Nr. 241 - 25. Jahrgang KLARTEXTSozialistische Monatszeitung für Juli/August 2018 Rostock und den Landkreis Rostock Spendenbeitrag 80 Cent LEIPZIGER PARTEITAG

„Gemeinsam mehr werden! - Gerech- nach Sahras Rede zu teilweise tumultarti- ich allerdings keine weitere Auskunft ge- tigkeit ist machbar!“ - Unter diesem gen Zuständen im Saal kam. Das war der ben, da ich just die Heimreise antreten Motto stand der Bundesparteitag der Moment, als das Beschwören von Einig- musste, als der Parteitag nach einem Partei DIE LINKE vom 08.06 bis zum keit, das Fahrenlassen von Eitelkeiten und GO-Antrag zu einer einstündigen Debatte 10.06.2018 in Leipzig. andere Lippenbekenntnisse ihren Dienst zur Migrationspolitik mit 250 zu 249 zu- Dieser Wunsch nach Gemeinsamkeit, der versagten, die Emotionen sich ihren Weg stimmte. Schon an diesem Ergebnis of- schon in diesem Slogan hervorgehoben bahnten und die tiefe Spaltung dieser fenbart sich aber, wie gespalten die Partei wird, wurde im Laufe des Partei- in dieser Frage ist, wollte doch die tages in der Mehrzahl der Reden Hälfte eine notfalls harte, unange- beschworen. Das war auch not- nehme Debatte, die andere Hälfte wendig, hatten sich doch in den lieber gar keine. Zu Sarahs Rede Wochen und Monaten davor tiefe kann ich nur sagen, dass sie gut Gräben aufgetan, vor allem zwi- gesprochen hat und viele wichtige schen den Partei- und den Frakti- und richtige Punkte aufgegriffen onsvorsitzenden in der Frage, wer hat. Sie hat sich, wie ich finde, gut hier wichtiger sei und zwischen gegen den Vorwurf rechter Mei- Sahra-Befürwortern und Sahra- nungsmache gewehrt. Aber etwas Gegnern in Fragen der Migrations- Entscheidendes hat sie leider nicht politik und dem Sinn einer linken getan: Sie hat weder zu ihren Vor- Sammlungsbewegung. Natürlich stellungen zur Migrationspolitik kommen dazu noch unsere schon noch zur konkreten Ausgestaltung fast liebgewonnenen und uralten einer Sammlungsbewegung irgen- Konflikte zwischen unterschied- Die Fantastischen Vier detwas Belastbares gesagt. In bei- lichen Strömungen innerhalb der den Fragen bin ich bezüglich ihrer Partei. konkreten Vorstellungen genauso Es war also abzusehen, dass etwas auf Bundespartei (natürlich zur Freude der schlau wie vorher und dieses informatio- dem Parteitag passieren würde und wer anwesenden Medienvertreter) offenbar nelle Defizit wird beide Themen weiter am die Medien aufmerksam verfolgt hat, wurde. Köcheln halten. weiß auch schon, dass es am Sonntag Zum weiteren Geschehen im Saal kann Fortsetzung auf S. 3

In Leipzig erlebten die Delegierten einen In Güstrow erinnerten viele Anti- Wolfgang Bergt erinnert an Peter emotionalen Bundesparteitag faschisten an Lilo Herrmann Erichson vom Hinstorff-Verlag Mehr dazu auf den Seiten 3-6 Mehr dazu auf Seite 9 Mehr dazu auf Seite 12

Seite 2: Sanktionen stoppen Seite 10: Hansetag 2018 Seite 3-6: Bundesparteitag Seite 11: Offener Brief In dieser Seite 7: Wenke Brüdgam Seite 11: Aus dem Seite 8: Kreisschülerrat Seite 12: Peter Erichson Seite 8: Drehscheibe Deutschl. Seite 13: Jugendcamp Ausgabe Seite 9: Aus dem Kreistag Seite 14: Auf Reisen Seite 9: Liselotte Herrmann Seite 16: Gute Umfragen Sanktionen gegen Russland EDITORIAL endlich stoppen

Liebe Leserinnen und Leser, für die Durchsetzung von Maximalpositio- Als Land haben wir viele Verbindungen – ausführlich berichten wir in unserer Som- nen kämpft. Es wird weiterhin unterschied- Kultur, Wirtschaft, Wissenschaft – nach mer-Doppelausgabe über den Leipziger liche persönliche Ansichten geben. Aber in Russland und nicht wenige russische Parteitag der LINKEN. Lest der Öffentlichkeit sollten wir Nachbarn hier in Lütten Klein. Umso bes- bitte die Berichte von Chri- den Konsens betonen. Wäre ser, dass der Landtag kürzlich intensiv stian Albrecht und Chri- es nicht toll, eine gemeinsame über die Beziehungen zwischen Mecklen- stoph Küsters, die vor Ort Haltung zu finden? Wir würden burg-Vorpommern und unserem östlichen waren, und das Interview darüber berichten. Partner debattierte. Dabei wurde deutlich, mit dem wiedergewählten Übrigens sind die Umfragewer- dass die Sanktionspolitik gegen Russland Parteivorsitzenden Bernd te für die LINKE nach dem Par- nichts gebracht hat, es handelt sich um ein Riexinger. teitag stabil geblieben. Unsere klassisches Eigentor. Die wirtschaftlichen Es wurde emotional über Anhänger schätzen offenbar Nachteile treffen auch Rostock und MV unsere Haltung in der die gradlinige Haltung unserer insgesamt sehr hart. Darüber kann auch Flüchtlingsfrage gestritten. Partei und nehmen uns auch der kürzlich gestiegene Warenaustausch Vom Parteitag geht das Si- Streit nicht übel, wenn er in der nicht hinwegtäuschen. gnal aus, dass wir in eine Sache geführt wird. Daher halte ich es für absolut notwendig sachliche Debatte über die Der nächste KLARTEXT er- einen Kurs zu fahren, der auf Vernunft ba- Haltung der Partei eintre- scheint im September. Wir siert und Dialog auf Augenhöhe führt. Das ten. Ich erwarte, dass die wünschen Euch eine tolle Zeit gilt auch für den Bau der Pipeline Nord Partei möglichst schnell ei- im Sommer! Stream 2. Natürlich muss man die Be- nen Konsens findet, hinter Viel Vergnügen beim Lesen denken Polens oder des Baltikums ernst dem sich alle Parteimitglieder versammeln des KLARTEXT wünschen Euch Carsten nehmen. Die Angst vor einer Importabhän- können. Konsens bedeutet, dass niemand Penzlin und die Redaktion. gigkeit halte ich jedoch für unbegründet. Russland ist vom Export der Energieträger genauso abhängig wie Europa vom Import. Natürlich ist auch Wladimir Putin kein Hei- liger, es drängt sich allerdings der Eindruck auf, dass der russische Präsident doch ge- genwärtig weitaus besonnener reagiert als sein twitterndes Pendant im Weißen Haus. Das zeigte sich jüngst am Raketenangriff der USA auf Syrien oder am unkoordinier- ten Hin und Her von Donald Trump in der Nordkorea-Politik. Nicht gegen Russland, sondern nur mit Russland wird es mög- lich sein, diese und andere internationale Konflikte zu lösen. Dazu braucht es keine Kraftmeierei, sondern einen Dialog.

Karsten Kolbe (Aus dem „Lütten Kleiner Blättchen“) „Damit ist das Gesetz im Kampf gegen Kinderarmut völlig ungeeignet“, urteilt die familienpolitische Sprecherin der Frakti- on, Katrin Werner: „Es kommt vor allem den Familien mit mittleren und hohen Ein- Merkel-Regierung grenzt Arme kommen zugute. Sinnvoller wäre es, den systematisch aus Kinderzuschlag schnell bedarfsgerecht auszuweiten und so auszugestalten, dass Wenn Mütter nicht arbeiten, sind ihre Kin- er für alle armutsbetroffenen Familien zur der stärker von Armut bedroht. Das betrifft Verfügung steht. Dazu wäre es notwendig, laut einer aktuellen Studie der Bertels- die Anrechnung auf Unterhalt und Unter- mann Stiftung insbesondere Alleinerzie- haltsvorschuss abzuschaffen.“ hende, aber inzwischen auch das klassi- greift die Bundesregie- sche Ein-Verdiener-Modell in Familien. rung scharf an: „Die Merkel-Regierung „Es ist inakzeptabel und entlarvend, dass macht nachweislich keine Politik für Fa- gerade Familien in Hartz IV-Bezug und Al- milien in Armut und gegen Kinderarmut, leinerziehende, die Unterhaltsvorschuss sondern grenzt Arme systematisch aus. beziehen, beim schwarz-roten Entla- Eine Bundesregierung, die gesellschaftli- stungspaket leer ausgehen. Die Erhöhung che Ausgrenzung und Verarmung künftiger des Kindergelds wird vollständig auf ihre Generationen billigend in Kauf nimmt, wird Leistungen angerechnet, von Kinderfreibe- ihrer Verantwortung nicht gerecht.“ trägen profitieren gut verdienende Famili- en“, kritisiert Dietmar Bartsch. www.linksfraktion.de

KLARTEXT 7/2018 Seite 2 Bundesparteitag in Leipzig Fortsetzung von S. 1 gangen. Dieser Antrag wurde aber von den respektvollen Miteinanders wiederholt. In Es wäre aber nicht richtig zu glauben, dass Delegierten in einem GO-Antrag einfach der Bremer Delegation hinter uns äußer- sich Defizite in unserer Debattenkultur kurzfristig von der Tagesordnung genom- te ein Genosse: „Was soll das? Die wollen und der tiefen Spaltung erst da ihren Weg men. Für mich war das ein Tiefpunkt der doch nur eine Programmdebatte starten!“ gebahnt hätten, auch wenn Sahras Rede Debattenkultur, denn eigentlich möchte Ja, genau darum sollte es auch gehen. Nö- der Moment war, auf den sich von Anfang man meinen, dass in einer Mitgliederpartei tig wäre es an der ein oder anderen Stelle an das gesamte Medieninteresse konzen- jeder Antrag das Recht hat, zumindest den auch. trierte. Aus meiner Sicht zeigte sich aber Regularien entsprechend ordentlich disku- schon vorher an verschiedensten Stellen tiert zu werden, zumal es hier ja ein recht Warum führe ich das so umfassend aus? die Unfähigkeit des Parteitages abseits weitreichender Antrag war. Stattdessen Ganz einfach: weil eben nicht nur die Groß- von Bekenntnissen und Selbstvergewis- wurde gesagt, dass die Zusammensetzung kopferten unserer Partei, die Vorsitzenden, serungen irgendwelche sinnvollen oder der Programmkommission diskriminierend sich diesen Wunsch nach mehr Gemein- gar produktiven Debatten zu führen. Gab sei und so wurde der Antrag einfach ohne samkeit und besseren Umgangsformen zu es noch mittels Änderungsanträgen eine jede Debatte weggebügelt. Es ist ja das Herz nehmen müssten, sondern auch die rege Beteiligung am Leitantrag A1, der ge- eine Anträge abzulehnen. Dann hatten die Delegierten. Der Fisch stinkt eben (nicht fühlt nochmals alles beinhaltete, was eh Antragssteller aber wenigstens die Mög- nur) vom Kopf her. schon Parteiprogramm ist, wurde der A2 lichkeit in einer Einbringung ihr Anliegen des fds (Forum Demokratischer Sozialis- zu schildern und, es hätte Für- und Gegen- Eines dieser Problemfelder, die einer ehrli- mus) einfach gar nicht behandelt. chen Debatte bedürfen, ist die Migra- Nun bin ich mir bewusst, dass das tionspolitik. Es gab zum Thema insge- fds bei vielen nicht gut gelitten ist, samt drei große Anträge. Einer rief die allerdings müsste man zumindest Partei dazu auf in eine strukturierte anerkennen, dass es immer wieder Debatte einzusteigen und endlich mal Debatten zu verschiedensten The- gemeinsam Positionen zu erarbei- men anstößt, die sonst gar keine ten. Dieser Antrag vermied es auch Beachtung fänden. Auch auf diesem irgendeine Richtung vorzugeben, in Bundesparteitag hatte man mit dem welche diese Debatte gehen sollte, so A2 zumindest einen Antrag, der dass man eigentlich meinen könnte, eben nicht in autosuggestive Lob- er wäre zustimmungsfähig. Dazu gab hudelei verfiel, wie toll DIE LINKE es zwei weitere Anträge, die im Kern ist, sondern kritisch anmerkte, dass die Forderung nach offenen Grenzen wir in vielen Themenbereichen zu- wiederholten und sich explizit dafür rückfallen, sich, auch wenn wir neue aussprachen, jede Debatte zu einem Wählerschichten für uns gewinnen, Lauter nette Leute - Die Delegierten aus M-V Einwanderungsgesetz (oder etwas alte von uns abwenden und dass Vergleichbarem) von vorneherein der gesellschaftliche Diskurs in den abzuwürgen. Letztlich konnte keiner letzten Jahren vorangeschritten ist der Anträge Mehrheiten erringen und und das auch wir unsere Positionen man entschied sich stattdessen dazu auf den Prüfstand stellen müssten. die Debatte zu diesem umstrittenen Denn Stillstand ist Rückschritt. Thema bleiben zu lassen und diese drei Anträge in den Parteivorstand zu Ziel war es unter anderem eine Pro- überweisen. Das finde ich insofern grammkommission ins Leben zu ru- interessant, dass man Sahra Wa- fen, die sich zu 50% aus Neumitglie- genknecht in ihrer Rede ja vorwarf, dern zusammensetzt, die erst nach sie würde Diskussionen zum Thema dem Erfurter Programmparteitag zu Migration nicht zulassen und auch, uns gestoßen sind. Von diesen Neu- wenn ich tatsächlich den Eindruck mitgliedern gibt es nämlich, gerade habe, dass sie wenig Interesse dar- in westdeutschen Großstädten, eine an hat in diese Debatte einzusteigen ganze Menge, wie uns auch immer Der neu gewählte Parteivorstand, unter ihnen die stv. oder gar ihre Positionen zur Disposi- wieder mitgeteilt wurde. Das Gesicht Vorsitzende Simone Oldenburg tion zu stellen, haben doch die Dele- der Partei habe sich auch durch die- gierten selbst auf dem Parteitag mit sen Zustrom an Neumitgliedern in ihrem Umgang mit diesen drei Anträ- den letzten Jahren deutlich verändert und rede gegeben. Sie gar nicht zu diskutieren, gen gezeigt, dass sie nicht in der Lage oder vor allem verjüngt. Insofern ist es eigentlich sogar noch kurzfristig von der TO herun- willens sind, diese Debatte ehrlich und nur logisch, dass man dieser großen Zahl terzunehmen, ist aber nichts anderes, als kontrovers zu führen, wenn nicht einmal an Neumitgliedern, die zwangsläufig keine den Antragsstellern den Mittelfingern zu der Antrag „Lasst uns mal in eine struktu- oder nur sehr begrenzte Möglichkeit hat- zeigen und zu sagen: „Ihr seid es nicht rierte Debatte einsteigen“ mehrheitsfähig ten am Parteiprogramm mitzuwirken, eine einmal wert gehört zu werden.“ Genauso ist. Richtig blödsinnig wurde es dann, als Plattform bietet, wo ihre Ideen und Wün- haben es die Genossinnen und Genossen genau das dann doch das Ergebnis der ein- sche gesammelt werden und dann dem PV des fds auch empfunden und derlei Krän- stündigen Debatte zu Sahras Rede war, als und einem Bundesparteitag zur Beratung kungen können ja nicht das Ziel unseres man sich darauf verständigte, Konferenzen vorgelegt werden könnten. Und wer weiß, Umgangs miteinander sein, gerade wenn zum Thema Migration anzuberaumen. vielleicht wäre sogar der ein oder andere man, wie auf diesem Parteitag, unablässig neue Impuls aus diesem Prozess hervorge- das Mantra der Gemeinsamkeit und des Fortsetzung auf S. 4

7/2018 Seite 3 KLARTEXT Bundesparteitag in Leipzig Fortsetzung von Seite 4 Zwar waren beide sehr bemüht in ihren Re- Atomkraftwerke abschalten und seinen Natürlich gab es noch eine ganze Reihe den das Gemeinsame zu betonen und die Müll recyclen müsste. Ich empfände das anderer Anträge, die diskutiert wurden, Kämpfe mit den Fraktionsvorsitzenden als als redundant. Und als genauso redundant etwa zum Verhältnis zu Russland (der kei- für beendet zu erklären, allerdings konnte empfinde ich es, wenn in einer linken Par- ne Mehrheit gewinnen konnte), wir haben gerade Katja sich die ein oder andere Spit- tei alle ihre Reden darum aufbauen, dass uns weiterhin darauf verständigt die Bei- ze gegenüber Sahra oder gar die offene sie gegen den Krieg oder Hartz4 sind. Das tragsordnung zu überprüfen und es gab (und berechtigte) Kritik an Oskar nicht ver- setze ich schlicht und einfach bei jedem den gemeinsam Antrag der Fraktions- und kneifen. Offensichtlich nehmen ein Groß- Linken voraus, da brauche ich keine per- Parteivorsitzenden, der dazu aufrief das teil der Delegierten beiden nicht mehr ab, manenten Bekenntnisse! Viel spannender Atomabkommen mit dem Iran zu erhalten. diesen Konflikt tatsächlich und nachhaltig fände ich es dann, was der oder die ein- Ich möchte diese vielen Anträge aber nicht zu beenden und Egoismen hinten anstellen zelne Bewerberin darüber hinaus konkret im Detail darlegen, weil letztlich nichts We- zu können. Ich persönlich habe das Gefühl, in die Arbeit des PV einbringen könnte. sentliches beschlossen wurde, dass über dass beide bei ernsthaften Gegenkandi- Also eine Antwort auf die Frage: „Warum die Beschlusslage hinausgeht, die schon daturen (etwa von , die als soll ich gerade dich wählen? Was hebt dich vor dem Parteitag bestand. Daher möchte einziges PV-Mitglied ein Ergebnis jenseits von den anderen ab?“ Und das fehlte mir ich lieber auf die Zusammensetzung des der 80% einfahren konnte) oder von Klaus bei einem großen Teil der Kandidaturen. neuen Parteivorstandes eingehen. Lederer, der eine eine sehr starke Rede auf Auf der anderen Seite habe ich aber schon dem Parteitag hielt, weg gewesen wären. erwähnt, dass inhaltlich konkrete Reden Die gute Nachricht zuerst: mit Simone Ihre Position ist nach diesem Parteitag auf nicht gut gelitten sind und insofern verste- Oldenburg, die eine starke Rede gehalten jedem Fall schwächer als vorher. he ich, dass sich fast jede Bewerberin dazu hat, haben wir als Landesverband endlich Ich würde mir wünschen, das sie als Leh- aufgerufen fühlt „Frieden“ oder „offene wieder eine Vertretung im PV, dazu noch re daraus anfangen, demütiger sich selbst Grenzen“ oder „Gewerkschaft“ ins Mikro in Form einer stellvertretenden Vorsitzen- und die Arbeit der Partei insgesamt kriti- zu brüllen, obwohl es auch zu diesen The- den. Unter Anbetracht dessen, dass Simo- scher zu reflektieren, anstatt immer nur men sicherlich viel Kluges im Konkreten zu ne vor allem eine inhaltliche, weitgehend selbstgerecht zu verkünden wie toll sie sagen gäbe, dass dann leider keinen Platz bekenntnisfreie Rede vorgetragen hatte, in sind und was sie alles erreicht haben. gefunden hat. Um es mal plakativ auszu- deren Zentrum die Stärkung ländlicher drücken: Nach dem zwölften Bewerber Räume stand, sind ihre 64% ein mehr der eine Losung wie „Der Kapitalismus als solides Ergebnis. Damit ist sie jetzt trägt den Krieg in sich, wie die Wolke zusammen mit Martina Renner und den Regen“ im genauen Wortlaut wie- Janine Wissler eine von drei (ehemals derholt (und von solchen oder ähnli- zwei) Stellvertreterinnen. Bei den Her- chen Losungen gab es reichlich), schal- ren konnten sich Ali Al-Dailami, Axel tet man irgendwann ab. Troost und Tobias Pflüger durchsetzen. Neuer Bundesgeschäftsführer ist Jörg An dieser stelle möchte ich darauf Schindler aus Dessau geworden, der hinweisen, dass unser Landesverband sich knapp mit drei Stimmen Vorsprung eine tolle Präsenz an seinem Stand hat- gegen seinen Konkurrenten Frank Tem- te, dessen unerschöpfliches Angebot pel durchsetzen konnte. Schindler gilt an Erdbeerbowle sicher dazu beigetra- quer durch die unterschiedlichsten gen hat, diese Längen des Parteitages Lager als kompetenter, unaufgeregter angenehmer zu gestalten. Dasselbe gilt und zuverlässiger Genosse. Allerdings auch für die Genossinnen und Genos- ist er kein besonders großer Redner Der junge Karl Marx zu Gast in Leipzig sen von Cuba Si. (was er als Geschäftsführer auch nicht sein muss), wodurch es Frank Tempel mit Natürlich gab es noch viele andere Sa- einer tollen Bewerbungsrede nochmal sehr Zu den Kandidaturen der weiteren PV- chen, die erwähnenswert wären. Gregor spannend gemacht hat. Letztlich wären Mitglieder muss ich ansonsten anmerken, Gysi hat in seiner Funktion als Vorsitzen- aber meiner Meinung nach beide gute Ge- dass sich der unsägliche Trend der thema- der der Europäischen Linken eine Lanze schäftsführer geworden und besonders er- tischen Verengung fortsetzt, den wir schon für den Internationalismus gebrochen. frischend fand ich bei beiden den sehr fai- die letzten Jahre beobachten konnten. Es Dietmar Bartsch hat in einer starken und ren und kollegialen Umgang während des gab viele tolle Kandidaten mit klugen Re- kämpferischen Rede dazu aufgerufen, die Bewerbungsprozesses und auch danach. den und klaren, fachpolitischen Profilen, Grabenkämpfe und Vorwürfe zu beenden sei es in ökologischen, kommunalpoliti- und sich wieder den vielen, vielen Proble- Unsere Vorsitzenden Katja Kipping und schen, stadtplanerischen oder sonstigen men in der Gesellschaft zuzuwenden. Le- Bernd Riexinger dürften mit ihren Ergeb- Bereichen. Leider wurden viele dieser Kan- derer hat dazu aufgerufen, unser Heil nicht nissen von gut 64,5% bzw. 73,8% nicht didaten nicht oder nur mit Ach und Krach in rückwärtsgewandten Debatten um die sonderlich zufrieden sein. Beide hatten gewählt. Dafür haben wir jetzt wieder ge- Wiederherstellung des sozialen National- 2016 noch 74% bzw. 78,5% erhalten. Gera- fühlt 30 Friedens- und Sozialpolitiker im staates der 70er Jahre zu suchen, sondern de Katjas Ergebnis muss man als Klatsche PV. Versteht mich nicht falsch, Frieden und nach vorne zu schauen und progressiv und einstufen, hatten unsere Parteivorsitzen- Soziales sind elementare Bestandteile un- internationalistisch Lösungen zu erarbei- den doch keine Gegenkandidaten und an serer Identität, so wie bei den Grünen der ten. Auch Bodo Ramelow soll gut gespro- verschiedensten Stellen auf dem Parteitag Umweltschutz. Aber ich fände es als Au- chen habe, auch wenn ich seine Rede lei- Fürreden für sich und ihre Arbeit organi- ßenstehender befremdlich, wenn 80% der der verpasst habe. siert. Katjas Gesicht bei der Verkündung Kandidaturen bei den Grünen zum Thema der Ergebnisse sprach jedenfalls Bände. machen würden, dass man doch mal die Fortsetzung auf Seite 5

KLARTEXT 7/2018 Seite 4 Bundesparteitag in Leipzig Fortsetzung von Seite 4 unserer Zeit zu diskutieren und zu ent- allem lernfähig sind, und alle etwas aus All das stimmt mich im Ausblick positiv. wickeln, während vor allem die Rechten diesem Bundesparteitag mitgenommen Aber dieser Parteitag hat auch schonungs- einfach Fakten schaffen und den Diskurs haben. Damit wir uns beim nächsten Mal los offen gelegt, dass diese Bundespar- bestimmen, so wie etwa Seehofer mit weniger mit uns selbst und mehr mit den tei dazu neigt, sich im Wiederholen ewig seinen sog. Ankerzentren. Man muss wei- Problemen der Menschen beschäftigen wahrer Wahrheiten und Bekenntnissen terhin kritisch festhalten, dass inhaltliche können. So, wie wir es in unseren Reden zu ergehen und kontroverse Debatten zu Impulse zuletzt vornehmlich aus den un- auf den Parteitag auch immer fordern. scheuen. Es mutet teilweise schon dogma- tergeordneten Strukturen der Landesver- Denn nur, wenn wir diese Defizite in der tisch an. Er hat weiterhin gezeigt, dass wir bände kamen, während die Bundespartei Debattenkultur abstellen und Raum für immer noch weit entfernt sind von einer in der dargestellten Weise erstarrt ist. Es eine Weiterentwicklung unserer Positio- vorurteilsfreien und solidarischen Debat- gibt zwar vereinzelte Erfolge, wie die sehr nen zulassen, können wir auch wirklich tenkultur. Die Frage der Migrationspolitik guten Kampagnen zu Pflege oder zu Wohn- „Gemeinsam mehr werden.“ im Besonderen hat unterstrichen, dass raum, aber anstatt sich dafür permanent diese Defizite in Summe dazu führen, dass feiern zu lassen, muss man nachlegen. Text: Christian Albrecht wir in vielen Bereichen nicht mehr in der Fotos: DIE LINKE.MV und DIE LINKE Lage sind, Lösungen für die vielen Fragen Ich bin aber guter Hoffnung, dass wir trotz Bernd Riexinger: DIE LINKE hat Rückenwind

Parteichef Bernd Riexinger über den tik der Großen Koalition: im Kampf für gute Welcher Moment des Parteitags hat dich Leipziger Parteitag, sein Ideal einer so- Arbeit und gute Löhne, gegen die Personal- am meisten bewegt? zialistischen Mitgliederpartei und wie not in Krankenhäusern und Pflegeheimen Die von den Delegierten eingeforderte DIE LINKE in die Offensive kommt und für bezahlbaren Wohnraum. Um die Debatte am Ende des Parteitags. Letztlich Resignation vieler Menschen zu überwin- haben sie erreicht, dass die Spitzen von Herzlichen Glückwunsch, du bist beim Leip- den, müssen wir außerparlamentarische Partei und Fraktion gemeinsam einen Ver- ziger Parteitag erneut zum Vorsitzenden Kämpfe führen und gewinnen. Das kann fahrensvorschlag für die weitere Diskussi- von DIE LINKE gewählt worden. Was war beflügeln. on unterbreiten mussten. Und sie haben für dich das Besondere dieser dreitägigen deutlich gemacht, dass sich alle Führungs- Zusammenkunft? Du hast auf dem Parteitag gesagt, für dein kräfte an die demokratische Beschlüsse Bernd Riexinger: Trotz des Trubels bin ich Ideal einer sozialistischen Mitgliederpartei der Partei zu halten haben. mit dem Parteitag sehr zufrieden. Ich bin wirst du kämpfen wie ein Löwe. Ist DIE LIN- stolz darauf, wie viele Genossinnen und KE in dieser Hinsicht auf einem guten Weg? In der Außenwahrnehmung überwog der Genossen ans Mikrofon gegangenen sind Ja, die Delegierten waren in ihrer Gesamt- Streit um die Flüchtlingspolitik. Wie geht es und tolle Reden gehalten haben. Man hat heit viel bunter, selbstbewusster und of- diesbezüglich weiter? von Anfang an gespürt, dass DIE LINKE fensiver, als von den Medien oft behauptet Die Delegierten haben sich inhaltlich po- jünger geworden ist. Mit sitioniert und gleichzeitig dieser Dynamik kann keine deutlich gemacht, dass in- andere Partei konkurrieren. haltliche Debatten in den Es war spürbar, dass DIE dafür vorgesehen Gremien LINKE im Aufbruch ist. der Partei geführt werden müssen, gemeinsam mit Welche Beschlüsse, die die den Mitgliedern. Genauso Delegierten getroffen haben, stelle ich mir DIE LINKE vor. liegen dir speziell am Her- zen? Was sind nun die wichtigsten Alle Beschlüsse sind wichtig, Aufgaben für DIE LINKE? aber besonders am Herzen Wir setzen mit Macht unsere liegt mir der Leitantrag, der Kampagne gegen den Perso- mit überwältigender Mehr- nalnotstand in Gesundheit heit angenommen wurde. und Pflege fort. Wir werden Er hat zu einer inhaltlichen den Kampf gegen prekäre Klarstellung geführt, indem Arbeit zum Dauerthema ma- er die bisherige Flüchtlings- chen und uns einsetzen für politik bestärkt hat. Der gute Arbeit und gute Löhne. Antrag definiert uns als die Auch bei der zentralen sozi- linke Opposition und macht klar, dass wir wird. Zum Schluss haben sich die Delegier- alen Frage der Gegenwart, der Forderung uns nicht damit abfinden, dass es keine ten den Parteitag angeeignet: Sie haben nach bezahlbarem Wohnraum, gehen wir linken Mehrheiten im Parlament gibt. Wir deutlich gemacht, dass sie die Lösung der in die Offensive. Mit Rückenwind werden wollen und werden außerparlamentarische inhaltlichen Konflikte nicht einfach an die wir klare Alternativen zur Politik der Gro- Bündnisse schließen mit Gewerkschaften Führung delegieren, sondern selber mitre- ßen Koalition aufzeigen. und Sozialverbänden, auch mit linken Mit- den und entscheiden. Wir sind auf einem gliedern von SPD und Grünen. Gemeinsam sehr guten Weg. Quelle: DIE LINKE werden wir Druck machen gegen die Poli-

7/2018 Seite 5 KLARTEXT Bundesparteitag in Leipzig Ein subjektiver Bericht jedoch geändert und der A.2. hatte sich in Hessen zum Tanzen gebracht hat (Ab- erledigt. Es zeigte sich, das FDS hat in der schaffung der Studiengebühren, Aufarbei- Auch wenn die Mandatsprüfungskommis- mehr durch Westverbände geprägten Lin- tung der NS-Vergangenheit der Abgeord- sion aus datenschutzrechtlichen Gründen ken nicht mehr den Rückhalt wie auf frühe- neten u. v. a.) Sie warb auch dringend um keine Aussagen über die Altersstruktur der ren Parteitagen. personelle Unterstützung des hessischen Delegierten mehr machen darf: Ich war Wahlkampfes im Oktober. positiv überrascht über die große Anzahl Wahlen: Dietmar Bartschs kämpferische Rede re- junger Delegierter auf diesem Parteitag! Bei der turnusmäßigen Wahl des Bundes- kapitulierte das Chaos der Jamaika-Koali- Mein Eindruck: DIE LINKE wird jünger und vorstandes ging es natürlich zuerst um die tionsverhandlungen und beschrieb die Er- westlicher! Davon zeugen auch die über Wahl der Vorsitzenden der Partei. Dabei folge der linken Bundestagsfraktion in den 8000 Neumitglieder seit der Bundestags- gab es (zu meinem Bedauern) keine Ge- letzten Jahren. wahl 2017, vor allem in den westlichen genkandidaten zu Bernd und Katja, obwohl Katja Kipping beschrieb den Weg der Zu- Landesverbänden. So wurde von 1000 es in der Vergangenheit ja zu parteischäd- kunft unserer Partei und griff Oskar La- Neumitgliedern in Bayern berichtet! lichen und unrühmlichen Auseinander- fontaine persönlich an, er würde dauernd Für mich begann der Parteitag am Freitag setzungen zwischen Fraktionsspitze und die Beschlusslage der Partei in der Flücht- um 18.00 Uhr, deshalb entschuldigt bitte, Parteispitze kam und auch der Bundesge- lingspolitik öffentlich in Frage stellen. dass ich nicht vom Frauenplenum berich- schäftsführer entnervt sein Amt aufgab. Gregor Gysi verfehlte zwar den Anspruch, ten kann und von den formalen Beschlüs- Dementsprechend war das Ergebnis, vor einen Bericht über die Europäische Linke sen zuvor. Dies ist gut nachzulesen auf der allem von Katja Kipping mit 64,5% eine zu halten und ihre Erfolge oder Misserfolge Webseite der LINKEN. Schlappe und Ausdruck von Protest an Ih- in den vergangenen Jahren zu benennen. rem Arbeitsstil. Stattdessen plädierte er vehement für In- Leitantrag: Als Kompromisslösung zur Beteiligung ternationalismus und europäische Integra- Zum Leitantrag gab es zahlreiche Ände- aller Strömungen wurde ein Antrag ange- tion statt Nationalismus oder den Glauben rungsanträge und einen Alternativantrag nommen, zukünftig 6 stellvertretende Bun- daran, dass nur eine der wichtigen Fragen des FDS (Forum demokratischer Sozialis- desvorsitzende zu wählen. Simone Olden- vor denen wir stehen national gelöst wer- mus). Positiv aus meiner Sicht ist die neue burg aus M-V wurde neben Janine Wissler den kann. Stoßrichtung des Leitantrages für eine und Martina Renner zu Stellvertretenden Sahra Wagenknechts Rede fand zwar ste- Partei der Bewegung, um gesellschaftli- Parteivorsitzenden gewählt. Damit ist un- henden und frenetischen Applaus im Saal. che Veränderung außerparlamentarisch ser Landesverband endlich wieder im Par- An Ihrer Ausführung zu offenen Grenzen voranzutreiben und nicht nur durch die teivorstand vertreten. entzündete sich dann jedoch eine begrenz- jeweiligen Kräfteverhältnisse in den Parla- Die männlichen Stellvertreter sind Ali al te Debatte von 2 Stunden (am Sonntag- menten. Dailami, Tobias Pflüger und Axel Troost. Nachmittag). Zitat: „Für DIE LINKE heißt das: Wir müssen Ohne nun alle weiteren Vorstandsmit- Zitat: „Ja, viele von uns sind vermutlich der um andere gesellschaftliche Mehrheiten glieder aufzuzählen war ich doch positiv Meinung, dass es unverantwortlich ist, ar- kämpfen. Die Mehrheit der Bevölkerung will überrascht, das wir als Partei über so vie- men Ländern ihre qualifizierten Fachkräfte soziale, ökologische und friedliche Politik. le engagierte und sachkundige Menschen abzuwerben, weil das Armut und Elend vor Wir müssen sie organisieren und ihnen Gel- verfügen, die für diese Funktionen gut ge- Ort nur weiter vergrößert. Ja, wir streiten tung verschaffen. Wir müssen den gesell- rüstet sind. über die Frage, ob es für Arbeitsmigration schaftlichen Boden bestellen für andere Die Wahl zum Bundesgeschäftsführer Grenzen geben sollte und wenn ja, wo sie Mehrheiten, auch in den Parlamenten. Wir brachte eine große Überraschung: Der m. liegen. Aber warum können wir das nicht wissen: Was wir erreichen können - ob in E. lange vorher „gesetzte“ Wunschkandidat sachlich tun, ohne Diffamierungen?“ der Opposition oder in Rathäusern und Lan- der Parteiführung Jörg Schindler (Anwalt desregierungen - hängt davon ab, ob wir die aus Sachsen-Anhalt) siegte hauchdünn in Die Debatte verlief im Allgemeinen soli- Kräfteverhältnisse in der Gesellschaft ins- einer Stichwahl gegen Frank Tempel (m. darisch und sachlich, die Ausnahmen von gesamt verschieben können.“ E. eher von der Fraktion unterstützt). Der diesem Verlauf wurden von der Presse ge- Dieser Auszug aus dem Antrag zeigt, das Vollständigkeit wegen sei noch der Name nüsslich aufgenommen und bestimmten strategische Dreieck der Partei aus Parla- des neugewählten Bundesschatzmeisters das mediale Bild vom Parteitag. mentsarbeit, Bewegungspartei und Vision genannt, Harald Wolf aus . einer anderen Gesellschaftsordnung wird wieder ernst genommen. Schade nur, dass Reden: Vom Delegierten Genossen Christoph Kü- die Kreisverbände aus MV (mit Ausnahme Das Salz in der Suppe bzw. die Krönung bei sters von Schwerin) daran keinen Anteil hatten. der Inszenierung von Parteitagen sind im- Spannend wurde es, als die Antragskom- mer die Reden und Berichte: mission den Alternativantrag des FDS Hans Modrows Bericht des Ältestenrates aufrief. Dazu gab es einen Geschäftsord- kritisierte pointiert das Zusammenspiel nungsantrag auf Nichtbefassung, da der zwischen Fraktion und Parteiführung in der Antrag A.2 eine Programmkommission Vergangenheit und mahnte mehr Kollekti- verlangt, die zur Hälfte mit Neumitgliedern vität in der Führung an. besetzt sein soll. Der Geschäftsordnungs- Bernd Riexinger hielt eine Mut machende antrag wurde angenommen, und danach und kämpferische Rede: „Reichtum beruht verlangte das FDS eine Auszeit von 15 nicht auf Visionen großer Männer, Reich- Minuten. Das Arbeitspräsidium stellte klar, tum beruht auf der Ausbeutung von Ar- dass der Alternativantrag zu behandeln beit“, um nur ein Beispiel zu nennen. sei, da er auf der bestätigten Tagesord- Janine Wissler zeigte, das man auch aus nung stehe. Dann wurde die Tagesordnung der Opposition heraus die Verhältnisse

KLARTEXT 7/2018 Seite 6 Landesvorsitzende Wenke Brüdgam über die Bilanz von Manuela Schwesig

„Zu Beginn ihrer Amtszeit war Frau Schwe- Beteiligung und Transparenz immer noch Versprechen einer Landesregierung, die sig landespolitisch kaum wahrnehmbar. Fremdwörter für die Landesregierung — im Wesentlichen mit Geldern des Bundes Anfänglich kümmerte sie sich als neue Mi- siehe das willkürliche Verteilen von Ge- bezahlt werden. Andere Bundesländer fi- nisterpräsidentin eher um Berlin und ihre schenken im Rahmen des Strategiefonds, nanzieren ihre kostenfreie Kita tatkräftig Partei als um Mecklenburg-Vorpommern. der am Parlament vorbei mehrere Millio- selbst, doch Frau Schwesig setzt die Politik Hinzu kam die peinliche Diskussion dar- nen Euro als Wahlkampfmittel in die Hände des schlanken Fußes fort. Ganz außer Acht über, dass ihr Sohn eine Privatschule be- der Abgeordneten von SPD und CDU legt. lässt sie dabei die Qualität in den Kinderta- sucht. Genauso unredlich sind die politischen geseinrichtungen. Die Erzieher*innen ge- Auch die Beziehungen innerhalb der Ko- hen auf dem Zahnfleisch, weil die Gruppen alition, sowohl intern bei der SPD als immer noch zu groß sind. auch mit Blick auf die Partnerin CDU, Auch mit Blick auf die Mobilität im Land, scheinen sich zu verschlechtern. Dies vor allem beim ÖPNV, wird gespart. Die kann auch die neueste, medienwirksa- Ministerpräsidentin duckt sich weg und me Inszenierung von Frau Schwesig und sieht zu, wie immer mehr Menschen ab- Herrn Kokert (CDU) zum Theaterpakt gehängt werden. Wir laden Frau Schwesig nicht verschleiern. Dieser Pakt beendet ein, es mal selbst zu versuchen! Wer mit zwar die gescheiterte Reform des offen- öffentlichen Verkehrsmitteln von Torgelow bar ungeliebten SPD-Finanzministers nach Ludwigslust fährt, verlässt sogar das Brodkorb, doch leider kam er ohne Betei- Bundesland und gurkt über Berlin zurück ligung der theateraktiven ehrenamtlichen nach M-V. Kommunalpolitiker*innen zustande. Wir erwarten von der Ministerpräsidentin, Politik von oben herab, typisch Gro- dass sie nicht nur mit viel Tamtam den Ko! Frau Schwesig spricht oft über die Eindruck erweckt, etwas würde sich bewe- Bürger*innen und wiederholt gebetsmüh- gen. Wir erwarten echte Verbesserungen lenartig, sie sei die Ministerpräsidentin für die Bürgerinnen und Bürger.“ der Menschen. Doch tatsächlich sind Für ein realistisches Schönheitsideal

Die Franzosen machen es und nun wohl steht. Diese Bilder vermitteln ein falsches ihr Äußeres reduziert werden. Wer nicht auch die Kopenhagener. Sie kennzeichnen und ungesundes Bild davon, wie man aus- mithalten kann wird diskriminiert. Dies bearbeitete Werbebilder, um deutlich zu sehen sollte, um „normal“ zu sein. Dabei wollen wir nicht länger hinnehmen. Solan- machen, dass es nicht der Realität ent- orientieren Frauen sich deutlich stärker ge die Politik hier schläft eine Bitte: Liebe spricht. Eine kleine Kennzeichnung am an ihrem sozialen Umfeld und damit auch Werbefirmen, verpflichten Sie sich selbst Rande der Bilder. Warum? Ganz einfach, an der Werbung als Männer. Die Folgen: endlich ein realistisches Schönheitsideal in Zeiten von vermeintlichen Topmodels Magersucht, psychische Belastungen und zu zeigen oder kennzeichnen Sie wenig- im Abendprogramm und Schönheits-OPs Depressionen. Frankreich hat als erstes stens die unrealistischen. Frauen sind un- im Sonderangebot fühlen viele Frauen sich Land entschieden, dem einen Riegel vor- terschiedlich und in ihrer Unterschiedlich- zunehmend unwohl in ihrem Körper. zuschieben. Seit Mai 2017 dürfen keine keit wunderschön! Laut einer Emnid-Studie betrifft dies 59% - „Magermodels“ mehr auf die Laufstege also mehr als jede Zwei- und seit Oktober Hintergrund te aller Frauen. Hier zu müssen bearbeitete Einem Bericht des Radiosenders Deutsch- wenig, da zu viel, Frauen Bilder gekennzeich- landfunk Kultur zufolge, hat der Stadtrat stellen ihr schönes Licht net werden. Ge- von Kopenhagen über einen Antrag zu oft unter den Scheffel. schieht dies nicht, befinden, in dem gefordert wird, Bildbe- Jede vierte Frau, aber werden Geldstrafen arbeitung auf städtischen Werbeflächen auch etwa jeder fünfte von bis zu 37.500€ kenntlich zu machen. Insbesondere richtet Mann leidet psychisch fällig. In Kopenhagen sich diese Initiative gegen oft völlig unrea- unter dem ständigen wird dies diskutiert. listische Bilder von Frauen, die durch die Vergleich mit Menschen, Wir finden, auch in Werbung erzeugt werden. die es so nur dank Pho- Deutschland sollten In Frankreich gibt es bereits seit Herbst toshop und anderer Bild- wir Mädchen und letzten Jahres landesweit eine ähnliche bearbeitungsprogramme Frauen vor dem so- Kennzeichnungspflicht für geschönte Frau- gibt! Das Problem ist dabei nicht, dass Bil- zialen Druck, der durch die Werbung ent- enbilder in der Werbung – eingereiht in ein der bearbeitet werden - dies ist ja längst steht, schützen und eine Kennzeichnungs- ganzes Maßnahmenpaket, welches „Ma- zum Hobby vieler Smartphonebesitzerin- pflicht für bearbeitete Bilder einführen. Ist germodels“ und dem damit einhergehen- nen und -besitzer geworden. Das Problem dies eine politische Forderung? Ja, denn den unrealistischen Frauenbild entgegen ist, dass nicht erkennbar ist, DASS sie be- sie hat ganz klar etwas mit der Bekämp- wirken will. arbeitet wurden und dadurch ein falsches fung von Sexismus in unserer Gesellschaft Bild vom Schönheitsideal unserer Zeit ent- zu tun, in der Frauen und auch Männer auf Wenke Brüdgam

7/2018 Seite 7 KLARTEXT Vertreter der LINKEN beim Kreisschülerrat

Der Kreisschülerrat Landkreis Rostock hat Der Kreisschülerrat bedauerte die Abwe- das Landkreisschülerticket, die weitere am 28. Juni 2018 Politiker aller Parteien senheit von Vertretern der anderen Par- Instandhaltung der Jugendclubs und die des Landkreises Rostock zu einer Veran- teien. Chancen und Probleme des gemeinsamen staltung eingeladen, um sich mit den pro- Lernens und noch viele weitere Fragen. grammatischen Inhalten und Auffassun- Zunächst haben sich die Teilnehmer in Die Schülerinnen und Schüler bewiesen gen der Parteien zu Fragen der Bildungs- zwei Gruppen über die Partei der Linken gute Kenntnisse und zeigten ein hohes politik im Landkreis und darüber hinaus sowie der SPD und der Grünen informiert Interesse an solchen bildungspolitischen auseinanderzusetzen. Fragen. Sie brachten Im ersten Teil der Veran- auch eigenen Vor- staltung beschäftigten stellungen und Ideen sich die Schülerinnen zu Veränderungen und Schüler in einem in der Bildungspoli- Workshop mit den The- tik, vor allem auf der men Schulgesetz und landes- und bundes- Schulkonferenz und weiten Ebene in die bereiteten sich durch Diskussion ein. Große Studium der Program- Zustimmung fand die me der Parteien auf das Forderung der Linken Treffen mit den Politikern nach einem elternun- vor. Von den im Kreistag abhängigen und nicht vertretenen Parteien war ein Vertreter und ausgetauscht. Nach etwa einer Stun- zurückzuzahlen BAföG. Die Veranstaltung der Grünen aus der Hansestadt Rostock, de wurde dann in großer Runde fleißig wei- wurde von allen Teilnehmern als sehr ge- zwei Vertreter der SPD sowie die folgen- terdiskutiert. Themen waren der Föderalis- lungen und ertragreich eingeschätzt. den fünf Vertreter der Linken anwesend: mus in der Bildungspolitik, die Umgestal- Nico Arndt, Nico Burmeister, Professor Dr. tung der Lehrerausbildung und damit ver- Prof. Dr. Hans-Dieter Sill Wolfgang Methling, Prof. Dr. Hans-Dieter bunden mögliche Steigerung der Attrak- Mitglied des Kreisvorstandes DIE LINKE. Sill und Dörte Schmidt. tivität des Lehrerberufes, die Erhaltung Landkreis Rostock von Schulsozialarbeitern, die Abiturquote, Fotos: Nico Burmeister Drehscheibe Deutschland 2018 fanden große Truppenverlegun- Bündnisgebietes.“ Die BRD nimmt bei der Fortschreitende Militarisierung der EU gen der NATO über Deutschland nach Eskalationsstrategie gegen Russland somit Von zentraler Bedeutung für die fortschrei- Osteuropa statt. Alle neun Monate eine zentrale Rolle ein. tende Militarisierung der EU ist die Schaf- werden Teile der Kampfbrigaden durch fung der sogenannten Permanent Structu- neue Brigaden ersetzt. Neuer Kommandostab red Cooperation (Pesco). Deutschland ist Ein neuer NATO-Kommandostab – das für vier Projekte verantwortlich: Eines da- Hinter der Rotation steckt, dass die NATO- „Joint Support and Enabling Com- von ist der Aufbau eines Netzwerkes „von Russland-Grundakte explizit ausschließt, mand“ (JSEC) – soll die Bewegung von logistischen Drehscheiben“. dass in Osteuropa „Kampftruppen dauer- Truppen und Gerät an die NATO-Ostflanke Die EU-Kommission hat sich vorgenom- haft stationiert“ werden. Genau dies ge- effizienter organisieren. Im Falle einer men, Straßen, Schienen und Brücken schieht aber, die Rotation ist Trickserei. Aktivierung könnte das Kommando „alles in Europa bis 2019 auf ihre militärische Die NATO hat bereits jeweils ein Bataillon steuern, was nach Europa kommt, in Eur- Tauglichkeit zu überprüfen und diese dann mit etwa 1.000 Soldaten in Polen, Litauen, opa bewegt oder in ein Einsatzgebiet au- anzupassen. „Unser Ziel ist, unsere Trans- Lettland und Estland stationiert. Deutsch- ßerhalb Europas verlegt werden soll“. An- portwege besser zu nutzen und sicherzu- land führt den NATO-Verband in Litauen gesiedelt wird das JSEC in Ulm. stellen, dass militärische Anforderungen an. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg bei der Planung von Infrastrukturprojekten erklärte im November 2017 auf einer Pres- berücksichtigt werden“, sagte EU-Ver- BRD – »Host Nation« sekonferenz: „Bei militärischer Mobilität kehrskommissarin Bulc. Laut Juncker soll Die Bundeswehr leistet auch logistische geht es nicht nur um neue Kommandozen- sich die EU bis 2025 zu einer „Verteidi- Unterstützung. Die Bundesregierung ist tren. Es geht auch um die Fähigkeit, Kräfte gungsunion“ entwickelt haben. sich der Funktion der BRD durchaus be- und Militärgerät schnell, mit den richtigen Mit dem Ausbau der militärischen Infra- wusst. So schreibt das Verteidigungsmi- Transportmitteln und der richtigen Infra- struktur, der Bereitstellung ziviler Infra- nisterium im Entwurf zur Konzeption der struktur zu bewegen.“ Auch die deutsche struktur und der Stationierung eigener Bundeswehr: „Deutschland ist aufgrund Verteidigungsministerin treibt diese Pläne Streitkräfte im Osten eskaliert die Bundes- seiner geographischen Lage eine strate- voran. Ziel sei es, künftig 2ohne große Bü- regierung den Konflikt mit Russland. Das gische Drehscheibe im Zentrum Europas rokratie mit großer Geschwindigkeit“ Trup- sollte ein Schwerpunkt antimilitaristischer und gleichzeitig ein wesentliches Element pen zu verlegen. Entstehen solle dabei ein Mobilisierung sein. Es ist erfreulich, dass kollektiver Verteidigung. Die Handlungsfä- „militärisches Schengen“. es immer wieder Aktionen gegen Truppen- higkeit des NATO-Bündnisses und der EU Das Militär erhält Reisefreiheit und gleich- transporte gibt. Sie sind bitter nötig. beruht auch auf Deutschlands Aufgabe- zeitig werden die Ausgaben für die Ab- nerfüllung (…) als Transitland für die Ver- schottung gegen Flüchtlinge nahezu ver- Tobias Pflüger (verteidigungspol. Sprecher legung von Kräften an die Grenzen des dreifacht. der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag)

KLARTEXT 7/2018 Seite 8 Aus dem Kreistag: Auf dem Weg zum entgeltfreien Nahverkehr

Auch die Fraktion Die Linke im Kreistag Ablehnenden wurde kleiner. bund Warnow (VVW) ist einbezogen mit des Landkreises Rostock bemüht sich Es war u.a. die Ernsthaftigkeit unseres 4.524 Linienkilometern. Die Gültigkeit um einen attraktiveren Öffentlichen Nah- Werbens sowie die inzwischen damit er- läuft von Montag – Freitag ab 13.00 Uhr verkehr, wie ihn Simone Oldenburg am zielte Außenwirkung, die dann die Ver- bis 03.00 Uhr des Folgetages an Schulta- 30.06.2018 in Gägelow bei auf der waltung veranlassten, die Einführung des gen, am Samstag, Sonntag und an gesetz- Fraktionsvorsitzenden-Konferenz forderte. Schülerfreizeit-Tickets hinsichtlich der liche Feiertage sowie in den Schulferien Kostenfrei wird er allerdings nie sein, des- Machbarkeit und finanzieller Auswirkun- M-V ganztägig. halb sprechen wir vom entgeltfreien ÖPNV, gen zu prüfen. Der gesamte Verkehrsver- Der geplante Einführungstermin ist der denn das könnte er werden. Und diesem 20.08.2018. In den Genuss des Schüler- Ziel müssen wir uns beharrlich Schritt für freizeit-Tickets können im gesamten Ver- Schritt nähern. So hat unsere Fraktion im- bundgebiet alle Schüler vom 6. – 20. Ge- mer wieder die Einführung eines Schüler- burtstag kommen. freizeit-Tickets gefordert, das zunächst mit Es sind Kosten kalkuliert von 39,20 € je Verweis auf Kosten und technische Durch- Schülerfreizeit-Ticket und Monat, die sich führbarkeit vor allem bei der CDU immer die Eltern und der Landkreis zu je 19,60 € wieder auf Ablehnung stieß, aber auch die teilen sollen. Es werden im Landkreis ein SPD zeigte sich in dieser Frage zunächst Ausgleichsbetrag für 2018 von 100 TEUR gespalten. und die Folgejahre je 300 TEUR im Haus- Am 15. Mai 2017 hatten wir die stellvertre- halt geplant. tende Vorsitzende des Kreisschülerrates Nach Beratungen in vier Ausschüssen des (KSR) Sabrina Repp aus Sanitz, kurz vor Kreistages beschloss dieser auf seiner dem Abitur stehend, zu Gast. Sie sah im Sitzung am 13. Juni 2018 in Bad Doberan Schülerfreizeitticket eine gute zusätzliche vorbehaltlich abschließender Zustimmun- Möglichkeit, den ÖPV für Freizeitangebote gen von Genehmigungsbehörden bzw. in den Städten besser zu nutzen und mein- beteiligter Unternehmen die Einführung te, dass eine moderate Zuzahlung durch- eines Schülerfreizeit-Tickets, in dem natür- aus möglich wäre. lich auch ein aktiver Beitrag zum Umwelt- Peter Georgi, unser Vorreiter in dieser Fra- schutz gesehen wird. ge, beantragte daraufhin eine Einladung des KSR durch den Ausschuss für Bildung, Dr. Erwin Kischel Kultur und Jugend. So wurde das Anliegen Stellvertretender Vorsitzender der Fraktion immer weiter getragen und der Kreis der DIE LINKE im Kreistag Landkreis Rostock Gedenken und Mahnen anlässlich des 80. Jahres- tages der Ermordung von Liselotte Herrmann

Vor 80 Jahren, am 20. Juni 1938, wur- Traditionell luden DIE LINKE, VVN denkens und der Mahnung. Eindrucksvoll de die kommunistische Widerstandskämp- BdA, „RotFuchs“, ISOR und GBM für den stellte sie den Bezug zur heutigen Zeit her ferin Liselotte Herrmann in Berlin-Plöt- 20. Juni zum Ehrenden Gedenken und und machte anschaulich darauf aufmerk- zensee hingerichtet. Die 29-Jährige starb Mahnen an das frisch sanierte Denkmal sam, wie fruchtbar der Schoß rechter Ge- trotz einer europaweiten Protestkampa- vor der Verwaltungsfachhochschule nach walt auch nach 80 Jahren noch ist. gne als vermutlich erste deutsche Mutter Güstrow ein. Zu den Anwesenden sprach unter dem Fallbeil der Nationalsozialisten. Beate Kaune (DIE LINKE) Worte des Ge- Peter Hörnig, Fotos: Christian Menzel

Beate Kaune spricht zu den Anwesenden 7/2018 Seite 9 KLARTEXT Hansetag in Rostock De Hansedag 2018 wier as, ölteste Universitätsstadt in Nurdeur- Mahncke, Josef Scharres, Alfred Weber, ein ganz besonnere Dag! opa, See un Habenstadt. Gaude Tieden, Johannes Warnke, Hermann Schuldt, sihr wie de Riektum ut de Hansetied un indu- hulpen. Miene Begegnungen mit diesse von Kurt Kaiser (92) striellen Entwicklung, wesselten einanner Lüd löten mi erkenn´ un bekenn´, dat mit schlechte Tieden det Dörtigjöhrigen de Schwur von Buchenwald: „Nie werrer An´n 24. Juni 1218 har de Meckelnbor- Kriegs, einen groten Stadtbrand, de Pest Krieg, nie werrer Faschismus!“, denn dor ger Fürst Heinrich Borwin I. uns Rostock un twei Weltkrieg´ sik af. einst KZ-Häftlinge nah ehre Befreiung aw- dat Lübische Stadtrecht oewerdragen. Wi Unvergäten sünd för uns ollen Rostocker gäwen hemm, ok hüt noch gült. Dat ver- Rostocker Börger fierten nu denn 800. Ge- de Bombennächt von 1942 as väle hier langt Taten för denn Fräden un gegen alle burtsdag von uns Hans-un Universitäts- Teiken un Utgeburten von Nationalis- stadt, tausamen mit 2500 Ihrengäst ut mus, Faschismus un Rassismus. 119 Hansestäd un dusende Gäst ut düt- As in de DDR in´n Sträben för eine sche Lan´ un de Welt. bäd´re Welt im Sinn von ehr National- Oewer Johrhunnerte wier Rostock ein hymne, ok Rostock upstahn is ut Ruinen von de wichtigsten Städt´ von de Hanse, und tauletzt all 240 000 Inwahner tellte de Heimat von rieke Patrizier, Zentrum un u.a. in de Seeverkihr- un Habenwirt- in´n West-Ost-Handel, Dur nah Skandi- schaft, Hochseefischeri, ok wat vörwie- navien un ´t Baltikum. sen künn, güng dat Läwen in´n depres- Dorvon tügen noch väle historische Bu- siven Taustand nah de Wende ierst mal warke, de bit hüt noch bestahn. tröch. Öwer nu, 27 Johr späder, hett sik Wi erinnerten uns, disse Daag bi Stadt- de Stadt mit ehren Unnernähmergeist rundgäng un anner Versammlungen werrer infungen un musert. doran, dat vör 1.400 Johr slawische Unsen 2005 in´t Amt wählte Oberbör- Stämm entlang de Ostsee in dit Land germeister Roland Methling, is dat in treckten wat all väle Johr minschenleer Ein besonderes Geburtstagsgeschenk zum 800. 13 Amtsjohrn gelungen, Rostock werrer wier. Slawen von´n Stamm Kyzziner Geburtstag Rostocks übergab Autor Kurt Kaiser an schuldenfrie tau maken un bläuhte up. leggten an´n östlich´ Ufer von de War- Oberbürgermeister Roland Methling: Sieben Bücher Dat gifft hüt väle Fakten, de denn welt- now ehre Siedlung an un bugten sik ein´ mit plattdeutschen Geschichten apenen Unnernähmergeist Rostocks be- Burg. Dissen Urt nennten se „roztoc“, tügen, as dat ok besonners dit Johr de wat soväl as dat „Uteinannerfleiten von denn Tod fün´ un ein grot Deil von uns Hü- Hansedag tau´n 800. Geburtsdag wiest einen Fluss orer ein Bäk“ bedühden deed. ser un historischen Buwarke zerstürt wür. hett. Un 2019, wenn uns Universität 600 Poor Johr späder besiedelten ok dütsche Bi dat Nahdenken un Upklorung oewer Johr old ward, kön´ n wi dat noch mal be- Kooplüd un Handwarker de Gegend, wo Ursak un Wirkungen von Krieg´un Natio- stätigen. Ick bün oewertügt, dat dortau ok hüt de Petrikark steiht. So begün de späde- nalismus, hemm uns Antifaschisten un uns Plattsnackers in Wurd un Schrift wer- re Hansestadt ehre wesselvulle Geschicht Verfolgte det Naziregims, so u.a. Hans rer bewiesen warn, dat Plattdütsch läwt. Digitalisierung als Chance für den ländlichen Raum

Die Regionalkonferenz der LINKEN M-V bogen für die Konferenz auf: Chancen von Diagnosesysteme mit Datenübermittlung „Digitalisierung in der Medizin“ in der In- digitaler Datenerhebung, -übermittlung, per Mobilfunk vor. Dr. Irmgard Landgraf, selstadt Malchow brachte interessante Telemedizin oder Assistenzsystemen in welche seit Jahren in einem wegweisenden Erkenntnisse dank der anwesenden Ex- der Pflege einerseits und Gefahren von Projekt in Berlin in Kooperation mit mit ei- pertinnen und Experten aus Medizin und Missbrauch der Daten und schwindende nem Pflegeheim arbeitet, bei dem digitale Gesundheitswirtschaft. Neben Risiken im persönliche Kontakte andererseits. Datenübermittlung zwischen dem Pflege- Bereich des Datenschut- personal und der Ärztin den Arbeitsalltag zes und der Kommerzia- enorm erleichtern und Platz für die eigent- lisierung haben wir auch lichen Aufgaben der Berufszweige schaf- die Chancen dieser Ent- fen. Damit konnte die Lebensqualität der wicklung im Blick - gerade Heimbewohner*innen verbessert werden, im ländlichen Raum, wenn Krankenhauseinweisungen merklich ver- es um Erreichbarkeit von mindert und die Motivation des Personals Gesundheitsversorgung deutlich erhöht werden. und um Bürokratieabbau Auch die Arbeit der Ärztin selbst ist effi- in der Arbeit von Ärztin- zienter geworden und bietet mehr Zeit für nen und Ärzten geht. Eins persönliche Kontakte. Dr. Lothar Pick, der ist klar: Wir bleiben an die- eine Praxis in Semlow im ländlichen Raum sem Thema dran. in Vorpommern-Rügen betreibt, berichtete Zum Standort Malchow aus seinem Alltag und beklagte die oftmals als typisches Beispiel ei- nicht gegebenen Rahmenbedingungen für ner Kleinstadt im ländli- ähnliche digitale Innovationen hierzulande chen Raum in Mecklenburg-Vorpommern Thomas Karopka von Biocon Valley stell- - angefangen beim Breitbandausbau bis führte die Stadtpräsidentin, Elke-Annette te aktuelle Projekte und theoretische hin zu bürokratischen Hürden oder nicht Schmidt, ein. Landesvorsitzender Torsten Möglichkeiten, wie Videosprechstunden, praxistauglichen Anwendungen. Koplin zeigte im Anschluss den Spannungs- elektronische Patientenakten oder mobile www.originalsozial.de

KLARTEXT 7/2018 Seite 10 Offener Brief an Frau von der Leyen Offener Brief an die Ministerin für der Bundeswehr mit englischen Soldaten Verbrechen beteiligt. Ihr Admiral Dönitz Verteidigung Ursula von der Leyen im Ostsee-Stadion Rostock „170 Jahren trat die Nachfolge Hitlers an und lehnte deutsche Marinen“ gewidmet wurde. Gnadenbesuche von Soldaten noch in den Sehr geehrte Frau Ministerin, In diesen Jahren hat die kaiserliche Mari- letzten Kriegstagen ab. In diesem Krieg – ich habe mich mehrere Jahre mit der Auf- ne die verheerende Kolonialpolitik, unter um auf England zurückzukommen, wurden zeichnung von Schicksalen der Menschen deren Nachfolgen noch heute die Völker nicht nur Kriegs-, sondern auch englische befasst, die aus politischen Gründen oder leiden, ermöglicht. Sie hat den Vernich- Handelsschiffe versenkt. Die Aufzählung wegen ihrer jüdischen Herkunft in Zucht- tungskrieg im 1. Weltkrieg auch dann noch könnte ich fortsetzen. häusern oder Konzentrationslagern leiden weitergeführt, als er längst verloren war Ich betrachte es daher als einen Skandal, mussten und oft kaum dem Tod entgangen und Soldaten, die sich dagegen empörten, dass man ein Ereignis diesen 170 Jahren sind. Daher bin ich feinfühlig, wenn es um wie Reichpietsch und Köbis und weitere widmete. Dabei gäbe es sicher progressive Traditionspflege geht. Sie haben in den hingerichtet. Die Novemberrevolution hat Traditionen, wenn man zum Beispiel an die zwei zurückliegenden Jahren betont, sich bekanntlich darin ihren Ausgangspunkt. In Offiziere denkt, die gewillt waren, die Ver- der Traditionspflege der Bundeswehr anzu- der Weimarer Republik nahmen „Mariner“ brechen Hitlers zu beenden. nehmen und einen Traditionserlaß unter- – gerade auch in Mecklenburg – am Kapp- Ich wäre sehr daran interessiert ihre Mei- zeichnet. Daher kann ich es nicht nachvoll- Putsch teil. Auch da kamen Menschen zu nung zu dem oben genannten Ereignis zu ziehen, dass am Tag der Bundeswehr, am Tode, die die Republik verteidigten. erfahren. 9.Juni 2018, ein Fußballspiel von Soldaten Die Wehrmacht war an unermesslichen Mit freundlichen Grüßen Johanna Jawinsky Bundesregierung bleibt Fluchtverursacherin

Nachricht von Dietmar Bartsch, Sevim Dag- gehören zu den Hauptprofiteuren von „Die CSU trägt seit 2005 in jeder Merkel- delen, 20. Juni 2018 Waffenexporten in alle Welt und schaffen Regierung steigende Waffenexporte und immer neue Fluchtursachen. Notwendig subventionierte Agrar- und Lebensmittel Alle zwei Sekunden wird ein Mensch in die ist ein gesetzliches Verbot der Rüstungs- mit, durch die immer mehr Menschen vor Flucht getrieben. Ende 2017 waren laut exporte“, fordert Sevim Dagdelen. Kriegen, Hunger und Armut fliehen. Die UN weltweit 68,5 Millionen Menschen auf Nach Deutschland kamen 2017 186.644 Bundesregierung bleibt so Fluchtverursa- der Flucht - drei Millionen mehr als 2016. Asylsuchende - ein Fünftel der Zahl von cherin. Die Flüchtlinge sind die Botschafter 85 Prozent von ihnen wurden in armen 2015. „Dass die Söders, Dobrindts und der Kriege und der schreienden Ungerech- Ländern aufgenommen. 53 Prozent der Seehofers im Vorfeld der Bayern-Wahl ein tigkeit dieser Welt“, adressiert Dietmar Flüchtlinge sind Kinder. „Welch Schande“, Schreckgespenst malen, wonach an den Bartsch an die schwarz-roten Koalitionäre. findet Dietmar Bartsch. bayerischen Grenzen ein millionen- „Statt eines Masterplans für Flüchtlingsab- facher Einfall von Flüchtlingen dro- wehr an der bayerischen Grenze braucht he, ist zynisch“, kritisiert Bartsch es einen Masterplan für Fluchtursachenbe- mit Blick auf den schwelenden kämpfung weltweit. Die Bundesregierung Asylstreit in der Union. Die Fakten steht hier angesichts der Rekordzahl bei sprechen gegen den Populismus Waffenexporten im Wert von 25,1 Milliar- der CSU: Während die Flüchtlings- den Euro im Zeitraum von 2014 bis 2017 zahlen weltweit steigen, sind sie in der Verantwortung. Deutsche Rüstungs- in Deutschland um ein Vielfaches konzerne, auch und gerade die in Bayern, gesunken. Fast jeder dritte Erwerbslose kann (Gesamtbevölkerung 31,2 Prozent) ein muss durch eine sanktionsfreie Mindest- sich nicht jeden zweiten Tag eine Problem dar. sicherung ersetzt werden, die wirklich vor vollwertige Mahlzeit leisten Dies geht aus der Sonderauswertung Armut schützt und Teilhabe ermöglicht.“ zur materiellen Entbehrung EU-SILC Nachricht von Sabine Zimmermann 2016 1) hervor, die von der Bundestagsab- Materielle Entbehrung ist ein Indikator, (MdB), 25. Juni 2018 geordneten Sabine Zimmermann, Fraktion der Personen benennt, deren Lebens- DIE LINKE, beim Statistischen Bundesamt standard aufgrund fehlender Mittel stark 30 Prozent (837.000) der Erwerbslosen angefragt wurde. Die arbeitsmarktpoliti- eingeschränkt ist. Abgefragt wird, ob es in Deutschland hatten im Jahr 2016 finan- sche Sprecherin der Fraktion DIE LINKE Einschränkungen in folgenden Bereichen zielle Schwierigkeiten, jeden zweiten Tag erklärt dazu: gibt: 1) Miete, Wasser/Strom sowie Ver- eine vollwertige Mahlzeit einzunehmen „Die Befunde sind für den Sozialstaat bindlichkeiten, 2) Beheizung der Wohnung, (Gesamtbevölkerung 7,1 Prozent). Deutschland im wahrsten Sinne ein Ar- 3) unerwartete Ausgaben decken können, Darüber hinaus hatten im Jahr 2016 18,4 mutszeugnis. Die Verarmung Erwerbslo- 4) jeden zweiten Tage eine Mahlzeit mit Prozent (519.000) der erwerbslosen Men- ser ist ein Skandal. Die Bundesregierung Fleisch, Fisch oder gleichwertiger Prote- schen finanzielle Probleme die Wohnung verweigert ihnen eine angemessene Un- inzufuhr, 5) einen einwöchigen Urlaub, 6) angemessen heizen zu können (Gesamt- terstützung. Seit den Hartz Reformen ein Auto, 7) eine Waschmaschine, 8) einen bevölkerung 3,9 Prozent). wird die soziale Sicherung für Erwerbslo- Fernseher oder 9) ein Telefon. European Unerwartete Ausgaben (in Höhe von min- se überwiegend Hartz IV überlassen. Die Union Statistics on Income and Living destens 985 Euro) aus eigenen Finanzmit- notwendigen Konsequenzen liegen auf Conditions (EU-SILC) ist die Standardda- teln bestreiten zu können stellt für 81,5 dem Tisch: Der Zugang zu ausreichenden tenquelle für die Messung von Armut und Prozent (2,27 Millionen) der Erwerbslosen Leistungen der Arbeitslosenversicherung Lebensbedingungen in den Mitgliedstaa- muss erleichtert werden. Und: Hartz IV ten der Europäischen Union.

7/2018 Seite 11 KLARTEXT Denkwürdiges aus 800 Jahren Rostock

Anlässlich des Stadtgeburtstages 2018 rer Republik, überstand die faschistische hielt und neue Produktionsverfahren und weist der KLARTEXT auf einige denkwürdige Diktatur unverstrickt und war in der DDR technische Entwicklungen nutzte. Großen Personen und Ereignisse aus der Geschich- wirksam. Seine verlegerischen und kul- Erfolg hatte der Verlag mit der Herausga- te Rostocks hin. In dieser Ausgabe geht es turellen Leistungen waren begleitet von be der Mecklenburgischen Monatshefte, um den Verleger Peter E. Erichson. einer patriarchischen, geradezu barocken die für die damalige Zeit hochwertig und Lebensführung. Er pflegte Freundschaften mit guter polygrafischen Ausstattung von Der Stadtgeburtstag liegt hinter uns. Ei- mit Rostocker Künstlern, mit Ernst Barlach 1925 bis 1936 erschienen. Peter E. konn- gentlich wollten wir nur bis dahin hier im te Wissenschaftler, Schriftsteller, bildende KLARTEXT eine Serie über die 800 Jahre Künstler und Fotografen zur Mitarbeit ge- Geschichte der Hanse- und Universitäts- winnen. Da Erichson dem Nationalsozialis- stadt Rostock bringen. Aber ich bin gebe- mus sehr skeptisch bis ablehnend gegen- ten worden, die Folge doch fortzusetzen, überstand, durften die Monatshefte nicht und es gibt ja noch so Viele und so Vieles weiter in seinem Verlag erscheinen. zu würdigen. 1942 wurden bei den schweren Bomben- Auf die Idee zu diesem Beitrag über den angriffen auf Rostock auch die Betriebs- legendären Rostocker Verleger Peter E. gebäude des Hinstorff-Verlages völlig Erichson bin ich in der Ausstellung des zerstört. Am 13. Dezember 1946 wurde Kunstvereins zu Rostock e.V. in der Gale- dem Verlag durch die sowjetische Militär- rie Amberg 13 gekommen, die am 27. Juni administration Schwerin die erste Druck- eröffnet wurde. Man sollte meinen, dass genehmigung nach dem Krieg erteilt. Literaturfreunde den Mann würdigen müs- 1947 erschien Kaspar-Ohm un ick von John sten, der seit 1907 Besitzer der Hinstorff- Brinckman. schen Druckerei wurde und seit 1925 als 1947 erhielt die Firma Carl Hinstorff Ver- Verleger maßgeblich an der kulturellen lag, die von Erichson, dem Schriftsteller Entwicklung in Rostock beteiligt war. Aber Willi Bredel, dem Pastor Karl Kleinschmidt, er war eben auch als Mäzen für die bilden- dem Oberbürgermeister Christoph Seitz, de Kunst besonders engagiert. Er machte und mit Künstlern im Ahrenshooper Um- dem Stadtrat Günther Matern und dem sich bei der Entwicklung der Kunst und der feld und baute ein vielfältiges Beziehungs- Geschäftsführer Adolf Holst als Gesell- Künstler verdient, wovon man sich in die- geflecht auf. Peter E. war in Ahrenshoop schafter gegründet wurde, die Verlagsli- ser Ausstellung überzeugen kann. der Mittelpunkt des geselligen Kreises zenz. 1953 schieden alle Gesellschafter der Künstler. Sein Rat wurde im Kultusmi- bis auf Erichson und Holst aus der Firma Der profunde Kenner regionaler Kunst nisterium in Schwerin beachtet. Er hatte aus. Beide führten den Verlag weiter und und Geschichte Dr. Wolf Karge hat die großen Einfluss, strebte aber selbst keine verkauften ihn 1959 an das Ministerium Ausstellung kuratiert und zur Eröffnung Vorstandsposten an, sondern wirkte im für Kultur, Hauptverwaltung Verlage. Die- gesprochen. Dabei beleuchtete er die au- Hintergrund. ses führte ihn als VEB Hinstorff Verlag ßergewöhnliche Persönlichkeit mit vielen unter der Leitung von Konrad Reich weiter. Hintergrundinformationen und Anekdoten. Peter E. kam aus armen Verhältnissen in 1963 starb Peter E. Erichson. Er war Peter E. (Unter dieser Abkürzung war er Schwedt an der Oder. Als Verleger konnte Brinckman-Preisträger, Ehrensenator der allgemein nur bekannt, und sogar die Post er erst 1925 auftreten, nachdem er auch Universität Rostock und Nationalpreisträ- akzeptierte sie als ausreichende Adressie- den Ludwigsluster Betriebsteil aufgekauft ger der DDR. rung.) lebte unter vier gesellschaftlichen hatte. Die Entwicklung des Verlages nahm Epochen. Er begann seine Karriere im einen günstigen Verlauf, weil Erichson gute Wolfgang Bergt; Foto: Neue Mecklenburgi- Kaiserreich, etablierte sich in der Weima- Kontakte zur Rostocker Universität unter- sche Monatshefte

AUS DEM LANDTAG dessen versteckt sich Rot-Schwarz hin- ter dem Theaterpakt, feiert sich selbst und einen Vertrag, der durchaus seine Theaterpakt: Selbstbeweihräuche- Tücken hat. Offene Fragen konnten auch rung statt Erkenntnisse heute nicht ausgeräumt werden: Ist die Zur Aussprache zur Zukunft der Theater Kofinanzierung in Vorpommern überhaupt und Orchester erklärt die kulturpolitische machbar? Wenn nein, inwiefern muss der Sprecherin der Linksfraktion, Eva-Maria Theaterpakt neu geschrieben werden? Kröger: Wie sollen die Orchester und Chöre tarif- „Es war dringend erforderlich, den Thea- lich eingruppiert werden? Inwiefern wird terpakt, sein Zustandekommen und seine der Aufwuchs von 4 Mio. Euro überhaupt Folgen auf die Tagesordnung des Land- reichen, um abgebaute Personalstruktu- tags zu setzen. Schon im Interesse einer ren wieder aufzubauen? Analyse der sechs Jahre dauernden kultur- Offene Fragen ließen sich am besten in politischen Katastrophe ‚Theaterreform‘ Zusammenarbeit mit Kulturschaffenden erschien die Behandlung des Themas un- und Kulturpolitikern vor Ort klären. Da umgänglich. liegt der Schlüssel zum theaterpolitischen Leider konnten sich SPD und CDU nicht Erfolg. Nach der heutigen Aussprache zu dieser Erkenntnis durchringen. Statt- habe ich da allerdings wenig Hoffnung.“

KLARTEXT 7/2018 Seite 12 Das war das Jugendcamp in Mirow

Dieses Jahr fand das mittlerweile dritte Lin- politische Bildung. Insgesamt wurde an plex kurzfristig abgesagt werden, da die ke Jugendcamp statt. Wie im vergangenen dem Wochenende 23 Veranstaltungen Referentin erkrankt war. Jahr trafen sich die jungen Menschen in verschiedenster Art angeboten. Von Ein- Negativ aufgefallen sind leider einige we- der Herberge in Mirow. Mehr als 100 Men- führungsvorträgen über Diskussionsveran- nige Teilnehmende an dem Camp, die den schen, davon kamen etwa die Hälfte nicht staltungen bis hin zu Mitmachworkshops Sinn des Jugendcamps – sich politisch zu aus den Strukturen des Jugendverbandes konnten die Teilnehmenden zwischen un- bilden und mit anderen politisch interes- oder der Partei. terschiedlichsten Formaten wählen. Auch sierten jungen Menschen zu vernetzen – offenbar nicht verstanden. Wer sich „Vorbereitung ist alles“: Die Werbung am Freitagabend bereits so mit Alkohol besäuft, dass er/sie am darauffolgen- Trotz der klassischen Werbung mit Fly- den Tag keine oder nur sehr wenige Pro- ern und Plakaten muss deutlich gesagt grammpunkte besuchen konnte, sollte werden: Die Mehrzahl der interessierten sich in Zukunft überlegen ob die Teilnah- und schließlich teilnehmenden jungen me an den Camps des Jugendverbandes Menschen haben durch das Internet Sinn macht. Auch hielten es nicht alle vom dem diesjährigen Camp erfahren. Teilnehmenden für nötig, den Anweisun- Sowohl die Bewerbung auf dem Sozialen Workshop über linke Kommu- gen der Orga-Crew folge zu leisten. Netzwerk Facebook mit einer entspre- nalpolitik Auch im kommenden Jahr wird es ein chenden Online-Veranstaltung oder das Camp geben. Wir werden uns überlegen, regelmäßige Teilen der Werbebanner ob wir Menschen die dieses Jahr auffällig auf verschiedensten Seiten und in vielen die Themenpalette war sehr breit gefä- geworden, für das Jugend- und Bildungs- Gruppen haben die Reichweite der Online- chert. Während sich eine Veranstaltung camp 2018 zulassen werden. Werbung im Vergleich zu den vergange- mit der „Einführung in den Marxismus“ nen beiden Jahren stark ansteigen lassen. befasste, beschäftigte sich ein anderer „Das unentdeckte Land“: Das nächste Nicht umsonst hatten wir dieses Jahr fast Programmpunkt mit der Welt des Science Camp 50 % mehr Teilnehmende als 2017. Fiction: „Star Trek – eine kommunistische Ein großes Dankeschön gilt der Landes- Utopie?“ war der Titel einer außerordent- Die Vorbereitungen für das Bildungscamp partei, wie auch den Kreisverbänden, die lich gut besuchten Veranstaltung. Ebenfalls 2018 laufen bereits. Wieder werden wir für das Camp mit Werbebannern auf den gut besucht war der Themenschwerpunkt eine große Auswahl an Themen für die jeweiligen Homepages und/oder den Fa- „Antisemitismus und Antizionismus“. Auch Veranstaltungen vorbereiten, aber wie bei cebook-Seiten geworben haben. Ohne die die Graffiti- und Stencil-Workshops wur- allem im Leben gilt: „Von nichts kommt unterstützende Werbung durch die Struk- den sehr gut angenommen. nichts!“. Ihr habt Ideen oder konkrete Vor- turen der Partei wäre die Teilnehmenden- schläge für das Camp? Wendet euch an zahl sicher geringer gewesen. „Der Weg als Ziel“: Die Schwierigkeiten den Landessprecher*innenrat der linksju- gend [solid] M-V. Gemeinsam können wir „Lernen, lernen, nochmals lernen“: Das In der Natur der Sache liegt es, dass bei das nächste Camp zwar nicht größer, aber Programm so einer großen Veranstaltung wie dem Ju- dafür noch besser machen! gendcamp auch einiges schief geht. Leider Im Zentrum des Jugendcamps stand die musste die Veranstaltung zum NSU-Kom- Nico Burmeister

Kinderfest in der Kindergartens „Krötenwiese“ ein neues ten. Bonhoefferstraße Image beim Schminken zu holen, oder ihre Wir danken allen, die mit uns dazu beige- Fitness auf der Hüpfburg zu beweisen. tragen haben, an zwei Samstagen hinter- Beim Kinderfest in der Unterkunft in der Diesmal ging es nicht um die Einwerbung einander sowohl am Schwanenteich als Bonhoefferstraße waren wir auch wieder von Spenden, uns war vielmehr wichtig, auch in der Gemeinschaftsunterkunft Kin- herzlich willkommen. Mit H.-J. und Margit- den Kindern, die mit ihren Eltern in der dern Freude und Spaß und Erwachsenen ta Donner war wiederum die Zuckerwatte- Unterkunft auf eine Wohnung warten, ein ein paar schöne, sorgenfreie Stunden zu maschine des Kreisvorstandes dabei, Ku- paar abwechslungsreiche Stunden zu bie- bereiten. Willy Haag chen von den Mitgliedern unserer Partei, diverse Speisen und Kuchen von den Be- wohnern der Unterkunft und Inge Joecks mit der Ausgabe der frisch gebackenen Waffeln und gespendete Süßkirschen aus den Gärten in Reutershagen sowie Renate Jänicke und Helmut Metzlaff am Kuchen- stand fand unser Einsatz vor allem bei den Kindern einen regen Zuspruch. Aber auch für die erwachsenen Bewohner der Unterkunft war dieser Nachmittag mit den Ehrenamtlichen eine willkommene Abwechslung. Da es das Wetter sehr gut meinte, verbrachten alle ein paar Stun- den in gemütlicher Runde. Besonders den Ehrenamtstreffen zur Kindern gefiel, sich bei den Frauen des Vorbereitung des Kinderfestes Fest am Schwanenteich

7/2018 Seite 13 KLARTEXT Schüler fahrt zur Industriemesse in Hannover

Neben den verschiedenen bundesweiten beneffekt wird das Interesse von Schülern, Substanz der Begriffe wäre vielleicht klarer Aktionen, wie „Jugend forscht!“ und den auch der Senioren, für das Ingenieurwesen geworden), IT-Lösungen, Leichtbau und, MINT-Aktivitäten, soll das regionale Pro- und Technik angeregt. Speziell wird hier und, und. Aber weder die Schüler, noch jekt „VIW- Technikbildung“ (VIW steht für die Arbeit im Projekt „VIW-Technikbildung“ die Senioren, können in fünf Stunden Mes- Verein der Ingenieure und Wirtschaftler befördert. sebesuch und je zwei Knien alle Stände in MV) das Interesse von Schülern für das Nach der Eingangs“zeremonie“ am Ein- ablaufen, und erst recht nicht Verständnis Ingenieurwesen und die Technik wecken. gang West, ließen wir im Bereich der Ce- suchenden Kontakt zu Standbetreuern und Dazu werden seit 2015 unterstützt von der MAT (Messe für Logistik, Lagertechnik, Produkten herstellen. Liebherr-Akademie und Ingenieuren des Automation…) die Schülergruppen „frei“, Aus der anschließenden Befragung der VIW, Schülerarbeiten an den Rostocker denn eine vorbereitete, systematische Schüler nach ihren Eindrücken ergab sich Gymnasien „Innerstädtisches Gymnasium“ Führung wäre zu aufwändig und vermut- trotzdem überwiegende Zufriedenheit. und „Christophorusschule“ zur Entwick- lich sogar ermüdender gewesen. Die im Das nächste Jahr machen wir die Fahrt lung und zum Bau von Funktionsmodellen Vorjahr von der Messe organisierte Form vielleicht doch mit Vorbereitung und aus technischer Systeme „Tec2You“ der Betreu- dem Projekt „VIW-Technikbildung“ abge- realisiert. Angestrebt ung von Schülern und leiteten Aufgabenstellungen. ist auch der Besuch Jugendlichen, war in von Technikmessen. diesem Jahr leider Einige Meinungen der Schüler: Endlich war es so- ausgefallen. E.: Sehr beeindruckend, wie viele Lösun- weit, mit finanzieller Wie die Auswertung gen und Unternehmen es gibt. Besonders und logistischer Un- des Messebesuchs interessant waren die Gespräche mit den terstützung durch die mit unseren Schü- Vertrieblern, diese konnten einem viel Landtagsabgeord- lern ergab, waren die über Berufschancen und Studiengänge er- nete Eva-Maria Krö- Produktschauen und zählen. ger der Fraktion DIE Gespräche an den Umwerfend vielfältig. LINKE, dem VIW und Hallenständen zu den Allein die Anzahl der Messehallen und dem Ingenieurverein Sachgebieten (Der Stände ist überwältigend. Für einen Tag ist VDI, fuhren am 27. Verf. versucht alle Ge- es deutlich zu viel. April 2018, dem letzten Tag der Messe, 40 biete nicht in Spanisch, Mexico ist Partner- K.: Die Gespräche mit den Ausstellern wa- Schüler, Lehrer und Senioren mit einem land 2018, Chinesisch oder Englisch an- ren sehr informativ, besonders in Hinsicht komfortablen Reisebus nach Hannover zur zumerken) – Automatisierung, Bewegung auf Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten. Industriemesse. Um 6.00 Uhr Abfahrt Ro- und Antriebe/ integrierte Prozesse und L: Ich fand am beeindruckendsten die Hal- stock, um 10.30 Uhr Ankunft Messegelän- IT-Lösungen/ Energiesysteme und Mo- le mit den Lasern und das Eingravieren von de (für die Autobahnfahrt auf der A1 und bilität/ Zulieferlösungen und Leichtbau/ meinem Namen in einen Schlüsselanhän- A7 erstaunlich zügig), aber die Rückfahrt Forschung, Entwicklung und Technologie- ger. ab 16.00 Uhr nicht mehr so zügig, mehr transfer – je nach Schnellfüßigkeit und J: Ganz besonders beeindruckt hat mich „stauig“. Nach 5½ Stunden Ankunft in Ro- mehr zufällig entstanden. das Gelände der Messe und wie viele Stän- stock. Schüler und Senioren waren auch an Greif- de es gab. Außerdem fand ich die Halle Für Schüler der 7. bis 10. Klassen der Ro- barem interessiert – bewegte Modelle, mit den ganzen Roboterarmen sehr inter- stocker Gymnasien, Christophorusschule Simulationen, Experimente. Tragebeutel, essant. und Innerstädtisches Gymnasium, wurde Bälle, Kugelschreiber und z.B. Hula-Hoop- J: Besonders war ich vom 3D-Drucker fas- im Rahmen des Projektes „VIW-Technikbil- Reifen, aus Halle 15, die der Verf. nicht ziniert. Und die Roboter die einzelne Teile dung“ diese Fahrt zur Industriemesse or- zeitrichtig erreicht hat, werden die Erinne- produziert haben waren für mich sehr in- ganisiert, hatte sich doch solch eine Schau rung noch einige Zeit wach halten. teressant. auf Technik- und Industrie-Entwicklung Erst nach dem Messebesuch und nach Wir hätten uns das dort niemals so groß in der Vergangenheit (Erfinderförderung Durchsicht der Hallenpläne hat der Ver- vorgestellt und es war eine schöne Erfah- über INSTI und signo) als motivierend her- fasser festgestellt, was er alles „versäumt“ rung so etwas mal zu erleben. ausgestellt. Eine Messe ist zwar von den hat – Energiesysteme, E-Mobilität, CAD- Ausstellern nicht so gedacht, aber als Ne- FEM, Digitalisierung und Virtuelles (die Text und Foto: Dr. Otto Philipp

Eine Reise zu Hermann Kant tert und stehen windschief. Nur das von fehlenswert, besonders für Liebhaber von unserem Schriftsteller nicht. „Hermann Streitgesprächen. „Das Beste an der DDR 46 Lütten Kleiner Hermann-Kant-Fans be- Kant 1926-2016“ steht auf einem kleinen war der Traum, den wir von ihr hatten“, gaben sich am 30. Mai auf den Weg nach Feldstein, mehr nicht. Margrit Kloß, die die sagt er darin. Marie-Louise Hänsel Prälank, um ihrem Schriftstelleridol einen Fahrt über die Volkssolidarität organi- Besuch abzustatten. Vorbei an Klatsch- sierte, hatte auch an einen Blumenstrauß mohnfeldern und wogenden Kornfeldern für den Dichter der „Aula“ gedacht. ging es zunächst nach Neustrelitz zum In dem kleinen Ort Userin, im dortigen Hafen. Eine leichte Brise begleitete uns Kulturstall, gab es nicht nur mecklen- auf der Fahrt nach Wesenberg über den burgischen Platenkuchen, sondern eine Zierker See mit dem Dampfer „Estrella“. Lesung mit der wunderbaren Dr. Irmtraut Per Bus ging es weiter zum letzten Wohn- Gutschke, die allen ND-Abonnenten gut ort des Dichters. Er ist nicht groß und der bekannt ist. Sie las aus ihrem 50-stün- Friedhof auch nicht. Der liegt unter ho- digen Interview mit Hermann Kant „Die hen Bäumen. Die Grabsteine sind verwit- Sache und die Sachen“. Äußerst emp-

KLARTEXT 7/2018 Seite 14 TERMINE AUS HRO UND LRO IMPRESSUM

Datum Zeit Veranstaltung Ort Raum V. i. S. d. P. Carsten Penzlin Fr., 6.7. 18:00 Uhr Rosa-Luxemburg-Stiftung: Lesung mit Christoph Ruf Rostock Peter-Weiss-Haus, "Wie der Fußball seine Basis verkauft" Doberaner Str. 21 So., 8.7. 13:00 Uhr 4. Sommerfest der LINKEN Krakow Anglerplatz Kreisvorstand DIE LINKE. Rostock Goetheallee 1 Geschäftsstelle Rostock Do., 12.7. 17:00 Uhr RotFuchs: Prof. Reinhard Schiffel zum Thema Rostock- Mehrgenerationenh. Kröpeliner Straße 24 "Digitalisierung 4.0" Eversh. Maxim-Gorki-Str. 52 18055 Rostock Sa., 14.7. 19:00 Uhr Rosa-Luxemburg-Stiftung: Foto-Vortrag "Alles Krise - Rostock Peter-Weiss-Haus, Telefon: 0381-4920010 Reise in die Zivilgesellschaft Thessalonikis" Doberaner Str. 21 Telefax: 0381-4920014 E-Mail: [email protected] Mi., 18.7. 18:30 Uhr Sitzung des LRO-Kreisvorstandes Dolgen am Hotel "Herrenhaus", Internet: www.dielinke-rostock.de See Friedrichshof, Kastanienallee 7 Kreisvorstand DIE LINKE. Landkreis Ros- Do., 2.8. 16:00 Uhr RotFuchs: Bernd Biedermann über "MH 17 - Auf der Rostock- Mehrgenerationenh. Suche nach der Wahrheit" Eversh. Maxim-Gorki-Str. 52 tock, Geschäftsstelle Güstrow, Markt 34, Mo., 6.8. 20:00 Uhr Hiroshima-Gedenken des Friedensbündnisses Rostock Schwanenteich 18273 Güstrow Mi., 8.8. 19:00 Uhr Rosa-Luxemburg-Stiftung: "Ein Leben ist zu wenig" - Teterow Kulturhaus, Niels- Telefon: 03843-687311 Lesung mit Gregor Gysi Stensen-Str. 1 E-Mail: [email protected] Mi., 15.8. 18:30 Uhr Sitzung des LRO-Kreisvorstandes Sieversh. Hotel "Ziegenkrug" Internet: www.die-linke-landkreis-rostock.de Sa., 8.9. 14-18 Uhr Sommerfest DIE LINKE. Lambrechtshagen Lambrechts Bei der Feuerwehr, hagen Allershäger Str. Redaktion: Wolfgang Bergt, Peter Hörnig, Mi., 12.9. N.N. Rosa-Luxemburg-Stiftung: Clara Zetkin, Die Graal- N.N. Dr. Carsten Penzlin, Julia Schlaefer Kriegsbriefe 1914-18, Lesung mit Marga Voigt Müritz Layout: Carsten Penzlin Mi., 12.9. 18:30 Uhr Sitzung des LRO-Kreisvorstandes Kritzkow Gaststätte "Strike" Internet: www.dielinke-rostock.de Sa., 15.9. 10:00 Uhr Parlamentariertag Güstrow Viehhalle E-Mail: [email protected] Do., 27.9. 16:00 Uhr RotFuchs: Prof. Lieberam über "Linke Politik als Rostock- Mehrgenerationenh. Klassenpolitik" Eversh. Maxim-Gorki-Str. 52 Druckerei Weidner GmbH, Auflage: 1.200

Hinweise auf besondere lumbianischer Folklore mit Paola. Es wird Spendenkonten der LINKEN: Veranstaltungen eine Verlosung sowie Kaffee und Kuchen Landkreis Rostock: geben. Wir freuen uns auf zahlreiche Besu- IBAN: DE31 2003 0000 0028 6067 07 Am Sonntag, dem 8. Juli findet ab 13 Uhr cher. Parkmöglichkeiten gibt es am Burg- BIC: HYVEDEMM300 das 6. Sommerfest der LINKEN in Krakow platz und in der Kirchenstraße. Hypo-Vereinsbank Rostock: am See statt. Das Friedensfest beginnt um Am Mittwoch, den 8. August, kommt Gre- IBAN: DE51 1305 0000 0430 0020 84 13 Uhr auf dem Anglerplatz (Goetheallee BIC: NOLADE21ROS 1). Als Gäste werden u.a. Torsten Koplin gor Gysi nach Teterow. Im Gasthof „Zum OSPA Rostock und Karen Larisch erwartet. Es erwartet Kulturhaus“ (Niels-Stensen-Str. 1) liest er Die Auffassungen in veröffentlichten Le- sie ein bunter Nachmittag mit DJ Maiki, ab 19 Uhr aus seiner Autobiografie „Ein serbriefen müssen nicht mit denen der Clown Flori, Spiel und Spaß für Kinder, mit Leben ist zu wenig“. Veranstalter sind die Redaktion übereinstimmen. Die Redaktion interessanten Gesprächen, Infos und Mo- Rosa-Luxemburg-Stiftung M-V und die behält sich sinnwahrende Kürzungen vor. jitos von Cuba sí, Kutschfahrten und ko- Kreistagsfraktion der LINKEN. Abonnement: 2,50 € pro Ausgabe (Spende + Versandkosten) LYRIK Lebenslinien (von Janina Niemann-Rich) Anfang und Ende ist zwischendurch Mach mal (von Janina Niemann-Rich) Im Zeitkontinuum leben ist leben ziemlich kurz zu sehen wo es hinführt mir alles andere schnurz Außenminister (von Jürgen Riedel) Steinmeier: staubbürokratisch Gabriel: amtswirr Maas: rückschrittliche Marionette draußen bleibt blieb bei allen drei Würde des wichtigsten Ministeriums

7/2018 Seite 15 KLARTEXT Umfrageergebnis ist für uns Ansporn Zu den am 30.6. in der Schweriner Volks- Laut Umfrageergebnis verliert die gro- zeitung erschienenen Ergebnissen einer ße Koalition aus SPD und CDU ihre satte Gewinner: Die Rostocker Wasserkun- Forsa-Umfrage zum Wahlverhalten in Meck- Mehrheit und käme zusammen gerade den. Aus Eurawasser wird Nordwasser - lenburg-Vorpommern erklären die Landes- einmal auf 43 % der Stimmen. An einer und die Preise sinken. Auch ein Erfolg für vorsitzenden der LINKEN, Wenke Brüdgam Debatte um Machkonstellationen und die Rostocker LINKE und ihr beharrliches und Torsten Koplin: politischen Farbenspielen wollen wir uns Engagement. Laut der heute veröffentlichen Sonntags- allerdings nicht beteiligen. Wir werden Verlierer: Markus Söder. Der bayerische frage in der SVZ auf Basis einer Umfrage weiterhin auf LINKE Inhalte setzen und bei Ministerpräsident ist in Bayern unbelieb- des Meinungsforschungsinstituts Forsa ist der Vorbereitung der Europa- und Kommu- ter als Angela Merkel. Höchststrafe! DIE LINKE in Mecklenburg-Vorpommern nalwahlen im kommenden Jahr unser Profil mit 16% gestärkt gegenüber dem Land- schärfen und mit den Einwohnerinnen und tagswahlergebnis von 13,2% im Jahr 2016. Einwohnern über unsere politischen Ange- Monatszitat Dieses Ergebnis ist für uns Ansporn, dran bote ins Gespräch kommen. Denn für sie zu bleiben an unseren zentralen Themen und mit ihnen wollen wir für Veränderun- Janine Wissler (stv. Parteivorsitzen- Frieden, soziale Gerechtigkeit, Stärkung gen in diesem Land sorgen, so dass eine de): „Ich glaube, dass es eine ganze der Demokratie und sozial-ökologischer andere Politik möglich ist. Menge Menschen gibt, die das durchaus Umbau verstärkt richtig finden. Es gibt in diesem Land in den politischen schließlich viel mehr Flüchtlingshelfer als Alltag zu bringen Anhänger von Pegida.“ Antwort auf die und gemeinsam Frage nach offenen Grenzen in der Wo- mit den Einwoh- chenzeitung „Die Zeit“ nerinnen und Einwohnern Ver- änderungen zu gestalten. Monatszahlen Die fleißige Ar- beit LINKER Frak- 1,1 Millionen Menschen in Deutschland tionen in den müssen mit Hartz IV ihren Lohn aufstok- Kommunalver- ken, weil der nicht zum Leben reicht. 1,8 tretungen sowie Millionen Arbeitnehmer werden durch im Landtag trägt ihre Arbeitgeber um den Mindestlohn be- Früchte und hat trogen. Nach Berechnungen des Bundes- als Gesamtlei- arbeitsministeriums nach einer Anfrage stung zu dieser der Linksfraktion müssen Arbeitnehmer positiven Ent- mindestens 12,63 Euro in der Stunde ver- wicklung geführt. dienen, um nach 45 Versicherungsjahren auf eine gesetzliche Rente oberhalb der Rostocker Skizzen von Wolfgang Bergt: Grundsicherung zu kommen. Dünen Preisrätsel

Sie können gewinnen, wenn Sie die fol- genden Fragen richtig beantworten und Ihre Antworten an die Redaktion schi- cken. Wer den KLARTEXT aufmerksam gelesen hat, dürfte kein Problem haben.

1. Welche Mecklenburgerin wurde in Leip- zig zur stv. Parteivorsitzenden gewählt? 2. Wo fand eine Konferenz zur Digitalisie- rung der Medizin statt?

Die Gewinnerin/den Gewinner des Preis- rätsels erwartet eine Buchspende der Buchhandlung im Doberaner Hof. Die Antworten richten Sie bitte per Post oder E-Mail an die Redaktion, ein Re- daktionsmitglied oder an einen der zwei Kreisvorstände Rostock oder Landkreis Rostock. Einsendeschluss ist der 01.09.2018

KLARTEXT 7/2018 Seite 16