Umsetzungsstudie Zschorlau

Festlegung und Definition der Welterbebereiche und Pufferzonen im Rahmen des Projekts Montanregion Erzgebirge

Projektgruppe UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge Institut für Industriearchäologie, Wissenschafts- und Technikgeschichte TU Bergakademie Freiberg

Die Studie wurde im Auftrag des „Fördervereins Montanregion Erzgebirge“ e.V. mit der Unterstützung der Gemeinde Zschorlau sowie den Städten und Schneeberg und dem von der Europäischen Union initiierten „Ziel 3-Programm zur Förderung der grenzübergreifenden Zusammenarbeit zwischen dem Freistaat Sachsen und der Tschechischen Republik 2007-2013" durch die Arbeitsgruppe Welterbe-Projekt Montanregion Erzgebirge am Institut für Industriearchäologie, Wissenschafts- und Technikgeschichte (IWTG) an der TU Bergakademie Freiberg, unter der Leitung von Prof. Dr. phil. habil Helmuth Albrecht erstellt.

Texte: Prof. Dr. phil. habil Helmuth Albrecht Dipl.-Ind.Arch. Jane Ehrentraut Dipl.-Geol. (FH) Jens Kugler Dipl.-Ind.Arch. Nico Kupfer Dipl.-Ind.Arch. Martin Preiß

Karten: Dipl.-Ind.Arch. Julia Petzak

Herausgeber: „Förderverein Montanregion Erzgebirge“ e.V.

Karten: Arbeitsgruppe Welterbe-Projekt Montanregion Erzgebirge am IWTG/TU Bergakademie Freiberg

Verlag: SAXONIA Standortentwicklungs- und –verwaltungsgesellschaft mbH Halsbrücker Straße 34 09599 Freiberg

© „Förderverein Montanregion Erzgebirge“ e.V. Freiberg 2012 www.montanregion-erzgebirge.de

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Inhaltsübersicht Beschreibung ...... 23 Nutzung...... 24

1 Allgemeine Einführung ...... 3 Mechanische Werkstatt ...... 24 Aufgaben und Zielstellung der Beschreibung ...... 24 Umsetzungsstudien für das UNESCO Nutzung...... 24 WelterbeProjekt Montane Kulturlandschaft Große Hütte 1 und 2 ...... 24 Erzgebirge/ Krušnohoří ...... 3 Beschreibung ...... 24 2 Zusammenfassung ...... 7 2.1 Bedeutung ...... 7 Nutzung...... 25 2.2 Erhaltungszustand, Packerei, Bäder und Versand ...... 25 Eigentumsverhältnisse und Nutzung ...... 7 Beschreibung ...... 25 2.3 Schutzstatus und potentielle Nutzung...... 25 Gefährdungen ...... 8 Oktogonaler Schornstein ...... 25 2.4 Einordnung und Bewertung im Kontext des WelterbeProjekts Beschreibung ...... 25 Montanregion Erzgebirge ...... 8 Nutzung...... 25 3 Zur Geschichte des Bergbaugebiets Runder Schornstein ...... 25 Fundgrube St. Anna am Freudenstein nebst Beschreibung ...... 25 Troster Stolln ...... 9 Zeittafel ...... 11 Nutzung...... 26 4 Nominiertes Gut Montanlandschaft Schachtelhaus ...... 26 Schneeberg [Gebiet bei Zschorlau] ...... 11 Beschreibung ...... 26 Beschreibung ...... 11 Nutzung...... 26 5 Nominiertes Gut Blaufarbenwerk Schindlers Schwarzes Casino ...... 26 Werk ...... 16 Beschreibung ...... 26 Historischer Abriss zum Blaufarbenwesen im Erzgebirge ...... 16 Nutzung...... 26 Historischer Abriss zum Blaufarbenwerk Ehem. Pferdestall und Zimmerei ...... 26 Schindlers Werk ...... 19 Beschreibung ...... 26 Zeittafel ...... 20 Nutzung...... 27 Herrenhaus ...... 21 Kutscherwohnhaus ...... 27 Beschreibung ...... 21 Beschreibung ...... 27 Nutzung ...... 21 Nutzung...... 27 Laborgebäude ...... 21 Wagenremise ...... 27 Beschreibung ...... 21 Beschreibung ...... 27 Nutzung ...... 21 Nutzung...... 27 Magazin ...... 22 Direktorenvilla ...... 27 Beschreibung ...... 22 Beschreibung ...... 27 Nutzung ...... 22 Nutzung...... 27 Nassmühle und ehem. Maschinenhaus .... 22 Wohnhaus (Schindlerswerk 2) ...... 28 Beschreibung ...... 22 Beschreibung ...... 28 Nutzung ...... 23 Nutzung...... 28 Entwässerung und Schlämmerei ...... 23 Wohnhaus (Schindlerswerk 3) ...... 28 Beschreibung ...... 23 Beschreibung ...... 28 Nutzung ...... 23 Nutzung...... 28 Beschreibung ...... 23 Wohnhaus mit Nebengebäude Nutzung ...... 23 (Schindlerswerk 4) ...... 28 Trockenmühle und Fasspackerei ...... 23 Beschreibung ...... 28

1 Nutzung ...... 29 Wohnhaus (Schindlerswerk 5) ...... 29 Beschreibung ...... 29 Nutzung ...... 29 Wohnhaus (Schindlerswerk 6) ...... 29 Beschreibung ...... 29 Nutzung ...... 29 Beamtenwohnhaus (Schindlerswerk 7) .... 29 Beschreibung ...... 29 Nutzung ...... 29 6 Nominiertes Gut Schneeberger Floßgraben ...... 30 Beschreibung ...... 30 Nutzung ...... 31 Zeittafel ...... 32 7 Schutzstatus/ Nominiertes Gut/ Planungen und Potentielle Gefährdungen und Eigentumsverhältnisse ...... 32 7.1 Schutzstatus Nominiertes Gut ...... 32 7.2 Schutzstatus Pufferzone ...... 33 7.3 Sichtbeziehungen ...... 34 7.4 Planungen und potentielle Gefährdung ...... 34 7.5 Eigentumsverhältnisse und ...... 35 7.5.1 Eigentumsverhältnisse – Schindlers Werk ...... 35 7.5.2 Eigentumsverhältnisse – Montanlandschaft Schneeberg (Gebiet um Zschorlau) ...... 36 7.5.3 Eigentumsverhältnisse – Schneeberger Floßgraben ...... 37

2 anwesens und der durch das Montanwesen 1 Allgemeine Einführung geprägten Kulturlandschaft repräsentieren. Aufgaben und Zielstellung der Ergänzt wurde diese Objektauswahl für das Umsetzungsstudien für das deutsche Erzgebirge durch eine entspre UNESCOWelterbeProjekt Montane chende Objektauswahl im tschechischen Teil des Erzgebirges im Jahre 2011 um bislang 6 Kulturlandschaft Erzgebirge/ weitere potentielle WelterbeObjekte durch die Krušnohoří inzwischen am Regionalmuseum in Most ge gründete tschechische Arbeitsgruppe zum Seit dem Jahr 1998 befindet sich das Projekt gemeinsamen WelterbeProjekt. Insgesamt „Kulturlandschaft Montanregion Erzgebirge“ sollen also etwa 50 Objekte das grenzüber durch Beschluss der Kultusministerkonferenz schreitende Gemeinschaftsprojekt Welterbe der Bundesrepublik Deutschland auf der offizi Montane Kulturlandschaft Erzgebirge/ Krušno ellen deutschen Tentativliste (Warteliste) für hoří repräsentieren. eine Aufnahme in die Liste des UNESCO Welterbes. Im Auftrag des Sächsischen Das WelterbeProjekt Montane Kulturland Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst schaft Erzgebirge/ Krušnohoří weist mehrere (SMWK) erarbeitete eine Projektgruppe am Besonderheiten auf: Zum einen ist es ein Institut für Industriearchäologie, Wissen grenzüberschreitendes Projekt unter Einbezie schafts und Technikgeschichte (IWTG) der TU hung des deutschen und des tschechischen Bergakademie Freiberg im Jahre 2001 für Teils des Erzgebirges. Zum anderen soll ein dieses Projekt eine „Machbarkeitsstudie“. Die Netzwerk von ausgewählten Objekten bzw. Studie kam zu dem Ergebnis, dass das Erzge Sachgesamtheiten die gesamte Montane Kul birge als Kulturlandschaft grundsätzlich das turlandschaft Erzgebirge/ Krušnohoří als sich Potenzial für eine Aufnahme in die Welterbelis „fortbestehende Kulturlandschaft“ im Rahmen te besitzt, und sie zeigt zugleich Wege zur einer seriellen Nominierung repräsentieren. Ein Realisierung des Projekts auf. Im Auftrag des derart ambitioniertes Projekt erfordert ein spe 2003 gegründeten Fördervereins Montan zielles Design und besonderes Vorgehen bei region Erzgebirge e.V. begann die Projekt der Auswahl der zum WelterbeProjekt gehö gruppe am IWTG 2004 mit der systematischen renden Objekte und Ensembles. Neben den Erfassung aller für das Projekt in Frage kom geltenden Aufnahmekriterien der UNESCO ist menden Objekte im Erzgebirge. Geprüft wur insbesondere die Vereinbarkeit des Schutzes den über 10.000 unter Denkmalschutz stehen der ausgewählten WelterbeObjekte mit den de Einzelobjekte, von denen rund 1.400 der wirtschaftlichen und infrastrukturellen Bedürf historisch und denkmalpflegerisch am bedeu nissen einer sich weiter entwickelnden Region tendsten Objekte in einer speziellen Daten zu berücksichtigen. Um dieser doppelten Ziel bank erfasst wurden. Entsprechend der Krite setzung gerecht zu werden, wurde zunächst rien der UNESCO für die Aufnahme in die die Anzahl der auszuwählenden Objekte auf Welterbeliste wurden daraus schließlich rund die historisch, denkmalpflegerisch und land 250 Objekte bzw. Sachgesamtheiten als Basis schaftlich bedeutendsten Objekte beschränkt. für das WelterbeProjekt Montanregion Erzge Diese verteilen sich in Form von Inseln (Clus birge ausgewählt. Auf der Grundlage dieser tern) über das gesamte Erzgebirge und bilden 250 Objekte erarbeitete die Projektgruppe am ein Netzwerk, das nur einen Bruchteil der Flä IWTG im Auftrag des Fördervereins Montan che des Erzgebirges umfasst. Insgesamt bildet region Erzgebirge e.V. für das Sächsische das Netzwerk der ausgewählten Objekte als Staatsministerium des Innern (SMI) 2007 eine Ganzes die gesamte historische Entwicklung „Realisierungsstudie“, die einerseits die vor der Montanen Kulturlandschaft ab und verdeut läufige Auswahl der für das WelterbeProjekt licht alle für des Gebietes charakteristischen vorgesehenen Objekte vorstellte und anderer Facetten, die den außergewöhnlichen univer seits das Projekt nochmals im Hinblick auf sellen Wert der Kulturlandschaft entscheidend seine Tragfähigkeit für die Aufnahme in die mitbegründen: Die Montandenkmale über und Welterbeliste prüfte. Insgesamt wurden im unter Tage, die Bergstädte und Bergsiedlun Rahmen der Studie von 2007 sowie der sich gen mit ihrer besonderen sakralen und profa seit 2008 anschließenden Zusammenarbeit mit nen Architektur und Kunst, die Bergbauland den am Projekt beteiligten Kommunen bis schaften mit ihrer einmaligen Geologie, Fauna heute (Februar 2012) 42 potentielle Welterbe und Flora, die volkskundlichen, musealen, Objekte im sächsischen Teil des Erzgebirges archivalischen, wissenschaftlichen und techni ausgewählt, die sich geographisch über die schen Sachzeugen der Entwicklung des Mont ganze Region verteilen und zugleich die ge anwesens usw. Sie alle legen Zeugnis ab von samte über 800jährige Geschichte des Mont der enormen sozialen, wirtschaftlichen, poli tischen und kulturellen Bedeutung der über

3 800jährigen Entwicklung des Montanwesens studien im Rahmen des Gesamtprojekts ist ein im Erzgebirge vom Mittelalter bis zum Ende Zeitraum bis Juni 2012 vorgesehen. des 20. Jahrhunderts. Die Umsetzungsstudien orientieren sich an Das Prädikat „Welterbe“ soll die künftige wirt den Maßgaben des „Leitfadens zur Festlegung schaftliche und infrastrukturelle Entwicklung und Definition der WelterbeBereiche und Puf des Erzgebirges als lebendige und sich weiter ferzonen im Rahmen des Projekts Montan entwickelnde Kulturlandschaft nicht behindern, region Erzgebirge“. Leitfaden und Umset sondern sogar befördern. Um dieses ehrgeizi zungsstudien werden in einer gemeinsamen ge Ziel zu erreichen, hat sich der Förderverein Arbeitsgruppe bestehend aus Verantwortlichen Montanregion Erzgebirge e.V. 2008 auf Anre der Kommunen und der Projektgruppe Mon gung des damaligen Staatsministers Dr. Butto tanregion Erzgebirge des IWTG der TU Berg lo (SMI) dazu entschlossen, für jedes der aus akademie Freiberg entwickelt und erarbeitet. gewählten WelterbeObjekte eine „Umset Der Leitfaden soll eine einheitliche Vorgehens zungsstudie“ mit der Aufgabenstellung durch weise bei der Erstellung aller Umsetzungs zuführen, das WelterbeProjekt mit den jeweili studien sicherstellen und umfasst folgende gen infrastrukturellen und wirtschaftlichen Pla Punkte: nungen vor Ort abzustimmen und in Einklang zu bringen. In enger Abstimmung mit den örtli • Bildung einer gemeinsamen Arbeits chen und regionalen Planungsbehörden, der gruppe aus Vertretern der Projekt Denkmalpflege, dem Naturschutz sowie sons gruppe des IWTG, der zuständigen tigen betroffenen Partnern soll dabei ein Kon kommunalen Behörden, der zustän sens über die Auswahl der WelterbeObjekte, digen Denkmalschutzbehörden sowie ihre genaue Abgrenzung, die für sie möglich ggf. von Vertretern betroffener Ver erweise notwendigen Pufferzonen (Umge eine, Institutionen und Eigentümern. bungsschutz) sowie ihre Einbindung in künftige • Vorstellung und Beratung der Vor Planungs und Entwicklungskonzepte der schläge der Realisierungsstudie 2007 Kommunen und Landkreise erzielt werden. Um für das jeweilige Territorium der Um eine möglichst breite Akzeptanz der Verfah setzungsstudien in der gemeinsamen rensweise und der im Rahmen der Umset Arbeitsgruppe. zungsstudien erzielten Ergebnisse zu gewähr leisten, sind vor Durchführung und nach Been • Erarbeitung eventueller Alternativ o digung der Studien Zustimmungsbeschlüsse der Ergänzungsvorschläge von Welt der jeweiligen kommunalen Parlamente (Ge erbeObjekten vor Ort. meinde bzw. Stadtrat) erforderlich. Im Rah men der Umsetzungsstudien werden darüber • Gemeinsame Objektbegehungen. hinaus sämtliche WelterbeObjekte ausführlich • Festlegung der Objekte sowie der zu dokumentiert, beschrieben und ihre Auswahl gehörigen Grundstücke (flurstücksge für das WelterbeProjekt begründet. Insgesamt nau) und genaue Definition der Gren entsteht dadurch eine wichtige Grundlage für zen des jeweiligen WelterbeGebietes. den zum Abschluss des Gesamtprojekts zu erstellenden Welterbeantrag für die Montane • Festlegung der die jeweiligen Welt Kulturlandschaft Erzgebirge/ Krušnohoří. erbeObjekte umgebenden Pufferzo nen (Definition der Grenzen der Puf Erarbeitet werden die Umsetzungsstudien im ferzonen). Auftrag des Fördervereins Montanregion Erz gebirge e.V. sowie des im Juni 2011 gegründe • Festlegung eventuell notwendiger ten Welterbekonvents als der Vertretung der Sichtachsen auf die WelterbeObjekte. das Projekt tragenden Kommunen und Land kreise im Erzgebirge durch die Welterbe • Festlegung der jeweils auf die Welt Projektgruppe am Institut für Industrie erbegebiete, Pufferzonen sowie Sicht archäologie, Wissenschafts und Technik achsen anzuwendenden rechtlichen geschichte (IWTG) der TU Bergakademie bzw. verwaltungsmäßigen Schutzmaß Freiberg. Voraussetzung für die Anfertigung nahmen. der Studien ist ein entsprechender Beschluss • Klärung der Eigentums und Nutzungs der betroffenen Kommune (Stadt bzw. Ge verhältnisse für die WelterbeObjekte. meinderatsbeschluss), der die fertiggestellte Studie abschließend nochmals zur endgültigen • Beratung der für die WelterbeObjekte Beschlussfassung vorgelegt wird. Erst damit eventuell vorzunehmenden Erhal sind die jeweiligen ObjektBeiträge der Kom tungs und Erschließungsmaßnahmen mune zum Welterbeprojekt festgelegt. Für die (Empfehlungen/Maßnahmenkatalog) Erstellung aller notwendigen Umsetzungs im Hinblick auf die für das Welterbe

4 Projekt aufzustellenden Erhaltungs Insgesamt sind für folgende Kommunen bzw. und Managementkonzepte. die auf ihrem Territorium liegenden potentiellen Auf Basis der Umsetzungs (Pilot)Studie WelterbeObjekte Umsetzungsstudien vorge Schneeberg, in der erstmals anhand des Leit sehen: fadens die von der UNESCOKommission ge forderten Informationen recherchiert und auf bereitet wurden, soll der Leitfaden im Rahmen der folgenden Umsetzungsstudien weiterent wickelt werden.

Gemeinde/Ortsteil Vorgeschlagenes Nominiertes Gut Landkreis Altenberg, Ortsteil Montanlandschaft Altenberg Sächsische Schweiz – Zinnwald; Ortsteil Montanlandschaft Zinnwald Osterzgebirge Lauenstein Schloss und Stadtkirche Lauenstein AnnabergBuchholz Denkmäler der Altstadt Annaberg mit mon tanhistorischem Bezug Montanlandschaft Frohnau Bergbaulandschaft Buchholz mit St. Katha rinen Bergbaulandschaft Pöhlberg Aue Verwaltungsgebäude Weiße Erden Zeche Erzgebirgskreis und Hammerwerk Auerhammer Schneeberger Floßgraben Augustusburg Jagdschloss Augustusburg Mittelsachsen Bad Schlema Schneeberger Floßgraben Erzgebirgskreis Bergbaulandschaft Bad Schlema BrandErbisdorf Montanlandschaft BrandErbisdorf Mittelsachsen Chemnitz WismutHauptverwaltung Chemnitz Chemnitz Bergbaulandschaft Ehrenfriedersdorf Erzgebirgskreis Bergbaulandschaft Eibenstock Erzgebirgskreis Großschirma Hüttenkomplex Halsbrücke Mittelsachsen Freiberg mit Nachbar Denkmale der Stadt Freiberg mit montan Mittelsachsen gemeinden historischem Bezug Bergbaulandschaft Himmelfahrt Fundgrube Bergbaulandschaft Zug Hüttenkomplex Muldenhütten Revierwasserlaufanstalt Halsbrücke Hüttenkomplex Halsbrücke Mittelsachsen Rothschönberger Stolln Hartenstein Bergbaulandschaft Uranbergbau Landkreis Zwickau Hartmannsdorf Bergbaulandschaft Hoher Forst Landkreis Zwickau Montanlandschaft Schneeberg

5 Jöhstadt Hammerwerk Schmalzgrube Erzgebirgskreis Kirchberg Bergbaulandschaft Hoher Forst Landkreis Zwickau Langenweißbach Bergbaulandschaft Hoher Forst Landkreis Zwickau Lengefeld Kalkwerk Lengefeld Erzgebirgskreis Marienberg Denkmale der Altstadt Marienberg mit mon Erzgebirgskreis tanhistorischem Bezug Bergbaulandschaft bei Lauta Nossen Bergbaulandschaft Gersdorf mit Kloster Landkreis Meißen Altzella Oelsnitz/Erzgeb. KarlLiebknechtSchacht Erzgebirgskreis Bergbaulandschaft Oelsnitz/Erzgeb. Saigerhüttenkomplex Grünthal Erzgebirgskreis Reinsberg Rothschönberger Stolln Mittelsachsen Geotop Scheibenberg Erzgebirgskreis Schneeberg Denkmäler der Altstadt Schneeberg mit Erzgebirgskreis montanhistorischem Bezug Weißer Hirsch Fundgrube Montanlandschaft Schneeberg Schwarzenberg Hammerwerk Erzgebirgskreis Schloss Schwarzenberg „Spielzeugdorf“ Seiffen Erzgebirgskreis Striegistal OT Gersdorf Bergbaulandschaft Gersdorf mit Kloster Mittelsachsen Altzella Triebischtal Rothschönberger Stolln Landkreis Meißen Zschorlau Blaufarbenwerk Schindlers Werk Erzgebirgskreis Schneeberger Floßgraben Schneeberger Montanlandschaft Zwönitz Papiermühle Niederzwönitz Erzgebirgskreis

6 des Silberbergbaues Schneeberger Raum 2 Zusammenfassung nachvollziehen. Die Entwicklungen kon 2.1 Bedeutung zentrierte sich auf die Gewinnung von Im Rahmen des UNESCO WelterbeProjekts Wismut, Kobalt und Nickelerzen, erlangten Montane Kulturlandschaft Erzgebirge/ aber keine größere Bedeutung. Eine besonde Krušnohoří stehen die in der Gemeinde re Stellung in diesem Zusammenhang nimmt Zschorlau zur Nominierung vorgeschlagenen die „Quarzzeche“ ein, in welcher wohl seit Güter stellvertretend für unterschiedliche 1684 der zur Blaufarbenproduktion benötigte Aspekte in der Entwicklung des Montanwesens Quarz gewonnen wurde. im Erzgebirge. Der nahezu auf einer Länge von etwa 15 km erhaltene Schneeberger Floßgraben diente Das Mitte des 17. Jahrhunderts durch dem Transport des vom Montanwesen im ERASMUS SCHINDLER gegründete Blaufarben Raum Schlema, Schneeberg und Neustädtel werk steht stellvertretend für das erzge benötigten Holzes und dokumentiert somit die birgische Blaufarbenwesen. Dieses gehörte zu Verflechtung des Montanwesens mit der den bedeutendsten Produktionszweigen des Waldwirtschaft. erzgebirgischen Bergbaus und dominierte lange Zeit das europäische Blaufarbenwesen. Das Schindlers Werk umfasst neben den 2.2 Erhaltungszustand, Eigentums Produktionsgebäuden auch Wohn und verhältnisse und Nutzung Wirtschaftsgebäude. Die besondere Bedeutung resultiert aus der Geschlossenheit Die einzelnen Bestandteile des Blaufarben und dem bis heute erhaltenen Charakter einer werks Schindlers Werk weisen unterschiedli erzgebirgischen Montansiedlung. Auch die che Erhaltungszustände auf. Die noch genutz Struktur eines typischen Blaufarbenwerks, ten Wohngebäude sowie die zentralen Fabrik welches sich um einen Innenhof und ein teile, einschließlich des Herrenhauses, des Herrenhaus gruppierte, hat sich bis heute Laborgebäudes, des Magazins, der Nassmüh erhalten. Mit dem Herrenhaus und dem le, der Entwässerung und Schlämmerei, der Magazin verfügt das Ensemble zudem über Trockenmühle sowie dem Packerei, Bad und zwei der charakteristischen und ältesten Versandgebäude befinden sich in einem mäßi Blaufarbenwerksgebäude in Sachsen und gen bis guten baulichen Zustand. Die unge repräsentiert beispielhaft den als eigenes nutzten Wohnungs, Wirtschafts und Fabrik Gemeinwesen gegründeten Hüttenstandort. bauten weisen hingegen teils fortgeschrittene Das Werk ist einer der aussagekräftigsten Verfallserscheinungen auf. Die Hüttengebäude Denkmalkomplexe der Blaufarbenindustrie in 1 und 2 sowie die Kistenmacherei befinden Europa. Das Werk, das ursprünglich zur sich in einem ruinösen Zustand. Herstellung von Kobaltblau errichtet und später Sämtliche Gebäude des Ensembles befinden in eine Ultramarienfabrik umgewandelt wurde, sich im privaten Besitz der BOBO GmbH und wird heute noch zur Farbenproduktion genutzt werden sowohl zu wohn als auch gewerbli und ist eine der ältesten produzierenden chen Zwecken genutzt. Auf dem eigentlichen Farbenfabriken weltweit. Produktionsgelände ist die Ultramarinfabrik Schindlerswerk (US) Sächsisches Blaufarben Das Bergbaugebiet „Fundgrube St. Anna am werk GmbH ansässig, die Anstrichstoffe, Far Freudenstein nebst Troster Stolln“ ist ein Teil ben sowie Pigmente herstellt und somit die der Montanlandschaft Schneeberg. Dieses Tradition des Blaufarbenwerkes und der Ult repräsentiert den Bergbau, die Verarbeitung ramarinfabrik fortsetzt. und die Verhüttung von Silber, Wismut, Kobalt und Nickelerzen ab dem 15. Jahrhundert. Der Die Bergbaulandschaft Fundgrube St. Anna Schneeberger Bergbau lieferte neben Silber, am Freudenstein nebst Troster Stolln befindet Wismut und Nickel vor allem die Erze für die sich in einem sehr guten Zustand. Die aufge im Weltmaßstab bedeutende sächsische Pro wältigten Stollnmundlöcher wurden durch den duktion von Blaufarben (Kobaltblau). Verein IG "Historischer Bergbau Zschorlau" e.V. denkmalgerecht rekonstruiert und sind In diesem Kontext repräsentiert das Bergbau durch Wanderwege erreichbar. Die Betreuung gebiet „Fundgrube St. Anna am Freudenstein und Pflege des Areals wird ebenfalls durch nebst Troster Stolln“ mit seinen weitgehend diesen Verein wahrgenommen. Die untertägi ungestörten Sachzeugen beispielhaft die wirt gen Anlagen werden seit 1993 als Besucher schaftliche Entwicklung sowie den technischen bergwerk genutzt. Die Quarzzeche dient dar Stand des Silberbergbaus im 16. Jahrhundert über hinaus in den Sommermonaten als Ver im Erzgebirge. Darüber hinaus lassen sich an anstaltungssaal für kulturelle Events. den bergbaulichen Anlagen auch Entwicklun gen des Montanwesens nach dem Niedergang

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2.3 Schutzstatus und potentielle Die nominierten Güter sind teilweise auch na Gefährdungen turgeschützt. Die ausgewählten WelterbeBestandteile des Nach den vorliegenden Planungen für Bau Untersuchungsgebietes der Studie Zschorlau maßnahmen im Bereich der ausgewählten Schneeberger Floßgraben, Schneeberger Güter bestehen momentan keinerlei erkennba Montanlandschaft und Blaufarbenwerk Schind re Gefährdungen für die vorgesehenen lers Werk sind nach §2 SächsDSchG als Schutzgüter. Teile der nominierten Güter Denkmale geschützt. Ausnahmen bilden hier Schneeberger Floßgraben und Blaufarbenwerk die Mechanische Werkstatt, das Ofenhaus am Schindlers Werk befinden sich jedoch in Über Hüttengebäude, das ehem. Kesselhaus sowie schwemmungsgebieten und können durch die Wagenremise. Hochwasser gefährdet sein.

2.4 Einordnung und Bewertung im Kontext des WelterbeProjekts Montanregion Erzgebirge In der vorliegenden Umsetzungsstudie zur Montanlandschaft Schneeberg (Teilgebiet Zschorlau); Schneeberger Floßgraben und

Blaufarbenwerk Schindlers Werk werden im Rahmen des UNESCOWelterbeProjektes Montanregion Erzgebirge folgende Facetten abgedeckt:

Nominierte Güter Facetten Schneeberger Floß Schneeberger Montan Blaufarbenwerk Schindlers graben landschaft Werk A X X X B X C X D X E X F G X X Erläuterung: A = Über- und untertägige Montandenkmale; B = Bergbaulandschaften; C = Flora, Fauna, Geo- und Biotope; D = Bergstädte, Siedlungen und Baudenkmale; E = Kunst, Musik und Literatur; F = Volkskunst, Brauchtum und Kunsthandwerk; G = Bildung, Wissenschaft, Landespolitik und Wirtschaftsentwicklung

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der Grube beteiligt. Der Betrieb dieser verlief 3 Zur Geschichte des jedoch wenig erfolgreich. Bergbaugebiets Im Jahr 1502 wurde ein Erbstolln zur Freuden Fundgrube St. Anna am stein Fundgrube verliehen. Bis zu diesem Zeit punkt besaß diese kein eigenes Mundloch, da Freudenstein nebst der Erzgang mittels eines Strossenbaus ver folgt wurde. Bei dem Erbstolln handelte es sich Troster Stolln vermutlich um den heutigen St. Anna Stolln.3 Ab 1504 kam es zu vermehrten Bergbautätig 3.1 Einführung keiten im Zusammenhang mit der Verleihung Die Bergbaulandschaft St. Anna am Freuden weiterer Gruben im Umfeld der Freudenstein stein nebst Troster Stolln gehört zum Bergre Fundgrube. Es ist zu vermuten, dass diese vier Schneeberg und liegt auf der Südostflanke Entwicklung im Zusammenhang mit dem Ab der SchneebergNeustädteler Lagerstätte. Der saufen der Schneeberger Gruben 1490 und Bergbau in diesem Revier geht bis in das 1496 stand, welche die Prospektion weiterer 14. Jahrhundert zurück und konzentrierte sich Bergbaugebiete begünstigte.4 anfangs auf das Gebiet vom Hohen Forst Die Fundgrube St. Anna lässt sich urkundlich nordwestlich von Schneeberg. Ab etwa 1350 erstmalig für das Jahr 1518 nachweisen. In ist der Abbau von Zinn im Gebiet von Neustäd diesem Bergwerk erfolgten 1526 die ersten tel dokumentiert sowie im geringen Umfang reichen Silbererzfunde des Bergbaugebietes, der Bergbau auf Silber, Kupfer, Eisen und die einen Aufschwung der Bergbauaktivitäten, Wismut bei Niederschlema. Die ersten reichen in Verbindung mit der Verleihung zahlreicher Silberfunde erfolgten Mitte des 1 Maßgruben auf dem Anna Morgengang, zur 15. Jahrhunderts „am Schneeberg“ und mar Folge hatten. Im gleichen Jahr wurde vermut kieren den Beginn der sogenannten Zweiten lich auch der Pferdegöpel in Betrieb genom Hauptperiode des Schneeberger Reviers von 2 men, der bis etwa 1533 bestand und sich über 1465/66 bis etwa 1766. Bis in das letzte Drittel dem Kunst und Tagesschacht der St. Anna des 16. Jahrhunderts war in dieser Periode der Fundgrube befand.5 Die St. Anna Fundgrube Abbau auf Silbererz dominierend. Dieser war entwickelte sich nachfolgend zur zentralen einerseits durch eine hohe aber auch schwan Anlage des Bergbaugebietes, während die kende Ausbringung des Edelmetalls geprägt, Freudenstein Fundgrube an Bedeutung verlor. eine Charakteristik, die sich auch in der Ent Weiterhin wurden mehrere Erbstolln in den wicklung des Bergbaugebietes bei Zschorlau Hang getrieben und in der unmittelbaren Um widerspiegelt. Um 1575 waren die reichen gebung mehrere Wohnhäuser, ein Pferdestall Silbererzvorkommen im Schneeberger Revier sowie weitere Gebäude errichtet. Des Weite weitestgehend erschöpft. Durch die Umstel ren wurde 1527 eine Erzaufbereitung an HANS lung des Bergbaus auf die Gewinnung von 6 GLÄSER am Zschorlaubach verliehen. Zu den Kobalterz für die Blaufarbenindustrie, welche bedeutendsten Erbstolln7 gehörte der im März sich in dieser Zeit herausbildete, konnte in der 1526 verliehene St. Brigitta Stolln8 und der im Folge jedoch ein Niedergang des Bergbaus August desselben Jahres verliehene Summer wie in anderen Bergrevieren verhindert wer schuch Stolln9. Im Februar 1527 erhielt auch den. der Guten Trost Stolln, der vorher nur als Rö Der erste urkundliche Nachweis über Berg sche galt, die Erbstollngerechtigkeit.10 bauaktivitäten im Areal des heutigen Besu In den Jahren 1527 und 1528 erfolgten die cherbergwerks St. Anna am Freudenstein bei größten Silbererzfunde, die Ausbeutezahlun Zschorlau findet sich in den Akten des Bergar chives Freiberg und datiert auf das Jahr 1492. Dieser betraf die Freudenstein Fundgrube, die 3 Link, Markus: Streifzug durch die eindrucksvolle 500 sich im Bereich des heutigen St. Anna Stollns jährige Geschichte eines Silberbergwerks. O.a. 1999. S.99100 befand. Die Bergbautätigkeit erreichte im Ver 4 Bildband S.1, vgl. auch: Wagenbreth S.209 gleich zu anderen Bergbaugebieten nur einen 5 Link, Markus: Streifzug durch die eindrucksvolle 500 bescheidenen Umfang, dennoch waren auch jährige Geschichte eines Silberbergwerks. O.a. 1999. der KURFÜRST VON SACHSEN FRIEDRICH III. S.95107 6 Woidtke, Siegfried: Bergbau im Erzgebirge, „Der Berg ist (*1463 †1525) und HERZOG ALBRECHT VON frei“, Bd.4. Aue 2006. S.181 SACHSEN (*1443 †1500) mit je acht Kuxen an 7 Link, Markus: Streifzug durch die eindrucksvolle 500 jährige Geschichte eines Silberbergwerks. O.a. 1999. S.110/ 112 8 Heute: „Oberer Troster“ Stolln 1 Wagenbreth, Otfried: Bergbau im Erzgebirge. Leipzig 9 Heute: „Unterer Troster“ Stolln 1990. S.211213. 10 Link, Markus: Streifzug durch die eindrucksvolle 500 2 Wagenbreth, Otfried: Bergbau im Erzgebirge. Leipzig jährige Geschichte eines Silberbergwerks. O.a. 1999. 1990. S.209222 S.123/124 9 gen ermöglichten. Für das Jahr 1527 betrug che, welche bis Ende des 16. Jahrhunderts diese 40 Guldengroschen und für das darauf unternommen wurden, führten zu keinem Er folgende Jahr nochmals 28 Guldengroschen. folg. Bereits 1529 war die Reicherzzone jedoch Nachdem die verlassenen Grubenbaue im bereits weitestgehend abgebaut und die Aus 11 Dreißigjährigen Krieg (1618 – 1648) als Ver beute ging auf zwei Guldengroschen zurück. steck für die einheimische Bevölkerung dien 1533 wurde die etwa neun Meter hohe Rad ten, ist ab 1654 wieder eine Bergbautätigkeit stube im Kunst und Tagesschacht der im Grubenfeld am Freudenstein belegt. Der St. Anna Fundgrube fertiggestellt. Das darin Abbau konzentrierte sich dabei auf Kobalt und installierte Kunstrad trieb eine Heinzenkunst Wismuterze im Bereich des Erzgangs Kolb an, durch welche tiefer liegende Bereiche ent Flacher respektive dem Summerschuch wässert werden konnten. Die Zuleitung des Stolln.17 Die Bergbautätigkeiten erreichten Aufschlagwassers erfolgte über den Guten jedoch nur einen geringen Umfang und waren Trost Stolln. Dieser Stolln war jedoch mit einer durch teils längere Unterbrechungen gekenn leichten Steigung zur Wasserabführung aufge zeichnet. Die Ausbringung lag bei unter fahren worden. Daher wurde durch die Gewer 16 Zentner pro Quartal und die Belegschaft der ke von St. Anna ein Gerinne für das Auf Troster Fundgrube umfasste weniger als fünf schlagwasser angelegt, um dieses über die Bergarbeiter. Die Förderung der Erze erfolgte Wasserseige des Stollns zu leiten.12 Die Ablei ursprünglich durch den Summerschuch Stolln tung des Grubenwassers erfolgte über dem über eine Strecke von mehreren 100 Metern Summerschuh Stolln, zu dem im gleichen Jahr per Schubkarren. Da diese Transportweise der Durchschlag im Gegenortverfahren erfolgte langfristig zu aufwendig wurde, erfolgte ab und der seitdem die Funktion des Hauptwas 1794 die Förderung durch den wieder aufge serlösungsstolln für das Grubenfeld über wältigten Troster Tagesschacht mit einer nahm.13 Trotz des gesteigerten technischen Handhaspel. Diese blieb auch bis zur endgülti Aufwandes und der Erschließung größerer gen Einstellung des Bergbaues 1872 in diesem Teufen konnten nachfolgend keine größeren Revier die einzige Schachtfördereinrichtung.18 Silbererzmengen gefördert werden. Eine Besonderheit des Grubenfeldes am Freu 1540 wurde nochmals auf der Grube Neuer denstein stellte ein aus Fettquarz bestehender Freudenstein, welche im Jahr 1539 aufge Gang dar, welcher bereits in der Meißnischen 14 kommen war, eine Reicherzlinse angefahren, Bergchronik von PETRUS ALBINUS die jedoch wie bei der Fundgrube St. Anna (*1542 †1598) erwähnt wird. Diese Lagerstätte nach wenigen Jahren abgebaut war.15 gewann insbesondere durch die Blaufarbenin Nachfolgend wechselten mehrfach die Besitzer dustrie an Bedeutung, da für die Herstellung der Grube St. Anna am Freudenstein und der des Farbstoffs neben dem Kobalt und der Pot Alten und Neuen Freudenstein Fundgrube. tasche auch Quarz mit einem hohen Rein Auch führten immer wieder kleine Silberfunde heitsgrad benötigt wurde. Dessen bergmänni zu neuen Spekulationen. An die wirtschaftli sche Gewinnung ist seit 1684 belegt, auch chen Erfolge der 1520er Jahre ließ sich jedoch wenn der Abbau schon vorher erfolgt sein nicht anschließen. Dabei muss jedoch beach dürfte. 1770 erhielt die heute als Quarzzeche tet werden, dass die Gewinne aus dem eben bekannte Grube durch eine Neuverleihung die falls abgebauten Wismut und Kobalterzen Bezeichnung MischmaschFundgrube, da man hoffte, beim weiteren Abbau auf Erz zu sto nicht genau dokumentiert sind, da diese Erze 19 nicht dem Regalrecht unterlagen.16 Das letzte ßen. Die Gewinnung des Quarzes respektive Silbererz wurde 1570 ausgebracht. Insgesamt der Betrieb der Grube erfolgten diskontinuier waren seit 1526 etwa 720 Kilogramm Silber lich und orientierte sich am Bedarf der erzge ausgebracht worden. Weitere Bergbauversu birgischen Blaufarbenwerke. Die vollständige Einstellung des Abbaus fand jedoch erst in den 1920er Jahren statt.20 11 Woidtke, Siegfried: Bergbau im Erzgebirge, „Der Berg ist frei“, Bd.4. Aue 2006. S.181 12 Link, Markus: Streifzug durch die eindrucksvolle 500 jährige Geschichte eines Silberbergwerks. O.a. 1999. S.178 13 Woidtke, Siegfried: Bergbau im Erzgebirge, „Der Berg ist frei“, Bd.4. Aue 2006. S.181 17 Woidtke, Siegfried: Bergbau im Erzgebirge, „Der Berg ist 14 Link, Markus: Streifzug durch die eindrucksvolle 500 frei“, Bd.4. Aue 2006. S.181 f. jährige Geschichte eines Silberbergwerks. O.a. 1999. 18 Link, Markus: Streifzug durch die eindrucksvolle 500 S.216 jährige Geschichte eines Silberbergwerks. O.a. 1999. 15 Woidtke, Siegfried: Bergbau im Erzgebirge, „Der Berg ist S.313 frei“, Bd.4. Aue 2006. S.181 19 Woidtke, Siegfried: Bergbau im Erzgebirge, „Der Berg ist 16 Link, Markus: Streifzug durch die eindrucksvolle 500 frei“, Bd.4. Aue 2006. S.183 jährige Geschichte eines Silberbergwerks. O.a. 1999. 20 Woidtke, Siegfried: Bergbau im Erzgebirge, „Der Berg ist S.33ff frei“, Bd.4. Aue 2006. S.181 10

Zeittafel 4 Nominiertes Gut 1492 Erste urkundliche Erwähnung der Montanlandschaft Freudenstein Fundgrube. 1502 Verleihung eines Erbstollns zur Schneeberg [Gebiet bei Freudenstein Fundgrube. Zschorlau] ab 1504 Zunahme der Bergbauaktivitäten. Beschreibung 1518 Erste urkundliche Erwähnung der St. Anna Fundgrube. Das Grubenfeld von St. Anna am Freuden stein, das zum Bestandteil Montanlandschaft 1526 Erste reiche Silberfunde in der St. Schneeberg gehört, ist ein relativ kleines Anna Fundgrube, Verleihung des Bergbaugebiet, das über und untertägig vor St. Brigitta und Summerschuch allem durch den Silbererzbergbau des Erbstolln. 16. Jahrhunderts geprägt ist und dabei zahlrei ab 1526 Zunahme der Bergbauaktivitäten che montanhistorische Sachzeugen besitzt. und Verleihung zahlreicher Maß gruben auf dem Anna Morgen gang. um 1526 Errichtung eines Pferdegöpels durch die Fundgrube St. Anna. 1527 Verleihung der Erbgerechtigkeit für den Guten Trost Stolln und Verleihung einer Erzaufbereitung am Zschorlaubach an HANS GLÄ SER. 1533 Fertigstellung der Radstube im St. Anna Kunst und Tagesschachtes und Durchschlag zum Summer schuch Stolln zur Wasserlösung. um 1533 Einstellung des Pferdegöpelbe triebs. 1540 Neue Silberfunde auf der Grube Neuer Freudenstein. Abb. 1: Rainstein aus dem 15. Jahrhundert. 1570 Letzte Silberausbringung im (Foto: Kupfer, Nico 2012) Bergbaugebiet bei Zschorlau. Das Bergbaugebiet ist etwa zwei Kilometer ab 1654 Bergbau auf Wismut und Ko vom Schneeberger Stadtzentrum entfernt. Es balterze. liegt auf dem Schnittpunkt der Flurgrenzen der 1684 Erste urkundliche Erwähnung der Gemeinden Schneeberg, Aue und Zschorlau. Quarzförderung („Quarzzeche“). Die genaue Lage dieses „Dreiländerecks“ wird durch den sogenannten Rainstein ausgewie 1770 Neuverleihung der „Quarzzeche“ sen, der bereits im 15. Jahrhundert die Grenze und Umbenennung in „Misch der Herrschaftsgebiete der Herren VON DER maschFundgrube“. PLANITZ und derer VON TETTAU aus Schwar 1872 Einstellung des Erzbergbaus. zenberg markierte. Der Grenzstein ist ein gro ßer Felsbrocken. Auf dessen Vorderseite ist 1920er Einstellung des Quarzabbaus. ein Kreuz mit einem darunter angeordneten und nach oben zeigenden Dreieck eingeschla gen, das als Grenzmarkierung diente. Auf der gegenüberliegenden, nach Nordosten ausge richteten Seite befindet sich ein weiteres klei nes Kreuz. Dieses wurde vermutlich Anfang des 16. Jahrhunderts eingeschlagen und fun gierte als Vermessungspunkt beim Stollnvor trieb.

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Abb. 2: Grenzmarkierung auf dem Rainstein. (Foto: Kupfer, Nico 2012) Trotz der heutigen Lage des Bergbaugebietes auf drei verschiedenen Fluren, ist das Gebiet Abb. 3: „St. Anna“ Stolln und im oberen Bildteil historisch dem Zschorlauer Bergbau zuzu die Kaue auf dem „St. Anna“ Schacht. rechnen. Die Ausdehnung des Grubenfeldes (Foto: Kupfer, Nico 2012) umfasste ursprünglich eine Fläche von etwa 21 Der St. Anna Stolln befindet im Westen der 500 mal 500 Metern und erschließt die Süd Bergbaulandschaft Zschorlau. Er wurde 1502 ostflanke der SchneebergNeustädteler Lager 22 als Erbstolln zur Freudenstein Fundgrube ver stätte. In diesem Bereich wird die Gangtekto liehen und verfolgte in seinem Verlauf den St. nik im Wesentlichen durch zwei Hauptstreich Anna Flachen.24 Darüber hinaus diente der richtungen bestimmt, die „Morgengänge“ und Stolln zur Entwässrung dieser Grube. Kurz die „Flachen Gänge“. Die Morgengänge ver hinter dem Mundloch trifft der St. Anna laufen von Südwesten nach Nordosten und Schacht auf den Stolln, welcher ebenfalls aus werden von den Flachen Gängen verworfen, der Anfangszeit der Zschorlauer Bergbaus welche von Südosten nach Nordwesten verlau stammt und 1975 gesprengt wurde. Mitte der fen und im Tal des Zschorlaubaches an die 1990er wurde dieser durch den Verein IG His Erdoberfläche treten. Letztere bilden die Mehr torischer Bergbau Zschorlau e.V wieder geöff zahl der Erzgänge im Grubenfeld von St. Anna net und über dem Schacht eine Kaue errichtet am Freudenstein und wurden auch zur Auffah beziehungsweise rekonstruiert.25 rung der Stolln genutzt.23

21 Woidtke, Siegfried: Bergbau im Erzgebirge, „Der Berg ist frei“, Bd.4. Aue 2006. S.180 22 Link, Markus: Streifzug durch die eindrucksvolle 500 jährige Geschichte eines Silberbergwerks. O.a. 1999. 24 Link, Markus: Streifzug durch die eindrucksvolle 500 S.78 jährige Geschichte eines Silberbergwerks. O.a. 1999. 23 Woidtke, Siegfried: Bergbau im Erzgebirge, „Der Berg S.100 ist frei“, Bd.4. Aue 2006. S.184 25 Aussage: Heinz Schubert (17.02.2012) 12

Abb. 4: Standort des ehemaligen Pferdegöpels auf der Halde des St. Anna Kunst- und Tagesschachts, in der Bildmitte ist schwach die Vertiefung für die Göpelwelle zu erkennen. (Foto: Kupfer, Nico 2012) Die Halde des St. Anna Kunst und Tages schachtes respektive der St. Anna Fundgrube, welche seit 1518 urkundlich belegt ist, liegt im oberen Bereich des Talhangs, im Zentrum der Bergbaulandschaft Zschorlau. An der nord Abb. 5: Rekonstruiertes Stollnmundloch des westlichen, dem Hang zugewandten Seite der Guten Trost Stollns. Durch das untere plateauartig ausgebildeten Haldenkrone be Gewölbe wurde das Aufschlagwasser fand sich die Schachtöffnung des St. Anna für das Kunstrad im St. Anna Kunst- Kunst und Tagesschachtes. Über dem und Tagesschacht geleitet. (Foto: Schacht befand sich in der Zeit zwischen 1526 Kupfer, Nico 2012) bis 1533 ein Pferdegöpel zur Erzförderung. Neben der charakteristischen Form der Der Guten Trost Stolln liegt etwa auf dem hal Haldenkrone verweist auch die teilweise noch ben Niveau zwischen dem Göpelplateau und vorhandene Göpelwellenlagerung in Form dem Talgrund. Im Februar 1527 erhielt der einer in Trockenmauerbauweise erstellten, Stolln, welcher vorher nur als Rösche galt und dem Erzgang Traugott Wagsfort Flacher folgt, quadratischen Vertiefung, auf dessen Standort. 27 Weiterhin befinden sich im unmittelbaren Um die Erbstollngerechtigkeit. Nach der Fertig feld des Schachtes auch mehrere historische stellung der Radstube im St. Anna Kunst und Gebäudefundamente. Zu den untertägigen Tagesschacht 1533 diente er zur Zuleitung des Sachzeugen der St. Anna Fundgrube gehört, Aufschlagwassers für das Kunstrad. Da der neben der 1805 eingebrachten Schachtkopfsi Stolln jedoch mit einer leichten Steigung aufge cherung aus vier aufeinandergesetzten Paral fahren war, musste durch die Gewerke von St. lelbögen, auch die zwischen 1532 und 1533 Anna ein Gerinne angelegt werden, um das Aufschlagwasser über das ursprüngliche Was durch Feuersetzen herausgearbeitete, neun 28 Meter hohe Radstube. Das darin installierte sergerinne des Stollns zu leiten. Der Bereich Kunstrad diente zum Betrieb einer Heinzen unmittelbar hinter dem rekonstruierten Stolln kunst zur Wasserhebung. mundloch ist heute nicht mehr passierbar. Der Stolln ist jedoch über einen Querschlag, wel Im Jahr 1999 wurde durch den IG Historischer cher 19951997 durch den IG Historischer Bergbau Zschorlau e.V. auch eine archäologi Bergbau Zschorlau e.V. aufgefahren wurde, sche Oberflächengrabung des Göpel bezie von der Quarzzeche aus befahrbar. hungsweise Haldenplateaus durchgeführt. Durch diese konnte unter anderem die genaue Der Untere Troster Stolln, im 16. Jahrhundert Lage des Pferdegöpels rekonstruiert und die Summerschuch Erbstolln genannt, wurde Schachtkopfsicherung des Kunst und Tages erstmals 1526 verliehen. Seit im Jahr 1533 im schachtes lokalisiert werden. Während der Gegenortverfahren der Durschlag zu den Gru Grabungen wurde auch ein historischer Gru benbauen von St. Anna erfolgte, fungiert die 26 benfrosch (Geleucht) gefunden. 27 Link, Markus: Streifzug durch die eindrucksvolle 500 jährige Geschichte eines Silberbergwerks. O.a. 1999. S.123/124 26 Link, Markus: Streifzug durch die eindrucksvolle 500 28 Link, Markus: Streifzug durch die eindrucksvolle 500 jährige Geschichte eines Silberbergwerks. O.a. 1999. jährige Geschichte eines Silberbergwerks. O.a. 1999. S.9295 S.178 13 ser auch als Hauptwasserlösungsstolln für das de zwischen 1992 bis 1993 durch den Verein Grubenfeld.29 Das Mundloch des Stollns liegt IG Historischer Bergbau Zschorlau e.V. wieder im östlichen Bereich der Bergbaulandschaft zugänglich gemacht, welcher auch das Stolln Zschorlau, wenige Meter über dem Niveau des mundloch rekonstruierte. Aufgrund der hohen Zschorlaubaches und wurde zwischen 1989 Lage dient der Stolln heute als Wetterstolln. und 1990 durch den Verein IG Historischer Bergbau Zschorlau e.V. denkmalgerecht re konstruiert. Unter der, dem Stollnmundloch vorgelagerten, Halde verläuft die Rösche des Stollns, welche die Grubenwasser in den Zschorlaubach einleitet. Auf den Erzgang Kolb Flachen, welcher durch den Unteren Troster Stolln verfolgt wird, konzentrierte sich auch die Gewinnung von Wismut und Kobalterz in der Zeit zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert, nachdem Ende des 16. Jahrhunderts der Bergbau auf Silber im Grubenfeld von St. Anna am Freudenstein weitestgehend eingestellt war. Die Bergbauaktivität in späterer Zeit be saß jedoch keine große Intensität, so gehen etwa 95% der vorhandenen Grubenbaue der Bergbaulandschaft Zschorlau auf das 16. Jahr hundert zurück.

Abb. 7: Rekonstruiertes Stollenmundloch des Oberen Troster Stollns mit der Kaue über dem Reicher Trost Tagesschacht. (Foto: Kupfer, Nico 2012)

Abb. 6: Rekonstruiertes Stollnmundloch des Unteren Troster bzw. Summerschuch Stollns. (Foto: Kupfer, Nico 2012) Oberhalb des Unteren Troster Stollns befinden sich der Oberer Troster Stolln, der, ursprüng lich zur St. Brigitta Fundgrube gehörend, 1526 als Erbstolln verliehen wurde. Er folgt dem Erzgang Magdalena Flachen. Das Stollnmund loch, sowie der direkt dahinter liegende Reiche Trost Tagesschacht wurden 1975 als Verwah rungsmaßnahme gesprengt. Die Aufwältigung und denkmalgerechte Rekonstruktion der An lage erfolgte nach 1990 durch den Verein IG Historischer Bergbau Zschorlau e.V. Dieser errichtete auch die über dem Schacht befindli che Kaue. Der Troster Tagestolln befindet am im nördli chen Bereich der Bergbaulandschaft und wur

29 Woidtke, Siegfried: Bergbau im Erzgebirge, „Der Berg ist frei“, Bd.4. Aue 2006. S.181 14

Abb. 9: Rekonstruiertes Stollenmundloch der Quarzzeche, (Foto: Kupfer, Nico 2012)

Nutzung Seit 1989 wird das Gebiet der Bergbauland schaft Zschorlau durch den Verein IG Histori scher Bergbau Zschorlau e.V. betreut. Überta Abb. 8: Rekonstruiertes Stollnmundloch des ge ist das bewaldete und hanglagig Gelände Troster Tagestollns. (Foto: Kupfer, durch einen Bergbaulehrpfad erschlossen. Seit Nico 2012) 1993 werden die untertägigen Anlagen als Besucherbergwerk genutzt. Der vordere Be Eine Besonderheit der Bergbaulandschaft reich der Quarzzeche wird darüber hinaus seit Zschorlau ist das heute als Quarzzeche be 1999 in den Sommermonaten für kulturelle zeichnete Grubengebäude, dessen Mundloch Veranstaltungen genutzt. direkt neben dem des Guten Trost Stollns liegt. Der Abbau von Quarz erfolgte in dieser Grube, wenn auch nur diskontinuierlich, bis in die 1920er Jahre. 1975 wurde der Zugang zur Quarzzeche aus Sicherheitsgründen durch die Bergsicherung gesprengt. Die Aufwältigung der Grube sowie die denkmalgerechte Rekon struktion des Stollnmundlochs erfolgten nach 1990 durch den Verein IG Historischer Berg bau Zschorlau e.V..

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in den Jahren zwischen 1625 und 1635, unter 5 Nominiertes Gut anderem in Folge des Dreißigjährigen Krieges Blaufarbenwerk (16181648), schuf die Voraussetzungen für die Anlage von Blaufarbenwerken im Erzgebir Schindlers Werk ge.

Historischer Abriss zum Blaufarbenwesen im Erzgebirge Blaufarbenwerke waren neben Weißblech hämmern sowie Arsen, Schwefel und Vitriol werken die typischsten und historisch bedeu tendsten „Bergfabriken“ des Erzgebirges. Ihre Entstehung ist dabei eng mit der Entwicklung des Bergbaus im Schneeberger Revier ver bunden. Anfang des 16. Jahrhunderts setzte in diesem eine rückläufige Entwicklung der Silbe rerträge ein, was unter anderem auf die Er schöpfung der bekannten Erzlager zurückzu führen war. Hinzu kamen technische Probleme bei der Erschließung tieferer Erzvorkommen, welche darüber hinaus auch einen geringeren Silberanteil aufwiesen. Gleichzeitig traten hier verstärkt Kobalterze auf, welche bis dahin zumeist ungenutzt mit dem tauben Gestein auf Halden verstürzt wurde. Nach dem Aberglau ben der Bergleute wurde dieses Erz, welches beim Schmelzen kein Silber hervorbrachte, dem Berggeist Kobalus zugeschrieben und von daher auch als „Silberräuber“ oder „Kobal te“ bezeichnet. Gerade dieses Erz sollte je Abb. 10: Übersichtsplan der sächsischen doch in der Folge einen erheblichen Nieder Blaufarbenwerke (Vorlage: Haustein. gang des Montanwesens in Schneeberg, wie 2010) in anderen Revieren, verhindern. Die Anfänge Die erste Gründung erfolgte 1635 durch VEIT der Kobaltverarbeitung im Erzgebirge begin HANS SCHNORR DEN ÄLTEREN (1614 – 1664) mit nen zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Um 1520 dem Blaufarbenwerk in Niederpfannenstiel. experimentierte PETER WEIDENHAMMER mit Dieser Schritt markiert den eigentlichen Beginn kobalthaltigen Materialien und verkaufte die des sächsischen Blaufarbenwesens und fun dabei entstanden Rohprodukte, eine Form des gierte gleichzeitig als Initialzündung für die später sogenannten Safflors, an die Glasma Gründung weiterer Werke. 1640 folgte ein cher von Venedig. Zirka 20 Jahre später ver Werk in Jugel und 1642 beziehungsweise besserte der Glashüttenbesitzer CHRISTIAN 1644 in Oberschlema und Sehma. Letzteres SCHÜRER die Qualität der Farbe unter anderem wurde 1685 nach Zschopenthal verlegt. Mit durch das Hinzufügen von Pottasche, was zu dem Bau des Schindlers Werk bei Zschorlau einem tief blauen Kobaltglas führte. Der Ver erfolgte 1649/1650 die letzte erfolgreiche Neu kauf der Roherze und Halbfabrikate erfolgte gründung eines Blaufarbenwerks in Sachsen. nach Süddeutschland sowie nach Holland, wo 1651 verstarb der Besitzer des Blaufarben der blaue Farbenstoff unter anderem zur Be werks Oberschlema und vererbte dieses dem malung der Delfter Kacheln Verwendung fand. sächsischen Kurprinz und späteren Kurfürsten Da Kobalt nicht zum Bergregal gehörte, lag JOHANN GEORG II. Zwei Jahre später wurde seine Verwendung zunächst in der Hand des durch den Kurfürsten verfügt, dass innerhalb Grundeigentümers. Praktisch regelte jedoch der nächsten zwölf Jahre keine neuen Werke der sächsische Kurfürst die Produktion durch gegründet werden durften, was die bisher ent die Erteilung von Privilegien sowie über den standene Blaufarbenindustriestruktur festigte. Abschluss von Kobaltkontrakten. 1668 erfolgte der Aufkauf des Werks Jugel Ab etwa 1560 erbrachte der Kobaltbergbau durch den Kurfürsten. Seit diesem Zeitpunkt einen gewissen Ausgleich für die zurückge bestand im Blaufarbenwesen auch die Fünftel hende Silberproduktion. Den Hauptgewinn Struktur, nach der jedem Werk 1/5 der geför erwirtschafteten jedoch ausländische Kaufleu derten Kobalterze zustand. Bereits neun Jahre te, welche das Erz und die Halbfabrikate auf später wurde das Werk jedoch stillgelegt und kauften. Erst eine Absatzkrise des Kobalterzes

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Abb. 11: Organisationsschema des Sächs. Blaufarbenwesens im Zeitraum von 1694 – 1927. (Quelle: Haustein. 2010) die Produktionsquote auf Oberschlema über Werke wirtschaftlich zunehmend unter Druck. tragen, wodurch dieses für längere Zeit zum Als Reaktion wird 1845 die Konsolidierung des größten Blaufarbenwerk der Welt avancierte. Blaufarbenwesens beschlossen, in deren Fol Um der Gefahr einer Überproduktion vorzu ge das Zschopenthaler Werk 1848 stillgelegt beugen und sich besser gegenüber der aus und das Schindlers Werk 1855/56 auf die Ult ländischen Konkurrenz durchzusetzen, kam es ramarinproduktion umgestellt wurde. Die Ko 1656 und 1659 in Form von Kobaltkontrakten balterzquoten der beiden Werke fielen dem zu weitgehenden Vereinbarungen der Werke Blaufarbenwerk Niederpfannenstiel zu. Parallel untereinander. Diese umfassten zum Beispiel dazu erfolgte 1848 die formelle Gründung des die Festlegung von Mindestabnahmemengen Privatblaufarbenwerksvereins, welcher die und Festpreisen. Nachdem 1692 das staatliche privaten Blaufarbenwerke in einem Unter Blaufarbenwerk Oberschlema an die Privat nehmen zusammenfasste. Dieser kaufte 1855 werke verpachtet wurde, erfolgte ein noch auch das in Konkurs befindliche norwegische engerer Zusammenschluss der Blaufarben Blaufarbenwerk Modum. Im Hinblick auf die werke durch die Unterzeichnung des Sozie gerade erfolgte Konsolidierung, schien dieser tätskontraktes von 1694. Dieser legte unter Schritt zunächst widersinnig. Jedoch konnte anderem die Errichtung gemeinsamer Farbla auf diese Weise ein, besonders im Hinblick auf ger in Schneeberg und Leipzig fest, wobei sich den englischen Markt, bedeutender Konkurrent letzteres später zum Hauptlager entwickelte neutralisiert werden. Auch gehörte das Werk und bis 1950 bestand. Durch diesen Verbund Modum zu den wenigen Blaufarbenwerken des Sächsischen Blaufarbenwesens, dem außerhalb Sachsens, welche eigene Ko „Blaufarbenwerkskonsortium“ konnte nach balterzvorkommen besaßen. Dem ent folgend nicht nur eine Überproduktionen und sprechend wurde nachfolgend der Betrieb in ein Preisverfall verhindert, sondern auch eine Modum auf die Lieferung von Kobalterz weltweiten Monopolstellung bei der Blaufar konzentraten für die erzgebirgischen Werke benherstellung erreicht werden. Ihren Höhe ausgerichtet. punkt erreichte die Produktion in der ersten Im Verlauf der zweiten Hälfte des 19. Jahr Hälfte des 19. Jahrhunderts. So erzeugten die hunderts verlor die Blaufarbenproduktion den vier Werke 1826 um die 5600 Tonnen Farb noch zunehmend an Bedeutung. Um 1900 war stoff im Wert von 212.000 Talern. diese nur noch eine wenig gewinnbringende Durch ausländische Konkurrenz, die Erfindung Nebenproduktion in den Werken Oberschlema des künstlichen Ultramarins 1828 und die Er und Niederpfannenstiel, welche sich sukzessi schöpfung der Kobaltvorkommen gerieten die ve zu modernen Hüttenbetrieben entwickelten.

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Nichteisenmetalle wie Nickel, das ursprünglich oxidierte sowie die Schwefel und Arsenanteile als Nebenprodukt bei der Blaufarben verringert wurden. Durch Vermengen des produktion anfiel und das in Schindlers Werk gepochten Kobaltoxids mit gemahlenem produzierte Ultramarin stellten in dieser Zeit weißen Quarz entstand das Halbzeug Safflor. die wichtigsten Erzeugnisse des Blaufarben Quantitativ machte dieses jedoch nur einen werkskonsortiums dar. Die Blaufarbenherstel kleinen Bestanteil der Produktion aus. lung wurde 1945 in Oberschlema endgültig Haupterzeugnis war die Smalte, welche durch eingestellt. In Niederpfannenstiel datiert der Einschmelzen des Kobaltoxides mit Quarzmehl letzte Nachweis für eine Smalteproduktion und Pottasche entstand. Das so erzeugte bereits auf das Jahr 1924. blaue Kobaltglas wurde anschließend zer Technik und Wirtschaftsgeschichtlich waren mahlen, klassiert und sortiert sowie für den die Blaufarbenwerke aufgrund ihrer Arbeitstei Versand vorbereitet. lung und dem Anteil der Handarbeit typische Produktionsstätten der Manufakturperiode. Dabei entwickelten sich die Blaufarbenwerke nicht durch die Konzentration traditioneller Handwerkstätigkeiten. Die Herausbildung war vielmehr von Hüttenprozess ähnlichen Tech nologien bestimmt, sodass sich diese Bergfab riken ohne handwerkliche Vorstufe herausbil deten. Entsprechend war die technische Grundausstattung einer Farbmühle bezie hungsweise eines Blaufarbenwerks bereits am Anfang sehr umfangreich. Jene umfassten etwa ein wassergetriebenes Pochwerk, eine Mühle, Kalzinier, Trocken und Schmelzöfen sowie Lager und Verwaltungsgebäude. Bedingt durch die komplexe mineralogische Zusammensetzung des Kobalterzes, war die Blaufarbenproduktion ein anspruchsvoller Prozess, durch welchen auch die strenge Geheimhaltung des dafür nötigen Fachwissens in der Früh und Hochphase der Entwicklung begründet liegt. Am einfachsten gestaltete sich die Herstellung des Safflors, welcher als Farbstoff für Keramiken und Glas Verwendung fand. In einem ersten Schritt wurde die Zusam mensetzung der angelieferten Erze durch Probierversuche bestimmt, um das optimale Mischverhältnisse der einzelnen Bestandteile für die weitere Verarbeitung festlegen zu Abb. 12: Verfahrensschema der können. Anschließend wurde das Erz kalziniert Blaufarbenherstellung (Quelle: Wagenbreth. beziehungsweise geröstet, wodurch das Kobalt 1989)

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Historischer Abriss zum Blau unter Druck. Als Reaktion wurde 1845 die farbenwerk Schindlers Werk Konsolidation des Blaufarbenwesens be schlossen, in deren Folge 1848 das Werk in Zschopenthal seine Produktion einstellte und Am 27. Februar 1649 erwarb ERASMUS anschließend verkauft wurde. Auf die gleiche SCHINDLER ein Flurstück auf dem ehemaligen Weise sollte auch mit dem Schindlers Werk Zinnseifengrund an der Zwickauer Mulde un verfahren werden, jedoch beschlossen die weit von Albernau für 75 Gulden. Die Arbeiten Gewerke auf der Messekonferenz 1855 in zur Errichtung des Werks begannen unmittel Leipzig stattdessen einen „Nebenbetrieb“ ein bar nachdem am 4. Mai desselben Jahres die zurichten. Die Einrichtung erfolgte mit der Um entsprechende Konzession erteilt wurde. Im stellung des Werks, 1855/56 auf die Produkti September 1949 erschien ERASMUS SCHINDLER on von 1828 erfundenem künstlichem Ultrama das erste Mal als Vertragspartei eines Kobalt rinblau. Damit endete zwar die Verarbeitung kontraktes, wobei sich dieser verpflichtete, von Kobalterz im Schindlers Werk, dennoch jährlich 600 Zentner Kobalterz aufzukaufen. verblieb die Anlage im Blaufarbenwerkskonsor Leitet man daraus die Leistungsfähigkeit des tium respektive beim Privatblaufarbenwerks Werks ab, so lag diese bereits zu Beginn fast verein. Ab etwa 1860 konnten, trotz anfängli auf dem gleichen Niveau wie jene der anderen cher Probleme bei der Umstellung, stetig Ge Werke. Die Produktion durfte SCHINDLER laut winne erwirtschaftet werden. Eines dieser kurfürstlicher Verordnung jedoch erst im Sep Probleme bestand vor allem darin, dass bei tember 1650 aufnehmen. Damit verbunden der Ultramarinproduktion ein vermehrter war auch die Erlaubnis eine Bergschmiede und Wohnhäuser zu errichten sowie die niedere Gerichtsbarkeit auszuüben. Um 1700 wurde eine eigene Werksschule erbaut und 1720 eine Mahl und Sägemühle. Das Schindlers Werk mit seinen Wohn und Sozialgebäuden bildete damit eine in sich geschlossene, für das Erz gebirge typische Montansiedlung. In der Zeit um 1850 bestand das Schindlers Werk unter anderem aus dem noch heute vorhanden Her renhaus, dem Magazin und weiteren Lager schuppen, einer Schmelzhütte, dem Giftfang und Gifthaus zur Arsenrückgewinnung, einer

Abb. 14: Das Schindlers Werk um 1866, in der Bildmitte ist der Absorptionsturm zu erkennen. (Quelle: Archiv Schindlers Werk) Schwefeldioxidausstoß stattfand. Dieser führte zu massiven Waldschäden in der Umgebung, dass die daraus resultierenden Schadenser satzforderungen den Fortbestand des Schind lers Werks ernsthaft in Frage stellten. 1863 wurde daher der Hüttenchemiker des Nieder pfannenstieler Werks, CLEMENS WINKLER, mit der technischen Lösung des Problems beauf tragt. Dieser lies einen neun Meter hohen Ab Abb. 13: Ansicht des Schindlers Werk um sorptionsturm errichten, in dem die Abgase der 1850 (Quelle: Haustein, 2010) Ultramarinöfen mit Muldenwasser berieselt werden sollten. Das erzielte Ergebnis blieb Böttgerei, einer Mühle sowie den Wohn und jedoch hinter den Erwartungen zurück. Erst Sozialgebäuden. Anfang des 19. Jahrhunderts nach weiteren Versuchen mit einer kleinen erreichte die sächsische Blaufarbenproduktion Pilotanlage in Niederpfannenstiel gelang es, ihren Höhepunkt. Unter anderem durch die durch die Verwendung einer Natrium zunehmende ausländische Konkurrenz und die sulfidlösung den Schwefeldioxidanteil um über Erschöpfung der Kobalterzvorkommen gerie 90% zu reduzieren. 1868 wurde dieses Verfah ten die Werke jedoch wirtschaftlich zunehmend ren unter Nutzung des bestehenden Absorpti

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Abb. 15: Kolorierte Ansicht des Schindlers Werk um 1910. (Quelle: Archiv Schindlers Werk) onsturms im Schindlers Werk angewendet. Ab Zeittafel 1878 erfolgte die Rauchgasentschwefelung durch eine Kalksteinabsorptionsanlage. Auch 1649 Gründung des Werks. das Schindlers Werk selbst wurde erweitert 1650 Kurfürstliche Erlaubnis zur und modernisiert sowie um neue Arbeiter und Produktionsaufnahme. Beamtenwohnhäuser ergänzt. In den 1920er Jahren übernahm der sächsische Staat, in um 1700 Errichtung einer Werksschule. dem Bestreben das staatliche Blaufarbenwerk 1720 Errichtung einer Mahl und Oberschlema mit Niederpfannenstiel zu konso Schneidemühle. lidieren, die Anteilsmehrheit des Privatblaufar 1828 Erfindung des künstlichen benwerksvereins, zu dem das Schindlers Werk Ultramarinblaus. noch immer gehörte. Dem entsprechend fir mierten ab 1927 das Werk in Niederpfannen 1848 Gründung des Sächsischen stiel und das Schindlers Werk unter der Be Privatblaufarbenwerksvereins. zeichnung Sächsischer Blaufarbenwerksver 1855/56 Umstellung auf die Produktion ein. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs von künstlichem Ultramarin. erfolgt 1946/47 die Auflösung beziehungswei ab 1868/78 Anlagen zur Rauchgasent se endgültige Verstaatlichung des Blaufarben schwefelung. werksvereins. Damit wurde auch die histori sche Verbindung der beiden Werke getrennt. 1886 Errichtung einer Pappenfab Im Jahr darauf erfolgte die Angliederung des rik. Schindlers Werk an die Industrievereinigung 1927 Teilverstaatlichung des Pri Volkseigener Betriebe „Lacke und Farbe“ in vatblaufarbenwerksvereins, Leipzig. Nach 1949 war das Werk der einzige samt Schindlers Werk. Hersteller von Ultramarinblau in der Deutschen 1946/47 Verstaatlichung des Schind Demokratischen Republik. Nach der Wieder lers Werk. vereinigung wurde das Werk reprivatisiert. Seit dem setzt die „Ultramarinfabrik Schindlers 1948 Angliederung an die Industrie werk“ Sächsisches Blaufarbenwerk GmbH die vereinigung Volkseigener Tradition des Standortes durch die Produktion Betriebe „Lacke und Farben“ von Farbstoffen fort. nach 1990 Reprivatisierung und Fortset zung der Farbproduktion durch die US Sächsisches Blaufarbenwerk GmbH.

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Objektbeschreibung genutete Portalgewände des Hauptzuganges entstand in dieser Form um 1925. Das Dach ist Fabrikareal als Satteldach ausgeführt und weist neben dem Dachreiter auch ein Zwerchhaus zur Das Schindlers Werk liegt im Tal der Hofinnenseite auf. Im Erdgeschoss sind noch Zwickauer Mulde, oberhalb der Stadt Aue. Das die Kreuzgratgewölbe ohne Gurtbänder aus langgestreckte Areal der Schindlers Werk wird der Entstehungszeit des Gebäudes erhalten. auf der südöstlichen Seite durch den Fluss und Die bauzeitlichen Eisentüren mit schlichten auf der nordwestlichen Seite durch die heutige Bändern, Beschlägen und Schlössern sind Bundesstraße 283 (B238) begrenzt. Im Norden ebenfalls noch vorhanden. Baulich befindet des Areals sind die Produktionsgebäude sich das Gebäude in einem guten Zustand. konzentriert, welche sich um zwei Innenhöfe gruppieren. Getrennt werden die Innenhöfe Nutzung durch das Laborgebäude. Die Sozial und Das Herrenhaus dient aktuell als Verwaltungs Wirtschaftsgebäude, einschließlich der nah am gebäude der US Sächsisches Blaufarbenwerk Fluss gelegenen Direktorenvilla, befinden sich GmbH. im südlichen Bereich des Geländes. Die ebenfalls zum Schindlers Werk gehörenden Laborgebäude Wohngebäude liegen auf verschiedenen Niveaus verteilt, am Hang des Muldentals oberhalb des Fabrikareals und der Sozial und Wirtschaftsgebäude.

Herrenhaus

Abb. 16: Herrenhaus (Foto: Kupfer, Nico) Abb. 17: Laborgebäude (Foto: Ullrich, Beschreibung Stefanie) Das Herrenhaus ist das zentrale Gebäude des Beschreibung Schindlers Werk und entstand vermutlich schon kurz nach dessen Gründung Ende des Das Labor begrenzt die östliche Hofseite und 17. bzw. Anfang des 18. Jahrhunderts. Die befindet sich zwischen dem Magazin und der erste bildliche Darstellung des Schindlers Nassmühle. Der bauliche Kern des Gebäudes Werk, auf welcher auch des Herrenhaus zu stammt aus dem 17. Jahrhundert und fungierte erkennen ist, stammt aus der Zeit um 1845. anfangs vermutlich als Torhaus. Das Gebäude Das Gebäude besitzt zwei Geschosse, wobei ist ein zweigeschossiger Massivbau mit das obere Geschoss ursprünglich in enormen Wandstärken und tief ansetzenden Fachwerkbauweise ausgeführt war. Nach Kreuzgratgewölben in der ehemaligen einem Brand in der zweiten Hälfte des 19. Durchfahrt sowie dem Nebenraum. Jahrhunderts wurde dieses jedoch als Putzbau Ungewöhnlich ist, dass sich im Obergeschoss wiederhergestellt. Auf die gleiche Zeit geht über der ehemaligen Hofeinfahrt ebenfalls auch das heutige Erscheinungsbild des Kreuzgratgewölbe befinden. Dachreiters beziehungsweise des Glocken turms auf dem Dach des Herrenhauses Nutzung zurück, der vor dem Brand eine Zwiebelhaube besaß. Die Fassade des Gebäudes wird durch Das Gebäude dient aktuell als Betriebslabor profilierte Fenstergewände, Lisenen und der US Sächsisches Blaufarbenwerk GmbH. Gurtbänder gegliedert. Das spitzbogig

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Nassmühle und ehem. Maschinenhaus Magazin

Abb. 19: Nassmühle (Foto: Kupfer, Nico)

Abb. 18: Magazin (Foto: Kupfer, Nico) Beschreibung Das sich in mehrere Funktionsbereiche Beschreibung beziehungsweise Fabrikteile untergliedernde Gebäude entstand in der zweiten Hälfte des Das Magazin wurde vermutlich in der ersten 19. Jahrhunderts und umschließt zusammen Hälfte des 18. Jahrhunderts zur Lagerung von mit dem Magazin und dem Labor einen Kobalterzen und SmalteFabrikaten errichtet. zweiten, östlich liegenden Fabrikhof. Von West Das Gebäude weist sehr große Wandstärken nach Ost unterteilt sich das Gebäude in den und ein Tonnengewölbe auf, das bis in den Bereich der Aborte, der Nassmühle, des Dachstuhl reicht. Unterteilt wird der Innenraum Maschinen bzw. des Wasserhauses, der durch zwei eingezogene, schwere Böttcherei, dem Sägewerk und der Balkendecken, die auf GranitKonsolsteinen Kistenmacherei. Im Bereich des ehemaligen auflagern. Die massive Ausführung des Sägewerks sind talseitig das Kesselhaus und Gebäudes begründet sich einerseits durch die die Einhausung des Sägegatters angegliedert. großen Lasten der eingelagerten Stoffe und Diese beiden Gebäudeteile stehen jedoch andererseits auch mit dem Ziel einer möglichst nicht unter Denkmalschutz. hohen Brandsicherheit. An der westlichen

Traufseite besitzt das Magazin pro Geschoss eine Ladetür. Die Ladetür im Obergeschoss weist darüber hinaus ein Granitgewände auf. Das Dach ist als steiles Satteldach ausgeführt und schiefergedeckt. Vergleichbare Magazin gebäude lassen sich auch für die Blaufarben werke in Oberschlema und Niederpfannenstiel (heute Nickelhütte Aue) nachweisen. Erhalten geblieben ist jedoch nur jenes in Aue, welches im Vergleich zum Schindlers Werk kleiner dimensioniert ist. Der Bauzustand des Magazins ist als gut zu bezeichnen. Bemerkenswert ist, dass das Magazin nahezu unverändert erhalten ist, da nie eine Abb. 20: Östlicher Gebäudeteil mit Kesselhaus Umnutzung, wie im Fall des Magazins der und Schornstein (Foto: Kupfer, Nico) Nickelhütte Aue, erfolgte. Die Gebäudeteile sind als Putzbauten ausgeführt und weisen im Erdgeschoss Nutzung charakteristische Rundbogenfenster mit Das Magazin wird aktuell als Lager für Roh metallener Radialsprossung auf. Im Inneren und Farbstoffe der US Sächsisches Blau des Gebäudes, insbesondere im Wasserhaus farbenwerk GmbH genutzt. sind gotisierende, gusseiserne Säulen als tragende Elemente vorhanden. Ebenfalls im

Wasserhaus sind an der hangseitigen Wand zwei inzwischen zugesetzte Öffnungen für Wasserradwellen lokalisiert. Die Dächer sind als flache Satteldächer ausgeführt.

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Der Bauzustand dieses Fabrikteils zeigt sich Blaumühle sehr differenziert. Der westliche Gebäudeteil, der die Nassmühle umfasst, befindet sich in Beschreibung einem guten bis stabilen Zustand. Die weiter Die Blaumühle schließt sich direkt westlich an östlich liegenden Bereiche weisen jedoch die Entwässerung und Schlämmerei an und einen zunehmend schlechter werdenden wurde vor 1900 errichtet. Das Gebäude ist als Bauzustand auf. Dieser ist nach dem äußeren zweigeschossiger Putzbau ausgeführt, dessen Erscheinungsbild als stabil bis sanierungs bedürftig einzustufen. Von der Kistenmacherei Fassade durch Lisenen und einfache Spiegel existieren nur noch die Außenwände, das im Brüstungsbereich sowie schmale Gurt bänder aus glasierten Ziegeln gegliedert wird. Dach ist komplett eingebrochen. Bemerkenswert ist der zweiachsige, übergiebelte Seitenrisalit mit Thermenfenstern. Nutzung Der Kniestock des Gebäudes besitzt kleine Seitens der US Sächsisches Blaufarbenwerk Schlitzfenster und das Dach ist als flach GmbH wird vor allem der westliche geneigtes Satteldach ausgeführt. Der Gebäudeteil noch zu Produktionszwecken Aufzugsanbau neben dem Seitenrisalit wurde genutzt. zu einem späteren Zeitpunkt errichtet und steht nicht unter Denkmalschutz. Baulich befindet sich das Gebäude in einem guten Zustand. Entwässerung und Schlämmerei

Abb. 21: Entwässerung und Schlämmerei (Foto: Kupfer, Nico)

Beschreibung Die Errichtung der Entwässerung und Abb. 22: Blaumühle mit Aufzugsanbau Schlämmerei datiert in die Periode der (Foto: Kupfer, Nico) Ultramarinproduktion des Schindlers Werk in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Das Nutzung Gebäude wurde als zweigeschossiger Putzbau Die US Sächsisches Blaufarbenwerk GmbH mit Drempelgeschoss errichtet und weist ins nutzt das Gebäude zu Produktionszwecken. gesamt 14 Fensterachsen auf. Die Fassade wird durch Gurtbänder und gesimse sowie einem Mittelrisalit mit einfacher Putzquaderung gegliedert. Das flach geneigte Satteldach ist Trockenmühle und Fasspackerei unter SchweizerstilEinflüssen ausgeführt. Baulich befindet sich das Gebäude in einem Beschreibung guten Zustand. Die Trockenmühle und Fasspackerei wurde vor 1910 errichtet und schließt sich direkt Nutzung westlich an die Blaumühle an. Das Gebäude Die US Sächsisches Blaufarbenwerk GmbH ist ein dreigeschossiger, traufständiger nutzt das Gebäude zu Produktionszwecken. Putzbau mit einem flach geneigten Satteldach. Die Fassadengliederung erfolgt durch

Gurtgesimse und aufgeputzte, gequaderte Fensterumrandungen. Die beiden Gebäudeeinfahrten sind neueren Datums.

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Baulich befindet sich das Gebäude in einem Planen abgedeckt. Zurzeit besteht für diesen guten Zustand. Fabrikteil kein Denkmalschutz.

Nutzung Das Gebäude wird durch die US Sächsisches Blaufarbenwerk GmbH genutzt.

Große Hütte 1 und 2

Abb. 23: Trockenmühle und Fasspackerei (Foto: Kupfer, Nico)

Nutzung Die US Sächsisches Blaufarbenwerk GmbH nutzt das Gebäude zu Produktionszwecken.

Abb. 25: Hütte 1 (Foto: Kupfer, Nico)

Mechanische Werkstatt Beschreibung Die Große Hütte 1 und 2 bildet den Abschluss des südlichen Fabrikflügels und schließen sich direkt an das Herrenhaus an. Die eingeschossigen Hallen besitzen Satteldächer mit hölzernen Dachstühlen. Die Rundbogenfenster weisen aufgeputzte Keilsteine und eine bauzeitliche Metall Radialsprossung auf. Im Inneren der Hüttengebäude sind die Reihenöfen samt SchamottTiegeln zum Brennen des Ultramarinblaus erhalten. Weiterhin schließt sich westlich an die Hüttengebäude das Ofenhaus an. Dieses steht jedoch nicht unter Denkmalschutz. Baulich befinden sich die Hüttengebäude in einem schlechten bis ruinösen Zustand. Die Dachkonstruktion des Abb. 24: Mechanische Werkstatt hofseitigen Hüttengebäudes 1 ist etwa zur (Foto: Kupfer, Nico) Hälfte nicht mehr vorhanden und die restliche Bausubstanz weist fortschreitende Beschreibung Verfallserscheinungen auf.

Die Mechanische Werkstatt bildet den Ab schluss des nördlichen Fabrikflügels und schließt sich giebelseitig an die Trockenmühle und Fasspackerei an. Das Gebäude diente zusätzlich als Kohlenlager und wurde nach 1910 errichtet. Die sparsame Fassadengestal tung des zweigeschossigen Putzbaus erfolgt durch ein schmales Gurtband und aufgeputzte Fensterumrandungen. Baulich weist das Ge bäude einige Verfallserscheinungen aus. Zwi schen dem Erd und Obergeschoss ist der Putz linksseitig auf einer mittelgroßen Fläche abgeplatzt und das Dach teils zusätzlich mit

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Packerei und die Bäder. Der Versand war hingegen im hinteren Querbau lokalisiert. Baulich befindet sich das Gebäude in einem guten Zustand.

Nutzung In dem Gebäude befinden sich aktuell die Sozialräume der US Sächsisches Blaufarbenwerk GmbH.

Oktogonaler Schornstein

Abb. 26: Hütte 2 mit Brennöfen (Foto: Kupfer, Nico)

Nutzung Die Hüttengebäude und das Ofenhaus werden nicht mehr genutzt.

Packerei, Bäder und Versand

Abb. 28: Oktogonaler Schornstein des Kesselhauses. (Foto: Kupfer, Nico)

Beschreibung Der Schornstein befindet sich auf dem östlichen Fabrikareal und gehört technisch zum nicht unter Denkmalschutz stehenden Kesselhaus. Über dem quadratischen Sockel weist der Schornstein einen sich ver jüngenden, oktogonalen Querschnitt auf. Eine spätere Erhöhung besitzt hingegen einen runden Querschnitt.

Nutzung Abb. 27: Packerei-, Bad- und Versandgebäude Der Schornstein befindet sich zurzeit nicht in (Foto: Kupfer, Nico) Nutzung.

Beschreibung Das Gebäude schließt sich östlich an das Runder Schornstein Herrenhaus an und wurde als zweigeschossiger Putzbau über einem Beschreibung Tförmigen Grundriss errichtet. Die Fassade Der Schornstein befindet sich westlich der wird durch genutete Ecklisenen, umlaufende Hüttengebäude und ist im Sockelbereich in das Gurtbänder und gesimse im Erdgeschoss auf nicht denkmalgeschützte Ofenhaus integriert. Kämpferhöhe strukturiert. Im hofseitigen Über dem quadratischen Sockel weist der Gebäudeteil befanden sich ursprünglich die

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Schornstein einen sich verjüngenden, runden Anbauten des Gebäudes. Der Querschnitt auf. zweigeschossige Putzbau weist einfache SchweizerstilMotive und einen verbretterten Nutzung Drempelbereich auf. Die Frontansicht wird durch den flachen Mittelrisalit mit tief Der Schornstein befindet sich zurzeit nicht in eingezogenem Eingangsbereich bestimmt. Nutzung. Das Gebäude befindet sich in einem schlechten Zustand und ist als sanierungsbedürftig einzustufen. Schachtelhaus

Abb. 30: Schwarzes Casino (Foto: Kupfer, Nico)

Nutzung Das Gebäude wird aktuell nicht genutzt.

Abb. 29: Schachtelhaus (Foto: Kupfer, Nico) Ehem. Pferdestall und Zimmerei

Beschreibung Das so genannte Schachtelhaus befindet sich südlich des Magazins. Der dreigeschossige Putzbau mit Satteldach entstand vermutlich um 1900. Die Fenstergewände sind aufgeputzt und die Fassade durch Gurtbänder und Gurt gesimse gegliedert. Das Gebäude wird zurzeit saniert und befindet sich äußerlich in einem guten Zustand.

Nutzung Das Gebäude diente als Wohnhaus und wird Abb. 31: Ehem. Pferdestall und Zimmerei momentan saniert. (Foto: Kupfer, Nico)

Beschreibung Sozial und Wirtschaftsgebäude Das Gebäude wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtet und nach 1945 Schwarzes Casino umgebaut. Ursprünglich befanden sich in dem auch als „Langes Haus“ bezeichneten Objekt Beschreibung die Pferdeställe und die Kutschwohnungen. Das Casino wurde Ende des 19. Jahrhunderts Später wurde das Gebäude auch als Zimmerei errichtet und diente ursprünglich als genutzt. Der zweigeschossige, langestreckte Gaststätte. Später erfolgte die Umnutzung zur Massivbau ruht auf einem Granitquadersockel Kantine des Blaufarbenwerks. Aus dieser Zeit und weist eine einfach Putzgliederung auf. stammen auch die nicht denkmalgeschützten Baulich befindet sich das Gebäude in einem

26 schlechten beziehungsweise sanierungs bedürftigen Zustand. An der Fassade sind großflächig Putzabplatzungen und Wasser schäden feststellbar.

Nutzung Das Gebäude wird aktuell nicht genutzt.

Kutscherwohnhaus

Beschreibung Abb. 33: Wagenremise (Foto: Kupfer, Nico) Das Kutscherwohnhaus liegt auf dem westlichen Geländeteil direkt gegenüber dem Nutzung „Langen Haus“. Das Erdgeschoss ist aus Ziegeln aufgemauert, während das Die Wagenremise dient als Abstell und Obergeschoss in Fachwerkbauweise erstellt Lagerfläche. wurde. Der westliche Gebäudeteil ist über beide Geschosse mit Holzbrettern verblendet. Baulich befindet sich das Gebäude in einem Direktorenvilla schlechten beziehungsweise sanierungsbe dürftigen Zustand. An der Fassade sind mehrere Putzabplatzungen und Wasser schäden feststellbar.

Nutzung Das Gebäude wird aktuell nicht genutzt.

Abb. 34: Direktoren Villa (Foto: Kupfer, Nico)

Beschreibung Die Direktoren bzw. Fabrikanten Villa wurde als eingeschossiger, gelber Klinkerbau auf einem unregelmäßigen Grundriss Ende des 19. Jahrhunderts errichtet. Die Fassaden gliederung erfolgt durch Lisenen und Gurt Abb. 32: Kutscherwohnhaus bändern sowie einem breiten Kranzgesims mit (Foto: Kupfer, Nico) Putzgliederung. Die hochrechteckigen Fenster sind mit einer profilierten Bedachung auf Wagenremise Konsolen versehen. Das Mansarddach weist stehende Dachgaupen und runde Lukarnen Beschreibung aus Zinkblech auf. Im östlichen Gebäudeteil ist die originale hölzerner Veranda erhalten, Die Wagenremise wurde aus Ziegelsteinen welche noch eine ursprüngliche Verglasung errichtet und ist in drei Abstellflächen für besitzt. Baulich befindet sich die Villa in einem Wagen oder Fahrzeuge unterteilt, die durch sanierungsbedürftigen aber stabilen Zustand. große Holztore verschlossen werden. Das Gebäude steht nicht unter Denkmalschutz. Nutzung

Das Gebäude wird aktuell nicht genutzt.

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Wohnbebauung Wohnhaus (Schindlerswerk 3)

Wohnhaus (Schindlerswerk 2)

Beschreibung Das Ende des 19. Jahrhunderts errichtete Wohnhaus befindet sich am Hang nördlich des Werksgeländes und weist leichte SchweizerstilEinflüsse auf. Es besitzt zwei Geschosse und steht auf einem hohen, granitquaderverkleideten Hangsockel. Das Dach ist als flachgeneigtes Satteldach mit Überstand ausgeführt. Die Fassade wird durch einen flachen, zweiachsigen Mittelrisalit unter einem Dachhaus mit schlichtem Ziergespärre akzentuiert. Giebelseitig wird das Wohnhaus Abb. 36: Wohnhaus Nr.3, links Nr.2 von einem hölzerner Verandenvorbau mit (Foto: Kupfer, Nico) bauzeitlicher Verglasung und Sonnengiebeln ergänzt. Baulich befindet sich das Gebäude in Beschreibung einem stabilen bis sanierungsbedürftigen Das Wohnhaus wurde in der ersten Hälfte des Zustand. 19. Jahrhunderts als Arbeiterwohnhaus für die Werksangehörigen des Schindlers Werk errichtet. Das Erdgeschoss ist massiv ausgeführt und das Obergeschoss in Fachwerkbauweise. Das Fachwerk wurde jedoch zwischenzeitlich verblendet. Baulich befindet sich das Gebäude in einem stabilen bis sanierungsbedürftigen Zustand.

Nutzung Zurzeit wird das Wohnhaus nicht genutzt.

Wohnhaus mit Nebengebäude (Schindlerswerk 4) Abb. 35: Wohnhaus Nr.2 (Foto: Kupfer, Nico)

Nutzung Das Gebäude diente ursprüngliche Wohnhaus für untergeordneten Verwaltungsangestellten des Schindlers Werk. Zurzeit steht das Gebäude leer.

Abb. 37: Wohnhaus Nr.4 (Foto: Kupfer, Nico)

Beschreibung Die Gebäude wurden Ende des 19. Jahrhunderts errichtet. Das Wohnhaus ruht auf einem Granitpolygonalsockel und ist als eingeschossiger Klinkerbau ausgeführt. Talseitig besitzt das Gebäude ein Zwerchhaus mit einfachem Schwebegiebel, welcher

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Ziergespärre aufweist. Der hangseitig liegende Eingangsbereich ist weit vorgezogen. Baulich befindet sich das Wohnhaus in einem sehr guten Zustand. Das Nebengebäude ist ein eingeschossiger Holzbau auf einem Polygonalmauerwerks sockel.

Nutzung

Das Gebäude wird aktuell zu Wohnzwecken genutzt. Abb. 39: Wohnhaus Nr.6 (Foto: Kupfer, Nico)

Wohnhaus (Schindlerswerk 5) Nutzung Das Gebäude wird aktuell zu Wohnzwecken genutzt.

Beamtenwohnhaus (Schindlerswerk 7)

Abb. 38: Wohnhaus Nr.5 (Foto: Kupfer, Nico)

Beschreibung Das Arbeiterwohnhaus wurde Anfang des 19. Jahrhunderts auf einem hohen Sockel mit Gewölbekeller errichtet. Das Erdgeschoss ist massiv ausgeführt und das Obergeschoss in Abb. 40: Beamtenwohnhaus Fachwerkbauweise. Das Fachwerk wurde (Foto: Kupfer, Nico) jedoch zwischenzeitlich verblendet. Baulich befindet sich das Wohnhaus dem Äußeren Beschreibung nach in einem stabilen bis sanierungs bedürftigen Zustand. Der zweigeschossige Putzbau wurde auf einem hohen, granitquaderverkleideten Hang Nutzung sockel errichtet und besitzt talseitig an jeder Gebäudeecke einen zweigeschossigen Zurzeit wird das Wohnhaus nicht genutzt. oktogonalen Kragerker mit eingestellten Ziersäulen. An einer Giebelseite besitzt das Gebäude, das ursprünglich durch höhere Wohnhaus (Schindlerswerk 6) Verwaltungsangestellte bewohnt wurde, einen Holzbalkon. Das mächtige Krüppelwalmdach Beschreibung weist in seiner Ausführung Anklänge der Schwarzwaldarchitektur auf. Baulich befindet Das Arbeiterwohnhaus wurde auf einem sich das großzügig ausgeformte Wohnhaus in hohen, verputzten Sockel mit Gewölbekeller einem guten Zustand. errichtet. Der zweistöckige Fachwerkbau ist rundum verkleidet und besitzt ein steiles Nutzung Satteldach. Baulich befindet sich das Wohnhaus dem Äußeren nach in einem Das Gebäude wird aktuell zu Wohnzwecken stabilen bis sanierungsbedürftigen Zustand. genutzt.

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wurde der Graben mit Wasser gespeist. Am 6 Nominiertes Gut Ende des Floßgrabens fiel der abschließende Schneeberger Teil des Floßgrabens dem Uranerzbergbau Floßgraben zum Opfer. Während der Uranerzgewinnung ab 1946 Beschreibung durch die Wismut waren das Wasser des Floßgrabens hinderlich. Er wurde deshalb, Der Schneeberger Floßgraben, auch als oberhalb des später errichteten ehemaligen Schlemaer Floßgraben bisweilen als Auer Nachtsanatoriums, zwischen Niederschlema Floßgraben bezeichnet, wurde für die Holzver und Aue abgedämmt und die anfallenden sorgung der Schneeberger Bergwerke und Wässer über einen künstlich angelegten Was Schmelzhütten im Zeitraum zwischen 1556 bis serfall in die Mulde abgeleitet. Das abschlie 1559 angelegt. Der Höhenunterschied zwi ßende Stück des Floßgrabens bis zum alten schen Beginn und dem rund 15,30 km entfernt Holzlager am Zechenplatz in Bad Schlema gelegenen Ende beträgt 70 m, was einem wurde im sogenannten Deformationsgebiet Gefälle von etwa 1:220 m entspricht. Die fast vollständig durch den Uranerzbergbau und durchschnittliche Breite des Floßgrabens be dessen Begleitfolgen zerstört. trägt heute zwischen 1 m und 1,50 m. Ur Nach Einstellung des Uranerzbergbaus wurde sprünglich besaß er eine Breite von 1,80 m – 1991 mit der Sanierung der betroffenen Gebie 2,0 m. te, darunter auch des Deformationsgebietes, begonnen. Dieses Gebiet wurde dabei zu ei nem Kurpark umgestaltet. Seitdem verläuft der Floßgraben durch den Kurpark und wird schließlich in den Schlemabach abgeschlagen. Für die Versorgung der Schmelzhütten im Schneeberger Gebiet wurde anfänglich das holzreiche Gebiet um Schneeberg abgeholzt. Die Silberhütten der aufstrebenden Bergstadt Schneeberg hatten einen enormen Brennholz bedarf. Nachdem in der direkten Schneeberger Umgebung nicht mehr ausreichend Holz ge wonnen werden konnte, wurde eine Möglich keit gesucht, günstig und schnell das dringend benötigte Holz zu beschaffen, da der Transport Abbildung 41: Historische Karte des mit dem Pferdewagen zu viel Zeit in Anspruch Floßgrabens [TU nahm. Bergakademie Freiberg, Universitätsbibliothek, Erste Pläne zur Errichtung eines Grabens, Wissenschaftlicher Altbestand dem sogenannten „MuldaGraben“ oder 1790/1795] „Schneebergischen Graben“, existierten be reits 1539. Dieses Vorhaben, das über das Der Floßgraben beginnt beim Wehr am Re Hohe Gebirge führen sollte, scheiterte. Erst chenhaus (bei ) zieht sich dann am rund 20 Jahre später kam es zur Umsetzung linken Talhang der Mulde entlang in Richtung einer neuen Planung. Die anspruchsvollen Aue. Im Auer Ortsteil Neudörfel wird der Floß Vermessungsarbeiten für das Projekt leitete graben in einer Haarnadelkurve über den der Markscheider CHRISTOPH KUNTZMANN. Er Zschorlaubach geführt. Danach verläuft er im legte sowohl die Linienführung und das Gefälle großen Bogen, oberhalb der Stadt Aue, um des Kunstgrabens fest. den Klosterberg. Im weiteren Verlauf tritt der Floßgraben in das Gemeindegebiet Bad Am 18. Juni 1556 begann ein Genossen Schlemas ein, wo er später durch den neuge schaftsunternehmen unter Leitung von THOMAS stalteten Kurpark geführt wird. Über neu ge POPEL mit dem Bau des Floßgrabens von staltete Bruchsteinkaskaden im Schlemaer Oberschlema aus. Das erste Wasser, vom Kurpark fließen die Wässer des Floßgrabens in Zschorlaubach, erreichte am 3. April 1557 die den Schlemabach ab. Gemeindemühle bei Schlema. Der Kunstgra ben wurde bis 1558 bis zur Mulde bei Bockau Sowohl der Anfang und als auch das Ende des vorangetrieben. Das Muldenwehr mit Floßre Floßgrabens entsprechen nicht mehr seiner chen als Bestandteil der Floßanlage wurde um ursprünglichen Form. Am Anfang des Grabens 1558 erbaut. Von hier wurde der Floßgraben sind noch Relikte des Muldenwehres mit dem mit Wasser und dem Floßholz gespeist. 1559 ehemaligen Holzrechen erhalten. Von hier wurden die Arbeiten am Floßgraben und am

30 Rechenhaus abgeschlossen. Das erste Mul nischen Anlagen vorbei. Dazu gehören kleine denwasser erreichte am 19. September 1559 Versuchsstolln oder die erst 1956 stillgelegte Oberschlema. Mit der für das Flößen nötigen Wolframitgrube (Bergsegen 3). Neben der Wassertiefe im Jahr 1560 konnte das Flößen Nutzung des Floßgrabens zum Holztransport von Holz aufgenommen werden. Das erste diente der gleichmäßige Wasserdurchfluss der Holz kam in Schlema im August 1560 an. Energiegewinnung für am Floßgraben liegende Mühlen, Hämmer und andere Gewerke.

Abbildung 42: Historische Postkarte des Rechenhauses, Muldenwehres Abbildung 43: Floßgraben mit Wanderweg und des Floßgrabens [Slg.: J. (Floßgrabensteig) [Foto: J. Kugler, Anf. 20. Jh.] Kugler, 2008] Bei den Hochwässern in den Jahren 1661 und Die Ufer des Floßgrabens sind aus Bruchstei 1694 wurde das ursprüngliche Holzwehr stark nen, abschnittsweise auch aus Ziegeln und beschädigt doch nachfolgend wieder aufge Beton befestigt. Über große Distanzen sichern, baut. Nach dem Hochwasser im Jahr 1844 heute zum Teil überalterte Bäume, sowohl den wurde unter der Leitung des Schwarzenberger Floßgraben als auch den Floßgrabensteig. Baumeisters BLEY ein neues steinernes Wehr Unter den Straßen bzw. Wegen ist der Floß errichtet. Dessen Pfeiler wurden bei dem graben verrohrt. Der Zschorlaubach wird mit Hochwasser vom 9. Juli 1954 zerstört und einem neu errichteten Fluter überquert. später nicht wieder errichtet. Reste dieses Im Bereich des neuen Schlemaer Kurparkes Wehres sind heute noch sichtbar. Die Spei wurde ein neuer Grabenverlauf angelegt und sung des Floßgrabens mit Wasser erfolgt seit die Randbereiche des Grabens mit Holz gesi dem oberhalb des Rechenhauses aus der chert. Mulde. Zur Regulierung des Wasserdurchflus ses befindet sich heute am Rechenhaus ein Der Schneeberger Floßgraben und der ehema kleines Holzwehr mit einem vor und nachge lige Floßgrabensteig (heute Wanderweg) be lagertem Überlaufschutz. finden sich überwiegend in einem guten Zu stand. 1935 fand im Rahmen eines Arbeitsbeschaf fungsprogrammes eine umfassende Sanierung des Floßgrabens statt. Diese Maßnahme wur de notwendig, da der Graben talseitig nur mit Holz eingefasst war. Durch die Errichtung einer massiven talseitigen steinerner Ufermauer des Grabens konnte die notwendige Sicherheit hergestellt werden. Bei der Erneuerung wur den auch enge Kurven sowie Teile des Gra benbettes verändert. Neben den Bauarbeiten am Floßgraben fanden auch Erneuerungen am Floßgrabensteig und den Graben überqueren den Brücken statt. Der Grabensteig wurde abschnittsweise verbreitert. Am Ende der Sa Abbildung 44: Floßgraben mit Wanderweg nierungsmaßnahmen war der ehemalige Gra (Floßgrabensteig) [Foto: J. bensteig teilweise für Gehbehinderte und auf Kugler, 2005] den Rollstuhl angewiesene Kurgäste des Ra diumbades Oberschlema nutzbar. Nutzung Der am linken Talhang der Mulde verlaufende Der neben dem Floßgraben verlaufende Floß Floßgraben führt an verschiedenen bergmän grabensteig ist in das Rad und Wanderwege

31 netz von Bockau, Aue und Bad Schlema ein gebunden. 7 Schutzstatus/ Nominiertes Gut/ Planungen und Zeittafel Potentielle 1556 Baubeginn des Floßgrabens und Rechenhauses. Gefährdungen und 1557 (03.04) Das erste Wasser erreicht die Eigentumsverhältnisse Gemeindemühle bei Schlema. 1558 Errichtung des ersten Mulden 7.1 Schutzstatus Nominiertes Gut wehres am Rechenhaus. Grundvoraussetzung für eine Aufnahme des 1559 Fertigstellung des Floßgra ausgewählten Objektes (nominiertes Gut) in bens. das WelterbeProjekt Montane Kulturland 1559 (19.09) Das erste Muldenwasser er schaft Erzgebirge/ Krušnohoří ist ein nationaler reicht Oberschlema. Schutzstatus. Für das nominierte Gut bedeutet dies einen Schutzstatus als Kulturdenkmal 1560 Die ersten Klafter Nutzholz entsprechend dem Sächsischen Denkmal wurden nach Schlema geflößt. schutzgesetz (SächsDSchG) oder Naturdenk 1661 Beschädigung des Mulden mal entsprechend dem Sächsischen Natur wehres bei einem Hochwas schutzgesetz (SächsNatSchG) auf Bundes ser. oder Landesebene. 1694 Erneute Beschädigung bei Des Weiteren ist das Gut durch von der Kom einem Hochwasser. mune erlassene Satzungen geschützt. Insbe 1844 Zerstörung des Holzwehres bei sondere Erhaltungs, Gestaltungs und Sanie einem Hochwasser. rungssatzungen dienen als zusätzliche Errichtung des Wehres mit Schutzmechanismen, die dem Schutz von Bruchsteinen durch den Baudenkmalen und Stadtbildern dienen oder Schwarzenberger Baumeister die Ordnung des Stadtbildes regeln. BLEY. Die ausgewählten nominierten Güter des Un 1935 Sanierung des Floßgrabens. tersuchungsgebietes der Studie Zschorlau – Teile der Schneeberger Montanlandschaften, 1946 Zwischen Niederschlema und das Blaufarbenwerk Schindlers Werk und der Aue wurde der Floßgraben ge Schneeberger Floßgraben sind weitestge dämmt und in einen künstlich hend nach §2 SächsDSchG als Kulturdenkma angelegten Wasserfall abgelei le geschützt. Ausnahmen bilden hier die Me tet. chanische Werkstatt, das Ofenhaus am Hüt 1954 Zerstörung des 1844 massiv tengebäude, das ehem. Kesselhaus sowie die errichteten Muldenwehres. Wagenremise.30 Die nominierten Güter liegen 1991 Beginn der Sanierungsarbeiten in Schlema durch die Wismut 30 Denkmalregistriernummern: GmbH. Floßgraben, Teilabschnitt Zschorlau: Sachgesamtheit: 08957509 Verlauf des Floßgrabens durch Rechenhaus: 08992432; den neu entstandenen Schindlers Werk: Schlemaer Kurpark. Wohnhaus Nr. 2: 08958565 Wohnhaus Nr. 3: 08958559 Wohnhaus Nr. 4: 08958561 Wohnhaus Nr. 5: 08958576 Wohnhaus Nr. 6: 08958577 Wohnhaus Nr. 7: 08958564 Schwarzes Kasino: Schindlerswerk: 8 08958563 Schindlers Werk: Schindlerswerk 9: 08958566 Pferdestall und Zimmerei (Langes Haus): Schindlerswerk 10: 08958560 Ehem. Kutscherwohnhaus: Schindlerswerk 11: 08958575 Schneeberger Montanlandschaft Sachgesamtheitsteil der Sachgesamtheit Bergbaumonumente Schneeberg 09301575: Förderturm, Schacht und Halde des Türkschachtes (08958581); Abraumhalde einer ehemaligen WismutSchachtanlage von Bergsegen 1 (08958513); Stolln, Stollnmundloch und Schacht des Tagesschachtes

32 weder im Geltungsbereich eines Flächennut Schutz des WelterbeObjekts durch ergänzen zungsplans, noch im Geltungsbereich von de gesetzliche oder gewohnheitsrechtliche Bebauungsplänen. (vgl. Anlage Welterbe Regeln sicherzustellen, die die Nutzung und Gebiete Schneeberger Floßgraben mit Re die Entwicklung des definierten Gebietes re chenhaus, Schneeberger Montanlandschaft geln. Die entsprechenden bereits bestehenden und Blaufarbenwerk Schindlers Werk) nationalen Schutzmechanismen müssen daher Das nominierte Gut Schneeberger Montan für die Pufferzone der einzelnen Welterbe landschaft umfasst die Objekte der denkmal Objekte beschrieben werden. Durch die Fest geschützten Sachgesamtheit Bergbaumonu legung der Pufferzone entstehen aber keine mente Schneeberg. Die Fläche ist flurstücks neuen rechtlichen Bestimmungen. Für alle sich genau abgegrenzt oder orientiert sich an der in diesem Bereich befindlichen Objekte gilt Waldgrenze. Große Teile des nominierten weiterhin das bisher geltende nationale Recht. Gutes sind als wertvolle Waldbiotope einge Für die Pufferzone des Floßgrabens wird ein stuft, die ohne weitere Schutzgebietsauswei bis zu 5 m breiter Bereich auf beiden Seiten sung geschützt sind. Ein kleiner Teil der Flä des Grabens vorgeschlagen. Die Pufferzone che ist als Waldbiotop gemäß §26 des Floßgrabens liegt im Geltungsbereich des SächsNatSchG geschützt. (Vgl. Anlage Welt FloraFaunaHabitats Muldetal bei Aue34. Teil erbeGebiet Schneeberger Montanlandschaft bereiche des Floßgrabens befinden sich in Naturschutz) Biotopen. Die Pufferzone des Rechenhauses Die Denkmale des Blaufarbenwerkes Schind umschließt flurstücksgenau das Gebäude. Die lers Werk und das Rechenhaus beim Schnee Pufferzone befindet sich im Geltungsbereich berger Floßgraben befinden sich im Geltungs des Naturparks Erzgebirge/Vogtland bereich des Naturparks Erzgebirge/Vogtland. (§ 27 BNatSchG) und dem FloraFauna Teile des Schneeberger Floßgrabens sind Habitat Muldental. (vgl. Anlage Welterbe auch Teile von Biotopen und gemäß §26 Gebiet Schneeberger Floßgraben mit Rechen SächsNatSchG geschützt.31 (vgl. Anlage Welt haus) erbeGebiete Schneeberger Floßgraben mit Die Pufferzone des Zschorlauer Teilgebietes Rechenhaus – Naturschutz) der Montanlandschaft Schneeberg umschließt das nominierte Gut an den umgebenden We gen im Norden, Westen, Süden und Südosten. 7.2 Schutzstatus Pufferzone Im Nordosten schneidet die Pufferzone das Neben der exakten Festlegung der Grenzen Flurstück und grenzt an die Bebauungsgrenze für das nominierte Gut verlangt die UNESCO des Wohngebietes am Steinweg/Neustädtler im Rahmen eines Welterbeantrags die Festle Weg. Teile der Pufferzone sind als Biotop ge gung einer sogenannten Pufferzone32. Es han schützt (Offenland) gemäß § 26 delt sich bei der Pufferzone ebenfalls um einen SächsNatSchG bzw. als wertvolles Biotop exakt definierten Bereich, der das Welterbe eingestuft (Wald).35 (vgl. Anlage Welterbe Objekt umgibt. Laut UNESCO sollte „[d]ie Puf Gebiet Schneeberger Montanlandschaft; Welt ferzone [] das unmittelbare Umfeld des an erbeGebiet Schneeberger Montanlandschaft gemeldeten Gutes, wesentliche Sichtachsen Naturschutz) und andere Gebiete und Merkmale umfassen, Für das nominierte Gut Blaufarbenwerk die eine wichtige praktische Rolle spielen, um Schindlers Werk wird eine flurstücksgenaue das Gut und seinen Schutz zu unterstützen“33. Pufferzone vorgeschlagen, die im Westen der Zweck der Pufferzone ist es einen wirksamen Zwickauer Mulde und im Osten von der Bun

"Reicher Trost"; Bestandteil des Altbergbauensembles um das Schaubergwerk St. Anna (08958537); 34 FaunaFloraHabitatRichtlinie (FFHRichtlinie) Stolln mit Stollnmundloch, Kaue, Halde und Abzugsrösche 92/43/EWG, EUMeldenr.: 5341303; Landesinterne des "St. Anna Stollns" (08958536); Nummer: 277. Stolln Reicher Trost; Oberer Trost Stolln; Troster Tages 35 Sachgesamtheitsteil der Sachgesamtheit schacht (08958535); Bergbaumonumente Schneeberg: Stolln, Stollnmundloch und Halde des Unteren Troster Förderturm, Schacht und Halde des Türkschachtes; Stollns (08958534); Abraumhalde einer ehemaligen WismutSchachtanlage Stolln und Stollnmundloch einer ehemaligen MischMasch von Bergsegen 1; Stolln, Stollnmundloch und Schacht des Fundgrube Quarzzeche; Quarzhöhle (08958532); Tagesschachtes "Reicher Trost"; Bestandteil des Stolln und Stollnmundloch des Guten Trost Stollns Altbergbauensembles um das Schaubergwerk St. Anna; (08958531). Stolln mit Stollnmundloch, Kaue, Halde und Abzugsrösche 31 BiotopNummern: U014; U015; Waldbiotop: 5442F286. des "St. Anna Stollns"; Stolln Reicher Trost; Oberer Trost 32 UNESCO: Richtlinien für die Durchführung des Überein Stolln; Troster Tagesschacht; Stolln, Stollnmundloch und kommens zum Schutz des Kultur und Naturerbes der Halde des Unteren Troster Stollns; Stolln und Welt, § 103107. WHC. 08/01 Januar 2008. Stollnmundloch einer ehemaligen MischMaschFundgrube 33 UNESCO: Richtlinien für die Durchführung des Überein Quarzzeche; Quarzhöhle; Stolln und Stollnmundloch des kommens zum Schutz des Kultur und Naturerbes der Guten Trost Stollns. Welt, § 104. WHC. 08/01 Januar 2008.

33 desstraße 283 begrenzt wird. In der Nord und Die Welterbe Projektgruppe IWTG empfiehlt, Südausdehnung werden die langgestreckten die noch nicht unter Schutz stehenden Gebäu talwärts verlaufenden Flurstücke geschnitten. de (Mechanische Werkstatt, Ofenhaus am Der Pufferzone liegt der Naturpark Erzgebirge/ Hüttengebäude, ehem. Kesselhaus, Wagen Vogtland (§ 27 BNatSchG) mit der Schutzzone remise) in die Denkmalliste aufzunehmen. 2 zugrunde. (vgl. Anlage WelterbeGebiet Ferner wird empfohlen, die das Blaufarben Blaufarbenwerk Schindlers Werk) werk als Sachgesamtheit in die Denkmalliste aufzunehmen. 7.3 Sichtbeziehungen Für die nominierten Güter im Untersuchungs gebiet Zschorlau liegen folgende Gefähr Dritter, von der UNESCO geforderter Aspekt dungspotenziale vor: zum Schutz des nominierten Gutes, ist die Definition von Fernsichtbeziehungen. Diese Teile der vorgeschlagenen Objekte des sollten vor allem historisch bedeutende Sicht Blaufarbenwerkes Schindlers Werk sowie des korridore zum WelterbeObjekt freilassen und Floßgrabens befinden sich nach § 100 Abs. 8 diese bei zukünftigen Bauplanungen von SächsWG in einem Überschwemmungsgebiet. Bund, Freistaat Sachsen und Kommunen be Im Falle eines Hochwassers könnten Teile der rücksichtigt werden. Die Sichtbeziehungen nominierten Güter durch Hochwasser gefähr selbst unterliegen keinem Schutz. det werden. Für Schneeberger Floßgraben im Teilbereich Zudem sind eine Vielzahl der Gebäude des Zschorlau werden keine zu erhaltenden nominierten Gutes Blaufarbenwerk Schindlers Sichtbeziehungen vorgeschlagen. Der Werk zurzeit ungenutzt und stehen leer. Ein Floßgraben ist vertieft angelegt und es sind Teil der Denkmale befindet sich in einem daher keine Fernsichtbeziehungen möglich. schlechten Erhaltungszustand und sind in ihrer Dennoch sollte der Floßgraben von jeglichem Erhaltung gefährdet. Bewuchs oder Verfüllung freigehalten werden. Aufgrund der Lagesituation des Schindlers Werk im Tal der Zwickauer Mulde sind keine besonderen Sichtbeziehungen feststellbar. Das eigentliche Fabrikareal liegt direkt an der Zwickauer Mulde und die zugehörigen Wohn gebäude am Talhang unterhalb der Blauentha ler Straße. Darüber hinaus ist das gesamte Areal von einem Waldgebiet umschlossen, dass keine Fernsichtbeziehungen zulässt. Auch für das Teilgebiet Zschorlau der Montan landschaft Schneeberg werden keine Sichtbe ziehungen vorgeschlagen. Aufgrund der Lage im Wald sind Halden und Gebäude nur aus nächster Nähe zu sehen.

7.4 Planungen und potentielle Gefährdung Sowohl für den Schneeberger Floßgraben im Teilbereich Zschorlau als auch für die Denk male des Teilgebietes Zschorlau der Montan landschaft Schneeberg sowie des Schindlers Werk liegen keine Planungen für umfassende Baumaßnahmen vor. Die ausgewählten Objek te im Untersuchungsgebiet Zschorlau unterlie gen bis auf wenige Ausnahmen den Bestim mungen des Denkmal und auch Naturschutz rechtes und sind nach den Regelungen zu behandeln. Bei zukünftigen Baumaßnahmen an den Denkmalen sind die jeweils zuständi gen Behörden zu informieren.

34 7.5 Eigentumsverhältnisse und Nutzung Im Folgenden werden die Eigentumsverhält nisse für die Objekte der WelterbeObjekte Blaufarbenwerk Schindlers Werk, Montanland schaft Schneeberg (Gebiet um Zschorlau) und Schneeberger Floßgraben flurstücksgenau aufgeführt

7.5.1 Eigentumsverhältnisse –Schindlers Werk Objekt Anschrift Flurstücks Eigentümer Nutzung Herrenhaus Schindlerswerk 9, 282/1 Privat Verwaltungsgebäude 08321 Zschorlau der US Sächsisches Blaufarbenwerk GmbH Laborgebäude Schindlerswerk 9, 282/1 Privat Betriebslabor der US 08321 Zschorlau Sächsisches Blaufar benwerk GmbH. Magazin Schindlerswerk 9, 282/1 Privat Lager für Roh und 08321 Zschorlau Farbstoffe der US Sächsisches Blau farbenwerk GmbH Nassmühle und Schindlerswerk 9, 282/1 Privat westlicher Gebäude ehem. Maschinen 08321 Zschorlau teil für Produktion der haus US Sächsisches Blau farbenwerk GmbH genutzt Entwässerung und Schindlerswerk 9, 282/1 Privat Produktionsgebäude Schlämmerei 08321 Zschorlau der US Sächsisches Blaufarbenwerk GmbH Blaumühle Schindlerswerk 9, 282/1 Privat Produktionsgebäude 08321 Zschorlau der US Sächsisches Blaufarbenwerk GmbH Trockenmühle und Schindlerswerk 9, 282/1 Privat Produktionsgebäude Fasspackerei 08321 Zschorlau der US Sächsisches Blaufarbenwerk GmbH Mechanische Werk Schindlerswerk 9, 282/1 Privat Produktionsgebäude statt 08321 Zschorlau der US Sächsisches Blaufarbenwerk GmbH Große Hütte 1 und 2 Schindlerswerk 9, 282/1 Privat Ungenutzt, Leerstand 08321 Zschorlau Packerei, Bäder und Schindlerswerk 9, 282/1 Privat Sozialräume der US Versand 08321 Zschorlau Sächsisches Blau farbenwerk GmbH Oktogonaler Schindlerswerk 9, 282/1 Privat ungenutzt

35 Schornstein 08321 Zschorlau Runder Schornstein Schindlerswerk 9, 282/1 Privat ungenutzt 08321 Zschorlau Schachtelhaus Schindlerswerk 9, 282/1 Privat Leerstand 08321 Zschorlau Schwarzes Casino Schindlerswerk 8, 282/1 Privat Leerstand 08321 Zschorlau Pferdestall und Schindlerswerk 10, 282/1 Privat Leerstand Zimmerei 08321 Zschorlau Kutscherwohnhaus Schindlerswerk 11, 282/1 Privat Leerstand 08321 Zschorlau Wagenremise 08321 Zschorlau 282/1 Privat Abstell und Lagerflä che Direktoren Villa Schindlerswerk 12, 282/1 Privat Leerstand 08321 Zschorlau Wohnhaus Schindlerswerk 2, 257/1 Privat Leerstand 08321 Zschorlau Wohnhaus Schindlerswerk 3, 257/1 Privat Leerstand 08321 Zschorlau Wohnhaus mit Ne Schindlerswerk 4, 257/2 Privat Wohngebäude bengebäude 08321 Zschorlau Wohnhaus Schindlerswerk 5, 257/1 Privat Leerstand 08321 Zschorlau Wohnhaus Schindlerswerk 6, 257/1 Privat Wohngebäude 08321 Zschorlau Beamtenwohnhaus Schindlerswerk 7, 253 Privat Wohngebäude 08321 Zschorlau

7.5.2 Eigentumsverhältnisse –Montanlandschaft Schneeberg (Gebiet um Zschorlau)

Objekt Anschrift Flurstück Eigentümer Nutzung St. Anna 2 395/3 (1149, 1147, Privat Mundloch (Mundloch) 1146) Gemarkung Zschorlau Grenzmarkierung 397 Gemarkung Privat St. Anna Zschorlau St. Anna Kunst 546 Gemarkung Privat Halde und Tages Neustädtel schacht (Halde)

36 7.5.3 Eigentumsverhältnisse – Schneeberger Floßgraben Objekt Anschrift Flurstück Eigentümer Nutzung Schneeberger Schindlers Werk 229 Gemarkung Bergstadt Fließgewässer Floßgraben 1, 08321 Zschor Albernau Schneeberg / Rechenhaus lau Privat Schneeberger 279 Gemarkung Bergstadt Fließgewässer Floßgraben Albernau Schneeberg Schneeberger 1166 Gemar Bergstadt Fließgewässer Floßgraben kung Zschorlau Schneeberg Schneeberger 1244 Gemar Freistaat Sach Fließgewässer Floßgraben kung Zschorlau sen Schneeberger 1245 Gemar Privat Fließgewässer Floßgraben kung Zschorlau Schneeberger 1246 Gemar Privat Fließgewässer Floßgraben kung Zschorlau Schneeberger 1247 Gemar Freistaat Sach Fließgewässer Floßgraben kung Zschorlau sen Schneeberger 1248 Gemar Freistaat Sach Fließgewässer Floßgraben kung Zschorlau sen Schneeberger 1249 Gemar Privat Fließgewässer Floßgraben kung Zschorlau Schneeberger 1250 Gemar Privat Fließgewässer Floßgraben kung Zschorlau Schneeberger 1353/1 Gemar Freistaat Sach Fließgewässer Floßgraben kung Zschorlau sen Schneeberger 264/2 Gemar Bundesrepublik Fließgewässer Floßgraben kung Albernau Deutschland

37 8 Literaturverzeichnis Erzgebirgischer Heimatverein Waldkirchen e.V. [Hrsg.]: 650 Jahre Waldkirchen, Erzgebir ge. 1999. Gebauer, Heinrich: Die Volkswirtschaft im Kö nigreich Sachsen. 2. Band. Dresden, 1893. Gerber, Moritz: Die sächsischen Privat Blaufarbenwerke in der Vergangenheit und Gegenwart. Dresden, 1864. Geographisches Institut [Hrsg.]: Das mittlere Zschopaugebiet. Berlin, 1977. Hammer, Peter: Das Sächsische Blaufarben wesen und der Handel mit Kobaltfarben – nach Unterlagen der Bücherei der Bergakademie Freiberg. (Manuskript) Haustein, Mike: Das Erbe des Blaufarben werks, 1635 – 2010. Aue 2010. Link, Markus: Streifzug durch die eindrucks volle 500 jährige Geschichte eines Silber bergwerks. O.a. 1999. Sieber, Siegfried: Zur Geschichte des Blaufar benwerkes an der Sehma. In: Der Heimat freund für das Erzgebirge. H.3, 1972, S. 6164 Sieber, Siegfried: Geschichte des Blaufarben werkes Niederpfannenstiel in Aue im Erz gebirge. Schwarzenberg, 1935. Oeser, Louis: Album der sächsischen In dustrie. Band 1. Neusalza, 1856. Wagenbreth, Otfried; Wächtler, Eberhard: Bergbau im Erzgebirge, Technische Denkmale im Erzgebirge. Leipzig 1990. Wagenbreth, Otfried; Wächtler, Eberhard: Technische Denkmale in der Deutschen Demokratischen Republik. Leipzig 1983. Winkler, August; Lange, Alfred: Das sächsi sche Blaufarbenwesen um 1790 in Bildern. Freiberger Forschungshefte D25. Berlin, 1959. Woidtke, Siegfried: Bergbau im Erzgebirge, „Der Berg ist frei“, Bd.4. Aue 2006.

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A n l a g e n Kartenübersicht

1. Nominiertes Gut Schneeberger Montanlandschaft – Welterbe-Gebiete – Naturschutz

2. Nominiertes Gut Blaufarbenwerk Schindlers Werk – Welterbe-Gebiete – Naturschutz – Potenzielle Gefährdungen

3. Nominiertes Gut Schneeberger Floßgraben mit Rechenhaus – Welterbe-Gebiete (Übersicht) – Welterbe-Gebiete (Rechenhaus) – Naturschutz (Übersicht) – Naturschutz (Rechenhaus) – Potenzielle Gefährdungen (Übersicht) – Potenzielle Gefährdungen (Rechenhaus) Schneeberger Montanlandschaft Umsetzungsstudie Zschorlau M 1 : 2.000 Stand: 16.04.2012 Plangrundlage/ Digitalisierung: IWTG, TU Bergakademie Freiberg Kartengrundlage: Automatisierte Liegenschaftskarte ALK (GeoSN),

Welterbe-Gebiete Pufferzone Nominiertes Gebiet Rainstein Mundloch

015 30 60 90 120 m Schneeberger Montanlandschaft Umsetzungsstudie Zschorlau M 1 : 2.000 Stand: 16.04.2012 Plangrundlage/ Digitalisierung: IWTG, TU Bergakademie Freiberg Kartengrundlage: Automatisierte Liegenschaftskarte ALK (GeoSN),

Welterbe-Gebiete

Nominiertes Gebiet Pufferzone Rainstein Mundloch

015 30 60 90 120 m Schneeberger Montanlandschaft Umsetzungsstudie Zschorlau M 1 : 3.000 Stand: 16.04.2012 Plangrundlage/ Digitalisierung: IWTG, TU Bergakademie Freiberg Kartengrundlage: ALK (GeoSN), SBK 2, NATURA 2000, Schutzgebiete (LfULG)

Naturschutz Biotope Offenland Wald § 26 § 26 wertvoll Wertvoll § 26 § 26 § 26 Welterbe-Gebiete Nominiertes Gebiet Pufferzone Rainstein Mundloch

025 50 100 150 200 m Schneeberger Montanlandschaft Umsetzungsstudie Zschorlau M 1 : 3.000 Stand: 16.04.2012 Plangrundlage/ Digitalisierung: IWTG, TU Bergakademie Freiberg Kartengrundlage: ALK (GeoSN), SBK 2, NATURA 2000, Schutzgebiete (LfULG)

Naturschutz Biotope Offenland Wald § 26 § 26 wertvoll Wertvoll § 26 § 26 § 26 Welterbe-Gebiete Nominiertes Gebiet Pufferzone Rainstein Mundloch

025 50 100 150 200 m Blaufarbenwerk Schindlers Werk Umsetzungsstudie Zschorlau M 1 : 2.000 Stand: 16.04.2012 Plangrundlage/ Digitalisierung: IWTG, TU Bergakademie Freiberg Kartengrundlage: Automatisierte Liegenschaftskarte ALK (GeoSN)

Welterbe-Gebiete Nominiertes Gut Pufferzone

015 30 60 90 120 m Blaufarbenwerk Schindlers Werk Umsetzungsstudie Zschorlau M 1 : 2.000 Stand: 16.04.2012 Plangrundlage/ Digitalisierung: IWTG, TU Bergakademie Freiberg Kartengrundlage: Automatisierte Liegenschaftskarte ALK (GeoSN)

Naturschutz FFH Naturpark Erzgebirge - Vogtland Schutzzone 2 Biotope Offenland Wald potentiell wertvoll § 26 wertvoll § 26

Welterbe-Gebiete Nominiertes Gut Pufferzone

015 30 60 90 120 m Blaufarbenwerk Schindlers Werk Umsetzungsstudie Zschorlau M 1 : 2.000 Stand: 16.04.2012 Plangrundlage/ Digitalisierung: IWTG, TU Bergakademie Freiberg Kartengrundlage: Automatisierte Liegenschaftskarte ALK (GeoSN)

Potentielle Gefährdungen Test Überschwemmungsgebiete nach § 100 (8) SaechsWG

Welterbe-Gebiete Nominiertes Gut Pufferzone

015 30 60 90 120 m

Schneeberger Floßgraben Rechenhaus Umsetzungsstudie Zschorlau M 1 : 1.000 Stand: 16.04.2012 Plangrundlage/ Digitalisierung: IWTG, TU Bergakademie Freiberg Kartengrundlage: Automatisierte Liegenschaftskarte ALK (GeoSN),

Welterbe-Gebiete Pufferzone Nominiertes Gut

010 20 40 60 80 m Schneeberger Floßgraben mit Rechenhaus Umsetzungsstudie Zschorlau M 1 : 7.000 Stand: 16.04.2012 Plangrundlage/ Digitalisierung: IWTG, TU Bergakademie Freiberg Kartengrundlage: ALK (GeoSN), SBK 2, NATURA 2000, Schutzgebiete (LfULG) Naturschutz FFH Naturpark Erzgebirge - Vogtland Entwicklungszone Schutzzone 2 Biotope Offenland Wald § 26 § 26 potentiell wertvoll wertvoll § 26 § 26 wertvoll § 26 potentiell wertvoll Welterbe-Gebiete Pufferzone Nominiertes Gut

050 100 200 300 400 m Schneeberger Floßgraben Rechenhaus Umsetzungsstudie Zschorlau M 1 : 1.500 Stand: 16.04.2012 Plangrundlage/ Digitalisierung: IWTG, TU Bergakademie Freiberg Kartengrundlage: ALK (GeoSN), SBK 2, NATURA 2000, Schutzgebiete (LfULG) Naturschutz FFH Naturpark Erzgebirge - Vogtland Entwicklungszone Schutzzone 2 Biotope Offenland Wald § 26 § 26 potentiell wertvoll wertvoll § 26 § 26 wertvoll § 26 potentiell wertvoll Welterbe-Gebiete Pufferzone Nominiertes Gut

010 20 40 60 80 m Schneeberger Floßgraben mit Rechenhaus Umsetzungsstudie Zschorlau M 1 : 7.000 Stand: 16.04.2012 Plangrundlage/ Digitalisierung: IWTG, TU Bergakademie Freiberg Kartengrundlage: Automatisierte Liegenschaftskarte ALK (GeoSN),

Potentielle Gefährdungen Test Überschwemmungsgebiete nach § 100 (8) SaechsWG

Welterbe-Gebiete Pufferzone Nominiertes Gut Nominiertes Gebiet

050 100 200 300 400 m Schneeberger Floßgraben Rechenhaus Umsetzungsstudie Zschorlau M 1 : 1.000 Stand: 16.04.2012 Plangrundlage/ Digitalisierung: IWTG, TU Bergakademie Freiberg Kartengrundlage: Automatisierte Liegenschaftskarte ALK (GeoSN),

Potentielle Gefährdungen Test Überschwemmungsgebiete nach § 100 (8) SaechsWG

Welterbe-Gebiete Pufferzone Nominiertes Gut

010 20 40 60 80 m