Ausgewählte Themen für die Gesundheitskonferenz 2012

Gesundheitsberichterstattung Landkreis Biberach

GESUNDHEITSKONFERENZ LANDKREIS BIBERACH

Zusammengestellt von

Dr. med. Monika Spannenkrebs Gesundheitsamt Biberach Abteilung Gesundheitsberichterstattung

Einführung

Die Gesundheitsstrategie Baden-Württemberg hat zum Ziel, den Faktor Gesundheit neben Wirtschaft, Bildung, Verkehr und Kultur als weiteren wichtigen Standortfaktor wahrzunehmen. Bei allen Entscheidungen müssen die Auswirkungen auf die Gesundheit berücksichtigt werden. Lebensqualität, Leistungsfähigkeit und Lebensstandard in einer Region hängen wesentlich mit dem Faktor Gesundheit zusammen und beeinflussen die Attraktivität einer Region.

Ein zentrales Instrumentarium der Gesundheitsstrategie stellt die kommunale Gesundheitskonferenz dar. Diese Plattform bietet die Möglich- keit, lokale Entscheidungsträger mit den Akteuren aus der kurativen und präventiven Medizin zu vernetzen.

Ein wichtiger Stellenwert kommt in diesem Zusammenhang der regionalen Gesundheitsberichterstattung zu. Durch Monitoring von kleinräumigen Risikofaktoren und von gesundheitlichen oder versorgungsstrukturellen Problemen ergeben sich Schwerpunktthemen, für die vor Ort nach pass- genauen Lösungen gesucht werden muss.

Diese Broschüre bietet einen ersten Überblick über gesundheitliche Eck- daten des Landkreises Biberach, teilweise im Vergleich zum Land Baden- Württemberg bzw. zu Deutschland. Datenquellen sind der Gesundheits- atlas des Landesgesundheitsamtes Baden-Württemberg, die Einschulungs- untersuchung im Landkreis Biberach und eine Untersuchung zu vermeid- baren Sterbefällen von Sundmacher et al., TU Berlin.

Inhalt

Teil 1: Gesundheit der Bevölkerung 1. Lebenserwartung……………………………………………………………………. Seite 3 2. Menschen mit Schwerbehinderung……………………………………….. Seite 4 3. Sterblichkeit/ Mortalität…………………………………………………………. Seite 5 4. Vermeidbare Sterbefälle………………………………………………………… Seite 6 Teil 2: Kindergesundheit 1. Impfungen……………………………………………………………………………… Seite 10 2. Übergewicht und Adipositas………………………………………………….. Seite 11 3. Intensiver Sprachförderbedarf………………………………………………. Seite 12 Teil 3: Rahmenbedingungen 1. Einkommen der privaten Haushalte…………………………………….. Seite 13 2. Anteil der Kinder- und Jugendlichen an der Bevölkerung…… Seite 13 3. Jugendquotient……………………………………………………………………… Seite 12 4. Kinder mit anderen Familiensprachen…………………………………. Seite 12 5. Einwohner je Hausarzt………………………………………………………….. Seite 13 6. Einwohner je Facharzt…………………………………………………………… Seite 13

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Teil 1: Gesundheit der Bevölkerung

1. Lebenserwartung

Die Lebenserwartung beschreibt die durchschnittliche Zahl von weiteren Jahren, die ein Mensch in einem bestimmten Alter nach den zum aktuellen Zeitpunkt geltenden Sterblichkeitsverhältnissen voraussichtlich noch leben könnte. Sie wird mit Hilfe der Periodentafel des Statistischen Bundesamtes ermittelt, in die die aktuellen Wahrscheinlichkeiten für die einzelnen Altersjahre, im jeweiligen Alter zu sterben, eingehen. (Definition Gesundheitsberichterstattung des Bundes).

Lebenserwartung Männer:

Biberach Vergleichs- Min. BW Max. BW daten BW Lebenserwartung 78,3 87,8 77,4 79,8 (2008) in Jahren: (Schwäbisch Hall) (Breisgau- Männer Hochschwarzwald)

Lebenserwartung Frauen:

Biberach Vergleichs- Min. BW Max. BW daten BW Lebenserwartung 83,6 83,4 82,2 () 84,4 (Tübingen) (2008) in Jahren:Frauen

Quelle: www.gesundheitsamt- bw.de/oegd/Gesundheitsthemen/Gesundheitsberichterstattung/Gesundheitsatlas/Daten1/Document s/atlas.html ; Zugriff am 02.07.2012

3 2. Menschen mit Schwerbehinderung

Der GdB (Grad der Behinderung) ist ein Maß für die körperlichen, geistigen, seelischen und sozialen Auswirkungen einer Funktionsbeeinträchtigung aufgrund eines Gesundheitsschadens. Der GdB variiert zwischen 20 und 100. Eine Behinderung ab einem Grad von 50 gilt als Schwerbehinderung (Quelle: http://vdk.de/cgi-bin/cms.cgi?ID=de9216 Zugriff am 24.05.2012).

Männer mit Schwerbehinderung:

Biberach Vergleichs- Min. BW Max. BW daten BW Schwerbehinderte 6.816 7977 6.320 (Alb- 13.403 (Neckar- (Grad der Behinderung Donau-Kreis) Odenwald-Kreis) von 50 und mehr) (2007): Männer je 100.000 männl. Einwohner

Frauen mit Schwerbehinderung:

Biberach Vergleichs- Min. BW Max. BW daten BW Schwerbehinderte 5.282 6.852 4.681 10.788 (Grad der Behinderung (Alb-Donau-Kreis) (Neckar- von 50 und mehr) Odenwald- (2007): Frauen je Kreis) 100.000 weibl. Einwohner

Menschen mit Schwerbehinderung insgesamt:

Biberach Vergleichs- Min. BW Max. BW daten BW Schwerbehinderte: 6.046 7.405 5.500 (Alb-Donau-Kreis) 12.093 Insgesamt je (Neckar- 100.000 Einwohner Odenwald- Kreis)

Quelle: www.gesundheitsamt- bw.de/oegd/Gesundheitsthemen/Gesundheitsberichterstattung/Gesundheitsatlas/Daten1/Document s/atlas.html ; Zugriff am 02.07.2012

4 3. Sterblichkeit/ Mortalität

Mortalität ist definiert als Anzahl der Todesfälle im Verhältnis zur Bevölkerung. Sie kann für die Gesamtbevölkerung, aber auch in einzelnen Altersklassen oder getrennt für Männer und Frauen angegeben werden. Sie wird durch Sterbeziffern oder Sterberaten ausgedrückt. (Definition Gesundheitsberichterstattung des Bundes).

Mortalität Männer

Biberach Vergleichs- Min. BW Max. BW daten BW Allgemeine Mortalität 877 865,3 636 () 1.083 (Baden (2009) je 100.000 –Baden) Einwohner: Männer

Mortalität Frauen

Biberach Vergleichs- Min. BW Max. BW daten BW Allgemeine Mortalität 848 949,2 774 1.419 (Baden- (2009) je 100.000 (Böblingen) Baden) Einwohner: Frauen

Mortalität gesamt

Biberach Vergleichs-daten Min. BW Max. BW BW Allgemeine Mortalität 863 907,9 707 (Tübingen) 1.263 (Baden- (2009) Baden) je 100.000 Einwohner: Insgesamt

Quelle: www.gesundheitsamt- bw.de/oegd/Gesundheitsthemen/Gesundheitsberichterstattung/Gesundheitsatlas/Daten1/Document s/atlas.html ; Zugriff am 02.07.2012

5 4. Vermeidbare Sterbefälle

Als vermeidbare Sterbefälle werden Sterbefälle bezeichnet, die bei angemessener Krankheitsprävention oder Therapie hätten verhindert werden können (Gesundheitsberichterstattung des Bundes). Die folgenden Daten wurden im Rahmen einer Studie der TU Berlin, Fachgebiet Management im Gesundheitswesen (Sundmacher et al.) ausgewertet. Die Studie basiert auf der Todesursachenstatistik der Statistischen Ämter der Bundesländer. Die diagnosebezogenen Sterbe- fälle im Zeitraum 2000 bis 2004 hinsichtlich ihrer regionalen Verteilung analysiert. Berücksichtigt wurden neben Herz-Kreislaufkrankheiten auch Leberkrankheiten, Verkehrsunfälle, mehrere Krebserkrankungen sowie 24 weitere Todesursachen, die als medizinisch vermeidbar klassifiziert wurden. Ein Auszug der Auswertungen wurde dem Landkreis Biberach zur Verfügung gestellt.

Vermeidbare Sterbefälle Männer:

6

(Quelle: http://www.mig.tu- berlin.de/menue/research/aktuelle_projekte/avoidablemortality/sterbefaell e/ Zugriff am 02.07.2012).

7

Vermeidbare Sterbefälle Frauen:

8

(Quelle: http://www.mig.tu- berlin.de/menue/research/aktuelle_projekte/avoidablemortality/sterbefaell e/ Zugriff am 02.07.2012).

9 Teil 2: Kindergesundheit

1. Impfungen

Masern: Die Masern sind eine ernsthafte Infektionskrankheit, die durch ein Virus hervorgerufen wird, das durch Tröpfcheninfektion übertragen wird. Das Masernvirus ist stark ansteckend. Die Masernerkrankung beginnt zunächst wie eine schwere Erkältung, häufig treten Binde- hautentzündung, Fieber bis 39 Grad und typische kleine weiße Flecken auf der Wangenschleimhaut auf. Am vierten bis fünften Erkrankungs- tag beginnt der Masernausschlag am Kopf und hinter den Ohren und breitet sich über den ganzen Körper aus. Die gesamt Krankheitsdauer beträgt etwa 22 Tage. Eine Masernerkrankung kann zu Komplika- tionen wie einer Mittelohrentzündung, Bronchitis oder Lungen- entzündung führen. Selten kann es zu einer Gehirnhautentzündung (Masernenzephalitis) kommen. Üblicherweise wird die erste Masern-Impfung nach Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut in Berlin ab dem vollendeten 11. Lebensmonat durchgeführt. Die STIKO empfiehlt eine zweite Masern-Impfung, um einen zuverlässigen Schutz zu gewährleisten. Um eine Weiterverbreitung von Masern in der Bevölkerung zu verhindern, wäre eine Durchimpfungsrate von 95% nötig. Im Rahmen der Einschulungsuntersuchung werden die Impfdaten der Kinder erfasst. Grundimmunisiert gelten Personen mit zwei Masern- Impfungen. Erfasst werden kann die Rate der geimpften Kinder, bei denen ein Impfbuch vorgelegt wurde. Bei 8,6% der Kinder wurde kein Impfbuch vorgelegt.

Biberach Vergleichs- Min. BW Max. BW daten BW Anzahl der Masern- 85,9 87,6 72,7 () 95,4 ( Stadt) impfungen (2010): Masern- Grund- immunisierung in %

Die Impfrate der ausreichend geimpften Kinder ist im Untersuchungsjahr 2011 mit 89,5% leicht angestiegen. Bei 10,7% der Kinder wurde allerdings kein Impfbuch vorgelegt.

Quelle: www.gesundheitsamt- bw.de/oegd/Gesundheitsthemen/Gesundheitsberichterstattung/Gesundheitsatlas/Daten1/Document s/atlas.html ; Zugriff am 02.07.2012

Quelle: Gesundheitsamt Biberach, Gesundheitsberichterstattung

10 2. Übergewicht und Adipositas

In den letzten Jahren bereitet vermehrtes Übergewicht im Kindes- alter überall Anlass zur Sorge. Um Übergewicht zu definieren, wird im Allgemeinen der Body-Mass-Index (BMI) herangezogen. Der Body-Mass-Index stellt eine Relation zwischen Körpergröße und Körpergewicht dar. Wir setzen als Referenzwerte die in Deutschland erhobenen, somit populationsspezifischen Werte der Arbeitsgemeinschaft für Adipositas (Kromeyer- Hausschild) ein. Dieses Vorgehen wird in den Leitlinien der entsprechenden medizinischen Fachgesellschaften empfohlen, da in anderen ethnischen Populationen gewonnene Werte nicht unkritisch auf deutsche Kinder übertragbar sind. Das 90. alters- und geschlechtsspezifische Perzentil der Referenzdaten für deutsche Kinder und Jugendliche gilt als Grenzwert zur Definition von Übergewicht, das 97. Perzentil als Grenzwert zur Definition von starkem Übergewicht bzw. Adipositas.

20%

18% 16% 14% 8,2% 12% Adipositas 10% 6,6% Übergew icht 8% 3,2% 2,5% 4,0% 6% 2,2% 9,8% 4% 6,5% 6,8% 5,7% 5,4% 2% 4,8% 0% alle Jungen Mädchen andere deutsch türkisch als deutsch als und deutsch und bzw.türkisch Familiensprache Familiensprache Familiensprache

Quelle: Gesundheitsamt Biberach, Gesundheitsberichterstattung

11 3. Intensiver Sprachförderbedarf

Bis zum Eintritt in die Schule lernen gesunde Kinder ihre Muttersprache normalerweise spielend. Sie verfügen nicht nur über große Wortschatz- und Grammatikkenntnisse, sondern können sich mit Hilfe der Sprache auch alters entsprechend souverän verhalten. Von einer Sprach- entwicklungsstörung spricht man, wenn sich ein Kind im Vergleich zu seiner Altersgruppe in seinem Spracherwerb und seinem Sprach- verständnis zu spät, aber auch zu langsam und unvollständig entwickelt. Kinder ohne hinreichende Kenntnisse in der Schulsprache Deutsch sind vom Kindergarten über die Schule bis hin zum Beruf in ihrer individuellen Entwicklung stark benachteiligt, dies betrifft die deutschen Kinder mit verzögerter Sprachentwicklung in ähnlicher Weise wie die Kinder , die Deutsch als Zweitsprache kennen lernen und nicht ausreichend erwerben. Die neue Einschulungsuntersuchung in Baden-Württemberg hat die Aufgabe Entwicklungsrisiken, die für den späteren Schulerfolg relevant sind, frühzeitig festzustellen, um Fördermaßnahmen einzuleiten. Die Sprachkompetenz, insbesondere der Kinder mit anderen Familiensprachen steht dabei im Mittelpunkt. Mit einem Sprachscreening und bei auffälligem Befund einer nachgeschalteten Sprachstandsdiagnose stellen die Schulärzte unter Berücksichtigung der Beobachtungen der Erzieherinnen und von anamnestischen Angaben der Eltern einen Sprachförderbedarf der Kinder fest. Für diese Kinder können die Kindergärten zukünftig Landesmittel für Sprachfördergruppen beantragen (bisher finanziert über die Bruno-Frey-Stiftung).

Intensiver pädagogischer Förderbedarf Sprache Einschuljahrgang 2012, Untersuchungsjahr 2010/2011 Landkreis Biberach

60%

49,1% 50%

40%

30%

21,6% 20,3% 18,9% 20%

12,2%

10%

0% alle Jungen Mädchen Familiensprache deutsch andere Familiensprache als deutsch

Quelle: Gesundheitsamt Biberach, Gesundheitsberichterstattung

12 Teil 3: Rahmenbedingungen

1. Einkommen

Verfügbares Einkommen der privaten Haushalte im Bundesvergleich (Bundeswert=100)

Biberach Vergleichs- Min. BW Max. BW daten BW

Verfügbares 99,4 109,3 93,9 (Mannheim) 136,6 (Heilbronn Einkommen der Stadt) privaten Haushalte (2008) im Bundes- vergleich (Bundeswert=100)

Quelle: www.gesundheitsamt- bw.de/oegd/Gesundheitsthemen/Gesundheitsberichterstattung/Gesundheitsatlas/Daten1/Document s/atlas.html ; Zugriff am 02.07.2012

2. Anteil der Kinder- und Jugendlichen an der Bevölkerung

Im vorliegenden Indikator wurden als Grenzen für die Kindheit 17 Jahre (unter 18 Jahre) gewählt.

Biberach Vergleichs- Min. BW Max. BW daten BW

Kinder und Jugendliche 20,1 17,7 13,3 () 20,1 (Biberach) (0 - 17 Jahre) (2009) Anteil in %.

13 3. Jugendquotient

Der Jugendquotient wird berechnet aus der Anzahl der Bevölkerung unter 18 Jahren je 100 18 bis unter 65-Jährige

Biberach Vergleichs- Min. BW Max. BW daten BW Anzahl der 32,4 28,3 18,9 (Heidelberg) 32,4 Bevölkerung (Biberach) unter 18 Jahren je 100 18 bis unter 65-Jährige (2009)

Quelle: www.gesundheitsamt- bw.de/oegd/Gesundheitsthemen/Gesundheitsberichterstattung/Gesundheitsatlas/Daten1/Document s/atlas.html ; Zugriff am 02.07.2012

4. Kinder mit einer anderen Familiensprache bzw. mit Deutsch und einer anderen Familiensprache

Die Nationalitäten der Kinder vermitteln nur einen unzureichenden Eindruck über die Sprachkompetenz der Kinder, da beispielsweise mittlerweile viele türkische Kinder eine deutsche Nationalität haben und alle russlanddeutschen Kinder ebenfalls eine deutsche Nationalität besitzen. Deshalb werden die Eltern nach der Familiensprache gefragt, mit der die Kinder aufwachsen. Klar abgrenzen lassen sich die Familien, in denen in den ersten drei Lebensjahren als Familiensprache nur Deutsch gesprochen wurde von Familien, in denen andere Familiensprachen evt. zusätzlich zu Deutsch gesprochen werden. Im Landkreis Biberach sprechen im Jahr 2011 22,1% der Kinder im mittleren Kindergartenjahr eine andere Familiensprache.

14 5. Einwohner je Hausarzt

Biberach Vergleichs- Min. BW Max. BW daten BW

Einwohner je 1592 1558,2 874 () 1927 Hausarzt (Ludwigs- (2009) burg)

6. Einwohner je Facharzt

Biberach Vergleichs- Min. BW Max. BW (Quantile) daten BW

Einwohner je 1661(5/5) 1125,2 375 (Heidelberg) 1989 Facharzt (2009) (Hohenlohek reis)

Quelle: www.gesundheitsamt- bw.de/oegd/Gesundheitsthemen/Gesundheitsberichterstattung/Gesundheitsatlas/Daten1/Document s/atlas.html ; Zugriff am 02.07.2012

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