Andreas Petrus Christlicher Werk

Catholica Unio Osten Päpstl. Werk der www.andreas-petrus-werk.at Kongregation für die Ostkirchen Rundbrief 2019/2

Sekretariat für Österreich, 5020 Salzburg, Mönchsberg 2 A, Tel. 0662/902425-10 Salzburger Landes-Hypothekenbank Kto.-Nr. 2917700, BIC: SLHYAT2S, IBAN: AT48 5500 0000 0291 7700

Liebe Freunde des Andreas-Petrus-Werks! Die Not der Flüchtlinge, die in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg aus der Sowjet- union in den Westen strömten, war für P. Augustin Graf von Galen der Anlass für die Gründung des „Ukrainischen Religionsko- mitees“ in Wien (1921) und in der Folge des internationalen Hilfswerks „Catholica Unio“ (1924 von Papst Pius XI. approbiert). Wenig bekannt ist, dass enge Kontakte mit der Griech.-kath. Kirche der bis in die Zeit der Donau-Monarchie zurückrei- chen. Das Festwochenende vom 8. bis 10. November 2019, zu dem der Besuch von Großerzbischof Sviatoslav Shevchuk erwar- tet wird, erinnert daran, dass 1899 erstmals Theologiestudenten aus der Ukraine zum Studium nach Innsbruck kamen und die kleine, aber sehr lebendige ukrainische Ge - Kapelle der ukrainischen griechisch-katholischen Gemeinde im Collegium meinde heute auf 120 Jahre ihres Beste- Canisianum in Innsbruck. Die Weihe der neuen, in Schmiedeeisen gefassten hens und auf die herausragende Bedeutung Ikonostase am 26. Mai 2019 durch Bischof Petro Loza CSsR, Diözese Sokal- des Canisianums als Ausbildungsstätte der Zhovkva, bildete den Auftakt zu den Feierlichkeiten, die an die Ankunft der ers- UGKK zurückblicken kann. ten Theologiestudenten aus der Ukraine und der damit verbundenen Gründung Ein zweiter Themenschwerpunkt dieses der ukrainischen Gemeinde in Innsbruck vor 120 Jahren erinnern. – Die von Rundbriefs lenkt den Blick ebenfalls in die Borys Ivaniv, Lemberg, geschriebenen Ikonen zeigen außen die Titelheiligen Zeit der Donau-Monarchie zurück, zu einer Volodymyr und Olha und als besonderen Akzent in den Medaillons der Königs- Begleiterscheinung des Ersten Weltkriegs, tür die vier im Jahr 2001 selig gesprochenen Neumärtyrer, die in Innsbruck stu- die es verdient, dem Vergessen entrissen zu diert haben: Mykyta Budka (1877–1949), Weihbischof in Lemberg und Bischof werden: In teils riesigen Barackenstädten in Kanada, Jakym Senkivskyj (1896–1941), Mönchspriester des Basilianeror- wurden auf dem heutigen österreichischen dens; Andrij Ishchak (1887–1941), Priester der Eparchie Lemberg und Klemen- Staatsgebiet unter oft erdrückenden Le - tij Sheptytskyj (1868–1951), Archimandrit des Klosters Univ. Der Entwurf des bensbedingungen hunderttausende Kriegs- in Handarbeit und altüberlieferter Technik geschmiedeten Kunstwerks stammt von Marian Kalichak, Drohobych. gefangene vor allem aus dem russischen Kaiserreich festgehalten. Die Stadt St. Pölten, die schon 2014 Spratzern erinnerte, hob nun auch anlässlich des 100-Jahr- bei den Gedenkfeiern zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs Jubiläums der Auflösung des Lagers das Schicksal der Gefan- vor 100 Jahren an die Errichtung des Kriegsgefangenenlagers genen durch eine eindrucksvoll gestaltete und informative Gedenkveranstaltung ins Bewusstsein. Auf eine besondere In diesem Rundbrief: Facette des Lagerlebens machte Jasmine Dum-Tragut auf- • Editorial des Nationalsekretärs (Gottfried Glaßner OSB) merksam, indem sie über die Ergebnisse ihrer Forschungen • Gedenkfeier für Kriegsgefangene des Ersten Weltkriegs anläss- zum Schicksal von armenischen Kriegsgefangenen – hier in lich der Auflösung des Lagers in Spratzern vor 100 Jahren Spratzern wie auch zuvor in der Eröffnung einer viel beach- • Sozialwerk von Weihbischof Melki in Harissa und Beirut teten Ausstellung in Jerewan – berichtete. Mit der Hoffnung, dass die in diesem Rundbrief enthaltenen • Festwochenende der ukrain. griech.-kath. Gemeinde in Inns- Beiträge und Informationen auf Ihr Interesse stoßen, verbin- bruck mit Großerzbischof Sviatoslav (Liborius Lumma) det sich der innige Wunsch, dass Sie, liebe Leserinnen und • Vorarlberger Chor reist nach Bulgarien (Maria Duffner) Leser, das Schicksal der Christen im Osten, die unserer Hilfe • Sonderausstellung im Genozidmuseum Jerewan eröffnet bedürfen, weiterhin im • Kurz gefasste Berichte Auge behalten. 100 Jahre nach der Auflösung des Kriegsgefangenenlagers Spratzern (Frühjahr 1919) gedachte die Stadt Sankt Pölten am 17. September 2019 des Schicksals der hier gefan- gen gehaltenen Soldaten, die zum Großteil aus dem Kaiserreich Russland stammten Die Gedenkveranstaltung begann mit einem Totengedenken der Russisch-orthodoxen Kirche, das von DDr. Johann Kram- mer, Priestermönch an der Wiener Nikolaus-Kathedrale, mit Erzdiakon Viktor Schilowsky zelebriert und vom Russischen Chor Wien unter der Leitung von Ekaterina Maleina musika- lisch gestaltet wurde. Bemerkenswert ist der Ort dieser Feier: Die von russischen Gefangenen, die ab Frühjahr 1915 in das Lager Spratzern kamen, aus Holz gezimmerte und von ihnen als Gebets- raum verwendete Kapelle. Bereits 1914

denkwürdigen Ort folgte die Gedenkfeier mit fei- erlicher Kranzniederlegung auf dem Soldaten- friedhof Hart, wo mindestens 1820 Insassen des Lagers Spratzern ihre letzte Ruhestätte gefunden war mit der Errichtung des Lagers haben. entlang der Bahnlinie St. Pölten–Trai- Die von Mag. Thomas Lösch aus dem Totenbuch sen begonnen worden. Es entstand des Soldatenfriedhofs erhobenen und auf Schau- eine Barackenstadt mit mehr als 500 tafeln gemeinsam mit Fotos aus dem Lager doku- Gebäuden für eine Belegstärke von mentierten Angaben zu den Verstorbenen mach- 50.000 Mann. Insgesamt waren über ten schließlich das Volksheim Spratzern als dritte den Zeitraum vom 26. Juli 1915 bis 1. Station zu einem würdigen Gedenkort. Univ.- Juli 1919, in dem das Lager offiziell Doz. Dum-Tragut konnte in ihren Vortrag den bestand, wohl mehr als 75.000 Mann fünf (von zehn) in Spratzern stationierten Arme- untergebracht, 80–90% der Gefange- niern, deren Nachfahren in Armenien aufgefun- nen kamen aus Russland. den wurden, sowie weiteren vier als vermisst gel- Die Lagerkirche wurde nicht wie das übrige Lager 1918/19 tenden und nicht zurückgekehrten, aber aufgrund der Anga- abgetragen, sondern nach Zagging transferiert, wo sie heute ben im Totenbuch und in russischen Archiven ausgeforschten noch als Ortskapelle dient. Dem Totengottesdienst an diesem armenischen Gefangenen ein Gesicht geben. (Diakon:) „Verleihe, o Herr, die ewige Ruhe Deinen selig entschlafenen, in diesem Kriegsgefangenenlager verstorbenen Dienern und schenke ihnen Dein ewiges Gedenken!“ – (Chor dreimal:) „Ewiges Gedenken!“ Hilfsprojekte der Syr.-kath. Kirche: Suppenküche in Beirut – Sanierungsmaßnahmen im „Foyer St. Zacharie“ Am 4. April 2019 meldete sich Weihbischof Flavien Joseph Melki per E- Was die Betreuung der Kinder im Inter- Mail mit der dringenden Bitte, der im Dezember 2016 im Armenviertel in nat „Foyer St. Zacharie“ in Harissa anbe- Beirut eingerichteten Suppenküche der Syr.-kath. Kirche finanziell unter langt, schreibt Bischof Melki: „Die 30 die Arme zu greifen: „8900 Personen – Obdachlose, Langzeitarbeitslose Buben und Mädchen aus ärmlichen und Flüchtlinge – wurden in den zweieinhalb Jahren seit Bestehen der Verhältnissen, die eine solide Betreuung Suppenküche im Armenviertel von Beirut zweimal pro Woche mit einer im Internat genießen, danken von gan- warmen Gratis-Mahlzeit versorgt. Aber nun muss ich gestehen, dass zem Herzen allen ihren Wohltätern unser Trägerverein beim Bemühen, die nötigen Mittel aufzubringen, dafür, dass sie ein Zuhause haben, in außer Atem gerät und wir dringend Unterstützung benötigen, um die dem für ihre täglichen Bedürfnisse, für Hilfsaktion fortzuführen. An die Betreiber sind USD 10.000 an Honora- ihre Studien und für den Transport in ren zu zahlen. Wir müssen jährlich USD 12.000 für den Monatslohn von die Schule Sorge getragen wird.“ einem Koch und seiner Hilfskraft aufbringen, dazu die Nahrungsmittel Zuletzt brachte er aber auch ein Anlie- besorgen, die es braucht, um für 150 Personen pro Woche eine Mahlzeit gen zur Sprache: Schon seit Jahren ist zuzubereiten, nicht zu sprechen von den drei Ehrenamtlichen, die ihr das Untergeschoß des Hauses im Winter Essen nach Hause mitnehmen.“ durch Feuchtigkeitseinbruch betroffen. Aus dem Fundus der für das Sozialwerk von Weihbischof Melki gewid- Die Behebung der Schäden ist aus ge- meten Spenden konnte rasch geholfen und ein namhafter Betrag zur sundheitlichen Rücksichten dringend Finanzierung des wichtigen Sozialprojekts überwiesen werden. Ein herz- geboten und mit € 2.900 veranschlagt. liches „Vergelt’s Gott“ allen, die diese Hilfe ermöglicht haben! Bitte helfen Sie bei der Sanierung! 120 Jahre ukrainisch-katholische Gemeinde Innsbruck Festwochenende mit Großerzbischof Sviatoslav Shevchuk

Josyf Zhuk und Anastasij Die schwierigen Lebensbedingungen zwangen aber die meisten Kalysh – ersterer ein dazu, weiter nach Westen zu emigrieren, nach Nordamerika Diözesanpriester, letzte- und Australien, so dass die Zahl der Ukrainer in den 1950er-Jah- rer ein Basilianermönch: ren dramatisch sank. Das sind die beiden Ab 1961 konnten wieder Theologiestudenten aus der ukraini- Namen, die für den schen Diaspora und der Ukraine zum Studium nach Innsbruck 112.UA News Agency Open Source Agency 112.UA News Anfang der ukrainisch- kommen. Die im Dachgeschoß des Canisianums eingerichtete katholischen Gemeinde und am 8. Mai 1969 von P. Vladimir Richter SJ eingeweihte Tirols stehen. Ab 1899 waren sie Theologiestudenten im Colle- Kapelle zu Ehren der Heiligen Volodymyr und Olha bewährte gium Canisianum, dem internationalen Priesterseminar in sich als geistliches Zentrum und Lebensmittelpunkt der kleinen Innsbruck. Bei ihrer Anreise wurden sie von einem Bischof ukrainischen Gemeinde in Tirol. Im Jahr 2002 vorübergehend begleitet, der zu einer der wichtigsten Repräsentanten der katholischen Ostkirchen im 20. Jahrhundert werden sollte: Andrej Scheptyzkyj (1865–1944), unter dem Titel Metropolit von Lemberg von 1901 bis 1944 Oberhaupt der Ukrainischen Grie- chisch-katholischen Kirche (UGKK). Schon vor 1899 gab es in verschiedenen Studienfächern ukraini- sche Studenten an der Universität Innsbruck, doch der Beginn der Präsenz im Canisianum gilt heute als Startpunkt des ukrai- nisch-katholischen Gemeindelebens. Volodymyr Mamchyn erforscht derzeit diese Geschichte und hat damit den Auslöser geliefert für eine 120-Jahr-Feier, zu der vom 8. bis 10. November 2019 Großerzbischof Sviatoslav Shevchuk von Kiev-Halych (*1970) Innsbruck besuchen wird. Der Besuch unterstreicht die herausragende Bedeutung Innsbrucks und des Canisianums als Ausbildungsstätte ukrainischer Theologen – von 1899 bis 2019 studierten insgesamt mehr als 200 an der Theologischen Fakul- tät, unter ihnen zahlreiche bekannte Persönlichkeiten, die hohe Gruppenfoto nach der feierlichen Liturgie zur Einweihung der neuen Ikonostase in der Hauskapelle des Studentenheimes Cani- Ämter bekleideten, wie etwa , ab 1944 als Metropolit sianum mit Bischof Petro Loza CSsR am 26. Mai 2019. von Lemberg, ab 1963 mit dem Titel Großerzbischof bis 1984 Oberhaupt der UGKK, und sein Nachfolger Myroslav Ivan ins Hochparterre des Gebäudes verlegt, fand sie 2013 im Keller- Lubachivsky (1985–2000). raum des nunmehrigen Studentenheimes Canisianum eine Die Zeitumstände (der Nationalsozialismus, der Krieg und die würdige Heimstatt mit Sakristei und Gemeinderaum. Die – Verfolgung der UGKK in der Sowjetunion in den Nachkriegs- auch durch das Andreas-Petrus-Werk unterstützte – Anschaf- jahren) bedeuteten zwar das vorläufige Ende der Präsenz von fung und am 26. Mai 2019 erfolgte Einweihung der neuen Theologiestudenten aus der Ukraine in Innsbruck. Andererseits schmiedeeisernen Ikonostase (siehe die Titelseite dieses Rund- war die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg durch den Aufenthalt briefs) zeugt von der Lebendigkeit der aktuell etwa 100 Personen zahlreicher Emigranten und Flüchtlinge aus der Ukraine in umfassenden ukrainischen griech.-kath. Gemeinde, die von Westösterreich – Tirol zählte damals fast 10.000 Ukrainer, über dem aus der Ukraine stammenden Innsbrucker Diözesanpries- 7.000 davon griechisch-katholisch – eine entscheidende Phase ter und Pfarrer im Seelsorgeraum Haiming, Volodymyr Volo - für die Herausbildung ukrainischer Strukturen. 1947 betreuten shyn, betreut wird. Am Sonntag 10. November 2019 wird Groß- insgesamt 18 Priester die Tiroler Ukrainer, und in ganz Öster- erzbischof Sviatoslav Shevchuk in dieser Kapelle in ukraini- reich gab es ukrainische Vereine und Studentenorganisationen. scher Sprache die Göttliche Liturgie feiern. Liborius Lumma Mehr zu den Feierlichkeiten des 120-Jahr-Jubiläums siehe unter: http://ukrainische-kirche-innsbruck.at Die in ukrainischer und Samstag, 9. November 2019, 9.00 Uhr: deutscher Sprache ver- Totengedenken mit dem Großerzbischof in der Kapelle fasste, von Lidiya Melnyk der Heiligen Volodymyr und Olha (Tschurtschenthaler- und Volodymyr Mam- straße 7, Untergeschoß). chyn herausgegebene Festschrift ist nicht im Samstag, 9. November 2019, 18.00 Uhr: Buchhandel erhältlich. Göttliche Liturgie (weitgehend in deutscher Sprache) mit Sie wird am Festwochen- dem Großerzbischof im Innsbrucker Dom zu St. Jakob. ende 8. bis 10. November 2019 in Innsbruck prä- sentiert. Sonntag, 10. November 2019, 10.00 Uhr: Göttliche Liturgie (in ukrainischer Sprache) in der Haus- Freitag, 8. November 2019, 10.00 Uhr: kapelle des Studentenheims Canisianum (Tschurtschen- Festakt an der Katholisch-Theologischen Fakultät (Karl- thalerstraße 7), Rahner-Platz 3, Madonnensaal) mit Ansprache von Groß- anschließend Begegnung des Großerzbischofs mit der erzbischof Sviatoslav Shevchuk. ukrainisch-katholischen Gemeinde. „Ihr müsst unbedingt einmal nach Bulgarien kommen.“ Reiseeindrücke im Zeichen Völker und Kirchen verbinden- der Musik unter der Leitung von Dora Kutschi-Docˇeva Es war der Vater ruch, ein Konzert gemeinsam mit dem Damenchor der von Mag. Dora Pfarrkirche zu singen. Im Herbst begannen die Vorbe- Kutschi-Dočeva reitungen und am 10. Juli 2019 starteten wir in die etwa (Foto), der 2014, 120 km nordwestlich von Sofia gelegene Stadt. Zwei beeindruckt von Tage erkundeten wir die weitere Umgebung, die vieles der Gesangkul- bietet: Wanderwege, Höhlen und Klettersteige, religiö- tur des Johan- ses, kulturelles und ethnographisches Erbe. Wir trafen nes-Chrysosto- V. Asparuch, einen freundlichen, energischen Priester, mos-Chors un- mit dem wir uns gut verstanden. Überrascht waren wir ter der Leitung über die wunderschönen Plakate, die offensichtlich in der Professorin für Gesang am Vorarlberger Landes- der Diözese Vratsa verteilt worden waren, noch mehr konservatorium in Feldkirch, die Einladung ausge- aber über die Anwesenheit von Metropolit Grigorios sprochen hat: „Ihr müsst unbedingt einmal nach Bul- beim Konzert, das wir gemeinsam mit dem Frauenchor garien kommen.“ Die Einladung fiel auf fruchtbaren der Kirche „Zur Himmelfahrt des Herrn“ singen durf- Boden. Bereits im Sommer 2015 durften wir nicht nur ten. Die Kirche war überfüllt, das lokale Fernsehen war die Naturschönheiten und die alte Kultur im Südwes- anwesend und hatte die beiden Dirigenten zu einem ten, im Balkangebirge und in der Landesmitte erle- Interview gebeten und dann das Konzert aufgenom- ben, sondern auch erfahren, dass unser Gesang Türen men. Mit Blumen und Geschenken wurden wir be - und Herzen öffnete. Der Wunsch, noch mehr von Bul- dankt. Beim nachfolgenden gemeinsamen Abendessen garien kennenzulernen, ließ uns 2017 ein zweites Mal haben wir den Pfarrer von Vratsa und seinen Chor zu nach Bulgarien aufbrechen, diesmal an die Schwarz- einem Gegenbesuch in Österreich eingeladen. meerküste, wo in der alten Stadt Nesebar über das Der Weg nach Kardschali nahe der griechischen Grenze Reisebüro ein Konzert organisiert worden war. führte über das Kloster Trojan und den Beklemetopass in das Rosental, wo wir ein neu entdecktes thrakisches Hügelgrab und die Gedächtniskirche für die im August 1877 im Befreiungskampf am Shipkapass gefallenen rus- sischen Soldaten be suchten. Nach Ausflügen zu thraki- schen Kultstätten, darunter das Grab des Orpheus, und zu einem Weingut an der griechischen Grenze ging es weiter nach Sv. Vlas am Schwarzen Meer. In der reich geschmückten Kirche sangen wir unser zweites Konzert, zu dem wir zwei Jahre zuvor bei unserer zweiten Reise eingeladen worden waren. Einig waren wir uns, dass wir in zwei Jahren wieder- kommen möchten, so Gott will. Bulgarien ist ein schö- nes und kulturell reiches Land, das verdient, besser ken- Der Johannes-Chrysostomos-Chor Vorarlberg nach dem Kon- nengelernt zu werden. Aber vorerst freuen wir uns auf zert in Vratsa mit Metropolit Grigorios und V. Asparuch. den Gegenbesuch von V. Asparuch mit seinem Chor aus Im Frühjahr 2018 überraschte uns Dora mit einer Einla- Vratsa in Vorarlberg. dung des Priesters ihrer Heimatstadt Vratsa, V. Aspa- Maria H. Duffner Vorarlberg: Ukrain. griech.-kath. Gemeinde 2018 gegründet – 20 Jahre Johannes-Chrysostomos-Chor – VOM Seit 2018 gibt Interessieren Sie sich für ostkirchliche Musik, suchen Sie es eine uk- • Notenmaterial oder liturgische Texte in deutscher Sprache für den rain. griech.- orthodoxen Gottesdienst kath. Ge- • Notenmaterial in der Originalsprache aus verschiedenen Traditionen meinde in der Ostkirche Vorarlberg. • Allgemeine Auskünfte oder Tondokumente zum Thema Musik in der Yuriy Kolasa, Liturgie der Ostkirche Generalvikar • Beratung und Unterstützung bei kirchenmusikalischen Projekten des Ordinari- (Hilfe zur Selbsthilfe) ats für die dann sollten Sie die Homepage des „Vereins für ostkirchliche Musik“ griech.-kath. (VOM) besuchen: www.ostkirchenmusik.de Gläubigen in Österreich, feierte am 24. April 2018 erstmals die Göttliche Sie finden hier Liturgie im byz.-slaw. Ritus in der Kapuzinerkirche in Feldkirch (Foto). • im Download-Bereich Chorbücher für verschiedene gottesdienstliche Feiern und Anlässe Samstag, 19. Oktober 2019, 19.00 Uhr: • grenzüberschreitend für Deutschland, die Schweiz und Österreich aktuelle Informationen und ein reichhaltiges Archiv. Festliche Liturgie in Rankweil/St. Josef anlässlich des 20- Weitere von Maria Duffner erarbeitete Tagestexte und Übertragungen jährigen Bestehens des Vorarlberger Johannes-Chryso - vor allem aus der rumänischen und bulgarischen Tradition sind erhält- stomos-Chors. lich über Maria Duffner ([email protected]). Sonderausstellung „Fernab der Heimat, in der Heimat. Schicksale armenischer Soldaten im Ersten Weltkrieg“ am 31. August 2019 im Genozid-Museum in Jerewan eröffnet

Vor 31 Jahren, im Jahr 1988, kam die gebürtige Steirerin Jas- Univ.-Doz. Dr. Dr. h.c. mine Dum-Tragut im Rahmen eines Studienaufenthaltes in Jasmine Dum-Tragut der damaligen Sowjetunion eher zufällig nach Armenien. Es Bakk.rer.nat mit der war das Jahr, in dem ein schweres Erdbeben die Region dreisprachigen Doku- Gyumri im Norden des Landes erschütterte. Armenien hat sie mentation beim Fest- seither nicht mehr losgelassen. Bei unzähligen Forschungs- akt zur Eröffnung der Sonderausstellung in Jerewan. projekten hat sie mitgewirkt, manche auch selbst initiiert und viele Kontakte mit wissenschaftlichen und kirchlichen Ein- wurde ursprünglich durch Phonogramm-Aufnahmen von richtungen geknüpft. Vielen Reisegruppen aus Österreich hat Armeniern geweckt, die der österreichische Anthropologe sie auf höchst kompetente Weise die Denkmäler und Sehens- Rudolf Pöch während des Ersten Weltkriegs im Auftrag der würdigkeiten Armeniens erschlossen. Heute ist sie die einzige Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in österrei- habilitierte Armenologin Österreichs und Leiterin des Zen- chischen Kriegsgefangenenlagern gemacht hatte. Pöch hatte trums zur Erforschung des Christlichen Ostens der Universi- 7000 russische Kriegsgefangene, darunter auch 200 Arme- tät Salzburg und Projektleiterin der Abteilung für Armeni- nier, anthropologisch untersucht. Er hat sie vermessen, foto- sche Studien. grafiert, Gipsabdrücke angefertigt, ihre Daten dokumentiert Die von ihr kurarierte und am 31. August und eben auch Stimmaufnahmen 2019 im Rahmen eines Festakts im Geno- gemacht. „Das Phonogramm-Archiv der zid-Museum in Jerewan eröffnete Aus- Österreichischen Akademie der Wissen- stellung über das Schicksal armenischer schaften hat mich vor einigen Jahren als Soldaten, die in der russischen Armee Expertin für die Pöch’schen Stimmauf- gegen Österreich-Ungarn kämpften und nahmen der Armenier zu Rate gezogen. in Kriegsgefangenschaft gerieten, ist das Damals war ich von einer Stimme – sie Ergebnis dreijähriger Forschungsarbeit gehörte einem gewissen Arschak Manu- in österreichischen, armenischen und kyan – so fasziniert, dass ich mich auf Blick in die Ausstellungshalle des russischen Archiven und intensiver Feld- die Suche nach der Person zur Stimme Genozid-Museums Jerewan. forschung in den Heimatdörfern der gemacht habe. Das war der Keim meiner

Kriegsgefangenen, wo sie Angehörige Forschung, die jetzt in der Ausstellung Univ.-Doz. Dum-Tragut, Kuratorin ausfindig gemacht und Nachkommen mündete und die Frucht einer – vom der Sonderausstellung, mit in Arme- von Rückkehrern angetroffen hat. Dum- österreichischen Außenministerium nien ausgeforschten Nachfahren Tragut: „Wenn vom Ersten Weltkrieg die unterstützten – vorbildlichen Zusam- (Enkelkindern) jener armenischen Rede ist, denkt in Armenien jeder an den menarbeit mit dem Team des Genozid- Soldaten, von denen sich im Phono- furchtbaren Genozid, den Jungtürken im Museums um Direktor Harutyun Maru- gramm-Archiv der Österreichischen Jahr 1915 im damaligen Osmanischen tyan ist“, so Jasmine Dum-Tragut. Akademie der Wissenschaften Reich an bis zu 1,5 Millionen Armeniern Direktor Marutyan wiederum hob das Stimmaufnahmen erhalten haben. verübt haben. Das Ziel der Ausstellung Engagement und Einfühlungsvermögen Diese wurden von Rudolf Pöch im ist es, auch die Geschichte jener Arme- hervor, mit dem die Armenologin aus Zuge anthropologischer Untersu- nier ins Bewusstsein zu rufen, die im dem fernen Österreich mit den Nach- chungen in österreichischen Kriegs- Ersten Weltkrieg in der russisch-zaristi- kommen der Kriegsgefangenen Kontakt schen Armee an der Front gekämpft gefangenenlagern des Ersten Welt- aufnahm und so manch verborgene und haben.“ kriegs angefertigt und gaben den vergessene Lebensgeschichte ans Licht Einzigartige Exponate – Fotos, Film- Anstoß zu einem umfangreichen brachte: „Sie freute sich mit ihnen, trau- und Tonaufnahmen aus österreichischen Forschungsprojekt, deren Er geb - erte und weinte vor Rührung mit ihnen.“ Archiven sowie Fotos und Erinnerungs- nisse durch die Ausstellung erstmals Von unglaublich berührenden Augenbli- stücke aus dem Besitz der Nachkommen der armenischen Öffent lich keit zu- cken, die manche Angehörige, die der in Armenien – und ausgewählte Lebens- gänglich gemacht wurden. Präsentation der Ausstellung am 31. geschichten beleuchten das Schicksal August beiwohnten, regelrecht überwäl- und die Lebensumstände von 20 Solda- tigte, und von einem großen Interesse der ten, die in österreichischen Kriegsgefan- Medien berichtete auch Dr. Helmut P. genenlagern wie z.B. in nö. Purgstall, Gaisbauer, Präsident des Internationa- Spratzern und Wieselburg oder in Grö- len Forschungszentrums und Mitglied dig bei Salzburg festgehalten wurden einer Delegation der Universität Salz- und als Helfer bei Bauern, in Fabriken burg zur Ausstellungseröffnung nach oder im Straßenbau arbeiteten. Jerewan. Dum-Traguts Interesse an der Thematik Gottfried Glaßner Kurzberichte • Termine • Veranstaltungen • Wissenswertes kurz gefasst

• Papst Franziskus schenkt dem Ökumenischen Patriarchen ein Instrument der Evangelisierung an die Hand geben. Die ein- Bartholomaios Reliquien des Hl. Petrus • heitsstiftende Kraft des Katechismus-Projekts kam auch bei der aus Anlass des 50-Jahr-Jubiläums der Basilika Santa Sofia von 1. Seit mehr als 40 Jahren kommt jährlich eine Delegation des Öku- bis 10. Septem- menischen Patriarchats von Konstantinopel zum Hochfest der ber in Rom Apostelfürsten Petrus und Paulus in den Vatikan und umgekehrt abgehaltenen eine Delegation des Vatikans zum Andreas-Fest Ende November Synode, dem nach Istanbul. Während des Aufenthalts der Delegation aus dem Leitungsgremi- Phanar vom 27. bis 29. Juni 2019 überreichte Papst Franziskus um der UGKK, Erzbischof Job in der Kapelle des früheren päpstlichen Appart- zur Sprache ments ein überraschendes Geschenk: Reliquien des Hl. Petrus, die (Fotos: Papst Papst Paul VI. nach ihrer Auffindung 1971 in einem bronzernen Franziskus mit Reliquiar hier aufbewahrt hat. Er wohne nicht hier und benütze Großerzbi- die Kapelle nicht; beim Gebet in der letzten Nacht sei ihm der schof Sviatos- Gedanke gekommen, dass die Reliquien in Konstantinopel besser lav und Göttli- aufgehoben wären, so Papst Franziskus zu seinem Gast. che Liturgie am 1. September in der nach dem Vorbild der Kiever In der Privataudienz für die Delegation aus dem Ökumenischen Sophienkathedrale errichteten und vor 50 Jahren geweihten Patriarchat hatte der Papst zuvor davon gesprochen, dass die Rei- Basilika Santa sen nach Bulgarien und Rumänien sein Verlangen nach Einheit Sofia). Rund 50 der Kirchen bestärkt haben: „Ich möchte euch anvertrauen, dass Bischöfe tagten ich aus jenen Ländern mit einem größeren Wunsch nach Einheit unter dem Motto abgereist bin. Ich bin immer mehr zur Überzeugung gelangt, dass „Einheit und Ge - die Wiederherstellung der vollen Einheit zwischen Katholiken meinschaft in Leben und Orthodoxen über die Achtung der besonderen Identität und und Zeugnis der das harmonische Zusammenleben berechtigter Unterschiede Ukrainischen Kir- führt. Der Heilige Geist ist im Übrigen derjenige, der voller Krea- che heute“. Nach tivität die Vielfalt der Gaben hervorruft und sie in Einklang bringt, Großerzbischof der zur Einheit führt, zur authentischen Einheit, weil sie keine Ein- Sviatoslav müsse förmigkeit ist, sondern ein Zusammenklang verschiedener Stim- eine „gute und rei- men in der Liebe. Als Bischof von Rom möchte ich unterstreichen, che Tradition“ auch „auf authentische Weise gelebt“ werden, um dass für uns Katholiken das Ziel des Dialogs die volle Einheit in dem modernen Menschen „ihre Essenz“ vermitteln können. Er lud der legitimen Verschiedenheit ist, nicht die vereinheitlichende Papst Franziskus ein, die Ukraine zu besuchen, ein lang gehegter Verflachung und keineswegs die Einverleibung.“ Wunsch der UGKK, der schon bei der Begegnung der Bischöfe Bereits am Sonntag, 30. Juni, verehrte Bartholomaios die mit Franziskus im Juli zur Sprache gekommen war. durch den Vizesekretär des Päpstlichen Rates für die Einheit der Im Ukrainischen Kolleg St. Josaphat wurde die 2013 initiierte, in- Christen, Msgr. Andrea Palmieri, nach Konstantinopel überbrach- zwischen 20 Bände umfassende wissenschaftliche Publikations- ten Reliquien bei einer Liturgie in der Zwölf-Apostel-Kirche im reihe über das Kiever Christentum vorgestellt. Sie soll die prophe- Stadtteil Feriköy. Der Patriarch sprach von einer „großartigen, brü- tische Stimme und die Einheit jener Kirchen stärken, die aus der derlichen Geste“, die der Papst gesetzt habe, indem erstmals in Taufe des Fürsten Volodymyr hervorgegangen sind. der Geschichte Reliquien des Hl. Petrus aus dem Alten Rom in das Neue Rom (Konstantinopel) gegeben wurden. • Feierlichkeiten im Wallfahrtsort Tschenstochau am 26./27.8 2019 im Zeichen polnisch-ukrainischer Versöhnung • • Griech.-kath. Bischöfe treffen Papst Franziskus • Bei den Feierlichkeiten im polnischen Nationalheiligtum Tschen- Vom 5. bis 6. Juli 2019 leitete Papst Franziskus ein Treffen mit stochau am 26. August nannte der polnische Primas Wojciech Großerzbischof Sviatoslav Shevchuk, den Mitgliedern des Ständi- Polak die Anwesenheit von Großerzbischof Sviatoslav Shevchuk gen Synods der UGKK und den Leitern der zuständigen Dikaste- „ein Zeugnis für den polnisch-ukrainischen kirchlichen Dialog, rien. Dabei würdigte er die Geschichte dieser Kirche, ihre geistli- der seit über 30 Jahren von unseren Kirchen geführt wird“. Tags che, theologische und kanonische Tradition. Kardinal Kurt Koch, darauf stellten Erzbischof Stanisław Ga¸decki von Poznan’, der Vor- der Präsident des Einheitsrates, nannte das von der UGKK ausge- sitzende der Polnischen Bischofskonferenz, und Großerzbischof arbeitete Dokument ein „Zeichen ökumenischer Reife“, ein Zeug- Sviatoslav eine gemeinsame Erklärung vor, in der sie zu einer tie- nis dafür, dass die UGKK nicht ein „Stolperstein“, sondern ein feren Versöhnung zwischen ihren beiden Ländern aufrufen. Mit „Katalysator“ des Ökumenismus sei. Bei den Überlegungen um Gebetstreffen, Gottesdiensten, Wallfahrten und anderen Veran- eine gute Zukunft unter den Herausforderungen der Gegenwart staltungen soll das Wissen über die jeweiligen Traditionen vor ging es u.a. um die Schaffung neuer Strukturen angesichts der star- allem bei der jüngeren Generation vergrößert und eine gute ken Emigration und der Notwendigkeit, die Ukrainer im Ausland Zukunft gebaut werden. seelsorglich zu betreuen. So errichtete Papst Franziskus kurz nach dem Treffen ein Apostolisches Exarchat für die ukrainischen Gläu- Salzburger Landes-Hypothekenbank Kto.-Nr. 2917700 bigen in Italien. Ein neuer Katechismus soll den Zusammenhalt Hrsg. und Verleger: Andreas-Petrus-Werk / Catholica Unio der UGKK auf internationaler Ebene fördern und den Seelsorgern Sekreta riat für Österreich, Mönchsberg 2A, A-5020 Salzburg. LAUFENDE PROJEKTE, für die Sie Ihre Spende durch Vermerk Für den Inhalt verantwortlich: P. Gottfried Glaßner OSB. auf dem Zahlschein widmen können: Fotonachweis: Ukrainische Gemeinde Innsbruck (Ikonenweihe im Collegium Canisianum), Weihbischof Melki (Harissa), • Sozialprojekte des St. Elisabethklosters in Minsk Maria Duffner (Bulgarien), Jasmine Dum-Tragut (Jerewan), Gottfried Glaßner OSB und Internet (übrige). Internat von Bischof Melki in Harissa, Libanon • Redaktion und Layout: P. Gottfried Glaßner OSB. • Unterstützung von Stipendiaten aus den Ostkirchen Druck: Bubnik-Druck Ebenau.