Partnerinitiative „Erfolgsfaktor Interkulturelle Öffnung – NRW stärkt Vielfalt“ Broschüre mit den Tätigkeitsberichten der Partner 2017/2018

www.chancen.nrw

Partnerinitiative „Erfolgsfaktor Interkulturelle Öffnung – NRW stärkt Vielfalt“ Broschüre mit den Tätigkeitsberichten der Partner 2017/2018

Inhaltsverzeichnis

Vorwort Staatssekretärin für Integration Serap Güler...... 2

Nordrhein-Westfalen stärkt Vielfalt und fördert landesweit die Interkulturelle Öffnung...... 4

Übersicht der Partner in der Reihenfolge ihres Beitritts...... 6

Berichte der Partner

Bezirksregierung Arnsberg...... 7

Kreis Lippe...... 11

Der PARITÄTISCHE NRW ...... 13

Stadt ...... 19

Kreis Soest...... 21

Caritasverband für den Kreis Unna e.V...... 22

Rheinbahn AG...... 23

Stadt Gelsenkirchen ...... 25

Polizeipräsidium Gelsenkirchen...... 29

Westdeutscher Rundfunk...... 30

Städtekooperation Integration. Interkommunal (mit den Städten Bochum, Bottrop, , Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Herne, Mülheim a.d.R., Oberhausen)...... 33

Multikulturelles Forum Lünen e.V...... 36

Stadt Solingen...... 38

Jobcenter Duisburg ...... 41

Landschaftsverband Rheinland ...... 44

Jobcenter StädteRegion ...... 47

Jobcenter Dortmund ...... 49

Polizeipräsidium Dortmund ...... 53

Landessportbund NRW ...... 54

Bezirksregierung Düsseldorf ...... 56

Bezirksregierung Münster ...... 59

Stadt Jülich ...... 61

Arbeiter-Samariter-Bund Regionalverband Ruhr e.V...... 64

IHK NRW e.V...... 66

Bezirksregierung Detmold ...... 69

Westdeutscher Handwerkskammertag ...... 70

Rhein-Sieg-Kreis ...... 71

Impressum...... 73 Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser, kein anderes Bundesland ist so von Einwanderung Interkulturelle Öffnung ist nicht nur eine wichtige geprägt wie Nordrhein-Westfalen. Über 5,1 Millionen Grundlage für die Leistungsfähigkeit von Organisatio- Menschen haben eine Einwanderungsgeschichte. Das nen, sondern sie steigert auch deren Flexibilität und sind 28,7 % der Gesamtbevölkerung. Unter ihnen sind Wettbewerbsfähigkeit und erhöht ihre Attraktivität als Aussiedlerinnen und Aussiedler, ehemalige „Gastarbei- Arbeitgeber oder auch als Dienstleistungsanbieter. terinnen“ und „Gastarbeiter“, Geflüchtete und Asylsu- chende, EU-Angehörige und viele mehr. Im Alltag und Das sind alles sehr wichtige Themen – seit vielen Jahren vor Ort sind Integration und Miteinander bereits selbst- auch sehr zentrale für die Landesregierung. verständliche und gelebte Realität. Bereits seit Dezember 2010 widmet sich die Landes- Ziel der Landesregierung ist es, dass Nordrhein-West- regierung der Interkulturellen Öffnung. Als erstes falen für alle dauerhaft hier lebenden Menschen zur Flächenland hat Nordrhein-Westfalen das Thema sogar Heimat wird. Heimisch werden können Menschen aber gesetzlich verankert – im 2012 verabschiedeten Teil- nur, wenn sie sich einbringen und das gesellschaftliche habe- und Integrationsgesetz. Leben mitgestalten können. Auch in der aktuellen Legislaturperiode arbeitet die Damit dies gelingt, müssen sich Organisationen, Ver- Landesregierung im Rahmen der Landesinitiative bände, Unternehmen und Behörden weiterhin zielge- „Erfolgsfaktor Interkulturelle Öffnung – NRW stärkt richtet dem interkulturellen Öffnungsprozess widmen. Vielfalt“ weiter daran, den Anteil der Beschäftigten mit Denn die Interkulturelle Öffnung ist eine zentrale Vor- Einwanderungsgeschichte im öffentlichen Dienst des aussetzung für einen gelingenden Integrationsprozess Landes zu erhöhen, die interkulturelle Kompetenz der und damit für gleichberechtigte Zugangs- und Teilhabe- Landesbediensteten zu stärken und die Interkulturelle chancen aller Menschen in Nordrhein-Westfalen! Öffnung landesweit voranzubringen.

Aber auch der in vielen Bereichen drohende Fachkräfte- Insbesondere der letzte Punkt ist mir persönlich sehr mangel und die aufgrund der zunehmenden gesellschaft- wichtig, denn bei der Interkulturellen Öffnung handelt lichen Vielfalt notwendig gewordenen Anpassungen von es sich um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die Angeboten, Strukturen und Dienstleistungen zeigen nur gemeinsam gelingen kann. deutlich, dass Behörden, Unternehmen und Verbände auf die Kompetenzen und Potenziale von Menschen mit Daher bin ich sehr froh, dass sich unserem Partner- Einwanderungsgeschichte nicht verzichten können. netzwerk, dessen Schirmherrin ich bin, mittlerweile 29

2 Behörden, Verbände und Unternehmen angeschlossen Ich wünsche mir, dass sich noch viele Behörden, Ver- haben, die mit konkreten und passgenauen Maßnahmen bände und Unternehmen dem Partnernetzwerk an- den interkulturellen Öffnungsprozess in ihren Organisa- schließen und den interkulturellen Öffnungsprozess in tionen voranbringen wollen. Nordrhein-Westfalen aktiv mitgestalten.

Im Verbund arbeiten die Partner und die Landesregie- Unser gemeinsames Motto sollte lauten: rung aktiv und gemeinsam unter anderem daran, dass: NRW stärkt Vielfalt!

JJ interkulturelle Vielfalt als Stärke begriffen wird, Ihre

JJ die Kompetenzen und Potenziale der Menschen mit Einwanderungsgeschichte besser in den Blick genommen werden,

JJ Chancengerechtigkeit bei Einstellungsverfahren und weiteren Personalmaßnahmen gewährleistet wird, Serap Güler JJ Beschäftigte mit Einwanderungsgeschichte in allen Organisationen angemessen vertreten sind, Staatssekretärin für Integration im Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration JJ Beschäftigte interkulturell fortgebildet werden, des Landes Nordrhein-Westfalen

JJ Diskriminierungen verhindert und Vorurteile ab- gebaut werden.

3 Nordrhein-Westfalen seinem Teilhabe- und Integrationsgesetz verankert. stärkt Vielfalt und fördert Mit der Landesinitiative „Vielfalt verbindet. Mehr Mi- landesweit die Interkultu- grantinnen und Migranten in den öffentlichen Dienst“ wurde 2010 ein wesentliches Element zur Fortentwick- relle Öffnung lung der Interkulturellen Öffnung der Landesverwaltung Interkulturelle Öffnung ist ein Erfolgsfaktor! – Deshalb geschaffen. Über die Entwicklung und Umsetzung von möchte die Landesregierung viele Partner aus Behör- insgesamt 28 Bausteinen und Einzelmaßnahmen konn- den, Verbänden und Unternehmen gewinnen, um die te die Interkulturelle Öffnung der Landesverwaltung in Interkulturelle Öffnung landesweit anzustoßen. wesentlichen rechtlichen, strategischen und organisa- torischen Bereichen verankert werden.

Nordrhein-Westfalen ist ein Die zeitgleich ins Leben gerufene und über die Jahre Einwanderungsland stetig ausgebaute Partnerinitiative „Vielfalt verbindet – Interkulturelle Öffnung als Erfolgsfaktor“ setzte zudem Nordrhein-Westfalen profitiert seit Jahrzehnten davon, landesweit ein positives Signal im Sinne der Interkultu- dass Menschen aus anderen Staaten kommen, um rellen Öffnung. hier zu leben und zu arbeiten. Menschen mit Einwan- derungsgeschichte leisten einen wichtigen Beitrag zur Seit dem Wechsel der Landesregierung im Jahr 2017 Entwicklung Nordrhein-Westfalens. fließen neue Aspekte und Schwerpunkte in die Über- legungen und Bemühungen zur Interkulturellen Öffnung Eine älter werdende Gesellschaft und der damit einher- ein. Um einerseits diesen Weiterentwicklungen Rech- gehende Fachkräftemangel auf der einen Seite und die nung zu tragen bzw. Ausdruck zu verleihen und ander- notwendig gewordenen Anpassungen von Strukturen seits die Landesinitiative und das Partnernetzwerk und Angeboten an die zunehmende Vielfalt unserer Ge- auch namentlich einander näher zu rücken, wurde 2018 sellschaft auf der anderen Seite machen deutlich, dass als neuer Titel „Erfolgsfaktor Interkulturelle Öffnung – Behörden, Verbände und Unternehmen auf die Kom- NRW stärkt Vielfalt!“ beschlossen. petenzen und Potenziale von Menschen mit Einwande- rungsgeschichte nicht verzichten können. Unter diesem gemeinsamen Slogan bemühen sich sowohl Landesverwaltung als auch die im Partner- netzwerk zusammengeschlossenen Behörden, Unter- Interkulturelle Öffnung als nehmen und Verbände weiterhin um die Interkulturelle zentrale Aufgabe Öffnung ihrer Organisationen.

JJ ist mittlerweile Voraussetzung für die Leistungs- fähigkeit von Behörden, Verbänden und Unter- Das Land sucht Partner nehmen im Einwanderungsland Nordrhein-West- falen, Viele Behörden, Verbände und Unternehmen setzen be- reits verstärkt auf die interkulturelle Kompetenz ihrer Be- JJ ist eine wichtige Voraussetzung für gesellschaft- schäftigten und werben um Menschen mit Einwanderungs- liche Teilhabe und Integration von Menschen mit geschichte als neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Einwanderungsgeschichte, Das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und JJ ermöglicht eine Steigerung der Flexibilität und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen wirbt bei Wettbewerbsfähigkeit und sorgt für eine bessere Kommunen, Kreisen, Behörden, großen Verbänden Marktpositionierung, und Unternehmen dafür, die Interkulturelle Öffnung in ihrem eigenen Bereich voranzutreiben und Partner der JJ führt zur Steigerung der Attraktivität als Arbeit- Initiative zu werden. geber und als Dienstleistungsanbieter.

Partner werden Interkulturelle Öffnung – seit vielen Jahren ein Landesthema Die Partner beteiligen sich im Rahmen von Selbstver- pflichtungen mit passgenauen Maßnahmen an der inter- Bereits seit Dezember 2010 widmet sich Nord- kulturellen Öffnung ihrer Institution. rhein-Westfalen der Interkulturellen Öffnung und hat Dazu beschreiben die Partner in einer formlosen das Thema als erstes Flächenland sogar gesetzlich in Erklärung, mit welchen konkreten Maßnahmen und

4 Projekten sie den Prozess der interkulturellen Öffnung in ihrer Organisation/ihrem Unternehmen voranbringen wollen bzw. welche Meilensteine zu welchem Zeitpunkt erreicht werden sollen. Diese Erklärung wird Bestandteil einer Vereinbarung, die von der Leitungsebene der Insti- tution und der Staatssekretärin für Integration, Serap Güler, unterzeichnet wird.

Einmal im Jahr berichten die Partner schriftlich zur Umsetzung der Beitrittsmodule und gegebenenfalls zu weiteren Aktivitäten und Entwicklungen im Bereich Interkultureller Öffnung in ihren Organisationen. Auf Grundlage dieser Informationen erstellt die Landesre- gierung einen Bericht.

Das Ministerium bietet seinen Partnern einen regel- mäßigen Erfahrungsaustausch, die Teilnahme an Veranstaltungen zur interkulturellen Öffnung und eine Plattform für gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit an.

Ziele

Interkulturelle Öffnung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe – sie gelingt nur gemeinsam und im Verbund in einer aktiven Partnerschaft.

Gemeinsam mit den Partnern möchte die Landesregie- rung erreichen, dass

JJ interkulturelle Vielfalt als Stärke begriffen wird,

JJ die Kompetenzen und Potenziale der Menschen mit Einwanderungsgeschichte in der Arbeitswelt besser in den Blick genommen werden,

JJ Chancengerechtigkeit bei Einstellungsverfahren und weiteren Personalmaßnahmen gewährleistet wird,

JJ Beschäftigte mit Einwanderungsgeschichte in Be- hörden, Verbänden und Unternehmen angemes- sen vertreten sind,

JJ Führungskräfte und Mitarbeiterinnen und Mit- arbeiter interkulturell fortgebildet werden,

JJ Diskriminierungen verhindert und Vorurteile ab- gebaut werden.

Weitere Informationen und Ansprechpersonen www.mkffi.nrw/wir-sind-partner

5 Übersicht der Partner in der Reihenfolge ihres Beitritts

Stand 30.09.2018

Partnerorganisation Beitritt

1 Bezirksregierung Arnsberg 26.03.2012

2 Kreis Lippe 15.08.2012

3 Der PARITÄTISCHE NRW e.V. 23.08.2012

4 Stadt Duisburg 23.08.2012

5 Kreis Soest 14.11.2012

6 Landesverband der Volkshochschulen von NRW e.V. 28.11.2012

7 Caritasverband für den Kreis Unna e.V. 28.11.2012

8 Rheinbahn AG 07.01.2013

9 Stadt Gelsenkirchen 13.03.2013

10 Polizeipräsidium Gelsenkirchen 13.03.2013

11 Westdeutscher Rundfunk 05.06.2013

Städtekooperation Integration. Interkommunal 12 (mit den Städten Bochum, Bottrop, Dortmund, Duisburg, Es- 09.07.2013 sen, Gelsenkirchen, Herne, Mülheim an der Ruhr, Oberhausen)

13 Multikulturelles Forum Lünen e.V. 18.07.2013

14 Stadt Solingen 18.11.2013

15 Jobcenter Duisburg 16.07.2014

16 Landschaftsverband Rheinland 21.04.2015

17 Jobcenter StädteRegion Aachen 13.05.2015

18 Jobcenter Dortmund 27.05.2015

19 Polizeipräsidium Dortmund 27.05.2015

20 Landessportbund Nordrhein-Westfalen e.V. 28.05.2015

21 Bezirksregierung Düsseldorf 03.11.2015

22 Bezirksregierung Münster 25.08.2016

23 Stadt Jülich 28.09.2016

24 Arbeiter-Samariter-Bund Regionalverband Ruhr e.V. 26.11.2016

25 IHK NRW e.V. 18.01.2017

26 Bezirksregierung Detmold 01.12.2017

27 Westdeutscher Handwerkskammertag 14.03.2018

28 Rhein-Sieg-Kreis 13.09.2018

6 Bericht der Bezirksregierung Arnsberg

Mit der Unterzeichnung der Partnerschaftsverein- Sensibilisierung für das Thema barung haben sich das NRW-Integrationsministerium Interkulturelle Öffnung innerhalb der und die Bezirksregierung Arnsberg 2012 verpflichtet, Bezirksregierung sowie in Kommunen die kulturelle Vielfalt in der nordrhein-westfälischen Arbeitswelt zu fördern. Im Rahmen von Diversity-Stra- und Schulen tegien arbeitet die Bezirksregierung seitdem daran, ihre Beschäftigten für interkulturelle Themen zu sensibili- Informationsveranstaltungen sieren und insbesondere Personal mit Migrationshinter- Im Personalentwicklungskonzept der Bezirksregierung grund zu gewinnen. ist die „Interkulturelle Öffnung“ fester Bestandteil. Das Dezernat 11.5 (Aus- und Fortbildung) bietet z.B. weiter- Interkulturelle Öffnung wird dabei als Querschnittsthe- hin Einführungsveranstaltungen für neue Beschäftigte ma verstanden – als ein ganzheitlicher Entwicklungs- an. Im Rahmen dieser Tagesveranstaltungen werden zur prozess, der sich sowohl auf die personelle, die organi- Erleichterung des Einstiegs grundlegende hausinterne satorische, als auch auf die strategische Ebene bezieht. Themen behandelt. Hierbei werden auch die Aufgaben- Die Verwaltung soll so in die Lage versetzt werden, ihre bereiche Migration und Integration sowie der Aspekt Angebote und Leistungen an einer sozialen Umwelt „Interkulturelle Öffnung“ thematisiert. auszurichten, die sich durch Einwanderung zunehmend verändert. Darüber hinaus beteiligte sich die Bezirksregierung mit verschiedenen Aktionen in einer „Woche der Vielfalt“ (4. In einer Zwischenbilanz der Bezirksregierung wurde bis 8. Juni 2018) an den bundesweiten Veranstaltungen 2017 festgehalten, dass die bisherigen Maßnahmen zum 6. Deutschen Diversity-Tag. Im Einzelnen: auf Basis der Partnerschaftsvereinbarung zwar nach- haltig angelegt sind, jedoch mit Blick auf das zentrale JJ Regierungspräsident Hans-Josef Vogel unter- Ziel, mehr Beschäftigte mit Migrationshintergrund zeichnete die „Charta der Vielfalt“ des gleich- zu gewinnen, noch nicht in jeder Hinsicht zu den er- namigen, 2006 ins Leben gerufenen Vereins – im hofften Ergebnissen geführt haben. Darauf deuteten Beisein des neuen #BRAversity-Projektteams der auch die Ergebnisse einer zweiten, im März/April 2017 Bezirksregierung. Die Gruppe nimmt – begleitet durchgeführten Mitarbeiterbefragung hin: Laut dieser durch das Dezernat 36 (Kompetenzzentrum für Befragung (Beteiligung gut 48 %) hat sich der Anteil Integration / KfI) – an der „Diversity Challenge“ der Beschäftigten mit Migrationshintergrund gegen- teil, einem Wettbewerb des Charta der Vielfalt e.V. über der ersten Befragung in 2013 nur von 10,42 % auf Das dezernatsübergreifende Team der Bezirks- 11,78 % erhöht. regierung besteht aus sieben Beschäftigten bis 27 Jahre (z.T. mit Migrationshintergrund) und Im Sinne einer konzeptionellen Weiterentwicklung der wird bis März 2019 bereits entwickelte Projekt- bisherigen Diversity-Strategien wurde deshalb u.a. als ideen umsetzen. Das Ziel ist gemäß der Wettbe- Ziel ausgegeben, affirmative Maßnahmen, das Her- werbsausschreibung, „durch konkrete Aktionen ausstellen von Vorbildern mit Migrationsgeschichte im Arbeitsalltag Vielfalt sowie Engagement im und die Bündelung von Kompetenzen noch stärker bei Arbeitsleben zu stärken“. zukünftigen Maßnahmen zur Interkulturellen Öffnung zu berücksichtigen. In diesem Zusammenhang ist eine JJ Zudem fanden am 6. und 7. Juni unter dem Motto verbesserte Wirkungsorientierung anzustreben. „Vielfalt macht bei uns Karriere – Berufe bei der Der vorliegende Umsetzungsbericht der Bezirksre- Bezirksregierung“ Informationstage statt. 16 gierung Arnsberg umfasst Maßnahmen im Zeitraum junge Menschen mit Migrationshintergrund, die November 2017 bis Oktober 2018. sich für eine Beschäftigung bei der Bezirksregie- rung interessieren, erhielten – nach einführenden Informationen durch das Dezernat 11 (Personal- angelegenheiten) und den hiesigen Integrations- beauftragten – bei Führungen durch verschie- dene Dezernate Einblicke in Berufsfelder sowie Zuständigkeiten der Behörde.

7 JJ Für Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren wurde das Nach einem Workshop für die Behördenleitung wurden mehrsprachige Bilderbuchkino „Das Allerwich- im Laufe des Jahres schließlich hausinterne Seminare tigste“ angeboten – präsentiert in deutscher, für ca. 75 Beschäftigte der Bezirksregierung angeboten. italienischer und griechischer Sprache von Aus einer Auswertung dieser Reihe soll ein auf andere Kolleginnen aus Dezernat 37 (Landesweite Ko- NRW-Bezirksregierungen übertragbares Fortbildungs- ordinierungsstelle Kommunale Integrationszent- konzept resultieren. ren / LaKI). Die Veranstaltung lief in Kooperation mit der „Villa Kunterbunt“ in Arnsberg-Neheim. Beratung von Kommunen Knapp 50 Kinder und Erzieherinnen der genann- Für das Dezernat 37 (LaKI) ist die „Interkulturelle ten Einrichtung sowie einige Kinder von Behör- Öffnung“ auch ein wichtiges Instrument auf Ebene denbeschäftigten nahmen teil. der Kommunalen Integrationszentren (KI). In einem Arbeitskreis zum Thema sowie durch Fachtagungen Beiträge im Behördenintranet findet ein regelmäßiger, impulsgebender Erfahrungs- Im Behördenintranet werden die Beschäftigten durch austausch statt. Zudem organisierte die LaKI die Beiträge im Kontext Interkulturelle Öffnung und Inte- Unterstützung, Beratung und Weiterentwicklung einer gration informiert. Im Berichtszeitraum wurden in der Entwicklungswerkstatt IKÖ mit exemplarisch ausge- Reihe „Zuwanderung in Zahlen“ fünf migrationsge- wählten KI in den Städten Münster und Hagen und den schichtliche Kurzbeiträge mit dem Fokus auf NRW und Kreisen Steinfurt und der StädteRegion Aachen. Unter den Regierungsbezirk Arnsberg veröffentlicht. Zudem wissenschaftlicher Begleitung und unterstützt durch wurden sechs veranstaltungsbezogene Beiträge (u.a. die LaKI wurden 2018 vor Ort der jeweilige Entwick- zur „Woche der Vielfalt“) dort platziert. Auch wurde die lungsstand reflektiert und Strategien zur Weiterent- Intranet-Themenseite „Vielfalt im Regierungsbezirk“ wicklung beraten. Aus diesen Beratungssettings in den mit weiterführenden Informationen zum Thema Diversi- Entwicklungswerkstätten sind Handlungsempfehlungen ty-Management ausgebaut. für die Förderung interkultureller Öffnungsprozesse in den KI entstanden (noch nicht veröffentlicht). Darüber Fortbildungsmaßnahmen hinaus ist in Zusammenarbeit mit dem Studieninstitut Zur „Interkulturellen Verständigung“ hat das Dezernat Ruhr eine kooperative Weiterbildungsreihe zum Thema 36 (KfI) ein praxisnahes Fortbildungskonzept für die Be- Interkulturelle Öffnung der Verwaltung an der Schnitt- schäftigten der Bezirksregierung entwickelt. Ziele der stelle zwischen Kommunalen Integrationszentren und geplanten Fortbildungsreihe sind u.a. die Sensibilisie- der Personal-/Organisationsentwicklung entwickelt rung für interkulturelle Erfahrungen sowie die Vermitt- worden, die zur Zeit in vier Modulen am Standort Dort- lung von Wissen darüber, was interkulturelle Orientie- mund realisiert wird. Im nächsten Jahr soll diese Reihe rung und Öffnung bedeuten und welche Prozesse dabei weitergeführt werden und dabei der Fokus auf die spezi- ablaufen. fischen Herausforderungen der Kommunalen Integra- tionsarbeit in den Kreisstrukturen gelegt werden. Das Dezernat 11.5 hat auf Grundlage dieses Konzeptes und in Kooperation mit der Fortbildungsakademie des Innerhalb der Weiterentwicklung der Kommunalen Landes NRW (FAH) die bedarfsorientierte behörden- Integrationszentren ist das Thema Interkulturelle interne Fortbildung Interkulturelle Öffnung organisiert. Öffnung (der Verwaltung) weiterhin ein zentrales Quer- Die Fortbildung ist vorrangig auf zwei Zielgruppen schnittsthema. In diesem ganzheitlichen Verständnis ausgerichtet: auf MitarbeiterInnen mit unmittelbaren agiert die LaKI koordinierend und unterstützt die KI bei interkulturellen Kontakten sowie Interessierte – und auf ihren entsprechenden lokalen Ansatzpunkten. Dabei MitarbeiterInnen, die im Personalbereich mit Auswahl- verstehen sich die KI nicht als alleiniger Akteur in den verfahren betraut sind. Die Seminarreihe ist damit nicht Öffnungsprozessen, sondern vielmehr als Partner der nur auf die Bedarfe der einzelnen Beschäftigtengrup- in den jeweiligen Regelsystemen tätigen Akteure. Die pen zugeschnitten, sondern ist auch an das aktuelle KI agieren deshalb immer in enger Kooperation und zur Migrations- und Integrationsgeschehen angepasst. Unterstützung der bereits bestehenden Initiativen zur Interkulturellen Öffnung. Eine Auftaktveranstaltung zur Fortbildungsreihe wurde – eröffnet durch Regierungspräsident Hans-Josef Vogel – Erwähnt sei beispielsweise noch im Handlungsfeld am 31.01.2018 durchgeführt. Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani „Frühe Bildung“ im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe (zu diesem Zeitpunkt: Fachhochschule Münster) refe- die enge Kooperation mit den Landesjugendämtern und rierte zum Thema „Vorurteilsfreies und wertschätzendes dem Arbeitskreis Interkulturelle Entwicklung im Ele- Arbeits- und Lebensumfeld“. Rund 100 Behördenbe- mentarbereich. schäftigte nahmen an dieser Veranstaltung teil.

8 Netzwerk Lehrkräfte mit Zuwanderungsgeschichte kräftePlus“ (Mentoringprogramm für geflüchtete Lehr- (LmZ): Werbung für den Lehrerberuf unter Schüle- kräfte), die Schaffung der Servicestelle Schulische Inte- rinnen und Schülern mit Migrationshintergrund gration, die Errichtung eines Funktionspostfaches, die Das Netzwerk „Lehrkräfte mit Zuwanderungsgeschichte regelmäßigen Besprechungen im Rahmen der Schul-, des Landes NRW“ (LmZ) wurde im Jahr 2006 vom Schul- Berufs- und Studienorientierung StuBos (Beauftragte ministerium in Kooperation mit dem nordrhein-west- für Studien- und Berufsorientierung an den Schulen) fälischen Integrationsministerium initiiert und ist mit VertreterInnen weiterer integrationsrelevanter organisatorisch bei Dezernat 37 / der LaKI angesiedelt. Institutionen, etc. Bei der Letztgenannten werden auch Ausgangspunkt war, dass Lehrkräfte mit Zuwanderungs- Themen der interkulturellen Öffnung mit dem Ziel geschichte bei der interkulturellen Öffnung des Bildungs- aufgegriffen, mehr SchülerInnen mit Migrationshinter- systems in mehrfacher Hinsicht eine wichtige Rolle über- grund für den öffentlichen Dienst zu gewinnen. nehmen können. Sie können den Aufstieg durch Bildung motivieren, authentisch in der Studien- und Berufswahl beraten, durch wichtige pädagogische, didaktische und Aktive Werbung um MitarbeiterInnen methodische Impulse zur interkulturellen Orientierung mit Migrationshintergrund und gezielte von Schule beitragen oder ihre Mehrsprachigkeit und Ansprache von potenziellen Auszubil- ihre kulturellen Erfahrungen aus unterschiedlichen Kon- texten als Brückenbauer zu den Familien nutzen. denden

Ein Teilprojekt des LmZ ist Ment4you. Innerhalb dieses Ausbildungsmessen und BewerberInnenakquise Projektes werden Mentorinnen und Mentoren an Univer- Um Jugendliche über die Berufe im öffentlichen Dienst sitäten qualifiziert. Weiterhin werden – überwiegend in zu informieren, ist die Bezirksregierung mit ihrem Be- Kooperation mit lokalen KI und diversen Stiftungen und ratungsangebot regelmäßig auf Ausbildungsmessen Verbänden – Veranstaltungsreihen mit unterschiedli- in der Region vertreten. Eine zielgruppenorientierte chen Themen angeboten. Ansprache junger Menschen mit Migrationshintergrund fand zudem im Rahmen der o.g. Informationstage „Be- Seit Dezember 2017 findet außerdem der 5. Durchlauf rufe bei der Bezirksregierung“ statt. einer modularen Qualifizierungsreihe für die Bereiche Interkulturelle Kompetenz und Interkulturelle Koordina- Das bereits erwähnte #BRAversity-Team der Bezirksre- tion in der Schule statt. gierung stellte – gemeinsam mit dem Dez. 36 (KfI), dem örtlichen Personalrat, der Gleichstellungsbeauftragten Für Lehrkräfte mit Zuwanderungsgeschichte, die und Schwerbehindertenvertretung – den Flyer „Di- bereits im Schuldienst tätig sind, bietet das Netzwerk versity in der Bezirksregierung“ her. Dieser wird fortan ebenfalls Qualifizierungsangebote an. insbesondere auf Ausbildungsmessen verwendet.

Hierzu relevante Internetadressen: Der Passus „Die Bewerbung von Personen mit Migrati- www.bildunghoch3.info onshintergrund, die die Voraussetzungen erfüllen, wird www.lmz-nrw.de begrüßt“ ist ohnehin seit Langem Bestandteil der Stel- www.ment4you.de lenausschreibung der Bezirksregierung – und ebenso selbstverständlich ist dies auch ein zentrales Leitmotiv Integration durch Bildung: Interkulturelle in der diesbezüglichen Öffentlichkeitsarbeit. Schulentwicklung In der Schulabteilung der Bezirksregierung wird die Querschnittsaufgabe interkulturelle Öffnung auf unter- Öffentlichkeitsarbeit in Sachen schiedlichen Ebenen umgesetzt: Zum einen wurde auf Interkulturelle Öffnung: Internet, der Steuerungsebene eine dezernatsübergreifende Social media, Broschüren „Arbeitsgruppe Integration durch Bildung“ eingesetzt, deren gegenwärtige Aufgabe darin besteht, ein mit allen Dezernaten der Schulabteilung sowie Dez. 36 und Dez. Internet-Themenseiten 37 abgestimmtes Rahmenkonzept für die schulische Die Internetauftritte der Bezirksregierung wurden um Integration zu erarbeiten. Dieses Rahmenkonzept soll die jeweilige Themenseite „Diversity-Management: aufzeigen, wie sich im gesamten Regierungsbezirk die Erfolgsfaktor Interkulturelle Öffnung“ ergänzt – mit interkulturelle Schulentwicklung gleichsinnig konkre- weiterführenden Informationen zum Thema, u.a. auch tisieren lässt. Zum anderen wurden auf der operativen Hinweisen zur Landesinitiative „NRW stärkt Vielfalt!“ Ebene diverse Maßnahmen einer migrationssensiblen (Siehe https://www.bezreg-arnsberg.nrw.de/the- Organisationsentwicklung ergriffen. Beispielhaft seien men/d/diversity-management/index.php sowie hierzu erwähnt: Die Pilotierung des Programms „Lehr-

9 http://www.kfi.nrw.de/wissenstransfer/Interkulturel- le-Oeffnung-der-Landesverwaltung/index.php).

Social media Unter dem Claim #BRAversity veröffentlichte das gleichnamige Projektteam der Bezirksregierung bis Ende Oktober 2018 über 100 Beiträge mit Diversity-Be- zug bei Twitter. 38 Beiträge platzierte das Team bei Instagram.

Integrationsbroschüre „Mission possible“ Zahlreiche Dezernate der Bezirksregierung haben einen direkten Bezug zum Thema Integration. Im Sinne eines transparenten Überblicks über Zuständigkeiten und AnsprechpartnerInnen wurde die Neuauflage der Integ- rationsbroschüre „Mission possible“ veröffentlicht. Das gegenüber der Erstauflage erweiterte, nun 75 Seiten umfassende Handbuch für ehren- und hauptamtliche Akteure wird in einer Auflage von 1.500 Stück verbrei- tet. Die Interkulturelle Öffnung nahm in der Broschüre breiten Raum ein und sensibilisierte somit auch nach innen für das Thema.

10 Bericht des Kreises Lippe

Die Zuwanderung aus den Kriegs- und Krisengebieten JJ Alle Auszubildenden der Kreisverwaltung erhal- der Welt nach Lippe ist im Berichtszeitraum merklich ten im Rahmen ihrer (zumeist dreijährigen) Aus- zurückgegangen. Dennoch leben viele Menschen, die bildung verpflichtend eine zweitägige Schulung. 2015/16 nach Lippe gekommen sind, weiterhin hier und ihre Integration dauert an. Neue Herausforderungen ha- JJ Alle neuen Mitarbeiter_innen haben ebenfalls ben sich durch die EU-Binnenzuwanderung, gerade aus die Verpflichtung, ein zweitägiges Seminar zu Südosteuropa, ergeben. Zudem ist die Nachfrage nach besuchen. ausländischen Fachkräften in vielen Branchen hoch, so dass weiterhin Menschen mit unterschiedlichen kultu- Des Weiteren bietet das KI laufend Einstiegs- aber auch rellen Identitäten zu uns kommen. Aufbauschulungen für interessierte KreismitarbeiterIn- nen an. Über das im Kommunalen Integrationszentrum (KI) verortete Modellprojekt „Einwanderung gestalten NRW“ ist das Thema „Interkulturelle Öffnung der Verwaltung“ Erhöhung des Anteils der Beschäftigten erneut verstärkt in den Fokus gerückt. Nach Auflösung mit Migrationshintergrund der Projektgruppe „Interkulturelle Öffnung“ im Jahr 2015 und Weiterbearbeitung des Themas im KI, ist jetzt Im Einstellungsjahrgang 2018 beträgt der Anteil der geplant, eine fachbezogene Arbeitsgruppe zu gründen, Auszubildenden mit Zuwanderungsgeschichte 25%. die das Thema wieder intensiviert. In einem ersten Damit ist der Anteil gegenüber dem vergangenen Jahr Schritt sollen in den jährlichen Mitarbeitergesprächen zwar leicht zurückgegangen, entspricht aber dem Anteil interkulturelle Herausforderungen im Alltag und daraus der Einwohner mit Zuwanderungsgeschichte in Lippe. resultierender Fortbildungsbedarf routinemäßig bei allen Beschäftigten abgefragt werden. In allen Stellenausschreibungen wurde darüber hinaus der Zusatz „Wir begrüßen deshalb Bewerbungen von Im Übrigen sind die Kernpunkte des Prozesses gegen- Frauen und Männern, unabhängig von deren kultureller über den letzten Berichten weiterhin unverändert. So und sozialer Herkunft, Alter, Religion, Weltanschauung, wurde auch 2017/18 weiterhin an Behinderung oder sexueller Identität“ aufgenommen.

JJ der Steigerung der interkulturellen Kompetenz der Beschäftigten, Abbau von Zugangsbarrieren

JJ der Erhöhung des Anteils der Beschäftigten mit Gegenüber dem Bericht des vergangenen Jahres ist Migrationshintergrund und der Sprachvermittlerpool erneut ausgeweitet worden – mittlerweile stehen 50 Sprachvermittler_innen für JJ dem Abbau von Zugangsbarrieren 22 verschiedene Sprachen zur Verfügung. Für den Be- reich „Zugewanderte aus Südosteuropa“ sind spezielle gearbeitet. Gesprächsmittler_innen ausgebildet worden. In zwei Pilotkommunen wird derzeit das Angebot des „Präsenz- sprachvermittlers“ getestet – ein Sprachvermittler Steigerung der interkulturellen steht regelmäßig für wöchentlich zwei Stunden vor Ort Kompetenz der Beschäftigten zur Verfügung – die Termine der Kommune werden hierauf abgestimmt. Das mehrtägige Seminar „Schlüsselkompetenzen in der Migrationsgesellschaft“ mit Übungen, Vorträgen, Die Vermittlung, Schulung, Betreuung und Abrechnung Gruppenarbeiten und Diskussionen wird seitens des KI der Sprachvermittler_innen erfolgt weiterhin durch Mit- weiterhin angeboten. arbeiter_innen des KI.

Mit den Personalverantwortlichen der Kreisverwaltung Erstmals wurde vom 28.09. - 07.10.2018 zum 5-jähri- wurde bereits in 2015 folgendes Procedere vereinbart, gen Bestehen des Kommunalen Integrationszentrums“ das seitdem umgesetzt wird: eine interkulturelle Woche unter dem Titel „Aus aller

11 Welt zuhause in Lippe - Eine Woche der Vielheit“ durch - geführt. Insgesamt haben 82 Angebote der unter- schiedlichsten Integrationsakteure aus nahezu allen kreisangehörigen Kommunen dafür gesorgt, dass das Thema interkulturelle Öffnung in allen Bereichen mit Leben gefüllt wurde.

12 Bericht des Deutschen Paritätischen Wohlfahrts- verbands – Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V.

Die Partnerschaft wurde am 16.08.2012 im damaligen organisationen identifizieren. Unter dem Motto „Vielfalt Ministerium für Arbeit, Integration, Soziales NRW ver- ohne Alternative“ setzte der Paritätische NRW und der einbart. Der Paritätische NRW hat sich dieser Verein- Paritätische Gesamtverband 2017 Schwerpunkte beim barung bereits sehr früh angeschlossen, weil er sein Umgang mit Rechtsextremismus und Populismus und Engagement zur interkulturellen Öffnung der eigenen gegen Geschichtsvergessenheit und Fremdenfeindlich- Strukturen deutlich machen und fortführen will, sowie keit. Anlässlich des 70-jährigen Jubiläums der Unter- darüber hinaus in einen Austausch mit den anderen zeichnung der Allgemeinen Erklärung der Menschen- beteiligten Organisationen und Institutionen treten rechte bilden diese das Schwerpunktthema 2018. Mit möchte. der Kampagne „Mensch, Du hast Recht“ setzt sich der Paritätische 2018 mit vielfältigen Aktivitäten für die Ein- Das wesentliche Ziel der Interkulturellen Öffnung des forderung und den Schutz der Menschenrechte ein. Paritätischen besteht in der Schaffung von Zugangs- möglichkeiten für alle Bevölkerungsgruppen zu allen Ebenen der Wohlfahrtspflege. Der Verband setzt sich 1. Arbeitsgruppe Interkulturelle Öffnung dafür ein, Menschen mit Migrationshintergrund und im Paritätischen NRW ihre Organisationen an seinen verbandlichen Struk- turen zu beteiligen und ihre vielfältigen Kompetenzen Die geschäftsbereichsübergreifende Arbeitsgruppe und Ressourcen zu nutzen, sodass sich die Vielfalt der Interkulturelle Öffnung im Paritätischen NRW tagt gesellschaftlichen Strukturen auch im Verband wider- weiterhin zweimal im Jahr und fungiert als Monitoring- spiegelt. Gemeinsam mit ihnen arbeitet der Verband an stelle im Verband für das Thema. Schwerpunktthemen Lösungen gesellschaftlicher Aufgaben. im Berichtszeitraum waren insbesondere Diversity und Interkulturelle Öffnung als Erfolgsfaktor für eine gute Arbeitgeberqualität sowie das Thema Sprachmittlung. Der Paritätische NRW Zur Unterstützung des neuen Projektes des Paritäti- schen NRW zur Stärkung der Arbeitgeberqualität in Im Paritätischen Wohlfahrtsverband NRW verbinden Mitgliedsorganisationen wurde die Entwicklung eines sich hauptamtlich geführte Einrichtungen und Dienste Selbstbewertungsinstrumentes (SBI) „Förderung von der Freien Wohlfahrtspflege mit Initiativen und Selbst- Vielfalt und Verhinderung von Diskriminierung“ themen- hilfegruppen. Rund 3.100 gemeinnützige Organisatio- spezifisch unterstützt und begleitet. Insgesamt wird in nen mit mehr als 6.200 Einrichtungen und Diensten dem neuen Projekt „ArbeitgeberQualität in Mitglieds- leisten Hilfe in allen Feldern der sozialen Arbeit. Neben organisationen im Paritätischen stärken“ ein modulares den mehr als 154.000 hauptamtlichen Mitarbeiter/-in- Selbstbewertungsinstrument zur Bestandsaufnahme nen sind mehr als 200.000 Menschen in Ehrenamt und von Faktoren und Maßnahmen der Arbeitgeberqualität in der Selbsthilfe aktiv. Gerade auch im Hinblick auf die entwickelt (siehe auch Punkt 6). enorme Herausforderung einer gelingenden Integrati- onsarbeit in NRW und für den sozialen Zusammenhalt in Eine zentrale Anforderung für gelingende Integration einer offenen und vielfältigen Gesellschaft ist die Arbeit ist die Sicherstellung der Sprachmittlung als Voraus- dieser Menschen kaum wegzudenken. Darüber hinaus setzung für Chancengleichheit beim Zugang zu Sozial- unterstützen rund eine Million Menschen paritätische leistungen. Denn: sprachliche Verständigung ist eine soziale Arbeit durch ihre Mitgliedschaft in den Mit- Grundvoraussetzung für den Zugang zu bestimmten gliedsorganisationen des Verbandes. Diese Mitglieds- sozialen Leistungen und somit für gesellschaftliche organisationen vertreten insbesondere die Belange und Teilhabe. Für die nach Deutschland eingewanderten Interessen sozial Benachteiligter und der von Ungleich- Menschen, die die deutsche Sprache nicht im aus- heit und Ausgrenzung Betroffenen oder Bedrohten in reichenden Ausmaß beherrschen, ist die sprachliche NRW. Kommunikation mit Mitarbeitenden von Behörden und Diensten, die für die Gewährung und Ausführung von Toleranz, Offenheit und Vielfalt. Das sind die Werte, mit Sozialleistungen zuständig sind, häufig nur mithilfe denen sich der Paritätische NRW und seine Mitglieds- einer Sprachmittlung möglich.

13 Aufgrund der migrationspolitischen Entwicklungen ab che in den Blick genommen. Mit einer Pressemitteilung 2015 ist der Bedarf an Sprachmittlung gestiegen. Trotz zum Schulstart NRW „Die Schule geht los – aber nicht diverser Lösungsansätze vor Ort bekommt der Paritä- alle Kinder in NRW dürfen hin. Paritätischer NRW: das tische viele Problemmeldungen bezüglich der sprach- Menschenrecht auf Bildung gilt auch für geflüchtete lichen Verständigung im Kontext der Beantragung, Kinder“ ist ein Appell an das Land NRW verbunden,alle Ausführung und Inanspruchnahme von Sozialleistun- Wege zu prüfen, um geflüchteten Minderjährigen im gen aus den unterschiedlichen Handlungsfeldern der schulpflichtigen Alter den Besuch der Regelschulen zu sozialen Arbeit. Bemängelt werden vor allem fehlende ermöglichen. Mit dem Fachtag am 30.11.2018 zum The- gesetzliche Grundlagen für die Refinanzierung der ma „Das Recht auf Schule! Auch für geflüchtete Kinder Sprachmittlung, aber auch verlässliche Qualitätsstan- und Jugendliche in Landeseinrichtungen in NRW?!“, dards und schneller Zugang zu dieser Dienstleistung. einer Kooperationsveranstaltung des Paritätischen Landesverbands NRW, des Paritätischen Jugendwerks Daher fordert der Paritätische in seinem aktuellen Posi- NRW und des Paritätischen Gesamtverbands, werden tionspapier zur Sprachmittlung insbesondere die Schaf- gemeinsam Ansätze gesucht, das Recht auf Bildung für fung einer übergreifenden gesetzlichen Grundlage für alle Kinder und Jugendlichen auch umzusetzen. Sprachmittlung im Rahmen der Ausführung von Sozial- leistungen durch Änderung im SGB I sowie den Auf- und Im Rahmen des Landesprogramms Soziale Beratung Ausbau von Sprachmittler-Pools und die Etablierung von Flüchtlingen (MIK) werden mittlerweile 70 paritä- eines Berufsbilds im Bereich Community Interpreting tische Beratungsstellen gefördert. Bei dem jährlichen und die Schaffung von verlässlichen Standards für die Vernetzungstreffen der Beratungsstellen findet ein Er- Qualifizierung unter Berücksichtigung verschiedener fahrungsaustausch in Bezug auf die Arbeit mit diversen Modelle der Sprachmittlung Zielgruppen im Bereich der Flüchtlingshilfe (Jugend- (Internet: www.der-paritaetische.de/fachinfos/de- liche, Familien, LSBTIQ, etc.) statt. Ein Querschnittsthe- tailseite/paritaetisches-positionspapier-sicherstel- ma bei Vernetzungstreffen, Bildungsveranstaltungen, in lung-der-sprachmittlung-als-voraussetzung-fuer-chan- Gremien der Kreisgruppen und in den Facharbeitskrei- cengleich/). sen des Paritätischen war Rassismuskritik und Diskrimi- nierungsschutz für Geflüchtete. Anhand von fachlichen Eine Arbeitsgruppe mit Vertretungen aus den einzelnen Inputs sowie mit Hilfe von Best-Practice-Beispielen Landesverbänden auf Ebene des Paritätischen Gesamt- erhielten Mitgliedsorganisationen praxisnahe Informa- verbandes besteht auch in Berlin, um die Erfahrungen tionen zur Intervention gegen Diskriminierung. Neue zum Thema interkulturelle Öffnung bundesweit zu bün- Anregungen und Arbeitshilfen aus diesem Themen- deln. Ergebnisse sind unter www.der-paritaetische.de/ bereich werden auf Extranet-Seiten für alle Mitglieds- interkulturell/ zu finden organisationen des Verbandes zugänglich und sind ein Schwerpunkt bei der Erstellung der Fachinformation im Bereich der Flüchtlingsarbeit. 2. Aktivitäten im Fachbereich Migrati- ons- und Flüchtlingsarbeit 2.2 Fachberatung MigrantInnenselbst- Die Landesregierung NRW hat einen Integrationsbei- hilfe: Migrantenselbstorganisationen rat einberufen, der die Landesregierung bei der Ent- und Selbstorganisation von geflüchte- wicklung einer Integrationsstrategie 2030 berät. Gerne beteiligt sich der Paritätische NRW mit einem aktuellen ten Menschen Positionspapier an dieser Diskussion. Interkulturelle Öffnung erfordert Veränderungsprozes- se auf verschiedenen politischen und gesellschaftlichen Ebenen. Einen besonderen Fokus setzt der Paritätische 2.1 Flüchtlingsarbeit im Paritätischen NRW mit der Fachberatung MigrantInnenselbsthilfe auf die Migrantenselbstorganisationen und Selbstorganisa- Flüchtlingsarbeit ist eine Querschnittsaufgabe, die tionen von geflüchteten Menschen als wichtige Akteu- zugleich mehrere Handlungsfelder berührt. Um Syn- rinnen und Akteure in Politik und Gesellschaft. Diese ergieeffekte zu erzielen und den fachlichen Austausch hauptsächlich in der Integrationsarbeit tätigen Vereine und Wissenstransfer aus unterschiedlichen Fachberei- zu qualifizieren, zu stärken und ihnen Zugänge zu be- chen zu ermöglichen, wurde die Arbeitsgruppe Quer- stehenden Strukturen zu verschaffen, ist Aufgabe der schnitt Integration als verbandsinterne Arbeitsgruppe Fachberatung. Dabei setzt sie auf partizipative Metho- eingerichtet. In Rahmen dieser Arbeitsgruppe wurden den, um auch die Vielfalt in ihren Angeboten bezogen im Berichtszeitraum die Vernetzung der Fachbereiche auf Referentinnen und Referenten, Themen und Orte zu LSBTIQ und Migration und Flüchtlingsarbeit sowie das gewährleisten. Bei Bedarf finden die Veranstaltungen Recht auf Bildung für geflüchtete Kinder und Jugendli- und Beratungen mehrsprachig statt. Für 2018 sind die

14 Anhörung des Integrationsausschusses am 18.07.2018 Migrantenselbstorganisationen als starke und pro- „Integration strukturiert gestalten – Qualifizierung und fessionelle Akteure in der Migrations- und Flücht- Professionalisierung von Migrantenselbstorganisatio- lingsarbeit anerkennen nen weiterentwickeln“ sowie der Fachtag „Migranten- Neben der ehrenamtlichen Arbeit übernehmen Mi- organisationen als Teil der sozialen Arbeit in NRW“ am grantenselbstorganisationen Regeldienste und -einrich- 14.09.2018 in Dortmund besonders hervorzuheben. tungen in der Migrations- und Integrationsarbeit (z.B. als Flüchtlingsberatungsstelle, Integrationsagentur, Der Paritätische sieht den Einbezug von Migranten- Migrationsberatung für erwachsene und jugendliche selbstorganisationen als eine wichtige Aufgabe interkul- Zuwanderer) sowie in anderen Feldern der sozialen tureller Öffnung: Arbeit (z.B. als Bildungswerk, in der Arbeitslosenbera- tung und Erziehungshilfe sowie in der psychosozialen Migrantenselbstorganisationen als Brücke für Teil- Beratung). Migrantenselbstorganisationen sind Träger habe und Partizipation von Projekten zur Integrationsförderung. Maßnahmen Eine wichtige Voraussetzung für die Sicherung des wie Integrationskurse und Sprachkurse für Migrantin- gesellschaftlichen Zusammenhalts und zur Gestal- nen und Migranten sowie geflüchtete Menschen sorgen tung einer von Vielfalt geprägten Gesellschaft ist es, für sprachliche und somit gesellschaftliche Integration. Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in zivilgesell- Migrantenselbstorganisationen sind zudem Träger von schaftliche Strukturen aktiv einzubeziehen. Gerade ihr Flüchtlingsunterkünften und übernehmen die soziale Engagement in Migrantenselbstorganisationen (MSO) Betreuung von Flüchtlingen. Diese unterschiedlichen kann zur stärkeren Identifikation mit dem Gemeinwe- Professionalisierungsgrade gilt es anzuerkennen und sen führen und ermöglicht es, eigene Ressourcen und den Zugang zu Regelförderungen zu erleichtern. Kompetenzen einzubringen. MSO sind interkulturelle Lernorte, dienen als Brücke zwischen unterschiedlichen Selbstorganisation von geflüchteten und zugewan- Communities und der Aufnahmegesellschaft und tragen derten Menschen stärken mit ihrem bürgerschaftlichen Engagement zum Abbau Viele flüchtlingspolitische und ausländerrechtliche von Vorurteilen bei. Regelungen stellen strukturelle Hürden für eine nach- haltige Hilfe zur Selbsthilfe von Asyl- und Schutzsu- Migrantenselbstorganisationen als zivilgesellschaft- chenden dar. Es müssen mehr Partizipationsstrategien liche Akteure und die politische Dimension des und Teilhabemöglichkeiten geschaffen werden, die es bürgerschaftlichen Engagements Menschen nach oft traumatisierenden Fluchterfahrun- Ein gleichberechtigter Dialog auf Augenhöhe zwischen gen möglich machen, eigene Fähigkeiten zu entdecken, Migrantenselbstorganisationen und der Aufnahmege- ihren Lebensalltag in Eigenregie zu gestalten und am sellschaft ist die erste Bedingung einer partizipativen sozialen und politischen Gesellschaftsleben teilzuha- Integrationspolitik. Als zivilgesellschaftliche Akteure ge- ben. winnen MSO deshalb durch ihr bürgerschaftliches En- gagement, das auf freiwilliger Selbstverpflichtung und Verantwortungsübernahme für die gesamtgesellschaft- 2.3 Integrationsarbeit lichen Belange beruht, immer mehr an Bedeutung. Die Repräsentanz sowie die aktive Mitwirkung der MSO in Die 35 Integrationsagenturen unter dem Dach des kommunal- wie landespolitischen Strukturen wie in Aus- Paritätischen setzen sich im Rahmen ihrer Arbeit aktiv schüssen, Beiräten und Parteien fördern einerseits das für die Interkulturelle Öffnung der sozialen Regeldiens- friedliche Zusammenleben und tragen andererseits zur te, Behörden, Ämter oder Bildungseinrichtungen ein. interkulturellen Öffnung der Regeleinrichtungen sowie Im Konkreten unterstützen sie Organisationen bei der Einrichtungen der Kommunen und des Landes bei. Entwicklung von Konzepten zur interkulturellen Öffnung und analysieren die Leistungsangebote, die Öffentlich- Die Integration kann nicht von oben verwaltet und ver- keitsarbeit, das Leitbild sowie die Organisations- und ordnet werden, sondern erfolgt durch die aktive Mit- Personalentwicklung im Hinblick auf mögliche Zugangs- arbeit der Mitglieder der Gesellschaft von unten. Viele barrieren und Integrationshemmnisse. Durch Sensibili- MSO gehen einer Engagementstrategie mit präzisen sierungsveranstaltungen, Fortbildungen und Trainings Zielsetzungen in unterschiedlichen Bereichen wie So- wird die interkulturelle Kompetenz der Beschäftigten ziales, Kultur, Bildung, Umwelt, Sport, Gesundheit etc. in Organisationen, bei Ehrenamtlichen und bei Schüle- nach und setzen sich gezielt für Kinder, Jugendliche, rinnen und Schülern gefördert oder es werden Infor- Frauen, Familien, Seniorinnen und Senioren mit Migra- mationsveranstaltungen zu interreligiösen Aspekten tionshintergrund ein. Dadurch ermöglichen sie bislang angeboten. oftmals unterprivilegierten Gruppen gesellschaftlichen wie politischen Zugang und Teilhabe. Die fünf Servicestellen für Antidiskriminierungsarbeit, die von paritätischen Mitgliedsorganisationen betrie-

15 ben werden, setzen sich aktiv gegen ethnische Diskri- 2019 geplant. Vorgesehen ist ein methodisches Vorge- minierung und Ausgrenzung in NRW ein. Sie beraten hen auf kommunaler Ebene unter Berücksichtigung der Menschen, die von Diskriminierung betroffen sind und zentralen Elemente des Modellprojektes (Qualifizierung unterstützen Kommunen bei der Entwicklung von Anti- und Vernetzung) sowie eine strukturelle Beteiligung der diskriminierungskonzepten und durch Trainings gegen Freien Wohlfahrtspflege. Vorurteile und Rassismus. Außerdem erstellen sie Studien und Berichte zur Diskriminierung, etwa auf dem Wohnungsmarkt. 4. Aktivitäten im Bereich Gesundheit / Nutzer/-innen

3. Aktivitäten im Qualifizierungsprojekt Starthilfe zur Selbsthilfe: In-Gang-Setzer Muslimische und Alevitische unterstützen das Selbsthilfeengagement Wohlfahrtspflege von Migrantinnen und Migranten Das bundesweite Projekt In-Gang-Setzer zur Aktivie- Seit Mai 2016 führt der Paritätische NRW zwei Modell- rung von Selbsthilfepotenzialen wird vom Paritätischen projekte zur Qualifizierung muslimischer und aleviti- NRW durchgeführt, gefördert von den Betriebskranken- scher Wohlfahrtspflege durch. Beide Projekte konnten kassen. In-Gang-Setzer sind ehrenamtliche Mitarbei- aufgrund des erfolgreichen Verlaufs im Frühjahr 2018 ter/-innen von Selbsthilfe-Kontaktstellen, die zeitlich um acht Monate verlängert werden. Ziel war die Weiter- begrenzt die Gründung von neuen Selbsthilfegruppen führung der begonnenen Prozesse in den Gemeinden, unterstützen. Aktuell sind ca. 40 Selbsthilfe-Kontakt- die Absicherung der Nachhaltigkeit und die Vorberei- stellen aus sieben Bundesländern beteiligt, 13 aus tung eines Anschlussvorhabens für die nächsten Jahre. Nordrhein-Westfalen. Mitte 2018 konnte die 1.000-ste In-Gang-Setzung begangen werden. Über 70 % der Im Frühjahr 2018 konnten die Qualifizierungen fortge- In-Gang-Setzungen haben dazu geführt, dass sich setzt werden. Schwerpunkt bilden die Bereiche Kinder Selbsthilfegruppen längerfristig etablieren konnten (vgl. und Jugendhilfe, Übergang von Schule und Beruf, www.in-gang-setzer.de). Prävention und De-Radikalisierung, Offene Senioren- arbeit und Pflege. Der mehrteilige Zertifikatskurs Bei der Unterstützung von Selbsthilfe im Bereich Mi- „Netzwerk und Hilfemanagement“ konnte im Frühjahr gration ist im Laufe des Projektes deutlich geworden, 2018 erfolgreich abgeschlossen werden. Die Teilneh- dass über den „üblichen“ Rahmen der In-Gang-Setzung mer/-innen wurden dazu befähigt, in ihren Gemeinden hinaus weitere Spezifikationen erforderlich sind, damit den Aufbau professioneller sozialer Unterstützungsan- es zu einer nachhaltigen Selbsthilfeaktivierung kommen gebote voranzubringen bzw. diese durch die Initiierung kann. Wie eine zielgruppenspezifische Unterstützung von Vernetzungen und Kooperationen zu erschließen. des Selbsthilfeengagements von Migrantinnen und Mig- Dieser Prozess wurde durch die enge Begleitung der ranten gestaltet sein muss, stand daher im Fokus eines Projektmitarbeiter/-innen und durch gemeinsame Projektes von 2017 bis Mitte 2018. Dessen Ergebnisse Qualifizierungsveranstaltungen vor Ort wirkungsvoll zeigten, dass kulturspezifische Faktoren für die Ent- unterstützt. Durch die Unterstützung bei der Beantra- wicklung einer Selbsthilfegruppe zwar von Bedeutung gung kleiner Projekte und der Beteiligung an Förder- sind, der weitaus größere Einfluss jedoch von sozialen programmen des Landes NRW konnten zusätzliche Faktoren ausgeht. Die Begleitung einer Selbsthilfegrup- Ressourcen für die Gemeinden erschlossen werden. pe mit Migrationsbezug durch In-Gang-Setzer sollte vor Ein weiteres zentrales Anliegen war die Unterstützung allem durch Offenheit und Akzeptanz der Diversität ge- von Anträgen zur Anerkennung als freier Träger der kennzeichnet sein und das emanzipatorische Potenzial Jugendhilfe. Am 23.06.2018 wurde in Köln eine Fach- von Selbsthilfegruppen unterstützen. Daraus abgeleitet veranstaltung durchgeführt, bei der die Erfolge und wurde ein Qualifizierungsmodul „In-Gang-Setzung & Mi- Erfahrungen der beteiligten Gemeinden insbesondere gration“ konzipiert. Dieses ist zukünftig fester Bestand- beim Auf- und Ausbau von sozialen Dienstleistungen teil der Schulungsangebote für In-Gang-Setzer und soll im Mittelpunkt standen. Parallel zur Umsetzung des so zur nachhaltigen Unterstützung der Selbsthilfe von Projektes konnten 2018 wichtige Schritte zur Planung Migrantinnen und Migranten beitragen. und Vorbereitung eines Anschlussvorhabens erreicht werden. Hierfür wurden auf unterschiedlichen Ebenen Modellvorhaben „Selbsthilfeaktivierung Gespräche geführt und innerhalb der Landesarbeits- und Migration“ gemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege eine ent- Das von AOK Nordwest, AOK Rheinland/Hamburg und sprechende Arbeitsgruppe eingerichtet. Ein zentrales MAGS geförderte Modellvorhaben „Selbsthilfeaktivie- Anliegen war die breitere Beteiligung der Freien Wohl- rung und Migration“ wurde Anfang 2018 abgeschlossen. fahrtspflege in NRW und die Umsetzung in der Fläche. Im Rahmen des Projektes wurde das Praxishandbuch Ein Beginn des mehrjährigen Vorhabens ist für das Jahr „Aufmachen! Selbsthilfe kann interkulturell“ veröffent-

16 licht (www.paritaet-nrw.org, Rat und Tat, Veröffent- nen und Multiplikatoren in Frankfurt statt. Dort wurden lichungen, Broschüren), das ehrenamtlich und haupt- zwölf Trainerinnen und Trainer in die Konzeption und amtlich Aktive unterstützt, kultursensibel zu agieren. Anwendung des Manuals eingeführt mit dem Ziel, die Eine weitere Projektphase wird mit Förderung der AOK Schulung in ihrer Region anzubieten. Die Schulung Nordwest und der AOK Rheinland/Hamburg Ende wurde in Kooperation mit dem ADS, ARIC e. V. und der 2018 beginnen. Damit sollen die praxisnahe, konkrete Paritätischen Akademie NRW durchgeführt. Im Novem- Hilfestellung vor Ort sowie der Wissenstransfer und ber 2018 findet im Anschluss daran eine Schulung zum der Austausch der ehren- und hauptamtlichen Akteure AGG für die Trainerinnen und Trainer in Berlin statt. fortgesetzt sowie die Zusammenarbeit zwischen den Selbsthilfeakteur/-innen und Migrantenselbstorganisa- Weiterhin wurden in Kooperation mit dem Landespro- tionen intensiviert werden. jekt „Kompass F“, dessen Projektträger ARIC NRW e. V. ist, Schulungen zum Thema „Rassismuskritik und Dis- kriminierungsschutz - Grundlagen und Kompetenzen 5. Aktivitäten der Paritätischen Akade- für die Beratungspraxis für die Arbeit mit geflüchteten mie Landesverband NRW e.V. Menschen“ durchgeführt.

Ein Schwerpunkt lag im Berichtsjahr auf Angeboten, Ein weiterer Aspekt der Bildungsarbeit im Berichts- die sich an Menschen richteten, die mit der Zielgruppe zeitraum war/ist die gezielte Ansprache und Informa- Geflüchtete arbeiten. Einzelne Themenbereiche waren tion der Mitgliedsorganisationen des Paritätischen z.B. die Arbeit im Spannungsfeld von asyl-, aufenthalts- NRW unter anderem in den Gremien der Kreisgruppen rechtlichen Vorgaben und Sozialrecht, der Umgang mit und den Facharbeitskreisen der Fachbereiche. Hier- Fremdheit und Heterogenität, der Umgang mit psychi- zu wurden Informationssequenzen entwickelt und der schen Problemlagen und Traumata, Sprachbarrieren Mehrwert derartiger Öffnungsprozesse verdeutlicht und eingeschränkte Kommunikationsfähigkeit. sowie mit Hilfe von Best-Practice-Beispielen konkrete diesbezügliche Schritte, Maßnahmen und Wege zu ihrer Der Zertifikatskurs „Ausbildung zum Integrationscoach nachhaltigen Verankerung aufgezeigt. für Geflüchtete“ wurde 2017/2018 mit zwölf Teilneh- menden erfolgreich durchgeführt. Dieser Kurs stellt Die Paritätische Akademie ist Partner im Projekt „Quali- mit insgesamt 130 Unterrichtseinheiten eine inhaltlich fizierung Alevitische und muslimische Wohlfahrtspfle- umfangreiche Qualifizierung dar, die sich an Haupt- und ge“ und ist für die Konzeption, Planung und Umsetzung Ehrenamtliche richtet, die Geflüchtete unterstützen, der dort realisierten Fortbildungsveranstaltungen für begleiten oder beraten. Die nächste Durchführung mit die Gemeinden verantwortlich (siehe Punkt 3). Die Pa- einem an die aktuellen Bedarfe weiterentwickelten Kon- ritätische Akademie hat ihren eigenen interkulturellen zept ist für 2019/2020 geplant. Öffnungsprozess weiter vorangetrieben. Im Berichts- zeitraum fanden eine Mitarbeiter/-innenbefragung und Darüber hinaus wurden die in den vergangenen Jahren eine interkulturelle Sensibilisierung aller Beschäftigten bewährten und weiterentwickelten Angebote im Bereich der Akademie statt. der interkulturellen Öffnung fortgeführt. Insgesamt wurden rund 50 Veranstaltungen für Mitgliedsorganisa- tionen des Paritätischen sowie für kommunale Einrich- 6. Selbstbewertungsinstrument (SBI) tungen und Einrichtungen anderer Träger angeboten. „Förderung von Vielfalt und Verhinde- Diese Angebote fanden in Kooperation mit der Migran- rung von Diskriminierung“ tenselbstorganisation IFAK e.V., einer Mitgliedsorgani- sation des Paritätischen NRW, statt. Zur Unterstützung des neuen Projektes des Paritäti- schen NRW zur Stärkung der Arbeitgeberqualität in Der Umgang mit Vorbehalten, Diskriminierung und Mitgliedsorganisationen hat die Arbeitsgruppe Inter- Rassismus wurde auch 2018 als ein inhaltlicher Schwer- kulturelle Öffnung die Entwicklung eines Selbstbewer- punkt der Bildungsangebote fortgeführt. In Zusammen- tungsinstruments (SBI) „Förderung von Vielfalt und arbeit mit der Mitgliedsorganisation „Anti-Rassismus Verhinderung von Diskriminierung“ themenspezifisch Informations-Centrum (ARIC NRW e.V.)“ wurde im unterstützt und begleitet. Auftrag der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) das Schulungsmanual „Antidiskriminierung und Insgesamt wird in dem neuen Projekt „Arbeitgeber- Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG) für die mi- Qualität in Mitgliedsorganisationen im Paritätischen grationsbezogene Beratung für Geflüchtete“ entwickelt stärken“ ein modulares Selbstbewertungsinstrument und umgesetzt. Im Zuge der geplanten bundesweiten zur Bestandsaufnahme von Faktoren und Maßnahmen Verstetigung des Angebots fand im Mai 2018 eine zwei- der Arbeitgeberqualität entwickelt. Die Entwürfe für das tägige Train-the-Trainer Fortbildung für Multiplikatorin- SBI wurden mit Geschäftsführer/-innen und Vorständen

17 aus 30 Mitgliedsorganisationen aus unterschiedlichen Arbeitsfeldern in zehn Qualitätszirkeln erarbeitet. Die Themen Interkulturelle Öffnung / Diversity werden im Projekt als Querschnittsthema bearbeitet. Schwer- punktmäßig finden sich die Inhalte dazu in den Modu- len „Unternehmenswerte und Kultur“ und „Förderung von Vielfalt und Verhinderung von Diskriminierung“. In diesem Bereich geht es um die Reflektion von Werten und Haltungen zu Diversity sowie um entsprechende Kenntnisse und Kompetenzen von Führungskräften. Weiterführende Themen sind die Rolle und das Verhal- ten von Leitungskräften bei der Umsetzung von Viel- falt und Interkulturalität. Ein weiterer Analysepunkt im Selbstbewertungsinstrument sind betriebsspezifische Maßnahmen zur Förderung von Chancengleichheit. Beim Thema „Verhinderung von Diskriminierung“ geht es um den Aspekt der Schulung und Sensibilisierung von Leitungskräften, damit sie bei diskriminierendem Verhalten gegenüber Mitarbeiter/-innen und Nutzer/-in- nen eingreifen können. Das Selbstbewertungsinstru- ment wird im ersten Quartal 2019 in einem Pre-Test zum Einsatz kommen, danach findet die Verbreitung im Verband statt.

18 Bericht der Stadt Duisburg

Wie in den letzten Jahren legt die Stadt Duisburg einen JJ Es werden gezielte Informationsveranstaltun- Schwerpunkt auf die Umsetzung interkultureller Aspek- gen bei Vereinen und Migrantenorganisationen te in der Verwaltung. durchgeführt. Neben der Vorstellung der Ausbildungsberufe Im Folgenden werden die wesentlichen aktuellen Maß- dienen diese Veranstaltungen dazu, dass die nahmen in 2018 beschrieben. Kenntnisse und Voraussetzungen für eine Ausbil- dung im öffentlichen Dienst gestärkt und eventu- Die Projekte der vergangenen Jahre sind weitgehend elle Hemmnisse bei den Jugendlichen abgebaut abgeschlossen und in den Arbeitsalltag integriert wor- werden. Hierzu sind im Vorfeld der Veranstaltung den. die Jugendlichen und Eltern über die Vereinsver- antwortlichen informiert worden und haben sich auch gezielt auf die Veranstaltungen vorbereitet. Maßnahmen zur Gewinnung von Auszu- Dieses Format wird auch in der Zukunft bei wech- bildenden insbesondere mit Zuwande- selnden Vereinen durchgeführt. rungsgeschichte für die Stadt Duisburg

Die Gewinnung von geeigneten Bewerber*innen mit Interkulturelle Kompetenz in Auswahl- Migrationshintergrund hat für die Stadt Duisburg auf- verfahren grund der multikulturellen Bevölkerungsstruktur eine besondere Bedeutung. Da die direkte Ansprache hierbei Interkulturelle Kompetenz wird seit dem Einstellungs- von besonderer Wichtigkeit ist, zeigt die Ausbildungs- jahr 2013 unter dem Aspekt des interkulturellen Ver- abteilung vor Ort besondere Präsenz u.a. bei folgenden ständnisses in den mündlichen Auswahlverfahren der Veranstaltungen: Ausbildungsberufsbilder in Gruppen und strukturierten Interviews abgefragt. Ziel ist es zu erkennen, inwieweit JJ Karriere- und Kontaktmesse für Jugendliche die Potenziale von Menschen mit Migrationshintergrund mit Migrationshintergrund. den Bewerberinnen und Bewerbern bekannt sind und Die Bonner Akademie für Forschung und Leh- wie diese in die Arbeitsprozesse einer Kommunalver- re praktischer Politik GmbH hat in Verbindung waltung eingebunden werden können. mit der Essener Brost-Stiftung zum Ende des Forschungsprojektes „Wieviel Islam gehört zu Für die Durchführung der Auswahlverfahren wurden die Deutschland? Integrationserfahrungen junger beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Perso- und alter Menschen in einer säkular geprägten nalverwaltung und des Personalrates im Rahmen einer Gesellschaft am Beispiel des Ruhrgebiets“ eine Interviewschulung und eines Beobachtertrainings durch Karriere- und Kontaktmesse für Jugendliche mit externe Referenten vorbereitet. Migrationshintergrund durchgeführt. Ausbildende staatlicher oder staatsnaher Institutionen konn- ten hier für eine Karriere im öffentlichen Dienst Schulung der Auszubildenden im Hin- werben. Dabei hat die Stadt Duisburg ihr Ausbil- blick auf interkulturelle Themen dungs- und Studienangebot in der Verwaltung und auch bei der Feuerwehr präsentiert. Die Vermittlung interkultureller Kompetenz erfolgt für die Verwaltungsberufsbilder in dem Fachgebiet „Soziale JJ Besuch von Berufsmessen und Schülerklassen. Kompetenz“ im Studieninstitut und im „Training sozialer Seit 2016 werden bei einem Informationstag, dem Kompetenzen“ in der FHöV NRW an mehreren Schu- „Tag der städt. Berufsfelder“ alle Ausbildungs- lungstagen im Rahmen der Ausbildung. und Studienangebote der Stadt Duisburg und einiger Tochterunternehmen praxisnah und unter Beteiligung aktueller Auszubildenden vorgestellt. Die Einladung der Schulklassen erfolgt in Ko- operation mit dem Schulamt und erreicht ca. 350 Schülerinnen und Schüler.

19 Monitoring des interkulturellen Öff- Kommunales Konfliktmanagement för- nungsprozesses in der Stadtverwaltung dern –Teilnahme und Integration konst- Duisburg (IKÖ-Monitoring) ruktiv gestalten

Für die kontinuierliche Beobachtung, Erfassung und Das Projekt “Kommunales Konfliktmanagement fördern – Messung von interkulturellen Öffnungsprozessen ist ein Teilnahme und Integration konstruktiv gestalten“ star- Monitoring-System mit dazugehörigen Zuständigkeiten, tete im Mai 2017. Das Projekt wird gefördert vom ehe- Strukturen und Instrumenten entwickelt worden. Das maligen Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales entwickelte IKÖ-Monitoring-System ist ein Instrument (MAIS), der Stiftung Mercator und der Landesweiten zum Qualitätsmanagement im Kontext von Diversität Koordinierungsstelle Kommunale Integrationszentren und Interkulturalität, das zugleich auf anderen Ebenen (LaKI). Synergieeffekte erzeugen kann. Prozesse zur inter- kulturellen Öffnung der Verwaltung sind erklärte Ziele Ziel des Projektes ist die Entwicklung und Implemen- der Stadtverwaltung Duisburg. Das Projekt wurde tierung interner Konfliktmanagementsysteme für den im Februar 2018 abgeschlossen. Eine diesbezügliche Prozess der Integration in Kommunen und Landkreisen Handreichung kann über das Ratsinformationssystem in NRW. der Stadt Duisburg unter der Drucksache-Nr. 18-0668 bzw. unter folgendem Link: https://sessionnet.krz.de/ Im Einzelnen geht es um die Qualifizierung von drei duisburg/bi/getfile.asp?id=1601385&type=do& ab- Beschäftigten der Stadtverwaltung Duisburg (KI, Ord- gerufen werden. nungsamt, Amt für Schulische Bildung) in einem weiter- bildenden Studiengang „Integrations- und Konflikt- management“ an der Akademie der Ruhr-Universität Sprachmittler*innen Bochum (Zertifikatskurs).

Mit Ausbau der Kommunalen Integrationszentren stellt Die Ausbildung umfasst fünf Module, die u.a. Grundla- das Land den Kommunen zum Aufbau eines nieder- gen interkultureller Arbeit, systemische Organisations- schwelligen Sprachmittler- / Dolmetscherdienstes beratung, Kommunikations- und Konfliktmanagement finanzielle Mittel zur Verfügung. Ziel des Dienstes ist sowie die Gestaltung von Dialogprozessen beinhalten. die Unterstützung bei sprachlichen und soziokulturellen Der Weiterbildungsstudiengang ist stark praxisorien- Verständigungsschwierigkeiten. tiert und auf die Umsetzung konkreter Ansatzpunkte in den Kommunen fokussiert: Die Teilnehmenden werden Das KI hat zu diesem Zweck einen Pool von Sprach- durch die Ausbildung befähigt, konkrete Umsetzungs- mittler*innen qualifiziert und aufgebaut, auf den die pläne, sog. „Konfliktmanagementsysteme“, für ihre unterschiedlichen Organisationseinheiten innerhalb der Kommunen zu entwerfen. Stadtverwaltung aber auch anderer Dienste / Angebote später zurückgreifen können. Diese Bereiche werden Projektbegleitend wurde in der Kommune eine interdis- voraussichtlich in erster Linie die Bereiche Gesundheit, ziplinäre Steuerungsgruppe bestehend aus folgenden formale und non-formale Bildung und Soziales betref- Fachbereichen eingerichtet: Jugendamt, Amt für Schu- fen. lische Bildung, Personalamt, KI, Bildungsbüro, Amt für Soziales und Wohnen, Bürger- und Ordnungsamt. Bei diesem Angebot geht es um gezielte Einsätze, in denen eine Sprachmittlung erforderlich ist. Praktisch Die Ausbildung wurde von den drei städtischen Mit- könnte es zu folgenden Einsätzen kommen: Sprach- arbeiter*innen im Oktober 2018 erfolgreich abgeschlos- mittlung in der Migrantenambulanz, Sprachmittlung bei sen. Nun wird es darum gehen, das Projekt in Duisburg Hebammengesprächen, Sprachmittlung bei Anmelde- zu implementieren und zu verstetigen. verfahren, etc.

Das KI führte im Frühjahr 2018 eine Qualifizierungsmaß- nahme für die zukünftigen Sprachmittler*innen durch. Die Qualifizierung erstreckte sich über 60 Unterrichts- stunden und wurde mit einer Prüfung abgeschlossen.

20 Bericht des Kreises Soest

Auch in 2018 war die Interkulturelle Öffnung ein prä- Jede Person, die das Kreishaus der Kreisverwaltung sentes Thema für den Kreis Soest. Fester Bestandteil Soest betritt, wird im Eingangsbereich durch Willkom- war wie in den letzten Jahren auch die Teilnahme aller mensplakate in unterschiedlichen Sprachen begrüßt. neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Auszubil- Außerdem befindet sich bereits eine sechssprachige denden an der internen Schulung „Rund um die inter- Internetseite im Ausbau. Die Internetseite mit dem kulturelle Kompetenz“. Sie ist die erste Weichenstellung Schwerpunkt zur Beratung von Migrantinnen und Mig- für die Sensibilisierung in dem Prozess des Erwerbs der ranten ist in 9 Sprachen erreichbar. interkulturellen Kompetenz und vermittelt hierzu erste grundlegende Fertigkeiten, um interkulturell handeln und kommunizieren zu können. Gleichzeitig werden die verschiedenen Formen von Migration, die Merkmale der unterschiedlichen Migrantengruppen und Ursachen für Konflikte im interkulturellen Zusammenhang vermittelt. In 2018 haben insgesamt 33 Personen an der Schulung teilgenommen. Auch in Zukunft wird an diesem Format aufgrund seiner stets sehr positiven Resonanz festge- halten, um die Kompetenzentwicklung im interkulturel- len Bereich zu fördern. Weiterhin werden alle Beschäf- tigten und insbesondere Führungskräfte (aufgrund ihrer Schlüsselfunktion) sowie Ausbilderinnen und Ausbilder zu diesem Thema geschult.

Darüber hinaus wurden zur internen Sensibilisierung weitere Maßnahmen in Richtung Interkulturalität getroffen, darunter auch eine Online-Abfrage aller Beschäftigten zur Einschätzung der Wichtigkeit von interkultureller Öffnung sowie Informationen im Intra- net zur interkulturellen Öffnung und zu interkulturellen Aktivitäten.

Auch im Bereich des Ausbildungsmarketings und im Auswahlprozess aller Bewerberinnen und Bewerber fin- det Interkulturalität seinen Platz: Für den Ausbildungs- start 2018 wurden die Ausbildungsplätze beim Kreis Soest noch ein weiteres Mal unter dem Slogan „Bunte Vielfalt finden“ beworben. Des Weiteren wird die Inter- kulturelle Kompetenz im Auswahlprozess als Einstel- lungsmerkmal überprüft und ist eine der Grundbedin- gungen, um eine Ausbildung oder ein duales Studium beim Kreis Soest zu beginnen. Das duale Studium zum „Bachelor of Laws“ wurde hierbei für alle Nationalitäten geöffnet (statt einem eingeschränkten Beamtenkreis). Es kann in Zukunft auch in einem Beschäftigungsver- hältnis durchgeführt werden, so dass keine Einschrän- kungen diesbezüglich mehr bestehen.

21 Bericht des Caritasverbandes für den Kreis Unna e.V.

Der Caritasverband für den Kreis Unna e.V. betreibt seit 2. Schulungsangebote für Auszubilden- Jahren die interkulturelle Öffnung der verbandsinternen de in der Alten- und Krankenpflegeschu- Fachdienste. Er versteht diese Aufgaben als ein Selbst- le des Katharinenhospitals in Unna verständnis, damit Menschen anderer Nationalitäten und Kulturen die Dienste und Einrichtungen barrierefrei Im Berichtsjahr wurde an der Pflegeschule des Ka- in Anspruch nehmen können. tharinenhospitals in drei Kursen des zweiten Aus- bildungsjahres je eine interkulturelle Pflegeschulung Im Jahr 2017 wurden aufgrund der großen Aufnahme durchgeführt. Aus der Erfahrung des Krankenhauses ist von Flüchtlingen im Kreis Unna die internen Öffnungs- es immer wichtig, dass die Auszubildenden der Pflege- maßnahmen im zweiten Jahr nach 2016 ausgesetzt, schule interkulturelle Pflege an Beispielen und in der und die Kraft in die vertiefende Fortbildung von ehren- Theorie vermittelt bekommen. amtlichen Flüchtlingshelfern geführt. Wesentliche Schwerpunkte der Schulung liegen in der dem Kennenlernen des Phänomens Migration, dem Ver- 1. Vertiefungsangebote für Ehrenamt- ständnis von Integration und dem Erlernen von interkul- liche in der Flüchtlingsarbeit zur inter- tureller Kompetenz. kulturellen Kompetenzentwicklung In Rollenspielen wurde die eigene erlebte Situation einer Über 70 Ehrenamtliche wurden in Modulen zur inter- interkulturellen Begegnung nachgespielt und nach Al- kultrellen Kompetenzentwicklung sensilblisiert und ternativen des Handelns gesucht. Gleichzeitig wurde die geschult. eigene kulturelle Brille der Betrachtung von Handlungen als Verstehenshorizont entlarvt und ein Umgang damit In Unna fanden 2 Kurse mit je 3 Nachmittagen statt. erarbeitet. Diese Schulung wurde von den Teilnehmern immer als sehr hilfreich empfunden. In Holzwickede und Fröndenberg waren es je ein Abend- kurs mit je zwei Treffen. Im Zuge der Maßnahmen standen auch zwei Exkur- sionen an: in die islamische Moschee der Gemeinde in In Schwerte war es ein Kurs mit drei Nachmittagen für Unna und in die Synagoge der jüdischen Gemeinde in Interessierte. Unna, um den Umgang mit islamischen und jüdischen Patientinnen und Patienten in Pflegesituationen zu er- Neben dem Rollenverständnis der Ehrenamtlichen und fahren. Erstmals wurde von einer Schulung der Hindu- ihren Aufgaben in der Flüchtlingsbegleitung ging es um tempel in Hamm besucht. Da die Gruppe der Hindu im das Verstehen fremder Kulturen und dem Abbau der Kreis Unna aber überschaubar ist, wird in Zukunft die Zugangsangst. Zusammenarbeit mit der Moschee und der jüdischen Gemeinde beibehalten. Kulturelle Spezifika für Flüchtlinge aus dem Iran, Syrien und Afghanistan waren den Ehrenamtlichen wichtig und konnten anhand von Rollenmustern in den Familien erläutert werden. In Rollenspielen konnte die eigene kul- turelle Kompetenz geschult werden und in der Gruppe konnte nach Lösungen von Konfliktsituationen in Wohn- heimen, in Privatwohnungen mit anderen Mietern und im Umgang mit Behörden gesucht werden.

22 Bericht der Rheinbahn

Wir verbinden nicht nur Städte und findet, und die/der eine die/den anderen versteht, kann Regionen, sondern auch Kulturen Integration funktionieren.

Die Rheinbahn, als eine der größten Arbeitgeberinnen Düsseldorfs, nimmt seit ihrer Gründung 1896 ihre ge- Respekt und Mut sellschaftliche Verantwortung wahr. Da sich unsere Be- legschaft aus über 40 Nationalitäten zusammensetzt, Seit 2005 ist die Rheinbahn Partnerin von „Respekt sind bei uns Vielfalt, Chancengleichheit und Offenheit und Mut“ und Zeichnerin der Düsseldorfer Erklärung allen Menschen gegenüber nicht nur Schlagwörter, son- für Einheit und Vielfalt. In diesem Rahmen hatten wir dern gelebte Unternehmenskultur und zugleich Treiber im Oktober 2017 zwei Fahrten zur NS Ordensburg in der Unternehmensentwicklung. Interkulturelle Aktivitä- Schleiden angeboten, die für alle Interessierten in Düs- ten prägen seit über 20 Jahren die Unternehmenskultur seldorf und Umgebung offen stand. Aus unserem Hause der Rheinbahn. nahmen 79 Beschäftigte die Gelegenheit wahr, sich mit der Schreckensherrschaft des Dritten Reichs auseinan- Somit war es für uns ein Selbstverständnis, auch bei derzusetzen. der Integration von geflüchteten Menschen in unsere Gesellschaft aktiv mitzuwirken und ihnen eine Perspek- Im Oktober 2018 waren wir im Programmheft von „Res- tive zu bieten. Wir glauben an Integration durch Arbeit, pekt und Mut“ mit einer Fahrt ins Haus der Geschichte und setzen alles daran, dass unsere neuen Mitarbei- nach Bonn vertreten, an der unter anderem 52 unserer terinnen und Mitarbeiter sich in der Rheinbahnfamilie Azubis teilnahmen. willkommen fühlen.

Stärkung interkultureller Kompetenzen Integration von Geflüchteten unserer Azubis

Seit 2016 bildet die Rheinbahn geflüchtete Menschen in Seit 2009 nimmt die Rheinbahn am Wettbewerb der unterschiedlichsten Berufsbildern aus. Neben Gleisbau- „Gelben Hand – Mach` meinen Kumpel nicht an“ teil. ern und Elektronikern für Betriebstechnik bilden wir u.a. Der Verein setzt sich für Gleichbehandlung, gegen in den Berufen Mechatroniker, Fachkräfte für Metall- Fremdenfeindlichkeit und Rassismus ein und ist eine technik und Industriemechaniker aus. Zwei Fachkräfte gewerkschaftliche Initiative gegen Fremdenfeindlich- für Metalltechnik konnten nach erfolgreicher Prüfung keit, Rassismus und Rechtsextremismus. Im Rahmen bereits übernommen werden. Momentan absolvie- unserer Sozialpädagogischen Tage, die jedes 1. Lehr- ren acht Azubis eine Duale Berufsausbildung bei uns. jahr bei uns durchläuft, setzen sich die Azubis intensiv Auch in den kommenden Jahren wird die Rheinbahn mit der Thematik auseinander und entwickeln Ideen für AG geflüchteten Menschen die Möglichkeit bieten, eine den vom Verein jährlich stattfinden Wettbewerb. Dieses Ausbildung zu absolvieren und sie anschließend in ein Jahr wurden die Sozialpädagogischen Tage erstmals festes Arbeitsverhältnis übernehmen. durch einen Vortrag zum Thema Diversity ergänzt.

Zur Vorbereitung auf eine Ausbildung bietet die Rhein- Der Wettbewerbsbeitrag 2017 verband die Themen bahn Praktikantenplätze an. Dementsprechend haben „Inklusion“ und „Antirassismus“. In mehreren Arbeits- 13 geflüchtete junge Erwachsene 2017 ein Praktikum in gruppen wurden Projektideen entwickelt. Anschließend unserer technischen Ausbildung absolviert, 2018 hatten wurde darüber abgestimmt, welcher Beitrag umgesetzt wir 7 Praktikanten (Stand August/2018). werden sollte. Gewonnen hat die Idee, Fahrkarten mit dem Symbol der gelben Hand zu bedrucken. Durch Da die Beherrschung der deutschen Sprache ein weite- diese Kampagne sollte die Rheinbahn klare Stellung rer Schlüssel für eine gelungene Integration ist, haben beziehen: „Kein Platz für Rassismus“. Leider konnte die wir zur Unterstützung unserer geflüchteten Mitarbeite- Idee so nicht umgesetzt werden. Als Alternative wurden rinnen und Mitarbeiter eine Deutschlehrerin eingestellt. Schutzhüllen für Versicherungskarten, Personalaus- Denn nur wo Austausch zwischen den Kulturen statt- weise und Bankkarten mit dem Logo bedruckt: 5000

23 Schutzhüllen wurden produziert und an den Knoten- punkten in Düsseldorf ausgelegt. Der 2017 eingereichte Wettbewerbsbeitrag verfolgte das Ziel, die Öffentlich- keitsarbeit der „gelben Hand“ zu unterstützen und das entsprechende Symbol noch weiter zu verbreiten. Gleichzeitig, so die Vorstellung der Auszubildenden, würde das Unternehmen Rheinbahn damit klar Stellung beziehen und ein kreatives Zeichen gegen Fremden- feindlichkeit, Rassismus und für ein solidarisches Mit- einander setzen. Die Hüllen wurden von der Lebenshilfe in produziert, was die Jury des „Kumpelver- eins“ einmal mehr dazu veranlasste, unseren Azubis den 1. Preis zu verleihen.

Und sonst

Im August 2018 haben wir die Charta der Vielfalt unter- zeichnet, um ein weiteres sichtbares Zeichen für Vielfalt nach außen und innen zu setzen. Mit dem Beitritt zum Netzwerk „Wir-zusammen“ im September 2018 wurde ein weiterer Baustein für mehr Integration von geflüchteten Menschen gesetzt.

24 Bericht der Stadt Gelsenkirchen

Gelsenkirchen ist Dank der Zuwanderung eine wach- JJ Studientag an der Gesamtschule Berger Feld* sende Stadt. Der allgemeine Anstieg von Einwohnern ist auch für die Stadt Gelsenkirchen eine Herausforderung. JJ Berufsmärkte an folgenden Schulen: Gesamt- Die Stadtgesellschaft mit ihren Integrationsherausfor- schule Horst, Hauptschule Frankampstraße, derungen ist im stetigen Wandel, wodurch sich immer Gesamtschule Ückendorf* wieder neue Handlungserfordernisse ergeben. JJ Berufsinformationstag am Annette-von-Dros- Die Gestaltung des Miteinanders, der Austausch und die te-Hülshoff-Gymnasium und Max-Planck-Gymna- Kommunikation sind Schlüsselthemen in Gelsenkirchen. sium (am Wochenende)* Gerade die aktuellen Diskussionen in Bund, Land und Ge- meinden verdeutlichen, wie wichtig es ist, die Interkultu- JJ Infoveranstaltungen am Weiterbildungskolleg relle Öffnung nicht nur von Verwaltungen voranzutreiben, Emscher-Lippe* sondern auch die Stadtgesellschaft mit einzubeziehen. JJ Infoveranstaltung an der Mulvany-Realschule*

Modul 1: Systematische und zielgrup- Teilnahme an Ausbildungsmessen penorientierte Akquise von Zugewan- derten für die städtischen Ausbildungs- JJ vocatium-Messe im Wissenschaftspark - mit überwiegend festen Beratungsterminen* plätze JJ IHK-Azubi-Speed-Dating* Gezielte Veranstaltungen für Schüler und Schülerinnen JJ IHK-Messe „Ausbildung & Studium“ in der Vel- Eine Erhöhung des Anteils von Menschen mit Migra- tins-Arena* tionshintergrund kann nur erreicht werden, wenn mehr Jugendliche auf die Potentiale und Chancen bei der JJ Hausinterne Behördenmesse „Behör- Berufswahl hingewiesen werden. Dabei ist die Interkul- den-Job-Messe“ im Hans-Sachs-Haus* turelle Öffnung ein Veränderungs- und Entwicklungs- prozess, der sich auf drei Ebenen vollzieht: Personal-, Interne Veranstaltungen Organisations- und Angebotsebene. JJ Schnuppertag“ für Schülerinnen und Schüler der Ein wesentliches Ziel ist es, den Anteil der Auszubilden- Mulvany-Realschule (Einblick in gewerblich-tech- den mit Migrationshintergrund zu erhöhen. nische Berufe)*

Eine besondere Herausforderung ist aufgrund der neu- JJ Durchführung eines berufskundlichen Projekts im en datenschutzrechtlichen Bestimmungen entstanden. gewerblich-technischen Bereich (Kurzpraktikum Die entsprechende Erfassung von Daten im Hinblick auf mit anschließender Präsentation auf dem Hand- einen möglichen Migrationshintergrund werden vom werkermarkt der Ev. Gesamtschule)* Personalamt nicht mehr erhoben. JJ Berufsfelderkundung* Viele Maßnahmen haben sich etabliert und werden jähr- lich durchgeführt. Besondere Maßnahmen

Im Einzelnen: JJ Teilnahme am Gemeinschaftsprojekt „Deine Zukunft findet Stadt“ zur Steigerung der Attrak- Ausbildungsakquise an weiterführenden Schulen in tivität von Verwaltungen der Städtekooperation Gelsenkirchen1 Integration.Interkommunal*

JJ hausinterne Ausbildungsmesse an der Gesamt- JJ Veröffentlichung des Ausbildungsangebots schule Buer-Mitte* 1 mit * gekennzeichnete Maßnahmen werden jährlich durchgeführt 25 JJ Fortsetzung der Ausbildungskampagne „Mach was…“ in Zusammenarbeit mit ÖA

JJ Verteilen der Kampagnen-Poster und -Flyer an alle weiterführenden Schulen in Gelsenkirchen (über Schulpostfächer) sowie an städtische Dienstgebäude und weitere öffentliche Gebäude (über Verteiler von ÖA; z.B. Kinos u. Sportpara- dies) nach den Sommerferien*

JJ Hinweis auf das Ausbildungsangebot auf www. gelsenkirchen.de/ausbildung, in der Mitarbeiter- zeitung GeMit und im städtischen Intranet*

JJ Aushang von Plakaten mit dem Motiv der Ausbil- dungskampagne in den Citylight-Schaukästen im Stadtgebiet*

JJ Kommunikation auf Facebook (verschiedene Posts: Veröffentlichung der Ausbildungsange- bote, Infos zur Ausbildung, Kurzinterviews mit Azubis, Begrüßung der neuen Azubis usw.)*

JJ Hinweis auf das Ausbildungsangebot in der Stadt- zeitung GELSENKIRCHEN (Verteilung an alle Haushalte in Gelsenkirchen)*

JJ Zeitungsanzeige in der WAZ*

JJ Ausbildungsanzeige in der Abi-Zeitung des Annet- te-von-Droste-Hülshoff-Gymnasiums*

JJ Veröffentlichung des Ausbildungsangebots durch die Arbeitsagentur*

JJ Schaltung des Ausbildungsangebots in On- line-Stellenportalen (Azubi-Stellenportale wie z.B. aubi-plus.de, ruhrgebietsjobs.de; außerdem interamt.de)*

Ausbildungsakquise an weiterführenden Schulen in Gelsenkirchen2 1

JJ Infoveranstaltung an Gertrud-Bäumer-Realschule*

JJ Informationsveranstaltung am Berufskolleg Königstraße*

Veröffentlichung des Ausbildungsangebots32

JJ Ausbildungskampagne „Mach was…“ in Zusam- menarbeit mit ÖA

2 ergänzend zu den mit * gekennzeichneten Maßnahmen zum Ausbildungsstart 2016 3 ergänzend zu den mit * gekennzeichneten Maßnahmen zum Ausbildungsstart 2016

26 Tabelle 1: Aktuelle Anzahl der Auszubildenden bzw. Anwärterinnen und Anwärter (Kernverwaltung) Aufgrund von datenschutzrechtlichen Bestimmungen werden Daten im Hinblick auf einen möglichen Migrationshin- tergrund nicht mehr erhoben.

entspricht un g

l einer Quote l mit Migrations- e Beruf Gesamtzahl hintergrund von ns t i

E (in %)

Verwaltungsberufe 26 2 7,69

gewerblich-technische Berufe 9 3 33,33 2014

insgesamt 35 5 14,29

Verwaltungsberufe 35 5 14,29

gewerblich-technische Berufe 7 0 0,00 2015

insgesamt 42 5 11,90

Verwaltungsberufe 30 4 13,33

gewerblich-technische Berufe 16 2 12,50 2016

insgesamt 46 6 13,04

Verwaltungsberufe 33 4 12,12

gewerblich-technische Berufe 13 2 15,38 2017 insgesamt 46 6 13,04

Verwaltungsberufe 43

gewerblich-technische Berufe 13 2018 insgesamt 56

Verwaltungsberufe 40

gewerblich-technische Berufe 11

insgesamt 51 2019 (voraussichtlich)

27 Praktika die Beantragung einer entsprechenden Fortbil- Jedes Jahr erhalten viele Schülerinnen und Schüler die dung jederzeit möglich. Möglichkeit, Praktika in der Verwaltung zu absolvieren. Folgende Maßnahmen wurden hierzu umgesetzt: Modul 3: Interkulturelle Kompetenz JJ Installierung eines geordneten Verfahrens zur fließt als Qualitätsmerkmal in die Krite- zentralisierten Erfassung und Vergabe von Schü- rien für die Personalauswahl und Perso- lerpraktika nalentwicklung ein JJ Ermutigung und Aufforderung aller Dienststellen zur Errichtung weiterer Praktikumsplätze Verwendung von Ermutigungsklauseln in Stellenaus- schreibungen JJ Im Referat Zuwanderung und Integration / Kom- munales Integrationszentrum wird jedes Jahr JJ Verwendung von Ermutigungsklauseln unter 15-20 Jugendlichen mit Migrationshintergrund die dem Aspekt „Cultural Mainstraming“ im Rahmen Möglichkeit gegeben, ein Praktikum zu absolvie- interner und externer Ausschreibungen (auch im ren. Ausbildungsbereich)

JJ im Rahmen externer Stellenbesetzungsverfahren Modul 2: Stärkung interkultureller Kom- (sowie für die Ausbildungsberufe im Verwaltungs- petenz aller städtischen Dienst- und bereich) werden Einzelgespräche geführt, um Ausbildungskräfte insbesondere für Personen mit Migrationshinter- grund faire Chancen ohne äußere Einflussnahme Für den erfolgreichen Verlauf der Integration und des wie z.B. die Dominanz anderer Bewerberinnen Zusammenlebens mit neuen Zuwanderinnen und Zu- und Bewerber zu gewährleisten wanderern sind interkulturelle Kompetenzen auf Seiten aller Beteiligten (Einheimische und Zugewanderte) und JJ Erweiterung des Einstellungstests für Auszubil- insbesondere auf der institutionellen Ebene von beson- dende um das Modul „Interkulturelle Offenheit“ derer Bedeutung.

Die Förderung und der Aufbau wechselseitiger Ak- zeptanz zwischen Zugewanderten und Einheimischen bilden den Kern vieler Integrationsmaßnahmen.

JJ ROMACT T.C.C. - Interkulturelles Training, be- inhaltet ein eintägiges interkulturelles Training. In der Veranstaltung werden ein Perspektiven- wechsel und umfangreiche Informationen zu den Funktionen des Antiziganismus und zur Kultur und Geschichte von Roma und von Sinti angebo- ten, die es erlauben, die Heterogenität und die Potentiale, Handlungsoptionen und Entwicklungs- möglichkeiten im Blick zu behalten. Es findet je- weils an 4 Terminen statt: 19.11.2018, 20.11.2018, 04.12.2018, 05.12.2018

JJ Für Anfang des Jahres 2019 wird ein Seminar zu dem Thema „Interkulturelle Kompetenz für das Referat Zuwanderung und Integration / Kommu- nales Integrationszentrum durchgeführt.

JJ Einbindung von Seminaren zur interkulturellen Kompetenz in die Ausbildungsrahmenplanung für die Verwaltungsberufe.

JJ  Ein weiterer Schulungsbedarf ist derzeitig nicht gegeben. Bei individuellem Schulungsbedarf ist

28 Bericht des Polizeipräsidiums Gelsenkirchen

Im Berichtszeitraum wurden durch die Personalwerber junger Menschen aus nicht-akademischen und/oder des PP Gelsenkirchen diverse Informations- und Wer- einkommensschwachen Haushalten sowie aus Familien beveranstaltungen für Schülerinnen und Schüler der mit einer Zuwanderungsgeschichte zu erhöhen und ge- Oberstufen von Gymnasien und Gesamtschulen sowie eignete Charaktere für den Polizeiberuf zu entdecken, in ansässigen Berufskollegs durchgeführt. zu begeistern, auf den Weg in das Studium zu begleiten und langfristig an die Polizei zu binden. Der Kontaktbeamte für muslimische Institutionen des PP Gelsenkirchen informiert in Gesprächen mit Mo- Abschließend bleibt festzuhalten, dass im Hinblick scheevereinen, muslimischen Vereinen und Verbänden, auf die Personalgewinnung für die Polizei NRW durch sowie weiteren muslimischen Institutionen über den die Personalwerber des PP Gelsenkirchen bereits ein Ausbildungsberuf „Polizei“ und steht in Zusammenar- Anstieg der Bewerber mit Migrationshintergrund fest- beit mit den Personalwerbern des PP Gelsenkirchen als gestellt werden kann. Absolute Zahlen hierzu können Ansprechpartner für Jugendliche und deren Eltern zur allerdings erst im Rahmen der Erhebung im März 2019 Verfügung. Informationsmaterial wurde den verschiede- benannt werden. nen muslimischen Vereinen und Institutionen zur Ver- fügung gestellt. Gerade im Bereich der muslimischen Vereine besteht großes Interesse an einer fundierten Beratung durch die Personalwerbung.

In einer Arbeitsgruppensitzung der Gelsenkirchener Behördenleiter fassten die Teilnehmer/-innen 2016 auf Initiative der Unterzeichnerin den Entschluss eine „Be- hördenmesse“ zu veranstalten. Erstmalig, am 29. Juni 2017, stellten sich in diesem Rahmen acht Gelsenkirche- ner Behörden/Einrichtungen jungen Berufsinteressier- ten vor, um sie auf diese Art und Weise umfassend über die beruflichen Perspektiven zu informieren. Am 30. Mai 2018 fand die Veranstaltung zum zweiten Mal, diesmal mit 10 beteiligten Behörden, statt.

Die Personalwerber des PP Gelsenkirchen führten zahlreiche Gespräche mit Jugendlichen mit Migrations- hintergrund, in deren Rahmen sie über den Polizeiberuf und die Einstellungsmodalitäten informierten.

Das Polizeipräsidium Gelsenkirchen beschreitet ergän- zend zu den oben genannten Maßnahmen einen neuen und innovativen Weg.

In Kooperation mit der Westfälischen Hochschule wur- de eine Beamtin des PP Gelsenkirchen im Rahmen einer einjährigen Qualifizierung zum ersten „polizeilichen Talentscout“ bundesweit ausgebildet und gleichzeitig im PP Gelsenkirchen das Projekt „polizeiliches Talent- scouting“ initiiert.

Die vorrangige Zielrichtung besteht in der Gewinnung von leistungsstarken, motivierten und sozial kompe- tenten Persönlichkeiten. Mit dem Talentscouting wird es möglich sein, Bildungsteilhabe und Bildungserfolg

29 Bericht des Westdeutschen Rundfunks (WDR)

Im Zeitraum vom Ende 2017 bis Ende 2018 verfolgte von Protagonistinnen und Protagonisten mit Migrations- der Westdeutsche Rundfunk seine seit Jahren starke hintergrund in allen Bereichen des WDR-Angebots trägt Vielfaltsorientierung. In diesem Rahmen wurden ver- dazu bei, die gesellschaftliche Realität abzubilden. schiedene Programmprojekte und Personalmaßnah- men mit dem Ziel, die vielfältige Lebenswirklichkeit im Sendegebiet in den Programmen und in der Belegschaft Cosmo zu spiegeln, durchgeführt und weiterentwickelt. Die WDR-Hörfunkwelle Cosmo (ehemals Funkhaus Gleichzeitig öffneten sich in der Programmarbeit neue Europa) steht für gelebte Vielfalt: Ein internationales Fragen und Herausforderungen, die aus der journalisti- Team widmet sich hier schwerpunktmäßig Fragen der schen Auseinandersetzung mit den politischen Ent- Migration, Integration und des interkulturellen Zusam- wicklungen und öffentlichen Diskussionen entstanden menlebens – on air und online in den sozialen Netzwer- sind. Im Jahr 2017 flüchteten weniger Menschen nach ken. Mit der einzigartigen Musikfarbe „Global Pop“ holt Deutschland als in den zwei Jahren zuvor. Eine Beru- der Sender zudem die ganze Welt hörbar ins Programm. higung der Lage, die jedoch nicht darüber hinwegtäu- schen konnte, dass sich die Situation in vielen Krisen- Die Ausrichtung von Cosmo wurde mit einer Programm- ländern nicht verbessert hat. Gleichzeitig erlebten wir reform und der Änderung des Namens in 2017 noch eine Neuentwicklung in der Diskussion um die kulturelle genauer justiert. Tagsüber wird ein breites, kosmo- Vielfalt in Deutschland. Die ganz praktischen Fragen politisch interessiertes Publikum auf Deutsch ange- der Integration wurden vom Streit um die Deutungs- sprochen, während ab 20 Uhr halbstündige Sprachen- hoheit von Begriffen wie Identität, Heimat oder Kultur sendungen (türkisch, italienisch, serbisch/kroatisch/ flankiert. Der WDR hat diese Prozesse auch im Zeitraum bosnisch/montenegrinisch, russisch, polnisch, ara- dieses Berichts publizistisch begleitet und moderiert. bisch) die größten Zuwanderergruppen in Deutschland in ihrer Landessprache informieren. Über eine optimier- Ungeachtet der Entwicklungen in der öffentlichen und te digitale Ausspielung der Sprachensendung und in- politischen Diskussion erkennen wir den interkulturellen dividualisierte Auftritte in sozialen Netzwerken können Kontakt in unserem Sendegebiet als gelebter Alltag. die Zielgruppen direkt erreicht werden. Die Teams der Unser Publikum in NRW ist vielfältig in seinen Wurzeln, Muttersprachensendungen stehen dem gesamten WDR Sprachen, sozialen Hintergründen, Ansichten und Erfah- zudem als Fachredaktionen zur Verfügung. rungen. Diese vielfältige Normalität stellen wir in unse- ren Programmen dar, gleichzeitig wollen wir die Vielfäl- tigkeit unseres Publikums auch im Personal spiegeln. WDRforyou und WDRforall

Ankommen im bundesdeutschen Alltag ist das große Programm Thema des Onlineprogramms von WDRforyou. Ge- startet im Januar 2016 hat das Angebot mittlerweile Das Abbilden der gesellschaftlichen Vielfalt in NRW ge- 377.000 Abonnentinnen und Abonnenten und ist die hört zum Grundauftrag des WDR. Das umfasst nicht nur größte Medienplattform für Geflüchtete in Deutschland. eine ausführliche Berichterstattung über die Themen Thematisch geht es um asylrechtliche Fragen, Bericht- Migration, Flucht und Integration, sondern auch die erstattung zu Gesetzesänderungen bei Asylverfahren Begleitung des interkulturellen Alltags im Land. Das oder die Schwerpunkte Familienzusammenführung und Zusammenleben verschiedener Kulturen und die daraus Abschiebung. Das Programm ist mehrsprachig, mit entstehenden Synergieeffekte sowie Problemfelder Beiträgen auf Arabisch und Farsi, und mit Deutsch als sind ein stets präsenter Bestandteil aller Fernseh-, Ra- Lingua franca. Die meisten Beiträge werden in zwei- dio- und Onlineinhalte des WDR. sprachiger Form angeboten. Viele Themen entstehen aus der Interaktion mit den Usern. In der Redaktion Eine intensive tagesaktuelle Berichterstattung über Inte- arbeiten neben dem festen Team an WDR-Mitarbeitern grationspolitik und ihre Auswirkungen wird hier ergänzt und Moderatorinnen auch Journalisten und Journalis- durch aufwendige Produktionen und Dokumentationen, tinnen mit Fluchterfahrung. Spielfilme und Diskussionssendungen. Auch die Auswahl

30 Als Onlineplattform des WDR-Netzwerks Vielfalt bringt Dialogräume zu öffnen, damit dieses journalistische außerdem WDRforall den Themenbereich in die sozialen Potential für den Sender nachhaltig und kontinuierlich Netzwerke. Die deutschsprachigen Beiträge richten als Quelle von Innovation verankert wird. sich an eine Zielgruppe, die längst nicht mehr am An- fang ihrer Integrationsgeschichte steht. Praktika und Ausbildungsplätze für Flüchtlinge Personalentwicklung Im Februar 2016 beschloss die Geschäftsleitung Prak- Ein erklärtes Ziel im WDR ist es, die Lebenswirklichkeit tika für Geflüchtete zu ermöglichen mit dem Ziel, Ihnen des Publikums in unserem Sendegebiet realistisch in den Arbeitsalltag und die Berufsbilder in Deutschland den Programmen und in der Belegschaft zu spiegeln. näher zu bringen und ihnen einen Weg in die Berufsaus- Dazu gehört auch, Menschen mit Migrationshintergrund bildung zu öffnen. Im Jahr 2017 haben 49 Geflüchtete als journalistischen Nachwuchs zu rekrutieren und zu im WDR ein Praktikum absolviert. Es gab auch drei Aus- professionalisieren, die interkulturellen Kompetenzen bildungsplätze für ehemalige Praktikanten mit Flucht- der ganzen Belegschaft durch Aus- und Fortbildungsan- erfahrung: als Mediengestalter Bild und Ton, Tischler gebote zu stärken und die Protagonisten und Protago- und Fachinformatiker. nistinnen der vielfältigen Gesellschaft vor und hinter die Kameras und Mikrofone zu bringen. Im Jahr 2018 wurden 16 Praktika ausgeführt, daraus ergab sich eine freie Mitarbeit bei WDRforyou und ein Ausbildungsplatz im Bereich Fachinformatik Systemin- WDR Grenzenlos tegration. Mit einem weiteren zweiten Anschlussprakti- kum ergab sich ein Trainee für die Direktion Produktion Im Februar 2018 fand der neunte Jahrgang der Talent- und Technik und ein Ressortvolontariat bei WDRforyou. werkstatt WDR grenzenlos statt. Seit 2005 führt die Für das kommende Jahr stehen schon jetzt zwei Auszu- Talentwerkstatt junge Menschen mit Zuwanderungs- bildende fest. hintergrund an den WDR heran. Das Ziel: interessante junge Medienmacherinnen und Medienmacher, die ihre Vielfalt und Innovationskraft in die Arbeit einfließen Freiwillige Umfrage bei Neueinstellungen lassen, für den WDR zu gewinnen und zu professiona- lisieren. Die jungen Medienschaffenden lernen dabei Damit der WDR die Entwicklung des Anteils der Mit- den WDR kennen: In den sechs Wochen voller Work- arbeiterinnen und Mitarbeiter mit Migrationsbiografie shops, Seminare und Praxiserfahrungen absolvieren evaluieren kann, erhebt die Hauptabteilung Personal die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Hospitanzen in gemeinsam mit der Beauftragten für Integration und verschiedenen Redaktionen im WDR. Am Ende der Ta- interkulturelle Vielfalt regelmäßig Zahlen zur Neuein- lentwerkstatt zeigen sie ihre Arbeit in einer Abschluss- stellung. Jeder neu geschlossene Beschäftigungsver- präsentation. trag wird mit einer freiwilligen anonymen Befragung über die Herkunft des Befragten verbunden. Im Jahr WDR grenzenlos, ein Projekt der Aus- und Fortbil- 2017 lag die Zahl der Menschen mit Einwanderungsbio- dungsredaktion und der Beauftragten für Integration grafie unter den Neueinstellungen bei 20 Prozent. Von und interkulturelle Vielfalt, ist fester Bestandteil der den 58 Auszubildenden hatten zehn einen Migrations- Personalentwicklung. Ein Teil der Absolventinnen und hintergrund, darunter fünf eine Fluchterfahrung. Von Absolventen hat den Sprung ins Programmvolontariat den insgesamt 20 Volontärinnen und Volontären hatten geschafft, viele arbeiten als freie Autorinnen und Mo- fünf einen Migrationshintergrund. Seit Januar 2018 wird deratoren für den WDR und andere Medien, ein Teil hat in der Umfrage auch nach dem Arbeitsbereich gefragt, im WDR eine feste Anstellung gefunden. An der letzten so dass belastbare Aussagen darüber gemacht werden Ausgabe der Talentwerkstatt nahmen 13 Menschen im können, wie viele Menschen mit internationalen Biogra- Alter von 19 bis 30 Jahre mit Wurzeln in elf Ländern teil, fien in den journalistischen Berufen und wie viele in den darunter drei junge Menschen mit Fluchterfahrung. anderen Bereichen im WDR arbeiten.

Um die Absolventinnen und Absolventen als journalis- tische Ressource nachhaltig im WDR zu verankern, ist Stärkung der interkulturellen Kompeten- für 2019 eine Veranstaltung mit den Alumni der Talent- zen des journalistischen Nachwuchses werkstatt WDR grenzenlos geplant. Der Alumni-Tag ist als Austauschplattform für Absolventen mit den Der professionelle Umgang mit interkultureller Vielfalt Redaktionen konzipiert, um die Impulse der ehemali- in der Programmarbeit steht im Mittelpunk des regel- gen Grenzenlosen in den Sender zu bringen und neue mäßig stattfindenden Volontärseminars „Interkulturelle

31 Kompetenz“, das im März 2019, am Ende als Baustein In Stellenausschreibungen wird nach wie vor darauf hin- der Ausbildung des aktuellen Jahrgangs der Programm- gewiesen, dass der WDR kulturelle Vielfalt fördert und volontärinnen und Volontäre stattfindet. In dem Se- Bewerbungen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern minar geht es schwerpunktmäßig um die Frage, wie mit ausländischer Herkunft begrüßt werden. Es ist auch Stereotype die journalistische Berichterstattung beein- geplant, auf der Karriereseite des WDR das Thema Viel- flussen. Ziel des Bausteins ist es, anhand von prakti- falt noch besser wahrnehmbar zu platzieren. schen Beispielen die angehenden Journalistinnen und Journalisten dafür zu professionalisieren, die Lebens- Für Führungspositionen ist folgende Aufgabe im Profil wirklichkeit der vielfältigen Gesellschaft im Programm erwähnt: „Zur Personalführung gehören auch die Inte- selbstverständlich und angemessen abzubilden. gration und Förderung der Beschäftigung von Mitarbei- terinnen und Mitarbeitern ausländischer Herkunft.“ Somit wird unter anderem die Förderung von Menschen Vielfalt als Stärke – Baustein in der mit Zuwanderungsbiografie im Anforderungsprofil von Führungskräfteschulung Führungskräften festgeschrieben.

Der ergänzende Baustein „Vielfalt als Stärke“ in der Führungskräfteschulung wurde 2016 neuentwickelt, 2017 Austausch über Vielfalt in der ARD wurde das Angebot erweitert, sodass weitere Teilnehmer und Teilnehmerinnen der WDR-internen Führungskräfte- Kulturelle Vielfalt und Diversity in der ARD zu fördern schulung die Möglichkeit erhielten, sich in ganztägigen ist auch Ziel der regelmäßig stattfindenden Treffen der Workshops umfassend mit Vielfalt im WDR auseinander- Vertreterinnen und Vertreter aller ARD Landesrund- zusetzen. Die Integrationsbeauftragte, die Diversity Ma- funkanstalten, die sich dafür einsetzten, Vielfalt als nagerin, die Gleichstellungsbeauftragte und die Schwer- Ressource in der ARD zu stärken. Das erste Treffen fand behindertenvertreterin haben dort gemeinsam ihre im WDR auf Einladung der Integrationsbeauftragten Aufgaben und Herausforderungen dargestellt und mit im Oktober 2017 statt, es folgten weitere Treffen, bei den Führungskräften WDR-relevante Themen diskutiert. denen es darum ging zu erforschen, wie ein vielfältiges Das Angebot wurde auch 2018 fortgesetzt, neben den ge- Personal angeworben und gefördert werden kann und nannten Workshops gab es auch einen offenen Workshop wie sich die Programme der gesellschaftlichen und für interessierte WDR-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. kulturellen Vielfalt stärker öffnen können.

Diversity Beirat Veranstaltungen zu Themen des inter- kulturellen Lebens Seit 2014 befasst sich der Diversity Beirat – eine Fort- entwicklung des ehemaligen Integrationsbeirats – mit WDR-Impulsgespräche den vielen Aspekten der Vielfalt im WDR. Das Ziel des Ab Januar 2018 veranstaltet die Integrationsbeauftragte Beirats ist es, die lange und erfolgreiche Tradition im die WDR-Impulsgespräche. Es handelt sich dabei um eine WDR – etwa zur Gleichstellung, zur Integration von Reihe von für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter offe- Menschen mit Behinderung oder zur kulturellen und nen Gesprächen, die sich mit Themen der Interkulturali- sozialen Vielfalt – im Rahmen einer Gesamtstrategie tät und dem journalistischen Umgang damit beschäfti- weiterzuentwickeln. Vorsitzende des Beirats ist die stell- gen. Ziel ist es, latent aktuelle Themen mit gehaltvollen vertretende Intendantin Eva-Maria Michel. Neben der Inputs anzubieten, die anschließend in der redaktionellen Integrationsbeauftragten, der Diversity Managerin, der Praxis konkret umgesetzt werden. Bisherige Gäste waren Gleichstellungsbeauftragten und der Vertrauensperson beispielsweise der Terrorismusforscher Peter Neumann, für Menschen mit Behinderung sind weitere Mitglieder mit dem Interessierte über das Thema „Befeuern oder Vertreterinnen und Vertreter von Programmen, der Aus- entschärfen? Wie berichten über Terrorismus, Sicher- und Fortbildungsredaktion, der Produktion und andere. heit und Radikalisierung?“ gesprochen haben. Mit dem Soziologen Aladin El-Mafaalani sprachen die Teilneh- menden über das Thema „Integration ja, teilen nein? Vielfalt kommunizieren Integration bringt auch Konfliktpotential, und das ist gut so“. Mit dem Anwalt Mehmet Daimagüler zogen die Teil- Kulturelle Vielfalt ist essentieller Bestandteil der nehmenden eine Bilanz des NSU-Prozesses aus Sicht der Markenpositionierung des WDR. Die Vielfalt der Zuwan- Medien, während die SPD-Bundestagsabgeordnete und derungsgesellschaft wird auch in der Kommunikation ehemalige Integrationsbeauftragte der Bundesregierung des Unternehmens abgebildet. Das WDR Marketing Aydan Özoğuz ihre Sicht auf die Ereignisse in achtet darauf, dass die Motive authentisch sind und die dargeboten hat. Die Reihe der Impulsgespräche wird Lebensrealität in NRW widerspiegeln. auch 2019 fortgesetzt.

32 Bericht der Städtekooperation Integration.Interkommunal

Wir über uns in Unternehmen, in der Kunst oder im Sport, auf dem Arbeitsmarkt, bei den Märkten, Finanzen und Infor- Mit neun kreisfreien Städten der Ruhrregion (Bochum, mationen. In Anbetracht weltweiter politischer Turbu- Bottrop, Dortmund, Duisburg, Essen, Herne, Gelsenkirchen, lenzen macht sich Unbehagen breit. Und es begegnen Mülheim an der Ruhr, Oberhausen) entwickelt die Städte- uns fortlaufend neue Entwicklungen: am Arbeitsplatz, kooperation Integration.Interkommunal gemeinsame Lö- im privaten Umfeld und in der Öffentlichkeit. Kulturelle sungen für vergleichbare Anforderungen. Die Kooperation Vielfalt ist ein Teil davon. Wir nehmen Menschen viel- hat seit 2008 u.a. gemeinsam mit dem Personalmanage- fältiger Lebensstile, Erfahrungen und Haltungen wahr. ment der Verwaltungen Handreichungen zur interkulturel- Das kann begeistern und neugierig machen oder auch len Öffnung erarbeitet und veröffentlicht. Doch die Heraus- irritieren und verunsichern. Wie ist das in unseren Städ- forderungen stellen sich immer wieder neu. ten und Verwaltungen?

Im Rahmen eines interkommunalen Workshops im Juni Aktuelle Entwicklungsfelder der inter- 2017 in Herne haben wir uns als Städtekooperation kommunalen Zusammenarbeit Aspekten zunehmender Verunsicherung gewidmet, um gemeinsame Arbeitsschritte für einen Diskurs über den Diskurs zur kulturellen Verunsicherung in Politik und Umgang mit kultureller Vielfalt zu entwickeln. Gesellschaft In vielen Bereichen unseres Alltags und unseres gesell- schaftlichen Zusammenlebens werden wir mit komple- xen Sachverhalten konfrontiert. Immer schneller ver- ändern sich Dinge. Der Prozess der Globalisierung zeigt sich in allen Lebensbereichen: beim Essen, in der Mode,

Eine Analyse: Was beunruhigt uns? Welche Gründe führen zur Verunsicherung bei den Beteiligten?

Ergebnisse des Regie-Workshops vom 28.06.2017

33 Unser Projekt „Umgang mit kultureller Vielfalt in JJ Leitfragen: einer von Migration geprägten Region“ -- Frage A: In welchen Situationen Ihres Arbeitsbe- Aufgrund der Analyse und alltäglichen Beobachtungen reiches spielt kulturelle Vielfalt durch Zuwande- hat sich die Städtekooperation im Berichtszeitraum rung eine Rolle? zum Ziel gesetzt, Erfahrungen und Stolpersteine im -- Frage B: Gibt es Situationen in der direkten Be- Umgang mit kultureller Vielfalt innerhalb der Verwal- gegnung mit Zugewanderten, die Sie besonders tung zu eruieren und mögliche Unterstützungsangebote beschäftigen? zu erfragen. -- Frage C: Wo sehen Sie die größten Herausforde- rungen? JJ Zielrichtung: Meinungsbilder über Erfahrungen, -- Frage D: Gibt es Lösungen? Irritationen und Anforderungen im Umgang mit -- Frage E: Wenn Sie Unterstützung im Umgang kultureller Vielfalt durch Zuwanderung im be- mit kultureller Vielfalt abrufen könnten, welche ruflichen Alltag einholen, Ausrichtung auf die Angebote wären für Ihren beruflichen Alltag oder Zielgruppe Verwaltung, Durchführung einer Ab- den Beschäftigen besonders hilfreich? frage/ bzw. Leitfaden-Interviews nach Standard- -- Frage F: Hätten Sie Interesse an einem weiteren situationen (Stolpersteinen) in bürgerintensiven interkommunalen Entwicklungsprozess? Bereichen JJ Ergebnisse: JJ Umsetzung: Begrenzung auf wenige Fragestellun- Insgesamt wurde 17 Interviews geführt mit gen, Keine Erhebung personen-bezogener Daten Personen aus den Bereichen Ausländeramt, (Alter, Geschlecht), Gewährleistung der Anonymi- Jugendamt, JobCenter, Meldestelle, Schulamt, tät, bei der Auswertung keine Verbindungen zwi- Sozialamt, Volkshochschule. Die tabellarische schen Kommunen und befragten Fachbereichen Erfassung aller Antworten wurde nach Inhalten herstellen, Art der Ergebnissicherung Mitschrift geclustert und mit Codes unterlegt. oder Bandaufnahme

Auswertung der Fragen A bis C:

34 Frage D: Gibt es Lösungen? Als mögliche Lösungen wurden mehrfach genannt: -- Quartiersmanagement -- Kultur- und Sprachmittler*innen -- Sprachförderung, Sprachprojekte, Kurse mit Kinderbetreuung -- Grundregeln des Zusammenlebens („Erinne- rungswände“ ) -- Kollegialer Austausch/Fachaustausch -- Frage E: Wenn Sie Unterstützung im Umgang mit kultu- reller Vielfalt abrufen könnten, welche Angebote wären für Ihren beruflichen Alltag oder den Beschäftigen be- sonders hilfreich? Hier wurde mehrfach benannt -- Interkulturelle Kompetenz-Schulungen -- Deeskalationstraining -- Supervision -- Vernetzung von Fachämtern -- Austausch mit anderen Kommunen -- Handlungs- und Orientierungshilfen -- Vermittlung von best practice

JJ F a z i t : Über die Befragungen wurden innerhalb der Fach- ämter Gespräche über den Umgang mit Vielfalt initiiert. Die Ergebnisse sollen als eine Grundlage der weitergehenden Arbeit der Städtekooperation dienen und werden auch auf dem nächsten inter- kommunalen Forum präsentiert.

Interkommunales Forum 2019 Das 7. Interkommunale Forum Integration wird am 4. Februar 2019 im Rathaus Dortmund stattfinden. Nach zehn Jahren Städtekooperation sollen auf dem Forum die Erfolge sichtbar und wertgeschätzt werden und weitere Impulse für kommende Jahre der Zusam- menarbeit gesetzt werden.

35 Bericht des Multikulturellen Forums e.V.

Mit der Partnerschaft möchte das Multikulturelle können und über ein „umfangreiches migrationsspezi- Forum e.V. (MkF) seine interkulturellen Kompetenzen fisches Fachwissen“ und „differenzierte Erfahrungen weiter ausbauen und die interkulturelle Öffnung als sowohl als Träger als auch Kooperationspartner“ zu dynamischer Organisationsentwicklungsprozess dauer- verfügen. Der so formulierte Anspruch setzt unbedingt haft und nachhaltig verankern. Unter anderem sollen gut ausgebildetes, kontinuierlich fortgebildetes, eng folgende Ziele erreicht werden: begleitetes und sich stetig weiter entwickelndes Fach- personal voraus, welches zuverlässig auf regelmäßig JJ Verstärkte Information und Sensibilisierung der Be- aktualisierte Kompetenzen, immer weiter ausgebautes schäftigten zum Thema „Interkulturelle Öffnung“ Fachwissen, moderne Vermittlungsmethoden und fun- dierte interkulturelle Erkenntnisse zurückgreifen kann. JJ Generierung und erweiterter Transfer von inter- kulturellem Wissen Im o.g. Zeitraum nahmen die Mitarbeitenden des Multi- kulturellen Forums an verschiedenen Weiterbildungen JJ Ausbau der interkulturellen Kompetenzen bei den zur Stärkung ihrer interkulturellen Kompetenzen teil: Beschäftigten JJ Zwei Mitarbeitende besuchten im Jahr 2017 mehrtägige Argumentationstrainings zum Thema Aktuelle Herausforderungen „Rassismus und Stammtischparolen gegen Ge- flüchtete entgegentreten“ vom Anti-Rassismus Die aktuellen Herausforderungen wie Expansion und Auf- Informations-Centrum (ARIC-NRW). Sie fungieren bau neuer Standorte, Personalwechsel sowie steigende fortan als MultiplikatorInnen im eigenen Haus so- Anforderungen in den Projekten erforderten organisa- wie für externe Kooperationspartner und führten tionsinterne Umstrukturierungen. So wurde ein neuer in diesem Zusammenhang bereits zwei eigene Fachbereich „Gesellschaft und Prävention“ gebildet, in Schulungen durch. dem gesellschaftspolitische Projekte, etwa gegen Antise- mitismus, religiösen Extremismus und gruppenbezogene JJ Für die Mitarbeitenden aus dem Fachbereich Menschenfeindlichkeit gebündelt und strategisch auf- „Beratung“ wurde am 27.11.2017 eine Schulung gewertet werden. In diesem Bereich bestand ein hoher mit dem Titel „Stereotype und Vorurteile in der Bedarf an interkulturellen Weiterbildungen, besonders Beratung – Wie prägen diese mein Handeln“ auf dem Gebiet der Präventionsarbeit mit Jugendlichen durchgeführt. aus unterschiedlichen kulturellen Familienhintergründen. Gleichzeitig galt es, die Kompetenzen in die Gesamtorga- JJ Speziell zum Thema „Jugendarbeit gegen Anti- nisation zu transferieren, damit auch Mitarbeitende aus semitismus“ nahmen drei Mitarbeitende am anderen Fachbereichen zu aktuellen gesellschaftlichen 17.11.2017 an einer Weiterbildung der „Kreuzber- Prozessen wie Antirassismus oder Rechtspopulismus ger Initiative gegen Antisemitismus (KIgA e.V.)“ sensibilisieret werden und diese Themen für ihr Arbeits- teil. Im Jahr 2018 vertieften diese ihr Wissen handeln nutzbar zu machen. Zu diesem Zweck wurden durch die Teilnahme an MultiplikatorInnen-Schu- einzelne Mitarbeitende zu MultiplikatorInnen für weitere lungen auf dem Gebiet der „Peer-to-Peer-Educa- Beschäftigte weitergebildet. Außerdem erforderte der tion“ in der Antirassismus- und Antiradikalisie- deutlich erweiterte Aufgabenbereich auch eine Überar- rungsarbeit, welche KigA e.V. durchführte. beitung der Zielgruppenansprache, die der ausgeprägten (kulturellen) Vielfalt an KundInnen, Ratsuchenden bzw. JJ Ein weiterer Fortbildungsschwerpunkt betraf das Teilnehmenden noch besser gerecht wird. Thema „rassismuskritischer Sprachgebrauch“. Auch hier ließ sich eine Mitarbeiterin im Jahr 2017 zur Multiplikatorin ausbilden und bot am Interkulturelle Weiterbildungen 15.02.2018 einen ersten Workshop mit dem Titel „Sprache schafft Macht“ an. In seinem Leitbild beansprucht das Multikulturelle Forum, „auf die Fachlichkeit, Kompetenz und das große JJ Beschäftigte aus den verschiedenen Fachberei- Engagement der Mitarbeitenden zurückgreifen“ zu chen, die in ihrem Arbeitsalltag vorwiegend

36 mit Geflüchteten zu tun haben, nahmen an Fazit und Ausblick verschiedenen intern und extern angebotenen zielgruppenbezogenen Fortbildungen teil. Hier- Das Multikulturelle Forum versteht sich als Fachorgani- zu gehört das am 25.05.2018 stattgefundene sation zum Komplex Migration, Flucht und Integration Seminar „Globale Fluchtbewegungen und ihre und ist deshalb auch in Zukunft auf ein hohes Maß an Ursachen“, das am 19.09.2018 durchgeführte Se- kulturspezifischem Wissen und interkulturellen Kom- minar „LGBTIQ und Flucht“ sowie der Online Kurs petenzen angewiesen. Im kommenden Jahr wird der „Interkulturelles Verständnis, Kultursensibilität Verein sein Engagement auf dem Gebiet der interkul- und Psychoedukation im Umgang mit belasteten, turellen Fortbildungen erweitern, insbesondere durch traumatisierten und kranken Flüchtlingskindern“ flächendeckende Schulungen der Gesamtbelegschaft. vom Universitätsklinikum Ulm (Zeitraum: August Daher wurde im Leitungsteam festgelegt, künftig zwei- bis Oktober 2018). mal im Jahr interkulturelle Schulungen bzw. Workshops für das komplette Team durchzuführen, und zwar JJ Auch im Bereich der Kooperation und Unter- einmal gekoppelt an die Betriebsversammlung, zum stützung von Migrantenorganisationen bestand anderen an die jährliche Klausurtagung. Qualifizierungsbedarf. Mehrere Mitarbeitende besuchten daher verschiedene Fortbildungen des Ferner wird im kommenden Berichtszeitraum auf dem Paritätischen Wohlfahrtsverbandes NRW zu den Gebiet der diversitätsorientierten Zielgruppenanspra- Themen „Büroorganisation von Migrantenorga- che vor allem die ursprünglich für das 1. Halbjahr 2018 nisationen“, „Social Media für Non-Profit Orga- geplante Überarbeitung des Internetauftritts im Mittel- nisationen“, „Migrantenorganisationen und ihre punkt stehen. Der Verein setzt sich auf diesem Gebiet Finanzen“, „erfolgreich Projektanträge schreiben“ das Ziel, mittels einer neuen Internetseite möglichst alle sowie „Vereinsarbeit verbessern“. Zielgruppen (KundInnen, Ratsuchende, Kooperations- partner, Fachkräfte sowie potenzielle BewerberInnen) gleichermaßen anzusprechen. Der Internetauftritt soll Diversitätsorientierte Zielgruppenan- vor allem die Botschaft der expliziten Wertschätzung sprache von kultureller Vielfalt sowie die eigene Vielfalt im Ver- ein noch deutlicher als bisher abbilden. Kulturelle Verschiedenheit versteht das Multikulturelle Forum in seinem Leitbild explizit als Bereicherung und Ferner möchte das Multikulturelle Forum noch stärker beschreibt seine KundInnen als vielfältig in Hinsicht auf als Brückeninstitution zwischen Regeldiensten auf „Geschlecht, Alter, Religion, Nationalität und ethnischer der einen und spezifischen Bevölkerungsgruppen auf Herkunft“. Hinzu kommen institutionelle Kunden wie der anderen Seite sowie als Sprachrohr und Förderer Behörden, Vereine, Familienzentren oder Unternehmen. lokaler Migantenorganisationen fungieren. Zu diesem Diese ausgeprägte Vielfalt bedingt nicht nur eine breite Zweck soll insbesondere die Kooperation mit örtlichen Angebotspalette, sondern erfordert auch eine ebenso Initiativen, Netzwerken und Organisationen zukünftig große Vielfalt an Wegen, die Zielgruppen zu informieren. ausgeweitet werden. Sowohl Inhalte wie auch Formen und die Wahl der dazu genutzten Ansprachewege und Medien zur Kundenin- formation zielen auf eine größtmögliche kommunikative Nähe zur angestrebten Kunden- und Zielgruppe ab.

Im o.g. Zeitraum wurde verstärkt Aufmerksamkeit auf kultursensible und vielfaltsorientierte Kommunikation gelegt. So wurde die Erstellung mehrsprachiger Flyer forciert, die persönliche (und ggf. muttersprachliche) Ansprache verstärkt und der Einsatz von Multiplikato- rInnen erweitert. Ferner wurde der Kontakt zu anderen Migantenorganisationen deutlich erhöht, um die Ange- bote des Vereins noch niedrigschwelliger zu vermitteln. Auch auf dem Gebiet der Öffentlichkeitsarbeit (ins- besondere mit Blick auf soziale Medien) wurde stärker als bisher darauf geachtet, dass die eigene (kulturelle) Vielfalt deutlicher abgebildet wird, nicht zuletzt um sich auch als attraktiver Arbeitgeber im Wettbewerb um Fachkräfte besser zu positionieren.

37 Klingenstadt Solingen Bericht der Stadt Solingen

„Integration ist in Solingen ein zentrales Thema. Men- interkulturelle Öffnung der Stadtverwaltung Solingen schen aus mehr als 130 Herkunftsländern leben hier. umgesetzt: Von rund 158.700 Einwohnerinnen und Einwohnern haben 30,4 Prozent eine Zuwanderungsgeschichte, bei der nachwachsenden Generation sind es noch mehr. I. Für den Bereich Personalgewinnung Das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Weltanschauung und Religion ist Bereiche- Die im letzten Bericht genannten Schwerpunkte sind rung und Chance für unsere Stadt und wir arbeiten auch weiterhin aktuell und haben sich mittlerweile als daran, die Potenziale, die darin stecken, noch viel mehr feste Standards in allen Auswahl- und Besetzungsver- für uns alle zu nutzen. Die gelungene Integration von fahren etabliert. Zuwanderinnen und Zuwanderern ist daher eine zent- rale Herausforderung für die Zukunftsfähigkeit unserer 1. Interkulturelle Kompetenz: Stadt.“ Das Thema interkulturelle Kompetenz ist fester Be- (Interkulturelles Gesamtkonzept, Vision2020) standteil eines jeden Auswahlgespräches sowohl in internen als auch in externen Auswahlverfahren. Diese Die Interkulturelle Öffnung der Verwaltung ist in Kompetenz wird bei allen Auswahlgesprächen mit ein- Solingen also ein wichtiges Anliegen: Gemeinsam mit bezogen durch Fragen wie z. B.: Integrationsminister Guntram Schneider unterzeichne- „Was verstehen Sie unter interkultureller Kompetenz?“ te der Solinger Oberbürgermeister am 18.11.2013 beim „Welche Erfahrungen haben Sie mit anderen Nationen Landesintegrationskongress die Partnervereinbarung und Nationalitäten?“ zur Interkulturellen Öffnung der Verwaltung. Damit wird „Welche Hilfsangebote machen Sie Ihren Mitarbeiterin- die Richtung skizziert, in die sich die Stadtverwaltung nen und Mitarbeitern in den ersten drei Wochen?“ Solingen zu diesem Thema bewegt. In allen Stellenausschreibungen ist die interkulturelle „Vielfalt verbindet! Aktive Partnerschaften in Kompetenz als festes Kriterium enthalten. Zudem wird NRW: Wir machen mit! in allen extern veröffentlichten Stellenausschreibungen Als aktive Partner der Landesinitiative „Aktive ausdrücklich darauf hingewiesen, dass wir Bewerbun- Partnerschaften in NRW. Vielfalt verbindet! Inter- gen aller Nationen begrüßen. kulturelle Öffnung als Erfolgsfaktor“ erklären wir uns als Stadtverwaltung Solingen bereit, die Ziele der Auch die im letzten Bericht beschriebenen Angebote Landesinitiative in unsere Arbeit einzubringen. und Standards im Nachwuchsbereich haben sich be- währt und sind hier fest verankert. Wir werden die Initiative durch folgende Maßnahmen im Jahr 2014 unterstützen: 2. Nachwuchsbereich:

JJ Information potenzieller Beschäftigter zum a) Ausbildung: Thema Interkulturelle Öffnung; JJ Interne Sensibilisierung für Prozesse der Inter- JJ Alle Bewerber, die durch die Deutsche Gesell- kulturellen Öffnung; schaft für Personalwesen (DGP) getestet werden, JJ Direktansprache von Menschen mit Migra- erhalten im Einladungsschreiben den Hinweis tionshintergrund bei Stellenbesetzungen; auf den Download der DGP Testverfahren, wo sie JJ Fortbildung der Beschäftigten im Bereich Inter- Informationen über den Test finden. kulturelle Kompetenz.“ Die Interkulturelle Kompetenz wird beim Einstel- lungsverfahren für den gehobenen Dienst bereits im Assessment-Center geprüft Des Weiteren wird Was ist daraus geworden? Was konnte sie in den Vorstellungsgesprächen geprüft, die für umgesetzt werden? alle anderen Ausbildungsberufe erfolgen.

Das Personalmanagement der Stadt Solingen hat JJ Allen Nachwuchskräften wird freigestellt, sich zu 2017/18 folgende Schwerpunkte im Hinblick auf die Veranstaltungen aus dem hausinternen Fortbil-

38 dungsprogramm – darunter auch Angebote zur gewerblich-technischen oder sozial-gesundheit- interkulturellen Kompetenz – anzumelden. lichen Bereich der Stadtverwaltung und ihrer Eigenbetriebe stammen.Durch ein transnationa- JJ Alle Verwaltungsnachwuchskräfte erhalten ent- les Mobilitätsprogramm werden interkulturelle weder durch die Fachhochschule für öffentliche Kompetenzen auf- und ausgebaut, Ideen und Verwaltung, die Berufsschulen/Studieninstitute Handlungsweisen ausgetauscht sowie Sprach- oder hausintern Trainings zur Handlungs- und kenntnisse verbessert. Durch die Knüpfung grenz- Sozialkompetenz, welche auch Elemente interkul- überschreitender Kontakte und das Kennenlernen tureller Kompetenz enthalten. neuer Sichtweisen wird es ermöglicht, aktiv zum Gelingen der europäischen Idee beizutragen. JJ Nachwuchskräfte des gehobenen nichttechni- schen Dienstes (Bachelor-Studiengang) erhalten JJ Einstiegsqualifizierung für Geflüchtete: die Möglichkeit, ein Auslandssemester bzw. ein Im Jahr 2017 haben 5 Zufluchtssuchende eine Auslandsseminar, welches in die Prüfungsergeb- Einstiegsqualifizierung bei der Klingenstadt nisse einfließt, zu absolvieren; dieses Angebot Solingen begonnen. Dieses bot die Chance, in wird gezielt beworben. einem Zeitraum von 6 - 12 Monaten Teile eines Ausbildungsberufes in der Stadtverwaltung und b) Freiwilligendienste: bei den Technischen Betrieben kennen zu lernen und erste Erfahrungen mit dem Berufsleben in JJ Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Bundesfrei- Deutschland zu machen. Dabei konnten gleich- willigendienst und am Freiwilligen Sozialen Jahr zeitig die deutschen Sprachkenntnisse ausgebaut erhalten im Rahmen der verpflichtend durchzu- werden. Erfreulicherweise konnten in 2018 drei führenden Bildungstage bzw. Seminare zur poli- von den fünf Personen nahtlos in die Ausbildung tischen Bildung Hintergrundwissen und ebenfalls übernommen werden. interkulturelle Kenntnisse vermittelt.

Durch die oben beschriebenen Maßnahmen und Stan- II. Für die Personalentwicklung dards sowie die vielen flankierenden Maßnahmen und Veranstaltungen, die durch die Stadt Solingen bzw. mit Städtisches Entwicklungsprogramm für Fach- und Beteiligung der Stadt Solingen durchgeführt werden, Führungsnachwuchs STEP: hat sich auch im Bereich der Personalgewinnung das a) Auslese: Thema interkulturelle Öffnung als Selbstverständnis etabliert. JJ Interkulturelle Kompetenz ist nach wie vor eine zentrales Kompetenz und wird im Rahmen des Besonders wichtig erscheint es, darauf hinzuweisen, Auslesekriteriums „Führungskompetenz“ über- dass die Frage nach einem möglichen Migrationshinter- prüft. grund bei Bewerberinnen und Bewerbern bzw. Mitarbei- terinnen und Mitarbeitern für die Personalauswahl keine JJ Interkulturelle Themen sind Bestandteile der Relevanz hat. Anspruch der Personalgewinnung ist die Gruppendiskussionen. Auswahl der geeignetsten Bewerberin oder des besten Bewerbers für eine Tätigkeit. Dabei spielt die Herkunft b) Programm: oder der persönliche Migrationshintergrund keine Rolle. JJ Interkulturelle Kompetenz wird im Rahmen des 3. Punktuelle Anreize und Maßnahmen der Personal- Seminars „Kommunikation, Motivation, Konflikt“ gewinnung: vermittelt. Die Personalgewinnung bietet zudem punktuell Anrei- ze bzw. Maßnahmen, die im Kontext einer kulturellen Offenes Fortbildungsprogramm: Öffnung der Verwaltung als besonders zielführend an- gesehen werden. JJ Im Fortbildungsprogramm 2017 wurden ein Vor- Zwei Beispiele dafür sind: trag zum Thema „interkulturelle Kompetenz“ so- wie ein Drei-Tagesseminar zum Thema „Umgang JJ Angebot ‚fit for the future‘: mit traumatisierten Flüchtlingen“ angeboten. Zur Teilnahme aufgerufen an einem europäischen Ausbildungsprogramm werden Ausbilderinnen JJ Im Fortbildungsprogramm 2018 erfolgte ein Vor- und Ausbilder jeglichen Alters und jeglicher trag zum Thema „Du Deutsch? – Integration und Berufserfahrung. Irrelevant ist, ob die Personen Einwanderung“. aus einem klassischen Verwaltungsbereich, dem

39 Übergriffsprophylaxe: Mehr als 200 Übersetzungskräfte sind mit ihren Im Rahmen des Programms zur Übergriffsprophylaxe, sprachlichen Kompetenzen im Übersetzungs- in der sukzessive alle Stadtdienste mit Publikumskon- dienst registriert und können bei Bedarf um takten geschult werden, durchlaufen alle Teilnehmen- Unterstützung gebeten werden. den das Modul „interkulturelle Kompetenz“, um Sen- sibilität gegenüber Menschen verschiedener Nationen Die Übersetzungskräfte werden in Schulungen aufzubauen und eine gelingende Kommunikation zu und Seminaren auf ihre wichtigen Aufgaben im ermöglichen. Sinne gelingender Kommunikation vorbereitet. 2017 und 2018 wurden hier weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses geschult, allein 2018 JJ Befragung zum Migrationshintergrund weitere 28 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, sodass Eine Befragung zum Migrationshintergrund bei die Gesamtzahl bei geschulten Mitarbeiterinnen und den städtischen Beschäftigten in der Solinger Mitarbeiter im Zeitraum von 2013 bis 2018 bei 306 Stadtverwaltung wurde von Studierenden der Personen liegt. Fachhochschule für öffentliche Verwaltung/Ab- teilung Köln, durchgeführt. Danach liegt der Anteil Darüber hinaus wurden folgende zielgruppenspezifi- der Beschäftigten mit Migrationshintergrund in sche Seminare durchgeführt: Solingen bei ca. 20,15 %.

JJ Mit dem Kommunalen Integrationszentrum fand Mit diesem Ergebnis nähert man sich dem er- eine Interkulturelle Sensibilisierung für pädagogi- klärten Ziel im kommunalen Integrationskonzept sche Fachkräfte und für Ehrenamtliche im Bereich an, wonach mindestens 25% der Mitarbeiterinnen der Flüchtlingshilfe statt. und Mitarbeiter in der Stadtverwaltung über einen Migrationshintergrund verfügen sollten. JJ Durch eine Veranstaltungsreihe mit dem Solinger Sportbund zum Thema „Der Ball ist bunt“ konn- Zum Vergleich: 2010 hatten im öffentlichen Dienst ten Multiplikatoren im Sport für die Prävention der Bundesrepublik insgesamt 9,9% der Beschäf- gegen Rassismus stärker sensibilisiert und Hand- tigten einen Migrationshintergrund. lungsoptionen entwickelt werden. JJ „Antirasssismus-Tage“ JJ Durch mehrere Fortbildungen mit Fachkräften Große Resonanzen erhalten die Solinger „Antiras- aus Solinger Kindertagesstätten konnten konkre- sismus-Tage“ unter dem Motto „Frei & gleich“ be- te Hilfestellungen bei der Integration von Flücht- sonders bei Jugendlichen und jungen Erwach- lingsfamilien in den Alltag der Kindertagesstätten senen in Solingen. Mehr als 1200 Teilnehmende gegeben werden. zeigten 2017, dass dem Einsatz für Prävention gegen Rassismus und für das tolerante, weltof- JJ Fachkräfte in der Beratungsarbeit wurden durch fene und interkulturelle Zusammenleben große eine Trauma-Therapeutin im Umgang mit trauma- Bedeutung beigemessen wird tisierten Kindern und Jugendlichen geschult. JJ Internationales Stadtfest „Leben Weitere Rahmenbedingungen und Veranstaltungen, braucht Vielfalt“ die die interkulturelle Öffnung auf unterschiedliche Das Fest „Leben braucht Vielfalt“ wird jährlich Weise fördern: unter reger Beteiligung von mehr als 100 Migran- tenorganisationen, Verbänden und Initiativen in JJ Service: Mobiler Übersetzungsdienst der Solinger Innenstadt durchgeführt. Dabei wird Der Mobile Übersetzungsdienst der Stadt So- deutlich, was die Stadt an interkultureller, sozia- lingen stellt mit mehrsprachigen Übersetzungs- ler und ökologischer Vielfalt zu bieten hat. Diese kräften bei Bedarf eine Kommunikation in allen regelmäßig stattfindende Veranstaltung ist eine zentralen Verwaltungsbereichen sicher. Dieser großartige Netzwerk- und Austauschmöglichkeit Dienst steht Ratsuchenden für erforderliche für Solingerinnen und Solinger. Übersetzungen in über 60 Sprachen zur Verfü- gung und wird rege genutzt.

Das Angebot wurde mit mehr als 3500 Stunden im Jahr 2017 in Anspruch genommen und hat damit eine rasante Steigerung seiner Auslastung erfahren.

40 Bericht des Jobcenters Duisburg

I. Bereich „Personalgewinnung & -ent- richtszeitraum konnten erneut 20 Mitarbeiterinnen und wicklung“ Mitarbeiter von KIBA sowie weitere 12 vom Vertiefungs- modul „noV“ profitieren. Weitere Schulungen haben im 1. Interkulturelle Personalrekrutierung 2. Halbjahr 2018 außerhalb des aktuellen Berichtszeit- Das jobcenter Duisburg versteht sich als moderner und raums stattgefunden. kundenorientierter Dienstleister auf dem Gebiet der Grundsicherung für Arbeitsuchende in Duisburg. Zur Erreichung seines gesetzlichen Auftrags bekommt das II. Bereich „Umgang mit Kundinnen & jobcenter Duisburg als gemeinsame Einrichtung i.S.d. Kunden“ § 44b) SGB II Personal von seinen beiden Trägern, der Stadt Duisburg sowie der Bundesagentur für Arbeit, 1. Weiterführung des freiwilligen Dolmetscherpools sowie in Einzelfällen von weiteren Anstellungskörper- Der Dolmetscherpool des jobcenter Duisburg besteht schaften zugewiesen. Vor dem Hintergrund der Diver- seit mehreren Jahren aus freiwilligen Mitarbeitern/-in- sität der Kundenstruktur legt das jobcenter Duisburg nen des jobcenter, die im Bedarfsfall privat vorhandene beim Rekrutierungsprozess großen Wert auf einen Fremd- bzw. Muttersprachkenntnisse anbieten, um im einheitlichen Standard hinsichtlich interkultureller Kom- Bedarfsfall als fremdsprachige Ansprechpartner für die petenzen und vorhandener Sprachkenntnisse. Damit Kundinnen und Kunden zur Verfügung zu stehen. Dabei dies trägerübergreifend sichergestellt werden kann, erfreut sich der Dolmetscherpool steigender Beliebt- nimmt die Gleichstellungsbeauftragte (Gleib) Aufgaben heit, so dass das Angebot kontinuierlich weiter aus- vergleichbar einer Integrationsbeauftragten wahr und gebaut werden konnte. Auch im vergangenen Berichts- wird konsequent bei der Stellenbesetzung beteiligt. Das zeitraum konnten zwei weitere Mitglieder gewonnen Resultat dieser Bemühungen ist im stetig steigenden werden, so dass der Dolmetscherpool nunmehr aus 31 Anteil an Mitarbeitern/-innen mit Migrationshinter- Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern besteht, die die Spra - grund deutlich zu spüren. chen Türkisch (inkl. kurdisch), Arabisch, Bulgarisch, Englisch, Französisch, Italienisch, Russisch, Rumänisch 2. Entwicklung und Vertiefung der interkulturellen und Polnisch bedienen können. Darüber hinaus konnte Kompetenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein zweiter Dolmetscher für Gebärdensprache gewon- Die Schulung und Weiterentwicklung der allgemeinen nen werden. Beratungskompetenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbei- ter des jobcenter erfolgt wie im vorherigen Berichtszeit- Daneben beschäftigt das jobcenter Duisburg weiterhin raum weiterhin auf Basis der bewährten und erprobten einen festen Stamm „hauptamtlicher“ Dolmetscher, der „Beratungskonzeption SGB II“ (Beko SGB II) der Bun- während der Publikumszeiten für die Kundinnen und desagentur für Arbeit. Des Weiteren ist für das Ge- Kunden zur Verfügung steht. Im Berichtszeitraum wa- schäftsjahr 2019 die Einführung der leistungsrechtlichen ren im jobcenter 21 Dolmetscherinnen & Dolmetscher Beratung (LB) als korrespondierende Entsprechung des im freien Wettbewerb per Auftragsvergabe eingekauft, bestehenden Kommunikationskonzeptes im Leistungs- die in den Sprachen Arabisch, Bulgarisch, Marokka- bereich beabsichtigt. Förderung und Ausbau interkultu- nisch, Rumänisch, Syrisch, Kurdisch, Englisch und reller Kompetenz sind dabei Bestandteil der LB. Französisch dolmetschen. Bei Bedarf sind überdies bei den Vertragspartnern weitere Dolmetscher verfügbar, Im Zusammenhang mit der Stärkung der interkulturel- die im Einzelfall zusätzlich abgerufen werden können. len Kompetenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter setzt das jobcenter neben der konsequenten Beschäfti- 2. Entwicklung und Vertiefung der rechtlichen Bera- gung von Menschen mit Migrationshintergrund auch im tungs- und Entscheidungskompetenz aktuellen Berichtszeitraum auf das bewährte Inhouse Leistungen der Grundsicherung für Arbeitsuchende - Schulungsformat „KIBA - Kommunale Integration, nach dem Sozialgesetzbuch - zweites Buch - (SGB II) Beschäftigung und Arbeitsmarkt“, welches weiterhin dürfen nur gegenüber erwerbsfähigen Leistungsbe- eng mit dem nachfrageorientierten Vertiefungsmodul rechtigten erbracht werden. Gerade im Zusammenhang (noV) zum Thema „Interkulturelle Kompetenz in der Be- mit Unionsbürgern und Drittstaatsangehörigen kann ratung“ verzahnt wird. In dem 12 Monate dauernden Be- es im Einzelfall rechtlich sehr komplex sein, berechtigte

41 Ansprüche rechtssicher zu identifizieren. Vor diesem besteht. Die lokale Anerkennungsberatungsstelle ist Hintergrund nehmen Mitarbeiter/-innen des jobcenter direkt „vor Ort“ im Integration Point angesiedelt. Duisburg regelmäßig an Multiplikatoren Schulungen zum Ausländerrecht mit Bezug zum SGB II teil. Im Be- c) Integration des gemeinsamen richtszeitraum konnten insgesamt 87 Multiplikatoren Arbeitgeberservice (gAG-S) in den IP gewonnen und geschult werden. Das jobcenter Duisburg unterhält gemeinsam mit der Agentur für Arbeit in Duisburg einen eigenen, rechts- 3. Bündelung migrationsbezogener Kompetenzen im kreisübergreifenden Arbeitgeberservice für die Bewer- weiterentwickelten Integration Point (IP) ber- und stellenorientierte Akquise sowie Vermittlung Mit Einrichtung und Ausbau des unter Beteiligung der von Ausbildung und Arbeit. Vor dem Hintergrund der Stadt Duisburg und der Agentur für Arbeit in Duisburg nach wie vor bestehenden, positiven Grundstimmung betriebenen Integration Point hat das jobcenter Duisburg in Bezug auf die Beschäftigung von Flüchtlingen und den Grundstein für eine erfolgreiche Integrationsarbeit Zugewanderten auf Arbeitgeberseite, wird durch die In- mit der Zielgruppe der Geflüchteten geschaffen. Gerade stallation einzelner Teile des gAG-S im Integration Point die räumliche Zusammenlegung des IP mit der Sprach- eine weitere Verbesserung bestehender Matchingpro- beratung hat zu spürbaren Synergie- und Rationali- zesse erwartet. sierungseffekten sowie vor allem kürzeren Wegen und beschleunigten Verfahren für die Kundschaft geführt. 4. Interkultureller Kalender Bis zum Jahr 2017 hat das jobcenter Duisburg eigene a) Sprachberatung im IP interkulturelle Kalender aufgelegt und an die Mitarbei- Seit mehreren Jahren unterhält das jobcenter Duisburg terschaft verteilt. Dies hat oftmals zu einem verbesser- mit der Sprachberatung eine zentrale Verwaltungsein- ten Verständnis im Umgang mit Kundinnen und Kun- heit, deren Aufgabe die Feststellung von Sprachkompe- den - z.B. während der Fastenzeit - geführt. Seit 2018 tenzen und -defiziten in Bezug auf die deutsche Sprache werden Kalender Dritter verwendet und verteilt. sowie deren Verbesserung ist. Die Sprachberatung ist seit dem Jahr 2017 in den Integration Point integriert, um kurze Wege sowie idealerweise eine Verzahnung von III. Bereich „Arbeitsmarktplanung“ sprachlichen Komponenten mit Elementen der aktiven Arbeitsmarktförderung zu erreichen. Die Mitarbeiterin- Seit mehreren Jahren sind Kundinnen und Kunden nen und Mitarbeiter in der Sprachberatung erbringen mit Migrationshintergrund eine wichtige Zielgruppe, unter anderem die nachfolgend dargestellten Bera- die bei Planung, Einkauf und Besetzung von Eingliede- tungs- und Unterstützungsleistungen: rungsleistungen nach dem SGB II und III entsprechend berücksichtigt wird. Vor diesem Hintergrund wurde ein JJ Klärung aufenthaltsrechtlicher Voraussetzungen Maßnahmenportfolio bestehend aus allgemeinen sowie zielgruppenspezifischen Eingliederungsleistungen vor- JJ Erhebung der Sprachkenntnisse (mündlich, gehalten. Sofern benötigte Maßnahmenangebote nicht schriftlich) „von der Stange“ beschafft werden konnten, wurden diese über die Beteiligung an Sonderprojekten oder im JJ Umfassende Beratung und ggfs. Vermittlung in ei- Wege der Eigenentwicklung realisiert. nen passgenauen Sprach- bzw. Integrationskurs; Abschluss einer korrespondierenden Eingliede- Seit dem zweiten Quartal 2017 unterhält das jobcenter rungsvereinbarung Duisburg in enger Kooperation mit der Regionaldirek- tion der Bundesagentur für Arbeit (RD NRW) sowie dem JJ Begleitung der Teilnahme regionalen Einkaufszentrum (REZ) eine innovative Maß- nahme zur Unterstützung einer selbständigen Erwerbs- b) Anerkennungsberatungsstelle des tätigkeit Geflüchteter. Hintergrund ist die Erkenntnis, „Netzwerk IQ“ im IP dass im Migranten- und Flüchtlingskontext traditionell Sofern potenziell anerkennungsfähige berufliche oder eine verstärkte Gründungsneigung zu verzeichnen ist. sonstige arbeitsmarktrelevante Qualifikationen von Dies liegt unter anderem daran, dass die Herkunfts- Migranten/-innen im Heimatland erworben wurden, länder wenig industriell geprägt sind und (z.T. einfache) wird in der Regel parallel zu den sonstigen Leistungen selbständige Tätigkeiten in deutlich höherem Maße als der Beratung und Vermittlung die formale Anerken- in Deutschland zur wirtschaftlichen Realität gehören. nung dieser Qualifikationen vorangetrieben und soweit möglich unterstützt. Mit der lokalen Anerkennungs- Um dieses Potenzial besser zu nutzen, wurde die beratungsstelle des Netzwerks IQ existiert hierfür ein „Individuelle Maßnahme zur Unterstützung einer selb- verlässlicher Netzwerkpartner, mit dem bereits seit ständigen Erwerbstätigkeit Geflüchteter durch Grün- geraumer Zeit eine gute und enge Zusammenarbeit dungsinkubatoren“ ins Leben gerufen. Hierbei handelt

42 es sich um ein Kombinationsprodukt sowohl für Grün- dungswillige, als auch für Bestandselbständige nach § 16c) SGB II sowie § 16 Abs. 1 S. 2 SGB II i.V.m. § 45 SGB III. Je nach Stadium des Gründungsvorhabens kommen bedarfsorientiert Bausteine aus drei verschiedenen Mo- dulen zum Einsatz. Die Module sind sowohl eng an den Bedürfnissen der Teilnehmer, als auch insbesondere an den Bedürfnissen des jobcenter Duisburg als Auftrag- geberin ausgerichtet.

Als zusätzliches Alleinstellungsmerkmal findet die Maßnahme nicht wie gewöhnlich in den Räumlichkei- ten eines Trägers, sondern in einem Existenzgründer- zentrum, dem Technologiezentrum für Duisburg - kurz „Tectrum“, statt. In konsequenter Verfolgung der Funktionsweise von Gründungsinkubatoren wird so ein regelmäßiger, gemeinsamer Austausch (Teamarbeits- plätze) mit anderen Gründern/-innen in jedem Stadium des Gründungsvorhabens ermöglicht und die (Weiter-) Entwicklung & Konkretisierung von Ideen und Produk- ten induziert.

Eine engmaschige Begleitung durch Gründungscoaches stellt überdies die Vermittlung von Basis- und vertiefen- dem Wissen sowie den weiteren Aufbau von Netzwer- ken mit aktuellen und ehemaligen Teilnehmern sowie externen Dritten sicher. Die Maßnahme wurde aufgrund des erfolgreichen Verlaufs verlängert und aufgestockt.

43 Bericht des Landschaftsverbandes Rheinland

Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) arbeitet mit im LVR-Intranet über den interkulturellen Kalender rund 19.000 Mitarbeitenden für die 9,6 Millionen Men- informiert. Dabei wurde auf die Partnerschaft des LVR schen im Rheinland, von denen jede und jeder Vierte mit der Landesinitiative „Erfolgsfaktor Interkulturelle eine Einwanderungsgeschichte aufweist. Vor dem Hin- Öffnung – NRW stärkt Vielfalt!“ hingewiesen, die aus- tergrund einer kulturell vielfältigen Bevölkerung wird die schlaggebend für die Idee des interkulturellen Kalen- Qualität der erbrachten Leistungen für die Menschen ders war. Der Kalender hat in der Mitarbeiterschaft eine im Rheinland ganz entscheidend dadurch geprägt, dass hohe Resonanz gefunden. Die Auflage wurde, wie in den sich die Beschäftigten des LVR in die Lebenswirklichkeit vergangenen Jahren, restlos verteilt. Bereits im Sep- der Menschen hineinversetzen können. Hierbei stellen tember 2018 wurde der neue interkulturelle Kalender Mehrsprachigkeit und interkulturelle Kenntnisse wich- für das Jahr 2019 in Druck gegeben. tige Kompetenzen dar. Mit seinem Beitritt zur Partner- initiative „Erfolgsfaktor Interkulturelle Öffnung – NRW Mit Unterstützung von vielen Mitarbeitenden aus stärkt Vielfalt!“ möchte der LVR die interkulturelle unterschiedlichen Herkunftsländern entsteht beim LVR Öffnung seiner Organisation aktiv vorantreiben. Dabei zurzeit ein interkulturelles Kochbuch. Die Anregung sollen insbesondere mehr Menschen mit Migrations- zu diesem Projekt erfolgte auf einer Veranstaltung der hintergrund für eine Tätigkeit beim LVR gewonnen und Partnerinitiative „Erfolgsfaktor Interkulturelle Öff- die Mitarbeitenden für das Thema „kulturelle Vielfalt“ nung – NRW stärkt Vielfalt!“. Ziel des interkulturellen sensibilisiert werden. Kochbuchs beim LVR ist es, die Mitarbeitenden für das Thema der kulturellen Vielfalt zu sensibilisieren und Der LVR hat im Rahmen der Partnerinitiative konkrete ihnen einen Einblick in die kulturell vielfältige Mitarbei- Maßnahmen in den Bereichen „Information der Be- terschaft zu geben. So arbeiten im gesamten Verband schäftigten des LVR“, „Personalentwicklung“ sowie derzeit Menschen aus 90 Staaten der 197 Staaten „Personal- und Nachwuchsrekrutierung“ vereinbart. weltweit. Im Rahmen des Projektes des interkulturellen Nachfolgend wird dargestellt, wie diese Maßnahmen im Kochbuchs werden die Mitarbeitenden auch über die Berichtszeitraum umgesetzt worden sind. Partnerinitiative und die damit verbundene Leitidee informiert. Die Veröffentlichung des interkulturellen Kochbuchs wird voraussichtlich im Frühjahr 2019 erfol- 1. Information der Beschäftigten gen. des LVR

Dem LVR ist es ein besonderes Anliegen, seine Mit- 2. Personalentwicklung arbeiterschaft für das Thema „kulturelle Vielfalt“ zu sensibilisieren. Die Beschäftigten sollen daher über a) Qualifizierung und Sensibilisierung der Mitarbei- die interkulturelle Öffnung des LVR mit den haus- terschaft und der Führungskräfte durch Seminare eigenen Kommunikationsmitteln informiert werden. und Fortbildungen zur interkulturellen Kompetenz; Gleichzeitig soll auf diesem Wege für die Leitidee Fortführung von Seminarangeboten zur Schulung und für die Ziele der Partnerschaft geworben wer- der interkulturellen Kompetenz im Fortbildungspro- den. gramm des LVR-Instituts für Training, Beratung und Entwicklung im Berichtszeitraum. Stand der Umsetzung: Im Berichtszeitraum wurde ein LVR-eigener interkultu- Stand der Umsetzung: reller Kalender für das Jahr 2018 in einer Auflagenhöhe Das LVR-Institut für Training, Beratung und Entwicklung von rund 8.000 verteilten Exemplaren erstellt. Der hat das Thema „interkulturelle Kompetenz“ in einzelne Kalender enthält die Festtage verschiedener Kulturen Führungsseminare, die sich inhaltlich hierfür anboten, wie und Religionen und informiert über religiöse sowie folgt integriert: weltliche Festtage. Er wurde zum Jahresende 2017 an alle LVR-Dezernate sowie an 37 LVR-Förderschulen, 19 JJ Führung und Zusammenarbeit ergänzt um das LVR-Museen und Kultureinrichtungen, zehn LVR-Klini- Thema „Führung interkultureller Teams“, ken, drei Heilpädagogischen Netzen und an die LVR-Ju- gendhilfe Rheinland verteilt. Die Mitarbeitenden wurden

44 JJ Umgang mit Konflikten ergänzt um das Thema JJ Kurs 09/18 - Patienten und Patientinnen mit „Umgang mit Diversity und Vielfalt“, einem Migrationshintergrund im Maßregelvollzug

JJ faire Organisationskultur ergänzt um das Thema Darüber hinaus ist das Thema „Pflegekonzepte für „Interkulturelle Kompetenz und faire Kommunika- Patientinnen und Patienten aus anderen Kulturen“ Be- tion“. standteil in der Weiterbildung zur Fachgesundheits- und Zudem wird regelmäßig das Basisseminar „Inter- Krankenpflege in der Psychiatrie. kulturelle Kompetenz“ angeboten. Es richtet sich an alle interessierte Mitarbeitende des LVR und soll die Das Thema „Transkulturalität und kultursensible Be- Teilnehmenden befähigen, kulturelle Wahrnehmungen handlung“ in der Weiterbildung zur psychiatrischen zu differenzieren und zu erkennen, wo im Arbeitsalltag Fachkrankenpflege sowie zur psychiatrischen Rehabi- kulturelle Unterschiede eine Rolle spielen können. litation und in der Weiterbildung zur Behandlung von abhängigkeitserkrankten Menschen enthalten. Zudem Seit November 2017 ist das Einführungsseminar für ist der Aspekt „Diversity“ weiterhin obligatorischer Be- neue Mitarbeitende „Neu im LVR“ um einen zweiten Se- standteil der Stationsleitungskurse. minartag zu dem Thema „Diversity beim LVR“ erweitert worden. Die Teilnehmenden erhalten einen Einblick in die Diversity- Leitziele und die zentralen Grundlagen 3. Personalrekrutierung der Gleichstellungs- und Antidiskriminierungsarbeit des LVR. Dabei werden insbesondere auch die Partner- a) Aufnahme des Zusatzes „Wir freuen uns über schaft mit der Initiative „Erfolgsfaktor Interkulturelle Bewerbungen von Menschen mit Migrationshinter- Öffnung – NRW stärkt Vielfalt!“ und die dazugehören- grund.“ in allen externen Stellenausschreibungen. den Aktivitäten des LVR vorgestellt. Im Berichtszeit- Die Verfügung zu Stellenausschreibungen im Ge- raum wurden bisher vier solcher Seminare durchge- schäftsbereich des LVR ist entsprechend überarbei- führt, weitere Seminare sind für 2019 fest eingeplant. tet und LVR-weit veröffentlicht. b) Fortführung von Seminar- und Fortbildungsan- Stand der Umsetzung: geboten zum Thema „Interkulturalität und inter- In allen externen Ausschreibungen des LVR erfolgt der kulturelle Kompetenz“ für die Beschäftigten des Zusatz: LVR-Klinikverbunds und des Verbundes Heilpädago- „Wir freuen uns über Bewerbungen von Menschen mit gischer Hilfen durch die LVR-Akademie für seelische Migrationshintergrund.“ Gesundheit im Berichtszeitraum. b) Gezielte Anwerbung von medizinischem Personal Stand der Umsetzung: und Pflegepersonal mit Migrationshintergrund im Die LVR-Akademie für seelische Gesundheit hat in Geschäftsbereich des LVR-Klinikverbundes. 2017/2018 regelmäßig in längerfristigen Weiterbildun- gen Lern- und Unterrichtseinheiten zum Thema „Inter- Stand der Umsetzung: kulturalität“ angeboten: Im Berichtszeitraum sind in den LVR-Kliniken 58 ausländi- sche Ärztinnen und Ärzte sowie 30 ausländische Mitarbei- JJ „Transkulturalität und Migration“ in der Weiter- tende des Pflege- und Erziehungsdienstes neu eingestellt bildung zur Fachkraft für psychiatrische Rehabili- worden. Diese tragen ebenso wie das schon länger tätige tation, Personal ausländischer Herkunft dazu bei, dass alle LVR-Kliniken spezielle Angebote für Patientinnen und JJ „Diversity und Migration“ in der Stationslei- Patienten mit Migrationshintergrund vorhalten können. tungs-Weiterbildung, Im gesamten LVR-Klinikverbund ist bei allen Stellen- JJ „Sucht im Kontext von Migration“ (in der Semi- ausschreibungen der Zusatz „Wir freuen uns über Be- narreihe zur Fachkraft für Abhängigkeitserkran- werbungen von Menschen mit Migrationshintergrund“ kungen). ebenfalls obligatorisch.

Bei den thematischen Einzelseminaren sind besonders die Veranstaltungen zu nennen, die Brücken zwischen Lebenswelten zu schlagen versuchen und die Vielfältig- keit von Perspektiven als Chance sehen:

JJ Kurs 16/17 - Aus der Welt fallen

45 4. Nachwuchsrekrutierung Der LVR hat am 02./03. Februar 2018 als Aussteller an der Messe „Einstieg-Köln“ für Ausbildung, Studium und Gezielte Werbemaßnahmen und Aufklärungsinitiativen Beruf teilgenommen, die von rund 24.500 Schülerinnen für Jugendliche mit Migrationshintergrund, um ggfs. die und Schülern, Eltern und Lehrkräften besucht wurde. bei ihnen bestehenden Informationsdefizite abzubauen An den zwei Messetagen hatte das LVR-Ausbildungste- und sie für eine Ausbildung im öffentlichen Dienst zu am vielfach Gesprächskontakt zu Jugendlichen mit Mig- gewinnen: rationshintergrund und konnte dabei über die verschie- denen Ausbildungsmöglichkeiten beim LVR informieren. a) Erstellung eines Elterninformationsflyers über die Im Berichtsjahr fand am 05.07.2018 zum achten Mal Verwaltungsausbildungen beim LVR in der Sprache der „Tag der Ausbildung“ beim LVR in Köln-Deutz statt. der größten Einwanderungsgruppen in NRW (z.B. Auf dem Programm standen anschauliche Aktionen, türkisch, polnisch, russisch…). Informationen und Vorträge zu den verschiedenen Ausbildungsberufen im Verwaltungsbereich und im Stand der Umsetzung: sozialen, pflegerischen, gewerblich-technischen, hand- Der Elterninformationsflyer über das Duale Studium im werklichen sowie im IT-Bereich. Circa 300 Schülerinnen gehobenen nichttechnischen Verwaltungsdienst und und Schüler aus Köln und dem Kölner Umland nahmen über die Ausbildung zur/zum Verwaltungswirt/-in im an der Veranstaltung teil, darunter viele Jugendliche mit mittleren Verwaltungsdienst sowie zur/zum Verwal- Migrationshintergrund. tungsfachanstellten beim LVR wurde in die Sprachen Türkisch, Russisch, Polnisch und Englisch übersetzt. 5. Ausblick b) Fortführung der regelmäßigen Umfragen zum Migrationshintergrund bei den neu eingestellten Im September 2018 hat sich im Auftrag der Direktorin Ausbildungsjahrgängen des LVR. des Landschaftsverbandes Rheinland eine Arbeits- gruppe zum Thema „Diversity im LVR“ konstituiert. Die Stand der Umsetzung: Arbeitsgruppe besteht aus Vertreterinnen und Vertre- Seit 2010 werden die im Herbst eines jeden Jahres neu tern des LVR-Fachbereichs Personal und Organisation, eingestellten Auszubildenden im Rahmen einer anonymen der Stabsstelle Gleichstellung und Gender Mainstrea- und freiwilligen Umfrage nach ihrem Migrationshinter- ming sowie der Stabsstelle Inklusion und Menschen- grund befragt. Anfang 2018 wurde eine solche Umfrage rechte. Ziel ist es, unter aktiver Einbindung der Mitar- bei den 269 im Herbst 2017 neueingestellten Auszubilden- beitenden ein Diversity-Konzept für den gesamten LVR den des LVR durchgeführt, an der sich 39,5% aller ange- zu erarbeiten, das die verschiedenen Dimensionen von schriebenen Personen beteiligt haben. Laut Auswertung Vielfalt (Geschlecht, Nationalität, ethnische Herkunft, der zurückgesandten Fragebögen haben 26,5% von ihnen Religion oder Weltanschauung, Behinderung, Alter, se- einen Migrationshintergrund. Dies entspricht in etwa dem xuelle Orientierung und Identität) miteinander verzahnt. derzeitigen Anteil der Menschen mit Migrationshinter- Damit soll eine Grundlage für die weitere nachhaltige, grund in Nordrhein-Westfalen (ca. 25,0%). strategische Befassung mit dem Thema „Diversity“ im LVR geschaffen werden. c) Gezielte Teilnahme von Mitarbeitenden des Aus- Bereits im Vorfeld zu dieser Arbeitsgruppe erfolgte bildungsteams an Ausbildungsbörsen für Jugend- im Juni 2018 eine von den Arbeitsgruppenmitgliedern liche mit Migrationshintergrund; gezielte Ansprache gemeinsam koordinierte Schulung der Verwaltungs- von Jugendlichen mit Migrationshintergrund auf auszubildenden des LVR zu dem Thema „Vielfalt im LVR Ausbildungsbörsen und -messen u.a. mit dem für er-leben – Bedeutende Leitziele“. Einen Schwerpunkt diese Zielgruppe entwickelten Elternflyer. bildete u.a. das Thema „Interkulturelle Vielfalt“. Dabei wurde die Partnerinitiative „Erfolgsfaktor Interkulturelle Stand der Umsetzung: Öffnung – NRW stärkt Vielfalt!“ sowie die hierzu erfolg- Das LVR-Ausbildungsteam hat im Berichtszeitraum an ten sowie geplanten Aktivitäten des LVR vorgestellt. Für 26 schulischen und kommunalen Ausbildungsbörsen das kommende Jahr sind bereits für den nachfolgenden in Köln und Umgebung teilgenommen. Es besteht ein Ausbildungsjahrgang Seminare eingeplant. hoher Anteil an Schülerinnen und Schüler mit Migra- tionshintergrund im Ballungsgebiet Köln, der sich auf den o. g. Ausbildungsbörsen widerspiegelte. Die Mit- arbeitenden des LVR-Ausbildungsteams konnten daher auf den Börsen viele Jugendliche mit Migrationshinter- grund antreffen und bei ihnen für eine Ausbildung beim Landschaftsverband Rheinland werben.

46 Bericht des Jobcenters StädteRegion Aachen

Das Jobcenter StädteRegion Aachen mit 753 Mitarbei- Ein für das Jobcenter StädteRegion Aachen lange terInnen ist in seinem Zuständigkeitsbereich für die Jahre tätiger Dozent und Islamwissenschaftler hat die Umsetzung des Sozialgesetzbuch Zweites Buch Schwerpunkte konzipiert und passt diese laufend an (SGB II) zuständig. Dabei erbringt es für etwa 54.000 veränderte Bedürfnisse an. Menschen in der Region die Leistungen der Grundsiche- rung für Arbeitsuchende. Der Initiative „Vielfalt verbin- Seit 2016 ist das Schulungsangebot zum Thema „Um- det! Interkulturelle Öffnung als Erfolgsfaktor“ hat sich gang mit traumatisierten Flüchtlingen“ fester Bestand- das Jobcenter am 13. Mai 2015 angeschlossen. teil des jährlichen Fortbildungsprogrammes. Diese Fort- bildungsreihe wurde eigens für das Jobcenter konzipiert und hausintern angeboten. I. Bereich „Personalgewinnung / -ent- wicklung“ Alle zertifizierten und im Jobcenter eingesetzten Fall- manager haben im Rahmen ihrer Zertifizierung am 1. Stellenbesetzung Schulungsmodul „C4“ Beschäftigungsorientiertes Fall- Das Jobcenter StädteRegion Aachen fördert aktiv die management – Interkulturelle Arbeit teilgenommen. Gleichstellung aller MitarbeiterInnen. Es wird ange- strebt, dass sich die gesellschaftliche Vielfalt auch bei den Beschäftigten widerspiegelt. Daher begrüßt das II. Bereich „Umgang mit KundInnen“ Jobcenter Bewerbungen von Männern und Frauen, un- abhängig von kultureller und sozialer Herkunft, Alter, 1. Einsatz von Sprach- und Integrationsmittlern so- Religion und Weltanschauung, Behinderung oder se- wie von Dolmetschern xueller Identität. Die Personalauswahl erfolgt unter dem Gerade in schwierigen Lebenssituationen sind Men- Prinzip der Besteignung, was unter anderem durch die schen darauf angewiesen, mit Fachkräften in Behörden, Teilnahme der Gleichstellungsbeauftragten sowie des medizinischen oder sozialen Einrichtungen über ihre Personalrates an allen Auswahlverfahren überwacht Bedürfnisse und Lösungsmöglichkeiten zu sprechen. wird. Erschwert werden solche Gespräche, wenn Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen mit verschiede- Im Berichtszeitraum wurden 11 MitarbeiterInnen mit Mi- nen Muttersprachen aufeinandertreffen. Nicht selten grationshintergrund und/oder nichtdeutschen Staats- kommt es dann zu sprachlichen oder kulturellen Miss- angehörigkeiten eingestellt. Sie sind in den verschie- verständnissen, die zu Frust und Unsicherheiten auf densten Bereichen des Jobcenters eingesetzt. beiden Seiten, höherem Zeitaufwand und zusätzlichen Kosten führen. Hier und da helfen Freunde oder Ver- 2. Stärkung der interkulturellen Kompetenz der wandte aus. Das kann aber wieder neue Schwierigkeiten MitarbeiterInnen mit sich bringen, wenn diese der Aufgabe sprachlich, Sowohl die Belegschaft als auch die Kundschaft des interkulturell oder fachlich gar nicht gewachsen sind Jobcenters setzt sich aus den verschiedensten Natio- oder selbst in das Gespräch verwickelt sind. nalitäten, Ethnien und Erwerbsbiografien zusammen. Bereits hierdurch ergibt sich eine erhebliche Eigendyna- Als Reaktion auf dieses Problem wurden in den vergan- mik bei der Erlangung interkultureller Kompetenzen. genen Jahren zahlreiche lokale und regionale Projekte entwickelt, in denen bilinguale und bikulturelle Men- Jeder neue Mitarbeiter im Markt- und Integrationsbe- schen mit eigener Migrationserfahrung zu sogenannten reich erhält unmittelbar nach seiner Einstellung ver- Sprach- und Integrationsmittlern ausgebildet und als pflichtend eine Schulung zum Thema „Interkulturelle neutrale Mittler an entsprechende Institutionen ver- Kompetenz in der Beratung“. Die Schulung umfasst mittelt werden. In der Ausbildung lernen sie nicht nur zwei volle Tage und enthält die Schwerpunkte „Inter- Dolmetschtechniken, sie reflektieren auch kulturelle kulturelle Sensibilisierung“, Interkulturelles Know-how“, Unterschiede im Umgang mit Krankheit, Geschlechter- „Interkulturelle Kommunikation“, „Interkulturelles rollen, Tabus und Scham und lernen, bei Missverständ- Konfliktmanagement“ und „Handwerkskoffer der inter- nissen angemessen zu intervenieren und Konflikte zu kulturellen Kompetenz.“ entschärfen.

47 Das Jobcenter StädteRegion Aachen arbeitet seit dem und soziale Integration. Im ersten Quartal 2018 wurde 01.07.2014 mit dem Pädagogischen Zentrum Aachen e. V. der Integration Point umorganisiert, um das Dienstleis- (PÄZ) zusammen. Für jeden Mitarbeiter des Jobcen- tungsangebot des Jobcenters für geflüchtete Menschen ters besteht seitdem die Möglichkeit, beim PÄZ einen weiter zu optimieren. Sprach- und Integrationsmittler anzufordern, der an einem Gespräch mit einem Menschen mit Migrations- 5. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit hintergrund teilnehmen und dieses vermittelnd beglei- Nach wie vor werden Informationen dort, wo es not- ten soll. Diese Dienstleistung kann derzeit für rund 30 wendig ist, auch in ausländischen Sprachen zur Ver- Sprachen angeboten werden. fügung gestellt. Außerdem beteiligt sich das Jobcenter StädteRegion Aachen im Rahmen seiner Presse- und Zusätzlich können seit diesem Jahr die MitarbeiterInnen Öffentlichkeitsarbeit regelmäßig an Veranstaltungen des Jobcenters eine telefonische Dolmetscherhotline mit interkulturellem Bezug wie z. B. am Tag der Integra- nutzen. Über das Telefon kann von jedem Arbeitsplatz tion in Aachen (02.09.2018). aus das Dolmetschen in allen derzeit relevanten Spra- chen sichergestellt werden. III. Bereich „Arbeitsmarktplanung“ 2. Gewinnung und Verbesserung von Kenntnissen der deutschen Sprache 1. Eingliederungsleistungen Das Jobcenter StädteRegion Aachen erachtet die Kennt- In der StädteRegion Aachen ist jeder dritte Bezieher nis der deutschen Sprache als eine der Grundvorausset- von Leistungen nach dem SGB II Ausländer. Die Inan- zungen für eine adäquate und dauerhafte gesellschaft- spruchnahme von Leistungen der Grundsicherung ist liche Teilhabe. Der erste Schritt zur beschleunigten und damit bei Ausländern signifikant höher als ihr Anteil an nachhaltigen Integration in den Arbeitsmarkt und damit der Gesamtbevölkerung. Daher wird angestrebt, dass auch zur sozialen Integration ist daher eine zeitnahe und Migranten in dem Maße an vom Jobcenter finanzierten passgenaue Deutschförderung in Integrationskursen Eingliederungsmaßen teilnehmen wie es ihrem Anteil und Kursen zur berufsbezogenen Deutschförderung. an den Arbeitslosen entspricht. Neben Maßnahmen, die Das Jobcenter wird weiterhin den Weg einer konsequen- für alle Zielgruppen relevant sind, werden für spezi- ten Nutzung der Sprachförderung fortsetzen. fische Problemstellungen spezielle Maßnahmen für Migranten konzipiert. Die Kurse werden durch das Bundesamt für Migran- ten und Flüchtlinge (BAMF) organisiert und gefördert. 2. Projektakquise Hier waren aus Sicht des Jobcenters die Transparenz Das Jobcenter StädteRegion hat reges Interesse an zu- über die verschiedenen Angebote zu verbessern und künftigen Projekten mit interkulturellem Bezug wie z. B. die Wartezeiten auf den Beginn einzelner Sprachkurse dem ESF Projekt „XENOS“ und beabsichtigt sich auch deutlich zu verkürzen. Dem BAMF wurden vom Jobcen- in Zukunft aktiv an solchen zu beteiligen. ter StädteRegion Aachen diesbezüglich Verbesserungs- vorschläge unterbreitet, die aufgegriffen wurden. IV. Bereich Netzwerkbildung 3. Anerkennung im Ausland erworbener Berufsab- schlüsse Das Jobcenter StädteRegion Aachen ist Mitglied im Das Jobcenter StädteRegion Aachen versteht sich als „Netzwerk Integration – Region Aachen“. Diesem Netz- Teil des Netzwerks IQ und wirbt aktiv für die Anerken- werk gehören rund 60 Institutionen an, die sich mit der nungsberatung hinsichtlich im Ausland erworbener Integration von Menschen mit Migrationshintergrund Berufs- und Bildungsabschlüsse. Zur Erreichung dieses beschäftigen. Neben der Mitgliederversammlung, die Zwecks erfolgt eine enge Verzahnung der im Jobcenter quartalsweise stattfindet, bestehen vier Arbeitsgruppen, zu diesem Zweck vorhandenen Experten mit der lokalen in denen jeweils ein Vertreter des Jobcenters mitarbeitet. Anerkennungsberatungsstelle.

4. Einrichtung und Betrieb eines „Integration Point“ Seit Anfang 2016 betreibt das Jobcenter in enger Ko- operation mit der Agentur für Arbeit Aachen-Düren einen „Integration Point“ als Erstanlaufstelle für alle Menschen mit einem Fluchthintergrund, die erstmals Leistungen nach dem SGB II beantragen. Die Dienst- leistungen umfassen nicht nur die Sicherstellung des Lebensunterhalts, sondern auch vielfältige Unterstüt- zungsleistungen für eine schnellstmögliche berufliche

48 Bericht des Jobcenters Dortmund

Das Jobcenter Dortmund sieht nach wie vor drei wichtige wurde die Veranstaltung von der Charta der Vielfalt Handlungsfelder für die interkulturelle Öffnung der Ver- in Kooperation mit dem Verlag „Der Tagesspiegel waltung, in denen sich die Maßnahmen zur Umsetzung GmbH“. Hier haben zwei Mitarbeiterinnen des widerspiegeln. Jobcenter Dortmund aus der Lenkungsgruppe Diversity zur späteren Multiplikation im Jobcenter Dortmund teilgenommen. Im Rahmen der Ver- Diese drei Handlungsfelder sind: anstaltung haben die Vertreterinnen des Arbeits- kreises Diverstiy an dem „Workshop in a box - Neue 1. Sensibilisierung der Beschäftigten und dadurch auch Methoden im Diversity-Training“ teilgenommen. mittelbar der Stadtgesellschaft für Themen der inter- Hierbei handelte es sich um einen Parcours, der kulturellen Öffnung aus mehreren Stationen bestand, die zum Selbst- lernen und eigenständigen Entdecken des Themas 2. Die Gewinnung von Menschen mit Migrationshinter- Diversity anregten. Auf dem Parcours konnten grund für die Stellenbesetzung Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dem Thema Di- versity in den Gebäuden begegnen und mussten 3. Stärkung der interkulturellen Kompetenz der Beschäf- keine Dienstreise dafür antreten. Die Führungs- tigten. kräfte werden bspw. in den Parcours eingeführt. Sie können in Gruppen oder mit dem eigenen Mit der Umsetzung der Maßnahmen hat sich die inter- Team Teamevents in den Parcours veranstalten disziplinäre Lenkungsgruppe Diversity, die sich aus Mit- und somit das Thema auf neue und interessante arbeiterinnen und Mitarbeitern des Jobcenter, Kollegin- Weise im Team platzieren. Die Möglichkeiten sind nen des Personalrates, der Personalentwicklung und der zahlreich und der Parcours kann in jeder Größe Gleichstellungsbeauftragte zusammensetzt, beschäf- gebucht werden. Bei dem „Workshop in a box“ tigt. Konkret umgesetzt wurden im Berichtszeitraum wurden weitere Trainingsmethoden vorgestellt. Die 10.11.2017 - 30.09.2018 folgende Maßnahmen: Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten sich am „Zugspiel“ beteiligen. Quintessenz des Spieles war die Erkenntnis: „Je mehr ich über einen Menschen 1. Sensibilisierung der Beschäftigten erfahre, desto weniger greifen die unbewussten und dadurch auch mittelbar der Stadt- Vorurteile.“ Wissen ist somit der Schlüssel gegen gesellschaft für das Thema „Interkultu- Stereotype und dies kann auch spielerisch vermit- telt werden. Der Parcours zum Thema „Vielfalt mit relle Öffnung“ allen Sinnen der Diversity erleben“ am Beispiel des Die Sensibilisierung der Beschäftigten und der Öf- „Workshop in a box - Neue Methoden im Diversi- fentlichkeit erfolgte im aktuellen Berichtszeitraum ty-Training“ ist für das Jahr 2019 auch im Jobcenter über Pressemitteilungen der Pressestelle und über die Dortmund geplant. Homepage des Jobcenter Dortmund. Nach innen wurden die Beschäftigten durch den Newsletter der Gleich- JJ 05.06.2018: Am 6. Deutschen Diversity Tag haben stellungsbeauftragten zum Thema „Diversity“ und der ca. 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an der Pressestelle über interne Medien informiert. Die Themen Informationsveranstaltung unter dem Motto „Vielfalt verbindet“ und „Interkulturelle Öffnung“ wurden „Das Jobcenter Dortmund lebt die Vielfalt“ teil- in Dienstbesprechungen und in Leitungsrunden weiter genommen. Hier wurde in Kooperation mit der transportiert, um eine Nachhaltigkeit zu erreichen. Beratungsstelle LEBEDO (Lesbenberatungsstel- le Dortmund) verdeutlicht, dass das Jobcenter Die interdisziplinäre Lenkungsgruppe Diversity nahm Dortmund keine Tabuisierung will und sich einen weiterhin aktiv an Veranstaltungen zur Öffnung der Ver- akzeptierenden und wertschätzenden Umgang mit waltung teil. Beispielhaft sind hier genannt: LSBTI - (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexu- elle, Transgender und Intersexuelle) Kolleginnen, JJ 16.11.-17.11.2017: Die Teilnahme an der jährlich Kollegen sowie Kundinnen und Kunden wünscht. stattfindenden Expertenkonferenz für Vielfalt in der Ebenfalls vor Ort war das KCR (Lesben- und Arbeitswelt in Berlin - Organisiert und durchgeführt Schwulenzentrum Dortmund) und hat über wich-

49 tige und interessante Themen informiert; u.a. ge- rinnen und Bewerbern mit Migrationshintergrund fand flüchtete LSBTI-Personen, Kinderwunsch, Coming aufgrund fehlenden Personalbedarfes nicht statt. Out. Ein Bericht in BA-aktuell wurde veröffentlicht und das Jobcenter hat von der Charta der Vielfalt eine Urkunde für diese Aktion erhalten. 3. Stärkung der interkulturellen Kompe- tenz der Beschäftigten JJ 07.05.2018: Information zum Thema von Diversity und Verteilung von Aufklebern „#vielfaltjobcen- Die Themen „Interkulturelle Kompetenz“, „Diversität“ terdortmund“ im Rahmen des b2run. Dies ist eine und „Gender“ wurden auch im Jahr 2018 in hausinter- überregionale, jährliche Firmenlaufveranstaltung, an nen Schulungen sowohl für die Leitungsebene als auch der das Jobcenter Dortmund regelmäßig teilnimmt. für die Beschäftigten angeboten. Weitere Fortbildungs- maßnahmen sind für die kommenden Jahre geplant und JJ 05.06.2018: Teilnahme an „#FlaggefürVielfalt“ - Teil- werden sukzessiv umgesetzt. nehmende wurden Teil eines Rainbow-Flashmobs. 3.1. Das AMIF-Programm JJ 05.07.2018: Teilnahme am 8. DiverseCity-Kongress Im Rahmen des AMIF-Programms (Asyl-, Migrations- und zum Thema „Alle zusammen“ - Der Kongress Integrationsfonds) kooperiert das Jobcenter Dortmund findet in Zusammenarbeit mit vielen Partnern der weiterhin mit dem Multikulturellen Forum e.V. im Rahmen Charta der Vielfalt im Rathaus der Stadt Dortmund des Projekts „Interkulturelle Öffnung von Verwaltungen statt. Die Veranstaltung zieht jedes Jahr mehr Di- im Westfälischen Ruhrgebiet und Ostwestfalen“. versity-Interessierte aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft an. Der DiverseCity-Kongress Das AMIF-Programm hat als Zielsetzung die Vermittlung wird von der Stadt Dortmund organisiert, das Job- von Kenntnissen über kulturelle, religiöse und soziale center Dortmund ist Kooperationspartner. Hintergründe von Menschen mit Migrationshintergrund. Durch ein umfangreiches Seminarangebot wurden Vor- Darüber hinaus findet weiterhin ein interner Diversity- urteile, Missverständnisse und Kommunikationsschwie- Stammtisch für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rigkeiten abgebaut. Darüber hinaus werden die Kompe- des Jobcenter statt. Er hat im Berichtszeitraum einmal tenzen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausgebaut, stattgefunden. Hier werden Themen des Diversityma- die Beratungsarbeit wird optimiert, dies führt zu einer nagements diskutiert. Steigerung der Kundenzufriedenheit. Im Rahmen des AMIF-Programms werden in dem aktuellen Berichtszeit- raum folgende Seminarthemen angeboten: 2. Die Gewinnung von Menschen mit Migrationshintergrund für die Stellen- JJ Sprache schafft Macht – Rassismuskritischer besetzung Sprachgebrauch

Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund JJ Geschlechtsreflektierte Beratung von Frauen und werden weiterhin durch die Teilnahme des Ausbildungs- Männern mit Migrationshintergrund koordinators und der Praxisanleiterinnen und Praxis- anleiter an verschiedenen Ausbildungsmessen gezielt JJ Gesetzkonforme Handlungsmöglichkeiten bei der zur Personalrekrutierung angesprochen. Das Jobcenter Personalgewinnung Dortmund hat im Jahr 2018 an folgenden Ausbildungs- messen teilgenommen: JJ Interkulturelle Kompetenz für mehr Handlungs- kompetenz in Beruf und Alltag JJ Dortmunder Nacht der Ausbildung JJ Stereotype und Vorurteile in der Beratung JJ JOBfit Dortmund – Die Berufsorientierungs- messe für Schüler JJ Kultur- und Länderspezifische Seminare

JJ Messe Duales Studium Eine Evaluation der Veranstaltungen für das 1.Halbjahr 2018 liegt vor. 61 (36)1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter JJ Vocatium – Fachmesse für Ausbildung und Studium. des Jobcenter Dortmund von insgesamt 165 (123) Teil- nehmerinnen und Teilnehmer der Kooperationspartner Die für das Frühjahr 2018 geplante Veranstaltung mit haben an insgesamt 15 (10) Seminaren teilgenommen. dem Titel „Hinter den Kulissen des Jobcenter Dortmund“ Weitere 16 Veranstaltungen sind für das 2.Halbjahr 2018 zur gezielten Rekrutierung von potenziellen Bewerbe- geplant bzw. wurden bereits durchgeführt.

1 Vergleich 1.Halbjahr 2017

50 Am 24.04.2018 fand die Transfertagung „Zwischen Anspruch und Wirklichkeit – Wege zur Interkulturellen Öffnung“ des Multikulturellen Forum e.V. als Teil des AMIF-Projektes statt. Die Fachtagung diente als Erfah- rungsaustausch über Ansätze zur Einführung, Quali- tätsicherung und Monitoring interkultureller Öffnungs- prozesse in Behörden und Unternehmen. Es wurden die Ergebnisse der Zusammenarbeit des Multikulturellen Forum e.V. mit den Jobcentern und kommunalen Ver- waltungen aus der Region im Rahmen des AMIF-Projekts präsentiert. Die Transfertagung wurde durch die Ge- schäftsführer des Multikulturellen Forum e.V. und Jobcen- ter Dortmund eröffnet. Es folgten Impulsvorträge zu den Themen:

JJ Interkulturelle Öffnung von Verwaltungen im West- (Quelle: Beckmann, Sabrina, Evaluation der Veranstaltungen für das 1.Halbjahr 2017 und das 1.Halbjahr 2018) fälischen Ruhrgebiet und Ostwestfalen – Ergebnis- se, Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen

JJ Cultural Diversity Management für die Verwaltung Abbildung 2: Die Veranstaltung hat mein Interesse für das Thema Interkulturelle Öffnung/Sensibilisierung geweckt JJ Grundsätze und Qualitätskriterien der diversitäts- orientierten Organisationsentwicklung

JJ Kennzahlen für Monitoring: Probleme und Chancen

JJ Im Anschluss fand eine Diskussionsrunde mit Ge- schäftsführungen und Personalverantwortlichen aus öffentlichen Verwaltungen statt

Im Folgenden wird ein Überblick der Ergebnisse für das 1.Halbjahr 2018, im Vergleich zum 1.Halbjahr 2017, be- zogen auf Teilnehmer/innen aller Kooperationspartner, gegeben:

Bewertung von 1 (trifft voll zu) bis 5 (trifft nicht zu).

Abbildung 1: Ich konnte interkulturelle Informationen und Erkenntnisse gewinnen

(Quelle: Beckmann, Sabrina, Evaluation der Veranstaltungen für das 1.Halbjahr 2017 und das 1.Halbjahr 2018)

51 Im 1.Halbjahr 2018 haben 44% der Teilnehmerinnen 3.3. Übersicht der Fremdsprachenkenntnisse der und Teilnehmer angegeben, dass sie interkulturelle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Informationen und Erkenntnisse durch die Seminaran- Die Übersicht der diversen Fremdsprachenkenntnisse gebote des AMIF-Projektes gewinnen konnten. Gegen- der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jobcenter über dem 1.Halbjahr 2017 hat sich dieses Ergebnis um Dortmund wird weiterhin fortlaufend aktualisiert, ge- 10 Prozentpunkte verbessert. pflegt und in der Beratung von Kundinnen und Kunden mit fehlenden Deutschkenntnissen aktiv genutzt. Eine positive Entwicklung kann auch bei der Frage nach dem Interesse für das Thema „Interkulturelle Öffnung/ Darüber hinaus besteht die Möglichkeit für die Mitarbei- Sensibilisierung“ festgestellt werden. 37% der Teilneh- terinnen und Mitarbeiter an Sprachtrainings für den merinnen und Teilnehmer haben im 1.Halbjahr 2018 die dienstlich erforderlichen Erwerb und/oder Ausbau von Veranstaltungen des Multikulturellen Forums e.V. mit Fremdsprachkenntnissen zu allen relevanten Sprachen der höchsten Note bewertet, im 1.Halbjahr 2017 waren teilzunehmen. Nach Rücksprache mit der Führungskraft es 31% der Teilnehmenden. und dem Team Personal können die Beschäftigten ein Individual-/Gruppentraining oder eine Online-Sprach- 3.2. Seminarangebot „Handlungs- und Haltungs- qualifizierung absolvieren. Im Jahr 2018 wurde diese kompetenz in der Beratung extremistischer Kunden“ Möglichkeit von zwei Mitarbeiterinnen des Jobcenter Im Jahr 2018 wurden zwei Seminare zum Thema Dortmund in Anspruch genommen. „Fremdenfeindlich, Deutsch-national, Rechts. Extrem – Handlungs- und Haltungskompetenz in der Beratung extremistischer Kunden“ angeboten. Insgesamt 20 Mit- 4. Ausblick arbeiterinnen und Mitarbeiter des Jobcenter Dortmund haben an der Qualifizierung teilgenommen. Folgende Für das nächste Jahr sind weitere Schulungsangebote Fragestellungen und Themen wurden in dem Seminar zur Stärkung der interkulturellen Kompetenz der Mit- behandelt: arbeiterinnen und Mitarbeiter des Jobcenter Dortmund geplant. Im März 2019 wird ein zweitägiges Seminar zu JJ Wie erkenne ich eine rechtsextreme Kundin oder dem Thema „Diskriminierung im Alltag und Beruf“ in einen rechtsextremen Kunden (Aussehen, Klei- Kooperation mit Planerladen e.V. stattfinden. dung, Tätowierungen)? Für die Projektmitarbeiterinnen und –mitarbeiter des JJ Wie stehen Kundinnen und Kunden mit einer Teams „Brücken in Arbeit für Migrantinnen und Migran- rechtsextremen Haltung zur Institution Jobcen- ten“ werden für das Frühjahr 2019 Qualifizierungsnage- ter? Kann man hier überhaupt pauschalieren? bote zu folgenden Themen geplant:

JJ Wie kann ich mich verhalten, wenn ich mit rech- JJ Grundlagen des Ausländerrechts tem Gedankengut konfrontiert werde? Wie kann ich argumentieren? JJ Genderkompetenz

JJ Geht von diesen Kundinnen und Kunden generell JJ Interkulturelle Kompetenzen/Interkulturelle Kom- eine Bedrohung für mich aus? Wie verhalte ich munikation mich bei einem offenen Bedrohungsszenario? JJ Psychische Erkrankungen bei Migrantinnen und JJ Wann liegt im Handeln oder Auftreten eine Straf- Migranten tat vor? Was muss/kann ich wie zur Anzeige bringen?

JJ Wo sehe ich meine Grenzen im Handeln und Argu- mentieren?

JJ Informationen zur rechtsextremen Dortmunder Szene

JJ Welche Hilfen können Ausstiegswilligen aufge- zeigt werden?

52 Bericht des Polizeipräsidiums Dortmund

Durch das Team der Personalwerber des PP Dortmund fahrens der Polizei. Er kann dann entsprechende Hilfe- wurden folgende Werbemaßnahmen bezüglich Perso- stellungen geben. Auf Anfrage führt er entsprechende nen mit Einwanderungsgeschichte getroffen: Infoveranstaltungen durch.

Anne-Frank-Gesamtschule Nach wie vor wurde auch im letzten Jahr das Angebot von Schülern der Anne-Frank-Gesamtschule (Schüler mit Zuwanderungsgeschichte) für ein Schülerbetriebs- praktikum angenommen.

Ausbildungsmesse „Deine Zukunft – nach der Schule“ Am 08.05.2018 wiederholte das Dietrich-Keuning-Haus (DKH) als größtes sozio-kulturelles Zentrum in Dort- mund gemeinsam mit der KAUSA Servicestelle Dort- mund und mit weiteren fachkundigen Dortmunder Bildungsakteuren die Ausbildungsmesse „Deine Zu- kunft – nach der Schule“, die sich schwerpunktmäßig an Jugendliche mit Migrationshintergrund richtete. Da die Nachfrage erfahrungsgemäß sehr hoch ist, ist die Teilnahme durch einen Personalwerbestand erfolgt.

Anzeigenschaltung in „Echo der Vielfalt“ (Migrantenzeitung) Bei „Echo der Vielfalt“ handelt es sich um eine Zeitung, welche in einer Auflage von 20.000 Exemplaren er- scheint, in unterschiedlichen Sprachen gedruckt und im gesamten Bundesgebiet verteilt wird. Die Zeitung hat einen multikulturellen Lesekreis. Unsere Anzeige erschien in der August-Ausgabe 2018.

Flyer und Plakate Werbematerial und Plakate mit Terminen zu Informa- tionsveranstaltungen des Polizeipräsidium Dortmund wurden weiterhin in Vereinen und Einrichtungen mit unserer Zielgruppe verteilt.

Internetverlinkungen auf folgenden Seiten Internetseite Jubinfo NRW/RAA mit Personalwerbung Dortmund verlinkt

Facebook Seite des PP Dortmund zur Personalwer- bung Veröffentlichung von Postings zur Ansprache von Per- sonen mit Migrationshintergrund.

Kontaktbeamter für muslimische Institutionen Der KMI des PP Dortmund und Hamm (Kooperationsbe- hörde) besucht viele Veranstaltungen des muslimischen Kulturkreis und ist hier Ansprechpartner der Jugend- lichen und deren Eltern für Fragen des Bewerbungsver-

53 Bericht des Landessportbundes Nordrhein-Westfalen

Die von einer hohen Dynamik gekennzeichneten Ent- 2. Das Fachkräftesystem – eine systematische Ver- wicklungen der letzten Jahre im Themenfeld Migration/ ankerung der Querschnittsaufgabe Integration in Integration und Sport konnten im Jahr 2018 weiter ver- den Mitgliedsorganisationen (Stadt- und Kreissport- stetigt werden. Mit insgesamt 61 halben Fachkraftstellen bünde sowie Fachverbände) „Integration durch Sport“ in den Stadt- und Kreissport- Das Fachkräftesystems mit 61 Fachkraftstellen in NRW bünden sowie ausgewählten Fachverbänden im Land ist bei den Mitgliedorganisationen weitgehend etabliert. NRW hat der Landessportbund ein flächendeckendes Die Aufgaben der Fachkräfte sind vielfältig und an die Fachkräftesystem in den letzten 2,5 Jahren etabliert. Im jeweilige regionale Situation angepasst. Hierbei handelt Rahmen der im Februar 2018 unterzeichneten Zielver- es sich z.B. um die Entwicklung von Integrationskon- einbarung „Nr. 1: Sportland NRW“ haben die Landes- zepten sowie Unterstützung bei der interkulturellen regierung und der Landessportbund unter anderem 40 Öffnung von Vereinen durch Vereinsberatungen und halbe Fachkraftstellen auf solide Füße gestellt und eine Schulungen. Ein zentrales Thema ist die Kooperation nachhaltige Basis geschaffen. Weitere 21 halbe Fach- und Vernetzung vor Ort mit den Akteuren der Integra- kraftstellen werden über Mittel im Rahmen des Bundes- tionsarbeit. Hier sind insbesondere die Kommunalen In- programms „Integration durch Sport“ ermöglicht. tegrationszentren zu erwähnen, aber auch viele weitere Partner wie der Integrationsräte, Wohlfahrtsverbände Das Anfang 2016 beschlossene Handlungskonzept „Von etc. kommen hinzu. In enger Zusammenarbeit mit dem der Willkommenskultur zur Integration“ steht 2018 auf Landessportbund setzen die Mitgliedsorganisationen dem Prüfstand und wird 2018/2019 überarbeitet. somit Integrationsmaßnahmen unter Berücksichtigung Im Kern geht es im Handlungskonzept darum dass der lokalen Besonderheiten vor Ort um.

JJ nachhaltige Strukturen durch Fachkraftstellen bei 2018 ging die Einführung eines Controlling Systems als den Stadt- und Kreissportbünden sowie Fachver- Planungs- und Auswertungstool der unterschiedlichen bänden in der Fläche etabliert sind, Integrationsmaßnahmen der Fachkräfte „Integration durch Sport“ an den Start. Nun gilt es in 2018/19 aus- JJ Vereinsmaßnahmen in der Willkommenskultur zuwerten, zu überprüfen und das System gemeinsam und Integration gefördert werden, mit den Mitgliedsorganisationen weiterzuentwickeln. Denn es ist ein wichtiger Pfeiler und ein wichtiges JJ Information und Kommunikation in der Integra- Steuerungselement zur Entwicklung der Integrations- tionsarbeit ausgebaut wird, arbeit im Sport.

JJ Schulung und Beratung für Mitarbeiter/-innen in Die Schaffung dieser nachhaltigen Strukturen ermög- der Integrationsarbeit gefördert werden. licht eine kontinuierliche Arbeit und dient der Profes- sionalisierung und Stabilität der Integrationsarbeit im Folgende Maßnahmen wurden im Rahmen der Landes- organisierten Sport in NRW. initiative umgesetzt: 3. Übungsleiter C- und Gruppenhelfer-Ausbildung 1. Kompetenzzentrum für Integration/Inklusion im für Geflüchtete Landessportbund NRW – ein fester Bestandteil Auch im Jahre 2018 wurde die Gewinnung von geflüch- Aufbauorganisatorisch wurde das Kompetenzzentrum teten Menschen als Mitarbeiter/innen im Vereinssport für Integration/Inklusion des Landessportbundes mit verstärkt in den Blick genommen. Im Rahmen der Referatsstatus ins Organigramm eingepflegt. Die struk- Qualifizierungsmaßnahmen „Übungsleiterausbildung turelle Verankerung des Querschnittsthemas Integra- und Gruppenhelferausbildung“ konnten im Jahre 2018 tion/Inklusion im Landesportbund NRW ist damit ge- 12 Übungsleiter C-Ausbildungen und 13 Gruppenhel- sichert. Eine zentrale Aufgabe des Kompetenzzentrums ferausbildungen speziell für Geflüchtete angeboten ist die nachhaltige Steuerung des Fachkräftesystems werden. Zur Verbesserung der Arbeit und Feststellung u.a. mit dem Aufbau eines Controlling Systems zur Ver- der Bedarfe in den Ausbildungen fand zudem eine besserung/Weiterentwicklung der Integrationsarbeit. landeszentrale Erfahrungsaustauschrunde statt. Um die Qualität der Ausbildungen zu gewährleisten gibt es auch in 2018 weiterhin ein teilnehmerorientiertes plus

54 an Zeit, dass die Geflüchteten erhalten, um die Inhalte NRW“ im Jahre 2017 zeigt Praxisbeispiele von gelebter wie z.B. das Sport- und Vereinssystem, die Trainerrolle, Partnerschaft auf. Diese galt es im Jahre 2018 ins- etc. zu erfassen. Eine wichtige Voraussetzung ist dabei besondere mit der gemeinsamen Veranstaltung im das Sprachverständnis. November 2018 stärker zu verstetigen und gemeinsam an Zielen zu arbeiten. 4. Modellprojekt BOLAS - Berufliche Orientierung und Lizenz Ausbildung Sport Das Modellprojekt BOLAS wird seit Anfang 2018 im KSB Warendorf modelhaft umgesetzt. Die Ziele der insgesamt 14 Monate langen Gesamtausbildung sind zum einen, den Teilnehmer/innen einen erleichterten Zugang zum 1. Arbeitsmarkt ermöglichen bzw. die Zugangschancen zu Ausbildung / Lehre und Beruf verbessern. Zum anderen sollen sie zu einem ehrenamt- lichen Engagement in einem Sportverein oder -verband motiviert werden.

Konkret bedeutet das: Zwei Jugendintegrationskurse (Deutschkurse) mit insgesamt 1000 Unterrichtsein- heiten werden unterbrochen von einer Sportwoche und einer anschließenden Übungsleiterausbildung. Nach Prüfungen in beiden Teilen findet ein.

Orientierungskurs, ein Berufssprachkurs, ein Bewer- bungscoaching und schließlich ein Berufspraktikum statt.

Aufbauend auf den Erkenntnissen dieser ersten Phase des Modellprojekt ist für 2019 eine Ausweitung auf wei- ter interessierte Kreise und kreisfreie Städte mit ihren Kreis-und Stadtsportbünden geplant.

5. Umsetzung des Landesprogramms 1000x1000 für Geflüchtete 2018 hat der Landessportbund im Rahmen des überar- beiteten Landesprogramms 1000x1000 die Möglichkeit geschaffen Vereine, die mit Geflüchteten und Migranten arbeiten finanziell zu unterstützen. Damit konnten die vom Lande NRW zur Verfügung gestellten Mittel im Rahmen des Programms 1000x1000 auf die Zielgruppe der Migranten/Geflüchtete ausgeweitet und gefestigt werden. Noch liegen keine abschließenden Zahlen der umgesetzten Integrationsmaßnahmen vor. Diese wer- den im Januar 2019 erhoben.

6. Festigung der Kooperation mit der Landeskoordi- nierungsstelle der kommunalen Integrationszentren (LaKI) und zum Landesintegrationsrat Die Kooperation zwischen der Landeskoordinierungs- stelle der kommunalen Integrationszentren und dem Landessportbund wurde durch eine gemeinsame Ver- anstaltung im November 2017 und eine geplante Veran- staltung im November 2018 intensiviert. Hierbei geht es darum, die Fachkräfte des Sports und die Mitarbeiter/ innen aus den Kommunalen Integrationszentren von Seiten der Landesebene stärker zu vernetzen. Die Erstellung der gemeinsamen Broschüre „Kommu- nale Netzwerkentwicklung – Integration durch Sport in

55 Bericht der Bezirksregierung Düsseldorf

Die Bezirksregierung Düsseldorf ist seit November 2015 in die weitere Überarbeitung der Karriereinformationen Partner der Initiative Vielfalt verbindet! Interkulturel- der Website sollen Ergebnisse einer Projektarbeit von le Öffnung als Erfolgsfaktor. Sie unterstützt das Ziel Studierenden der Fachhochschule für öffentliche Ver- der Landesregierung, die Verwaltung interkulturell zu waltung einfließen, die sich mit einer Verbesserung des öffnen und beteiligt sich selber an diesem laufenden Recruiting befasst haben. Prozess. Dabei versteht sie Vielfalt als unverzichtbare Grundlage unserer Gesellschaft. Erneut wurde der interreligiöse Kalender des Ministeri- ums für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des In dem Berichtszeitraum wurden die in den Modulen zu Landes Nordrhein-Westfalen im Intranet der Bezirksre- der Partnerinitiative benannten Maßnahmen gierung Düsseldorf veröffentlicht und zusätzlich in den Behördenstandorten ausgelegt. Die Mitarbeiterinnen JJ Direktansprache von Menschen mit Migrations- und Mitarbeiter sollen hiermit für interreligiöse und hintergrund in Stellenausschreibungen interkulturelle Themen sensibilisiert werden. Verein- zelte Nachfragen ermöglichten es etwas tiefer in die JJ Gewinnung von Menschen mit Migrationshinter- Thematik einzusteigen. grund als Kolleginnen und Kollegen In den Gesprächen des Regierungsvizepräsidenten JJ Sensibilisierung der Mitarbeiterinnen und Mit- mit den neuen Beschäftigten der Behörde, die einem arbeiter zu interkulturellen Themen gegenseitigen Kennenlernen dienen, informierte die In- tegrationsbeauftragte kurz über ihre Aufgaben und den JJ Interkulturelle Kompetenz und Integrationsförde- Prozess der interkulturellen Öffnung der Verwaltung. Es rung in der Aufgabenwahrnehmung wird den Beschäftigten ein Anstoß gegeben von Beginn an Integration als Querschnittsaufgabe zu verstehen. im Wesentlichen fortgeführt und konsolidiert. Zudem werden Ansprechpersonen benannt, falls es zu Problemen und Fragestellungen im Prozess der inter- In den externen Stellenausschreibungen ist der Hinweis kulturellen Öffnung kommt. „Diese Stellenausschreibung wendet sich ausdrücklich auch an Menschen mit Migrationshintergrund“ selbst- Als integrationsförderliche Maßnahme stand auch im verständlicher Bestandteil. Im Internetauftritt wird Zeitraum Oktober 2017 bis September 2018 die An- auf der Seite Karriere über die Bezirksregierung als erkennung bzw. Feststellung der Gleichwertigkeit von Arbeitgeberin informiert, Informationen zu Ausbildung, im Ausland erworbenen beruflichen Qualifikationen für Studium und Referendariat, wie auch zu Fort- und Wei- eine Berufsausübung in Deutschland im Focus, zum terbildung bei der Bezirksregierung gegeben, aktuelle Beispiel die Feststellung der Gleichwertigkeit einer Stellenangebote aufgezeigt und auf die Partnerschaft ausländischen Berufsqualifikationen in der Geoinfor- in der Landesinitiative hingewiesen. Hiermit soll der mationstechnologie als Vermessungstechnikerin oder Öffentlichkeit, insbesondere aber den an einer beruf- Vermessungstechniker. Ziel der ausführlichen Beratung lichen Tätigkeit bei der Bezirksregierung Interessierten, der Bezirksregierung ist es, über Chancen und Möglich- gezeigt werden, dass die Bezirksregierung ein interes- keiten ausführlich zu informieren. Die Integration ins santer Arbeitgeber für alle Personen unabhängig von Berufsleben wurde durch die Suche von Praktika- bzw. Ihrer Herkunft ist. Auf Ausbildungs- und Berufsmessen Ausbildungsstellen und geförderte Maßnahmen des wurden weiterhin auch Menschen mit Migrationshin- Jobcenter oder der Agentur für Arbeit gefördert. tergrund gezielt angesprochen, über die Angebote der Bezirksregierung informiert und um ihre Bewerbung auf Für Lehrkräfte unterstützt die Bezirksregierung Düssel- Stellenausschreibungen und Ausbildungsplätze gewor- dorf ein Projekt der Professional School of Education ben. der Universität Bochum. Zurzeit werden 25 Menschen mit Fluchthintergrund, die in ihrer Heimat bereits als Die Überarbeitung des Internetauftritts ist ein andau- Lehrkräfte gearbeitet haben, mit dem Ziel weitergebil- ernder Prozess. In einem ersten Schritt wurden die Tex- det, ihnen berufliche Perspektiven als Vertretungslehr- te zu den Ausbildungs- und Studienangeboten vollstän- kraft zu eröffnen. Die Weiterbildung umfasst die Module dig überarbeitet und ansprechender formuliert. Auch Pädagogisch-interkulturelle Qualifizierung, fachdidak-

56 tische Vertiefung, Sprachausbildung und Schulprak- kerungsgruppen gesetzt werden. Konkret gilt es sozia- tikum. Von den 25 Personen, die im April 2018 mit der ler und ethnischer Ausgrenzung entgegenzuwirken. Qualifizierung begonnen haben, werden 11 im Oktober 2018 ihr Praktikum an einer weiterführenden Schule Insbesondere mit dem Programm „Soziale Stadt“ wird im Regierungsbezirk Düsseldorf beginnen. Im Vorfeld das Ziel verfolgt, Stadtteile, in denen sich städtebau- wurden die Praktikumsstellen mit Hilfe der Bezirksre- liche, gesellschaftliche, ökonomische und ökologische gierung vermittelt und sichergestellt, dass sie vor Ort Probleme konzentrieren, mit integrierten Maßnahmen durch qualifizierte Mentorinnen und Mentoren betreut wieder aufzuwerten, auch um die Lebensbedingungen werden. Die Praktika werden an Real-, Gesamt und in städtischen Problemgebieten mit überdurchschnitt- Sekundarschulen, wie auch an Gymnasien, erfolgen. lich hohen Anteilen Zugewanderter spürbar zu verbes- Die Lehrkräfte mit Fluchthintergrund können helfen den sern. Auch im Berichtszeitraum konnten Projekte geför- Bedarf an Lehrkräften in Mangelfächern abzudecken dert werden, die direkt oder indirekt der Integration von und haben aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen einen Menschen mit Migrationshintergrund dienen, z. B. die besonderen Zugang zu Schülerinnen und Schülern mit Einrichtung eines Stadtteilbüros mit Quartiersmanage- Fluchthintergrund. Diese Erfahrungen können sie auch ment und die Einrichtung eines Verfügungsfonds für den übrigen Lehrkräften an der Schule vermitteln und Stadtteilbeiräte zur aktiven Mitwirkung von Bewohnern diese bei ihrer Aufgabe unterstützen. bei Maßnahmen zur Aufwertung ihres Stadtteils.

Auch über dieses Projekt hinaus, sind der sprach- Im Rahmen des Projektaufrufs „Starke Quartiere – und kultursensible Unterricht, sowie der sprach- und starke Menschen“ kann teilweise in den Programm- kultursensible Umgang mit Schülerinnen und Schülern gebieten der „Sozialen Stadt“ zur Städtebauförderung mit Migrationshintergrund, wie auch deren Eltern, von eine EU-Förderung als Ko-finanzierung greifen. Diese großer Bedeutung. Sie sind ein zu beobachtender, be- EU-Förderung dient der Aufwertung der Quartiere und deutsamer Aspekt in den Staatsexamina und in den Ortsteile durch arbeits-, sozial-, kinder- und familien- Revisionsverfahren (angehender) Lehrkräfte, die von politische sowie integrationspolitische, wirtschaftliche, Prüferinnen und Prüfern der Bezirksregierung begleitet infrastrukturelle und städtebauliche Maßnahmen. Es werden. Zudem erfolgt kontinuierlich eine Beratung und sollen die Bemühungen der Kommunen zum Aufbau Unterstützung von Schulleitungen und den übrigen im sog. kommunaler Präventionsketten unterstützt wer- Schulleben Verantwortlichen für Fragen im Zusammen- den. Beispielsweise werden EU-Mittel für die Neuerrich- hang der Beschulung von kürzlich nach Deutschland tung des Kinder- und Jugendtreffes „Blaues Haus“ zugewanderten Schülerinnen und Schülern. im Stadtteil Hochfeld der Stadt Duisburg eingesetzt. Der Neubau des Gebäudes soll ein verbessertes und Herkunftssprachlicher Unterricht ist ein Angebot für bedarfsgerechtes Bildungs- und Betreuungsangebot Schülerinnen und Schüler mit internationaler Familien- ermöglichen. Hierzu gehören u.a. Möglichkeiten der geschichte, die mehrsprachig in Deutsch und in einer individuellen Beratung, Gruppenarbeit, eine Fahrrad- oder mehreren anderen Sprachen aufwachsen. Neben werkstatt, Hausaufgabenbetreuung, Sprachkurse, Spiel dem Erlernen der deutschen Sprache bekräftigt der und freie Gestaltung. herkunftssprachliche Unterricht die Wertschätzung der natürlichen Mehrsprachigkeit dieser Schülerinnen und Im Jahr 2017 wurden zudem erstmals Maßnahmen Schüler. mit Hilfe des Investitionspakts „Soziale Integration im Quartier“ gefördert. Ziel des Investitionspakts ist es, Im Berichtszeitraum konnte das Angebot an herkunfts- Angebote der quartiersbezogenen Integration und des sprachlichem Unterrichts in Duisburg um Zazaisch sozialen Zusammenhalts aller Bevölkerungsgruppen zu erweitert werden. Zudem wird grundsätzlich die schaffen und Einrichtungen der sozialen Infrastruktur schulamtsübergreifende Zusammenarbeit bei den als Orte der Integration zu qualifizieren bzw. anzu- mündlichen Sprachprüfung gefördert. Ziel ist dabei passen. Gefördert werden insbesondere öffentliche eine Verbindlichkeit in Bezug auf Komplexität, An- Bildungs- und Begegnungseinrichtungen, Bürgerhäuser spruchsniveau, Umfang und Art der Aufgabenstellung. und Stadtteilzentren sowie Sportanlagen, Spielplätze Neue Prüfungsformate werden schulamtsübergreifend und Parks. Hierfür sind Investitionen in die Erweiterung, erprobt und ausgewertet. Das Ziel einer größeren Ver- Sanierung und den Neubau ebenso förderfähig, wie die bindlichkeit soll auch Ausdruck der Würdigung dieses begleitende Unterstützung zum Beispiel durch Integra- Unterrichts sein. tionsmanager. Über den Investitionspakt wird u.a. der Bau einer Kindertagesstätte in Dormagen im Rhein- Integrationsförderliche Impulse gehen zudem von dem Kreis-Neuss gefördert. Sie dient zur Vervollständigung Aufgabenfeld Städtebauförderung aus. Mit den geför- des Bildungsstandorts „Lernort Horrem“, in dem Kinder derten Maßnahmen sollen u.a. positive Impulse für den von der Kita bis zum Ende der Grundschulzeit unter sozialen Zusammenhalt und die Integration aller Bevöl- Einbeziehung ihrer Familien betreut werden. In Solin-

57 gen-Gräfrath wird die Modernisierung des Jugendzen- trums „Fritz-Gräbe-Haus“ gefördert sowie die Einrich- tung eines Integrationsmanagements.

Integration wird auch durch die Förderung mit Heimat- schecks in den Blick genommen. So wurden hiermit z.B. zwei Heimatabende, bei denen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund über Film, Musik, Malerei und Speisen miteinander ins Gespräch kommen sollten bewilligt als auch die Durchführung eines Konzerts, an dem örtliche Musikgruppen gemeinsam mit Geflüch- teten teilnehmen und Lieder zu den Themen Hoffnung, Flucht und Zuhause vorstellen. Dies steht im Einklang mit den Zielen des Programms, dass Heimat in Res- pekt vor Vielfalt fördert, ohne Ansehen danach wo der Mensch herkommt.

Kulturprojekte können ebenfalls integrationsförderliche Wirkung haben. Im Berichtszeitraum hervorhebenswert sind beispielsweise zwei Kulturprojekte mit Geflüchte- ten, das Projekt „Café Eden“ des Schauspiels Düssel- dorf und das Projekt Ma’louba am Theater an der Ruhr. Ersteres ist ein gastfreundlicher Ort der Verständigung, der gesellschaftlichen Debatten und der neugierigen Begegnung mit Künsten und Kulturen. Das Café Eden wendet sich an alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt, Neubürgerinnen und Neubürger und Ureinwohnerinnen und Ureinwohner Düsseldorfs. Es bietet Tischtennis, Kicker, Billard, Gesellschaftsspiele, Mal- und Bastel- angebote, eine kleine Bibliothek, Beratung zu Arbeit und Wohnen, Diskussionen zu relevanten Themen im »globalen Dorf«: Man trifft sich beim »Bürger-Dinner« und an der Bar, bei Gesprächen, Lesungen, Vorträgen, Theater-Workshops, bei der Open Stage, im Theater, Kino und auf Konzerten.

Das Projekt Ma’louba ist ein arabischsprachiges Künst- lerkollektiv, das am Theater an der Ruhr gegründet wurde. Die wörtliche Übersetzung des Stückes lautet: „Oh Herr!“ Dies bezieht sich als Ausruf – nicht eindeutig – auf eine Art Führerfigur, ob Vater, Diktator oder Gott. Die Aufführungen erfolgen in arabischer Sprache mit deutschen Übertiteln.

58 Bericht der Bezirksregierung Münster

Überblick über die Aktivitäten zu der abgeschlossenen sondere die Bezirksregierung Münster - als attraktiver Partnervereinbarung, der sich an den einzelnen Hand- Arbeitgeber dargestellt. Mit den dort enthaltenen Inhal- lungsfeldern der Partnervereinbarung orientiert: ten werden auch gezielt Personen mit Migrationshinter- grund zu einer Bewerbung angesprochen.

Handlungsfeld 1: Strategische Ziele und Damit werden auch die im neuen Rahmenkonzept Behördenentwicklung Personalentwicklung enthaltenen diesbezüglichen Vor- gaben bei Stellenausschreibungen in vollem Umfang Behördenentwicklung war und ist schon immer ein erfüllt. wichtiges Thema für die Bezirksregierung Münster. Im Jahr 2018 hat die Bezirksregierung Münster dem Ent- Die Präsentation der Bezirksregierung Münster als wicklungsprozess eine neue Struktur gegeben und ihn Arbeitgeber und Ausbildungsbehörde auf mindestens für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besser sichtbar fünf Jobmessen im Jahr war sehr erfolgreich und wird und erlebbar gestaltet. Dabei wurde das Behördenent- auf jeden Fall auch künftig weiter beibehalten. In diesem wicklungssystem um die Aspekte der interkulturellen Zusammenhang werden die verschiedenen Aspekte der Öffnung und Diversity ergänzt. Konkret bedeutet die- interkulturellen Öffnung im Land Nordrhein-Westfalen ses, dass diese Aspekte für die personelle und behördli- in den verschiedenen Messeauftritten und -gesprächen che Entwicklung manifestiert wurden und im behörden- weiter vertieft. eigenen Intranet hinterlegt sind. Fragen bzw. Aufgabenstellungen, die im Rahmen von Das neue Behördenentwicklungssystem bietet Auswahlverfahren verwendet werden, um die interkul- turelle Kompetenz der Bewerberinnen und Bewerber JJ e i n e n Blog mit aktuellen News, Tipps und Hin- zu prüfen, haben sich in der Praxis bewährt und werden weise sowie Berichten über Aktivitäten in der kontinuierlich fortentwickelt. So wurden beispielsweise Behörde, die im letztjährigen Auswahlverfahren der Auszubil- denden verwendeten Fragestellungen evaluiert und für JJ e i n Informationspaket, in dem die konzeptionel- das diesjährige Auswahlverfahren überarbeitet. len Grundlagen erklärt werden, mit denen Behör- denentwicklung vorangetrieben wird, Bei der Bezirksregierung Münster ist die Beschwerde- stelle nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz JJ eine Übersicht von Aktionen in Steckbriefen. (AGG) bei der Gleichstellungsbeauftragten angesie- delt, die gem. § 17 Abs. 1 Nr. 1 LGG an allen Auswahl- Aktuell wird für die Aspekte der interkulturellen Öffnung gesprächen und Vorstellungsgesprächen teilnimmt. und Diversity ein Steckbrief erstellt, der eine Übersicht Die Zielsetzung des AGG – hier: Benachteiligung aus der bereits durchgeführten und zukünftig anstehen- Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Her- den Maßnahmen beschreibt. Da es sich hier um einen kunft verhindern oder beseitigen – ist daher stets im dynamischen Prozess handelt, kann dieser jederzeit um Focus bei der Personalgewinnung. neue Maßnahmen ergänzt werden.

Handlungsfeld 3: Fort- und Weiter- Handlungsfeld 2: Personalgewinnung, bildung Personalentwicklung Es werden verschiedene Fortbildungen in der Aka- Das im Jahr 2017 entwickelte und in 2018 verfeinerte demie Mont-Cenis angeboten, beispielsweise „Inter- einheitliche Format für Stellenausschreibungen der kulturelle Kompetenz - kompakt“, „Fit für Vielfalt Bezirksregierung Münster hat sich bewährt. Mit diesem - kultursensibel entscheiden und handeln in der Landes- in elektronischer und printform angewandten Format verwaltung“ bzw. „Interkulturelle Strategien aus Füh- wird nicht nur ein einheitliches, modernes und attrak- rungssicht?“. Darüber hinaus beabsichtigt die Bezirks- tives Erscheinungsbild gewährleistet, sondern auch regierung Münster, eine Inhouse-Schulung anzubieten. gleichzeitig der öffentliche Dienst – und hier insbe- Insbesondere die Beschäftigten des Hauses, welche als

59 Personalverantwortliche u. a. Auswahlverfahren leiten oder im Fachdezernat Kundenkontakte nach außen pflegen, sollen entsprechend sensibilisiert und geschult werden.

Handlungsfeld 4: Kooperationen und Netzwerke

Die Koordinierungsgruppe „Schulische Integration von neu zugewanderten Schülerinnen und Schülern“ der Abteilung für Schule, Kultur und Sport setzte ihre Arbeit auch in der zurückliegenden Periode auf der Grundlage des bereits 2016 entwickelten und permanent fort- geschriebenen Rahmenkonzepts fort und bietet somit Schulen wie auch Schulaufsicht weiterhin eine aktive Hilfestellung für eine erfolgreiche Integration der ge- nannten Zielgruppe.

Die Verzahnung von Anschlussförderung für neu zuge- wanderte Kinder und Jugendliche und sprachsensiblem Fachunterricht sowie die sprachsensible Schulent- wicklung als solche bildeten und bilden auch weiterhin einen Arbeitsschwerpunkt, um erfolgreiche Integration zu ermöglichen. Die Kooperation und die Vernetzung in dieser Thematik wurden durch die Organisation regionaler Tagungen und Schulaufsichtskonferenzen vorangetrieben. Zudem unterstützt in Gelsenkirchen das Werkstattprojekt „Schulische Integration“ die Ko- operationsmöglichkeiten bei der Entwicklung tragfähi- ger schulischer Integrationskonzepte, im Kreis Borken wurde ebenfalls eine entsprechende schulformüber- greifende Arbeitsgruppe gegründet.

60 Bericht der Stadt Jülich

Die Stadt Jülich liegt im nördlichen Bereich des Krei- Aufnahme des Merkmals „Interkulturelle Kompe- ses Düren im Regierungsbezirk Köln und befindet sich tenz“ in Stellenausschreibungen, mindestens in die damit in der Mitte des Städtedreiecks Aachen, Köln und Anforderungen der „weiteren förderlichen Voraus- Düsseldorf. Von den ca. 34.000 Einwohnerinnen und setzungen“ sowie Entwicklung eines Leitfadens für Einwohnern in Jülich haben etwa 6.000 eine ausländi- Führungskräfte / Beteiligte im Auswahlverfahren sche Staatsangehörigkeit, also etwa jeder Sechste. zur Überprüfung des Merkmals Jülich ist also ein „Ort der Vielfalt“ und wurde auch Das Merkmal „Interkulturelle Kompetenz“ wird seit ei- 2009 als solcher ausgezeichnet. Menschen aus 117 niger Zeit, je nach Stellenprofil, nicht nur als Sozialkom- Nationen leben in der Stadt. petenz sondern auch als Fachkompetenz und Schlüssel- qualifikation in Stellenausschreibungen gewünscht bzw. Die Interkulturelle Öffnung ist daher ein großes Anlie- vorausgesetzt. gen der Stadtverwaltung Jülich. Nicht zuletzt seit dem Beitritt zur Partnerinitiative des Landes NRW „Vielfalt Der Leitfaden „Überprüfung des Merkmals „Interkultu- verbindet! Interkulturelle Öffnung als Erfolgsfaktor“ im relle Kompetenz“ im Auswahlverfahren“ wurde erstellt. September 2016 arbeitet die Stadtverwaltung mit ver- Er beinhaltet Definitionen und beschreibt die Schritte schiedenen Maßnahmen stetig daran, die Vielfalt in der zur Überprüfung des Merkmals im Auswahlverfahren. Bürgerschaft auch in der Stadtverwaltung abzubilden. Zudem gibt er Anregungen für spezifische Fragestel- lungen und Fallbeispiele für unterschiedliche Anforde- Einrichtung eines Arbeitskreises „Interkulturelle rungsprofile. Der ausgearbeitete Leitfaden wurde der Öffnung der Verwaltung“ Personalauswahlkommission zur Beratung vorgelegt. Der Arbeitskreis wurde im Mai 2015 eingerichtet. Er trifft sich ein Mal im Quartal und erarbeitet fortlaufend Zudem musste im Rahmen der Vorstellungsgespräche die Umsetzung der Maßnahmen zur interkulturellen für die Auszubildenden 2018 von den Bewerberinnen Öffnung. Dem Arbeitskreis gehören an: Personalamts- und Bewerbern ein eigener Vortrag zum Thema “Inter- leitung, Personalratsvorsitzende/r, Gleichstellungsbe- kulturelle Öffnung“ vorbereitet und gehalten werden. auftragte, Schwerbehindertenbeauftragte/r, Integrati- onsbeauftragte/r, Vorsitzende/r des Integrationsrates. Weiterhin wurde ein In-House-Workshop zum Thema „Interkulturelle Kompetenz im Kontext von Personal- Zukünftig sollen auch Interessierte und freiwillige Helfer auswahlverfahren erfassen und bewerten“ angefragt. an dem Arbeitskreis mitwirken können. Hierzu soll ein Ein entsprechendes Angebot wird zurzeit ausgearbeitet. entsprechender Hinweis im Rahmen einer Online-Um- frage erfolgen. Erstellung einer Kartei von „Ad hoc Sprachpaten“ mit Kolleginnen und Kollegen, die zum flexiblen und Ergänzender Text zur Ansprache von Menschen mit unterstützenden Einsatz die jeweiligen Fachämter Migrationshintergrund bei Stellenausschreibungen bei Bedarf im Kontakt mit Kundinnen und Kunden Seit 2017 wird in allen Stellenausschreibungen folgen- mit Zuwanderungsgeschichte ihre Sprachkenntnisse der Text verwendet: zur Verfügung stellen Die Kartei wurde erstellt und mit erläuterndem Text im „Die Stadtverwaltung Jülich fördert die Gleichstellung Intranet veröffentlicht. Es werden aktuell 13 Sprachen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagiert durch mehrsprachige Beschäftigte abgedeckt. sich „Miteinander - Füreinander“ für eine weltoffene, tolerante und hilfsbereite Stadt als „Ort der Vielfalt“. Ergänzung und Neuauflage der Broschüre „Willkom- Deshalb sind Bewerbungen von Frauen und Männern, men in Jülich. Ein Wegweiser für Migrantinnen und ungeachtet der kulturellen und sozialen Herkunft, des Migranten in Jülich“ für neuzugezogene Bürgerinnen Alters, der Religion, der Weltanschauung, einer Behin- und Bürger der Stadt Jülich mit und ohne Zuwande- derung oder der sexuellen Identität gerne gesehen.“ rungsgeschichte in 6 Sprachen Neuauflage der Broschüre unter neuem Titel „Willkom- men in Jülich - Ein Wegweiser für Migrantinnen und Migranten“ ist erfolgt. Die neue Fassung ist online in 6 Sprachen verfügbar: Deutsch, Arabisch, Chinesisch,

61 Französisch, Russisch und Serbokroatisch. Die englische Verpflichtende interkulturelle Grundsensibilisierung Version befindet sich in der Endredaktion. für Führungskräfte sowie entsprechende Fortbil- www.juelich.de/ratgeber-fuer-migrantinnen-und-migran- dungsangebote für Beschäftigte der Stadtverwaltung ten-in-juelich Jülich Zwei Seminare für Führungskräfte wurden in 2016 erfolg- Anstoß eines praxisbezogenen Projekts „Interkultu- reich durchgeführt in Kooperation mit dem Kommunalen relle Öffnung der Verwaltung - am Beispiel der Stadt Integrationszentrum des Kreises Düren und der VHS Jüli- Jülich“ durch Studierende der FHöV cher Land. Im Herbst 2017 wurden drei Seminare für die Acht Studierende aus Jülich und der Städteregion Beschäftigten erfolgreich durchgeführt in Kooperation Aachen, Eschweiler und Stolberg haben im Rahmen ihres mit dem G.I.B. im Rahmen des landesweiten Projektes Dualen Studiums zum Bachelor of Laws, Fachbereich „Förderung interkultureller Kompetenz in Kommunen Kommunaler Verwaltungsdienst – Allgemeine Verwal- in NRW“ und in Kooperation mit der VHS Jülicher Land. tung, an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Bisher haben insgesamt 67 Beschäftigte (inklusive Füh- FHöV Köln ein Studienprojekt „Interkulturelle Öffnung rungskräfte) an den Schulungen teilgenommen. Ein Auf- der Verwaltung - am Beispiel der Stadt Jülich“ durch- baumodul „Interkulturelle Kommunikation und Konflikt- geführt und eine schriftliche Seminararbeit erstellt. Das management“ hat am 19.12.2017 für 14 Beschäftigte, die Ergebnis der Projektarbeit wurde am 12.07.2017 in der bereits das Grundmodul besucht haben, stattgefunden. 14. Sitzung des Integrationsrates der Stadt Jülich vor- Ein weiteres Aufbaumodul wurde aktuell angefragt. gestellt. Ziel des Studienprojektes war es, verschiedene und für die Stadtverwaltung Jülich umsetzbare Maßnah- Die VHS Jülicher Land bietet die Schulung zur interkultu- men und Handlungsvorschläge zu erarbeiten und zu ent- rellen Grundsensibilisierung nun auch für Nachbarkom- wickeln, um Jugendliche mit Migrationshintergrund, aber munen in der Region an. auch ihre Eltern zu erreichen und die Stadtverwaltung als Ausbildungsstätte und als Arbeitgeber generell für Men- Erstellung einer Intranetseite mit aktuellen Informa- schen mit Migrationshintergrund attraktiver zu machen. tionen für die Beschäftigten zum Beitritt der Initiati- Gleichzeitig soll versucht werden Schwellenängste und ve und des interkulturellen Öffnungsprozesses Hemmnisse abzubauen und Vorurteilen gegenüber Be- Eine Intranetseite wurde in 2016 angelegt. Diese wird hörden entgegenzuwirken. Als Ergebnis einer Nutzwert- zurzeit weiter aufbereitet. analyse, welche zum Ziel hatte, herauszufinden, welche der gefundenen Maßnahmen am effizientesten speziell Veröffentlichung aktueller Informationen zum Bei- für die Stadt Jülich wären, wurden auch drei Maßnahmen tritt der Initiative und des interkulturellen Öffnungs- handfest entwickelt, damit diese durch die Stadt Jülich prozesses ausgeführt werden können und sich so der Erfolg dieses Die Veröffentlichung erfolgt unter www.juelich.de/inter- Projektes messen lässt. kulturelleoeffnung. Eine Aktualisierung erfolgt fortlau- fend. Die weiteren gefundenen Maßnahmen wurden der Stadt Jülich als Möglichkeiten für die zukünftige Vorgehens- Fortbildungsangebote im Rahmen der Ausbildung weise empfohlen. Von den drei entwickelten Maßnahmen Bei der Einführungswoche der Verwaltungsfachange- wurde eine bereits konkret umgesetzt. Der von der Pro- stellten wird eine 1-tägige Schulung bzgl. Interkulturelle jektgruppe entworfene Ausbildungsflyer wird aktuell z.B. Kompetenz durch das Kommunale Integrationszentrum, auf dem Berufsinfomarkt verteilt. Amt für Schule, Bildung und Integration des Kreises Düren durchgeführt. Der von den Studierenden entwickelte Maßnahmenkata- log wurde um das Thema „Religiöse Vielfalt am Arbeits- Einbindung des Aspekts „Interkulturelle Kompetenz“ platz“ ergänzt und neu aufbereitet. Die Maßnahmen sol- in das neu zu erstellende Personalentwicklungskon- len nun in einem weiteren Schritt mit Hilfe einer internen zept Online-Umfrage priorisiert werden. Die systematische Überprüfung des Anforderungs- merkmals „Interkulturelle Kompetenz“ im Auswahl- Die Projektarbeit steht zum Download zur Verfügung verfahren wurde in das Personalentwicklungskonzept unter www.juelich.de/interkulturelleoeffnung. integriert. Das Personalentwicklungskonzept wurde dem Stadtrat vorgestellt und der Kommunalaufsicht vorgelegt.

Einbindung der Thematik „Interkulturelle Öffnung“ in den neu zu erstellenden Gleichstellungsplan Das Thema „Interkulturelle Öffnung“ wurde unter dem Punkt „Stellenbesetzung“ in den Gleichstellungsplan

62 eingearbeitet. Der Gleichstellungsplan befindet sich in der Endredaktion.

Übersetzungsdienste z.B. für Infoschreiben von KiTas Über das Kommunale Integrationszentrum des Kreises Düren können Formulare im Bedarfsfall für Behörden, Schulen, KiTas und Sozialdienste entsprechend über- setzt werden. Die betroffenen Stellen werden über das Angebot informiert.

Interreligiöser Kalender Auf der Homepage und der Facebook-Seite der Stadt Jülich wurden die wichtigsten jährlichen Feiertage gem. Interreligiösem Kalender des Ministerium MKFFI mit kurzer Erklärung und Link zum Online-Kalender veröf- fentlicht.

63 Bericht des Arbeiter-Samariter-Bundes Regionalverband Ruhr e.V.

Begegnungsangebote JJ Mai: Kochgruppe in ASB LichtTurm 24. Polnisches Frühstück: Die Klienten lernen typische Speisen JJ Eröffnung einer weiteren Filiale des „Café-Samo- des Landes und erlernen von ein paar Wörtern. war“ in Essen Steele JJ Juni: Deutsch-Spanisches Frühstücksbuffet. Was JJ Interkulturelles, regelmäßiges wöchentliches An- essen die aus anderen Ländern. Eine kulinarische, gebot für Senioren ab 50+ mit Bildungs-, Freizeit- musikalische und filmische Wanderung durch und Beratungsangeboten Spanien.

JJ Etablierung des „Café-Samowar“ in Altenessen JJ Juni: Koch AG – Italienischer Abend: Kennenler- nen und Zubereitung von typischen Speisen aus JJ Informationscafé zu diversen Gesundheitsthemen Italien und das hören und Erkennen von italieni- scher Musik. JJ In Kooperation mit verschiedenen Akteuren aus Essen und Bottrop (Gesundheitsamt, Stadtteilbü- JJ Juli: Interkultureller Sommerfest in Kooperation ros, Integrationsagentur, Ruhrbahn GmbH , AWO, mit der Perspektive e. V. und dem Betreuungsver- Diakonie Essen, Bottroper Ditib Verein, Polizei, ein etc.) Zweisprachige Informationsveranstaltungen mit Expertenrunde und interaktivem Talk über JJ Juli: Interkultureller Kochkurs in Bottrop mit den Demenz, Hilfe im Alter etc. Pflegemitarbeitern der ASB Tagespflege „Am Gartenstadt“ Bedarfsgerechte und passgenaue Qualifizierung und Weiterbildung der haupt- und ehrenamtlichen Mit- JJ Juli: Koch AG – Türkischer Abend: Zubereitung arbeiter/innen von Speisen aus der Türkei und ein paar Sätze und Die offenen Weiterbildungsangebote wurden gut an- Wörter. genommen. Hier ein Auszug aus dem Kursplan: JJ September: Besuch der Hinduistischen Tempel in Hamm. Kulinarische und Wissenswerte über den JJ Februar: Deutsch - Türkisches Frühstück im ASB Religion Hinduismus mit Führung. Sozialpsychiatrischen Zentrum (SPZ) Begegnung und Kennenlernen der gegenseitigen Kultur mit JJ September: Frühstückangebot und Deutsch ler- Café Samowar und SPZ Besuchern. nen nach Jahren in Deutschland

JJ Februar: Initiierung vom Café Samowar in Bottrop JJ Oktober: Weiterbildung von Pflegekräften aus in der ASB Tagespflege „Am Germaniahof“ Bottrop zu dem Thema: Kultursensible Pflege

JJ März: Podiumsdiskussion „Depression“ mit ASB JJ Oktober: Pflege Zuhause – Demenz, was nun? in Tagespflege, türkischen Psychiater(in) aus Essen Merkez Moschee in Bottrop – eine Informations- und Selbsthilfegruppen veranstaltung mit dem Gesundheitsamt Bottrop, Knappschaftskrankenhaus Bottrop, Stadtteilbüro JJ April: Weiterbildung der Sozialpsychiatrischen Zen- trum zu dem Thema „Sozialpsychiatrie und Migra- Das Hauptaugenmerk in diesem Jahr war auf die inter- tion“ in ASB Betreutes Wohnen in der Onckenstr. kulturelle Öffnung als Arbeitgeber gerichtet. Im Februar Schulung durch türkisch, persischen Psychologinnen. erfolgte eine Teilnahme an der Karriere- und Kontakt- messe (Ausbildungsmesse für junge Menschen mit JJ Mai: ASB Betreuungsverein stellt ihre Arbeit und Migrationshintergrund) in Kooperation mit der Polizei beantwortet Fragen der Besucher zu Vorsorge- und Feuerwehr auf dem Sportpark von SV Genc Osman regelungen. in Duisburg und weiteren Institutionen wie z.B. Arbeits-

64 agentur, Bundeswehr. Hier hat sich der ASB als potenti- eller und attraktiver Arbeitgeber präsentiert, der vielfäl- tige Ausbildungs- und Praktikumsplätze sowie BfD- und FSJ-Stellen anbietet, die man in verschiedenen Berei- chen der Hilfsorganisation absolvieren kann. Es wurden weitere Verwaltungsmitarbeiter und Auszubildende sowie BfDler mit indischer, türkischer, polnischer und philippinischer und spanischer Herkunft eingestellt. In der Tagespflege „Am Germaniahof“ in Bottrop wurde islamische Küchenkraft eingestellt, die auf die türkisch- stämmige Tagesgäste „halal“ kochen, sowie weiteres türkischsprachiges Personal für die Pflege- und Be- treuung der Senioren. Die Stellenanzeigen wurden in türkischer Sprache übersetzt und ausgehängt.

Halbjährlich tagender Arbeitskreis aus den Bereichs- leitung, Geschäftsführung, Verbands- und Lan- desvorstand zur Impulsgebung, Verstetigung und Weiterentwicklung des Themas Der Arbeitskreis hat auch in 2018 halbjährlich getagt.

Weiterhin haben Gespräche bezüglich der Übertragbar- keit SamIkÖ stattgefunden:

JJ ASB Landesverband NRW: weitere Vorstellung des Projekts auf Landesgeschäftsführerkonfe- renz und bei der Landesausschuss Sitzung

JJ ASB Bundesverband: Vorstellung des Projekts bei der Bundesauschussitzung

65 Bericht der IHK NRW

Die IHKs in NRW verstehen kulturelle Vielfalt als Er- werke im Ankunftsland eine hohe Hürde bei der Suche folgspotential und Aufgabe zugleich. Menschen mit nach einem passenden Beruf. Die IHKs in NRW ver- unterschiedlichen Herkunftsgeschichten bieten mit suchen mit kompetenten Lotsen den Eingewander- ihren neuen Impulsen und Perspektiven ein vielverspre- ten Orientierungshilfen anzubieten und durch aktive chendes Erfolgspotential für die Unternehmen. Stellenakquise die Unternehmen für die Potentiale multikultureller BewerberInnen zu sensibilisieren. IHKs Gleichzeitig brauchen viele von ihnen – besonders die in NRW unterstützen zudem das Matching von jungen jungen Geflüchteten unter 25 – zu Beginn Starthilfen. Geflüchteten mit berufserfahrenden Mentoren, um das Die IHKs in NRW mit der Verantwortung für die beruf- Defizit der persönlichen Kontakte auszugleichen. In liche Bildung nehmen diese Aufgabe an. Sie informieren Unternehmens- und Expertennetzwerken präsentie- ausbildungsinteressierte junge Menschen mit Flucht- ren IHK-Organisationen Unternehmen, die erfolgreich hintergrund über das duale System in Deutschland, BewerberInnen mit Einwanderungsgesichte in ihre sie sind Ansprechpartner bei Fragen zu einer Ausbil- Betriebe integriert haben, bieten Beratung bei rechtli- dungsaufnahme, sie helfen bei der Ausbildungs- bzw. chen Bedenken in der Beschäftigung von Menschen mit Arbeitsplatzsuche und unterstützen die Integration in Duldung bzw. Aufenthaltserlaubnis an und vermitteln in den Betrieben. Die IHK Ausbildungsberater- und Ver- Seminaren interkulturelle Kompetenzen für Arbeitgeber mittlungsteams arbeiten vernetzt und koordinieren ihre und AusbilderInnen. Bemühungen zur interkulturellen Öffnung mit regulären IHK-Programmen und Beratungsangeboten. IHK Willkommenslotsen Die Willkommenslotsen der IHKs in NRW sind kompe- Die IHKs arbeiten vor Ort zu interkulturellen Themen in tente Ansprechpartner sowohl für BewerberInnen mit enger Kooperation mit den Partnern der Berufsbildung Fluchthintergrund als auch für die Unternehmen, die Ge- (z.B. den Agenturen, Verbänden oder Berufsschulen) flüchtete beschäftigen oder einstellen wollen. Sie können und den kommunalen Integration Points. Sie werben zu den Themen Hospitation, Praktika, Einstiegsqualifi- in internationalen Förderklassen für die berufliche zierung, Ausbildung oder Arbeit beraten, werden vermit- Bildung, unterstützen die berufliche Orientierung von telnd zwischen den beteiligten Akteuren aktiv und bieten Geflüchteten, organisieren Stammtische für Azubis Unterstützung bei der Förderung der betrieblichen mit Fluchthintergrund und bieten ihre Matchingdienst- Integration an. Junge Geflüchtete haben die Möglichkeit, leistungen an. Beispiele hierfür sind Bustouren für sich mit allen Fragen zur Ausbildungsvorbereitung, zum Geflüchtete zu Ausbildungsunternehmen, spezielle Azu- Bewerbungsprozess oder zum Ausbildungsalltag an die bi-Speed-Datings oder begleitete Berufsmessen und Willkommenslotsen zu wenden und erhalten einen Über- Telefonaktionen, um neue Ausbildungsunternehmen für blick zu den relevanten rechtlichen Regelungen. die Zielgruppe der jungen Geflüchteten zu gewinnen. Die Willkommenslotsen sind Teil des BMWi-Förder- Die IHK FOSA hilft bei der Anerkennung bereits erwor- programms Passgenaue Besetzung und werden durch bener Berufsabschlüsse aus dem Herkunftsland. Auf Mittel des ESF sowie des BMWi kofinanziert. politischer Ebene setzten sich die IHKs für Planungs- sicherheit vor und während der Ausbildung sowie für Initiative VerA des Senior Experten Service (SES) für die gleichwertige Behandlung in der finanziellen Ausbil- Azubis mit Fluchthintergrund dungsförderung ein. Die Initiative VerA zur Verhinderung von Ausbildungsab- brüchen des SES stellt Auszubildenden ehrenamtliche Coaches zur Seite. Die erfahrenen Fach- und Führungs- (I) Abbau der Hemmnisse bei der Aus- kräfte im Ruhestand werden akquiriert, qualifiziert und wahl von BewerberInnen mit Einwande- mit den Azubis (mit Fluchthintergrund) gematcht. Die rungsgeschichte Coaches unterstützen bei Problemen in der Berufs- schule oder im Ausbildungsbetrieb und versuchen Für viele junge Geflüchtete und (neu) Hinzugewanderte Ausbildungsabbrüche zu vermeiden. Kennzeichnend für sind die Vielzahl an unterschiedlichen Fördermöglich- VerA ist das Tandem-Modell: Um jeden Auszubildenden keiten und beteiligten Akteuren im Ausbildungs- und (mit Fluchthintergrund) kümmern sich die Senior Ex- Arbeitsalltag sowie die fehlenden persönlichen Netz- perten persönlich. U.a. die IHK Aachen und IHK Mittle-

66 rer Niederrhein haben die VerA-Initiative explizit um die Stark für Ausbildung ist ein Gemeinschaftsprojekt der Zielgruppe ‚ausbildungsinteressierte junge Menschen DIHK Bildungs GmbH sowie des ZWH und wird geför- mit Fluchthintergrund‘ erweitert. Junge Geflüchtete dert durch das BMWi. in Ausbildung – meist zu Beginn der Ausbildung noch ohne berufliche Kontakte – können auf ein Netzwerk Ankommen in Deutschland – Gemeinsam unterstüt- von Berufserfahrenen zurückgreifen, werden bei der zen wir Integration. Integration in die Arbeitswelt unterstützt und haben Die Organisationen der IHKs und die DIHK Bildungs während der gesamten Ausbildung einen berufserfah- GmbH bieten gemeinsam mit Experten aus der Unter- renen Ansprechpartner an ihrer Seite. Das kostenfreie nehmens- und Bildungspraxis im Rahmen des IHK-Ak- Angebot gilt für alle Berufe und Ausbildungswege. tionsprogramms „Ankommen in Deutschland – Ge- meinsam unterstützen wir Integration“ verschiedene Die Initiative VerA ist ein Bestandteil der Initiative Bil- praxisnahe Qualifizierungsangebote für Unternehmen dungsketten und wird vom BMBF gefördert. und Beschäftigte an, die Betrieben bei der Eingliede- rung der Neuangekommenen helfen: DIHK-Netzwerk Unternehmen integrieren Flüchtlinge Das bundesweite Netzwerk unterstützt Betriebe aller Trainingskonzept „Betriebliche Integration von Größen, Branchen und Regionen, die geflüchtete Men- Flüchtlingen (IHK)“ schen beschäftigen oder sich ehrenamtlich engagieren Menschen, die mit einem Fluchthintergrund nach wollen. Zudem werden Fachtagungen zum Thema Be- Deutschland gekommen sind, können zur zukünftigen ruf/Integration organisiert, Webinare angeboten und Fachkräftesicherung beitragen. Aus diesem Grund be- Good-Practice Beispiele/Unternehmen zu folgenden schäftigen sich Unternehmen verstärkt mit der Frage Themen präsentiert: wie die Integration der Neuankömmlinge mit Bleibe- perspektive erfolgreich gemanagt werden kann. Das JJ Kompetenzen einschätzen Ein-Tages-Seminar vermittelt Unternehmen praxisnah das relevante Überblickswissen für eine erfolgreiche JJ Berufsvorbereitung / Praktikum und strukturierte Integration von Geflüchteten in die (eigenen) Betriebe. JJ Ausbildung Zertifikatslehrgang „Sprachmittler (IHK)“ – Mehr- JJ Beschäftigung sprachigkeit erfolgreich einsetzen In dem IHK-Zertifikatslehrgang können mehrsprachige JJ Abschlüsse anerkennen & qualifizieren Menschen (Deutsch als Muttersprache + Sprache der zu integrierenden ArbeitnehmerInnen) mit Migrations- JJ Integration in das Unternehmen & Diversity Ma- hintergrund ihre Kompetenzen im interkulturellen nagement Verständigung und in der Konfliktlösung professio- nalisieren. Der Lehrgang soll die TeilnehmerInnen JJ Sprachkurse dazu befähigen situationsbezogen am Arbeitsplatz zu dolmetschen und in zahlreichen Alltagssituationen von JJ Willkommensaktivitäten und Arbeitsalltag-Unter- Geflüchteten im Betrieb Unterstützung zu leisten. stützung Fortführung Qualifizierungsangebot „Stark für Aus- JJ (Ehrenamtliches) Engagement bildung“ Das Qualifizierungsangebot der Plattform Stark für Das Netzwerk Unternehmen integrieren Flüchtlinge Ausbildung wurde für betriebliche AusbilderInnen ent- wird gefördert durch das BMWi. wickelt (vor allem in kleinen und mittleren Unterneh- men), die sich in einem Lehrgang Kommunikations- und Junge Geflüchtete als neue Zielgruppe für die On- Führungskompetenzen für die Förderung von Azubis lineplattform Stark für Ausbildung mit Fluchthintergrund und anderen besonderen Förder- Die Informations- und Austauschplattform „Stark bedarfen aneignen wollen. für Ausbildung“ richtet sich an AusbilderInnen und Ausbildungsverantwortliche insbesondere in kleinen und mittelständischen Unternehmen, die ihre Aus- (II) Gewinnung von Menschen mit Ein- bildungskompetenzen im Umgang mit geflüchteten, wanderungsgeschichte als Fach- und förderbedürftigen oder leistungsstarken Azubis weiter- Nachwuchskräfte entwickeln möchten. AusbilderInnen können für ihre Praxis auf Wissensdatenbanken zurückgreifen und aus Die duale Ausbildung direkt in den Betrieben ist ein angebotenen Seminare/Webinare auswählen. zentrales Instrument, um schon heute zukünftige Fach-

67 kräfte zu sichern. Jedoch ist der Weg in die betriebliche Das Projekt VORTEIL AACHen – DürEN findet in Ko- Ausbildung für einige Bewerber noch mit vielen Sprach-, operation mit spraachen.org und low-tec statt und wird Verständigungs- und Verständnishürden verbunden. gefördert durch das BMAS und den ESF. Die IHKs in NRW haben erkannt, dass die Einstiegs- qualifikation ein geeignetes Programm ist, um alle Ausbildungs- und ArbeitsPerspektive – Ein Projekt ausbildungsinteressierte Menschen auf die Ausbildung der IHK-Stiftung Köln so vorzubereiten, dass diese auch erfolgreich abge- Mit kostenfreier Sprachförderung, Berufsorientierung, schlossen werden kann. Für ausbildungsinteressierte Ausbildungsvorbereitung und Vermittlungsangeboten Menschen mit Flucht- oder Einwanderungshintergrund unterstützt die IHK Stiftung Köln die Integration in das haben die IHKs in Projekten zur Ausbildungsvorberei- Berufsleben von Geflüchteten in Deutschland. In eigens tung noch zusätzlich Module der Berufsorientierung, entwickelten Modulen mit Trainings und Workshops interkulturellen Kompetenzvermittlung und Sprachför- zu den Themenbereichen Berufsorientierung, Bewer- derung entwickelt, die begleitend zu den Vorbereitungs- bungstraining und Interkulturelle Kompetenz werden praktika besucht werden können. die Teilnehmenden auf die Aufnahme einer Ausbildung oder Arbeit vorbereitet. Die kombinierbaren Module Erweiterung der Einstiegsqualifikation (EQ) für aus- ermöglichen eine an die Bedürfnisse des Einzelnen an- bildungsberechtigte Geflüchtete gepasste Teilnahme. Die Trainings und Workshops sind In diesen Projekten wird das bekannte Programm Teilzeitangebote – eine Teilnahme z.B. parallel zu einem Einstiegsqualifizierung vor Ort an die Zielgruppe der weiterführenden Sprachkurs ist somit möglich. jungen Geflüchteten angepasst. EQ plus Sprache (IHK Bielefeld und IHK Köln) bzw. IIdA – Individuelle Integ- ration durch Ausbildung (IHK Bonn) kombinieren das bewährte Ausbildungsvorbereitungspraktikum mit zusätzlichen sprachlichen und interkulturellen Trai- nings. Hauptzielgruppe sind erfolgreiche Absolventen der internationalen Förderklassen. Projektteilnehmer beginnen mit einem Intensivsprachkurs und gehen im Anschluss in den Praktikumsbetrieb. Dabei besuchen sie zusätzlich begleitende Aufbausprachkurse mit dem Mindestziel eines Sprachniveaus von B2. Der Besuch einer Berufsschule wird individuell mit den Teilnehmen- den abgestimmt. Auf politischer Ebene setzen sich die IHKs in NRW dafür ein, dass die Ausbildungsduldungen die Dauer der EQ mitumfassen („1 + 3 + 2 Regelung“).

Die Erweiterung der EQ zu EQ plus Sprache wird durch das Land NRW und ESF-Mittel finanziell gefördert. Das Projekt IIdA der IHK Bonn Rhein/Sieg wird durch die Partner im regionalen Bündnis für Fachkräfte unter- stützt.

VORTEIL AACHen - DürEN Die IHK Aachen engagiert sich im Gemeinschafts- projekt VORTEIL AACHen – DürEN. Dieses bereitet – vergleichbar zu EQ+ – junge Geflüchtete innerhalb eines Jahres praktisch, fachtheoretisch und sprachlich auf eine duale Ausbildung im gewerblich-technischen, handwerklichen oder logistischen Bereich vor. Die jungen Erwachsenen lernen in realen wirtschaftlichen Bedingungen des Ankunftslandes: von der Entwicklung des Produkts, über Produktion und Verarbeitung bis hin zum Verkauf und zur Vermarktung. Ein interdisziplinä- res Coachingteam vermittelt den Teilnehmenden dabei zielgerichtet und systematisch berufliche, sprachliche, soziale sowie kulturelle Kompetenzen. Ein weiterer Fo- kus liegt auf einem intensiven Bewerbungscoaching und der individuellen Beratung in der Berufsorientierung.

68 Bericht der Bezirksregierung Detmold

Die Bezirksregierung Detmold ist im Jahr 2017 der Die Liste der Kolleginnen und Kollegen, die am Sprach- Partnerinitiative beigetreten. Der Umsetzungsbericht vermittlerpool teilnehmen, ist im Intranet veröffent- der Bezirksregierung Detmold orientiert sich an den licht. Bei Bedarf stehen die o.g. Kolleginnen und Kolle- einzelnen Handlungsfeldern der unterzeichneten Part- gen für Übersetzungen zur Verfügung. nerinitiative.

Handlungsfeld 2: Fort- und Weiterbildung Handlungsfeld 1: Personalgewinnung und Personalentwicklung Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter meines Hauses wurden hinsichtlich des Themas interkulturelle Öff- Die Bezirksregierung Detmold hat ihre Stellenaus- nung und Kompetenz fortlaufend mit kultursensiblen schreibungen neu gestaltet und das Erscheinungsbild Themen vertraut gemacht. Es wurden Informationen zu aktualisiert. In den neu entwickelten Stellenausschrei- Feiertagen und Bräuchen verschiedener Kulturkreise bungen werden gezielt Personen mit Migrationshinter- und Religionen im Intranet veröffentlicht. grund angesprochen und zur Abgabe einer Bewerbung animiert und motiviert. Viele Dezernate in meinem Haus nehmen Aufgaben wahr, die verstärkt mit Menschen mit Migrationshinter- Des Weiteren ist die Bezirksregierung Detmold auf grund in Verbindung stehen. Daher ist die Stärkung der verschiedenen Job- und Ausbildungsmessen in ganz interkulturellen Kompetenz der Beschäftigten in diesem Ostwestfalen- Lippe aktiv vertreten. Auf diesen Messen Bereich ein vorrangiges Ziel. Zu diesem Zweck wurden werden gezielt junge Menschen mit Migrationshinter- bereits maßgeschneiderte Fortbildungen in Zusammen- grund angesprochen sowie die interkulturelle Öffnung arbeit mit der Fortbildungsakademie Herne angeboten. meines Hauses als Arbeitgeber intensiv kommuniziert. Unterstützend hat die Bezirksregierung Detmold im Für das Jahr 2019 ist geplant, in Zusammenarbeit mit Rahmen der Personal- und Nachwuchsgewinnung im der Fortbildungsakademie Herne ein weitergehendes Jahr 2018 für alle Ausbildungsberufe ihre Flyer über- Fortbildungskonzept sowie Workshops zu gestalten, an arbeitet und modernisiert. denen alle Beschäftigte teilnehmen können.

So wurde gezielt die kulturelle Vielfalt der Mitarbeiterin- Des Weiteren wird es im Frühjahr 2019 im Nachgang nen und Mitarbeiter meines Hauses anhand von Mitarbei- zum Integrationskongress eine Inhouse-Veranstaltung ter-Werbefotos herausgestellt, um so das Interesse von für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses Menschen mit Migrationshintergrund für die Bezirksre- geben. Bei dieser Veranstaltung sollen die Ziele, Ent- gierung Detmold als attraktiver Arbeitgeber zu erwecken. wicklungen und Ergebnisse des Integrationskongresses vorgestellt und das Thema interkulturelle Öffnung für Ferner wurde der Fragenkatalog im Rahmen der Aus- alle Kolleginnen und Kollegen erläutert werden. wahlverfahren um den Themenkomplex interkulturelle Kompetenz erweitert. Ziel ist es, dass zukünftige Mitar- beiterinnen und Mitarbeiter auch Stärken im Bereich der Handlungsfeld 3: Kooperation und interkulturellen Kompetenz unter Beweis stellen sollen. Netzwerke

Um eventuell bestehende Hemmschwellen in der Auch im Jahr 2019 wird es wieder einen bezirksweiten Kommunikation für Bürgerinnen und Bürger bei Erle- Integrationskongress mit den Kreisen und der kreisfrei- digungen in meinem Haus entgegenwirken zu können, en Stadt Bielefeld geben. Dieser Integrationskongress setzt die Bezirksregierung Detmold aktiv auf die Mehr- wird erneut durch mein Haus organisatorisch und fi- sprachigkeit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es nanziell unterstützt. Er findet am 21.05.2019 in Marien- wurde ein Sprachvermittlerpool aufgebaut, auf den bei münster, Kreis Höxter, statt. Es ist geplant, den Kon- Verständnisproblemen in der Kommunikation oder im gress für interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer Schriftverkehr zurückgegriffen werden kann. So wer- aus den Dezernaten meines Hauses, die mit Menschen den Sprachbarrieren bei Bürgerinnen und Bürgern mit mit Migrationshintergrund arbeiten, zu öffnen. Migrationshintergrund auf ein Minimum beschränkt.

69 Bericht des Westdeutschen Handwerkskammertags

Als aktiver Partner der Landesinitiative Interkulturelle qualifizierung, interkulturelle Kompetenzentwicklung Öffnung bringt der WHKT das Thema als Querschnitts- und integrierte Sprachförderung ein. Im Rahmen des thema in sein Haus, aber auch in die Arbeit der sieben Förderprogramms IQ findet eine enge Zusammen- Handwerkskammern ein.Der Anteil der Mitarbeiter des arbeit und Kooperation mit den Handwerkskammern Westdeutschen Handwerkskammertages mit Migrations- in Nordrhein-Westfalen sowie zahlreicher weiterer hintergrund liegt bei mehr als einem Drittel, sodass der Akteure statt, um die interkulturelle Kompetenz und interkulturelle Dialog zum Arbeitsalltag für die eigene die Arbeitsmarktintegration von Menschen mit Zuwan- Belegschaft gehört. Der WHKT berücksichtigt das Thema derungserfahrung gezielt zu fördern. Hierfür hat die schon lange und auch aktuell bei den Stellenbesetzungen IQ Landeskoordinierung beim WHKT bspw. auch eine und steht im Dialog und in Beratung mit den Handwerks- Online-Datenbank unter dem Titel „Integrationsbetrie- kammern in seinen WHKT-Arbeitskreisen. So spielt dies be in NRW –Arbeitsmarkintegration von Geflüchteten“ eine besondere Bedeutung bei der Ausbildungsberatung etabliert und ausgebaut. Betriebe haben hier die Mög- und bei der Verfahrensberatung in Anerkennungsfragen lichkeit, ihre Adressen einzustellen und auf Angebote und der Durchführung von Gleichwertigkeitsfeststel- gezielt hinzuweisen. lungsverfahren. Gerade hier haben die Kammern erkannt, dass interkulturelle Kompetenzen der Beschäftigten von ganz besonderer Bedeutung sind. Auch die Sensibilisie- rung der Ausbilder und Dezenten in den Akademien und überbetrieblichen Ausbildungszentren schreitet kräftig voran, um sich den Bedarfen der unterschiedlichen Ziel- gruppen in der Aus- und Weiterbildung anpassen zu kön- nen. Für anstehende Kammerwahlen suchen Kammern derzeit Kandidaten und bemühen sich darum, Arbeit- geber sowie Arbeitnehmer mit Migrationshintergrund für ein ehrenamtliches Engagement zu gewinnen.

Auch in der Nachwuchswerbung bieten immer mehr Kammern allgemeinbildenden Schulen zunehmend das Angebot an, an Elternabenden teilzunehmen, um auch Eltern mit Migrationshintergrund unmittelbar zu erreichen und unser berufliches Ausbildungssystem und die Höhere Berufsbildung sowie deren Bedeutung im Beschäftigungssystem aus erster Hand zu verdeut- lichen. Die direkte Ansprache von Jugendlichen mit Migrationshintergrund, die Kooperation mit Migranten- selbstorganisationen und Moscheevereinen sowie die Flüchtlingsarbeit, um junge und ältere Menschen an unser Ausbildungs- und Beschäftigungssystem heran- zuführen und in bereiten Netzwerken zu arbeiten, stärkt die unterschiedlichen Beschäftigten in Fragen der interkulturellen Kompetenzen. Auch wurden Pressemit- teilungen im Bereich der Starthelfenden, die am Aus- bildungsmarkt arbeiten, auch in Arabisch, Russisch und Türkisch entsprechenden muttersprachlichen Medien zur Verfügung gestellt.

Der Westdeutsche Handwerkskammertag setzt sich als Träger des Landesnetzwerks Integration durch Quali- fizierung (IQ) in Nordrhein-Westfalen in starkem Maße für die Themen berufliche Anerkennung, Anpassungs-

70 Bericht des Rhein-Sieg-Kreises

Der Rhein-Sieg-Kreis ist mit folgenden Maßnahmen die 4) Anpassung des Textes im Stellen-Ausschrei- Partnerschaft im Rahmen der Initiative mit dem Land bungsverfahrens (bis Frühjahr 2018) NRW eingegangen: Das Amt für Personal und Allgemeine Dienste wird bis Frühjahr 2018 eine allgemeine Formulierung entwickeln, die zur besonderen Ansprache aller interessierten Interne Maßnahmen der Kreisverwaltung Bewerberinnen und Bewerber in alle Stellenausschrei- bungstexte übernommen wird. Bereits im Leitbild des Rhein-Sieg-Kreises von 1997 haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich darauf verständigt einen bürgernahen Umgang zu pflegen Externe Maßnahmen der Kreisverwaltung („Wir vom Kreis- Bürger für Bürger“). Gemeinsam sehen wir zudem die Kreisverwaltung als Dienstleister für Gemeinsam mit den drei Integrationsagenturen von die Menschen im Kreisgebiet. Zur Sensibilisierung der Caritasverband Rhein-Sieg e.V., Diakonie An Sieg und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisverwaltung Rhein und Kurdischer Gemeinschaft Rhein-Sieg/Bonn sowie zur Vermeidung von Stolpersteinen im Arbeits- e.V. hat das Kommunale Integrationszentrum des alltag, sollen mit den Fachämtern folgende Maßnahmen Rhein-Sieg-Kreises das Konzept des Siegel „Interkul- innerhalb der Kreisverwaltung im Rahmen der Interkul- turell orientiert“ entwickelt. Verwaltungen, Organisa- turellen Öffnung umgesetzt werden: tionen, Institutionen und Unternehmen, die sich in den Prozess der Interkulturellen Öffnung begeben, werden 1) Implementierung von Interkulturellen Trainings hierüber vom Siegelverbund (Integrationsagenturen als fester Bestandteil der Ausbildung (ab 2018) und Kommunales Integrationszentrum) begleitet, be- Diese Maßnahme soll beginnend in 2018 zukünftig ein raten und entwickeln gemeinsam Meilensteine zur Um- fester Bestandteil der Ausbildung werden. Das Amt für setzung des Prozesses. Personal und Allgemeine Dienste als zuständiger Fach- bereich für die Ausbildung stimmt sich hierfür mit dem Das Projekt wurde im Oktober 2017 mit zwei Pilotkom- Kommunalen Integrationszentrum bzgl. der Organisa- munen gestartet und soll nun auf das gesamte Kreisge- tion und Umsetzung ab. biet ausgeweitet werden:

2) Implementierung von Interkulturellen Trainings in 5) Begleitung des Siegelprozesses bei zwei Pilot- die Schulung für Nachwuchsführungskräfte (ab 2018) kommunen Diese Maßnahme soll beginnend in 2018 ebenfalls zukünf- Die Verleihung des Siegels an die ersten beiden Kom- tig ein fester Bestandteil der Ausbildung werden. Das Amt munen hat im September 2018 stattgefunden. Die für Personal und Allgemeine Dienste als zuständiger Fach- Begleitung auch im Hinblick auf die zweijährige Re-Zer- bereich für die Schulung der Nachwuchs-führungskräfte tifizierung wird über diesen Termin fortgesetzt. stimmt sich hierfür mit dem Kommunalen Integrations- zentrum bzgl. der Organisation und Umsetzung ab. 6) Zusammenführung der Siegeltragenden Verwal- tungen, Einrichtungen und Organisationen in einem 3) Implementierung von Interkulturellen Trainings Arbeitskreis zur gemeinsamen Fortführung des als fester Bestandteil im hausinternen Fortbildungs- Prozesses (ab Herbst 2018) programm zur sukzessiven Schulung aller Mitarbei- Es ist geplant mit Hilfe des gemeinsamen Arbeitskrei- terinnen und Mitarbeiter. ses Synergieeffekte für alle Beteiligten herzustellen Es handelt sich hierbei um einen langfristigen Prozess, sowie eine Austauschplattform zu ermöglichen. der gemeinsam von den beiden oben genannten Fach- bereichen organisiert und umgesetzt wird. 7) Bewerbung des Siegels „Interkulturell orientiert“ in der Region und Gewinnung weiterer teilnehmen- Darüber hinaus soll mit den Fachbereichen dafür Sorge den Verwaltungen, Organisationen und Institutionen getragen werden, dass sich die kulturelle Vielfalt inner- für den Siegel-Prozess. halb der Bürgerschaft abhängig von den Qualifikationen Alle Maßnahmen werden gemeinsam vom Kommunalen zukünftig noch mehr in der Mitarbeiterschaft der Kreis- Integrationszentrum des Rhein-Sieg-Kreises und den drei verwaltung widerspiegelt: Integrationsagenturen im Rhein-Sieg-Kreis durchgeführt.

71 Mit diesem Maßnahmen-Katalog möchte der Rhein- Sieg-Kreis den Prozess der Interkulturellen Öffnung im Rhein-Sieg-Kreis und für den Rhein-Sieg-Kreis begin- nen. Darüber hinaus soll er dazu beitragen, dass Inter- kulturelle Öffnung im Rhein-Sieg-Kreis gelebt wird.

72 Impressum

Herausgeber Hinweis Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlich- Ministerium für Kinder, Familie, keitsarbeit der Landesregierung Nordrhein-Westfalen Flüchtlinge und Integration herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von des Landes Nordrhein-Westfalen Wahlbewerberinnen bzw. Wahlbewerbern oder Wahlhel- Haroldstraße 4, 40213 Düsseldorf ferinnen bzw. Wahlhelfern während eines Wahlkampfes Telefon: 0211 837-02 zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies [email protected] gilt für Landtags-, Bundestags- und Kommunalwahlen www.chancen.nrw sowie auch für die Wahl der Mitglieder des Europäi- schen Parlaments. © 2018/MKFFI Düsseldorf, Februar 2019 Missbräuchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, an Informationsständen der Bild und Gestaltungsnachweise Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkle- Titelseite: © Rawpixel.com ben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Gestaltung: Zwecke derWahlwerbung. Eine Verwendung dieser jva druck+medien Druckschrift durch Parteien oder sie unterstützende Möhlendyck 50 Organisationen ausschließlich zur Unterrichtung ihrer 47608 Geldern eigenen Mitglieder bleibt hiervon unberührt. Unabhän- [email protected] gig davon, wann, auf welchem Weg und in welcher An- zahl diese Schrift dem Empfänger zugegangen ist, darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme der Landesregierung zu Gunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden könnte. Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen

Haroldstraße 4, 40213 Düsseldorf Telefon: 0211 837-02 [email protected] www.chancen.nrw

@ChancenNRW facebook.com/ChancenNRW/ chancen_nrw Chancen NRW