Anhang Und Register 458

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Anhang Und Register 458 Anhang und Register 458 Zeittafel 1729 22. Januar: Gotthold Ephraim Lessing 1740 10. Juli: Geburt des Bruders Karl Gott­ wird als drittes Kind des Ehepaars Les- helf, des späteren Biographen Lessings sing in Kamenz in der kursächsischen und Herausgebers seines Nachlasses Oberlausitz geboren. Der Vater Johann (gest. 1812). Während Lessings Ham­ Gottfried Lessing (geb. 1693) übernimmt burger und Wolfenbütteler Zeit wird Karl 1718 das Amt eines Mittwochspredigers Gotthelf zu einem seiner wichtigsten und Katecheten in Kamenz, 1724 wird er Briefpartner. zum Archidiakon befördert (ADB Bd. 18, 1741 21. Juni: Lessing besteht die Aufnahme­ 448). Seit dem 16. Januar 1725 ist er mit prüfung der Fürstenschule St. Afra Justina Salome (geb. 1703) verheiratet, (Übersetzung eines deutsch diktierten der Tochter des Pastor Primarius (d.h. Aufsatzes ins Lateinische; Prüfung in des Oberpfarrers ) Gottfried FeIler Griechisch, Religion und Mathematik); (1674-1733). Von den älteren Geschwi- aufgrund seiner Leistungen wird ihm die stern ist der Sohn Johann Gottfried nicht zwölfte Dekurie erlassen (die auf 6 Jahre mehr am Leben; die Schwester Dorothea angesetzte Schulzeit ist in 4 Klassen zu je Salome (geb. 1727) überlebt Lessing um drei Dekurien eingeteilt; eine Dekurie viele Jahre (gest. 1803). Von den neun umfaßt also ein halbes Jahr). In St. Afra Geschwistern, die in den folgenden Jah- wird der Grundstein zu Lessings gelehr­ ren zur Welt kommen, sterben vier im ter (und philolOgischer) Bildung gelegt. Säuglings- bzw. Kleinkindalter. Jeder Tag umfaßt 10 Unterrichts- und 24. Januar: Lessings Taufe in St. Marien Arbeitsstunden. Den Schwerpunkt bil­ durch den Großvater Gottfried FeIler. den Religion (25 Wochenstunden) und 1733 26. Februar: Pastor Primarius FeIler Latein (15 Wochenstunden), es folgen stirbt. Griechisch mit vier, Hebräisch mit drei 8. Juni: Johann Gottfried Lessing wird Wochenstunden, Französisch, Rhetorik, Amtsnachfolger seines SchwiegelVaters. Mathematik, Geschichte und Erdkunde Die Familie zieht in das Pfarrhaus von sind mit jeweils zwei Wochenstunden St. Marien um. vertreten. LOgik und Mathematik wer­ 1737 Lessing besucht die öffentliche Stadt­ den von dem Magister Johann Albert schule (Lateinschule) in Kamenz, deren Klimm (1698-1778) unterrichtet, der, Rektorat der Magister Johann Gottfried selbst Wolffianer, die Schüler (z. T. in Heinitz (1712-1790) gerade übernom• Privatstunden) mit den neueren Tenden­ men hat. Heinitz setzt sich für das Schul­ zen in der Philosophie und Naturfor­ theater ein, das er in einer Programm- schung vertraut macht. schrift (1740) als »Schule der Beredsam- 1742 November: Lessing erhält auf vier Jahre keit« feiert; 1740 wird unter seiner Lei- eine Freistelle (freie Kost und Wohnung; tung Gottscheds Mustertragödie Der der Vater hat nur noch für die Kleidung sterbende Cato aufgeführt (E. Schmidt zu sorgen) in St. Afra (Stiftung der Fami­ Bd. 1,41923,5). lie von Carlowitz). 30. April: Lessings Vater richtet an den 1746 8. Juni: Dem Gesuch des Vaters, den Kurfürsten von Sachsen, Friedrich Au- Sohn vorzeitig von der Schule nehmen zu gust 11. (1696-1763), ein Gesuch, der dürfen, wird stattgegeben; Lessing darf Sohn möge mit einer »Koststelle« an der die Schulzeit ein Jahr früher als üblich Fürstenschule St. Afra in Meißen »ver- beenden. sorgt« werden (eine »Koststelle« ist mit 20. September: Mit einem Stipendium der Zahlung eines Beitrags verbunden). der Stadt Kamenz läßt sich Lessing an Dem Antrag wird stattgegeben. der Universität Leipzig als Student der Zeittafel 459 Theologie immatrikulieren. Die wichtig- erreichen, begleicht er seine Schulden sten akademischen Lehrer sind Abraham mit den Mitteln seines Stipendiums, Gotthelf Kästner (1719-1800) und Jo~ bricht das Studium ab und erarbeitet sich hann Friedrich Christ (1700-1756). Käst- (ab November) schrittweise eine Exi­ ner ist Mathematiker, darüber hinaus ein stenz als »freier Schriftsteller« in Berlin. bekannter Epigrammatiker; großen Ein- Er wohnt mit Mylius zusammen in der fluß hat er aufgrund seiner Disputations­ Spandauer Straße 68. Seminare (Kolloquien über philosophi- 1750 10. Juli: Voltaire (1694-1778) trifft auf sche Streitfragen). Lessing bleibt mit Einladung Friedrichs 11. (1712-1786) in ihm in Kontakt; noch von Wolfenbüttel Berlin ein. Aufgrund der Empfehlung aus stattet er ihm einen Besuch in Göttin- seines Privatsekretärs Richier de Lou­ gen ab (während der Mannheimer Reise vain gibt er Lessing Übersetzungsauf• 1777). Christ ist vor allem als Pionier der träge. bald in Mode kommenden Altertums- 1751 Ende Dezember: Lessing reist nach Wit­ kunde für Lessing bedeutsam gewor- tenberg, um sein Universitätsstudium zu den. - Freundschaft mit Christian Felix einem Abschluß zu bringen. Er vergiBt, WeiBe (1726-1804) und Christlob Mylius die Korrekturbögen von Voltaires Le Sie­ (1722-1754). Mit Weiße teilt Lessing die de de Louis XIv., die ihm Richier gelie­ Theaterleidenschaft; sie übersetzen ge­ hen hatte, zurückzugeben; Voltaire trägt meinsam französische Stücke, um sich es ilnn nach und verbreitet bei Hof ein Freikarten für die Vorstellungen der ungünstiges Bild von ihm. Neuberin (1697-1760) zu verschaffen. 1752 29. April: Lessing legt das Magisterex­ 1748 Januar: Erfolgreiche Uraufführung des amen ab; im Zusammenhang damit ste­ Lustspiels Der junge Gelehrte durch die hen die lateinischen Vorarbeiten zur Bio­ Neubersche Truppe. graphie Juan Huartes (um 1529-1588). Februar: Gerüchte über Lessings freizü• November: Lessing kehrt nach Berlin zu­ gigen Lebenswandel sind nach Kamenz rück. Seine Wohnung ist der Nikolai­ gedrungen, vor allem der Umgang mit kirchhof 10 (in der Nähe der Vossischen Komödianten ist ein Stein des Anstoßes. Buchhandlung). Die Mitgliedschaft im Die Eltern rufen den Sohn nach Hause, »Montagsklub« vermittelt neue Bekannt­ wobei der Vater sich der Notlüge, die schaften, u. a. mit dem Buchhändler und Mutter sei sterbenskrank, bedient. Les­ Verleger Christian Friedrich Voß (1722- sing weilt bis zum Beginn des Sommer­ 1795) und mit Karl Wilhelm Ramler semesters in Kamenz. Die Eltern bezah­ (1725-1798), seit 1748 Professor der Phi­ len seine Schulden und stimmen dem losophie und der schönen Wissenschaf­ Fachwechsel von der Theologie zur Me­ ten an der Berliner Kadettenschule. dizin zu. Ramler, mit dem Lessing eine lebens­ 14. April: Beginn des Sommersemesters. lange Freundschaft verbindet, ist vor al­ Lessing kehrt bald zur alten Lebensweise lem für seine Übersetzungen (Batteux zurück. Er bürgt für die Schulden einiger und Horaz) bekannt; die rhetorische Ori­ Schauspieler, wird von diesen aber bei entierung bestimmt sein Dichtungsideal. der Auflösung der Neuberschen Truppe Bis zu seinem Lebensende wird Lessing im Stich gelassen. ihm seine Verse zur Korrektur übersen• Ende Juni/Anfang Juli: Mylius reist den. Dem Montagsklub gehört auch der zur Beobachtung der Sonnenfinsternis Schweizer Popularphilosoph, Psychologe (25. Juli) nach Berlin. Lessing folgt ilnn, und Ästhetiker Johann Georg Sulzer ohne sich in Leipzig seinen Freunden (1720-1779) an, doch scheint sich ein anzuvertrauen; erkrankt in Wittenberg näherer Kontakt zu Lessing erst später (an die Mutter, 20. Januar 1749). Dort (ab 1755) geknüpft zu haben. nimmt er im August das Medizinstudium 1753 28. Februar: Christlob Mylius bricht zu wieder auf. Als ihn jedoch die Gläubiger seiner Forschungsreise auf. 460 Anhang und Register Vermutlich gegen Ende des Jahres macht gierten Zeitung auf und siedelt nach Lessing die Bekanntschaft mit Moses Leipzig über; E. Schmidt zufolge, um der Mendelssohn (1729-1786). Zeitungsfron zu entrinnen und als aner­ 1753 Zur Michaelismesse (im Herbst) er­ kannter Kritiker und Dramatiker in die scheint der erste Band der Schrijften, in Stadt zurückzukehren, die dem Theater denen Lessing den Ertrag seines bishe­ weit günstiger ist als Berlin (Bd. 1,41923, rigen Schaffens dem Publikum vorstellt; 302). Im Herbst lernt er (vielleicht durch der sechste (und letzte) Band (M!f3 Sara Weißes Vermittlung) den Leipziger Kauf­ Sampson, Der Misogyne) kommt 1755 mannssohn Gottfried Winkler (geb. heraus. 1731) kennen, der rur eine auf vier Jahre 1754 6. März: Mylius stirbt an einer Lungen­ geplante Europareise einen Begleiter entzündung in London. sucht. Lessing übernimmt den Posten; Im Laufe des Jahres lernt Lessing den vereinbart wird die Erstattung der Reise­ Buchhändler und Verleger Friedrich Ni­ kosten und ein Jahresgehalt von 300 Ta­ colai (1733-1811) kennen, der sich be­ lern. Lessing verspricht sich viel von der reits als (autodidaktisch gebildeter) Lite­ Reise (Brief an Mendelssohn vom 8. 12. raturkritiker helVorgetan hat. Lessing 1756), die im Frühjahr 1756 angetreten wiederum macht Nicolai mit Mendels- werden soll. sohn bekannt. Beginn eines regen und 1756 Februar: Lessing verweilt einige Wochen intensiven Gedankenaustauschs und ei- in Dresden, um die Kunstschätze zu stu­ ner zeitweiligen Zusammenarbeit der dieren. Am 19. März kehrt er nach Leip­ drei Freunde. - Aufgrund seiner bedeu- zig zurück, nachdem er zuvor seine El­ tenden Herausgebertätigkeit (v. a.: Bi­ tern, die er in Dresden antraf, nach Ka­ bliothek der schönen Wissenschaften wul menz begleitet hatte. der freyen Künste und Allgemeine deut- April: Mit seinem früheren Lehrer Christ sche Bibliothek) wird Nicolai zu einer bereitet Lessing die Reise vor. zentralen Figur der »Berliner Aufklä- 10. Mai: Beginn der Reise mit Winkler. rung«. Sie fahren über Magdeburg nach Halber­ 1755 9. Juli: Lessing reist mit Ramler nach stadt, wo sie Gleim besuchen; weitere Frankfurt an der Oder, um der Urauf­ Stationen
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