Freier Ausblick Web-Groupware
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08/2012 Fünf Webgroupware-Tools ohne Outlook Software Freier Ausblick Web-Groupware 46 Seine Verbreitung macht Outlook nicht automatisch zum besten Groupware-Client der Welt. Dem begrüßens- werten Trend zu Webapplikationen folgend, bestehen nämlich für Suites, die lediglich einen Javascript-fähigen Browser auf dem Endgerät voraussetzen, in Funktionalität und Bedienbarkeit beste Aussichten. Andrej Radonic www.linux-magazin.de deshalb finden sie sich im Web unter so verschiedenen Titeln wie Collaboration, Groupware, Projektmanagement oder Web-Coworking. Bereits in dieser Ein- ordnung deutet sich an, dass der Admin schon bei der Auswahl und Evaluation der Software für den eigenen Server ge- nau hinschauen sollte. E Egroupware 1.8 Das Groupware-Urgestein Egroupware [3] war stets einer der Pioniere für team- übergreifendes Arbeiten und Kommuni- zieren. Bereits seit 1999 – damals noch als PHP Groupware – gibt es die Software, die mit Datenbank-Backends wie MySQL, © buffaloboy, 123RF.com © buffaloboy, Max DB, PostgreSQL sowie Microsofts SQL-Server arbeitet. Selbst rudimentärer Oracle-Zugriff ist vorhanden. Ein Mangel an guten Alternativen zum tät verfügen, beweisen auf diesem Feld Die Kernanwendungen der aktuellen Ver- Outlook-Exchange-Einerlei ist wahrlich gleich mehrere Kombattanten: Egroup- sion 1.8 stellen das zentrale Adressbuch, nicht zu beklagen [1]. Plattformübergrei- ware und sein Fork Tine 2.0, aber auch den der Terminplanung im Team die- fendes, Browser-gestütztes Arbeiten im Horde sind seit Langem auf dem Markt, nenden Kalender, einen Webmail-Client, Team, transparent vernetzt mit der zu- Simple Groupware und Feng Office noch die Dateiverwaltung (mit Samba/ CIFS- nehmenden Anzahl mobiler Arbeitsno- etwas jünger. Alle treten an mit umfas- Anbindung) sowie das Projektmanage- maden liegt im Trend – und die Welt der senden Werkzeugen für Projektmanage- ment mit Zeiterfassung (Stundenzettel freien Software bedient die Nachfrage. ment, Gruppenkalender, Webmail und und Gantt-Darstellung) bereit. Ergänzen vielen anderen Features. lässt sich das alles durch Aufgabenver- Keine Diätkost Sie kosten nichts, laufen out of the Box waltung (Infolog), Wissensdatenbank, und lassen sich meist schnell an eigene Ressourcenverwaltung, Wiki, Content Große Enterprise-Lösungen wie Zimbra, Bedürfnisse anpassen. In Tabelle 1 hat Management System (CMS, Sitemgr), Scalix und Zarafa [2] verlangen häufig das Linux-Magazin eine umfangreiche Nachrichten, Workflow-Engine und viele umfassendes Know-how und detaillierte Liste der Funktionen der fünf Kandida- weitere, teilweise exotische Module. Planung, vor allem wenn es um die In- ten in einer Übersicht zusammengestellt. tegration oder Ablösung des Gespanns Allen gemeinsam ist ein modulares Kon- Egroupware aus Outlook und Exchange geht. Gerade zept, das PHP-Innenleben, Unterstützung ‚ Großer Funktionsumfang kleine und mittelgroße Firmen schauen für gängige Datenbanken, IMAP und ‚ Gute Integration der Groupwarefunktio- verstärkt nach schlanken Lösungen, die SMTP-Protokoll. Ebenso bringt jeder ein nen und zahlreicher Module durch einfache Installation und wenig funktionierendes Berechtigungskonzept „ Veraltete Oberflächen-Technik Wartungsaufwand glänzen. und passende Admin-GUIs mit. „ Schleppende Weiterentwicklung der Dass sie dabei nicht automatisch über Die Schwerpunkte setzen die Programm- Community Edition weniger Möglichkeiten und Flexibili- pakete jedoch sehr unterschiedlich. Auch 08/2012 Software derem mit Microsoft Outlook sowie Evo- lution abgleichen und viele Smartphones mit den Daten versorgen. Alternativ dient eine Implementierung des Ical-Standards dazu, den Abgleich von Kalendereinträ- gen aus Apple Ical oder Mozilla Light- Web-Groupware ning/ Sunbird mit dem Groupwareserver vorzunehmen. Der derzeitige Synchro- 47 nisationsstandard Active Sync fehlt der Community-Ausgabe allerdings noch. Unter Linux erfolgt die Installation als RPM- oder Deb-Paket aus den Standard- www.linux-magazin.de repositories oder manuell über ein Tar- Abbildung 1: Die Terminverwaltung von Egroupware ist mit allen Modulen vernetzt. Ob CRM, Projektmanage- Archiv. Danach gelangen Admins in zwei ment oder Aufgabenverwaltung – immer entsteht ein Termin auch im Kalender der Groupware. Schritten zum lauffähigen System: Nach Aufruf des Setup-Skripts im Browser Via POP und IMAP kommuniziert Egroup- Enterprise-Lösungen vergeblich suchen. prüft der Installer zunächst die vorhan- ware mit einschlägigen Mailservern wie Analog gilt das auch für die Zeiterfas- denen Komponenten und Einstellungen, Cyrus, Courier, UW IMAP, aber auch mit sung, Notizen und das Zuweisen von vor allem in der Datei »php.ini«. Dann Exchange. Neben dem Webclient lassen personengebundenen Aufgaben. legt die Installationsroutine die Daten- sich auch gängige Groupwareclients wie Allerdings wirkt die Oberfläche mittler- banktabellen an und fragt die Konfigura- Kontact, Evolution und auch Outlook ver- weile etwas angestaubt. Ajax sucht der tionsparameter für Mailserver, LDAP und wenden, allerdings mit unterschiedlicher Anwender vergebens, Popups für Dialoge andere Anbindungen ab. Tiefe und Qualität der Anbindung. bestimmen das Bild, die Konfiguration Obwohl Entwickler in Egroupware ein erledigt er stets in langen HTML-Formu- umfassendes Plugin-API finden, über das 30 Sprachen laren (Abbildung 2). sie vorhandene oder neue Applikationen in die Groupwareplattform nahtlos inte- Neben einigen (der langen Geschichte IMAP, LDAP, Ical, Sync ML grieren können, sind Community-seitig von Egroupware zu verdankenden) An- dafür bisher eher wenige Plugins entstan- nehmlichkeiten wie der in 30 Sprachen Generell legen die Egroupware-Entwickler den. Insgesamt erweckt das Projekt den lokalisierten Oberfläche, einer ordent- den Schwerpunkt auf das Thema Integra- Eindruck, dass der Fokus der Entwick- lichen Dokumentation sowie einer Be- tion. Usermanagement und Authentisie- lung seit einiger Zeit stark zur kosten- rechtigungsvergabe, die sich an Access rung lassen sich außer mit dem integrier- pflichtigen Enterprise-Edition gewandert Control Lists (ACLs) orientiert, zeichnet ten Benutzermanager auf SQL-Basis auch ist, die inzwischen einen wesentlich grö- Egroupware vor allem die enge Integra- über einen LDAP-Server bewerkstelligen, ßeren Funktionsumfang aufweist als die tion der Kernanwendungen untereinan- Active Directory reicht ebenfalls. Gängige Community-Variante [4]. der aus: So erlaubt es die Suite beispiels- Schnittstellen wie XML-RPC, SOAP, Web- weise, Termine direkt im Projektmanager dav und Ical sind auch an Bord. E Horde 4.07 anzulegen, wobei sie die Verabredungen Dem mobilen Trend folgend verfügt auch sofort im Kalender anzeigt (Ab- Egroup ware zudem über einen Sync-ML- Kronolith, Turba, Ansel und Gollem – dies bildung 1) – eine naheliegende Lösung, Synchronisationsserver. Damit lassen sind nicht Helden aus einer nordischen die Anwender aber selbst bei größeren sich Kalender- und Adressdaten unter an- Saga, sondern die Namen zentraler Kom- ponenten, die den Funktionsumfang des modularen Horde-Systems ausmachen [5]. Die auf dem PHP-Framework aufge- baute Groupwarelösung ist ein weiterer altgedienter Vertreter der Web-Collabo- ration-Szene und erfreut sich nicht nur eines großen Funktionsumfangs, sondern auch einer großen Fan- und Entwickler- Horde ‚ Für mobile Geräte optimiertes Web-GUI ‚ Umfassender Synchronisationssupport ‚ Mailverschlüsselung „ Modulsammlung unübersichtlich Abbildung 2: Wie viele Menüs präsentiert sich auch der Konfigurationsdialog von Egroupware eher altbacken. 08/2012 Software Gemeinde, was nicht zuletzt an der Viel- alle wichtigen Einzelapplikationen wie Hordes Installationsvorgang gehört zu zahl modularer Erweiterungen liegt, den Kronolith, Turba und Mnemo und stellt den aufwändigeren, gelingt aber über ein so genannten Apps. so eine umfassende Groupwarelösung PHP-CLI-Skript recht sicher. PHP ab 5.2.0 Diese werden, um die Installation zu ver- mit einem leistungsfähigen Webmailer ist Pflicht, ebenso die PHP-Module Xml, einfachen, zu verschiedenen Distributio- (als einziger inklusive Mailverschlüsse- Domxml sowie Gettext. Die Software Web-Groupware nen gebündelt. Die umfassendste davon lung), Gruppenkalender, Aufgabenver- unterstützt eine Vielzahl von Datenban- ist die Horde Groupware Webmail Edition waltung, Supportanwendung, Notizen, ken bis hin zu Oracle. Anwender wählen 48 in Version 4 (Abbildung 3). Sie enthält Dateiverwaltung bereit. beim Login aus mehreren Oberflächenva- Tabelle 1: Fünf Webgroupwares im Vergleich Egroupware Horde Tine 2.0 Simple Groupware Feng Office www.linux-magazin.de Basis Version 1.8 4.07 2012-03 (Milan) 0.745 2.0 Varianten Community, Community Community, Community Community, Enterprise (EPL) Appliance Enterprise (Cloud) SaaS-Modell ja nein ja nein ja, Feng Sky Architektur PHP PHP PHP, Ext JS PHP, Ext JS PHP, Ext JS Clients Webclient klassisches HTML Ajax Ajax klassisches HTML Ajax Native Clients nein nein nein nein nein Mobile Webclients nein ja nein ja nein Synchronisation Sync ML, Sync ML, Active Sync Active Sync Sync ML (Funambol), nein Active Sync (EPL) Active Sync Groupware-Proto- Webdav, Groupdav, Webdav, Groupdav, Webdav, Groupdav, Webdav, Icalendar, keine kolle Caldav, Icalendar, Vcard Caldav, Icalendar, Caldav, Icalendar, Vcard Vcard Vcard Collaboration-Funktionen Mailprotokolle POP3, IMAP POP3, IMAP POP3, IMAP POP3, IMAP POP3, IMAP Webmail ja ja ja ja ja Kalender Gruppen, privat Gruppen, privat Gruppen, privat Gruppen, privat Gruppen, privat Adressen ja ja ja ja ja Projekte, Aufgaben ja ja ja ja ja Zeitverfolgung