Umsetzung Und Verwandlung Der Konzeption Des Erhabenen Bei Schiller
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Umsetzung und Verwandlung der Konzeption des Erhabenen bei Schiller Eine Untersuchung über die Wechselwirkung zwischen Dramentheorie, Drama und Inszenierung am Beispiel von Schillers Maria Stuart Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Grades eines Doktors der Philosophie in der Fakultät für Philologie der RUHR-UNIVERSITÄT BOCHUM vorgelegt von Dong Hun Kim Gedruckt mit der Genehmigung der Fakultät für Philologie der Ruhr-Universität Bochum Referent: ……. Prof. Dr. Benedikt Jeßing ….......... Korreferent: … Prof. Dr. Ralph Köhnen …………. Tag der mündlichen Prüfung: …30. 01. 2018.... Meinem Großvater Johannes Kim gewidmet Danksagung „mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit deinem ganzen Denken und mit deiner ganzen Kraft“ (Mk. 12, 30) Gott sei Dank! Ich danke allen, die mich in den vergangenen Jahren immer wieder ermutigt haben. Ich bedanke mich ganz herzlich bei meinem Doktorvater, Prof. Dr. Benedikt Jeßing. Herr Jeßing stand mir stets mit seiner sowohl wissenschaftlichen als auch organisatorischen Unterstützung zur Seite. Prof. Dr. Ralph Köhnen danke ich auch für seine Unterstützung als Korreferent. Herr Köhnen hat mir besonders in meiner Disputation neue Anregungen für meinen weiteren wissenschaftlichen Weg gegeben. Ich danke der KAS (Konrad Adenauer Stiftung), die meine Arbeit von 2012 bis 2016 gefördert hat. Die KAS hat mir während der gesamten Förderungszeit viele Möglichkeiten angeboten, an zahlreichen Seminaren und Fortbildungen teilzunehmen. Ich hätte dieses langjährige Projekt ohne die Hilfe meiner Freunde nicht bewältigen können. Margherita Mascalchi Marchetti hat das ganze Manuskript meiner Dissertation gelesen und Feedback gegeben. Florian Pölking, mein Tandempartner, Jana, Naree, Rebekka, Harald usw. Viele haben mir bei der Korrektur dieser Arbeit geholfen und relevante Hinweise für Verbesserungen gegeben. Ich danke auch der Gemeinschaft Chemin Neuf und Pater Gerold Jäger, und Kaplan Johannes Na für ihre geschwisterliche Begleitung auf diesem Weg. Zutiefst dankbar bin ich meiner besonderen „Germanistikfamilie“, meinen Eltern und meiner Schwester für ihre endlose Unterstützung und Ermutigung. Inhalt I. Einleitung……………………………………….…………………………….…….…. 1 1. Friedrich Schiller: Ein Dramatiker als Theoretiker und Praktiker……...………….... 1 2. Verhältnis zwischen Dramentheorie, Drama und Inszenierung bei Schiller.……….. 11 3. Forschungsfeld und Forschungsdesiderat….………………………..……….…….. 22 4. Forschungsgegenstand und Aufbau der Arbeit.…………………………….……… 28 II. Dramentheorie: Aufnahme des Begriffes des Erhabenen in das dramenpoetologische Feld………………….……………………………..……... 34 1. Dramenpoetologischer Diskurs im 18. Jh.: Gottsched, Johann Elias Schlegel, Lessing.………………………………………………………………………….... 35 1.1. Gottsched: Rationalistische Regelpoetik zwischen Barock und Französischem Klassizismus…………....……………………………………………………. 36 1.2. Johann Elias Schlegel: Wegweiser zur neuen Dramenpoetik im 18. Jh. ……….47 1.3. Lessing: Auf den Zuschauer bezogene Mitleidspoetik des Bürgerlichen Trauerspiels…………………………………………………………………... 55 2. Das Pathetischerhabene und die Wandlung der Dramenästhetik.….…….………… 66 2.1. Entstehung einer Tragödientheorie: Das Pathetischerhabene………..….…….. 66 2.2. Wandlung der Dramenästhetik in dramenpoetologischer Hinsicht……….….... 77 III. Drama: Literarische Umsetzung und Problematisierung des Erhabenen im Stück………………………………………………………………………….…… 85 1. Problematisierung des Erhabenen in Maria Stuart …..……………………………. 85 1.1. Abgrenzung von früheren dramenpoetologischen Konzepten….……………... 87 1.1.1. Wahrnehmung und Erscheinung der Figur der Maria………..…………... 88 1.1.2. Irritation des Erhabenen und Ironisierung der Bewunderungsästhetik ..… 100 1.2. Der Prozess des inneren Wandels Marias……………………………….….… 110 1.2.1. Die Funktion der Beichtszene……..…...…………………………….….. 111 1.2.2. Maria als erhabene Figur: Eine plötzliche Wandlung oder ein langer Prozess………………………………………………………………..... 121 2. Zusammenfassung ‒ Rückwirkung des Dramas auf die Dramentheorie…….…… 131 IV. Inszenierung: Dramaturgische Umsetzung und theatralische Darstellung des Erhabenen auf der Bühne…………………………………………………….… 140 1. Rekonstruktion einer historischen Inszenierung zur Inszenierungsanalyse……….. 142 1.1. Inszenierungsanalyse und Methodik der Rekonstruktion………………….… 142 1.2. Materialien für die Rekonstruktion der Schiller-Inszenierung……………….. 153 2. Das Weimarer Hoftheater als politisches und künstlerisches Umfeld für Schiller- Inszenierungen…………...….……...………………………………………….… 163 2.1. Das Weimarer Hoftheater: Ein kulturpolitisches Zentrum……………….…… 163 2.2. Künstlerische Darstellungsweise am Weimarer Hoftheater………………….. 170 3. Maria Stuart auf der Bühne zur Zeit des Dramatikers……….………….……….. 177 3.1. Inszenierung unter der Leitung von Schiller am Weimarer Hoftheater……… 177 3.1.1. Von der Fertigstellung des Manuskripts bis zum Einstudieren des Stücks 178 3.1.2. Darstellung des Stücks auf der Bühne…….…………..………………... 183 3.1.3. Rezeption und Wirkung der theatralischen Darstellung….……...….…... 192 3.2. Inszenierung unter der Leitung von Iffland am Berliner Nationaltheater….…. 202 3.2.1. Austausch zwischen Dramatiker und Intendant als Beginn der Inszenierung……………………………………………..……………..202 3.2.2. Darstellung des Stücks und Wechsel der Weimarer und Berliner Hauptdarstellerinnen…………..……………………………………… 211 3.2.3. Versuch einer Inszenierungsanalyse anhand der Kostümbilder…......….. 224 4. Rück- und Nachwirkung von der Inszenierung auf Dramentheorie und Drama…... 236 5. Auf der Bühne der Gegenwart: ausgewählte Aspekte der 16. Internationalen Schillertage Nationaltheater Mannheim………………………………………...…243 V. Fazit………………………………………………………………………………… 252 Anhang Literaturverzeichnis…………………………………………...…………………..… 263 Verzeichnis der Schemen, Tabellen und Kostümbilder……..……………..………… 275 Bildnachweis…….……………………...………………………...…....................… 276 1 I. Einleitung 1. Friedrich Schiller: Ein Dramatiker als Theoretiker und Praktiker Friedrich Schiller (1759-1805) war Dramatiker, aber gleichzeitig beschäftigte er sich sowohl mit der Dramentheorie als auch mit der Bühnenbearbeitung im praktischen Theaterbereich. Als Dramatiker vollendete er insgesamt neun Dramen. Während seiner philosophischen und ästhetischen Lehrjahre verfasste er seine meisten theoretischen Schriften über die Dramentheorie. Außerdem hat er die Stücke von anderen Dramatikern zu Bühnenfassungen für Inszenierungen am Weimarer Hoftheater verarbeitet und sie sogar inszeniert. Dass Schiller nicht nur im literarischen, sondern auch im Bereich der Verschränkung der Theorie und Praxis des Theaters beschäftigt war, ist ein wichtiger biografischer Moment. Denn dadurch wird nachvollziehbar, dass der Dramatiker auf der einen Seite sein Drama mit Rücksicht auf seine Theorie verfasst hat, und auf der anderen Seite sein Drama als potenzielles Material für die zukünftige Theateraufführung wahrgenommen hat. Aus diesem Grund ergibt sich ein enger Zusammenhang zwischen Dramentheorie, Drama und Inszenierung als repräsentative Komponenten bei Schiller. Umso offensichtlicher wird diese Verbindung zwischen Dramentheorie, Drama und Inszenierung durch den Faktor, dass eine tatsächliche Wechselwirkung zwischen Schiller als Theoretiker, Dramatiker und Praktiker existierte. (1) Kooperative Tätigkeit in Schillers früher Epoche und in der Übergangszeit Die Wechselwirkung zwischen Dramentheorie, Drama und Theater bei Schiller begann seit der Zeit der Ausarbeitung seines ersten Theaterstückes, Die Räuber (1781).1 Während dieser Zeit litt Schiller unter dem Druck und der Bedrohung 1 UA 13. Januar 1782, Nationaltheater Mannheim, Regie: Wolfgang Heribert von Dalberg. Vgl. Marion Siems (Hg.): Reclams neuer Schauspielführer, Stuttgart 2005, S. 189. Für die weitere Stücke sind folgende Angaben erläutert. Zunächst Verfassungsjahr im Klammer, Art der Aufführung: UA (Uraufführung), EA (Erste Aufführung) bzw. DSE (Deutschsprachige 2 durch seinen damaligen Landesfürsten Karl Eugen, den Herzog von Württemberg (1728-1793). Schillers Existenz als ein selbständiger und freier Schriftsteller wurde stets durch Haftstrafe und Schreibverbot bedroht. Trotz aller Hindernisse auf dem Zugang zum Theater hat Schiller durch den Briefwechsel mit dem damaligen Intendanten des Nationaltheaters in Mannheim, Wolfgang Heribert von Dalberg (1750-1806), Kontakt zum Theater für die Aufführung seines ersten Stückes. Schiller bearbeitete sein Stück nach der kritischen Stellungnahme Dalbergs und versuchte, einen Kompromiss für die Bühnenfassung zu finden. Trotz seiner Unzufriedenheit mit der Veränderung des Originals ergab sich ein Erfolg bei der Premiere. Danach ließ Schiller 1782 die verbesserte Auflage für die Inszenierung bei dem Verlag von Christian Friedrich Schwan (1733-1815) neu drucken lassen. 2 Dies zeigt, dass eine Wechselwirkung zwischen Drama und Theater bei Schiller entstand, obgleich sein Verhältnis zum Theater nicht horizontal, sondern vertikal, also abhängig von der Meinung des Intendanten Dalberg war. Er befand sich in einer Lage ohne permanente finanzielle Absicherung. Daher wollte er seinen Status als Theaterdichter am Mannheimer Theater für die Zukunft sicherstellen. Für die weiteren Dramenstücke hat er sich wieder auf die praktische Theaterarbeit in Mannheim bezogen. Zum Beispiel bearbeitete er sein zweites Stück, Die Verschwörung des Fiesko zu Genua. Ein republikanisches Trauerspiel (1783) 3 , von Beginn der Abfassung im Hinblick auf das Mannheimer Nationaltheater und auf Dalberg hin. Die zwölf nachträglich aufgefundenen Rollenhandschriften von Fiesko belegen auch, dass der Dramatiker das