Protokoll-Nr. 18/2

18. Wahlperiode 1. Untersuchungsausschuss nach Artikel 44 des Grundgesetzes

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Kurzprotokoll der 2. Sitzung

1. Untersuchungsausschuss der 18. Wahlperiode Berlin, den 10. April 2014, 09:00 Uhr 10557 Berlin, Konrad-Adenauer-Str. 1 im Paul-Löbe-Haus, Saal 2 300

Vorsitz: Dr. Hans-Ullrich Krüger, MdB Prof. Dr. , MdB

Tagesordnung

Tagesordnungspunkt 1 Seite 5

Weitere Verfahrensbeschlüsse

Tagesordnungspunkt 2 Seite 6

Strukturierung der Beweisaufnahme

Tagesordnungspunkt 3 Seite 6

Beweisanträge A-Drs. 1-47, A-Drs. 50-57

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Tagesordnungspunkt 4 Seite 10

Weitere Terminplanung

Tagesordnungspunkt 5 Seite 10

Aktenvernichtungsmoratorium - A-Drs. 48, 49

Tagesordnungspunkt 6 Seite 10

Sonstiges

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Mitglieder des Ausschusses Ordentliche Mitglieder Stellvertretende Mitglieder CDU/CSU Kiesewetter, Roderich Mayer (Altötting), Stephan Lindholz, Andrea Warken, Nina Schipanski, Tankred Wendt, Marian Sensburg, Prof. Dr. Patrick SPD Flisek, Christian Mittag, Susanne Krüger, Dr. Hans-Ulrich DIE LINKE. Renner, Martina Hahn, Dr. André BÜNDNIS 90/DIE Notz, Dr. Konstantin von Ströbele, Hans-Christian GRÜNEN

Fraktionsmitarbeiter CDU/CSU Cossel, Claudia von Feser, Dr. Andreas Kühnau, Dan Wendt, Dr. Christina SPD Etzkorn, Irene Hawxwell, Anne Heyer, Christian DIE LINKE. Cyrson, Monique von Lehmann, Dr. Jens Maurer, Albrecht Scheele, Dr. Jürgen BÜNDNIS 90/DIE Kant, Martina GRÜNEN Pohl, Jörn

Teilnehmer Bundesregierung Bundeskanzleramt Wolff, Philipp Brunst, Phillip Pferr, Dr. Ulrich Zygojannis, Dr. Philipp Bundesministerium des Innern Akmann, Torsten Hauer, Florian Gierth, Sonja Darge, Tobias Jacobi, Stephan Beyer-Pollock, Markus Bundesministerium für Justiz und Sangmeister, Christian Verbraucherschutz Bundesministerium für Verteidigung Theis, Björn

18. Wahlperiode Protokoll der 2. Sitzung Seite 3 von 11 vom 10. April 2014

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Bundesministerium für Wirtschaft Hohensee, Gisela und Energie Auswärtiges Amt Berkemeier, Gunnar Bundesamt für Sicherheit in der In- Weiss, Jochen formationstechnik

Teilnehmer Bundesrat LV Bayern Luderschmid, Florian LV Berlin Kalus, Christoph LV Hessen Steinbach, Arvid LV Nordrhein-Westfalen Matthias, Frank Rudovsky, Andrea LV Rheinland-Pfalz Nitzsche, Juliane Wolf, Elsa Maria LV Thüringen Müllenbach, Christine

18. Wahlperiode Protokoll der 2. Sitzung Seite 4 von 11 vom 10. April 2014

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Der stellvertretende Vorsitzende eröffnet die 2. Sit- Der Ausschuss beschließt einstimmig: zung des 1. Untersuchungsausschusses. Beschluss Er verweist auf den Rücktritt des bisherigen Vorsit- Beschlussentwurf Nr. 5 (Verteilung von Verschluss- zenden am Vortage und ergänzt, dass dieser zu- sachen) gleich aus dem Untersuchungsausschuss aus- scheide. Die Fraktion der CDU/CSU habe als neues – Anlage 1 – Mitglied des Ausschusses Abg. Roderich Kiesewet- und ter (CDU/CSU) benannt, den er herzlich begrüße. Beschlussentwurf Nr. 9 (Übersetzung von ausländi- Der stellvertretende Vorsitzende schlägt vor, die schen Dokumenten) Tagesordnung zu ändern und mit der Bestimmung eines neuen Vorsitzenden zu beginnen. Dagegen er- – Anlage 2 – hebt sich kein Widerspruch. werden angenommen. Nach § 6 Abs. 1 PUAG in Verbindung mit den Ver- Beschluss Nr. 10 – Fragerecht in Beweisaufnahme einbarungen im Ältestenrat stehe der Fraktion der CDU/CSU das Vorschlagsrecht für den Vorsitzen- Abg. Dr. (BÜNDNIS den zu. Er bitte um einen Vorschlag für die Bestim- 90/GRÜNE) bedauert, dass den Oppositionspar- mung des Vorsitzes. teien im Beschlussentwurf keine längeren Fragezei- ten zugebilligt worden seien. Auf Vorschlag des Abg. (CDU/CSU) fragt der stellvertretende Vorsitzende Abg. (DIE LINKE.) ist der Ansicht, Abg. Prof. Dr. Patrick Sensburg (CDU/CSU), ob die- dass im Untersuchungsausschuss andere Regelun- ser bereit sei, das Amt des Vorsitzenden zu über- gen zur Redezeit als bei einer Parlamentsdebatte nehmen. gelten sollten. Abg. Prof. Dr. Patrick Sensburg (CDU/CSU) bejaht Abg. (CDU/CSU) verweist dies. darauf, dass man Zwischenfragen zulasse und die Koalitionsfraktionen der Opposition hiermit entge- Der stellvertretende Vorsitzende stellt das Einver- gen kämen. ständnis des Ausschusses fest, dass Abg. Prof. Dr. Sensburg zum Vorsitzenden des Ausschusses be- Abg. Christian Flisek (SPD) ergänzt, dass die Zeit, stimmt sei, drückt ihm seine Glückwünsche aus in der der Vorsitzende Zeugen befragt, ab der zwei- und bittet ihn, den Vorsitz zu übernehmen. ten Fragerunde jeweils auf das Zeitkontingent der Fraktion der CDU/CSU angerechnet werde. Abg. Prof. Dr. Patrick Sensburg (CDU/CSU) über- nimmt den Vorsitz und schließt die Öffentlichkeit Der Vorsitzende weist darauf hin, dass die Anzahl unter Verweis auf § 12 Abs. 1 PUAG aus. der Fragerunden nicht beschränkt sei. Der Ausschuss beschließt mit den Stimmen der CDU/CSU und SPD bei Enthaltung von DIE LINKE. Tagesordnungspunkt 1 und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Weitere Verfahrensbeschlüsse Beschluss Beschlüsse Nr. 5 und 9 – Verteilung VS/ Übersetzung ausländischer Dokumente Beschlussentwurf Nr. 10 (Fragerecht in Beweisauf- nahme) wird angenommen. Mit dem Beschlussentwurf Nr. 5 werde vorgeschla- gen, dass Verschlusssachen der Stufe STRENG GE- – Anlage 3 – HEIM nur in der Geheimschutzstelle eingesehen werden können. Mit der Geheimschutzstelle sei vereinbart, dass in STRENG GEHEIM eingestuften Akten befindliche niedriger eingestufte Unterlagen herausgelöst und nach den dafür vorgesehenen Re- geln verteilt würden.

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Tagesordnungspunkt 2 torisch unabhängig sei und deshalb direkt zu adres- Strukturierung der Beweisaufnahme sieren wäre, schlägt der Vorsitzende vor, dass in diesen A-Drs. jeweils die Worte „beim Bundesmi- Der Vorsitzende trägt vor, dass die Obleute vorge- nisterium des Innern“ durch „bei der Bundesbeauf- schlagen hätten, zunächst an drei Terminen Sach- tragten für den Datenschutz und die Informations- verständige zu hören: freiheit“ ersetzt werden.  zur Netzinfrastruktur und -sicherheit, Der Ausschuss beschließt einstimmig:  zum deutschen Verfassungsrecht, insbesondere Beschluss zum Recht auf informationelle Selbstbe- stimung sowie Die Beschlussentwürfe Nr. 1 bis 40 und die Be- schlussentwürfe Nr. 50 bis 57 werden mit den vom  zum Völker- und Europarecht, sowie dem Recht Vorsitzenden vorgeschlagenen Änderungen ange- der Vereinigten Staaten von Amerika und des nommen. Vereinigten Königreichs. – Anlage 4 – Als Termine seien der 22. Mai, der 5. sowie der 26. Juni 2014 vorgesehen. Der Antrag auf A-Drs. 47 wird für erledigt erklärt. Im Juli 2014 sollten die ersten Zeugen vernommen Der Vorsitzende ruft die A-Drs. 41 bis 45 auf. Über werden. diese fristgerecht eingereichten A-Drs. hätten die Obleute keine Verständigung erzielen können. Zu Zu der Bildung thematischer Untersuchungskom- dem Antrag auf A-Drs. 41 zur Vernehmung von plexe für die Sachverhaltsermittlung sollten die Edward Snowden liege in A-Drs. 58 ein Beweisvor- Obleute zu einem späteren Zeitpunkt einen Vor- bereitungsantrag vor. schlag unterbreiten. Abg. Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/DIE Hiergegen erhebt sich kein Widerspruch. GRÜNEN) kritisiert, dass es sich bei der A-Drs. 58 Abg. Hans-Christian Ströbele (BÜNDNIS 90/DIE nicht um einen Beweisantrag, sondern lediglich um GRÜNEN) regt an, vor der Sommerpause außer die Einholung einer Einschätzung der Bundesregie- Sachverständigen bereits einige Zeugen zu hören, rung handele. Nach seiner Erfahrung im Parlamen- namentlich solche, die in Berlin anwesend seien. tarischen Kontrollgremium habe er den Eindruck, dass es bei solchen Anträgen der Koalition darum

gehe, Zeit zu gewinnen. Die Vertreter der CDU/CSU Tagesordnungspunkt 3 sollten es sagen, wenn sie diesen Zeugen nicht hö- Beweisanträge ren wollten. Er weise darauf hin, dass der Zeuge in einer Fernsehübertragung erklärt habe, von einer 1. A-Drs. 40 bis 50, 50 bis 57 Zusammenarbeit des BND und der NSA in der Spi- Der Vorsitzende weist darauf hin, dass die Anträge onageaffäre zu wissen. Wenn man sich einig sei, auf den A-Drs. 1 bis 40 und 50 bis 57 von allen dass es sich um einen wichtigen Zeugen handele, Fraktionen gemeinsam vorgelegt worden seien und frage er, welches Argument es gäbe, diesen nicht zu die Anträge auf den A-Drs. 50 bis 52 an die Stelle hören. Notfalls stünde der Minderheit der Rechts- des Antrags auf A-Drs. 47 träten. Er ginge davon weg nach § 17 Abs. 4 PUAG offen. aus, dass die Mitglieder einverstanden wären, im Abg. Christian Flisek (SPD) erwidert, dass zwi- Hinblick auf die A-Drs. 49 bis 57 einvernehmlich schen den Fraktionen keine unterschiedlichen Auf- von der Frist aus Beschluss Nr. 7 zum Verfahren fassungen im Hinblick auf die Sachdienlichkeit des abzuweichen. Dagegen erhebt sich kein Wider- Zeugen bestünden. Es gehe nicht um eine Verzöge- spruch. rung oder Verhinderung, sondern um gründliche Auf Hinweis von MR Torsten Akmann (BMI), wo- Prüfung innerhalb eines engen Zeitfensters. Er nach sich die A-Drs. Nr. 6, 20 und 32 auf die Bun- schlage vor, den Antrag aus Ausschlussdrucksache desbeauftragte für den Datenschutz und die Infor- 58 mit einer Frist bis zur folgenden Sitzungswoche mationsfreiheit (BfDI) bezögen, diese aber organisa- zu versehen und gibt zu bedenken, dass es keine

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Zwangsmittel gäbe, der Zeuge also freiwillig kom- Argumentation und den Vorsitzenden um Erklä- men müsse. Der Beweisvorbereitungsantrag aus A- rung dazu, ob es sich bei dem Inhalt der A-Drs. 58 Drs. 58 kläre dazu wichtige Fragen, insbesondere nicht um eine Selbstverständlichkeit handele. solche seine Sicherheit vor einer Auslieferung an Abg. Dr. André Hahn (DIE LINKE.) erklärt, dass er die Vereinigten Staaten von Amerika betreffend. sich den Ausführungen des Abg. Dr. Konstantin Zudem hätte der Rechtsbeistand des Zeugen in den von Notz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) anschließe, Medien verkündet, dass er zunächst eine verbindli- und merkt an, dass die Bundesregierung in der che Aussage der Bundesregierung zur Sicherheit Pflicht sei, die Voraussetzungen für eine Befragung seines Mandanten begehre, damit der Zeuge ent- des Zeugen Snowden zu schaffen. Er frage den Vor- scheiden könne, ob er aussage. Ohne diese Klärung sitzenden, wie gegebenenfalls weitere Vertagungen sei das Beweismittel nicht erreichbar im Sinne des des Antrags aus A-Drs. 41 ausgeschlossen werden § 17 Abs. 2 PUAG. könnten und worauf sich eine Verschiebung be- Abg. Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) bekräftigt, gründe, wenn die qualifizierte Minderheit den Be- dass kein dauerhaftes Verschieben beabsichtigt sei, weisantrag stelle. sondern eine inhaltliche Vorbereitung der Befra- Abg. Tankred Schipanski (CDU/CSU) erklärt, dass gung und Sicherheitsaspekte den Beweisvorberei- sich keiner der Abgeordneten gegen eine Befragung tungsantrag erforderten. Auch er sei einverstanden, des Zeugen wehre. Mit dem Hinweis darauf, dass den Antrag aus A-Drs. 58 mit einer Frist bis zum 2. der Antrag auf A-Drs. 58 eine spätere Vernehmung Mai 2014 zu versehen. Im Mai 2014 solle über eine impliziere, schlage auch er vor, den Antrag aus A- Präzisierung des Antrags in der A-Drs. 41 beschlos- Drs. 41 zu vertagen. sen werden. Er beantragt, die Anträge der A-Drs. 41 bis 45 zu vertagen. Abg. Andrea Lindholz (CDU/CSU) weist darauf hin, dass nicht klar sei, ob der Zeuge Snowden Abg. Martina Renner (DIE LINKE.) schlägt vor, kommen könne, und deshalb die Fragen zur Be- dass die Anträge aus den A-Drs. 43 bis 45 auf eine weisvorbereitung geklärt werden müssten. Auch sei Beratungssitzung im Mai zurückgestellt werden A-Drs. 41 mit der Festlegung „im Deutschen Bun- könnten, wenn diese dann abgestimmt würden. destag“ unbestimmt. Mit einer Fristsetzung in der Über die Anträge auf den A-Drs. 41 und 42 dagegen A-Drs. 58 käme es zu keiner unnötigen Verzöge- solle bereits jetzt beschlossen werden. Zu A-Drs. 58 rung. solle erst nach Beschlussfassung zur A-Drs. 41 be- raten werden, wobei darin die Worte „im Vorfeld Abg. Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD) gibt zu beden- der Entscheidung über eine mögliche Vernehmung ken, dass eine Befragung durch ein Aktenstudium von Edward J. Snowden“ entsprechend geändert sorgfältig vorbereitet werden müsse und man sich werden müssten. Auch gebe sie zu bedenken, dass nicht lediglich auf Pressequellen verlassen könne. deren Inhalt lediglich Amtspflichten der Bundesre- Der Vorsitzende stellt fest, dass über den Verfah- gierung zur Unterstützung von Untersuchungsaus- rensantrag des Abg. Roderich Kiesewetter schüssen beschreibe. An den Vorsitzenden richte (CDU/CSU) zur Vertagung der Beschlüsse zu den sie die Frage, inwieweit ein Verfahrensantrag ei- A-Drs. 41 bis 45 zu entscheiden sei. nem Beweisantrag der Minderheit vorgehen könne. Abg. Martina Renner (DIE LINKE.) beantragt die Abg. Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/DIE Beschlussfassung über die Anträge auf den A- GRÜNEN) erläutert, dass der Zeuge Snowden ledig- Drs. 41 und 42. lich einer unter mehreren Zeugen sei. Ergänzend weise er auf die Rechtsprechung des Bundesge- Der Vorsitzende entgegnet, dass ein Verfahrensan- richtshofes hin, wonach die Klärung von Vorfragen trag einem Sachantrag vorgehe. Nach § 61 Abs. 2 wie jene auf A-Drs. 58 für einen Beweisbeschluss GOBT könne die Tagesordnung mit Mehrheit geän- weder erforderlich seien noch gegen den Willen dert werden. Das hieße, dass die Mehrheit ohne der Minderheit durchgesetzt werden könnten. Ob Widerspruchsmöglichkeit einen Punkt von der Ta- und wie der Zeuge kommen könne, müsse nach Be- gesordnung absetzen könne. Er führt aus, dass zwar schlussfassung zur A-Drs. 41 geklärt werden. Er nach § 17 Abs. 2 PUAG Beweise zu erheben seien, bitte die Ausschussmehrheit um Erklärung ihrer wenn sie von einem Viertel der Mitglieder bean-

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Nur zur dienstlichen Verwendung tragt würden. Dies gelte nicht, wenn die Beweiser- Abg. Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/DIE hebung unzulässig oder das Beweismittel uner- GRÜNEN) verweist auf Verfahrensbeschluss Nr. 2, reichbar sei. Hieraus folge, dass über den Antrag wonach auf Antrag von mindestens einem Viertel der qualifizierten Minderheit innerhalb eines ange- der Mitglieder des Ausschusses von der Beratungs- messenen Zeitraumes abgestimmt werden müsse. sitzung ein stenographisches Protokoll – gegebe- Die Mehrheit dürfe die Behandlung nicht ver- nenfalls in der Form einer Abschrift einer Bandauf- schleppen, aber den Antrag einer sorgfältigen recht- nahme – zu fertigen sei. Wenn keine Sprachauf- lichen Überprüfung unterziehen. Das Vertagen ei- zeichnung zur Verfügung gestellt werde, solle ein nes Antrags sei daher insbesondere am Anfang ei- Wortlautprotokoll über die ganze Sitzung und alle nes Untersuchungsausschusses grundsätzlich mög- weiteren Sitzungen gefertigt werden. lich, wobei der Hinweis des Fachbereichs Parla- Abg. Andrea Lindholz (CDU/CSU) und Abg. Chris- mentsrecht der Bundestagsverwaltung dahingehe, tian Flisek (SPD) erklären, dass eine rückwirkende dass am Ende eines Untersuchungsausschusses, Protokollierung nicht statthaft sei. wenn nur noch kurze Zeit sei, eine andere Bewer- tung möglich erscheine. Am Anfang eines Untersu- Abg. Andrea Lindholz (CDU/CSU) fügt hinzu, dass chungsausschusses sei das einmalige Vertagen da- ein Protokoll nur herauszugeben sei, wenn dies gegen rechtlich ohne Weiteres möglich, weshalb vom Bundesgerichtshof verlangt werde. der Vorsitzende den Antrag für zulässig halte. Die Der Vorsitzende antwortet Abg. Martina Renner Zulässigkeit eventueller späterer Vertagungsanträge (DIE LINKE.), dass er zu der Vertagung von Beweis- könne nicht beantwortet werden, weil die Frage hy- anträgen eine Passage aus einem PUAG-Kommentar pothetischer Natur sei. Gegebenenfalls müsse ge- vorgelesen habe und sich auf einen Anruf bei der prüft werden, ob weitere Vertagungen einem Ver- Verwaltung beziehe. Unter Verweis auf Richtlinien schleppen gleichkämen. Das einmalige Vertagen in für die Behandlung der Ausschussprotokolle gemäß der zweiten Sitzung des Untersuchungsausschusses § 73 Abs. 3 GOBT erklärt er, dass eine rückwir- sei nach Rücksprache mit dem Ausschusssekreta- kende Wortprotokollierung nichtöffentlicher Sit- riat sowie dem Fachbereich Parlamentsrecht nicht zungen unzulässig sei. Eine Verhinderung der Lö- unzulässig. schung von Sprachaufzeichnungen müsse be- Auf Antrag des Abg. Dr. Konstantin von Notz schlossen werden. (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) wird die Sitzung un- Abg. Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD) erklärt, dass er terbrochen. grundsätzlich keine Einwände gegen eine Wortlaut- Sitzungsunterbrechung von 10:32 - 10:56 Uhr. protokollierung habe, er es aber vorher wissen möchte, ob Rede und Gegenrede und nicht ledig- Abg. Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/DIE lich die Beschlussfassungen protokolliert würden. GRÜNEN) beantragt die Herausgabe der vorgelese- nen rechtlichen Einschätzung des Vorsitzenden Abg. Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) stellt den und eine weitere Unterbrechung zu deren Prüfung. Antrag, zunächst über die Protokollierung bis zu diesem Zeitpunkt und im Anschluss über die Pro- Sitzungsunterbrechung von 11:00 – 11:30 Uhr. tokollierung ab diesem Zeitpunkt abzustimmen. Abg. Martina Renner (DIE LINKE.) bittet um ein Der Vorsitzende erklärt, dass über den Geschäfts- Wortprotokoll bis zum Ende der Sitzung und, wenn ordnungsantrag des Abg. Roderich Kiesewetter möglich, der ganzen Sitzung. Alternativ bitte sie (CDU/CSU) entschieden werden könne, wenn der um Zurverfügungstellung der digitalen Sprachauf- Antrag des Abg. Dr. Konstantin von Notz (BÜND- zeichnung für eine mögliche gerichtliche Ausei- NIS 90/DIE GRÜNEN) teilbar sei. nandersetzung. Sie fragte den Vorsitzenden, ob es ein Gutachten zu der Frage gebe, ob eine Vertagung Abg. Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/DIE möglich sei. GRÜNEN) widerspricht der Teilbarkeit des An- trags. Abg. Dr. André Hahn (DIE LINKE.) schlägt vor, Sprachaufzeichnungen im Ausschusssekretariat zu Der Vorsitzende stellt den Antrag auf vollständige sichern. Wortlautprotokollierung dieser und Wortlautproto-

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Nur zur dienstlichen Verwendung kollierung aller weiteren Sitzungen zur Abstim- Beschluss mung. Hierfür stimmen die Mitglieder der Fraktio- Die Beweisanträge der A-Drs. 41 bis 45 werden ver- nen DIE LINKE. und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. tagt. Der Vorsitzende stellt fest, dass der Antrag abge- lehnt sei. Der Vorsitzende stellt fest, dass die Anträge in der nächsten Beratungssitzung wieder aufgerufen wer- Abg. Martina Renner (DIE LINKE.) entgegnet, dass den sollen. Dagegen erhebt sich kein Widerspruch. das gem. Verfahrensbeschluss Nr. 2 erforderliche Quorum erreicht sei. Der Vorsitzende erwidert, dass die Regelungen der 3. Beschluss zur Ausschlussdrucksache 58 GOBT einem abweichenden Verfahrensbeschluss Der Vorsitzende stellt den Antrag zur Vorbereitung vorgingen, weil der ins Felde geführte Verfahrens- der Beweiserhebung durch Vernehmung von beschluss auf keiner spezielleren Rechtsgrundlage Edward Snowden zur Abstimmung. Abg. Roderich als der GOBT beruhe. Kiesewetter (CDU/CSU) schlägt vor, hinter den Abg. Christian Flisek (SPD) zitiert aus den Richtli- Worten „dem Ausschuss“ die Worte „bis zum 2. nien zu § 73 Abs. 3 GOBT, wonach ein vorheriger Mai 2014“ einzufügen. Antrag auf Wortlautprotokollierung erforderlich MR Torsten Akmann (BMI), gibt zu bedenken, dass sei. die Frist wegen der umfangreichen Auskünfte und Abg. Martina Renner (DIE LINKE.) ist der Ansicht, Beteiligungen, unter anderem möglicherweise des dass über die Frage, ob der Verfahrensbeschluss Nr. Bundeskabinetts, kurz sei, man sich aber bemühe, 2 durch die Regelung der GOBT verdrängt werden die Frist einzuhalten. könne, der Ältestenrat befinden solle. Abg. Dr. André Hahn (DIE LINKE.) erklärt, er lege Abg. Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/DIE Wert auf die Feststellung, dass keine Zusage zur GRÜNEN) erklärt, dass das Büro des Bundestags- Fristwahrung erfolgt sei, und weist darauf hin, dass präsidenten zur rückwirkenden Protokollierung gemäß Beschluss Nr. 7 zum Verfahren Anträge bin- Stellung nehmen solle. Er spricht sich dafür aus, nen Wochenfrist vor einer Sitzung eingereicht wer- dass ab jetzt und auch in allen weiteren Sitzungen den müssten, so dass die Prüfungsfrist für Anträge wörtlich zu protokollieren sei. der Opposition abgelaufen sei. Außerdem frage er, ob über den Antrag auch entschieden werde, wenn 2. Beschluss zur Vertagung von Beweisanträgen die Bundesregierung die gewünschten Angaben Der Vorsitzende stellt fest, dass über den Antrag nicht fristgerecht einreiche. des Abg. Roderich Kiesewetter (CDU/CSU), die Be- Abg. Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/DIE schlussfassung zu den Anträgen der A-Drs. 41 bis GRÜNEN) weist darauf hin, dass die Bedenken des 45 zu vertagen, Beschluss zu fassen sei. BMI dokumentierten, dass ein Beweisbeschluss Unter Verweis auf die Rechte der qualifizierten nicht von Erklärungen der Bundesregierung abhän- Minderheit aus Artikel 44 Abs. 1 Grundgesetz stellt gen könne. Abg. Martina Renner (DIE LINKE.) den Antrag, Abg. Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) teilt MR über den Beweisantrag zur Vernehmung des Zeu- Torsten Akmann (BMI) mit, dass man eine Erledi- gen Snowden aus A-Drs. 41 sofort abzustimmen. gung bis zum 2. Mai 2014 erwarte, damit der Aus- Der Ausschuss beschließt mehrheitlich mit den schuss am 8. Mai 2014 über den Beweisantrag der Stimmen der CDU/CSU und der SPD gegen die Opposition beschließen könne. Stimmen von DIE LINKE. und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:

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Der Ausschuss beschließt mehrheitlich mit den Tagesordnungspunkt 5 Stimmen der CDU/CSU und der SPD gegen die Aktenvernichtungmoratorium Stimmen von DIE LINKE. und BÜNDNIS 90/DIE - A-Drs. 48, 49 - GRÜNEN: Der Vorsitzende stellt fest, dass sich durch die Stel- Beschluss lungnahme des Bundesministeriums des Innern aus A-Drs. 49 die Punkte 1. und 3. des Antrags aus Der Beweisvorbereitungsantrag der A-Drs. 58 wird A-Drs. 48 erledigt hätten und hinsichtlich Punkt 2. mit den von Abg. Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) in der Obleute-Runde eine präzisere Formulierung vorgeschlagenen Änderungen angenommen. erarbeitet werden solle. Dagegen erhebt sich kein – Anlage 5 – Widerspruch.

4. Beschluss zur Ausschlussdrucksache 46 Der Ausschuss beschließt einstimmig: Tagesordnungspunkt 6 Sonstiges Beschluss 1. Bezeichnung des Ausschusses Der Beweisantrag der A-Drs. 46 wird angenommen. Abg. Dr. Konstantin von Notz (BÜNDNIS 90/DIE – Anlage 6 – GRÜNEN) gibt zu bedenken, dass die in den Me- dien verbreitete Kurzbezeichnung „NSA-Aus- schuss“ die sprachliche Verengung auf nur einen Tagesordnungspunkt 4 Teil der Spionageaffäre berge, denn im Ausschuss Weitere Terminplanung gehe es auch um die deutsche Beteiligung. Er Der Vorsitzende berichtet, dass sich die Obleute schlage deshalb die Kurzbezeichnung „Massen- über folgenden Terminplan verständigt hätten: überwachung“ vor.  Donnerstag, 8. Mai 2014: Abg. Roderich Kiesewetter (CDU/CSU) entgegnet, Beratungssitzung; dass der Begriff „Massenüberwachung“ ein mögli- ches Ergebnis der Arbeit des Untersuchungsaus-  Donnerstag, 22. Mai 2014: schusses vorwegnehme. Sachverständigenanhörung: Technik/Netzinfrastruktur bzw. -sicherheit; Ein Beschluss hierzu wird vertagt.  Donnerstag, 5. Juni 2014: Sachverständigenanhörung: 2. Sitzungssaal Nationale Regelungslage in Deutschland; Der Vorsitzende teilt mit, dass für öffentliche Sit-  Donnerstag, 26. Juni 2014: zungen der Europasaal im Paul-Löbe-Haus und für Sachverständigenanhörung: die Behandlung von Verschlusssachen der Stufen Regelungslage nach Europarecht und Völker- GEHEIM und höher der Sitzungssaal des Auswärti- recht, gen Ausschusses bestimmt worden sei. Dagegen er- Nationale Regelungslage in den Vereinigten hebt sich kein Widerspruch. Staaten von Amerika und im Vereinigten König- reich;  Donnerstag, 3. Juli 2014: 3. Öffentliche Äußerungen Zeugenvernehmung. Die Abg. Christian Flisek (SPD) und Abg. Roderich Der Vorsitzende stellt fest, dass es gegen diese Ter- Kiesewetter (CDU/CSU) fragen Abg. Hans-Christian minplanung keinen Widerspruch gebe. Ströbele (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), ob er An- haltspunkte für seine öffentliche Behauptung habe,

die Bundesregierung übe Druck auf die Mitglieder der Koalition im Untersuchungsausschuss aus.

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