Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim – WS 2020/21 Vorlesung Musikgeschichte I: 800-1600 Dozentin: Dr. Marion Fürst jeweils montags 17.00 Uhr

Fahrplan der Musikgeschichtsvorlesung

05. Oktober 2020 Organisatorisches und Lektüreauftrag

12. Oktober 2020 Prolog: Wie der Mensch zur Musik kam – Antike Musik und ihr Nachwirken

19. Oktober 2020 Geistliche Musik: Gregorianik, Musik der Frauenklöster (Hildegard von Bingen, Anna von Köln)

26. Oktober 2020 Geistliche Musik: Paris um 1200 (Leonin, Perotin, Machaut)

02. November 2020 Weltliche Musik Minnegesang, Tanzmusik der Spielleute, Codex Manesse und Carmina burana

09. November 2020 Musik bei Kreuzzügen und Wallfahrten

16. November 2020 Höfische Leben – Ritterturniere und Hochzeiten

23. November 2020 Musikleben Florenz im Trecento (Landini) / Musik aus England (Dunstable)

30. November 2020 Musikinstrumente des Mittelalters und der

07. Dezember 2020 Frankoflämische Komponisten (Dufay, Binchois, Ockeghem)

14. Dezember 2020 Frankoflämische Komponisten (Obrecht, Issac, de la Rue)

21. Dezember 2020 Frankoflämische Komponisten (Josquin de Prez)

Ferien

11. Januar 2021 Frankoflämische Komponisten (Willaert, Gombert, Janequin)

18. Januar 2021 Frankoflämische Komponisten (Orlando di Lasso)

25. Januar 2021 Klausurvorbereitung

01. Februar 2021 Klausur

Wie der Mensch zur Musik kam, welche Spuren die antike Musiklehre in unserem europäischen Musikverständnis hinterlassen hat und wie sich die abendländische Mehrstimmigkeit ausbildete, sind neben anderen Themen der Vorlesung. Die mit der Musikentwicklung einhergehenden vielfältigen Notationsformen des gregorianischen Chorals und der Mensuralnotation werden gestreift, die Musikauffassung des Mittelalters behandelt. Wir besuchen Paris, den Geburtsort des „modernen“ Komponierens um 1200, erleben dort Gottesdienste in Notre-Dame, lernen u. a. die Gattungen Organum, Motette und Conductus kennen. Wir verfolgen das musikalisch-intellektuelle Streitgespräch unter Vertretern der Ars antiqua und der Ars nova, bestaunen die reich illuminierten Pracht- Codices, in denen die Musik aufgezeichnet wurde, statten Nonnenklöstern einen Besuch ab und begleiten Musiker auf Kreuzzügen und Pilgerreisen. Einblicke in die Musik- und Tanzkultur an den Höfen wird geboten, der Minnegesang im Kontext des Rittertums vorgestellt. Die Musizierpraxis wie auch die Instrumente des Mittelalters und der Renaissance verdeutlichen das Klangideal der jeweiligen Zeit, das Instrumentarium erzählt zudem viel auch über die soziale Stellung der Musiker. Wir lernen eine Reihe von frankoflämischen Komponisten kennen, die die Renaissancemusik maßgeblich prägten, darunter auch Martin Luthers Lieblingskomponisten Josquin des Préz, dessen 500. Todestag im Jahr 2021 gefeiert werden wird. Last but not least wird auch die Entstehung der Instrumentalmusik sowie des Notendruckes in der Zeit vor 1600 behandelt werden.

Vorgestellt werden u. a. Werke von Hildegard von Bingen, Beatrix de Dia, Magister Leonin und Perotin, Guillaume de Machaut, Petrus de Cruce, Philippe de Vitry, Walter von der Vogelweise, Oswald von Wolkenstein, , Joahnnes Ciconia, Francesco Landini, Guillaume Dufay, , , Clément Janequin, Josquin des Préz, Orlando di Lasso, Giovanni Pierluigi da Palestrina, Adrain Willaert, , Christobal de Morales, Jan Pieterszoon Sweelinck, Tylman Susato, Hans Leo Hassler, , , , und , geistliche und weltliche Lieder aus Sammlungen wie dem Liederbuch der Anna von Köln, Instrumentalmusik aus dem Buxheimer Orgelbuch. Ausgewählte Leseproben aus Biographien, Briefen, Lexika, musiktheoretischen und instrumentenkundlichen Schriften sowie Klangbeispiele ergänzen und vertiefen das Überblickswissen.