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Untersuchung der Infrastruktur und deren gewerblicher Nutzung im Landkreis - Kurzfassung -

Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landkreises Nordsachsen hat die G.U.B. Ingenieur AG mit der Erstellung einer infrastrukturellen Untersuchung des Landkreises Nordsachsen beauftragt.

Die Studie ermittelt, welche Infrastrukturmaßnahmen zu realisieren sind, um die positive Entwicklung der nordsächsischen Wirtschaft weiter zu fördern. Dies geschieht basierend auf einer IST-Analyse, wo infrastrukturelle Schwachstellen aufgedeckt und Stärken identifiziert werden, um im Fortgang Entwicklungsperspektiven und Handlungsempfehlungen aufzuzeigen.

Um Erkenntnisse über Standortqualitäten und Wichtigkeiten der Standortfaktoren sowie zukünftige Handlungsbedarfe zu erlangen, wurde auf Daten amtlicher und nicht amtlicher Statistik zurückgegriffen. Zudem fanden eigene quantitative und qualitative Erhebungen Anwendung. Neben einer schriftlichen standardisierten Befragung von Unternehmen im Landkreis Nordsachsen sowie der Städte und Gemeinden wurden ergänzend Workshops sowie qualitative schriftliche Erhebungen und ein Experteninterview durchgeführt.

Die untersuchten Standortfaktoren sind:

• regionales und überregionales Straßennetz,

• Flughafenanbindung,

• Schienennetz,

• Wasserwege,

• Breitbandversorgung,

• Flächenverfügbarkeit.

An der Unternehmensbefragung zu den Themen Infrastruktur und Fachkräftesicherung im Jahr 2014 beteiligten sich 349 Unternehmen des Landkreises (10,3 % Rücklaufquote). Von den 30 angeschriebenen Städten und Gemeinden antworteten 25 auf die Kommunenbefragung. Ergänzend wurden insgesamt sechs Workshops mit Kammern, Verbänden und Institutionen durchgeführt, in denen die Zwischenergebnisse der infrastrukturellen Untersuchung sowie der Unternehmens- und Kommunenbefragungen vorgestellt wurden und als Diskussionsgrundlage dienten.

Qualität der vorhandenen Verkehrsinfrastruktur

Eine gut ausgebaute leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur ist ein wichtiger Standortfaktor für Unternehmen. Dazu zählen neben einem dichten und gut ausgebauten Straßennetz auch die Nähe zu Flughäfen, Bahnhöfen oder Häfen.

Die Bedeutung des Standortfaktors „Verkehrsinfrastruktur“ ist abhängig von der Branche, in der die Unternehmen tätig sind. Für verkehrsintensive Branchen wie etwa Logistik oder Baugewerbe ist ein gut ausgebautes Verkehrssystem eine wichtige Voraussetzung, denn diese reduziert vor allem Transportkosten. Durch Konzepte wie „just in time“ sind Unternehmen auf pünktliche und zuverlässige Transporte angewiesen, um wettbewerbsfähig zu sein [BAU 02]. G.U.B. Ingenieur AG, Katharinenstraße 11, 08056 Zwickau, ( 0375 27175-0, Fax: 0375 27175-1299 2

Abhängig von der Branche und Größe des Unternehmens besitzen zusätzlich weitere Faktoren wie Anbindung an Häfen oder Flughäfen einen entsprechenden Stellenwert. Mit zunehmender Betriebsgröße nimmt auch die Bedeutung der Verkehrsanbindung proportional zu [IAB 07 ].

Abbildung: Verkehrsinfrastruktur im Landkreis Nordsachsen

Straßennetz

Betrachtet man, dass beim Güterverkehr der Anteil der Straße gemessen an der Verkehrsleistung bei knapp 71 % und beim Personenverkehr sogar bei 87 % [IDW 14] liegt, erkennt man den großen Stellenwert dieses Verkehrsträgers.

Die Qualität der Anbindung an das überregionale Straßenverkehrsnetz stellt einen wesentlichen Faktor für einen prosperierenden Wirtschaftsstandort dar. Der Landkreis Nordsachsen ist im Westen an die A9 in Nord-Süd-Richtung und im Süden und Westen an die A14 in West-Ost-Richtung angebunden. Beide Autobahnen sind über das Schkeuditzer Kreuz verbunden. , , und Mügeln haben hier direkten Zugang zu den Autobahnen.

Die durchschnittliche Fahrtzeit bis zur nächsten Autobahnanschlussstelle beträgt im Landkreis Nordsachsen 28 Minuten, wie dem Erreichbarkeitsmodell des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) zu entnehmen ist. Sie ist damit als eher ungenügend einzuschätzen. Die Fahrtzeit nimmt tendenziell vom Südwesten zum Nordosten des Landkreises zu. So sind die Werte in den Gemeinden um herum bei über 40 Minuten Fahrtzeit zur nächsten Autobahnanschlussstelle.

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Abbildung: Erreichbarkeit Autobahnen 2012

Schienennetz

Hinter dem Straßenverkehr rangiert der Schienenverkehr im deutschen Verkehrssystem an zweiter Stelle. Im Jahr 2012 betrug sein Marktanteil im Güterverkehr ca. 17,3 % und im Personenverkehr 8,2 % [IDW 14].

Der Landkreis Nordsachsen verfügt im Bereich des regionalen Schienenverkehrs über ein relativ gut ausgebautes Netz (siehe nachfolgende Abbildung). Seit Ende 2013 verkehren sieben neue S-Bahn- Linien im Mitteldeutschen S-Bahn-Netz. Fünf Linien bedienen dabei den Landkreis Nordsachsen. , und Torgau sind als wichtigste Bahnhöfe zu nennen. Die in der Abbildung als sonstige Bahnstrecken dargestellten Linien sind zum einen ehemals für den Güterverkehr genutzte Strecken wie zwischen Eilenburg und Bad Düben und zwischen Torgau und , welche jedoch gegenwärtig außer Betrieb bzw. teilweise stillgelegt sind und zum anderen die Döllnitzbahn im Süden des Landkreises.

Im Bereich des Fernverkehrsnetzes verlaufen mit der Strecke und – Leipzig lediglich zwei Linien durch den Landkreis Nordsachsen. Der Landkreis ist jedoch nicht durch Fernverkehrsbahnhöfe an diese angebunden. Der Zustieg in ICE oder IC ist nur über die Haltestelle Flughafen Leipzig/Halle direkt gegeben.

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Abbildung: regionales Schienennetz im LK Nordsachsen

Quelle: DB Liniennetzplan 2013, Bearbeitung G.U.B. Ingenieur AG

Nach dem Erreichbarkeitsmodell des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung beträgt die durchschnittliche Fahrtzeit mit dem Pkw bis zum nächsten ICE/IC/EC Bahnhof im LK Nordsachsen 30 Minuten . Auf Gemeindeebene ist für die Gemeinde mit ca. 46 Minuten der längste Fahrweg zu verzeichnen, wohingegen die Gemeinden um Leipzig wesentlich kürzere Fahrtzeiten aufweisen (siehe Abbildung).

Abbildung: Erreichbarkeit Bahnhöfe 2012

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Die durchschnittliche Fahrzeit zu einem überregionalen Bahnhof in Landkreis entspricht dem Durchschnitt der ländlich geprägten Regionen in Sachsen.

Luftverkehr

Der Luftverkehr beschränkt sich fast vollständig auf den internationalen Verkehrsflughafen Leipzig/ Halle, welcher sich im Westen des Landkreises im Gemeindegebiet der Stadt Schkeuditz befindet. Die guten Zug- und Autoanbindungen machen den Flughafen zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt internationalen Maßstabs. Auch im Bereich des Luftfrachtverkehrs ist dem Flughafen, nicht zuletzt durch das DHL-Drehkreuz, eine große Bedeutung beizumessen. Dies zeigt sich in dem stetig wachesenden Transportaufkommen in den letzten Jahren, was dazu führte, dass sich der Airport zum zweitgrößten Frachtflughafen in Deutschland entwickelt hat.

Der Flughafen Leipzig/Halle ist über die A 9 und A 14 direkt an das Fernstraßennetz und an die A 38 und A 4 indirekt über die A 9 sowie an die A 2 über die A 14 und B 6 angebunden. Zudem bestehen für den Passagier- und Frachtverkehr Anschlüsse an das Schienennetz. Der Flughafen ist damit optimal an die verschiedenen Verkehrsträger angebunden.

Die durchschnittliche Fahrtzeit zum Flughafen Leipzig/Halle beträgt laut Erreichbarkeitsmodell 47 Minuten. Erwartungsgemäß hängt diese unmittelbar mit der Entfernung zum Flughafen zusammen. Die höchsten Fahrtzeiten bestehen im Nordosten des Landkreises um die Gemeinden Torgau und Belgern herum, mit Werten im Bereich von 60 bis 90 Minuten.

Abbildung: Erreichbarkeit von internationalen Flughäfen 2012

Am Flughafen Leipzig/Halle waren 2014 insgesamt 6.900 Beschäftigte in 130 ansässigen Unternehmen tätig. Dies entspricht einem stetigen Zuwachs in den letzten Jahren. Im Jahr 2013 lag die Zahl der Beschäftigten zum Vergleich bei 6.233.

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Wasserwege

Die beiden größten Fließgewässer, welche den Landkreis Nordsachsen durchqueren sind Mulde und . Nur die Elbe bildet einen wirtschaftlichen Wasserweg und ist über den Hafen Torgau an die Binnenschifffahrt angebunden. Ein Zugang zu Binnenhäfen ist dabei vor allem für Branchen von Bedeutung, die Massen- und Schüttgüter transportieren [FRAU 12].

Der Hafen Torgau, welcher direkt an die norddeutschen Seehäfen angebunden ist, ist mit einer Fläche von 12 Hektar der kleinste sächsische Hafen. Er besitzt Umschlaganlagen für Stück-, Schütt- und Schwergut sowie Container. Er liegt am Kreuzungspunkt der Bundesstraßen B87, B182 und B 183 und verfügt über einen Gleisanschluss an das Netz der DB AG.

Der Hafen bietet neben Freilagerflächen auch Gewerbeflächen zur Ansiedlung von Unternehmen. Gegenwärtig wird der Hafen in Teilen erneuert und ausgebaut, sodass nach Abschluss der Arbeiten das (Gesamt-) Umschlagspotenzial bei 160.000 Tonnen pro Jahr liegt. Im Jahr 2013 wurden insgesamt 26.338 Tonnen Güter im Hafen Torgau umgeschlagen.

Die Qualität des Standortfaktors Wasserwege bzw. Anbindung an Binnenhäfen ist im Landkreis Nordsachsen - mit Ausnahme der Stadt Torgau sowie den direkt angrenzenden Gemeinden - durchweg als eher schlecht einzustufen. Zusätzlich ist die Erreichbarkeit des Torgauer Hafens aufgrund der fehlenden Autobahnanbindung nicht optimal. Daher spielt die Binnenschifffahrt für den Landkreis insgesamt nur eine untergeordnete Rolle. Aufgrund einer steigenden Belastung von Straße und Schiene infolge zunehmender Gütertransporte könnten die Wasserwege künftig jedoch eine zunehmende Bedeutung erhalten.

ÖPNV

Neben dem schienengebundenen Nahverkehr ist der Linienverkehr mit Bussen ein weiterer wesentlicher Bestandteil des ÖPNV. Durch seine Charakteristik bedingt, flächenmäßig der viertgrößte Landkreis Sachsens mit jedoch der niedrigsten Bevölkerungszahl, ist das öffentliche Personennahverkehrsnetz als eher mittelmäßig im Landkreis Nordsachsen einzuschätzen. Vor allem in den peripher gelegenen Ortschaften fehlt es an einem leistungsstarken Netz. Insgesamt gibt es 80 Buslinien, wobei 70 Linien als Regionallinien und acht als Stadtverkehrslinien eingestuft werden. Diese werden im Wesentlichen von neun Verkehrsunternehmen bedient und durch die Mitteldeutsche Verkehrsbetriebe GmbH (MDV) betrieben und verwaltet.

Qualität der Breitbandinfrastruktur

Das Internet stellt heutzutage die Grundvoraussetzung für eine eng vernetzte, globalisierte Welt dar. Zudem ist es einer der wesentlichen Treiber der wirtschaftlichen Entwicklung in den letzten Jahren. Ein leistungsfähiges Internet kann dabei infrastrukturelle Standortnachteile des ländlichen Raums zum Teil ausgleichen, da eine gewisse Raumunabhängigkeit geschaffen wird und somit dessen Wettbewerbsfähigkeit verbessern. [HER 14].

Die Infrastruktur des schnellen Internets in Deutschland ist jedoch vor allem durch eine Unterversorgung der ländlichen Räume geprägt. International betrachtet hängt sogar ganz Deutschland vor allem bei den Anschlüssen mit hohen Übertragungsgeschwindigkeiten in der Entwicklung hinterher.

Aktuell liegt die Versorgung im LK Nordsachsen mit leistungsfähigen Internetverbindungen unter dem international schlechten Bundesdurchschnitt. Bei niedrigen Geschwindigkeiten (bis 6 Mbit/s) besteht im Vergleich keine Differenz, jedoch ergibt sich ab 16 Mbit/s eine deutliche Diskrepanz. Während hier durchschnittlich im Jahr 2013 78 % der Haushalte in Deutschland mit 16 Mbit/s versorgt sind, sind es im LK Nordsachsen gerade mal 54 %. Bei höheren Übertragungsraten werden die Unterschiede noch stärker sichtbar. So waren 65 % der Haushalte deutschlandweit mit 30 Mbit/s G.U.B. Ingenieur AG, Katharinenstraße 11, 08056 Zwickau, ( 0375 27175-0, Fax: 0375 27175-1299 7

versorgt, demgegenüber sind es gerade mal 28 % im Landkreis Nordsachsen. Im Bereich des Hochgeschwindigkeitsinternets von 50 Mbit/s und mehr hatten nur 17 % der nordsächsischen Haushalte einen entsprechenden Zugang.

Die folgende Abbildung zeigt, wie weit man vom Ziel der Bundesregierung, bis 2018 flächendeckend 50 Mbit/s zur Verfügung zu stellen in Nordsachsen entfernt ist.

Abbildung: ≥ 50 Mbit/s alle Technologien Landkreis Nordsachsen 2014

Quelle: Breitbandatlas [BVMI 14-1], Bearbeitung G.U.B. Ingenieur AG

Bewertung der Verkehrsinfrastruktur aus Sicht der Unternehmen

Im Mai/ Juni 2014 wurde durch das Amt für Wirtschaftsförderung und Landwirtschaft des Landkreises Nordsachsen eine Befragung von insgesamt 3.400 Unternehmen durchgeführt, welche mittels Fragebogen zu den Themen Infrastruktur und Fachkräftesicherung befragt wurden. 349 Unternehmen beteiligten sich an der Umfrage.

Abbildung: Beteiligung der Unternehmen nach Wirtschaftssektoren

Baugewerbe 26,8% Produzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe 17,3% Handel, Verkehr und Lagerei, Gastgewerbe 16,1% Öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit 13,8% Land- und Fortswirtschaft, Fischerei 13,0% Unternehmensdienstleister 8,4% Kunst, Unterhaltung und Erholung, sonstige… 2,0% Grundstücks- und Wohnungswesen 1,2% Finanz- und Versicherungsdienstleister 0,9% Information und Kommunikation 0,6%

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Für die Bewertung der Standortfaktoren wurde eine 5-stufige Bewertungsskala angewandt.

Straßeninfrastruktur

Der Standortfaktor der überregionalen und örtlichen Verkehrsanbindung im Bereich der Straßen wird von allen Unternehmen im Durchschnitt als „wichtig“ oder sogar „sehr wichtig“ angesehen. Dies gilt nahezu auch über alle Branchen hinweg. Nur die Unternehmen aus dem Bereich Information und Kommunikation geben eine Wichtigkeit von „teilweise wichtig“ für die überregionale Verkehrsanbindung an.

Die Bewertungen der Qualität der überregionalen und örtlichen Straßenanbindung durch die ansässigen Unternehmen fallen im Durchschnitt „gut“ bis „befriedigend“ aus.

Abbildung: Standortqualität überregionale Straßen

Anhand der Abbildung lässt sich gut erkennen, dass der Zustand der überregionalen Straßenanbindung umso schlechter eingeschätzt wird, je weiter östlich sich das Unternehmen befindet.

Schieneninfrastruktur

Die Anbindung an das Schienennetz wird durch die Unternehmen durchschnittlich als „eher unwichtig“ bewertet. Betrachtet man die Bewertung der Standortqualität hinsichtlich der überregionalen Schienenverkehrslage, so ist das Ergebnis im Durchschnitt „befriedigend. Bei großen Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern wird die Schiene als „teilweise wichtig“ eingeschätzt und somit wichtiger als bei kleineren Unternehmen (eher unwichtig). Die Qualität wird mit zunehmender Größe besser eingeschätzt. Während Unternehmen mit 1 - 50 Beschäftigten die Schiene als „befriedigend“ oder teilweise als „schlecht“ einschätzen, bewerten Großunternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten die Schiene als „gut“.

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ÖPNV-Infrastruktur

Der öffentliche Nahverkehr wird im Durchschnitt als „teilweise wichtig“ angesehen. Bei der Auswertung der Beurteilungen wird deutlich, dass der ÖPNV von Großunternehmen wichtiger eingeschätzt wird als von kleinen und mittelständischen Unternehmen. Bei der Qualität ergibt sich kein Unterschied. Diese wird unabhängig von der Anzahl der Mitarbeiter von den Unternehmen als „befriedigend“ bewertet.

Abbildung: Standortqualität ÖPNV

Anbindung an Luftverkehr

Im Bereich der überregionalen Verkehrslage in Bezug auf den Luftverkehr wird eine durchschnittliche Wichtigkeit von „eher unwichtig“ angegeben. Die durchschnittliche Standortqualitätsbewertung ergibt einen Wert zwischen „gut“ und „befriedigend“. Die Bewertungen des Flughafens bezüglich seiner Standortqualität und Wichtigkeit nach Größe des Unternehmens unterschieden, werden mit steigender Beschäftigungsgrößenklasse positiver eingeschätzt bzw. als wichtiger angesehen.

Zusammenfassung

Aus der nachfolgenden Abbildung wird ersichtlich, dass die „Örtliche Verkehrsanbindung“ am wichtigsten (M=1,5) ist. Dies bedeutet, dass ein leistungsfähiges Netz an Kreis- und Kommunalstraßen essentiell ist. Auf den weiteren Plätzen folgen die Standortfaktoren „Überregionale Verkehrslage (Straße)“ (wichtig), „ÖPNV“ (teilweise wichtig) und an letzter Stelle und als „eher unwichtig“ angesehen, die „Überregionale Verkehrslage (Schiene)“ und „Überregionale Verkehrslage (Flughafen)“.

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Abbildung: Bedeutung der Standortfaktoren und Standortbewertung

2,1 Örtliche Verkehrsanbindung (Straße) 1,5

2,5 Überregionale Verkehrslage (Straße) 1,9

Überregionale Verkehrslage 2,7 (Flughafen) 4,0

2,9 Öffentlicher Nahverkehr (Bus, Bahn) 3,0

Überregionale Verkehrslage 3,1 (Schiene) 3,9

5 4 3 2 1

durchschnittliche Bewertung der Standortqualität durchschnittliche Wichtigkeit

Bezüglich ihrer Standortqualität wurden die Standortfaktoren überwiegend mit „gut“ oder „befriedigend“ eingeschätzt bzw. bewertet (Durchschnittswert: 2,7). Am besten bewerteten die ansässigen Unternehmen die Standortqualitäten der Faktoren der „Örtliche Verkehrsanbindung (Straße)“ und „Überregionale Verkehrslage (Straße)“. Die schlechteste Standortqualität weisen die Standortfaktoren „ÖPNV“ und „Überregionale Verkehrslage (Schiene)“ auf.

Kommunenbefragung

Im August/ September 2014 wurden im Zuge einer Befragung die 30 kreisfreien Städte und Gemeinden des Landkreises Nordsachsen zum Thema Verkehrsinfrastruktur, Flächenverfügbarkeit und Breitband befragt. Im Vergleich zur Unternehmensbefragung wurde der Standortfaktor „Wasserwege“ ergänzt. Von besonderem Interesse für diese Studie sind dabei die Wichtigkeit und Bewertung der verschiedenen Verkehrsträger im Landkreis, sowie der Handlungsbedarf, welcher sich aus Sicht der Kommunen ergibt. Aber auch die Qualität der Breitbandversorgung und dazu gehörige Ausbaumaßnahmen sollen betrachtet werden.

Für die Bewertungen wurden analog zur Unternehmensbefragung eine 5-stufige Skalen verwendet.

Wichtigkeit der Verkehrsinfrastruktur

Bei der Betrachtung der Wichtigkeit der verschiedenen Verkehrsträger aus Sicht der Kommunen zeigt sich deutlich, dass die Anbindung über das Straßennetz im Durchschnitt als „sehr wichtig“ angesehen wird. Dies gilt für jeden Straßentyp (Autobahnen, Bundes- und Staatsstraßen sowie Kreis- und Gemeindestraßen), wobei die Bundes- und Staatsstraßen mit einer Durchschnittswertung von 1,1 als wichtigster Verkehrsweg angegeben werden. Ebenfalls als „wichtig“ wird die Anbindung über öffentliche Verkehrsmittel angesehen.

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Abbildung: Wichtigkeit der Verkehrsinfrastruktur

Erreichbarkeit im über-/regional bedeutsamen 1,1 Straßennetz (Bundes- und Staatsstraßen)

Erreichbarkeit im örtlichen Straßennetz (Kreis- und 1,4 Gemeindestraßen)

Anbindung an das großräumig bedeutsame 1,4 Straßennetz (Autobahn)

Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln 1,6

Anbindung an Flughafen 2,6

Erreichbarkeit durch Schienenpersonennahverkehr 2,6

Gleisanschluss für Güterverkehr 3,0

Anbindung an Flussnetz/Hafen 3,8

5 4 3 2 1

Die Anbindung an den Flughafen Leipzig/Halle, den Schienenpersonennahverkehr und den Schienengüterverkehr werden hingegen im Mittelwert nur als „teilweise wichtig“ angesehen. Am unwichtigsten wird die Anbindung über Wasserwege bzw. eine Anbindung an Häfen bewertet.

Bewertung der Verkehrsinfrastruktur

Die Bewertungen der Verkehrsinfrastruktur decken sich größtenteils mit den durchschnittlichen Wichtigkeiten. So haben die Bundes- und Staatsstraßen auch hier die höchste Wertung über alle Gemeinden hinweg. Der Durchschnittswert liegt hier bei „gut“.

Abbildung: Standortqualität Bundes- und Staatsstraßen

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Die Erreichbarkeit über das örtliche Straßennetz (Kreis- und Gemeindestraßen), welche als sehr wichtig angesehen wird, erhält eine befriedigende Bewertung im Durchschnitt.

Bei der Anbindung an ein großräumig bedeutsames Straßennetz (Autobahnen) ergibt sich eine durchschnittlich schlechte Wertung. Die Anbindung an den Schienenverkehr und den Flughafen erhalten befriedigende Bewertungen, was sich im Mittelwert und anhand der Einzeleinschätzungen zeigt. Die Schieneninfrastruktur wird von den größeren Städten Delitzsch, Eilenburg und Torgau als „sehr gut“ eingeschätzt, was mit der direkten Anbindung an das S-Bahn bzw. Regionalbahnnetz zu begründen ist. Hingegen bewerten Bad Düben, Dommitzsch, Elsnig, oder Belgern-Schildau die Schieneninfrastruktur als „sehr schlecht“.

Die Anbindung an das Flussnetz und die Häfen der Binnenschifffahrt wird mit einer Durchschnittswertung von 4,9 am schlechtesten bewertet. Dies ist mit den vorhandenen schiffbaren Wasserwegen zu erklären und mit dem Verlauf der Elbe. Fast alle Kommunen verfügen über keinen eigenen Zugang ans Binnenschifffahrtsnetz.

Insgesamt betrachtet ist die Bewertung der Verkehrsinfrastruktur durch die Kommunen im Durchschnitt mittelmäßig. Die eingeschätzte Qualität hängt dabei deutlich von der Lage der einzelnen Gemeinden und von der Ausstattung dieser mit der jeweiligen Verkehrsinfrastruktur ab.

Bewertung der Breitbandversorgung

Breitbandversorgung aus Sicht der Unternehmen

Aus der Befragung der Unternehmen geht hervor, dass ein Großteil dem Standortfaktor Breitband einen hohen Stellenwert beimisst. Knapp 64 % der Befragten schätzen Breitbandinternet als „sehr wichtig“ ein. Weitere 28 % schätzen ihn als „wichtig“ ein. Schaut man auf die angegebene Wichtigkeit in den einzelnen Branchen, kann festgehalten werden, dass alle dem Standortfaktor Breitbandinternet eine wichtige bis sehr wichtige Rolle zukommen lassen.

Bei den Einschätzungen zur Qualität der Breitbandversorgung bezogen auf die Wirtschaftssektoren stellen sich Bewertungen zwischen „gut“ und „befriedigend“ heraus. Die Vertreter des Grundstücks- und Wohnungswesen schätzen die Internetanbindung durchschnittlich am besten ein.

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Abbildung: Standortqualität und Wichtigkeit der Breitbandversorgung nach Wirtschafts- sektoren

2,8 Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 1,5

2,8 Produzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe 1,6

2,8 Baugewerbe 1,5

2,8 Handel, Verkehr und Lagerei, Gastgewerbe 1,3

2,0 Information und Kommunikation 1,0

2,0 Finanz- und Versicherungsdienstleister 1,5

1,8 Grundstücks- und Wohnungswesen 1,0

2,5 Unternehmensdienstleister 1,2

2,0 Öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit 1,7

Kunst, Unterhaltung und Erholung, sonstige 2,5 Dienstleister 1,5

5 4 3 2 1 durchschnittliche Bewertung der Standortqualität durchschnittliche Wichtigkeit

Fast alle Unternehmen in den unterschiedlichen Gemeinden geben Werte zwischen „gut“ und „befriedigend“ an, lediglich die Unternehmen in fünf Gemeinden bewerten den Internetzugang durchschnittlich als „schlecht“.

Abbildung: Standortqualität der Breitbandversorgung auf Gemeindeebene

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Breitbandversorgung aus Sicht der Kommunen

Bei der Befragung der Kommunen zur Wichtigkeit einer Breitbandverbindung für verschiedene Wirtschaftsbereiche ergab sich ein eindeutiges Bild. Eine Breitbandversorgung wird durchweg als für alle Wirtschaftszweige als „sehr wichtig“ angesehen.

Bei den bestehenden gegenwärtigen Breitbandverbindungen zeigt sich bei den Angaben der Kommunen, dass über die Hälfte der Gemeinden durchschnittliche Internetgeschwindigkeiten zwischen 2 und 6 Mbit/s erreichen. Nur drei Kommunen erreichen Geschwindigkeiten über 30 Mbit/s. Dies sind nach eigenen Angaben sowie Torgau und Dreiheide. Die letztgenannten verfügen über 50 Mbit/s.

Abbildung: durchschnittliche Internetgeschwindigkeit nach Anzahl der Gemeinden

In einem Großteil der befragten Gemeinden sind daher Ausbaumaßnahmen der Breitbandversorgung geplant (nachfolgende Abbildung), meist in den Bereichen DSL und Glasfaserkabel. Zehn Kommunen gaben aber auch an, keine Maßnahmen in Planung zu haben.

Abbildung: geplante Ausbaumaßnahmen in den nächsten fünf Jahren

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Es zeigt sich also, dass eine schnelle Internetverbindung von allen Befragten als „wichtig“ bzw. „sehr wichtig“ für die verschiedenen Wirtschaftsbereiche angesehen wird. Jedoch ist der derzeitige Ausbaustand überwiegend nicht zeitgemäß und erfordert umfangreiche Investitionen.

Flächenverfügbarkeit

Neben den Standortfaktoren Verkehrsinfrastruktur und Breitbandversorgung wurde der Faktor Flächenverfügbarkeit betrachtet. Hierbei spielt die Verfügbarkeit von Flächen in Form von Gewerbeimmobilien oder Büroräumen eine wichtige Rolle für Unternehmen vor allem in der Ansiedlungsphase. Flächenengpässe können somit als Hemmnis bei der Standortwahl für eine Region gelten [SAL 01].

Um zukünftige Entwicklungen abschätzen zu können, wurden die Unternehmen gefragt, ob sie in den nächsten drei Jahren Flächenbedarf haben. Im Ergebnis gaben 23 % an, Flächen zu benötigen. Die Land- und Forstwirtschaftsbetriebe wurden hier nicht mit betrachtet, da sie prinzipiell einen hohen Bedarf an landwirtschaftlichen Nutzflächen haben.

Tabelle: Flächenbedarf der befragten Unternehmen Art Anzahl der Durchschnittlicher Unternehmen Flächenbedarf

Gewerbegrundstücke 18 2.180 m² Lagerflächen 21 1.526 m² Produktionsflächen 14 1.381 m² Büroflächen 18 278 m² Verkaufsflächen 8 183 m²

Insgesamt befinden sich 75 Gewerbegebiete im Landkreis Nordsachen (Stand Juli 2014). Diese erstrecken sich auf einer Gesamtfläche von ca. 1.849 Hektar, wovon etwa 70 % bereits belegt sind.

Im Zuge der Kommunenbefragung wurden die aktuellen freien Flächenverfügbarkeiten in Gewerbegebieten abgefragt und zu den Bestandsdaten ergänzt. Nachfolgende Abbildung zeigt die Flächenverfügbarkeit in den Gewerbegebieten auf Gemeindeebene.

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Abbildung: Flächenverfügbarkeit im LK Nordsachsen

Hierbei lässt sich erkennen, dass vor allem die Gewerbegebiete in Schkeuditz noch eine hohe Flächenverfügbarkeit aufweisen. Ebenso bieten die Gewerbegebiete in Taucha, Delitzsch, Eilenburg und Torgau freie Flächen über 40 ha.

Stärken-Schwächen-Analyse

Analysiert man die Stärken und Schwächen des Standorts als Differenz zwischen der mittleren Wichtigkeit und der mittleren Standortbewertung ergibt sich aus Sicht der Unternehmen folgendes Bild:

Tabelle: Standortvor- und nachteile im Landkreis Nordsachsen aus Unternehmenssicht Differenz durchschnittliche Rangfolge nach durchschnittliche Wichtigkeit/ Standortfaktor Standortbewert- Wichtigkeit Wichtigkeit Standortbe- ung wertung Örtliche Verkehrsanbindung 1 1,5 2,1 -0,6 (Straße) Breitbandversorgung/Internet- 1 1,5 2,6 -1,1 anbindung Überregionale Verkehrslage 2 1,9 2,5 -0,6 (Straße) Öffentlicher Nahverkehr 3 3,0 2,9 0,1 (Bus, Bahn) Überregionale Verkehrslage 4 3,9 3,1 0,8 (Schiene) Überregionale Verkehrslage 5 4,0 2,7 1,3 (Flughafen)

Die in der Tabelle rot eingefärbten Faktoren sind als Standortnachteile und die grün eingefärbten Faktoren als Standortvorteile zu deuten. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass die Anbindung an den Flughafen Leipzig/Halle als größter Standortvorteil des Landkreises Nordsachsen zu identifizieren ist. G.U.B. Ingenieur AG, Katharinenstraße 11, 08056 Zwickau, ( 0375 27175-0, Fax: 0375 27175-1299 17

Dennoch wird dieser Verkehrsträger von den lokalen Unternehmen und Betrieben nicht vordergründig genutzt. Der größte Standortnachteil ergibt sich im Bereich der Breitbandversorgung und Internetanbindung. Die Bewertung liegt hier mit durchschnittlich 2,6 im Bereich „befriedigend“, aber der derzeitige Ausbaustand dieses Infrastrukturfaktors wird damit den Ansprüchen der Unternehmen nicht gerecht.

Es gilt zu beachten, dass die Ergebnisse einen Durchschnitt über alle Branchen hinweg darstellen und diese zwischen den Wirtschaftszweigen zum Teil variieren. Eine Bewertung von beispielsweise 2,1 im Falle der örtlichen Verkehrsanbindung ist nicht insgesamt als negativ anzusehen. Branchen wie Information und Kommunikation, Kunst, Unterhaltung und Erholung sowie sonstige Dienstleister schätzen die örtliche Straßenanbindung etwa als „sehr wichtig“ und „sehr gut“ ein. Die Bewertung und Diskrepanz ist abhängig von den Nutzungsgraden bzw. -häufigkeiten der einzelnen Verkehrsträger. Grundsätzlich ist demgemäß der Faktor der Verkehrsanbindung an das Straßennetz nicht generell als schlecht einzustufen. Dies lässt sich ähnlich für die weiteren Standortfaktoren ableiten (siehe Kapitel Auswertung der Unternehmensbefragung).

Bezieht man die Ergebnisse der Kommunenbefragung, die Analyse der Bestandserhebung sowie die Workshops mit ein, lassen sich folgende von dieser Unternehmenssicht zum Teil abweichende Stärken und Schwächen des Landkreises ableiten:

Stärken des Landkreises Nordsachsen

Örtliche Straßenanbindung : Das Netz aus Kreis- und Kommunalstraßen ist im Landkreis Nordsachsen relativ dicht und kann insgesamt als gut ausgebaut betrachtet werden. Dieser Zustand ist darauf zurückzuführen, dass in den letzten 20 Jahren rund 40 % der Kreisstraßen ausgebaut bzw. erneuert wurden. Sowohl Unternehmen als auch Kommunen gaben hier positive Bewertungen ab, woraus eine hohe Zufriedenheit mit diesem Faktor abgeleitet werden kann. Dementsprechend sollte die örtliche Verkehrsanbindung weiterhin gefördert und instandgehalten werden, um diesen guten Zustand zu erhalten oder sogar auszubauen.

Überregionale Verkehrsanbindung (Bundesstraßen) : Das überregionale Netz aus Bundes- und Staatsstraßen ist ebenso wie das örtliche Straßennetz für den Landkreis als gut zu bewerten. Die Vielzahl von Bundesstraßen, welche den Landkreis durchkreuzen, ermöglicht eine schnelle Anbindung in die umliegenden Landkreise und Regionen. Jedoch sind die westlich gelegenen Gemeinden deutlich besser an die Bundesstraßen angebunden als die nordöstlich gelegenen Gemeinden wie Arzberg, Belgern-Schildau oder Torgau. Seitens der Unternehmen und Kommunen wurden durchaus positive Bewertungen abgegeben und gute bis befriedigende Noten erteilt.

Flächenverfügbarkeit : Neben den beiden oben genannten direkten Verkehrsinfrastrukturfaktoren ist auch die Verfügbarkeit von qualitativ hochwertigen Gewerbeflächen als Stärke im Landkreis Nordsachsen anzusehen. Zudem können diese zu günstigen Preisen (6-25 Euro/m²) angeboten werden. Insgesamt stehen im Landkreis ca. 548 Hektar freie Gewerbefläche zur Verfügung. Im Rahmen der Kommunenbefragung äußerten zudem 14 der befragten Gemeinden die Absicht, zukünftig neue Gewerbegebiete bzw. Gewerbeflächen ausweisen zu wollen.

Nähe zum Flughafen Leipzig/Halle : Die direkte Anbindung des Landkreises an den internationalen Flughafen Leipzig/Halle ist als deutliche Stärke herauszustellen. Besonders der 24-Stunden-Betrieb des Frachtverkehrs und die nationale und internationale Bedeutung des Flughafens im Frachtbereich machen die räumliche Nähe zu diesem Verkehrsknotenpunkt zu einem klaren Wirtschaftsvorteil für ansässige Betriebe und Unternehmen. Auch im internationalen Wettbewerb um Ansiedlungen und Investitionen leistet der Standortfaktor Luftverkehrsanbindung einen grundlegenden Beitrag für die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Region Leipzig.

Trimodale Infrastruktur (Flughafen Leipzig/Halle, Torgau): Der Elbehafen in Torgau stellt mit seiner trimodalen Infrastruktur einen Gewinn für den Landkreis dar. Torgau ist über den Hafen an die G.U.B. Ingenieur AG, Katharinenstraße 11, 08056 Zwickau, ( 0375 27175-0, Fax: 0375 27175-1299 18

Elbeschifffahrt, durch Ladestellen an den Schienenverkehr und über mehrere Wege an das örtliche und überregionale Straßennetz angebunden. Dies erlaubt vielfältige Möglichkeiten im Transportbereich für Gewerbe in Stadtnähe. Zusätzlich verfügt der Flughafen Leipzig/Halle über einen eigenen Fernverkehrsbahnhof und Güterladestellen sowie den unmittelbaren Anschluss an die Autobahnen A9 und A 14. Die trimodale Anbindung schafft somit die Voraussetzung für vor allem international tätige Unternehmen und einen zuverlässigen schnellen Ablauf. Das macht den Standort auch künftig für Unternehmen im Bereich Logistik und Spedition attraktiv.

Schienenpersonennahverkehr (SPNV): Das Mitteldeutsche S-Bahn-Netz wurde mit der Neustrukturierung und Inbetriebnahme im Dezember 2013 als leistungsfähiges Netz ausgebaut. Das Gebiet Leipzig/ Halle sowie das Umland und damit einhergehend der Landkreis Nordsachsen profitieren von der schnellen und attraktiven Anbindung. Neben neuen Linien wurden auch die Taktungen flexibler bzw. enger gestaltet. Die meisten Linien verkehren im halbstündigen Takt bzw. stündlich. Die Orte entlang der Strecken profitieren am meisten vom S-Bahn-Netz. Mit zunehmender Entfernung zum Streckennetz bzw. zu den regionalen Bahnhöfen nimmt der Nutzen bzw. Vorteil dieses Faktors jedoch ab.

Zentrale Lage : Der Landkreis Nordsachsen ist ein strategisch günstiger Standort in direkter Nähe des Ballungszentrums Leipzig. Über Kurzstrecken lassen sich neben Berlin (1 Std. Fahrzeit) auch weitere Ballungsräume wie Dresden, Cottbus und Halle erreichen. Die Attraktivität des Standortes spiegelt sich auch in der Erreichbarkeit mitteleuropäischer Wirtschaftszentren über das Autobahnnetz binnen eines Tages per LKW wieder. Über den Elbehafen in Torgau ist der Landkreis an das internationale Wasserstraßennetz angebunden.

Rad-, Reit- und Wanderwegenetz : Auch im Bereich der touristischen Infrastruktur kann der Landkreis Nordsachsen Stärken verzeichnen. Besonders das ausgebaute Netz aus Rad-, Reit- und Wanderwegen sorgt für eine große Vielfalt an Freizeitaktivitäten im gesamten Landkreis und kann daher als so genannter weicher Standortfaktor von Vorteil angesehen werden.

Schwächen des Landkreises Nordsachsen

Breitbandversorgung : Das größte Defizit im Landkreis Nordsachsen stellt die Versorgung mit einem leistungsfähigen Internet dar. Die Breitbandversorgung ist für Betriebe an ihrem Standort ein sehr wichtiger und elementarer Faktor über alle Branchen hinweg und wird zukünftig weiter an Bedeutung gewinnen. Knapp 90 % der befragten Unternehmen weisen dem Standortfaktor Breitbandinternet eine hohe Bedeutung zu. Flächendeckend stehen den Haushalten (95 %) im LK eine Internetgeschwindigkeit von 2 bis 6 Mbit/s zur Verfügung. Ab Geschwindigkeiten von 16 Mbit/s verfügt jedoch nur noch die Hälfte der Haushalte über diesen Versorgungsgrad. Damit liegt der LK Nordsachsen deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Im Bereich der zukunftsträchtigen Anschlüsse mit hohen Bandbreiten (30 bis 50 Mbit/s) besteht sehr hoher Nachholbedarf. Lediglich 17 % der Haushalte verfügen über ≥50Mbit/s. Nur die Städte Torgau und Taucha erreichen einen hohen Ausbaugrad (75-95 %). Im zentralen Bereich des Landkreises Nordsachsens besitzen die meisten Gemeinden eine 10-50 %-Verfügbarkeit an High-Speed-Internet. Die westlichsten und süd-östlichen Gemeinden weisen nur eine marginale Versorgung (0-10 %) auf. Im Vergleich etwa zur Stadt Leipzig besteht eine große „digitale Kluft“. 82 % der Haushalte in Leipzig verfügen über High-Speed-Internet.

Schieneninfrastruktur : Die Schieneninfrastruktur in Nordsachsen ist trotz des linienhaft guten SPNV insgesamt als Schwäche zu definieren. Dies liegt einerseits an dem weniger dichten Netz an Bahnstrecken aber auch an der schlechten Anbindung einiger Gemeinden an dieses Verkehrsmittel. Auch die Taktungen einiger Regionalbahnlinien, ausgenommen der S-Bahn-Linien, sind unzureichend. Zudem fehlt es oftmals an Verknüpfungspunkten der Bahnhöfe mit anderen Verkehrsträgern, wie z. B. dem ÖPNV. Die entlang der S-Bahn-Linien gelegenen Orte sowie die Gemeinden um Leipzig herum profitieren vom Schienennetz im Landkreis. Die übrigen Gemeinden, vor allem im Norden des Landkreises (, Elsnig, Bad Düben oder Löbnitz) oder auch im Osten (Arzberg, Belgern-Schildau) sind nicht unmittelbar an das Bahnnetz angeschlossen und können die G.U.B. Ingenieur AG, Katharinenstraße 11, 08056 Zwickau, ( 0375 27175-0, Fax: 0375 27175-1299 19

Bahn nur mit längeren Fahrtwegen zum nächsten Bahnhof nutzen. Ebenso unzureichend ist die Anbindung an das Fernverkehrsnetz. Zwar durchqueren zwei Linien den Landkreis, aber es fehlt an Fernverkehrsbahnhöfen. Je nach Lage des Wohnortes, müssen die Bewohner die Bahnhöfe in Leipzig, Riesa oder Lutherstadt Wittenberg anfahren, um überregionale Züge nutzen zu können, was zum Teil mit langen Fahrtwegen verbunden ist. Daher verwundert es nicht, dass das Schienennetz von den Unternehmen und Kommunen durchschnittlich nur als „befriedigend“ eingeschätzt wurde.

Erreichbarkeit Flughafen Leipzig/Halle: Zwar ist die Nähe zum Flughafen als Stärke des Landkreises Nordsachsen anzusehen, die Erreichbarkeit jedoch als eher mangelhaft zu beschreiben. Besonders in den östlich gelegenen Gemeinden und Städten, wie Torgau, Belgern-Schildau, oder Dommitzsch ist dies zu erkennen. Mit Fahrtzeiten zwischen 60 und 90 Minuten wird die positive Wirkung durch die räumliche Nähe zum Flughafen wieder relativiert und Unternehmen können keine Vorteile aus diesem Infrastrukturfaktor ziehen. Hier fehlt es daher an einer leistungsfähigen Verbindung zur A 14. Der Ausbau der B 87n zu einer vierspurigen Verbindung zwischen der A 14 bei Leipzig über Eilenburg bis hinter Torgau würde die Erreichbarkeit dieser Gemeinden verbessern. Gemeinden wie Schkeuditz und in unmittelbarer Flughafennähe profitieren wiederum vom Flughafen. Im Umland des Airports siedelten sich zahlreiche Logistiker oder Zulieferer an. Zudem besteht hier auch gegenwärtig eine konstante Nachfrage nach Gewerbeflächen und Immobilien. Gesamt betrachtet ist die Erreichbarkeit für viele Bewohner und Unternehmer im Landkreis jedoch eher ungünstig, was wiederum mit der schlechten Anbindung an das Autobahnnetz zu begründen ist.

ÖPNV-Netz und Taktung : Auch das ÖPNV-Netz weist in Großteilen des Landkreises deutliche Schwächen auf. Zwar gibt es Städte und Gemeinden, die durch ein gutes bis sehr gutes Fahrtenangebot charakterisiert sind. Hier sind Delitzsch, Rackwitz, sowie Taucha und Schkeuditz zu nennen. Letztgenanntere sind neben dem Busnetz auch an das Straßenbahnnetz der Stadt Leipzig angebunden und profitieren daher von den Ausstrahlungseffekten des Ballungsraumes. Darüber hinaus haben auch Torgau und ein gutes ÖPNV-Angebot. Der Großteil der weiteren Gemeinden verfügt über eine unzureichende Anbindung an das ÖPNV-Netz und somit auch an die Grund- und Mittelzentren oder Verkehrsknotenpunkte. Viele angebotene Buslinien sind stündlich getaktet, fallen aber zu Ferienzeiten komplett aus oder weisen veränderte Fahrpläne auf, die es z. B. Arbeitnehmern fast unmöglich macht, günstige Verbindungen zu den allgemeinen Arbeitszeiten zu finden. Auch die Busverbindungen an den Wochenenden weisen große Lücken auf, was wiederum die Wohnattraktivität des Landkreises Nordsachsen vor allem in den peripheren Lagen vermindert. In vielen Orten ist somit nicht mal die Grundversorgung gegeben, da sie außerhalb der Einzugsradien von Bushaltestellen liegen. Ein weiterer Schwachpunkt ist z. B. das Fehlen eines regelmäßigen, auf dem Umstieg am Bahnhof, getakteten Busangebotes in einigen Gemeinden. Die Einschätzung der Unternehmen im Landkreis ergab somit auch nur ein mittelmäßiges Ergebnis in Bezug auf die Qualität des öffentlichen Personennahverkehrs.

Anbindung an das Autobahnnetz : Wie schon zuvor erwähnt ist die Anbindung an das Autobahnnetz als weitere große Schwäche des LK Nordsachsens zu identifizieren. Die Autobahnen A 14 und A 9 verlaufen zwar teilweise durch den Landkreis, sind aber mit einer Länge insgesamt von rund 30 km deutlich unterrepräsentiert. Hinzu kommt, dass die A 14 den Landkreis eigentlich nur randlich in den Gemeinden Mügeln und Taucha tangiert. Die A 9 verläuft im Westen des Landkreises durch die Kommunen Schkeuditz und Wiedemar. In Schkeuditz befindet sich ergänzend ein Autobahnkreuz, welches die A 9 und A 14 miteinander verbindet. Aufgrund dieser Lage des Fernstraßennetzes ergeben sich relativ lange Fahrtzeiten besonders in den östlichen Kommunen bis zur nächsten Autobahnanschlussstelle. Dies mindert zudem die Qualität der betroffenen Orte als attraktive Wirtschaftsstandorte. Die Gemeinden um Torgau weisen hier die größte Betroffenheit auf. Pläne für einen Ausbau der B 87n, welche die A 14 bei Leipzig über Eilenburg bis hinter Torgau verbinden soll, bestehen schon länger, aber ein diesbezügliches Ergebnis zeichnet sich noch nicht ab. Die Anbindung an die Autobahn wird auch von den Kommunen und Unternehmen eher als Hemmnis gesehen und entsprechend nur befriedigend bis schlecht eingeschätzt.

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Ansatzpunkte und Handlungsempfehlungen

Die nachfolgend skizzierten Handlungsempfehlungen leiten sich aus den Ergebnissen der Befragungen und Workshops sowie der Stärken-Schwächen-Analyse ab und zielen auf die langfristige Sicherung des Wirtschaftsstandortes Landkreis Nordsachsen sowie auf eine Steigerung der Attraktivität. Hierbei besteht der größte Handlungsbedarf beim Ausbau der Breitbandinfrastruktur, gefolgt von der Straßeninfrastruktur und im Speziellen die Anbindung an das überregionale Straßennetz (Bundesstraßen und Autobahnen) sowie der Anbindung an den ÖPNV, Anbindung an die Schiene, Anbindung an die Wasserwege und zuletzt die Anbindung an den Flughafen. Ebenso besteht Handlungsbedarf im Bereich der Flächenvorsorge und Öffentlichkeitsarbeit sowie Bindung von Arbeitskräften.

Welche Maßnahmen nötig sind, um den Defiziten entgegen zu wirken, wird nachfolgend geklärt. a) Breitbandinfrastruktur

Ein ausreichendes Angebot an Breitbandinfrastruktur mit hohen Geschwindigkeiten (50 Mbit/s) ist eine Grundvoraussetzung für das Agieren der gewerblichen Wirtschaft.

Wenn der Landkreis Nordsachsen als Standort für Unternehmen attraktiv bleiben oder werden soll, gilt es flächendeckend eine leistungsfähige und schnelle Breitbandversorgung zu gewährleisten. Es bewirkt eine Verbesserung von Erreichbarkeit und Versorgungsqualität der Bewohner, den Ausbau und Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und die Unterstützung der Kommunen bei der Bewältigung demographischer Herausforderungen sowie Sicherung gleichwertiger Lebensbedingungen [BBSR 12]. Der Landkreis weist gegenwärtig eine stark differenzierte Ausstattung mit Netzzugängen und Geschwindigkeiten auf. Hierbei ist er in großen Teilen unterversorgt. Die Haushalte verfügen oftmals nur über eine Grundversorgung von 2 Mbit/s. Entsprechend der Zielstellung der digitalen Agenda 2014 – 2017 der Bundesregierung sollen bis zum Jahr 2018 flächendeckend Bandbreiten von mind. 50 Mbit/s auch für ländliche Räume zugänglich sein. Dies stellt eine große Herausforderung für den Landkreis Nordsachsen dar, die es umzusetzen gilt. Es wird daher empfohlen, eine Machbarkeitsstudie für den gesamten Landkreis durchzuführen und die Kommunen bei der Umsetzung zu unterstützen. Für den Ausbau sind Fördermittel des Bundes und des Landes einzusetzen und entsprechend effiziente Fördermaßnahmen zu nutzen.

- Nutzung innovativer Lösungsansätze und Entwicklung von Finanzierungsinstrumenten

Ein Zusammenschluss von mehreren Gemeinden z. B. zu einem großen Verbundnetz mit gemeinsamer Betreibergesellschaft im Landkreis Nordsachsen würde den Ausbau von schnelleren Breitbandanschlüssen beschleunigen. Mit einer Bedarfs- und Verfügbarkeitsanalyse und dem daraus resultierenden gemeinsamen Konzept ist man handlungsfähiger und verbessert z. B. die Verhandlungsposition bei Förderanträgen.

Durch die Gründung von Breitbandzweckverbänden können hochwertige Breitbandverbindungen geschaffen und unterhalten werden. Bei Straßenbau- oder Tiefbaumaßnahmen besteht die Möglichkeit Leerrohre oder Glasfaserkabel im Zuge der Maßnahme mitzuverlegen. Hierbei würde die Infrastrukturbasis bei der Breitbandversorgung verbessert. Wie Erfahrungen aus den Ländern Baden-Württemberg und Hessen zeigen, fallen z. B. die Kosten für die Leerrohre im Vergleich zu der Baumaßnahme nicht ins Gewicht.

Kommunale Zweckverbände oder eigens gegründete privatrechtliche Gesellschaften können als sogenannte „Netzbesitzer“ auftreten und die Infrastruktur (Funk, Festnetz, Kabel, Leerrohre, Glasfaser) an die Betreiber verpachten. Die Einnahmen aus der Verpachtung des Netzes dienen der langfristigen Refinanzierung der Investitionen. Die Gemeinden und Kreise sind so an den Gewinnen des Breitbandgeschäfts beteiligt. G.U.B. Ingenieur AG, Katharinenstraße 11, 08056 Zwickau, ( 0375 27175-0, Fax: 0375 27175-1299 21

Beispiele aus anderen Landkreisen zeigen zudem Möglichkeiten auf, eine Finanzierung des Ausbaus aus privaten und öffentlichen Mitteln zu kombinieren [BBSR 12]. Auch Bürgerinitiativen zum Breitbandausbau stellen eine Alternative dar. Diese können z. B. durch die Gründung eines Vereins und den generierten Mitgliedsbeiträgen eine Funkanlage errichten und über Antennen/Empfänger eine drahtlose Verbindung zu den Haushalten herstellen.

- Anwendung von Technologie-Mix beim Ausbau

Der Ausbau von einer flächendeckenden Breitbandversorgung in den dünnbesiedelten Regionen etwa mit Glasfaserkabeln rechnet sich für Unternehmen nicht. Daher sollten z. B. Funkverbindungen und LTE genutzt werden. Die Frequenzen um 800 MHz, auf denen die mit LTE umgerüsteten Funkmasten derzeit Internet in der Fläche bereitstellen, sind bei der Vergabe mit der Auflage an die Anbieter verbunden worden, bevorzugt ländliche Regionen (sog. „weiße Flecken“) mit drahtlosen Breitbandanbindungen zu erschließen. Dies soll dazu führen, dass bis 2016 größtenteils die „weißen Flecken“ geschlossen werden.

- bessere Rahmenbedingungen schaffen

Entsprechend der Breitbandstrategie der Bundesregierung gilt es auch für den Landkreis Nordsachsen Maßnahmen zur Information und Transparenz umzusetzen. Hier sind z. B. Wissenslücken hinsichtlich des lokalen Bedarfs auf Gemeindeebene anhand von Bedarfsanalysen zu schließen. Weitere Instrumente wären aktive Öffentlichkeitsarbeit durch bspw. öffentliche Informationsveranstaltungen für Bürger und Kommunen und das Einrichten von Beratungsstellen oder einer Internetpräsenz zum Thema. Zudem müssen die verschiedenen Fördermöglichkeiten auf Kommunalebene besser und transparenter dargestellt werden. b) Verkehrsinfrastruktur

Straße

Der Erhalt und die Sicherung der straßenseitigen Anbindung an die Wirtschaftsstandorte sind für die gewerbliche Wirtschaft von höchster Bedeutung.

Eine kontinuierliche Sanierung und Instandsetzung der örtlichen und überregionalen Straßen und Brücken ist durch die Kommunen zu gewährleisten. Dafür sind die finanziellen Ressourcen (Fördermittel, Zuschüsse und Eigenmittel) zur Verfügung zu stellen. Aufgrund ihrer Verbindungsfunktion und ihrer Bedeutung im regionalen und überregionalen Straßennetz sollten die Straßenbaumaßnahmen der kommunalen Kreisstraßen bei Bereitstellung finanzieller Mittel langfristig entsprechend des Ausbauplanes umgesetzt werden.

- zeitnaher Ausbau der Bundestraßen insbesondere der B 87n und Umsetzung fehlender Ortsumgehungen

Die Infrastrukturanalyse hat nachdrücklich erwiesen, dass der Ostteil des Landkreises Nordsachsen (v. a. Torgau, , Elsnig, Dreiheide) bei der überregionalen Erreichbarkeit den größten Nachholbedarf hat. Hier ist entschlossen der Ausbau der B 87n auf Grundlage der Bereitstellung finanzieller Mittel von Bund und Land einzufordern. Dies würde die überregionale Verbindungsachse Leipzig – Cottbus stärken und eine verbesserte Anbindung des nordostsächsischen Raumes an das Autobahnnetz sowie den Flughafen Leipzig/ Halle erreichen. Die Erreichbarkeit des Mittelzentrums Torgau würde sich verbessern und die betroffenen Ortschaften würden vom Durchgangsverkehr entlastet. Neben dem Ausbau der B 87n sollte auch eine Beschleunigung der Straßenbauprojekte B 169 und B 2 und der Ortsumgehungen Hohenossig und Wellaune erzielt werden. Dadurch wird die Erreichbarkeit der wichtigen Zentren und der Autobahnanschlussstellen verbessert und gleichzeitig bisher belastete Ortschaften vor allem von Fernverkehr und Durchgangsverkehr entlastet und somit der Verkehrsfluss verbessert. Dies führt G.U.B. Ingenieur AG, Katharinenstraße 11, 08056 Zwickau, ( 0375 27175-0, Fax: 0375 27175-1299 22

zu einer Lärmreduzierung in den Ortschaften und zu einer Verbesserung der Verkehrssicherheit. Dies zeigt auch die bereits fertig gestellte S 38 in , welche Wermsdorf vom Durchgangverkehr entlastet und eine effiziente Straßenverbindung zwischen den Mittelzentren Oschatz und sowie ein leistungsfähiger Zubringer zur A 14 für die Landkreise Leipzig und Nordsachsen darstellt.

- Attraktivitätssteigerung des ÖPNV mit engeren Fahrtzeiten und Linienerweiterungen sowie Angebotserweiterung an den Wochenenden

Aus den Erhebungen geht hervor, dass das ÖPNV-Netz und die Taktung deutliche Schwächen im Landkreis Nordsachsen, vor allem außerhalb der Mittelzentren besitzen. Hier gilt es anzusetzen und auch unter dem Hintergrund der demografischen Entwicklung eine bedarfsgerechte und effiziente Lösung zu finden. Das ÖPNV-Angebot seitens der öffentlichen Hand wird sich in den nächsten Jahren nicht ändern, da die aktuellen Angebote für mehrere Jahre an die Betreiber vergeben wurden und der konventionelle Linienverkehr nur bei entsprechender Nachfrage wirtschaftlich ist. Daher gilt es hier ein Angebotsmix einzusetzen. Dies kann in Form von weiteren Rufbussen oder Sammeltaxis erfolgen. Hier erfolgt eine Flexibilisierung der Fahrplanzeit, der Haltestellen und der Linienführung. Diese Formen stellen jedoch nur Ergänzungen zum ÖPNV dar. Auch von Bürgern selbst organisierte Mobilitätsangebote wie z. B. Mitfahrgelegenheiten wären sinnvoll, um Lücken im ÖPNV zu schließen. Bei der Findung von Strategien gilt es nutzergruppenspezifische Angebote z. B. für ältere Menschen auszuarbeiten [BVMI 13].

- Verknüpfungspunkte zwischen Verkehrsträgern ausbauen (Schiene und ÖPNV)

Vor allem entlang des S-Bahn-Netzes gilt es eine bessere Verknüpfung mit dem ÖPNV herzustellen. Dies beinhaltet die Erweiterung von Haltestellen an Bahnhöfen sowie eine aufeinander abgestimmte Fahrplanregulierung. Häufig besteht gegenwärtig das Problem, dass man von den Bahnhöfen nur mit dem Pkw oder dem Fahrrad in das Umland kommt und somit auf den MIV angewiesen ist.

- Park & Ride-Angebote zur Verbesserung der Situation von Pendlern weiter ausbauen

Im Ergebnis der Workshops geht u. a. hervor, dass langfristig der Ausbau der öffentlichen Park & Ride-Plätze erweitert werden sollte, um z. B für Pendler den ÖPNV attraktiver zu gestalten. Vor allem an stark frequentierten Verkehrsknotenpunkten mit einer ÖPNV- und SPNV-Anbindung ist das Angebot an Parkplätzen auszubauen. Im Vorfeld wird daher empfohlen, den Bedarf an P & R Anlagen zu prüfen und nachfolgend entsprechend zu erweitern.

Schiene

Die Schieneninfrastruktur wird aus Sicht der gewerblichen Wirtschaft als in ihrem Bestand ausreichend eingeschätzt.

Der Verkehrsträger Schiene spielt bezogen auf den Güterverkehr für den Großteil der Unternehmen im Landkreis eine untergeordnete Rolle. Als Ziel gilt es daher, die Güterbahnhöfe und damit die Attraktivität des schienengebundenen Güterverkehrs auszubauen bzw. zu stabilisieren. Aus Sicht der Personenbeförderung und damit der Arbeitnehmer spielt das Angebot des SPNV aber durchaus eine wichtige Rolle und ist diesbezüglich als positiv einzuschätzen. In diesem Zusammenhang ist auch die Schmalspurbahn „Döllnitzbahn“ zu erhalten, welche für die Region ein wichtiges Verkehrsmittel für Schüler und Pendler auf den Weg zur Arbeit ist. Aus diesem Grund sind für das Fortbestehen und Betreiben der Schmalspurbahn ausreichend finanzielle Mittel bereitzustellen.

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Wasserwege

Die Binnenschifffahrt spielt im Landkreis Nordsachsen, ausgenommen des Torgauer Raums, eine untergeordnete Rolle.

- stärkere Nutzung der Potenziale der Binnenschifffahrt und des Binnenhafen in Torgau

Nach Fertigstellung der Ausbaumaßnahmen am Tograuer Hafen erweitern sich die Kapazitäten vor Ort. Dies bezieht sich auf die Steigerung der Umschlagskapazitäten und Erweiterung der Flächenangebote. Abhängig vom Ausbau der Fahrrinnentiefe der Elbe und einer verbesserten Anbindung des Hafens an das überregionale Straßennetz könnten dem Güterverkehr bei stabilen Schifffahrtsverhältnissen attraktive Angebote unterbreitet werden. Die angebotene Trimodalität des Hafens Torgau ist in den nächsten Jahren weiter zu forcieren und auszubauen.

- Stärkung des kombinierten Verkehrs für Güterverkehr

Im Landkreis Nordsachen sind neben dem Hafen in Torgau auch am Flughafen Leipzig/ Halle kombinierte Verladestellen vorhanden. Um die Vorteile des kombinierten Verkehrs weiter auszuschöpfen, gilt es die Umschlagskapazitäten zu erhöhen und evtl. die Terminals zu erweitern. An geeigneten Stellen im Landkreis wäre zu überprüfen, inwieweit die Schiene durch neue Verladestellen an die Straße und damit an den zeitlichen und räumlich flexiblen Lkw-Verkehr anzubinden ist.

Luftverkehr

Der Flughafen Leipzig/ Halle mit seinen ständig steigenden Frachtaufkommen stellt den wichtigsten Standortfaktor für die Region dar.

- Der Flughafen ist als mitteldeutsches Verkehrsdrehkreuz in seiner Entwicklung weiter zu stützen.

Flughäfen sind wichtige Anziehungspunkte für Investoren und stellen für bestimmte Branchen eine wesentliche Voraussetzung zur Ansiedlung dar. Vor allem für Logistiker spielt der Flughafen eine wichtige Rolle. In dieser luftaffinen Branche gab es in den letzten Jahren starke Zuwächse durch Neuansiedlungen oder Erweiterungen im Landkreis Nordsachsen, welcher davon stark profitiert. Eine Entwicklung des Flughafens und die Stärkung des Frachtflughafens und somit des Logistikstandortes ist unerlässlich. Vor allem bei der Neuansiedlung von Unternehmen am Flughafen oder im Umland kann u. a. die Wirtschaftsförderung des Landkreises Nordsachsen unterstützend tätig werden. Es sollten weiterhin Möglichkeiten geschaffen werden, Flächen für luftaffine Branchen anzubieten. Die Wertschöpfung im Bereich der Luftfracht am Flughafen Leipzig/Halle sollte weiter gesteigert und alle Ressourcen ausgeschöpft werden.

Der Flughafen ist für den Geschäftsreiseverkehr von geringer Relevanz bei den befragten Unternehmen im Landkreis Nordsachsen, jedoch als Anziehungspunkt bei Neuansiedlungen von immenser Bedeutung. Neben der gezielten Vermarktung des Flughafens sind weiterhin Flächen vorzuhalten und zu entwickeln. Dies gilt auch für Gebiete, welche im unmittelbaren Umfeld und Einzugsbereich des Flughafens liegen. c) Gewerbeflächen

Für die Wirtschaftsentwicklung im Landkreis Nordsachsen ist es unabdingbar, attraktive Flächenangebote an Gewerbe und Industrieflächen vorzuhalten. Dies gilt sowohl für Neuansiedlungen als auch für die Weiterentwicklung ansässiger Unternehmen.

- Erhalt des Preis-Leistungsniveaus für Gewerbegrundstücke G.U.B. Ingenieur AG, Katharinenstraße 11, 08056 Zwickau, ( 0375 27175-0, Fax: 0375 27175-1299 24

Die Grundstückspreise und -mieten sind bei der Standortwahl von Unternehmen ebenfalls bedeutend. Vor allem in frühen Phasen der Standortentscheidung kann dieser Faktor bestimmend dafür sein, ob ein Standort überhaupt in Erwägung gezogen wird oder nicht [GRA 95]. Im Landkreis Nordsachsen können günstige Grundstückspreise angeboten werden, was im Vergleich zu anderen Regionen einen deutlichen Wettbewerbsvorteil darstellt. Um sich im Standortwettbewerb profilieren zu können, müssen preisgünstige Gewerbeflächen für einen längeren Zeitraum garantiert werden. Attraktive Gewerbeflächen zur Neuansiedlung oder Betriebserweiterungen sind bei gesichertem Bedarf vorzuhalten.

- Ausschöpfung der Flächenreserven, Brachflächenpotenziale ausfindig machen und nutzen

Aufgrund zunehmender Flächenverknappung sollten Flächen wie z. B. nicht genutzte Industriebrachen im Landkreis Nordsachsen einer Nachnutzung zugeführt werden. Dies kann mittels privater Engagements oder mit öffentlicher Unterstützung erfolgen. Hier können durch die Kommunen bei der Entwicklung dieser Flächen wichtige Impulse erfolgen.

- aktive Flächenvorsorge der Kommunen

Die Kommunen können maßgeblich zur Gewerbeflächenentwicklung beitragen z. B. durch eine aktive Flächenvorsorge durch Flächenmanagement und der Standortpflege vor Ort. Mithilfe der kommunalen Bauleitplanung können Festsetzungen zu bestimmten Nutzungen getroffen werden und somit ein Ausbau der Branchenvielfalt in Gewerbegebieten erwirkt werden. Hier können zudem Ausschlüsse bestimmter Nutzungen wie Freiflächen-Photovoltaikanlagen festgelegt werden. Durch die Schaffung des Baurechts auf neuen Flächen oder Bereinigungen älterer Bebauungspläne kann aktiv Gewerbeflächenpolitik auf Gemeindeebene betrieben werden. Der Landkreis und seine Ämter können zudem beratend zur Seite stehen.

- Intensivierung der Bestandspflege

Betriebe benötigen an ihrem jeweiligen Standort dringend langfristige Planungssicherheit. Da Betriebsverlagerungen oft mit hohen Kosten verbunden sind, gilt die Betriebserweiterung am Standort als gute Lösung. Zumal oftmals schon eine hohe Verbundenheit mit diesem Standort vorhanden ist. Hierbei gilt der enge Kontakt zwischen Unternehmen und Kommunen für eine schnelle und flexible Bearbeitung als zwingend notwendig. Die schnellen Reaktionszeiten bei der Bearbeitung von Anfragen der Unternehmen bei Wirtschaftsförderungseinrichtungen und Kommunen stellen dabei die Grundvoraussetzungen für ein erfolgreiches Miteinander dar. Ein zentraler Ansprechpartner, der sämtliche relevante verwaltungsinternen Arbeits- und Verfahrensschritte organisiert und koordiniert (Lotsenfunktion), muss daher seitens der Verwaltung geschaffen werden, um eine effiziente Betreuung der Unternehmen zu gewährleisten.

- autobahnnahe große Flächen für z. B. Logistiker vorhalten

Die Nähe zur Autobahn stellt für viele Unternehmen ein wichtiges Standortkriterium dar, sodass eine Nachfrage nach verkehrsgünstigen Flächen stets vorhanden ist. Hochwertige Gewerbeflächen mit großen Parzellen sind vor allem für Logistik-Unternehmen geeignet. Die Region um den Flughafen Leipzig/ Halle ist durch kontinuierliche Flächennachfragen gekennzeichnet. Dieses Potenzial ist durch weitere Ausweisungen von Gewerbeflächen und der Aufstellung von Bebauungsplänen zu nutzen. d) Öffentlichkeitsarbeit und Arbeitskräftebindung

Für die Wirtschaft hat das Angebot an Arbeitskräften und gut qualifizierten Fachkräften eine zunehmende Bedeutung. Um günstige Voraussetzungen für Arbeitnehmer zu schaffen und Fachkräfte anzuziehen bzw. zu binden wurden in den Workshops vielfältige Vorschläge eingebracht. Neben flexiblen Kinderbetreuungsangeboten ist die gesamte Bildungsinfrastruktur zu erhalten oder zu G.U.B. Ingenieur AG, Katharinenstraße 11, 08056 Zwickau, ( 0375 27175-0, Fax: 0375 27175-1299 25

verbessern. Dies gilt auch für die Qualifizierung der Auszubildenden. Aufgrund des Arbeits- bzw. Fachkräftemangels könnten bei der Besetzung vakanter Stellen die Potenziale ausländischer Arbeitskräfte (u. a. Zuwanderer) ausgeschöpft werden, was wiederum eine verstärkte Integration dieser bewirken würde.

Darüber hinaus ist die Entwicklung der landwirtschaftlichen Betriebe z. B. in Form von Lobbyarbeit, Schutz der Flächen und dem sparsamen Umgang mit der Ressource Boden zu unterstützen.

Quellen und Literaturangaben

[BAU 02] Baumgarten, H.; Thomas, J. (2002): Trends und Strategien in der Logistik: supply chains im Wandel. TU Berlin [BBSR 12] Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (2012): Leistungsfähige Breitbandversorgung für ländliche Räume. BBSR-Analysen KOMPAKT 4/2012 [BVMI 13] Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (2013): Langfristige Sicherung von Versorgung und Mobilität im ländlichen Räumen. Demografische Herausforderungen, interkommunale Kooperationen und Mobilitätsstrategien am Beispiel Nordfriesland [BMVI 14-1] Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (2014): Breitbandatlas. http://www.zukunft-breitband.de/Breitband/DE/Breitbandatlas/BreitbandVorOrt/ breitband-vor-ort_node.html (Stand: 2014), (Zugriff: 11.12.2014) [FRAU 12] Fraunhofer SCS (2012): Logistikregion Leipzig-Halle, Standortgutachten im Auftrag des Netzwerk Logistik Leipzig-Halle e.V., Nürnberg 2012 [GRA 95] Grabow, B. Henckel, D.; Hollbach-Grömig, B. (1995): Weiche Standortfaktoren. Schriften des Deutschen Instituts für Urbanistik. Stuttgart [HER 14] Hercksen, H.; Kirchesch, M.; Ortwein, S. (2014): Nutzungschancen des Breitbandinternets für ländliche Räume. Innovative Anwendungen, neue Ideen, gute Beispiele. Bonn: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung. [IAB 07] Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (Hrsg.) (2007): IAB Betriebspanel, Länderbericht Sachsen – Ergebnisse der elften Welle 2006, Berlin, S.77-90. [IDW 14] Institut der deutschen Wirtschaft Köln (2014): Infrastruktur zwischen Standortvorteil und Investitionsbedarf [SAL 01] Salmen, T. (2001): Standortwahl der Unternehmen : ein Überblick über empirische Gründe, Prozesse und Kriterien der unternehmerischen Entscheidungsfindung. Tectum Verlag. Marburg