soFid - Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst

01/2007

Osteuropaforschung

GESIS-IZ Bonn 2007

Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst soFid

Osteuropaforschung

Band 2007/1

bearbeitet von

Natalija Schleinstein

mit einem Beitrag von Isolde Brade und Elke Knappe

Informationszentrum Sozialwissenschaften Bonn 2007

ISSN: 0942-2498 Herausgeber Informationszentrum Sozialwissenschaften der Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftlicher Institute e.V., Bonn bearbeitet von: Natalijy Schleinstein Programmierung: Udo Riege, Siegfried Schomisch Druck u. Vertrieb: Informationszentrum Sozialwissenschaften Lennéstr. 30, 53113 Bonn, Tel.: (0228)2281-0 Printed in Germany

Die Mittel für diese Veröffentlichung wurden im Rahmen der institutionellen Förderung der Ge- sellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS) vom Bund und den Ländern gemeinsam bereitgestellt. Das IZ ist Mitglied der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS). Die GESIS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft.

© 2007 Informationszentrum Sozialwissenschaften, Bonn. Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere ist die Überführung in maschinenlesbare Form sowie das Speichern in Informationssystemen, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Einwilligung des Herausgebers gestattet.

Inhalt

Vorwort ...... 7

Isolde Brade und Elke Knappe Das östliche Europa im Focus der deutschen Geographie………………………………………….9

Sachgebiete

1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa, einschließlich USA / europäische Integrationsprozesse...... 27 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder ...... 43 3 Russland / Gemeinschaft Unabhängiger Staaten 3.1 Internationale Beziehungen...... 75 3.2 Politische Transformation und ihre Folgen...... 83 3.3 Geschichte...... 98 3.4 Wirtschaft / Recht ...... 106 3.5 Kunst / Kultur / Medien ...... 116 3.6 Nationalitätenpolitik / Migration...... 122 3.7 Verschiedenes ...... 124 4 Balkanländer ...... 135 5 Baltische Länder ...... 151 6 Polen ...... 156 7 Rumänien ...... 170 8 Tschechische Republik / Slowakische Republik...... 177 9 Ungarn...... 185

Register

Hinweise zur Registerbenutzung...... 191 Personenregister ...... 193 Sachregister...... 199 Institutionenregister...... 215

Anhang

Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur...... 221 Zur Benutzung der Forschungsnachweise...... 221 soFid Osteuropaforschung 2007/1 7 Vorwort

Vorwort zum soFid „Osteuropaforschung“

Das Informationszentrum Sozialwissenschaften (IZ) bietet mit dem „Sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst“ (soFid) zweimal jährlich aktuelle Informationen zu einer großen Zahl spezieller Themenstellungen an. Jeder soFid hat sein eigenes, meist pragmatisch festgelegtes Pro- fil. Gewisse Überschneidungen sind deshalb nicht zu vermeiden.

Quelle der im jeweiligen soFid enthaltenen Informationen sind die vom IZ produzierten Daten- banken SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) sowie FORIS (Forschungs- informationssystem Sozialwissenschaften).

Die Datenbank SOLIS stützt sich vorwiegend auf deutschsprachige Veröffentlichungen, d.h. Zeit- schriftenaufsätze, Monographien, Beiträge in Sammelwerken sowie auf Graue Literatur in den zentralen sozialwissenschaftlichen Disziplinen. In SOLIS ist bei einigen Hinweisen unter „Stand- ort“ eine Internet-Adresse eingetragen. Wenn Sie mit dieser Adresse im Internet suchen, finden Sie hier den vollständigen Text des Dokuments.

Wesentliche Quellen zur Informationsgewinnung für FORIS sind Erhebungen in den deutschspra- chigen Ländern bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. Der Fragebo- gen zur Meldung neuer Projekte steht permanent im Internet unter http://www.gesis.org/IZ zur Verfügung.

Literaturhinweise sind durch ein "-L" nach der laufenden Nummer gekennzeichnet, Forschungs- nachweise durch ein "-F". Im Gegensatz zu Literaturhinweisen, die jeweils nur einmal gegeben werden, kann es vorkommen, dass ein Forschungsnachweis in mehreren aufeinander folgenden Diensten erscheint. Dies ist gerechtfertigt, weil Forschungsprojekte häufig ihren Zuschnitt verän- dern, sei es, dass das Projekt eingeengt, erweitert, auf ein anderes Thema verlagert oder ganz ab- gebrochen wird. Es handelt sich also bei einem erneuten Nachweis in jedem Falle um eine aktuali- sierte Fassung, die Rückschlüsse auf den Fortgang der Arbeiten an einem Projekt zulässt.

* * *

Der soFid „Osteuropaforschung“ ist eine regional ausgerichtete Sammlung von Forschungsprojek- ten und Literatur der Sozialwissenschaften. Er bietet dem Leser einen Überblick über das breite Spektrum des politischen, wirtschaftlichen und sozialen Wandels in den osteuropäischen Staaten.

In den ersten beiden Kapiteln des soFid „Osteuropaforschung“ sind Nachweise zusammengestellt, in denen sich die gesellschaftlichen Veränderungen in Europa widerspiegeln. Darüber hinaus wird die Entwicklung der Ost-West-Beziehungen dokumentiert, wie sie sich in Europa, aber auch in der übrigen Welt zur Geltung bringt.

Die historische Aufarbeitung der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Prozesse in der ehema- ligen Sowjetunion bzw. die Transformation in den heutigen GUS-Staaten stellt sich innerhalb der 8 soFid Osteuropaforschung 2007/1 Vorwort

Osteuropaforschung als besonderer Schwerpunkt dar. Diese Tatsache findet auch in den Daten- banken FORIS und SOLIS durch eine große Anzahl von Nachweisen ihren Niederschlag. Um dem Leser das Auffinden der Informationen in diesem soFid zu erleichtern, werden die Nach- weise dieser Ländergruppe nach inhaltlichen Schwerpunkten wie Internationale Beziehungen, Politische Transformation und ihre Folgen, Geschichte, Wirtschaft, Recht, Kultur sowie Nationali- tätenpolitik und Migration weiter untergegliedert. In den nachfolgenden Kapiteln werden die Nachweise alphabetisch nach Ländernamen bzw. - gruppen aufgelistet.

In dieser Ausgabe des soFids veröffentlichen wir den Beitrag „Das östliche Europa im Focus der deutschen Geographie". Er wurde verfasst von Isolde Brade, wissenschaftliche Mitarbeiterin, und Elke Knappe, Abteilungsleiterin Regionale Geographie Europas am Leibniz-Institut für Länder- kunde in Leipzig.

Wir bedanken uns bei ihnen für die gute Kooperation.

Das östliche Europa im Focus der deutschen Geographie

Isolde Brade und Elke Knappe

Geographische Forschungsfelder Raumgliederungen, Raumbezeichnungen, räumlich relevante Entwicklungen in Europa sind nach dem Zusammenbruch des sozialistischen Weltsystems verstärkt in die Diskussion gekommen. Wachsende Ungleichheiten von Raumstrukturen sind ein wichtiges geographisches Merkmal, das dabei im Mittelpunkt steht. Die Diskurse innerhalb der Geographie mit ihrem breit gefächerten Themenspektrum der Kultur-, Wirtschafts-, Politischen Geographie beschäftigten sich in den 1990er Jahren vor allem mit den räumlichen Disparitäten im östlichen Teil Europas und ihren historischen und transformationsbe- dingten Ursachen. Die Dynamik und die Tiefe, mit denen die gesellschaftlichen Umwälzungen im letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts abliefen, waren bis dahin im europäischen Raum beispiellos und bedeuteten eine Herausforderung für die verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen. Die Geographie, die die Folgen gesellschaftlichen Handelns in ihrer räumlichen Relevanz unter- sucht, sah ihr Aufgabenfeld vor allem im Beobachten, Erfassen, Analysieren und Systematisieren der Prozessabläufe auf verschiedenen Maßstabsebenen, insbesondere auf regionaler und lokaler Ebene. Versuche, westliche Theorieansätze für Erklärungen von ähnlichen Erscheinungen in den postsozialistischen Ländern anzuwenden, konnten nach so kurzer Zeit nur bedingt einen Erkenntnis- zuwachs bringen. Die Rahmenbedingungen, unter denen in diesen Ländern der politische und wirt- schaftliche Umbau begonnen wurde, waren nicht vergleichbar mit denen, die die Strukturkrise in den westeuropäischen Ländern in den 1970er Jahren ausgelöst hatten. Die theoretische Interpretation der postsozialistischen Transformationsprozesse musste sich zunächst mit tiefen Unsicherheiten hinsichtlich der langfristigen Entwicklung der Transformationsgesellschaften auseinandersetzen. Die Transformationsforschung der 1990er Jahre befasste sich innerhalb der Geographie vor allem mit Veränderungen von Raummustern (Standortverteilung, Landnutzungswandel, Verschiebung von Aktionsräumen) auf unterschiedlichen Ebenen, insbesondere der global/transnationalen, regio- nalen und lokalen Ebene und hatte damit den Forschungsschwerpunkt auf die Erfassung des räumli- chen Strukturwandels gelegt (Stadelbauer 2002, S. 226). Mit der fortschreitenden politischen und ökonomischen Konsolidierung der postsozialistischen Ge- sellschaften und der damit einhergehenden Stabilisierung der kontextualen Rahmenbedingungen in den Ländern des östlichen Europa vollzog sich auch ein Paradigmenwechsel innerhalb der geogra- phischen Forschungslandschaft, der etwa mit den Begriffen der Einordnung in eine global economy oder der politischen europäischen Integration zu beschreiben ist. Die Themenfelder der geographi- schen Regionalforschung zum östlichen Europa beziehen sich seit etwa Beginn der 2000er Jahre zu- nehmend auf ein differenziertes Wahrnehmen und Aneignen von Räumen durch unterschiedliche Akteure, auf die Entstehung akteursbedingter Spielräume und entsprechender Handlungskonzepte, die regionale Entwicklungen beeinflussen, Divergenzen verstärken oder abschwächen können. 10 soFid Osteuropaforschung 2007/1 Das östliche Europa im Focus der deutschen Geographie

Forschungsthemen und –projekte Die Institutionalisierung der geographischen Forschungen mit dem regionalen Schwerpunkt „Östli- ches Europa“ wurde in Deutschland 1992 mit der Gründung des Instituts für Länderkunde (IfL, seit 2002 Leibniz-Institut für Länderkunde) in Leipzig und der Einrichtung des einzigen geographischen Lehrstuhls an deutschen Universitäten an der Tübinger Universität, dem explizit die Geographie des östlichen Europas zugeschrieben wurde (Stadelbauer 2002, S. 225), vollzogen. Am IfL Leipzig werden seit 1992 Forschungen durchgeführt, die sich zunächst mit den raumrelevan- ten Erscheinungsformen der Transformation und Restrukturierung in Mittel-, Ost- und Südosteuropa befassten und die sich in den letzten Jahren verstärkt international und regional vergleichenden Stu- dien zu Prozessen der europäischen Integration, insbesondere auf das östliche Europa bezogen, zu- wandten. Thematische Forschungsschwerpunkte des Instituts stellen in diesem Rahmen divergente und konvergente Entwicklungen von Stadt- und Metropolregionen als die Schaltzentralen der Regio- nalentwicklung dar sowie von peripheren Räumen im Kontext von marginalisierten Funktions- oder Sozialräumen, Grenzregionen und ländlich geprägten Räumen. Einzelforscher bzw. zeitweilige Forscherteams an vielen weiteren Hochschuleinrichtungen greifen immer wieder geographisch relevante Themen auf bzw. kreieren mittelfristige Forschungsprojekte zum östlichen Europa. Zu erwähnen ist in erster Linie Jörg Stadelbauer von der Universität Freiburg i.Br., der als einer der ganz wenigen Geographen des westlichen Europa zu sowjetischer Zeit, als man nur bedingt und unter komplizierten Bedingungen wissenschaftliche Untersuchungen vor Ort durch- führen konnte, immense Pionierarbeit bei der Erschließung von Forschungslandschaften in den Re- gionen der Sowjetunion geleistet hat. In seiner zur Standardliteratur gehörenden Länderkunde Die Nachfolgestaaten der Sowjetunion. Großraum zwischen Dauer und Wandel. (Stadelbauer 1996) greift er den regional differenzierten Prozesswandel in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion auf. Stadelbauers aktuelle Themenschwerpunkte stellen ethnisch-räumliche Konflikte in Kaukasien (Sta- delbauer 2006 b, Cheauré, Stadelbauer, Krüger 2006), wirtschaftsräumliche Entwicklungen in den ressourcenabhängigen Regionen des Großraumes Sibirien (Stadelbauer 2006 a) oder geographiege- schichtliche Themen zu Russland (Stadelbauer 2005, 2004 a, 2004 b) dar. Als einer der Vorreiter der Regionalforschungen in Mittel- und Südosteuropa ist Horst Förster von der Tübinger Universität hervorzuheben. Unter seiner Leitung liefen Projekte zu Themen wie Geo- graphische Transformationsforschungen am Beispiel der jüngeren Kulturlandschaftsentwicklung in Südwest-Rumänien (Publikationen dazu: Förster 2004, 1999, Rieser 2000, 2001) oder Regional- strukturen und Veränderungsprozesse in Tschechien und der Slowakei (Förster 2002). Am Lehrstuhl für Regionale Geographie der Universität Greifswald beschäftigt sich Helmut Klüter u.a. mit Regionalentwicklungen in Osteuropa, in Russland und anderen GUS-Staaten mit den beson- deren Schwerpunkten Sibirien, Russlanddeutsche Siedlungsgebiete in der GUS, Mobilität und Inte- gration der Russlanddeutschen (Klüter 2006, 2003, 2000). Ein bedeutendes Forschungsfeld für Geographen stellen die transnationale und intraregionale Migra- tion und Arbeitspendelwanderung dar. Dabei stehen Fragen zu den sozialräumlichen und wirt- schaftsräumlichen Auswirkungen beider Prozesse in den jeweiligen Ziel- und Quellregionen im Vor- dergrund. Welche neuen sozialen Raummuster entstehen? Wer sind die Beteiligten, die Betroffenen, wer die Gewinner und wer die Verlierer der Wanderungen. Welche Impulse können Zuwanderer aus den unterschiedlichsten Regionen übertragen oder worin liegen die Konfliktpotenziale für die Region bzw. die Kommune. Zu dieser Thematik soFid Osteuropaforschung 2007/1 11 Das östliche Europa im Focus der deutschen Geographie haben vor allem Heinz Fassmann (2005, Fassmann und Münz 2004, Fassmann u.a. 2004), Wilfried Heller (2004, 2006, Heller u. a. 2006) und Jörg Becker (2002, Becker und Heller 2004) geforscht und publiziert. Mit Hilfe von bevölkerungs-und sozialstatistischen Indikatoren werden veränderte Mi- grationsmuster erfasst. Ein Defizit stellen nach wie vor empirisch belegte Aussagen zur veränderten sozialen Mobilität, zu sozialen Aspekten der Arbeitspendelwanderungen, die auch Zwei- und Mehr- fachbeschäftigungen in einem ausgeprägten informellen Sektor berücksichtigen (Stadelbauer 2002, S. 227). Im Zuge des cultural turn und eines Alteritätsdiskurses werden in diesem Zusammenhang seit unge- fähr 2001 verstärkt Themen sozialer Konstruiertheit und des Images von Orten und Räumen (z.B. Glasze und Pütz 2004; Lentz und Lindner 2003) sowie die Problematiken der Wahrnehmung und Konstruktion von Fremdheit, von Ethnizität, Identität, Stereotypen und Images untersucht (z.B. Aschauer 2006a, 2006b, 2005; Bürkner 2005, Mai 2005, 2001, Goeke 2006, 2004). Im Folgenden soll ein Überblick zum Forschungsstand zu den Themenfeldern der geographischen Stadtforschung und der Peripherieforschung gegeben werden. Beide sind schwerpunktmäßig am IfL in Leipzig angesiedelt.

Geographische Stadtforschung Die städtischen Regionen des mittleren/östlichen Europa standen nach dem Ende der sozialistischen Ära und dem Zerfall der bisherigen zentral gesteuerten Regulationsmechanismen vor einem radika- len Bruch in ihrer bisherigen Entwicklung. Sowohl aus sozialwissenschaftlicher wie auch aus sozial- geographischer Sicht wurde der Städtewandel, die dafür verantwortlichen Einflussfaktoren und die daraus entstehenden neuen Raummuster seither recht umfangreich untersucht. Die Geographie be- gibt sich dabei auf unterschiedliche Ebenen, deren Erforschung von Lentz folgendermaßen charakterisiert wurden (Lentz 2005b): „Auf der Makroebene der nationalen Städtesysteme ist festzustellen, dass neue Funktionsordnungen im Rahmen der nationalen und internationalen Arbeitsteilung Auf- und Abwertungen von Städten mit sich bringen, nachdem die administrativen Zuweisungen im Rahmen der Zentralplanwirtschaf- ten bzw. der wirtschaftlichen Verflechtungen im Rahmen des RGW keine Gültigkeit mehr besitzen. Phänomene sind beispielsweise der intensivere Anschluss der Hauptstädte an die Weltwirtschaft, in dessen Folge sie sich zu metropolitanen Knoten entwickeln, während viele Klein- und Mittelstädte von Deindustrialisierung betroffen sind, ohne dass sich zunächst alternative Erwerbszweige etablie- ren. Auf der Mesoebene wurde die osteuropäische Stadt (…) durch die Frage nach der Verwirkli- chung sozialer Ungleichheiten erforscht und hinterfragt. Als Erscheinungen des Postsozialismus werden nunmehr vor allem wachsende soziale Ungleichverteilungen, eine neue innerstädtische Dif- ferenzierung im Wohnen, aber auch in anderen Funktionen thematisiert. Schließlich wird auf der Mi- kroebene nach der generellen Verschränkung von Raum- und gesellschaftlichen Wertkategorien wie „öffentlich“ „privat“ in der postsozialistischen Gesellschaft gefragt und danach, wie sich Raumper- zeption und Raumnutzung unter Makrotrends wie Demokratisierung oder der Persistenz von kultu- rellen Wertmustern neu ausprägen …“ Das Ziel eines der ersten Projekte am IfL (1997-2001), die sich mit raumrelevanten Stadtentwicklun- gen befassten, war es, auf der nationalen Ebene die sozialen und ökonomischen Entwicklungspoten- ziale der Städte und Stadtregionen Russlands zu analysieren sowie Ursachen für deren wirtschaftlich 12 soFid Osteuropaforschung 2007/1 Das östliche Europa im Focus der deutschen Geographie relevanten Bedeutungswandel in seiner regionalen Differenzierung im Zuge des gesellschaftlichen Systemwandels zu erklären (Brade 2004, 2002, Brade/Schulze 2003). Das Projekt versuchte Fragen zu beantworten (1) nach potenziellen Wachstumszentren auf nationaler und regionaler Ebene, (2) nach wirtschaftlichen „Schwachstellen“ im nationalen und regionalen Städtesystem und (3) nach im- pulsgebenden Faktoren und Akteuren auf der regionalen und lokalen Ebene.1 Im Mittelpunkt eines weiteren stadtgeographischen Forschungsprojektes am IfL Leipzig (1999-2004) standen räumliche Entwicklungstendenzen in peripheren Räumen europäischer Metro- polen (Burdack/ Herfert/Rudolph 2005, Rudolph/Brade 2005a, 2005b). Vor dem Hintergrund von Globalisierung und Europäischer Integration stellen sich nicht mehr nur Städte, sondern (Stadt-)Re- gionen dem internationalen Standortwettbewerb um hochrangige Funktionen. Daraus resultieren teilräumliche Fragmentierungen, neue innerstädtische Disparitäten „und ein immer weiteres Aus- greifen der funktionalen Verflechtungen in das Umland“ (Burdack 2005, S.39). Die Projektuntersu- chungen konzentrierten sich auf die international vergleichende Analyse räumlicher Prozesse und Strukturen von sechs ausgewählten peripheren Großstadträumen (Berlin, Budapest, Madrid, Mos- kau, Paris, Randstad Holland), in denen postsuburbane und postsozialistische Entwicklungen hinsichtlich der Entstehung neuer ökonomischer Wachstumspole, ökonomischer Low-level-Stand- orte oder von Standorten wirtschaftlichen Niedergangs ablaufen. Stadtgeographische Untersuchungsergebnisse auf der Mesoebene liegen für eine Reihe von Ländern vor: Seit Beginn der 1990er Jahre beobachtete Isolde Brade zusammen mit St. Petersburger Fachkol- legen die Entstehung neuer städtischer Raummuster unter veränderten gesellschaftlichen Regula- tionsbedingungen, die sich durch die Herausbildung eines vor allem unternehmensorientierten Dienstleistungssektors ergaben. Am Beispiel von St. Petersburg untersuchten sie die Faktoren, ins- besondere den Einfluss unterschiedlicher Akteure, auf die stadtstrukturelle Entwicklungen (Axenov /Brade/ Bondarchuk 2006). Ende der 1990er Jahre begannen Robert Rudolph am IfL und Sebastian Lentz an der Uni Mannheim sich mit Segregationserscheinungen innerhalb der großen Städte Russlands zu beschäftigen. Die In- wertsetzung von Standorten nach Bewertungskriterien der Marktökonomie wurde zu einem ent- scheidenden Faktor für die Dynamisierung innerstädtischer Strukturen in den postsozialistischen Städten. Die Privatisierung des Wohnungsbestandes, die allmähliche Herausbildung eines Woh- nungsmarktes und die einsetzende soziale Differenzierung führten zu einer zunehmenden Mobilität und damit zu einer wachsenden sozialräumlichen Differenzierung der Wohnbevölkerung (Rudolph 2001, Lentz 1999, Sailer-Fliege 1999). In weiteren Untersuchungen vergleichen Rudolph und Lentz (1999) die Entwicklung elitärer Wohnformen in St. Petersburg und Moskau; Rudolph und Axenov (2003) untersuchen den innerstädtischen Strukturwandel als Folge der Entstehung eines statushohen, „elitären“ Wohnungsmarktsegments in St. Petersburg. Gentrifizierungsprozesse am Beispiel eines zentrumsnahen Wohnviertels in Vilnius stehen im Mittelpunkt einer Arbeit von Krupickaite und Standl (2004). Der soziale Bedeutungswandel von Großwohnsiedlungen wird in fast allen postsozialistischen Län- dern als eines ihrer spezifischen Phänomene thematisiert, nicht zuletzt weil sie auf Grund der Organi- sation des Wohnungsbaus und der Wohnungspolitik in der Zentralplanungswirtschaft einen sehr ho- hen Anteil auf dem Markt stellen (Müller 1997, Liebmann/Rietdorf 2001).

1 Die Ergebnisse des Projektes sind nachzulesen in: Brade, I. (Hrsg.) (2002) soFid Osteuropaforschung 2007/1 13 Das östliche Europa im Focus der deutschen Geographie

Dem suburbanen Raum als Teil des städtischen Lebensraumes wird in den länderspezifischen For- schungsarbeiten unterschiedliche Bedeutung beigemessen. Während in polnischen und ungarischen Großstädten bereits seit den 1980er Jahren Suburbanisierung zumindest in Ansätzen beobachtet wer- den kann, beschränkte sich z.B. in den Unionsrepubliken der Sowjetunion die Bautätigkeit im Um- land der Städte auf die Freizeitsiedlungen (Datschensiedlungen) für die saisonale Nutzung. Das hing vor allem mit der sowjetischen Siedlungs- und Wohnungspolitik zusammen, die einen gezielten Ei- genheimbau an der städtischen Peripherie nicht zuließ, um damit Landschaftszersiedlung und indivi- dualisiertes Wohnen zu verhindern. Erst mit der Liberalisierung der Siedlungs- und Wohnungspoli- tik in den 1990er Jahren entstanden im Umland der größten Städte ganzjährig nutzbare Eigenheim- siedlungen, die jedoch in aller Regel als Zweitwohnsitz dienen. Forschungen und Publikationen zu dieser Thematik können erst seit Ende der 1990er Jahre registriert werden. Sie sind nach wie vor rar und fehlen in der deutschen Forschungslandschaft fast völlig (Brade u. Nefedova 1998). Auf der städtischen Mikroebene wurden bisher nur vereinzelt sozialräumliche Differenzierungspro- zesse untersucht, die die Handlungs- und Reflexionsebene der Bewohner der Stadt und des suburba- nen Umlandes einbezieht. In einer der wenigen Publikationen diskutieren Lentz und Lindner (2003) aus dieser Perspektive Segregationsprozesse in geschlossenen Wohnvierteln (gated communities) in Moskau im Zusammenhang mit der privaten Aneignung öffentlichen Raumes durch bestimmte Nachfragergruppen. In den letzten Jahren wurden in den Transformationsstaaten des mittleren/östli- chen Europa zunehmend geschlossene Wohnkomplexe errichtet (Lentz 2005a, Glasze u. Pütz 2004, Lentz u. Lindner 2003, Rudolph u. Lentz 1999), da die wirtschaftsliberalen governance-Muster den privaten Investitionen auf dem Immobilienmarkt große Spielräume boten. Im Januar 2007 startete am IfL Leipzig ein von der DFG gefördertes Projekt, das sich mit Fragen der sozialräumlichen Differenzierung, der Auf- und Abwertung bestimmter Wohnquartiere in vier Stadt- regionen des mittleren/östlichen Europa beschäftigt. Seit dem Zerfall der zentral gesteuerten Regula- tionsmechanismen zu Beginn der 1990er Jahre verstärken sich die Fragmentierungsprozesse auch in den Stadtregionen des mittleren/östlichen Europa, ist eine zunehmende Segregation, sind Ansätze ei- ner sozialen Polarisierung zwischen den Wohnquartieren erkennbar, aber ebenso anhaltende Persis- tenzen. Die zentrale Frage der international vergleichenden Analyse ist die, ob sich generalisierbare postsozialistische Entwicklungsmuster ergeben, die sich deutlich von den Stadtentwicklungsprozes- sen westlich-europäischer Länder unterscheiden oder ob vielmehr differenzierte individuelle Ein- wicklungspfade im Kontext globaler Veränderungen bestimmend sind.2 In der Literatur wird nachdrücklich auf die Spezifik der Rahmenbedingungen hingewiesen, die die postsozialistischen Entwicklungen in städtischen Räumen prägen und die eigenständige, durchaus differierende Transformations- und Entwicklungspfade der Stadtregionen bedingen. Grundsätzlich ist von drei Komponenten auszugehen, die die Strukturen und Entwicklungen der gegenwärtigen Stadtregionen prägen: das traditionelle Erbe der Stadtentwicklung aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg3, das Muster der Entwicklung aus der sozialistischen Phase von 1945 bis 1989 und die äu- ßerst dynamischen Prozesse, die in den 1990er Jahren eingeleitet wurden. Matthiesen (2001, S. 32) spricht in diesem Zusammenhang von „hybriden, nur scheinbar regellosen Mischformen von Tradi- tion, Ost-Moderne und teilglobalisierten Anschlussfiguren“ und mahnt verstärkte Überlegungen an der Methodenfront an (vermehrte Anwendung qualitativer Verfahren), um die neuen Mischformen

2 Weitere Informationen zum Projekt unter http://www.ifl-leipzig.com/417.0.html?&L=0 (Brade, I./ Herfert, G.) 3 Für Beispiele aus der Sowjetunion gilt: … aus der vorrevolutionären Zeit (d.A.) 14 soFid Osteuropaforschung 2007/1 Das östliche Europa im Focus der deutschen Geographie von informellen und formellen Institutionen sowie entsprechende Praktiken in den Sozialräumen dieser Städte angemessen rekonstruieren zu können.

Forschungsdefizite Während räumliche Differenzierungsprozesse in Stadtregionen des westlichen Europa und Ost- deutschlands bisher umfassend untersucht und publiziert wurden, sind detaillierte, empirisch ge- stützte Analysen über räumliche Differenzierungsprozesse in postsozialistischen Stadtregionen des mittleren/östlichen Europa nach wie vor rar. Insbesondere fehlen international und interregional ver- gleichende Studien. Parallel vergleichende Untersuchungen von verschieden strukturierten städtischen Teilräumen mit ihren wechselseitigen Verknüpfungen aus der stadtregionalen Perspektive (die suburbane Peripherie eingeschlossen) fehlen weitgehend. Auch Einzelfallstudien zu Stadtregionen reduzieren sich i.d.R. entweder auf einzelne städtische Funktionsräume bzw. Wohnquartierstypen oder den suburbanen Raum. Untersuchungen auf der stadtregionalen Ebene erscheinen jedoch notwendig, da auch im öst- lichen Europa zunehmend der suburbane Raum als Lebensraum in die Wohnstandortentscheidungen der Bevölkerung bzw. als ökonomischer Investitionsstandort einbezogen wird. Aus regionalgeographischer Sicht bestehen erhebliche Defizite bei der Erforschung von Prozessen in Städten Weißrusslands, der Ukraine und Moldovas. In Russland mit seinen kontinentalen Ausmaßen sind vergleichende Untersuchungen zu regional differenziert ablaufenden Prozessen und entstehen- den Raummustern von besonderer Dringlichkeit. Bisher konzentrieren sich Forschungen lediglich auf einige wenige russische Millionenstädte, allen voran die Hauptstadtregion Moskau, bzw. auf ausgewählte Großstädte der Provinz, jedoch weitgehend ohne vergleichenden Ansatz.

Theorieansätze und Methoden Innerhalb der Stadtforschung der Transformationsländer ist ein lebhafter Diskurs über die Anwen- dung vorhandener oder neu zu konstruierender theoretischer Ansätze und Modelle zur Erklärung und Prognose sozialräumlich differenzierender Prozessverläufe entbrannt. Zunächst kam es zu einer Re- naissance der Modernisierungstheorien. Vertreter dieser Theorieansätze sprechen von der „westerni- zation“, von Aufholprozessen, wonach die postsozialistischen Stadtentwicklungen und sozialräumli- chen Differenzierungen der gleichen Entwicklungslogik wie die westeuropäischen folgen, zwar zeit- versetzt und im Zeitraffertempo, aber im Prinzip doch nachholend und demzufolge auch die gleichen prognostizierbaren Entwicklungsphasen durchlaufend. Von Kritikern wird unter anderem entgegen- gehalten, dass in den städtischen Räumen der mittel- und osteuropäischen Länder vielmehr kulturelle Unterschiede, eigene Traditionen und Mentalitäten, historische Besonderheiten zu regional unterschiedlichen Prozessverläufen und Ergebnissen des ökonomischen, politischen und sozialen Wandels führen könnten. In den letzten Jahren wird verstärkt die Bedeutung einer eigenständigen, „pfadabhängigen“ stadt- und sozialräumlichen Entwicklung hervorgehoben, nach der die postsozialistischen Städte nicht be- stimmten, vorgegebenen Entwicklungswegen, die global determiniert sind, folgen, sondern eher ver- schiedene, von den jeweiligen nationalen, regionalen Politiken und Ökonomien beeinflusste Wege beschreiten (Beyer/Brade 2006, Rudolph 2001, Sailer 2001). soFid Osteuropaforschung 2007/1 15 Das östliche Europa im Focus der deutschen Geographie

Die Diskurse der letzten Jahre zeigten, dass es vor allem darum geht, vergleichende Analysen zu er- stellen, die strukturelle Ähnlichkeiten oder Differenzen systematisch untersuchen, um somit Maßstä- be für Stadtentwicklungsprognosen und –strategien zu bieten. Die Verknüpfung von Forschungsan- sätzen auf der Makro-/Mesoebene (Strukturanalyse) und der Mikroebene (Handlungsanalyse) zur Erklärung der Prozesse der neuen Verräumlichung sozialer Ungleichheit und die Analyse der Hand- lungsspielräume in ihrer übergeordneten Kontextualität sind unabdingbar (Bürkner 2002, S.150; Denzer/Heydenreich 2002, S.63).

Forschungen zu peripheren Räumen Nach den in den 1990er Jahren nahezu erdrutschartig erfolgten Veränderungen in den ländlichen Räumen des östlichen Europa, die häufig eher im Nachgang als vorausschauend analysiert und syste- matisiert wurden, konzentrierte sich die Forschung mit Beginn des Jahres 2000 mehr auf die unter- schiedlichen Auswirkungen der politischen und wirtschaftlichen Transformation (z. B. Heller 2000 b, 2000 c, Heller und Felgentreff 2000, Knappe 2001), wobei mehr und mehr auch der regionale Bezug in den Vordergrund trat. Periphere Regionen werden zum einen, dem strengen Wortsinn nach, als „klassische“ Peripherie mit Regionen in einer Randlage, vom Zentrum weit entfernt, begriffen und untersucht (Sünnemann und Wachter 2001, Wust und Haase 2002). Dabei wird vor allem der Kontrast zwischen den nach der po- litischen und wirtschaftlichen Wende boomenden Zentren der Reformstaaten des östlichen Mitteleu- ropa und den anscheinend stagnierenden Peripherien herausgearbeitet und dementsprechend greift man auf polarisationstheoretische Ansätze zurück (Grimm 2001, Sünnemann 2004). Um die vielgestaltigen Prozesse, die sich auch in der scheinbar trägen Peripherie abspielen, einord- nen zu können, bedient man sich in erster Linie vergleichender Fallstudien (sector approach) oder auch umfangreicher Studien auf regionaler und lokaler Ebene – häufig eingeordnet in die aktuellen Entwicklungen der die Region prägenden ökonomischen Gegebenheiten. Im Falle von EU-Mit- gliedsstaaten oder Beitrittskandidaten spielt auch die Durchsetzung von Fördermaßnahmen der EU zur Implementierung von Subsidiarität und regionaler Identität eine Rolle (Förster 2002, Göler 2002, Kühne 2002 b, Rieser 2002, Göler 2003, Stadelbauer 2006). Modernisierungstheoretische Ansätze aus der Entwicklungsländerforschung boten sich als theoreti- sche Fundierung der Forschungen an – jedoch zeigte sich rasch, dass die These, dass die aktuellen Entwicklungen in den Reformstaaten eine nachholende Modernisierung seien, nicht immer zutref- fend ist. So steht z. B. der Wandel der Landwirtschaft eher im Zeichen einer pfadabhängigen Entwic- klung (Fassmann 2000), als dass es sich lediglich um die Herstellung der gleichen Verhältnisse wie in westlichen Staaten handelt. Dies zeigte sich auch im Forschungsprojekt „Der Kolchos-Archipel im Privatisierungsprozess: Wege und Umwege der russischen Landwirtschaft in die globale Markt- gesellschaft“ in dem Peter Lindner die Ergebnisse der Privatisierung der russischen landwirtschaftli- chen Staats- und Kollektivbetriebe untersuchte und dabei die Problematik aufgezeigt hat, dass Privatisierung nicht per se zu marktwirtschaftlichen Strukturen führt. Unter der Maßgabe, dass die Landwirtschaft der wichtigste Wirtschaftszweig in den meisten peri- pheren Regionen des östlichen Europa ist, haben sich mehrere Forscher mit dieser Thematik ausein- andergesetzt – so z. B. Sailer (2001) Knappe und Nefedova (2002), Heller (2003), Knappe (2003), Lindner (2003, 2004), Pütz (2004), Knappe und Ratèina (2004), Viehrig (2005). Aus diesen For- 16 soFid Osteuropaforschung 2007/1 Das östliche Europa im Focus der deutschen Geographie schungen lässt sich ableiten, dass die Landwirtschaft zunehmend ihre Rolle als wichtigster Arbeitge- ber im ländlichen Raum verliert und daher andere Erwerbsmöglichkeiten für die ländliche Bevölke- rung gefunden werden müssen, sofern man die Abwanderung aus den ländlichen peripheren Räumen aufhalten möchte. Fragen nach Erwerbsalternativen für ländliche Räume gehören zu einer Reihe von wirtschaftsgeographischen Untersuchungen auf regionaler, aber auch lokaler Ebene, die sich vor al- lem auf ausgewählte Länder beziehen. Dabei ist erkennbar, dass hierbei vor allem der Tourismus ins Auge gefasst wird (Cyffka /Zierdt 2003, Lindner 2004, Knappe / Miggelbrink 2005), die meisten Autoren jedoch darin übereinstimmen, dass der Tourismus nicht in jedem Fall eine Alternative zur Landwirtschaft ist, den Gegebenheiten entsprechend stehen lokal angepasste Lösungen im Vorder- grund. An die These, dass periphere Regionen als sich räumlich manifestierende Ergebnisse sozialer Prozesse der Abhängigkeit verstanden werden und weniger wie im klassischen Verständnis von Pe- ripherie als eine durch die Entfernung von den Wachstumspolen bestimmte Raumkategorie mit da- raus resultierenden Verfallserscheinungen (distance-decay), knüpfen die Forschungsprojekte des IfL an. In den untersuchten Regionen im östlichen Europa (Russland, Polen, baltische Staaten, Rumä- nien) sind nach einer Phase der politischen und ökonomischen Transformation die Einflüsse einer immer stärker global ausgerichteten Wettbewerbslogik zu erkennen. Immer deutlicher ist auch der Einfluss der Europäischen Union und der von ihr betriebenen Kohäsions- und Nachbarschaftspolitik als Entwicklungsfaktor auszumachen. Die überwiegend ländlich strukturierte Gesellschaft in den pe- ripheren Räumen gerät vielfach in einen Umstrukturierungs- und Anpassungsdruck. Dem den Unter- suchungen zugrunde liegenden Begriff der Peripherisierung wohnt ein Raumbezug inne, der den In- teressens- und Begründungszusammenhang für die Analyse verschiedener peripherer Regionen mit dem Instrumentarium der geographischen Sozialforschung darstellt. Die in den Fallbeispielen aufgedeckten Prozesse lassen sich in der Regel einer im Verhältnis zu den Zentren ungleichen Ausstattung der Akteure mit allokativen und autoritativen Ressourcen zuschreiben. Mehrjährige Untersuchungen im Rahmen eines Projektes zur Entwicklung ländlicher Peripherien in den baltischen Staaten haben die These untermauert, dass es trotz dieser genannten allgemeinen Merkmale der Peripherie auch deutliche Unterschiede gibt – man erkennt prosperierende, sich stabi- lisierende und weiter im Abwärtstrend befindliche Peripherien ( Knappe und Labanauskaite 2002, Knappe et al. 2004). Zunehmend richtet sich in diesem Kontext das Forscherinteresse darauf, wie bei der Suche nach wirt- schaftlicher Stabilität Nutzungskonflikte entstehen bzw. unter dem erwähnten Wettbewerbsdruck lo- kale Besonderheiten weichen müssen und neue Abhängigkeiten erkennbar sind (Waack 2004, Förs- ter 2006, Knappe 2004/05, Mai 2005). Eine Sonderform der peripheren Regionen sind die Grenzregionen, die ein größeres Forscherinteres- se zu wecken vermochten, verglichen mit den anderen peripheren Regionen. Vor allem im Kontext der EU-Erweiterung widmeten sich Geographen den Fragen nach der Rolle und dem Einfluss von Grenzen, ihrer Durchlässigkeit bzw. auch ihrer trennenden Funktionen. Im Rahmen eines von der DFG geförderten Projektes (1999-2001) wurden am IfL Formen und Erscheinungen von Persistenz und Wandel wirtschafts- und sozialräumlicher Strukturen in Regionen zu beiden Seiten der polni- schen Ostgrenze untersucht. Vielfältige Formen einer grenzüberschreitenden Kooperation konnten festgestellt werden, aber ebenso nationale Interessensgegensätze, welche eine Zusammenarbeit über die Grenze hinweg erschweren (Haase, Wust, Knappe, Grimm 2004). Bereits Förster (2000a,b, 2001) wies darauf hin, dass Grenzen sowohl Scheidelinie als auch Begegnungsraum sein können . In hohem Maße bestimmen dies die politischen Rahmenbedingungen, gegebenenfalls zusammen mit historischen Vorgaben. Die Grenzforschung widmet sich neben regionalen Fallstudien auch der soFid Osteuropaforschung 2007/1 17 Das östliche Europa im Focus der deutschen Geographie lokalen Ebene (Waack 2000, Bürkner 2002). Hier sind, wie im Fall geteilter Grenzstädte, besonders hohe Anforderungen an Kooperationsbereitschaft und die Überwindung von Vorurteilen festzustellen. Die europäische Integration bildet den Hintergrund für wirtschaftliche und politische Zusammenar- beit, u. a. manifestiert in der Schaffung von Euroregionen. Die Wirksamkeit solcher Euroregionen wurde in geographischen Untersuchungen diskutiert und auch hinterfragt (Kowalke 2001, 2004, Aschauer 2005, Rieser 2005). Dabei werden auch die Auswirkungen der von der EU formulierten Europäischen Nachbarschaftspolitik untersucht, wie z. B. im Projekt des Leibniz-Instituts für Regio- nalentwicklung und Strukturplanung Berlin „Eudimensions“, in dem nach der grenzüberschreiten- den Zusammenarbeit und der Entstehung einer zivilgesellschaftlichen Kommunikation und Interak- tion in osteuropäischen Grenzregionen gefragt wird (Laufzeit 2006-2009). Bilateralen Interaktionen an der rumänisch-moldavischen Grenze und der Raumaneignung entlang der Grenze dient ein Projekt des Instituts für Geographie der Universität Potsdam, wobei in Haus- haltsbefragungen und Expertengesprächen nach der Einstellung der Bevölkerung zu grenzüber- schreitenden Beziehungen gefragt wird (Laufzeit 2006-2009). Die ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung zu beiden Seiten der Grenze ist in diesem Zusam- menhang ein wichtiger Faktor für die Qualität und Intensität der grenzüberschreitenden Beziehungen und deren Auswirkungen auf das Leben an der Grenze, dieser Frage sind Heller (2006 ) und Aschauer (2006 a) nachgegangen.

Forschungsdefizite Während Forschungen zu Metropolen und städtischen Räumen des östlichen Europa doch verhält- nismäßig zahlreich sind, gibt es zu ländlichen Peripherien und deren Entwicklungen wenige Arbei- ten. Fallstudien sind nicht sehr zahlreich und konzentrieren sich im wesentlichen auf bestimmte The- men wie z. B. den Übergang der Kolchoswirtschaft in die Marktwirtschaft oder die Entstehung des ländlichen Tourismus. Auch die untersuchten Länder sind nicht gleichmäßig stark vertreten; zu Weißrussland, der Ukraine und auch zu bestimmten Regionen Russlands findet man in der deutschen geographischen Forschung wenig Fallstudien zu peripheren Regionen. Somit sind auch vergleichen- de Betrachtungen nur singulär zu finden, ebenso Vergleiche mit Entwicklungen im westlichen Euro- pa. Wenig thematisiert wurde auch bisher die Frage, wie in den Peripherien mit dem Bevölkerungs- rückgang umzugehen ist und unter welchen Bedingungen periphere Regionen zukunftsfähig gemacht werden können.

Internationale Vernetzungen Wer jemals im Ausland geforscht hat, weiß um die möglichen Komplikationen der täglichen wissen- schaftlichen Arbeit: bei der Überwindung bürokratischer Hemmnisse, beim Suchen notwendiger In- formationen und Daten sowie deren Überprüfung, beim Finden kompetenter Gesprächspartner ... Der Verlauf aller Forschungsarbeiten im östlichen Europa verdeutlicht immer wieder, dass eine in- tensive Materialsammlung und deren Aufbereitung, eine Vielzahl an Fachgesprächen auf unter- schiedlichen Ebenen und eigenes Beobachten allein nicht ausreichen, sondern eine kontinuierliche Zusammenarbeit mit Fachkollegen vor Ort erforderlich ist. Vor allem für die Bewertung der dynami- schen Prozessabläufe, für das Erkennen kausaler Zusammenhänge sowie hinsichtlich der Interpreta- 18 soFid Osteuropaforschung 2007/1 Das östliche Europa im Focus der deutschen Geographie tion von Statistiken und der auf ihnen beruhenden Analyseergebnisse ist es von unabdingbarer Not- wendigkeit, das detaillierte Wissen der Fachkollegen aus den Ländern des östlichen Europa einzu- binden. Aus diesem Grunde baute das IfL neben einer Vielzahl von zeitweiligen Kooperationspart- nerschaften inzwischen 9 wissenschaftliche Arbeitsstützpunkte in diesen Ländern auf (siehe Karte). Auf ihrer Grundlage wird die Organisation von Forschungsaufenthalten unterstützt, die Beschaffung statistischer und anderer Arbeitsmaterialien erleichtert und die Erweiterung der wissenschaftlichen Kontakte des IfL befördert. Für die ausländischen Institute und Lehrstühle, an die die Arbeitsstütz- punkte angebunden sind, bieten die mit dem IfL abgeschlossenen Verträge die Möglichkeit, eigene Beziehungen mit Deutschland aufzubauen. soFid Osteuropaforschung 2007/1 19 Das östliche Europa im Focus der deutschen Geographie

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Zu den Autoren Dr. Isolde Brade, wissenschaftliche Mitarbeiterin E-Mail: [email protected] Dr. Elke Knappe, Abteilungsleiterin E-Mail: [email protected]

Anschrift Abteilung Regionale Geographie Europas Leibniz-Institut für Länderkunde Schongauerstraße 9 04329 Leipzig soFid Osteuropaforschung 2007/1 27 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa, einschließlich USA / europäische Integrationsprozesse

[1-L] Ahlmann, Frank (Hrsg.): Kultur, Religion, Region: junge Tschechen, Deutsche und Polen im vereinten Europa, (Hori- zonte und Perspektiven, Bd. 3), Berlin: Metropol-Verl. 2005, 271 S., ISBN: 3-938690-09-7 (Standort: UB Konstanz(352)-SOZ154/a45)

INHALT: "Der vorliegende Band dokumentiert das in den Jahren 2002 bis 2004 durchgeführte Projekt der Evangelischen Akademie Görlitz, der Ökumenischen Akademie Prag und des Schlesischen Instituts Opole zum Thema 'Europäische, nationale und regionale Identität'. Junge Menschen aus der Tschechischen Republik, Polen und Deutschland diskutierten auf Tagungen und Exkursionen die Frage, wie eine europäische Identität gewonnen werden kann, ohne die eigene Individualität zu verlieren. Neben historischen, soziologischen und psycholo- gischen Beiträgen wird der Zugang zu den Themenfeldern Kultur, Religion und Region auch über theater- und spielpädagogische Methoden eröffnet." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Ronald Hirschfeld: Einleitung (15-17); Barbara Fatyga: Wie werden wir der, der wir sind? Die Identität als Verbindung von individuellen und sozialen Faktoren (20-30); Alexej Kusak: Zur Identität in Tschechien (31-42); Margarete Lamb-Faffelberger: Überlegungen zur Identi- tätskonstruktion im Zeitalter der Globalisierung und die Prager Konferenz (43-58); Thorsten Pietschmann: Literatur und Identität. Bozena Némcova (1820-1862) und ihr Werk "Die Großmutter" (59-62); Kerstin Bast-Haider: Einführung in die Tagung am Schlesischen Insti- tut Opole, 26. bis 28. September 2003 (64-68); W. Christoph Schmauch: Der Säkularisie- rungsprozess in Europa (69-82); Franciszek Jonderko: Die Bedeutung der Religion für die I- dentität der Polen (83-100); Jiri Silny: Die Rolle der Religion für die tschechische Identität (101-116); Martin Walde: Identität als Selbstwerterleben (117-126); Kerstin Bast-Haider: Im- pressionen - eine gedankliche Reise durch die Oberlausitz/Niederschlesien (130-132); Kerstin Bast-Haider: Die Bedeutung der Region für die Identität am Beispiel der Oberlausitz, der deutschen Seite der Euroregion Neisse (133-144); Martin Walde: Identität ganzheitlich den- ken (145-155); Christian-Erdmann Schott: Schlesische Identität - ein europäisches Zukunfts- projekt (157-180); Mechthild Roth und Beata Justa: Interkulturelle Gruppenarbeit mit künst- lerischen Methoden. Eine praktische Anleitung und Orientierungshilfe (181-242); Detlef Krell: Wurzeln und "Heimat der Zukunft" (243-246); Ines Eifler: Identität in der Region und in Europa (247-250); Dagmara Pluta: Workshopreihe "Fragebogenumfrage" (251-256); Ki- mura Goro: Workshop "Regionale Identität - die Herrnhuter" (257-260); Simova Velecka: I- dentität als Suche nach dem wahren Ich. Eine kurze ironische Überlegung zur Erforschung der eigenen Identität (261-266); Frieder Garten: Epilog - Subjektives über das Leben in Stadt und Land (267-268).

[2-L] Astrov, Vasily: Wirtschaftsaufschwung hält in den MOEL an, in: Monatsberichte / Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung, Jg. 79/2006, H. 5, S. 385-401 (Standort: USB Köln(38)-Haa545; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://publikationen.wifo.ac.at/pls/wifosite/wifosite.wifo _search.get_abstract_type?p_language=1&pubid=26542&pub_language=-1&p_type=0)

28 soFid Osteuropaforschung 2007/1 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

INHALT: "Das robuste Wirtschaftswachstum in den neuen EU-Ländern wurde 2005 vor allem durch die kräftige Exportexpansion aufgrund von Qualitätsverbesserungen getragen. Die weitgehend abgeschlossene Umstrukturierung der Industrie hatte erstmals eine leichte Ent- spannung auf dem Arbeitsmarkt dieser Länder zur Folge. In Südosteuropa war das Wachstum insbesondere auf den Konsumboom zurückzuführen, der allerdings auch mit einer rasanten Zunahme der privaten Auslandsverschuldung einherging. Die Westbalkanländer profitieren zunehmend von größerer politischer Stabilität und verbesserten Aussichten für die EU- Integration. Gleichzeitig bleiben Russland und die Ukraine trotz des jüngsten Anstiegs der Zuflüsse an ausländischen Direktinvestitionen von der Weltmarktkonjunktur für ihre Haupt- exportprodukte Energie und Metalle abhängig." (Autorenreferat)

[3-L] Atrmouh, Nadia; Balaban, Cristian; Gawronska, Kamila; Holt, Marc; Vorbohle, Kristin: Illustration of East-West labour migration in French, German, Polish and Romanian press, (CIS Papers, No. 12), Hamburg 2005, 60 S. (Graue Literatur; URL: http://www.hwp-hamburg.de/ cis/content_downloads/CP%2012%20%20Vorbohle%20et%20al.pdf)

INHALT: Der vorliegende Beitrag untersucht die Darstellung der Ost-West-Arbeitsmigration in der französischen, deutschen, polnischen und rumänischen Presse. Nach einer kurzen Defini- tion von Arbeitsmigration verorten die Autoren das Thema im Kontext der Osterweiterung der Europäischen Union (EU). Im Anschluss daran stellen sie ihr methodisches Vorgehen vor. Danach erfolgt ein Überblick über die Presselandschaft in den untersuchten Ländern und die ausgewählten Zeitschriften und Artikel werden analysiert. Abschließend befassen sich die Autoren mit dem Verhaltenskodex der europäischen Printmedien. (ICD)

[4-L] Beck, Thomas: Die NATO vor dem Beitritt neuer Mitglieder, in: Martin H. W. Möllers, Robert Chr. van Ooyen (Hrsg.): Jahrbuch Öffentliche Sicherheit 2002/2003, Frankfurt am Main: Verl. für Polizeiwiss., 2003, S. 513-529, ISBN: 3-935979-20-7

INHALT: Die atlantische Allianz erfährt mit der gegenwärtigen Erweiterung um sieben Mitglie- der aus Ost- und Mitteleuropa nicht nur eine geografische Ausdehnung, sondern eine innere Veränderung. Während sie Stabilität nach Osten exportiert und das Sicherheitsbedürfnis ins- besondere baltischer Länder befriedigt, wird die Herstellung eines notwendigen politischen Konsenses in den Gremien umso schwieriger, je zahlreicher und inhomogener die Mitglieder sind. Die Erweiterung liefert Anstoß zur Verkleinerung und Modernisierung der Streitkräfte der Beitrittsländer, senkt jedoch die durchschnittliche militärische Leistungskraft der europäi- schen NATO-Länder und vergrößert eher die Lücke an Fähigkeiten zu den USA. Die Erwei- terung ist auch ein Beitrag zur Einigung des Kontinents in seiner historischen Perspektive. (GB)

[5-L] Beer, Doris: Ideen auf Reisen: Institutionentransfer in der Politikberatung für die Transformationslän- der, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2006, 201 S., ISBN: 3-8329-1837-X (Standort: THB Aa- chen(82)-Mg1637) soFid Osteuropaforschung 2007/1 29 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

INHALT: "Die Verfasserin geht der Frage nach, inwieweit es in den so genannten Transformati- onsländern durch Politikberatungsprojekte gelungen ist, den sozio-politischen Wandel durch Institutionentransfer von West nach Ost zu beschleunigen. Sie setzt auf der Ebene von kon- kreten Beratungsprojekten an und vermeidet damit das Grobraster und die dabei bedingten Unschärfen der in der Politikwissenschaft gebräuchlichen Makrobetrachtungen zu diesem Thema. Die Autorin bearbeitet die Fragestellung, in dem sie sich zunächst mit den Ansätzen und Ergebnissen der Transformationsforschung auseinandersetzt. Im Zentrum steht dabei die Vorstellung eines holistischen Institutionentransfers, die insbesondere im Hinblick auf den Beitrittsprozess Ostdeutschlands einer kritischen Würdigung unterzogen wird. Aber auch in hei den europäischen und internationalen Politikberatungsprogrammen in Osteuropa existierte die Vorstellung der Übertragung von 'blueprints'. Insgesamt erweisen sich die institutionalis- tischen Theorien der Politikwissenschaft als Metatheorien, die nur wenig für die angestrebte Beurteilung der Erfolgsaussichten von Beratungsprojekten geeignet erscheinen. Deshalb ent- wickelt die Verfasserin auf der Grundlage ausgewählter theoretischer Ansätzen der Policy- Analyse einen eigenen analytischen Rahmen, innerhalb dessen sie die Forschungshypothesen mit quantitativen und qualitativen Methoden untersucht." (Textauszug)

[6-L] Bimboes, Detlef: Die Ostseepipeline: das Erdgas aus dem Osten und der neue Kalte Krieg, in: Wissenschaft und Frieden : W&F, Jg. 24/2006, H. 3, S. 16-20

INHALT: "Die Themen Energiesicherheit und Energieaußenpolitik und damit auch die Erdgas- versorgung sind Top-Themen der Politik in Deutschland und der EU. So zuletzt beim EU- Russland-Gipfel Ende Mai diesen Jahres. Sichtbarster Auslöser waren die Querelen um die Ostseepipeline, die Gasstreitigkeiten zwischen Russland und der Ukraine zum Jahresende 2005 und natürlich die seit längerem bestehenden, politisch besorgniserregenden Entwicklun- gen in Nahen und Mittleren Osten. Der Autor gibt einen Überblick über die Wege des Erdga- ses nach Europa, untersucht die wirtschaftlichen und politischen Interessen der vom Pipeline- bau profitierenden Konzerne und Staaten, schildert Hintergründe des Widerstandes in Polen und den baltischen Staaten." (Autorenreferat)

[7-L] Bluhm, Katharina: Kostenorientierte Arbeitspolitik und lokale Bindungen: Strategien deutscher Unternehmen in Mittelosteuropa, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissen- schaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 59/2006, H. 8, S. 440-445 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Der prominente Gegensatz zwischen einer 'high-road'- und einer 'low-road'-Strategie ist immer weniger geeignet, arbeitspolitische Muster in Unternehmen zu identifizieren. Dies gilt besonders für das Engagement deutscher Investoren in Mittelosteuropa. Die meisten Stu- dien stimmen darin überein, dass sie ein 'Hybrid' aus Gast-, Heimat- und Drittlandeinflüssen praktizieren, welcher weder in die eine noch in die andere Kategorie passt. Anhand der Ar- beitsbeziehungen, der Entgeltpolitik, des Flexibilitätsregimes und der Qualifikationssicherung schlägt der Beitrag eine inhaltliche Konturierung dieses Hybrids vor, die als 'rationalisierte Bindung' bezeichnet wird. Dabei handelt es sich um ein emergentes arbeitspolitisches Muster, bei dem das Management langfristige selektive Beschäftigungssicherheit, betriebszentrierte 30 soFid Osteuropaforschung 2007/1 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

Wettbewerbskooperation mit der Belegschaft und eine Orientierung auf lange Bewahrung komparativer Lohnkostenvorteile kombiniert." (Autorenreferat)

[8-F] Büchner, János T., Dipl.-Geogr.; O'Dowd, Liam, Prof.; Berg, Eiki, Prof.Dr.; Ergun Özbolat, Ayca, Dr.; Petrakos, George, Prof.; Soitu, Daniela, Dr.; Liikanen, Ilkka, Dr.; Kovács Palné, Olona, Prof.Dr.; Sagan, Iwona, Prof.Dr.; Houtum, Henk van, Dr. (Bearbeitung); Scott, James W., PD Dr. (Leitung): EUDIMENSIONS - local dimensions of a wider European neighbourhood: developing politi- cal community through practices and discourses of cross-border co-operation

INHALT: EUDIMENSIONS - "Local Dimensions of a Wider European Neighbourhood: Devel- oping Political Community through Practices and Discourses of Cross-Border Co-operation". Die EU möchte die Beziehungen zu ihren Nachbarn, die in absehbarer Zeit keine Beitrittsper- spektive haben werden, zukünftig alternativ, anhand der Europäischen Nachbarschaftspolitik (ENP), gestalten. Im Rahmen des Projekts EUDIMENSIONS wird die Rolle und das Potenti- al zivilgesellschaftlicher Akteure (u.a. NGOs) für die Stärkung politischer, soziokultureller und wirtschaftlicher Kooperation innerhalb einer erweiterten europäischen Nachbarschaft, über die neuen Außengrenzen der EU hinweg, untersucht. Hierbei werden verschiedene As- pekte lokaler Entwicklung, wie Kultur, Wissenschaft, Umweltschutz, lokale Demokratie, Migration, sowie Stadt- und Unternehmensentwicklung, als mögliche Kooperationsfelder er- forscht. Ziel ist es, herauszufinden, inwiefern EU-Kooperationsinstrumente (insbes. das Nachbarschaftsprogramm) und nationale Politik grenzübergreifendem zivilgesellschaftlichem Engagement Handlungsmöglichkeiten eröffnen. Entsprechend wird EUDIMENSIONS auch einen Beitrag zur europaweiten Debatte über die Steuerungsrolle zivilgesellschaftlicher Ak- teure (auch i. Sinne von multilevel governance) leisten. Informationen unter: http://www.eudi mensions.eu und http://www.irs-net.de . GEOGRAPHISCHER RAUM: Finland, Russia, Esto- nia, Russia (Kaliningrad), Poland, Ukraine, Hungary, Romania, Moldova, Greece, Turkey, Spain, Morocco ART: Auftragsforschung BEGINN: 2006-05 ENDE: 2009-04 FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: IRS - Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung (Flakenstr. 28-31, 15537 Erkner) KONTAKT: Büchner, János (e-mail: [email protected])

[9-F] Charrad, Kristina (Bearbeitung); Zimmer, Annette, Prof.Dr.; Freise, Matthias, Dr. (Be- treuung): Participants or observers in European governance? Civil society lobbyists from Central- and Eastern Europe in Brussels

INHALT: Das Ziel des Dissertationsprojektes ist zu erforschen, wie sich zivilgesellschaftliche Akteure aus den Visegrád Ländern (Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn) in die Strukturen der Interessenvertretung und die Prozesse der Entscheidungsfindung integrieren und welche Konsequenzen dies für das europäische Regieren hat. Betrachtet man die Entwicklungsge- schichte der europäischen Verbände, so sieht man, dass die Gründung und Vertiefung der EG/ EU von einem deutlichen Wachstum der Interessenorganisationen auf der europäischen Ebe- ne begleitet wurde. Es stellt sich nun die Frage, ob sich dieser Prozess auch nach der Oster- weiterung der Union fortsetzt und wie sich zivilgesellschaftliche Akteure aus den neuen Mit- soFid Osteuropaforschung 2007/1 31 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

gliedsländern in die komplexen Strukturen der Entscheidungsfindung einbringen. Die Disser- tation wird in englischer Sprache verfasst. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europäische Union, Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn METHODE: Methodenmix: quantitative Netzwerkanalyse (es wurde eine standardisierte online- Befragung durchgeführt) und qualitative Interviews. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Charrad, Kristina: Lobbying the European Union. Literature review. See: http://nez.uni-muenster.de/download/Charrad_ Literaturbericht_Lobbying_mit_Deckblatt.pdf . ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2004-09 ENDE: 2007-02 AUFTRAGGEBER: keine An- gabe FINANZIERER: Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie INSTITUTION: Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften, Institut für Politikwissenschaften Nachwuchsgruppe "Europäische Zivilgesellschaft und Mul- tilevel Governance" (Prinzipalmarkt 38, 48143 Münster) KONTAKT: Zimmer, Annette (Prof.Dr. Tel. 0251-8325325, Fax: 0251-8329356, e-mail: [email protected]); Freise, Matthias (Dr. Tel. 0251-51038-22, Fax: 0251- 51038-24, e-mail: [email protected]); Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[10-F] Dietz, Barbara, Dr.; Nikolaevsky, Valeriy, Prof.; Wallace, Claire, Prof. (Bearbeitung); Heckmann, Friedrich, Prof.Dr. (Leitung): Die erweiterte EU und die Ukraine: migrationspolitische Herausforderungen an der neuen EU-Grenze im Osten

INHALT: Mit der Erweiterung der EU im Jahre 2004 haben sich die Grenzen des vergrößerten Europa nach Osten geschoben, und es entstanden neue unmittelbare Nachbarschaften mit Staaten, die vormals Teil der UdSSR waren. So grenzt die erweiterte EU seit dem 1. Mai 2004 an Russland, Weißrussland und die Ukraine. Angesichts der Entstehung neuer Grenzre- gionen hat die EU bereits im Jahre 2003 ein Konzept für die politische Gestaltung der künfti- gen EU-Nachbarschaften vorgelegt, die so genannte "Neue Nachbarschaftspolitik". Ein we- sentlicher Aspekt bei der Regelung der neuen Nachbarschaftsbeziehungen sind Wanderungs- bewegungen zwischen den (östlichen) nicht EU-Staaten und der Europäischen Union. Da sich die EU-15 und längerfristig auch die EU-25 durch die vollständige Freizügigkeit innerhalb ih- rer Grenzen definiert, ist das Management von externen Migrationen für die EU-Staaten nicht nur von nationalstaatlichem sondern auch von EU-politischem Interesse. Angesichts des An- spruches, mit den (neuen) Nachbarn eine enge politische, sicherheitspolitische und sozioöko- nomische Zusammenarbeit aufzubauen, gleichwohl aber die Migrationen in die EU aus öko- nomisch und politisch weniger stabilen Nachbarländern zu lenken, stehen die EU-Mitglieds- staaten auf nationaler und supranationaler Ebene vor der Aufgabe, die Regelung grenzüber- schreitender Migrationen nachhaltig und im Einklang mit der Neuen Nachbarschaftspolitik zu gestalten. Angesichts der aktuellen Wanderungsbewegungen und der Migrationspotentiale in den neuen östlichen Nachbarstaaten der erweiterten EU stellt das Forschungsprojekt folgende Fragen, die exemplarisch am Beispiel des neuen EU Nachbarstaates Ukraine untersucht wer- den sollen: Welche Migrationstraditionen bestimmen bisher die Wanderungsbeziehungen zwischen der Ukraine und den EU Staaten? Welche aktuellen Migrationsbewegungen sind beobachtbar und welche Migrationspotentiale entwickeln sich zwischen der Ukraine und den (von diesen Wanderungen am meisten betroffenen) EU Ländern? Welche migrationspoliti- 32 soFid Osteuropaforschung 2007/1 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

schen Zielsetzungen formulieren die EU-Staaten auf nationaler und supranationaler Ebene gegenüber dem neuen Nachbarland Ukraine? Welche alternativen migrationspolitischen Re- gelungen gegenüber den neuen östlichen Nachbarn werden in der EU auf supranationaler E- bene formuliert und wie sind diese bezogen auf die Migrationsbewegungen und -potentiale in der Ukraine zu beurteilen? Anhand dieser Leitfragen will das geplante Forschungsprojekt die Wanderungstraditionen, -bewegungen und -potentiale zwischen der Ukraine und den EU- Staaten einschätzen, die migrationspolitischen Ziele der EU Staaten gegenüber der Ukraine auf nationaler und supranationaler Ebene darstellen und die gegenwärtig formulierten Rege- lungen der EU-Migrationspolitik gegenüber der Ukraine untersuchen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Ukraine, Europäische Union METHODE: Die Fragestellungen des Projektes werden auf der Basis von theoretischer Hypothe- senbildung, Literatur-, Daten- und Politikanalysen gearbeitet. Zur empirischen Untersuchung der Wanderungsbewegungen aus der Ukraine in die EU-25 Staaten stützt sich das Projekt auf Wanderungsstatistiken, die im Sendeland Ukraine, bei den einzelnen EU-25, von EUROS- TAT und SOPEMI erhoben werden. Die Analyse der Wanderungspotentiale geschieht auf Basis eines Surveys, der von einem EU-INTAS-Projekt durchgeführt wird. VERÖFFENTLICHUNGEN: Dietz, B.; Heckmann, T.: Europäisierung im Kontext der EU-Mi- grationspolitik. in: forost Bericht, 2006.+++Dietz, B.: Migrationstrends an den neuen Gren- zen der EU um Osten: das Beispiel Ukraine. München: mimeo Osteuropa-Inst. 2006. AR- BEITSPAPIERE: Zwischenbericht des Forschungsprojekts, eingereicht am 13.11.2006. ART: gefördert BEGINN: 2006-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Freistaat Bayern Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst INSTITUTION: Universität München, Forschungsverbund Ost- und Südosteuropa -forost- (Post- fach 97, 80539 München); europäisches forum für migrationsstudien -efms- Institut an der Universität Bamberg (Katharinenstr. 1, 96052 Bamberg); Osteuropa-Institut München (Scheinerstr. 11, 81679 München) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected], Tel. 0951-932020-0, Fax: 0951-932020-20)

[11-L] Dietz, Barbara: Osteuropäische Migranten in Deutschland: neue Aspekte der Ost-West-Wanderung, in: Wi- nand Gellner, Martin Reichinger (Hrsg.): PIN - Politik im Netz - Jahrbuch 2005 : Deutschland nach der Bundestagswahl 2005 ; fit für die globalen Aufgaben der erweiterten EU?, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2006, S. 125-134, ISBN: 3-8329-1877-9 (Standort: UB Paderborn(466)- PEN6143)

INHALT: Der Beitrag zeigt an Hand der Migrationsdaten von 1989 bis 2004, dass sich die Zahl der in Deutschland lebenden Osteuropäer im Laufe der letzten fünfzehn Jahre mit starken Schwankungen entwickelt. Im Jahr 1992 befanden sich bislang die meisten Personen (ca. 642.000) mit osteuropäischer Staatsangehörigkeit in der Bundesrepublik, von denen mehr als die Hälfte nach 1989 eingereist war. Bedingt durch geringere Zuzugszahlen und starke Rück- wanderungen aufgrund gesetzlicher Änderungen hielten sich im Jahr 1998 nur noch 547.000 Osteuropäer in Deutschland auf, deren Zahl bis Ende 2003 allerdings fast wieder die Re- kordmarke von 1992 erreichte. Die größte Gruppe unter den osteuropäischen Migranten kommt aus Polen (ca. 327.000), gefolgt von Rumänien (89.104), Ungarn (54.714) und Bulga- rien (44.300). Mittlerweile nehmen Polen in Deutschland den fünften Platz in der ausländi- schen Bevölkerung ein. Damit sind sie zahlenmäßig stärker geworden als Portugiesen soFid Osteuropaforschung 2007/1 33 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

(130.000) und Spanier (126.000), die aus den traditionellen Einwanderungsländern der Gast- arbeitermigration stammen. Die Bedeutung der polnischen Bevölkerung in Deutschland wird dadurch unterstrichen, dass polnische Studenten an zweiter Stelle unter den ausländischen Studierenden - hinter den Studenten aus der Türkei - stehen. Allerdings sind nahezu 80% der türkischen Studenten in Deutschland Bildungsinländer, während dieser Anteil bei den polni- schen Studenten nur 19% ausmacht. (ICA2)

[12-L] Draschtak, Raphael: Endspiel 1995: die USA beenden den Balkankrieg, (Ethnos, Bd. 66), Wien: Braumüller 2005, XI, 261 S., ISBN: 3-7003-1535-X (Standort: ULB Münster(6)-3H86885)

INHALT: Jugoslawien war vor 1991 ein vergleichsweise offener Staat ohne ethnische Spannun- gen. Das "Versagen der Europäer" beim Zerfall Jugoslawiens und die schnelle völkerrechtli- che Anerkennung des ethnisch-religiösen "Flickenteppichs" führten zu einem verheerenden Bürgerkrieg. 1995 hatten zehntausende Menschen ihr Leben, hunderttausende die Heimat verloren. Weder die verfeindeten Volksgruppen noch die internationale Staatengemeinschaft hatten es trotz mehrfacher Anläufe geschafft, den Konflikt zu beenden. Die USA als einzige verbliebene Weltmacht waren an einem direkten Eingreifen nicht interessiert. Die vorliegende Studie geht der Frage nach, warum Washington 1995 seine Zurückhaltung aufgab. Der Krieg im ehemaligen Jugoslawien ist spätestens seit dem offenen Konfliktausbruch in Bosnien- Herzegowina im Frühjahr 1992 auch auf höchster US-Regierungsebene ein ständiges Thema. Offen eingreifen will bis 1995 aber weder Präsident George Bush Senior noch sein Nachfol- ger Bill Clinton. Die unübersichtliche Lage am Balkan, die schlechten Erfahrungen in Viet- nam und Somalia sowie die öffentliche Meinung in den USA sprechen für ihre Zurückhal- tung. Als der Krieg zu Jahresbeginn 1995 eskaliert und damit auch seine Präsidentschaft im Vorfeld der Wahl gefährdet, muss Clinton handeln. Der Konflikt ist jetzt auch für seine Re- gierung ein Problem, das man aus der Welt schaffen muss. Clintons Sicherheitsberater erhal- ten den Auftrag, den Gordischen Knoten am Balkan schnell, dauerhaft und notfalls mit Ge- walt zu lösen. Die Ausführungen zeigen, dass bei der "Operation Endspiel" von den USA "hunderttausende menschliche Opfer - Tote und Vertriebene - dabei bewusst eingerechnet werden. Was als 'ethnische Säuberung' verpönt war, wird im 'Endspiel' zum Programm" re- sümiert der Autor. (ICA2)

[13-L] Gerhards, Jürgen: "Cultural Overstretch?": die Erweiterung der EU und die kulturellen Unterschiede zwi- schen den Mitglieds- und Beitrittsländern und der Türkei, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 326-338, ISBN: 3-593-37887-6

INHALT: "Am 1. Mai 2004 sind zehn neue Länder der Europäischen Union beigetreten. Bulga- rien und Rumänien werden 2007 folgen. Im Dezember 2004 wird der Europäische Rat über die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit der Türkei entscheiden. Innerhalb von wenigen Jahren wird sich die Gemeinschaft der 15 Mitgliedsländer also um 12 bzw. 13 Länder erwei- tern. Passen die neuen Länder kulturell in die EU? 1. Der normative Bezugspunkt: Eine Ant- wort auf die Frage setzt die Definition eines normativen Bezugspunktes voraus. Die für die 34 soFid Osteuropaforschung 2007/1 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

Europäische Union konstitutiven Werte werden aus dem Primärrecht der EU abgeleitet. Da- bei unterscheiden wir verschiedene Wertsphären - Religion, Ökonomie, Politik, Familie und Geschlechtsrollen etc. - und bestimmen inhaltlich, welche Vorstellungen die EU als verbind- liche Werte definiert. 2. Die Deskription: Wir prüfen dann, ob die Gesellschaftsvorstellungen der EU von den Bürgern der EU unterstützt werden und ob es zwischen den Mitgliedsländern und den Beitrittsländern signifikante Unterschiede gibt. Empirische Grundlage der Analysen bilden Sekundäranalysen von repräsentativen Bevölkerungsbefragungen (u. a. 'European Va- lue Survey'), die in den Mitglieds- und Beitrittsländern durchgeführt und in denen die Bürger nach Werteeinstellungen gefragt wurden. Die deskriptiven Befunde werden zeigen, dass es in der Tat erhebliche Kulturunterschiede zwischen den Ländern gibt. 3. Die Erklärung: Länder sind keine soziologisch relevanten Kategorien, sie müssen aufgelöst werden in soziale Bedin- gungsfaktoren, die 'hinter' den jeweiligen Ländern lagern. Wir versuchen die Wertvorstellun- gen der Bürger durch Rückgriff auf drei zentrale Makrovariablen zu erklären: a. Modernisie- rungsgrad einer Gesellschaft, b. Kulturell- religiöse Traditionslinie eines Landes und c, Poli- tisch-institutionelle Ordnung eines Landes." (Autorenreferat)

[14-L] Heinrichs, Anja: Die europäische Integration aus Sicht Mittel- und Osteuropas: Polen, Tschechische Republik und Ungarn in der EU-Verfassungsdebatte, (tuduv-Studien : Reihe Politikwissenschaften, Bd. 81), München: Utz 2006, 137 S., ISBN: 3-8316-0565-3 (Standort: UB Passau(739)-03MK5110H 469)

INHALT: "Die Finalität der europäischen Integration steht seit der EU-Verfassungsdebatte zu- nehmend im Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion. Dabei sind die bislang wenig erforsch- ten Vorstellungen der Staaten Mittel- und Osteuropas von der zukünftigen Gestalt der erwei- terten EU für den Fortgang der europäischen Einigung elementar. Die vorliegende Studie geht der Leitfrage nach, ob (und wenn ja welche) Europakonzeptionen in diesen Ländern existie- ren. Welche Ideen und Diskurse über Europa in seiner institutionalisierten Gestalt lassen sich an ihrer Haltung in der EU-Verfassungsdebatte erkennen? Der Schwerpunkt liegt auf der A- nalyse der Positionen Polens, der Tschechischen Republik und Ungarns zur Reform der EU- Institutionen im Europäischen Konvent. Diese Untersuchung leistet einen wertvollen Beitrag dazu, die Staaten Mittel- und Osteuropas in ihrem Denken und Handeln besser einzuschätzen und somit umfassendere Prognosen zu integrationspolitischen Langzeittrends zu entwickeln." (Autorenreferat)

[15-L] Kempe, Iris: From a European neighborhood policy toward a new 'Ostpolitik': the potential impact of German policy, (CAP Policy Analysis, No. 3/2006), München 2006, 18 S. (Graue Literatur; URL: http://www.cap.lmu.de/download/2006/CAP-Policy-Analysis-2006-03.pdf)

INHALT: "The rainbow revolutions in Georgia and Ukraine drew inspiration from, and were oriented toward, Western values and norms. One of the most important objectives driving the new wave of post-Soviet transition has been the desire to join Euro- Atlantic structures. The goal of becoming an EU member is no longer limited to foreign policy declarations but forms a key component of the domestic reform agendas of these states. The unexpected dynamism of democratization and reform emerging from Eastern Europe has put pressure on Western soFid Osteuropaforschung 2007/1 35 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

policymakers to develop solutions that go beyond the agenda of an EU enlargement limited to 27 or 28 member states, partnership and cooperation with Russia, and a Neighborhood Policy driven by 'everything but institutions' (Romano Prodi). The French and Dutch rejections of the European Constitution appear to signal that the 'deepening' and 'widening' of the EU have reached their limits for the time being. The European Neighborhood Policy is an important step forward, but it is not sufficient to guide democratic developments in countries that desire a concrete prospect for EU membership, including Ukraine, Georgia, and in the future even Belarus. Ukraine's Orange Revolution once again demonstrated Putin's failure to influence the post-Soviet integration space through personal networks, direct pressure, and economic de- pendency. At the same time, Russia remains an important actor in Europe as a whole. For the first time, Russia and the EU face the common challenge of shaping overlapping integration spaces between Russia's old neighbourhood or 'near abroad' and the EU's new neighbourhood. Eastern Europe's 'return to Europe' has been driven by individual Eastern European states themselves, together with some of the new EU member states, such as Poland, Lithuania and Slovakia. But all of these efforts will be of limited relevance without support from Berlin. Fo- cusing on Germany's potential role in elaborating and implementing a new Ostpolitik raises key analytical questions: What is Germany's potential impact on a new Ostpolitik, and what German interests and actors would be involved? In considering this new foreign policy agen- da, one must focus on the current state of affairs as well as on the strategic concepts that will shape future policy. This paper examines the potential impact of German foreign policy to- ward Eastern Europe and provides a critical assessment of other national and international ac- tors involved." (author's abstract)

[16-L] Körber Stiftung Bergedorfer Gesprächskreis (Hrsg.): Grenzen und Horizonte der EU - Die neuen Nachbarn Ukraine, Belarus und Moldawien: 15.-17. Oktober 2004, Lemberg/Lviv, (Bergedorfer Gesprächskreis : Protokoll, Bd. 129), Ham- burg: Ed. Körber-Stiftung 2005, 128 S., ISBN: 3-89684-240-4

INHALT: Kurz vor der Revolution in der Ukraine behandelte der Gesprächskreis das Verhältnis der EU zu ihren neuen östlichen Nachbarn. Folgende Fragen standen während der in der Westukraine abgehaltenen Veranstaltung zur Debatte: 'Bringt der Westen - die EU und die USA - die Kraft auf, die Ukraine zu einem modernen demokratischen Staat aufzurüsten und sie in die westlichen Strukturen zu integrieren? Kann die EU (...) der Ukraine mehr anbieten als einen '10-Punkte-Plan' im Rahmen einer 'privilegierten Partnerschaft'? Wie kann und soll die Rolle Russlands aussehen, und was will die ukrainische Gesellschaft?' (21) Die Diskussi- on strukturierte sich in drei Abschnitte. Referenten des ersten Themenblocks 'Wege nach Eu- ropa? Die Perspektive der neuen Nachbarn' waren Jaroslav Hrytsak, Historiker an der Univer- sität Lemberg und Oleksandr O. Tschaly, Botschafter der Ukraine. Der Staatssekretär im pol- nischen Außenministerium Jakub T. Wolski sowie der Leiter der Delegation der EU- Kommission in der Ukraine Ian Boag hielten Kurzreferate zu den Instrumenten und Zielen der EU-Nachbarschaftspolitik. Schließlich ging es um das 'strategische Dreieck EU - neue Nachbarn - Russland'. Referenten dieses dritten Abschnitts waren Evgenij M. Kozhokin, Di- rektor des russischen Instituts für strategische Studien und der SPD-Bundestagsabgeordnete Gernot Erler. Zu den Diskussionsteilnehmern zählten Richard von Weizsäcker sowie Wolf- gang Schäuble - die Diskussionsleitung hatte Roger de Weck. (ZPol, NOMOS)

36 soFid Osteuropaforschung 2007/1 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

[17-L] Kösemen, Orkan: Institutioneller Wandel und europäische Integration: Der Einfluß des EU-Beitrittsprozesses auf die Politikgestaltung in Polen, Tschechien und Ungarn, Berlin 2005, 300 S. (Graue Litera- tur; URL: http://edoc.hu-berlin.de/dissertationen/koesemen-orkan-2005-07-12/PDF/Koesemen.pdf)

INHALT: Hat der Beitrittsprozess die Konsolidierung der Demokratie in den Kandidatenländern beeinflusst? Der Autor nimmt an, dass der europäische Integrationsprozess die 'Förderung der Regierungsstabilität, die Vermeidung undemokratischen Verhaltens und eine sachunabhängi- ge Selbstbeschränkung der Akteure aus Gründen der Staatsräson' (16) bewirkt hat. Das Kern- stück seiner Arbeit bildet eine vergleichende Dreiländerstudie, in der innenpolitische Ge- schehnisse, die Motive der Akteure, die Strukturen des jeweiligen politischen Systems und deren Entwicklung nach der Errichtung der Demokratie verglichen werden. Der Untersu- chungszeitraum erstreckt sich vom Beginn der demokratischen Konsolidierung der Länder Anfang der 90er-Jahre bis zu den Europareferenden im Juli 2003. Der Autor befasst sich mit der so genannten 'EU-Konditionalität' (278), der sich die Beitrittsländer zu unterwerfen hat- ten: Die Aufnahme in die EU wurde an die Erfüllung gewisser Standards geknüpft, wie etwa die Schaffung stabiler demokratischer Strukturen. Tatsächlich habe es aber keine echte Kon- ditionalität gegeben, sondern lediglich politische Hürden, denen keine weiteren Auflagen folgten. Insgesamt habe der Beitrittsprozess zwar stabilisierend auf die Regierungen gewirkt und zu einer strukturellen Konsolidierung sowie einer Modernisierung von Teilen der Ver- waltung geführt. Die politische Konsolidierung in den Untersuchungsländern bezeichnet der Autor jedoch weiterhin als 'unvollkommen' (275). Die gesellschaftliche Konsolidierung stag- niere, das Interesse an aktiver Partizipation sei rückläufig, der Populismus stelle eine latente Gefahr dar. Die EU habe die Chance vertan, die nachhaltige Konsolidierung der Demokratie in den Kandidatenländern zu fördern. (ZPol, NOMOS)

[18-L] Krämer, Raimund: Zwischen Kooperation und Abgrenzung: die Ostgrenzen der Europäischen Union, in: Rai- mund Krämer (Hrsg.): Grenzen der Europäischen Union, Potsdam: Univ.-Verl. Potsdam, 2005, S. 5-22, ISBN: 3-937786-69-4 (Standort: ULB Münster(6)-MK5200/453)

INHALT: Grenzen sind ein Ordnungsprinzip des Politischen. Für die EU zieht die Auflösung der Grenzen im Inneren eine Aufwertung der Außengrenzen nach sich. Im Süden soll mit der eu- ro-mediterranen Partnerschaft eine Kooperation erreicht werden. Die Übertragung des Euro- regionen-Modells aus dem Binnenraum der EU an die Außengrenze im Osten erweist sich als problematisch. Die deutsch-polnische Grenze stellt nach wie vor eine psychologische, wirt- schaftliche, soziale und verkehrstechnische Herausforderung dar. Die EU braucht kooperative Grenzen, die ebenso Schutz wie Raum zum Austausch bieten. (ICE2)

[19-L] Kropp, Sabine; Gomèz, Ricardo (Hrsg.): Sozialraum Europa: Sozialpolitik in der erweiterten Europäischen Union ; ein Werkstattbe- richt, (Schnittpunkte von Forschung und Politik, Bd. 7), Münster: Waxmann 2006, 234 S., ISBN: 3-8309-1577-2 (Standort: ULB Münster(6)-MK5200/458) soFid Osteuropaforschung 2007/1 37 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

INHALT: "Die Osterweiterung der EU im Mai 2004 stellt den Sozialstaat nicht nur in den neuen, sondern auch in den alten Mitgliedstaaten vor eine Reihe neuer Herausforderungen. Die In- tegration der ehemaligen Transformationsstaaten Mittelost- bzw. Zentraleuropas in den be- stehenden europäischen Wirtschafts- und Sozialraum hat der Furcht vor Lohn- und Sozial- dumping neue Nahrung gegeben. Ob und in welchem Umfang die EU-25 und die nationalen Regierungen von ihren Bürgern legitimiert werden, hängt nicht zuletzt davon ab, wie die Eu- ropäische Wirtschaftsunion und ihre Politiken sozialpolitisch abgesichert werden können. Ob angesichts der unterschiedlichen Typen nationaler Wohlfahrtsstaaten in Europa und des ge- ringen Vergemeinschaftungsgrades der Sozialpolitik ein Europäisches Sozialstaatsmodell e- xistiert bzw. entstehen kann, ist durchaus umstritten. Der Werkstattbericht untersucht einer- seits die Handlungsmöglichkeiten der EU und fragt, inwieweit sie als sozialpolitischer Akteur in Erscheinung tritt. Andererseits analysiert er die unterschiedlichen Sozialstaatsmodelle ins- besondere der neuen mittelosteuropäischen Mitgliedstaaten, die in der Vergangenheit weitrei- chende Reformen durchgeführt haben, und versucht die Rückwirkungen der Osterweiterung auf den 'Sozialraum Europa' - z.B. anhand der Arbeitsmigration - herauszuarbeiten. Daneben gilt den Einstellungen der Bürger zum Sozialstaat in Europa und in den Nationalstaaten ein besonderes Augenmerk. Schließlich werden anhand der 'Dienstleistungsrichtlinie' der EU am konkreten Beispiel potentielle Rückwirkungen europäischer Wettbewerbspolitik auf den So- zialstaat herausgearbeitet. Zum Abschluss wird die Frage diskutiert, wie die Reformerfahrun- gen der neuen Mitgliedstaaten im neuen Europa der 25 genutzt werden können." (Autorenre- ferat). Inhaltsverzeichnis: Bernd Schulte: Die Europäische Union als sozialpolitischer Akteur (15-73); Katharina Müller: Der Sozialstaat in den Transformationsländern: Erbe, Rahmenbe- dingungen und aktuelle Entwicklungen (74-98); Silvia Stiller, Robert Wyszynski: Arbeits- kräftemobilität in der erweiterten EU - Migrationsmotive und -potenziale (99-123); Thorsten Heien: Einstellungen der Bürger zum Sozialstaat in West und Osteuropa (124-153); Utz Schliesky: Die Auswirkungen der geplanten EU-Dienstleistungsrichtlinien auf Wirtschaft und Verwaltung (154-171); Rainer Knerler: Die Dienstleistungsrichtlinie und ihre Folgen für die Arbeits- und Sozialbedingungen (172-200).

[20-L] Krossa, Anne Sophie: Kollektive Identitäten in Ostmitteleuropa: Polen, Tschechien und Ungarn und die Integrati- on der Europäischen Union, Berlin: Wiss. Verl. Berlin 2005, 210, XXVIII S., ISBN: 3-86573- 116-3 (Standort: UB Bonn(5)-2006/2796)

INHALT: "Die Frage nach der Entwicklung ostmitteleuropäischer Identitäten unter Bedingungen der EU-Integration wird in drei Schritten angegangen. Zunächst wird der komplexe Begriff 'kollektive Identität' aus primär soziologischer Perspektive theoretisch geklärt und um den Aspekt der Wahrnehmung einer Zentrum-Peripherie-Struktur erweitert. Daran schließt sich eine soziohistorische Betrachtung traditioneller Identitätslinien der drei Länder Polen, Tsche- chien und Ungarn an. Drittens werden Argumente zu den Relationen zwischen den Ländern und der EU für den Zeitraum von 1990 bis 2005 entwickelt und entlang der ostmitteleuro- päischen Staaten analysiert. Dies ermöglicht Vergleiche sowohl zwischen den einzelnen Län- dern als auch in zeitlicher Hinsicht innerhalb ihrer. Dabei sind - trotz wichtiger Unterschiede - übereinstimmend spezifische Identitätsformen zu erkennen, die es erwarten lassen, dass die Frage kollektiver Identitäten in der Region auch in Zukunft von wesentlichem Interesse bleibt." (Autorenreferat)

38 soFid Osteuropaforschung 2007/1 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

[21-L] Mattes, Anselm; Strotmann, Harald: Ausmaß und Bestimmungsgründe des Offshoring in die mittel- und osteuropäischen Bei- trittsländer der EU: Schlussbericht, (IAW-Kurzbericht, 05/2005), Tübingen 2005, 32 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2006/k060405f06.pdf)

INHALT: "Die deutsche und insbesondere die stark exportorientierte baden-württembergische Wirtschaft sind in hohem Maße von den Chancen und Risiken der Globalisierung betroffen. Vor dem Hintergrund der EU-Osterweiterung stellt die immer weiter voranschreitende Integ- ration der Güter- und Faktormärkte eine bedeutende Herausforderung dar. In der öffentlichen Diskussion um Produktionsverlagerungen ins Ausland werden häufig einseitig gerade die möglichen negativen Aspekte betont. Unter dem Stichwort Basarökonomie, das von Hans Werner Sinn aufgeworfen wurde, wird die These diskutiert, dass im Rahmen der internationa- len Arbeitsteilung ein zunehmend größerer Teil der Wertschöpfung aus Deutschland 'ausge- lagert' werde. Aus dem Produktionsstandort Deutschland werde ein 'Basar', der zwar das Ex- portvolumen wachsen lässt, gleichzeitig werden jedoch auch, so die Behauptung, Arbeitsplät- ze exportiert, sei es in eigene Produktionsstätten im Ausland im Rahmen des so genannten offshoring oder als Zukauf von ausländischen Zulieferern im Rahmen von outsourcing- Prozessen. Die Studie untersucht für Baden-Württemberg einen Teilaspekt der Produktions- verlagerungen in das Ausland. Analysiert wird auf der Grundlage einer repräsentativen Be- fragung von rund 1.200 baden-württembergischen Betrieben, in welchem Maße baden- württembergische Arbeitgeber im Herbst 2004 planten, in den nächsten beiden Jahren ihre gesamte Produktion oder Teile ihrer Produktion in die acht mittel- und osteuropäischen Bei- trittsländer der EU (MOEL) zu verlegen. Darüber hinaus wird überprüft, welche Motive die Betriebe dazu veranlassen, Ihre Produktion zu verlagern. Die Studie ist wie folgt aufgebaut. In Kapitel 2 werden Begrifflichkeiten geklärt sowie ein knapper Überblick über den Stand der Forschung aus theoretischer und empirischer Sicht gegeben, der die vorliegende Untersu- chung in den Forschungszusammenhang einordnet. Das Ausmaß der geplanten Produktions- verlagerungen baden-württembergischer Betriebe wird anschließend in Kapitel 3 dargestellt, bevor sich Kapitel 4 im Rahmen einer multivariaten Probitschätzung einer Analyse möglicher Ursachen der Produktionsverlagerung widmet. Kapitel 5 fasst die wesentlichen Ergebnisse zusammen." (Autorenreferat)

[22-F] Matuschek, Peter (Bearbeitung); Poguntke, Thomas, Prof.Dr.; Deth, Jan W. van, Prof.Dr. (Leitung): Euro-Parteien und die Politik der neuen EU-Mitgliedsstaaten

INHALT: Die zentrale Fragestellung des Projektes richtet sich auf die Frage, welche Rolle die Euro-Parteien bei der Etablierung von Strukturen des demokratischen Parteienwettbewerbes in Ost-Mitteleuropa spielten. Da die traditionellen sozialstrukturellen Konfliktlinien weitge- hend eingeebnet worden waren, sollen die Gründe erforscht werden, in welcher Weise, wa- rum und bis zu welchem Grad die Euro-Parteien beim Export westlicher Parteienstrukturen und Konfliktdimensionen erfolgreich waren. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europäische Uni- on METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Parteidokumente; Interviews; Literaturre- cherchen. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2006-01 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution soFid Osteuropaforschung 2007/1 39 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

INSTITUTION: Universität Mannheim, Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung - MZES- Arbeitsbereich B Die politischen Systeme Europas und ihre Integration (68131 Mannheim) KONTAKT: Deth, Jan W. van (Prof.Dr. Tel. 0621-181-2844, Fax: 0621-181-2845, e-mail: [email protected])

[23-L] Miciukiewicz, Konrad: Fight against illegal migration in Central Eastern Europe: the new EU member states' implementation of the Schengen Acquis, in: Joanna Dlugosz, Marcin Witkowski (Hrsg.): Per- spektiven für Europa - eine neue Öffnung? Frankfurt am Main: P. Lang, 2006, S. 209-224, ISBN: 3-631-54674-2 (Standort: UB Siegen(467)-31PEN10723)

INHALT: Der Beitrag konzentriert sich auf die sicherheitspolitischen Maßnahmen, vor allem Grenzkontrollen und Einwanderungspolitik, die in Ostmitteleuropa im Vorfeld des EU- Beitritts der Staaten der Region im Sinne einer Anpassung an den Schengen-Acquis durchge- führt wurden. Hier geht es um fünf Instrumente: (1) Kontrollen an den Außengrenzen; (2) Kontrollen im Inneren; (3) Schengen-Informationssystem; (4) Visa-Regelungen; (5) "sichere Drittländer" und Rückführungsvereinbarungen. Die Umsetzung der genannten Regelungen hat sich bei der Bekämpfung der illegalen Migration und der illegalen Beschäftigung, bei der Begrenzung des Zugangs von Ausländern zu sozialen Dienstleistungen und bei der Vermei- dung einer Einreise von Ausländern im Allgemeinen als relativ effektiv erwiesen. (ICE)

[24-L] Minkenberg, Michael: Der europäische Rechtsradikalismus heute: Profile in West und Ost und der Vergleich des Unvergleichbaren, in: Michael Minkenberg, Dagmar Sucker, Agnieszka Wenninger (Hrsg.): Radikale Rechte und Fremdenfeindlichkeit in Deutschland und Polen : nationale und europäische Perspektiven, Bonn: Informationszentrum Sozialwiss., 2006, S. 14-36, ISBN: 3-8206-0152-X

INHALT: Rechtsradikale, ultranationalistische und fremdenfeindliche Bewegungen und Parteien gehören mittlerweile zur politischen Normalität in Europa. Der Beitrag stellt unterschiedliche Zugriffe und Erklärungsansätze auf dieses Phänomen als auch dessen empirische Vielfalt in West- und Osteuropa dar. Im Mittelpunkt stehen sowohl die Konturen einzelner länderspezi- fischer Manifestationen der heutigen radikalen Rechten als auch deren länderübergreifende und regionale Besonderheiten und Kontexte. Es wird davon ausgegangen, dass der europäi- sche Rechtsradikalismus der Gegenwart sowohl ein modernes als auch internationales Phä- nomen ist, das mehr als bisher vergleichend untersucht werden muss. Neben einer Untersu- chung von Begriff und Konzept des Rechtsradikalismus wird ein Überblick über den Aufstieg der Parteien sowie über Erklärungsansätze für Unterstützung und Differenzierung des rechts- radikalen Lagers gegeben. Daran schließt sich eine Betrachtung des osteuropäischen Rechts- radikalismus und der Ost-West-Unterschiede an. Die Überlegungen verdeutlichen, dass durch eine europaweit vergleichende Erforschung des Rechtsradikalismus im Gegensatz zu Einzel- land-Studien wichtige Erkenntnisse gewonnen werden, was die historische und situative Cha- rakteristik einzelner Länder, übergreifende Gemeinsamkeiten sowie die Identifikation des Zu- sammenspiels zwischen radikalen und moderaten politischen Akteuren angeht. (ICH)

40 soFid Osteuropaforschung 2007/1 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

[25-L] Pohl, Carsten: Zwei Jahre nach der EU-Osterweiterung: geringe Mobilität von Arbeitskräften aus den neuen EU-Mitgliedsländern, in: ifo Dresden berichtet, Jg. 13/2006, H. 2, S. 26-32 (URL: http:// www.cesifo-group.de/link/ifodb_2006_2_26-32.pdf)

INHALT: "Nach einem Überblick über den Bevölkerungsbestand von EU-Staatsangehörigen in anderen Mitgliedsländern werden die Regelungen für den Arbeitsmarktzugang von Arbeits- kräften aus neuen EU-Mitgliedsländern betrachtet. Dabei zeigt sich, dass Großbritannien und Irland aufgrund ihrer liberalen Zuwanderungspolitik einen höher als erwarteten Zuwande- rungsstrom von Arbeitskräften aus den MOEL-8 verzeichnen konnten. Aufgrund von Netz- werkeffekten in der Migration und dem absehbaren Rückgang der erwerbsfähigen Bevölke- rung in der Europäischen Union wird abschließend die Frage diskutiert, inwiefern für Deutschland eine sofortige und gezielte Öffnung des Arbeitsmarktes erstrebenswert er- scheint." (Autorenreferat)

[26-L] Prange, Heiko; Koutalakis, Charalampos: Smoothing Eastern enlargement through new modes of governance, in: Gunnar Folke Schup- pert (Hrsg.): The europeanisation of governance, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2006, S. 133- 152, ISBN: 3-8329-1596-6 (Standort: ULB Münster(6)-MK5110/188)

INHALT: Der Beitrag zur EU-Osterweiterung und damit zur europäischen Integration erörtert die Frage, in welchem Umfang die Europäische Kommission neue Formen der Governance ein- bringt, um die Annahme und Anpassung an die EU-Politik in den zukünftigen Mitgliedsstaa- ten im Vorfeld des Beitritts zu erleichtern, und welche Rolle die europäische Governance spielt. In einem ersten Schritt wird zunächst dargestellt, welche Aufgaben und Herausforde- rungen der acquis communitaire der EU für die Beitrittsländer mit sich bringt. Der zweite Schritt beschreibt die Dimensionen der neuen nicht-hierarchischen Governance. Auf dieser Grundlage werden in den beiden nachfolgenden Schritten die Rolle der neuen europäischen Governance in der Vor-Beitritts-Phase für die Bereiche Pharmazeutik und Umwelt veran- schaulicht. Im fünften Schritt wird die Bedeutung der neuen Governance-Formen für eine rei- bungslose EU-Erweiterung aufgezeigt, indem die Mechanismen der Konfliktlösung skizziert werden. (ICG2)

[27-L] Prinz, Aloys; Kasten, Tanja: Schützt die Umsetzung der europäischen Entsenderichtlinie vor Lohnkonkurrenz in der EU, in: Wirtschaftswissenschaftliches Studium : Zeitschrift für Ausbildung und Hochschulkontakt, Jg. 35/2006, Nr. 4, S. 221-225 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG1242; Kopie über den Literatur- dienst erhältlich)

INHALT: "Im Zuge der EU-Osterweiterung wird der Lohnwettbewerb zwischen den Ländern der Europäischen Union erheblich intensiviert werden. Das beträchtliche Lohngefälle zwischen den alten und neuen Mitgliedsstaaten führt in den alten Beitrittsländern bereits zu einer Ver- drängung der heimischen Arbeitnehmer durch osteuropäische Billigarbeitskräfte. Zum Schutz gegen die Billiglohnkonkurrenz aus den osteuropäischen Nachbarstaaten wird in Deutschland vor allem die Einführung eines allgemein verbindlichen Mindestlohns diskutiert. In dem Bei- soFid Osteuropaforschung 2007/1 41 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

trag werden die durch diese Maßnahme induzierten Beschäftigungseffekte anhand eines ein- fachen Arbeitsmarktmodells analysiert." (Autorenreferat)

[28-L] Reinke, Niklas: Sicherheit und europäische Weltraum-Außenpolitik: die Kooperationsbeziehungen zwischen Europa, den USA, Russland und China, in: Heiko Borchert (Hrsg.): Europas Zukunft zwischen Himmel und Erde : Weltraumpolitik für Sicherheit, Stabilität und Prosperität, Baden-Baden: No- mos Verl.-Ges., 2005, S. 38-53, ISBN: 3-8329-1410-2 (Standort: UB Bonn(5)-2006-3238)

INHALT: "Der Autor geht auf die weltraumbezogene Zusammenarbeit zwischen Europa, den USA, Russland und China anhand der Themenfelder Satellitennavigation (Galileo), Erdbeo- bachtung, Trägersysteme und Weltraumexploration ein. Insbesondere anhand von Galileo las- sen sich die engen Verflechtungen zwischen politischen Ambitionen, Kooperationspartner- schaften und technologischen Abhängigkeiten sehr gut illustrieren: Einerseits mit Blick auf China und die von den USA befürchtete Verbesserung der dortigen militärischen Fähigkeiten durch die Teilnahme an Galileo, andererseits durch die Betrachtung der Wechselwirkung zwischen Europas Abhängigkeit von amerikanischer Technologie und den möglichen negati- ven Folgen verschärfter Exportbestimmungen (International Trade in Arms Regulation, I- TAR). Die jüngsten Pläne der Bush-Administration zur Weltraumexploration sind aus der Sicht von Niklas Reinke gut geeignet, Europa zur konzeptionellen Schärfung seiner Welt- raumambitionen zu veranlassen. Insbesondere gegenüber den USA sollte Europa verstärkt ei- gene Führungsvorschläge unterbreiten, um die transatlantischen Beziehung auch in Zukunft fruchtbar zu gestalten." (Autorenreferat)

[29-L] Scharbert, Simone: Visegrad und CEFTA: die Bedeutung von regionaler Kooperation vor dem Hintergrund der Osterweiterung der Europäischen Union, (Spektrum Politikwissenschaft, 30), Würzburg: Ergon Verl. 2004, 314 S., ISBN: 3-89913-403-6

INHALT: Die EU hat während der Erweiterungsverhandlungen mit jedem beitrittswilligen Staat gesondert verhandelt. Nicht nur deswegen hat in der politikwissenschaftlichen Forschung nur wenig Berücksichtigung gefunden, dass sich während der 90er-Jahre in Mittel- und Osteuropa ein Netz von regionalen Kooperationsstrukturen herausgebildet hat. Scharbert fragt, welche Funktion diese Formen der Zusammenarbeit im Rahmen der Osterweiterung der EU über- nehmen beziehungsweise erfüllen können. In einem ersten Schritt rekapituliert sie die zentra- len Stränge der Kooperations- und Regimetheorie, um dann die Entstehung regionaler Koope- ration nach 1989 im Querschnitt darzustellen. In einem vertiefenden Teil geht es sodann um die Visegrad-Zusammenarbeit und die daraus erwachsene 'Central European Free Trade As- sociation' (CEFTA). Die Bedeutung dieser 'subregionalen Regime' sei auch nach dem Beitritt nicht gering zu veranschlagen. Aus einem Instrument der Heranführungsstrategie werde ein Koordinierungsrahmen der beteiligten Staaten innerhalb der EU. Die Bedeutung der Vi- segrad-Gruppe liege mithin darin, 'dass sie vor allem zu einer effizienten Interessendurchset- zung der mittel- und osteuropäischen Staaten (...) führen kann' (297). (ZPol, NOMOS)

42 soFid Osteuropaforschung 2007/1 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

[30-L] Skevas, Christos: Die Osterweiterung der Europäischen Union: der Fall Ukraine, Marburg: Tectum Verl. 2006, 315 S., ISBN: 3-8288-9093-8 (Standort: Ub Siegen(467)-31PEN10919)

INHALT: "Nach der historischen Wende in Europa und der ukrainischen Unabhängigkeit 1991 tauchte auf der europäischen Karte auch ein - in den Augen vieler Europäer - weitestgehend unbekannter Staat auf. Die Ukraine wurde vom Westen besonders am Anfang als 'innere An- gelegenheit' Russlands angesehen und die EU zögerte, im Gegensatz zu den MOEL, ihre Transformation zu unterstützen. Die sog. 'orangene Revolution' Ende 2004 rückte die Ukraine ins Licht des internationalen Interesses und verdeutlichte die innenpolitische Zerrissenheit des Landes. Im Zuge der Transformation durchlief die Ukraine mehrere politische und wirtschaft- liche Krisen. Ihre geopolitische Lage zwischen Ost und West sowie ihre innere Zersplitterung erschwerten den Transformationsprozess, die Identitätsfindung und die Orientierung des neu- en Staates. Diese Studie versucht die Problematik der ukrainischen Entwicklung, die Beson- derheiten, Vorstellungen und Erwartungen der Ukraine auf ihrem schwierigen Weg 'zurück nach Europa' zu analysieren und den neuen Staat im Osten dem Betrachter insgesamt näher zu bringen. Im Kontext der EU-Osterweiterung wird die EU-Perspektive des Landes, die zu den ersten Prioritäten der ukrainischen Außenpolitik gehört, ebenso untersucht, wie die schwierige Suche nach Orientierung zwischen Ost und West, zwischen EU und Russland." (Autorenreferat)

[31-L] Thiel, Anke: Zwischen Lissabon und Tallinn: europäische Beschäftigungsstrategie und Frauenerwerbstä- tigkeit nach der EU-Osterweiterung, in: Femina politica: Zeitschrift für feministische Politik- Wissenschaft, Jg. 15/2006, Nr. 1, S. 20-34

INHALT: "In dem Beitrag wird zuerst ein kurzer Abriss der Beschäftigungspolitik unter frauen- politischen Aspekten gegeben. Danach wird der Frage nachgegangen, ob sich die Annahme bestätigen lässt, dass Frauen in den neuen osteuropäischen EU-Ländern durch die sozialis- tisch geprägten politischen, gesellschaftlichen und arbeitsmarktbezogenen Strukturen immer noch stärker im Erwerbsleben verankert sind als in der EU-15. Gibt es gemeinsame Muster, welche die Wahrnehmung der osteuropäischen Staaten als einheitlichen 'Block' rechtfertigen? Diese Fragen werden anhand ausgewählter Indikatoren zu Beschäftigung, Arbeitslosigkeit und Lohnabstand, dokumentiert im WSI-FrauenDatenReport 2005 (Bothfeld u.a. 2005), un- tersucht. Auf dieser Datenbasis sollen die Zielsetzungen und Empfehlungen der Beschäfti- gungsstrategie heute im Hinblick auf die Frauenbeschäftigung in Osteuropa bewertet wer- den." (Autorenreferat)

[32-L] Trützschler von Falkenstein, Eugenie: Mittelosteuropa - Nationen, Staaten, Regionen: die Erweiterung der Europäischen Union aus der historischen Perspektive, (Schriften zum Staats- und Völkerrecht, 113), Frankfurt am Main: P. Lang 2005, 509 S., ISBN: 3-631-53568-6

INHALT: "Um Mittelosteuropa besser verstehen zu können, ist es notwendig, die geschichtlichen Zusammenhänge sowie die philosophischen, staatsrechtlichen und soziokulturellen Hinter- gründe zu kennen. Diese Arbeit hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Schwerpunkte der Ent- soFid Osteuropaforschung 2007/1 43 1 Beziehungen zwischen Ost- und Westeuropa / europäische Integrationsprozesse

wicklungen in diesen Bereichen und die einzelnen Bestrebungen der tschechischen, slowaki- schen, polnischen, ungarischen und slowenischen Nationen seit ihrer Wiedererweckung zu Beginn des 19. Jahrhunderts bis heute kritisch zu beleuchten. Weiter wird der Frage nachge- gangen, inwieweit die Dezentralisierung den Maßgaben der Europäischen Union und des Eu- roparates entspricht und ob dieser Prozess auch einen unmittelbaren Einfluss auf die Forde- rungen der nationalen Minderheiten in den Nationalstaaten hat, die bereits Mitglieder der Eu- ropäischen Union sind." (Autorenreferat)

[33-L] Zuleeg, Manfred; Savat, Marjolaine; Derosier, Jean-Philippe (Hrsg.): Eine Verfassung für ein Europa mit 25 Mitgliedstaaten: Vielfalt und Einheit zugleich, (Schriftenreihe Europäisches Verfassungsrecht, 21), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2005, 92 S., ISBN: 3-8329-1519-2

INHALT: Der Band enthält neun Vorträge, die anlässlich des Europatages 2004 auf einem wis- senschaftlichen Kolloquium gehalten wurden - Veranstalter war das Wilhelm-Merton-Zen- trum. Der Titel der Tagung lautete 'Ein Europa-(Tag) mit 25 Mitgliedstaaten, die Erweiterung und nun?' Zu den behandelten Themenbereichen zählen der rechtliche Zusammenhalt der EU, die Rolle der neuen Mitgliedsländer für die kommenden Entwicklungen der Union, die Mehr- heitsregeln im Ministerrat und das Umweltrecht. (ZPol, NOMOS). Inhaltsverzeichnis: Jean- Philippe Derosier: Als Art Einführung: Von einer Union in Europa bis zu der verfassten Uni- on Europas (12-24); Manfred Zuleeg: Die Botschaft der europäischen Einigung (25-30); Mi- chael Stolleis: Rechtlich verfasstes Europa (31-38); Melanie Tatur: Die neuen (östlichen) Mitgliedsländer als Ballast oder Entwicklungsressource der EU (39-45); Christel Hoffmann: Die EU-Verfassung setzt positive Impulse für Regionen (46-49); Martin Kellner: Die "dop- pelte Mehrheit" im Ministerrat: Königsweg zwischenmitgliedstaatlicher Souveränität und demokratischem Mehrheitsprinzip (50-58); Leonardo Massai: Erweiterung und Verfassungs- entwurf: Impuls oder Hindernis für das europäische Umweltrecht und die Umweltpolitik (59- 66); Charlotte Gaitanides: Demokratie und Rechtstaatlichkeit in der Europäischen Union: Der "status quo" nach der Erweiterung (67-71); Marjolaine Savat: Zu Einheit, Vielfalt und Erwei- terung: Rück- und Ausblicke (72-84).

2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuro- päischen Länder

[34-L] Akimova, Iryna; Schwödiauer, Gerhard: Vertrauen in die Gerichtsbarkeit und Unternehmenserfolg in einer Transformationswirt- schaft, in: Raj Kollmorgen (Hrsg.): Transformation als Typ sozialen Wandels : postsozialistische Lektionen, historische und interkulturelle Vergleiche, Münster: Lit Verl., 2005, S. 169-190, ISBN: 3-8258-7868-6 (Standort: USB Köln(38)-33A3984)

INHALT: Der Beitrag nutzt eine Befragung von Managern bzw. Eigentümer-Unternehmern von 285 ukrainischen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in der gewerblichen Industrie, um durch eine Regressionsanalyse Aufschluss über den Einfluss des Vertrauens in Handels- gerichte auf den Unternehmenserfolg sowie über die Bestimmungsfaktoren dieses Vertrauens 44 soFid Osteuropaforschung 2007/1 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

zu gewinnen. Es zeigt sich, dass Vertrauen in die Gerichtsbarkeit einen signifikant positiven Effekt auf den Unternehmenserfolg, gemessen durch die Verbesserung in Umsatz bzw. Um- satz pro Beschäftigtem, hat. Das Vertrauen selbst ist signifikant von Variablen wie Korrupti- on, informellen Beziehungen, allgemeinen Rahmenbedingungen und eigenen Erfahrungen mit dem Gerichtswesen abhängig, wobei für diese Variablen kein direkter Effekt auf den Un- ternehmenserfolg gemessen werden kann. Der Kanal, durch den diese Variablen wirksam werden, ist das Vertrauen der Unternehmer in die Fähigkeit des Justizwesens, Eigentumsrech- te zu schützen und Verträge durchzusetzen. Die Ausführungen zeigen insgesamt, dass die er- folgreiche Transformation der vormals sozialistischen Volkswirtschaften Osteuropas in wohl- funktionierende Marktwirtschaften ganz entscheidend vom effektiven Schutz privater Eigen- tumsrechte mittels adäquater rechtlicher Institutionen abhängt. Die bloß formale Qualität von Gesetzen zum Schutz von Eigentumsrechten und zur Durchsetzung von Verträgen ist nicht ausreichend für die Institutionalisierung der "Herrschaft des Rechts". (ICA2)

[35-L] Altrichter, Helmut (Hrsg.): GegenErinnerung: Geschichte als politisches Argument im Transformationsprozess Ost-, Ostmittel- und Südosteuropas, (Schriften des Historischen Kollegs : Kolloquien, 61), München: Oldenbourg 2006, XXI, 326 S., ISBN: 3-486-57873-1 (Standort: SB München(12)-PVA2006. 1886)

INHALT: Inhaltsverzeichnis: Joachim Hösler: Perestroika und Historie. Zur Erosion des sowjeti- schen Geschichtsbildes (1-25); Karsten Brüggemann: "Wir brauchen viele Geschichten". Est- land und seine Geschichte auf dem Weg nach Europa? (27-50); Ulrike von Hirschhausen: Denkmal im multiethnischen Raum. Zum Umgang mit der Vergangenheit in der Gegenwart Lettlands (51-65); Alvydas Nikzentaitis: Gestürzte und neu errichtete Denkmäler: Geschichte im Transformationsprozeß Litauens (67-78); Rainer Lindner: Geschichtswissenschaft und Geschichtspolitik in Weißrussland. Erinnerungskonkurrenzen in spät- und postsowjetischer Zeit (79-98); Wilfried Jilge: Nationale Geschichtspolitik während der Zeit der Perestroika in der Ukraine (99-128); Claudia Kraft: Geschichte im langen Transformationsprozeß in Polen (129-150); Hans Lemberg: Die Rolle von Geschichte und von Historikern im Zusammenhang mit der "Samtenen Revolution" in der Tschechoslowakei (151-171); Attila Pók: Geschichte im Transformationsprozeß Ungarns (173-189); Iskra Iveljic: Cum ira et studio. Geschichte und Gesellschaft Kroatiens in den 1990er Jahren (191-204); Carl Bethke, Holm Sundhaussen: Zurück zur alten "Übersichtlichkeit"? Geschichte in den jugoslawischen Nachfolgekriegen 1991-2000 (205-218); Markus Wien: Die bulgarische Monarchie: Politisch motivierte Revisi- on eines Geschichtsbildes in der Transformationsgesellschaft (219-236); Bogdan Murgescu: Geschichte im Transformationsprozeß: Rumänien. Politische und institutionelle Rahmenbe- dingungen nach der Wende (237-259); Vasile Dumbrava: Warum Geschichte immer wieder neu betrachtet werden muss. Die Republik Moldova und der Umgang mit der Vergangenheit (261-275); Stefan Troebst: "Wir sind Transnistrier!". Geschichtspolitik im Ostteil Moldovas (277-302); Rainer Eckert: Die historische Erforschung der SED-Diktatur (303-318).

[36-L] Bachmann, Klaus: Populistische Parteien und Bewegungen in Mittelosteuropa, in: Frank Decker (Hrsg.): Popu- lismus : Gefahr für die Demokratie oder nützliches Korrektiv?, Wiesbaden: VS Verl. für Sozial- wiss., 2006, S. 216-323, ISBN: 3-531-14537-1 (Standort: USB Köln(38)-33A1972) soFid Osteuropaforschung 2007/1 45 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

INHALT: Der Verfasser stellt populistischen Parteien in Frankreich, Belgien, Österreich und den Niederlanden populistische Bewegungen in Polen, Ungarn und der Slowakei gegenüber. Für Westeuropa handelt es sich um Länder, in denen populistische Parteien relativ früh Erfolge erzielen konnten, für Mitteleuropa um Länder der ersten EU-Beitrittswelle. Der polnische Po- pulismus wird vertreten durch die "Liga der polnischen Familien", die "Bauernselbstverteidi- gung" sowie "Recht und Gerechtigkeit", der ungarische durch die "Partei der Kleinlandwirte" und die "Partei der ungarischen Wahrheit und des Lebens" und der slowakische durch die "Bewegung für eine demokratische Slowakei", die "Slowakische Nationale Partei", die "Wah- re Slowakische Nationale Partei", die "Richtungspartei" sowie die "Allianz des neuen Bür- gers". Der Verfasser konstatiert einen "materialistischen Agrarpopulismus" in Mittelosteuro- pa, dessen Erfolg durch drei gesellschaftliche Faktoren auch längerfristig begünstigt wird: niedriges Institutionenvertrauen, volatiles Wählerverhalten, Dominanz materialistischer Wertorientierungen. (ICE)

[37-F] Burkhardt, Anke, Dr. (Bearbeitung): Förderung der Geschlechtergerechtigkeit in der Wissenschaft in Mittel- und Osteuropa - Gender equality in a wider Europe

INHALT: Die EU-Kommission hat im Oktober 2002 die Expertinnengruppe Enwise ("Enlarge Women In Science To East") ( http://europa.eu.int/comm/research/science-society/women/ enwise/index_en.html ) eingerichtet. Aufgabe war es, Empfehlungen für die Kommission so- wie die nationalen politischen Gremien und wissenschaftlichen Institutionen zu erarbeiten, deren Umsetzung eine bessere Partizipation der Wissenschaftlerinnen aus Mittel- und Osteu- ropa und den Baltischen Staaten an der Europäischen Forschung und eine verstärkte Teil- nahme an Projekten des 6. Forschungsrahmenprogramms (2002-2006) ermöglicht. Anke Burkhardt wurde in die Expertinnengruppe berufen, um ihre Erfahrungen mit der Transfor- mation des ostdeutschen Hochschulwesens nach der Wiedervereinigung beratend in die Dis- kussion einzubringen. Die Expertinnengruppe hat im Ergebnis ihrer Arbeit den Abschlussbe- richt "Waste of talents: turning private struggles into a public issue. Women and Science in the Enwise countries" vorgelegt. VERÖFFENTLICHUNGEN: European Commission (Hrsg.): Enwise expert group on women scientists in the Eastern and Central European countries and in the Baltic States: waste of tal- ents: turning private struggle into a public issue. Women and Science in the Enwise countries. Brüssel 2004. ARBEITSPAPIERE: Waste of talents: turning private struggles into a public is- sue. Women and Science in the Enwise countries. Siehe unter: http://ec.europa.eu/research/ science-society/women/enwise/pdf/enwise-report_2.pdf . 179 S.+++Zusammenfassung. Siehe unter: http://www.hof.uni-halle.de/cms/download.php?id=51 .+++Degen, Brigitte: Rückblick auf das Enwise-Projekt. Vortrag auf der Enwise valorisation Conference: Enlarging Europe with/ for Women Scientists am 9./10.9.2004 in Tallinn, Estland. Siehe unter: http:// www.hof. uni-halle.de/cms/download.php?id=55 .+++Ein chronologischer tabellarischer Überblick zu gleichstellungspolitischen EU-Aktivitäten mit Schwerpunkt Hochschule und Wissenschaft einschließlich Angaben zu Quellen und ausgewählten Links. Siehe unter: http:// www.hof. uni-halle.de/cms/download.php?id=67 . ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: HoF Wittenberg - Institut für Hochschulforschung Wittenberg e.V. an der Uni- versität Halle-Wittenberg (Collegienstr. 62, 06886 Wittenberg) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 03491-466151, e-mail: [email protected]) 46 soFid Osteuropaforschung 2007/1 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

[38-L] Dahm, Christof (Redakteur): Zwischen Hoffnung und Resignation: Jugend in Mittel- und Osteuropa, (Internationale Kon- gresse Renovabis, 8/2004), Aachen: MVG Medienproduktion u. Vertriebsges. 2005, 260 S., ISBN: 3-88916-259-2 (Standort: UB Passau(739)-75BL7700D131Z9)

INHALT: Inhaltsverzeichnis: Stefan Rappenglück: Einführung in den Workshop 'Vision Europa' (53-58); Präsentation des Jugendworkshops 'Vision Europa' (59-60); Eva Feldmann- Wojtachnia: Vision Europa. Erfahrungen aus dem Jugendworkshop (61-72); Daniel Gluncic: Jugend in Kroatien auf dem Weg nach Europa (73-83); Podiumsdiskussion: Dr. Gerhard Al- bert, Freising (Moderation), Emanuela Borié, Daniel Glunae, Annemarie Mergel, Anna Rudzka: Jugend in Europa - Anspruch und Wirklichkeit (84-93); Renate Schmidt: Jugend in Europa: Eine deutsche Perspektive vor dem Hintergrund der EU-Osterweiterung (94-110); Podiumsgespräch: Eva Feldmann-Wojtachnia (Moderation), Arunas Kucikas, Doris Lem- mermeier, Hubert Matusiewicz, Claudiu Nicusan: Jugend als Herausforderung für Gesell- schaft und Politik (111-121); Marie-Luise Dreber: Jugendpolitische Entwicklungen in den baltischen Republiken und in der Russischen Föderation (122-135); Janusz Mariarnski: Ju- gend und Religion in Polen zwischen traditionellen Werten und Herausforderungen der Zu- kunft (136-155); Violeta Kyoseva, Vinko Potocnik: Schlaglichter zur Situation in Bulgarien und Slowenien (156-178); Podiumsdiskussion: Georg Austen, Thomas Bremer (Moderation), Andrea Hoffmeier, Vlado Kosié, Violeta Nikolie, Rimantas Norvila: Zwischen Hoffnung und Resignation: Jugend als Herausforderung für die Kirche (179-204); Arbeitskreis 1: Katholi- sche Jugend in einem ungeteilten Europa (205-210); Arbeitskreis 2: 'Universität - und was danach?' Zur Situation der studentischen Jugend in Mittel- und Osteuropa (211-214); Arbeits- kreis 3: Chancen und Probleme der Jugend im ländlichen Raum (215-218); Arbeitskreis 4: Arbeitsmarkt Europa: Bleiben - Gehen - Wiederkommen? (219-221); Arbeitskreis 5: Jugend- liche auf Spurensuche - Begegnungsarbeit in Mittel- und Osteuropa (222-225); Arbeitskreis 6: Freiwilligendienste - eine Chance für die Jugendpastoral und die Partnerschaftsarbeit? (226-228); Arbeitskreis 7: Probleme der Jugendarbeit in Bulgarien, Slowenien und Weißruss- land (229-233); Arbeitskreis 8: Der Versöhnungsfonds als eine Brücke der Verständigung (mit Filmvorführung) (234-242); Wiadyslaw Bartoszewski: Europas Reichtum in der Vielfalt (243-250); Irma Astrauskaite, Joanna Janecka, Zsôfia Kammerer: Semmit rólunk, nélkülünk! Apie mus, ne be musu! Nic o nas bez nas! Nichts über uns ohne uns! (251-252).

[39-L] Dittrich, Eckhard; Schrader, Heiko; Stojanov, Christo: Wohin führt der Weg?: Entstehungs- und Etablierungsmuster von Kleinunternehmen im Vergleich, in: Raj Kollmorgen (Hrsg.): Transformation als Typ sozialen Wandels : postsozialisti- sche Lektionen, historische und interkulturelle Vergleiche, Münster: Lit Verl., 2005, S. 153-168, ISBN: 3-8258-7868-6 (Standort: USB Köln(38)-33A3984)

INHALT: Der Beitrag vertritt die These, dass Transformationsgesellschaften ökonomisch nicht notwendigerweise auf den westlichen Entwicklungspfad einschwenken müssen, sondern spe- zifische, kulturell und historisch geprägte Kapitalismen hervorbringen können. Anhand von Kleinunternehmen in privatwirtschaftlicher Hand wird das reale Wirtschaften in Bulgarien, Tschechien und Russland untersucht. Dabei stehen nicht nur die Unternehmen, sondern die Entscheidungsträger in Unternehmen, die Wirtschaftshandelnden im Mittelpunkt der Betrach- tung. Einzelprivatunternehmer werden nach liberalem Wirtschaftsverständnis als Kernbe- standteil des sog. Mittelstandes angesehen, der nach Auffassung vieler das Rückgrat einer de- soFid Osteuropaforschung 2007/1 47 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

mokratischen Zivilgesellschaft bildet und so einen bedeutsamen Faktor für Stabilität, Integra- tion und Demokratisierung postsozialistischer Staaten darstellen kann. Empirisch nachweis- bar ist der Anstieg der Zahl kleiner und mittlerer Unternehmen in allen ost- und ostmitteleu- ropäischen Ländern - trotz starker Fluktuationen in diesem Wirtschaftsbereich. Nicht nach- weisbar ist allerdings, dass Kleinunternehmen in der Tat einen Lebenszyklus zu mittleren Un- ternehmen durchlaufen. Mit dem Beitrag analysiert eine Projektgruppe in Sofia, St. Peters- burg und Prag vor dem Hintergrund der gesellschaftspolitischen und -strukturellen Rahmen- bedingungen insbesondere die unternehmerischen Ressourcenkombinationen, die Muster des Wirtschaftens, die Bedeutung von Markt- bzw. Netzwerkhandeln sowie Charakteristika von Kleinunternehmertypen. (ICA2)

[40-F] Dobbins, Michael, M.A.; Heinze, Torben, Dipl.-Pol. (Bearbeitung); Knill, Christoph, Prof.Dr. (Betreuung): Vergleichende Hochschulpolitik in Mittel- und Osteuropa

INHALT: Das Vorhaben untersucht die Entwicklung der Hochschulpolitik in ausgewählten Transformationsstaaten und versucht dabei, externe und interne Einflussfaktoren zu bestim- men. Die Länder Mitteleuropas verbindet zunächst die gemeinsame Erfahrung kommunisti- scher Herrschaft, während derer eine hochgradig zentralistische und ideologisierte Hoch- schulpolitik betrieben wurde. Während der Transformationsphase in den 1990er Jahren geriet die externe Dimension der Hochschulpolitik durch Prozesse der Internationalisierung und Eu- ropäisierung spürbar in Bewegung; auch der Wettbewerbsdruck auf nationale Hochschulsys- teme verstärkte sich. Der Bologna Prozess ist hier besonders hervorzuheben. Als zentraler Forschungsgegenstand gilt der Grad der Konvergenz der Hochschulpolitik in den Untersu- chungsländern im Zuge des Bologna-Prozesses und der Europäisierung. Die Analyse zielt da- bei im Besonderen auf Fragen der Hochschulautonomie und Hochschulsteuerung. Die Hoch- schulautonomie umfasst im Wesentlichen die Machtverteilung zwischen dem Staat, den Uni- versitäten und dem Professorat, was wiederum direkte Auswirkungen auf Hochschulsteue- rung hat, die unter anderem folgende Aspekte umfasst: Koordinationsmechanismen, Vergabe von Finanzmitteln, strategische Orientierung, Benennung von Personal, Setzung von For- schungs- und Lehrprofilen. In der Forschungsliteratur lassen sich drei Idealtypen von Hoch- schulsteuerung unterscheiden: das Modell der akademischen Selbstregulierung, das einen ho- hen Grad an Autonomie und interner Kontrolle in Forschung und Lehre sowie starke Ent- scheidungskompetenzen seitens individueller Lehrstühle vorsieht. Jedoch ist diese Autonomie durch verschiedene regulative und finanzielle Kompetenzen des Staates eingeschränkt; das angelsächsisch geprägte Marktmodell, das einen geringen staatlichen Interventionismus sowie einen hohen Grad an Wettbewerb aufweist. Prägend für diesen Idealtyp ist die weitgehende Autonomie und Unternehmensgeist der Universitätsleitung z.B. im Hinblick auf die Setzung von strategischen Zielen, Zulassungsbedingungen, Forschungsprofilen und der Verteilung von Forschungsmitteln; das französisch geprägte staatliche Modell, welches sich durch eine starke staatliche Steuerung des Hochschulwesens und eine starke Abstimmung der Hoch- schulaktivitäten mit nationalen sozioökonomischen Zielen auszeichnet. Die Studie untersucht, ob es im Zuge der gegenwärtigen Reformen zu einer Verschiebung hin zu einem dieser Mo- delle kommt. ZEITRAUM: 1989-2007 (mit Berücksichtigung der Vorkiegsverhältnisse als mögliche Erklärung für gegenwärtige Entwicklungen) GEOGRAPHISCHER RAUM: Mittel- und Osteuropa; Fallauswahl: Polen, Tschechien, Bulgarien, Rumänien 48 soFid Osteuropaforschung 2007/1 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

METHODE: Um die Entwicklungen zu erklären, werden zwei Komplexe analysiert: institutionel- le Anpassungen, die durch transnationale kommunikative Lernprozesse sowie die Wirkung von Politikmodellen erzeugt werden. Diese sind vor allem im Zuge des Bologna Prozesses wirksam und können ohne formelle bindende Regeln eine Annäherung von nationalen Politi- ken hervorrufen. Als theoretische Erklärung werden Theorien des institutionellen Isor- mophismus herangezogen. Zweitens sind historische (z.B. vorkommunistische) Regulierungs- muster bei der Erklärung institutioneller Dynamiken in Rechnung zu stellen. Historisch- institutionalistische Theorien dienen hier als Erklärung für die Beharrlichkeit bestehender Regulierungsmuster. Die Untersuchung wird sich vor allem auf die Auswertung von Policy- Dokumenten sowie auf Interviews mit Verantwortlichen von Hochschulwesen und -politik im nationalen und EU-Rahmen stützen. DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen (Publikati- onen zu Hochschulreformen). Aktenanalyse, offen (Hochschulgesetze, Ministerialdokumen- te). Qualitatives Interview. Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 30; führende hochschulpolitische Akteure und Experten). Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichpro- be: 10; führende hochschulpolitische Akteure und Experten). Feldarbeit durch Mitarbeiter/- innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Dobbins, Michael; Heinze, Thomas: Research in higher education systems - the perspective from the policy sciences re- visited. Bericht. Konstanz 2006, 36 p. ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2005-10 ENDE: 2007-09 AUFTRAGGEBER: nein FI- NANZIERER: Fritz Thyssen Stiftung INSTITUTION: Universität Konstanz, Rechts-, Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaftliche Sektion, FB Politik- und Verwaltungswissenschaft Lehrstuhl für Vergleichende Policy For- schung und Verwaltungswissenschaft (D 91, 78457 Konstanz) KONTAKT: Dobbins, Michael (Tel. 07531-88-2934)

[41-L] Ehrke, Michael: Das neue Europa: Ökonomie, Politik und Gesellschaft des postkommunistischen Kapitalis- mus, (Europäische Politik), Bonn 2004, 12 S., ISBN: 3-89892-295-2 (Graue Literatur; URL: http://library.fes.de/pdf-files/id/02258.pdf)

INHALT: "Ist der postkommunistische Kapitalismus Zentraleuropas das Modell eines post- welfare capitalism für ganz Europa? Mit der jüngsten Erweiterung haben sich unter dem Dach der Europäischen Union zwei Ländergruppen mit zwei unterschiedlichen Geschichten verei- nigt, deren Systemdifferenz sich nicht auf Unterschiede im Pro-Kopf-Einkommen reduzieren lässt. Der postkommunistische Kapitalismus ist aus einem historisch einzigartigen Prozess bewusster Selbstauflösung entstanden. Damit entfällt die Fiktion einer 'Stunde Null', die es z.B. Deutschland und Japan nach dem Zweiten Weltkrieg ermöglicht hat, alle Kräfte auf den Wiederaufbau zu konzentrieren. Stattdessen scheint sich die schleichende Selbstauflösung in Ostmitteleuropa auch nach dem Ende des Kommunismus weiter fortzusetzen, bis hin zur E- bene zwischenmenschlicher Beziehungen. Was den Kapitalismus der EU von seiner post- kommunistischen Variante aber vor allem unterscheidet, ist das Verhältnis zur Globalisie- rung. Die europäische Integration vollzog sich in den alten Mitgliedstaaten lange Zeit unter dem Schirm nationalstaatlicher Schutzmechanismen, welche die Bevölkerung gegen die Risi- ken der internationalen Märkte absicherte. Die sich transformierenden Volkswirtschaften der zentraleuropäischen Staaten haben dagegen sofort nach dem Ende des Kommunismus die vol- le Wucht der Globalisierung erfahren und in nunmehr fünfzehn Jahren Strukturen ausgebil- soFid Osteuropaforschung 2007/1 49 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

det, die sich von denen der westeuropäischen Länder unterscheiden. Hierzu gehören ein aus- geprägter ökonomischer und sozialer Dualismus, die scharfe soziale Spaltung zwischen einer erfolgreichen comprador intelligentsia und einer wachsenden Armutsbevölkerung, die Her- ausbildung eines pseudo-neoliberalen hybriden Staates, die massive Entwertung sozialen und politischen Kapitals (trust) und die Verdrängung von gewachsenen Lebenswelten durch einen auf alle sozialen Sphären übergreifenden Markt. Eine lineare Bewegung der Globalisierung vorausgesetzt, sind die zentraleuropäischen Kapitalismen in vieler Hinsicht 'moderner' als die westeuropäischen. Vieles von dem, was in Westeuropa als schleichende Tendenz wahrge- nommen wird, zeigt sich in Zentraleuropa ungeschminkt und in aller Deutlichkeit. Ganz EU- Europa steht vor der kritischen Frage, ob Zentraleuropa sich, wie in der Regel angenommen, dem westeuropäischen, nach wie vor sozial moderierten Kapitalismus angleichen wird - oder ob sich in Westeuropa ein umgekehrter Prozess der 'Angleichung nach unten' durchsetzt. Die- se Frage kann nur politisch beantwortet werden, denn es geht darum, in welcher Art von Ge- meinwesen wir Europäer leben wollen. Weder der Markt noch die Brüsseler Bürokratie, son- dern nur die Bürger Europas können darüber entscheiden." (Autorenreferat)

[42-L] Fehr, Helmut: Die "Zweite Generation" - Transformation und sozialer Wandel aus Sicht neuer politischer Eliten, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Ver- handlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 1025-1041, ISBN: 3-593-37887-6

INHALT: "In der Transformationsforschung Ostmitteleuropas gibt es bis heute wenig empirisch gesichertes Wissen über Elitenkulturen und Handlungsorientierungen neuer politischer Ak- teure. In meinem Beitrag setze ich an diesen Fragen an. Auf der Grundlage von empirischem Datenmaterial (offene Interviews, schriftliche Dokumente) aus einer vergleichenden Untersu- chung über Legitimitätskonflikte und Elitenwandel in Polen, der Tschechischen Republik und Ostdeutschland sollen unter ausgewählten Gesichtspunkten Übergänge von biographischen und politischen Wandlungsprozessen erörtert werden. Dabei geht es im Einzelnen um Hal- tungstypen, die für den Übergang von der 'ersten' zur 'zweiten' Generation neuer politischer Eliten prägend sind. Unter der ersten Generation werden die 'moralischen Eliten' aufgefasst, die Herkunftsmilieus, ein bestimmtes Ethos des Handelns und ähnliche politische Lebensläu- fe verband. Unter der zweiten Generation werden diejenigen Akteure bezeichnet, die seit Mit- te der neunziger Jahre als 'nachrückende' Generation unter Gesichtspunkten von Alter, Aus- bildung und Handlungsorientierungen, wie Machtkalkülen und Karriereambitionen, Gemein- samkeiten aufweisen. Aus den Transkripten der Interviews ergeben sich Anhaltspunkte über die Beweggründe für das politische Engagement, die familiale Orientierung, den Übergängen von familialen Milieus und Freundschaftszirkeln zu politischen Netzwerken, die in Haltungs- typen zusammengefasst werden können. Folgende Untersuchungsfragestellungen stehen im Mittelpunkt meines Beitrags: Wie wird Ungleichheit als politischer Wettbewerbsmaßstab in Dimensionen der Gegenwart und Zukunft aufgefasst? Wie wird Vergangenheit als Dimension der 'Normalisierung' politischer Biographien genutzt? Wie sind Uminterpretationen von histo- rischen Ereignissen (wie '1989') für die eigene Biographie und die Vergangenheitspolitik zu bewerten? Wie werden Milieubindungen aus der Vergangenheit mit Gegenwart und Zukunft als Dimensionen von politischen Aufstiegsambitionen in Verbindung gesetzt? " (Autorenrefe- rat)

50 soFid Osteuropaforschung 2007/1 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

[43-L] Fichter, Michael: Modernisierung und EU-Beitritt in Mittelosteuropa: Herausforderungen für die Gewerk- schaften, in: Sigrid Koch-Baumgarten, Peter Rütters (Hrsg.): Pluralismus und Demokratie : Inte- ressenverbände - Länderparlamentarismus - Föderalismus - Widerstand ; Siegfried Mielke zum 65. Geburtstag, Köln: Bund-Verl., 2006, S. 181-198, ISBN: 3-7663-3651-7 (Standort: UB Frank- furt(30)-88-084-85)

INHALT: Der Aufsatz untersucht die Bedeutung des europäischen Sozialmodells für die Moder- nisierung der Gewerkschaften in Mittelosteuropa vor und nach der EU-Erweiterung 2004. Vor dem Hintergrund der Transformationsprozesse der letzten fünfzehn Jahre wird der Bei- trag der Gewerkschaften zur Transformation und Modernisierung in den MOE-Ländern kri- tisch reflektiert. Dabei werden die wichtigsten Bereiche der Regulierung von Arbeitsbezie- hungen, (1) die nationale Ebene (Tripartismus), (2) die Gewerkschaften und das Tarifwesen sowie (3) die betriebliche Ebene betrachtet, um ein besseres Verständnis der heutigen Ein- flusschancen und Entwicklungsperspektiven der Gewerkschaften zu gewinnen. Obwohl ein Institutionentransfer (z.B. Tripartismus) in die Länder Mittelosteuropas aufgezeigt werden kann, haben weder strukturelle noch institutionelle Hilfen dazu beigetragen, dass die dortigen Gewerkschaften die sozioökonomische Modernisierung national mitbestimmen können. So wenig sich eine nachhaltige Angleichung der Länder Mittel- und Osteuropas an das westeu- ropäische Sozialmodell feststellen lässt, so wenig scheint dessen Bestand in Westeuropa vor- behaltlos gewährleistet. Zur Verbesserung der gewerkschaftlichen Einflusschancen bleibt den Gewerkschaften daher nur, sich grenzüberschreitend zu vernetzen und ihre europäischen Zie- le abzustimmen, um eine Mobilisierungs- und Handlungsperspektive wieder zu erlangen. (ICG2)

[44-L] Freise, Matthias: Vom Boom zur Konsolidierung: zivilgesellschaftliche Entwicklungslinien in Ostmitteleuropa, in: Politik im Netz, Jg. 7/2006, H. 40, o. Sz. (URL: http://www.elextra.de/pin_rl/archiv/paufsatz/ Action.lasso?-database=pin_aufsatz.fp3&-layout=internet&-response=/pin_rl/archiv/paufsatz/arc_ auf_det.lasso&Ident_such=A-171&-search)

INHALT: Der Beitrag beschreibt Entstehung und Entwicklung der Zivilgesellschaft in den post- sozialistischen Staaten Ostmitteleuropas im Zuge des Transformationsprozesses seit 1989/90. Dabei wird im ersten Schritt zunächst die Partizipation bzw. der Organisationsgrad in den Zi- vilgesellschaften von Polen, Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Slowenien, und den drei bal- tischen Staaten Estland, Lettland und Litauen dargestellt. Ferner wird der Umfang des bürger- schaftlichen Engagements in Ostmitteleuropa veranschaulicht. Im zweiten Schritt werden an- schließend die Ursachen für die Strukturbesonderheiten postsozialistischer Zivilgesellschaften diskutiert. Dazu gehören insbesondere die große Bedeutung der Familien- und Freundschafts- netzwerke, das stark ausgeprägte Misstrauen gegenüber formalen Organisationen jeglicher Art sowie das nachlassende Vertrauen der postsozialistischen Gesellschaften in die politi- schen Institutionen. Insgesamt müssen die vergleichsweise schwachen Zivilgesellschaften als bedenklich für die weitere demokratische Entwicklung Ostmitteleuropas und der EU einge- stuft werden, sind es doch die freiwilligen Assoziationen als institutionalisiertes Herzstück der Zivilgesellschaft, denen gemeinhin das Potential zugesprochen wird, demokratisches Verhalten einzuüben, politische Eliten zu rekrutieren und zu sozialisieren, außerparlamentari- soFid Osteuropaforschung 2007/1 51 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

sche Opposition auszuüben sowie soziales Kapital zu erzeugen, das als Bedingung vitaler Demokratien betrachtet wird. (ICG2)

[45-L] Freise, Matthias: Rekombinante Wohlfahrtsstaaten: osteuropäische Sozialpolitik im Wandel, in: Karl Gabriel (Hrsg.): Jahrbuch für christliche Sozialwissenschaften : Bd. 46/ 2005, Europäische Wohlfahrts- staatlichkeit. Soziokulturelle Grundlagen und religiöse Wurzeln, Münster: Aschendorff, 2005, S. 323-345, ISBN: 3-402-00600-6

INHALT: Betrachtet man den Transformationsprozess der postsozialistischen Staaten Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn aus dem Blickwinkel der vergleichenden Wohlfahrtsfor- schung, so fällt auf, dass sie sich nicht so recht in bestehende Klassifikationen westlicher Wohlfahrtsregime einfügen lassen. Gosta Esping-Andersens Theorie, wonach der modernen Wohlfahrtsstaat in drei Varianten auftritt, nämlich einer liberalen, einer konservativen und ei- ner sozialdemokratischen, lässt sich nur sehr schwer auf die Transformationsländer Mittel- und Osteuropas übertragen. Vielmehr scheinen sich die ehemals staatspaternalistisch organi- sierten sozialen Sicherungssysteme in den vergangenen fünfzehn Jahren zu rekombinanten Wohlfahrtssystemen entwickelt zu haben, die alte und neue Strukturprinzipien miteinander zu kombinieren versuchen. Die Staatszentrierung der wohlfahrtsstaatlichen Leistungserstellung wurde aber nicht beibehalten. Insbesondere gilt dies für die personenbezogenen Leistungen im Gesundheitswesen und im breiten Spektrum der sozialen Dienste. Allerdings ist bisher kaum untersucht worden, wie die Entstaatlichung der personenbezogenen wohlfahrtsstaatli- chen Dienstleistungserstellung erfolgt und vor allem, welche neuen Akteure an die Stelle der traditionellen staatlichen Träger getreten sind. Ziel des vorliegenden Beitrags ist es daher, die schrittweise Einbindung von Organisationen des Dritten Sektors in das wohlfahrtsstaatliche Arrangement Mittel- und Osteuropas nachzuzeichnen. (ICB2)

[46-L] Frölich-Steffen, Susanne; Rensmann, Lars (Hrsg.): Populisten an der Macht: populistische Regierungsparteien in West- und Osteuropa, Wien: Braumüller 2005, XIII, 237 S., ISBN: 3-7003-1521-X (Standort: B d. Rhein.-Westf. Techn. HS Aachen(82)-Mg1755)

INHALT: "Seit über 20 Jahren sehen sich Westeuropas Demokratien, seit dem Fall des Eisernen Vorhangs auch zahlreiche osteuropäische Demokratien, mit signifikanten Erfolgen populisti- scher Parteien konfrontiert. Etliche von ihnen verloren rasch wieder ihre Wählerbasis oder zerfielen, wie die Schill-Partei PRO in Hamburg oder die Liste Pim Fortuyn in den Nieder- landen. Andere Akteure haben sich so weit konsolidiert, dass sie den Weg zu lokaler Macht- beteiligung, über Koalitionen auch zu nationaler Regierungsverantwortung gefunden haben. Die Entstehungsbedingungen sowie politische Gelegenheitsstrukturen auf dem Weg zur Machtbeteiligung sind seit längerer Zeit im Visier der politischen Wissenschaften." (Autoren- referat). Inhaltsverzeichnis: Susanne Frölich-Steffen/Lars Rensmann: Populistische Regie- rungsparteien in Ost- und Westeuropa: Vergleichende Perspektiven der Politikwissenschaftli- chen Forschung (3-34); Sieglinde Katharina Rosenberger: Rechtspopulismus: Kurzfristige Mobilisierung der vox populi oder anhaltende Herausforderung der repräsentativen Demokra- tie? (35-50); Martin Reisigl: Oppositioneller und regierender Rechtspopulismus: Rhetorische Strategien und diskursive Dynamiken in der Demokratie (51-68); Oliver Geden: Identitäts- 52 soFid Osteuropaforschung 2007/1 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

diskurs und politische Macht: Die rechtspopulistische Mobilisierung von Ethnozentrismus im Spannungsfeld von Oppositionspolitik und Regierung am Beispiel von FPÖ und SVP (69- 84); Anton Pelinka: Die FPÖ: Eine rechtspopulistische Regierungspartei zwischen Adaption und Opposition (87-104); Frank Decker/Florian Hartleb: Das Scheitern der Schill-Partei als regionaler Machtfaktor: Typisch für Rechtspopulismus in Deutschland? (105-120); Mauro Grassi/Lars Rensmann: Die Forza Italia: Erfolgsmodell einer populistischen Regierungspartei oder temporäres Phänomen des italienischen Parteisystems? (121-146); Marianne Kneuer: Die Stabilität populistischer Regierungen am Beispiel der slowakischen HZDS: Wechselwir- kungen innen- und außenpolitischer Prozesse (149-172); Jozsef Bayer: Die Fidesz im Wech- sel zwischen Oppositions- und Regierungspartei: Populistische Politik in der ungarischen Demokratie (173-190); Dieter Segert: Der tschechische Allparteienpopulismus: Post- sozialistische Instabilität als Grundlage für eine populistische Versuchung in Parlament und Regierung (191-208); Karol Kostrzebski: Die Mobilisierung von Euroskepsis: Populismus in Ostmitteleuropa am Beispiel Polens (209-226).

[47-F] Gebel, Michael; Noelke, Clemens (Bearbeitung); Kogan, Irena, Dr.; Müller, Walter, Prof.Dr.Dr.h.c. (Leitung): Bildungssystem und Arbeitsmärkte in Zentral- und Osteuropa

INHALT: Die Ziele des Projektes sind, zum ersten, über die Verbindung zwischen Bildung und Arbeitsmarkt und die Übergänge von Schule zum Beruf in osteuropäischen Transformations- ländern zu lernen, und die zeitlichen und länderübergreifenden Variationen in diesen Prozes- sen zu untersuchen. Zweitens erhoffen die Forscher, dank der Analysen der osteuropäischen Transformationsländer ein genaues Bild über die Vermittlungsrolle des institutionellen Rah- mens für die soziale Schichtung zu bekommen. Die Hauptfrage dieses Projektes betrifft den Charakter der Verbindung zwischen Bildung und Arbeitsmarkt in osteuropäischen Transfor- mationsländern (im Vergleich zu EU-15) nach 1990. In wie fern beeinflussen die institutio- nellen Charakteristika der Bildungssysteme und damit verbundenen Ausgestaltung der Ar- beitsmärkte und Wohlfahrtsysteme die Arbeitsmarktallokationsprozesse und ihre Folgen für die jüngeren Schulabsolventen und erfahrenen Arbeiter? ZEITRAUM: nach 1990 GEOGRA- PHISCHER RAUM: Ungarn, Tschechische Republik, Estland, Polen, Slowenien, Lettland, Litauen, Slowakei, Bulgarien, Rumänien und EU-15 METHODE: europäische Arbeitskräfteerhebung; Retrospektiv-/ Paneldaten VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Kogan, Irena (Chair and discussant): Youth unemployment in the enlarged Europe. 1.-2. September 2006, ECSR con- ference "European comparative studies", Prague, Czech Republic.+++Dies.: Transition from educational system to labour market in the European Union: a comparison between new and old members. 11.-14. May 2006, "Spring meeting from ISA RC 28 in social stratification and mobility", Nijmegen, Netherlands.+++Müller, Walter; Kogan, Irena: Education in Europe. 24.-25. March, Workshop "Hanbook European societies", Wissenschaftszentrum Berlin. +++ Kogan, Irena; Saar, Ellu; Unt, Marge: Transition from educational system to labour market in the European union: a comparison between new and old members. 25.-26. November 2005, ECSR conference "Comparative European studies: assessing ten years of sociological re- search 1995-2005", Paris, France. ART: gefördert BEGINN: 2005-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINAN- ZIERER: Volkswagen Stiftung soFid Osteuropaforschung 2007/1 53 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

INSTITUTION: Universität Mannheim, Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung - MZES- Arbeitsbereich A Die Europäischen Gesellschaften und ihre Integration (68131 Mannheim) KONTAKT: Kogan, Irena (Dr. Tel. 0621-181-2813, Fax: 0621-181-2803, e-mail: [email protected]); Müller, Walter (Prof.Dr. Tel. 0621-181-2818, Fax: 0621-181-2803, e-mail: [email protected])

[48-L] Genov, Nikolai (Hrsg.): Ethnic relations in South Eastern Europe: problems of social inclusion and exclusion, (Ge- sellschaftliche Transformationen ; societal transformations, 4), Münster: Lit Verl. 2004, 149 S., ISBN: 3-8258-7869-4

INHALT: Die ethnische Vielfalt sei keineswegs der einzige Grund für die Konflikte in den Bal- kanländern, so der Herausgeber. Die sozialen Spannungen würden sich anhand der ethnischen Dimension entladen, auch wenn ein Bündel anderer Faktoren die eigentliche Ursache der Probleme sei. Dazu gehörten vor allem die transformationsbedingten Probleme wie die hohe Arbeitslosigkeit, Armut und die unzureichende soziale Sicherung in den neu gegründeten Staaten. In einigen Ländern sei die soziale Ungleichheit zudem mit der ethnischen Zugehö- rigkeit verknüpft. Ein effektiver Minderheitenschutz, so die allen Beiträgen des Sammelban- des zugrunde liegende These, sei deshalb eine zentrale Bedingung für die dauerhafte Befrie- dung des . Allerdings garantiere auch die rechtliche Regulierung oft noch keine wirk- same Umsetzung des Minderheitenschutzes. In Länderberichten werden die politischen Ent- wicklungen und die bislang erreichten (verfassungs)rechtlichen Regelungen dargestellt. Zu- dem präsentieren Experten Zahlen und Daten zur ethnischen Situation in den jeweiligen Staa- ten. Betrachtet werden Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Kroatien, Slowenien, Mazedonien, Rumänien, Serbien- und der Kosovo. Der Sammelband dokumentiert eine Konfe- renz mit dem Titel 'Constitutional Models for Minorities in South East Europe' die im No- vember 2003 in Berlin stattfand. (ZPol, NOMOS). Inhaltsverzeichnis: Nikolai Genov: Intro- duction: Ethnic Miniorities in South Eastern Europe: Normative Regulations and Social Real- ity (9-32); Rudolf Bindig: Protection of the Rights of Minorities in international and Euro- pean Law (33-37); Dragan Ivanovic: Constitutional Position of Minorities in Bosnia and Her- zegovina (A Case of No Majority) (38-46); Yantsislav Yanakiev: Public Perceptions of inter- ethnic Relations in Bulgaria (47-65); Mitja Zagar: Ethnic Minorities in Croatia and Slovenia (66-96); Lidija Petkovska-Hristova: Multi-Culturalism as political Model: The Case of Mace- donia (97-116); Poliana Stefanescu: Ethic Minorities in the Romanian Legal and Social Con- text (117-131); Florian Bieber: Ethnic Minorities in Serbia, Montenegro and Kosovo: Consti- tutional Norms and Realities (132-149).

[49-L] Genov, Nikolai (Hrsg.): Ethnicity and in South Eastern Europe, (Gesellschaftliche Transformationen ; societal transformations, Vol. 9), (International Workshop "Ethnicity and mass media in South Eastern Europe", 2005, Berlin), Berlin: Lit Verl. 2005, 196 S., ISBN: 3-8258-9348-0

INHALT: "Not the mass media, but other powerful domestic and international factors provoked the ethnic conflicts in South Eastern Europe and determined the paths and mechanisms of their settlement. Nevertheless, it is a proven fact that on various occasions the use of guns 54 soFid Osteuropaforschung 2007/1 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

was well prepared by used by the mass media in their coverage of interethnic re- lations. And vice versa, the efforts to find solutions for interethnic tensions and conflicts have been often facilitated by the moderate or neutral coverage of events by the mass media." (au- thor's abstract). Contens: Nikolai Genov: Ethnicity, politics and mass media (7-23); Remzi Lani: Ethnicity and (24-39); Dusan Babic: Ethnicity and mass media - the case of Bosnia and Herzegovina (40-52); Elisaveta Ignatova: The relationship between ethnicity and (53-70); Milan Mesic, Dragan Bagic: Croatian national minorities in the print media (71-89); Lidija Petkovska-Hristova: Media in Macedonian mul- ticultural society (90-105); Iulia Stefoglo, Valentina Teosa: Ethnicity and mass media in the Republic of Moldova (106-124); Nikola Vulic: Ethnicity and (125-137); Poliana Stefanescu: Mass media and ethnic issues in Romania (138-152); Galjina Ognjanov: Ethnicity and (153-172); Matej Makarovic, Borut Roncevic: Ethnicity and (173-196).

[50-L] Genov, Nikolai: Instrumenteller Aktivismus und nachhaltige Entwicklung?: Fragen aus der osteuropäischen Erfahrung, in: Raj Kollmorgen (Hrsg.): Transformation als Typ sozialen Wandels : postsozialisti- sche Lektionen, historische und interkulturelle Vergleiche, Münster: Lit Verl., 2005, S. 63-84, ISBN: 3-8258-7868-6 (Standort: USB Köln(38)-33A3984)

INHALT: Der Beitrag untersucht das Problem der Nachhaltigkeit wirtschaftlicher, politischer und kultureller Transformationsprozesse in Osteuropa unter der Fragestellung einer "Kommerzia- lisierung sozialer Verhältnisse" und der Etablierung eines damit verbundenen "instrumentel- len Aktivismus". Beide Entwicklungen differieren regional in hohem Maße und verweisen auf kulturelle Einbettungen der nationalen Umwälzungen. In den meisten Fällen hat die Transformation zu einer Wiederherstellung der traditionell peripheren Position osteuropäi- scher Gesellschaften in der internationalen Arbeitsteilung geführt. Diese Position ist typi- scherweise mit einer Reproduktion der technologischen und wirtschaftlichen Rückständigkeit verbunden. Die Kommerzialisierung der sozialen Verhältnissen hat in der Regel zur Rationa- lisierung der wirtschaftlichen Initiative und Verantwortung geführt, aber nicht-intendierte Konsequenzen führten auch zu neuen Formen von wirtschaftlicher und sozialer Instabilität. Unter diesen Umständen bleibt - so das Resümee des Autors - die Vision einer nachhaltigen Entwicklung in der osteuropäischen Region bis heute mehr eine Wunschvorstellung als eine empirisch fassbare Realität. (ICA2)

[51-L] Hagemejer, Krzysztof; Fultz, Elaine; Gál, Róbert (Hrsg.): Social security spending in South Eastern Europe: a comparative review, Genève 2005, 84 S., ISBN: 92-2-117856-0 (Graue Literatur; URL: http://www3.ilo.org/public/english/protection/sec soc/downloads/1145sp1.pdf)

INHALT: Der vorliegende Beitrag präsentiert die Ergebnisse der "Social Security Inquiry", die von der ILO in den Ländern Südosteuropas durchgeführt wurde, um die Sozialausgaben in diesen Ländern miteinander zu vergleichen. Es ging dabei um die Frage, welche Bevölke- rungsteile von Sozialausgaben profitieren und welchen Einfluss die Sozialversicherung auf die Armutsreduzierung hat. Die Ergebnisse der Studie werden in drei Teilen vorgestellt. Der erste Teil untersucht die Sozialausgaben in der Region unter dem Gesichtpunkt der Funktion, soFid Osteuropaforschung 2007/1 55 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

die sie erfüllen. Der zweite Teil vergleicht die Reichweite der Sozialversicherungssysteme und geht der Frage nach, inwieweit die Unterstützung adäquat ist. Im dritten Teil werden die Sozialversicherungssysteme der einzelnen Länder beleuchtet, wobei der Schwerpunkt auf der institutionellen Struktur der Ausgaben liegt. (ICD)

[52-L] Heien, Thorsten: Einstellungen der Bürger zum Sozialstaat in West- und Osteuropa: aktuelle Fragen, theore- tische Konzepte und empirische Ergebnisse, in: Sabine Kropp, Ricardo Gomèz (Hrsg.): Sozial- raum Europa : Sozialpolitik in der erweiterten Europäischen Union ; ein Werkstattbericht, Müns- ter: Waxmann, 2006, S. 124-153, ISBN: 3-8309-1577-2 (Standort: ULB Münster(6)-MK5200/ 458)

INHALT: Ziel des Beitrags (gehalten als Vortrag) ist es, vor dem Hintergrund der im letzten Jahr vollzogenen EU-Osterweiterung anhand von aktuellen Fragen, theoretischen Konzepten und empirischen Ergebnissen einen Überblick über die Einstellungen der Bürger West- und Ost- europas zum Sozialstaat zu geben. Durch die Thematisierung der subjektiven Seite des neuen Sozialraums soll ein Gegengewicht zum Mainstream der aktuellen Diskussion gesetzt wer- den, da politisches Handeln die Perspektive der Adressaten sozialpolitischer Maßnahmen nicht aus den Augen verlieren darf. Die Ausführungen zeigen, dass vor allem für die zehn Beitrittsländer die empirische Datenlage sehr schlecht ist und nur wenige Einstellungsitems zur Verfügung stehen. Die präsentierten Ergebnisse zeigen dennoch deutliche Einstellungsun- terschiede zwischen den Bürgern West- und Osteuropas. Im Rahmen des Vertrages grund- sätzlich zu kurz gekommen sind allerdings die Bestimmungsgründe der Einstellungen der Bürger zum Sozialstaat. In diesem Zusammenhang werden auch die methodischen Probleme des internationalen Einstellungsvergleichs thematisiert, vor allem Fragen zur konzeptuellen, Instrument-, Sample- und metrischen Äquivalenz der verwendeten Einstellungskonstrukte. (ICA2)

[53-L] Hetze, Pascal: Die Rolle des Wissenstransfers im ökonomischen Transformationsprozess und seine Auswir- kungen auf Produktivität, Wachstum und Arbeitslosigkeit, in: Osteuropa-Wirtschaft, Jg. 51/ 2006, H. 1, S. 49-65

INHALT: "Die Erfahrungen mit dem Übergang von einem zentral geplanten zu einem marktwirt- schaftlich organisierten Wirtschaftssystem in Mittel- und Osteuropa sind etwas zwiespältig. Auf der einen Seite konnte, insbesondere in den frühen 1990er Jahren, ein deutliches Wachs- tum der Arbeitsproduktivität erreicht werden. Dieses sorgte für deutliche Wohlstandsgewin- ne. Auf der anderen Seite brach die Produktion zu Beginn des Reformprozesses ein und er- holte sich erst in den darauf folgenden Jahren. Gleichzeitig stieg die Arbeitslosigkeit in den Ländern innerhalb kürzester Zeit auf ein sehr hohes Niveau an und verharrt dort seitdem. Die- se Entwicklungen können nicht getrennt voneinander betrachtet werden. Ein massiver struk- tureller und technologischer Wandel, der durch den Fall des eisernen Vorhangs in Gang ge- setzt wurde, verbindet die drei makroökonomischen Variablen. Zusammen mit Anpassungs- prozessen auf dem Arbeitsmarkt ergibt sich dann ein Bild, das den Verlauf von Produktivität, Produktionswachstum und Beschäftigung in den mittel- und osteuropäischen Transformati- onsökonomien nachzeichnen kann." (Autorenreferat) 56 soFid Osteuropaforschung 2007/1 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

[54-F] Hidvégi, Mária; Lemmen, Sarah; Mesenhöller, Mathias; Franke, Steffi (Bearbeitung); Middell, Matthias, PD Dr.; Hadler, Frank, Dr. (Leitung): Ostmitteleuropa transnational: Positionierungsstrategien in Globalisierungsprozessen

INHALT: Im späten 19. Jahrhundert verdichtete sich ein Prozess globaler Vernetzungen eben in dem Moment, da sich in Ostmitteleuropa die Nationalisierung als vorherrschende Form der Territorialisierung von Gesellschaften durchsetzte. Das Projekt untersucht in insgesamt vier Untervorhaben Strategien, die von wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Akteuren zur Positionierung ihrer Gesellschaften in diesen Globalisierungs- bzw. Transnationalisierungs- prozessen entwickelt wurden. Behandelt werden in vier Fallstudien wirtschaftliche, kulturelle, politische und demographische Schlüsseldimensionen von Transnationalisierung. Es handelt sich um exemplarische Studien über Verortungs- und Vernetzungsvorgänge in einer transna- tional vorstrukturierten Welt, die sich geographisch ergänzen, die chronologisch aufeinander folgen und durch ihr kulturgeschichtliches Forschungsdesign, v.a. den Akteursbezug, eng aufeinander abgestimmt sind. Fallstudien: Mária Hidvégi: Ungarn in der ökonomischen Glo- balisierung: Positionierungsstrategien von Wirtschaftsakteuren 1867-1949; Sarah Lemmen: Repräsentationen der außereuropäischen Welt und das Selbstbild der tschechischen National- gesellschaft 1890-1948; Mathias Mesenhöller: Diaspora als Ressource: Repräsentationen von Emigration und Exil in den Deutungs- und Positionierungskämpfen in und um Polen 1918- 2004; Steffi Franke: Transnationale Dynamik an der EU-Ostgrenze: Polen-Ukraine 2004 und Deutschland-Polen 1990 im Vergleich. Ausländische Kooperationseinrichtungen: Central Eu- ropean University Budapest, Polnische Akademie der Wissenschaften Warschau, Polish Insti- tute New York. GEOGRAPHISCHER RAUM: Ostmitteleuropa ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Leipzig, Fak. für Sozialwissenschaften und Philosophie, Institut für Kulturwissenschaften (Postfach 920, 04009 Leipzig); Geisteswissenschaftliches Zentrum für Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas -GWZO- e.V. an der Universität Leipzig (Luppenstr. 1b, 04177 Leipzig); Universität Leipzig, Zentrum für Höhere Studien -ZHS- Geistes- und So- zialwissenschaftliches Zentrum (Emil-Fuchs-Str. 1, 04105 Leipzig) KONTAKT: Middell, Matthias (Dr. e-mail: [email protected]); Hadler, Frank (Dr. e-mail: [email protected])

[55-L] Holländer, Michael: Konfliktlinien und Konfiguration der Parteiensysteme in Ostmitteleuropa 1988-2002, Nor- derstedt: Books on Demand 2003, 520 S., ISBN: 3-8330-0762-1

INHALT: Ziel der Arbeit ist es, die Herausbildung spezifischer Parteiensysteme in Polen, Tsche- chien, der Slowakei und Ungarn nicht nur zu beschreiben, sondern mit einem analytisch- theoretischen Rahmen zu versehen. Den Ausgangspunkt bietet die Cleavage-Theorie, die eine Abhängigkeit der Konfiguration des Parteiensystems von gesellschaftlichen Bruchlinien be- hauptet. Im Gegensatz zum ursprünglichen Cleavage-Ansatz von Lipset und Rokkan geht der Autor aber von einer überwiegend elitengesteuerten (und nicht gesellschaftsstrukturabhängi- gen) Parteisystementwicklung aus. Die vier von Lipset und Rokkan formulierten Cleavages werden überlagert von neuen Cleavages, die sich aus der besonderen Situation der Transition ergeben: Neben Entscheidungen über die Grundstruktur des politischen Systems (wie z. B. Kommunismus vs. Antikommunismus oder autoritäre vs. demokratische Herrschaft) sind dies vor allem 'Policy-Cleavages' (144), die den Kurs in der Wirtschaftspolitik, die Beziehungen soFid Osteuropaforschung 2007/1 57 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

zu Westeuropa und den USA, die Stellung der Medien, die Sozialpolitik etc. bestimmen. Hin- zu kommen Konflikte durch unterschiedliche Werteorientierungen, die nach 1989 wieder of- fen sichtbar wurden. Im Hauptteil des Buches bietet der Autor eine umfassende Übersicht ü- ber die relevanten Parteien in den vier Staaten, ihre programmatische Ausrichtung und ihre Entwicklung seit 1989, wobei nur westsprachliche Literatur und Quellen berücksichtigt wer- den. Mit Hinweis auf länderspezifische Abweichungen steht am Ende ein Phasenmodell: Dem Systemwechsel schloss sich zunächst eine starke Fragmentierung an. Nach den zweiten freien Wahlen folgte eine pluralistische Phase, in der sich die Parteiensysteme nach Cleavage- Gesichtspunkten bis zu einem gewissen Maße ordneten. Bisher nur in Ansätzen sichtbar ist die 'polyarchische Phase' (502), die sich durch eine Verfestigung der Parteiensysteme in der Gesellschaft auszeichnet. (ZPol, NOMOS)

[56-L] Jakubowicz, Karol: Post-communist media development in perspective, (Politikinformation Osteuropa, Nr. 122), Bonn 2005, 16 S., ISBN: 3-89892-351-7 (Graue Literatur; URL: http://fesportal.fes.de/pls/portal 30/docs/FOLDER/POLITIKANALYSE/PUBLIKATIONEN/JAKUBOWICZ.PDF)

INHALT: Der Beitrag liefert einen Überblick über die Medienentwicklung in den post- kommunistischen Ländern Mittel- und Osteuropas 15 Jahre nach Beginn des politischen und wirtschaftlichen Transformationsprozesses. Das theoretische Fundament bilden zwei Modelle der post-kommunistischen Transformation gemäß derer sich zwei Typen des politischen Sys- tems und der Wirtschaftspolitik ergeben. Ferner wird die Medienpolitik der betreffenden Staaten hinsichtlich ihrer Ausrichtung beschrieben, und zwar einer (1) idealistischen, (2) idea- listisch-mimetischen, (3) mimetischen, (4) materialistischen und (5) atavistischen Orientie- rung. Auf dieser Grundlage wird sodann der Wandel des Mediensystems in den ehemaligen kommunistischen Ländern Mittel- und Osteuropas aufgrund folgender Prozesse dargestellt: (1) Demonopolisierung und (teilweise) Remonopolisierung, (2) Kommerzialisierung und Li- beralisierung, (3) Medienfreiheit und Unabhängigkeit, (4) Demokratisierung, (5) Pluralisie- rung, (6) Professionalisierung der Journalisten, (7) Entwicklung der öffentlichen Rundfunk- und Fernsehanstalten sowie (8) Globalisierung und Internationalisierung. Abschließend wird im Rahmen eines Vergleichs mit dem Mediensystem des Westens der Frage nachgegangen, ob es sich bei den Medienentwicklungen in Mittel- und Osteuropa nur um einen Fall der Verwestlichung handelt. Ferner werden die zukünftigen Herausforderungen in Bezug auf o- ben angeführten Indikatoren der Medientransformation beleuchtet. (ICG)

[57-L] Kauffmann, Bernd; Kerski, Basil (Hrsg.): Antisemitismus und Erinnerungskulturen im postkommunistischen Europa, (Veröffentli- chungen der deutsch-polnischen Gesellschaft Bundesverband e.V., Bd. 10), Osnabrück: fibre Verl. 2006, 196 S., ISBN: 3-938400-14-5 (Standort: TUB Chemnitz(CH1)-MC7400ant)

INHALT: "In Deutschland wie in Westeuropa ist oft die Befürchtung zu hören, mit dem Beitritt der postkommunistischen Staaten Ostmitteleuropas zur EU werde die demokratische Kultur des Westens durch eine Welle des traditionellen Antisemitismus bedroht. Der Antisemitismus ist kein ausschließliches Phänomen der Transformationsgesellschaften Mittel- und Osteuro- pas, aber dort stoßen extrem nationalistische und antisemitische Slogans auf große Resonanz. Antisemitische Haltungen sind im gesamten politischen Spektrum vertreten, sie verbergen 58 soFid Osteuropaforschung 2007/1 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

sich oft hinter Kritik an der Marktwirtschaft oder an Israel. Vor allem die Auseinandersetzung mit dem stalinistischen Totalitarismus wird oft missbraucht, um antisemitische Stereotype zu vermitteln. Man beschuldigt die Juden, maßgeblich am Zustandekommen des kommunisti- schen Terrorsystems beteiligt gewesen zu sein. Ist vor dem Hintergrund dieser Instrumentali- sierung ein Vergleich totalitärer Erfahrungen zulässig oder verbirgt sich dahinter eine Relati- vierung der NS-Verbrechen? Der vorliegende Band versammelt Essays und Debatten über den Umgang mit zeitgenössischen Formen des Antisemitismus, über das Gedenken und die kollektive Erinnerung an das 'Zeitalter der Extreme' sowie geschichtspolitische Diskussionen in Europa nach 1989." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Jean-Marie: Kardinal Lustiger: Dem Fremden begegnen - Herausforderung des 21. Jahrhunderts (15-22); Ryszard Kapus- cinski: Die Begegnung mit dem Anderen als Herausforderung des 21. Jahrhunderts (23-32); Pawel Spiewak: Die Schoah und die Ermordung des christlichen Europas (33-49); Ireneusz Krzeminski: "Neuer" oder "alter" Antisemitismus? Anmerkungen auf der Grundlage soziolo- gischer Untersuchungen in Polen und der Ukraine (53-74); Basil Kerski: Ungleiche Opfer. Polnische Christen, polnische Juden und der Holocaust (89-101); Heinrich August Winkler: Erinnerungswelten im Widerstreit. Europas langer Weg zu einem gemeinsamen Bild vom Jahrhundert der Extreme (105-134); Andrzej Paczkowski: Gedächtniswelten. Das "alte" und das "neue" Europa (135-145); Krzysztof Czyiewski: Agora und das Europa der Mitte (147- 155); Jurko Prochasko: Der Streit um das jüdische Kulturerbe in Mitteleuropa. Der Fall Bru- no Schulz (157-166); Avi Primor: Die israelisch-europäische Partnerschaft und die Gefahren des Antisemitismus (169-172).

[58-F] Kobel, Claudius, Dipl.-Ökon. (Bearbeitung); Apolte, Thomas, Prof.Dr. (Betreuung): Sozialpolitik der mittel- und osteuropäischen Länder in einer erweiterten Europäischen Union

INHALT: Die der EU beigetretenen mittel- und osteuropäischen Länder (MOEL) haben die recht- lichen und ökonomischen Voraussetzungen für ihren Beitritt geschaffen. Nun müssen sie in eine Union mit einem im Durchschnitt sehr viel höheren Einkommen integriert werden. Aber auch das Niveau der sozialen Sicherung ist in den MOEL im Vergleich zur "alten" EU ver- gleichsweise gering. Wirtschaftspolitische Probleme ergeben sich daraus, dass die MOEL ei- nerseits teilweise zur Übernahme relativ anspruchsvoller Sozialstandards der EU gezwungen werden könnten und insofern Standortvorteile verlieren würden. Andererseits müssen diese Länder ohnehin ihre überkommenen sozialen Sicherungssysteme reformieren. Auch hier stellt sich die Frage, wie einerseits Standortvorteile gewahrt oder gewonnen werden können, ande- rerseits aber ein hinreichendes Niveau der sozialen Sicherung gewährleistet werden kann. Diese Problematik soll aus der Perspektive der Theorie des institutionellen Wettbewerbs be- leuchtet werden, weil sich die Beitrittsländer in einem integrierten Wirtschaftsraum mit rela- tiv hoher Faktormobilität befinden und insofern gezwungen sind, ihre sozialen Sicherungssys- teme unter den Bedingungen des Wettbewerbs um Kapital und qualifizierte Arbeit zu refor- mieren. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europäische Union, Mittel- und Osteuropa VERÖFFENTLICHUNGEN: Apolte, Th.: Social policy and income redistribution between harmonization and competition in an enlarged European Union. in: Dieckheuer, G.; Fiedor, B. (eds.): Eastward enlargement of the European Union. Frankfurt am Main: P. Lang 2003.+++ Apolte, Th.; Kobel, C.: Sozialordnung in einer erweiterten EU zwischen Wanderungshemm- nissen und Überschussmigration. in: Cassel, D.; Welfens, P.J.J. (Hrsg.): Regionale Integration und Osterweiterung der Europäischen Union. Stuttgart: Lucius & Lucius 2003. soFid Osteuropaforschung 2007/1 59 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Münster, FB 04 Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Institut für Ökonomische Bildung -IÖB- (Scharnhorststr. 100, 48151 Münster) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0251-83-24303, e-mail: [email protected])

[59-L] Kollmorgen, Raj (Hrsg.): Transformation als Typ sozialen Wandels: postsozialistische Lektionen, historische und in- terkulturelle Vergleiche, (Gesellschaftliche Transformationen ; societal transformations, Bd. 3), (Konferenz "Gesellschaftstransformation als Typ sozialen Wandels. Erträge und Perspektiven vergleichender Transformationsforschung", 2004, Magdeburg), Münster: Lit Verl. 2005, 279 S., ISBN: 3-8258-7868-6 (Standort: USB Köln(38)-33A3984)

INHALT: "Ausgehend von den postsozialistischen Umwälzungen in Mittel- und Osteuropa disku- tieren die Beiträge Gehalte und Vergleichbarkeiten gesellschaftlicher Transformationsprozes- se. Neben stärker theoretisch-konzeptuellen Überlegungen enthält der Band empirisch- vergleichende Analysen, die sich vor allem mit wirtschaftlichen Restrukturierungsprozessen, ihren Akteuren und deren sozialen Einbettungen befassen. Behandelt werden unter anderem Kleinunternehmer, Händler und Landwirte im Kontext von Eigentumsreformen, Netzwerken und Lebensweisen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Raj Kollmorgen: Einleitung: Ge- sellschaftstransformation zwischen Postsozialismus und konzeptueller Öffnung (7-17); Raj Kollmorgen: Gesellschaftstransformation als sozialer Wandlungstyp. Eine komparative Ana- lyse (21-46); Anton Sterbling: Der gesellschaftliche Wandel in Ost-, Ostmittel- und Südosteu- ropa in einer vergleichenden Perspektive (47-62); Nikolai Genov: Instrumenteller Aktivismus und nachhaltige Entwicklung? Fragen aus der osteuropäischen Erfahrung (63-84); Eckhard Dittrich: Perspektiven neuer Transformationsforschung (85-92); Michael Thomas: Ostdeut- scher Stillstand versus ungleichzeitige Lernprozesse - Transformationsmodus und Innovati- onsblockaden (95-110); Kerstin Zimmer: Der Glanz der Vergangenheit: Kulturelle Entwick- lungsblockaden in der Transformation des Donbass (111-132); Gudrun Goes: Russische Schriftsteller und die gesellschaftliche Transformation (133-149); Eckhard Dittrich, Heiko Schrader und Christo Stojanov: Wohin führt der Weg? Entstehungs- und Etablierungsmuster von Kleinunternehmen im Vergleich (153-168); Iryna Akimova und Gerhard Schwödiauer: Vertrauen in die Gerichtsbarkeit und Unternehmenserfolg in einer Transformationswirtschaft (169-190); Markus Kaiser: Cross-border Traders as Transformers (191-214); Irina Ivleva: Aufstieg und Transformation der Straßenökonomie in Russland: Sozioökonomische Erfah- rungen im Zuge der postsozialistischen Entwicklung (215-228); Janet Sturgeon and Thomas Sikor: Fuzzy Property in Postsocialist Asia and Europe (229-240); Ingrid Oswald und Frank Ernst unter Mitarbeit von Eckhard Dittrich: Das industrialisierte Dorf: Zur Transformation ländlicher Lebensweisen in postsozialistischen Gesellschaften (241-257); Eckhard Dittrich und Rumiana Jeleva: Wirtschaftliche Restrukturierung auf dem Lande: Ein Beispiel aus Bul- garien (259-274).

[60-L] Kollmorgen, Raj: Gesellschaftstransformation als sozialer Wandlungstyp: eine komparative Analyse, in: Raj Kollmorgen (Hrsg.): Transformation als Typ sozialen Wandels : postsozialistische Lektionen, historische und interkulturelle Vergleiche, Münster: Lit Verl., 2005, S. 21-46, ISBN: 3-8258-7868- 6 (Standort: USB Köln(38)-33A3984) 60 soFid Osteuropaforschung 2007/1 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

INHALT: Der Beitrag diskutiert aus einer vergleichend typologischen Perspektive, ob es sich bei den Gesellschaftstransformationen der mittel- und osteuropäischen Länder um einen eigenen Typus handelt und wie darin die postsozialistischen Wandlungsprozesse eingeordnet werden können. Hauptthese ist, dass sich Gesellschaftstransformationen durch ihre Struktur, Dyna- mik, Zeitdauer und Akteurkonstellationen einerseits gegenüber anderen Wandlungsformen wie Modernisierung oder Entwicklung abgrenzen, andererseits nicht erst seit dem Jahr 1989 auftreten, sondern einen seit dem späten 19. Jahrhundert an Dominanz gewinnenden Typus repräsentieren. Als frühe Formen werden die Meiji-Restauration in Japan und die "sozialisti- schen Revolutionen" nach dem II. Weltkrieg in Osteuropa vergleichend herangezogen. Diese These wird schrittweise entfaltet, indem nach einigen theoretisch-methodologischen Überle- gungen zunächst die postsozialistischen Umbrüche betrachtet und dann in komparativer Per- spektive nach historisch vergleichbaren, dabei vor allem ähnlichen Transformationen gefragt wird. Darauf aufbauend werden Begriff, Struktur und Grundtypen von Gesellschaftstransfor- mationen umrissen, um abschließend einige Folgerungen für die Transformationsforschung zu ziehen. (ICA2)

[61-L] Kollmorgen, Raj: Zivilgesellschaft in Mittel- und Osteuropa: Kontexte, Probleme, Aussichten, (Arbeitsbericht / Universität Magdeburg, Institut für Soziologie, Nr. 40), Magdeburg 2006, 19 S. (Graue Literatur; URL: http://www.uni-magdeburg.de/isoz/publikationen/download/40.pdf)

INHALT: "Zivilgesellschaften in Mittel- und Osteuropa. Welche Rolle spielten sie bis heute und welche Bedeutung kann ihnen in den nächsten Jahren zukommen - nicht zuletzt im Hinblick auf die bereits erfolgten bzw. noch anstehenden Beitritte zur Europäischen Union? Wie kön- nen zivilgesellschaftliche Akteure und Netze unterstützt, ihre demokratische Entwicklung und ihre Demokratisierungswirkungen gefördert werden? Diese und damit verbundene Fragen be- dürfen nicht nur immanent ansetzender Analyse, d.h. der Untersuchung konkreter Akteure, ihrer Geschichten, Absichten und Entwicklungspotentiale. Vielmehr ist aus sozialwissen- schaftlicher Perspektive ebenso nach den historischen Bedingungen und gesellschaftlichen Einbettungen oder Rahmungen von Zivilgesellschaft zu fragen. Vor allem diese strukturell- genetischen sowie system-funktionalen Problemstellungen sollen im Folgenden diskutiert werden. Dazu wird der Autor in einem ersten Schritt (1.) abzuklären versuchen, was die post- sozialistischen Umwälzungsprozesse beinhalteten und dann (2.) genereller: was unter dem Wandlungstypus Gesellschaftstransformationen zu verstehen ist. Daran anschließend (3.) dis- kutiert der Autor das Konzept der Zivilgesellschaft, um dieses (4.) angesichts der konkreten Bedingungen auf die postsozialistischen Transformationen anzuwenden und Besonderheiten der mittel- und osteuropäischen Entwicklungen herauszuarbeiten. Er schließt (5.) mit einigen Thesen zur Bedeutung der Zivilgesellschaft in Mittel- und Osteuropa - auch für den Westen." (Autorenreferat)

[62-L] Kunze, Cornelie; Hasse, Rolf H. (Hrsg.): Die Arbeitsmärkte in den mittel- und osteuropäischen EU-Beitrittsländern im Spannungs- feld von Transformation und Globalisierung: 16. Leipziger Weltwirtschaftsseminar, (Trans- formation : Leipziger Beiträge zu Wirtschaft und Gesellschaft ; Schriftenreihe des Zentrums für Internationale Wirtschaftsbeziehungen der Universität Leipzig, Nr. 13), Leipzig: Leipziger Univ.- Verl. 2003, 159 S., ISBN: 3-937209-38-7 (Standort: UB Bonn(5)-2004/2069) soFid Osteuropaforschung 2007/1 61 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

INHALT: Inhaltsverzeichnis: Georg Vobruba: EU-Osterweiterung, Illegalität und Arbeitnehmer- freizügigkeit (17-24); Zenon Wisniewski: Arbeitsmarktentwicklung und Instrumente der Ar- beitsmarktpolitik in Polen (27-40); Klára Fóti: Determinanten der Arbeitsmarktentwicklung und Arbeitsmarktpolitik in Ungarn (41-52); Jüri Sepp: Arbeitsmarktentwicklung und Ar- beitsmarktpolitik im Transformationsprozess: Das Beispiel Estland (53-69); Jana Vavrecko- vá: Zur Arbeitsmarktentwicklung in Tschechien und den Ursachen der vergleichsweise spät anwachsenden Arbeitslosigkeit (71-80); Karl-Heinz Paqué: Die Ursachen der hohen Arbeits- losigkeit in Ostdeutschland: überwiegen wirtschaftsstrukturelle oder institutionelle Faktoren? (83-93); Joachim Ragnitz: Wirtschaftswachstum, Wirtschaftsstruktur- und Arbeitsmarktent- wicklung in Ostdeutschland (95-105); Cornelie Kunze: Die hohe Erwerbsneigung in Ost- deutschland - Erbe der Planwirtschaft oder Anpassungsstrategie an die neuen Bedingungen von Erwerbsarbeit? (107-124); Michael Knogler: Arbeitsmärkte und Arbeitsmarktpolitik in MOE - vorbereitet für den EU-Beitritt? (127-145); Ulrich van Suntum: EU-Arbeitsmarkt- politiken - vorbereitet für die Osterweiterung? (147-158).

[63-L] Lelkes, Orsolya: Social exclusion in Central-Eastern Europe: concept, measurement and policy interventions, Genève 2006, 50 S., ISBN: 92-2-118537-0 (Graue Literatur; URL: http://www3.ilo.org/public/ english/protection/secsoc/downloads/1173p1.pdf)

INHALT: Soziale Exklusion steht erst seit kurzen auf der politischen Agenda der politischen Entscheidungsträger in Mittel- und Osteuropa. In jüngster Zeit werden aufgrund des Druckes der Europäischen Union nationale Berichte verfasst, so genannte nationale Aktionspläne der sozialen Inklusion. Der vorliegende Beitrag liefert eine analytische Grundlage, um zukünftige Strategien und politische Interventionen zu unterstützen. Zunächst werden die konzeptionel- len Probleme im Zusammenhang mit sozialer Exklusion aufgezeigt. Im Anschluss daran wird die Messmethode vorgestellt. Danach geht der Autor auf die Probleme in Mittelosteuropa ein. Abschließend wird die Sozialpolitik in Ungarn diskutiert. (ICD)

[64-L] McCajor Hall, Timothy; Read, Rosie (Hrsg.): Changes in the heart of Europe: recent ethnographies of Czechs, Slovaks, Roma, and Serbs, (Soviet and post-soviet politics and society), Stuttgart: Ibidem-Verl. 2006, 348 S., ISBN: 3-89821- 606-3 (Standort: ULB Düsseldorf(61)-sozx420m121)

INHALT: "From WW II until the Velvet Revolution, few outside anthropologists had access to Czechoslovakia, while only a handful of Czech and Slovak ethnologists published in Western journals. In recent years, anthropological interest in Slovakia and the Czech Republic has in- creased substantially. This volume brings together a broad sample of recent cutting-edge eth- nographic studies by Czech and Slovak ethnographers as well as American and western Eu- ropean anthropologists." (author's abstract). Contents: Timothy McCajor Hall, Rosie Read: Editors' Introduction (9-18); I. Civil Society and Social Change: Raymond June: Measuring Perceptions of "Corruption" in Czech Society (19-52); David Karjanen: Social Atomization and Structural Violence in the Transition from Socialism (53-66); Karen Kapusta-Pofahl, Ha- na Haskova and Marta Kolarova: Influence and Marginality in Formalized and Informal Czech Women's Civic Organizing (67-92); II. Gender and Sexuality: Rebecca Nash: Old En- titlements and New Dependencies: Family versus State in the Czech Republic (93-110); De- 62 soFid Osteuropaforschung 2007/1 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

nise Kozikowski: "A Dirty Crab Eating Away at the Breast": The Stigma of Cancer in Post- Socialist Czech Republic (111-137); Vera Sokolova: Planned Parenthood behind the Curtain: Population Policy and Sterilization of Romani Women in Communist Czechoslovakia, 1972- 1989 (138-172); James Quin: Pornography, Primitives, and Postsocialist Slovakia (173-198); Ben Hill Passmore: "Same People, Same System": Honesty, Change, and Gender Inequality in a Moravian Toy Factory (199-216); III. Ethnic Minorities: Krista Hegburg: "Talking Nice- ly": The Bio-Politics of Social Work in the Ostrava Roma Community (217-238); Zdenek Uherek, Katerina Plochova: Czechs in Bosnia and Herzegovina and their Social Activities (239-263); Leos Satava: Ethnic Identity, Language Attitudes, and the Reception of Culture among Students of Sorbian Schools (264-278); IV. Memory, History, and the Ethnographic Present: Haldis Haukanes: Telling Lives: Autobiography and History alter Socialism (279- 294); Davide Torsello: Memory, Space, and Time Perceptions in a Postsocialist Village of Southern Slovakia (295-312); Petr Skalnik: Anthropology of Europe and Community Re- Studies: Proposal for a New Concerted Research Initiative (313-338); Zdenek Salzmann: Af- terword (339-344).

[65-F] Müller-Rommel, Ferdinand, Prof.Dr.; Jahn, Detlef, Prof.Dr. (Bearbeitung): Demokratiemuster und Leistungsbilanz politischer Systeme in Mittel- und Osteuropa: ein quantitativ-empirischer, systematischer Vergleich der ökonomischen, ökologischen und sozi- alen Performanz in 10 mittel- und osteuropäischen Ländern

INHALT: Das Ziel des Forschungsvorhabens besteht darin, die unterschiedlichen Demokratie- muster (patterns of democracy) sowie die Leistungsbilanzen von politischen Systemen (poli- cy performance) in 10 mittel- und osteuropäischen Ländern im Zeitraum von 1989/90 bis 2003 empirisch zu identifizieren und analytisch zu verbinden. Theoretisch wird von der "in- stitutions do matter" Annahme ausgegangen, wie sie für die OECD-Staaten formuliert und empirisch belegt wurde. Empirisch soll der Einfluss der Demokratiemuster auf die Leistungs- bilanz von politischen Systemen vor dem Hintergrund der historischen Entwicklung (lega- cies) und der internationalen Einbindung der einzelnen mittel- und osteuropäischen Länder erklärt werden. Insofern werden die traditionellen Analysen über Politikperformanz in westli- chen Ländern um die für Mittel- und Osteuropa bedeutenden Fragen "does history matter" bzw. "does globalization matter" ergänzt. ZEITRAUM: 1989-2003 GEOGRAPHISCHER RAUM: Mitteleuropa, Osteuropa METHODE: Methodisch basiert das Forschungsvorhaben auf der Anwendung der makro- quantitativen Vielländeranalyse (Aggregatdatenanalyse). Eingang in die Analyse finden jene Länder in Mittel- und Osteuropa, die empirisch vergleichbar sind (most similar systems de- sign). DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Zeitreihenanalyse über die Jahre 1989-2003 für 10 Länder). VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Jahn, Detlef; Kuitto, Kati: Socio-economic performance of Central Eastern European democracies. Paper presented at the workshop 'The Performance of Democracy in Central Eastern Europe' Granada, Spain, April 14-19, 2005. ART: gefördert BEGINN: 2003-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche For- schungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Lüneburg, Fak. I Bildungs-, Kultur- und Sozialwissenschaften, Insti- tut für Sozialwissenschaften Abt. Politikwissenschaft Professur Vergleichende Politikwissen- schaft (Postfach 2440, 21314 Lüneburg); Universität Greifswald, Philosophische Fakultät, In- soFid Osteuropaforschung 2007/1 63 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

stitut für Politikwissenschaft Lehrstuhl für Vergleichende Regierungslehre (Baderstr. 6-7, 17489 Greifswald) KONTAKT: Müller-Rommel, Ferdinand (Prof.Dr. e-mail: [email protected], Tel. 04131- 78-2471); Jahn, Detlef (Prof.Dr. Tel. 03834-863151, e-mail: [email protected])

[66-L] Ostermann, Patrick; Rehberg, Karl-Siegbert; Voigt, Karen: Transformationsprozesse im Kulturbereich: eine vergleichende Studie zum "Dritten Sys- tem" in Mittel- und Osteuropa, (Dresdner Studien zur Kultur, Bd. 3), Leipzig: Leipziger Univ.- Verl. 2006, 190 S., ISBN: 3-86583-019-6 (Standort: UB Siegen(467)-01AFK1870)

INHALT: "Erstmalig wurden in dieser Studie Genese und Bestand des Dritten Systems bzw. Sektors in sieben Kulturstädten - Debrecen (Ungarn), Krakau (Polen), Prag (Tschechische Republik) und Riga (Lettland) sowie in Dresden, Görlitz und Weimar - vor dem Hintergrund des doppelten Transformationsprozesses in den postsozialistischen Ländern empirisch unter- sucht. Das Dritte System, das länderspezifische Eigenschaften, aber auch strukturelle Ge- meinsamkeiten aufweist, übernimmt dabei wichtige Funktionen. Es entlastet die Gesamtge- sellschaft, indem es Einrichtungen auffängt, die aus dem Zweiten System, also dem der 'öf- fentlichen Hände' (Staat, Regionen, Kommunen), ausgegründet wurden. Normativ ist es ein Spezifikum des Dritten Systems, bürgerschaftliches Engagement zu gewährleisten und zu fördern. Das ist für die Entwicklung von Demokratie und Zivilgesellschaft von großer Bedeu- tung. Neben diesen gesamtgesellschaftlichen Aufgaben kann das Dritte System für den Kul- turbereich jedoch auch weitere wichtige Funktionen übernehmen, nämlich kulturelle Nischen ausfüllen und z.B. der Soziokultur oder der Kleinkunst Möglichkeiten eröffnen, die es im Ers- ten System (dem Markt) und/oder im Zweiten System nicht gäbe. Auch trägt es wesentlich zur Sicherung und Verbreitung des kulturellen Erbes bei. Oft wird jedoch aus Gründen der Finanzkrise öffentlicher Haushalte das Organisationsmodell des Dritten Systems benutzt, um die Kürzung langfristiger finanzieller Zuwendungen oder gar den völligen Rückzug von einer kulturellen Einrichtung oder Aktivität seitens der politischen Instanzen zu verschleiern. Er- mutigende Begriffe wie 'gemeinnütziger Verein' oder 'Stiftung' können dann darüber hinweg täuschen, dass eine stabile Grundlage für die Erfüllung ihrer Aufgaben fehlt und wirtschaftli- che Unabhängigkeit, gar ein kommerzieller Erfolg nicht in Sicht sind. Diese Ambivalenz zwi- schen zivilgesellschaftlichem und künstlerisch-kreativem Aufbruch auf der einen und finan- zieller Unterminierung auf der anderen Seite bestimmt gleichwohl die Realität kultureller Ar- beit in vielen Ländern. Diesem Schlüsselproblem der Kulturarbeit im Dritten System ist die vorliegende Studie gewidmet." (Autorenreferat)

[67-L] Oswald, Ingrid; Ernst, Frank: Das industrialisierte Dorf: Zur Transformation ländlicher Lebensweisen in postsozialisti- schen Gesellschaften, in: Raj Kollmorgen (Hrsg.): Transformation als Typ sozialen Wandels : postsozialistische Lektionen, historische und interkulturelle Vergleiche, Münster: Lit Verl., 2005, S. 241-257, ISBN: 3-8258-7868-6 (Standort: USB Köln(38)-33A3984)

INHALT: Der Beitrag beschreibt auf der Basis einer vergleichenden empirischen Untersuchung in Mittelost- und Osteuropa (Russland, Estland, Bulgarien, Ostdeutschland) ein Konzept des re- al-sozialistischen Dorfes und seines Übergangs in Kontrast zu dem des alteuropäischen Dor- fes mit familienbäuerlicher Landwirtschaft. Es werden Grundelemente ländlicher Lebenswei- 64 soFid Osteuropaforschung 2007/1 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

se im Zuge und in der Folge der (post-)sozialistischen Agrarreformen identifiziert, um so den Vergleich von Dörfern in verschiedenen osteuropäischen Regionen auf ihren je eigenen Pfa- den postsozialistischer Transformation zu ermöglichen. Über Jahrhunderte war Bauernwirt- schaft an den Besitz von Boden gebunden, der Bodenbesitz wiederum an die Familie als be- wirtschaftende Einheit und Teil der Dorfgemeinschaft. Kollektivierung, Vergesellschaftung der Produktionsmittel und Industrialisierung der Landwirtschaft bedeuten dagegen die Tren- nung der bewirtschaftenden Personen von Besitz und Boden sowie die Einführung der "städ- tischen" Prinzipien Lohnarbeit und Einbezug in staatliche Sozialsysteme über den Betrieb, wodurch alle Lebensbereiche nach einem einheitlichen Leitprinzip organisiert wurden. Im Gegensatz zu den Annahmen der älteren, unilinearen Modernisierungstheorie führt die Ein- führung von Privateigentum an Land, die Zulassung von Agrarmärkten, die Entwicklung von Demokratie, also gemeindlicher Partizipation nach westlichem Vorbild, nicht automatisch zu einer neuen Gesellschaft in ländlichen Gebieten. Auch nach dem Ende der sozialistischen Ag- rarbetriebe (Kolchosen) ist - entgegen vieler propagandistischer Versuche in Osteuropa, aber auch aus dem Westen - eine Wiederbelebung traditionaler Landbewirtschaftung nicht mehr möglich. (ICA2)

[68-L] Pál, Tamás: Civil ideals, human rights and social change of the East European post-socialism, in: Karl- Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 3305-3317, ISBN: 3-593-37887-6

INHALT: Der Autor greift bei seinen Reflexionen über das moderne politische Denken in Osteu- ropa auf die Theorie der multikulturellen Staatsbürgerschaft von Will Kymlicka (1995) und die Theorie der Anerkennung von Charles Taylor (1992) zurück. Um eine Alternative zu die- sen liberalen multikulturellen Deutungen von Kultur aufzuzeigen, betrachtet er den Trans- formationsprozess in Osteuropa aus der Perspektive einer kritischen Anthropologie und inter- pretiert das Kulturelle weniger als Bestandteil einer "bürgerlichen Politik", sondern eher als umstrittenen und offenen Prozess. Denn diese analytische Wende bietet die Möglichkeit, un- terschiedliche Identitäten und gesellschaftliche Arrangements von Macht in den Blick zu nehmen. Die Bedeutung des Kulturellen in der postsozialistischen Zivilgesellschaft kann nach der These des Autors nur jenseits eines liberalen Multikulturalismus verstanden werden, da die Herausbildung von kulturellen Identitäten und Beziehungen in den Kontext der Macht ge- stellt werden muss. Er diskutiert vor diesem Hintergrund die Funktion von Identitätspolitiken in Osteuropa sowie die konfliktreiche Beziehung von Minderheiten und neuen Identitäten zwischen Menschenrechten und sozialem Wandel. (ICI)

[69-L] Pfahler, Thomas: Unternehmenskultur zwischen Markt und Plan in Mittel- und Osteuropa, Stuttgart: Haupt 2006, 253 S., ISBN: 3-258-06919-0

INHALT: "Im Mittelpunkt dieser Studien steht die Frage, wie ökonomische Ordnung und Unter- nehmenskulturen zusammenhängen und inwieweit die infolge der Transformation in Ost- deutschland und den mittel- und osteuropäischen Ländern (MOEL) veränderten ordnungspo- litischen Rahmenbedingungen auch zu einer Änderung von Unternehmenskulturen geführt soFid Osteuropaforschung 2007/1 65 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

haben. Dazu wird zunächst ein theoretischer Rahmen erarbeitet und das in diesem Zusam- menhang bestehende Theoriedefizit beseitigt. Auf dieser Basis werden dann Hypothesen zur Forschungsfrage abgeleitet. Diese werden durch interkulturelle und intertemporale Studien zu den Unternehmenskulturen in den ökonomischen Ordnungen Ostdeutschlands und den MOEL vor und nach der Transformation überprüft. Um ein möglichst exaktes Bild von den Unternehmenskulturen und deren eventuellem Wandel zu zeichnen, werden verschiedene E- benen betrachtet. Eine erste Studie setzt sich mit dem Wandel der ersten Ebene von Unter- nehmenskulturen, der so genannten Artefakte, im Rahmen der Transformation auseinander. Als Artefakt erwies sich die Einkommensdifferenzierung und damit die betriebliche Lohnpo- litik. Eine zweite Studie beschäftigt sich mit dem Wandel von Werten im Rahmen der Trans- formation der ökonomischen Ordnungen." (Autorenreferat)

[70-L] Pickel, Gert; Müller, Olaf: Die Akzeptanz sozialer Ungleichheit in den Transformationsgesellschaften Mittel- und Ost- europas, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Ver- handlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 3791-3801, ISBN: 3-593-37887-6

INHALT: "Die Erweiterung der Europäischen Union um die osteuropäischen Beitrittsländer ist auf der institutionellen Ebene weitgehend vollzogen. Das Beispiel der deutschen Wiederver- einigung hat uns allerdings gelehrt, dass die Angleichung der Institutionen allenfalls der erste Schritt gesellschaftlicher Konvergenz ist. Nicht nur der immernoch beträchtliche Entwick- lungsrückstand der osteuropäischen Staaten im ökonomischen Bereich, sondern besonders die in den letzten Jahren wachsenden sozialen Ungleichheiten könnten sich noch als Problem für die Integration der neuen EU Beitrittsstaaten erweisen. Desto mehr hier verschiedene Bevöl- kerungsschichten auseinander driften, desto wahrscheinlicher ist es, dass gerade die Verlierer in diesem Prozess weit skeptischere Haltungen gegenüber Europa, der westlichen Demokratie und der Marktwirtschaft entwickeln. Die zunehmende soziale Ungleichheit könnte demzufol- ge eine kulturelle Spaltung innerhalb dieser Länder mit sich bringen, die das Zusammen- wachsen der erweiterten Europäischen Union auf Dauer beeinträchtigt. Der Vortrag will sich den folgenden Fragestellungen widmen: a) wie schätzen die Bürger das Ausmaß an sozialer Ungleichheit in ihren Ländern und ihre soziale Position ein, b) in welchem Verhältnis stehen diese Einschätzungen zur 'objektiven' sozialstrukturellen Situation und Entwicklung, c) wel- ches Ausmaß an sozialer Ungleichheit ist für die Menschen überhaupt akzeptabel, d) welche Hintergründe (ökonomischer, sozialer und kultureller Art) sind für diese Einschätzungen ver- antwortlich, e) wie unterscheiden sich die Bewertungen und die Beziehungen zwischen sub- jektiver sozialer Ungleichheit und anderen Einstellungsbereichen (Politik, Ökonomie) im eu- ropäischen Vergleich. Zur Beantwortung dieser Fragen dienen quantitativ-empirische Analy- sen mit komparativem Charakter. Im Zentrum wird die Präsentation von Ergebnissen der Stu- die 'Political Culture in New Democracies 2000-2002' (PCND 2000/ 2002) stehen. Darüber hinaus werden als empirische Basis Daten aus weiteren internationalen Bevölkerungsumfra- gen (European Values Study, European Social Survey, International Social Survey Program- me, World Values Survey) herangezogen." (Autorenreferat)

66 soFid Osteuropaforschung 2007/1 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

[71-L] Pickel, Gert; Pollack, Detlef; Müller, Olaf; Jacobs, Jörg (Hrsg.): Osteuropas Bevölkerung auf dem Weg in die Demokratie: repräsentative Untersuchungen in Ostdeutschland und zehn osteuropäischen Transformationsstaaten, (Politische Kultur in den neuen Demokratien Europas), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006, 182 S., ISBN: 3-8100- 3615-3

INHALT: "Mit den ersten systematischen Untersuchungen der Politischen-Kultur-Forschung in den späten fünfziger Jahren hat sich die Frage nach der Stabilität von politischen Systemen und ihre Abhängigkeit von den Einstellungen der Bevölkerungen fest als Forschungsthema in den Sozialwissenschaften etabliert. Die leitende Frage dieser Forschungsrichtung lautet, ob und inwieweit politische Systeme der kulturellen Unterstützung bedürfen, um dauerhaft zu funktionieren. Wie stabil sind die Neuen Demokratien Osteuropas 15 Jahre nach dem Um- bruch? Diverse Analysen zu unterschiedlichen Themenbereichen, wie Demokratiezufrieden- heit, soziale Ungleichheit, Einstellungen zur Marktwirtschaft und Nationalismus werden Be- standteil der Umfrageanalysen sein, die in diesem Band präsentiert werden." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Detlef Pollack, Gert Pickel, Jörg Jacobs und Olaf Müller: Einleitung - Po- litische Kultur in Osteuropa (7-18); Gert Pickel: Methodisches Design der Studie (19-30); Gert Pickel und Jörg Jacobs: Der soziokulturelle Unterbau der neuen Demokratien Osteuro- pas (31-52); Olaf Müller: Einstellungen zur Wirtschaftsordnung (53-78); Gent Pickel: Demo- kratie und Rechtsstaatlichkeit (79-96); Jörg Jacobs: Facetten sozialer Ungleichheit - Einstel- lungen zu Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit im postkommunistischen Europa (97-122); Detlef Pollack: Nationalismus und euroskeptische Einstellungen in den postkommunistischen Staaten Mittel- und Osteuropas (123-136); Detlef Pollack und Gert Pickel: Pessimismus - ein ostdeutsches Phänomen? Politische Einstellungen in Ostdeutschland im ostmittel- und osteu- ropäischen Vergleich (137-154); Olaf Müller, Gert Pickel, Detlef Pollack und Jörg Jacobs: Die osteuropäischen Demokratien in der Bevölkerungsmeinung - Fazit und zusammenführen- de Analysen (155-166).

[72-L] Pickel, Gert: Differenzen des kulturellen Faktors Religiosität im osteuropäischen Staatenvergleich, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 2235-2245, ISBN: 3-593-37887-6

INHALT: "Die Zeit des Staatssozialismus hat auf keinem Gebiet so deutliche kulturelle Ein- schnitte hinterlassen, wie auf dem Gebiet der Religiosität. Die politische Repression der sozi- alistischen Machthaber hat zu wesentlichen Einbrüchen in den Mitgliedsstrukturen der christ- lichen Kirchen in fast allen osteuropäischen Staaten geführt. Folglich war es nicht überra- schend, dass nach Ende des Sozialismus ein deutlicher Aufschwung an Religiosität und Kirchlichkeit erwartet wurde. Wie eine größere Zahl an empirischen Befunden aufzeigt, blieb bislang ein solch übergreifender Aufschwung jedoch aus, auch wenn in einigen Ländern Ost- europas partielle Zunahmen in den religiösen Selbstbekundungen festzustellen sind (Russ- land, Ukraine, Weißrussland). Zudem finden sich bemerkenswerte Differenzen zwischen den osteuropäischen Ländern. So scheint es, als dass protestantische Länder eine weit geringere Resistenz gegenüber der sozialistischen Indoktrination aufwiesen als Staaten mit mehrheitlich katholischen Bevölkerungen. Ziel des Referats ist eine zusammenfassende Darstellung und Begründungsanalyse der Differenzen auf dem religiösen Sektor zwischen West- und Osteu- soFid Osteuropaforschung 2007/1 67 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

ropa, sowie eine Analyse der Unterschiede zwischen den osteuropäischen Staaten selbst. Da- bei wird auf umfangreiches, neueres empirisches Material zurückgegriffen und dieses inner- halb der aktuellen internationalen Diskussion der vergleichenden Osteuropaforschung und Religionssoziologie bewertet. Die vorgenommenen Analysen beziehen sich sowohl auf die Makro- als auch auf die Mikroebene. Bei den vorgestellten Daten handelt sich um empirische Analysen mit Länder vergleichendem Charakter, die auf einer breiten Auswahl an aktuellem Umfragematerial beruhen (Political Culture in the New Democracies 2000-2002; European Values Survey 1999; European Social Survey Program 2002; International Social Survey Programs 1991-2000; World Values Survey 1995-1998)." (Autorenreferat)

[73-L] Pieper, Karin: Regionalpolitik in Ungarn und Polen: zwei Staaten im EU-Beitrittsprozess, (Forschungen zur Europäischen Integration, Bd. 16), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006, 341 S., ISBN: 3- 531-14575-4 (Standort: UB Bonn(5)-2006-6884)

INHALT: "Die Autorin untersucht in einer vergleichenden Politikfeldstudie die Auswirkungen der EU-Strukturpolitik auf die Regionalpolitik in Ungarn und Polen. Die beiden Staaten pas- sen sich in unterschiedlicher Weise an die Strukturen und Verfahren der europäischen Struk- turfonds an. Die dafür verantwortlichen Faktoren analysiert die Autorin anhand der Umset- zung regionaler Vor-Beitrittsprogramme. Sie konzentriert sich auf die Frage der Partizipation sozioökonomisch unterschiedlicher Regionen an diesen Programmen und gelangt zu dem Fa- zit, dass sich in beiden Staaten während des Vor-Beitrittsprozesses im Bereich Regionalpoli- tik eine spezifische post-kommunistische Governance-Struktur herausgebildet hat." (Autoren- referat)

[74-F] Pitschel, Diana, M.A. (Bearbeitung); Knill, Christoph, Prof.Dr. (Betreuung): Europäische Integration und regionale Mobilisierung in Mittel- und Osteuropa

INHALT: Erforschung der European Governance-Präferenzen von Verwaltungseliten in subnati- onalen Verwaltungen; Anknüpfung an konkurrierende Ansätze der Präferenzformalien: Nut- zenmaximierung vs. Sozialisierung; anhand des empirischen Materials: testen unter welchen Bedingungen welcher Erklärungsanspruch trägt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Osteuropa METHODE: quantitative Auswertung der mittels standardisierten Fragebogen erhobenen Daten, ergänzt durch qualitative Fallstudien DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen. Standardi- sierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: ca. 50; Personen in gehobener Stellung in subnati- onalen Veraltungen). Sekundäranalyse von Individualdaten. VERÖFFENTLICHUNGEN: Bauer, Michael W.; Pitschel, Diana: Europäisierung als Erklärung von Dezentralisierung und Regionalisierung in Mittel- und Osteuropa. Mehr Fragen als Ant- worten. in: Europäisches Zentrum für Föderalismus-Forschung Tübingen (Hrsg.): Jahrbuch des Föderalismus 2006. Bd. 7. Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2006, S. 44-56. ISBN 978-3- 8329-2147-7; 3-8329-2147-8.+++Bauer, Michael W.; Knill, Christoph; Pitschel, Diana: Nati- onaler Wandel in Ost- und Südosteuropa. Der Einfluß unterschiedlicher Steuerungsmodi eu- ropäischer Regulierung. in: Südost-Europa. Zeitschrift für Gegenwartsforschung (ISSN 0722- 480X), 2006, H. 3.+++Bauer, Michael W.; Knill, Christoph; Pitschel, Diana: Conceptualizing Europeanization in Eastern Europe. EU impact in 'likely' and 'unlikely' member states. in: 68 soFid Osteuropaforschung 2007/1 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

Gänzle, Stephan; Müntel, Guido; Vinokurov, Evgeny (eds.): Adapting to integration in Euro- pe. The case of the Russian exclave of Kaliningrad (in Vorbereitung). ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2005-04 ENDE: 2008-02 AUFTRAGGEBER: nein FI- NANZIERER: Landesstiftung Baden-Württemberg GmbH INSTITUTION: Universität Konstanz, Rechts-, Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaftliche Sektion, FB Politik- und Verwaltungswissenschaft Lehrstuhl für Vergleichende Policy For- schung und Verwaltungswissenschaft (D 91, 78457 Konstanz)

[75-L] Renöckl, Helmut; Dufferová, Alzbeta; Rammer, Alfred (Hrsg.): Rudern auf stürmischer See: sozialethische Perspektiven in Mitteleuropa, (20. Internationales Symposium "Rudern auf stürmischer See. Sozialethische Perspektiven in Mitteleuropa", 2005, Bratislava), Wien: Echter 2006, 313 S., ISBN: 3-429-02794-2 (Standort: Bayer. SB München(12)- PVA2006/1281)

INHALT: "Die gewohnten, einheitlichen 'Welten' gibt es nicht mehr. In der gesellschaftlichen Entwicklung wie im Bewusstsein verstärken sich Pluralismus und Unübersichtlichkeit. Wie die Entwicklung in Ost-Mitteleuropa exemplarisch zeigt, bilden sich 'Pluralistische Um- bruchgesellschaften', in denen sich die Fragen nach menschlicher Würde und Solidarität, nach dem Verhältnis von Christentum und Gesellschaft, sowie die Frage nach sozialer Verantwor- tung und Gemeinwohl neu stellen. Diese Herausforderungen hat ein Internationales Sozial- ethik-Symposium aufgegriffen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Frantisek Tondra: Die katholische Kirche und die Entwicklung der Gesellschaft in der Slowakei (11-17); Emil Brix: Mitteleuropa als Erbe und Auftrag (18-21); Alois Baumgartner: Christliche Hoffnung - Per- sonale Würde - Solidarische Gesellschaft (22-28); Helmut Renöckl: Sozialethische Perspekti- ven in Mitteleuropa (29-52); Miklos Tomka: Entwicklungen in Gesellschaft und Kirche in Ost-Mitteleuropa (53-68); Manfred Prisching: Die Transformationsgesellschaften Westeuro- pas (69-85); Milan Katuninec: Mitteleuropa heute: "Pluralistische Umbruchgesellschaften" (86-91); Alzbeta Dufferová: Charakteristika des Verhältnisses zwischen Christen und Gesell- schaft in der Slowakei (92-102); Lubomir Mlcoch: Das Dokument "Frieden und Wohl" (103- 108); Volodymyr Sheremeta: Die Kirchen und der gesellschaftliche Umbruch in der Ukraine (109-115); Leopold Neuhold: Veränderte Beziehungen zwischen Kirche und Gesellschaft in Österreich (116-122); Ladislav Csontos: Transformation auch im religiösen Bereich: Pluralis- tische Gesellschaft und christlicher Glaube (123-130); Aniela Dylus: Sozialethik im aktuellen Pluralismus von Gesellschaftskonzepten (131-141); Stjepan Baloban: Politische Partizipation der Christen: Parteien und Zivilgesellschaft (142-151); Ingeborg Gabriel: Die Menschenrech- te als Grundlage der politischen Kultur Europas (152-161); Janez Juhant: Praktizierte christli- che Identität (162-185); Richard Sturn: Dynamische Märkte und ethische Werte: Möglichkei- ten und Grenzen verantwortlicher Wirtschaftsgestaltung (186-199); Herbert Pribyl: Ökosozia- le Marktwirtschaft - zukunftsfähig im neuen Europa? (200-211); Miroslav Vano: Das Recht der Arbeitnehmer auf faire Verteilung von Chancen und Lasten (212-215); Karl Klein: Ver- antwortung der Arbeitnehmer in der gesellschaftlichen Praxis (216-222); Christian Friesl: Er- folgreich wirtschaften - verantwortungsvoll handeln: Das Konzept der Corporate Social Responsibility (223-234); Isidor Baumgartner: Die oft übersehene psychische Dimension: Kompetente Diagnose und Hilfe in psychischen Nöten (235-246); Boris Vano: Die Roma- Population in der Slowakei (247-252); Karlo Visaticki: Caritas- und Versöhnungsaufgaben in den Kriegsgebieten Bosnien-Herzegowinas und Kroatiens (253-263); Ivan Podmanicky: Er- ziehung zu kompetenten Menschen im gegenwärtigen Schulsystem (264-275); Ivan Kutny: soFid Osteuropaforschung 2007/1 69 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

Glaubwürdigkeit des Glaubens und der Kirche durch kompetente soziale Praxis (276-287); Alois Riedlsperger: Kirchliche Beiträge zur Gestaltungsfähigkeit in Gesellschaft und Wirt- schaft (288-299); Josef Riegler: Hoffnungs-Perspektive: Mehr Gerechtigkeit in Europa und weltweit (300-307).

[76-L] Rudolph, Brigitte; Klement, Carmen: Arbeitsmarktpartizipation von Frauen im Transformationsprozess: sozio-ökonomische Rea- lität in den EU-Beitrittsländern Polen, Tschechien und Ungarn, (IAB Forschungsbericht : Ergebnisse aus der Projektarbeit des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Nr. 13/2006), Nürnberg 2006, 99 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/forschungsbericht/2006/ fb1306.pdf)

INHALT: "Als Bedingung für ihren Beitritt zur Europäischen Union mussten sich die im Mai 2004 aufgenommenen zehn neuen Länder den ökonomischen, rechtsstaatlichen und demokra- tischen Standards der Europäischen Union angleichen und das EU-Recht übernehmen. Zu den Beitrittskriterien gehörte unter anderem auch die Umsetzung des Grundsatzes der Chancen- gleichheit von Frauen und Männern und des Gender Mainstreaming. Insbesondere die osteu- ropäischen Länder standen im Rahmen dieses Beitritts besonderen Herausforderungen gegen- über: Nicht nur der Beitritt musste bewältigt werden, diese Länder hatten sich darüber hinaus aufgrund ihres politischen und wirtschaftlichen Transformationsprozesses seit 1989 mit gra- vierenden Veränderungen auseinander zu setzen. Der Beitrag beschäftigt sich mit der Frage nach der sozioökonomischen Realität von Frauen und Männern in den drei osteuropäischen Ländern Polen, Tschechien und Ungarn, wobei der Themenkomplex Arbeitsmarkt und Sozi- alpolitik - insbesondere mit Blick auf das Geschlechterverhältnis und die weibliche Arbeits- marktpartizipation - im Mittelpunkt steht. Entlang der Achse Bildung - Familienstand - Alter zeigen sich in allen drei Ländern bezogen auf das Geschlechterverhältnis ähnliche Ungleich- heitsmuster wie in den 'alten' EU-Staaten. Gleichwohl zeigten sich auch länderspezifische Differenzen, deren genauere Analyse möglicherweise neue Formen wohlfahrtsstaatlicher Re- gime zutage fördern würde." (Autorenreferat)

[77-L] Scherm, Ewald; Süß, Stefan: Personalmanagement in Osteuropa: Rahmenbedingungen, Problemfelder und aufgabenspe- zifische Gestaltung, in: Osteuropa-Wirtschaft, Jg. 51/2006, H. 2, S. 89-106

INHALT: "Das Personalmanagement von Unternehmen, die in Osteuropa tätig sind, unterliegt im Vergleich zu Deutschland bzw. Westeuropa deutlich anderen Rahmenbedingungen. Insbe- sondere gilt es, die trotz der räumlichen Nähe zu diesen Ländern vorhandene kulturelle Dis- tanz nicht zu unterschätzen. Vor diesem Hintergrund skizziert der Beitrag zunächst die spezi- fischen Rahmenbedingungen des Personalmanagements in Osteuropa. Auf dieser Grundlage erfolgt ein Überblick über besondere Problemfelder und die aufgabenspezifische Gestaltung des internationalen Personalmanagements." (Autorenreferat)

70 soFid Osteuropaforschung 2007/1 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

[78-L] Segert, Dieter: Die postkommunistische Linke in Osteuropa ohne echte linke Politik?: Zustandsbeschrei- bung und Analyse nach 15 Jahren Transformation, in: Michael Brie, Cornelia Hildebrandt (Hrsg.): Parteien und Bewegungen : die Linke im Aufbruch, Berlin: Dietz, 2006, S. 206-217, ISBN: 3-320-02087-0

INHALT: "Der Autor analysiert die Prozesse der Transformation der postkommunistischen Lin- ken in Osteuropa. Der komplizierte Wandel von Staatsparteien zu normalen politischen Ak- teuren in pluralistischen Parteiendemokratien vollzieht sich aus seiner Sicht auf zwei Wegen: als beschleunigte programmatische Modernisierung mit der Ausprägung eines sozialdemokra- tischen Profils oder als linker Rückzug zur Verteidigung der eigenen Identität. Als Ergebnisse dieser Prozesse beschreibt er reformierte Linksparteien oder nationalkommunistische Partei- en, zwischen denen es eine Reihe von Mischformen gibt. Interessant sind die von ihm darge- stellten Korrelationen zwischen dem programmatischen und organisatorischen Wandel am Beispiel der ungarischen, tschechischen und polnischen Parteien und der Versuch, Kriterien des Erfolgs linker Parteien zu entwickeln." (Textauszug)

[79-L] Segert, Dieter: Zur Lage des rechten Extremismus in Osteuropa und den Bedingungen seines zukünftigen Erfolges, in: Michael Minkenberg, Dagmar Sucker, Agnieszka Wenninger (Hrsg.): Radikale Rechte und Fremdenfeindlichkeit in Deutschland und Polen : nationale und europäische Perspekti- ven, Bonn: Informationszentrum Sozialwiss., 2006, S. 60-73, ISBN: 3-8206-0152-X

INHALT: Der Beitrag vergleicht Wahlerfolge und Regierungsbeteiligung rechtsradikaler Parteien in osteuropäischen Ländern seit 1989 mit besonderem Fokus auf Tschechien, Ungarn, die Slowakei und Rumänien. Anhand ausgewählter Fallstudien werden dabei das gesellschaftli- che Umfeld, das ideologische Profil der extremen politischen Rechten sowie seine Ursachen in den einzelnen Ländern untersucht. Daran schließt sich eine Bewertung der Zukunftsaus- sichten rechtsradikaler Bewegungen im östlichen Europa an. Sie sind vor allem als ein post- sozialistisches Phänomen anzusehen, welches allerdings vor-sozialistische kulturelle Wurzeln hat. Der politische Rechtsextremismus basiert auf Traditionen aus der Zeit zwischen den bei- den Weltkriegen, aber seine eigentlichen Quellen liegen im Spät- und Post-Sozialismus. The- sen besagen, dass der rechte Extremismus als verzweifelter und nutzloser Versuch von Teilen der Bevölkerung gedeutet werden kann, einen Ausweg aus der unbefriedigenden Situation der post-sozialistischen Realität zu finden. Ob derart rechtsextreme Positionen in Osteuropa zu- künftig gestärkt werden, hängt maßgeblich davon ab, ob die demokratische Ordnung ihre Le- gitimität behaupten kann oder aber verlieren wird. (ICH)

[80-L] Sengenberger, Werner: Transnational networks for social normbuilding in the transition countries of Central and Eastern Europe: a paper prepared for the CIS international conference on "Transnational Normbuilding Networks", University of Hamburg, 20-21 October 2005, (CIS Papers, No. 9), Hamburg 2005, 27 S. (Graue Literatur; URL: http://www.hwp-hamburg.de/cis/content_downlo ads/Sengenberger.pdf) soFid Osteuropaforschung 2007/1 71 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

INHALT: "The countries in Central and Eastern Europe (CEE), and also those in Central Asia, have in common that for some time after 1917 they were ruled by authoritarian or totalitarian communist regimes. These regimes imposed on them central political control and centrally planned economies. After the fall of communism at the end of the 1980s, and in Hungary and Slovenia even before that, a process of transition to democratic rule and market economies started. It unfolded at different pace and in different ways. In none of the countries is the pro- cess completed. Within a time span of 15 years from the commencement of reforms, the tran- sition to the new political and economic system in CEE involved an unprecedented transfor- mation of the normative framework and associated policies and actions. The normative trans- formation has by no means been smooth and unidirectional, but conflict-prone and divergent instead. Although the cold war was over, ideological differences continued. In fact, the CEE region became worldwide the primary arena of an ideological contest based on different con- cepts of the 'market'. Roughly speaking, the process of norm setting and policy formulation oscillated between the free, unfettered, unregulated market and a regulated market model, al- so called the 'European social model'. As a result of this new systems rivalry, norm setting has been contentious and unsteady throughout the transition period. This paper discusses the evo- lution of a normative framework in the labour and social policy field in CEE in the transition period. The analysis starts with a statistical account of the present economic, social and po- litical situation in the CEE countries, followed by the identification of the main developments that evoked normative responses. The main focus of the paper is on the various actors that formed transnational norm building networks in the region. Special attention is given to the mix of cooperation and conflict between the international organizations operating in the re- gion, the nature of the internal relations in the networks, and finally the costs and benefits generated by international networking." (author's abstract)

[81-F] Solotych, Stefanie, Dr.; Bohata, Petr, Dr.; Vries, Tina de; Pintaric, Tomislav; Bormann, Axel; Ivanova, Stela (Bearbeitung); Schroeder, Friedrich-Christian, Prof.Dr.Dr.h.c.; Küpper, Her- bert, Priv.Doz. Dr. (Leitung): Korruptionsbekämpfung in Osteuropa

INHALT: Erforscht werden sollen die vor allem rechtlichen Mittel, mit denen die einzelnen ehe- mals sozialistischen Staaten in Osteuropa gegen das Phänomen Korruption vorgehen. Derar- tige Regelungen finden sich in zahlreichen Rechtsgebieten, z.B. im Vergaberecht, im öffentli- chen Dienstrecht, im Strafrecht, im Steuerrecht, im Zivilrecht, im allgemeinen Verwaltungs- recht oder im Finanzrecht. Ausgangspunkt ist das geltende Recht in seiner normativen Fas- sung ebenso wie in seiner Umsetzung durch staatliche und private Rechtsanwender. Erforscht wird zudem die wissenschaftliche Aufarbeitung dieser rechtlichen Regelungen in der Rechtswissenschaft der erforschten Länder ebenso wie im westlichen Schrifttum. Ergänzend werden rechtsgeschichtliche Aspekte und Pläne zum Erlass zukünftigen Rechts einbezogen. Bei den untersuchten Staaten, die EU-Mitglieder sind oder in absehbarer Zeit werden, tritt der Aspekt der Europarechtskompatibilität ihrer Regelungen hinzu. Am Ende dieser in Länderbe- richte gegliederten Darstellung des Antikorruptionsrechts in Theorie und Praxis sollen Emp- fehlungen erarbeiten werden, wie sich westliche Akteure (Unternehmen, Behörden, Gerichte) im Kontakt mit osteuropäischen Partnern verhalten können, um Rechtsverstöße zu vermeiden und korruptionsbedingte Transaktionskosten gering zu halten. Des Weiteren werden Hinwei- se auf Fortentwicklungsmöglichkeiten des geltenden Rechts in den untersuchten Staaten er- wartet; besonders gut gelungene osteuropäische Regelungen können zudem den deutschen 72 soFid Osteuropaforschung 2007/1 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

Normsetzern als Modell präsentiert werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Russland, Ukrai- ne, Polen, Tschechische Republik, Slowakei, Ungarn, Kroatien, Rumänien, Bulgarien METHODE: Untersucht werden zum einen die Normtexte und deren Rezeption durch behördli- che und gerichtliche Praxis und durch die Rechtswissenschaft. Durch Interviews mit Unter- nehmern, Behördenvertretern und anderen geeigneten Personen sollen Informationen über die tatsächliche Umsetzung des geltenden Rechts gewonnen werden. DATENGEWINNUNG: Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: gefördert BEGINN: 2006-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Freistaat Bayern Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst INSTITUTION: Institut für Ostrecht München e.V. -IOR- (Tegernseer Landstr. 161, 81539 Mün- chen); Universität München, Forschungsverbund Ost- und Südosteuropa -forost- (Postfach 97, 80539 München) KONTAKT: Küpper, Herbert (PD Dr. e-mail: [email protected])

[82-L] Sterbling, Anton: Der gesellschaftliche Wandel in Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa in einer vergleichenden Perspektive, in: Raj Kollmorgen (Hrsg.): Transformation als Typ sozialen Wandels : postsozialis- tische Lektionen, historische und interkulturelle Vergleiche, Münster: Lit Verl., 2005, S. 47-62, ISBN: 3-8258-7868-6 (Standort: USB Köln(38)-33A3984)

INHALT: Der Beitrag umreißt zunächst einige theoretische Grundgedanken der "historischen Modernisierungsforschung", um das Erkenntnispotenzial dieses Ansatzes für die Erklärung des gegenwärtigen gesellschaftlichen Wandels im östlichen Teil Europas zu verdeutlichen. Der Autor sieht die Vorzüge dieses Ansatzes in der Möglichkeit, sowohl wesentliche Ge- meinsamkeiten wie auch wichtige Besonderheiten der Entwicklungen in einzelnen osteuropä- ischen Gesellschaften erfassbar und erklärbar zu machen. Unter Rückgriff auf zentrale Grundgedanken der in der Denktradition Max Webers stehenden historischen Modernisie- rungsforschung wird zunächst der Institutionenwandel in den Mittelpunkt der Betrachtungen gerückt. Im engen Zusammenhang damit werden dann Eliten als maßgebliche Akteure be- trachtet, wobei in den gesellschaftsspezifischen Elitenkonfigurationen eine wichtige Ursache der Dynamik und der Differenzen gesellschaftlicher Wandlungsprozesse gesehen wird. Insge- samt umfasst der Ansatz drei Analyseebenen, Analysearten und deren Verknüpfung: die "Si- tuations- bzw. Konstellationsanalyse", die "Konfigurationsanalyse" und die "entwicklungsge- schichtliche Analyse". Die Vorgänge der Institutionenbildung und des Institutionenwandels, die unter dem maßgeblichen Einfluss bestimmter Elitengruppen und der ihnen verbundenen Trägergruppen erfolgen, werden zugleich als handlungskoordinierend und strukturbildend und mithin als weichenstellend für die weiteren gesellschaftlichen Entwicklungsprozesse auf- gefasst. (ICA2)

[83-L] Sterbling, Anton: Migration aus Südosteuropa: ein Überblick, in: Anton Sterbling (Hrsg.): Migrationsprozesse : Probleme von Abwanderungsregionen ; Identitätsfragen, Hamburg: R. Krämer, 2006, S. 113-130, ISBN: 3-89622-078-0

INHALT: Vor dem Hintergrund der historischen Ursachen, Verlaufsformen und Folgewirkungen der Migrationsvorgänge in Südosteuropa werden paradigmatische Leitgesichtspunkte der soFid Osteuropaforschung 2007/1 73 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

Migrationsforschung in diesem Bereich umrissen. Es lässt sich feststellen, dass Migrati- onsprozesse vielfach als Begleiterscheinungen imperialer Herrschaftsexpansionen auftreten. Daneben wirken Kriege und Bürgerkriege als Katalysatoren von unfreiwilligen Massenwan- derungen, Fluchtbewegungen, Vertreibungen, Deportationen, vor allem im Europa des 20. Jahrhunderts. Des Weiteren zeigt sich, dass die Wanderungsbewegungen verschiedener Be- völkerungsgruppen häufig langfristig angelegt und in einer komplizierten Weise miteinander verknüpft und aufeinander bezogen sind. Zwischen räumlichen Wanderungsbewegungen und sozialer Mobilität bestehen Zusammenhänge, die oft übersehen werden. (GB)

[84-L] Stykow, Petra: Osteuropäische Staatsoberhäupter im Fokus der vergleichenden Politikwissenschaft, in: Ellen Bos, Antje Helmerich (Hrsg.): Zwischen Diktatur und Demokratie : Staatspräsidenten als Kapitäne des Systemwechsels in Osteuropa, Münster: Lit Verl., 2006, S. 9-27, ISBN: 3-8258- 7118-5 (Standort: UB Bonn(5)-2006-7186)

INHALT: Der einführende Beitrag zum vorliegenden Sammelband liefert eine Bestandsaufnahme über die Leadership- sowie die vergleichende Exekutivforschung. Er geht im Besonderen auf die Frage der Übertragbarkeit dieser Konzepte auf die Analyse postkommunistischer Präsi- denten ein. Die Autorin entwickelt einige Überlegungen, die Vergleiche zwischen den osteu- ropäischen Regimen bzw. den Transfer von Konzepten ermöglichen können. Begonnen wird mit einer Bestandsaufnahme der im Entstehen begriffenen Leadership-Forschung über Ost(mittel)europa. Anschließend werden deren Zwischenergebnisse in Entwicklungstrends der vergleichenden Exekutivforschung eingeordnet, um zu zeigen, dass die betreffenden Fra- gen keine generelle osteuropäische Spezifik aufwerfen. Abschließend wird danach gefragt, ob die internationale, insbesondere die US-amerikanische Leadership-Forschung Modelle, Kon- zepte oder zumindest Fragen und Perspektiven entwickelt, deren Übertragung auf die Analyse postkommunistischer Präsidenten - oder genauer: Präsidenten in dynamischen, nicht instituti- onell verfestigten "Wandlungsgesellschaften" - fruchtbar ist. (ICA2)

[85-F] Theodoroulakis, Menelaos; Zilmer, Sabine, Dr. (Bearbeitung); Getimis, Panagiotis, Prof.Dr. (Leitung): Harnessing employment, regional mobility and entrepreneurship in South-Eastern Europe

INHALT: Vorbereitung des Arbeitsmarktes in griechischen Grenzregionen auf die EU-Erwei- terung. Aufgabe des IRS: Evaluation der Projektarbeiten. Weitere kooperierende Institute: ARSIS; University of Macedonia; University of the Aegean; Municipality of Rhodes; Centre of Vocational Training; Federation of Industries of Northern Greece; Chamber of Choice; Bulgarian Academy of Sciences; EGE University Izmir; Bulgarian Chamber of Commerce and Industry. GEOGRAPHISCHER RAUM: Grenzregionen in Griechenland, Bulgarien, Türkei, Zypern METHODE: Overall objectives: to contribute to the territorial socio-economic cohesion and strengthening of the competitive performance of four Greek Border Regions in view of a three-phased enlargement process (Cyprus-Bulgaria-Turkey); to help increase the occupa- tional and geographical mobility young women and men (16-24 years old); to facilitate awareness raising within local societies with regard to the impacts expected to be born by enlargement; to increase cross-cultural familiarization and emphasize the importance of a 74 soFid Osteuropaforschung 2007/1 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

competitive local workforce in regional policy making across Greece and the wider macro re- gion. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion. Qualita- tives Interview. Standardisierte Befragung. Sekundäranalyse von Aggregatdaten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-05 ENDE: 2006-07 AUFTRAGGEBER: Generaldirekti- on Außenbeziehungen FINANZIERER: Auftraggeber INSTITUTION: IRS - Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung (Flakenstr. 28-31, 15537 Erkner) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 03362-793186, e-mail: [email protected])

[86-L] Thieme, Tom: Politischer Extremismus in Ostmitteleuropa: Entstehungsbedingungen und Erscheinungs- formen, in: Uwe Backes, Eckhard Jesse (Hrsg.): Gefährdungen der Freiheit : extremistische Ideo- logien im Vergleich, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2006, S. 321-358, ISBN: 3-525-36905- 0 (Standort: UB Bonn(5)-2006/3236)

INHALT: Der Beitrag beleuchtet sowohl die Ursachen als auch die konkreten Erscheinungsfor- men des Extremismus in Ostmitteleuropa am Beispiel extremistischer Parteien in Polen, der Tschechischen Republik und Ungarn. In einem ersten Schritt wird zunächst geklärt, welche Bedingungen für die Entstehung von Extremismus ausschlaggebend sind. Dabei lassen sich die Ursachen in historische und aktuelle Faktoren unterscheiden. Im Mittelpunkt des Aufsat- zes steht ein Typologisierungsmodell zur Einordnung extremistischer Parteien und Gruppie- rungen für Ostmitteleuropa, das Gegenstand des zweiten Schrittes ist. Historische und aktuel- le Entstehungsgründe werden unabhängig voneinander verallgemeinert und unter Einbezie- hung von Rechts-Links-Kategorien in das Klassifizierungskonzept integriert. Sowohl Beson- derheiten für Ostmitteleuropa als auch Differenzierungen zu Westeuropa werden somit in das Modell eingebunden. Der dritte Schritt umfasst die empirische Erörterung des Modells: Ex- emplarisch werden jeweils für Polen, Tschechien und Ungarn zwei extremistische Parteien auf ihre Ideologien, Programme und Aktivitäten untersucht. Die Analyse orientiert sich größ- tenteils an den für die Typologisierung relevanten Dimensionen Rechts versus Links und His- torie versus Aktualität. Die Auswahl der extremistischen Bewegungen erfolgt in erster Linie nach deren Größe und Wahlerfolgen. Die Untersuchung der sechs extremistischen Parteien bzw. Wahlvereinigungen, konzentriert auf ihre Ideologien und politischen Ziele, und deren Einordnung in die Typologie bestätigen den Verdacht eines durchmischten Extremismus, wo- bei der Rechts- gegenüber dem Linksextremismus stärker ausgeprägt ist. Die Schlussbetrach- tung fasst die Ausführungen zusammen und formuliert einen Ausblick auf die mögliche wei- tere Entwicklung des Extremismus und seine eventuell besonderen Erscheinungsformen und damit auf die künftige Gefährdung der Demokratien in Ostmitteleuropa. (ICG2)

[87-L] Tomka, Miklós: Entwicklungen in Gesellschaft und Kirche in Ost-Mitteleuropa, in: Helmut Renöckl, Alzbeta Dufferova, Alfred Rammer (Hg.): Rudern auf stürmischer See : sozialethische Perspektiven in Mitteleuropa, Würzburg: Echter, 2006, S. 53-68, ISBN: 3-429-02794-2 (Standort: Bayer. SB Mün- chen(12)-PVA2006/1281) soFid Osteuropaforschung 2007/1 75 2 Allgemeine Aspekte der Transformation innerhalb der osteuropäischen Länder

INHALT: Bei der Erfüllung ihrer sozialen Verpflichtungen sehen sich Christen mit mancherlei Hindernissen konfrontiert. Fünf Punkte werden in diesem Beitrag angesprochen: (1) Christen leben eher in sozial schwachen Schichten und sind nicht an eine Partizipation im öffentlichen Leben gewohnt. (2) Leben und Denken in der Kirche sind stark von der Vergangenheit be- stimmt und stehen mit der Perspektive des Zweiten Vatikanums nicht im Einklang. (3) Die Kirche hat zwar ein hohes Prestige, sie wird jedoch als zuständig vor allem für das Jenseits begriffen. (4) Die Organisation der Kirche ist noch durch den Kommunismus geschwächt. (5) Wo die Kirche am öffentlichen Leben Teil hat, sieht sie sich mit Instrumentalisierungsversu- chen und Verleumdungen konfrontiert. (ICEÜbers)

3 Russland / Gemeinschaft Unabhängiger Staaten

3.1 Internationale Beziehungen

[88-L] Adomeit, Hannes: Rückkehr auf die Weltbühne: Moskaus Ambitionen sind größer als sein politisches Gewicht, in: Internationale Politik, Jg. 61/2006, Nr. 7, S. 6-13 (Standort: USB Köln(38)-LS G 09335; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Auf internationalem Parkett tritt Russlands Präsident, beflügelt durch hohe Energie- preise, wieder mit großem Selbstbewusstsein auf. Aber die russischen Supermacht-Allüren stehen auf tönernen Füßen: Seine bisweilen ruppige Interessenpolitik schmälert den Einfluss des Landes als globaler Akteur - Russland, so die Diagnose, mangelt es an Soft Power." (Au- torenreferat)

[89-L] Ehlers, Kai: Domino im Kaukasus: Filetstücke auf dem eurasischen Schachbrett, in: Ralph-M. Luedtke, Peter Strutynski (Hrsg.): Permanenter Krieg oder nachhaltiger Frieden? : Interessen, Trends und Mächte, Kassel: Jenior, 2005, S. 221-230, ISBN: 3-934377-94-7 (Standort: LB Stuttgart(24)-55- 19797)

INHALT: Nach der These von Zbigniew Brzezinski war die Eindämmung der Sowjetunion der Hauptinhalt der US-Politik während des Kalten Krieges. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion ist nun die Herstellung der Kontrolle über den Euroasiatischen Kontinent das er- klärte Ziel der "einzig verbliebenen Weltmacht". Eine "Hegemonie neuen Typs" habe sich entwickelt, die auf der Überlegenheit der amerikanischen Kultur beruht, und diese müsse durch Interventionen abgesichert werden, um "jedes Aufkommen eines Rivalen zu verhin- dern". Das wichtigste Objekt solcher Interventionen ist nach Brzezinski das "schwarze Loch" Eurasiens: Russland. Um zu verhindern, dass sich Russland wieder zu einem eurasischen Im- perium entwickelt, müssten Interventionen von drei "Brückenköpfen" aus erfolgen: im Wes- ten durch NATO- und EU-Erweiterung, im Osten durch einen Block aus Japan, Korea, Tai- wan und im Süden - am "Bauch Russlands" - durch Eingriffe in den "Eurasischen Balkan". In diesem Raum gelte es für Amerika, sich die "Filetstücke" der globalen Energie-Ressourcen zu sichern. Der Autor nimmt diese kritischen Äußerungen Brzezinskis zum Ausgangspunkt sei- 76 soFid Osteuropaforschung 2007/1 3.1 Russland/GUS - Internationale Beziehungen

ner Betrachtungen über die Neuordnung der globalen Kräfteverhältnisse. Er thematisiert ins- besondere die weltpolitische Schlüsselstellung des Kaukasus, die Konflikte in Tschetschenien sowie mögliche Alternativen Moskaus für ein "kaukasisches Konfliktmanagement". (ICI2)

[90-L] Götz, Roland: Russlands Öl und Europa, (FES-Analyse), Bonn 2006, 16 S. (Graue Literatur; URL: http://libra ry.fes.de/pdf-files/id/03888.pdf)

INHALT: Der vorliegende Beitrag befasst sich mit der russischen Europapolitik unter besonderer Berücksichtigung der Erdölreserven des Landes. Es wird deutlich, dass zwischen Russland und Europa auf dem Energiegebiet eine hohe gegenseitige Abhängigkeit besteht. Während Europa den überwiegenden Teil seiner Erdgasimporte sowie ein Drittel seiner Erdölimporte aus Russland bezieht, ist Russland seinerseits durch die bestehende Transportinfrastruktur auch in Zukunft weit überwiegend auf Europa als Absatzmarkt für Energieträger festgelegt. Eine Instrumentalisierung dieser gegenseitigen Abhängigkeit zu politischen Zwecken schei- det praktisch aus. Beide Seiten könnten von einer Zusammenarbeit mit dem Ziel der Erhö- hung der Energieeffizienz und bei der Entwicklung neuer Technologien im Kohlebereich und der Nutzung alternativer Energiequellen erheblich gewinnen. Der Autor fasst die Probleme der russischen Politik folgendermaßen zusammen: (1) Obwohl Russlands Wirtschaftswachs- tum seit 1999 beeindruckt, ist dessen Abhängigkeit von der Entwicklung des Erdölpreises problematisch. Es wird zunehmend von der Preiskonjunktur auf den Rohstoffmärkten gesteu- ert, weniger von der Ausweitung der Rohstoffgewinnung selbst. Bei einem Rückgang des Erdölpreises ist daher mit einem Wachstumseinbruch zu rechnen. (2) Langfristig wird das Wirtschaftswachstum in Russland vom Ausbau der Infrastruktur, von der demographischen Entwicklung, den rechtlichen Rahmenbedingungen sowie davon abhängen, dass negative Auswirkungen des Ressourcensektors auf die verarbeitenden Wirtschaftszweige vermieden werden können. Während die Verbesserung der Infrastruktur mittelfristig erwartet werden kann, ist eine Lösung des demographischen Problems nicht absehbar. Einer wachsenden Res- sourcenabhängigkeit kann Industriepolitik mit gut gewählten Maßnahmen entgegenwirken. (3) Vor allem in den Rohstoffsektoren und im Transportbereich bestehen personelle Querver- bindungen von Präsidialadministration und Regierung zu großen Unternehmen. Allerdings kann daraus nicht ohne weiteres auf staatlichen Dirigismus geschlossen werden. Die enge Verbindung von Wirtschaft und Politik dient den Großunternehmen zur politischen Absiche- rung ihrer ökonomischen Position und zur Bewahrung von Privilegien bzw. der Abwehr von Konkurrenten. (4) Russland zählt zu den BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China), denen in einigen Jahrzehnten Dominanz in der Weltwirtschaft vorausgesagt wird und deren Wirtschaftsbeziehungen als komplementär (Tausch von Rohstoffen gegen Fertigwaren) auf- zufassen sind. Während Indiens und Chinas Aufstieg als Fertigwarenproduzenten absehbar ist, wird Russland jedoch, entgegen dieser These, nicht zum Hauptlieferanten von Energieträ- gern für die zukünftigen größten Energieverbraucher. (ICD2)

[91-L] Götz, Roland: Energie- und Außenpolitik: Russland, in: Ost-West-Gegeninformationen, Jg. 18/2006, Nr. 2, S. 12-18 soFid Osteuropaforschung 2007/1 77 3.1 Russland/GUS - Internationale Beziehungen

INHALT: "Seit der 'Gaskrise' Anfang 2006 wird Russland vorgeworfen, Gas als politisches Druckmittel einzusetzen und eine Energiepolitik zu betreiben, die den russischen Einfluss in der GUS sicherstellen soll. Lieferunterbrechungen und andere 'Zwischenfälle' sind jedoch nicht nur als politisch zu interpretieren, denn die russischen Energiemultis verfolgen mittler- weile eigene Ziele, für die sie sich freilich Rückendeckung im Kreml verschaffen." (Autoren- referat)

[92-L] Halbach, Uwe: Säbelrasseln und Friedenspolitik in Europas neuer Nachbarschaft, (SWP-Aktuell, 32), Berlin 2006, 8 S. (Graue Literatur; URL: http://www.swp-berlin.org/de/common/get_document.php?asset _id=3134)

INHALT: "In letzter Zeit lassen provokante Töne in den Auseinandersetzungen um ungelöste Regionalkonflikte im Südkaukasus aufhorchen. Das Verhältnis zwischen Russland und Geor- gien hat einen neuen Tiefpunkt erreicht. In Tiflis und in den Zentren Abchasiens und Südos- setiens, Suchumi und Zchinwali, ergeht man sich in gegenseitigen Drohungen und Hinweisen auf die Gewaltbereitschaft des jeweiligen Konfliktgegners. Georgien fordert den Abzug der russischen Friedenstruppen aus den beiden Konfliktzonen, Moskau beharrt auf ihrem Ver- bleib. Die beiden Sezessionsrepubliken reagieren auf diesen Streit in Gemeinschaft mit dem von Moldova abtrünnigen Transnistrien mit einer verstärkten politisch-militärischen Vernet- zung untereinander. Gleichzeitig verlautet aus Brüssel, die Europäische Union wolle sich ver- stärkt der Konfliktbearbeitung im Südkaukasus widmen." (Autorenreferat)

[93-L] Kaul, Martin; Kunath, Marcus; Lierl, Malte; Müller, Amrei: Latente Probleme in den Beziehungen zu Russland und die Zukunft der Partnerschaftspoli- tik, in: Arne Niemann (Hrsg.): Herausforderungen an die deutsche und europäische Außenpolitik : Analysen und Politikempfehlungen, Dresden: TUDpress, 2005, S. 191-214, ISBN: 3-938863-36-6 (Standort: ULB Münster(6)-ML1700/102)

INHALT: "Die Kernthese dieses Beitrags lautet, dass die momentan zu beobachtende Verringe- rung der Problemlösungsfähigkeit der Partnerschaftspolitik zwischen Russland und den EU- Staaten keine zwangsläufige Entwicklungslinie darstellt, sondern ihre Ursache zu großen Tei- len in der unterschiedlichen Perzeption und Interpretation politischer Vorgänge und dabei be- sonders in der irrationalen Festlegung der russischen Regierung auf eine bestimmte Weltsicht hat. Durch die gemeinsame Erarbeitung alternativer Deutungsangebote für die Politik in den latenten Problembereichen ließe sich daher die Kluft in den politischen Auffassungen über- winden und die Problemlösungsfähigkeit der Partnerschaftspolitik erhöhen, wenn dabei die innenpolitischen Zwänge, unter denen die politische Elite in Russland steht, ausreichend be- rücksichtigt würden." (Autorenreferat)

[94-L] Kushkumbayev, Sanat: Foreign political priorities of Kazakhstan: tendencies and prospects, in: Gabriele Rasuly- Paleczek, Julia Katsching (Eds.): Central Asia on display: proceedings of the VII. conference of the European Society for Central Asian Studies. Vol. 2, Münster: Lit Verl., 2005, S. 83-87, ISBN: 3-8258-8586-0 (Standort: UB d. Europa-Univ. Viadrina(521)-MG84086/R231) 78 soFid Osteuropaforschung 2007/1 3.1 Russland/GUS - Internationale Beziehungen

INHALT: Der Beitrag skizziert die Grundzüge der (aktuellen) Außenpolitik von Kasachstan, wobei sich die Ausführungen in folgende Punkte gliedern: (1) die Beziehungen zu Russland hinsichtlich der Grenzziehung in der Mitte des Kaspischen Meeres und damit einhergehende Fragen der Nutzung sowie des Umweltschutzes, (2) der wirtschaftliche und politische Integ- rationsprozess in Zentralasien, (1) die außenpolitische Position zwischen den Nuklearmächten Russland und China sowie (4) die potentiellen Herausforderungen des zentralasiatischen Landes im Zuge der regionalen Entwicklung. In einer Schlussfolgerung stellt der Autor fest, dass die Außenpolitik von Kasachstan auf einer Kombination von geopolitischen, wirtschaft- lichen und geostrategischen Faktoren basiert, welche die Ausgestaltung der internationalen Kontakte von Astana entscheidend bestimmt und korrigiert. (ICG)

[95-L] Mahlow, Bruno: Europäische Union - Russland: Risse im "Gemeinsamen Haus", in: Ralph-M. Luedtke, Peter Strutynski (Hrsg.): Permanenter Krieg oder nachhaltiger Frieden? : Interessen, Trends und Mächte, Kassel: Jenior, 2005, S. 208-220, ISBN: 3-934377-94-7 (Standort: LB Stuttgart(24)-55-19797)

INHALT: Im vorliegenden Beitrag werden die politischen Beziehungen zwischen der EU und Russland sowie ihre Perspektiven für den europäischen Kontinent ausführlich diskutiert. Zu Beginn wird der Frage nachgegangen, was die Europäische Union heute darstellt und in wel- cher Weise die USA und die Politik der NATO auf die europäischen Integrationsprozesse einwirken. Im Anschluss daran werden folgende Themenbereiche erörtert: der Einfluss Russ- lands in der internationalen Politik, eine mögliche EU-Mitgliedschaft Russlands, die Entwick- lung der Beziehungen EU-Russische Föderation vor und nach der EU-Erweiterung, die aktu- elle Situation in den Beziehungen beider Kontinente sowie die Probleme der politischen Lin- ken in der EU und in Russland. (ICI)

[96-L] Mommsen, Margareta: Russland - nur virtuelle Großmacht in einer multipolaren Welt?, in: Michael Piazolo (Hrsg.): Macht und Mächte in einer multipolaren Welt, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 79- 106, ISBN: 3-531-14547-9 (Standort: UB Bonn(5)-2006/6885)

INHALT: Das gegenwärtige Russland beansprucht gleich der untergegangenen Sowjetunion eine Rolle als Großmacht und als weltpolitischer global player. Allerdings steht Russland, das die Rechtsnachfolge der UdSSR angetreten hat, nicht mehr als paritätische Kraft den USA ge- genüber. Aus der Sicht Moskaus tritt an die Stelle der bipolaren Weltordnung des Kalten Krieges eine "multipolare Welt", in der neben Russland mehrere internationale Akteure agie- ren und das internationale Kräfteverhältnis beeinflussen. Der Vorstellung von einer "multipo- laren" Welt gemäß bestimmt Moskau selbst den Stellenwert Russlands in der internationalen Politik. Im vorliegenden Beitrag wird der Frage nachgegangen, ob die realen innen- wie au- ßenpolitischen sowie ökonomischen Entwicklungen Russland tatsächlich als einen weltpoliti- schen Spieler ausweisen oder ob es zutreffender erscheint, den "eurasischen Koloss" als eine bloß virtuelle Großmacht zu sehen. Dabei wird in Rechnung gestellt, dass sich Gewicht und Wettbewerbsfähigkeit eines Landes in der globalisierten Politik an einer erfolgreichen Marktwirtschaft und am Gedeihen von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit messen lassen müssen. Nach Maßgabe dessen werden die Fortschritte und Rückschritte auf dem Weg der Systemtransformation bilanziert und zu dem Großmachtanspruch in Beziehung gesetzt. Der soFid Osteuropaforschung 2007/1 79 3.1 Russland/GUS - Internationale Beziehungen

Schwerpunkt der Analyse liegt auf den Entwicklungen während der Präsidentschaft Vladimir Putins seit dem Frühjahr 2000 bis Mitte 2006. (ICA2)

[97-L] Mommsen, Margareta: Putins Russland verfehlt den Weg nach Europa: Systemwandel und Außenpolitik der Russi- schen Föderation seit dem Jahr 2000, in: Winand Gellner, Martin Reichinger (Hrsg.): PIN - Politik im Netz - Jahrbuch 2005 : Deutschland nach der Bundestagswahl 2005 ; fit für die globalen Aufgaben der erweiterten EU?, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2006, S. 177-190, ISBN: 3- 8329-1877-9 (Standort: UB Paderborn(466)-PEN6143)

INHALT: Der Beitrag erörtert die Frage, welches politische Regime in Russland seit dem Jahr 2000 entstanden ist und ob dieses mit den Richtwerten der europäischen Integration vereinbar ist. Um den eingeschlagenen Kurs der Kremlführung unter Putin zu erfassen, versucht die Autorin einen Blick auf die besondere Weltsicht des russischen Präsidenten zu werfen: Bei al- len Schwierigkeiten, Putins Visionen und Zielvorstellungen für Russlands Entwicklung ein- deutig zu benennen, tritt von Anfang an seine Orientierung am starken Staat und einer russi- schen Großmachtrolle klar hervor. Gezeigt wird, dass es kaum freien politischen Wettbewerb gibt und die Strukturen der Macht vorwiegend bürokratisch und oligarchisch verfasst sind. Das Debakel der Yukos-Affäre führt auch vor Augen, dass es mindestens an einer unabhän- gigen Justiz fehlt. Das Rechtsstaatsgebot erfährt im "System Putin" eine besondere Fassung. So erklärte Sergej Iwanow, russischer Verteidigungsminister und engster politischer Berater Putins, im Juli 2004, dass das Verfahren gegen Yukos korrekt sei und mit den Regeln der "östlichen Demokratie" übereinstimme. Offensichtlich ist die "östliche Demokratie" nur ein anderes Etikett für Putins "gelenkte Demokratie". (ICA2)

[98-L] Monich, Dmitriy: Ukraine and the European security system, in: Heiner Timmermann, Helmut Wagner (Hrsg.): Die transatlantischen Beziehungen auf dem Prüfstand : Europa und die USA zwischen Bruch - Irritation - Kooperation, Münster: Lit Verl., 2005, S. 115-127, ISBN: 3-8258-8445-7 (Standort: UB Regensburg(355)-51/ML/1100/T584)

INHALT: Die Hauptziele der ukrainischen Außenpolitik bestehen gegenwärtig in einem extensi- ven politischen Dialog mit EU und NATO und der Intensivierung der praktischen Zusam- menarbeit mit beiden Organisationen auf den Gebieten der Außen-, Sicherheits- und Vertei- digungspolitik. Weitere Schwerpunkte sind die internationale Unterstützung für den politi- schen Reformprozess in der Ukraine und den Prozess der wirtschaftlichen Transformation. Eine Annäherung der Ukraine an den Westen liegt in beiderseitigem Interesse. Obwohl Euro- pa ein Interesse an einer stabilen, unabhängigen und demokratischen Ukraine hat, betreibt es gegenwärtig eine Politik der "doppelten Standards" gegenüber diesem Land. Dabei käme der Ukraine eine wichtige Funktion bei der Absicherung der Ostgrenzen der EU zu. (ICE)

[99-L] Rahr, Alexander: Geopolitischer Infantilismus: Europas Unsicherheit im Umgang mit Russland nimmt zu, in: Internationale Politik, Jg. 61/2006, Nr. 7, S. 14-20 (Standort: USB Köln(38)-LS G 09335; Kopie über den Literaturdienst erhältlich) 80 soFid Osteuropaforschung 2007/1 3.1 Russland/GUS - Internationale Beziehungen

INHALT: "Die Zeit russischer Charmeoffensiven Richtung Europa ist vorbei. Man zeigt sich die kalte Schulter; selbstbewusst distanziert sich die 'Energie-Supermacht' von der früher ange- strebten Wertegemeinschaft mit dem Westen und hält nach neuen Partnerschaften Ausschau. Die EU sollte jedoch vermeiden, Russland allzu aktiv in die Arme Chinas zu treiben." (Auto- renreferat)

[100-L] Ramm, Inna: Russland und der europäische Integrationsprozess, Aachen 2006, 321 S. (Graue Literatur; URL: http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=981941680&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filena me=981941680.pdf; http://darwin.bth.rwth-aachen.de/opus3/volltexte/2006/1653/pdf/Ramm_Inna. pdf)

INHALT: "Das europäische Verhältnis zu Russland und das russische Verhältnis zu Europa ist der thematische Schwerpunkt der Untersuchung. Die Arbeit ist nicht nur dem aktuellen Zeit- abschnitt der Beziehungen zwischen der EU und der Russischen Föderation gewidmet. Im Mittelpunkt der Analyse steht die Entwicklung dieser Beziehungen unter Berücksichtigung verschiedenartiger Prozesse. Den Rahmen der Untersuchung bilden der Friedensprozess in Gesamteuropa nach dem II. Weltkrieg, der Demokratisierungsprozess in Russland und der In- tegrationsprozess in der erweiterten EU. Die Hauptthese betrifft den folgenden Zusammen- hang: Wenn man einerseits den Entspannungsprozess der internationalen Beziehungen in Eu- ropa betrachtet, ist die Transformation das Ergebnis der friedlichen Integration. Wenn man andererseits die EU-Osterweiterung berücksichtigt, ist die friedliche Integration in Europa das Ziel der Transformation sowohl in den ost- als auch den westeuropäischen Gesellschaften. Demzufolge stellt die innen- und außenpolitische Integrationsfähigkeit der EU und der Russi- schen Föderation eine Herausforderung für die zukünftige Entwicklung ihrer gegenseitigen Beziehungen dar. Der Regionalismus in der erweiterten EU wird als Prozess der Vertiefung der politischen europäischen Integration betrachtet, der seine unmittelbare Wirkung auf die Beziehungen mit den EU-Nachbarn ausübt. Eine Legitimationsbasis für die erweiterte Euro- päische Union ist von der stärkeren Einbindung der Regionen in die Transformationsprozesse abhängig. Nach der EU-Osterweiterung fehlt ein gesamteuropäisches Integrationskonzept, das in Form einer auf mehreren Ebenen vollendeten Föderation entwicklungsfähig sein kann. Als Finalitätskonzept für die innerstaatliche Struktur der Russischen Föderation wird das fö- deralistische Prinzip alternativ zur zentralistischen Tradition eines Einheitsstaates betrachtet. Die interne und externe Integrationsfähigkeit als Ziel der Transformationsprozesse in der Vielvölker-Föderation Russland ist von der zukünftigen Rolle seiner Integrationseinheiten, den Regionen, abhängig. Aus außenpolitischer Sicht kann das Kaliningrader Gebiet zu einem Modell einer EU-RF-Kooperationsregion entwickelt werden. Aus innenpolitischer Sicht kann die Perspektive des Kaliningrader Gebiets in der Ausarbeitung neuer Methoden im Verhältnis zwischen dem föderalen Zentrum und den Regionen gesehen werden. Die Ergebnisse der A- nalyse werden in Form von drei möglichen Entwicklungsszenarien dargelegt. Die verstärkte Kooperation der europäischen Regionen würde zur positiven Entwicklung der EU-Russland- Beziehungen beitragen." (Autorenreferat)

soFid Osteuropaforschung 2007/1 81 3.1 Russland/GUS - Internationale Beziehungen

[101-L] Schatte, Julia: Vom Garanten für die Freiheit zum ungekrönten Monarchen: das Image Vladimir Putins, in: Kultursoziologie : Aspekte Analysen Argumente ; wissenschaftliche Halbjahreshefte der Ge- sellschaft für Kultursoziologie e.V. Leipzig, Jg. 15/2006, H. 1, S. 49-62 (Standort: USB Köln(38)- XG7307; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Während die russische Bevölkerung wenig Vertrauen in die politischen Institutionen ihres Landes hat, erfreut sich Vladimir Putin entgegen negativer Prognosen auch in seiner zweiten Amtszeit hoher Popularitätswerte. Wie nimmt die Bevölkerung ihren Präsidenten wahr? Wie wird sein Bild vermittelt und wie lässt es sich charakterisieren? Der folgende Bei- trag beleuchtet einige Aspekte der Präsenz Putins, die zeigen sollen, dass sich seine Populari- tät nicht mit der bloßen Sehnsucht des einfachen Russen nach einer starken Hand eines all- mächtigen Herrschers begründen lässt." (Autorenreferat)

[102-L] Singhofen, Sven C.: Die Zukunft der deutsch-russischen Beziehungen: gibt es eine Alternative zur strategischen Partnerschaft?, (Kieler Analysen zur Sicherheitspolitik, Nr. 20), Kiel 2006, 22 S. (Graue Litera- tur; URL: http://www.isuk.org/1/wp-content/uploads/2006/10/Kieler%20Analysen%20zur%20Si cherheitspolitik%20Nr.%2020%20SS%20Dtl-Russ.pdf)

INHALT: "Die unterschiedlichen Haltungen des Westens und Russlands zu den Ereignissen im Vorfeld und nach den Wahlen in Belarus und in der Ukraine im März 2006 offenbaren einen eklatanten Widerspruch. Der Westen kritisiert das unverhohlen autoritäre Regime Alexander Lukaschenkos, das Wahlen manipuliert, Regimekritiker und Oppositionelle verfolgt und da- mit in Stil und Substanz auf frappierende Weise an die untergegangene Sowjetunion erinnert. Die Wahlen in der Ukraine, die nach demokratischen Prinzipien abgehalten wurden, wurden hingegen von westlicher Seite positiv bewertet. Russland sieht die Entwicklungen in beiden Ländern völlig entgegengesetzt: Es hat dem weißrussischen Diktator als erstes Land zu seiner 'Wiederwahl' gratuliert und kritisiert die Wahlen sowie die gesamte Entwicklung in der Uk- raine als einen von westlicher Seite gesteuerten Versuch zur Eindämmung des russischen Ein- flusses. Trotz dieser unterschiedlichen Positionen wird - zumindest von deutscher und euro- päischer Seite - immer noch von einer 'strategischen Partnerschaft' mit Russland ausgegan- gen. Dieser Widerspruch zwischen Anspruch und Realität in den Beziehungen zu Russland besteht bereits seit längerem." (Autorenreferat)

[103-F] Sirakov, David, M.A. (Bearbeitung): Die Beziehungen zwischen Russland und den Vereinigten Staaten von Amerika

INHALT: a) Identifizierung der relevanten innergesellschaftlichen Akteure, ihrer Präferenzen und Durchsetzungsfähigkeit im außenpolitischen Aushandlungsprozess in Russland und den USA. b) Außenpolitik wird maßgeblich durch innerstaatliche Akteure und ihre Grundinteressen so- wie Präferenzen bestimmt. ZEITRAUM: ca. ab 2000 METHODE: Die Forschungsarbeit orientiert sich entlang des liberalen Paradigmas nach Andrew Moravcik und ergänzt die Schwächen in der Operationalisierung der Theorie mittels von As- pekten der Netzwerkanalyse. DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen (Anhörungen, öf- fentliche Statements). Qualitatives Interview (bislang russische Sicherheitsexperten). 82 soFid Osteuropaforschung 2007/1 3.1 Russland/GUS - Internationale Beziehungen

ART: Dissertation BEGINN: 2006-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Technische Universität Kaiserslautern, FB Sozialwissenschaften, Fachgebiet Politikwissenschaft Lehrstuhl Politikwissenschaft II Internationale Beziehungen, Außenpoli- tik (Postfach 3049, 67653 Kaiserslautern)

[104-L] Wolleh, Oliver: A difficult encounter - the informal Georgian-Abkhazian dialogue process, (Berghof Report, No. 12), Berlin 2006, 121 S., ISBN: 3-927783-80-3 (Graue Literatur; URL: http://www.berghof- center.org/uploads/download/br12e.pdf; http://www.berghof-center.org/uploads/download/br12d. pdf)

INHALT: "'Schwierige Begegnung' erläutert die Ziele und Strukturen des informellen georgisch- abchasischen Dialogprojektes, wie es vom Berghof Forschungszentrum und Conciliation Re- sources (CR) zwischen 1997/2000 bis Ende 2004 organisiert wurde. So werden die Bedin- gungen analysiert, unter denen der Dialogprozess initiiert werden konnte und wie die politi- sche Dimension des Prozesses von den Konfliktparteien eingeschätzt wird. Dabei werden insbesondere jene Strategien erörtert, durch die es gelungen ist, den Prozess politisch zu ver- ankern und zu einem für die Parteien akzeptierten Format des Dialoges werden zu lassen. Da im Berichtszeitraum 13 Workshops durchgeführt wurde wird darauf geachtet, dem Leser ei- nen Überblick über den Gesamtprozess zu verschaffen und darzustellen, wie sich die Struktur des Projektes und die Methodik der Fazilitation in dieser Periode weiter entwickelten. So werden Hürden im Prozess analysiert und Methodiken vorgestellt, wie diese im Prozess ü- berwunden werden konnten. Um dem Leser einen Eindruck über die Inhalte des Prozesses zu vermitteln, werden zentrale Lern- und Veränderungsprozesse des Dialoges exemplarisch vor- gestellt und analysiert. Neben der Vorstellung und Analyse interner Dynamiken des Dialog- formats werden ausgesuchte 'korrespondierende Prozesse' beleuchtet werden, die in einem er- kennbaren Zusammenhang mit dem Dialogprozess stehen und die eine exemplarische erwei- terte Perspektive auf die Funktionen eins Dialogprozesses im Rahmen der Konflikttransfor- mation einnehmen kann. Der Report schließt mit einer Verortung des Dialogprozesses unter Verwendung von in der Literatur zum 'impact assessment' entwickelten Konzepten." (Auto- renreferat)

[105-L] Zhangozha, Rustem; Rustamov, Emir: The Central-Asian region: variants of geopolitical orientation in the context of the anti- terrorism operations of the Western Alliance, in: Gabriele Rasuly-Paleczek, Julia Katsching (Eds.): Central Asia on display : proceedings of the VII. conference of the European Society for Central Asian Studies. Vol. 2, Münster: Lit Verl., 2005, S. 89-100, ISBN: 3-8258-8586-0 (Stand- ort: UB d. Europa-Univ. Viadrina(521)-MG84086/R231)

INHALT: Der Beitrag skizziert vor dem Hintergrund der Terroranschläge vom 11. September 2001 in den USA die geopolitischen Ausrichtungen der westlichen Allianz im Zuge der inter- nationalen Terrorismusbekämpfung. Dabei gliedern sich die Ausführungen in drei politische Perspektiven: (1) Zentralasien im Rahmen der US-amerikanischen Außenpolitik, (2) Russ- lands Position zu den anti-terroristischen Operationen in Zentralasien sowie (3) der (kritische) Standpunkt der zentralasiatischen Staaten zur Präsenz des westlichen Militärs in der Region. soFid Osteuropaforschung 2007/1 83 3.1 Russland/GUS - Internationale Beziehungen

In einem Fazit stellen die Autoren insbesondere fest, dass die militärische, politische und ö- konomische Präsenz des Westens in der zentralasiatischen Region konträr den nationalen In- teressen Russlands steht. Auf diese Weise können die neuen unabhängigen Staaten in Zent- ralasien zum Fokus einer Kollision zwischen russischen und US-amerikanischen Interessen werden, bis hin zur Gefahr offener Feindschaft. (ICG)

3.2 Politische Transformation und ihre Folgen

[106-L] Bos, Ellen: Leonid Kutschma: "Spieler" mit demokratischen Institutionen, in: Ellen Bos, Antje Helme- rich (Hrsg.): Zwischen Diktatur und Demokratie : Staatspräsidenten als Kapitäne des Systemwech- sels in Osteuropa, Münster: Lit Verl., 2006, S. 79-116, ISBN: 3-8258-7118-5 (Standort: UB Bonn(5)-2006-7186)

INHALT: Der Beitrag beschreibt das von Leonid Kutschma virtuos betriebene Spiel mit den demokratischen Institutionen in der Ukraine sowie sein Amtsverständnis und sein Verständ- nis von Demokratie. Dabei werden zwei Ebenen der Politik mit den demokratischen Instituti- onen unterschieden. Zum einen handelt es sich um das fortgesetzte Spiel um die Regeln, d.h. um immer neue Initiativen zur Veränderung der Verfassungsgrundlage. Zum anderen geht es um die Manipulation bzw. Pervertierung der in der Verfassung verankerten Spielregeln. An- schließend wird die Frage beantwortet, warum das Spiel mit den demokratischen Regeln am Ende der Ära Kutschma an seine Grenzen geriet. Zuvor werden kurz der biographische Hin- tergrund und die politische Karriere Leonid Kutschmas sowie die verfassungsrechtliche Stel- lung des ukrainischen Präsidenten beleuchtet. Der Beitrag zeigt insgesamt, dass die Verlet- zungen demokratischer Spielregeln in der Ukraine Teil eines von Kutschma entwickelten ko- härenten Systems des Regierens war. Kutschma benutzte demokratische Verfahren, um auto- ritäre Ergebnisse zu erreichen. Daneben setzte er informelle Macht ein, um seine formelle Macht zu vergrößern. Diese formelle Macht konnte er dann wieder dazu benutzen, um seine informelle Macht zu erhöhen. So entstand ein quasi sich selbst verstärkender Kreislauf. (I- CA2)

[107-L] Bredies, Ingmar (Hrsg.): Zur Anatomie der Orange-Revolution in der Ukraine: Wechsel des Elitenregimes oder Tri- umph des Parlamentarismus?, (Soviet and post-soviet politics and society), Stuttgart: Ibidem- Verl. 2005, 231 S., ISBN: 3-89821-524-5 (Standort: ULB Münster Zweigbibl. Sozialwiss.(6A)- MG82086/3)

INHALT: "Die Orange Revolution hat in der Ukraine einen umfassenden Prozess gesellschaftli- cher Reorganisation in Gang gesetzt. Im vorliegenden Band wird dieses folgenreiche Ereignis vor allem aus institutionentheoretischer Perspektive als Übergang vom Superpräsidentialis- mus zu einem stärker parlamentarisch orientierten Regierungssystem gekennzeichnet. Dabei geht es insbesondere um die gesellschaftlichen und politischen Bestimmungsfaktoren des Volksaufstandes vom Herbst 2004. Volodymyr Yevtukh untersucht in der Einleitung An- triebskräfte, Motivationen und Erwartungshaltungen der Revolutionsteilnehmer. Kyrylo Ga- 84 soFid Osteuropaforschung 2007/1 3.2 Russland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen

lushko hinterfragt die Kompatibilität von politischer Tradition und Kultur in Hinblick auf die schrittweise Errichtung einer parlamentarischen Demokratie. Inwieweit lässt sich dieses Ord- nungsprinzip aus bisherigen Erfahrungswerten der Ukraine herleiten? Der Beitrag von Sarah Whitmore widmet sich der internen Entwicklung und Organisationsstruktur des ukrainischen Parlaments seit der Unabhängigkeit, worin die Ursachen der bisherigen Marginalisierung der Verchovna Rada im Institutionensystem der Ukraine vermutet werden. Abschließend disku- tiert Ingmar Bredies die Frage nach einer neuen Parlamentskultur unter den Abgeordneten der Verchovna Rada als Bedingungsfaktor der Orange Revolution." (Autorenreferat). Inhaltsver- zeichnis: Volodymyr Yevtukh: Der Orange Geist der Freiheit: Profil und Motive der Revolu- tionsbewegung (15-39); Parlamentarismus und politische Kultur (41-83); Sarah Whitmore: Does Institutional Design Matter? Evidence from Ukraine's Parliament, 1990-2000 (85-113); Ingmar Bredies: Eine neue Parlamentskultur als Bedingungsfaktor der Orange Revolution? Charakteristik der parlamentarischen Elite (115-225).

[108-L] Brunner, Georg (Hrsg.): Der russische Föderalismus: Bilanz eines Jahrzehnts, (Recht in Ostmittel-, Südost- und Osteu- ropa/ GUS, Bd. 1), Münster: Lit Verl. 2004, 324 S., ISBN: 3-8258-7356-0

INHALT: In der Verfassung von 1993 wurde Russland als 'eine asymmetrische Föderation aus 89 Föderationssubjekten' (1) definiert, die zwar alle gleichberechtigt sein sollen, deren Verhält- nis zum Zentrum aber unterschiedlich gestaltet ist. Die tatsächliche vertikale Aufgabenvertei- lung sei zudem in der Verfassung nur lückenhaft geregelt, schreibt Carmen Schmidt im Vor- wort. Der Band bietet eine Bestandsaufnahme und Bilanz der bisherigen Entwicklung des russischen Föderalismus auf dem Stand vom Herbst 2002, wobei die Beiträge auf eine Ta- gung zurückgehen, die im April 2002 in der Akademie der Wissenschaften und der Literatur zu Mainz stattfand. (ZPol, NOMOS). Inhaltsverzeichnis: Boris Meissner: Die historischen Vorläufer des Föderalismus in Russland (3-18); Andreas Heinemann-Grüder: Ethnischer Fö- deralismus in Russland - konfliktreduzierend oder -eskalierend? (19-42); Matthias Hartwig: Die Kompetenzverteilung zwischen der Russländischen Föderation und ihren Subjekten nach der föderalen Verfassung (43-60); Eberhard Schneider: Die Kompetenzabgrenzungsverträge zwischen der Förderation und den Föderationssubjekten: Dynamik und Asymmetrie (61-76); Christian Hederer und Carsten Herrmann Pillath: Fiskalischer Föderalismus in der Russländi- schen Föderation: Eine politisch-ökonomische Analyse der Transformation des russländi- schen Staates (77-126); Suren Awakjan: Struktur und Funktion des Föderationsrats im Wan- del von El'cin zu Putin (127-146); Galina Michaleva: Die Region Primorje oder der Kreml ist weit (147-162); Heinz Timmermann: Das Gebiet Kaliningrad (163-206); Vladimir A. Kraz- kov: Die Verfassungs- und Statutengerichte der Subjekte der Russländischen Föderation (207-226); Barbara Gäßner: Die Verfassungsgerichtsbarkeit in den Subjekten der Russländi- schen Föderation: Verfahrens- und Entscheidungsarten, Prüfungsgegenstände, Prüfungsmaß- stäbe (227-240); Otto Luchterhandt: Der Ausbau der föderalen Vertikale unter Putin: Das En- de der Dezentralisierung? (241-280); Tillman Keber: Konfliktlösungsmechanismen zwischen Föderation und Föderationssubjekten (281-300); Franz Uebe: Tendenzen in der Rechtspre- chung des Verfassungsgerichts Russlands zu föderalen Problemen (301-324).

soFid Osteuropaforschung 2007/1 85 3.2 Russland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen

[109-L] Buhbe, Matthes; Makarenko, Boris: Das Parteiensystem Russlands: Grundlagen und Entwicklungsszenarien, (Politikinformation Osteuropa, Nr. 125), Bonn 2006, 20 S., ISBN: 3-89892-429-7 (Graue Literatur; URL: http:// fesportal.fes.de/pls/portal30/docs/FOLDER/POLITIKANALYSE/PUBLIKATIONEN/BUHBE_G ESAMT.PDF) INHALT: Der Beitrag zur politischen Entwicklung und zum Wandel in Russland seit den 1990er Jahren untersucht das Parteiensystem des Landes und seine politischen Perspektiven. Dazu werden in einem ersten Schritt zunächst die Parteien im Kontext der russischen Politik veror- tet und folgende Aspekte betrachtet: (1) Entwicklung der Parteiensysteme in den postkom- munistischen Staaten, (2) Besonderheiten der Entstehung des russischen Parteiensystems, (3) Einfluss des Wahlsystems auf die Parteienbildung, (4) die Funktionen der Parteien im russi- schen Parteiensystem, (5) die staatliche Politik gegenüber den Parteien sowie (6) die russische Gesellschaft und ihre Einstellung zu Parteien. Auf dieser Grundlage werden im zweiten Schritt die wichtigsten politischen Parteien Russlands im Kurzprofil vorgestellt. Dazu gehö- ren: (1) 'Einiges Russland' (Jedinaja Rossija), (2) Liberal-Demokratische Partei Russlands (Liberal'no-demokratitscheskaja partija Rossii; LDPR), (3) Union der rechten Kräfte (Sojuz prawych sil; SPS), (4) Russische Demokratische Partei 'Jabloko' (Rossijskaja demokratit- scheskaja partija 'Jabloko'), (5) Volkspartei der Russischen Föderation (Narodnaja partija Rossijskoj Federacii; NPRF), (6) 'Patrioten Russlands' (Patrioty Rossii), (7) 'Heimat' (Rodi- na), (8) Russische Partei der Rentner (Rossijskaja partija pensionerow; RPP), (9) Kommunis- tische Partei der Russischen Föderation (Kommunistitscheskaja partija Rossijskoj Federacii; KPRF) und (10) Agrarpartei Russlands (Agrarnaja partija Rossii; APR). Der dritte Schritt widmet sich abschließend unter Zuhilfenahme verschiedener Entwicklungsmodelle den Ent- wicklungsperspektiven des russischen Parteiensystems. In diesem Zusammenhang werden auch kurzfristige Perspektiven der Entwicklung der wichtigsten russischen Parteien skizziert. Ein wesentlicher Aspekt der Analyse ist die Einflussnahme durch den Kreml. Aus der voran- gegangenen Darstellung fügt sich ein Bild zusammen, wonach die Parteien und das Parlament schwach und durch die umso stärkere Präsidialverwaltung steuerbar erscheinen. Parteien, die kaum von ihren eigenen Aktivisten, sondern in erheblichem Maße von außen gelenkt werden, sind in der Mehrzahl. Entsprechend ist ihr Außenbild profillos und ihr Innenleben - wenn es das überhaupt gibt - vor der Öffentlichkeit verborgen. Zu fragen bleibt, ob die jüngsten Ände- rungen des Wahl- und Parteienrechts daran etwas ändern werden. Nach Einschätzung der Au- toren wahrscheinlich nicht; jedoch werden erst die nächsten landesweiten Parlamentswahlen 2007 dafür den Test liefern. (ICG2)

[110-L] Ehlers, Kai: Russland - Entwicklungsland neuen Typs?, in: Ralph-M. Luedtke, Peter Strutynski (Hrsg.): Permanenter Krieg oder nachhaltiger Frieden? : Interessen, Trends und Mächte, Kassel: Jenior, 2005, S. 231-236, ISBN: 3-934377-94-7 (Standort: LB Stuttgart(24)-55-19797)

INHALT: Der Autor setzt der allgemeinen Feststellung, dass sich Russland seit 20 Jahren in einer Krise befindet und in von Europa als "kranker Mann" der Globalisierung wahrgenommen wird, die Beobachtung entgegen, dass in diesem Land gegenwärtig neue Kräfte entstehen, dass die russische Krise vor allem als Wachstumskrise zu verstehen ist und dass Russland schließlich die Chance hat, zum Impulsgeber von Veränderungen in Wirtschaft und Gesell- schaft zu werden, die über die Krisenbewältigung im eigenen Land hinaus auch weltweite Bedeutung haben. Unter Präsident Putin sollte vor allem eine Rückbesinnung auf die eigene 86 soFid Osteuropaforschung 2007/1 3.2 Russland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen

Kraft, d.h. auf die historisch gewachsenen Überlebenskräfte der russischen Bevölkerung, ins- besondere die gemeinschaftliche Selbstversorgung auf der Basis der Naturreichtümer und der vielfältigen Geschichte des Landes erfolgen. Diese Strukturen konnten sich entgegen allen kritischen Einschätzungen in den ersten Jahren der Präsidentschaft Putins erholen. In Russ- lands Reichtum und in der Stärke seiner Selbstversorgungsstrukturen liegt aber dem Autor zufolge aber auch eine große Schwäche, nämlich die tief verwurzelte und Jahrtausende alte Überzeugung: "Russland ist groß, Russland ist weit". Die Zeiten der unbegrenzten Ressour- cen sind jedoch heute vorbei und die größte Herausforderung für die russische Bevölkerung liegt darin, diese Grenzen zu erkennen und in ein neues Bewusstsein zu transformieren. Dies ist nach der These des Autors die eigentliche Revolution, die sich heute in Russland und auch in anderen Entwicklungsländern ereignet. (ICI2)

[111-L] Ettner, Hagen: Das Gebiet Sverdlovsk im föderativen System Russlands: ein Beitrag zum Stand des russ- ländischen Föderalismus, (Studien zu Konflikt und Kooperation im Osten, Bd. 14), Münster: Lit Verl. 2005, 133 S., ISBN: 3-8258-8807-X (Standort: ULB Münster Zweigbibl. Sozialwiss.(6A)- MG85960/9)

INHALT: "Im Erosionsprozess der Sowjetunion hat das Gebiet Sverdlovsk als ein föderales Sub- jekt erhebliche Macht errungen. Gegenstand dieser Studie sind die Machtkonflikte um Kom- petenzen und finanzielle Ressourcen, die seither die Beziehungen zwischen Sverdlovsk und dem Moskauer Zentrum prägen. Die Dynamik der Machtverteilung veranschaulicht die wech- selnden Kräfteverhältnisse zwischen Zentrum und Region. Machtressourcen, die sich die Ge- bietsführung in den 1990er Jahren erschlossen hat, werden unter Putin nach Moskau zurück- genommen. Das zeugt vom fragilen Charakter des Föderalismus in Russland bis heute." (Au- torenreferat)

[112-L] Gallina, Nicole: Staat, institutioneller Wandel und staatliche Leistungsfähigkeit in der Ukraine: eine Studie zum ukrainischen State Building von 1991 bis 2004, (Europäische Hochschulschriften. Reihe 31, Politikwissenschaft, Bd. 526), Bern: P. Lang 2006, 437 S. (Standort: UB Siegen(467)31PDGK /2790)

INHALT: "Dieses Buch behandelt den Wandel der Rolle des Staates in der Ukraine seit ihrer Unabhängigkeit im Jahr 1991. Dabei geht es den folgenden Fragen nach: Wie wirkt sich eine mangelnde Institutionalisierung staatlicher Strukturen auf die Leistungsfähigkeit des Staates und auf das Verhältnis des Staates zur Gesellschaft aus? Sowohl die zentrale wie auch die re- gionale Ebene werden analysiert. Ein Schwerpunkt liegt auf der Analyse der lokalen Macht- strukturen im Gebiet Lemberg. Es wird gezeigt, wie der Staat heute aussieht und wie politi- sche und wirtschaftliche Eliten sich mit ihm auseinandersetzen." (Autorenreferat)

[113-L] Geiss, Paul Georg: State and regime change in Central Asia, in: Andrea Berg, Anna Kreikemeyer (eds.): Realities of transformation : democratization policies in Central Asia revisited, Baden-Baden: Nomos Verl.- Ges., 2006, S. 23-41, ISBN: 3-8329-1637-7 (Standort: UB Bonn(5)-2006/5829) soFid Osteuropaforschung 2007/1 87 3.2 Russland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen

INHALT: "The author introduces state and regime change in Central Asia as an example for so- cial change in non-European societies. He criticizes the normative character of the concept of transition and relates the political changes in Central Asia to those in non-European societies such as Africa, the Middle East or Latin America, where concepts like personal rule, patrimo- nialism, or neo-patrimonialism can better explain the dominance of highly personalized and privatized post-colonial state structures, which, only in formal terms, established modern bu- reaucratic polities. The model of the bureaucratic development state is especially apt for ex- plaining political change in Central Asia. Here the development problem appears to be fun- damentally a political one and is, as such, linked to the question of how bureaucratic devel- opment state structures can be strengthened in order to overcome patrimonialism and the es- tablished primacy of politics in legal and administrative processes." (author's abstract)

[114-F] Glebovskaya, Natalia, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Krohn, Wolfgang, Prof.Dr.; Dittrich, Prof. (Betreuung): Transformation of Russian research organizations: intra- and interorganizational relations

INHALT: Die Studie widmet sich dem Thema des institutionellen Wandels in der russischen Wissenschaft nach dem Übergang zur Marktwirtschaft. Als Folge der radikalen Marktrefor- men galt die galoppierende Inflation, mangelnde und für einige Einrichtungen fehlende staat- liche Finanzierung und die Privatisierung einiger Forschungsorganisationen. Weiterhin hat die Wissenschaft die wichtigsten Auftraggeber aufgrund des Rückgangs der Produktion ver- loren. Im Zusammenhang mit diesem Wandel ergibt sich die Möglichkeit, neue Praktiken und Strategien des Wissens- und Technologietransfers darzustellen. In diesem Zusammenhang tauchen viele Fragen auf. Unter anderem ist auch die Frage: Warum und auf welche Art und Weise werden die ehemaligen staatlichen Einrichtungen zu Wirtschaftsorganisationen? METHODE: Um die aktuellen Prozesse in diesem Bereich verstehen zu können, lohnt es sich, von einer mikrosoziologischen Perspektive auszugehen. Aus diesem Grund basiert die Arbeit auf Fallstudien über Forschungsorganisationen. Um sozioökonomische (Re-)konstruktion der russischen Wissenschaft darzustellen, wird eine vergleichende Analyse der unterschiedlichen Organisationsformen vorgenommen. DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen; Dokumen- tenanalyse, offen. Qualitatives Interview (Stichprobe: mehr als 70). VERÖFFENTLICHUNGEN: Knowledge and technology transfer in post-socialist Russia: for- mal institutions and informal mechanisms. in: Berliner Osteuropa Info, 2005, 22 (auch im In- ternet zugänglich). ARBEITSPAPIERE: Knowledge and technology transfer: tensions be- tween the social and the economic. 2004.+++Network of science in post- socialist Russia: changing practices of knowledge and technology transfer (auch im Internet). 2005. ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2002-10 ENDE: 2006-04 AUFTRAGGEBER: nein FI- NANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Bielefeld, Graduiertenkolleg 724 "Auf dem Weg in die Wissensge- sellschaft: Wissenschaft ind Andwendungs- und Beratungskontexten" (Postfach 100131, 33501 Bielefeld) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0521-106-4662, Fax: 0521-106-6418, e-mail: [email protected])

88 soFid Osteuropaforschung 2007/1 3.2 Russland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen

[115-L] Gololoboy, Ivan: Der Kampf um die nationale Identität im post-sowjetischen Russland, in: Alfred Schobert, Siegfried Jäger (Hrsg.): Mythos Identität: Fiktion mit Folgen, Münster: Unrast-Verl., 2004, S. 89- 118, ISBN: 3-89771-735-2 (Standort: HSB Vechta(VA1)-OEDmyt)

INHALT: Ausgehend von diskursanalytischen Prämissen untersucht der Autor den "Kampf um die nationale Identität im post-sowjetischen Russland" und arbeitet die verschiedenen diskur- siven Positionen in der russischen Politik heraus. Er unterscheidet dabei fünf große Komplexe des zeitgenössischen russischen Nationalismus, die das Russisch-Sein in Abhängigkeit vom Feind, den sie identifizieren, unterschiedlich artikulieren: (1) Der ethnische Nationalismus, der sich daraus definiert, dass eine andere Nation oder andere ethnische Gruppen als Feind angesehen werden. Hierzu bekennen sich rechtsextremistische Bewegungen und die kommu- nistisch-patriotische Opposition. (2) Der Export-Nationalismus, der versucht, das Russisch- Sein am Kampf mit den nationalen Mehrheiten in den neuen unabhängigen Staaten festzuma- chen. Bekanntester Vertreter ist Alexander Lebed. (3) Der populistische Nationalismus, der auf kurzfristige populäre Erfolge ausgerichtet ist. Vertreter ist die Liberaldemokratische Par- tei Russlands. (4) Der ökonomische Nationalismus, der das Konzept der wirtschaftlichen Ein- heit präferiert. Bekanntester Vertreter ist der Moskauer Bürgermeister. (5) Der staatliche Na- tionalismus, der die Einheit des Staates als die Basis der nationalen Einheit Russland betrach- tet. Es handelt sich um Putins "Ideologie vom starken Staat". (ICF)

[116-F] Hapke, Andrea (Bearbeitung); Eifler, Christine, PD Dr. (Betreuung): Diskurse über Gender, Krieg und Frieden. Diskurse von Frauenfriedensorganisationen in Russland und Tschetschenien (Arbeitstitel)

INHALT: Die zentrale Frage des Dissertationsprojektes ist, welche Zusammenhänge zwischen Gender und kriegerischem Konflikt sowie Frieden in den Diskursen tschetschenischer und russländischer Friedensaktivistinnen konstruiert werden. Dabei betrachtet die Autorin ihre Diskurse zum Tschetschenienkonflikt, der 1994-1996 und seit 1999 erneut mit kriegerischer Gewalt ausgetragen wird. Im Kontext dieses Krieges formiert sich seit Mitte der 90er Jahre eine Frauenfriedensbewegung im Süden Russlands und im Kaukasus, innerhalb derer Akteu- rinnen (und auch einige Akteure) mit verschiedenen ethnischen und religiösen Hintergründen gemeinsam friedenspolitische Projekte realisieren. Ihre handlungsleitenden und identitätsbil- denden Diskurse sind stark vergeschlechtlicht, wobei historisch unterschiedlich geprägte Ge- schlechterdiskurse eine entscheidende Rolle spielen. So eröffnen z.B. Mütterdiskurse und Diskurse über die 'Friedfertigkeit der Frau' Handlungsräume für Frauen. Sie werden zum Ort der Politisierung und der Organisierung von Frauen im öffentlichen Raum und zum Ort von Gegendiskursen zu hegemonialen Sichtweisen - sowohl den Tschetschenienkonflikt als auch die Geschlechterordnung betreffend. Anliegen des Forschungsvorhabens ist es, den Stellen- wert von Geschlechterkonstruktionen und -verhältnissen für die Entstehung, den Verlauf und die Beilegung von kriegerischen Konflikten zu untersuchen. Es soll gezeigt werden, wie Ge- schlechterdiskurse in konkreten Kontexten wirken und wie Geschlechterkonstruktionen, die in anderem Kontext einen gewaltsamen Konfliktaustrag befördern können oder Frauen von Entscheidungsprozessen in der Gesellschaft oder gar in Bezug auf Fragen nationaler Sicher- heit ausschließen, im Kontext der Frauenfriedensbewegung zum Ausgangspunkt für Frie- densarbeit und Forderungen von Frauen werden. Im ersten Teil der Arbeit wird auf der Grundlage des Forschungsstandes die Bedeutung diskursiver Dynamiken und vergeschlecht- soFid Osteuropaforschung 2007/1 89 3.2 Russland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen

lichter Ethnisierungsdiskurse im Tschetschenienkonflikt herausgearbeitet. Im zweiten Teil werden typische Diskursmuster in der Frauenfriedensarbeit dargestellt und hinsichtlich der Relevanz von Geschlechterkonstruktionen bewertet. GEOGRAPHISCHER RAUM: Russland, Tschetschenien ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2003-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Hein- rich Böll Stiftung e.V. INSTITUTION: Universität Bremen, Zentrum für feministische Studien -ZFS- (Postfach 330440, 28334 Bremen) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0421-218-9636, e-mail: [email protected])

[117-L] Hartwig, Matthias: Die Kompetenzverteilung zwischen der Russländischen Föderation und ihren Subjekten nach der föderalen Verfassung, in: Georg Brunner (Hrsg.): Der russische Föderalismus : Bilanz eines Jahrzehnts, Münster: Lit Verl., 2004, S. 43-59, ISBN: 3-8258-7356-0

INHALT: Der Beitrag zur Entwicklung bzw. zum Entwicklungsstand des Föderalismus in Russ- land beschäftigt sich mit den Kompetenz- und Machtfragen innerhalb der Russländischen Fö- deration gemäß der föderalen Verfassung. Dabei gliedern sich die Ausführungen in folgende Aspekte: (1) Die Zuständigkeitsverteilung im Legislativbereich (Verteilungsregel in der Ver- fassung, Qualifikation der Zuständigkeiten, Kollisionsregeln, Verteilung nach Materien), (2) die Kompetenzabgrenzungen im Bereich der Exekutive, (3) die vertikale Gewaltenteilung im Bereich der Judikative sowie (4) die Subjekte in dem Föderationsrat. Insgesamt präsentiert sich die Russländische Föderation als zentralistische Variante des Föderalismus. Der Födera- lismus in Russland befindet sich noch in der Experimentierphase. Auf eine lange Periode rea- ler Existenz kann er noch nicht zurückblicken, und innewohnende Unzulänglichkeiten lassen bereits ernsthaft über eine Reform nachdenken. (ICG2)

[118-L] Hederer, Christian; Hermann-Pillath, Carsten: Fiskalischer Föderalismus in der Russländischen Föderation: Eine politisch-ökonomische Analyse der Transformation des russländischen Staates, in: Georg Brunner (Hrsg.): Der russi- sche Föderalismus : Bilanz eines Jahrzehnts, Münster: Lit Verl., 2004, S. 77-126, ISBN: 3-8258- 7356-0

INHALT: Der Beitrag zur Entwicklung bzw. zum Entwicklungsstand des Föderalismus in Russ- land beschäftigt sich mit dem fiskalischen Föderalismus in der Russländischen Föderation. Der erste Schritt umfasst eine politisch-ökonomische Systematik der Wechselwirkung zwi- schen föderalem System und der Wirtschaftsentwicklung. Dazu gehören folgende Aspekte: (1) das Problem der Bewertung föderaler Systeme unter den Bedingungen einer Transforma- tionsökonomie, (2) ökonomische und (3) politische Kriterien der Bewertung föderaler Arran- gements sowie (4) die Viabilität als politisch ökonomisches Integrationskonzept. Der zweite Schritt betrachtet die Handlungsfelder des Staates in der Russländischen Föderation und de- ren Wandel, und zwar: (1) Politik als Determinante von Ressourcenströmen, (2) Konflikt und Komplementarität formaler und informaler Institutionen, (3) makroökonomische Krisen und Stabilisierung, (4) die Rolle der Systemtransformation sowie (5) den Wandel von Staatsauf- gaben. Der dritte Schritt liefert schließlich eine Analyse der Wirkungsfelder staatlichen Han- delns, wobei hier folgende Problemfelder unterschieden werden: (1) die anhaltende Ambiva- 90 soFid Osteuropaforschung 2007/1 3.2 Russland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen

lenz formaler und informaler Institutionen, (2) prononcierte regionale Ungleichverteilung, (3) marktverzerrender Föderalismus sowie (4) die lokale Ebene innerhalb der Kräftefelder des russländischen fiskalischen Föderalismus. Die Studie wirft die Frage auf, ob ein weiterhin diskretionäres und weitgehend machtpolitisch und informal determiniertes Umverteilungssys- tem die Etablierung einer genuin marktwirtschaftlichen Ordnung von vornherein unterbinden wird. Im Falle der Russländischen Föderation bleibt jedenfalls abzuwarten, ob Präsident V. Putin dem System als politische Führungspersönlichkeit einen 'Stempel' aufzudrücken ver- mag - und wenn ja, wie dieser beschaffen sein wird. (ICG2)

[119-F] Heller, E. (Bearbeitung); Brezinski, Horst, Prof.Dr. (Betreuung): Innovationspolitik und Innovationsmanagement im russischen Transformationsprozess

INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Russland ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Technische Universität Bergakademie Freiberg, Fak. 06 Wirtschaftswissen- schaften, Lehrstuhl für internationale Wirtschaftsbeziehungen (Lessingstr. 45, 09596 Frei- berg) KONTAKT: Betreuer (Tel. 03731-392032, e-mail: [email protected])

[120-L] Kowall, Tina: Leonid Kutschma und die Oligarchen: Vom Gewinnen und Verlieren der Macht, in: Ellen Bos, Antje Helmerich (Hrsg.): Zwischen Diktatur und Demokratie : Staatspräsidenten als Kapitäne des Systemwechsels in Osteuropa, Münster: Lit Verl., 2006, S. 117-133, ISBN: 3-8258-7118-5 (Standort: UB Bonn(5)-2006-7186)

INHALT: Während der Amtszeit des zweiten postsozialistischen Präsidenten Leonid Kutschma (1994 bis 2004) hat sich in der Ukraine ein symbiotisches System aus Wirtschaft und Politik herausgebildet. In dessen Zentrum stand Kutschma als Kern eines informellen klientelisti- schen Netzwerkes. Vor allem nach seiner Wiederwahl 1999 schien es, als könne er sich eine langfristig stabile Machtbasis schaffen, ähnlich wie seine Amtskollegen Alexander Luka- schenko in Belarus und Wladimir Putin in Russland. Zum besonderen Kennzeichen seiner Herrschaft wurde neben dem autoritären Führungsstil die Präsenz einflussreicher Unterneh- mer, die zunächst die Wirtschaft, später auch die Politik dominierten. Ab 1998 ließen sie sich ins Parlament wählen und übernahmen Führungspositionen in Parteien und Fraktionen. Der Begriff des Oligarchen hat sich für diese politisch einflussreichen Wirtschaftsmagnaten auch im Sprachgebrauch der Ukraine etabliert. Der vorliegende Beitrag zeigt, dass die Oligarchen eine wichtige Machtstütze des Präsidenten darstellten. Die Präsidentschaftswahlen 2004 wur- den für den aus dem Amt scheidenden Präsidenten hingegen zum Desaster. Im Land kam es zu "orangenen Revolution". (ICA2)

[121-L] Kutsenko, Olga: Impact of transformation on living condition and health inequalities in the former USSR countries, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Ver- handlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 3292-3304, ISBN: 3-593-37887-6 soFid Osteuropaforschung 2007/1 91 3.2 Russland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen

INHALT: "Disintegration of the USSR, formation of the new independent states onto the post- Soviet space became a significant event in contemporary history and human biographies. Ma- jority of these states have begun market and democracy reforms, which pushed dramatic sys- tem transformation of their societies. It was expected, that reforms would provide the econ- omy growth, increase of welfare and life chances of citizens unlimited by the centralized economy and authoritarian state. However already from the mid 1990th sharp social polariza- tion (Gini coefficient was multiplied almost in 2 times, except for Belarus and Georgia), de- cline of life chances for most citizens, considerable reducing of life expectancy (above all things, capable of working men) showed up in these countries. The daily life of the people living in the former USSR has been transformed, with the certainties of everyday life being eroded as the bureaucratic redistributive order has taken on the guise of the market. In paral- lel, vertical social integration has been undermined alongside a significant increase in social inequalities; at the same time increase of social integration within strata has been showed up. What vectors of social inequalities are most strong? And what reasons of these phenomena are? In spite of the wide-spread opinion that age, gender and ethnicity are the independent factors of increasing of inequality; the author argues significant dependence of these factors on the objective class positions. Investigation of objective medium shows the expressly struc- tured allocation of resources and life chances belonging to 'new' and 'old' social classes. On a base of survey data on Russia, Ukraine, Belarus, Moldova, and Kazakhstan, the paper con- cludes with some tentative projections concerning future social inequality development in these societies, in which relations of power, appropriation of property, social capital and high- quality education entail deep distinction in life chances of people. The author underlines that post-Soviet societies now mirror elements of traditional class societies with acquisition classes being not numerous, and in which a significant proportion of the population is social excluded. The paper is based on a data source of the EU-founded project on living conditions, lifestyle and health (LLH, with project leading by Ch. Haerpfer) as a multi-level survey con- ducted in 8 post-Soviet states during 2000-2002 years." (author's abstract)

[122-F] Lehmann, Hartmut (Leitung): The Ukrainian Longitudinal Monitoring Survey (ULMS)

INHALT: Ukraine, being one of the largest successor states of the former Soviet Union, is virtu- ally terra incognita as far as our knowledge of labor market adjustment is concerned. While there has been some limited work done on labor market adjustment in Ukraine using firm survey and firm register data no serious studies exist that get at the behavior of individuals and households in the Ukrainian labor market. The main reason for this is the lack of good data at the individual and household level. To alleviate this situation this program started an initiative to create a panel data set on the Ukrainian working age population, the Ukrainian Longitudinal Monitoring Survey (ULMS). The ULMS panel data set, similar to the Russian Longitudinal Monitoring Survey, is conceived as a statistically representative sample of the Ukrainian population aged between 15 and 72 years, comprising 4000 households and ap- proximately 8,500 individuals. The survey is being done by the Kiev International Institute of Sociology (KIIS). The first two waves of the data (collected in the spring of 2003 and of 2004) are now available to researchers of the sponsor organizations. These first two waves will become public user data in 2006. The ULMS survey instrument is very detailed. The household questionnaire contains questions on the demographic structure of the household, its income and expenditure patterns as well as living conditions. The core of the survey instru- 92 soFid Osteuropaforschung 2007/1 3.2 Russland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen

ment is however the individual questionnaire, which tries to elicit very detailed information about the labor market experience of Ukrainian workers. Apart from standard LFS sections, there is an extensive retrospective part for the first wave, which tracks workers' labor market involvement at specific past points in time and which allows a complete reconstruction of workers' labor market histories between January 1998 and the date of the interview in 2003. For subsequent waves, there are retrospective sections that again allow the reconstruction of a complete history between the preceding and the current wave. In addition there are sections on education and skills, the ownership structure and its evolution at workers' firms, spatial mobility, health status and political and environmental attitudes. Finally, there is a large set of questions about wage arrears, payments in kind, unpaid leave etc. in order to address specific adjustment mechanisms that have taken place in Ukraine like in other labor markets of CIS countries. The ULMS provides arguably the most complete data source on labor market de- velopments in any country of the CIS. GEOGRAPHISCHER RAUM: Ukraine ART: gefördert BEGINN: 2002-07 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: IZA Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH (Schaumburg-Lippe-Str. 9, 53113 Bonn) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])

[123-L] Lindner, Rainer: Das Ende von Orange: die Ukraine in der Transformationskrise, (SWP-Studie, S 20), Berlin 2006, 36 S. (Graue Literatur; URL: http://www.swp-berlin.org/de/common/get_document.php? asset_id=3219)

INHALT: "In der Ukraine hat sich nach der orange-farbenen Revolution zwar ein Macht-, aber kein Systemwechsel vollzogen. Während die Parlamentswahlen vom 26. März 2006 als ein erfolgreicher Test der Demokratie galten, haben sich Konstanten der politischen Kultur der postsowjetischen Ukraine - wie Korruption, das Wirken informeller Interessengruppen und die Macht der Oligarchengruppen - nicht beseitigen lassen. Die Studie zieht eine nüchterne Bilanz der Regierungszeit der beiden orange-farbenen Regierungen Präsident Juschtschenkos und geht den Ursachen für die Rückkehr des Wahlfälschers Viktor Janukowytschs in das Amt des Premierministers nach. Nicht zuletzt durch die Verfassungsänderung ist die Position Juschtschenkos geschwächt. In der Studie werden die politische und wirtschaftliche Dimensi- on der Transformationskrise und deren Auswirkungen auf das Außenverhalten der Ukraine beschrieben. In diesem Zusammenhang wird die prekäre Energieversorgung des Landes als größte Herausforderung der ukrainischen Politik beschrieben. Hier treten die informellen Ge- schäftsbeziehungen ukrainischer und russischer Geschäftseliten zutage, die unter der neuen Regierung eine Akzentverschiebung der ukrainischen Außenpolitik erwarten lassen. Für die westliche Politik ist eine neue Lage in Kiew entstanden, auf die die EU-Nachbarschaftspolitik reagieren muss." (Autorenreferat)

[124-L] Luchterhandt, Otto: Der Ausbau der föderalen Vertikale unter Putin: Das Ende der Dezentralisierung?, in: Georg Brunner (Hrsg.): Der russische Föderalismus : Bilanz eines Jahrzehnts, Münster: Lit Verl., 2004, S. 241-279, ISBN: 3-8258-7356-0 soFid Osteuropaforschung 2007/1 93 3.2 Russland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen

INHALT: Der Beitrag zur Entwicklung bzw. zum Entwicklungsstand des Föderalismus in Russ- land beschäftigt sich mit der Ausgestaltung der Russländischen Föderation unter Präsident V. Putin. Dabei gliedern sich die Ausführungen in folgende Aspekte: (1) Schwächezustand der föderalen Verfassungsorgane am Ende der Ära Jelzin 1998/99, (2) Präsident Putins Stabilisie- rungs- und Rezentralisierungsprogramm ab 2000, (3) die Errichtung Föderaler Bezirke, (4) Funktionen, Aufgaben und Befugnisse der Präsidentenvertreter, (5) die Stellung der Präsiden- tenvertreter und ihrer Apparate in der Präsidialexekutive sowie (6) die Tätigkeit der Präsiden- tenvertreter. Obwohl sein politischer Manövrierraum von starken Gegenkräften bedrängt und begrenzt wird, hat Putin sein Programm der Rezentralisierung bis zu einem hohen Grade verwirklichen können. Zwar lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen, ob der von ihm bewirkte Richtungswechsel des Pendelausschlages vom bundesstaatlichen zum unitarischen, für Russ- land traditionellen Pol des Staatsaufbaus bereits seinen Extrempunkt erreicht hat, aber alle Anzeichen sprechen dafür. Mit einem hohen Wahrscheinlichkeitsgrad kann man darüber hin- aus prognostizieren, dass Russlands Verfassung auch in Zukunft von Föderalismus und De- zentralisation geprägt sein wird. (ICG2)

[125-L] Michailova, Galina: Russlands regionale Oberhäupter: Von autonomen Akteuren unter Jelzin zu loyalen Dienern Putins, in: Ellen Bos, Antje Helmerich (Hrsg.): Zwischen Diktatur und Demokratie : Staatspräsi- denten als Kapitäne des Systemwechsels in Osteuropa, Münster: Lit Verl., 2006, S. 55-77, ISBN: 3-8258-7118-5 (Standort: UB Bonn(5)-2006-7186)

INHALT: Die Rolle aller regionalen politischen Führer Russlands hat sich im Verlauf des Trans- formationsprozesses grundlegend verändert. Eine noch während Gorbatschows Perestroika einsetzende unkontrollierte Dezentralisierung des sowjetischen "föderalen Einheitsstaates" verschaffte den regionalen Oberhäuptern bis zum Jahr 2000 einen erheblichen Machtzu- wachs. Die unter Putin betriebene Rezentralisierung beraubte sie dagegen schnell eines Teils ihrer Machtressourcen. Aus den ehemaligen Regionalfürsten wurden Beamte des Zentrums. Seit dem Jahr 2000 befindet sich die vertikale Gewaltenteilung erneut in einem intensiven Umbau. Die Kompetenzen der Regionen wurden eingeschränkt, die Verwaltungsprozesse zentralisiert, die finanzielle Basis der Regionen zugunsten des Zentrums umgestaltet. Der vor- liegende Beitrag versucht, die rasche Abfolge so grundlegender Veränderungen im Verhältnis von Zentralgewalt und regionaler Macht zu deuten und den Wandel der Gouverneure von au- tonomen Akteuren unter Jelzin zu loyalen Dienern Putins zu erklären. Die Antwort ist vor dem Hintergrund der veränderten Machtkonstellationen zu suchen. Den maßgeblichen Schlüssel zur Deutung der Vorgänge bietet der erhebliche Ausbau der Präsidialmacht unter Putin. Die "Zähmung" der Gouverneure geht eng mit der Entmachtung des Parlaments, der Vernichtung der freien Medien, der Schwächung der demokratischen Opposition und selbst mit einem "Krieg gegen die Oligarchen" einher. (ICA2)

[126-L] Mommsen, Margareta: Wladimir Putin - Zerstörer der Demokratie und Begründer einer Oligarchie der Geheim- dienste, in: Ellen Bos, Antje Helmerich (Hrsg.): Zwischen Diktatur und Demokratie : Staatspräsi- denten als Kapitäne des Systemwechsels in Osteuropa, Münster: Lit Verl., 2006, S. 29-54, ISBN: 3-8258-7118-5 (Standort: UB Bonn(5)-2006-7186)

94 soFid Osteuropaforschung 2007/1 3.2 Russland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen

INHALT: Der Beitrag versucht die Entwicklungen nachzuzeichnen, die von der berühmt- berüchtigten "Jelzin-Familie" zum "kollektiven Putin" geführt haben. Die leitende Fragestel- lung zielt dabei auf die besondere Rolle Putins im Präsidentenamt. Für welche Werte steht er und wohin beabsichtigt er, Russland zu führen? Seit Herbst 2003 und gewiss seit Putins Wie- derwahl im März 2004 haben sich die Vorstellungen von Putin als einem demokratischen Ka- pitän der Transformation weitgehend verflüchtigt. Sie sind in der Regel Putins demokrati- scher Rhetorik und dem kraft Propaganda erzeugten Anschein von politischer Stabilität des Landes geschuldet. Seit dem Frühjahr 2005 kann der "schöne Schein" nicht mehr verdecken, dass von den demokratischen Errungenschaften der neunziger Jahre wenig übrig geblieben ist. Insofern spricht einiges dafür, in Putin einen "Andropow von heute" zu sehen. Andropow entstammte gleich Putin den Reihen des KGB und hatte sich als Verfechter einer Politik von law and order einen Namen gemacht. Der Aufbau des Beitrags folgt im Wesentlichen einer chronologischen Ordnung. Nach einer kurzen biographischen Skizze finden die Eckdaten der ersten Amtszeit Putins als Staatsoberhaupt Russlands Behandlung. Schwerpunkte stellen da- bei die politische Kräfteverteilung, die Bildung einer Hausmacht und die Propagierung eines positiven Images, weiter das Verständnis und die Handhabung der Verfassung, schließlich in- stitutionelle Neuerungen dar. Die Entwicklungen werden aus demokratietheoretischer Per- spektive und aus dem systemimmanent kritischen Vergleich von Verfassungsnorm und Ver- fassungspraxis in den Blick genommen. (ICA2)

[127-L] Ow-Freytag, Barbara von: Zwischen neuer Macht und alten Mythen: Russlands Zivilgesellschaft steht unter wachsen- dem Druck, in: Internationale Politik, Jg. 61/2006, Nr. 7, S. 47-55 (Standort: USB Köln(38)-LS G 09335; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Für die meisten Russen war die 'Demokratie'-Erfahrung der neunziger Jahre ein Schockerlebnis. Umso schwieriger ist es heute für die entstehende Bürger- und Menschen- rechtsbewegung, sich gegen die autoritären Tendenzen und verquasten Ideologien der herr- schenden Elite durchzusetzen. Doch sie verdient die Unterstützung des Westens." (Autorenre- ferat)

[128-L] Peter, Rolf: Russland im neuen Europa: nationale Identität und außenpolitische Präferenzen (1992- 2004), (Studien zu Konflikt und Kooperation im Osten, Bd. 15), Münster: Lit Verl. 2006, 341 S., ISBN: 3-8258-9046-5 (Standort: UB Stuttgart(93)-5J5873)

INHALT: "Russlands Außenpolitik kommt eine Schlüsselrolle bei der Gestaltung des neuen Eu- ropa zu, das nicht mehr durch die gesellschaftspolitischen und militärischen Antagonismen des Ost-West-Konfliktes geteilt ist. Die vorliegende Studie widmet sich den Fragen, warum und wie sich die europapolitischen Präferenzen Moskaus zwischen 1992 und 2004 veränder- ten. Es wird deutlich, welche Ziele verschiedene politische Akteure in Russland mit EU, NA- TO und GUS verbinden und ob bzw. wie diese Ziele bei der Formulierung offizieller Positio- nen Moskaus Berücksichtigung fanden. Der Autor zeichnet in Russland existierende Vorstel- lungen von einer europäischen Ordnung nach, bietet Erklärungen für Kontinuität und Wandel der Europapolitik Russlands an, zeigt Möglichkeiten und Grenzen gesamteuropäischer Integ- ration auf." (Autorenreferat) soFid Osteuropaforschung 2007/1 95 3.2 Russland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen

[129-L] Rieck, Dorothea: Transition to second birth - the case of Russia, (MPIDR Working Paper, 2006-036), Rostock 2006, 28 S. (Graue Literatur; URL: http://www.demogr.mpg.de/papers/working/wp-2006-036. pdf); Forschungsbericht/Nummer: WP 2006-036

INHALT: "This study examines the determinants of second births in Russia before and during the economic and political transition. Using data from the Generations and Gender Survey and apply the method of hazard regression, we find a strong period effect: whereas the second birth risk increased in the 1980s, it decreased significantly after 1992. This effect remains ev- en after controlling for individual characteristics. We argue that the dramatic increase in eco- nomic and social uncertainties after the collapse of the communist system in Russia is respon- sible for the fertility reduction." (author's abstract)

[130-L] Schneider, Eberhard: Russland nach den Wahlen, in: Winand Gellner, Martin Reichinger (Hrsg.): PIN - Politik im Netz - Jahrbuch 2005 : Deutschland nach der Bundestagswahl 2005 ; fit für die globalen Aufgaben der erweiterten EU?, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2006, S. 167-176, ISBN: 3-8329-1877-9 (Standort: UB Paderborn(466)-PEN6143)

INHALT: Der Beitrag analysiert die russische Präsidentschaftswahl vom 14. März 2004. Beson- dere Betrachtung finden dabei die Regierungsbildung, die administrative Reform der Regie- rung sowie die Reform der Präsidialadministration. Vor dem Hintergrund der hohen Wahler- gebnisse und der damit verbundenen Stärkung der Macht von Präsident Putin bewertet der Autor das russische Parteiensystem und unterzieht die Chancen zur Etablierung einer Markt- wirtschaft nach westlichen Maßstäben einer kritischen Würdigung. Putin und seine Berater wollen einen starken Staat, den sie sich nur durch Einschränkung von Demokratie vorstellen können. Sollten diese Kräfte in Sinne des chinesischen Wegs der Ansicht sein, Marktwirt- schaft mit Autoritarismus in der Politik verbinden zu können, so täuschen sie sich für den Au- tor. Auf Dauer kann eine Gesellschaft nicht in verschiedene Teilbereiche zerlegt werden, die sich unabhängig voneinander entwickeln, denn die Wirtschaftsdemokratie der Marktwirt- schaft verlangt die politische pluralistische Demokratie und umgekehrt. (ICA2)

[131-L] Schwabecher, Heinrich: Etablierung des Zweiparteiensystems in Russland, (Analysen und Argumente aus der Konrad- Adenauer-Stiftung, Nr. 35), Sankt Augustin 2006, 6 S. (Graue Literatur; URL: http://www.kas.de/ db_files/dokumente/analysen_und_argumente/7_dokument_dok_pdf_9648_1.pdf)

INHALT: "Das Parteiensystem in Russland hat in den vergangenen zwei Monaten durch die in- tensive Einwirkung des russischen Präsidenten, Wladimir Putin, sowie des stellvertretenden Leiters der Präsidialadministration, Wladislaw Surkow, neue Formen angenommen. Zwi- schen März und August fanden auf Initiative des Kremls insgesamt drei Treffen mit den Par- teivorsitzenden der Partei Rodina (Heimat), der Partei des Lebens sowie der Partei der Rent- ner statt. Als Ergebnis der Gespräche wurde am 29. August von den drei Parteien die Fusion und Bildung einer neuen linken Partei mit der vorläufigen Bezeichnung Vaterland, Rentner, Leben - Union des Vertrauens bekannt gegeben. Die neue Partei soll eine sozialdemokrati- sche Ausrichtung bekommen und über die uneingeschränkte Loyalität zur Macht verfügen. 96 soFid Osteuropaforschung 2007/1 3.2 Russland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen

Handelt es sich um eine neue Partei der Macht (als 'Partei der Macht' wird in Russland die Regierungs-/ Präsidentenpartei Einiges Russland bezeichnet; diese ist loyal gegenüber der Regierung und unterstützt Putins Politik im Parlament)? Welche Ziele verfolgt der Kreml damit? Wie ist eine solche Konstellation zu bewerten und welche Auswirkungen würden sie für das Parteiensystem, die Demokratie und die Außenpolitik Russlands haben?" (Autorenre- ferat)

[132-L] Sokolov, Mikhail: Die lokalen Entstehungsbedingungen für die globale Ausbreitung der Intellektuellen Neuen Rechten: der Fall Russland, in: Thomas Greven, Thomas Grumke (Hrsg.): Globalisierter Rechts- extremismus? : die extremistische Rechte in der Ära der Globalisierung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 112-129, ISBN: 3-531-14514-2 (Standort: UB Bonn(5)-2006-3103)

INHALT: Der Beitrag zeichnet am Beispiel Russland die lokalen Entstehungsbedingungen für die globale Ausbreitung der Neuen Rechten (NR) nach. Die Ausführungen basieren auf statisti- schem Datenmaterial, gewonnen durch teilnehmende Beobachtung, Interviews sowie Dis- kurs- und Ereignisanalysen im Zeitraum 1998 bis 2003. In einem ersten Schritt wird das Netzwerk der russischen NR in seinen Grundzügen beschrieben. Der zweite Schritt geht so- dann der Frage nach, inwieweit hier eine allgemeine Intellektualisierung der Politik durch die NR stattfindet. Die Beantwortung orientiert sich insbesondere an den Ideologietheorien von P. Bourdieu und R. Boudon. Obwohl die formulierten Interpretationen nur auf der Analyse der russischen Fallstudie beruhen, passen sie recht gut auch zu den Vergleichsdaten zur Ent- wicklung der NR-Netzwerke in Deutschland und Frankreich. Es scheint so, als würde sich die NR besonders kräftig in den Ländern mit großen staatlichen Universitäten entwickeln - und zwar während des Jahrzehnts nach großen Hochschulreformen. (ICG2)

[133-L] Strasser, Florian: Zivilgesellschaftliche Einflüsse auf die Orange Revolution: die gewaltlose Massenbewegung und die ukrainische Wahlkrise 2004, (Soviet and post-soviet politics and society, 29), Stuttgart: Ibidem-Verl. 2006, 197 S., ISBN: 3-89821-648-9 (Standort: UB Erlangen(29)-H00/2006A/9100)

INHALT: "Die als 'Orange Revolution' bekannt gewordene ukrainische Wahlkrise im Winter 2004/05 wurde von zivilgesellschaftlichen Akteuren initiiert, ausgetragen und maßgeblich mitentschieden. Die vorliegende Studie fragt nach der Zusammensetzung und den Zielen der Protestbewegung gegen das Regime Leonid Kutschmas, nach dem Verhältnis von systemati- scher Organisierung und spontaner Partizipation, nach den Ursachen für das Ausbleiben der von vielen befürchteten gewaltsamen Auseinandersetzung und weshalb sich gerade zu diesem Zeitpunkt ein Machtwechsel vollziehen konnte. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die ukrainische Massenbewegung bereits Anfang 2001 aus einer Interessenkoalition von Opposi- tionsparteien, Unternehmern und basisdemokratischen Initiativen entstand, die eine frühe Ressourcenmobilisierung und systematische Vorbereitung des Massenprotests betrieben. Die Bewegung thematisierte mit zunehmender gesellschaftlicher Unterstützung die Unzufrieden- heit der Bürger mit der autokratischen Herrschaft Kutschmas. Über eine zweigleisige Strate- gie gelang es der Protestbewegung im Winter 2004/05 das umstrittene Ergebnis der Präsi- dentschaftswahl annullieren zu lassen, das Kutschma -Regime zu Verhandlungen zu zwingen und schließlich die Präsidentschaft Viktor Juschtschenkos durchzusetzen. Nachdem die Op- soFid Osteuropaforschung 2007/1 97 3.2 Russland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen

position einer balancierteren Machtverteilung zwischen Präsident und Parlament zugestimmt hatte, konnte sie die Macht übernehmen. Die Gewaltlosigkeit der Bewegung war eine wichti- ge Voraussetzung für die Massenmobilisierung und das Überlaufen großer Teile der Staats- gewalt. Sie eröffnete den Weg zu einer friedlichen Konfliktregelung mittels der durch den Massenprotest gestärkten demokratischen Institutionen und ermöglichte letztlich den Ver- tragsschluss der Streitparteien." (Autorenreferat)

[134-L] Tolipov, Farkhod: Power, nation-building and legacy - a comparative analysis of Central Asian leadership, in: Andrea Berg, Anna Kreikemeyer (eds.): Realities of transformation : democratization policies in Central Asia revisited, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2006, S. 63-79, ISBN: 3-8329-1637-7 (Standort: UB Bonn(5)-2006/5829)

INHALT: "The author provides a comparative analysis of Central Asian leadership with a special focus on power, nation-building and the legacy of authoritarian rulers. The article deals with their roles, images, status and personal characteristics, their accession to and retaining of po- wer, how they rule their respective countries and the expected effects of their soon-to-be end- ing presidencies. The author poses questions such as: 'What are the power resources of presi- dents and their political regimes? What types of leadership exist? Who are those leaders who share a common background that dates back to the Soviet period? Do they shape the common future of Central Asia?' One of his main arguments is that all five leaders are authoritarian rulers, whose apparatus often plays the role of real, albeit informal, state power and keeps control of the other power branches." (author's abstract)

[135-L] Umland, Andreas: Neue ideologische Fusionen im russischen Antidemokratismus: westliche Konzepte, anti- westliche Doktrinen und das postsowjetische politische Spektrum, in: Uwe Backes, Eckhard Jesse (Hrsg.): Gefährdungen der Freiheit : extremistische Ideologien im Vergleich, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2006, S. 371-406, ISBN: 3-525-36905-0 (Standort: UB Bonn(5)-2006/ 3236)

INHALT: Der Beitrag beschreibt und analysiert Aspekte der Ideologien von vier extrem antiwest- lichen kollektiven Akteuren der Russischen Föderation (RF). Gleichzeitig werden diese Ideo- logien klassifiziert und terminologisch erfasst. Im Kontext des faschistischen Kontexts wer- den folgende Organisationen analysiert: (1) Die Russische Nationale Einheit (RNE) im Zeit- raum 1990-2000, (2) die Liberal-Demokratische Partei Russlands (LDPR) 1990-1993, (3) die Historisch-Religiöse Vereinigung 'Arktogeja' 1990-2003 und (4) die Kommunistische Partei der RF (1993-2003). Wie die Studie zeigt, können einige der wichtigsten Programmschriften der RNE, Assoziation 'Arktogeja' und der LDPR als ultranationalistisch wie revolutionär klassifiziert und damit als Spielarten von Faschismus verstanden werden. Obwohl ebenfalls radikal nationalistisch und extrem antiwestlich, stellt die Ideologie des Führers der Kommu- nistischen Partei, G. Zjuganov, keine Variation von Faschismus dar. Stattdessen ist Zjuganovs Doktrin eine spezifisch postsowjetische Form von Konservatismus bzw. Ultrakonservatismus. Im Ergebnis verfügt die heutige russische Parteienlandschaft über keine politisch relevanten linken oder radikal linken Elemente. Vielmehr findet auf föderaler Ebene der verbleibende 98 soFid Osteuropaforschung 2007/1 3.2 Russland/GUS - Politische Transformation und ihre Folgen

politische Wettbewerb im Russland Putins zwischen verschiedenen Ausprägungen von gemä- ßigtem Nationalismus und von Ultranationalismus statt. (ICG2)

[136-L] Wiest, Margarete: Georgien - demokratischer Neuanfang unter Michail Saakaschwili?, in: Ellen Bos, Antje Helmerich (Hrsg.): Zwischen Diktatur und Demokratie : Staatspräsidenten als Kapitäne des Sys- temwechsels in Osteuropa, Münster: Lit Verl., 2006, S. 149-174, ISBN: 3-8258-7118-5 (Standort: UB Bonn(5)-2006-7186)

INHALT: Als Präsident Eduard Schewardnadse am 23. November 2003 nach wochenlangen Protesten gegen die gefälschten Parlamentswahlen von seinem Amt zurücktrat, ging in Geor- gien eine Ära zu Ende. Mehr als ein Jahrzehnt hatte der einstige georgische KP-Chef und sowjetische Außenminister die Entwicklung in der Kaukasusrepublik geprägt. Zu seinen Ver- diensten gehört es, das von Bürgerkrieg und ethnischen Konflikten zerrüttete Georgien vom Ruch eines "failing state" befreit zu haben. Dies ging jedoch mit dem Aufbau eines autoritä- ren Systems Hand in Hand. Mit dem Amtsantritt des neuen georgischen Präsidenten Michail Saakaschwili 2004 werden im In- und Ausland hohe Erwartungen verbunden. Inwieweit der Machtwechsel im obersten Staatsamt tatsächlich die Chance auf eine zweite Demokratisie- rung eröffnet und welche Rolle der neue Präsident in diesem Prozess spielt, ist Gegenstand des vorliegenden Beitrags. Dabei wird zunächst auf die so genannte "Rosenrevolution" einge- gangen. Sie stattet seine Herrschaft mit einem starken plebiszitären Element aus und schafft Anreize zur Machtausweitung. In einem zweiten Schritt werden mit der Persönlichkeit, Her- kunft und den Visionen Saakaschwilis idiosynkratische Faktoren thematisiert. (ICA2)

3.3 Geschichte

[137-L] Amos, Heike: Die Entstehung der Verfassung in der Sowjetischen Besatzungszone/ DDR 1946-1949: Dar- stellung und Dokumentation, (Diktatur und Widerstand, Bd. 12), Münster: Lit Verl. 2006, 534 S., ISBN: 3-8258-9126-7 (Standort: THB Aachen(82)-Me9591-12)

INHALT: "Die historische Studie von Heike Amos leistet einen Beitrag zur Erforschung der ver- fassungspolitischen Entwicklung in Deutschland nach 1945. Untersuchungsgegenstand ist der Prozess der Verfassungsgebung in der Sowjetischen Besatzungszone von 1946 bis zur An- nahme der ersten Verfassung der DDR am 7. Oktober 1949. In der Arbeit wird den Fragen nachgegangen, warum bereits Mitte 1946 die verfassungspolitische Diskussion mit einem SED-Entwurf für eine 'Reichsverfassung' einsetzte, welche Einflüsse und Weisungen von Sei- ten der sowjetischen Besatzungsmacht auf den Verfassungsgebungsprozess nachweisbar sind und in welchen Etappen der gesamtdeutsch angelegte 'Entwurf einer Verfassung für die deut- sche demokratische Republik' entstanden ist. Verschiedene Verfassungsentwürfe zwischen 1946 bis 1949 sind als Dokumente im Anhang abgedruckt. Das Buch beruht zum großen Teil auf der Auswertung ungedruckter Quellen, insbesondere von Dokumenten aus dem Bundes- archiv Berlin und Koblenz sowie aus der Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisati- onen der DDR." (Autorenreferat) soFid Osteuropaforschung 2007/1 99 3.3 Russland/GUS - Geschichte

[138-F] Beyrau, Dietrich, Prof.Dr. (Leitung): Kriegserfahrungen Russlands und der Sowjetunion im 20. Jahrhundert

INHALT: Unter dem "Dach" von Kriegserfahrungen sollen in den kommenden Jahren eine Reihe von Einzeluntersuchungen auf der Basis von Archiv- und Bibliotheksrecherchen in Russland erstellt werden. Im Zentrum des Interesses stehen hierbei die sehr unterschiedlichen Ausprä- gungen des Militärstaats im Russland des Ersten Weltkrieges und der Sowjetunion vor und nach dem Zweiten Weltkrieg. Leitende Gesichtspunkte der Einzeluntersuchungen sind Kriegserfahrungen und Kriegserwartungen in den unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen sowie die sich daraus ergebenden Folgen für die Ausprägung des russischen bzw. sowjeti- schen Militärstaates. Die ersten Untersuchungsschritte konzentrieren sich auf die Zeit vor, während und nach dem Ersten Weltkrieg: Die Sozialisation der Soldaten, Artikulation ihrer Kriegserfahrungen in Krieg, Revolution und Bürgerkrieg: nationale Stereotype und Verhal- tenszuschreibungen vor und nach 1917, erste Studien zum Zweiten Weltkrieg. GEOGRAPHI- SCHER RAUM: Russland, Sowjetunion METHODE: Zugrunde liegt ein konstruktivistischer Erfahrungsbegriff, der dazu verhelfen soll, zwischen 'objektiven' Strukturen und subjektiven Wahrnehmungen und Deutungen zu vermit- teln. VERÖFFENTLICHUNGEN: Beyrau, Dietrich: Der Erste Weltkrieg als Bewährungsprobe. Bol- schewistische Lernprozesse aus dem "imperialistischen" Krieg. in: Journal of Modern Euro- pean History, 2003, S. 96-124.+++Ders.: Projektionen, Imaginationen und Visionen. Die or- thodoxe Militärgeistlichkeit im Einsatz für Glauben, Zar und Vaterland 1914-1917. in: Jahr- bücher für Geschichte Osteuropas, 42, 2004, 3, S. 402-420.+++Ders.: Arbeiter im Staatsso- zialismus: ideologischer Anspruch und soziale Wirklichkeit. Zeithistorische Studien, Bd. 31. Köln: Böhlau 2005, S. 47-70. ISBN 3-412-18705-4.+++Ders.: Aus der Subalternität in die Sphären der Macht: die Juden im Zarenreich und in der Sowjetunion (1860-1930). in: Babe- rowski, Jörg (Hrsg.): Moderne Zeiten? Krieg, Revolution und Gewalt im 20. Jahrhundert. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht 2006, S. 60-93. ISBN 3-525-36735-X. ART: gefördert BEGINN: 2002-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche For- schungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Tübingen, Fak. für Philosophie und Geschichte, Institut für Osteuro- päische Geschichte und Landeskunde (Wilhelmstr. 36, 72074 Tübingen) KONTAKT: Institution (Tel. 07071-29-72388, Fax. 07071-29-2391, e-mail: [email protected])

[139-F] Brüggemann, Karsten, Dr. (Bearbeitung): Legitimations- und Repräsentationsstrategien russischer Herrschaft an der Ostsee: von den Ostseeprovinzen Russlands zu den baltischen Sowjetrepubliken

INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Ostseeprovinzen Russlands zu den balti- schen Sowjetrepubliken ART: gefördert BEGINN: 2005-09 ENDE: 2007-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Nordost-Institut - Institut für Kultur und Geschichte der Deutschen in Nordost- europa e.V. an der Universität Hamburg (Conventstr. 1, 21335 Lüneburg) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])

100 soFid Osteuropaforschung 2007/1 3.3 Russland/GUS - Geschichte

[140-F] Dahlmann, Dittmar, Prof.Dr. (Leitung): Der GULag als Musterbetrieb und Terrorinstrument. Zur Organisationsgeschichte Stalin- scher Besserungsarbeitslager

INHALT: keine Angaben ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Bonn, Philosophische Fakultät, Institut für Geschichtswissenschaft Abt. Osteuropäische Geschichte (Lennéstr. 1, 53113 Bonn) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected], Tel. 0228-737393)

[141-L] Deak, Istvan: 'Mein lieber Mister Stalin': hätte Roosevelt den Kalten Krieg verhindert?, in: Europäische Rundschau : Vierteljahreszeitschrift für Politik, Wirtschaft und Zeitgeschichte, Jg. 34/2006, H. 2, S. 83-92 (Standort: USB Köln(38)-XE337; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Der Verfasser bespricht das von Susan Butler herausgegebene Buch "My Dear Mr. Stalin: The Complete Correspondence of Franklin D. Roosevelt and Joseph V. Stalin", das die Korrespondenz beider Politiker zwischen 1941 und 1945 umfasst. Thematisch behandeln die Briefe die Lieferung amerikanischen Kriegsmaterials an die UdSSR, die Errichtung einer "Zweiten Front", die Rolle der Sowjetunion in Polen sowie den Plan, die Welt zwischen bei- den Mächten in Einflusssphären aufzuteilen. Das Buch erinnert "an die Hoffnungen und Träume der Menschheit in den Zeiten des Krieges", wobei die Herausgeberin die Beziehung zwischen Roosevelt und Stalin nach Einschätzung des Rezensenten zu positiv zeichnet. Ihrer Ansicht, "die Chancen für eine schönere Zukunft seien tatsächlich vorhanden gewesen", teilt der Rezensent nicht. (ICE)

[142-L] Eckhardt, Wolfgang: Von der Dresdner Mairevolution zur ersten Internationale: Untersuchungen zu Leben und Werk Michail Bakunins, Frankfurt am Main: Ed. AV 2005, 219 S., ISBN: 3-936049-53-X (Standort: B d. Ruhrgebiets Bochum-An25/96)

INHALT: Im vorliegenden Buch wird anhand einer Kurzbiographie und vier Spezialstudien über Michail Bakunin eines neues Licht auf den Lebensweg des russischen Revolutionärs gewor- fen. Bakunin zählt zu den zentralen Figuren des Anarchismus und gilt als Mitbegründer eines libertären Sozialismus, wobei sein politisches Wirken von den revolutionären Bewegungen von 1848/49 bis zu den Arbeiterorganisationen der Ersten Internationale reicht. Der Autor be- schreibt in detaillierter Weise die Freundschaft Bakunins mit der französischen Schriftstelle- rin George Sand sowie seine Zusammenarbeit mit dem deutschen Aktivisten Johann Philipp Becker in der Internationale. Diese Beziehungen bilden zwei bisher unerforschte biographi- sche Bezugspunkte, über die sich auch wesentliche Zusammenhänge des Konflikts zwischen Bakunin und Marx neu erschließen. Darüber hinaus wird das Schicksal der Dresdner Baku- ninakten nachgezeichnet, die eine Grundlage für die Hochverratsprozesse gegen Bakunin in Sachsen und Österreich bildeten und erst nach 1990 in Moskau wieder öffentlich zugänglich gemacht wurden. Im Anhang des Buches wird Johann Philipp Beckers Übersetzung von Pro- gramm und Reglement der "Alliance" und dessen Aufnahmegesuch beim Generalrat doku- mentiert. (ICI2) soFid Osteuropaforschung 2007/1 101 3.3 Russland/GUS - Geschichte

[143-L] Fäßler, Peter E.: Bonn und das strategische Embargo gegen die Sowjetunion und ihre Verbündeten 1949- 1958, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, Jg. 54/2006, H. 4, S. 673-700 (Standort: USB Köln(38)-FHM EP67; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.atypon- link.com/OLD/doi/abs/10.1524/VfZg.2006.54.4.673)

INHALT: "Das Ende der 1940er Jahre maßgeblich von den USA initiierte und gemeinsam mit ihren Verbündeten etablierte strategische Embargo, welches die rüstungstechnologische Ent- wicklung der sozialistischen Staaten behindern sollte, stellte die Bundesregierung vor eine Reihe schwieriger Entscheidungen. Aufgrund divergierender Interessen in den Bereichen Si- cherheits-, Außenwirtschafts-, Europa- und Deutschlandpolitik verfolgte sie einen teils eigen- sinnigen, teils widersprüchlichen Kurs. Besonders die von Washington gewünschte Einbin- dung der Wirtschaftsbeziehungen zur DDR in das Embargo-Regime stieß am Rhein auf ent- schiedene Ablehnung. Selbst offenkundige Embargoverstöße westdeutscher Unternehmen to- lerierte das Bundeswirtschaftsministerium. Entgegen der in der bisherigen Forschung vor- herrschenden Ansicht präsentierte sich die Bundesregierung keineswegs als uneingeschränkt loyale Erfüllungsgehilfin der Vorgaben der USA. Mit der Einrichtung eines Special Commit- tees für sicherheitspolitisch bedenkliche Geschäfte zwischen West- und Ostdeutschland im Jahre 1955 reagierte Washington auf das Bonner 'Fehlverhalten' und ergänzte zugleich das In- stitutionengefüge, in welches die zunehmend souveräner auftretende Bundesrepublik einge- bunden wurde im Sinne einer 'embedded sovereignty'." (Autorenreferat)

[144-L] Hilger, Andreas: Sowjetische Justiz und Kriegsverbrechen: Dokumente zu den Verurteilungen deutscher Kriegsgefangener, 1941-1949, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, Jg. 54/2006, H. 3, S. 461- 515 (Standort: USB Köln(38)-FHM EP67; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http:// www.atypon-link.com/OLD/doi/abs/10.1524/VfZg.2006.54.3.461)

INHALT: "Auch wenn die sowjetische Justiz unter Stalin den zahlenmäßig größten Anteil an der alliierten Verfolgung nationalsozialistischer Kriegs- und Gewaltverbrechen hatte, so konnte sie doch keinen entscheidenden Beitrag zu deren Aufklärung und Ahndung leisten. Die vor- gelegten Materialien zur Entscheidungsfindung, Untersuchungsführung und Verfahrenspla- nung sowjetischer Behörden dokumentieren die grundsätzliche Ambivalenz stalinistischer Prozesse. Das sowjetische Bestreben, die massenhaften Kriegs- und Gewaltverbrechen zu sühnen, wurde zum Einen durch inkompetentes Untersuchungs- und Justizpersonal behindert. Wichtiger war, dass strafpolitische Erwägungen im Zeichen der innen- und außenpolitischen Restalinisierung frühzeitig von außerjustitiellen Gesichtspunkten überwölbt und auf Dauer bis zur Unkenntlichkeit verzerrt wurden. Die Dokumente zeichnen die Methoden und Auswir- kungen der korrespondierenden Justizlenkung detailliert nach. Im Ergebnis der politischen In- strumentalisierung war die individuelle Schuld von Angeklagten ebenso sekundär wie das konkrete Leid der Opfer. Im Vordergrund der sowjetischen Justizpolitik stand vielmehr das stalinistisch definierte Staatsinteresse, das deutsche Verbrechen im Licht des neuen Kalten Kriegs sowie traditioneller, ideologischer Gewissheiten interpretierte." (Autorenreferat)

102 soFid Osteuropaforschung 2007/1 3.3 Russland/GUS - Geschichte

[145-F] Kaiser, Peter, M.A. (Bearbeitung); Neutatz, Dietmar, Prof.Dr. (Betreuung): Der Kommunistische Jugendverband (Komsomol) in der UdSSR im Schatten des Stalinis- mus (1922-1941)

INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: 1922-1941 GEOGRAPHISCHER RAUM: UdSSR ART: Dissertation BEGINN: 2004-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Freiburg, Philosophische Fakultät, Historisches Seminar Lehrstuhl für Neuere und Osteuropäische Geschichte (Werthmannplatz, KG IV, 79085 Freiburg im Breisgau)

[146-L] Kilian, Werner: Adenauers Reise nach Moskau, Freiburg im Breisgau: Herder 2005, 381 S., ISBN: 3-451-22995- 1

INHALT: Die Reise 1955 nach Moskau sei die erste selbständige außenpolitische Handlung der gerade erst souveränen Bundesrepublik gewesen, schreibt der Autor. Detailgenau zeichnet er diese Reise nach, die auf sowjetischer wie auf bundesdeutscher Seite als Erfolg verbucht wurde. Adenauer habe sich zunächst mit den drei Alliierten abgestimmt, weil er auf keinen Fall im Alleingang über die deutsche Frage verhandeln wollte, die Sowjetunion aber als 'die Schlüsselmacht für die Wiedervereinigung' (290) angesehen habe. Die Aufnahme diplomati- scher Beziehungen sei nach Adenauers Ansicht deshalb unumgänglich gewesen, was aller- dings mit dem Alleinvertretungsanspruch der Bundesrepublik kollidierte - die DDR hatte in Moskau schon eine Botschaft. Adenauer sei deshalb vor allem mit Blick auf das Erreichbare nach Moskau gereist: Er habe die Freilassung der deutschen Kriegsgefangenen und ver- schleppten Zivilisten erreichen wollen. Mittlerweile wisse man, so der Autor, dass die Sow- jets diese ohnehin geplant hatten, sie sich aber von Adenauer zum Preis der Aufnahme von diplomatischen Beziehungen abhandeln ließen. Er sieht dadurch die Leistung Adenauers nicht geschmälert, was angesichts der genauen, teilweise unterhaltsamen Schilderung des Besuchs- ablaufs einleuchtet - der 79-jährige Adenauer habe (präpariert mit Olivenöl) bei den Trinkge- lagen mitgehalten, antideutsche Beschimpfungen ertragen und den Alleinvertretungsanspruch seiner Regierung für die Belange aller Deutschen bekräftigt. Dass er und nicht wenige Tage später Ulbricht mit der frohen Nachricht der bevorstehenden Freilassungen nach Hause reisen konnte, führt der Autor auf eine geradezu historische Fehleinschätzung der Sowjets zurück - für sie habe das Leben der Kriegsgefangenen nichts gezählt, die damit verbundenen Emotio- nen seien völlig unterschätzt worden. Adenauer aber erreichte bei den folgenden Wahlen zum ersten und bisher einzigen Mal die absolute Mehrheit für die CDU. (ZPol, NOMOS)

[147-F] Kucher, Katharina, Dr.des. (Bearbeitung): Kindheit im Russland des 19. Jahrhunderts

INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: 19. Jahrhundert GEOGRAPHISCHER RAUM: Russland METHODE: Kulturgeschichte ART: Habilitation BEGINN: 2005-01 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution soFid Osteuropaforschung 2007/1 103 3.3 Russland/GUS - Geschichte

INSTITUTION: Universität Tübingen, Fak. für Philosophie und Geschichte, Institut für Osteuro- päische Geschichte und Landeskunde (Wilhelmstr. 36, 72074 Tübingen) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[148-F] Lindner, Marc, M.A. (Bearbeitung); Neutatz, Dietmar, Prof.Dr. (Betreuung): Zar Alexander II. und seine Reformprojekte in der Beurteilung inländischer und ausländi- scher Zeitgenossen sowie als Gegenstand der Erinnerungskultur

INHALT: keine Angaben ART: Dissertation BEGINN: 2004-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Freiburg, Philosophische Fakultät, Historisches Seminar Lehrstuhl für Neuere und Osteuropäische Geschichte (Werthmannplatz, KG IV, 79085 Freiburg im Breisgau)

[149-L] Lindner, Rainer: Putins Geschichtspolitik: die Inszenierung der Vergangenheit in Russland, in: Internationale Politik, Jg. 61/2006, Nr. 8, S. 112-120 (Standort: USB Köln(38)-LS G 09335; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Zar Peter der Große, Stalins Sowjethymne, der zarische Doppeladler, die Siege russi- scher Großfürsten im neuen militärischen Feiertagskalender neben denen zarischer Generäle oder der Roten Armee: Mit dem symbolischen Rückgriff auf Russlands Historie untermauert Präsident Putin seinen Anspruch, Russland wieder zum 'großen Staat' zu machen." (Autoren- referat)

[150-F] Marxer, Birgit (Bearbeitung); Raffestin, Claude, Prof.Dr. (Betreuung): Idéologie foncière en Russie du XVIe siècle à aujourd'hui

INHALT: In 1991 the Russian President Boris Eltsine initiated privatization of the Soviet econ- omy. The latter bore at its core a land reform aiming mainly the depressed agricultural sector. Confronted with parliamentary opposition, this land reform stagnated, compromising validity of the newly issued title-deeds. From the historical analysis of real property relations in Rus- sia, we can draw explanations of why a juridical notion of perfect inalienability of property has never fully entered Russian moral code. In fact communism cannot be made solely re- sponsible when it comes to pinpointing the origins of a veritable ideology on land informing public policy even today. On the contrary, present Russian policy makers refer to the 19th century philosophical heritage. Communism only imposed itself on the basis of a pre-existing ideological back-round which had already established a feeble notion of appropriation and re- buked any strong notion of property to the parallel universe of illegality. Rehabilitation of a strong notion of property is instrumental if Russian society wants to succeed in liberating it- self from the plague of organized crime on the one hand and from excessive state control of real property on the other. ZEITRAUM: XVIe siècle à 1995 env. GEOGRAPHISCHER RAUM: Epire russe; Union soviétique; Fédération de Russie 104 soFid Osteuropaforschung 2007/1 3.3 Russland/GUS - Geschichte

VERÖFFENTLICHUNGEN: Marxer, B.: Idéologie foncière en Russie du XVIe siècle à au- jourd'hui. Paris: L'Harmattan 2003. ART: Dissertation; Eigenprojekt BEGINN: 1993-11 ENDE: 2003-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Université de Genève, Faculté des sciences économiques et sociales, Départe- ment de géographie (40, Bd. Pont-d'Arve, 1211 Genève, Schweiz)

[151-L] Mendelson, Sarah E.; Gerber, Theodore P.: Die Russen und ihr Diktator: Stalin-Test nicht bestanden, in: Europäische Rundschau : Vier- teljahreszeitschrift für Politik, Wirtschaft und Zeitgeschichte, Jg. 34/2006, H. 2, S. 93-99 (Stand- ort: USB Köln(38)-XE337; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: Gegenstand des Beitrags sind die Einstellungen zu Stalin in Russland. Die empirische Basis bilden drei Befragungen Jugendlicher und junger Erwachsener zwischen 2000 und 2005. Sie zeigen, dass das Stalinbild in Russland vor allem durch Stalins Rolle als Sieger über den Faschismus geprägt ist. Stalins positive Beurteilung in relevanten Teilen der Bevölkerung führen die Verfasser darauf zurück, dass es in Russland nie eine entschlossene und wirksame Entstalinisierung gegeben hat. Soll die Jugend Russlands ihre Einstellung zu Stalin ändern, so benötigt sie nach Ansicht der Verfasser "Hilfe von außen". (ICE2)

[152-L] Rolf, Malte: Das sowjetische Massenfest, Hamburg: Hamburger Ed. 2006, 453 S., ISBN: 3-936096-63-5 (Standort: UB Konstanz(352)-gsx601.10n/r65)

INHALT: Das Massenfest war Herrschaftsmittel der Bolschewiki. Feste dienten als Instrument, um politische Ziele zu popularisieren und die Untertanen zu formen. Durch Paraden und Aufmärsche vermittelte der Propagandastaat seine kulturellen Standards und seine Weltan- schauung. Mit dem Fest präsentierte die bolschewistische Inszenierungsdiktatur ihre Leistun- gen und visualisierte die neue gesellschaftliche Ordnung. Festexperten entwickelten "rote" Rituale und Kommissionen planten aufwendige Choreographien. Der Verfasser zeigt, wie Regionales, Traditionelles und Privates die zeremoniellen Praktiken prägten und sich mit of- fiziellen Normen zu einer hybriden Festkultur verbanden. Der Schwerpunkt der Untersuchung liegt auf den Jahren zwischen 1917 und 1941. Gezeigt wird, wie und warum das sowjetische Fest in diesen beiden "langen" Dekaden zu einem privilegierten Medium des Einparteien- staats werden und weshalb es diese Stellung konservieren konnte. Es geht um ritualisierte In- szenierungen eines Staates, der die Beteiligung am Ritual als "wichtigen politischen Akt" vorschrieb. Dabei wird ein Ansatz verfolgt, der eine politikorientierte Kulturgeschichte und eine Kulturgeschichte der Politik zusammenzubringen trachtet - festliche Inszenierungen werden als Element symbolischer Politik verstanden. Darüber hinaus wird in regionalge- schichtlicher Perspektive anhand der Beispiele Woronesch, Nowosibirsk, Rossosch und Ke- merowo untersucht, wie die offizielle in Moskau dekreditierte Festkultur sich in regionalen und lokalen Kontexten durchsetzt. (ICE2)

soFid Osteuropaforschung 2007/1 105 3.3 Russland/GUS - Geschichte

[153-L] Sebag Montefiore, Simon: Stalin: am Hof des roten Zaren, Frankfurt am Main: S. Fischer 2005, 874 S., ISBN: 3-10- 050607-3

INHALT: Man lebte bescheiden im Kreml Anfang der Dreißigerjahre, selbst Stalin litt gelegent- lich unter Geldnot, ab und zu feierte man bei deftigem russischen Essen oder hatte ein kleines Techtelmechtel. Der britische Historiker und Publizist Sebag Montefiore lässt seine Leser gleichsam mit Stalin unter ein Dach ziehen, so genau beschreibt er auf der Grundlage von umfangreichen Recherchen und Interviews von Kindern der damaligen Führung das Privatle- ben des Diktators und dessen Familie. Charakterisiert werden auch die wichtigsten Führungs- persönlichkeiten der Sowjetunion, mit allen Schwächen. Sebag Montefiore erinnert durch- gängig daran, dass die privaten Geschehnisse vor dem Hintergrund des unmenschlichen Ter- rors stattfanden, mit dem Stalin die Sowjetunion überzog. Am Beispiel der mutwillig gegen die Kulaken initiierten Hungersnot zeigt sich zwar, dass nicht alle Mitglieder der Führung immer einer Meinung waren, dies hatte aber keine Folgen. Stalin wird schlüssig wie auf- schlussreich als kaum beeinflussbar porträtiert, er sei 'emotional tief in sein großes Drama der revolutionären Sache verstrickt' gewesen. 'Persönliche Regungen galten nur als Bagatellen, verglichen mit der Rettung der Menschheit durch den Marxismus-Leninismus' (24). Sebag Montefiore analysiert diese von der Ideologie geprägte und gleichzeitig völlig willkürliche Politik als Ausdruck einer quasireligiösen, geradezu fundamentalistischen Einstellung. Selbst von hohen Funktionären, die Stalin nahe standen, seien Entscheidungen wie die grundlose Verhaftung der Ehefrau oder gar die eigene Verurteilung in einem Schauprozess wie ein Got- tesurteil angenommen worden. Dieser sektenhaften Ausformung des Regimes geht offen- sichtlich die Persönlichkeitsbildung Stalins voran: 'In einem armen, von Priestern heimge- suchten Haushalt aufgewachsen, durchlief er die Schule der Gewalt, Vernachlässigung und Demütigung, nahm außerdem die örtlichen Traditionen des religiösen Dogmatismus, der Blutfehden und des romantischen Brigantentums in sich auf' (37). An den Marxismus als All- heilmittel habe er fest geglaubt. (ZPol, NOMOS)

[154-L] Zvereva, Galina: Die Rhetorik des staatlichen Patriotismus, in: Ost-West-Gegeninformationen, Jg. 18/2006, Nr. 1, S. 44-46

INHALT: "Mit dem Wiedererstarken der Staatsmacht verändert sich die Interpretation der russi- schen Vergangenheit. Nationalstaatliche Auslegungen der russischen Geschichte gewinnen verstärkt an Zulauf, die eine ungebrochene Kontinuität von der Kiewer Rus bis zur Gegen- wart zeichnen und dem 'russischen' Volk die zentrale Rolle beim Staatsaufbau zusprechen." (Autorenreferat)

106 soFid Osteuropaforschung 2007/1 3.4 Russland/GUS - Wirtschaft / Recht

3.4 Wirtschaft / Recht

[155-L] Broadman, Harry G.; Paas, Tiiu; Welfens, Paul J.J. (Hrsg.): Economic liberalization and integration policy: options for Eastern Europe and Russia, Ber- lin: Springer 2006, VI, 358, ISBN: 3-540-24183-3 (Standort: ULB Münster(6)-3H89175) INHALT: "The New Russia has achieved considerable growth in the seven years following the 1998 debt default, ruble devaluation and economic crisis. Political stability, strengthened e- conomic institutions, and high oil prices, coupled with significant import substitution and ex- port competitiveness, have contributed to Russia's strong economic growth. The Russian au- thorities have maneuvered the levers of fiscal and monetary policy adeptly, at the same time introducing a flat income tax rate and reducing import tariffs, with further external liberaliza- tion anticipated in the context of the envisaged WTO membership. EU accession of eastern European countries has caused only modest trade diversion in the short run, since the growth- enhancing effects of EU membership tend to stimulate overall imports of accession countries, and Russia thus stands to benefit through growing exports. Moreover, there are new opportu- nities to import modern machinery and equipment from eastern Europe. At the same time, Russia looks towards Asia, where China is increasingly becoming a new economic gravity center. While China's expansion is trade creating in Asia (including Russia), it is more doubt- ful whether Russia is not suffering from foreign direct investment diversion in a period in which China continues to attract massive FDI inflows, not to mention that Russia's FDI pol- icy regime greatly needs improvement in its own right. Moreover, Russia will have sustained economic growth only if the expansion of the oil and gas sector is accompanied by solid growth of a modern manufacturing sector for which capital accumulation and innovation play a crucial role." (Autorenreferat). Inhaltsvrezeichnis: Harry G. Broadman: The Regional Di- mensions of Barriers to Business Transactions in Russia (7-30); Paul J.J. Welfens: Macroeco- nomic Aspects of Opening up, Unemployment andSustainable Growth in Transition Coun- tries (31-78); Evgeny Gavrilenkov: Sustainability of Growth and Development of Financial System in Russia (79-104); Hans Gerhard Strohe and Noer Azam Achsani: The Transmission of Economic Fluctuations Between Russia, Europe, Asia and North America (105-120); Olga Nosova: U.S.-Russian and U.S.-Ukrainian Trade Relations and Foreign Direct Investment Ef- fect (121-148); Irina Eliseeva: Inflation in the New Russia (149-170); Ruslan Grinberg: Rus- sian Fuel and Energy Sector: Dynamics and Prospects (171-184); Roland Götz: Russia's En- ergy Strategy and the Energy Supply of Europe (185-200); Thorvaldur Gylfason: Natural Re- sources and Economic Growth: From Dependence to Diversification (201-232); Frank Bohn: Corruption and Public Investment Under Political Instability: Theoretical Considerations (233-244); Nina Oding: Institutional Issues of Transport Policy Implementation in Russia (245-276); Dora Borbély and Christopher Schumann: Human Capital and Growth: A Panel Analysis for the EU-15, Selected Accession Countries and Russia (277-298); Albrecht Kauffmann: Telecommunications, Trade and Growth: Gravity Modeling and Empirical Ana- lysis for Eastern Europe and Russia (299-332); Alexander Libman: Russia's Integration Into the World Economy: An Interjurisdictional Competition View (333-348).

[156-L] Clarke, Simon: Ein Grundeinkommen für Russland?, in: Manfred Füllsack (Hrsg.): Globale soziale Sicherheit : Grundeinkommen - weltweit?, Rodenbach: Avinus, 2006, S. 103-113, ISBN: 3-930064-61-8 (Standort: UB Dortmund(290)-F78482) soFid Osteuropaforschung 2007/1 107 3.4 Russland/GUS - Wirtschaft / Recht

INHALT: Der Verfasser stellt eine Simulation vor, die Kosten und Auswirkungen einer Reihe von sozialen Beihilfen in der Russischen Föderation anschaulich macht. Während diese Bei- hilfen an sich zwar noch kein Grundeinkommen darstellen, könnte ihr kumulativer Effekt ei- nem Grundeinkommensschema doch recht nahe kommen. Zusammen genommen stellen die- se Beihilfen ein Äquivalent zu einem Grundeinkommen dar und würden die Armut in Russ- land vollständig eliminieren. Sie umfassen Mindestlohn, Mindestrente, Sozialhilfe für nicht Erwerbstätige, Kinderbeihilfe und Beihilfe zur Sicherung des Mindesteinkommens. Der Ver- fasser beurteilt die Einführung eines Grundeinkommens in Russland in diesem Sinne als "ab- solut realistisch". (ICE2)

[157-L] Feiguine, Grigori: Die Auswirkungen der Globalisierung auf die Entwicklungsperspektiven der russischen Volkswirtschaft, (CIS Papers, No. 13), Hamburg 2006, 16 S. (Graue Literatur; URL: http:// www.hwp-hamburg.de/cis/content_downloads/CP%2013%20%20Feiguine.pdf)

INHALT: Globalisierung ist ein Megatrend, der die wirtschaftspolitische Debatte in den meisten Staaten in den 1990er Jahren bestimmt hat. Auf die Frage, welche Vor- und Nachteile Globa- lisierungsprozesse für die Volkswirtschaften bringen können, gibt es höchst kontroverse Antworten. Im diesem Beitrag geht es primär um die ökonomische Frage, ob Globalisie- rungsprozesse einen Beitrag zur Erhöhung des Wirtschaftswachstums, zur Steigerung des Le- bensstandards und zur Bekämpfung der Armut leisten können. Es finden sich zwei Extrempo- sitionen, deren Argumentationslinien kurz umrissen werden. Die eine sieht die Globalisierung als "win-win"-Szenario, bei dem alle Volkswirtschaften zu mehr Wirtschaftswachstum und höherem Lebensstandard kommen können. Die andere fasst die Globalisierungsprozesse als "win-lose"-Szenario auf, bei dem einige Volkswirtschaften zu Lasten der anderen Wohlstand akkumulieren. Zur Untersuchung der Globalisierungsdefizite der russischen Volkswirtschaft werden quantitative Indikatoren der Globalisierung verwendet. (ICD2)

[158-L] Götz, Roland: Russlands Wirtschaftsentwicklung: abhängig vom Ölpreis oder von der staatlichen Politik?, in: Internationale Politik, Jg. 61/2006, Nr. 7, S. 24-31 (Standort: USB Köln(38)-LS G 09335; Ko- pie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Die russische Wirtschaft befindet sich seit 1999 in einem ununterbrochenen Auf- schwung. Dieser ist allerdings stark vom Ölpreis gesteuert und damit instabil. Die längerfris- tigen Wachstumsaussichten werden von der demographischen Entwicklung, der Verbesse- rung der Infrastruktur sowie davon beeinflusst werden, ob die in einigen Branchen zu beo- bachtende Renationalisierung wirtschaftlichen Erfolg haben wird. Russland kann seine Posi- tion als Energie-Großmacht nur begrenzt gegen Europa ausspielen, da es auch in Zukunft vor allem auf den europäischen Absatzmarkt angewiesen sein wird." (Autorenreferat)

[159-L] Hishow, Ognian; Tatarintseva, Marina: Die Energiestrategie der EU und die Kooperation mit Russland: ungleiche Partner auf der Suche nach einem Ausgleich ihrer Interessen, (SWP-Aktuell, 48), Berlin 2006, 7 S. (Graue Literatur; URL: http://www.swp-berlin.org/de/common/get_document.php?asset_id=3388) 108 soFid Osteuropaforschung 2007/1 3.4 Russland/GUS - Wirtschaft / Recht

INHALT: "Anziehende Energiepreise und internationale Kämpfe um die Verteilung von Primär- energieträgern haben die EU veranlasst, sich intensiv mit der Frage der Koordination der E- nergiepolitik durch Brüsseler Organe zu beschäftigen. Denn trotz energiepolitischer Meilen- steine wie der Montanunion von 1952 und des Euratom-Vertrages von 1958 liegt die europäi- sche Energiepolitik noch immer in der nationalen Kompetenz der Mitgliedsländer. Langsam, aber stetig greift die Einsicht um sich, dass ein gesamteuropäisches Konzept bessere Lösun- gen bietet. Aufgrund der Komplexität der konkreten Themenkreise und Agenden erscheint darüber hinaus insbesondere eine Vertiefung der energiepolitischen Partnerschaft mit Russ- land vorteilhaft. Dabei gestaltet sich der Energiedialog mit Moskau in jüngster Zeit schwierig. Die Gründe dafür sind in den unterschiedlichen energiepolitischen Prioritäten und Positionen beider Seiten zu suchen. Ihre Annäherung - und damit auch die Europäisierung und Integrati- on der Energiepolitik - sollte graduell, auf Grundlage der bestehenden Formen der Zusam- menarbeit erfolgen." (Autorenreferat)

[160-L] Höhmann, Hans-Hermann; Pleines, Heiko; Schröder, Hans-Henning (Hrsg.): Nur ein Ölboom?: Bestimmungsfaktoren und Perspektiven der russischen Wirtschaftsent- wicklung, (Analysen zur Kultur und Gesellschaft im östlichen Europa, Bd. 20), Münster: Lit Verl. 2005, 283 S., ISBN: 3-8258-8284-5 (Standort: THB Aachen(82)-Za7985-20)

INHALT: Womit lässt sich der seit 1999 anhaltende wirtschaftliche Aufschwung Russlands erklä- ren? Welche Faktoren haben den Aufschwung ausgelöst, welche seine Verstetigung gesi- chert? Welche Rolle spielen Ölpreisentwicklung, Politikreform, ökonomischer Kulturwandel und 'Putin-Effekt'? Wie sind die Chancen für ein nachhaltiges Wachstum zu bewerten? In diesem Band werden soziologische, wirtschafts-, politik- und kulturwissenschaftliche Erklä- rungsansätze zusammengeführt, um die Vielzahl relevanter Einflüsse auf die wirtschaftliche Entwicklung sowie die Wirkungszusammenhänge von Demokratie, Marktwirtschaft, Zivilge- sellschaft und Wirtschaftswachstum darzustellen. Zur Sprache kommen traditionelle makro- ökonomische, wirtschaftskulturelle sowie politisch-institutionelle Einflussgrößen. In einem abschließenden Beitrag werden Ergebnisse noch einmal aufgegriffen und im Lichte der gro- ßen Theorieansätze sowie vor dem Hintergrund der Bewertung des Phänomens der autoritä- ren Modernisierung diskutiert. Der Band dokumentiert die jährlich von der Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen veranstaltete Konferenz zur wirtschaftskulturellen Transformationsforschung des Jahres 2004. Inhaltsverzeichnis: Hans-Hermann Höhmann: Dimensionen und Ursachen des Aufschwungs (15-34); Pekka Sutela: Haben Putins Reformen Russland zu schnellem Wirtschaftswachstum verholfen? (35-56); Hermann Clement: Der Beitrag der Außenwirtschaft zum russischen Aufschwung (57-74); Ognian Hishow: Kapital- stock, Produktivitätsfortschritte und Wachstumsmodell der russischen Wirtschaft (75-92); Andrei Yakovlev: Corporate Governance. Wandel im Unternehmerverhalten? (93-114); Ale- xander Tschepurenko: Mittelstand als Wachstumsmotor? (115-124); Elena Malieva: Vertrau- en und Sozialkapital als Grundlage nachhaltigen Wirtschaftswachstums (125-150); Jakob Fruchtmann: Putins Konzeption von Wirtschaftspolitik (151-168); Margareta Mommsen: Ein- flussgruppen in der russischen Exekutive (169-184); Julia Kusznir: Wirtschaftsakteure in der regionalen Politik (185-210); Angelika Nußberger: Fiktion Rechtsstaat. Zur aktuellen Ent- wicklung in Russland (211-226); Stefanie Harter: Ränge, Ränke und Reformen: Verwaltung in Russland (227-246); Heiko Pleines: Informalisierung statt Institutionalisierung von Refor- men. Zur Rolle von Korruption (247-260); Petra Stykow: Einige Überlegungen zur politi- schen Ökonomie des russischen Wirtschaftswachstums (261-282). (ZPol, NOMOS) soFid Osteuropaforschung 2007/1 109 3.4 Russland/GUS - Wirtschaft / Recht

[161-L] Ivleva, Irina: Aufstieg und Transformation der Straßenökonomie in Russland: Sozioökonomische Erfah- rungen im Zuge der postsozialistischen Entwicklung, in: Raj Kollmorgen (Hrsg.): Transforma- tion als Typ sozialen Wandels : postsozialistische Lektionen, historische und interkulturelle Ver- gleiche, Münster: Lit Verl., 2005, S. 215-228, ISBN: 3-8258-7868-6 (Standort: USB Köln(38)- 33A3984)

INHALT: Der Beitrag beschäftigt sich mit der sozioökonomischen Problematik des Kleinhandels auf Grundlage einer empirischen Studie in St. Petersburg und dem Leningrader Gebiet. Im Mittelpunkt des Interesses steht das Phänomen der Straßenökonomie, die sowohl Marktplätze als auch den Kleinhandel in den Fußgängerzonen mit den Kiosken und Pavillons und wirt- schaftliche Aktivitäten der "fliegenden Händler" umfasst. Die Autorin analysiert die Straßen- ökonomie als eine soziokulturelle und ökonomische Hybridinstitution, deren Entstehung durch die Nachteile und Defizite der ehemals sozialistischen Wirtschaft erklärt wird. Für die Zukunft wird infolge der Verringerung der Informalität, der Ausdehnung alternativer Han- delsformen sowie des Anwachsens großer Einkaufszentren westlichen Typs und relativ billi- ger Handelsnetze ein Abschmelzen und eine Marginalisierung der Straßenökonomie prognos- tiziert. Der Verfall der Straßenökonomie als Institution bedeutet nicht, dass der Straßenhandel vollständig verschwindet, vielmehr wird er in anderen Ausmaßen und Erscheinungsformen weiter existieren. Er bleibt eine wichtige Einkommensquelle und Einkaufsmöglichkeit für die ständig wachsenden Schichten der "Ungesicherten" und "Überflüssigen", die besonders von Armut betroffen ist. (ICA2)

[162-F] Jastrzembski, André, Dipl.-Pol.; Khokrishvili, Elguja; Gelashvili, Simon; Narmania, David (Bearbeitung); Petersen, Hans-Georg, Prof.Dr. (Leitung): Steuerreform und fiskalische Verantwortung in Georgien

INHALT: Hauptzielsetzung des Projekts ist eine nachhaltige Reform der direkten Steuern in Ge- orgien. Zu Beginn werden steuer- und finanzpolitische Kernbereiche im Detail untersucht, wobei von den derzeit modernsten Reformkonzepten ausgegangen wird, die den regionalen und kulturellen Besonderheiten angepasst werden. Es geht zum einen um eine grundlegende Reform der Einkommens- und Gewinnbesteuerung. Im Zentrum dieser Reform steht die Stär- kung der nationalen Kapitalbildung, mit der zugleich die Gründung kleiner und mittlerer Un- ternehmen gefördert werden soll, die bekanntlich in vielen Ländern das Rückgrat im wirt- schaftlichen Entwicklungsprozess bilden. Zum anderen soll ein Mikrosimulationsmodell für den georgischen Steuer- und Transferbereich entwickelt werden, um der kurz- und mittelfris- tigen Haushaltspolitik ein solides Planungsinstrument zur Verfügung zu stellen. Ausgehend von der zu ermittelnden Steuerverteilung auf die georgischen Gebietskörperschaften kann ein Finanzausgleichssystem entwickelt werden. Weitere Kooperationspartner: Tbilissi State Uni- versity of Economic Relations; Ministerium für Finanzen, Georgien. GEOGRAPHISCHER RAUM: Georgien VERÖFFENTLICHUNGEN: Petersen, Hans-Georg: Fiskalischer Föderalismus als Mittel fried- licher Integration: Das Beispiel Bosnien und Herzegowina. in: Adam, Klaus G.; Franz, Wolf- gang (Hrsg.): Instrumente der Finanzpolitik. Grundlagen, Staatsaufgaben, Reformvorschläge. Prof.Dr. Rolf Peffekoven zum 65. Geburtstag. Frankfurt a.M.: Frankfurter Allgemeine Buch 2003, S. 44-63. 110 soFid Osteuropaforschung 2007/1 3.4 Russland/GUS - Wirtschaft / Recht

ART: keine Angabe BEGINN: 2005-09 ENDE: 2007-08 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FI- NANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Universität Potsdam, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Lehr- stuhl Finanzwissenschaft (Postfach 900327, 14439 Potsdam) KONTAKT: Leiter (Tel. 0331-977-3394, e-mail: [email protected])

[163-L] Kampe, Toralf: Zu den Ursachen des Wachstums der Schattenwirtschaft und den Auswirkungen auf die wei- tere ökonomische Entwicklung in der russischen Föderation, Berlin 2005, 343 S. (Graue Lite- ratur; URL: http://deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=977869318&dok_var=d1&dok_ext=pdf& filename=977869318.pdf)

INHALT: Die Arbeit analysiert die relevanten Ursachen der expandierenden Schattenökonomie in Russland heraus. Dem Staat ist es im bisherigen Verlauf der Transformation nicht ausrei- chend gelungen, seine Rolle als Garant für die Schaffung und Einhaltung von festen Regeln einerseits sowie einen weitergehenden Rückzug aus unmittelbar wirtschaftlichen Abläufen andererseits zu realisieren. Dies wird als Ursache für eine weit verbreitete Orientierungslo- sigkeit der russischen Bevölkerung bezüglich der Akzeptanz gesetzlicher Regeln des gesell- schaftlichen Zusammenlebens betrachtet. Aus neoinstitutionalistischer Sicht wird eine wirt- schaftshistorische und institutionelle Rekonstruktion der Schattenökonomie vorgenommen. Anhand dreier theoretischer Ansätze analysiert die Arbeit den Zusammenhang zwischen Rahmenbedingungen, Motivation und der Entscheidungsbildung von Wirtschaftssubjekten und stellt Verknüpfungen zu Korruption, Bestechung und Schattenwirtschaft her. Die Unter- suchung zeigt, wohin eine Wirtschaft steuern kann, wenn sie nicht die erforderlichen Rah- menbedingungen erhält, die juristischen Gesetzesgrundlagen zunehmend missachtet werden und wenn das Sozialsystem nicht bzw. nicht mehr erforderliche Mindestsicherheiten bieten kann. Schattenökonomische Vorgänge werden dabei nicht als ein spezifisch russisches Phä- nomen betrachtet, vielmehr muss man nach der Analyse des Autors davon ausgehen, dass mit der zunehmender Wirtschaftskrise auch in der Bundesrepublik die Schattenökonomie als eine Antwort auf ungelöste Schwierigkeiten in der Wirtschafts-, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik zu einem Problemfaktor heranwachsen wird. (IAB)

[164-L] Keber, Tillmann: Das Recht des Ausnahmezustands in der Russländischen Föderation: Voraussetzungen und Verfahren, (Recht in Ostmittel-, Südost- und Osteuropa/ GUS, Bd. 5), Münster: Lit Verl. 2005, 347 S., ISBN: 3-8258-8419-8

INHALT: Die Regelung des Ausnahmezustandes sei ein wesentliches Merkmal eines Rechtsstaa- tes, so der Ansatzpunkt des Verfassers. Diese müsse die Rückkehr zum Normalzustand si- cherstellen und einen Machtmissbrauch der Exekutive verhindern. In Russland wurde erst nach dem Beginn der Perestroika ein Ausnahmerecht eingeführt, das während des Demokrati- sierungsprozesses mehrere Reformen und Veränderungen erfuhr. Keber analysiert die aktuel- le Rechtslage und erläutert deren Voraussetzungen, Anwendungsbereiche, Verfahrensrege- lungen und Sicherungsmechanismen. Grundsätzlich sei ein kompaktes Regelungswerk ohne echte Regelungslücken entstanden, das auch ausreichend gegen Missbrauch abgesichert sei. Problematisch sei allerdings die hohe Machtkonzentration in der Hand des Präsidenten. Ins- soFid Osteuropaforschung 2007/1 111 3.4 Russland/GUS - Wirtschaft / Recht

besondere habe nur der Präsident die Möglichkeit, den Ausnahmezustand vorzeitig zu been- den. Eine erhebliche Regelungslücke bestehe zudem in Situationen, in denen das Parlament aufgrund der Gefahrenlage nicht zusammentreten könne. Es sei nicht ausgeschlossen, dass der Präsident dann alleine entscheide und damit die parlamentarische Kontrolle umgehe. Problematisch sei derzeit eher die politische Praxis. So verstoße beispielsweise Moskaus Vor- gehen im Tschetschenien-Krieg gegen nationales und internationales Recht, ohne dass dies zu nennenswerten Protesten führe. Letztlich lebe eine Demokratie auch von einer starken Zivil- bevölkerung, die ihre formalen Rechte faktisch einklage. Dies sei in Russland bislang jedoch nicht der Fall. (ZPol, NOMOS)

[165-L] Kozevnikova, Galina; Verchovskij, Aleksandr: Rassistische Gewalt und mangelnde staatliche Gegenmaßnahmen, in: Ost-West-Gegen- informationen, Jg. 18/2006, Nr. 1, S. 40-43

INHALT: "In Russland häufen sich rassistisch motivierte Gewaltakte, parallel zum Erstarken eines extremen Nationalismus. Justiz und Verwaltung werden sich dieses Problems zwar langsam immer bewusster, aber noch ist die Reaktion des Staates unzureichend." (Autorenre- ferat)

[166-L] Kusznir, Julia: Die Jukos-Affäre und ihre machtpolitischen Hintergründe, in: Ost-West-Gegeninformationen, Jg. 18/2006, Nr. 2, S. 7-11

INHALT: "Die schrittweise Liquidierung von Jukos, des einstmals führenden 'oligarchischen' Erdölunternehmens Russlands, steht für eine tiefer liegende Veränderung im russischen Wirt- schaftsleben. Die von Präsident Putin beförderte staatsinterventionistische Linie hat gerade in der Abrechnung mit der ihm zu 'unbotmäßigen' Führung des Jukos-Konzerns deutlich an Kraft gewonnen. Bei der Wahl der Methoden zur Erreichung dieses Ziels war man alles ande- re als rechtsstaatlich orientiert." (Autorenreferat)

[167-L] Muravyev, Alexander: Human capital externalities: evidence from the transition economy of Russia, (DIW Diskussi- onspapiere, 629), Berlin 2006, 35 S. (Graue Literatur; URL: http://www.diw.de/deutsch/pro duk- te/publikationen/diskussionspapiere/docs/papers/dp629.pdf)

INHALT: "The paper tests for the existence of human capital externalities, more precisely those stemming from higher education, using a micro-level approach: the Mincerian wage regres- sion augmented with the average level of education in a local geographical area (city). To solve identification problems arising due to endogeneity of average education the study ex- ploits a natural experiment provided by the process of economic transition in the former communist economies. We argue that the educational structure of cities under the central planning was determined by the government rather than the market; thus the average educa- tional attainment in cities at the end of communism can be regarded as exogenous with re- spect to the wages prevailing after the start of transition. The identification strategy based on the use of the pre-transition average education is applied to data from the Russia Longitudinal 112 soFid Osteuropaforschung 2007/1 3.4 Russland/GUS - Wirtschaft / Recht

Monitoring Survey, RLMS. Empirical results are consistent with the presence of significant human capital (educational) externalities in the Russian economy. According to the estimates, one percent increase in the college share in a city results in the increase of city residents' wages by about 1.5 percent. The result proves to be robust to several changes in the empirical specification." (author's abstract)

[168-L] Nußberger, Angelika; Schmidt, Carmen (Hrsg.): Medienrecht und Meinungsfreiheit in Russland, (Schriften zu Kommunikationsfragen, 40), Berlin: Duncker & Humblot 2005, 183 S., ISBN: 3-428-11789-1

INHALT: Der Grad der Meinungsfreiheit in Russland sowie das dortige Medienrecht und seine Anwendung werden ausführlich und im Kontext der europäischen Entwicklung beschrieben. Als Ausgangspunkt und Maßstab werden zuerst die Entscheidungen der mittel- und osteuro- päischen Verfassungsgerichte und des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte vorge- stellt, außerdem die Entwicklung des Medienrechts in der EU. Eine wichtige Frage dabei ist, ob das Medienrecht als Wirtschaftsrecht oder als Kulturgüterschutzrecht anzusehen ist. Au- ßerdem ordnet Otto Deppenheuer, Professor für Staatslehre, Öffentliches Recht und Rechts- philosophie in Köln, die Medien zwischen Recht und Ethik ein. 'Ohne rechtlich garantierte Freiheit der Medien stellt sich die Frage einer ethischen Selbstbindung nicht' (45), schreibt er - eine gerade auch mit Blick auf Russland zentrale Aussage. Denn dort ist eine 'ausdrückliche Absicherung der Medienfreiheit auf der Ebene der Verfassung (...) noch nicht erfolgt' (78), so Stanislav Severdjaev von der Lomonossov-Universität Moskau. Vielmehr zeigt sich, dass die Medien auf der Grundlage von Antiterror-Gesetzen, die sich unausgesprochen aber deutlich auf den Tschetschenien-Konflikt beziehen, einer Zensur unterworfen werden können. Marga- reta Mommsen, Professorin in München, konstatiert 'grundlegende Mängel im Prozess der demokratischen Konsolidierung' (122), die sich beispielhaft anhand der Reglementierung der Medien zeigen lässt. Die Meinungsfreiheit und Medienvielfalt werden beschränkt und damit ein Wesensmerkmal jeder Demokratie 'dem Ziel geopfert, unter allen Umständen das büro- kratische Machtmonopol aufrechtzuerhalten' (125). Dass die Entwicklung in Russland nicht die zwingende Folge der Transformationsprozesse ist, wird in Beiträgen über Weißrussland und Estland gezeigt. Während in Weißrussland eher von Medienunfreiheit gesprochen wer- den muss, ist die estnische Entwicklung vorbildlich. Dort ist in kurzer Zeit eine verfassungs- rechtlich abgesicherte freie Medienlandschaft entstanden. (ZPol, NOMOS). Inhaltsverzeich- nis: Teil 1: Die völkerrechtlichen und europäischen Grundlagen: Angelika Nußberger: Aktu- elle Probleme im Bereich des Medienrechts im Spiegel der Entscheidungen mittel- und osteu- ropäischer Verfassungsgerichte und des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (13- 26); Bernd Grzeszick: Aktuelle Probleme der Entwicklung des Medienrechts im Rahmen der Europäischen Gemeinschaft (27-44); Teil II: Regelung und Selbstregelung in den Medien: Otto Depenheuer: Medien zwischen Recht und Ethik (45-65); Michail Fedotov: Auf dem Wege zur Pressefreiheit: die Erfahrung Russlands (65-74); Stanislav Severdjaev: Verfas- sungs- und Rechtsnormen des Informationsaustausches in Russland (75-82); Michail Pastu- chov: Entwicklung des Medienrechts in Belarus (83-94); Carmen Schmidt: Entwicklung des Medienrechts in Estland (95-108); Teil III: Alte und neue Herausforderungen der Medienfrei- heit. Alte und neue gesetzgeberische Reaktionen: Margareta Mommsen: Das Verhältnis von Macht und Medien in der Russischen Föderation (109-126); Viktor N. Monachov: Meinungs- freiheit und neue Informationstechnologien (127-138); Michael Geistlinger: Die Bedrohung der offenen Gesellschaft: Medienrecht und Terrorismus (139-150); Vezeslav Rjabkov: Recht- soFid Osteuropaforschung 2007/1 113 3.4 Russland/GUS - Wirtschaft / Recht

liche Mechanismen der Gegenmaßnahmen gegen Extremismus in den Medien (151-158); Dmitrij Muratov: Wahlkampf in Tschetschenien - Ein Beispiel aus der Praxis (159-160); Jurij Baturin: Medienrecht als Indikator für die Entwicklung der Zivilgesellschaft, der Demokratie und des Rechtsstaats (161-166); Ekaterina Lysova: Die Freiheit der Massenmedien und Wah- len in Russland: Interessenkonflikt (167-176); Sergej Bolsakov: Der Wahlkampf in Russland aus der Perspektive der Zentralen Wahlkommission (177-182).

[169-L] Rückert, Wiebke: Das Völkerrecht in der Rechtsprechung des Russischen Verfassungsgerichts, (Schriftenreihe zum Osteuropäischen Recht, 3), Berlin: Berliner Wissenschafts-Verl. 2005, 355 S., ISBN: 3-8305- 0930-8

INHALT: Die Garantie demokratischer Rechtsstaatlichkeit auf der Basis internationaler Men- schenrechtsstandards ist Teil des postkommunistischen Transformationsprozesses. Vor die- sem Hintergrund ist die juristische Analyse über die völkerrechtliche Spruchpraxis des neuen russischen Verfassungsgerichts auch von politikwissenschaftlichem Interesse. Es wird ge- zeigt, inwieweit sich das Gericht von der stark souveränitätsfixierten sowjetischen Konzepti- on des Völkerrechts gelöst hat, die schon qua Ideologie die westliche Menschenrechtskonzep- tion als 'bürgerlich-kapitalistisch verneinte'. Die Autorin bezieht dabei auch die vorausgegan- genen Entwicklungen ausführlich mit ein: den Umbruch in der Völkerrechtskonzeption noch während der Gorbatschow-Ära, die Arbeit des Komitees für Verfassungsaufsicht und die ers- te Phase der Rechtsprechung bis zur Suspendierung des russischen Verfassungsgerichts im Jahr 1993. Den Schwerpunkt des zweiten Teils bildet dann die aktuelle Verfassungsrecht- sprechung im Zeitraum 1995-2002. Rückert kommt u. a. zum Ergebnis, dass das Gericht 'sich nicht an völkerrechtlichen Kategorisierungen der Rechtsquellen' orientiert, dass aber zugleich völkerrechtliche 'Verträge aus dem Bereich des Menschenrechtsschutzes (...) den Hauptge- genstand' (327) ausmachen. (ZPol, NOMOS)

[170-F] Schlesier, Antje, Dipl.-Kff. (Bearbeitung); Brezinski, Horst, Prof.Dr. (Betreuung): Die regionale Entwicklung Russlands im Lichte der EU-Verträge und des WTO-Beitritts

INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Russland, EU ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Technische Universität Bergakademie Freiberg, Fak. 06 Wirtschaftswissen- schaften, Lehrstuhl für internationale Wirtschaftsbeziehungen (Lessingstr. 45, 09596 Frei- berg) KONTAKT: Betreuer (Tel. 03731-392032, e-mail: [email protected]); Bear- beiterin (e-mail: [email protected])

[171-F] Schumann, Thomas, Dipl.-Kfm. (Bearbeitung); Brezinski, Horst, Prof.Dr. (Betreuung): Die regionalwirtschaftliche Funktion eines dezentralen Systems von Spar- und Kreditgenos- senschaften und die Voraussetzungen und Perspektiven für dessen Erfolg in Russland

INHALT: Kernfragen: 1. Wie gestaltete sich die bisherige Entwicklung der Spar- und Kreditge- nossenschaften in Russland? 2. Welche Rolle spielt dieser Sektor für die Finanzierung russi- 114 soFid Osteuropaforschung 2007/1 3.4 Russland/GUS - Wirtschaft / Recht

scher Unternehmen? 3. Welchen aktuellen Herausforderungen stellen sich diesem Sektor der- zeit in Russland? 4. Welches Potenzial besitzt der Genossenschaftssektor als Element einer nachhaltigen Entwicklungsstrategie für die russische Volkswirtschaft? GEOGRAPHISCHER RAUM: Russland VERÖFFENTLICHUNGEN: Barnewitz, A.; Schumann, T.: Russland: Kreditgenossenschaften trotz Hindernissen auf dem Vormarsch. in: Freiberger Osteuropa Report, 2006, Nr. 4, S. 4. +++Schumann, T.: Unternehmensfinanzierung in Russland - Noch starker Aufholbedarf. in: Freiberger Osteuropa Report, 2006, Nr. 3, S. 4. ARBEITSPAPIERE: Barnewitz, A.; Schu- mann, T.: Zur Entwicklung der Spar- und Kreditgenossenschaften in Russland. Freiberger Arbeitspapier (geplant).+++Schumann, T.; Bereslavskaja, V.: Die Bedeutung der ländlichen Kreditgenossenschaften für die regionale Entwicklung in der russischen Teilrepublik Mari El. Arbeitspapier an der Mariskischen Staatl. Techn. Universität Joschkar-Ola (geplant).+++ Schumann, T.: Die regionalwirtschaftliche Funktion eines dezentralen Systems von Spar- und Kreditgenossenschaften und die Voraussetzungen und Perspektiven für dessen Erfolg in Russland. Dissertation. ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Technische Universität Bergakademie Freiberg, Fak. 06 Wirtschaftswissen- schaften, Lehrstuhl für internationale Wirtschaftsbeziehungen (Lessingstr. 45, 09596 Frei- berg) KONTAKT: Betreuer (Tel. 03731-392032, e-mail: [email protected]); Bear- beiter (Tel. 03731-393159, e-mail: [email protected])

[172-L] Stykow, Petra: Staat und Wirtschaft in Russland: Interessenvermittlung zwischen Korruption und Konzer- tierung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006, 338 S., ISBN: 3-531-14916-4 (Standort: UB Bonn(5)-2006/7047)

INHALT: "Mit dem Zusammenbruch des Staatssozialismus eröffnete sich in Russland wie in allen postkommunistischen Gesellschaften die Perspektive einer grundsätzlichen Neugestal- tung der Beziehungen zwischen Politik und Wirtschaft. In den vergangenen anderthalb Jahr- zehnten haben sich Unternehmerverbände als 'neue Technologie' neben und in Rekombinati- on mit hergebrachten Formen der Interessenverfolgung etabliert, das Experimentieren mit In- teraktionsformen zwischen staatlichen und ökonomischen Akteuren hat jedoch noch kein langfristig stabiles Muster der Staat-Wirtschaft-Beziehungen hervorgebracht. Mit Putins Stra- tegie der 'autoritären Modernisierung' ist die mögliche Varianz künftiger Entwicklungen al- lerdings eingeschränkt worden. Die Studie untersucht die Herausbildung von Interessengrup- pen und ihre Beteiligung an politischen Entscheidungsprozessen unter den Perspektiven der Demokratie- und Verbändeforschung. Die Befunde werden im Rahmen steuerungs- und wachstumstheoretischer Diskurse interpretiert, die nach entwicklungsfreundlichen Arrange- ments von Staat und Wirtschaft fragen." (Autorenreferat)

[173-L] Troschke, Manuela; Zeitler, Andreas: Privatisation and corporate governance in Kazakhstan and Uzbekistan: insights from a cor- porate survey in food and light industries, (Working Papers / Osteuropa-Institut München, Nr. 259), München 2006, VI, 56 S., ISBN: 3-938980-01-X (Graue Literatur; URL: http://www.oei- muenchen.de/ext_dateien/wp259.pdf) soFid Osteuropaforschung 2007/1 115 3.4 Russland/GUS - Wirtschaft / Recht

INHALT: "This paper presents the results from a private sector survey among companies of the food industry in Kazakhstan and Uzbekistan as well as of the light industry in Uzbekistan. It provides microeconomic evidence on the change in the companies' ownership structure result- ing from the privatisation programmes as well as the development in more recent years. The privatisation of companies was more profound in Kazakhstan than in Uzbekistan where the state still retained larger shares in its companies and even managed to re-increase its stakes due to strategic considerations. While the data confirm and prove the extent of the insider pri- vatisation in Kazakhstan, Uzbek companies' ownership got more dispersed and company in- siders play a very subordinate role. The use and design of manager contracts in these two countries does not turn out to feature basic incentive components on a broad scale as in the case of the Chinese management contracts contradicting the hypotheses of a similar applica- tion in Uzbekistan's de facto state enterprises. Company control was highly transferred into the responsibility of corporate bodies in both countries though state interference in the com- panies' affairs remains an important aspect of doing business, especially in Uzbekistan. The companies face further obstacles which hinder and retard the development of a sound private corporate sector, especially a high tax burden and bureaucratic red tape, macroeconomic in- stability, lack of finance and an inadequate provision of infrastructure. The state, especially in Uzbekistan, still intervenes in the private sector in favour of selected companies which im- proves these companies' perception about the role of the state. On the other hand, this state behaviour prevents or at least delays the dissolution of the inherited structural and corporate distortions which would improve corporate efficiency and would be essential for a successful transition to a market economy." (author's abstract)

[174-F] Wandel, Jürgen, Dr. (Bearbeitung): Vertikale Integration in der Agrar- und Ernährungswirtschaft Russlands

INHALT: Neben den auch in westlichen Marktwirtschaften üblichen vielfältigen vertraglichen Beziehungen ist in den letzten Jahren im Transformationsprozeß des russischen Agrar- und Ernährungssektors eine verstärkte Entwicklung von vertikalen und gleichzeitig konglomera- ten Gebilden wie finanzindustrieller Gruppen oder Agrarholdings zu beobachten. Charakteris- tisch für solche Formen der Integration ist, dass sie in der Regel Betriebe der gesamten verti- kalen Produktionskette umfassen, also Primärerzeuger, Verarbeiter, Handelsunternehmen so- wie zusätzlich oftmals noch Finanzinstitute. Solche Organisationsformen bilden im Agrar- und Ernährungssektor westlicher Länder eher die Ausnahme. Das Ziel des Forschungsvorha- bens ist es, zum einen die Entstehung und Wirkungsweise dieser Strukturen im Rahmen einer positiven Analyse zu erklären. Zum anderen sollen im Rahmen einer normativen Analyse die hierarchischen Organisationsformen aus volkswirtschaftlicher Sicht beurteilt werden. Dabei wird nach den Auswirkungen erstens auf die Effizienz des Agrar- und Ernährungssektors ge- fragt und zweitens auf die Entwicklung einer funktionierenden Wettbewerbsordnung in die- sem Sektor der russischen Volkswirtschaft. GEOGRAPHISCHER RAUM: Russland METHODE: Die theoretische Grundlage der Arbeit bildet neben der Industrieökonomik haupt- sächlich die Neue Institutionenökonomik, insbesondere der Transaktionskostenansatz, die Property-Rights-Theorie, die Principal-Agent-Theorie sowie die Theorie des wirtschaftlichen und institutionellen Wandels von Douglass North. Methodisch basiert die Arbeit auf Fallstu- dien. ART: Habilitation ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution 116 soFid Osteuropaforschung 2007/1 3.4 Russland/GUS - Wirtschaft / Recht

INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Mathematisch-Naturwissenschaftlich-Technische Fakultät, Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften (06099 Halle) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0345-55-22407, e-mail: [email protected])

3.5 Kunst / Kultur / Medien

[175-L] Brunmeier, Viktoria: Das Internet in Russland: eine Untersuchung zum spannungsreichen Verhältnis von Politik und Runet, (INTERNET Research, 24), München: R. Fischer 2005, 182 S., ISBN: 3-88927-385-8

INHALT: Das Internet in Russland (Runet) hat sich seit Beginn der 90er-Jahre völlig unabhängig vom Staat entwickelt und fungierte lange Zeit als 'Ort des wahren Meinungspluralismus' (38). Erst durch seine zunehmende gesellschaftliche Bedeutung machte die russische Staatsführung Ende der 90er-Jahre ihr Interesse sowohl an der Regulierung des Runets als auch an der Nut- zung des neuen Kommunikationsraumes geltend. Seitdem hat sich das Runet zu einem ge- fragten Medium für die Verbreitung politischer Inhalte entwickelt. Die Autorin untersucht die 'Entwicklung des Internets von einem quasi ignorierten Medium (...) zu einem brisanten Poli- tikum' (43). Beispielhaft beschreibt sie die mit dem Wahlkampf von 1999 begonnene Politi- sierung und Instrumentalisierung des Runets und stellt die staatlichen Bemühungen um des- sen Kontrolle und die damit verbundenen Konflikte dar, so etwa die Debatte um ein Internet- Gesetz im Jahr 2004. Dass die Regierung bisherige Gesetzesinitiativen wieder zurücknehmen musste, liegt zum einen an einem breiten öffentlichen Protest in der russischen Gesellschaft. Einen gewichtigeren Grund sieht die Autorin jedoch in der Gefahr der politischen Isolation auf internationalem Parkett. Weitere Aspekte, die die Autorin untersucht, sind das staatliche Programm zur Förderung der Informationsgesellschaft und die Bedeutung des Internets für die russischen Medien. (ZPol, NOMOS)

[176-F] Davis, Howard; Giro, Xavier; Ponarin, Eduard (Bearbeitung); Angermüller, Johannes, Dr. (Leitung): Toleranz und Intoleranz in der post-sowjetischen Presse

INHALT: The key themes of the project are tolerance and intolerance in the recent post-Soviet press (in the Russian Federation, Kazakhstan and Uzbekistan). The research addresses the to- pic of identities in transformation and responds to current concerns about the rise of racism and ethnic discrimination in public communication, aiming to provide an objective basis for evaluating the performance of a broadly representative sample of periodicals. It builds on the achievements of recent research on the media and ethnic relations by the 5 NIS members of the consortium, including the RF Ministry of Education initiative on tolerance. The proposed project follows on from debates about theory and method generated in this framework and aims to break new ground in terms of the theory of tolerance, the scope of the research, meth- ods of analysis and application to the practice of journalism. GEOGRAPHISCHER RAUM: Russische Föderation, Kasachstan, Usbekistan METHODE: Tolerance is assumed to be revealed through mutual recognition and access to the understanding of different worldviews in the context of common rights and if any of these soFid Osteuropaforschung 2007/1 117 3.5 Russland/GUS - Kunst / Kultur / Medien

components are absent there is a risk of intolerance. The methodology reflects this by treating all expressions relating to the 'Other' as relevant data, not simply those which are extreme or overtly racist. The research design will include the following steps: the creation of a compara- tive database using common software, an inventory of the main thematic fields of ethno- cultural representation, a quantitative analysis of formal text characteristics, a qualitative in- terpretation of the language of difference and expressions of the 'Other', and the construction of indices of tolerance and intolerance (TI) for each publication. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (Stichprobe: 10.000; Pressetexte; Auswahlverfahren: theoretisch). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: gefördert BEGINN: 2005-05 ENDE: 2008-04 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINAN- ZIERER: Europäische Union INSTITUTION: Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaf- ten, Institut für Soziologie Bereich Makrosoziologie (Postfach 4120, 39016 Magdeburg) KONTAKT: Leiter (Tel. 0391-7337336, e-mail: [email protected])

[177-L] Goes, Gudrun: Russische Schriftsteller und die gesellschaftliche Transformation, in: Raj Kollmorgen (Hrsg.): Transformation als Typ sozialen Wandels : postsozialistische Lektionen, historische und interkul- turelle Vergleiche, Münster: Lit Verl., 2005, S. 133-149, ISBN: 3-8258-7868-6 (Standort: USB Köln(38)-33A3984)

INHALT: Der Beitrag untersucht Träger und Formen literarischer Textproduktion im post-sow- jetischen Russland. In vielen literarischen Texten lässt sich eine "binäre Denkfigur" identifi- zieren: ein Adliger konnte sich zeitweise als "Europäer" und zeitweise als "Russe" entwerfen. Unter den russischen Dichtern und Philosophen spielt in der Folgezeit die Frage nach dem "richtigen Haus" für Russland eine große Rolle. Dieser Ideenstreit findet seine Fortsetzung in und nach der Oktoberrevolution. Mit der Perestrojka stellte sich für Russland und seine Dich- ter erneut die Frage, wem zu folgen ist, was sie selbst in die Waagschale von Russlands Zu- kunft legen können. Die Vorstellungen knüpfen sowohl an die der Slavophilen als auch an je- ne der Westler an. Es geht aber auch um den Riss in Russland, der die "hermetische Abge- schlossenheit" Russlands von Westeuropa verhindert. Insgesamt macht die Autorin deutlich, dass Schriftsteller nicht nur in die gesellschaftlichen Praxen, einschließlich soziopolitischer Konflikte, eingebettet sind, sondern dass und inwieweit sie diese - eingespannt in vielfältig li- terarische und gesellschaftliche Bezüge - auch durch innovative Gegenstände und Formen- sprachen mitgestalten. Die zweite von der Autorin identifizierte Dualität in Bezug auf gesell- schaftliche Umbruchprozesse ist die der Innenperspektive: Metropole und Provinz. Bei den Texten ist immer eine indirekte Bewertungsebene von außen gegeben: Russland macht etwas, was andere schon gemacht haben, oder Russland entwickelt etwas Neues. (ICA2)

[178-L] Houben, Guido: Kulturpolitik und Ethnizität: staatliche Kunstförderung im Russland der neunziger Jahre, (Soviet and post-soviet politics and society), Stuttgart: Ibidem-Verl. 2005, 269 S., ISBN: 3-89821- 542-3 (Standort: SB München(12)-2005.53202)

118 soFid Osteuropaforschung 2007/1 3.5 Russland/GUS - Kunst / Kultur / Medien

INHALT: "Ethnizität, d. h. die Abgrenzung entlang vermeintlicher oder tatsächlicher kultureller Unterschiede, spielt heutzutage eine immer stärkere Rolle, sowohl für Individuen als auch für Politik und Gesellschaft. Dies gilt für explizite Vielvölkerstaaten wie Russland ebenso wie für Staaten, die sich für ethnisch homogen halten (z. B. Deutschland). Kulturelle Unterschiede manifestieren sich auf besondere Weise in der Kunst. Dieser Band widmet sich daher am Bei- spiel von staatlicher Kunstförderung als einem Teilbereich von Kulturpolitik dem Thema Ethnizität. Insbesondere wird die Frage behandelt, welche ethnische Ausrichtung die föderale Kulturpolitik in Russland unter Präsident Jelzin eingenommen hat und inwieweit diese Politik russisch-ethnonationalistisch war. In der Sowjetunion wurde immer wieder der Vorwurf er- hoben, die russische Bevölkerungsmehrheit unterdrücke die anderen Volksgruppen. Ange- sichts dessen ist die Untersuchung post-sowjetischer Kulturpolitik im von ethnischen Kon- flikten gezeichneten Russland ein ebenso interessantes wie aktuelles Fallbeispiel. Im Ergebnis kennzeichneten drei konzeptionelle Wesenszüge die föderale Kunstförderung aus nationalitä- tenpolitischer Sicht: der idealistisch-affirmative Kulturbegriff des 'Schönen, Wahren, Guten', das Bekenntnis zur Multikulturalität bis in die Gesetzgebung hinein und gleichzeitig jedoch die Konzentration auf russische Klassiker sowohl hinsichtlich der materiellen als auch imma- teriellen staatlichen Leistungen." (Autorenreferat)

[179-F] Jarolimek, Stefan (Bearbeitung): Öffentlichkeit im Wandel. Die Transformation des Journalismus in Belarus (Arbeitstitel)

INHALT: Ziele: 1. Entwurf eines Analysemodells für Transformationsprozesse der Öffentlich- keit; 2. Beschreibung der Transformation der Öffentlichkeit in Belarus. ZEITRAUM: 1989- 2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Belarus METHODE: Integrativer Ansatz aus System- und Akteurstheorie. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert; Inhaltsanalyse, offen (bela- russische Tageszeitungen; Auswahlverfahren: künstliche Wochen). Aktenanalyse, offen (Me- diengesetze, Moralkodex). Qualitatives Interview (Stichprobe: 10-15; Journalisten). Sekun- däranalyse von Aggregatdaten (Herkunft der Daten: Nisepi). Feldarbeit durch Mitarbeiter/- innen des Projekts. VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Interne Zwischenberichte. ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2003-10 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FI- NANZIERER: Stipendium; SYLFF-Stiftung, Leipzig INSTITUTION: Universität Leipzig, Fak. für Sozialwissenschaften und Philosophie, Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft Abt. Historische und Systematische Kommunika- tionswissenschaft (Burgstr. 21, 04109 Leipzig) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])

[180-L] Krethlow, Carl Alexander: Wirtschaftskrieg und Monopolkapital: das Bild der Europäischen Gemeinschaft in der sow- jetischen Presse 1979 bis 1985, Bern: P. Lang 2006, 281 S. (Standort: Bayer. SB München(12)- 2006/16836)

INHALT: Wie wurde die Europäische Gemeinschaft durch die sowjetische Presse in der Stagna- tionsperiode des kommunistischen Regimes der Jahre 1979 bis 1985 rezipiert? Dieser zentra- len Fragestellung geht die Studie nach. Detailliert erörtert der Autor, wie in den bedeutends- soFid Osteuropaforschung 2007/1 119 3.5 Russland/GUS - Kunst / Kultur / Medien

ten sowjetischen Zeitungen und Fachzeitschriften das Bild der EG und ihrer wichtigsten Problemfelder vermittelt wurde. Es wird untersucht, in welchem Masse eine objektive Dar- stellung der Europäischen Gemeinschaft möglich war und entlang welcher Bruchlinien sich Ansätze einer Differenzierung manifestierten. Das Spannungsfeld zwischen sozialistischer Propaganda und tatsächlicher Information wird ausgeleuchtet. Vor dem Hintergrund des Ost- West-Konflikts und der europäischen Integration erlauben die unterschiedlichen Pressekom- mentare Rückschlüsse auf die soziale Strukturierung der angeblich 'klassenlosen' sowjeti- schen Gesellschaft und den zunehmenden Zerfall der Glaubwürdigkeit ideologischer Prämis- sen. (Autorenreferat)

[181-L] Oates-Indruchová, Libora: From Raisa to Hillary: gender discourse in political speeches and selected news coverage of the Perestroika and early transition years, in: Jirina van Leeuwen-Turnovcová und Nicole Rich- ter (Hrsg.): Mediale Welten in Tschechien nach 1989 : Genderprojektionen und Codes des Plebe- jismus, Offenbach am Main: Sagner, 2005, S. 57-71, ISBN: 3-87690-896-5 (Standort: UB Biele- feld(361)-XR185M4W4T)

INHALT: Die Verfasserin stellt Texte aus der Zeit des Staatssozialismus und aus der Zeit nach 1989 einander gegenüber, um Frauenbilder in der Tschechoslowakei vor und nach der "Wen- de" zu untersuchen. Bei diesen Texten handelt es sich um "offizielle" Ansprachen und Artikel in zwei führenden Tageszeitungen. Es zeigt sich, dass die staatssozialistische Ideologie tradi- tionelle Geschlechtsrollenzuschreibungen zwar partiell aufbrach, der Einfluss des patriarcha- lischen Diskurses auf Geschlechtsrollen jedoch noch erkennbar blieb. Mit dem Sturz dieser Ideologie gewann der patriarchalische Diskurs seine volle Kraft zurück. Da die Idee der Frau- enemanzipation mit der Ideologie des Staatssozialismus verknüpft war, erschienen patriarcha- lische Vorstellungen als passende Orientierung für die postsozialistische Gesellschaft. (ICE)

[182-L] Schmid, Ulrich (Hrsg.): Russische Medientheorien, (Facetten der Medienkultur, Bd. 6), Bern: Haupt 2005, 378 S., ISBN: 3-258-06762-7 (Standort: USB Köln(38)-33A1101)

INHALT: "Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion hat sich die medienwissenschaftliche Theoriebildung in Russland sehr schnell entwickelt. Vor allem der Zusammenhang zwischen Medien und politischer Macht, aber auch soziologische oder kunstwissenschaftliche Aspekte der medialen Repräsentation von Wirklichkeit wurden eingehend untersucht. Dabei haben russische Intellektuelle interessante Denkmodelle entworfen, die jedoch im westlichen Kul- turraum weitgehend unbekannt geblieben sind. Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen Prob- leme wie die Erweiterung des Textbegriffs auf nicht schriftgebundene Repräsentationssyste- me, die Übersetzbarkeit von Inhalten zwischen verschiedenen Medien, die Mediatisierung der Politik und ihre Technologien, die Informationsexplosion und damit verbundene Konsequen- zen für das kulturelle Gedächtnis. Der vorliegende Band bietet eine wissenschaftshistorische Einleitung in die Entwicklung russischer Medienkonzepte, dokumentiert die wichtigsten Grundlagen und stellt zehn aktuelle Essays von maßgeblichen russischen Medientheoretikern vor." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Ulrich Schmid: Russische Medientheorien (9-94). Grundlagen einer Medientheorie in Russland - Nikolai Tschernyschewski: Die ästhetischen Beziehungen der Kunst zur Wirklichkeit (1855) (97-100); Lew Tolstoi: Was ist Kunst? 120 soFid Osteuropaforschung 2007/1 3.5 Russland/GUS - Kunst / Kultur / Medien

(1899) (101-107); Pawel Florenski: Die umgekehrte Perspektive (1920) (108-113); Jossif Sta- lin: Marxismus und Fragen der Sprachwissenschaft (1950) (114-120); Michail Bachtin: Das Problem des Textes in der Linguistik, der Philologie und anderen Geisteswissenschaften (1961) (121-152); Juri Lotman: Theatersprache und Malerei. Zum Problem der ikonischen Rhetorik (1979) (153-168). Medien und Politik - Iwan Sassurski: Die Mediatisierung der Po- litik (2001) (171-206); Georgi Potschepzow: Informationspolitische Technologien (2003) (207-238). Medien und Gesellschaft - Michail Jampolski: Das Internet oder Das postarchiva- rische Bewusstsein (1998) (241-262); Michail Epstein: Die Informationsexplosion und der Trauma der Postmoderne (2000) (263-288); Alexander Woiskunski: Internetmetaphern (2001) (289-316); Oleg Aronson: Das Fernsehbild oder Adam wird nachgeahmt (2004) (317- 327). Medien und Kunst - Boris Groys: Die Kunst als Valorisierung des Wertlosen (1992) (331-337); Michail Berg: Literaturokratie. Erfolgskriterien und -strategien (2000) (338-355); Jelena Petrowskaja: Das Problem des photographischen Codes (2002) (356-361); Wjatsches- law Kurizyn: Der Traum von Netz (2002) (362-371).

[183-L] Schmidt, Diana: Neues (und Altes) in Sachen russisches NGO-Gesetz, in: Maecenata Actuell: Informationsme- dium des Maecenata-Instituts für Dritter-Sektor-Forschung, 2006, Nr. 57, S. 16-19 (URL: http:// www.maecenata.eu/media/pdf/public/Institut-Publikationen/Maecenata%20Actuell/2006_MA57. pdf)

INHALT: "Im April 2006 erschien die erste Ausführungsverordnung zum so genannten NGO- Gesetz. Das war der erste konkrete Schritt, die umstrittenen neuen Registrierungs- und Re- chenschaftspflichten von Nichtregierungsorganisationen in Russland umzusetzen. Der erste Gesetzesentwurf wurde in Reaktion auf die scharfe Kritik aus internationalen Kreisen und seitens der russischen Zivilgesellschaft in einigen Punkten abgemildert, dennoch verstärkt der neue gesetzliche Rahmen die staatliche Kontrolle über russische und ausländische Organisa- tionen. Die Maßnahmen sind höchst ambivalent, nicht zuletzt weil offizielle Rhetorik und bü- rokratische Praxis nicht zusammenstimmen. Die Regierung argumentiert mit dem Kampf ge- gen Terrorismus und Geldwäsche, die Gesetzestexte bieten aber Anlass zur Besorgnis, dass die Regelungen vor allem dazu dienen, die Aktivitäten der Zivilgesellschaft zu behindern. Letztlich ist die Diskussion um 'das NGO-Gesetz' in einem weiter gefassten Kontext zu ver- stehen - es geht um mehr als um eine bloße Gesetzesänderung und es geht auch nicht nur um NGOs." (Autorenreferat)

[184-F] Wurm, Barbara (Bearbeitung): Biopolitiken - Sichtbarkeitsregime. Neuer Mensch und neues Sehen im frühen sowjetischen Film

INHALT: Wo das avantgardistische 'neue Sehen' mit dem revolutionären 'neuen Menschen' korre- liert, gilt es, Biopolitik als Schnittmenge disziplinärer Technologien des Körpers und regula- torischer Technologien des Lebens im Verbundsystem von Wissen, Ästhetik und Politik zu rekonstruieren. Das bedeutet, ästhetische, technische und künstlerische Verfahren, wissen- schaftliche und theoretische Diskurse sowie letztlich Psycho-Techniken und soziale Praktiken gleichzeitig als Konsequenzen und Generatoren von Wissensbereichen, Handlungsräumen und nicht zuletzt 'neuen' Erkenntnissubjekten zu begreifen. Im Kontext der anthropo- soFid Osteuropaforschung 2007/1 121 3.5 Russland/GUS - Kunst / Kultur / Medien

ideologischen und anthropo-technischen Tendenzen der frühen Sowjetunion soll ausgehend von diesen Prämissen Film als Form des maschinellen Sehens und Verbund von Techniken der Simulation gesehen und gesichtet werden. Da Verfahren der Visualisierungen an der Schnittstelle (Bio)Wissen-Kunst im Vordergrund stehen, bietet es sich an, weniger untersuch- te Bereiche des zentralen Mediums der sowjetischen zwanziger und dreißiger Jahre, wie Kul- tur-, populärwissenschaftlichen und Dokumentarfilm zu analysieren (u.a. Vertov, Erofeev, Litvinov). Das Hauptaugenmerk wird dabei der Medialisierung des Lebens und der (Re- )Animation des individuellen wie des sozialen Körpers gelten. Die medial wirksame 'Macht, leben zu machen', lässt sich als Umsetzung von Wissen verstehen, die Propagierung, Reflexi- on und Produktion von Wissen im konstitutiven Sinn umfasst. Neben den genannten Genres sollen daher auch konkrete Regiekonzepte bzw. filmtechnische Experimente einzelner Wis- senschaftler und Künstler untersucht werden (u.a. Mejer'chol'd, Kulesov, Gastev). ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsge- meinschaft INSTITUTION: Humboldt-Universität Berlin, Graduiertenkolleg "Codierung von Gewalt im medialen Wandel" (Unter den Linden 6, 10099 Berlin) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

[185-L] Zimmer, Kerstin: Der Glanz der Vergangenheit: Kulturelle Entwicklungsblockaden in der Transformation des Donbass, in: Raj Kollmorgen (Hrsg.): Transformation als Typ sozialen Wandels : postsozialisti- sche Lektionen, historische und interkulturelle Vergleiche, Münster: Lit Verl., 2005, S. 111-132, ISBN: 3-8258-7868-6 (Standort: USB Köln(38)-33A3984)

INHALT: Der Beitrag untersucht die kulturellen Entwicklungsblockaden in der Transformation der Donbass-Region (Ukraine). Die Autorin diskutiert dabei Denkmuster und Selbst-Symbo- lisierungen lokaler Akteure im Donbass als soziale Konstrukte, die geschaffen und modifi- ziert werden, wobei selektiv an Traditionen angeschlossen wird. Dabei versuchen die poli- tisch-wirtschaftlichen Eliten, regionale Identität (vermittelt über Narrative oder regionale Wappen) den eigenen Interessenlagen durch Kontrolle des öffentlichen Diskurses mehr oder weniger manipulativ anzupassen. Die Autorin geht davon aus, dass es neben der Verzahnung politischer und wirtschaftlicher Macht sowie Bereicherungsstrategien auf nationaler Ebene kulturelle Faktoren sind, die den Mangel an Strukturreformen in der Ukraine bewirken. Ziel des vorliegenden Beitrags ist es, die Verbindung zwischen Kultur einerseits und Innovation und Entwicklung im sozioökonomischen und politisch-institutionellen Sinne andererseits an diesem konkreten Fallbeispiel zu analysieren. Der erste Teil widmet sich theoretischen Über- legungen über die Verbindung von Kultur, Identität und Entwicklung. Der zweite Teil wendet sich der empirischen Fallstudie zu. Nach einer historischen Einleitung werden regionalen I- dentitätsdiskurse auf der Basis von 60 qualitativen Interviews mit Vertretern aus Politik, Ge- sellschaft und Wirtschaft analysiert. Die Analyse umfasst das Selbstverständnis der Elite und der Bevölkerung, ihre Interpretation der regionalen Geschichte, ihre Einschätzung des Poten- zials der Region sowie der regionalen Entwicklungsmöglichkeiten, schließlich strukturelle Charakteristika der Diskurse. (ICA2)

122 soFid Osteuropaforschung 2007/1 3.6 Russland/GUS - Nationalitätenpolitik / Migration

3.6 Nationalitätenpolitik / Migration

[186-L] Gumppenberg, Marie-Carin v.: Nation- and state-building in Kazakhstan between ethnic and social conflict, in: Gabriele Rasuly-Paleczek, Julia Katsching (Eds.): Central Asia on display : proceedings of the VII. confer- ence of the European Society for Central Asian Studies. Vol. 2, Münster: Lit Verl., 2005, S. 77-81, ISBN: 3-8258-8586-0 (Standort: UB d. Europa-Univ. Viadrina(521)-MG84086/R231)

INHALT: Der Beitrag skizziert vor dem Hintergrund der letzten Präsidentschaftswahlen 1999, die nach westlichen Politikstandards nicht demokratisch verlaufen sind, die aktuelle politische Si- tuation in Kasachstan. Dabei gliedern sich die Ausführungen in folgende Aspekte: (1) das sowjetische Erbe und die gegenwärtigen politischen Herausforderungen des zentralasiati- schen Landes im Zuge des politischen und wirtschaftlichen Prozesses, (2) die bislang fehlge- schlagene Demokratisierung sowie (3) der geringe Einfluss der Zivilgesellschaft und die stark ausgeprägte Interessenpolitik in Kasachstan. (ICG)

[187-L] Heinemann-Grüder, Andreas: Ethnischer Föderalismus in Russland - konfliktreduzierend oder -eskalierend?, in: Georg Brunner (Hrsg.): Der russische Föderalismus : Bilanz eines Jahrzehnts, Münster: Lit Verl., 2004, S. 19-42, ISBN: 3-8258-7356-0

INHALT: Der Beitrag zur Entwicklung bzw. zum Entwicklungsstand des Föderalismus in Russ- land beschäftigt sich mit dem Aspekt des Ethnoföderalismus. Nach einer Einführung in die kontroversen Bewertungen des russischen Ethnoföderalismus werden drei Fragen behandelt: (1) Worin bestehen die spezifischen Ausprägungen des Ethnoföderalismus in Russland? (2) Worin bestehen Grundkonflikte des russischen Ethnoföderalismus? (3) Welche Vor- und Nachteile hat eine Beibehaltung des Ethnoföderalismus für die Konfliktreduktion im Ver- gleich zu denkbaren Alternativen? Die Anerkennung von Vielfalt durch die dominante Grup- pe der Russen hat maßgeblichen Einfluss auf den längerfristigen Willen der Nicht-Russen, sich an Russland zu binden. Von einem Verständnis der Nicht-Russen als staatstragende Völ- ker, nicht nur als Minderheiten, scheint die Mehrheit der Russen noch weit entfernt. Solange dies der Fall ist, bietet der Ethnoföderalismus Schutz vor Assimilationszwängen und Zentra- lismus. Solange das liberale Ideal vom freien und gleichen Individuum in der Wirklichkeit durch Chancenverteilung entlang kollektiver ethnischer Gruppenmerkmale eingeschränkt ist, trägt Ethnoföderalismus zur Bewahrung kultureller Vielfalt und zur Dämpfung von Assimila- tionszwängen bei. Der russische Ethnoföderalismus wird sich weiter entwickeln. Denkbar sind neue territoriale Grenzziehungen - entweder innerhalb der Autonomien oder durch Ge- bietsteilung - oder auch eine intra-regionale Machtteilung und Konkordanzdemokratie (wie in Dagestan), die alle relevanten ethnischen Gruppen bei der Verteilung von öffentlichen Posten berücksichtigt und in 'große Koalitionen' einbindet. Vorstellbar ist auch eine ethnische Kan- tonalisierung, also die Schaffung von ethnischen Rajons innerhalb der Autonomien, sofern sie zur Berücksichtigung aller relevanten Minderheiten beiträgt. (ICG2)

soFid Osteuropaforschung 2007/1 123 3.6 Russland/GUS - Nationalitätenpolitik / Migration

[188-L] Muszynska, Magdalena; Kulu, Hill: Migration and union dissolution in a changing socio-economic context: the case of Russia, (MPIDR Working Paper, 2006-032), Rostock 2006, 22 S. (Graue Literatur; URL: http://www. demogr.mpg.de/papers/working/wp-2006-032.pdf); Forschungsbericht/Nummer: WP 2006-032

INHALT: "A growing body of literature looks at the consequences of family migration from a gender perspective. The studies show that women's economic well-being and employment suffer from family migration, which is usually stimulated by the career of the male earner in the family. This study extends current research on the subject by examining the effect of fam- ily migration on union dissolution. We use the event history data of two retrospective surveys from Russia and apply hazard regression. The analysis shows that couples who move fre- quently over long distances have a significantly higher risk of union dissolution than couples who do not move or move only once. Our further analysis reveals that the risk of disruption for frequent movers is high when the migrant woman has a job. Frequent migrants had a high risk of union dissolution in the Soviet period but not so during the post-Soviet socio- economic transition. We argue that frequent moving increases union instability through a va- riety of mechanisms, the effect of which may vary across socio-economic contexts, however." (author's abstract)

[189-F] Sarov, Alexandra (Bearbeitung); Bochmann, Klaus, Prof.Dr. (Betreuung): Ethnische und sprachliche Identität in der Republik Moldova. Sprachbiographien in der dörflichen Welt

INHALT: Das Projekt zielt auf eine Analyse der sozialen, sprachlichen und interethnischen Be- ziehungen in einsprachigen und mehrsprachigen Dörfern der Republik Moldova unter beson- derer Berücksichtigung der Faktoren der Identitätsbildung sowie der Manifestationen sprach- licher Identität in gesellschaftlichen Umbruchssituationen (1918, 1945 und 1989). Dabei geht es vor allem um a) die Bestimmung der Rolle der "Dorfelite(n)" bei der (Neu)Definition der Identität, Beschreibung der Wahrnehmung von Identitäten, b) die Darstellung der Folgen der sowjetischen Sprachpolitik und der Sprachpolitik der Regierungen nach 1989, c) die Be- schreibung der Faktoren, die die Bildung der ethnischen und sprachlichen Identität bestim- men, d) die Analyse von Konfliktsituationen. ZEITRAUM: Schwerpunkt liegt auf gesell- schaftlichen Umbruchsituationen 1918, 1945, 1989; ca. 1918 bis heute GEOGRAPHISCHER RAUM: Republik Moldova METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Aktenanalyse, offen. Qualitatives Interview (Dorfelite, Bauern - je 2 Generationen -68-80 Jahre und 40-60 Jahre-). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts. ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2003-10 ENDE: 2006-09 AUFTRAGGEBER: nein FI- NANZIERER: Volkswagen Stiftung INSTITUTION: Universität Leipzig, Zentrum für Höhere Studien -ZHS- (Emil-Fuchs-Str. 1, 04105 Leipzig) KONTAKT: Keilbach, Martina (Tel. 0341-9730286, e-mail: [email protected]); Löhr, Isabella (Tel. 0341-9730286, e-mail: [email protected])

124 soFid Osteuropaforschung 2007/1 3.6 Russland/GUS - Nationalitätenpolitik / Migration

[190-L] Singhofen, Sven C.: Die institutionelle Regelung ethnischer Konflikte: eine vergleichende Analyse von vier Repu- bliken in der Russischen Föderation, (Kieler Schriften zur politischen Wissenschaft, Bd. 17), Frankfurt am Main: P. Lang 2005, 356 S., ISBN: 3-631-54983-0 (Standort: UB Siegen(467)- 31OYF2332)

INHALT: "Ethnizität ist zu einem der wesentlichen Bedingungsfaktoren innerstaatlicher Konflik- te geworden. Die Frage nach den institutionellen Möglichkeiten der Regelung ethnischer Konflikte stellt sich daher mit neuem Gewicht. In Russland ist es zwischen 1989 und 1993 zu einer beträchtlichen Mobilisierung von ethnischen Gruppen gekommen. Die Souveränitäts- forderungen seitens der nationalen Gebietseinheiten führten fast zum Zerfall des Staates. Nach Inkrafttreten der Verfassung von 1993 ließ die Mobilisierung der Gruppen jedoch nach und die ethnischen Konflikte verloren an Bedeutung. Insofern stellt sich die Frage, ob die Entwicklung auf die Wirkung der politischen Institutionen zurückzuführen ist. Dieser Frage geht die Untersuchung nach, indem sie ethnische Konflikte in vier nationalen Republiken Russlands (Burjatien, Tuwa, Tschuwaschien, Tatarstan) zwischen 1989 und 1998 verglei- chend beschreibt und analysiert." (Autorenreferat)

[191-L] Wheatley, Jonathan: Implementing the framework convention for the protection of national minorities in Geor- gia: a feasibility study, (ECMI Working Paper, 28), Flensburg 2006, 64 S. (Graue Literatur; URL: http://www.ecmi.de/download/working_paper_28.pdf)

INHALT: Der vorliegende Beitrag befasst sich mit der Minderheitenpolitik in Georgien. Der erste Teil gibt einen Überblick über den Prozess, der zur Ratifizierung des Framework Convention for the Protection of National Minorities (FCNM) führt und analysiert die Gründe, warum sich die Unterzeichnung verzögert. Im zweiten Teil geht es um die Prioritätensetzung der ge- orgischen Regierung im Kontext des FCNM. Dabei stehen folgende Fragen im Zentrum: (1) Was ist eine nationale Minderheit? (2) Wie muss mit Minderheiten in der öffentlichen Ver- waltung und im Bildungsbereich umgegangen werden? (3) Welche gesetzlichen Bestimmung müssen erlassen werden, um eine Diskriminierung nationaler Minderheiten zu verhindern? Abschließend analysiert der Autor die Probleme und Herausforderungen, die sich im Falle der Ratifizierung für Georgien ergeben. (ICD)

3.7 Verschiedenes

[192-F] Althanns, Luise (Bearbeitung); Siegrist, Hannes, Prof.Dr. (Betreuung): Konsumkultur in der Transformation

INHALT: In diesem Vorhaben soll der Entwicklungspfad der Konsumkultur vom Sozialismus zur Marktwirtschaft am Beispiel der Sowjetunion/ Russlands (Moskau) sowie der DDR/ Ost- deutschland herausgearbeitet werden. Im Vordergrund stehen die Veränderungen des symbo- lisch-kulturellen Umgangs der Menschen mit Konsumgütern sowie der Wandel ihrer Kon- sumpraktiken. Die Veränderungen der Konsumstruktur (Angebot, Nachfrage, Distributions- soFid Osteuropaforschung 2007/1 125 3.7 Russland/GUS - Verschiedenes

kanäle) werden als Hintergrund dieser Entwicklung miteinbezogen. Im Rahmen des Vor- habens werden verschiedenartige Primärquellen (Marktforschungs-Studien, Wirtschaftszei- tungen, Statistiken, Planungsmaterialien, Werbung, Frauenzeitschriften, Belletristik, Filme) ausgewertet. Herangezogen wird außerdem die relevante Sekundärliteratur zur Konsumfor- schung (Anthropologie, Geschichtswissenschaft, Soziologie und Wirtschaftswissenschaft). GEOGRAPHISCHER RAUM: Sowjetunion/ Russland (Moskau), DDR/ Ostdeutschland ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Sasakawa Young Leader Fellowship Fonds der Tokyo Foundation INSTITUTION: Universität Leipzig, Fak. für Sozialwissenschaften und Philosophie, Institut für Kulturwissenschaften (Postfach 920, 04009 Leipzig) KONTAKT: Betreuer (e-mail: [email protected])

[193-L] Bron Jr., Michal: A remedy for apathy?: the role of NGOs in activating citizens in today's Russia, in: Danny Wildemeersch, Veerle Stroobants, Michal Bron Jr. (Hrsg): Active citizenship and multiple identi- ties in Europe : a learning outlook, Frankfurt am Main: P. Lang, 2005, S. 279-296, ISBN: 0-8204- 7750-8 (Standort: ULB Münster(6)-3F59778)

INHALT: Der Beitrag gibt einen Überblick über die russische Zivilgesellschaft, insbesondere über das aktive bürgerschaftliche Engagement und die politische und soziale Partizipation der Bürger auf regionaler und nationaler Ebene. Auf der Grundlage von Forschungsergebnissen, Meinungsumfragen und Literaturanalysen beleuchtet der Autor die Arbeit von Nichtregie- rungsorganisationen und deren Einfluss auf die Entwicklung des sozialen und bürgerschaftli- chen Engagements. Dabei werden neben einer Betrachtung des "lethargischen" Russischen Nationalcharakters (Oblomow Syndrom) auch die besonderen historischen Hintergründe und Bedingungen in der ehemaligen Sowjetunion und ihre Einflüsse auf die heutige Situation und Arbeit der NGOs untersucht. Im weiteren Verlauf werden die wichtigsten NGOs vorgestellt, die bis heute unabhängig oder mit ausländischer Hilfe tätig sind. Da traditionell sozialer Ak- tivismus in Russland und auch in der ehemaligen Sowjetunion nicht betrieben oder ermutigt wurde, war es zunächst schwer für den russischen Bürger, sich aus seiner sozialen und politi- schen Apathie zu befreien. Trotzdem konnten sich NGOs mit ihrer Arbeit besonders in Berei- chen, in denen sich staatliche Organisationen zurückgezogen haben, erfolgreich durchsetzen. (ICH)

[194-L] Clément, Carine: Vor einer schweren sozialen Krise, in: Ost-West-Gegeninformationen, Jg. 18/2006, Nr. 1, S. 35- 39

INHALT: "Am Großteil der Bevölkerung Russlands geht der Wirtschaftsaufschwung vorbei. Noch schlimmer: Viele Menschen werden durch die Kürzung von Sozialleistungen und die jüngste Wohnungsreform in prekäre Verhältnisse getrieben. Aber nach der breiten Bewegung gegen die Streichung von Sozialleistungen Anfang 2005 organisiert und vernetzt sich nun auch der Protest gegen die Wohnreformen." (Autorenreferat)

126 soFid Osteuropaforschung 2007/1 3.7 Russland/GUS - Verschiedenes

[195-L] Cockerham, William C.; Hinote, Brian P.; Abbott, Pamela: A sociological model of health lifestyles: conducting a preliminary test with Russian data, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, 2006, H. 46, S. 177-197 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-M Einzelsign; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Dieser Aufsatz untersucht die grundlegenden Annahmen eines von William Co- ckerham entwickelten Modells gesundheitlicher Lebensstile, welches sich auf Beiträge von Max Weber und Pierre Bourdieu zur Theorie der Lebensstile stützt. Auf der Grundlage einer in Russland durchgeführten Studie 'Lebensbedingungen, Lebensstile und Gesundheit' wurde das Modell einer ersten Überprüfung unterzogen. Diese bezog sich ausschließlich auf die strukturellen Basiskategorien des Modells: (1) Klassenzugehörigkeit; (2) Alter, Geschlecht und Ethnizität; (3) Zugehörigkeit zu Gemeinschaften und (4) Lebensbedingungen. Obwohl nicht erwartet werden kann, dass eine russische Studie zu ähnlichen Ergebnissen wie westli- che Untersuchungen gelangt, stützt die Untersuchung die Kernaussagen des Modells. Zukünf- tig müssen weitere Analysen des gesamten Modells gesundheitlicher Lebensstile auf der Ba- sis westlicher Daten durchgeführt werden, die sich an den präsentierten Ergebnissen orientie- ren." (Autorenreferat)

[196-L] Constant, Amelie; Kahanec, Martin; Zimmermann, Klaus F.: The Russian-Ukrainian earnings divide, (DIW Diskussionspapiere, 627), Berlin 2006 (Graue Literatur; URL: http://www.diw.de/deutsch/produkte/publikationen/diskussionspapiere/docs/pap ers/dp627.pdf)

INHALT: "Ethnic differences are often considered to be powerful sources of diverse economic behavior. In this paper, we investigate whether and how ethnicity affects Ukrainian labor market outcomes. Using micro data from the Ukrainian Longitudinal Monitoring Survey (ULMS) and Oaxaca-Blinder decomposition of earnings, we find a persistent and rising labor market divide between ethnic Russians and Ukrainians throughout Ukraine's transition era. We establish that language rather than nationality is the key factor behind this ethnic pre- mium favoring Russians. Our findings further document that this premium is larger among males than among females." (author's abstract)

[197-L] Godfrey, Martin: Towards a national action plan for youth employment in the Azerbaijan Republic, (Employ- ment Strategy Papers, 2005/04), Genève 2005, 30 S. (Graue Literatur; URL: http://www.ilo.org/ public/english/employment/strat/download/esp2005-4.pdf)

INHALT: "This report aims to make an input into the preparation of a national action plan for youth employment in Azerbaijan. It begins, in section 1, by reviewing the latest evidence on the labour market situation of young people, including not only the unemployed and non- employed, but also the 'working poor' (those working in low-productivity and low-income jobs), those who have to work abroad and the disabled. In section 2 the processes that gener- ate this situation are examined, including demographic trends, changes in the education sys- tem, and unfavourable trends in the demand for labour, caused by 'Dutch disease'. Section 3 reviews policies, beginning (in section 3a) with preventative polices to counteract such proc- soFid Osteuropaforschung 2007/1 127 3.7 Russland/GUS - Verschiedenes

esses, including (i) increasing the demand for labour, (ii) information and counselling, (iii) re- form of education and (iv) establishment of a national training system. Curative policies, to deal with the consequences of such processes, discussed in section 3b, include (i) public works programmes, (ii) subsidised credit and business start-up support, (iii) skills training and (iv) wage subsidies. Finally, section 3c sets out policy priorities (ranking measures by ur- gency and speed of impact) and the role of various agencies in implementation, and spells out the need for an increase in capacity for processing of information, and project appraisal, monitoring and evaluation, in support of youth employment policy development." (author's abstract)

[198-L] Gorzka, Gabriele; Lanzendorf, Ute (Hrsg.): Russlands Hochschulen und Forschungseinrichtungen auf dem Weg nach Europa: eine ak- tuelle Bestandsaufnahme, (Ost-West-Dialog, Bd. 9), Kassel: Kassel Univ. Press 2006, 122 S., ISBN: 3-89958-184-9

INHALT: "Nach der Auflösung der Sowjetunion hat im russischen Hochschul- und Forschungs- sektor ein tiefgreifender und oftmals schmerzhafter Transformationsprozess eingesetzt. Infol- ge der starken Schwächung des Staates konnten Hochschulen und Forschungseinrichtungen ihre Arbeit nur dann fortsetzen, wenn sie sich kurzfristig neue Einnahmequellen erschlossen. Dies erzwang in vielen Fällen eine deutliche Schrumpfung von Infrastrukturen und Personal. Seit einigen Jahren zeichnet sich nun eine stärker konstruktive Modernisierung von Hoch- schulen und Forschungseinrichtungen ab. Dieser Prozess wird flankiert von einer hochschul- politischen Ausrichtung an Europa. Zum einen ist Russland Ende 2003 dem Bologna-Prozess beigetreten. Zum anderen können sich russische Einrichtungen heute an Forschungsprojekten beteiligen, die unter dem Europäischen Forschungsrahmenprogramm gefördert werden. Auf- grund seines hohen wissenschaftlichen Potenzials ist Russland ein wichtiges Partnerland deutscher Hochschulen. In diesem Zusammenhang gibt das vorliegende Buch einen aktuellen Überblick über die Arbeit russischer Hochschulen und Forschungseinrichtungen unter beson- derer Berücksichtigung ihrer Beziehungen zu Deutschland und ihrer Einbindung in europäi- sche Prozesse. Ergänzend stellen Autoren mit einer besonderen Detailkenntnis die jüngsten hochschulpolitischen Strategien unter Putin vor." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Helene Kamensky: Die aktuellen hochschulpolitischen Strategien der Russischen Förderation (13- 26); Gregor Berghorn, Helene Kamensky, Ute Lanzendorf: Russlands Hochschulsystem im Umbruch - Öffnung als Entwicklungspriorität (27-56); Holger Finken: Russland im Bologna- Prozess: Beschlüsse und Orientierungen der russischen Regierung (57-78); Gabriele Gorzka: Russlands Forschung unter Putin - alte Lasten und neue Strategien (79-122).

[199-F] Grings, Michael, Prof.Dr. (Leitung): Aufkommens- und Verwendungsbilanzen für Nahrungsmittel in privaten Haushalten Weiß- russlands

INHALT: Mit Hilfe von Haushaltsbefragungen in Grodno (Weißrussland) und angrenzenden ländlichen Gebieten sollen über den Zeitraum eines Jahres hinweg die den Haushalten zur Verfügung stehenden Nahrungsmittel nach Aufkommensquellen und Verwendungsrichtungen erfasst werden. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei der Eigenproduktion von Nahrungs- mitteln gewidmet. Die Analyse der erhobenen Daten soll Rückschlüsse auf die Ernährungssi- 128 soFid Osteuropaforschung 2007/1 3.7 Russland/GUS - Verschiedenes

tuation verschiedener Bevölkerungsgruppen ermöglichen und Ursachen für Probleme in der Nahrungsmittelversorgung identifizieren helfen. Partner des Projektes: Staatliche Agraruni- versität Grodno. GEOGRAPHISCHER RAUM: Weißrussland ART: gefördert BEGINN: 2004-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINAN- ZIERER: Land Sachsen-Anhalt Kultusministerium; Deutscher Akademischer Austausch- dienst -DAAD- INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Mathematisch-Naturwissenschaftlich-Technische Fakultät, Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften (06099 Halle) KONTAKT: Leiter (Tel. 0345-55-22390, e-mail: [email protected])

[200-L] Gumpel, Werner: Umweltprobleme im heutigen Russland, in: KAS-Auslands-Informationen, 2006, Nr. 9, S. 61- 74 (Standort: USB Köln(38)-M XE 00681; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http:// www.kas.de/db_files/dokumente/auslandsinformationen/7_dokument_dok_pdf_9285_1.pdf)

INHALT: "Als im vergangenen Jahr im Wolgagebiet ein Güterzug mit Tankwagen verunglückte und 22 Tonnen Öl in den Fluss Vazusa flossen, sprachen die Behörden von einer 'ökologi- schen Katastrophe nationalen Ausmaßes'. Doch ist der Unfall keine Ausnahme in Russland - in jenem Land, dem die eigenen Medien so gerne ein hohes Wirtschaftswachstum und eine steigende Lebensqualität bescheinigen. Höchst alarmierend ist die Lage bei der Trinkwasser- versorgung der Bevölkerung. Fehlende Kläranlagen, veraltete bzw. nie gewartete Leitungs- systeme sowie eine chronische Phenol- und Schwermetallüberlastung nahezu aller großen russischen Flüsse sind ursächlich für die massenhafte Erkrankung der Anwohner an Dysente- rie, Cholera und anderen Epidemien. Stark verpestet ist auch die Luft. Millionen Russen at- men extrem verschmutzte Luft, erkranken an Krebs, Hautkrankheiten und Tuberkulose. Und auch die Nutzung der Kernkraft mit all ihren Folgen - unsichere Atomanlagen à la Tscherno- byl, ausgemusterte Atom-U-Boote oder ungesichert gelagerte Brennstäbe - wäre zu nennen. Nur wenige Russen wissen um die Gefahren, die die derzeitige ökologische Lage ihres Lan- des mit sich bringt, dessen Regierung die Bevölkerung nicht informiert, in dem Umweltbe- wusstsein keine Konjunktur hat und in dem wohl auch künftig ungezählte Menschen an den Folgen eines nachlässigen Umgangs mit der Natur erkranken und sterben werden." (Autoren- referat)

[201-L] Helmerich, Martina: Vom Familienclan zur Erbdynastie - Der Sonderweg Aserbaidschans, in: Ellen Bos, Antje Helmerich (Hrsg.): Zwischen Diktatur und Demokratie : Staatspräsidenten als Kapitäne des Sys- temwechsels in Osteuropa, Münster: Lit Verl., 2006, S. 135-148, ISBN: 3-8258-7118-5 (Standort: UB Bonn(5)-2006-7186)

INHALT: Im Lichte der "rosa Revolution" in Georgien und der "orangenen Revolution" in der Ukraine geht der Beitrag der Frage nach, warum es anlässlich der Präsidentschaftswahl in Aserbaidschan im Oktober 2003 nicht ebenfalls zu einer Ablösung des alten Regimes ge- kommen ist, ähnelte die innenpolitische Konstellation in Aserbaidschan doch sehr derjenigen in Georgien und in der Ukraine während der Parlaments- bzw. der Präsidentschaftswahl. Hier wurde jedoch das Regime des Alijew-Clans mit Gewalt verlängert. Derzeit nimmt Aserbai- dschan eine Sonderstellung in der GUS ein, da es bis dato die einzige Republik ist, in der sich soFid Osteuropaforschung 2007/1 129 3.7 Russland/GUS - Verschiedenes

ein dynastischer Autoritarismus etablieren konnte. Der Beitrag rekonstruiert die Vorgeschich- te dieser Lage. Bereits in der Sowjetunion hatte der Alt-Kommunist Heidar Alijew 30 Jahre lang Spitzenpositionen in Aserbaidschan inne. Seine für die Sowjetunion typische Karriere begann er im KGB. In seiner Heimat wurde Alijew Chef des Geheimdienstes, Innenminister und Erster Sekretär der Kommunistischen Partei. Weiterhin wird die "Inszenierung des Machtübergangs" bzw. Übergabe der Macht 2003 von Präsident Heidar Alijew an seinen Sohn Ilcham Alijew genauer beschrieben. (ICA2)

[202-F] McKee, Martin, Prof.; Tomkins, Susannah; Kiryanov, Nikolay, Prof.; Andreev, Evgueni, Ph.D. (Bearbeitung); Leon, David, Prof.; Shkolnikov, Vladimir, Ph.D. (Leitung): Case-control study of levels and pattern of alcohol consumption and social economic factors in relation to mortality among working-age men in the Udmurt Republic, Russia: a scientific and capacity building priority

INHALT: Analysis of determinants of extremly high mortality of Russian men aged 22 to 54. Recommendations for prevention of early deaths to the local government. ZEITRAUM: 2003- 2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Udmurt Republic, Russia METHODE: Cross-sectional case-control study; interviewing of close relatives; analysis of indi- vidual and population-level statistical data. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGE- WINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 3x approx. 1.600; close rela- tives of all men, died at age 20-54, in the city of Izhevsk in 2004-05/ control men randomly selected from electoral roll and their relatives; Auswahlverfahren: total and random selec- tion). VERÖFFENTLICHUNGEN: Shkolnikov, V.M.; McKee, M.; Chervyakov, V.V.; Kyrianov, N.A.: Is the link between alcohol and cardiovascular death among young Russian men attrib- utable to misclassification of acute alcohol intoxication? Evidence from the city of Izhevsk. in: Journal of Epidemiology and Community Health, Vol. 56, 2002, No. 3, pp. 171-174. ART: gefördert BEGINN: 2002-03 ENDE: 2006-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wellcome Trust INSTITUTION: Max-Planck-Institut für demografische Forschung (Konrad-Zuse-Str. 1, 18057 Rostock) KONTAKT: Shkolnikov, Vladimir (Ph.D. Tel. 0381-2081-147, email: [email protected])

[203-L] Muszynska, Magdalena: Woman's employment and union disruption in a changing socio-economic context: the case of Russia, (MPIDR Working Paper, 2006-027), Rostock 2006, 28 S. (Graue Literatur; URL: http://www.demogr.mpg.de/papers/working/wp-2006-027.pdf); Forschungsbericht/Nummer: WP- 2006-027

INHALT: "Drawing on data from new Russian retrospective surveys, this study examines the relationship between women's employment and the risk of union disruption within both the centrally planned economy and transition period. Our results show that within the two peri- ods, the risk of union dissolution was similar among women who worked and women who did not work. In the transition period, however, differences in the dissolution risk among women existed and were related to the characteristics of the job conducted: occupational sta- 130 soFid Osteuropaforschung 2007/1 3.7 Russland/GUS - Verschiedenes

tus, hours worked and income from side employment activities. Since the collapse of com- munism, the most discriminating factor between women is the type of ownership of a com- pany, with those who worked for newly established private companies having elevated risk of union dissolution. The results obtained in this study are interpreted in light of the independ- ence effect of women's employment." (author's abstract)

[204-L] Ritter, Martina: Präsidenten, Prinzen, Patriarchen - zur Bedeutung der Frauenbewegung für die Zivilgesell- schaft in Russland, in: Anja Weckwert, Ulla Wischermann (Hrsg.): Das Jahrhundert des Femi- nismus : Streifzüge durch nationale und internationale Bewegungen und Theorien, Frankfurt am Main: Helmer, 2006, S. 113-125, ISBN: 3-89741-201-2 (Standort: UB Bielefeld(361)-AR160 J2F3)

INHALT: Der Beitrag untersucht, welche Bedeutung die Frauenbewegung für die Entstehung der Zivilgesellschaft in Russland besitzt. Zivilgesellschaft ist seit den 1990er Jahren ein Zauber- wort geworden, um die Demokratisierungsprozesse in Transformationsländern zu kennzeich- nen. Als Mediationsebene zwischen politisch-institutionalisiertem System und Gesellschaft misst die Autorin der - vorwiegend in Nichtregierungsorganisationen (NRO) agierenden - russischen Frauenbewegung eine wichtige Rolle innerhalb der gesellschaftlichen und politi- schen Entwicklungen der 1990er Jahre zu. Das obrigkeitsorientiert aufgebaute, nach außen li- beral und nach innen autoritär wirkende Putin-Regime hat allerdings ein patriarchales Prinzip der Macht wieder aufleben lassen, in dem kaum mehr eine Vermittlung zwischen politischem System und den Individuen möglich ist. Betont wird vor allem, dass dem Privaten - und damit auch Frauen - als Gegenwelt zur staatlichen Hegemonie eine erhöhte Bedeutung zukommt. Trotz zunehmender "Austrocknung" der Zivilgesellschaft ist die Mobilisierungskraft frauen- bewegter NRO nach wie vor vorhanden. Während viele gesellschaftliche Reformkräfte er- lahmen, stellen sie vielleicht als Orte der Reflexion die Räume dar, die der Zivilgesellschaft Russlands wieder Auftrieb geben. (ICH2)

[205-L] Ritter, Martina: Zur Entstehung einer neuen Privatheit in Russland: Transformationsprozesse und ihre bio- graphische Verarbeitung, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 2255-2265, ISBN: 3-593- 37887-6

INHALT: "Die Entstehung einer marktwirtschaftlich organisierten und in Ansätzen sich demokra- tisierenden Gesellschaft wird von den Subjekten des Alltags unterschiedlich erfahren und verarbeitet. Eine der zentralen sozialstrukturellen Veränderungen im neuen Russland ist si- cher die Entstehung von gesellschaftlichen Sphären, die sich an die Verfasstheit der bürgerli- chen Gesellschaften annähern: Es differenzieren sich in spezifischer Weise unabhängige ge- sellschaftliche Sphären der Politik, der Ökonomie, der Öffentlichkeit und des Privaten in dem Maße heraus, in dem die einigende Perspektive einer autoritär regierenden Partei ihre Defini- tionsmacht verloren hat. Den Verfasser interessiert hier insbesondere die Entstehung einer neuen privaten Sphäre, die sich von der vormaligen sowjetischen Privatheit (die es gegeben hat) deutlich unterscheidet. Die Trägerschichten dieser neuen Deutungen des Privaten sind soFid Osteuropaforschung 2007/1 131 3.7 Russland/GUS - Verschiedenes

die neu entstehenden Mittelschichten, die sich erfolgreich an die Anforderungen von Aktivi- tät, Arbeits- und Leistungsorientierung und selbst organisierte Weiterbildung in der ökonomi- schen Sphäre angepasst haben. Die 'Privatisierung' des familialen Lebens und der Bezie- hungsgestaltung, die durch das Wegbrechen sowjetischer Organisationsformender Freizeit- gestaltung, Kinderbetreuung, Betriebsanbindung und des Familienlebens sowie durch die An- forderungen neuer Sphären gekennzeichnet werden kann, ist in dieser sozialen Gruppe be- sonders deutlich. Die Analyse narrativer Interviews mit Ehepaaren zeigt, wie beiden patriar- chalen Regime der alten Sowjetunion und des marktwirtschaftlich organisierten Westens sich kombinieren und in der Auseinandersetzung um Neudefinitionen von Hausarbeit, Familienar- beit, Männlichkeit und Weiblichkeit, Freizeitgestaltung und Konfliktbewältigung ein neuer kultureller Deutungshorizont erzeugt wird. Es lassen sich verschiedene generationen- und genderdifferente Typen der biographischen Verarbeitung rekonstruieren, in denen sich die Verfestigung neuer sozialer Ungleichheiten und Konflikte sowie neue Strukturen der Pri- vatheit zeigen." (Autorenreferat)

[206-F] Salustowicz, Piotr, Prof.Dr.; Harris, J., Prof.Dr.; Wit, A. de; Wlodarek, J., Dr.; Ambrozik, W., Dr.; Allakherdova, O., Dr.; Borodkina, O. (Bearbeitung); Otto, Hans-Uwe, Prof.Dr. (Leitung): Administration workers in the state/ local welfare system and in NGO's in Russia. European TEMPUS-Project

INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Russia ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Europäische Kommission INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Pädagogik, Arbeitsgruppe 08 Sozialarbeit und Sozialpädagogik (Postfach 100131, 33501 Bielefeld); Fachhochschule Bielefeld, FB 04 Sozi- alwesen (Kurt-Schumacher-Str. 6, 33615 Bielefeld); University of Warwick Coventry (, CV4 7AL Coventry, Vereinigtes Königreich); Adam Mickiewicz University Poznan (Ul. Henryka Wieniawskiego 1, 61-712 Poznan, Polen); St. Petersburg State University (7-9 Universitet- skaya nab., 199034 St. Petersburg, Russland) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])

[207-F] Salustowicz, Piotr, Prof.Dr.; Harris, J., Prof.Dr.; Wit, A. de; Wlodarek, J., Dr.; Ambrozik, W., Dr.; Allakherdova, O., Dr.; Borodkina, O. (Bearbeitung); Otto, Hans-Uwe, Prof.Dr. (Leitung): Teaching and training for quality in social services: Leningrad region (Oblast) and in the Northern part of Russia. European TEMPUS-Project

INHALT: Service quality studies have become increasingly institutionalized throughout the world. This is particularly the case in European countries such as Germany, Great Britain, It- aly. However, this institutionalization is only beginning in Eastern Europe and the Russian Federation. Nonetheless, the universities are aware of the problems and issues arising from changes in the social services sphere accompanying the transformation process in social sphe- re itself. This can be seen in the strong interest in research on modernization of social service studies among scientists from Eastern Europe. There are different approaches in different countries: 1) Germany (for the attention of Prof. Otto), 2) Great Britain (for the attention of Prof. Harris), 3) (for the attention of Prof. Lorenze). In Russia questions of quality and the quality evaluation are also brought to the forefront. Quality increase is one of strategic re- forming directions of the social service system. However appropriate legislative base now has 132 soFid Osteuropaforschung 2007/1 3.7 Russland/GUS - Verschiedenes

not been developed yet, the Draft Federal Law On System of social service quality in devel- opmental stage for more than 5 years. Local authorities independently search for ways for in- crease of social service quality, and certainly require help of the scientists. The project 'Tea- ching and training for quality in social services. Establishing networks in Leningrad region (Oblast) and the Northern part of Russia in order to widen impact of the results and experi- ence of "The International Centre of Social Service Studies" is unique in many relations. First, it presumes establishment of connections and establishment of a network of various kinds of organizations and imperious structures in Russia: educational institutes - universities (St. Petersburg State University, Murmansk Humanity Institute), practical social services (So- cial Service Centres), non-governmental organizations (International Centre of Social Service Studies, non-governmental social services), local authority (Leningrad Region Government), municipal Entities (Tikhvin, Kirishy). Second, within the framework of the project it is sup- posed to reform activity of practical structures of the social services centres in Leningrad re- gion more than just integration of foreign experience in spheres of educational services in Russia (with St. Petersburg state University, Murmansk Humanity Institute). Third, the uni- versities, project participants from the side of the EU states, represent the countries with dif- ferent organization of social service. In enables not only to carry out comparative analysis, which results can be included into appropriate curricula for western students, but also on the basis of this analysis to develop integrative model of system of the social service quality a- dapted to the Russian validity. Fourth, though the given project is focused on two largest re- gions of Russia: Leningrad Region and Northern region of Russia, within realization of the project it is supposed to create basis for remote training in the sphere of social management, and in particular of management of quality of social services. GEOGRAPHISCHER RAUM: Leningrad region (Oblast) and in the Northern part of Russia ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Europäische Kommission INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Pädagogik, Arbeitsgruppe 08 Sozialarbeit und Sozialpädagogik (Postfach 100131, 33501 Bielefeld); Fachhochschule Bielefeld, FB 04 Sozi- alwesen (Kurt-Schumacher-Str. 6, 33615 Bielefeld); University of Warwick Coventry (, CV4 7AL Coventry, Vereinigtes Königreich); Adam Mickiewicz University Poznan (Ul. Henryka Wieniawskiego 1, 61-712 Poznan, Polen); St. Petersburg State University (7-9 Universi- tetskaya nab., 199034 St. Petersburg, Rußland) KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])

[208-F] Shkolnikov, Vladimir, Dr.; Houle, Rene, Dr.; Magun, Vladimir, Dr. (Bearbeitung); Büh- ler, Christoph, Dr. (Leitung): Education and employment histories in Russia

INHALT: Retrospective survey of education and employment of Russian men and women. Edu- cational systems and labor markets underwent significant changes after the breakdown of the socialist regimes in Central and Eastern Europe. People spend more time on their education but they also have to face unemployment, unstable employment relations, low wages, and the need to have two or more jobs to accumulate a sufficient level of income. Their educational and occupational biographies became more complex. The purpose of the Education and Em- ployment Survey (EES) is to collect retrospectively data on these new biographies. It will provide detailed information on periods of education, gainful employment, unemployment, parental leave, and other non-working activities. A special emphasis is drawn on parallel ac- tivities, to cover periods of for example two or more income generating activities at the same soFid Osteuropaforschung 2007/1 133 3.7 Russland/GUS - Verschiedenes

time, education and parallel work, or parental leave and part-time employment. GEOGRA- PHISCHER RAUM: Russia METHODE: Methodical approach: The EES is carried out as an intermediary survey between the first and the second wave of the Russian Gender and Generations Survey (GGS). The survey therefore follows the panel design of the GGS. As the EES collects information about educa- tion and employment histories to explain processes of leaving parental home, family forma- tion, and fertility, it considers only respondents that were 18 to 54 at the first wave of the GGS. Personal interviews are carried outusing a modified version of the 'Life History Calen- dar', which is especially designed for recording parallel working activities. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2005-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Max-Planck-Institut für demografische Forschung (Konrad-Zuse-Str. 1, 18057 Rostock) KONTAKT: Leiter (Tel. 0381-2081-174, e-mail: [email protected])

[209-L] Soroko, Eugeny; Konietzka, Dirk: Report on the external validation of the "Education and Employment Survey" on Russia, (MPIDR Working Paper, 2006-028), Rostock 2006, 13 S. (Graue Literatur; URL: http://www. demogr.mpg.de/papers/working/wp-2006-028.pdf); Forschungsbericht/Nummer: WP-2006-028

INHALT: "This report has been prepared for the 'Education and Employment'-project (EES). The survey was conducted in 2005 and it represents a sub-sample of the Russian 'Generations and Gender'-Survey (GGS) which was carried out in 2004. The EES contains 6455 persons, of which 2460 are males and 3995 are females. The EES questionnaire consists of 199 items on education and employment careers as well as on personal social and demographic indicators. The aim of this report is to provide an external validation of the EES. For this purpose we make use external sources which allow us to estimate the quality of the data collected in the EES. In our report, we list the main results of the comparisons we have drawn between the EES and these outside sources. The results are shown in the tables and figures below. Finally, we provide our main conclusions." (excerpt)

[210-L] Steier, Sonja (Hrsg.): Bildungspolitik und Bildungsfinanzierung in Russland zwischen Staat und Markt, (Studien zum Bildungswesen mittel- und osteuropäischer Staaten, Bd. 2), Münster: Waxmann 2005, 145 S., ISBN: 3-8309-1603-5

INHALT: "Die international geführte Debatte um neue Finanzierungsstrategien im Bildungssek- tor erlebt schon seit langem ein gesteigertes Forschungsinteresse, das sich insbesondere mit der defizitären staatlichen Alimentierung von Bildung in den letzten Jahren verstärkt hat. Doch nicht nur auf der Ebene der Diskurse erfreuen sich bildungsökonomische Fragestellun- gen einer besonderen Aufmerksamkeit, inzwischen haben auch unterschiedliche marktorien- tierte Reformansätze, die auf neuen Finanzierungsmodellen basieren, in einige nationale Bil- dungssysteme Einzug gehalten. Mit der Einführung neuer Steuerungs- und Finanzierungsme- chanismen im Bildungssektor wird u.a. auch eine Steigerung der Effizienz von Bildungssys- temen angestrebt. Das gilt auch für die Russische Föderation, die wie die anderen mittel- und osteuropäischen Transformationsstaaten seit 1991 von diesen Entwicklungen nachhaltig be- troffen ist. Dieses Buch widmet sich dem Thema Bildungsfinanzierung in Russland, das in 134 soFid Osteuropaforschung 2007/1 3.7 Russland/GUS - Verschiedenes

der internationalen vergleichenden Bildungsforschung bislang einen 'weißen Fleck' bildet. Es fokussiert im Rahmen allgemeiner Bildungsreformpolitik Ansätze nachfrageorientierter Steu- erungs- und Finanzierungsmodelle im russischen Schul- und Hochschulbereich. Die Autorin- nen machen in den Analysen deutlich, wie komplex und langwierig die Umstellungsprozesse von zentralstaatlichen auf liberal-marktwirtschaftliche Regelungskonzepte im russischen Bil- dungswesen verlaufen. Das Buch gibt damit nicht nur einen spannenden Einblick in neue, wenig erprobte Lösungsmuster der russischen Bildungsfinanzierung, sondern vermittelt auch ein Stück jüngster postsowjetischer Bildungsgeschichte." (Autorenreferat)

[211-L] Stephan, Anke: Von der Küche auf den Roten Platz: Lebenswege sowjetischer Dissidentinnen, (Basler Stu- dien zur Kulturgeschichte Osteuropas, Bd. 13), Zürich: Pano Verl. 2005, 584 S., ISBN: 3-907576- 83-7 (Standort: UB Freiburg(25)-BSKO13)

INHALT: Die Verfasserin verfolgt mit ihrer lebensweltlichen Studie über sowjetische Dissiden- tinnen drei Ziele. Erstens werden am Beispiel der Frauen Aussagen über die Kultur der Dissi- denz in den 1960er, 1970er und 1980er Jahren möglich, über dissidentische Selbst- und Welt- bilder, Organisationsformen und Beziehungsstrukturen und die Rolle der Kategorie Gender in diesem Kontext. Zweitens dient das Beispiel der Dissidentinnen dazu, Rollenmuster, Identitä- ten und Weiblichkeitsentwürfe sowjetischer Frauen vor dem Hintergrund der offiziellen Frauenpolitik zu rekonstruieren. Drittens soll durch die Auswertung von Memoiren, Autobio- graphien und Oral-History-Interviews ein methodologischer Beitrag zur Arbeit mit Ego- Dokumenten und Selbstzeugnissen geleistet werden. Der Aufbau der Darstellung orientiert sich an der Struktur der Lebensgeschichte der Protagonistinnen von der Kindheit und Jugend im Stalinismus über die Nachkriegszeit und die "Zeit des Erwachens" nach dem 20. Parteitag der KPdSU bis zur Entstehung der Dissidentenbewegung Mitte der 1960er Jahre und deren Entwicklung bis zum Ende der 1980er Jahre. Die Verfasserin zeichnet ein lebendiges Bild des Alltags in der Dissidenz und legt eine Fallstudie zur Entstehung einer unabhängigen Frauen- bewegung in Leningrad vor. (ICE2)

[212-L] Ullmann, Katrin: Neither foe nor friend: the American image of Russia in transition, Marburg: Tectum Verl. 2005, 112 S., ISBN: 3-8288-8785-6

INHALT: Ullmann skizziert den Wandel der Beziehungen zwischen Russland und den USA auf Regierungsebene und zeichnet die Veränderungen des amerikanischen Russlandbildes in den letzten Jahrzehnten nach. In den 80er-Jahren sei die UdSSR noch vorwiegend als gefährlicher Systemgegner wahrgenommen worden. Heute gelte Russland zwar nicht unbedingt als Freund, aber auch nicht mehr als Feind der USA und die meisten Amerikaner befürworteten die Aufnahme des Landes in die NATO. Während sich in den ersten Jahren nach dem Ende des Kalten Krieges noch ein deutliches Interesse der Amerikaner an Russland gezeigt habe, sei dieses inzwischen weitgehend abgeflaut und einer wohlwollenden Gleichgültigkeit gewi- chen, diagnostiziert die Autorin. Diese Veränderungen belegt sie durch verschiedene Umfra- gedaten und Statistiken, wie etwa zur Anzahl der Reisen von US-Amerikanern nach Russ- land. Zudem hat sie selbst eine kleine Analyse durchgeführt, die die Präsenz Russlands in den Medien belegen soll. (ZPol, NOMOS) soFid Osteuropaforschung 2007/1 135 4 Balkanländer

4 Balkanländer

[213-L] Barber-Kersovan, Alenka: Vom Punk-Frühling zum Slowenischen Frühling: der Beitrag des slowenischen Punk zur Demontage des sozialistischen Wertesystems, Hamburg: R. Krämer 2005, 577 S., ISBN: 3- 89622-073-X (Standort: UB Giessen(26)-slaLt6.1)

INHALT: "Die vorliegende Studie befasst sich mit den politischen Implikationen des sloweni- schen Punk und der aus ihm hervorgegangenen alternativen Kultur in der ehemaligen Sozia- listischen Republik Slowenien. Das Politische an dieser musikalischen Subkultur äußerte sich weniger als offene Gesellschaftskritik, sondern vielmehr in der Art und Weise, auf die der Punk mit seinen ironischen Paraphrasen politischer Plattitüden die ideologischen Positionen des herrschenden Regimes in Frage stellte, das sozialistische Wertesystem destruierte und seine politische Symbolik enttabuisierte. Basis der Analyse ist eine Fülle von Dokumenten (Zeitungsartikel, Tonträger, Liedtexte), die neben der Charakterisierung des Punks auch eine Rekonstruktion sozialer Prozesse innerhalb der slowenischen Gesellschaft am Übergang der 1970er in die 1980er Jahre ermöglichen. Diese wurden von einer schweren ökonomischen, politischen und gesellschaftlichen Krise gekennzeichnet, die schließlich zum Kollaps des So- zialismus und der Desintegration der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien führ- te. Vor einem derartigen Hintergrund wurde der Punk zum ersten Sprössling des 'Sloweni- schen Frühlings', der sich das allgemeine Unbehagen und die bislang ausgeklammerten Schlüsselprobleme der sozialistischen Selbstverwaltung öffentlich zu artikulieren traute und damit maßgeblich zur Erweiterung der politischen Freiräume beitrug. Ferner gingen aus dem diffusen Umfeld der musikalischen Subkultur Impulse für die alternative Politik aus, so dass aus historischer Perspektive dem slowenischen Punk und der alternativen Kultur die Rolle ei- nerwichtigen Triebkraft der gesellschaftlichen Umwälzungen zugesprochen werden kann." (Autorenreferat)

[214-L] Bebler, Anton: The federalist experience in South-Eastern Europe and Post-Dayton Bosnia and Herzegovi- na, in: Südosteuropa : Zeitschrift für Gegenwartsforschung ; Zeitschrift des Südost-Instituts, Jg. 54/2006, H. 2, S. 235-256

INHALT: Während sich der Föderalismus in vielen Ländern der Erde und auf verschiedenen Kontinenten mehr oder weniger erfolgreich entwickelte, ist Südosteuropa die einzige Region, in welcher föderale Strukturen erst relativ spät übernommen worden sind und wo sich der po- litische Einfluss des US-amerikanischen Föderalismus - zumindest bis zum Jahre 1995 - nur in schwacher und indirekter Form zeigte. Im vorliegenden Beitrag werden unter anderem die historischen Hintergründe des Föderalismus in der osteuropäischen Region beschrieben, die Erfahrungen Bosniens und Herzegowinas mit dem Föderalismus in der Vergangenheit disku- tiert und die Folgen ihrer formellen Wiedervereinigung im Post-Dayton System beleuchtet. Da sich die gegenwärtigen Entwicklungen nach der Analyse des Autors an einem Scheideweg befinden, werden ferner regionale Perspektiven für einen zukünftigen Föderalismus in Süd- osteuropa aufgezeigt. (ICI)

136 soFid Osteuropaforschung 2007/1 4 Balkanländer

[215-L] Bliesmann de Guevara, Berit: Externes state-building in Bosnien und Herzegowina - Anstoß zur (Re-) Institutionalisierung des Staates oder Katalysator paralleler Strukturen?, in: August Pradetto (Hrsg.): Human secu- rity und Auslandseinsätze der Bundeswehr : Dokumentation des 1. Symposiums an der Helmut- Schmidt-Universität - Universität der Bundeswehr Hamburg, Münster: Lit Verl., 2005, S. 73-98, ISBN: 3-8258-9083-X (Standort: LB Schwerin(33)-89.83/42A1136)

INHALT: Die Verfasserin setzt sich mit der Frage auseinander, wie die Rolle ehemaliger Kriegs- parteien und anderer Machteliten in Nachkriegsgesellschaften adäquat untersucht werden kann. Am Beispiel Bosnien-Herzegowinas wird gezeigt, dass zu dieser Frage in der Regel zwei Sichtweisen dominieren, die einerseits eine kulturalistische, andererseits eine kriegsöko- nomische Perspektive in den Vordergrund stellen. Die Verfasserin entwirft eine alternative Konzeption, die die ehemaligen Kriegsparteien als soziale Formationen begreift, die drei ge- sellschaftliche Elementarfunktionen erfüllen müssen: Sicherung der materiellen Reprodukti- on, Gewaltkontrolle, Gewährleistung einer über Ideen und Weltbilder vermittelten symboli- schen Ordnung. Zudem müssen Wechselwirkungen und gegenseitige Bedingtheiten der staat- lichen Durchdringung von Gesellschaft und der Reichweite paralleler Strukturen berücksich- tigt werden. In ihrer Transformation zu Nachkriegsakteuren müssen die ehemaligen Kriegs- parteien sowohl die Erwartungen ihrer Basis berücksichtigen als auch die Bedingungen des state building durch externe, internationale Akteure. Die von diesen internationalen Akteuren verfolgte Politik eines "liberalen Friedens" wirft allerdings Probleme für die staatliche Regie- rungsfähigkeit auf, die hier am Beispiel Bosnien-Herzegowinas verdeutlicht werden: die Her- ausbildung paralleler Strukturen, die Macht der Intermediäre und die Bifurkation der Sicher- heitssysteme. (ICE2)

[216-L] Bühler, Christoph: Weniger Kinder trotz steigenden Wohlstands?: Zum Verhältnis von Haushaltseinkommen und Fertilitätsintentionen in der bulgarischen Bevölkerung, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 2147-2157, ISBN: 3-593-37887-6

INHALT: "Die Transformationsprozesse mittel- und osteuropäischer Länder werden von tiefgrei- fenden demografischen Veränderungen begleitet. Neben dem kulturellen Wandel wird auch die Zunahme sozialer Ungleichheiten, bedingt durch anhaltende ökonomische Krisen, instabi- le Arbeitsmärkte und hohe Arbeitslosigkeit, gepaart mit tiefgreifenden Umbauten aber auch partiellen Zusammenbrüchen der Sozialsysteme, als ursächlich für diese Entwicklung gese- hen. So zeigen sich auch für viele mittel- und osteuropäische Staaten auf der Makroebene po- sitive Zusammenhänge zwischen rückläufigen ökonomischer Entwicklungen und abnehmen- den Geburtenzahlen, die aber empirisch auf der Mikroebene nicht bestätigt werden können. Dies könnte u.a. daran liegen, dass die individuelle ökonomische Situation oft anhand der persönlichen Erwerbssituation gemessen wird, obwohl in vielen dieser Länder individuelle Entscheidungen auf der Basis der ökonomischen Situation des Haushalts getroffen werden. Der Vortrag möchte daher der Frage nachgehen, wie weit eine haushaltsbezogenere Perspek- tive zu einem besseren Verständnis des Einflusses von Einkommensungleichheiten auf das Fertilitätsverhalten in Transformationsgesellschaften beitragen kann. Hierzu werden zwei ver- schiedene Messungen sozialer Ungleichheit betrachtet: das Niveau des Haushaltseinkommens soFid Osteuropaforschung 2007/1 137 4 Balkanländer

und der Anteil des Haushaltsbudgets, der für die Ernährung der Haushaltmitglieder aufge- wendet werden muss. Analysen auf der Basis einer mündlichen Befragung von 10.009 Perso- nen in Bulgarien bestätigen den Einfluss der ökonomischen Situation des Haushalts auf indi- viduelle fertilitätsbezogene Intentionen. So tendieren Männer und Frauen aus einkommens- schwachen Haushalten in geringerem Maße dazu, ein zweites oder drittes Kind zu bekom- men, wobei vor allem die Intention männlicher Befragter bzgl. der Geburt eines zweiten Kin- des nachhaltig von der ökonomischen Situation des Haushalts bestimmt wird. In Bezug auf den beabsichtigten Zeitpunkt der Geburt eines ersten oder zweiten Kindes zeigen sich hinge- gen heterogene Einflüsse. So beabsichtigen Frauen aus Haushalten mit niedrigem Einkom- men, ihr erstes Kind innerhalb der nächsten zwei Jahre zu bekommen. Männer aus diesen Haushalten tendieren hingegen dazu, die Geburt des ersten oder zweiten Kindes auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben." (Autorenreferat)

[217-L] Burazeri, Genc; Roshi, Enver; Tavanxhi, Nertila: Intimate partner violence in the Balkans: the example of Albania, in: Journal of public health : Zeitschrift für Gesundheitswissenschaften, Vol. 14/2006, No. 4, S. 233-236 (URL: http://www. springerlink.com/content/1613-2238/)

INHALT: "The author's aim was to describe the prevalence and associated factors of intimate partner violence in postcommunist countries of South East Europe (SEE). Review of recent reports regarding intimate partner violence in SEE countries as documented in the official Web sites of the World Health Organization (WHO), the United Nations Children's Fund (UNICEF), Minnesota Advocates for Human Rights, Centers for Disease Control, and Med- line. In , , the prevalence of physical violence against women has been reported as 69.8%. In a reproductive health survey conducted in 1997 in Moldova, 22% of the women interviewed reported they had been abused by a partner or former partner at some time in their lives. More than 31% of female university students in Macedonia have reported that they had been victims of physical or psychological violence. Data from Albania indicate that spousal physical violence is one of the highest reported internationally. In Ti- rana, the Albanian capital city, the prevalence of past-year physical intimate partner violence was reported by 37% of women interviewed. The most empowered Albanian women were most likely to experience physical abuse and the least powerful men and those of rural origin were most likely to perpetrate spousal violence. Notwithstanding the lack of well-documented data and the questionability of extent to which the reported results are comparable among dif- ferent SEE countries, the evidence suggests that intimate partner violence is an important public health problem in transitional countries of SEE. Information on intimate partner abuse can provide valuable clues to primary care and community care practitioners about the health status of female populations." (author's abstract)

[218-L] Calic, Marie-Janine: Düstere Perspektiven: der Westen beschönigt die Lage auf dem westlichen Balkan, in: Inter- nationale Politik, Jg. 61/2006, Nr. 8, S. 86-95 (Standort: USB Köln(38)-LS G 09335; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Im Juni ist auch die letzte der ehemaligen Teilrepubliken Jugoslawiens, Montenegro, als unabhängiger Staat international anerkannt worden. Das von den UN verwaltete Protekto- 138 soFid Osteuropaforschung 2007/1 4 Balkanländer

rat Kosovo steuert ebenfalls auf die Souveränität zu. Viele dramatische Strukturprobleme der Region bleiben dennoch bestehen: Der Europäischen Union fehlt der Wille zu einer strate- gisch ausgerichteten, kohärenten Balkan-Politik." (Autorenreferat)

[219-L] Dittrich, Eckhard; Jeleva, Rumiana: Wirtschaftliche Restrukturierung auf dem Lande: Ein Beispiel aus Bulgarien, in: Raj Koll- morgen (Hrsg.): Transformation als Typ sozialen Wandels : postsozialistische Lektionen, histori- sche und interkulturelle Vergleiche, Münster: Lit Verl., 2005, S. 259-274, ISBN: 3-8258-7868-6 (Standort: USB Köln(38)-33A3984)

INHALT: Ziel des Beitrags ist es, die Probleme der wirtschaftlichen Umstrukturierung in den ländlichen Gebieten in Bulgarien "von unten her" aufzuzeigen. Auf der Basis der Auswertung von Interviews werden unterschiedliche Modelle sozialer Interpretation der sich verändernden Bedingungen und Formen wirtschaftlicher Aktivitäten dargestellt, die charakteristisch für die neuen ökonomischen Akteure in bulgarischen Dörfern sind. Dazu werden das untersuchte bulgarische Dorf und die Formen der wirtschaftlichen Aktivitäten vor und während des So- zialismus knapp beschreiben, um dann auf die Reformen in den Dörfern und in der Landwirt- schaft nach 1989 einzugehen. Die Lageeinschätzungen eines Teils der neuen ökonomischen Akteure werden rekapituliert. In den Schlussfolgerungen geht es um die Frage, was letztend- lich entscheidend für die Durchführung des wirtschaftlichen Strukturwandels auf dem Lande in Bulgarien ist. Die Reformen in den 1990er Jahren werden von der dörflichen Bevölkerung als ein politischer Prozess empfunden, der "von außen her", von "oben" durchgeführt wurde. Die Rückerstattung des Eigentums ist in ihren Augen ausgesprochen wichtig, wenn auch die Form zu ihrem Nachteil war. Wenige der aktiven Landwirte können wegen der fragmentier- ten Bodenverhältnisse und wegen begrenzter finanzieller Ressourcen für Pachtung Betriebe betreiben, die sie und ihre Familien ernähren. In der Regel ergänzen Transferleistungen das bäuerliche Wirtschaften. (ICA2)

[220-L] Dzihic, Vedran: Zwischen Dayton und Brüssel: Bosnien-Herzegowina zehn Jahre nach Kriegsende ; ein Land auf der Suche nach sich selbst, in: Sicherheit und Frieden : S + F, Jg. 24/2006, H. 2, S. 55-62

INHALT: Während sich die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit hauptsächlich auf den Koso- vo und auf Serbien-Montenegro richtet, tritt die Nachkriegsentwicklung in Bosnien- Herzegowina in eine kritische Phase. Kurz vor den allgemeinen Wahlen im Oktober 2006 stehen einige brennende Fragen auf der Tagesordnung - Verfassungsreform, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung, EU-Integration. Zehn Jahre nach dem Bürgerkrieg ist es zudem an der Zeit zu fragen, ob Dayton ein Fehlschlag war, wie die gegenwärtigen politi- schen und wirtschaftlichen Probleme überwunden werden können und welcher Weg nach Brüssel führt. Der Beitrag liefert eine kritische Analyse der Erfolge und Defizite der Dayton- Ära und zeigt, welche Herausforderungen auf Bosnien und die internationale Gemeinschaft im Kontext der Europäisierung in den kommenden Monaten und Jahren zukommen. (ICEÜ- bers)

soFid Osteuropaforschung 2007/1 139 4 Balkanländer

[221-L] Ferhadbegovic, Sabina: Fes oder Hut?: der Islam in Bosnien zwischen den Weltkriegen, in: Wiener Zeitschrift zur Geschichte der Neuzeit, Jg. 5/2005, H. 2, S. 69-85

INHALT: Der Beitrag schildert den Modernisierungsprozess der muslimischen Welt in Bosnien zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg. Dabei konzentrieren sich die Ausführungen auf die Bekämpfung des Bildungsnotstandes und der mangelnden Aufklärung der bosnischen Muslime, deren Ausmaß einführend unter Berücksichtigung von empirischem Datenmaterial beschrieben wird. Dieser Prozess ist eng an Personen gebunden, die als Träger von Reformen auftreten, und deren Ziele, Ideen und Methoden hier dargestellt werden. In erster Linie han- delt es sich um weltliche Intellektuelle, die sich in der Gruppe 'Reforma', einer Organisation fortschrittlicher Muslime, zusammenfinden, wie z.B. D. Sulejmanpasic (1892-1968), und geistliche, wie der Reis-ul-ulema, das 'Oberhaupt der Rechtsgelehrten', H. Mehmed Dzema- ludin Causevic (1870-1938). Die Angehörigen der Gruppe Reforma arbeiten zudem eng mit dem Bildungs- und Kulturverein Gajret zusammen. (ICG2)

[222-L] Genov, Nikolai: Multiple Peripherien: soziale Lagen und Migration in Bulgarien, in: Anton Sterbling (Hrsg.): Migrationsprozesse : Probleme von Abwanderungsregionen ; Identitätsfragen, Hamburg: R. Krä- mer, 2006, S. 33-50, ISBN: 3-89622-078-0

INHALT: Die Anpassung osteuropäischer Gesellschaften an die globalen Trends führt auch zu einer bedeutsamen internen Differenzierung in diesen Gesellschaften selbst. Es wird die Fra- ge aufgeworfen, wie unterschiedlich die soziale Lage einzelner Gruppen in der bulgarischen Gesellschaft ist und wie sich diese Unterschiede auf die Migrationsbereitschaft und das Migrationsverhalten auswirken. Die Daten einer Umfrage aus dem Jahr 2005 zeigen, dass es ein verfestigtes tiefes Gefälle zwischen der Hauptstadt und der Provinz gibt. Auch innerhalb der Peripherie gibt es Differenzierungen zwischen den Siedlungstypen Großstadt, Kleinstadt und Dorf. Diese Differenzen finden ihren Niederschlag in der sozialen Lage der Einwohner und können sozial differenzierte Migrationsströme hervorrufen. Dabei wird die interne Mig- ration zwischen den Siedlungstypen von der Emigration ins Ausland unterschieden. Der Wunsch nach Emigration ins Ausland ist vor allem in der Hauptstadt ausgeprägt. Die Emigra- tion aus Bulgarien bedeutet für das Land den Verlust der bestausgebildeten und unternehme- risch eingestellten Gruppen vor allem aus der Hauptstadt Sofia. (GB)

[223-L] Gießmann, Hans J.; Schneider, Patricia (Hrsg.): Friedenskonsolidierung auf dem Balkan: Probleme und Perspektiven ; Forschungen im A- kademischen Netzwerk Südosteuropa 2003/2004, (Hamburger Beiträge zur Friedensforschung und Sicherheitspolitik, H. 140), Hamburg 2005, 120 S. (Graue Literatur; URL: http:// www.ifsh.de/pdf/publikationen/hb/hb140.pdf)

INHALT: "Die Arbeit am Projekt 'Akademisches Netzwerk Südosteuropa' (http:// www.akade- mischesnetzwerk-soe.net) blickt seit seiner Gründung im Herbst 2002 auf knapp drei erfolg- reiche Jahre zurück. Das vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) geförderte Vorhaben zielt auf die Entwicklung nachhaltiger Kooperationen friedenswissenschaftlich be- fasster und friedenspolitisch engagierter Studierender und Graduierter in Südosteuropa. 140 soFid Osteuropaforschung 2007/1 4 Balkanländer

Wichtiger Teil der Projektarbeit sind studentische Forschungsbeiträge zur Friedenskonsoli- dierung in der Region. Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen dabei jene Staaten und Gesellschaften, die in zum Teil blutigen Auseinandersetzungen aus dem zerfallenen Jugosla- wien hervorgegangen sind. Aber auch die Entwicklungen in der näheren und ferneren Nach- barschaft der jungen Staaten in Südosteuropa und deren Einbindung in die europäische Integ- ration sind von Interesse vor dem Hintergrund der von allen Beteiligten geteilten Überzeu- gung, dass die Friedensperspektiven in der Region für die Zukunft Europas insgesamt von großer Bedeutung sind. Die hier auszugsweise dokumentierten Befunde und Ergebnisse der Forschung im Akademischen Netzwerk Südosteuropa geben einen Einblick in die Abschluss- arbeiten der Absolventinnen und Absolventen des Postgraduiertenstudiengangs 'Master of Peace and Security Studies - M.P.S.' 2003/2004." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Ovidiu- Adrian Tudorache: The foreign and security policy of Romania in relation to the North Atlan- tic Treaty Organization (9-26); Ute Johanna Hartwich: Die Bedeutung der internationalen Or- ganisationen für die bosnische Wirtschaft (27-40); Milena Petkovic: Obstacles to refugees re- turn to Croatia (41-52); Marko Ivkovic: Der Schutz der Minderheitenrechte in Montenegro (53-64); Djordje Popovic: Military reform in Serbia and Montenegro (65-76); Dragan Pauno- vic: Police reform in Serbia (77-90); Rajna Badeva: Die Polizeireform in Mazedonien als Teil der Sicherheitssektorreform (91-102); Bojana Pajic-Rickerts: Der Einfluss des Systemwech- sels in Serbien auf die Minderheitenpolitik des Landes am Beispiel der politischen Partizipa- tion der ungarischen Minderheit (Magyaren) in der Vojvodina (103-120).

[224-F] Grabic, Daniel, M.A. (Bearbeitung); Troebst, Stefan, Prof.Dr. (Betreuung): Europäisierung oder Balkanisierung? Montenegro auf dem Weg in die Eigenstaatlichkeit

INHALT: In der wissenschaftlichen Diskussion über den Zerfall Jugoslawiens sind Montenegro und seine Bewohner über lange Zeit relativ unbeachtet geblieben. Dabei blieben gerade in dieser einzigen Republik, die sich Anfang der '90er Jahre nicht für die staatliche Unabhängig- keit entschieden hatte, die üblichen interethnischen Auseinandersetzungen weitestgehend aus. Die gegenwärtige Lage, die ganz im Zeichen der wiedererlangten Unabhängigkeit steht, ist der vorläufige Abschluss einer langen Kette von politischen Ereignissen und politischen Ent- wicklungen, welche Montenegro und Serbien entzweit haben. ZEITRAUM: 1918-2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Montenegro METHODE: interdisziplinärer Ansatz: Geschichte, Politik, Ethnologie ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2006-10 ENDE: 2009-09 AUFTRAGGEBER: nein FI- NANZIERER: Univ. Leipzig, SYLFF-Programm INSTITUTION: Universität Leipzig, Zentrum für Höhere Studien -ZHS- (Emil-Fuchs-Str. 1, 04105 Leipzig) KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])

[225-L] Gulev, Rune: Economic cultural influence: effects on headquarter-subsidiary management in Slovenia and three longstanding EU countries, in: Journal for East European Management Studies, Vol. 11/2006, No. 3, S. 205-226

INHALT: "Diese Studie untersucht systematisch zwei Maße, durch die die ökonomische Kultur von vier EU-Ländern (Slowenien, Deutschland, Österreich, Dänemark) gemessen und vergli- soFid Osteuropaforschung 2007/1 141 4 Balkanländer

chen werden kann. Darüber hinaus werden ihre Auswirkungen auf das Management des Ver- hältnisses zwischen dem internationalen Hauptsitz und der Tochterniederlassung aufgezeigt. Die Resultate bestätigen, dass beträchtliche Unterschiede bezüglich der ökonomischen Kultu- ren zwischen den vier Ländern bestehen und dass die Unterschiede eine direkte Auswirkung auf das internationale Management haben. Vor allem wurde eine stark positive Korrelation zwischen den stark Niederlassungs-orientierten Kulturen Dänemarks und Österreichs gefun- den, die dadurch auch eine deutliche Einstellung gegen wechselseitige Wissensflüsse aufwie- sen. Gemischte Ergebnisse wurden gefunden hinsichtlich des Einflusses von kapitalistisch o- rientierten Kulturen auf Kontrollmechanismen und dem Einsatz von motivationalen Fakto- ren." (Autorenreferat)

[226-L] Hein, Michael: Prekäre Stabilität: Verfassungskonflikt und Verfassungspolitik in Bulgarien seit 2002, in: Südosteuropa : Zeitschrift für Gegenwartsforschung ; Zeitschrift des Südost-Instituts, Jg. 54/2006, H. 2, S. 164-196

INHALT: Im vorliegenden Aufsatz werden der Verfassungskonflikt und die Verfassungspolitik in Bulgarien aus politikwissenschaftlicher Perspektive untersucht. Hinsichtlich der Lösungsbe- mühungen wird insbesondere auf die drei Verfassungsänderungen in den Jahren 2003, 2005 und 2006 eingegangen und die Wahrscheinlichkeit einer dauerhaften, strukturellen Verbesse- rung der bulgarischen Verfassungsordnung diskutiert. Es werden dabei folgende zwei Thesen aufgestellt: (1) Die Hauptursache für die bestehenden Probleme sind Mängel in der Verfas- sungsordnung von 1991. Da den Organen der Judikative und dem Verfassungsgericht weitere Kompetenzen und Autonomierechte eingeräumt wurden, sind diese Institutionen zwar über personelle Verbindungen stark politisierbar, aber nicht durch andere Gewalten kontrollierbar. Die Auseinandersetzungen von 2002 bis 2004 können daher als Ausbruch eines bereits latent vorhandenen Verfassungskonflikts interpretiert werden. (2) Die bulgarische Politik war bisher nicht in der Lage, die Grenzen zwischen politischen und rechtlichen Institutionen sowie dem Verfassungsgericht im Sinne einer funktionalen Gewaltenteilung neu zu ziehen. Umfassende Strukturveränderungen sind im Rahmen der bestehenden Verfassungsordnung eher unwahr- scheinlich und es ist nicht mit einer stabilisierenden Wirkung durch informelle Regeln der po- litischen bzw. rechtlichen Kultur zu rechnen. Der latente Verfassungskonflikt in Bulgarien wird also auf absehbare Zeit bestehen bleiben und ein erneuter Ausbruch scheint jederzeit möglich zu sein. (ICI2)

[227-L] Hishow, Ognian N.: Ist Bulgariens Wirtschaft reif für die EU?, in: Südosteuropa : Zeitschrift für Gegenwartsfor- schung ; Zeitschrift des Südost-Instituts, Jg. 54/2006, H. 2, S. 197-213

INHALT: Der Autor untersucht die Wirtschaftsentwicklung in Bulgarien vor dem Hintergrund der Verhandlungen für einen geplanten EU-Beitritt im Jahr 2007 oder spätestens 2008. Eine wichtige Herausforderung für die bulgarische Wirtschaftspolitik stellt seiner Analyse zufolge die Nachhaltigkeit des Wirtschaftswachstums dar, denn das Land muss Bedingungen schaf- fen, um in den genannten Zeiträumen das erforderliche und aufholende Wachstum in der Pra- xis zu realisieren. Der Autor verweist in diesem Zusammenhang auf das zentrale wachstums- politische Problem zahlreicher Entwicklungsländer: Diese Länder "entwickeln" sich zwar, 142 soFid Osteuropaforschung 2007/1 4 Balkanländer

werden aber selten zu "entwickelten" Ökonomien, da es ihnen nicht gelingt, über längere Zeitperioden hinweg überdurchschnittlich zu wachsen. Bulgariens Chancen, die "Volatilitäts- falle" des Wachstums in der Dritten Welt zu vermeiden, stehen dagegen nicht schlecht und mit der anstehenden EU-Mitgliedschaft sind wichtige Voraussetzungen dafür gegeben. Dabei geht es insbesondere um eine Angleichung der Investitionsquoten Bulgariens und der EU-15 sowie um einen ungehinderten Zugriff auf Innovationen und technologische Neuerungen im EU-Wirtschaftsraum. Der Autor erörtert vor diesem Hintergrund unter anderem die Frage, welche Perspektive Bulgarien in Bezug auf eine Annäherung seiner Investitionsleistung an diejenige der EU-15 hat und inwieweit das bulgarische Wirtschaftswachstum technologieba- siert ist. (ICI2)

[228-L] Hösler, Joachim: Sloweniens historische Bürde, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2006, H. 46, S. 31-38 (Standort: USB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Lite- raturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/5YUVG6.pdf)

INHALT: "Bis heute spaltet die Frage, wie die Ereignisse des Zweiten Weltkriegs und der Nach- kriegszeit zu bewerten sind, in Slowenien Gesellschaft und Familien. Der Beitrag stellt Hin- tergrund und Folgen der Okkupation dar und problematisiert Widerstand und Kollaboration während des Krieges, Abrechnung und Verdrängung nach 1945 sowie den derzeitigen Kampf um die Geschichtsinterpretation." (Autorenreferat)

[229-L] Jelusic, Ljubica: Military reforms in Slovenia, in: Franz Kernic, Paul Klein, Karl Haltiner (eds.): The European armed forces in transition: a comparative analysis, Frankfurt am Main: P. Lang, 2005, S. 129-144, ISBN: 3-631-53366-7

INHALT: Der Beitrag beschreibt die Militärreformen in Slowenien seit der Unabhängigkeit des Landes 1991. Dabei werden drei Reformwellen unterschieden: (1) die Schaffung einer regulä- ren ständigen Armee ab 1991, (2) die Einbettung der slowenischen Streitkräfte in internatio- nale Friedensprogramme (NATO, UN, EU, OSZE) und die Vorbereitung auf erste Aus- landseinsätze ab 1994 sowie (3) die Abschaffung der Wehrpflicht 2002 zugunsten des Frei- willigen-Prinzips. Als Hauptmerkmale der militärischen Reformen lassen sich folgende Aus- wirkungen auf die Streitkräfte und ihre Organisationsstruktur ausmachen: (1) Zivilisierung, (2) Professionalisierung, (3) Depolitisierung, (4) Demilitarisierung sowie (5) Feminisierung. Die Ausführungen zeigen auf, in welchem Umfang Slowenien in den vergangenen zwölf Jah- ren bei der Neuausrichtung des Militärs den wichtigsten internationalen Trends gefolgt ist. (ICG2)

[230-L] Koev, Kolvo: Max Weber's afterlife in Bulgarian sociology, in: Karl-Ludwig Ay, Knut Borchardt (Hrsg.): Das Faszinosum Max Weber : die Geschichte seiner Geltung, Konstanz: UVK Verl.-Ges., 2006, S. 209-216, ISBN: 3-89669-605-X soFid Osteuropaforschung 2007/1 143 4 Balkanländer

INHALT: Der Beitrag beschreibt zwei Phasen in der Weber-Rezeption Bulgariens - vor und nach 1989. Von einer institutionalisierten Soziologie kann in Bulgarien erst mit der Gründung des ersten Instituts für Soziologie in Sofia 1970 gesprochen werden. In den Jahren davor domi- nierte der Historische Materialismus als "Soziologieersatz". Erst ab den 1970er Jahren kann von einer eigenständigen Soziologie gesprochen werden, die jedoch nach wie vor unter der Führung der marxistisch-leninistischen "Weltanschauung" stand. Die Entwicklung erfolgte wie auch in den anderen Ländern auf dem Hintergrund scharfer und prinzipieller Auseinan- dersetzungen zwischen sozialistischer und bürgerlicher Ideologie, als deren Repräsentant der "Anti-Marx" Weber pauschal verstanden wurde. Erst mit dem Zusammenbruch des "real e- xistierenden Sozialismus" lockerte sich der dogmatische Umgang mit dem "Ideologen des Klassenfeinds". Heute ist Max Webers "Werturteilsfreiheit" nicht Stigma eines "standpunkt- losen" und "freischwebenden Intellektuellen", sondern Zeichen der erforderlichen kritischen Distanz bei der Analyse gesellschaftlicher Verhältnisse. (ICA)

[231-L] Kusic, Sinisa (Hrsg.): Path-dependent development in the Western Balkans: the impact of privatization, Frankfurt am Main: P. Lang 2005, 221 S., ISBN: 3-631-53581-3

INHALT: Der wissenschaftliche Ansatz der Pfadabhängigkeit zieht sich als roter Faden durch alle Beiträge dieses Bandes. Nicht nur für die Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawiens, sondern auch für den Sonderfall Kosovo und Albanien werden in einzelnen Länderstudien die wirtschaftliche Entwicklung und der langwierige Prozess der Privatisierung beschrieben. Der historische Hintergrund dieser Region steht bei der Analyse der jeweiligen ökonomischen Entwicklungen im Vordergrund, wobei die Erkenntnisse in ein theoretisches Grundgebilde eingebettet werden. Die Autoren sprechen die Schwierigkeiten und Versäumnisse ebenso an wie positive Einflüsse und Entwicklungen. (ZPol, NOMOS).Inhaltsverzeichnis: Sinisa Kusic: Path Dependency in the Process of Privatization (11-24); Claudia Grupe: The Western Bal- kans: Past - Present - Future (25-42); Domagoj Racic and Vladimir Cvijanovic: Privatization, Institution Building and Market Development: The Case of Croatia (43-78); Dragoljub Stoja- nov and Claudia Grupe: BiH Privatization and Workers' Participation as an Example of Eco- nomic Robbery - A case of 'Agrokomerc' (79-100); Milorad Filipovic and Miroljub Hadzic: Serbian Privatization - From Social Toward Private Ownership and From Self-Management toward Proper Governing (101-122); Isa Mulaj: Delayed Privatization in Kosovo: Causes, Consequences, and Implications in the Ongoing Process (123-164); Saso Arsov: Post- Privatization Retrospective of Macedonia: Could We Have Done It Better? (165-192); Fatmir Mema and Ines Dika: Privatization and Post-Privatization in Albania: A Long and Difficult Path (193-220).

[232-L] Kusic, Sinisa: Kroatiens Wirtschaft auf dem Weg in die EU, in: Südosteuropa : Zeitschrift für Gegenwartsfor- schung ; Zeitschrift des Südost-Instituts, Jg. 54/2006, H. 2, S. 214-234

INHALT: Der Beitrag gibt einen Überblick über die gegenwärtige Entwicklung und die Perspek- tiven der kroatischen Wirtschaft auf ihrem Weg in die Europäische Union. Kroatien konnte die zunächst guten Ausgangsbedingungen für eine schnelle Transformation und EU- Integration aufgrund der schwierigen Rahmenbedingungen nach Erlangung der staatlichen 144 soFid Osteuropaforschung 2007/1 4 Balkanländer

Unabhängigkeit zwar nicht nutzen und fiel in den 1990er Jahren gegenüber den MOEL zu- rück. Mit der zweiten Wende zu Beginn des Jahres 2000 setzte jedoch ein wirtschaftlicher Aufholprozess ein, der eine Annäherung an die EU und den Beginn der Beitrittsverhandlun- gen erst ermöglichte. Der Beitrag geht der Frage nach, was sich nach der Aufnahme der Bei- trittsverhandlungen änderte, vor welchen aktuellen Herausforderungen das Land - insbeson- dere bei der Restrukturierung des Unternehmenssektors und der Steigerung der Wettbewerbs- fähigkeit - steht, und welche Perspektiven sich der kroatischen Wirtschaft innerhalb des EU- Binnenmarktes eröffnen. Darüber hinaus wird Kroatiens Rolle im Rahmen der regionalen Kooperation und der erweiterten CEFTA betrachtet. Insgesamt wird angenommen, dass die Entscheidung über eine EU-Vollmitgliedschaft bzw. über den endgültigen Beitrittstermin Kroatiens weniger von der wirtschaftlichen Leistungs- und Beitrittsfähigkeit des Landes, son- dern eher von politischen Faktoren und einer gewissen Reformbereitschaft innerhalb der EU abhängen wird. (ICI2)

[233-F] Kustura, Mensur, Dr.phil. (Bearbeitung): Die Bedeutung der Religionsgemeinschaften für die Entwicklung der Zivilgesellschaft in Bosnien und Herzegowina - das Verhältnis von Religion und Zivilgesellschaft am Beispiel von Bosnien und Herzegowina

INHALT: Ausgehend von der Hypothese, dass die Spannung um Religion und Zivilgesellschaft in Bosnien und Herzegowina nicht nur politische, sondern auch ethnische Aspekte aufwiest, beschäftigt sich das Projekt mit der Relevanz der Religionsgemeinschaften für die Herausbil- dung und für das Funktionieren der Zivilgesellschaft, um sich dann einer Ausführung der be- stehenden Lage des Zusammenhangs von religiösen Gemeinschaften und Zivilgesellschaft zu widmen. ZEITRAUM: 2004-2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bosnien und Herzegowina METHODE: Ein systematisch-analytischer Ansatz zur Untersuchung der Wechselwirkung von der Religion und Zivilgesellschaft sowie das Charakteristikum des Zusammenhangs im bos- nischen Bezugsrahmen. Expertengespräche werden mit ausgewählten Akteuren geführt, die sich aufgrund ihrer Funktionen durch eine besondere Sachkenntnis zur Thematik von Religi- on und Zivilgesellschaft in diesem Land auszeichnen. Je nach Funktion und Aufgabe werden qualitative Interviews anhand von standardisierten Leitfäden geführt. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Expertengespräche). ART: Eigenprojekt BEGINN: 2006-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Kustura, M. (Neckarstr. 7, 45219 Essen) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 02054-923670, Fax: 02054-875319)

[234-F] Mitewa-Michalkowa, Rumjana (Bearbeitung); Siegrist, Hannes, Prof.Dr.; Troebst, Stefan, Prof.Dr. (Betreuung): "Wiege der Weltkultur?" Nationale Traditionen und internationalistisches Postulat in der Kulturpolitik der Volksrepublik Bulgarien 1970-1989

INHALT: Schwerpunkt der Arbeit ist das Verhältnis von einer Betonung nationaler Traditionen und dem staatssozialistischen Postulat des "Internationalismus" in der Kulturpolitik Bulga- riens seit Mitte der 1970er Jahre. Besonderes Augenmerk wird auf die Erforschung der Rolle der "Nationalen Idee" in der Gestaltung der Kultur- und Kunstpolitik des Landes unter Lei- soFid Osteuropaforschung 2007/1 145 4 Balkanländer

tung von Ludmila Zivkova, Kulturministerin und Tochter des langjährigen Staatsoberhauptes Todor Zivkov, gelegt. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage nach der Integration kultureller Werte wie dem Erbe der Thrakischen Kultur und dem hellenistischen und römi- schen Denkmalerbe in Identifikationsprozesse und bei der Herausbildung eines Nationalbe- wusstseins der Bulgaren. Welche Ursachen hatte die Instrumentalisierung antiker Werte für die "sozialistische" Selbstbestimmung der Kultur? Welche geistigkulturellen Werten entstan- den in dieser Periode bulgarischer Kulturentwicklung, hier werden besonders die Aspekte der Öffnung und Internationalisierung der Kulturpolitik herausgestellt. ZEITRAUM: 1970-1989 GEOGRAPHISCHER RAUM: Volksrepublik Bulgarien ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2003-10 ENDE: 2006-09 AUFTRAGGEBER: nein FI- NANZIERER: Deutscher Akademischer Austauschdienst -DAAD- INSTITUTION: Universität Leipzig, Zentrum für Höhere Studien -ZHS- (Emil-Fuchs-Str. 1, 04105 Leipzig) KONTAKT: Keilbach, Martina (Tel. 0341-9730286, e-mail: [email protected]); Löhr, Isabella (Tel. 0341-9730286, e-mail: [email protected])

[235-L] Neu, Alexander S.: Das Kosovo und die Statusfrage: rechtliche Reflexionen und politische Optionen, in: Sicher- heit und Frieden : S + F, Jg. 24/2006, H. 2, S. 62-67

INHALT: Sechs Jahre nach Einrichtung der UN-Schutzzone im Kosovo (UNMIK) zeigt die in- ternationale Gemeinschaft leichte Ermüdungserscheinungen, was diesen Konflikt anbelangt. Neue Krisen - wie der internationale Terrorismus - verlangen eine Neugewichtung politischer und militärischer Maßnahmen. So wuchs die Notwendigkeit, die immer noch offene Status- frage des Kosovo zu lösen. Die internationale Gemeinschaft hat jedoch immer noch keinen Konsens darüber erreichen können, wie mit der kompromisslosen Haltung Serbiens und der Kosovo-Albaner umgegangen werden soll - soll Kosovo Teil Serbiens bleiben oder unabhän- gig werden? Der Beitrag zeigt die politischen Optionen der internationalen Staatengemein- schaft aus völker- und verfassungsrechtlicher Perspektive auf. (ICEÜbers)

[236-L] Pietz, Tobias: Demobilization and reintegration of former soldiers in post-war Bosnia and Herzegovina: an assessment of external assistance, (Hamburger Beiträge zur Friedensforschung und Sicherheits- politik, H. 135), Hamburg 2004, 74 S. (Graue Literatur; URL: http://www.ifsh.de/pdf/publikatio nen/hb/hb135.pdf)

INHALT: "Friedenskonsolidierung nach Gewaltkonflikten in schwachen oder transformierenden Staaten schließt den verantwortungsvollen Umgang mit den militärischen Hinterlassenschaf- ten kriegerischer Auseinandersetzungen ein. Dies betrifft naturgemäß in erster Linie die ehe- maligen Kämpfer, deren Demobilisierung, Entwaffnung, soziale und psycho-soziale Rein- tegration in die Gesellschaft. Während die politische Aufmerksamkeit, auch der internationa- len Gemeinschaft, sich auf die Beilegung von Gewaltkonflikten bzw. den wirtschaftlichen und politischen Neuaufbau konzentriert, erfährt das 'menschliche Treibgut' der Gewaltkon- flikte nur selten vergleichbare Zuwendung. Dabei ist die Eröffnung ziviler Lebensperspekti- ven gerade für die ehemaligen Kämpfer eine unverzichtbare Voraussetzung, um durch Krieg und Zerstörung geprägte Gewaltkulturen nachhaltig zu überwinden. Die Bereitwilligkeit zur 146 soFid Osteuropaforschung 2007/1 4 Balkanländer

Entwaffnung der ehemaligen Kämpfer ist ohne deren Zuversicht, ihre Lebensinteressen künf- tig gewaltfrei verwirklichen zu können, kaum zu erwarten. Wird diese Aufgabe unterschätzt, bleibt die Saat für die Rückkehr von Gewaltkonflikten erhalten, der Frieden fragil. Der Autor hat diesen Zusammenhang am Beispiel Bosnien-Herzegowinas untersucht." (Textauszug)

[237-F] Preuss, Andrijana; Dragicevic, Mario; Veigel, Bastian (Bearbeitung); Jahn, Egbert, Prof.Dr. (Leitung): European and other international peacebuilding activities in Bosnia and Herzegovina and in Kosovo

INHALT: Seit dem Ende des Krieges in Bosnien-Herzegowina sieht internationale Politik mehr und mehr die Notwendigkeit, bloßen Friedensschluss und bloße Friedenserhaltung durch Friedensaufbau-Aktivitäten zu ergänzen. Das Forschungsprojekt analysiert die Probleme des Friedensaufbaus im asymmetrischen Bundesstaat Bosnien-Herzegowina und später auch in Serbien und Montenegro (Kosovo) unter dem Aspekt der Trennung oder der Integration der ehemaligen Kriegsparteien und der anhaltenden politischen Gewalt in den verschiedenen mehr homogenen oder mehr heterogenen Untereinheiten des föderalen Systems. GEOGRA- PHISCHER RAUM: Südosteuropa METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Literaturrecherchen. Sekundäranalysen. Dokumentenanalysen. Interviews. Presse. VERÖFFENTLICHUNGEN: Preuss, Andrijana: Friedensaufbau durch internationale Polizeiein- sätze in ethnonationalen Konflikten Bosnien-Herzegowinas am Beispiel der WEU-Polizei in Mostar. Studien zu Konflikt und Kooperation im Osten, Nr. 11. Münster 2004 ART: Eigenprojekt BEGINN: 2005-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Universität Mannheim, Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung - MZES- Arbeitsbereich B Die politischen Systeme Europas und ihre Integration (68131 Mannheim) KONTAKT: Leiter (Tel. 0621-181-2810, Fax: 0621-181-2845, e-mail: [email protected])

[238-L] Raith, Michael: Vorfahrt für Stabilität!: über die Notwendigkeit weiterer Konfliktnachsorge auf dem Bal- kan, in: Südosteuropa : Zeitschrift für Gegenwartsforschung ; Zeitschrift des Südost-Instituts, Jg. 54/2006, H. 2, S. 257-278

INHALT: Seit der Kosovo-Krise im Jahre 1999 zeichnen sich auf dem Balkan tiefgreifende poli- tische Veränderungen ab, z.B. Statusgespräche über den Kosovo, ein Regierungswechsel in Prishtine und Banja Luka, ein Unabhängigkeitsreferendum in Montenegro und die Parla- mentswahlen in Makedonien. Ein wichtiges Ereignis stellte auch der Tod des langjährigen po- litischen Anführers der Kosovo-Albaner Ibrahim Rugova sowie seines serbischen Gegenspie- lers Slobodan Milosevic dar. Gleichzeitig befindet sich die EU jedoch in einer Integrations- und Erweiterungskrise, die die politische Stabilisierung Südosteuropas gefährden könnte. Dies ist nach Ansicht des Autors mehr als ein Grund für die deutsche Außenpolitik, den Bal- kan nicht zu vernachlässigen, sondern den dortigen Entwicklungen verstärkte Aufmerksam- keit zu widmen. Die Bundesrepublik sollte den Westbalkan auch insbesondere bei der Erfül- soFid Osteuropaforschung 2007/1 147 4 Balkanländer

lung der Kopenhagener Kriterien unterstützen und dafür eintreten, dass die Integrationsper- spektive der betreffenden Staaten erhalten bleibt, um einen Rückfall in den nationalistischen Extremismus zu vermeiden. Der Autor zeichnet in seinem Beitrag die politischen Entwick- lungen in Bosnien und Herzegowina (BiH), Kosovo-Serbien und Makedonien nach und setzt sich mit der gegenwärtigen Erweiterungsdebatte in der EU kritisch auseinander. (ICI2)

[239-L] Reiter, Erich; Jurekovic, Predrag (Hrsg.): Bosnien und Herzegowina: Europas Balkanpolitik auf dem Prüfstand, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2005, 255 S., ISBN: 3-8329-1218-5

INHALT: Die Beiträge stammen von Autoren, die überwiegend österreichischen Südosteuropa- Institutionen und auch der Stiftung Wissenschaft und Politik angehören, sowie von Praktikern aus OSZE und verschiedenen südosteuropäischen Staaten. Die entsprechend unterschiedli- chen Perspektiven der Autoren liefern in der Gesamtschau ein umfassendes, in Bezug auf die bisherigen europäischen Bemühungen und Erfolge jedoch sehr nüchternes Bild der derzeiti- gen innen- und außenpolitischen Lage Bosnien-Herzegowinas. Über diese Darstellung hinaus werden am Ende des Bandes mithilfe der Szenariobündelanalyse drei Szenarien für die kurz- und mittelfristige Entwicklung Bosnien-Herzegowinas im regionalen Kontext aufgestellt, die durch angenommene Schüsselereignisse (Verurteilung Serbiens durch den Internationalen Gerichtshof, Machtübernahme nationalistischer Kräfte in Kroatien, Folgen des Zerfalls der serbisch-montenegrinischen Union) angestoßen werden. (ZPol, NOMOS). Inhaltsverzeichnis: Teil 1: Bilanz und Perspektiven des Friedensprozesses: Regionale Perspektiven: Vedran Dzi- hic: Nation-Building in Bosnien und Herzegowina (15-32); Mladen Stanicic: Croatian Policy Towards Bosnia-Herzegovina (33-44); Predrag Simic: Serbia and Montenegro and the Peace Process in Bosnia and Herzegovina (45-52); Milan Jazbec: Bosnia and Herzegovina - A Way Ahead From a Slovenian Perspective (53-62); Die Rolle der Internationalen Gemeinschaft: Erich Reiter: Die Balkanpolitik Europas (63-74); Werner Wnendt: Die zukünftige Rolle der Internationalen Gemeinschaft in Bosnien und Herzegowina (75-86); Gerald Knaus: Economic Crisis, International Governance and the Future of Bosnian Democracy (87-100); Zur sicher- heitspolitischen Entwicklung: Heinz Vetschera: Verteidigungsreform in Bosnien und Herze- gowina (101-134); Menschenrechtliche Aspekte: Christine von Kohl: Die Probleme der Flüchtlinge aus Bosnien und Herzegowina in westeuropäischen Ländern, die in die "Heimat" zurückkehrten 135-146); Zur wirtschaftlichen Entwicklung: Josef Pöschl: Wirtschaftsauf- schwung in Bosnien und Herzegowina unter schwierigen Rahmenbedingungen (147-162); Teil 2: Mögliche Szenarien für Bosnien und Herzegowina: Reinhard Selten, Thorsten Chmu- ra, Thomas Pitz: Die Szenariobündelmethode (163-180); Christian Haupt, Predrag Jurekovic: Ziele, Befürchtungen und Optionen der Akteure in Bosnien und Herzegowina (181-224); Drei Szenarien für Bosnien und Herzegowina: Vorbemerkungen: Franz-Lothar Altmann: Szenario 1: Die Verurteilung Serbien- durch den Internationalen Gerichtshof und ihre Folgen für den Friedensprozess in Bosnien und Herzegowina (227-230); Christian Haupt: Szenario 2: Die Machtübernahme durch nationalistische Kräfte in Kroatien und ihre Auswir- kungen auf Bosnien und Herzegowina (231-240); Predrag Jurekovic: Szenario 3: Der mögli- che Einfluss der Selbstständigkeit Montenegros und der Unabhängigkeitserklärung des Koso- vo auf Bosnien und Herzegowina (241-252); Predrag Jurekovie: Schlussfolgerungen aus der Szenarienanalyse (253-254).

148 soFid Osteuropaforschung 2007/1 4 Balkanländer

[240-L] Riegler, Henriette: National sovereignty and international intervention: comparing former Yugoslavia and the Middle East, in: Henriette Riegler (Hrsg.): Nation building between national sovereignty and international intervention, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2005, S. 7-19, ISBN: 3-8329-1436-6 (Standort: UB Bonn(5)-2006/4610)

INHALT: Der Beitrag zum Nation Building umfasst einen Vergleich der Realisierung bzw. Wah- rung nationaler Souveränität im Kontext der internationalen Politik im ehemaligen Jugosla- wien und im Nahen Osten. In diesem Zusammenhang werden folgende Aspekte der internati- onalen Intervention bzw. politischen Situation in den beiden Regionen betrachtet: (1) der Charakter des politischen Regimes, (2) die Rolle der organisierten Gewalt, (3) die Einschrän- kung der nationalen Souveränität, (4) die Risiken bzw. die Schwierigkeiten für die internatio- nale Intervention bei dem Eingriff in den politischen Prozess des früheren Jugoslawiens und im Nahen Osten. Im Hinblick auf die Berücksichtigung kultureller, zivilisatorischer und reli- giöser Faktoren muss nach Ansicht der Autorin die internationale Intervention mit dem Ziel der Staatenbildung langfristig ausgerichtet sein und sich erst zurückziehen, wenn dieses Ziel erreicht ist. (ICG)

[241-L] Rollins, John W.: Realizing greater levels of cooperation and coordination: a military perspective from the Balkans, in: Dennis Dijkzeul (ed.): Between force and mercy: military action and humanitarian aid, Berlin: Berliner Wissenschafts-Verl., 2004, S. 261-299, ISBN: 3-8305-0907-3

INHALT: Der Beitrag untersucht aus militärischer Perspektive Wege zur verbesserten zivil- militärischen Kooperation und Koordination mit besonderem Blick auf humanitäre Aktionen am Beispiel der Post-Konfliktphase auf dem Balkan. So werden zunächst die politischen, mi- litärischen und humanitären Aufgaben und Ansprüche der NATO bei ihrem Einsatz auf dem Balkan beschrieben, die eine Stabilisierung der Sicherheitslage zum Ziel haben. Auf dieser Grundlage werden im Anschluss folgende Aspekte hinsichtlich ihrer Auswirkungen näher be- trachtet und entsprechende Verbesserungsmöglichkeiten genannt: (1) der militärische Eingriff in das Zivilrecht und die Zivilordnung, (2) die militärische Beteiligung an humanitären Akti- vitäten sowie (3) die Herangehensweise der NATO an die zivil-militärische Kooperation. In einem Fazit fasst der Autor die auftretenden Probleme der zivil-militärischen NATO-Politik zusammen und verweist auf die Möglichkeiten ihrer Behebung. Hierbei wird insbesondere auf das Potential eines grundsätzlich besseren Verständnisses der Mandate, Kulturen und mo- dus operandi der Organisationen, die in unterschiedlichen funktionalen Bereichen arbeiten, aufmerksam gemacht. (ICG2)

[242-L] Roth, Maren: Erziehung zur Demokratie?: amerikanische Demokratisierungshilfe im postsozialistischen Bulgarien, Münster: Waxmann 2005, 316 S., ISBN: 3-8309-1310-9

INHALT: Roth will ihre Untersuchung vor allem als Beitrag zur Rezeptions-, Innovations- und Organisationsforschung verstanden wissen. Sie analysiert die Entwicklungen des bulgari- schen Transformationsprozesses vor dem Hintergrund des deutschen Systemwechsels nach dem Zweiten Weltkrieg. Trotz offensichtlicher Unterschiede ist beiden Staaten der Aspekt der soFid Osteuropaforschung 2007/1 149 4 Balkanländer

Demokratisierungshilfe durch die USA gemeinsam. Die Autorin hinterfragt die Praxis der Umerziehung zur Demokratie und prüft, ob externe Maßnahmen zur Demokratisierung von Gesellschaften, die unter totalitärer Herrschaft gelitten haben und sich in einer Transformati- onsphase befinden, bei unterschiedlichen Grundvoraussetzungen gleichermaßen erfolgreich sein können. Im deskriptiven Kapitel über die Reeducation-Politik der amerikanischen Besat- zer in Deutschland steht die Reaktion der Bevölkerung im Mittelpunkt der Untersuchung. Anhand von drei Fallstudien auf der Mikroebene wird anschließend die Reaktion der bulgari- schen Bevölkerung auf die externen Demokratisierungshilfen beleuchtet. Roth versucht dabei zu ergründen, inwiefern sich Anspruch und Wirklichkeit der externen Demokratisierungs- maßnahmen decken. Der amerikanischen Regierung gehe es vor allem um eine 'geistige De- mokratisierung' (267), bei der jene Werte vermittelt werden sollen, die neue demokratische Strukturen mit Leben füllen und somit deren langfristige Existenz sichern können. In der de- taillierten Darstellung der Entfaltung des Dritten Sektors in Bulgarien macht die Autorin deutlich, dass 'demokratische Institutionen und Prozesse zwar funktionieren, die Verankerung demokratischer Werte (...) aber noch nicht im hinreichenden Maße stattgefunden hat' (269). Sie bemängelt die fehlende Berücksichtigung von soziokulturellen Rahmenbedingungen in den Konzepten der amerikanischen Transformationshilfe, die versuche 'Modelle zu übertra- gen, die (...) für Bulgarien (...) fremd sind' (278). (ZPol, NOMOS)

[243-L] Schüler, Sonja: Integration durch Demokratisierung: die Minderheitensituation der Roma in Bulgarien seit 1989, (Europäische Hochschulschriften. Reihe 31, Politikwissenschaft, Bd. 521), Frankfurt am Main: P. Lang 2005, 341 S., ISBN: 3-631-54305-0 (Standort: UB Chemnitz(CH1)-MG88968schu)

INHALT: "Die Arbeit beleuchtet am Beispiel Bulgariens nach 1989/90 Charakteristika und Hin- tergründe des politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Randgruppenstatus von Ro- ma in postsozialistischen Staaten Osteuropas. Dabei werden Ethnizitäts- und Marginalitäts- konzepte auf ihre Anwendbarkeit geprüft und Problemlösungsansätze sowie künftige Ent- wicklungsperspektiven der Gesamtproblematik aufgezeigt. Breite Segmente der bulgarischen Roma-Bevölkerung sind gegenwärtig in mehrfacher Hinsicht marginalisiert. Ohne die Schaf- fung von Entwicklungsmöglichkeiten und die Bekämpfung von Benachteiligungen werden die Betroffenen langfristig am sprichwörtlichen Rande eines erweiterten EU-Bereichs verbleiben - mit weitreichenden sozioökonomischen Folgen." (Autorenreferat)

[244-F] Sieber, Anja, Lic.phil. (Bearbeitung); Wicker, Hans-Rudolf, Prof.Dr. (Betreuung): Die sozialen Netzwerke von Frauen als Ressource für die (Re)-Integration nach ethnisch motivierten Konflikten. Eine ethnologische Untersuchung am Beispiel der bosnischen Ge- meinde Prijedor

INHALT: Der Krieg in Bosnien-Herzegowina (1992-95) hatte massive Auswirkungen auf die Beziehungsgeflechte der Menschen: er zerstörte die vor dem Krieg zentralen nachbarschaftli- chen, freundschaftlichen und zum Teil verwandtschaftlichen Austausch- und Unterstützungs- beziehungen und in der Folge entstand ein Klima des Misstrauens und der Angst. Eine der größten Herausforderungen für die Zukunft des Landes ist deshalb im langfristigen Aufbau der im Krieg zerrissenen Gesellschaft zu sehen. Vorliegendes Dissertationsprojekt wendet sich diesem Themenkomplex aus ethnologischer Perspektive zu und analysiert den bosni- 150 soFid Osteuropaforschung 2007/1 4 Balkanländer

schen Nachkriegsalltag in Prijedor, einer Gemeinde im Nordwesten des Landes. Die Studie fokussiert auf serbische und bosnjakische Frauen als Akteurinnen des sozialen Wandels. Frauen deshalb, weil sie erstens in der Vorkriegszeit als intra- und interethnische Vermittle- rinnen und Förderinnen von Nachbarschaftsbeziehungen fungierten; zweitens weil sie durch die ethnischen Säuberungen und den Auftrag, die eigene Ethnie auf biologischer und kulturel- ler Ebene zu reproduzieren, durch den Krieg ganz besonders betroffen waren; drittens weil in- teressiert, welche Handlungsspielräume die Frauen in der immer noch stark männerdominier- ten Gesellschaft und den (patriarchal orientierten) Geschlechterbeziehungen als Akteurinnen des sozialen Wandels ausloten. Zweierlei Absichten stehen dabei im Vordergrund: einerseits die Untersuchung der (Wieder)Eingliederung und Krisenbewältigung der Frauen unter der Verwendung der Bourdieu'schen Kapital-Theorie, insbesondere seines Konzepts des sozialen Kapitals. Es wird den Fragen nachgegangen, in welche Beziehungsnetze die Frauen involviert sind, welche Qualität diese aufweisen und welche Rollen und Aufgaben die diversen Bezugs- personen übernehmen. Diese Einbettung ins soziale Umfeld, ebenso wie die daraus erwach- senen Chancen und Hindernisse für das Handeln der Akteurinnen, wird mit der Methode der ego-zentrierten Netzwerkanalyse erhoben. Es ist davon auszugehen, dass die soziale Netz- werkanalyse Rückschlüsse auf Freundschaften und Feindschaften zulässt und dadurch ethni- sche Grenzen sichtbar gemacht werden können; bzw. dass gezeigt werden kann, wann und weshalb solche Grenzen aufgeweicht werden. Es interessiert also, welche Formen der Koope- ration und der Ausgrenzung vorherrschend sind und aufgrund welcher Merkmale inkludie- rende und exkludierende Zuschreibungen gemacht werden. Andererseits soll die Forschung- nebst der Erfassung der Netzwerke, Fragen zum alltäglichen Handeln der Frauen erfassen. Mit der Methode der qualitativen offenen Interviews werden die Strategien und Mechanismen eruiert, mit welchen die Frauen ihre Vergangenheit, die Kriegsfolgen und die heutigen alltäg- lichen Unsicherheiten und Traumatisierungen bewältigen (coping'). So soll eine kritische Re- flektion der konventionellen Bilder der Frauen als Kriegsopfer und Friedensstifterinnen mög- lich werden. Von besonderem Interesse sind dabei die spezifischen Positionen, welche die un- tersuchten Frauen in lokalen Machtstrukturen und Geschlechterverhältnissen einnehmen. In die Studie einbezogen wurden bis dato 25 Frauen, die sich bezüglich ethno-religiöser Zugehö- rigkeit, Zivilstand, Alter sowie Kriegs- und Migrationserfahrung kontrastieren. Da die seit März 2005 andauernde Erhebungsphase noch nicht abgeschlossen ist, sind diesbezüglich Veränderungen wahrscheinlich. GEOGRAPHISCHER RAUM: Gemeinde Prijedor im Nord- westen Bosnien-Herzegowina's (auch bekannt unter der Bezeichnung Krajina) METHODE: Methodisch wird mit der ego-zentrierten Netzwerkanalyse und qualitativen offenen Interviews gearbeitet. Die offenen Interviews werden mit Hilfe der Grounded Theory (Strauss, Corbin 1996) und dem Computerprogramm ATLAS.ti ausgewertet. Die ego- zentrierte Netzwerkanalyse (nach Schweizer 1996) wird mit Hilfe des Statistik-Programms SPSS ausgewertet. ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2004-03 ENDE: 2008-03 AUFTRAGGEBER: nein FI- NANZIERER: Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen For- schung; Commission for Research Partnerships with Developing Countries -KFPE- INSTITUTION: Universität Bern, Philosophisch-Historische Fakultät, Institut für Sozialanthro- pologie (Länggassstr. 49a, 3000 Bern, Schweiz) KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])

soFid Osteuropaforschung 2007/1 151 4 Balkanländer

[245-L] Tchoubatarova, Stanimira: Bulgarien auf dem Weg zu demokratischen zivil-militärischen Beziehungen, in: Sicherheit und Frieden : S + F, Jg. 24/2006, H. 3, S. 154-160

INHALT: Der Beitrag beschäftigt sich mit der Ausgestaltung der Militär- und Sicherheitspolitik im Zuge des Transformationsprozesses in Bulgarien, das ab Januar 2007 Mitglied der EU ist. Dabei werden wichtige Elemente und Voraussetzungen der demokratischen Kontrolle der Streitkräfte betrachtet. Ausgehend vom gesetzlichen Rahmen, der parlamentarischen Über- wachung und der Kontrolle durch die Exekutive wird das Verhältnis von Militär und Gesell- schaft erläutert. Anschließend werden die Ausbildungsproblematik sowie der internationale Kontext (NATO-Einsätze, Außen- und Verteidigungspolitik) angesprochen. Am Ende der Ausführungen wird auf den Strukturwandel der bulgarischen Armee und die Perspektiven von demokratischen Kontrollmöglichkeiten eingegangen. Die Ausführungen machen deutlich, dass es sich bei der Reform des Sicherheitssektors um einen komplexen politischen und ge- sellschaftlichen Prozess handelt, der mit der Installierung von institutionellen Voraussetzun- gen nicht abgeschlossen ist. (ICG2)

5 Baltische Länder

[246-L] Böddener, Astrid: Die Estnische Ministerialverwaltung am Beispiel der Landwirtschaft: ein Musterfall der neuen EU-Mitgliedsländer?, (Forschungspapiere "Probleme der Öffentlichen Verwaltung in Mittel- und Osteuropa", H. 5), Potsdam 2005, 55 S., ISBN: 3-937786-90-2 (Graue Literatur; URL: http://www.uni-potsdam.de/u/ls_verwaltung/onlinepaper/docs/Heft5%20MOE%20LW%20Est% 20Endfassung%20010206.pdf)

INHALT: Der Transformationspfad der zentralstaatlichen Verwaltung in Estland von der Sowjet- bürokratie hin zum mustergültigen EU-Beitrittsland wird in dem vorliegenden Beitrag anhand des Landwirtschaftsministeriums beschrieben. Für dieses Gebiet gibt es im Gegensatz zu den bekannteren und gut recherchierten Aspekten der Transformation wie Demokratisierung, Wirtschaftsumbau und Außenpolitik noch keine Fallstudie. Daher wird hier die Entwicklung der staatlichen Verwaltung im Zeitverlauf anhand des Wandels der estnischen Agrarpolitik und Landwirtschaftsverwaltung nachvollzogen. Am Ende werden Schlussfolgerungen formu- liert und es wird deutlich, dass viele Erkenntnisse über das eigentliche Untersuchungsland hi- nausgehen und ebenso für andere Transformationsländer in MOE gelten. Der Redaktions- schluss dieses Heftes ist September 2005, spätere Entwicklungen werden nicht berücksichtigt. (ICD2)

[247-F] Domdey, Karl Heinz, Univ.-Prof. (Bearbeitung): Litauische Geschichtsbilder - Macht, Herrschaft und Kampf in der sozialen Welt

INHALT: Analyse der US-amerikanischen und atlantischen Geschichtsinterpretation im Rahmen des Kampfes um eine neue Weltordnung. GEOGRAPHISCHER RAUM: Litauen METHODE: historisch-politikwissenschaftliche Analyse 152 soFid Osteuropaforschung 2007/1 5 Baltische Länder

VERÖFFENTLICHUNGEN: Domdey, Karl Heinz: Litauische Geschichtsbilder. Reihe "Europä- ische Integration". Berlin 2007. ARBEITSPAPIERE: Berichte des Forschungsinstituts des IWVWW e.V. September bis Dezember 2006. ART: Eigenprojekt BEGINN: 2005-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Forschungsinstitut der Internationalen Wissenschaftlichen Vereinigung Welt- wirtschaft und Weltpolitik e.V. (Waltersdorfer Str. 51, 12526 Berlin) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 030-6763387, e-mail: [email protected])

[248-L] Donskis, Leonidas: Antisemitismus hat Tradition, in: Ost-West-Gegeninformationen, Jg. 18/2006, Nr. 1, S. 51-56

INHALT: "Antisemitismus hat in Litauen heute wieder Konjunktur. Der Beitrag deutet die Aus- prägung des Antisemitismus in Litauen an, beschreibt seine historischen und ideengeschicht- lichen Wurzeln und zeigt auf, welche Rolle er für die litauische Nationsbildung spielt." (Au- torenreferat)

[249-L] Fultz, Elaine (Hrsg.): Pension reform in the Baltic states: Estonia, Latvia, Lithuania, Genève 2006, 420 S., ISBN: 92-2-118386-6 (Graue Literatur; URL: http://www3.ilo.org/public/english/protection/secsoc/down loads/1183sp1.pdf)

INHALT: "This volume devoted to pension reform in the Baltic countries is appearing as part of a series of studies prepared by the ILO project, Strengthening Social Security Governance in Central and Eastern Europe. The research component of the project seeks to analyze social security reform in the new EU member states and accession countries. The studies examine both policy formation in the countries' multi-party democracies and their experience in im- plementing reforms." (author's abstract). Contents: Lauri Leppik, Andres Vörk: Pension re- form in Estonia (17-142); Inta Vanovska: Pension reform in Latvia (143-266); Romas Lazut- ka: Pension reform in Lithuania (267-350); Elaine Fultz: Pension reform in the Baltics: ex- pectations and early experience (353-378); Mária Augusztinovics: The missing pillar (379- 396); Katharina Müller: The political economy of pension privatisation in the Baltics (397- 420).

[250-L] Galbreath, David J.: Nation-building and minority politics in post-socialist states: interests, influences and identi- ties in Estonia and Latvia, (Soviet and post-soviet politics and society), Stuttgart: Ibidem-Verl. 2005, 329 S., ISBN: 3-89821-467-2 (Standort: ULB Münster Zweigbibl. Sozialwiss.(6A)-MG 59968/5)

INHALT: "Despite socialism's best efforts, ethnic identity remained a salient feature in Central and Eastern Europe. Not only did ethnonationalism help to bring about the fall of the socialist regimes in this region, but it also characterised much of the post-socialist politics. Nation- Building and Minority Politics examines the issue of minority politics in post-socialist states within this dual structure. In particular, it offers an in-depth analysis of post-restoration poli- soFid Osteuropaforschung 2007/1 153 5 Baltische Länder

tics in Estonia and Latvia, covering four issues. First, it looks at the historical context of the current group relations. Second, the study explores the domestic nature of minority politics in Estonia and Latvia by looking at domestic politics and policies. Third, it examines the role of the Russian Federation as an 'external national homeland' through illustrating developments within Russian foreign policy. Finally, the book analyses the role of three significant Euro- pean organisations, namely the OSCE, EU and the as agents of 'condition- ality'. Overall, this study combines old and new theoretical approaches to nation-building and minority politics to exhibit the changing nature of the relationship between majority, minor- ity, external national homeland, and international organisations in today's Europe." (author's abstract)

[251-F] Jasilionis, Domantas, Ph.D.; Stankuniene, Vlada, Prof.; Ambrozaitiene, Dalia (Bearbei- tung); Shkolnikov, Vladimir, Ph.D. (Leitung): Longitudinal data on differential mortality in Lithuania

INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: 2002-2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Lithuania METHODE: Untersuchungsdesign: Panel ART: Eigenprojekt BEGINN: 2004-06 ENDE: 2007-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution INSTITUTION: Max-Planck-Institut für demografische Forschung (Konrad-Zuse-Str. 1, 18057 Rostock) KONTAKT: Leiter (Tel. 0381-2081-147, e-mail: [email protected])

[252-L] Kalev, Leif; Ruutsoo, Rein: Citizenship and multiple citizenship in Estonia, in: Yvonne M. Schröter, Christoph Mengel- kamp, Reinhold S. Jäger (Hrsg.): Doppelte Staatsbürgerschaft : eine gesellschaftlicher Diskurs über Mehrstaatigkeit, Landau: Verl. Empir. Pädagogik, 2005, S. 238-255, ISBN: 3-937333-02-9 (Standort: UB Bonn(5)-2006-3274)

INHALT: Nach der Erlangung der Unabhängigkeit von der UdSSR im Jahre 1991 wurde die Fra- ge nach einer doppelten bzw. mehrfachen Staatsangehörigkeit - vor allem auch der Umgang mit der unter den neuen Bedingungen starken russischen Minderheit - im Rahmen einer De- batte um das Staatsbürgerrecht diskutiert und geregelt. In Estland ist der Besitz der doppelten Staatsangehörigkeit offiziell verboten, obgleich in der Praxis viele Menschen illegal eine dop- pelte Staatsbürgerschaft besitzen. Der vorliegende Beitrag untersucht die bestehenden Rege- lungen des Ausländerrechts, den Umgangs mit Minderheiten und die Migrationspolitik hin- sichtlich der folgenden Faktorenkomplexe: (1) historischer und demographischer Hinter- grund; (2) das schwache und legalistische Verständnis von Staatsangehörigkeit bzw. Staats- bürgerschaft und (3) die noch wenig entwickelte demokratische politische Kultur und das da- durch bedingt fehlende Verständnis von einer zivilen Bürgergesellschaft. (ICA)

154 soFid Osteuropaforschung 2007/1 5 Baltische Länder

[253-L] Loer, Thomas: Wandel ohne Transformation?: Präliminarien zu einer Studie über Reproduktion und Transformation soziokultureller Einflussstrukturen in Zeiten des gesellschaftlichen Wandels am Fall Lettlands, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unter- schiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Mün- chen. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 1042-1057, ISBN: 3-593- 37887-6

INHALT: Der Beitrag stützt sich auf Lebensgeschichten aus Lettland, die im Archiv "Dzi- vesstasts" gesammelt sind. Dem Verfasser geht es in explorativer Absicht darum, die Bedeu- tung der soziokulturellen Konstellation für das Handeln und Deuten der in ihr sich bildenden Lebenspraxis herauszuarbeiten. Anknüpfend an Braudels "longue durée" und vor dem Hin- tergrund konstitutionstheoretischer Grundüberlegungen werden Momente einer historisch ge- bildeten Einflussstruktur der lettischen Kultur herausgearbeitet, die als bestimmende Elemen- te in die Habitusformation der Subjekte eingehen. Der Verfasser konstatiert ein "kommunika- tionsloses in sich Ruhen, das die äußeren Schicksalsstürme eher übersteht, als dass es ihnen widersteht" - eine Haltung, die es fraglich erscheinen lässt, ob man auf soziokultureller Ebene überhaupt von Transformation sprechen kann. (ICE2)

[254-L] Mertelsmann, Olaf: Der stalinistische Umbau in Estland: von der Markt- zur Kommandowirtschaft, (Hamburger Beiträge zur Geschichte des östlichen Europa, Bd. 14), Hamburg: Kovac 2006, 303 S., ISBN: 3- 8300-1463-5 (Standort: SB München(12)-2006.15532)

INHALT: Der Verfasser zeichnet zunächst chronologisch die wirtschaftliche Transformation Estlands im ersten sowjetischen Jahr, während der deutschen Okkupation und in der Zeit des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg nach. Er behandelt sodann die von Krieg, Staatsterror, wirtschaftlichen Verhältnissen, Ein- und Rückwanderung geprägte Dynamik der Bevölkerungsentwicklung. Krieg und ökonomische Transformation beeinflussten auch die Entwicklung des Lebensstandards. Im Folgenden wird der Versuch unternommen, zu einer Einschätzung der Leistungsfähigkeit der sowjetischen Agrarwirtschaft in Estland im Zeichen der Kollektivierung zu kommen. Dabei wird der offiziell behauptete Industrialisierungsschub in Zweifel gezogen. Ein gesondertes Kapitel ist dem Dienstleistungssektor gewidmet. Die Untersuchung zeigt, dass der stalinistische Umbau der estnischen Wirtschaft zu einem erheb- lichen Bevölkerungsrückgang auf dem Land und einer erheblichen Senkung des Lebensstan- dards führte. Gleichzeitig kam es zu einem Strukturwandel zugunsten des Dienstleistungssek- tors. (ICE2)

[255-L] Schaller, Susanne: Der Einfluss von Korruption auf die Einschätzung des politischen Regimes am Beispiel Est- lands und Litauens, (Arbeitspapiere des Osteuropa-Instituts der Freien Universität Berlin, Ar- beitsschwerpunkt Politik, H. 58), Berlin 2006, 35 S. (Graue Literatur; URL: http://userpage.fu- berlin.de/~segbers/downloads/working_papers/AP58.pdf)

INHALT: "In dieser Arbeit werden die Auswirkungen von Korruption auf die durchschnittliche Bewertung des Regierungssystems untersucht. Als theoretischen Hintergrund wird auf das soFid Osteuropaforschung 2007/1 155 5 Baltische Länder

Konzept der politischen Kultur und insbesondere auf David Eastons Konzept der diffusen Unterstützung zurückgegriffen. Es wird argumentiert, dass ein hohes Maß an Korruption sich negativ auf die diffuse Unterstützung und damit letztendlich auf die Stabilität des Systems auswirken kann. Basierend auf Umfragedaten des 'New Baltic Barometers', dem 'Corruption Perceptions Index' sowie auf den 'Governance Indicators' der Weltbank wird eine verglei- chende Fallstudie in Estland und Litauen durchgeführt. Es wird gezeigt, dass Korruption ne- gativ mit der durchschnittlichen Bewertung des Systems korreliert und somit ein Hindernis für die Konsolidierung junger Demokratien darstellen kann." (Autorenreferat)

[256-F] Tauber, Joachim, Dr. (Bearbeitung): Interethnische Beziehungen unter den Bedingungen der Besatzung. Kontinuitäten und Brü- che in den Regionen Vilnius und Bialystok, 1939-1944

INHALT: Das Forschungsprojekt hat zum Ziel, die Beziehungen zwischen verschiedenen, lokal verwurzelten ethnischen Gruppen (Polen, Litauern, Weißrussen, Juden, Deutschen) unter den extremen Bedingungen von Krieg und Besatzung zu beleuchten. Dabei soll die Nachwirkung politischer, sozialer und kultureller Konflikte aus der Vorkriegszeit ebenso wie die Rolle der jeweiligen Besatzungsmacht, Prozesse der Anpassung und des Widerstands, die Bedeutung der sozialen Strukturen, konfessioneller Bindungen, ethnischer Identitäten etc. in verglei- chender Weise analysiert werden. Weitere Kooperationspartner: Institut für Litauische Ge- schichte in Vilnius, Institut des Nationalen Gedenkens (IPN) in Bialystok und das Institut für Universalgeschichte der Russischen Akademie der Wissenschaften in Moskau. ZEITRAUM: 1939-1944 GEOGRAPHISCHER RAUM: Regionen Vilnius und Bialystok ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe INSTITUTION: Nordost-Institut - Institut für Kultur und Geschichte der Deutschen in Nordost- europa e.V. an der Universität Hamburg (Conventstr. 1, 21335 Lüneburg) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 04131-40059-30, e-mail: [email protected])

[257-L] Zimmer, Alexander: Ost-Erweiterung der Währungsunion: Estland will von der Peripherie ins Zentrum der Uni- on, (SWP-Aktuell, 21), Berlin 2006, 8 S. (Graue Literatur; URL: http://www.swp-berlin.org/de/ common/get_document.php?asset_id=2951)

INHALT: "Das Jahr ist noch jung, doch bereits jetzt wird dem 1. Januar 2007 vielerorts in Europa mit Spannung entgegengefiebert. Denn drei der neuen Mitgliedstaaten der Europäischen Uni- on, Estland, Litauen und Slowenien, beabsichtigen, an jenem Tag der Währungsunion beizu- treten. Obwohl sich bis Ende letzten Jahres auch die Europäische Zentralbank und die Euro- päische Kommission für diesen Schritt stark gemacht haben, mehren sich in diesen Institutio- nen nun die Stimmen, die von einem 'verfrühten' Beitritt sprechen. Im Zentrum der Kritik ste- hen vor allem das teilweise zu hohe Inflationsniveau und der noch bestehende wirtschaftliche Aufholbedarf der Beitrittskandidaten. In der Debatte gänzlich vernachlässigt werden jedoch die politischen Signale und wirtschaftlichen Impulse, die von einer Erweiterung der Eurozone gen Osten ausgehen würden. Auch neue volkswirtschaftliche Erkenntnisse und wirtschaftspo- litische Entwicklungen fließen bislang nur unzureichend in die Kandidatenbewertung mit ein. Am Beispiel Estlands, welches von vielen Experten lange Zeit als Kandidat für die erste Eu- ro-Erweiterungsrunde favorisiert wurde, soll im Folgenden gezeigt werden, dass die zu tref- 156 soFid Osteuropaforschung 2007/1 5 Baltische Länder

fende Entscheidung über den Beitritt zur Währungsunion weder trivial noch unbedeutend für die Zukunft und Weiterentwicklung Europas und für den europäischen Integrationsprozess ist." (Autorenreferat)

6 Polen

[258-L] Bieniek, Markus: Polens Westintegration und Ostpolitik: Vorstellungen unterschiedlicher politischer Kräfte im Vergleich, (Studien zu Konflikt und Kooperation im Osten, Bd. 13), Münster: Lit Verl. 2005, 300 S., ISBN: 3-8258-8607-7 (Standort: ULB Münster Zweigbibl. Sozialwiss.(6A)-ML7332/16)

INHALT: "Die vorliegende Forschungsarbeit befasst sich mit den in Polen entwickelten Integra- tionsvorstellungen. Dabei wird eine eingehende empirische Untersuchung der Motiv- und In- teressenlagen der politischen Eliten des größten Landes der letzten Erweiterungsrunde der Europäischen Union vorgenommen. Neben der Analyse der Gemeinsamkeiten und Unter- schiede einzelner Sichtweisen dieser Eliten werden auch fundierte Schlussfolgerungen zur Kontinuität und Wandel der polnischen Außenpolitik vorgelegt." (Autorenreferat)

[259-L] Bingen, Dieter: Lech Walesa und Aleksander Kwasniewski: der Weg vom präsidentiell-parlamentarischen zum parlamentarisch-präsidentiellen System in Polen, in: Ellen Bos, Antje Helmerich (Hrsg.): Zwischen Diktatur und Demokratie : Staatspräsidenten als Kapitäne des Systemwechsels in Osteu- ropa, Münster: Lit Verl., 2006, S. 207-221, ISBN: 3-8258-7118-5 (Standort: UB Bonn(5)-2006- 7186)

INHALT: Schon in der ersten Phase des Wechsels von einem späten realsozialistischen Regime zu einer neuen demokratischen Verfassungsordnung in Polen spielte die Frage nach der Ver- fassung des neuen politischen Systems eine entscheidende Rolle. Im Mittelpunkt des vorlie- genden Beitrags stehen die Entwicklungen nach dem Abgang von Jaruzelski im Dezember 1990. Es zeigte sich, dass die Übergangsregelung vom April 1989 weitaus schneller als am "Runden Tisch" vorgesehen obsolet wurde und die Schaffung einer völlig neuen Verfassung auf der Tagesordnung stand. Sowohl Lech Walesa als auch Aleksander Kwasniewski ver- suchten, der neuen Verfassung ihren eigenen Stempel aufzudrücken. Beide waren indes von höchst verschiedenen Vorstellungen von der Stellung des Präsidenten in der Politik geleitet. Ein für die parlamentarische Demokratie unerträgliches Maß an Korruption, die Selbstbedie- nungsmentalität der Politiker aller Richtungen und eine Verquickung von ökonomischen Inte- ressen und politischer Macht in den letzen 16 Jahren haben in weiten Kreisen der polnischen Gesellschaft das Vertrauen in die politischen Institutionen und zumal in die überforderte Rechtsprechung untergraben. Eine Alternative zur parlamentarischen und rechtsstaatlichen Demokratie wurde gleichwohl nicht gesucht. Überlegungen von einer moralischen Diktatur, einem rechten "Robespierrismus" zur Säuberung des politischen Raums und zur Ausschaltung der Postkommunisten unter Umgehung des Rechtsstaats, wie sie gegenwärtig von rechtspopu- listischen Politikern wie dem Vorsitzenden der Partei Recht und Gerechtigkeit, Jaroslaw Ka- czynski, propagiert werden, finden jedoch keine Mehrheit in der Bevölkerung. (ICA2) soFid Osteuropaforschung 2007/1 157 6 Polen

[260-L] Dyczewski, Leon: Familialer Wandel in Polen, in: Friedrich W. Busch, Rosemarie Nave-Herz (Hrsg.): Familie und Gesellschaft : Beiträge zur Familienforschung, Oldenburg: Bibliotheks- u. Informationssystem d. Univ. Oldenburg, 2005, S. 317-338, ISBN: 3-8142-0960-5 (Standort: UB Bonn(5)-2005/7847)

INHALT: "Nach dem Ende des sozialistischen Systems trat die polnische Gesellschaft in einen Transformationsprozess ein, der beinahe alle Ebenen des gesellschaftlichen Lebens umfasste. Die Polen öffneten sich stärker gegenüber dem Westen. Das Freiheitsgefühl wird mittlerweile immer tiefer empfunden, und es wachsen auch die Chancen, persönliche Entscheidungen tref- fen zu können (und zu müssen). Die Menschen haben nicht nur ein Bewusstsein von Freiheit, sondern sie erleben ihren Freiheitsdrang auch tatsächlich und können ihn verwirklichen. Es wächst die Bereitschaft, sich mit Globalisierungsprozessen auseinander zu setzen, was sich in dem Bestreben äußert, möglichst schnell die westlichen Gesellschaften einzuholen. Man iden- tifiziert sich mehr oder weniger mit ihnen, und es wird immer mehr Polen bewusst, dass auch ihre eigene Gesellschaft nach westlichem Vorbild pluralistisch werden muss. Der Subjekti- vismus und der mit ihm verbundene Individualismus schlagen immer weitere Kreise. Der Subjektivismus äußert sich vor allem in den persönlichen Ansichten und selektiven Nonnen, der Individualismus in den Verhaltensweisen und Aktivitäten des Einzelnen. Es wächst das Bedürfnis nach individuellem Glück, auch danach, dieses Glück so bald und so intensiv wie möglich zu erleben. Die politischen, sozialen und kulturellen Veränderungen führen zu einer neuen Situation für die Familie: Die ethischen Ansichten in Bezug auf das Ehe- und Famili- enleben werden liberaler. Die Autorität der Religion und der Geistlichkeit in Bezug auf die Ausgestaltung des Familienlebens ist weiter sehr hoch, aber schwächer geworden. Es verwi- schen die Konturen eines klaren Konzepts von Ehe und Familie." Anhand empirischer Unter- suchungen zeigt der Autor den familialen Wandel in Polen auf. (Textauszug)

[261-L] Fel, Stanislaw: Eine "paternalistisch-marktwirtschaftliche Hybride"?: vom Schutz zur Aktivierung - die Reformen des Sozialstaates in Polen, in: Karl Gabriel (Hrsg.): Jahrbuch für christliche Sozial- wissenschaften : Bd. 46/ 2005, Europäische Wohlfahrtsstaatlichkeit. Soziokulturelle Grundlagen und religiöse Wurzeln, Münster: Aschendorff, 2005, S. 309-321, ISBN: 3-402-00600-6

INHALT: Nach der Wende im Jahr 1989 in Polen war offensichtlich, dass fast alle Staatsbereiche grundlegend reformiert werden mussten. Dabei breitete sich die Überzeugung aus, dass es möglich sei, in verschiedenen Gebieten des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens manche Modelllösung anderer Staaten zu übernehmen, unter anderen das Modell der sozialen Marktwirtschaft aus Deutschland. Schnell musste man allerdings feststellen, dass die gesell- schaftliche und wirtschaftliche Situation im eignen Land so weit entfernt war von der in Deutschland, dass die Realisierung dieses Modells irreal war. Nichtsdestoweniger blieb das Modell der sozialen Marktwirtschaft ein gewisses Musterbild für die polnischen Reformbe- mühungen. Von daher verankerte man in dem im Jahre 1997 verabschiedeten Grundgesetz neben Werten wie Freiheit, Gerechtigkeit, gesellschaftlicher Dialog und Subsidiarität auch die Feststellung, dass die soziale Marktwirtschaft gestützt auf Freiheit der wirtschaftlichen Tätigkeit, Privateigentum und Solidarität, Dialog und Zusammenarbeit der sozialen Partner die Grundlage der wirtschaftlichen Ordnung der Republik Polen bildet. Der Verfasser dieses Beitrags zieht das Fazit, dass folgende Maßnahmen umgesetzt werden müssen, um den For- derungen der im Grundgesetzt verankerten Werte gerecht zu werden: Man muss eine ganz- 158 soFid Osteuropaforschung 2007/1 6 Polen

heitliche Sozialstaatskonzeption ausarbeiten, die die gegenseitige Abhängigkeit der jeweili- gen Bereiche der Sozialpolitik und die Kooperationschancen der staatlichen, selbstverwalte- ten, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Akteure systematisch berücksichtigt. Ein Schwerpunkt muss auf Investitionen in das Humankapital liegen, die sichtbare Ergebnisse erst in der Zukunft erbringen. Angesichts der Akzentverschiebung auf individuelle Verant- wortung ist eine intensivere politisch-ökonomische Bildung als Voraussetzung für die Ermu- tigung bzw. Befähigung zu einer individuellen Eigenversorgung unentbehrlich. (ICB2)

[262-L] Goll, Thomas; Leuerer, Thomas (Hrsg.): Polen und Deutschland nach der EU-Osterweiterung: eine schwierige Nachbarschaft, (Würz- burger Universitätsschriften zu Geschichte und Politik, Bd. 7), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2005, 127 S., ISBN: 3-8329-1464-1 (Standort: UB Bielefeld(361)-12IE960P7D4E)

INHALT: "Aktuelle politische Verwerfungen gründen häufig in der Geschichte. Ein Paradebei- spiel dafür ist das deutsch-polnische Verhältnis, das gegenwärtig eine Krise durchläuft. Als Gegenreaktion darauf wurde am 1. Mai 2005 das 'Deutsch-Polnische Jahr' eröffnet. Passend dazu befasste sich der traditionsreiche Studientag des 'Instituts für Politische Wissenschaft' der Universität Würzburg im Herbst 2004 mit dem deutsch-polnischen Verhältnis nach der Osterweiterung der EU. Die dort gehaltenen und für die Publikation aktualisierten Vorträge behandeln die Geschichte und Gegenwart der schwierigen Nachbarschaft von Deutschen und Polen, die Gestalt des politischen Systems Polens, die Ausprägung der polnischen politischen Kultur und die Haltung Polens zur EU. Didaktische Überlegungen zur unterrichtlichen Ein- bettung der Thematik und eine kommentierte Auswahlbibliographie runden den Band ab." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Matthias Stickler: Entfremdung, Konfrontation, Versöh- nung - Die deutsch-polnischen Beziehungen im 20. Jahrhundert (1916-1991) (13-30); Tho- mas Leuerer: '... wird der Pole dem Deutschen nie Bruder sein? ...' - Stereotypen und Vorur- teile als Konstanten der gegenseitigen deutsch-polnischen Wahrnehmung? (31-48); Peter Gostmann: Die Erfindung der polnischen Nation (49-66); Uwe Jun: Das politische System Polens im Vergleich zu Deutschland: Mehr Ähnlichkeiten als erwartet (67-84); Gisela Mül- ler-Brandeck-Bocquet: Polen in der Europäischen Union (85-102); Thomas Goll: Deutsch- land, Polen und die europäische Dimension politischer Bildung (103-120); Thomas Goll: Kommentierte Auswahlbibliographie zu Polen im Unterricht (121-126).

[263-L] Gostmann, Peter: Die Erfindung der polnischen Nation, in: Thomas Goll, Thomas Leuerer (Hrsg.): Polen und Deutschland nach der EU-Osterweiterung : eine schwierige Nachbarschaft, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2005, S. 49-66, ISBN: 3-8329-1464-1 (Standort: UB Bielefeld(361)-12IE960P7D4E)

INHALT: Vor dem Hintergrund der EU-Osterweiterung 2004 erörtert der Autor seine These von der Neuerfindung Polens auf der nationalen wie internationalen Ebene unter Berücksichti- gung des historischen Hintergrundes des osteuropäischen Landes. Die Ausführungen gliedern sich in vier Abschnitte. Im ersten Kapitel wird begründet, warum hier überhaupt von der Er- findung der polnischen Nation gesprochen wird. Darauf aufbauend wird sich im zweiten Ka- pitel mit der Frage auseinandergesetzt, was eine Nation im soziologischen Sinne eigentlich ist. Im dritten Abschnitt wird schließlich aufgezeigt, wie die polnische Nation ab dem 18. Jahrhundert erfunden wird: (1) Legitimation durch Herkunft, (2) die Begründung der poli- soFid Osteuropaforschung 2007/1 159 6 Polen

tisch-kulturellen Bedeutung sowie (3) die (paradoxe) Erklärung des Phänomens der Teilung des Landes. Das vierte Kapitel geht abschließend auf die europäische Perspektive der polni- schen Nation ein. In diesem Zusammenhang wird angemerkt, dass keine grundsätzliche kultu- relle Differenz zwischen Polen und Europa besteht. Die tatsächlich vorhandene Differenz be- steht vielmehr zwischen dem parallel zur Erweiterung der EU gesteigerten Selbstanspruch der europäischen Politik einerseits und dessen fehlender Fundierung durch eine gemeinsame eu- ropäische Identität andererseits. (ICG2)

[264-L] Grün, Michaela; Stankiewicz, Katharina: Spielarten des polnischen Rechtsradikalismus: die Liga der polnischen Familien und die Selbstverteidigung in ihrem politischen Umfeld, in: Michael Minkenberg, Dagmar Sucker, Agnieszka Wenninger (Hrsg.): Radikale Rechte und Fremdenfeindlichkeit in Deutschland und Polen : nationale und europäische Perspektiven, Bonn: Informationszentrum Sozialwiss., 2006, S. 170-199, ISBN: 3-8206-0152-X

INHALT: Schwerpunkt des Beitrags ist die vergleichende Untersuchung von zwei polnischen rechtsradikalen Parteien, Samoobrona und Liga Poskich Rodzin. Der Beitrag versucht mit Hilfe von etablierten Modellen der Rechtsradikalismusforschung, die Unterschiedlichkeit zwischen der LPR und der Samoobrona differenziert aufzuzeigen. Betrachtet werden die his- torischen Bezugspunkte rechtsradikaler Akteure und die von ihnen vorgenommene unter- schiedliche Konstruktion von Exklusionsgruppen, wobei aufgezeigt wird, dass beide Parteien unterschiedliche Spielarten des Rechtsradikalismus vertreten. Die Autoren gehen von der These aus, dass es unzureichend ist, Rechtsradikalismus allein auf der Parteienebene zu un- tersuchen, da es sich um ein komplexes Phänomen mit unterschiedlichen Organisationsgraden handelt. Sie betonen, dass gerade in einem stark fragmentierten und fluiden politischen Sys- tem wie Polen ein ausgeprägtes Zusammenspiel zwischen Parteien und Bewegungen herrscht. In diesem Zusammenhang nimmt der ultrakatholische Sender Radio Mariya eine wichtige Schnittstellenfunktion ein. Der Sender korrespondiert einerseits mit einer religiös- fundamentalistischen Ausrichtung des Rechtsradikalismus, ist aber auch fähig, andere Spiel- arten zu unterstützen. (ICH)

[265-L] Jonderko, Franciszek: Die Bedeutung der Religion für die Identität der Polen, in: Frank Ahlmann (Hrsg.): Kultur, Religion, Region : junge Tschechen, Deutsche und Polen im vereinten Europa, Berlin: Metropol- Verl., 2005, S. 83-99, ISBN: 3-938690-09-7 (Standort: UB Konstanz(352)-SOZ154/a45)

INHALT: "Religion, oder weiter gefasst, das Verhältnis zu religiösen Inhalten, ist ein Bestandteil der Tradition und bildet ein Element der Identität sowohl in Bezug auf den Einzelnen als auch auf ganze gesellschaftliche Gruppen.“Wenn man die Bedeutung der Religion zusammen mit ihrer institutionellen Dimension in Form der katholischen Kirche für die Herausbildung der polnischen nationalen Identität verstehen will, muss man auf weit zurückliegende Erschei- nungen und Prozesse zurückgreifen." Schon in den Anfängen des Christentums in Polen "hat Religion ein lokales ethnisches Kolorit, das mit der örtlichen Kultur und den darin auftreten- den sozialen Verhältnissen verbunden war.“Die Durchdringung religiöser und kultureller In- halte zeigt sich im Kult der Mutter Gottes als Königin Polens, der besondere Bedeutung in der Zeit der polnischen Teilung 1795-1918 erlangte." Es bestanden "besonders günstige Be- 160 soFid Osteuropaforschung 2007/1 6 Polen

dingungen für die Verflechtung der nationalen und religiösen Identität in der Zeit, als Polen im 19. Jahrhundert seine Unabhängigkeit verloren hatte." Auch die Eliten der Nation verban- den den Katholizismus mit dem Polentum. Entsprechend lässt sich das Klischee Pole- Katho- lik aus der Geschichte herleiten, beginnend mit der Reformation bzw. Gegenreformation, be- sonders bestärkt in der Zeit der polnischen Teilung. In der Zeit des kommunistischen Polen manifestierte sich im Katholizismus "auch die Distanz zu der Polen aufgezwungenen politi- schen Ordnung, die nicht nur die Religion bekämpfte, sondern Polen seiner nationalen Souve- ränität beraubte." Das heute noch "lebendige Klischee Pole - Katholik beweist, dass die kon- servative Strömung des polnischen Patriotismus, die sich aus religiösen Inhalten nährt, im modernen polnischen Bewusstsein und im öffentlichen Leben präsent ist." (HS2)

[266-L] Jun, Uwe: Das politische System Polens im Vergleich zu Deutschland: mehr Ähnlichkeiten als erwartet, in: Thomas Goll, Thomas Leuerer (Hrsg.): Polen und Deutschland nach der EU-Osterweiterung : eine schwierige Nachbarschaft, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2005, S. 67-84, ISBN: 3-8329- 1464-1 (Standort: UB Bielefeld(361)-12IE960P7D4E)

INHALT: Vor dem Hintergrund der EU-Osterweiterung 2004 liefert der Beitrag eine verglei- chende Analyse der politischen Systeme in Polen und Deutschland. Bei den jeweiligen Sys- temen beider Länder scheint es sich innerhalb der Demokratien Europas auf den ersten Blick um sehr unterschiedliche politische Systeme zu handeln: historische Entwicklung, Institutio- nen- und Parteiensystem, der Grad der Konsolidierung und die ökonomischen und sozialen Strukturen weisen deutliche Differenzen auf und lassen zunächst die Verschiedenartigkeit ins Auge springen. Unter dieser Oberfläche lassen sich aber nennenswerte Ähnlichkeiten konsta- tieren, die hier beleuchtet werden, ohne die Differenzen zu vernachlässigen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Interaktionen der staatlichen Institutionen und die in ihnen wirkenden Akteu- re sowie die institutionellen Prozesse im politischen System. Der in dieser Perspektive enger gefasste Begriff des Regierungssystems ist prägend für die Darlegungen. Der Anspruch der vergleichenden Untersuchung besteht in der näheren Charakterisierung des politischen Sys- tems in Polen, wobei folgende Aspekte beleuchtet werden: (1) die Exekutive und die Legisla- tive, (2) die Strukturen des Parteiensystems sowie (3) die Stellung des polnischen Staatspräsi- denten. Die Gegenüberstellung macht deutlich, dass die Differenzen beider Regierungssyste- me vornehmlich aus den unterschiedlichen Strukturen der Parteiensysteme hervorgehen, was wiederum im Kontext von historischen, sozialstrukturellen, ökonomischen und kulturellen Faktoren zu betrachten ist. (ICG2)

[267-L] Kostrzebski, Karol: Die Mobilisierung von Euroskepsis: Populismus in Ostmitteleuropa am Beispiel Polens, in: Susanne Frölich-Steffen, Lars Rensmann (Hrsg.): Populisten an der Macht : populistische Regie- rungsparteien in West- und Osteuropa, Wien: Braumüller, 2005, S. 209-225, ISBN: 3-7003-1521- X (Standort: B d. Rhein.-Westf. Techn. HS Aachen(82)-Mg1755)

INHALT: Der Beitrag untersucht die polnische Konstellation und die polnischen Parteien, die nicht nur im nationalen, sondern auch im weiteren ostmitteleuropäischen Kontext situiert werden. Die Ausgangsthese lautet dabei, dass in den ostmitteleuropäischen Transformations- gesellschaften eine spezifische Euroskepsis existiert, welche die zentrale Mobilisierungs- soFid Osteuropaforschung 2007/1 161 6 Polen

grundlage und das Wählerpotenzial rechtsextremer und -populistischer Akteure darstellt und auch in erheblichem Maße zur gegenwärtigen und zukünftigen Relevanz rechtspopulistischer Formationen in Polen beitragen dürften. Dem gemäß gliedern sich die Ausführungen in fol- gende Punkte: (1) Elemente und Eigenarten des Populismus und (2) die politisierte Euroskep- sis in Ostmitteleuropa, (3) die Performanz ostmitteleuropäischer Populisten im Überblick so- wie (4) die Akteure, Prozesse und Machtpotenziale des Populismus und der Euroskepsis in Polen. Die Untersuchung macht deutlich, dass die Phänomene des neuen nationalen Populis- mus auf der Basis einer starken Euroskepsis in Mittel-Osteuropa gegenwärtig - mit gewissen Varianzen - signifikanten Einfluss auf die Parteiensysteme haben. Das polnische Beispiel zeigt, dass nach einigen Niederlagen populistischer Parteien in Ostmitteleuropa deren Chan- cen auf neue Erfolgskonjunkturen und Regierungsbeteiligungen längst nicht der Vergangen- heit angehören. (ICG2)

[268-L] Krämer, Raimund: Grenzsichten an Oder und Neiße: eine empirische Untersuchung an der deutsch-polnischen Grenze, in: Raimund Krämer (Hrsg.): Grenzen der Europäischen Union, Potsdam: Univ.-Verl. Potsdam, 2005, S. 142-155, ISBN: 3-937786-69-4 (Standort: ULB Münster(6)-MK5200/453)

INHALT: Der Verfasser legt Ergebnisse einer Elitebefragung in zwei deutsch-polnischen Grenz- städten vor, Frankfurt/O.-Slubice in der Euroregion Pro Europa Viadrina und Görlitz-Zgor- zelec in der Euroregion Neiße. Vier Themenkomplexe stehen im Mittelpunkt: Verhältnis zum Nachbarn und zur Grenze, grenzüberschreitende Zusammenarbeit, Entwicklungstendenzen seit 1989, Erwartungen an die EU-Mitgliedschaft Polens. Die Ergebnisse der Untersuchung machen ein hohes Maß an übereinstimmenden Bewertungen, Erwartungen und Empfindun- gen bei deutschen und polnischen Akteuren im Grenzgebiet sichtbar. Zwar treten Differen- zen und unterschiedliche Positionen auf, der Grundtenor ist jedoch positiv. (ICE2)

[269-L] Kurcz, Zbigniew: Polnische Grenzregionen im Vergleich, in: Raimund Krämer (Hrsg.): Grenzen der Europäischen Union, Potsdam: Univ.-Verl. Potsdam, 2005, S. 168-179, ISBN: 3-937786-69-4 (Standort: ULB Münster(6)-MK5200/453)

INHALT: Im Vergleich zu anderen Grenzregionen Polens hat sich die deutsch-polnische Grenz- region besonders schnell entwickelt. Schon zu Zeiten der DDR gab es eine recht intensive Kooperation auf mehreren Ebenen. 1974 wurde an der Grenze zwischen beiden Staaten die Visapflicht abgeschafft. Eine neue Qualität nahm die Entwicklung der deutsch-polnischen Grenzregionen jedoch erst mit der Wende 1989 an. Ein Blick auf die Gesamtheit der Grenz- regionen Polens zu Litauen, Weißrussland, der Ukraine, Deutschland, Russland, der Tsche- chischen Republik und der Slowakei zeigt, dass ethnische, kulturelle und linguistische Aspek- te keine eindeutigen Effekte auf die Entwicklung in den Grenzregionen haben. (ICE)

[270-L] Lapinski, Dariusz: Das Weltbild und die Wirtschaftsauffassung des polnischen Rechtspopulismus, Berlin: Wei- ßensee Verl. 2004, 253 S., ISBN: 3-89998-052-2

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INHALT: Im Sommer 2000 sprach sich die Bevölkerung Polens in einer Volksabstimmung für eine Privatisierung des gesamten Staatseigentums aus, das anschließend in Form von Gut- scheinen an die Bürger verteilt werden sollte. Die Umsetzung dieses Referendums wurde durch ein Veto des damaligen Präsidenten verhindert. Im Vorfeld hatte sich eine hitzige und stark ideologisch geprägte öffentliche Debatte über diese so genannte 'Eigentumsverleihung' entzündet, in der kaum rational begründete, ökonomisch fundierte Argumente ausgetauscht wurden. Der Erfolg der von den polnischen Rechtspopulisten geforderten Privatisierung liege weniger in der inhaltlichen Überzeugungskraft des Konzeptes begründet, so die These des Autors. Vielmehr habe der Vorschlag eine derart breite Zustimmung erfahren, weil die in der Debatte vorgebrachten Argumentationsfiguren an eine weit verbreitete national-katholische Weltanschauung anschlössen. Diese bestehe u. a. aus der Vorstellung, Polen sei eine auser- wählte Nation, in deren tragischem Schicksal sich das Schicksal Jesu spiegele und die in einer besonderen, hervorgehobenen Beziehung zu Gott stehe. Polen werde von teilweise unsichtba- ren externen und internen Feinden unterdrückt und an der Entfaltung seiner eigentlichen Be- stimmung gehindert. Zudem seien die Interessen und Ziele der polnischen Bevölkerung ho- mogen, abweichende Auffassungen folglich unpolnisch. Diese und ähnliche Vorstellungen hätten eine lange Tradition, deren Wurzeln z. T. bis in das Spätmittelalter zurückreichten. In der Debatte sei es der Rechten gelungen, an diese historisch gewachsenen Weltanschauungen anzuknüpfen. Faktisch hätten die Rechten jedoch bis heute keine schlüssige ökonomische Konzeption vorgelegt. Vielmehr würden sie unter Verwendung von Bruchstücken und Ein- zelelementen dieser Weltbilder Neuerungen kritisieren, ohne dabei selbst konstruktive Re- formvorschläge zu entwickeln. (ZPol, NOMOS)

[271-L] Leuerer, Thomas: "... wird der Pole dem Deutschen nie Bruder sein? ...": Stereotypen und Vorurteile als Kon- stanten der gegenseitigen deutsch-polnischen Wahrnehmung?, in: Thomas Goll, Thomas Leu- erer (Hrsg.): Polen und Deutschland nach der EU-Osterweiterung : eine schwierige Nachbarschaft, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2005, S. 31-48, ISBN: 3-8329-1464-1 (Standort: UB Biele- feld(361)-12IE960P7D4E)

INHALT: Vor dem Hintergrund der EU-Osterweiterung 2004 befasst sich der Beitrag mit den Stereotypen und Vorurteilen im Kontext der deutsch-polnischen Wahrnehmung. In das The- ma einführend wird zunächst der Untersuchungsgegenstand der nationalen Stereotypen als Deutungsmuster zwischen den Nationen in seinen Grundzügen beschrieben. Im Anschluss folgt eine Betrachtung der Arena der kulturellen Beschäftigung mit dem Polen- bzw. Deutschlandbild in den Berechen Literatur, Wissenschaft, Schulbildung und katholische Kir- che. Hierbei offenbart sich in Deutschland nur geringe Aufmerksamkeit gegenüber dem Nachbarland und somit ein genereller Trend: an der Gestaltung der Beziehungen zu Osteuro- pa besteht in der Bundesrepublik kaum Interesse. Als Hauptverbreitungsgebiet der Stereoty- pen und Vorurteile wird sodann der Boulevard beleuchtet, vor allem das Deutschlandbild in Polen, welches sich vornehmlich aus der nationalsozialistischen Vergangenheit speist, oder aber die Polenwitze in Deutschland. Zur Eingrenzung dieser verzerrten Sichtweisen plädiert der Autor abschließend für eine verstärkte Aufklärung im Zuge der politischen Bildung und ihrer Didaktik. (ICG2)

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[272-L] Maiwald, Johanna; Hengstenberg, Peter: Polen vor den Wahlen: ein neues Parlament, ein neuer Präsident?, (Politikinformation Osteu- ropa, Nr. 124), Bonn 2005, 4 S., ISBN: 3-89892-409-2 (Graue Literatur; URL: http://fesportal.fes. de/pls/portal30/docs/FOLDER/POLITIKANALYSE/PUBLIKATIONEN/POLEN.PDF)

INHALT: Der Beitrag skizziert die politische Situation in Polen vor den stattfindenden Parla- mentswahlen am 25. September und den anschließenden Präsidentschaftswahlen am 09. Ok- tober 2005. Dabei gliedern sich die Ausführungen in folgende Aspekte: (1) die antretenden Parteien, (2) Wahlkampf und Programmschwerpunkte, (3) wichtige politische Handlungsfel- der, (4) Meinungsumfragen zu den Parlamentswahlen, (5) voraussichtliche Ergebnisse der Parlamentswahlen sowie (6) die Kandidaten der Präsidentschaftswahlen. Folgt man dem lang- fristigen Trend in den Umfragen, so wird es nach der Parlamentswahl 2005 einen politischen Umbruch hin zu einer Mitte-Rechts-Koalition geben. Nach Einschätzung der Autoren ist es aber nicht vorauszusagen, welchen Einfluss das Ergebnis der Parlamentswahlen auf die Präfe- renz für den Kandidaten zur Präsidentschaftswahl hat. (ICG)

[273-L] Martin, Bernd; Stempin, Arkadiusz (Hrsg.): Deutschland und Polen in schweren Zeiten 1933-1990: alte Konflikte - neue Sichtweisen, Freiburg im Breisgau: Rombach 2004, 278 S., ISBN: 3-7930-9392-1

INHALT: Der Band versammelt Beiträge zu aktuellen wissenschaftlichen Qualifikationsarbeiten an den Historischen Instituten der Freiburger und der Posener Universität. So sind die jeweils in deutscher und polnischer Sprache abgedruckten Aufsätze sehr spezifischen geschichtswis- senschaftlichen Forschungsfragen gewidmet. Aus dem Inhaltsverzeichnis: Karina Pryt: Kul- turbeziehungen zwischen Hitler-Deutschland und Pilsudskis Polen 1934-1939 (35-49); Su- sanne Kuss: Vernichtungskrieg in Polen 1939: Vernichtung als Kontinuität in der deutschen Militärgeschichte (69-86); Ralf Meindl: Die Politik des ostpreußischen Gauleiters Erich Koch in den annektierten polnischen Gebieten als Ausdruck nationalsozialistischer Zielvorstellun- gen (101-115); Bozena Gorczynska-Przybylowicz: Der Warthegau - ein nationalsozialisti- scher Mustergau (125-131); Heinrich Schwendemann: Das Posener Schloss - von der Kaiser- pfalz zur 'Führerresidenz' (151-167); Astrid Julia Irrgang: Der Warschauer Aufstand 1944 in den Feldpostbriefen des jungen Wehrmachtsoffiziers Peter Stölten (181-190); Nicolas Berg: Der Holocaust-Forscher Joseph Wulf und sein Buch über die Vernichtung des Warschauer Ghettos (205-218); Krzysztof Rzepa: Das westdeutsche Echo auf die Posener Erhebung der Arbeiter im Juni 1956 (227-234); Arkadiusz Stempin: Zwischen Vorsicht und Kühnheit - das Maximilian-Kolbe-Werk als Pionier der deutsch-polnischen Aussöhnung (253-268). (ZPol, VS)

[274-L] Matysiak, Anna; Nowok, Beata: Stochastic forecast of the population of Poland, 2005-2050, (MPIDR Working Paper, 2006- 026), Rostock 2006, 27 S. (Graue Literatur; URL: http://www.demogr.mpg.de/papers/working/wp- 2006-026.pdf); Forschungsbericht/Nummer: WP-2006-026

INHALT: "Forecasting the population of Poland is very challenging. Firstly, the country has been undergoing rapid demographic changes. In the 1990s, Poland experienced a fundamental shift from a communist regime to a democratic regime and entered the European Union in 2004. 164 soFid Osteuropaforschung 2007/1 6 Polen

The political, economic, and social changes that accompanied the transformation had a pro- found influence on the demographic patterns in this country. International migration has been one of the first consequences of Poland's entry into the EU, and it is expected to increase in the future. Secondly, the availability of statistics for Poland on past trends is strongly limited. The resulting high uncertainty of future trends should be dealt with systematically, which is an essential part of the stochastic forecast. In this article, we present to the best of our knowl- edge a first stochastic forecast of the population of Poland. The forecast constitutes a valuable alternative to considering various scenarios that have been applied so far. The forecast results show that the Polish population will constantly decline during the next decades. There is a probability of 50% that in 2050 the population will number between 27 and 35 millions com- pared to 38.2 in 2004. Besides, Poland will face significant ageing as indicated by a rising old-age dependency-ratio. In 45 years, there will be at least 63 persons aged 65+ per 100 per- sons aged 19-64, and this with a probability of 50%. A description of the most important limi- tations to the official Polish demographic statistics and an analysis of past trends in fertility, mortality, and international migration are important by-products of this study." (author's abs- tract)

[275-L] Minkenberg, Michael; Sucker, Dagmar; Wenninger, Agnieszka (Hrsg.): Radikale Rechte und Fremdenfeindlichkeit in Deutschland und Polen: nationale und europä- ische Perspektiven, Bonn: Informationszentrum Sozialwiss. 2006, 306 S., ISBN: 3-8206-0152-X

INHALT: "Sechzig Jahre nach dem Ende des Nationalsozialismus und fünfzehn Jahre nach dem Zusammenbruch des Staatssozialismus gehören rechtsradikale Bewegungen und Parteien zur europäischen politischen Normalität. Seit mehr als zehn Jahren, in einigen Ländern Westeu- ropas schon seit zwanzig, verzeichnen jedoch die Rechtsradikalen bei Wahlen und in den Par- lamenten zum Teil beängstigende Erfolge. Der vorliegende Band geht dieser Frage mit einem spezifischen Blick auf Deutschland und Polen nach. Die Publikation zeigt den politik- und sozialwissenschaftlichen Forschungsstand zum Rechtsradikalismus und zur Fremdenfeind- lichkeit in einem deutsch-polnischen Vergleich sowie in ihrem europäischen Kontext. Es werden die jeweiligen Ausprägungen und Ursachen dieser Phänomene sowie ihre Interdepen- denzen diskutiert. Ergänzend zum politik- und sozialwissenschaftlich orientierten Teil werden abschließend Beiträge zum staatlichen und zivilgesellschaftlichen Umgang mit dem Rechts- radikalismus in Deutschland und Polen präsentiert. Im Anhang des Bandes findet der Leser eine Zusammenstellung von wichtigen wissenschaftlichen Institutionen und Forschungspro- jekten in Deutschland und Polen, die sich mit Rechtsradikalismus und Fremdenfeindlichkeit befassen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Michael Minkenberg: Einleitung (7-11); Mi- chael Minkenberg: Der europäische Rechtsradikalismus heute - Profile in West und Ost und der Vergleich des Unvergleichbaren (14-36); Frank Decker: Überblicksbericht Westeuropa (37-59); Dieter Segert: Zur Lage des rechten Extremismus in Osteuropa und den Bedingun- gen seines zukünftigen Erfolges. Ein Überblick (60-73); Meindert Fennema und Wouter van der Brug: Der Aufstieg Pim Fortuyns im europäischen und historischen Kontext (74-101); Michael Minkenberg und Martin Schain: Der französische Front National und seine politi- schen Auswirkungen (102-127); Jürgen R.Winkler: Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextre- mismus in der Bundesrepublik Deutschland. Die Perspektive der Politikwissenschaft (128- 151); Klaus Wahl: Rechtsextreme und fremdenfeindliche Vorstellungen und Verhaltenswei- sen in Deutschland. Ergebnisse der Jugendforschung (152-169); Michaela Grün und Kathari- na Stankiewicz: Spielarten des polnischen Rechtsradikalismus - die Liga der polnischen Fa- soFid Osteuropaforschung 2007/1 165 6 Polen

milien und die Selbstverteidigung in ihrem politischen Umfeld (170-199); Eva Nowicka und Lukasz Ostrowski: Zwei Gesichter der Fremdenfeindlichkeit in Polen (200-216); Dieter Se- gert: Politische Ansätze gegen Rechtsextremismus (218-221); Monika Lazar: Parteipolitische Handlungsräume gegen Rechts (222-227); Claudia Schmidt: Die Rolle des Verfassungsschut- zes bei der Bekämpfung des Rechtsradikalismus (228-235); Danuta Glowacka-Mazur: Maß- nahme gegen Intoleranz am Beispiel der Tätigkeit des Büros für Rassismus- und Xenophobie- Monitoring (236-243); Thomas Grumke: Zivilgesellschaftliche Handlungsansätze gegen Rechtsradikalismus (246-248); Harald Klier, Astried Nickel, Karolina Miller: Die Tätigkeit der Antidiskriminierungsstelle des Landes Brandenburg (249-254); Simone Wiegratz: NGOs gemeinsam gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus (255-259)

[276-L] Miszczak, Krzysztof: Polen und die Zukunft der europäischen Sicherheit, in: Heiner Timmermann, Helmut Wagner (Hrsg.): Die transatlantischen Beziehungen auf dem Prüfstand : Europa und die USA zwischen Bruch - Irritation - Kooperation, Münster: Lit Verl., 2005, S. 106-114, ISBN: 3-8258-8445-7 (Standort: UB Regensburg(355)-51/ML/1100/T584)

INHALT: Die polnische Außenpolitik sieht sich auch nach dem Beitritt zur EU einem Dilemma gegenüber, das an das klassische Dilemma des geopolitisch in der Zange zwischen Deutsch- land und Russland befindlichen Landes erinnert. Das aktuelle Dilemma wurde durch die un- einheitliche Haltung der EU-Staaten zum Irakkrieg hervorgerufen. "Polen will wie jeder an- dere normale Staat weder proamerikanisch noch proeuropäisch sein." Die Entscheidung der USA, Polen als Besatzungsmacht im Nachkriegs-Irak zu etablieren, hat in Warschau jedoch "Freude ausgelöst", da diese Entscheidung als "Belohnung" empfunden wurde. In der EU darf Polen nicht als "Anhängsel der USA-Politik" wahrgenommen werden. Die Zukunft der euro- päischen Sicherheit liegt jedoch an der Seite der USA. (ICE)

[277-L] Miszczak, Krzysztof: The role of Poland in Euro-Atlantic relationships, in: Heiner Timmermann, Helmut Wagner (Hrsg.): Die transatlantischen Beziehungen auf dem Prüfstand : Europa und die USA zwischen Bruch - Irritation - Kooperation, Münster: Lit Verl., 2005, S. 102-105, ISBN: 3-8258-8445-7 (Standort: UB Regensburg(355)-51/ML/1100/T584)

INHALT: Der wichtigste Schritt der polnischen Außenpolitik nach 1989 war, sich aus der geopo- litischen Abhängigkeit von Russland und Deutschland zu lösen. Innerhalb der EU konnte Po- len seine Position in Bezug auf eine Reform der Entscheidungsmechanismen allerdings nur teilweise durchsetzen. Wie die meisten europäischen Staaten auch stand Polen im Irakkrieg fest an der Seite der USA. Diese Treue zum amerikanischen Verbündeten ist Polens Beitrag zur Überwindung der Krise in den transatlantischen Beziehungen. Vor allem sicherheitspoli- tisch steht die transatlantische Partnerschaft alternativlos da. (ICE)

[278-L] Müller-Brandeck-Bocquet, Gisela: Polen in der Europäischen Union, in: Thomas Goll, Thomas Leuerer (Hrsg.): Polen und Deutschland nach der EU-Osterweiterung : eine schwierige Nachbarschaft, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2005, S. 85-102, ISBN: 3-8329-1464-1 (Standort: UB Bielefeld(361)-12IE960P7D4E) 166 soFid Osteuropaforschung 2007/1 6 Polen

INHALT: Vor dem Hintergrund der EU-Osterweiterung 2004 geht der Beitrag der Frage nach, was von Polen als neuem EU-Mitgliedsstaat zu erwarten ist. Wird Polen durch eine integrati- onsfreundliche Politik die Sache der europäischen Einigung dezidiert befördern und damit zum Gelingen des historisch einmaligen Experiments beitragen oder sich ins Lager jener EU- Staaten einreihen, die durch Zögerlichkeiten, Souveränitätsvorbehalte und Bündniserwägun- gen den weiteren Weg der EU eher behindern? In einem ersten Schritt wird zunächst der Weg Polens in die EU seit 1991 nachgezeichnet, und zwar (1) die europapolitischen Weichenstel- lungen für den EU-Beitritt sowie (2) Polens wirtschaftliche und politische Transformation. Der zweite Schritt beschreibt sodann Polen als einen 'schwierigen' Partner der EU hinsichtlich der Aspekte (1) der Beitrittsverhandlungen, (2) der Ablehnung der Europäischen Verfassung und (3) der Ergebnisse der Europawahl 2004, geprägt durch eine sehr geringe Wahlbeteili- gung und den Wahlsieg europaskeptischer Parteien. Der dritte Schritt betrachtet schließlich Polens außenpolitische Orientierung, insbesondere das polnische Engagement im Irak und die dadurch herbeigeführten Störungen im Gefüge der GASP. Der vierte Schritt erörtert die Fra- ge, ob Polen nach einem noch durchzuführenden Referendum den Europäischen Verfas- sungsvertrag ratifizieren wird. In einem Resümee merkt die Autorin an, dass Polen nach dem EU-Beitritt 2004 vor allem politisch noch nicht in Europa angekommen ist. (ICG2)

[279-L] Neumann, Ingo (Hrsg.): Die Zukunft des deutsch-polnischen Grenzraumes gestalten: Szenarien für die Europastadt Görlitz/Zgorzelec im Zuge der EU-Erweiterung, Dresden: Thelem bei w.e.b.-Univ.-Verl. 2005, 153 S., ISBN: 3-937672-17-6 (Standort: TUB Chemnitz(CH1)-RH50630zuk)

INHALT: "Polen trat am 1. Mai 2004 der Europäischen Union bei. Dieses Ereignis und die Trans- formationsprozesse im Zuge der EU-Erweiterung werden für den deutschpolnischen Grenz- raum große Auswirkungen haben. Doch auf welche zukünftigen Entwicklungen müssen sich Städte und Regionen an der deutsch-polnischen Grenze vorbereiten? Und wie können sie ihre Zukunft aktiv mitgestalten? Im Buch werden verschiedene wissenschaftliche Beiträge zur Zukunft des deutschpolnischen Grenzraums vorgestellt. Die verschiedenen Beiträge geben zu den vier wichtigen Themen 'Wirtschaft', 'Bevölkerung', 'Identität' und 'Grenzregion' einen Überblick über mögliche Entwicklungen des Grenzraumes und orientieren mittelfristig auf den Prozess der europäischen Integration in den nächsten fünf bis zehn Jahren, wagen jedoch auch einen langfristigen Ausblick über das Jahr 2015 hinaus bis zum Jahre 2030." (Autoren- referat). Inhaltsverzeichnis: Ingo Neumann und Uwe Steinacker: Die Zukunft im Zuge der EU-Erweiterung gestalten. Szenarien für die Europastadt Görlitz/Zgorzelec (13-28); André Bleicher und Roald Steiner: Szenarien wirtschaftlicher Entwicklung in der sächsisch- polnischen Grenzregion: Verdrängungskonkurrenz oder Win-Win-Situation? (33-55); Juliane Banse und Daniel Eichhorn: Bevölkerungsentwicklung in der Stadt Görlitz - Analyse und zu- künftige Entwicklung (59-70); Marek Kupiszewski und Robert Serek: Demographische Ent- wicklung in der Stadt Zgorzelec (71-81); Katarzyna Stoklosa: Eine Region, eine Stadt oder Europa - Entwicklung der Identitäten in Görlitz und Zgorzelec (85-97); Jörg Dürrschmidt: Einstellungen und Identitäten im deutsch-polnischen Grenzraum (99-11); Ryszard Brol: Raumentwicklung der deutsch-polnischen Grenzregion (115-124); Rolf Kreibich: Entwick- lungsszenarien für die Europaregion Görlitz/Zgorzelec (125-142); Markus Reinke: Szenarien zur Umwelt- und Stadtentwicklung in der Europastadt Görlitz/Zgorzelec (143-153).

soFid Osteuropaforschung 2007/1 167 6 Polen

[280-L] Normann, Christine: Polens Rolle in der EU-Verfassungsdebatte, (Region - Nation - Europa, 28), Münster: Lit Verl. 2005, 184 S., ISBN: 3-8258-8468-6

INHALT: Wie hat sich Polen in der aktuellen Verfassungsdebatte verhalten? Welche Vorstellun- gen von der zukünftigen Gestalt der EU hat es? Welche Position möchte Polen innerhalb der Union künftig einnehmen? Die Autorin sucht eine Antwort auf diese Leitfragen ihrer Unter- suchung mithilfe der Rollentheorie. Zudem überprüft sie, inwieweit das Verhalten des Landes im Europäischen Konvent sowie in der Regierungskonferenz 2003 mit seinem außen- und eu- ropapolitischen Konzept übereinstimmt. In der Verfassungsdebatte habe sich die polnische Regierung nicht um einen gesamteuropäischen Kompromiss bemüht und insgesamt ein un- nachgiebiges Verhalten gezeigt. Ihr Verhalten sei von 'Passivität und wenig partnerschaftli- chem Verhalten' (140) geprägt gewesen und habe konträr zum Rollenkonzept gestanden, so Normann. Bisher habe Polen weder eine klare Vorstellung von der künftigen Gestalt der Uni- on im Allgemeinen noch von seiner Rolle darin im Besonderen. Das Land schwanke 'zwi- schen Intergouvernementalismus und Gemeinschaftsmethode' (142). Einerseits wird für insti- tutionelle Reformen, eine Stärkung der europäischen Institutionen und für die Gemein- schaftsmethode plädiert, andererseits möchte Polen vor dem Hintergrund der Wahrung seines nationalstaatlichen Interesses 'als aktiver Partner eine starke Position' (142) in der EU ein- nehmen. Daher hat es sich gegen die Einführung einer doppelten Mehrheit und für die Beibe- haltung der Stimmgewichtung gemäß dem Vertrag von Nizza ausgesprochen. (ZPol, NO- MOS)

[281-L] Nowicka, Ewa; Ostrowski, Lukasz: Zwei Gesichter der Fremdenfeindlichkeit in Polen, in: Michael Minkenberg, Dagmar Sucker, Agnieszka Wenninger (Hrsg.): Radikale Rechte und Fremdenfeindlichkeit in Deutschland und Polen : nationale und europäische Perspektiven, Bonn: Informationszentrum Sozialwiss., 2006, S. 200-216, ISBN: 3-8206-0152-X

INHALT: Der Beitrag befasst sich mit der Diskursanalyse der rechtsextremen und nationalisti- schen Zeitschrift Szczerbiec und den Einstellungen der polnischen Mehrheitsgesellschaft ge- genüber ethnischem, nationalem oder physischem Anderssein aus sozialanthropologischer Sicht am Beispiel von Interviews, die mit Afrikanern in Polen durchgeführt wurden. Mit der Gegenüberstellung dieser zwei Positionen werden zwei Arten, über die Situation von Migra- tion zu sprechen, vorgestellt. Die von Szczerbiec vertretenen Nationalisten behandeln Im- migration bzw. deren Ablehnung als ideologische Frage, die mit ihrem politischen Kampf zu- sammenhängt. Die interviewten Afrikaner sehen ihren persönlichen Einzelfall, der häufig mit sehr dramatischen Erfahrungen gekoppelt ist. Im Gegensatz zu den nationalistischen Kreisen ist ihre Existenz maßgeblich von einem Gefühl der Fremdheit bestimmt, welches verhindert, ihren Aufenthalt in Polen als etwas Natürliches und Selbstverständliches zu sehen. (ICH)

[282-L] Podgorska, Ewelina: Armut in Polen: Bestandsaufnahme und Zukunftsperspektiven zwischen Transformation und europäischer Integration, in: Joanna Dlugosz, Marcin Witkowski (Hrsg.): Perspektiven für Europa - eine neue Öffnung?, Frankfurt am Main: P. Lang, 2006, S. 173-186, ISBN: 3-631-54674- 2 (Standort: UB Siegen(467)-31PEN10723) 168 soFid Osteuropaforschung 2007/1 6 Polen

INHALT: Der Beitrag beschäftigt sich mit dem Prozess der Verarmung breiter Segmente der polnischen Gesellschaft und mit der Entstehung einer neuen marginalisierten sozialen Kate- gorie der Armen im Zuge der politischen und ökonomischen Transformation. Armut in Polen ist in ihrer heutigen Dimension aber nicht allein das Resultat des vergangenen Systems und der Transformation; sie wird immer stärker auch durch die globalen Veränderungen der Marktwirtschaft und des sozialen Lebens beeinflusst. Mit der Osterweiterung der EU ist diese Armut ein Problem der gesamten EU geworden. Im Kontext der Armutsbekämpfung hat die EU-Mitgliedschaft für Polen in Hinblick auf die nationale Arbeits- und Sozialpolitik vor al- lem positive Effekte. (ICE2)

[283-L] Segert, Dieter: Politische Ansätze gegen Rechtsextremismus, in: Michael Minkenberg, Dagmar Sucker, Ag- nieszka Wenninger (Hrsg.): Radikale Rechte und Fremdenfeindlichkeit in Deutschland und Polen : nationale und europäische Perspektiven, Bonn: Informationszentrum Sozialwiss., 2006, S. 218- 221, ISBN: 3-8206-0152-X

INHALT: Der Beitrag präsentiert eine Einleitung zu den drei abschließenden Beiträgen des Sam- melbandes, die sich mit dem Kampf gegen die extreme Rechte in Polen und Deutschland be- schäftigen. Trotz der unterschiedlichen Vergangenheiten beider Länder lässt die Tatsache, dass es sowohl soziale Probleme als auch kulturelle Bedürfnisse sind, die den extrem rechten Positionen einen Nachhall verschaffen, die Ähnlichkeiten zwischen der Situation in Ost- deutschland und Polen besser erklären. In allen drei Beiträgen geht es um die praktischen Konsequenzen, um die Erfahrungen des praktischen Umgangs (Erfolg und Misserfolg) mit dem politischen Phänomen des Rechtsextremismus, um den richtigen Zeitpunkt und die adä- quaten Mittel und Strategien. (ICH)

[284-L] Solak, Janusz: Geheimdienste im Umbau: der Fall Polen, in: WeltTrends : Zeitschrift für internationale Politik und vergleichende Studien, Jg. 14/2006, Nr. 51, S. 53-66 (Standort: UuStB Köln (38)-LXE782; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Die polnischen Geheimdienste durchliefen im letzten Jahrzehnt grundlegende Refor- men. Die Neugründung und baldige Umstrukturierung der Dienste ermöglichte eine umfas- sende Neubewertung der Arbeit von Aufklärung und Spionageabwehr sowie die Einführung demokratischer Kontrollinstanzen. Mit dem Beitritt zu EU und NATO erfolgte eine sicher- heitspolitische Neuorientierung, die die Arbeit der polnischen Geheimdienste in einer globali- sierten Welt vor neue Herausforderungen stellt." (Autorenreferat)

[285-L] Urbanowicz, Magdalena: Europa der Regionen: die Regionen und die europäische Regionalpolitik in der EU-25 unter besonderer Berücksichtigung Polens ; Bestandsaufnahme und Zukunftsperspektiven, Berlin: dissertation.de 2005, 291 S., ISBN: 3-86624-019-8 (Standort: B d. Herder-Inst. Marburg(MB50); URL: http://www.dissertation.de/buch.php3?buch=4447) soFid Osteuropaforschung 2007/1 169 6 Polen

INHALT: Ziel der Untersuchung ist eine Analyse der europäischen Regionalpolitik im Prozess der Reduzierung der regionalen Disparitäten in der erweiterten Union einerseits und eine A- nalyse der Rolle der Regionen und der Regionalpolitik im Prozess der europäischen Integrati- on andererseits. Es handelt sich um eine Policy-Analyse, die sich auf das Eastonsche Sys- temmodell des Policy-Zyklus stützt und in drei Schritten vorgeht. In einem ersten Schritt wird ein Überblick über die Entwicklung der Regionalpolitik in der Europäischen Union gegeben (Ziele, Instrumente, Akteure). Vor diesem Hintergrund werden die Hauptprobleme der neuen Regionen der EU (Absorptions- und Allokationsprobleme) nach der Osterweiterung behan- delt, wobei die Region Pommern und die Regionalpolitik in Polen im Mittelpunkt stehen. Der dritte Teil befasst sich mit der möglichen Entwicklung der Regionalebene in der EU und mit den Zukunftsperspektiven der europäischen Regionalpolitik ("Europa der Regionen"). (ICE2)

[286-L] Vetter, Reinhold: Vergangenheit als Spielmünze: die Brüder Kaczynski wollen in Polen eine nationalkonserva- tive Geschichtsdeutung durchsetzen, in: Internationale Politik, Jg. 61/2006, Nr. 10, S. 98-105 (Standort: USB Köln(38)-LS G 09335; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Die seit November 2005 in Polen regierenden Nationalkonservativen nutzen ihre In- terpretation der Geschichte für die innenpolitische Auseinandersetzung. Doch in der polni- schen Öffentlichkeit wird diese Instrumentalisierung kritisch hinterfragt. Historiker fordern eine selbstreflexive Geschichtsaneignung und die Anerkennung unterschiedlicher Deutungen. Ein zeitgemäßerer Patriotismus zeigt sich in der jüngeren Generation." (Autorenreferat)

[287-L] Witkowski, Marcin: The Polish social dialogue in the European industrial relations, in: Joanna Dlugosz, Marcin Witkowski (Hrsg.): Perspektiven für Europa - eine neue Öffnung?, Frankfurt am Main: P. Lang, 2006, S. 15-29, ISBN: 3-631-54674-2 (Standort: UB Siegen(467)-31PEN10723)

INHALT: Der Verfasser unterstreicht die Bedeutung des Sozialen Dialogs für die industriellen Beziehungen in Polen. Er gibt einen Überblick über die Entwicklung der industriellen Bezie- hungen in der heutigen EU vom Vertrag über eine Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl 1951 bis zum Entwurf für die EU-Verfassung 2004. In Polen ist die Geschichte des So- zialen Dialogs vor allem von den Aktivitäten der Gewerkschaft Solidarnosz geprägt. Polen muss sich heute zwischen einem neoliberalen und einem neokorporatistischen Modell der in- dustriellen Beziehungen entscheiden. Mit der Gesetzesnovelle im Juli 2001 hat die polnische Regierung die Voraussetzungen für einen echten Sozialen Dialog verbessert. (ICE)

[288-L] Zaborowski, Marcin: Polens Westgrenze: zwischen rationaler Politik und historischer Erinnerung, in: Raimund Krämer (Hrsg.): Grenzen der Europäischen Union, Potsdam: Univ.-Verl. Potsdam, 2005, S. 180- 195, ISBN: 3-937786-69-4 (Standort: ULB Münster(6)-MK5200/453)

INHALT: Der Beitrag thematisiert aus polnischer Perspektive zwei Problemkreise, die mit der kollektiven Wahrnehmung der deutsch-polnischen Nachbarschaft über die Grenze an Oder und Neiße hinweg verbunden sind. Erstens wird auf den Prozess bewusster Anpassung der 170 soFid Osteuropaforschung 2007/1 6 Polen

kollektiven Erinnerung eingegangen, was dazu dient, außenpolitische Orientierungen zu un- terstützen oder sie anzufechten. In diesem Problembereich werden zwei konkurrierende Ver- sionen zur Geschichte der Nachbarschaft skizziert sowie Motive und Bedeutung der Initiative des polnischen Episkopats aus dem Jahr 1965 untersucht. Den zweiten Schwerpunkt bildet der Einfluss dieser kollektiven Erinnerung auf die aktuelle Regierungspolitik. Hier geht es um das Verhalten der Regierung während der Grenzkrise 1989/1990. Der Beitrag unterstreicht das Gewicht kollektiver Erinnerungen bei der Formulierung und Verwirklichung außenpoliti- scher Ziele Polens gegenüber dem Westen und vor allem gegenüber Deutschland. (ICE2)

7 Rumänien

[289-F] Arambasa, Mihaela, M.A. (Bearbeitung); Heller, Wilfried, Prof.Dr. (Leitung): Alltag am östlichen Rand der EU: Raumaneignungen der Bevölkerung im Grenzraum Ru- mänien/ Republik Moldau

INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Rumänien, Republik Moldau METHODE: Produktion des Raums DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 1.000; Bewohner/innen des Grenzraums Rumänien/ Rep. Moldau; Aus- wahlverfahren: Zufall). ART: gefördert BEGINN: 2006-09 ENDE: 2009-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Volkswagen Stiftung INSTITUTION: Universität Potsdam Campus Golm, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fa- kultät, Institut für Geographie Abt. Humangeographie (Postfach 601553, 14415 Potsdam) KONTAKT: Leiter (Tel. 0331-977-2581)

[290-L] Balint, Borbala E.: Determinants of commercial orientation and sustainability of agricultural production of the individual farms in Romania, (Development economics and policy, Vol. 50), Frankfurt am Main: P. Lang 2006, XVII, 145 S., ISBN: 3-631-54653-X (Standort: UB Bonn(5)-2006/25932)

INHALT: "Während der Transformationsphase vom Sozialismus zur Marktwirtschaft nahm die Leistungsfähigkeit des Landwirtschaftssektors deutlich ab, während die Armut im Lande wuchs. Angesichts der wirtschaftlichen Schwierigkeiten sah sich ein Großteil der Haushalte gezwungen, zur Subsistenzwirtschaft überzugehen. Sie konsumierten also das meiste ihrer Ernten selbst. Gleichzeitig wurde ein größerer Teil der landwirtschaftlichen Bodenfläche von Umweltproblemen betroffen. Daher wurde die Nachhaltigkeit der Landwirtschaft in allen ih- ren Aspekten - ökologisch, sozial und ökonomisch - in Frage gestellt. Vor diesem Hinter- grund ist es das Ziel dieser Forschungsarbeit, die Determinanten kommerzieller Orientierung der landwirtschaftlichen Einzelbetriebe in Rumänien zu identifizieren, wobei ein Schwer- punkt auf die Transaktionskosten gelegt wird. Weiterhin wird die Frage untersucht, inwieweit kommerzielle Orientierung mit der Nachhaltigkeit landwirtschaftlicher Produktion verknüpft ist. Die Beziehung zwischen kommerzieller Orientierung und ökologischer Nachhaltigkeit wird über das Rahmenwerk des Armut/Umwelt-Zusammenhangs dargestellt. Dabei charakte- risieren 'Mittel' und 'Effekte' die ökologische Nachhaltigkeit. Deskriptive Analysen, T-tests, soFid Osteuropaforschung 2007/1 171 7 Rumänien

Logit- und mulitnomiale Logit-Regressionen dienen der Untersuchung des Zusammenhanges zwischen der gewerblichen Orientierung und ökologischer Nachhaltigkeit. Die institutionel- len Faktoren, von denen die Marktpartizipation abhängt, werden durch das sozialanalytische Rahmenwerk nach Williamson strukturiert. Die Determinanten Marktpartizipation und kom- merzielle Orientierung werden in das Konzept eines Transaktionskostenmodells landwirt- schaftlicher Haushalte gefasst. Logit-, Heckmann- und Tobit-Regressionen dienen der Be- stimmung der Determinanten von Marktpartizipation und kommerzieller Orientierung. Da- tenquelle der quantitativen Analysen ist eine Umfrage unter landwirtschaftlichen Haushalten im Jahre 2003, die 300 Haushalte in 15 Dörfern erfasste. Die institutionelle Analyse beruht auf qualitativen Informationen, die in den Dörfern während der genannten Umfrage gesam- melt wurden. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass gute Anbaumethoden und kommer- zielle Orientierung gemeinsame bestimmende Faktoren aufweisen. Eine geringe Ausstattung an Produktionsfaktoren wie mangelnder Allgemeinbildung und/oder landwirtschaftlicher Ausbildung, hohes Alter, Mangel an Arbeitskräften oder Vieh, niedrige nicht-landwirtschaft- liche Einkommen und kleine Nutzungsflächen haben nachteilige Auswirkungen sowohl auf Bodenverbesserungsmaßnahmen als auch auf kommerzielle Orientierung. Der direkte Zu- sammenhang zwischen kommerzieller Orientierung und Landverbesserungspraktiken ist kaum nachweisbar. Allerdings besteht ein wichtiger Einfluss der kommerziellen Orientierung auf den Einsatz von Fruchtwechseln, der sogar unter Einbeziehung von Haushaltscharakteris- tika und Produktionsfaktoren sichtbar bleibt." (Textauszug)

[291-F] Birtel, Martin, M.A. (Bearbeitung); Wood, Gerald, Prof.Dr. (Betreuung): Makrostruktureller Wandel und lokale Haushaltsstrategien im postsozialistischen Rumä- nien. Eine Fallstudie der Siedlungen am Rande des Königsstein Nationalparks

INHALT: Das Land Rumänien befindet sich seit dem Ende des Ceausescu-Regimes in einem tief greifenden sozialen und ökonomischen Wandel. In verschiedenen wissenschaftlichen Veröf- fentlichungen wurde dieser auf einer nationalen und auch regionalen Ebene bereits relativ gut dokumentiert. Bislang steht allerdings noch eine intensivere Beschäftigung mit verschiedenen Lebensstrategien und der Wahrnehmung des allgegenwärtigen Wandels auf einer Mikroebene (also auf Ebene des einzelnen Haushalts) aus. Diese Forschungslücke schließt diese Arbeit. In einem thematisch umfassenden Ansatz werden in einer Fallstudie Haushalte in unterschied- lich strukturierten Siedlungen (Tourismuszentrum, Alt-Industrie-Stadt und ländlicher Raum) analysiert. Gleichzeitig werden die Einflüsse durch die Gründung eines Nationalparks (hier Königsstein-Nationalpark) thematisiert. Ausgewählt wurde für die Fallstudie die Region um die Stadt Zarnesti und des nach Südosten angrenzenden so genannten "Rucar-Bran- Korridors". Dieses entspricht im Groben den Siedlungen, die an den heutigen Piatra Craiului Nationalpark angrenzen. Eingebettet wird die lokale Fallstudie in eine sekundäranalytische Untersuchung der makrostrukturellen Veränderungen in Rumänien nach 1989. Die Forschung ist schwerpunktmäßig hypothesengenerierend angelegt. Leitende Forschungsfragen sind unter anderem: Welche Unterschiede gibt es zwischen verschieden strukturierten Siedlungen in Rumänien heute? Lassen sich verschiedene Haushaltstypen und -muster identifizieren? Kann Tourismus eine Einkommensquelle für ländliche Haushalte in Rumänien sein? Welche Chan- cen und Risiken bietet die Gründung eines Nationalparks? ZEITRAUM: ab 1989 GEOGRA- PHISCHER RAUM: Rumänien METHODE: Im Juli 2006 wurde eine persönliche, standardisierte Befragung von 260 nach einem Zufallsverfahren ausgewählten Haushalten durchgeführt. Die gewonnen Daten werden unter 172 soFid Osteuropaforschung 2007/1 7 Rumänien

anderem mittels Cluster-Analyse ausgewertet. Ergänzend werden Beobachtungen und Exper- teninterviews eingesetzt. Hinzu kommt das Sammeln und Auswerten von vorhandenem statis- tischem Material (Sekundärdatenanalyse). Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGE- WINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 260; Haushalte in der Ge- meinde Bran, ausgewählten Teilen der Gemeinde Moieciu de Jos sowie der Stadt Zarnesti; Auswahlverfahren: Zufall.) VERÖFFENTLICHUNGEN: Lokale Veränderungen im postsozialistischen Rumänien: Eine Fallstudie der Siedlungen am Rande des Königsstein Nationalparks. in: Tagungsband zur 14. Tagung Junger Osteuropa-Experten. Bremen (im Erscheinen) ART: Dissertation BEGINN: 2005-05 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler INSTITUTION: Universität Münster, FB 14 Geowissenschaften, Institut für Geographie Abt. Stadt- und Regionalentwicklung, Wirtschafts- und Verkehrsgeographie (Robert-Koch-Str. 26, 48149 Münster) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0251-83-33924, e-mail: [email protected])

[292-L] Dungaciu, : Modernity, religion and secularization in the orthodox area: the Romanian case, in: Manuel Franzmann, Christel Gärtner, Nicole Köck (Hrsg.): Religiosität in der säkularisierten Welt : theo- retische und empirische Beiträge zur Säkularisierungsdebatte in der Religionssoziologie, Wiesba- den: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 241-259, ISBN: 3-8100-4039-8 (Standort: UB Bonn(5)- 2006-5344)

INHALT: "Die letzten Befragungen zur Religiosität in Rumänien haben gezeigt, dass 80-90 Pro- zent der Rumänen sich als christlich-orthodoxe Gläubige verstehen. Rumänien gehört damit zu den 'religiösesten' Ländern Europas. Wie lässt sich dieser Befund angesichts der fünfzig jährigen Herrschaft des atheistischen Kommunismus erklären? Eine zunächst naheliegende Erklärung betrachtet die Religion als Ersatz für die kommunistische Ideologie. Diese Erklä- rung stellt sich bei genauerem Hinsehen allerdings als zu kurz greifend heraus. Die Begeiste- rung für den Kommunismus hat bereits in den achtziger Jahren stark nachgelassen, zu einem Zeitpunkt also, in dem der Kommunismus noch nicht durch den christlich-orthodoxen Glau- ben ersetzt werden konnte. Darüber hinaus gehören die Altersgruppen der Älteren und der Jugendlichen zu den besonders religiösen, sind aber am wenigsten durch kommunistische In- doktrination geprägt worden. Der Beitrag versucht den Weg der orthodoxen Kirche und ihre Verwobenheit mit Modernisierungsprozessen in Rumänien nachzuzeichnen. Eine zentrale These lautet, dass die Modernisierung in der Region Südeuropa, anders als in Europa, wo die Modernisierung mit einer Säkularisierung einhergeht, von keinem Bedeutungsverlust der Re- ligion begleitet wird. Entsprechend kann die Europäische Moderne nicht als Maßstab für Mo- dernität dienen, da im Hinblick auf Religion mindestens zwei Modelle von Moderne und Mo- dernisierung existieren: ein westeuropäisches, wie es beispielsweise von Grace Davie be- schrieben wurde, und ein südosteuropäisches, christlich-orthodoxes." (Autorenreferat)

[293-L] Gabanyi, Anneli Ute: Rumänien in (welchem?) Europa heute, in: Anton Sterbling (Hrsg.): Migrationsprozesse : Prob- leme von Abwanderungsregionen ; Identitätsfragen, Hamburg: R. Krämer, 2006, S. 89-110, ISBN: 3-89622-078-0 soFid Osteuropaforschung 2007/1 173 7 Rumänien

INHALT: Nach der geopolitischen Wende von 1989 wurde für die ehemals kommunistischen Mitgliedsstaaten des Warschauer Pakts die Integration in neue geographische und internatio- nale Gruppierungen in Europa zu einer Frage des wirtschaftlichen und politischen Überle- bens. Die faktischen Unterschiede in der Politik der westlichen Staaten, die zur Entstehung neuer Trennlinien und zur Bildung von Gruppen von größeren und minderen Integrations- chancen im Rahmen der EU geführt haben, wurden mit der Zugehörigkeit der neuen Trans- formationsstaaten zu unterschiedlichen geopolitischen Regionen innerhalb Europas begrün- det. Inzwischen ist die Phase der geopolitischen Instrumentalisierung der Begriffe "Mitteleu- ropa" und "Südosteuropa" zu Ende gegangen. Stattdessen werden neue geosemantische Hilfs- konstruktionen entwickelt. (GB)

[294-F] Glass, Hildrun, Dr. (Bearbeitung); Calic, Marie-Janine, Prof.Dr. (Leitung): Rumänien, Deutschland und die "jüdische Frage" 1937-1944

INHALT: Gegenstand der Untersuchung ist die Interaktion zwischen Deutschland und Rumänien in der Politik gegenüber den auf rumänischem Herrschaftsgebiet lebenden Juden von 1937 bis 1944. Anhand der Tätigkeit ausgewählter Personen und Institutionen ist zu dokumentieren und zu analysieren, welchen Anteil die rumänische Seite an konzeptioneller Vorbereitung, organisatorischer Planung und praktischer Durchführung der antisemitischen Maßnahmen in ihrem Machtbereich hatte. Als Quellenbasis dienen Dokumente deutscher und rumänischer Provenienz, die in den Archiven der Ursprungsländer sowie in den USA lagern. Herangezo- gen werden dabei vor allem die nach 1989 zugänglich gewordenen Materialien, welche ein genaueres Bild der eigenständigen Motivlage und umfassenden Zielsetzung des Antonescu- Regimes bei Verfolgung, Deportation und Massenmord erlauben. Die Studie leistet einen Beitrag zur Analyse der Beziehungen des NS-Regimes mit seinen südosteuropäischen Ver- bündeten; sie schließt eine Forschungslücke zu regionalen Dimensionen des Holocaust. S. http://www.geschichte.uni-muenchen.de/goese/forschung.shtml ). ZEITRAUM: 1937-1944 GEOGRAPHISCHER RAUM: Rumänien, Deutschland ART: gefördert BEGINN: 2006-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche For- schungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität München, Fak. für Geschichts- und Kunstwissenschaften, Histori- sches Seminar Abt. für Geschichte Osteuropas und Südosteuropas (Geschwister-Scholl-Platz 1, 80539 München) KONTAKT: Institution, Sekretariat (Tel. 089-2180-5480, Fax: 089-2180-5656, e-mail: [email protected])

[295-L] Hatos, Adrian; Saveanu, Tomina: Building a credible NGO sector: confidence in Romanian NGOs between performance and belief, in: Danny Wildemeersch, Veerle Stroobants, Michal Bron Jr. (Hrsg): Active citizenship and multiple identities in Europe : a learning outlook, Frankfurt am Main: P. Lang, 2005, S. 297-311, ISBN: 0-8204-7750-8 (Standort: ULB Münster(6)-3F59778)

INHALT: Der Beitrag befasst sich mit der Situation von NGOs in Rumänien, einem Land mit einer vergleichsweise niedrigen Rate an ehrenamtlichem Engagement unter den Bürgern. Bei der Frage, welche Faktoren hierbei eine Rolle spielen, wird die These untersucht, dass NGOs traditionell auf dem historischen Hintergrund eines korrupten kommunistischen Systems we- 174 soFid Osteuropaforschung 2007/1 7 Rumänien

nig Anerkennung fanden und daher unter besonders starkem Legitimationsdruck stehen. Schwerpunkt der Betrachtung ist die Frage der Vertrauensbildung in Institutionen, insbeson- dere NGOs. Zu diesem Zweck wurden zwischen 2001 und 2002 Bürger schriftlich befragt und Klienten von NGOs interviewt und die Einstellungen zu NGOs mit denen gegenüber an- deren Institutionen verglichen. Die Ergebnisse der Befragung verdeutlichen einen positiven Trend bei der Bewertung der NGOs und sind entweder auf die positiven Leistungen und Er- fahrungen zurückzuführen oder auf ein diffuses Vertrauen gegenüber diesen Institutionen. Somit könnten im Umkehrschluss negative Bewertungen aus der Diskrepanz zwischen Leis- tung und Erwartung entstehen. (ICH)

[296-L] Heller, Wilfried; Jordan, Peter; Karl, Thede; Sallanz, Josef (Hrsg.): Ethnizität in der Transformation: zur Situation nationaler Minderheiten in Rumänien, (Wiener Osteuropa Studien, Bd. 21), Münster: Lit Verl. 2006, 162 S., ISBN: 3-8258-9590-4 (Standort: UB Münster(6)-3F64562)

INHALT: "Während der Transformation besserte sich die Lage vieler Minderheiten trotz des Festhaltens einzelner Staaten an nationalstaatlichen Konzepten. Viele Minderheiten nützten die neuen politischen Freiheiten, die offenen Grenzen und die leichteren Beziehungen zu ih- ren Patronagestaaten, um sich kulturell und wirtschaftlich zu festigen und politisch zu organi- sieren. Rumänien kann in vieler Hinsicht als charakteristisch für das Verhältnis von Staat und Minderheiten sowie für den verzögerten Transformationsprozess in Südosteuropa gelten. Der vorliegende Band erörtert den Zusammenhang zwischen der Ethnizität in Transformations- ländern und dem Einfluss der Globalisierung." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Wilfried Heller: Zur Bedeutung von Ethnizität in Transformationsländern unter dem Einfluss von Glo- balisierung (9-25); Jochen Blaschke: Kulturelle Minderheiten und Ethnizität in der Sozialfor- schung (26-38); Corina Anden: Siebenbürger Sachsen, Banater Schwaben und Landler als Deutsche in Rumänien. Zur Ambivalenz der kulturellen Funktion von Ethnizität in multieth- nischen Regionen (39-59); Josef Sallanz: Bedeutungswandel von Ethnizität im ländlichen Raum Rumäniens: Fallbeispiel Dobrudscha (60-79); Ioan Ianos: Socio-Economic Effects Of The Regional Development On National Minorities: Banat Province As A Case Study (80- 98); Laszlo Péter: How Extreme Marginalization Generates Ethnicity (99-118); Lucian Dobraca: Zu den Lebensbedingungen der Bewohner des Donaudeltas - Geographische As- pekte (119-128); Rixta Wundrak: Chinesische ImmigrantInnen in Bukarest: Eine neue Min- derheit in Rumänien? (129-148); Ulrich Mai: Empirische Befunde und theoretische Konzepte zur Ethnizität im ländlichen Masuren (149-161).

[297-L] Ivanov, Martin J.: Aktuelle Tendenzen der Energiepolitik: Bulgarien und Rumänien, in: Ost-West-Gegen- informationen, Jg. 18/2006, Nr. 2, S. 43-46

INHALT: "Der Energiesektor in Bulgarien und Rumänien hat sich seit dem Ende des Realsozia- lismus grundsätzlich verändert. Im Zuge der EU-Annäherung wurde zuletzt der Strommarkt privatisiert und liberalisiert. Während Bulgarien noch an den Folgen einer einstmals übergro- ßen Fokussierung auf veraltete Atomkrafttechnologie leidet, steht in Rumänien der Kraft- werksinfrastruktur ein investitionsintensiver Modernisierungsprozess bevor." (Autorenreferat) soFid Osteuropaforschung 2007/1 175 7 Rumänien

[298-L] Neef, Rainer: Haushalte und Schattenwirtschaft in Rumänien: Entwicklungen 1990-2000, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongres- ses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 2246-2254, ISBN: 3-593-37887-6

INHALT: "Die Schattenwirtschaft besteht aus Aktivitäten, die staatlich nicht erfasst und reguliert werden, obwohl sie normalerweise als funktionieren der Teil der Wirtschaft reguliert würden (Castells/ Portes 1989). Sie umfasst eine große Vielfalt von Aktivitäten, von Eigenproduktion (v.a. Nahrung, Wohnung), die häufig als a-legal bezeichnet wird, über Steuerhinterziehung und Korruption im Rahmen offizieller Wirtschaftsbetriebe, oft sub-legal genannt, sowie 'unter der Hand' bezahlten produzierenden, handwerklichen oder Dienst-Leistungen, bis zu krimi- neller Wirtschaft, die klar illegal ist. Portes (1994) hebt hervor, dass intensivere Erfassung und Strafverfolgung die Informalisierung der Wirtschaft eher fördern und Tendenzen zur Ille- galität verschärfen. Haushalten kommen diejenigen schattenwirtschaftlichen - im Folgenden: 'informellen' - Aktivitäten zugute, welche den Lebensunterhalt sichern oder erweitern. Auch diese sind, gerade in postsozialistischen Ländern, sehr mannigfaltig." (Textauszug)

[299-L] Oancea, Georgeta Daniela: Mythen und Vergangenheit: Rumänien nach der Wende, München 2005, 210 S. (Graue Litera- tur; URL: http://deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=977752445)

INHALT: Mythen seien ein Fundament des politischen Lebens, schreibt die Autorin und stellt eine Ungleichzeitigkeit der politischen Kultur Rumäniens mit der in Westeuropa fest. Rumä- nien leide unter der Erblast einer vom Kommunismus übernommenen und übersteigerten My- thologie des 19. Jahrhunderts. Die Autorin analysiert die politische Funktion dieser Mythen für die Zeit des Kommunismus sowie für die Zeit nach 1989. Das fortdauernde Wirken eini- ger dieser Mythen verknüpft sie dann mit der Frage, in welchem Umfang in Rumänien die kommunistische Vergangenheit aufgearbeitet wird. Dabei zeigt sich, dass sich die Aufteilung in 'Ankläger' und 'Verteidiger' der Diktatur mit der Aufteilung des heutigen Parteienspekt- rums in 'Rechte' und 'Linke' deckt. Diese interpretierten die Vergangenheit vor allem zwecks Rechtfertigung ihrer jeweiligen Politik, so die Autorin. Aus Meinungsumfragen sei zudem zu folgern, dass auch in der Bevölkerung eine ähnlich gespaltene Haltung zum Kommunismus zu finden sei. Die Autorin bewertet diesen überwiegend parteipolitisch motivierten Umgang mit der Vergangenheit negativ, weil die gravierenden Folgen für die rumänische Gesellschaft ignoriert würden. Der Kampf um die Geschichte sei aber ein Kampf um die künftige politi- sche Kultur des Landes. Unter Bezugnahme auf Karl Jaspers meint sie, dass nur eine diffe- renzierte und die gesamte Gesellschaft erfassende Abrechnungsdebatte über die kommunisti- sche Vergangenheit (und die Zeit zuvor) zur weiteren Demokratisierung des Landes beitragen würde. Und ein gewisser Grad an Abrechnung mit der Geschichte sei nötig, um ein zu enges nationales Denken zu überwinden. Nur dann werde das kollektive, historische Bewusstsein im Einklang mit der gegenwärtigen demokratischen Ordnung - und mit Blick auf die EU - be- stehen können. (ZPol, NOMOS)

176 soFid Osteuropaforschung 2007/1 7 Rumänien

[300-L] Popescu, Livia: Kinderbetreuung, Familie und Staat im post-sozialistischen Rumänien, in: Gudrun Wolfgru- ber, Heidi Niederkofler, Margit Niederhuber, Maria Mesner (Hrsg.): Kinder kriegen - Kinder ha- ben : Analysen im Spannungsfeld zwischen staatlichen Politiken und privaten Lebensentwürfen, Innsbruck: Studien-Verl., 2006, S. 131-152, ISBN: 3-7065-4073-8 (Standort: UB Trier(385)- OFsn48023)

INHALT: Die Verfasserin untersucht die Konfiguration und die Auswirkungen der gegenwärtigen Sozialpolitik in Hinblick auf die demographischen und ökonomischen Rahmenbedingungen in Rumänien. Die gesundheitlichen Kosten von Frauen werden als negative Effekte des ma- ternalistischen sozialpolitischen Erbes der sozialistischen Ära gesehen. Die Verfasserin macht die mangelnde Kritik an den Geschlechterrollen im Privatbereich dafür verantwortlich, dass die Definition von Frauen als Verantwortliche für Kinderbetreuung und Haushalt bestehen bleibt und sich darüber hinaus negativ auf den Gesundheitszustand von Frauen und Kindern auswirkt. Die rumänische Familienpolitik entspricht weder dem Doppelverdienertypus noch dem Individualmodell zur Gänze. Sie weist ein gemischtes Muster mit einem ausgeprägten Stadt-Land-Unterschied auf. (ICE2)

[301-L] Rodriguez-Planas, Nuria; Benus, Jacob: Evaluating active labor market programs in Romania, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2464), Bonn 2006, 38 S. (Graue Literatur; URL: http://ftp.iza.org/dp2464.pdf)

INHALT: "We evaluate the presence of effects from joining one of four active labour market programs in Romania in the late 1990s compared to the no-program state. Using rich survey data and propensity score matching, we find that three programs (training and retraining, small business assistance, and employment and relocation services) had success in improving participants' economic outcomes and were cost-beneficial from society's perspective. In con- trast, public employment was found detrimental for the employment prospects of its partici- pants. We also find that there is considerable heterogeneity, which suggests that targeting may improve the effectiveness of these programs." (author's abstract)

[302-L] Scintee, Silvia Gabriela; Vladescu, Cristian: Recent issues of the Romanian health financing system, in: Journal of public health : Zeitschrift für Gesundheitswissenschaften, Vol. 14/2006, No. 4, S. 237-245 (URL: http://www.springerlink. com/content/1613-2238/)

INHALT: "The aim of the paper is to examine the health financing reform in Romania in order to find out to what extent the expected results were achieved, what were the main factors that in- fluenced the reform process and in what way the main unsolved problems are to be sorted out. The paper describes the main features of the health financing reform outlining the factors that determined or influenced it, presents some of the reform outcomes and discusses the current health policy agenda. The main findings of this examination are the following: the expected results of the health care reform were not fully achieved (one of the main causes was the too high expectations that did not take into account the country's low starting point at the begin- ning of the transition); the reform process was slowed down mainly by political instability, soFid Osteuropaforschung 2007/1 177 7 Rumänien

the funds for health increased over time, but this was not enough to increase health system performance and patient satisfaction, the health system reform finally became one of the main priorities on the government agenda. The paper concludes that it took quite a long time until the Romanian government took over its stewardship role of the health system, with the under- standing that health reform cannot be a separate process but rather is in need of intersectorial action, clear and coherent legislative support and strong political backing." (author's abstract)

8 Tschechische Republik / Slowakische Republik

[303-L] Cornejová, Irena: Informationen über das Forschungssystem in Tschechien: Gesetzgebung, Institutionen, Bud- getzuteilung, Förderungen, (ZSI Discussion Paper, Nr. 4), Wien 2005, 22 S. (Graue Literatur; URL: http://www.zsi.at/attach/ZSI_dp4.pdf)

INHALT: "Im vorliegenden Discussion Paper wird das System der öffentlichen Förderungen für Forschung und Entwicklung in der Tschechischen Republik behandelt, insbesondere die wichtigsten Gesetze und Dokumente, die für die Entscheidungsträger verbindlich und maßge- bend sind. Die Dokumente sind zum Teil noch vor dem Beitritt der Tschechischen Republik zur EU abgefasst und gebilligt worden und mussten oder müssen noch entsprechend geändert werden. Weiters werden kurze Darstellungen der wichtigsten Forschungsinstitutionen sowie der mit öffentlichen Mitteln finanzierten Programme angeboten. Es werden somit sowohl in institutionell-struktureller Hinsicht, wie auch in Bezug auf Forschungsschwerpunkte Verglei- che mit der österreichischen Situation ermöglicht." (Autorenreferat)

[304-L] Dörr, Matthias: Václav Havel als Wegbereiter der parlamentarischen Demokratie in Tschechien, in: Ellen Bos, Antje Helmerich (Hrsg.): Zwischen Diktatur und Demokratie : Staatspräsidenten als Kapitäne des Systemwechsels in Osteuropa, Münster: Lit Verl., 2006, S. 193-206, ISBN: 3-8258-7118-5 (Standort: UB Bonn(5)-2006-7186)

INHALT: Am 27. November 1989 ertönte bei den Demonstrationen erstmals die Losung "Havel na hrad" (Havel auf die Burg). Die Revolution hatte ihre Symbolfigur gefunden und so wurde Havel "gleichzeitig Regisseur, Autor, Bühnenbildner und Hauptdarsteller in diesem großar- tigsten seiner Stücke". Am 29. Dezember wurde Havel von der noch kommunistisch domi- nierten Nationalversammlung einstimmig zum Präsidenten der Tschechoslowakei gewählt. Nach der Teilung der Tschechoslowakei 1993 wurde Havel tschechischer Präsident. Dieses Amt bekleidete er zehn Jahre. Als er Anfang 2003 aus dem Amt schied, war er der einzige "überlebende Revolutionär" in einer führenden Staatsfunktion in Mittel- und Osteuropa. Ha- vel war nach der "Samtenen Revolution" von 1989 in der Tschechoslowakei und ab 1993 in der Tschechischen Republik die zentrale politische Gestalt. Allerdings werden dem Präsiden- ten durch die tschechische Verfassung für sein politisches Agieren enge Grenzen gesetzt, so- dass der Einfluss des im Ausland hoch angesehen und äußerst populären Politikers auf die po- litische Entwicklung leicht überschätzt wird. Im vorliegenden Beitrag wird untersucht, worin der Beitrag Havels zur gelungenen Systemtransformation liegt. Drei Punkte werden beson- 178 soFid Osteuropaforschung 2007/1 8 Tschechische Republik / Slowakische Republik

ders hervorgehoben: erstens Havels Auftreten als moralisches Gewissen der neuen Demokra- tie; zweitens sein erfolgreiches Krisenmanagement, das ihn zum Garanten politischer Stabili- tät werden ließ und drittens seine Rolle als Verkörperung des Transformationsprozesses. (I- CA2)

[305-L] Havelka, Milos: Tschechische Republik: Migrationen, Vertreibungen, Interventionen in die Sozialstruktur, in: Anton Sterbling (Hrsg.): Migrationsprozesse : Probleme von Abwanderungsregionen ; Identi- tätsfragen, Hamburg: R. Krämer, 2006, S. 143-149, ISBN: 3-89622-078-0

INHALT: Veränderungen der Zusammensetzung der Bevölkerung auf dem Gebiet der heutigen Tschechischen Republik im 20.Jahrhundert werden anhand statistischen Materials dokumen- tiert. Dabei wird besonders auf die Folgen der Migration von verschiedenen ethnischen Min- derheiten auf die Sozialstruktur eingegangen. (GB)

[306-L] June, Raymond: Measuring perceptions of "Corruption" in Czech Society, in: Timothy McCajor Hall and Rosie Read (eds.): Changes in the heart of Europe : recent ethnographies of Czechs, Slovaks, Roma, and Serbs, Stuttgart: Ibidem-Verl., 2006, S. 19-51, ISBN: 3-89821-606-3 (Standort: ULB Düsseldorf (61)-sozx420m121)

INHALT: Der Verfasser behandelt die Rolle der nichtstaatlichen Organisation "Transparency International" bei der Bekämpfung der Korruption in der Tschechischen Republik. Er stellt die Adaption der Korruptionsbekämpfung an die tschechischen Verhältnisse dar und zeigt, welchen Einfluss "Transparency International" auf Politik und öffentliche Meinung in Tsche- chien hat. Dies ist besonders aufschlussreich in einem Umfeld, in dem Skepsis gegenüber po- litischen Verlautbarungen nichts Unbekanntes ist. Im Mittelpunkt des Interesses stehen hier die Korruptionsbekämpfung und die Aufdeckung von Verwaltungsversagen mit Hilfe quanti- fizierender Meinungsumfragen. Dabei geht es vor allem um die "Corruption Perceptions In- dex" von "Transparency International", den der Verfasser kritisch bewertet. Die Untersu- chung basiert auf ethnographischer Feldarbeit bei "Transparency International". (ICE)

[307-L] Kapusta-Pofahl, Karen; Haskova, Hana; Kolarova, Marta: Influence and marginality in formalized and informal Czech women's civic organizing, in: Timothy McCajor Hall and Rosie Read (eds.): Changes in the heart of Europe : recent ethno- graphies of Czechs, Slovaks, Roma, and Serbs, Stuttgart: Ibidem-Verl., 2006, S. 67-92, ISBN: 3- 89821-606-3 (Standort: ULB Düsseldorf(61)-sozx420m121)

INHALT: Die Verfasserinnen setzen sich mit den politischen und sozioökonomischen Rahmen- bedingungen auseinander, unter denen Frauenorganisationen gegenwärtig in der Tschechi- schen Republik aktiv werden. Dabei wird deutlich, wie die finanziellen Förderungsprioritäten der EU die Binnenstruktur und die Außenaktivitäten dieser nichtstaatlichen Organisationen beeinflussen. Der Beitrag stellt die politische Landschaft der Frauenorganisationen in der Tschechischen Republik dar und zeigt, welche Auswirkungen der Beitritt des Landes zur EU für diese Organisationen gehabt hat. Ein besonderes Interesse gilt den Beziehungen zwischen soFid Osteuropaforschung 2007/1 179 8 Tschechische Republik / Slowakische Republik

eher professionalisierten Frauenorganisationen einerseits und dem explizit institutionenfeind- lichen Anarchofeminismus andererseits. Die Limitationen, denen sich beide Fraktionen gege- nübersehen, sind auch Ursache dafür, dass es in der Tschechischen Republik keine breite Frauenbewegung gibt. (ICE)

[308-L] Kaufmann, Bernd: Machterhalt und Entspannungspolitik: der Prager Frühling und das MfS, in: WeltTrends : Zeitschrift für internationale Politik und vergleichende Studien, Jg. 14/2006, Nr. 51, S. 97-109 (Standort: UuStB Köln (38)-LXE782; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Im Jahre 1968 stellten die Reformer in Prag das bestehende System des Realsozialis- mus in Frage. Auch die DDR-Führung sah ihre Macht bedroht. Das Ministerium für Staatssi- cherheit (MfS) wurde beauftragt, vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen. Es verschärfte die Kontrolle der Bürger. Die Auslandsspionage sollte den Beweis für eine von außen gesteuerte Konterrevolution erbringen. Der Westen hielt trotz der sowjetischen Militärintervention an der Entspannungspolitik fest." (Autorenreferat)

[309-L] Kneuer, Marianne: Die Stabilität populistischer Regierungen am Beispiel der slowakischen HZDS: Wechselwir- kungen innen- und außenpolitischer Prozesse, in: Susanne Frölich-Steffen, Lars Rensmann (Hrsg.): Populisten an der Macht : populistische Regierungsparteien in West- und Osteuropa, Wien: Braumüller, 2005, S. 149-171, ISBN: 3-7003-1521-X (Standort: B d. Rhein.-Westf. Techn. HS Aachen(82)-Mg1755)

INHALT: Der Beitrag untersucht die Entwicklung der populistischen Partei HZDS (Bewegung für eine Demokratische Slowakei) in der Slowakei, die von 1992 bis 1998 die dominante Re- gierungspartei ist. In einem ersten Schritt wird zunächst der Transformationskontext des slo- wakischen Populismus dargestellt. Der zweite Schritt betrachtet die besonderen Entstehungs- bedingungen, und zwar den Zusammenhang zwischen der defizitären Demokratisierung und dem Populismus unter V. Meciar. Der dritte Schritt liefert das Profil des Populismus Meciars und der HZDS. Der vierte Schritt betrachtet sodann das Ende der Meciar-Regierung im Zuge innen- und außenpolitischer Wechselwirkungen. In einem abschließenden Ausblick gilt das Augenmerk neuen populistischen Parteien in der Slowakei und ihren Chancen auf eine künf- tige Regierungsbeteiligung. Die Stabilität der populistischen Regierung unter Meciar wird durch die Schwäche der Opposition begünstigt. Aufstieg und Erfolg Meciars werden außer- dem durch den schwierigen slowakischen Transformationsprozess ermöglicht. Für seine Ab- lösung und eine neue Phase der liberal-demokratischen Konsolidierung sind nach Einschät- zung der Autorin vor allem die Wechselwirkungen zwischen internen (zivilgesellschaftlichen und oppositionellen) und externen Akteuren (im Besonderen der EU) verantwortlich zu ma- chen, durch die Meciar zunehmend politisch isoliert worden ist. Trotzdem ist in der demokra- tisch konsolidierten Slowakei die populistische Dynamik ungebrochen, was der politische Aufstieg der Parteien ANO (Allianz des Bürgers) und Smer (Richtung) deutlich macht, die 2002 ins Parlament einziehen. (ICG2)

180 soFid Osteuropaforschung 2007/1 8 Tschechische Republik / Slowakische Republik

[310-L] Kubu, Eduard; Schultz, Helga (Hrsg.): Wirtschaftsnationalismus als Entwicklungsstrategie ostmitteleuropäischer Eliten: die böhmi- schen Länder und die Tschechoslowakei in vergleichender Perspektive, Berlin: Berliner Wis- senschafts-Verl. 2004, 279 S., ISBN: 3-8305-0853-0 (Standort: SB München(12)-2005.36555)

INHALT: "In dieser Publikation fließen zwei Forschungsprojekte zusammen. Das erste - ein Pro- jekt der Forschungsstelle für Wirtschafts- und Sozialgeschichte Ostmitteleuropas der Univer- sität in Frankfurt (Oder) - wird von der Volkswagen-Stiftung gefördert und untersucht den Wirtschaftsnationalismus in Ostmitteleuropa im 19. und 20. Jahrhundert (Projektträger ist Prof. Dr. Helga Schultz). Das zweite - bearbeitet vom Institut für Wirtschafts- und Sozialge- schichte der Philosophischen Fakultät der Karlsuniversität - wird von der Fördermittelagentur der Karlsuniversität unterstützt und untersucht die nationalen Wirtschaftseliten am Ende des 19. und in den ersten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Die Autoren dieses Bandes unter- suchen den Wirtschaftsnationalismus in einer Region und zu einer Zeit der intensiven Natio- nalbewegung. In den Ländern der böhmischen Krone konnte sich eine moderne tschechische Volkswirtschaft nur in der Auseinandersetzung mit der Vorherrschaft des Wiener Zentrums und den deutschböhmischen Konkurrenten ausbilden. Die Situation war in allen gemischtna- tionalen Ländern Ostmitteleuropas ähnlich. Die Autoren zeigen dieses Ringen, das wesentlich von neuen, nichtaristokratischen Eliten getragen wurde (J. Staif), auf verschiedenen Feldern wie der kaufmännischen Organisation (I. Jakubec), des Genossenschaftswesens (T. Lorenz), der katholischen Bewegung (B. Hoffmannová) und der Wirtschaftswerbung (P. Vosahlíko- vá)." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Helga Schultz: Wirtschaftsnationalismus in Ostmittel- europa - Thesen und Fragen (17-29); Jirí Staif: Die tschechische Unternehmerelite vor dem Jahr 1918 (33-47); Jirí Novotný - Jirí Sousa: Wirtschaftsnationalismus und nationale Eliten auf dem Boden des tschechischen Bankwesens (49-70); Marcela Efmertová: Die Professiona- lisierung der Elitegruppe der tschechoslowakischen (tschechischen) Techniker- Elektrotech- niker (71-78); Eduard Kubu: Aus der Privatsphäre in die Staatsverwaltung. Professions- und Interessenverwurzelung des Wirtschaftsministerkaders in der Ersten Tschechoslowakischen Republik und das Wirtschaftsnationalismusproblem (1918-1929) (79-91); Milos Kárník: Na- tionale Probleme und die Prager Börse (95-103); Ivan Jakubec: Die Emanzipation der eth- nisch tschechischen Kaufmannschaft in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Am Beispiel der Entwicklung des Prager Handelsstandes (105-119); Torsten Lorenz: Genossenschaften im Nationalitätenkampf (121-131); Uwe Müller: Der Verband ostdeutscher Industrieller zwi- schen Nationalismus und Regionalismus (135-155); Christoph Boyer: Zwischen Ökonomie und Wirtschaftsnationalismus. Der Zentralverband der tschechoslowakischen Industriellen und der Deutsche Hauptverband der Industrie in der Ersten Tschechoslowakischen Republik (157-167); Pavla Vosahlíková: Der ökonomische Nationalismus in der tschechischen Rekla- me der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts (171-181); Barbora Hoffmannová: Bedeutung und Spezifika des Wirtschaftsnationalismus auf dem Boden der katholischen politischen Be- wegung in Böhmen an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert (183-195); Milos Horejs: Die nationalen "Schutzvereine" irr Böhmen, Mähren und Schlesien (1900-1938). Mitgliedschaft, finanzielle Einnahmen und "Effektivität" ihrer Tätigkeit (197-220); Jan Stemberk: Das Prob- lem des Wirtschaftsnationalismus und Standesbewusstseins im tschechoslowakischen Kraft- verkehr zwischen den beiden Weltkriegen (Aufzeigung der Problematik anhand einiger Bei- spiele) (221-225); Antonie Dolezalová: Nationales Handeln und die Staatliche Finanzpolitik (229-240); Vlastislav Lacina: Wirtschaftsnationalistische Aspekte der Nostrifikation von In- dustrieunternehmen in Mitteleuropa nach dem Ersten Weltkrieg. Änderungen in der ökono- mischen Stellung mitteleuropäischer Eliten (241-250); Drahomír Jancík: Zwischen der natio- soFid Osteuropaforschung 2007/1 181 8 Tschechische Republik / Slowakische Republik

nalbedingten Autarkie und der internationalen Zusammenarbeit. Tschechische Wirtschaftspo- litik in der neugeborenen Tschechoslowakischen Republik (251-264).

[311-L] Lednarova, Jana: Slovakia: its short way from independence to the European Union, in: Gerald G. Sander, Ivo Maryska (Hrsg.): Die Europäische Union vor neuen Herausforderungen: Verfassung - Osterweite- rung - Welthandel, Frankfurt am Main: P. Lang, 2005, S. 115-143, ISBN: 3-631-52596-6

INHALT: Der Beitrag zeichnet die wesentlichen Bemühungen der Slowakei um einen Beitritt zur EU nach, wobei die politische Ebene im Vordergrund steht, vor allem der Einfluss der herr- schenden Eliten auf die europäische Integration der Slowakischen Republik. Der Verfasser wirft zunächst einen Blick zurück auf die Auflösung der tschechoslowakischen Föderation und die politische Entwicklung der unabhängig gewordenen Slowakei. Er stellt dann die Poli- tik der ersten Regierung unter Meciar dar, die sich ihrer pro-europäischen Rhetorik zum Trotz als Bremsklotz für die europäische Integration der Slowakei erwies, wie anhand einer Reihe von Beispielen belegt wird. Die undurchsichtige und undemokratische Politik der Meciar- Regierung führte schließlich dazu, dass die Slowakei von der ersten Welle der Beitrittsver- handlungen ausgeschlossen blieb. Nach der politischen Wende im Zuge der Parlamentswahl 1998 wurden die Beziehungen zur EU auf eine neue Basis gestellt und die europapolitische Kontinuität nach der Parlamentswahl 2002 wurde schließlich auf dem Gipfel von Kopenha- gen im selben Jahr mit dem Beschluss zur Aufnahme des Landes in die EU belohnt. Der EU- Beitritt der Slowakei wurde per Referendum von der Bevölkerung gebilligt. (ICE)

[312-L] Leeuwen-Turnovcová, Jirina van; Richter, Nicole (Hrsg.): Mediale Welten in Tschechien nach 1989: Genderprojektionen und Codes des Plebejismus, (Specimina philologiae slavicae, Bd. 142), München: Sagner 2005, 214 S., ISBN: 3-87690-896-5 (Standort: UB Bielefeld(361)-XR185M4W4T)

INHALT: "Der vorliegende Band enthält Beiträge der gleichnamigen Konferenz, die am Institut für Slawistik der Friedrich-Schiller-Universität Jena im Oktober 2004 stattgefunden hat. Die- se Konferenz sollte den Stand eines Teils des medialen Diskurses in Tschechien fünfzehn Jahre nach der Wende zu einer pluralistischen Gesellschaft dokumentieren." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Jirina Smejkalová: Framing the difference. "Feminism" and "Plebeianism" in Czech media in the 1990s (9-28); Véra Sokolová: Identity politics and the (b)orders of het- erosexism. Lesbians, gays and feminists in the Czech media after 1989 (29-44); Petr Pavlik: Gender agnosticism of the Sociological Review (45-56); Libora Oates-Indruchová: From Rai- sa to Hillary. Gender discourse in political speeches and selected news coverage of the Perest- roika and early transition years (57-72); Sárka Gjuricová: Präsentation von Gender und Gen- derpräsentationen in der Zeitschrift Psychologie dnes (73-86); Jana Valdrová: Tschechische Lehrbücher des Deutschen. Ein Blick aus der Gender-Perspektive (87-116); Gerlinda Smaus: Die plebejische Welt im Werk von Vl. Páral (117-136); Martin C. Putna: Von der heiligen Ludmila zur heiligen Babiéka. Typologie des böhmischen Weiblichkeitsideals (137-148); Petra Hanáková: The construction of normality. The lineage of male figures in contemporary Czech cinema (149-160); Jirina van Leeuwen-Turnovcová: Narrative Bierwerbung in Tsche- chien (1999-2004). Gender und Maskulinität zwischen populären und plebejischen Inszenie- rungen (161190); Peter Kosta: Direkte und indirekte Direktiva als Strategien des (Miss- 182 soFid Osteuropaforschung 2007/1 8 Tschechische Republik / Slowakische Republik

)Verstehens in Dialogen tschechischer Frauen und Männer (191-198); Alena Nováková: Me- taphern in Überschriften der tschechisch- und deutschsprachigen Pressee (199-206).

[313-L] Lukasova, Ruzena; Frankova, Emilie; Surynek, Alois: Organizational culture of Czech manufacturing companies: an empirical typology, in: Jour- nal for East European Management Studies, Vol. 11/2006, No. 4, S. 349-371

INHALT: "Der Beitrag präsentiert Forschungsergebnisse über Organisationskultur in tschechi- schen Produktionsbetrieben. Die Studie wurde unter Vertretern der höheren, mittleren und niederen Managementebenen aus 74 Unternehmen durchgeführt. Die Analyse der Organisati- onskultur konzentrierte sich auf Werte, Normen und ausgewählte Aspekte von Wahrnehmung und Verhalten, die in einer Organisation geteilt werden. Die durch Fragebogen gewonnenen Daten wurden mittels Faktor- und Cluster-Analysen ausgewertet. Im Ergebnis wurde eine empirische Typologie abgeleitet, welche die typischen Inhalte der Organisationskultur in tschechischen Produktionsbetrieben widerspiegelt." (Autorenreferat)

[314-L] Mares, Miroslav: Panslawismus im ideologischen Hintergrund der radikalen und extremistischen Strömungen in der Tschechischen Republik, in: Uwe Backes, Eckhard Jesse (Hrsg.): Gefährdungen der Frei- heit : extremistische Ideologien im Vergleich, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2006, S. 359- 369, ISBN: 3-525-36905-0 (Standort: UB Bonn(5)-2006/3236)

INHALT: Der Beitrag untersucht den Einfluss des Panslawismus auf das extremistische und radi- kale Spektrum in der Tschechischen Republik. Nach einer Definition des Schlüsselbegriffs wird die Verbreitung des Panslawismus im (1) linksextremistischen und linksradikalen, (2) rechtsextremistischen und rechtsradikalen sowie (3) mährisch-separatistischen Spektrum be- leuchtet. Die Untersuchung zeigt, dass nicht jeder Panslawist ein Extremist und nicht jeder Extremist ein Panslawist ist. Doch ist die politische Instrumentalisierung des Panslawismus in der tschechischen extremistischen und radikalen Szene relativ häufig. Darin besteht auch eine Grundlage für die Verflechtung der äußersten Linken und Rechten. Als übereinstimmende Hauptthemen der tschechischen Panslawisten (mit Ausnahme der Neonationalsozialisten) las- sen sich benennen: (1) Kampf um die slawische Identität des Volkes gegen Verwestlichung, (2) Kampf gegen den angeblichen Pangermanismus und Revanchismus, Hilfe für die - angeb- lich - unterdrückten slawischen Nationen. (ICG2)

[315-L] Pauer, Jan: Die Aufarbeitung der Diktaturen in Tschechien und der Slowakei, in: Aus Politik und Zeitge- schichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2006, H. 42, S. 25-32 (Standort: USB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/ IUUZMN.pdf)

INHALT: "Das kommunistische Regime hinterließ in der Tschechischen und Slowakischen Re- publik trotz der gemeinsamen Staatlichkeit ein unterschiedliches Erbe, das zu verschiedenen Wegen in der Vergangenheitspolitik nach 1989 führte. Während in Tschechien die Auseinan- soFid Osteuropaforschung 2007/1 183 8 Tschechische Republik / Slowakische Republik

dersetzung mit der kommunistischen Diktatur zentral war, spielte sie in der Slowakei nur eine untergeordnete Rolle." (Autorenreferat)

[316-L] Peter, Waltraut: Die arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Reformen in der Slowakischen Republik, in: IW- Trends : Quartalshefte zur empirischen Wirtschaftsforschung, Jg. 33/2006, H. 2, S. 58-72 (Stand- ort: USB Köln(38)-XG2323; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.iw koeln.de/default.aspx?p=trend&i=1844&pn=15&n=n1844&m=pub&f=0&ber=Information)

INHALT: "Nach dem Zusammenbruch des Ostblocks, der Teilung der Tschechoslowakei und den folgenden Transformationsproblemen in den neunziger Jahren hat die Slowakische Republik ab dem Jahr 2002 ein umfangreiches Reformpaket auf den Weg gebracht. Im Rahmen der Steuerreform wurde die Steuerlast von den direkten zu den Verbrauchsteuern verlagert. Bei der Einkommensteuer wurde eine Flat Rate eingeführt. Bei der Alterssicherung wurde die staatliche Rente in eine stärker beitragsadäquate Versicherungsleistung umgebaut und durch eine obligatorische kapitalfinanzierte Rente ergänzt. Die Arbeitsmarktreformen umfassten Änderungen beim Kranken- und Arbeitslosengeld, eine Novellierung des Arbeitsrechts, eine Verschlankung der Arbeitsverwaltung und eine aktivere Arbeitsmarktpolitik. Die Reform der Sozialhilfe war radikaler als in den westeuropäischen Ländern. Die Option, ohne Arbeit von Sozialhilfe zu leben, wurde für Erwerbsfähige faktisch abgeschafft. Damit liefert die Slowa- kische Republik ein eindrucksvolles Beispiel dafür, dass grundlegende Reformen trotz Wi- derstand machbar sind." (Autorenreferat)

[317-L] Schaft, Franziska: Privatisierung und Transformation - die tschechische Industrie im Wandel (Teilprojekt aus FOROST), (Arbeitsmaterialien zur Raumordnung und Raumplanung, H. 223), Bayreuth 2003, 171 S. (Standort: IAB-90-1TE0-311000 BS 717; Graue Literatur)

INHALT: "Die Studie erfasst die Transformationsprozesse ehemaliger Staatsbetriebe und deren räumliche Auswirkungen am Beispiel der Tschechischen Republik und erklärt sie in Anleh- nung an Giddens durch das Zusammenspiel von Handlung und Struktur. Die Arbeit basiert auf einem Fallstudienansatz, der die Entwicklungsverläufe von 30 privatisierten Staats- betrieben aus dem Bereich der Industrie in den Untersuchungsgebieten Westböhmen und Prag analysiert. Der empirische Zugriff erfolgt auf der betrieblichen Ebene und knüpft an das dort veränderte Akteurshandeln an. Die Betrachtung beginnt mit der Privatisierung und fragt nach den Veränderungen, die sich seither bei den untersuchten Unternehmen ergeben haben. Es wird gefragt, wie die betrieblichen Akteure auf die veränderten übergeordneten Strukturbe- dingungen reagieren und welche Auswirkungen dies auf betriebliche und auf sozialräumliche Strukturen in den Regionen hat." (Textauszug)

184 soFid Osteuropaforschung 2007/1 8 Tschechische Republik / Slowakische Republik

[318-L] Segert, Dieter: Der tschechische Allparteienpopulismus: post-sozialistische Instabilität als Grundlage für eine populistische Versuchung in Parlament und Regierung, in: Susanne Frölich-Steffen, Lars Rensmann (Hrsg.): Populisten an der Macht : populistische Regierungsparteien in West- und Ost- europa, Wien: Braumüller, 2005, S. 191-208, ISBN: 3-7003-1521-X (Standort: B d. Rhein.-Westf. Techn. HS Aachen(82)-Mg1755)

INHALT: Der Beitrag geht einerseits der Entwicklung und dem Niedergang der rechtspopulisti- schen 'Republikaner' in Tschechien nach, andererseits der These, dass Rechtspopulismus trotz der Abwesenheit rechtspopulistischer Parteien infolge jenes Niedergangs ein erhebliches, in jüngerer Zeit mobilisiertes Potenzial und Element im politischen System darstellt, was so- wohl mit tradierten politisch-kulturellen Aspekten als auch mit der tschechischen System- transformation und der kommunistischen Vergangenheit des Landes im Zusammenhang steht. In diesem Zusammenhang werden folgende Punkte erörtert: (1) Ideologie, Wählerklientel und Organisationsstrukturen der 'Republikaner', (2) die populistische Wandlung der ODS sowie (3) der Weg hin zu einem 'Allparteienpopulismus'. Im Prozess der Mobilisierung und ver- stärkten Nutzung populistischer Methoden seitens wichtiger Mitglieder der politischen Klasse - vor allem in einer seit 1998 veränderten politischen Konstellation und Angebotsseite - dro- hen hierbei die normativen Grundlagen der liberalen Demokratie in Tschechien unterhöhlt zu werden. Nach Einschätzung des Autors lässt sich die politische Situation in Tschechien als 'populistische Versuchung' bezeichnen. Solange diese anhält, können charismatische Politiker als politische Unternehmer mit populistischen Methoden um Einfluss kämpfen. (ICG2)

[319-F] Stegmann, Natali, Dr. (Bearbeitung): Weltkriegsdeutungen und nationalstaatliche Institutionalisierungsprozesse in der Tschecho- slowakei, 1918 bis 1948

INHALT: Das Forschungsprojekt untersucht, welche Bedeutung dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg für die Festschreibung einer tschechoslowakischen Identität zukam. Die national- staatliche Konsolidierung soll im Kontext der spezifischen tschechischen und slowakischen Erfahrungen aus den beiden Weltkriegen analysiert werden. Besonderes Augenmerk gilt da- bei den Fragen, welche Deutungen die Kriegserfahrungen unterschiedlicher Bevölkerungs- gruppen erfahren haben und in welchen Formen sich diese in die staatlichen Institutionalisie- rungsprozesse eingeschrieben haben. Dies geschieht anhand einer Untersuchung der Militär- und Sozialpolitik. Ausgangspunkt ist die These, dass diese Institutionen zentrale Funktionen für die Legitimierung staatlichen Handelns einnahmen. In der Analyse dieser Politikfelder wird verfolgt: wie sich die Weltkriegsdeutungen in der Ausgestaltung der Militär- und Sozi- alpolitik niederschlugen; welche Helden- und Opferbilder produziert wurden und; welche graduellen Aus- und Einschlusskriterien (nationale und soziale Zugehörigkeit, Geschlecht und Alter) daraus abgeleitet wurden. Im Zentrum der Betrachtung stehen dabei die Konstruk- tion von Heldenmythen insbesondere im Kontext der Legionärstradition sowie der sozial- staatlichen Versorgung von Kriegsopfern in einem weiteren Sinne, nämlich von Kriegsver- sehrten, Kriegerwitwen und Kriegswaisen. Gefragt wird nach dem Verhältnis von langfristig vorgefundenen und zeitspezifischen Hierarchisierungen von Opfergruppen in Korrelation zum etablierten Heldenbild. Die Suche nach den Schnittmengen unterschiedlicher Identitäts- komponenten entlang des militärischen und wohlfahrtsstaatlichen Institutionalisierungspro- zesses vertieft die Analyse tschechoslowakischer Staatlichkeit. Entscheidend ist dabei, dass soFid Osteuropaforschung 2007/1 185 8 Tschechische Republik / Slowakische Republik

hier nicht - wie in der Historiographie zu den 'deutsch-tschechischen Beziehungen' - die Kon- flikte, sondern die Konstituierungsprozesse im Zentrum des Interesses stehen. Der diachrone Vergleich gradueller Inklusions- und Exklusionsmechanismen sowie der Verzahnungen ver- schiedener Hierarchisierungsmuster öffnet eine neue Perspektive auch auf ältere Fragestel- lungen wie die nach der Kontinuität tschechoslowakischer Politik auf dem Weg zur 'Sowjeti- sierung', der Genese der Vertreibungspolitik und der Problematik der 'kleinen Nationen' in Ostmitteleuropa. ZEITRAUM: 1918-1948 GEOGRAPHISCHER RAUM: Tschechoslowakei METHODE: Von kulturgeschichtlichen Paradigmata geleiteter diachroner Vergleich der Nach- kriegsgesellschaften: Deutungs- und Institutionenanalyse DATENGEWINNUNG: Aktenana- lyse, offen; Dokumentenanalyse, offen. ART: gefördert BEGINN: 2004-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche For- schungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Tübingen, Fak. für Philosophie und Geschichte, Institut für Osteuro- päische Geschichte und Landeskunde (Wilhelmstr. 36, 72074 Tübingen) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 07071-29-72388, Fax: 07071-292391, e-mail: [email protected])

[320-L] Svorenova, Maria; Petrasova, Alexandra: Social protection expenditure and performance review - Slovak Republic, Genève 2005, 384 S., ISBN: 92-2-116996-0 (Graue Literatur; URL: http://www3.ilo.org/public/english/protection/ secsoc/downloads/879sp1.pdf)

INHALT: Der vorliegende Beitrag präsentiert die Ergebnisse einer umfassenden Ausgaben- und Leistungsüberprüfung der sozialen Sicherungssysteme in der Slowakischen Republik zwi- schen 1989 und 2001. Es wurden sowohl der Umfang als auch die Angemessenheit der Leis- tungen überprüft. Der Bericht dient der Regierung als Grundlage zur Überprüfung und Re- formierung der sozialen Sicherungssysteme. Die Analyse konzentriert sich darüber hinaus auf die einzelnen Bereiche des sozialen Sicherungssystems, wie z.B. Alter, Behinderung, Krank- heit, Arbeitslosigkeit, Familieunterstützung, Sozialhilfe und, wo verfügbar, auch auf die Ver- waltungskosten. (ICD)

9 Ungarn

[321-L] Bayer, Jozsef: Die Fidesz im Wechsel zwischen Oppositions- und Regierungspartei: populistische Politik in der ungarischen Demokratie, in: Susanne Frölich-Steffen, Lars Rensmann (Hrsg.): Populisten an der Macht : populistische Regierungsparteien in West- und Osteuropa, Wien: Braumüller, 2005, S. 173-189, ISBN: 3-7003-1521-X (Standort: B d. Rhein.-Westf. Techn. HS Aachen(82)-Mg1755)

INHALT: Der Beitrag analysiert das populistische Potenzial in Ungarn am Beispiel der Partei 'Fidesz - Bürgerliche Partei'. Von besonderem Interesse sind hierbei die Frage der Machtbe- teiligung und die damit verbundenen Phasen und Transformationen der Partei gerade im Hin- blick auf ihren populistischen Gehalt seit 1998. In einem ersten Schritt werden zunächst die ungarischen Mobilisierungsvoraussetzungen im Zuge des Transformationsprozesses sowie im 186 soFid Osteuropaforschung 2007/1 9 Ungarn

Kontext des Kulturkonfliktes zwischen 'Urbanisten' und 'Populisten' beschrieben. Der zweite Schritt widmet sich sodann der Partei Fidesz und ihren Ursprüngen und Entwicklungen seit 1988. Der dritte Schritt beleuchtet den Weg zur Regierungspartei mit ihren dabei prägenden Charakteristika und Modi 2000. Der vierte Schritt stellt schließlich die Gründe der Abwahl der Fidesz und somit des Regierungsverlustes 2002 dar. Der fünfte Schritt rekonstruiert die neuen Mobilisierungsversuche der Fidesz nach dem Machtverlust, die von einer populisti- schen Radikalisierung geprägt sind. (ICG2)

[322-L] Beckett Weaver, Eric: National narcissism: the intersection of the nationalist cult and gender in Hungary, Bern: P. Lang 2006, 246 S. (Standort: BSB München(12)-2006.36795)

INHALT: "National Narcissism offers a groundbreaking anthropological and sociological ap- proach to nationalism through an expose of the belief systems and psychology of extreme na- tionalists for whom nationalism is a form of religion. This theoretical approach is illustrated with examples primarily taken from Hungary, with a special focus in two chapters an the role of gender in nationalism. The state of politics and society in Hungary is also examined in a way that steps beyond the usual simplistic, flat narratives of 'what Hungarians are like', by stressing the broad variety of viewpoints current in Hungarian society, the milieu in which a small minority of extreme nationalists are able to make their voice heard out of proportion to their numbers or political support. The theory offered by National Narcissism has wide- ranging implications for the future study of extremist nationalism in nation-states throughout the world. Sociologists, anthropologists, nationalism studies specialists, social-psychologists, and historians of the recent past in Hungary will find that this theoretical book, richly illus- trated with examples from Hungarian society, challenges positive and negative stereotypes about nationalism, extremism, post-communism, central and eastern Europe, the European Union and, not least, about Hungarians themselves." (author's abstract)

[323-L] Bischof, Günter: "Beim Mittagsschläfchen ertappt": Eisenhower und die Ungarnkrise im Herbst 1956, in: Europäische Rundschau : Vierteljahreszeitschrift für Politik, Wirtschaft und Zeitgeschichte, Jg. 34/2006, Nr. 3, S. 43-57 (Standort: USB Köln(38)-XE337; Kopie über den Literaturdienst erhält- lich)

INHALT: Der Aufsatz zur politischen Geschichte Ungarns betrachtet zwei Themenkomplexe, die zum besseren Verständnis der Ungarnpolitik des US-amerikanischen Präsidenten Eisenhower im Revolutionsjahr 1956 beitragen sollen. Im ersten Abschnitt werden zunächst die Schwie- rigkeiten aufgezeigt, mit denen sich der Republikaner Eisenhower im innenpolitischen Kon- text herumzuschlagen hatte. Im meist anarchischen Umfeld der demokratischen Entschei- dungsfindung in der amerikanischen Außenpolitik, wo so viele Lobbys und Wählergruppen miteinander im Wettstreit stehen, ist es sehr schwierig, eine kohärente Linie zu entwickeln, mit der alle leben können. Im zweiten Abschnitt wird die amerikanische Osteuropapolitik der ersten Eisenhower-Administration (1953-1957) beleuchtet, insbesondere aber deren Einsatz von Mitteln der psychologischen Kriegsführung und verdeckten CIA-Aktionen (covert opera- tions) seit der Truman-Regierung im globalen Kampf der Eindämmung bzw. möglichen Zu- rückdrängung des Sowjetkommunismus. In der jüngsten Historiographie zur Eisenhower- soFid Osteuropaforschung 2007/1 187 9 Ungarn

Regierung wird gerade dieser psychologischen Kriegsführung eine herausragende Bedeutung eingeräumt. (ICG2)

[324-L] Hagen-Demszky, Alma von der: Lebensführung und alltägliche Vergesellschaftung in einer Plattenbausiedlung in Budapest, in: Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.): Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede : Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, Frank- furt am Main: Campus Verl., 2006, S. 2266-2273, ISBN: 3-593-37887-6

INHALT: "Der Beitrag stellt die Ergebnisse der 2005 an der Technischen Universität Chemnitz abgeschlossenen Dissertation der Referentin vor. Die empirische Erhebung beschäftigte sich mit der Entstehung und Aufrechterhaltung von Sozietät im Alltagsleben. Untersucht wurden Formen und Logik alltäglicher Vergesellschaftung: Die individuell spezifische Art und Weise von Personen, soziale Kontakte zu knüpfen und auf diesem Weg Gesellschaft täglich neu ent- stehen zu lassen. Sowohl die sozialen Netzwerke der Mikroebene als auch die Einbindung der einzelnen Person in die Gesellschaft und damit die Verknüpfung von Mikro- und Makroebene wurden erforscht. Eine zu enge Präzisierung und Definition der Begriffe 'Vergesellschaftung' und 'Gesellschaft' wurde bei der Fragestellung bewusst vermieden. Die Arbeit sollte die Sicht der Individuen einfangen und ihnen nichts aufzwingen. Gesellschaft meint in erster Annähe- rung alles Soziale, das die Menschen umgibt: ihre Familie, die Nachbarn, die Kollegen, den Nachrichtensprecher, die Politiker, die Lehrerin in der Schule. 'Gesellschaft' soll zunächst in ihrer alltagssprachlichen Bedeutung verstanden werden: Man ist in Gesellschaft - also nicht alleine. Es geht um die Gesellschaft von Mitmenschen, die jeder Tag für Tag erlebt. Nie- mand, der Familie hat, arbeiten geht und in einer Großstadt lebt, ist wirklich alleine. Denn je- der hat regelmäßigen Kontakt zu Mitmenschen, er muss sich an sie anpassen. Sei es zu Hause am Esstisch, im Bus mit anderen Fahrgästen oder mit den Kollegen bei der Arbeit. Bei diesen Kontakten entsteht - scheinbar 'nebenbei' - das, was die Soziologie 'Gesellschaft' nennt. Um folgende Fragen kreiste die Untersuchung: Wie docken Menschen ihr individuelles Leben Tag für Tag an das anderer Menschen an und wie werden sie tagtäglich Teil der Gesellschaft, die sie umgibt? Welche alltäglichen Leistungen und Anstrengungen sind erforderlich? Wie entsteht aus Millionen einzelner Leben die Gesellschaft? Was tun diese Millionen von Men- schen dafür, dass sie entsteht? Die grundlagentheoretische Fragestellung wurde am Beispiel einer Wohnsiedlung in einer Plattenbausiedlung in Budapest untersucht. Obwohl sich die Ar- beit nicht in erster Linie der stadtsoziologischen Erforschung dieser Siedlungsform widmet, sondernder Untersuchung einer allgemeinen Fragestellung an einem konkreten Ort, wurde ei- ne Analyse der Siedlung, ihrer Geschichte und ihrer örtlichen Gemeinschaft vorgenommen. Die Plattenbausiedlung ist Schauplatz des alltäglichen Lebens der Befragten. Sie ist eine der Plattformen, an der alltägliche Vergesellschaftung greifbar und aktuell wird: Anhand der Siedlung konnte Vergesellschaftung nicht 'nur' aus den Erzählungen der Befragten nachge- zeichnet, sondern 'live' beobachtet werden. Auf diesem Weg eröffnete die Analyse der Sied- lung eine zusätzliche Dimension in der Untersuchung. Das Untersuchungsland Ungarn und der Untersuchungsort Budapest ermöglichten es zudem, Besonderheiten einer postkommunis- tischen Gesellschaft nachzuzeichnen. Die Arbeit liefert somit auch Ansätze eines Vergleichs zwischen ungarischen und deutschen gesellschaftlichen Verhältnissen: Sowohl auf dem Ge- biet der Alltagsorganisation als auch bei der Vergesellschaftung wird auf Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen Deutschland und Ungarn hingewiesen. Das Untersuchungsdesign ver- zahnte theoretische und empirische Forschungsschritte. Die Aufarbeitung des Standes der 188 soFid Osteuropaforschung 2007/1 9 Ungarn

Forschung verhalf zur Präzisierung der Fragestellung, Erarbeitung eines eigenen theoreti- schen Rahmens und Ausarbeitung der Methodologie. Die Sammlung und Auswertung der empirischen Daten wurde theoriegeleitet kontrolliert. Die Arbeit schloss mit der Diskussion der theoretischen Bedeutung der empirischen Ergebnisse." (Autorenreferat)

[325-L] Kulcsar, Kalman: The new political system and Hungarian reality, in: Angewandte Sozialforschung : Zeitschrift für Mitteleuropa, Jg. 24/2006, H. 3/4, S. 187-200 (Standort: USB Köln(38)-XH01356; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)

INHALT: "Dieser Artikel ist eine kritische Analyse der Entwicklung der ungarischen politischen Organisation nach der Veränderung des politischen Systems. Wie wohl bekannt, das neue po- litische System (ab 1988 hervorgerufen) hat sowohl die politischen Einrichtungen und Orga- nisationen, als auch die politischen, juristischen, ökonomischen und Produktionssysteme des Landes fast gänzlich verändert. Dieser Artikel analysiert die aktuellen wirtschaftlichen und politischen Probleme, die darauf zurückzuführen sind, dass in den letzten 15 Jahren diese Systeme völlig deformiert wurden und z.T. disfunktional geworden sind." (Autorenreferat)

[326-L] Lorant, Karoly: EU-konforme Energiepolitik: Ungarn, in: Ost-West-Gegeninformationen, Jg. 18/2006, Nr. 2, S. 38-42

INHALT: "Mit der Transformation hat sich auch die ungarische Energiepolitik geändert. Um die Abhängigkeit von Russland zu verringern wurden die Energiequellen diversifiziert, die Ener- gieeffizienz wurde verbessert und eine EU konforme Liberalisierung und Privatisierung des Energiemarktes eingeleitet. Neue Gesetze sollen nun den Einsatz umweltfreundlicher erneu- erbarer Energiequellen ankurbeln." (Autorenreferat)

[327-L] Maier, Jörg: Privatisierung von Industriebetrieben in Ungarn und ihre räumlichen Auswirkungen (Teil- projekt aus FOROST), (Arbeitsmaterialien zur Raumordnung und Raumplanung, H. 215), Bay- reuth 2003, 164 S. (Standort: IAB-90-1UG0-311000 BS 714; Graue Literatur)

INHALT: "Die Zielsetzung der Untersuchung ist es darzustellen, welche Auswirkungen die Priva- tisierung - insbesondere der ehemals staatlichen Industriebetriebe - nach sich gezogen hat. In sektoraler Hinsicht liegt der Fokus damit auf dem industriellen Sektor, der für eine Volks- wirtschaft ja eine herausragende Bedeutung einnimmt. Im Hintergrund dieser Zielsetzung steht die Frage ob und in welchem Umfang die Herausbildung einer neuen Wirtschaftsstruk- tur in Ungarn durch die Privatisierung bereits in Gang gesetzt wurde. Weiterhin soll analy- siert werden welch mannigfachen Entwicklungsverläufe die zu sozialistischer Zeit in mono- polartige Großbetriebsstrukturen eingegliederten Unternehmen im Zuge ihrer Umstrukturie- rung entfalten. Wenn sich Parallelitäten im Restrukturierungsprozess der verschiedenen Be- triebe zeigen, können möglicherweise mehrere Typen von 'neuen' Unternehmen in Ungarn herausgearbeitet werden. Folgenden Fragestellungen soll nachgegangen werden: 1. Welchen Verlauf nahm die Privatisierung in Ungarn? Welche allgemeinen Erklärungsmuster gibt es soFid Osteuropaforschung 2007/1 189 9 Ungarn

bereits für die Transformationsprozesse in den mittel- und osteuropäischen Ländern bzw. speziell in Ungarn? 2. Welche Faktoren hatten im Vorfeld bzw. im Verlauf der Privatisierung besonderen Einfluss auf die Unternehmensentwicklung? 3. Welche innerbetrieblichen Verän- derungen wurden während oder im Anschluss an die Privatisierung bei den untersuchten Un- ternehmen in Gang gesetzt? 4. Lassen sich bei Betrachtung der unterschiedlichen Entwick- lungsverläufe verschiedene Typen von neuen Paragraph Unternehmen erkennen? 5. Welche Konsequenzen ergeben sich daraus in räumlicher Hinsicht?" (Textauszug)

[328-F] Sittermann, Birgit, M.A. (Bearbeitung): Die Europäisierung des Dritten Sektors - die Effekte des EU-Einflusses auf deutsche und ungarische Organisationen im Bereich Jugendpolitik

INHALT: Die Arbeit untersucht, wie sich Dritter-Sektor-Organisationen, die im Bereich Jugend aktiv sind, sich mit der verstärkten Thematisierung der Jugendpolitik auf europäischer Ebene auseinandersetzen. Dabei werden Organisationen aus Ungarn und Deutschland gegenüberge- stellt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Ungarn METHODE: Europäisierungsforschung; Fallstudie; qualitative Interviews DATENGEWIN- NUNG: Qualitatives Interview. ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2004-09 ENDE: 2007-02 AUFTRAGGEBER: nein FI- NANZIERER: Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Innovation, Wissenschaft, For- schung und Technologie INSTITUTION: Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften, Institut für Politikwissenschaften Nachwuchsgruppe "Europäische Zivilgesellschaft und Mul- tilevel Governance" (Prinzipalmarkt 38, 48143 Münster) KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0251-5103831, e-mail: [email protected])

[329-L] Varga, István: Zum aktuellen Stand der EU-Verfassungsdebatte in Ungarn, in: Klaus Beckmann, Jürgen Dieringer, Ulrich Hufeld (Hrsg.): Eine Verfassung für Europa, Tübingen: Mohr Siebeck, 2005, S. 303-310, ISBN: 3-16-148542-4 (Standort: LB Koblenz(929)-20054084)

INHALT: Der Autor vertritt die Ansicht, dass aufgrund der gegenwärtigen Rechtslage und den gegenwärtigen politischen Verhältnissen die direkte Beteiligung des Volkes an der Entschei- dung über die EU-Verfassung einerseits verfassungsrechtlich verboten, andererseits auch aus gesellschaftstheoretischer Sicht nicht erwünscht ist. Dem gemäß gliedern sich die Ausführun- gen in zwei Kapitel. Der erste Abschnitt befasst sich mit dem verfassungsrechtlichen Aspekt und weist darauf hin, dass die Ratifizierung der EU-Verfassung bereits wegen ihres Wesens zu den Gegenständen gehört, die ausschließlich der verfassungsgebenden Mehrheit des Par- laments (zwei Drittel aller Abgeordneten) zur Disposition stehen. Ferner hat das letzte Wort über die Vereinbarkeit einer zur Volksabstimmung zu stellenden Frage nach der Verfassung in Ungarn das Verfassungsgericht, dessen Zustimmung jedoch fraglich ist. Der zweite Ab- schnitt weist aus gesellschaftstheoretischer Perspektive auf die negativen Erfahrungen mit vielen Volksabstimmungen der letzten Jahre in Ungarn hin, welche die direktdemokratischen Elemente in einem ungünstigen Licht erscheinen lassen. Die Erfahrungen zeigen, dass Volks- abstimmungen in der Regel zum Wiederaufflammen von Parteikämpfen und zur Neuauflage 190 soFid Osteuropaforschung 2007/1 9 Ungarn

von Wahlkampagnen Anlass geben und so der wahre Entscheidungsinhalt dem Entschei- dungsträger beträchtlich verzerrt vermittelt wird. (ICG2)

[330-F] Wießner, Reinhard, Prof.Dr. (Bearbeitung): Revitalisierung von gründerzeitlichen Altbauwohnquartieren in Budapest - Prozesse, Strate- gien, Perspektiven

INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Budapest ART: gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft INSTITUTION: Universität Leipzig, Fak. für Physik und Geowissenschaften, Institut für Geo- graphie (Johannisallee 19a, 04103 Leipzig) KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0341-9732-961, Fax: 0341-9732-968, e-mail: [email protected])

Register 191

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Um eine differenzierte Suche zu ermöglichen, werden dabei nicht nur die Haupt-, sondern auch Nebenaspekte der Arbeiten verschlagwortet.

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Sortierung Die Sortierung folgt den lexikalischen Regeln, d.h. Umlaute werden wie der Grundbuchstabe sor- tiert. Numerische Angaben (z.B. „19. Jahrhundert“) sind ganz ans Ende sortiert, also hinter Buch- stabe Z.

Nummerierung Alle in den Registern angegebenen Zahlen beziehen sich auf die laufenden Nummern der Litera- tur- und Forschungsnachweise.

Personenregister 193

Personenregister

A Brezinski, Horst 119, 170, 171 Abbott, Pamela 195 Broadman, Harry G. 155 Adomeit, Hannes 88 Bron Jr., Michal 193 Ahlmann, Frank 1 Brüggemann, Karsten 139 Akimova, Iryna 34 Brunmeier, Viktoria 175 Allakherdova, O. 206, 207 Brunner, Georg 108 Althanns, Luise 192 Büchner, János T. 8 Altrichter, Helmut 35 Buhbe, Matthes 109 Ambrozaitiene, Dalia 251 Bühler, Christoph 208, 216 Ambrozik, W. 206, 207 Burazeri, Genc 217 Amos, Heike 137 Burkhardt, Anke 37 Andreev, Evgueni 202 Angermüller, Johannes 176 C Apolte, Thomas 58 Calic, Marie-Janine 218, 294 Arambasa, Mihaela 289 Charrad, Kristina 9 Astrov, Vasily 2 Clarke, Simon 156 Atrmouh, Nadia 3 Clément, Carine 194 Cockerham, William C. 195 B Constant, Amelie 196 Bachmann, Klaus 36 Cornejová, Irena 303 Balaban, Cristian 3 Balint, Borbala E. 290 D Barber-Kersovan, Alenka 213 Dahlmann, Dittmar 140 Bayer, Jozsef 321 Dahm, Christof 38 Bebler, Anton 214 Davis, Howard 176 Beck, Thomas 4 Deak, Istvan 141 Beckett Weaver, Eric 322 Derosier, Jean-Philippe 33 Beer, Doris 5 Deth, Jan W. van 22 Benus, Jacob 301 Dietz, Barbara 10, 11 Berg, Eiki 8 Dittrich 114 Beyrau, Dietrich 138 Dittrich, Eckhard 39, 219 Bieniek, Markus 258 Dobbins, Michael 40 Bimboes, Detlef 6 Domdey, Karl Heinz 247 Bingen, Dieter 259 Donskis, Leonidas 248 Birtel, Martin 291 Dörr, Matthias 304 Bischof, Günter 323 Dragicevic, Mario 237 Bliesmann de Guevara, Berit 215 Draschtak, Raphael 12 Bluhm, Katharina 7 Dufferová, Alzbeta 75 Bochmann, Klaus 189 Dungaciu, Dan 292 Böddener, Astrid 246 Dyczewski, Leon 260 Bohata, Petr 81 Dzihic, Vedran 220 Bormann, Axel 81 Borodkina, O. 206, 207 E Bos, Ellen 106 Eckhardt, Wolfgang 142 Bredies, Ingmar 107 Ehlers, Kai 89, 110 194 Personenregister

Ehrke, Michael 41 Gumppenberg, Marie-Carin v. 186 Eifler, Christine 116 Ergun Özbolat, Ayca 8 H Ernst, Frank 67 Hadler, Frank 54 Ettner, Hagen 111 Hagemejer, Krzysztof 51 Hagen-Demszky, Alma von der 324 F Halbach, Uwe 92 Fäßler, Peter E. 143 Hapke, Andrea 116 Fehr, Helmut 42 Harris, J. 206, 207 Feiguine, Grigori 157 Hartwig, Matthias 117 Fel, Stanislaw 261 Haskova, Hana 307 Ferhadbegovic, Sabina 221 Hasse, Rolf H. 62 Fichter, Michael 43 Hatos, Adrian 295 Franke, Steffi 54 Havelka, Milos 305 Frankova, Emilie 313 Heckmann, Friedrich 10 Freise, Matthias 9, 44, 45 Hederer, Christian 118 Frölich-Steffen, Susanne 46 Heien, Thorsten 52 Fultz, Elaine 51, 249 Hein, Michael 226 Heinemann-Grüder, Andreas 187 G Heinrichs, Anja 14 Gabanyi, Anneli Ute 293 Heinze, Torben 40 Gál, Róbert 51 Heller, E. 119 Galbreath, David J. 250 Heller, Wilfried 289, 296 Gallina, Nicole 112 Helmerich, Martina 201 Gawronska, Kamila 3 Hengstenberg, Peter 272 Gebel, Michael 47 Hermann-Pillath, Carsten 118 Geiss, Paul Georg 113 Hetze, Pascal 53 Gelashvili, Simon 162 Hidvégi, Mária 54 Genov, Nikolai 48, 49, 50, 222 Hilger, Andreas 144 Gerber, Theodore P. 151 Hinote, Brian P. 195 Gerhards, Jürgen 13 Hishow, Ognian 159 Getimis, Panagiotis 85 Hishow, Ognian N. 227 Gießmann, Hans J. 223 Höhmann, Hans-Hermann 160 Giro, Xavier 176 Holländer, Michael 55 Glass, Hildrun 294 Holt, Marc 3 Glebovskaya, Natalia 114 Hösler, Joachim 228 Godfrey, Martin 197 Houben, Guido 178 Goes, Gudrun 177 Houle, Rene 208 Goll, Thomas 262 Houtum, Henk van 8 Gololoboy, Ivan 115 Gomèz, Ricardo 19 I Gorzka, Gabriele 198 Ivanov, Martin J. 297 Gostmann, Peter 263 Ivanova, Stela 81 Götz, Roland 90, 91, 158 Ivleva, Irina 161 Grabic, Daniel 224 Grings, Michael 199 J Grün, Michaela 264 Jacobs, Jörg 71 Gulev, Rune 225 Jahn, Detlef 65 Gumpel, Werner 200 Jahn, Egbert 237 Personenregister 195

Jakubowicz, Karol 56 Kubu, Eduard 310 Jarolimek, Stefan 179 Kucher, Katharina 147 Jasilionis, Domantas 251 Kulcsar, Kalman 325 Jastrzembski, André 162 Kulu, Hill 188 Jeleva, Rumiana 219 Kunath, Marcus 93 Jelusic, Ljubica 229 Kunze, Cornelie 62 Jonderko, Franciszek 265 Küpper, Herbert 81 Jordan, Peter 296 Kurcz, Zbigniew 269 Jun, Uwe 266 Kushkumbayev, Sanat 94 June, Raymond 306 Kusic, Sinisa 231, 232 Jurekovic, Predrag 239 Kustura, Mensur 233 Kusznir, Julia 166 K Kutsenko, Olga 121 Kahanec, Martin 196 Kaiser, Peter 145 L Kalev, Leif 252 Lanzendorf, Ute 198 Kampe, Toralf 163 Lapinski, Dariusz 270 Kapusta-Pofahl, Karen 307 Lednarova, Jana 311 Karl, Thede 296 Leeuwen-Turnovcová, Jirina van 312 Kasten, Tanja 27 Lehmann, Hartmut 122 Kauffmann, Bernd 57 Lelkes, Orsolya 63 Kaufmann, Bernd 308 Lemmen, Sarah 54 Kaul, Martin 93 Leon, David 202 Keber, Tillmann 164 Leuerer, Thomas 262, 271 Kempe, Iris 15 Lierl, Malte 93 Kerski, Basil 57 Liikanen, Ilkka 8 Khokrishvili, Elguja 162 Lindner, Marc 148 Kilian, Werner 146 Lindner, Rainer 123, 149 Kiryanov, Nikolay 202 Loer, Thomas 253 Klement, Carmen 76 Lorant, Karoly 326 Kneuer, Marianne 309 Luchterhandt, Otto 124 Knill, Christoph 40, 74 Lukasova, Ruzena 313 Kobel, Claudius 58 Koev, Kolvo 230 M Kogan, Irena 47 Magun, Vladimir 208 Kolarova, Marta 307 Mahlow, Bruno 95 Kollmorgen, Raj 59, 60, 61 Maier, Jörg 327 Konietzka, Dirk 209 Maiwald, Johanna 272 Kösemen, Orkan 17 Makarenko, Boris 109 Kostrzebski, Karol 267 Mares, Miroslav 314 Koutalakis, Charalampos 26 Martin, Bernd 273 Kovács Palné, Olona 8 Marxer, Birgit 150 Kowall, Tina 120 Mattes, Anselm 21 Kozevnikova, Galina 165 Matuschek, Peter 22 Krämer, Raimund 18, 268 Matysiak, Anna 274 Krethlow, Carl Alexander 180 McCajor Hall, Timothy 64 Krohn, Wolfgang 114 McKee, Martin 202 Kropp, Sabine 19 Mendelson, Sarah E. 151 Krossa, Anne Sophie 20 Mertelsmann, Olaf 254 196 Personenregister

Mesenhöller, Mathias 54 Pfahler, Thomas 69 Michailova, Galina 125 Pickel, Gert 70, 71, 72 Miciukiewicz, Konrad 23 Pieper, Karin 73 Middell, Matthias 54 Pietz, Tobias 236 Minkenberg, Michael 24, 275 Pintaric, Tomislav 81 Miszczak, Krzysztof 276, 277 Pitschel, Diana 74 Mitewa-Michalkowa, Rumjana 234 Pleines, Heiko 160 Mommsen, Margareta 96, 97, 126 Podgorska, Ewelina 282 Monich, Dmitriy 98 Poguntke, Thomas 22 Müller, Amrei 93 Pohl, Carsten 25 Müller, Olaf 70, 71 Pollack, Detlef 71 Müller, Walter 47 Ponarin, Eduard 176 Müller-Brandeck-Bocquet, Gisela 278 Popescu, Livia 300 Müller-Rommel, Ferdinand 65 Prange, Heiko 26 Muravyev, Alexander 167 Preuss, Andrijana 237 Muszynska, Magdalena 188, 203 Prinz, Aloys 27

N R Narmania, David 162 Raffestin, Claude 150 Neef, Rainer 298 Rahr, Alexander 99 Neu, Alexander S. 235 Raith, Michael 238 Neumann, Ingo 279 Ramm, Inna 100 Neutatz, Dietmar 145, 148 Rammer, Alfred 75 Nikolaevsky, Valeriy 10 Read, Rosie 64 Noelke, Clemens 47 Rehberg, Karl-Siegbert 66 Normann, Christine 280 Reinke, Niklas 28 Nowicka, Ewa 281 Reiter, Erich 239 Nowok, Beata 274 Renöckl, Helmut 75 Nußberger, Angelika 168 Rensmann, Lars 46 Richter, Nicole 312 O Rieck, Dorothea 129 O'Dowd, Liam 8 Riegler, Henriette 240 Oancea, Georgeta Daniela 299 Ritter, Martina 204, 205 Oates-Indruchová, Libora 181 Rodriguez-Planas, Nuria 301 Ostermann, Patrick 66 Rolf, Malte 152 Ostrowski, Lukasz 281 Rollins, John W. 241 Oswald, Ingrid 67 Roshi, Enver 217 Otto, Hans-Uwe 206, 207 Roth, Maren 242 Ow-Freytag, Barbara von 127 Rückert, Wiebke 169 Rudolph, Brigitte 76 P Rustamov, Emir 105 Paas, Tiiu 155 Ruutsoo, Rein 252 Pál, Tamás 68 Pauer, Jan 315 S Peter, Rolf 128 Sagan, Iwona 8 Peter, Waltraut 316 Sallanz, Josef 296 Petersen, Hans-Georg 162 Salustowicz, Piotr 206, 207 Petrakos, George 8 Sarov, Alexandra 189 Petrasova, Alexandra 320 Savat, Marjolaine 33 Personenregister 197

Saveanu, Tomina 295 Surynek, Alois 313 Schaft, Franziska 317 Süß, Stefan 77 Schaller, Susanne 255 Svorenova, Maria 320 Scharbert, Simone 29 Schatte, Julia 101 T Scherm, Ewald 77 Tatarintseva, Marina 159 Schlesier, Antje 170 Tauber, Joachim 256 Schmid, Ulrich 182 Tavanxhi, Nertila 217 Schmidt, Carmen 168 Tchoubatarova, Stanimira 245 Schmidt, Diana 183 Theodoroulakis, Menelaos 85 Schneider, Eberhard 130 Thiel, Anke 31 Schneider, Patricia 223 Thieme, Tom 86 Schrader, Heiko 39 Tolipov, Farkhod 134 Schröder, Hans-Henning 160 Tomka, Miklós 87 Schroeder, Friedrich-Christian 81 Tomkins, Susannah 202 Schüler, Sonja 243 Troebst, Stefan 224, 234 Schultz, Helga 310 Troschke, Manuela 173 Schumann, Thomas 171 Trützschler von Falkenstein, Eugenie 32 Schwabecher, Heinrich 131 Schwödiauer, Gerhard 34 U Scintee, Silvia Gabriela 302 Ullmann, Katrin 212 Scott, James W. 8 Umland, Andreas 135 Sebag Montefiore, Simon 153 Urbanowicz, Magdalena 285 Segert, Dieter 78, 79, 283, 318 Sengenberger, Werner 80 V Shkolnikov, Vladimir 202, 208, 251 Varga, István 329 Sieber, Anja 244 Veigel, Bastian 237 Siegrist, Hannes 192, 234 Verchovskij, Aleksandr 165 Singhofen, Sven C. 102, 190 Vetter, Reinhold 286 Sirakov, David 103 Vladescu, Cristian 302 Sittermann, Birgit 328 Voigt, Karen 66 Skevas, Christos 30 Vorbohle, Kristin 3 Soitu, Daniela 8 Vries, Tina de 81 Sokolov, Mikhail 132 Solak, Janusz 284 W Solotych, Stefanie 81 Wallace, Claire 10 Soroko, Eugeny 209 Wandel, Jürgen 174 Stankiewicz, Katharina 264 Welfens, Paul J.J. 155 Stankuniene, Vlada 251 Wenninger, Agnieszka 275 Stegmann, Natali 319 Wheatley, Jonathan 191 Steier, Sonja 210 Wicker, Hans-Rudolf 244 Stempin, Arkadiusz 273 Wießner, Reinhard 330 Stephan, Anke 211 Wiest, Margarete 136 Sterbling, Anton 82, 83 Wit, A. de 206, 207 Stojanov, Christo 39 Witkowski, Marcin 287 Strasser, Florian 133 Wlodarek, J. 206, 207 Strotmann, Harald 21 Wolleh, Oliver 104 Stykow, Petra 84, 172 Wood, Gerald 291 Sucker, Dagmar 275 198 Personenregister

Wurm, Barbara 184

Z Zaborowski, Marcin 288 Zeitler, Andreas 173 Zhangozha, Rustem 105 Zilmer, Sabine 85 Zimmer, Alexander 257 Zimmer, Annette 9 Zimmer, Kerstin 185 Zimmermann, Klaus F. 196 Zuleeg, Manfred 33 Zvereva, Galina 154

Sachregister 199

Sachregister

A Arbeitsmarkt 19, 38, 47, 62, 85, 196, 197, Abrüstung 236 209, 236 Absatzpolitik 317, 327 Arbeitsmarktentwicklung 2, 53, 197 Absolvent 47 Arbeitsmarktpolitik 62, 76, 197, 301, 316 Abwanderung 83, 222 Arbeitsmigration 3, 11, 19, 25, 27, 188, Adenauer, K. 146 252 Afrikaner 281 Arbeitspflicht 316 Agrarbetrieb 67, 290 Arbeitsplatz 21 Agrargesellschaft 36 Arbeitspolitik 7 Agrarindustrie 67 Arbeitsrecht 21, 316 Agrarpolitik 246 Arbeitsstatistik 25 Agrarproduktion 67, 290 Arbeitsteilung 300 Agrarreform 150, 219 Arbeitsvermittlung 301 Akteur 166, 258 Arbeitsverwaltung 316 Albanien 49, 217, 231 Arbeitszeit 77 Alkoholismus 202 Armenien 91 Alliierte 141 Armut 41, 51, 63, 156, 157, 161, 194, 243, Alltag 205, 211, 244, 324 282 Alltagskultur 324 Armutsbekämpfung 51, 156, 282 Altbau 330 Aserbaidschan 91, 197, 201 Altersversorgung 58, 316 Asien 8, 13, 28, 60, 85, 91, 94, 278 Analphabetismus 221 Assimilation 187 Anarchismus 142, 307 Ästhetik 182 Anreizsystem 77 Atommacht 94 Antike 234 Ausbildung 122, 208, 245 Antikommunismus 323 Ausländer 27, 252, 281 Antisemitismus 57, 79, 248, 294 Ausländerbeschäftigung 11 arabische Länder 8, 278 Ausländerfeindlichkeit 24, 79, 275, 281, Arbeit 77, 85 283 Arbeiter 202 Ausländerpolitik 11, 23, 252 Arbeitgeberverband 172 Ausländerrecht 25 Arbeitnehmer 27 ausländischer Arbeitnehmer 25 Arbeitnehmerinteresse 80 Auslandseinsatz 229, 245 Arbeitnehmerorganisation 80 Auslandsinvestition 2 Arbeitsbedingungen 19, 69 Auslandstätigkeit 77 Arbeitsbeschaffungsmaßnahme 301 Ausnahmezustand 164 Arbeitsbeziehungen 7, 77 Außenhandel 2 Arbeitserlaubnis 25 Außenpolitik 6, 8, 15, 16, 28, 30, 55, 93, Arbeitskräfte 222 94, 96, 97, 98, 99, 100, 102, 103, 105, Arbeitslosengeld 316 123, 128, 131, 158, 238, 239, 245, Arbeitslosenunterstützung 316 258, 276, 278, 280, 288, 309, 311, Arbeitslosenversicherung 51, 320 319, 323 Arbeitsloser 301 Außenwirtschaftspolitik 143 Arbeitslosigkeit 2, 31, 53, 62, 155, 197, Autonomie 40, 104, 187 208, 236 200 Sachregister

autoritäres System 84, 106, 120, 125, 127, Bildungsdefizit 221 130, 134, 136, 201 Bildungsertrag 167 Autoritarismus 97, 106, 120, 125, 201 Bildungsniveau 167, 221 Avantgarde 184 Bildungspolitik 210 Bildungsreform 221 B Bildungswesen 207, 210 Baden-Württemberg 21 Binnenmarkt 27 Baltikum 4, 8, 23, 35, 37, 38, 44, 47, 62, Biographie 208 66, 139, 168, 246, 247, 248, 249, 250, Biopolitik 184 251, 252, 253, 254, 255, 256, 269 Boden 150 Bankgewerbe 171 Bodennutzung 150 Bayerischer Rundfunk 81 Bodenpolitik 150 Behörde 81 Bodenrecht 150 Benachteiligung 243 Böhmen 310 Beratungserfolg 5 Bologna-Prozess 40 Beruf 47 Bosnien-Herzegowina 48, 49, 64, 75, 214, berufliche Reintegration 301 215, 218, 220, 221, 223, 231, 233, Berufsaussicht 76, 301 236, 237, 238, 239, 244 Berufsbildung 7, 208 Bourdieu, P. 132, 195 Berufseinmündung 47 Brief 141 berufstätige Frau 31 Bruttoinlandsprodukt 2 Berufsverlauf 122, 208 Bulgarien 4, 35, 38, 39, 40, 47, 48, 49, 59, Besatzungsmacht 256 79, 81, 85, 216, 219, 222, 226, 227, Beschäftigung 51, 85, 122, 197, 208, 209 230, 234, 242, 243, 245, 297 Beschäftigungseffekt 21, 27, 31, 53, 197, Bundesrepublik Deutschland 3, 5, 6, 11, 301 15, 18, 21, 25, 27, 42, 58, 59, 62, 66, Beschäftigungsentwicklung 31, 51, 53, 69, 71, 93, 102, 132, 143, 225, 238, 197, 236 262, 266, 268, 269, 271, 273, 275, Beschäftigungsförderung 197, 301 279, 283, 288, 324, 328 Beschäftigungspolitik 31, 197, 261 Bundestag 266 Beschäftigungssituation 197 Bürger 193 besetztes Gebiet 256 Bürgerbewegung 127 Besteuerung 162 Bürgerinitiative 193 Betreuung 31, 300 Bürgerkrieg 12, 35, 138 Betrieb 43 bürgerliche Gesellschaft 68 Betriebsgröße 21, 313 bürgerliche Revolution 142 Betriebsstillegung 317 bürgerschaftliches Engagement 44, 66, Bevölkerung 52, 70, 71, 72, 101, 109, 122, 183, 193, 295 200, 208, 259, 268, 289, 305, 319 Bürokratie 183 Bevölkerungsentwicklung 122, 129, 158, 216, 254, 274, 279, 305 C Bevölkerungsgruppe 138, 199 CEFTA 29, 232 Bevölkerungsstatistik 209, 274 Chancengleichheit 76, 187 Bevölkerungsstruktur 221, 305 Chauvinismus 322 bilaterale Beziehungen 10, 30, 88, 100, China 28, 91, 94 102, 103, 104, 141, 159, 273, 288 Christ 12 Bildung 47, 167, 209 Christentum 75, 87 Bildungsangebot 221 CIA 323 Bildungsbeteiligung 221 Coping-Verhalten 244 Sachregister 201

Corporate Citizenship 75 Ehe 188, 203, 260 Corporate Governance 160, 173, 225 Ehepaar 205 Ehrenamt 66, 193 D Eigentum 122, 173 Dänemark 225 Eigentumsverhältnisse 34, 59, 150, 173, DDR 137, 192, 269, 288, 308 219 Defizit 2 Einkommen 63, 122, 196, 208, 291 Demobilisierung 236 Einkommensteuer 316 Demographie 129 Einstellung 52, 71, 122, 151, 258, 260, demographische Faktoren 54, 129 268, 281, 291, 295 demographische Lage 129, 216, 274 Einwanderungspolitik 10, 25 demographischer Übergang 129, 274 Elite 74, 185, 189, 258, 268 Demokratie 8, 17, 61, 65, 84, 86, 97, 101, Eltern 260 102, 120, 123, 131, 160, 255, 304, Embargo 143 318, 321 Emigration 83, 222 Demokratieverständnis 84, 97, 102, 106, empirische Sozialforschung 52 120 Energie 90, 159 Demokratische Partei 323 Energieerzeugung 90 demokratischer Zentralismus 97 Energiepolitik 6, 90, 91, 99, 158, 159, 297, Demokratisierung 16, 22, 39, 50, 56, 61, 326 71, 84, 96, 106, 107, 113, 120, 121, Energieträger 90 123, 125, 126, 130, 136, 164, 186, Energieverbrauch 90 201, 204, 242, 243, 245, 250, 255, Energieversorgung 6, 90, 91, 159 304, 309, 311, 318, 321 Energiewirtschaft 90, 155, 159 Deportation 228, 294 Entspannungspolitik 308 Deregulierung 19 Entwicklungsland 8, 13, 28, 35, 38, 48, 49, Deutscher 1, 144, 256, 296, 305 59, 64, 75, 81, 85, 91, 93, 94, 104, Deutschland 142, 242 110, 113, 121, 136, 162, 173, 176, Deutschlandpolitik 143, 288 186, 191, 197, 201, 214, 215, 217, Deutschunterricht 312 218, 220, 221, 223, 231, 232, 233, Dialog 104 236, 237, 238, 239, 244, 278 Dienstleistung 19, 45 Erdgas 6, 91, 158, 326 Dienstrecht 81 Erdöl 90, 158, 160, 166, 326 Diktatur 84 Erfolgskontrolle 301 Diplomatie 146 Erinnerung 57, 148, 288 direkte Demokratie 329 Ernährungssituation 199 direkte Steuern 162 erneuerbare Energie 297, 326 Diskriminierung 176, 191, 196 Erste Internationale 142 Dissident 211 Erster Weltkrieg 138, 319 Dogmatismus 230 Erwerbsbeteiligung 31, 62, 76 Dokumentarfilm 184 Erwerbstätiger 31 doppelte Staatsangehörigkeit 252 Erwerbstätigkeit 31, 122 Dorf 67, 189 Erziehung 245 Drittes Reich 57, 273, 294 Estland 8, 23, 35, 44, 47, 62, 168, 246, Druckmedien 3 249, 250, 252, 254, 255 ESVP 262, 278 E Ethik 168 EG 180 EG-Erweiterung 180 202 Sachregister

ethnische Beziehungen 12, 48, 49, 176, europäischer Markt 41 187, 189, 191, 223, 224, 248, 250, Europäischer Ministerrat 33 252, 256 europäische Sicherheit 98, 276 ethnische Gruppe 48, 49, 64, 115, 176, europäische Sozialpolitik 58 190, 191, 243, 256, 296, 305 Europäisches Recht 33, 48 ethnische Herkunft 191 Europäisches Währungssystem 257 ethnischer Konflikt 12, 49, 79, 178, 186, Europäische Zentralbank 257 187, 190, 215, 220, 244 europäische Zusammenarbeit 29, 43, 293 ethnische Struktur 187, 191, 220, 224, Europäisierung 26, 40, 73, 74, 224, 262, 233, 252 267, 278, 314, 328 Ethnizität 48, 49, 64, 108, 178, 189, 190, Europapolitik 14, 74, 128, 143, 262, 263, 195, 196, 220, 250, 296 277, 278, 280, 311, 329 Ethnozentrismus 187 Europarat 250 EU 2, 4, 8, 9, 13, 14, 15, 16, 18, 19, 20, Europawahl 278 22, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, Euroregion 18, 268, 279 37, 38, 41, 47, 52, 58, 61, 73, 88, 90, EU-Staat 10, 32, 74, 225, 329 91, 92, 93, 95, 98, 99, 100, 102, 128, Evaluation 85, 207 159, 168, 170, 229, 238, 246, 250, Exekutive 117, 245, 266 252, 257, 262, 277, 278, 280, 284, Exklusion 48, 63, 264 285, 289, 293, 322, 329 Export 2, 91 EU-Beitritt 9, 15, 17, 22, 23, 26, 38, 43, 58, 62, 70, 73, 74, 220, 227, 232, 246, F 257, 262, 268, 278, 279, 282, 293, 311 Familie 44, 188, 201, 205, 260, 300 EU-Erweiterung 10, 13, 14, 15, 21, 25, 26, Familie-Beruf 300 27, 30, 31, 32, 41, 43, 62, 70, 76, 85, Familienpolitik 300 100, 257, 263, 285, 293 Faschismus 135, 275 EU-Kompetenz 328 Feminismus 229, 307, 312 EU-Politik 8, 10, 15, 16, 26, 73, 100, 218, Fernsehen 182 239, 262, 278, 285, 311, 328, 329 Fest 152 Euratom 159 Film 184 Euro 257 Finanzierung 58, 66, 114, 171, 210, 302 Europa 1, 2, 4, 5, 7, 11, 12, 13, 18, 19, 20, Finanzpolitik 108, 162 21, 22, 23, 24, 25, 29, 31, 32, 34, 36, Finnland 8 37, 38, 39, 40, 41, 43, 44, 45, 46, 47, Fiskalismus 118 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, Flüchtling 223 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 66, 67, 68, Fluss 200 69, 70, 71, 72, 74, 75, 76, 77, 78, 79, Föderalismus 108, 111, 117, 118, 124, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 97, 155, 187, 214 163, 177, 207, 214, 217, 218, 219, Förderungsmaßnahme 5 221, 222, 223, 224, 231, 239, 240, Förderungsprogramm 5 241, 243, 264, 267, 275, 281, 292, Forschung 198, 303 293, 301, 310, 316, 317, 323, 327 Forschungsansatz 68, 83 europäische Identität 1, 13, 15, 100, 263, Forschungseinrichtung 114, 198, 303 278, 293 Forschungsgegenstand 83 europäische Institution 14 Forschungsplanung 303 europäische Integration 2, 13, 14, 15, 17, Forschungspolitik 303 20, 26, 31, 33, 41, 43, 58, 70, 73, 74, Forschungspraxis 303 95, 100, 180, 220, 227, 235, 238, 257, Forschungsprojekt 37 258, 262, 263, 267, 278, 279, 285, 311 Forschungsschwerpunkt 303 Sachregister 203

Forschungsstand 82 geschlechtsspezifische Faktoren 300, 312 Forschung und Entwicklung 303 Gesellschaft 30, 41, 60, 110, 112, 121, frankophones Afrika 8 138, 245, 324 Frankreich 3, 132 Gesellschaftsordnung 241 Frau 31, 37, 64, 76, 116, 181, 188, 216, Gesellschaftstheorie 59 217, 221, 244, 300 Gesetzentwurf 183 Frauenbewegung 204, 211 Gesetzesnovellierung 183 Frauenbild 181, 312 gesetzliche Krankenversicherung 302 Frauenerwerbstätigkeit 31, 76, 188, 203, Gesundheit 121, 195 300 gesundheitliche Folgen 200 Frauenorganisation 204, 307 Gesundheitspolitik 202, 261, 302 Frauenpolitik 31 Gesundheitswesen 302 Freiwilligkeit 38 Gesundheitszustand 122 Freizügigkeit 25, 62 Gewalt 165, 217 Fremdbild 57, 271 Gewaltenteilung 117, 226 Fremdgruppe 281 Gewaltlosigkeit 133 Frieden 92, 116, 223, 236 Gewerbesteuer 316 Friedensbewegung 116 Gewerkschaft 43 Friedenspolitik 92, 95, 223, 241 Gewerkschaftsarbeit 43 Friedensprozess 223 Gewerkschaftspresse 43 Friedenssicherung 92, 215, 220, 223, 237, Glasnost 125 238 Gleichberechtigung 37, 204 Friedenstruppe 92, 237 Globalisierung 54, 56, 62, 65, 110, 132, Friedensvertrag 220 157, 222, 282, 296 Fruchtbarkeit 129, 274 Gorbatschow, M. 125 Führungskraft 313 Governance 8, 9, 26, 74, 112, 215 Fundamentalismus 153 Grenzgebiet 18, 85, 268, 269, 279, 289 Grenzschutz 10 G grenzüberschreitende Zusammenarbeit 8, GASP 4, 92, 100, 278 268, 269 Geburt 129, 274 Griechenland 8, 85 Geburtenentwicklung 129, 216, 274 Großbetrieb 166 Geburtenfolge 129, 274 Großmacht 89, 96, 97 Geburtenhäufigkeit 129, 274 Großstadt 324 Geburtenrückgang 129, 216 Grundsicherung 156 Gefährdung 200 GUS 30, 91, 121, 128, 136, 163, 201 Geheimdienst 126, 284, 308 Gender Mainstreaming 31, 76 H Genossenschaft 67, 171 Habitus 253 Geopolitik 94, 99, 105, 293 Harmonisierung 19 Georgien 91, 93, 104, 121, 136, 162, 191 Hauptstadt 111, 330 Gerechtigkeit 37 Hausaufgabe 85 Gericht 81 Haushaltseinkommen 216, 291 Gerichtsbarkeit 226 Haushaltskonsolidierung 2 Geschichtsbewusstsein 247 Haushaltspolitik 162 Geschichtsbild 35, 148, 149, 154, 247, 286 häusliche Gewalt 217 Geschlecht 64, 116, 195, 312, 322 Hegemonie 89, 115 Geschlechterverhältnis 37, 116, 244 Herrschaft 139, 247 Geschlechtsrolle 181, 300, 312 Hilfsorganisation 241 204 Sachregister

historischer Materialismus 230 interkultureller Vergleich 69 Hochschulbildung 198 intermediäre Organisation 215 Hochschule 132, 198 internationale Beziehungen 2, 10, 16, 30, Hochschulforschung 198 88, 89, 95, 97, 98, 99, 101, 103, 128, Hochschulpolitik 40, 198 146, 180, 258 Hochschulwesen 198, 207, 210 internationale Hilfe 237 Homosexualität 312 internationale Politik 95, 105, 239, 240 Hörfunk 264 internationaler Vergleich 20, 24, 25, 31, humanitäre Hilfe 241 40, 52, 72, 76, 81, 328 humanitäre Intervention 12, 241 internationaler Wettbewerb 27 Humankapital 21, 155, 167 internationale Sicherheit 105, 229, 241, 245, 277 I internationales Recht 48 Identität 20, 279 internationale Verflechtung 222, 293 Identitätsbildung 1, 189 internationale Wanderung 10 illegale Beschäftigung 252 internationale Wirtschaftsbeziehungen 155 illegale Einwanderung 23, 252 internationale Zusammenarbeit 28, 29, Illegalität 163, 298 245, 277, 294 Index 306 Internationalisierung 56, 225, 229 Indikatorenbildung 163 Internet 175, 182 Individuum 324 Interventionismus 166 Industrialisierung 67 Irak 278 Industrie 173, 254, 317, 327 Islam 221 Industrieanlage 317, 327 islamische Gesellschaft 221 Industriebetrieb 313, 317, 327 Industriegebiet 185, 291 J Industriekultur 185 Japan 60 industrielle Beziehungen 287 Journalismus 179 Industriepolitik 185 Journalist 56 Inflation 2, 155 Judentum 57 Informationsgesellschaft 175, 182 Judenverfolgung 57, 294, 305 Informationstechnologie 168 Judikative 117 informelle Struktur 161 Jugend 38, 197 Infrastruktur 297 Jugendkultur 213 Inklusion 48 Jugendlicher 38, 151, 197 Inländer 27 Jugendorganisation 145, 328 Innenpolitik 17, 30, 97, 103, 130, 239, Jugendpolitik 328 250, 309, 319, 323 Jugoslawien 12, 32, 35, 240 innere Sicherheit 165, 183 junger Erwachsener 151 Institutionalisierung 26, 40, 112, 230, 307, Justiz 144 319 institutionelle Faktoren 77, 163, 190, 290 K institutioneller Wandel 17, 112, 114 Kalter Krieg 141 Instrumentalisierung 175 Kandidatenaufstellung 272 Intellektueller 221, 304 Kapitalbildung 162 Interessenlage 258 Kapitalismus 39, 41, 43, 50 Interessenpolitik 6, 103, 143, 186 Karriere 209 Interessenvertretung 9, 43, 172 Kasachstan 91, 94, 113, 121, 134, 173, interkulturelle Faktoren 77, 85 176, 186 Sachregister 205

Katholik 265 Krieg 12, 116, 138, 236, 256, 278, 319 katholische Kirche 38, 72, 75, 87, 271 Kriegsende 220 Katholizismus 38, 264, 265, 270 Kriegsgefangener 144 Kaufverhalten 192 Kriegsopfer 319 Kaukasusregion 89, 92, 104 Kriegsverbrechen 144 Kernkraftwerk 200, 297 Krise 110 Kindergeld 156, 316 Kroatien 35, 38, 48, 49, 75, 81, 223, 231, Kinderzahl 216 232 Kindheit 147 Kultur 1, 8, 68, 192, 253, 271 Kino 312 kulturelle Beziehungen 271 Kirche 72 kulturelle Faktoren 13, 54, 70, 72, 77, 225, Kirgistan 91, 113, 134 240, 265 Klassenlage 121 kulturelle Identität 68, 189, 256 Kleinbetrieb 39 kulturelle Integration 234 Kleingewerbe 161 kulturelles System 66 Kleinstaat 224 kulturelle Vielfalt 187 Kollaboration 228 Kulturpolitik 178, 189, 234 kollektive Identität 20 Kulturwandel 192 kollektives Wissen 288 Kunst 178, 182, 184 Kollektivismus 254 Kombinat 67 L Kommerzialisierung 50, 56 Landflucht 222 Kommunismus 150 ländlicher Raum 38, 67, 188, 199, 219, kommunistische Partei 109, 115, 135 291, 296 komparative Kosten 7 Landwirtschaft 67, 174, 219, 246, 254 Kompetenzverteilung 108 landwirtschaftliche Entwicklung 219 Konflikt 104, 111 Lebensalter 195 Konfliktbewältigung 104, 205 Lebensbedingungen 121, 122, 195, 202, Konfliktlösung 104, 235, 238 243, 296 Konfliktpotential 104, 240 Lebenserwartung 251 Konfliktregelung 104, 190, 215, 240 Lebenslauf 142, 211, 253 Konservatismus 135, 286 Lebensqualität 52 Konsolidierung 17 Lebensstandard 157, 254 Konsum 192 Lebensstil 121, 195 Konsumgesellschaft 192 Lebensweise 67, 243 Konsumgut 192 Lebenswelt 211 Konsumgüterindustrie 173 Legislative 117, 266 Konsumverhalten 2, 192 Legitimation 139, 263, 295 Konvergenz 227 Lehrbuch 312 Korporatismus 287 Leistungsbilanz 2, 65 Korruption 64, 81, 155, 163, 172, 255, Leistungsfähigkeit 112 298, 306 Lernen 47 Kosovo 48, 218, 231, 235, 237, 238 Lettland 23, 35, 44, 47, 66, 249, 250, 253 Kosten-Nutzen-Analyse 301 liberale Partei 115 Krankengeld 316 Liberalisierung 19, 56, 155, 230, 297, 317, Krankenversicherung 320 326, 327 Krankheit 200, 202 Linguistik 182 Krebs 200 Linksradikalismus 86, 135, 314 Kreditwesen 171 206 Sachregister

Litauen 23, 35, 44, 47, 247, 248, 249, 251, Meinungsfreiheit 56, 168 255, 256, 269 Menschenbild 184 Litauer 256 Menschenrechte 68, 75, 102, 169 Literatur 177, 271 Menschenrechtsverletzung 102 Literatursoziologie 177 Messung 163, 216, 306 Lohn 53, 122, 167, 301 Metapher 312 Lohnhöhe 77 Metropole 177 Lohnkosten 7, 19, 21 Migrant 11 Lohnpolitik 7, 69 Migration 8, 11, 25, 27, 83, 188, 222, 305 lokale Faktoren 244 Migrationspolitik 10, 23 Luft 200 Migrationspotential 10, 83, 222 Militär 138, 223, 229, 236, 241, 245 M militärische Intervention 12, 89, 240, 241 Macht 111, 112, 115, 244, 247 militärische Präsenz 105 Machtpolitik 106, 120, 131, 136 militärischer Konflikt 92, 116, 241 Machtwechsel 134 Militarisierung 229 Makroökonomie 118 Militarismus 138 Management 119, 225, 313 Militärpolitik 94, 229, 245, 319 Manager 34 Minderheit 48, 49, 64, 68, 190, 191, 223, Mann 31, 216 248, 296, 305 Männlichkeit 205, 312 Minderheitenpolitik 32, 48, 115, 190, 191, Marginalität 63, 243, 296, 307 243, 250 Marktordnung 34 Minderheitenrecht 32, 48, 190, 191 Marktorientierung 21, 50, 185, 290 Mindesteinkommen 156 Marktwirtschaft 34, 39, 50, 59, 69, 82, Mindestrente 156 121, 130, 160, 161, 185, 192, 219, Ministerium für Staatssicherheit 308 317, 327 Mitgliedschaft 4 Marokko 8 Mitteleuropa 21, 29, 38, 39, 40, 43, 53, 56, Marx, K. 142 57, 58, 59, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 69, Marxismus 182 70, 74, 80, 82, 84, 87, 293 Marxismus-Leninismus 230 Mittelschicht 205 Massenbewegung 133 Mittelstand 160 Massenkultur 152 Mobilisierung 74, 310 Massenmedien 49, 101, 176, 271 Mobilität 122, 222 Massenmord 294 Mobilitätsbereitschaft 25 Materialismus 36 Moderne 292 Mazedonien 48, 49, 223, 231, 238 Modernisierung 13, 43, 59, 82, 136, 204, Mediatisierung 182 317, 327 Medien 3, 56, 175, 212, 264, 281, 312 Moldau 8, 16, 35, 49, 91, 93, 121, 189, Mediengesellschaft 56 289 Medienökonomie 56 Monarchie 148 Medienpolitik 55, 168 Monopolisierung 56 Medienrecht 168 Montenegro 49, 218, 223, 224 Medientheorie 182 Motivation 27, 295 Medienwirtschaft 56 multikulturelle Gesellschaft 49, 68, 178, Mehrebenensystem 285 187 Mehrheitsprinzip 33 Multilateralität 96 Mehrsprachigkeit 189 multinationales Unternehmen 77, 80, 225 Mehrwertsteuer 316 Musik 213 Sachregister 207

Muslim 12, 221 Normbildung 80 Mythos 299, 319 O N öffentliche Aufgaben 85 Nachbarschaft 324 öffentliche Förderung 178 nachhaltige Entwicklung 50, 59, 85, 160 öffentliche Kommunikation 176 Nachhaltigkeit 50, 290 öffentliche Meinung 101, 212, 306 Nachkriegszeit 137, 228, 242 öffentliche Ordnung 165 Nahost 8, 13, 85, 91, 93, 104, 121, 136, öffentlicher Raum 204 162, 191, 197, 201, 240, 278 öffentliches Unternehmen 158, 317, 327 Nahostpolitik 88, 240 öffentliche Verwaltung 74, 160, 206 Nahrungsmittel 173, 199 Öffentlichkeit 179, 205 Nahrungs- und Genussmittelgewerbe 174 Ökonomie 41, 70, 205, 317, 327 Nationalbewusstsein 135, 154, 234, 314 ökonomische Entwicklung 41 nationale Einheit 240, 263 ökonomische Faktoren 70, 77, 114, 115, nationale Entwicklung 224, 240 118 nationale Identität 1, 115, 128, 138, 154, ökonomischer Wandel 61, 69, 114, 119, 191, 214, 248, 263, 265, 292, 314, 319 123, 167, 188, 203, 246, 274, 291, 325 nationale Integration 191 ökonomisches Verhalten 163 nationale Politik 8, 263, 310 Oligarchie 120, 125, 126, 166 nationale Sicherheit 240 Opfer 57 nationales Stereotyp 138, 212, 271 Organisationen 9, 114, 328 nationale Teilung 224 Organisationsgrad 44 Nationalismus 46, 57, 71, 115, 135, 154, Organisationshandeln 313 165, 250, 270, 275, 281, 286, 310, Organisationskultur 313 321, 322 Organisationsstruktur 225, 229, 317, 327 Nationalität 196 organisatorischer Wandel 78, 114, 316, Nationalpark 291 317, 327 Nationalsozialismus 271, 273, 314 orthodoxe Kirche 127, 292 Nationalstaat 54, 319 Ostasien 28, 60, 91, 94 NATO 4, 12, 98, 128, 229, 241, 245, 284, Österreich 75, 225 293 Osterweiterung 3, 4, 10, 13, 15, 16, 19, 21, Neonazismus 275 25, 26, 27, 29, 30, 31, 32, 33, 38, 43, neue Bundesländer 5, 42, 59, 62, 66, 69, 57, 58, 62, 70, 74, 76, 95, 219, 227, 71 232, 238, 257, 285, 293 Neue Rechte 132 Ostgebiete 18 Neuordnung 89 Ostmitteleuropa 7, 20, 22, 23, 29, 32, 36, nichtstaatliche Organisation 8, 183, 193, 37, 41, 44, 45, 54, 55, 75, 86, 87, 267, 206, 207, 215, 241, 295, 306 310 Niederlande 12 Ostpolitik 15, 146, 258, 323 Niedrigeinkommen 216 Ostseeraum 139 Niedriglohn 19 Ost-West-Beziehungen 323 Niedriglohnland 19, 27, 77 Ost-West-Vergleich 24, 328 Niedrigqualifizierter 21 Ost-West-Wanderung 10 Non-Profit-Organisation 45 OSZE 30, 113, 250 Nordafrika 8 Outsourcing 317, 327 Nordamerika 12, 28, 88, 89, 96, 103, 105, 141, 143, 212, 242, 247, 277, 323 P Norm 313 paramilitärischer Verband 215 208 Sachregister

Parlament 245, 259, 266, 329 politische Bewegung 24, 36, 86, 132, 133, Parlamentarismus 107, 304 135, 211, 264 Parlamentswahl 272 politische Beziehungen 93, 94, 105, 187, Partei 22, 24, 30, 36, 79, 131, 264, 325 262 Parteianhänger 46, 318 politische Bildung 262, 271 Parteienrecht 109 politische Einstellung 71, 101, 109, 122, Parteiensystem 22, 46, 55, 86, 109, 131, 132, 138, 151, 213, 258, 259 135, 250, 262, 266, 267, 272, 309, politische Elite 42, 74, 84, 112, 255, 258 318, 321 politische Entscheidung 9, 74 Parteigründung 109, 318 politische Entwicklung 17, 41, 95, 109, Parteilichkeit 230 110, 111, 148, 214, 224, 233, 238, Parteipolitik 46, 86, 109, 267, 299, 309, 239, 311, 325 314, 318, 321 politische Faktoren 54, 118, 266 Partizipation 37, 44, 61, 73, 193, 243 politische Folgen 255 Partnerbeziehung 217 politische Führung 46, 84, 136, 201, 255, Paternalismus 45 259, 266, 304, 309, 321, 323 Patriarchat 181, 204, 244 politische Geschichte 86, 262, 263 Patriotismus 154, 265 politische Gruppe 86, 135 Perestroika 125 politische Herrschaft 120, 125, 139, 255 Personalabbau 317, 327 politische Ideologie 46, 86, 132, 135, 150, Personaleinstellung 77 267, 309, 314, 318, 321 Personalentwicklung 77 politische Institution 44, 84, 106, 111, 266, Personalführung 77 325 Personalisierung 113 politische Integration 74, 78, 94, 258, 293 Personalpolitik 77 politische Kontrolle 183, 245, 284 Personalwirtschaft 77 politische Krise 46, 93, 123, 321, 323 Persönlichkeit 126 politische Kultur 42, 46, 71, 106, 107, 186, Pfadabhängigkeit 43, 231 187, 255, 267, 299, 309, 329 Pharmazie 26 politische Linke 78, 86, 95, 109, 135, 314 Planwirtschaft 59, 67, 69, 82, 163, 219, politische Macht 46, 89, 109, 117, 118, 317, 327 124, 134, 186, 187, 240, 267, 309, Pluralismus 56, 175, 230 318, 321, 323 Pole 1, 256, 265 politische Meinung 132, 271, 272, 278 Polen 3, 8, 9, 14, 17, 18, 20, 23, 27, 32, 35, politische Mitte 109 36, 38, 40, 42, 44, 45, 47, 55, 57, 62, politische Ökonomie 118 66, 73, 76, 78, 81, 86, 141, 256, 258, politische Partizipation 9, 87, 193, 243 259, 260, 261, 262, 263, 264, 265, politischer Akteur 9, 103, 267 266, 267, 268, 269, 270, 271, 272, politische Rechte 46, 86, 109, 135, 267, 273, 274, 275, 276, 277, 278, 279, 270, 309, 314, 318, 321 280, 281, 282, 283, 284, 285, 286, politische Reform 223 287, 288, 296 politischer Einfluss 17, 95, 117, 186, 214, Policy-Ansatz 5 240, 307 Politik 41, 68, 70, 205, 213, 226, 325 politischer Konflikt 6, 83, 89, 105, 187, Politikberatung 5 226, 238, 256 Politiker 42, 201, 259, 304 politischer Prozess 26, 41, 56, 118, 186, Politikfeld 272 187, 263, 267, 278, 309, 318 Politikverdrossenheit 259 politischer Wandel 5, 9, 41, 42, 43, 46, 61, politisch-administratives System 131, 255 64, 69, 74, 75, 78, 107, 109, 110, 123, politische Apathie 193 Sachregister 209

128, 179, 186, 203, 232, 246, 267, Produktion 313 274, 299, 309, 318, 321, 325 Produktionsverlagerung 21 politisches Handeln 323 Produktivität 53, 160 politische Situation 186, 240, 262, 272, Professionalisierung 56, 229, 307 278, 323, 329 Propaganda 152 politisches Programm 46, 78, 86, 109, 124, Protestantismus 72 135, 267, 272, 314, 318, 321 Provinzialismus 177 politisches Regime 126, 201, 240 Prozess 9, 35, 330 politisches System 13, 17, 26, 30, 43, 46, psychologische Kriegsführung 323 50, 56, 65, 84, 106, 109, 117, 118, 120, 124, 125, 126, 131, 179, 186, Q 187, 201, 214, 255, 259, 262, 266, Qualifikation 7 267, 309, 318, 321, 325 Qualitätssicherung 207 politische Stabilität 13, 17, 105, 124, 186, 218, 238, 240, 241, 266, 309 R politische Steuerung 8, 74, 112, 117, 124 Radikalismus 165, 322 politische Strategie 46, 94, 101, 105, 321 Randgruppe 243 politisches Verhalten 84 Rassismus 24, 79, 165, 176, 275, 281, 283 politische Unabhängigkeit 224, 311 Rationalisierung 50 politische Willensbildung 132, 262, 271 Raumfahrt 28 Politisierung 175 Raumwahrnehmung 289 Polizei 130, 223 Recht 27, 81, 113, 164 Pommern 285 Rechtsanwendung 81 Popmusik 213 rechtsextreme Partei 86, 132, 135, 264, Populismus 17, 36, 46, 267, 270, 309, 318, 314 321 Rechtsgrundlage 245 postkommunistische Gesellschaft 19, 34, Rechtslage 329 39, 41, 44, 50, 59, 60, 67, 70, 82, 97, Rechtsnorm 81 106, 120, 126, 130, 136, 161, 176, Rechtsordnung 226 177, 185, 201, 205, 219, 230, 259, Rechtsprechung 34, 165, 169 298, 304, 315 Rechtsradikalismus 24, 79, 86, 132, 135, Postmoderne 182 264, 275, 281, 283, 314 Präferenz 103 Rechtsschutz 34 Prager Frühling 308 Rechtssicherheit 34 Präsident 101, 106, 120, 125, 126, 130, Rechtsstaat 34, 59, 71, 97, 113, 164, 168, 136, 141, 201, 259, 323 245 Präsidentschaftswahl 136, 186, 272 Rechtswissenschaft 81 Präsidialsystem 164 Reedukation 242 Prävention 165, 202, 275, 283 Reformpolitik 130, 160, 316 Preis 2 Reformprogramm 229 Presse 49, 176, 180, 312 Regierung 113, 266 Pressefreiheit 168 Regierungspartei 46, 267, 309, 318, 321 Prestige 304 Regierungspolitik 46, 267, 309, 318, 321 Privathaushalt 122, 199, 216, 291, 298 Regierungswechsel 309, 318, 321 Privatisierung 30, 114, 163, 173, 219, 231, Region 1, 74, 111, 285, 291 249, 270, 297, 317, 326, 327 regionale Entwicklung 8, 94, 170, 279 Privatsphäre 204, 205 regionale Faktoren 73, 77, 112 Privatwirtschaft 232, 317, 327 regionale Identität 1 Problembewältigung 93 regionale Integration 94 210 Sachregister

regionale Mobilität 25, 85 Schriftsteller 177 regionale Verteilung 327 Schulbesuch 221 Regionalismus 74 Schulbildung 271 Regionalpolitik 73, 74, 94, 285 Schule 47 Reintegration 236, 244 Schüler 221 Reise 146 Schulwesen 210 Rekrutierung 77 Schutzmacht 12 Religion 1, 265, 292 Schwarzarbeit 163 Religionsgemeinschaft 233 Schwarzmarkt 161 Religionszugehörigkeit 221 sektorale Verteilung 327 religiöse Faktoren 13, 240 Selbstbild 211 Religiosität 72, 75, 292 Selbstorganisation 66 Rente 249 Selbststeuerung 40 Rentenabkommen 249 Selbstverantwortung 45, 261 Rentenleistung 249 Selbstverständnis 96, 177 Rentenversicherung 51, 249, 261, 316, 320 Separatismus 104, 314 repräsentative Demokratie 46 Serbe 64 Republikanische Partei 323 Serbien 48, 49, 218, 223, 224, 231, 235, Revolution 60, 107, 120, 133, 138, 259, 238 304, 323 Serbien und Montenegro 48 Rhetorik 101 Sexualität 64 Richtlinie 27 Sezession 12, 224 Rockmusik 213 Sicherheit 113 Rollenbild 181 Sicherheitspolitik 4, 30, 92, 94, 95, 97, 98, Rückwanderung 222 100, 105, 143, 223, 229, 241, 245, 258 Rumänien 3, 4, 8, 11, 35, 40, 47, 48, 49, Siedlung 291 79, 81, 223, 289, 290, 291, 292, 293, Slowake 64 294, 295, 296, 297, 298, 299, 300, Slowakei 4, 9, 23, 32, 36, 44, 45, 47, 55, 301, 302 64, 75, 79, 81, 269, 309, 311, 315, Rundfunkanstalt 56 316, 320 Russe 196, 252 Slowenien 4, 23, 32, 38, 44, 47, 48, 49, Russland 6, 8, 11, 16, 28, 38, 59, 72, 81, 213, 225, 228, 229 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, Soldat 138, 236 99, 100, 101, 102, 103, 105, 108, 109, Souveränität 240 110, 111, 114, 115, 116, 117, 118, sowjetische Besatzungszone 137 119, 121, 123, 124, 125, 126, 127, soziale Anerkennung 176 128, 129, 130, 131, 132, 135, 138, soziale Bewegung 194 139, 147, 148, 149, 150, 151, 154, soziale Beziehungen 189, 205, 211, 324 155, 156, 157, 158, 159, 160, 161, soziale Dienste 207 163, 164, 165, 166, 167, 168, 169, soziale Differenzierung 222 170, 171, 172, 174, 175, 176, 177, soziale Entwicklung 63, 110, 115, 121, 178, 182, 183, 187, 188, 190, 192, 233 193, 194, 195, 196, 198, 200, 202, soziale Faktoren 70 203, 204, 205, 206, 207, 208, 209, soziale Integration 11, 121, 244 210, 212, 250, 269 soziale Klasse 195 soziale Krise 194 S soziale Lage 195, 222 Säkularisierung 292 soziale Marktwirtschaft 45, 261 Schattenwirtschaft 161, 163, 298 soziale Mobilität 83 Sachregister 211

soziale Norm 80 Staatenbildung 113, 134, 186, 214, 215, soziale Partizipation 87 240, 248, 262, 263 soziale Position 70 staatliche Einflussnahme 109, 166, 175, Sozialer Dialog 287 183 sozialer Konflikt 68, 186, 256 staatliche Lenkung 40, 115, 172, 183 sozialer Mindeststandard 156 Staatsgebiet 139 sozialer Prozess 70 Staatsgrenze 18, 268, 288, 293 sozialer Wandel 38, 41, 42, 45, 59, 64, 68, Staatsgründung 224 70, 75, 82, 123, 188, 192, 203, 205, Staatsoberhaupt 84, 266 246, 253, 260, 261, 274 Staatssozialismus 72, 181, 234 soziale Schichtung 47, 161 Staatsversagen 163 soziale Sicherung 19, 51, 58, 207, 249, Stadt 66, 167, 188, 199, 268, 291 261, 320 Stadtflucht 222 soziales Netzwerk 44, 61, 194, 244 Stadt-Land-Beziehung 222 soziales System 207 Stalinismus 140, 144, 145, 153, 211, 254 Sozialethik 75 Standortfaktoren 27, 77 soziale Ungleichheit 41, 70, 71, 121, 205, Statistik 25 216 Sterblichkeit 202, 251 soziale Verantwortung 193 Stereotyp 57, 262, 265 Sozialhilfe 156, 261, 316 Steuern 162 Sozialhilfeempfänger 316 Steuerpolitik 316 Sozialisation 153, 324 Steuerrecht 81 Sozialismus 142, 192 Straflager 140 sozialistische Partei 78 Strafrecht 81 sozialistischer Staat 81, 82 Strafverfolgung 144, 165, 298 sozialistische Wirtschaft 192, 219 Strukturentwicklung 246 Sozialkapital 41, 121, 160, 244 Strukturpolitik 73 Sozialleistung 194 Strukturwandel 53, 60, 82, 317, 327 Sozialmanagement 207 Student 38 Sozialpartnerschaft 287 Studium 40 Sozialpolitik 19, 52, 55, 58, 65, 76, 316, Subkultur 213 319 Subsistenzwirtschaft 161 Sozialstaat 45, 261 Subvention 301 Sozialstaatsprinzip 19 Südosteuropa 2, 12, 48, 49, 51, 59, 83, 85, Sozialstruktur 44, 70, 82, 205, 305 214, 217, 218, 221, 223, 224, 231, Sozialversicherung 51, 249, 302, 320 239, 240, 241, 292, 293 Sozialverwaltung 320 supranationale Beziehungen 15 soziokulturelle Faktoren 71, 253 Supranationalität 14 soziokulturelle Situation 253 symbolische Politik 149, 152 Soziologie 230 Systemveränderung 325 soziologische Theorie 82, 195 Szenario 100, 239 sozioökonomische Entwicklung 5 sozioökonomische Faktoren 202 T sozioökonomische Folgen 243 Tadschikistan 91, 134 Spanien 8 Tageszeitung 179 Sprache 189, 196 Tarifpolitik 43 SS 228 Tarifvertrag 43 Staat 20, 80, 112, 130, 138, 150, 154, 166, technischer Wandel 53 172, 178, 215, 310, 319 Technologietransfer 114 212 Sachregister

Teilnehmer 301 197, 198, 199, 200, 201, 202, 203, Teilzeitarbeit 208 204, 205, 206, 207, 208, 209, 210, Telekommunikation 155 212, 246, 247, 248, 249, 250, 251, Terrorismus 105, 115, 168, 183 252, 253, 254, 255, 256, 269, 289 tertiärer Sektor 27, 45, 183, 254, 328 Ukraine 8, 10, 16, 30, 34, 35, 57, 59, 72, Text 182 75, 81, 91, 98, 102, 106, 107, 112, Theater 182 120, 121, 122, 123, 133, 185, 196, 269 Theoriebildung 60 Umfrageforschung 52, 306 Toleranz 176 Umwelt 26, 65, 200 Totalitarismus 57 Umweltbewusstsein 122 Tourismus 291 Umweltkrise 200 Tradition 177, 185, 265 Umweltpolitik 26, 33 Training 85, 207 Umweltrecht 33 Transaktionskosten 80 Umweltschutz 8, 94 transatlantische Beziehungen 28, 276, 277 Umweltverschmutzung 200 transnationale Beziehungen 54 Unabhängigkeitserklärung 235 Transport 155 Ungarn 8, 9, 11, 14, 17, 20, 23, 32, 35, 36, Tscheche 1, 64 44, 45, 47, 55, 62, 66, 73, 76, 78, 79, Tschechische Republik 9, 14, 17, 20, 23, 81, 86, 321, 322, 323, 324, 325, 326, 32, 39, 40, 42, 44, 45, 47, 55, 62, 64, 327, 328, 329, 330 66, 76, 78, 79, 81, 86, 181, 269, 303, UNO 12, 30, 229 304, 305, 306, 307, 312, 313, 314, Unternehmen 34, 81, 166, 171, 185, 232, 315, 317, 318 327 Tschechoslowakei 32, 35, 181, 304, 308, Unternehmensführung 173 310, 319 Unternehmensgründung 162, 301, 317, Tschetschenien 93, 116, 168 327 Türkei 8, 13, 85 Unternehmenskultur 69 Turkmenistan 91, 134 Unternehmenspolitik 34, 173 Unternehmer 34, 59, 85 U Unternehmerverband 172, 310 UdSSR 35, 60, 121, 138, 139, 140, 141, Unterricht 262, 271 142, 143, 144, 145, 146, 150, 152, Unterschicht 161 153, 180, 182, 184, 189, 192, 193, 211 USA 12, 28, 88, 89, 96, 103, 105, 141, UdSSR-Nachfolgestaat 4, 6, 8, 10, 11, 16, 143, 212, 242, 247, 277, 323 23, 28, 30, 34, 35, 37, 38, 44, 47, 49, Usbekistan 59, 91, 113, 134, 173, 176 57, 59, 60, 62, 66, 72, 75, 81, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, V 100, 101, 102, 103, 104, 105, 106, verarbeitendes Gewerbe 21 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, Verfassung 14, 33, 48, 106, 108, 117, 124, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 137, 190, 226, 259, 262, 278, 280, 329 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, Verfassungsänderung 220, 226 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, Verfassungsgebung 137, 280, 329 135, 136, 138, 139, 147, 148, 149, Verfassungsgericht 108, 169, 226 150, 151, 154, 155, 156, 157, 158, Verfassungsrecht 226, 235, 329 159, 160, 161, 162, 163, 164, 165, Verfassungswirklichkeit 329 166, 167, 168, 169, 170, 171, 172, Vergangenheitsbewältigung 273, 299, 315 173, 174, 175, 176, 177, 178, 179, vergleichende Politikwissenschaft 84 182, 183, 185, 186, 187, 188, 189, Verhalten 85, 208, 313 190, 191, 192, 193, 194, 195, 196, Verhandlung 232 Sachregister 213

Verschuldung 2 Westeuropa 36, 43, 46, 52, 86 Versorgung 199 westliche Welt 105 Verstaatlichung 254 Wettbewerb 22, 50, 52 Verständnis 176 Wettbewerbsfähigkeit 19, 58, 85, 232 Verteidigungspolitik 30, 92, 98, 105, 229, Widerstandsbewegung 228 241, 245 Wiederaufbau 254 Verteilungspolitik 316 Wirtschaft 30, 172, 225, 254, 310, 325 Vertrauen 34, 59, 295 wirtschaftliche Faktoren 54 Vertreibung 12, 305, 319 wirtschaftliche Integration 94, 155, 227, Verwaltung 130, 246, 320 232 Verwaltungsapparat 246 wirtschaftliche Zusammenarbeit 8 Verwaltungsrecht 81 Wirtschaftsbeziehungen 94 Vielvölkerstaat 178 Wirtschaftselite 112, 310 Visualisierung 184 Wirtschaftsentwicklung 2, 39, 53, 62, 96, Völkermord 57, 294 110, 118, 157, 158, 160, 161, 163, Völkerrecht 169, 235 170, 171, 173, 185, 227, 232, 279 Volksentscheid 329 Wirtschaftsgeschichte 163 Volkswirtschaft 41, 227 Wirtschaftskriminalität 298 Vorurteil 262, 271 Wirtschaftsordnung 45, 69, 71, 118, 261 Wirtschaftspolitik 55, 98, 118, 160, 163, W 227, 258, 270 Wachstum 53 Wirtschaftsreform 65, 227, 232, 278 Wahl 30, 102 Wirtschaftsstruktur 53, 111, 317, 327 Wahlergebnis 24, 130, 272, 278 Wirtschaftssystem 186 Wahlkampf 168, 272, 329 Wirtschaftswachstum 2, 53, 155, 157, 158, Wahlrecht 109 160, 227 Wahlsystem 109 Wirtschaftszweig 21, 172 Wahlverhalten 272 Wissenschaft 8, 114, 184, 271 Wahrnehmung 189, 313 Wissenstransfer 5, 53, 114 Währungspolitik 257 Wohlfahrt 206 Wasser 200 Wohlfahrtsstaat 19, 45, 52, 261 Weber, M. 82, 195, 230 Wohlstand 63, 157 Wechselkurs 2 Wohnsiedlung 324 Wehrpflicht 229 Wohnung 330 Weiblichkeit 205, 312 Wohnverhältnisse 243 Weißrusse 256 WTO 170 Weißrussland 16, 35, 38, 72, 91, 121, 168, 179, 199, 269 Z Weltanschauung 270 Zeitschrift 180 Weltbild 211, 270 Zeitung 3, 180, 271 Weltordnung 89, 96, 247 Zentralasien 59, 91, 94, 105, 113, 121, Weltpolitik 88, 89, 96, 247 134, 173, 176, 186 Weltraum 28 Zentralismus 111, 117 Weltwirtschaft 155 Zentralverwaltung 111 Wende 79 Zigeuner 64, 243 Werbung 192, 312 Zivilgesellschaft 8, 9, 44, 61, 64, 66, 127, Wert 69, 313 133, 160, 168, 183, 186, 204, 233, Wertfreiheit 230 242, 275 Wertorientierung 13, 36, 242, 260 Zivilrecht 81, 241 214 Sachregister

Zufriedenheit 52 Zukunftsperspektive 109, 309, 321 Zweiparteiensystem 131 Zweite Republik 75, 225 Zweiter Weltkrieg 138, 141, 228, 254, 319 zwischenbetriebliche Kooperation 327 Zwischenkriegszeit 319 Zypern 85

19. Jahrhundert 60, 139, 142, 147, 148, 265, 310 20. Jahrhundert 139, 305, 310 Institutionenregister 215

Institutionenregister

Adam Mickiewicz University Poznan 206, 207 europäisches forum für migrationsstudien -efms- Institut an der Universität Bamberg 10 Fachhochschule Bielefeld, FB 04 Sozialwesen 206, 207 Forschungsinstitut der Internationalen Wissenschaftlichen Vereinigung Weltwirtschaft und Welt- politik e.V. 247 Geisteswissenschaftliches Zentrum für Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas -GWZO- e.V. an der Universität Leipzig 54 HoF Wittenberg - Institut für Hochschulforschung Wittenberg e.V. an der Universität Halle- Wittenberg 37 Humboldt-Universität Berlin, Graduiertenkolleg "Codierung von Gewalt im medialen Wandel" 184 Institut für Ostrecht München e.V. -IOR- 81 IRS - Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung 8, 85 IZA Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH 122 Max-Planck-Institut für demografische Forschung 202, 208, 251 Nordost-Institut - Institut für Kultur und Geschichte der Deutschen in Nordosteuropa e.V. an der Universität Hamburg 139, 256 Osteuropa-Institut München 10 St. Petersburg State University 206, 207 Technische Universität Bergakademie Freiberg, Fak. 06 Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für internationale Wirtschaftsbeziehungen 119, 170, 171 Technische Universität Kaiserslautern, FB Sozialwissenschaften, Fachgebiet Politikwissenschaft Lehrstuhl Politikwissenschaft II Internationale Beziehungen, Außenpolitik 103 Universität Bern, Philosophisch-Historische Fakultät, Institut für Sozialanthropologie 244 Universität Bielefeld, Fak. für Pädagogik, Arbeitsgruppe 08 Sozialarbeit und Sozialpädagogik 206, 207 Universität Bielefeld, Graduiertenkolleg 724 "Auf dem Weg in die Wissensgesellschaft: Wissen- schaft ind Andwendungs- und Beratungskontexten" 114 Universität Bonn, Philosophische Fakultät, Institut für Geschichtswissenschaft Abt. Osteuropäi- sche Geschichte 140 Universität Bremen, Zentrum für feministische Studien -ZFS- 116 Universität Freiburg, Philosophische Fakultät, Historisches Seminar Lehrstuhl für Neuere und Osteuropäische Geschichte 145, 148 216 Institutionenregister

Universität Greifswald, Philosophische Fakultät, Institut für Politikwissenschaft Lehrstuhl für Vergleichende Regierungslehre 65 Universität Halle-Wittenberg, Mathematisch-Naturwissenschaftlich-Technische Fakultät, Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften 174, 199 Universität Konstanz, Rechts-, Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaftliche Sektion, FB Poli- tik- und Verwaltungswissenschaft Lehrstuhl für Vergleichende Policy Forschung und Ver- waltungswissenschaft 40, 74 Universität Leipzig, Fak. für Physik und Geowissenschaften, Institut für Geographie 330 Universität Leipzig, Fak. für Sozialwissenschaften und Philosophie, Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft Abt. Historische und Systematische Kommunikationswissenschaft 179 Universität Leipzig, Fak. für Sozialwissenschaften und Philosophie, Institut für Kulturwissen- schaften 54, 192 Universität Leipzig, Zentrum für Höhere Studien -ZHS- 189, 224, 234 Universität Leipzig, Zentrum für Höhere Studien -ZHS- Geistes- und Sozialwissenschaftliches Zentrum 54 Universität Lüneburg, Fak. I Bildungs-, Kultur- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozialwis- senschaften Abt. Politikwissenschaft Professur Vergleichende Politikwissenschaft 65 Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Institut für So- ziologie Bereich Makrosoziologie 176 Universität Mannheim, Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung -MZES- Arbeits- bereich A Die Europäischen Gesellschaften und ihre Integration 47 Universität Mannheim, Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung -MZES- Arbeits- bereich B Die politischen Systeme Europas und ihre Integration 22, 237 Universität München, Fak. für Geschichts- und Kunstwissenschaften, Historisches Seminar Abt. für Geschichte Osteuropas und Südosteuropas 294 Universität München, Forschungsverbund Ost- und Südosteuropa -forost- 10, 81 Universität Münster, FB 04 Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Institut für Ökonomische Bil- dung -IÖB- 58 Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften, Institut für Poli- tikwissenschaften Nachwuchsgruppe "Europäische Zivilgesellschaft und Multilevel Gover- nance" 9, 328 Universität Münster, FB 14 Geowissenschaften, Institut für Geographie Abt. Stadt- und Regional- entwicklung, Wirtschafts- und Verkehrsgeographie 291 Universität Potsdam, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl Finanzwissen- schaft 162 Universität Potsdam Campus Golm, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät, Institut für Geographie Abt. Humangeographie 289 Institutionenregister 217

Universität Tübingen, Fak. für Philosophie und Geschichte, Institut für Osteuropäische Geschichte und Landeskunde 138, 147, 319 Université de Genève, Faculté des sciences économiques et sociales, Département de géographie 150 University of Warwick Coventry 206, 207

ANHANG

Hinweise 221

Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur

Die in der Datenbank SOLIS nachgewiesene Graue Literatur enthält nahezu vollständig einen Bibliotheksstandort zur Erleichterung der Ausleihe; dies gilt auch für einen Teil (40%) der nach- gewiesenen Verlagsliteratur. In SOLIS nachgewiesene Zeitschriftenaufsätze sind zu über 60% mit einem Standortvermerk versehen.

Beschaffung von Literatur über den Deutschen Leihverkehr

Die Standortvermerke in SOLIS (Kürzel, Ort und Sigel der besitzenden Bibliothek sowie Signatur der Arbeit) beziehen sich auf Bibliotheken, die dem normalen Fernleihverkehr angeschlossen sind. Sollte die gewünschte Arbeit bei Ihrer örtlichen Bibliothek nicht vorhanden sein, ersparen Ihnen die Standortvermerke für die Fernleihe („Direktbestellung“) den u.U. sehr zeitraubenden Weg über das Bibliothekenleitsystem. Elektronische Bestellungen sind ebenfalls möglich, z.B. über subito - einen bundesweiten Doku- mentlieferdienst der deutschen Bibliotheken für Aufsätze und Bücher.

Literaturdienst der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln

Aufsätze aus Zeitschriften, die für SOLIS ausgewertet werden und in der Universitäts- und Stadt- bibliothek Köln vorhanden sind, können über den Kölner Literaturdienst (KÖLI) als Kopie bestellt werden. Diese Aufsätze enthalten den Standortvermerk „UuStB Koeln(38) - Signatur der Zeit- schrift“ sowie einen Hinweis auf den Kopierdienst. Die Bestellung kann mit gelber Post, per Fax oder elektronisch erfolgen. Kosten für den Postversand bis zu je 20 Kopien pro Aufsatz betragen 8,- Euro, für Hochschulan- gehörige 4,- Euro (bei „Normalbestellung“ mit einer Lieferzeit von i.d.R. sieben Tagen); gegen Aufpreis ist eine „Eilbestellung“ (Bearbeitungszeit: ein Arbeitstag) oder auch eine Lieferung per Fax möglich.

Zur Benutzung der Forschungsnachweise

Die Inhalte der Forschungsnachweise beruhen auf den Angaben der Forscher selbst. Richten Sie deshalb bitte Anfragen jeglicher Art direkt an die genannte Forschungseinrichtung oder an den/die Wissenschaftler(in). Das gilt auch für Anfragen wegen veröffentlichter oder unveröffentlichter Literatur, die im For- schungsnachweis genannt ist.

Informations- und Dienstleistungsangebot des Informationszentrums Sozialwissenschaften

Als Serviceeinrichtung für die Sozialwissenschaften erbringt das Informationszentrum Sozialwis- senschaften (IZ) überregional und international grundlegende Dienste für Wissenschaft und Praxis. Seine Datenbanken zu Forschungsaktivitäten und Fachliteratur sowie der Zugang zu weiteren nationalen und internationalen Datenbanken sind die Basis eines umfassenden Angebotes an In- formationsdiensten für Wissenschaft, Multiplikatoren und professionelle Nutzer von Forschungs- ergebnissen. Zu seinen zentralen Aktivitäten gehören: • Aufbau und Angebot von Datenbanken mit Forschungsprojektbeschreibungen (FORIS) und Literaturhinweisen (SOLIS) • Beratung bei der Informationsbeschaffung - Auftragsrecherchen in Datenbanken weltweit • Informationstransfer von und nach Osteuropa • Informationsdienste zu ausgewählten Themen • Informationswissenschaftliche und informationstechnologische Forschung & Entwicklung • Internet-Service

Das Informationszentrum Sozialwissenschaften wurde 1969 von der Arbeitsgemeinschaft Sozial- wissenschaftlicher Institute e.V. (ASI) gegründet. Seit Dezember 1986 ist es mit dem Zentralar- chiv für empirische Sozialforschung (ZA) an der Universität zu Köln und dem Zentrum für Um- fragen, Methoden und Analysen e.V. (ZUMA), Mannheim in der Gesellschaft Sozialwissenschaft- licher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS) zusammengeschlossen. GESIS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft und wird von Bund und Ländern gemeinsam gefördert. Im Januar 1992 wurde eine Außenstelle der GESIS (seit 2003 GESIS-Servicestelle Osteuropa) in Berlin eröffnet, in der die Abteilung des IZ zwei Aufgaben übernahm: Die Bestandssicherung unveröffentlichter sozialwissenschaftlicher Forschungsarbeiten der DDR und den Informations- transfer von und nach Osteuropa. Außerdem bietet das Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung CEWS (http://www.cews.org/) als Abteilung des IZ zielgruppenadäquate Informa- tions- und Beratungsleistungen zu Fragen der Chancengleichheit in Wissenschaft und Forschung.

Die Datenbanken FORIS und SOLIS FORIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften) Inhalt: FORIS informiert über laufende, geplante und abgeschlossene Forschungsarbeiten der letzten zehn Jahre aus der Bundesrepublik Deutschland, aus Österreich und der Schweiz. Die Datenbank enthält Angaben zum Inhalt, zum methodischen Vorgehen und zu Daten- gewinnungsverfahren sowie zu ersten Berichten und Veröffentlichungen. Die Namen der am Projekt beteiligten Forscher und die Institutsadresse erleichtern die Kontaktaufnahme. Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Psychologie, Bil- dungsforschung, Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaften, Wirtschafts- wissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Sozialgeschichte, Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere inter- disziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie, Sozialwesen oder Kriminologie. Bestand der letzten 10 Jahre: rund 42.000 Forschungsprojektbeschreibungen Quellen: Erhebungen, die das IZ Sozialwissenschaften in der Bundesrepublik Deutschland, die Universitätsbibliothek der Wirtschaftsuniversität Wien in Österreich (bis 2001) und SI-

DOS (Schweizerischer Informations- und Daten-Archivdienst) in der Schweiz bei sozial- wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen durchführen. Die Ergebnisse der IZ-Erhe- bung werden ergänzt durch sozialwissenschaftliche Informationen fachlich spezialisierter IuD-Einrichtungen, z.B. des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundes- anstalt für Arbeit in Nürnberg sowie durch Auswertung von Internetquellen, Hochschul- forschungsberichten sowie Jahresberichten zentraler Fördereinrichtungen und Stiftungen. SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) Inhalt: SOLIS informiert über die deutschsprachige fachwissenschaftliche Literatur ab 1945, d.h. Aufsätze in Zeitschriften, Beiträge in Sammelwerken, Monographien und Graue Literatur (Forschungsberichte, Kongressberichte), die in der Bundesrepublik Deutschland, Öster- reich oder der Schweiz erscheinen. Bei Aufsätzen aus Online-Zeitschriften und bei Grau- er Literatur ist im Standortvermerk zunehmend ein Link zum Volltext im Web vorhanden. Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Bildungsfor- schung, Kommunikationswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozial- forschung, Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeit- forschung, Gerontologie oder Sozialwesen. Bestand: Sommer 2006 ca. 335.000 Literaturnachweise Jährlicher Zuwachs: ca. 14.000 Quellen: Zeitschriften, Monographien einschließlich Beiträgen in Sammelwerken sowie Graue Literatur. SOLIS wird vom IZ Sozialwissenschaften in Kooperation mit dem Bundesinsti- tut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden, der Freien Universität Berlin - Fachinfor- mationsstelle Publizistik, dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bun- desagentur für Arbeit in Nürnberg, den Herausgebern der Zeitschrift für Politikwissen- schaft und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung hergestellt. Weitere Absprachen bestehen mit der Zentralstelle für Psychologische Information und Dokumen- tation in Trier und mit dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung in Frankfurt/Main.

Zugang zu den Datenbanken Der Abruf von Informationen aus den Datenbanken FORIS und SOLIS ist prinzipiell kostenpflich- tig. Beide Datenbanken sind in jeweils unterschiedlichen fachlichen Umgebungen über folgende Hosts zugänglich:

STN International GBI The Scientific & Technical Gesellschaft für Betriebswirt- Information Network schaftliche Information mbH Postfach 24 65 Postfach 81 03 60 76012 Karlsruhe 81903 München Deutschland Deutschland Tel.:+49 (0)7247-80 85 55 Tel.:+49 (0)89-99 28 79-0 www.stn-international.de www.gbi.de/_de

An nahezu allen Hochschulstandorten sowohl in Deutschland als auch in Österreich und der Schweiz sind beide Datenbanken auf der Basis von Pauschalabkommen mit den Hosts - z.B. für das GBI wiso-net - in der Bibliothek oder über Institutsrechner für die Hochschulangehörigen frei zugänglich.

infoconnex - der neue interdisziplinäre Informationsdienst bietet Individualkunden günstige Jah- respauschalpreise für den Zugang zu den Datenbanken SOLIS und FORIS. Zudem stehen in info- connex seit Sommer 2006 im Rahmen von DFG-Nationallizenzen auch sechs Datenbanken des Herstellers Cambridge Scientific Abstracts (CSA) zur Recherche an Hochschulen und wissen- schaftlichen Einrichtungen zur Verfügung. Das sind die Sociological Abstracts, Social Services Abstracts, PAIS International, Worldwide Political Science Abstracts, Applied Social Sciences Index and Abstracts (ASSIA) und der Physical Education Index. Darüber hinaus kann über info- connex in der Literaturdatenbank DZI SoLit des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen und in Literaturdatenbanken zu Pädagogik und Psychologie recherchiert werden (www.infoconnex.de).

Im Internetangebot des IZ bzw. der GESIS steht - neben weiteren kostenfrei zugänglichen Da- tenbanken - ein Ausschnitt aus der FORIS-Datenbank mit Projektbeschreibungen der letzten Jahre für inhaltliche und formale Suchen zur Verfügung; dadurch besteht darüber hinaus die Möglich- keit, bereits gemeldete Projekte auf Aktualität zu prüfen sowie jederzeit neue Projekte für eine Aufnahme in FORIS mitzuteilen.

Beratung bei der Nutzung sozialwissenschaftlicher Datenbanken Zur Unterstützung Ihrer eigenen Suche in den Datenbanken FORIS und SOLIS bietet das IZ ent- sprechende Rechercheinstrumente an, z.B. den Thesaurus oder die Klassifikation Sozialwissen- schaften. Selbstverständlich beraten wir Sie auch jederzeit bei der Umsetzung sozialwissenschaft- licher Fragestellungen in effektive Suchstrategien in unseren Datenbanken.

Auftragsrecherchen In Ihrem Auftrag und nach Ihren Wünschen führt das IZ kostengünstig Recherchen in den Daten- banken FORIS und SOLIS durch. Darüber hinaus werden Informationen aus weiteren nationalen und internationalen Datenbanken zu sozialwissenschaftlichen und/oder fachübergreifenden The- mengebieten zusammengestellt.

Informationstransfer von und nach Osteuropa Die Abteilung Informationstransfer in der GESIS-Servicestelle Osteuropa fördert die Ost-West- Kommunikation in den Sozialwissenschaften. Sie unterstützt die internationale Wissenschaftsko- operation mit einer Vielzahl von Informationsdiensten. Eine wichtige Informationsquelle für Kontakte, Publikationen oder Forschung bietet in diesem Zusammenhang auch der Newsletter „Sozialwissenschaften in Osteuropa“, der viermal jährlich in englischer Sprache erscheint.

Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst - soFid Regelmäßige Informationen zu neuer Literatur und aktueller sozialwissenschaftlicher Forschung bietet das IZ mit diesem Abonnementdienst, der sowohl in gedruckter Form als auch auf CD-ROM bezogen werden kann. Er ist vor allem konzipiert für diejenigen, die sich kontinuierlich und län- gerfristig zu einem Themenbereich informieren wollen. soFid ist zu folgenden Themenbereichen erhältlich: • Allgemeine Soziologie • Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie • Berufssoziologie • Kultursoziologie + Kunstsoziologie • Bevölkerungsforschung • Methoden und Instrumente der • Bildungsforschung Sozialwissenschaften • Familienforschung • Migration und ethnische Minderheiten • Frauen- und Geschlechterforschung • Organisations- und Verwaltungsfor- • Freizeit - Sport - Tourismus schung • Gesellschaftlicher Wandel in den • Osteuropaforschung neuen Bundesländern • Politische Soziologie • Gesundheitsforschung • Religionsforschung • Industrie- und Betriebssoziologie • Soziale Probleme • Internationale Beziehungen + • Sozialpolitik Friedens- und Konfliktforschung • Sozialpsychologie • Jugendforschung • Stadt- und Regionalforschung • Kommunikationswissenschaft: • Umweltforschung Massenkommunikation - Medien - • Wissenschafts- und Technikforschung Sprache sowiNet - Aktuelle Themen im Internet Zu gesellschaftlich relevanten Themen in der aktuellen Diskussion werden in der Reihe sowiOnli- ne Informationen über sozialwissenschaftliche Forschungsprojekte und Veröffentlichungen auf Basis der Datenbanken FORIS und SOLIS zusammengestellt. In der Reihe sowiPlus werden sol- che Informationen darüber hinaus mit Internetquellen unterschiedlichster Art (aktuelle Meldungen, Dokumente, Analysen, Hintergrundmaterialien u.a.m.) angereichert. Alle Themen sind zu finden unter www.gesis.org/Information/sowiNet.

Forschungsübersichten Dokumentationen zu speziellen sozialwissenschaftlichen Themengebieten, Ergebnisberichte von Forschungs- und Entwicklungsarbeiten des IZ, Tagungsberichte und State-of-the-art-Reports wer- den in unregelmäßigen Abständen in verschiedenen Reihen herausgegeben.

Internet-Service Die Institute der GESIS (Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V.) IZ (Informationszentrum Sozialwissenschaften, Bonn) ZA (Zentralarchiv für Empirische Sozialforschung an der Universität zu Köln) und ZUMA (Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen, Mannheim) bieten unter www.gesis.org gemeinsam Informationen zum gesamten Spektrum ihrer Infrastrukturleistungen sowie Zugang zu Informations- und Datenbeständen. Unter dem Menü-Punkt „Literatur- & Forschungsinformation“ bietet das IZ nicht nur Zugang zu einem Ausschnitt aus der Forschungsprojektdatenbank FORIS, sondern zu einer Reihe weiterer Datenbanken und Informationssammlungen: • Die Datenbank SOFO - sozialwissenschaftliche Forschungseinrichtungen - enthält Angaben zu universitären und außeruniversitären Instituten in der Bundesrepublik Deutschland in den Bereichen Soziologie, Politikwissenschaft, Psychologie, Erziehungswissenschaft, Kommunika- tionswissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Bevölkerungswissenschaft, Geschichtswissen- schaft sowie Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Gesucht werden kann nach Namen(steilen), Fachgebiet, Ort, Bundesland sowie organisatorischer Zuordnung (Hochschule, außeruniversitä- re Forschung oder öffentlicher Bereich). Neben Adressen, herausgegebenen Schriftenreihen u.ä. verweisen Hyperlinks ggf. auf die je- weiligen Homepages der Institutionen. Darüber hinaus gelangt man über einen weiteren Hyper- link zu allen Projektbeschreibungen eines Instituts, die in den letzten drei Jahren in die For- schungsdatenbank FORIS aufgenommen wurden (www.gesis.org/information/SOFO). • Die Datenbank INEastE - Social Science Research INstitutions in Eastern Europe - bietet Tätigkeitsprofile zu sozialwissenschaftlichen Einrichtungen in vierzehn osteuropäischen Län- dern. Ähnlich wie in SOFO, können auch hier die Institutionen durchsucht werden nach Na- mensteilen, Ort, Land, Personal, Fachgebiet, Tätigkeitsschwerpunkt und organisatorischer Zu- ordnung. Die zumeist ausführlichen Institutsbeschreibungen in englischer Sprache sind durch weiterführende Hyperlinks zu den Institutionen ergänzt (www.gesis.org/Information/Osteuropa/INEastE). • Sozialwissenschaftliche Zeitschriften in Deutschland, Österreich und der Schweiz stehen in einer weiteren Datenbank für Suchen zur Verfügung. Es handelt sich dabei um Fachzeitschrif- ten, die vom IZ in Kooperation mit weiteren fachlich spezialisierten Einrichtungen regelmäßig für die Literaturdatenbank SOLIS gesichtet und ausgewertet werden. Standardinformationen sind Zeitschriftentitel, Herausgeber, Verlag und ISSN - Redaktionsadresse und URL zur Ho- mepage der Zeitschrift werden sukzessive ergänzt. Immer vorhanden ist ein Link zur Daten- bank SOLIS, der automatisch eine Recherche beim GBI-Host durchführt und die in SOLIS ge- speicherten Titel der Aufsätze aus der betreffenden Zeitschrift kostenfrei anzeigt; weitere In- formationen zu den Aufsätzen wie Autoren oder Abstracts können gegen Entgelt direkt ange- fordert werden. Die Datenbank befindet sich noch im Aufbau; eine alphabetische Liste aller ausgewerteten Zeitschriften aus den deutschsprachigen Ländern kann jedoch im PDF-Format abgerufen werden.

Zu sozialwissenschaftlichen Zeitschriften in Osteuropa liegen ausführliche Profile vor, die in alphabetischer Reihenfolge für die einzelnen Länder ebenfalls abrufbar sind. Der Zugang erfolgt über www.gesis.org/Information/Zeitschriften. Über weitere Menü-Hauptpunkte werden u.a. erreicht: • die Linksammlung SocioGuide, die - gegliedert nach Ländern und Sachgebieten - Zugang zu Internetangeboten in den Sozialwissenschaften bietet (www.gesis.org/SocioGuide) sowie • der GESIS-Tagungskalender (www.gesis.org/Veranstaltungen) mit Angaben zu Thema/ Inhalt, Termin, Ort, Land, Kontaktadresse bzw. weiterführenden Links zu nationalen und internationa- len Tagungen und Kongressen in den Sozialwissenschaften sowie zu Veranstaltungen in und zu Osteuropa im Bereich der Transformationsforschung.

Elektronischer Service des IZ Das IZ-Telegramm, das vierteljährlich über Neuigkeiten und Wissenswertes aus dem IZ berichtet sowie der Newsletter „Social Science in Eastern Europe“ können auch in elektronischer Version bezogen werden. Ein E-mail-Abonnement des IZ-Telegramms erhalten Sie über [email protected]; Textfeld: subscribe iz-telegramm IhrVorname IhrNachname Der Betreff bleibt leer, statt IhrVorname IhrNachname können Sie auch anonymous eingeben. Für den Newsletter gilt: [email protected]; Text im Betreff: subscribe oenews ***

Umfassende und aktuelle Informationen zum Gesamtangebot der Serviceleistungen des IZ inklusi- ve Preise, Download- und Bestellmöglichkeiten finden Sie im Internet - alles auf einen Blick unter: www.gesis.org/IZ/IZ-uebersicht.htm

GESIS - Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. Informationszentrum Sozialwissenschaften Abteilung Informationstransfer Lennéstraße 30 in der GESIS-Servicestelle Osteuropa 53113 Bonn Schiffbauerdamm 19 • 10117 Berlin Deutschland Deutschland Tel.:+49 (0)228-2281-0 Tel.:+49 (0)30-23 36 11-0 Fax:+49 (0)228-2281-120 Fax:+49 (0)30-23 36 11-310 E-mail:[email protected] E-mail:[email protected]