Searching for Ludwig Beethoven Sollima Ferré
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SEARCHING FOR LUDWIG BEETHOVEN SOLLIMA FERRÉ MARIO BRUNELLO & GIDON KREMER KREMERATA BALTICA MENU › TRACKLIST › DEUTSCH › ENGLISH › FRANÇAIS Mario Brunello Gidon Kremer LÉO FERRÉ (1916-1993) 1 ‘Muss es sein? Es muss sein!’ arranged by Valter Sivilotti for cello, strings and percussion – with Léo Ferré’s original voice 6’24 LUDWIG van BEETHOVEN (1770-1827) STRING QUARTET NO.16 IN F MAJOR, OP.135 arranged for string orchestra 2 I. Allegretto 6’46 3 II. Vivace 3’21 4 III. Lento assai, cantante e tranquillo 8’28 5 IV. Grave, ma non troppo tratto – Allegro 6’57 giovanni SOLLIMA (*1962) NOTE SCONTE first version for string orchestra 6 I. Lento 1’51 7 II. Un Canone Allegro (Digital bonus track) 1’37 8 III. Dal Quartetto op.131 di Ludwig van Beethoven Presto (Digital bonus track) 5’02 9 IV. Leopold Cadenza 3’27 10 V. Il deserto rosso 2’04 Kremerata baltica MARIO BRUNELLO CELLO (1) & CONDUCTOR (2-8) Džeraldas Bidva*, Rakele Chijenaite, Dainius Peseckas, Anne-Luisa Kramb, Zane Kalnina, Aleksejs Bahirs, Alina Vizine VIOLIN I Stella Zake*, Linas Valickas, Andrei Valigura, Konstantins Paturskis, Ulijona Pugaciukaite, Yuliia Honcharova VIOLIN II Kristina Anuseviciute*, Jevgenija Frolova, Greta Staponkute, Zita Zemovica, Vidas Vekerotas VIOLA Ivan Karizna*, Peteris Cirksis, Kristers Simanis, Ruta Balciute CELLO Iurii Gavryliuk, Kristaps Petersons DOUBLE BASS Andreas Kubitzki PERCUSSION *principal LUDWIG van BEETHOVEN (1770-1827) STRING QUARTET NO.14 IN C SHARP MINOR, OP.131 arranged for string orchestra 11 I. Adagio ma non troppo e molto espressivo 6’27 12 II. Allegro molto vivace 3’14 13 III. Allegro moderato (recitative) 0’53 14 IV. Andante ma non troppo e molto cantabile 14’53 15 V. Presto 5’24 16 VI. Adagio quasi un poco andante 2’04 17 VII. Allegro 6’16 TOTAL TIME: 85’23 Kremerata baltica GIDON KREMER VIOLIN & CONDUCTOR Eva Bindere*, Rūta Lipinaityte, Dainius Peseckas, Agnė Doveikaite, Ieva Paukstyte VIOLIN I Džeraldas Bidva*, Miglė Serapinaite, Jana Ozolina, Andrei Valigura, Miglė Dikšaitienė, Sanita Zarina VIOLIN II Daniil Grishin*, Santa Vizine, Zita Zemovica, Ingars Girnis VIOLA Giedre Dirvanauskaite*, Peteris Cirksis, Rūta Tamutyte CELLO Danielius Rubinas, Indrek Sarrap DOUBLE BASS *principal › MENU Mario Brunello & Gidon Kremer H „SEARCHING FOR LUDWIG“ TSC VON GIDON KREMER DEU Ursprünglich habe ich diesen Titel für einen Essay verwendet, der auf Anregung der französischen Musikzeitschrift Diapason verfasst wurde, die mir vorschlug, meine Lieblingsaufnahme des Beethoven-Violinkonzerts aus einem Dutzend auszuwählen, die die größten Geiger des 20. Jahrhunderts eingespielt haben. Ich verbrachte meinen gesamten Urlaub damit, mir die von Diapason ausgewählten Aufnahmen anzuhören, die vor 1955 entstanden waren. Normalerweise beschäftige ich mich nur sehr selten mit Aufnahmen von anderen Geigern, aber hier war es ein „Muss“ und ich war „auf der Suche“. Das Ergebnis wurde später in einer speziellen „GK Beethoven-Violinkonzert-Ausgabe“ des Henle-Verlags veröffentlicht. Im vergangenen Herbst wurde derselbe Titel von der Kronberg Academy in Deutschland bei ihrem Festival zur Feier des Beethoven-Jubiläums verwendet. Mein lieber Freund und Kollege Mario Brunello wurde gebeten, bei diesem Festival ebenfalls Beethoven gewidmete Programme aufzuführen. Tatsächlich hatte seine Arbeit mit der Kremerata Baltica in Kronberg schon vorher eine „Geschichte“. Besonders bemerkenswert ist eine gemeinsame Tournee in Italien mit Musik Gustav Mahlers. Diese Tournee wird mir immer in Erinnerung bleiben. Mario hatte einen so guten Draht zur Kremerata, dass ich nicht nur jede ihrer Aufführungen genoss, sondern auch am Programm mitwirkte, indem ich mit meinen jüngeren Kollegen Mahlers Adagio aus der 10. Sinfonie spielte, das für Streicher transkribiert wurde, und mit Mario das Klavierquartett des 16-jährigen Mahler aufführte. Mario und die Kremerata sind schon seit Jahren eng miteinander verbunden. Es scheint, dass die Chemie zwischen ihnen einfach stimmt, denn für Mario, mich und mein Orchester war und ist das oberste Ziel immer, der Musik zu dienen und nicht nur uns selbst. H Da Mario nach dem Kronberg Festival mit der Kremerata auf Südamerika-Tournee gehen TSC DEU sollte, schlug ich vor, dass er mit dem Orchester eine Aufnahme von Beethovens Quartett op. 135 einspielen sollte. Mario fügte seinem Programm auch noch zwei zeitgenössische Stücke hinzu, die eine Brücke zwischen Beethoven und unserer Zeit schlagen (damit schien „Searching for Ludwig“ wahrhaftig Klang geworden zu sein). Da es bei diesem Projekt noch Platz zu füllen gab, beschloss ich, eine kommerzielle Veröffentlichung einer unserer früheren Aufnahmen zu ermöglichen, die für eine private Organisation entstanden war. Dabei handelte es sich um Beethovens Opus 131. Dieses enorm energiegeladene und außerordentlich gehaltvolle Werk wurde zum Abschluss unseres neuen Projekts. Es ist interessant, dass die gleiche Zusammenstellung dieser beiden späten Beethoven- Quartette vor vielen Jahren von einem der größten Musiker, mit dem ich jemals zusammengearbeitet habe, großartig gespielt und aufgenommen wurde – ich spreche von Leonard Bernstein und den Wiener Philharmonikern. Ich habe mich nie getraut, die Interpretation der Kremerata mit der von „Lenny“ zu vergleichen: Erstens höre ich mir selten Aufnahmen an, zweitens interessieren mich Vergleiche als solche nicht. In der Musik geht es nicht um einen „sportlichen Wettkampf“, sei es schneller, langsamer, näher an der Partitur oder nicht. Ein „Wettbewerb“ ist ohnehin ausgeschlossen, denn die von Leonard Bernstein und den Wienern gespielten Interpretationen sind einzigartig, und man kann sich nur wundern, wie ein Sinfonieorchester der Botschaft so nahekommen kann, die normalerweise von der intimen Original-Streichquartettbesetzung „ausgesprochen“ wird (oder eben nicht). Nichtsdestotrotz haben wir es gewagt, uns diesen Stücken ebenfalls mit Liebe und Hingabe zu nähern, was ich als Zuhörer von Opus 135 und als Mitwirkender (in der Rolle des Konzertmeisters) in Opus 131 mit Vergnügen miterleben durfte: Die Musik selbst hat uns alle bereichert, und ich war überaus glücklich, diese äußerst emotionale Erfahrung mit der „Kremerata“ zu teilen – einer Gruppe von lieben Freunden, allesamt Musiker baltischen Ursprungs, für die ich bereits 23 Jahre lang die Rolle des „Paten“ spiele. H Der wunderbare Musiker Mario war und ist immer herzlich willkommen, ein Teil unserer TSC DEU Familie zu sein. Auch seine Hinzufügung der Stücke von Ferré und Sollima hatte einen starken Einfluss darauf, Beethovens Musik unserer Zeit und unseren heutigen Gefühlen näher zu bringen. „Es muss sein“ von Ferré und die Fragmente von G. Sollima sind Schlüssel, mit deren Hilfe wir die Tür zu Beethovens magischer Welt öffnen. Ich habe einen engen Freund, dessen Nachname fast mit meinem identisch ist (Emile Kraemer) und der als leidenschaftlicher Musikliebhaber einmal zu mir gesagt hat: „Wenn Mozart die Sprache der Engel spricht, ist Beethoven wahrscheinlich DER einzige Komponist, dessen Werke uns am nächsten stehen, weil er die ,menschliche Sprache‘ auf die göttlichste Weise spricht.“ „Searching for Ludwig“ ist daher ein Projekt, das es jedem ermöglichen soll, einen weiteren Weg zu Beethoven in unserem unruhigen (nicht nur von Corona geprägten) Jahrhundert zu finden, wenn die Technologie die Macht übernimmt, wie von Orwell vorhergesagt (und kürzlich im Buch „The Game“ des italienischen Schriftstellers Alessandro Baricco brillant analysiert, das mir übrigens von Mario empfohlen wurde!) „Searching for Ludwig“ bedeutet für mich, nach ewigen Werten zu suchen und in uns allen die Menschlichkeit aufrechtzuerhalten. Dank Beethoven könnten wir uns in unserem kurzen, aber kostbaren Leben heimischer fühlen. Ich hoffe, dass wir durch unseren Beitrag eine Botschaft an alle Menschen vermitteln können, für die Musik eine Sache der Leidenschaft und Liebe ist und bleibt. H TSC MUSS ES SEIN? DEU VON MARIO BRUNELLO La musique… Où était la musique ? fragt Leo Ferré. Searching for Ludwig, so lautet der provokante Titel dieses Projekts von Gidon Kremer. Note sconte heißt eine neue Komposition von Giovanni Sollima. Das Abenteuer besteht in der Reise zu einem Klang, zum Klang des Streichquartetts, der das Ziel, der Stein der Weisen jedes Streichorchesters ist, so auch für die Kremerata Baltica. Und dann gibt es ihn, Ludwig van Beethoven, immer wieder Beethoven, mit zwei Schätzen, zwei Denkmälern aus Granit, die gleichzeitig fragil sind, op. 131 und op. 135. Auf diesem Feld spielen wir unsere große Schatzsuche, das Programm dieser Aufnahme. Unser Projekt wird von vielen, sehr unterschiedlichen Wünschen der Musiker geprägt. „Muss es sein? Es muss sein!“ Genau. Muss das so sein? So ist es! Léo Ferré, der revolutionäre Liedermacher, Anarchist, brillant und verrückt nach Beethoven, hat uns seinen explosiven Wunsch hinterlassen, Musik zu wollen, große Musik, die für alle Menschen zugänglich ist. „Muss es sein? Es muss sein!“ ist für Ferré keine Frage mit einer Antwort mehr, sondern wird zu einer einzigartigen, kategorischen Entscheidung für die Musik. Das fiel mir bei seinem Chanson „Muss es sein“ auf, das er für großes Sinfonieorchester, Chor und Rezitation geschrieben hat (Ferré hat unzählige sinfonische Partituren zu seinen Chansons komponiert). Es kam nur die Stimme von Léo Ferré in Frage, und so stellte ich mir vor, dass ich sie mit der meines Cellos zusammenbringen könnte, als würden wir gemeinsam singen in dieser Hymne an die „freie Musik“, in einer von Valter Sivilotti eigens arrangierten Version für Cello, Streicher,