivalente im Rahmen der beiden ökologisch bewirtschafteten Fruchtfolgen im zweiten Untersuchungsjahr gegen- über dem ersten Untersuchungsjahr. Während die N-extensive Variante etwa 25 % höhere Treib- hausgasemissionen aufwies, zeigte die N-intensive Variante sogar doppelt so hohe Treibhaus- gasemissionen. Dagegen emittierten in der konventionellen Vergleichsfruchtfolge gegenüber dem -1 ersten Versuchsjahr etwa 400 kg CO2-Äquivalente ha weniger. Vor allem in den Fruchtfolgegliedern „Winterweizen nach Winterweizen“ und im „Winterweizen nach Zuckerrüben“ wurden erheblich gerin- gere Lachgasflussraten gemessen. Somit zeichnen sich für den ökologischen Marktfruchtbau im Be- zug auf die Treibhausgasemissionen im Mittel der Fruchtfolgen pro Flächeneinheit (ha) deutliche, wenn auch im zweiten Untersuchungsjahr weniger stark ausgeprägte Vorteile gegenüber dem kon- ventionellen Landbau ab. Zu beachten ist, dass es sich in den gezeigten Bilanzen lediglich um die gemessenen Emissionen auf Feldebene handelt. In einer endgültigen Treibhausgasbilanz erfolgt eine Ergänzung der Ergebnisse um die aus der Bewirtschaftung resultierenden CO2-Emissionen. In diesem Zusammenhang ist mit einer erheblichen CO2-Zusatzbelastung für das konventionelle Vergleichssystem auszugehen, da neben dem Aufwand für Saatgut, Diesel, Schmieröl eben auch die Herstellungsemissionen für Pflan- zenschutzmittel und Düngemittel in die Bilanzierung einfließen. Gerade die Herstellung von Stickstoff- düngemitteln gilt aufgrund des energieaufwendigen Haber-Bosch Verfahrens als vergleichsweise er- hebliche CO2-Quelle. Zusätzlich werden die Unterschiede des Bodenkohlenstoffvorrates zwischen ökologischer und konventioneller Wirtschaftsweise sowie die aus der N-Auswaschung resultierenden indirekten Lachgasemissionen die Treibhausgasbilanz erweitern.

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Abb. 4: Flächenbezogene Treib- hausgasbilanzen der einzelnen Fruchtfolgen im Durchschnitt gegen- über den Referenzsystemen für die Untersuchungsjahre 2012 - 2013 und 2013 - 2014

Während sich für den spezialisierten, ökologischen Ackerbau in Bezug auf die Treibhausgasemissio- nen im Mittel der Fruchtfolgen pro Flächeneinheit (ha) noch deutliche Vorteile zeigten können diese je Produkteinheit (GE) nur noch tendenziell für die erste Versuchsperiode bestätigt werden (Abbildung 5). Im ersten Untersuchungszeitraum konnten trotz deutlich höherer Ertragsleistungen der konventio- nellen Fruchtfolgeglieder die erhöhten Lachgasemissionen bezogen auf die Produkteinheit nicht aus- geglichen werden, d.h. je Getreideeinheit waren die Emissionen im konventionellen Anbau höher an- zusetzen. Im zweiten Untersuchungsjahr zeigt sich ein umgekehrtes Bild. Durch den effektiven Ein- satz von Pflanzenschutz- und Düngemittel ließen sich sehr hohe Ertragsleistungen verbunden mit -1 vergleichsweise niedrigen Lachgasemissionen erzielen, was mit 8 kg CO2-Äquivalenten GE zu we- sentlich niedrigen produktbezogenen Emissionen gegen dem Vorjahr führte.

Abb. 5: Produktbezogene Treib- hausgasbilanzen der einzelnen Fruchtfolgen im Durchschnitt gegen- über dem Referenzsystem Dauer- grünland für die Untersuchungsjahre 2012 - 2013 und 2013 - 2014

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Sowohl die N-intensive als auch die N-extensive Öko-Fruchtfolge weisen für das Fruchtfolgeglied Kleegras keine nennenswerten Lachgasemissionen auf. Dagegen treten vergleichsweise hohe Lach- gasemissionen im Fruchtfolgeglied Winterweizen nach Kleegras auf. Die Kleegrasumbruchmaßnahme im Herbst führt zu einer erhöhten Freisetzung von Lachgas in den nachfolgenden Wintermonaten, bedingt durch die Einarbeitung der leicht abbaubaren, stickstoffreichen Kleegraserntereste zu Winter- weizen. Vielfach wurde bereits in früheren Projektberichten auf den mit ökonomischen und ökologi- schen Folgen behafteten Verlust von Stickstoff über den Verlustpfad Sickerwasser hingewiesen. Im langjährig betriebenen Monitoring zur N-Auswaschung konnten nach einem Herbstumbruch von Rot- kleegras und anschließender Winterweizenansaat die höchsten N-Auswaschungsverluste im Ver- gleich der untersuchten Fruchtfolgeglieder nachgewiesen werden. Dabei wurde auf das Potential ver- minderter Stickstoffausträge über den Verlustpfad Sickerwasser durch die Verschiebung des Kleegrasumbruchtermins vom Herbst in das Frühjahr mit folgendem Sommergetreideanbau hingewie- sen. Inwiefern eine Veränderung der Fruchtfolgesysteme auf Hof Ritzerau (Kleegrasumbruch im Früh- jahr) Potential bietet, neben der Verminderung von Nährstoffausträgen über den Verlustpfad Sicker- wasser auch die Emissionen hochklimarelevanter Lachgasemissionen zu reduzieren, wurde durch die Beprobung von Zusatzschlägen, auf denen ein Kleegrasumbruch im Frühjahr mit anschließender Sommergetreideansaat stattfand, untersucht. Die Ergebnisse sind in Abbildung 6 veranschaulicht.

Abb. 6: Flächenbezogene Treibhausgasbilanzen (linke Grafik)) und Produktbezogene Treibhausgasbi- lanzen (rechte Grafik) in Abhängigkeit des Kleegrasumbruchtermins

Die Ergebnisse zeigten ein differenziertes Bild. Während im ersten Untersuchungsjahr im Rahmen des Kleegrasumbruches im Frühjahr etwa doppelt so hohe flächenbezogene sowie produktbezogene Treibhausgasemissionen ermittelt wurden, stellte sich im zweiten Untersuchungsjahr der Kleegras- frühjahrsumbruch als wesentlich klimafreundlicher heraus. Als wesentliche Unterschiede können mög- licherweise unterschiedliche Witterungsbedingungen für die Jahreseffekte zu Grunde gelegt werden. Das Frühjahr (2012/2013) war aufgrund des langanhaltenden Winters durch einen relativ späten Kleeumbruchtermin gekennzeichnet. Im späten Frühjahr erwärmte sich der Ackerboden relativ schnell, verbunden mit hohen Bodenwassergehalten, zurückführbar auf den schneereichen Winter, lagen optimale Bedingungen für die Lachgasbildung vor. Dagegen war das Frühjahr (2013/2014)

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durch einen relativ milden, niederschlagsarmen Winter gekennzeichnet. Die relativ trockenen Boden- bedingungen führten zu relativ geringen Lachgasemissionen im Verlauf der Vegetationsperiode. In den vergangen Monitoringphase zur Stickstoffauswaschung konnten deutliche Vorteile durch die Wahl des Kleegrasumbruchtermins im Frühjahr festgestellt werden. Für die Emissionen des hoch klimarele- vanten Lachgases lässt sich diese Aussage nicht eindeutig treffen.

4 Fazit Auf Grundlage der gewonnen, umfassenden Ergebnisse zur Klimarelevanz und zu den Nährstoffaus- trägen ackerbaulicher Landnutzungssysteme wird eine valide Datengrundlage bereit gestellt, die eine Vergleichbarkeit zwischen ökologischer und konventioneller Wirtschaftsweise in Bezug auf Umwelt- und Klimawirkungen ermöglicht. Die erhobenen Daten stellen somit eine Basis für die Optimierung des Marktfruchtbaus in Schleswig-Holstein dar und ermöglichen im Rahmen der aktuellen Diskussion in der Öffentlichkeit und Politik eine Möglichkeit der Vergleichbarkeit unterschiedlicher Produktionssys- teme auf regionaler Ebene. Weiterhin zeigen die Ergebnisse bezüglich der Umwelteffekte, dass der ökologische Landbau die Zie- le des Wasserschutzes und Klimaschutzes in der Fläche besser umsetzen kann als konventionelle Systeme. Auch bezogen auf eine Getreideeinheit können die Treibhausgasemissionen im Ökolandbau niedriger angesetzt werden, wenn es gelingt, hohe Erträge, verbunden mit möglichst geringen N- Verlusten in die Praxis umzusetzen. Mit anderen Worten: Ertragssteigerungen im Ökolandbau sind notwendig, um eine Konkurrenzfähigkeit in der Ökoeffizienz zu entfalten. Dies kann im ökologischen Landbau wesentlich besser mit Gemischtbetriebsmodellen (Betriebe mit Tierhaltung) realisiert werden, weil es dann möglich ist, den Nährstoffbedarf zusätzlich über organische Dünger (z.B. Gülle) zu de- cken, während diese Potentiale im reinen Ackerbau begrenzt sind. Die experimentellen Ergebnisse zur Ökoeffizienz des konventionellen und ökologischen Ackerbaus befinden sich in der weitestgehenden Endauswertung. Abschließend werden die gesamten Ergebnis- se Im Rahmen einer kumulierten Promotionsarbeit im Laufe des Jahres 2015 veröffentlicht.

5 Literatur BMELV (2012): Statistisches Jahrbuch über Ernährung, Landwirtschaft und Forsten der Bundesrepub- lik Deutschland. Landwirtschaftsverlag GmbH Münster Hiltrup.

HUTCHINSON G. L., MOSIER A. L. (1981): Improved Soil Cover Method for Field Measurement of Nitrous Oxide Fluxes. Journal of Soil Science Society of America 45: 311-316. IPCC (2007a): Climate Change 2007. The Physical Science Basis. Contribution of Working Group I to the Fourth Assessment Report of the Intergovernmental Panel of Climate Change.

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