Journal 2/2000 für Astronomie Mitteilungsschrift der Vereinigung der Sternfreunde e.V./VdS

VdS Kometen Selbstbau Polarlichter Protuberanzen CCD-Fotografie & Saturn Tagungsberichte

ISSN 1615 - 0880 Winter 2000

EDITORIAL 1

sem Gebiet tätig sein wird. Welche Liebe Mitglieder, Faszinationen Sie als Beobachter am Okular oder am Bildschirm erleben: liebe Sternfreunde, Lassen Sie sie uns auf unseren Plane- tenseiten nacherleben. Das Schwer- ein neues (Astro) - Jahr hat begonnen. punktthema der nächsten Ausgabe Wir Sternfreunde verbinden dieses Jahr befaßt sich mit der Planetenbeob- sicherlich mit der Hoffnung auf viele achtung – und die Marsopposition steht klare Nächte und interessanten Beob- uns noch bevor. Also ran an die Teles- achtungen. Die VdS-J Redaktion wünscht kope! Ihnen aufregende, spannende und schöne Auch unser Serviceteil und das Beob- Stunden am Fernrohr, sowie alles Gute achterforum ist im Umfang und Inhalt im Neuen Jahr! gewachsen. Die Vorstellung von Messier- Objekten, faszinierenden Aufnahmen Eine anregende Lektüre sollte für die von Protuberanzen und Polarlichtern Mitglieder unserer Vereinigung das vor bereichern diese regelmäßige Rubrik des Ihnen liegende VdS-Journal 2/2000 sein. VdS-Journals. Vorstand und Fachgruppen der VdS waren bemüht, Ihnen ein inhaltsreiches Wenn die VdS-Nachrichten etwas üppiger Heft mit vielen Amateurbeiträgen zusam- als üblich ausgefallen sind, so liegt dies Journal 2/2000 menzustellen. Eine tolle Sache, wie wir an den interessanten Mitteilungen unse- für Astronomie Mitteilungsschrift der Vereinigung der Sternfreunde e.V./VdS meinen, denn alle Beiträge sind von rer Vereinigung. Die Verleihung der zwei- Sternfreunden für Amateur-Astronomen ten VdS-Medaille an Walter Kutschera, geschrieben. Eine tolle Sache auch, daß das Treffen der FG-Referenten und Re- wir erstmals – und dies nach nur vier dakteure mit dem Vorstand in Kirch- Ausgaben – komplett in Farbe erscheinen! heim, die vielen Leserbriefe – alles sind wichtige und lesenswerte Beiträge für Themenschwerpunkt dieses Magazins unsere Mitglieder. Sie lassen die Viel- ist der Bereich Selbstbau. Dieser, in der zahl von (VdS)- Themen erkennen, die Vergangenheit fast in Vergessenheit das pulsierende Leben unserer Verei- VdS Kometen geratene Bereich unserer Freizeitbe- nigung auf beschauliche Weise belegen. Selbstbau Polarlichter schäftigung findet wieder zunehmend Protuberanzen CCD-Fotografie Jupiter & Saturn Nachahmung. Viele interessante Ideen Beachten sollten Sie auch unseren bei- Tagungsberichte und Anregungen für den Bau eines liegenden Mitgliederfragebogen. Bitte ISSN 1615 - 0880 Winter 2000 Teleskopes, einer Sternwarte, oder der senden Sie uns diesen ausgefüllt an die Fertigung eines Spiegels finden Sie in Geschäftsstelle zurück, er soll dem Unser Titelbild diesem Heft. Mit Herbert Zellhuber hat Vorstand in Zukunft helfen auf Ihre die VdS einen neuen FG-Referenten für Fragen die richtigen Antworten zu Ein mit REGISTAR zusammengesetztes die Sparte Selbstbau. Sprechen Sie ihn finden. Vielen Dank für Ihre Mitarbeit! Pferdekopfnebelbild, dessen zwei an, er freut sich auf Ihre Anfragen. Komponenten in den Nächten des Auch die Rubrik VdS vor Ort bietet eine 4. und 5.2.2000 auf dem Gornergrat Auf nahezu 74 Seiten Inhalt berichten Reihe von wissenswerten Beiträgen über durch einen DELTAGRAPHEN1:3,3/990 die VdS-Fachgruppen über Ihre Arbeits- Tagungsberichte und Sternfreundetreffen. mm auf Kodak Ektachrome 200 prof. gebiete. Auch hier sollten Sie Gedanken Rezensionen und fantastische astrono- (Format 120) belichtet wurden; eines und Anregungen finden, die Ihnen bei mische Impressionen unserer Leser run- ohne TOKAI-LPR-Filter 15 Minuten der Ausübung Ihres Hobbys dienlich den dieses Magazin wieder ab. lang, das andere mit diesem Filter sind. Überhaupt sind die VdS-Fach- über die 3-fache Zeit. gruppen so aktiv wie selten zuvor. Und Haben Sie nicht Lust da mit zumachen? diese Fachgruppen stehen unseren Schreiben Sie uns, oder an die FG- Bildautoren: Otto Guthier und Bernd Mitgliedern gerne beratend zur Seite. Redakteure (siehe Seite 140) – wir freuen Flach-Wilken. Diascans: Volker Wendel. uns sehr. Was uns noch zu wenig präsen- In den letzten Jahren ist es allerdings um tiert erscheint, sind Beiträge für die Planetenbeobachter der VdS ruhiger Einsteiger, die Schilderung einer (ersten) geworden; im Zeitalter der Satelliten – Beobachtungsnacht, Ihre Ergebnisse und und Raumsondenmissionen vielleicht Anregungen für neue Sternfreunde. Wir auch verständlich. Wir möchten dies freuen uns auf Ihren Beitrag. nicht ganz so hinnehmen und fordern Und nun wünsche ich Ihnen viel Spaß alle Beobachter auf, Ihre Ergebnisse an beim Lesen und beim Beobachten unter uns zu senden. Mit Andre Nikolai haben freiem Himmel. Always clear skies... wir einen erfahreren Experten gefunden, Ihr der in Zukunft als FG-Redakteur auf die- 2 INHALT

SEITE HAUPTTHEMA Ein Selbstbau-Gigant 4 im Einsatz - Die Österreich-Montierung-Neu: Selbstbau eines ab Seite 4 60 cm-Spiegelteleskops - Justierlaser für Newton-Teleskope selbst gebaut 9 - Der Bau einer Rolldachhütte 11 - Die Selbstherstellung eines Teleskopspiegels, Teil 2 13 FACHGRUPPENBEITRÄGE Amateurteleskope - Nützliche Erweiterungen am LEICA-Apo-Televid 77/440 16 - Der Steckbrief: Refraktor GP-E 80 L von Vixen 18 Atmosphärische Erscheinungen - Polarlichter im Jahr 2000 über Deutschland 20 Astrofotografie - Oberer Brockengespenst und Berührungsbogen 22 im Mittelformat – Astrofotografie ein Bericht - CCD-Astrofotografie unter „urbanen“ Bedingungen 24 ab Seite 28 - Astrofotografie im Mittelformat mit einem Newton- 28 Teleskop CCD-Technik - Aus dem Pixelkästchen 34 - Der erste Audineworkshop 2000 in Erlangen 34 M e t e o r e - Bestimmung von visuellen Grenzhelligkeiten 36 - Der Eta-Aquariden Meteorstrom 2000 37 P l a n e t e n 40 Der Tod eines Kometen - Die Jupiteropposition 2000/2001 - Was den – live im Fernrohr Amateurbeobachter erwartet 42 ab Seite 47 - SIMSALABIM ... Zauberstückchen für Jedermann K o m e t e n - Komet C/1999 S4 (LINEAR) 47 - Der große Bruch: Komet 1999 S4 (LINEAR) 51 - Komet C/1999 T1 (McNaught-Hartley) 54 - Die periodischen Kometen des Jahr 2001 55 Kleinplaneten - Photometrie von Kleinplaneten 59 - (719) Albert - wiederentdeckt! 62 - Beobachtungshinweise: Erdbahnkreuzer in Erdnähe 64 Spektroskopie Polarlichter über - Kometenspektroskopie mit Amateurmitteln 65 Mitteleuropa – ein D e e p S k y seltenes Schauspiel - Neues aus der Fachgruppe Deep-Sky 70 ab Seite 20 - „Superthin Galaxies“ - Objekte, scharf wie eine 71 Rasierklinge - Das Deep-Sky-Buchprojekt 74 - Mein Astro-Nächtebuch - ein elektronisches 76 Beobachtungsbuch - VdS-Journal und interstellarum - Deep Sky für alle 77 Veränderliche - BAV – Fachgruppe Veränderliche der VdS 78 - Veränderlichenbeobachtung mit Stardial 79 83 Amateur-Astronomen - Eine Simultanbeobachtung des rüsten auf: Blick in Bedeckungsveränderlichen CM Lacertae eine Beobachtungs- - Die Fenstersternwarte und lückenlose 84 station Beobachtungsreihen ab Seite 59 Jugendarbeit - Jugend-Astrocamp-Mühlhausen 2000 86 Parawissenschaften - Unterm Horizont: Die ungeliebte Schwester 88 INHALT 3

SEITE SERVICE Protuberanzen 90 - M - wie Messier vom Feinsten! 94 - Klare Nächte in der Vulkaneifel ab Seite 97 - Automatisierte astrometrische Datenreduktion 95 BEOBACHTERFORUM - Protuberanzen im Unigraph 97 - Und der Mond lebt doch! 102 - Ein kleiner Anfang 104 - Planetenkonstellation und Polarlicht über dem 104 Odenwald - Nordlichter im Sauerland 105 - Polarlichter über Nürnberg 106

VDS-NACHRICHTEN Verleihung der - Leserbriefe 106 2. VdS-Medaille - VdS-Regionaltreffen in Bonn ein großer Erfolg 108 Seite 109 - Der beiliegende Fragebogen 108 - Mitgliederentwicklung 108 - 25. VdS-Tagung 2001 108 - VdS-Medaille 2000 109 - Service für unsere Mitglieder 110 - Wichtiger Hinweis: Mitgliedsbeiträge und Bezugskosten 110 - Die Aktivitäten der VdS anläßlich der Sonnenfinsternis 111 am 11.8.1999 - VdS-Fachgruppentreffen am 30. September 2000 114 in Kirchheim - Wir suchen 115 Treffen der - Ausschreibung STS-Preis, Physikalischer Verein 116 FG-Referenten und - Information der Geschäftsstelle und des Sekretariats 116 der FG-Redakteure VDS VOR ORT in Kirchheim ab Seite 114 - Tagung der FG CCD-Technik in Kirchheim, 31.5.-3.6.2000 117 - Grosse Vorträge für Kleine Planeten oder die 118 3. Kleinplanetentagung in Essen, 16.-18.6.2000 - Eindrücke vom 9.Internationalen Teleskoptreffen im 121 Vogelsberg – ITV - Tagung der VdS-Fachgruppe „Spektroskopie“ in 124 Hamburg Bergedorf, 12.-14.5.2000 - Das Bayerische Teleskopmeeting 2000 125 - 16. Astronomischer Tausch- und Trödeltreff „ATT 2000“ 127 in Essen Sternfreundetreffen - Moerser Astronomische Organisation e. V. 128 im Vogelsberg – das JTV 2000 DER RÜCKBLICK ab Seite 121 - Happy Birthday , SoFi 130 - Sternstunde die Hundertste 132

IMPRESSIONEN 134 REZENSIONEN - Brian Greene: Das elegante Universum 138 - Klaus-Peter Schröder: Astrofotografie für Einsteiger 138 VORSCHAU Astrofotografie - Astronomische Ereignisse 2001 139 vom Feinsten – - Und das lesen Sie im nächsten Heft 141 Impressionen HINWEISE unserer Mitglieder - Inserentenverzeichnis 17 ab Seite 134 - Autorenverzeichnis 141 - Hinweise für Autoren 140 - Adressen Fachgruppenredakteure 140 - Erratum/Richtigstellung 116 4 HAUPTTHEMA >SELBSTBAU

Die Österreich-Montierung-Neu, realisiert für ein 60-cm-Spiegelteleskop der Privatsternwarte in Davidschlag, Österreich von und Erwin Obermair

Die Vorgeschichte

Schon in den Jahren 1978 – 1979 errich- teten wir nördlich von Linz in 815 m Höhe unsere Privatsternwarte. Unser erstes Teleskop, ein 30 cm Newton f/4,4 auf einer Gabelmontierung, hatten wir außer dem Spiegel vollständig in Eigenregie hergestellt. Im Jahre 1982 wechselten wir auf einen Schmidt-Cassegrain der Type MPT 300/1500SCL, das uns bis 1999 wertvolle Dienste auf dem Gebiete der Astrometrie und der Deep-Sky-Fotografie leistete.

Die neue Vision

Anläßlich des 20-jährigen Bestehens unserer Privatsternwarte wurde Anfang Dezember 1998 die Vision eines wesent- Abb. 1: Deltagraph bei Nacht lich größeren Instrumentariums schnell Das 60 cm Teleskop im nächtlichen Einsatz, montiert in der Privatsternwarte geboren. Auf der Grundlage eines Meyer/Obermair. Links im Bild ist das Teleskopsteuersystem (eingebaut in einem Angebots der Firma Astro Optik in Schaltkasten) und im Hintergrund das Notebook für die CCD-Kamera zu sehen. Regensburg legten wir die wichtigsten Parameter unseres Wunschteleskops fest: liegen in der sehr kompakten und schwing- Die Österreich-Montierung-Neu ungsarmen Ausführung mit zudem wenig Das völlig Neuartige an dieser • Teleskop mit 60 cm Hauptspiegel bewegten Massen. Diese Österreich- Konstruktion ist eine Gabelmontierung • Einsatz nur für fotografische Zwecke Montierung wurde bereits 1986 erstmals mit Reibradantrieben, die ohne herkömm- • Lichtstärke möglichst f/3 realisiert. Bis heute sind nach diesem liche Wälzlager und ohne Stundenwelle • Gabelmontierung moderner Konzeption Prinzip Teleskope von 30 cm bis zu 100 auskommt, sowie die Lagerung der • Eigenbau (aus finanziellen Gründen) cm Spiegeldurchmesser gefertigt. Gabel auf einer hartverchromten Kugel • Realisierung innerhalb eines Jahres • Unfallfreie Fertigung

Zum Glück gab es bereits die Österreich- Montierung von Herrn Pressberger/ Uni- versität Wien - Institut für Astronomie mit entsprechenden Konstruktions- plänen. Sehr günstig erwies sich weiters, daß Herr Pressberger Pläne für eine verbesserte Version dieser Montierung, die Österreich-Montierung-Neu, für ein 50 cm Gerät gezeichnet hatte.

Die Österreich-Montierung Abb. 2: Abb. 3: Die klassische „Österreich-Montierung“ Skizze der Österreich-Montierung-Neu Skizze für die Wirkung der Kräfte kommt ohne bewegliche Stundenwelle Diese Skizze soll den kompakten und Die Gesamtmasse des Systems bewirkt aus, d.h. die Lagerung für die Bewegung somit sehr steifen Aufbau dieser Mon- über die Lagerung in der Gabel eine in Stunde ist in der Gabel selbst reali- tierung verdeutlichen. Eingezeichnet ist definitive und konstante Anpreßkraft siert. Die Vorteile dieser Konstruktion die Kugel, auf der die Gabel ruht. auf die Antriebswelle für RA. HAUPTTHEMA >SELBSTBAU 5

in einer Teflonpfanne. Diese Lagerung ist, wie in der Skizze ersichtlich, in der Gabel selbst realisiert. Das Teleskop selbst wird in DEC mit zwei Kugeln spiel- frei gelagert. Diese Materialkombination, hartverchromte Stahloberfläche und Teflon, ergibt bei entsprechender Flächenpressung geringste Reibwerte. Zudem ist die Montierung von Rudolf Pressberger so geschickt konstruiert, daß die für den Reibradantrieb erforder- liche Anpreßkraft durch die Tubus- Montierungsmasse selbst gegeben ist (siehe Skizze). Ebenso ist es dem Konstrukteur gelungen, den elastischen Totgang in RA und DEC durch geschick- te Konstruktion zu minimieren. Ein wei- terer Vorteil der Österreich-Montierung- Neu ist die relativ einfache Herstellung. Die beiden Reibscheiben für die Antriebe messen 500 mm im Durchmesser. Dafür Abb. 4: Gabel mit RA-Reibrad konstruierte Rudolf Pressberger spielfrei Hier ist das im Sockel integrierte Reibrad (blau) für RA zu sehen. Die Lagerung einstellbare Getriebe, die ebenfalls rela- der Gabel ist mittels einer Kugel in der Gabel selbst realisiert (die Lage dieser tiv einfach herzustellen sind. Der Tubus Kugel ist mit einem roten Punkt gekennzeichnet). Dieser Montierungstyp kommt selbst ist in klassischer offener daher ohne die klassische Stundenwelle aus. Bauweise (Gittertubus mit Serrourier- stäben) konzipiert.

Die Vorteile der Österreich-Montierung- Neu nochmals zusammengefaßt:

• Keine Stundenwelle • Lagerung der Gabel auf einer Kugel • Lagerung in DEC in zwei Kugeln • Durch geschickte Materialkombination geringste Reibungszahlen • Reibradantriebe in RA und DEC Abb. 6: DEC-Lagerung • Anpreßkraft in RA: allein durch die Hier ist eine der beiden hartverchrom- Eigenmasse von Gabel und Tubus ten Kugeln für die spielfreie Lagerung definiert in DEC zu sehen. Diese ruhen wieder- • Leichtbauweise, sehr kompakt und um in je einer Teflonpfanne. Diese hohe Steifigkeit Materialkombination ergibt bei einer definitiven Anpreßkraft kleinste Die Pläne für die Österreich-Montierung- Reibungswerte. Neu waren zum damaligen Zeitpunkt Abb. 5: Reibrad für DEC noch nie realisiert, was für uns gerade- Das am Tubus montierte Reibrad für zu eine Herausforderung bedeutete. DEC samt Antriebseinheit. Für die Umsetzung war es notwendig, die Pläne der „Österreich-Montierung- Neu“ für ein 50 cm Gerät mit den Plänen einer „Klassischen Österreich-Montier- ung“ für ein 60 cm Teleskop auf unsere 6 cm x 8 cm (entspricht 1,7 Grad x 2,0 Verhältnisse zu adaptieren. Grad ebenes Bildfeld), Gesamt-Öffnungs- verhältnis f/3,3. In der ersten Februar- Die Umsetzung woche 1999 begannen wir mit der Realisierung der Montierung und des Abb. 7: DEC-Antrieb, Detailbild Zuerst bestellten wir die optischen „Deltagraphen“, wie das Teleskop Hier ist die Antriebswelle für das DEC- Komponenten, einen Parabolspiegel mit wegen der optischen Eigenschaften Reibrad zu sehen. Ebenfalls sichtbar 61 cm Durchmesser und einen optischen genannt wird. Wir hatten uns zum Ziel ist das selbstgebaute Getriebe und der dreilinsigen Korrektor für die verzeich- gesetzt, noch im gleichen Jahr das neue Encoder (der Gleichstrommotor ist nungsfreie Abbildung für das Format Teleskop in Betrieb zu nehmen. außerhalb des Bildes). 6 HAUPTTHEMA >SELBSTBAU

Nachträglich gesehen hatten wir einen langen und unglaublich arbeitsintensi- ven Weg vor uns. Wir durften alle Arbeitsschritte bei der Firma MEA in Engerwitzdorf bei Gallneukirchen, in der Erwin Obermair arbeitet, durchführen. Ohne diese großzügige Zurverfügungstellung der Werkstätte und aller notwendigen Geräte sowie Bearbeitungsmaschinen hätten wir dieses mächtige Vorhaben Abb. 8: Abb. 9: niemals realisieren können! Der Lagunennebel M8 Die Whirlpool-Galaxie M51 Monate mit intensiven Bohr-, Dreh-, Eine einminütige Aufnahme dieses Belichtungszeit: 2 Minuten mit einer Fräs-, Schleif-, Schweiß- und Malerar- schönen Gasnebels. CCD-Kamera: ST-6. CCD-Kamera, Typ ST-6. beiten vergingen wie im Fluge. Schon Anfang August 1999, nach nur 5 Monaten, war unser Teleskop samt • Einstellung von Objekteigenbewegun- Montierung fertig. Bis zu diesem Zeit- gen zur Kompensation derselben punkt hatten wir auch die erforderlichen • Anschluß (Kalibrierung) an das Koor- Fundament-Umbauarbeiten in unserer dinatennetz ist an jeder beliebigen Sternwarte erledigt. Diese Arbeiten Position möglich waren so organisiert, daß das „alte“ • Berücksichtigung der Refraktion Gerät dennoch ungestört betrieben wer- • Automatische Korrektur der relevanten den konnte. Die „Zwangspause“ für den Aufstellungs-, Montierungs- und Tubus- Umbau dauerte nicht einmal einen fehler Monat. • Einfache Verstellung der Hauptpara- Abb. 10: meter vom Handset aus Die Galaxie M82 Die Teleskopsteuerung • Darstellung vieler wichtiger und nütz- Belichtungszeit: 2 Minuten mit einer licher Parameter am Bildschirm CCD-Kamera, Typ ST-6. Als Antriebe für das Teleskop wählten • Schlupfkompensation wir leistungsstarke Scheibenläufermoto- • Sicherheitsvorkehrungen für den Betrieb ren mit den entsprechenden Encodern. des Teleskops Das Herzstück für dieses Antriebs- system, die Teleskopsteuerung, lieferte Die Ruhestellung des Teleskops ist der Ministerialrat Dr. Manfred Stoll aus Wien. Zenit. Diese Lage ist gleichzeitig für die Diese Steuersoftware ist bei Herrn Teleskopsteuerung der „Nullpunkt“. Pressberger schon jahrelang erfolgreich Wenn erforderlich, kann das Teleskop in seiner privaten Sternwarte im Einsatz auch auf diesen wichtigen Nullpunkt, (Purgathofer-Sternwarte mit selbstge- wenn auch mit etwas geringerer bauten 1 m RC-Teleskop in Kloster- Genauigkeit, mit einer Dosenlibelle auf 1 neuburg, selbstverständlich mit der bis 2 Bogenminuten manuell eingestellt Österreich-Montierung). Das Programm werden. Abb. 11: läuft auf IBM-kompatiblen Rechnern und Die Galaxie Sombreronebel M104 wird unter MS-DOS betrieben. Die Der PC samt Bildschirm, die Leistungs- Belichtungszeit: 2 Minuten mit einer Ansteuerung bzw. Regelung der An- elektronik und andere wichtige Regel- CCD-Kamera, Typ ST-6. triebsmotoren erfolgt über eigens dafür und Steuergeräte wurden in einem eige- von Dr. Stoll entwickelten PC-Karten, die nen Schaltschrank installiert. von uns bestückt wurden. Hier nochmals die wichtigsten Die Teleskopsteuerung von Dr. Stoll Parameter unseres Teleskops: hat viele gut durchdachte und praxis- gerechte Features: • Parabolspiegel mit 61 cm Durchmesser, f/3,0 • Schnellgang für die Teleskopverstel- • 3-linsiger Wynne-Korrektor, damit f/3,3 lung (mit einstellbaren Rampen für • Optisches System „Deltagraph“ die Beschleunigung und Verzögerung) • Perfekte Ausleuchtung eines 6 cm • Automatisches Anfahren aller nume- x 8 cm ebenen Bildfeldes mit punkt- rierten Asteroiden und tausender förmiger Abbildung Abb. 12: Objekte (Sterne, Messier- wie NGC- • Kamera mit elektromechanischem Die Spiralgalaxie NGC 5907 Objekte); diese Liste ist beliebig Verschluß und Ansaugung (für die Belichtungszeit: 2 Minuten mit einer erweiterbar Filmplanlage) CCD-Kamera, Typ ST-6.

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Abb. 13: Der Gasnebel M16 Belichtungszeit: 16 Minuten auf Kodak 200 ASA Film, Filmformat: 6 cm x 8 cm.

• Elektromotorische Scharfstellung Erste Ergebnisse empfindlich. Nur mit einem sehr gut aus- • Gabelmontierung vom Typ Österreich- gewuchteten Teleskop kann der Schlupf Montierung-Neu Allgemein: minimiert werden. Um die „Bissigkeit“ • Geringe Masse der bewegten Teile Längere Belichtungen ohne Korrekturen unseres Teleskops zu überprüfen, belich- (nur 285 kg!) sind mit dem neuen Gerät ein Hoch- teten wir ein Eichfeld bei M67. Das • Servo-Antriebsmotore und Reibräder genuß. Belichtungen von mehreren Ergebnis: eine 60 s belichtete Aufnahme • PC-Teleskopsteuerung von Dr. Stoll / Minuten ergeben runde Sternab- mit unserer CCD-Kamera (Typ ST-6, un- Wien bildungen! Periodische Fehler gehören gefiltert) zeigt bei mäßigen Beding- somit der Vergangenheit an. ungen alle Referenzsterne. Dieses Refe- Genaue Messungen ergaben eine renzfeld reicht bis + 21,03 mag! Das Finale mechanische Resonanz des Gesamtsys- tems von 10 Hz. Dieser für ein Teleskop Astrometrie: Im Oktober 1999 war es endlich soweit: unserer Größe sehr gute Wert bestätigt Für die Positionsbestimmung verwenden Das in der Werkstätte zusammengebau- hiermit das Konzept der steifen wir eine CCD-Kamera vom Typ ST-6 und te und probeweise in Betrieb genomme- Kompaktbauweise. das Softwarepaket „Astrometrica for ne Teleskop wurde wieder zerlegt, trans- Die Einstellgenauigkeit eines Teleskops Windows“ von Raab Herbert. Unser portiert und in unserer Sternwarte mit ist für die praktische Arbeit von großer Hauptinteresse gilt den NEOs (near einem von uns eigens dafür hergestell- Bedeutung. Einerseits, um nicht wertvol- earth objects). Viele neue und vor allem ten Kran wieder zusammengebaut. Nach le Beobachtungszeit für Teleskopein- sehr lichtschwache Objekte konnten wir den elektrischen Installationsarbeiten stellungen zu opfern und andererseits, bisher erfolgreich vermessen. und den optischen Justierarbeiten, die um gerade bei der CCD-Fotografie mit Erwähnenswert sind die Positions- Dank wertvoller Hinweise von Herrn ihren bekannt kleinen Bildfeldern das bestimmungen von zwei lichtschwachen Keller rasch umgesetzt werden konnten, gewünschte Objekt möglichst zentral im TNOs (trans neptun object), nämlich gab es am 26.10.1999 das spannende Bildfeld zu haben. 1996TO66 und 1998SM165. Weitere „first light“, wahrlich ein Feiertag. Bei unserem Gerät ist die Einstell- Beispiele für lichtschwache Objekte: der genauigkeit nie schlechter als ca. 2 2000 JZ8 mit +20.7 mag und Bogenminuten. Allerdings ist der der Komet C/2000 J1 mit +20 mag. Mit Reibradantrieb prinzipiell sehr schlupf- Hilfe der Teleskopsteuerung von Dr. Stoll HAUPTTHEMA >SELBSTBAU 9

Abb. 14: unserer besonderer Dank: Rudolf Press- Der Kleinplanet 2000 JF5 berger und Ministerialrat Dr. Manfred Stoll. Dieser erdbahnkreuzende Asteroid bewegte sich am 5.5.2000 bei einer Um die Leistungen der beiden Herren Helligkeit von +18 mag mit einer entsprechend zu würdigen, haben wir Eigenbewegung von 16 Bogensekun- sie mit der Benennung der von uns ent- den/Minute. Belichtungszeit: 2 Min. deckten Asteroiden (13682) Pressberger CCD-Kamera: ST-6. und (14057) Manfredstoll am Himmel verewigt. läßt sich die Objekteigenbewegung Sternabbildungen auszunehmen. Wir sind über das Gelingen unseres leicht kompensieren. Dieses Software- Wir verwendeten bisher 100 und 200 hochgesteckten Ziels sehr erleichtert, detail erlaubt somit auch die erfolgrei- ASA 6 cm Rollfilme zu je 24 Aufnahmen haben wir uns doch, im nachhinein che Astrometrie schwacher und schneller („220er“ Rollfilme). betrachtet, auf ein gewaltiges Unter- Objekte. nehmen eingelassen. Nicht nur finanzi- Natürlich fahren wir gelegentlich Schluss ell, sondern auch den nötigen Messier-Objekte an, Bildbeispiele sollen Arbeitseinsatz betreffend. die „Bissigkeit“ des Gerätes belegen. Der Erfolg hat sich bei uns nicht nur des- Nur gemeinsam, in bester Teamarbeit, wegen so rasch eingestellt, weil wir sehr sind wir letztlich so rasch, unfallfrei und Deep-Sky-Aufnahmen: hart an der Realisierung des neuen vor allem ohne irgendwelche Rück- Es ist phantastisch, bei den Mittel- Teleskops gearbeitet haben. schläge zum Ziel gelangt. format-Filmen auch in den Bildecken des Zwei Personen haben uns den Weg zum 6 cm x 8 cm Films gestochen scharfe schnellen Erfolg geebnet, ihnen gebührt

Justierlaser für Newton-Teleskope selbst gebaut von Andreas Dumm

Als ich im Frühjahr 1998 meinen Neunzoll- einer Gefrierdose. Das Aluminium wird der Zeichnung als graue Linie zu erken- Gitterrohr-Dobson endlich fertig hatte nun auf der Drehbank bearbeitet, wobei nen. Nun müssen noch Löcher für die und das Teleskop recht empfindlich auf nur ein Wert vorgegeben ist: Der sechs Justierschrauben gebohrt werden. dejustierte Spiegel reagierte, half ein Durchmesser der Steckhülse, die in den Sie werden paarweise im Winkel von Autokollimationsokular. Doch schon Okularauszug gesteckt wird. Es sind 120° gebohrt und mit Gewinde verse- bald ging ich an die Fertigung eines genau 1,25 Zoll oder 31,75 mm. Bei allen hen, so dass eine der beiden Schrauben Justierlasers. Das Prinzip war klar: Ein anderen Werten kommt es auf einen das Oberteil an das Unterteil heranzieht Laser, der im Okularauszug steckt, soll oder zwei Millimeter nicht an, da sie und die andere das Oberteil wegdrückt. einen Lichtstrahl über den Fangspiegel keinerlei Einfluss auf die Genauigkeit Mit der siebten Schraube wird später zum Mittelpunkt des Hauptspiegels des Justierlasers haben. Die Maße sind der Laser ein- und ausgeschaltet. Die schicken. Von dort wird der Strahl reflek- aus der Zeichnung zu entnehmen, wobei Schraube muss sich genau über dem tiert und geht exakt den selben Weg der Wert „a“ zwei Millimeter größer sein Taster des Lasers befinden. Wird die zurück zum Laser. Natürlich kann man sollte als der Durchmesser des Schraube reingedreht, dann drückt sie ein solches Gerät für ca. 200,- DM bei Laserpointers, den man sich gekauft hat. auf den Taster und der Laser leuchtet. verschiedenen Anbietern kaufen, aber Hat man beide Teile fertig gedreht, fehlt Nun kann der Laser in das Oberteil ein- neben der Kostenersparnis von ca. 150,- noch das Fenster im Unterteil. Ich habe geklebt werden. Als letztes muss der DM macht es auch Spaß, den Justierlaser es auf einer Fräsbank bearbeitet. Es Laser justiert werden. Dazu habe ich selbst zu bauen und zu justieren. Eine geht aber auch mit einer Säge, indem einen alten Okularauszug verwendet, Drehbank ist notwendig, wobei man man einen Schnitt senkrecht und den den ich in einer Ecke des Raumes so auch mit wenig Erfahrung auskommt. anderen schräg ansetzt, so dass ein befestigt habe, dass der Laserstrahl die Die Materialliste ist sehr kurz. Man Halbkreis entsteht. Auf der Zeichnung ist gegenüberliegende Wand erreicht. Man braucht einen Laserpointer, den es für dieser Halbkreis dünn eingezeichnet. kann anstelle des Okularauszuges z.B. ca. 40,- DM beim Elektronikversand oder Anschließend wird in die Bohrung die auch ein Brett verwenden, in das man im Fotofachhandel gibt. Dann braucht Kunststoffscheibe eingeklebt und auf ein Loch mit 1,25 Zoll gebohrt hat. Wird man ca. 200 mm Vollaluminium mit 40 der Drehbank mittig mit einer drei mm der Laser nun im Okularauszug gedreht, mm Durchmesser und sieben Schrauben Bohrung versehen, durch die später der so beschreibt er an der Wand einen M 3. Als letztes braucht man noch eine Laserstrahl zum Fang- und Hauptspiegel Kreis. Mit den Justierschrauben wird der Kunststoffscheibe z.B. von einem Deckel verläuft. Die Kunststoffscheibe ist auf Laser nun so eingestellt, dass er beim 10 HAUPTTHEMA >SELBSTBAU

Drehen immer auf den selben Punkt an der Wand trifft. Die Justierschrauben sollten mit etwas Nagellack fixiert wer- den, damit sie sich nicht mehr verstel- len. Damit ist die Justierung abgeschlos- sen und der Justierlaser ist einsatzbereit. Auf dem Hauptspiegel muss nun der Mittelpunkt markiert werden. Diese Arbeit ist wichtig, um festzustellen ob der Fangspiegel richtig justiert ist. Ein Abb. 1: Lochverstärker für Aktenblätter ist ideal. Der selbstgebaute Justierlaser Um den Mittelpunkt des Spiegels zu markieren, zieht man auf einem Blatt Papier mit einem Zirkel einen Kreis, der den Durchmesser des Hauptspiegels hat. Dieser Kreis wird ausgeschnitten und vorsichtig auf den Spiegel gelegt. Mit einem Filzschreiber wird der Mittelpunkt markiert. Der Lochverstärker wird nun mit einer Pinzette positioniert und vorsichtig angedrückt. Er verbleibt jetzt auf Dauer im Spiegelmittelpunkt. Da dieser Teil des Spiegels vom Fangspiegel verdeckt wird, hat er keinen Abb. 2: Einfluss auf die Abbildungsqualität. Nun Die wichtigsten Maße des Justierlasers wird der Laser in den Okularauszug gesteckt und eingeschaltet. Auf dem Hauptspiegel sieht man nun einen roten Punkt. Dieser wird mit den Justier- Hauptspiegel reflektiert und geht über wandert und dort verschwindet. Damit schrauben des Fangspiegels in die Mitte den Fangspiegel zurück zum Laser. Dort ist die Justierung des Teleskops abge- des Hauptspiegels (Lochverstärker) kann man nun den roten Punkt auf der schlossen. Die Justierung sollte nach gebracht. Diese Arbeit ist normalerweise Kunststoffscheibe sehen. Mit den drei jedem Aufbau des Teleskops durchge- nur einmal nötig, da der Fangspiegel Justierschrauben des Hauptspiegels wird führt werden und ist auch bei seine Justierung im allgemeinen bei- der Spiegel nun so eingestellt, dass der Dunkelheit in ca. zwei Minuten erledigt. behält. Der Laserstrahl wird vom rote Punkt zur Bohrung der Scheibe

VdS-Journal für Astronomie · Mitteilungsschrift der Vereinigung der Sternfreunde (VdS) e.V.

Herausgeber: Vereinigung der Sternfreunde (VdS) e.V. Grafik, Bild- bearbeitung: Dr. Werner E. Celnik und die Autoren Geschäftsstelle: Am Tonwerk 6, D-64646 Heppenheim Layout: Tina Gessinger Redaktion: Dr. Werner E. Celnik, (Schriftführer) Otto Guthier (Vorsitzender) Anzeigen: Otto Guthier c/o VdS-Geschäftsstelle Dr. Axel Thomas Cartoon: Gerhardt Walther Wolfgang Steinicke Litho und Druck: GEWA-Druck, Bingen Unter redaktioneller Mitarbeit der VdS- Fachgruppen-Redakteure und VdS- Vertrieb: Eigenvertrieb der VdS Mitgliedern Bezug: „VdS-Journal für Astronomie“ erscheint Internet: www.vds-astro.de zweimal pro Jahr und ist im Mitgliedsbeitrag von DM 42.00, bzw. ermäßigt DM 35.00 pro Jahr enthalten IMPRESSUM

Beiträge werden erbeten an: VdS-Geschäftsstelle, Am Tonwerk 6, D-64646 Heppenheim und an die Redakteure der VdS-Fachgruppen (siehe Redaktionsliste). – Der Redaktionsschluß für die nächste Ausgabe (1/2001) ist der 28.02.2001. Mit dem Einsenden gibt der Autor sein Einverständnis zum Abdruck im „VdS-Journal für Astronomie“. Das Copyright obliegt den jeweiligen Autoren. Die abgedruckten Texte geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. HAUPTTHEMA >SELBSTBAU 11

Kuppel – auch aus Kostengründen – aus. Der Bau einer Rolldachhütte Es musste somit eine Rolldachhütte wer- von Ralf Hannig den. Die Konstruktion erfolgte in Zusammenarbeit mit einem kompeten- Viele Amateurastronomen wünschen Nachdem in SuW 1/2000 (S. 66 ff.) ein ten Anbieter von hochwertigen Block- sich eine feste Beobachtungsstation. Sie Bericht über die Sternwarte von Jacques häusern, der sich spontan bereit erklärte, hat insbesondere den Vorteil, dass nicht Suurmond in Domburg/Niederlande „Neuland“ zu betreten. vor jeder Beobachtung das Instrument erschienen ist, entstand sicher bei zahl- neu aufgebaut und ausgerichtet werden reichen Lesern der Wunsch, sich eben- Bei der Bestimmung des Standortes muss. Bei plötzlichen Witterungsum- falls eine ähnliche Beobachtungs- waren für mich eine möglichst gleich- schwüngen kann so eine Beobachtung möglichkeit zu schaffen. mäßige Rundumsicht (170 über dem spontan begonnen bzw. beendet wer- Horizont) und der Standort einer den. Ferner werden Montierung und Da für mich zur praktischen Astronomie Straßenlaterne vor dem Grundstück die Optik geschont. Eine feste Beob- nicht nur das (automatische) „Anfahren“ entscheidenden Kriterien. achtungsstation führt letztlich dazu, und Beobachten der Objekte, sondern dass der Nutzer erheblich häufiger sei- auch das Erleben unter dem freien Bau der Betonteleskopsäule nem Hobby nachgeht. Sternenhimmel gehört, schied eine In der zu erbauenden Hütte sollte die Montierung auf einer festen Säule ruhen (Abb. 1 und 2). Bei der Bestimmung der Höhe der Säule sind folgende Kriterien unbedingt zu berücksichtigen: 1. Körpergröße der künftigen Beobachter 2. Höhe der Montierung 3. Höhe des Säulenadapters 4. Art und Baulänge der Optik 5. Höhe des Fußbodens der Hütte über Terrain

Abb. 1: Auf der Betonsäule wurde eine GP-DX-Montierung mit Schrittmotoren montiert.

Abb. 2: Aufbau der Säule, alle Angaben in mm 12 HAUPTTHEMA >SELBSTBAU

Bei der Körpergröße sollte von der geachtet, dass die Platten keinen unmit- Größe des kleinsten regelmäßigen telbaren Kontakt zu der Säule bekom- Beobachters ausgegangen werden. men. Die Plattierung sollte allseits ca. Dieser sollte bei der niedrigsten 20 cm überstehen. Beobachtungsmöglichkeit über dem Die Rolldachhütte wurde nach individu- Horizont noch bequem in das höchste ellen Maßen gefertigt, da sich der Okular blicken können. Je länger der Umbau von Standard-Blockhäusern sehr Tubus eines Refraktors, (Schmidt-) schwierig darstellt. Cassegrain-Teleskopes, Maksutovs oder Schiefspieglers ist, um so höher muss Abb. 3: Entscheidende Maße für die Größe der auch die Säule sein, da anderenfalls im Unterbau und Boden der Hütte, das Hütte sind: Zenit nur noch kniend beobachtet wer- Mineralgemisch sollte mit Stampfer • die Blockbohlen-Stärke den kann. Vor Herstellung der Säule oder Rüttelplatte ausreichend verdich- • die Größe der einzusetzenden Optik sollten am künftigen Standort Versuche tet werden. • die Körpergröße des/der Beobachter/s mit einem variablen Stativ erfolgen, um die optimale Höhe der Säule zu bestim- (Ø 8 mm, 200 cm lang) einbetoniert. Der Die Rolldachhütte (Abb. 4) wurde aus men. Da der Fußboden der zu erbauen- Beton wurde um das Rohr bis auf ca. 10 45-mm-Blockhaus-Bohlen hergestellt. den Hütte ca. 85 mm über dem Terrain cm unter Bodenniveau aufgefüllt und Beim Einsatz geringerer Wandstärken liegt, war die Säule entsprechend höher lagenweise festgestampft. Zwischen- sind Instabilitäten nicht zu vermeiden. herzustellen, als die vorherigen Ver- durch wurde immer wieder geprüft, ob Blockbohlenhäuser mit einer geringeren suche ergaben. das Rohr exakt senkrecht steht. Wandstärke haben keine ausreichende Innerhalb des Rohres wurde der Beton Stabilität mehr, wenn das Dach abrollbar Der Stromanschluss sollte in die Säule zunächst etwa auf Bodenniveau aufge- sein soll. Die Stabilität ergibt sich bei integriert werden, um im praktischen füllt und mit einer Latte festgestampft. leichteren Häusern zum großen Teil Betrieb, vor allem während der Hierbei war zu beachten, dass die drei durch die Dachkonstruktion. Die Dunkelheit, keine herumliegenden Kabel Rundeisen jeweils etwa 3 cm Abstand Wandhöhe bis zu den Aluschienen zu haben... Die erste Arbeit bestand zur Innenwand des Rohres behalten. beträgt ca. 2,10 Meter und ist durch die somit darin, ein Erdkabel zum künftigen Nachdem der Beton einige Tage abge- Türhöhe (1,92 m) bedingt. Alternativ Standort zu verlegen. Dort wurde ein bunden hatte, wurde das Erdkabel in wäre auch eine Türhöhe von 1,81 m 30 x 30 cm abmessendes Loch 90 cm das Unterteil der Doppelsteckdose wählbar gewesen, wodurch eine tief (frostsicher) ausgehoben. Ein im geführt und dieses mit zwei Holzleisten Bohlenreihe entfallen wäre. Die Wand- Baumarkt erworbenes Kanalrohr (Ø 15 cm, in die Aussparung im Rohr so gesteckt, höhe hätte sich dann entsprechend ver- 200 cm Normlänge und 208 cm tatsäch- dass die Holzleisten im Rohr vom einzu- mindert. Welche Tür- und damit Wand- licher Länge) hat an der Muffe einen füllenden Beton umschlossen werden. höhe angemessen ist, hängt einerseits Durchmesser von 18 cm und sollte daher Abschließend wurde nach einer Woche von der Körpergröße des/der Beob- für die Montage vieler in Amateurkreisen der passende Säulenadapter (Übergang achter/s und andererseits von der ange- verwandter Montierungen ausreichen. zwischen Säule und Montierung) waage- strebten Horizontsicht ab. Andernfalls gibt es aber auch Kanalrohre recht auf der Betonsäule mit Schrauben größeren Durchmessers. Beim Kauf des in Dübeln befestigt. Durch Verwendung Die Hütte wurde pünktlich vier Wochen Kanalrohres ist zu beachten, dass dieses von Unterlegscheiben können etwaige nach Bestellung geliefert und konnte in 70 bis 80 cm im Boden einbetoniert kleine Unregelmäßigkeiten der Beton- wenigen Tagen in Eigenleistung pro- wird. Am unteren Ende des Kanalrohres bzw. Säulenoberfläche ausgeglichen blemlos aufgebaut werden. Zur wurden vier Löcher ( Ø 6 mm), von werden. Erleichterung der Arbeit waren ein denen je zwei genau gegenüberliegen, Akkuschrauber, eine Stich- oder Kreis- gebohrt. Durch die jeweils gegenüberlie- Bau der Rolldachhütte säge und ein Winkelschleifer nicht zwin- genden Löcher wurden zwei 28 cm lange gend erforderlich, aber sehr nützlich. Die Gewindestangen geführt und allseits Zunächst galt es, die Größe der Hütte, Standardaufbauanleitung wurde von mir verschraubt, damit das Kanalrohr im die aus Blockbohlen hergestellt wurde, zwischenzeitlich überarbeitet und wird abbindenden Beton eine bessere zu bestimmen. Um eventuell auch künf- künftig mit den Bausätzen für die Stabilität hat. Etwa 30 cm unterhalb der tig größere Refraktoren bis zu ca. 1300 Rolldachhütte vom Hersteller ausgelie- Oberkante des Kanalrohres wurde eine mm Brennweite einsetzen zu können, fert. Die Hütte hat eine hervorragende passende Aussparung gesägt, in der entschied ich mich, eine Hütte fertigen Qualität sowie Stabilität und verfügt später eine 2-fach-Außensteckdose zu lassen, die innen ca. 2,50 x 2,50 über ein Dreh-/Kippfenster mit Iso-Glas. (Aufputz) eingelassen wurde. Meter misst. Unter Berücksichtigung der Selbst die Dachpappe ist von besonderer Die Betonarbeiten wurden in zwei Blockbohlenstärke ergab sich hieraus Güte (grün beschiefert). Das Dach wird Schritten im Abstand einiger Tage vorge- ein Außenmaß von 2,60 x 2,60 Meter. über sechs Doppelrollen, von denen nommen. Zunächst wurde das Kanalrohr Um die zuvor hergestellte Säule wurde jede eine maximale Belastung von 120 einbetoniert. Der Beton wurde im eine ausreichend große Fläche waage- kg trägt, auf Aluschienen (Spezial-U- Mischungsverhältnis 1:5 (Zement/Kies) recht plattiert (Abb. 3). Hierbei wurde Profil) abgefahren (Abb. 5). Trotzdem ist hergestellt. Innerhalb des Rohres wur- auf einen tragfähigen Unterbau beson- das Dach noch ohne besonders große den neben dem Erdkabel drei Rundeisen deren Wert gelegt. Auch wurde darauf Kraftanstrengung abrollbar. HAUPTTHEMA >SELBSTBAU 13

Abb. 4 (oben): Aufgrund der ohnehin beschränkten Horizontsicht wurde die Variante mit der größeren Tür- und Wandhöhe gewählt.

Abb. 5 (unten): Die Rolldachhütte mit dem teilweise geöffneten Dach

Neben den Kosten für den Bausatz (ca. 6.000,- DM) sind nur geringe weitere Aufwendungen für die Isolierung des Bodens, einen Sicherheitsschließ- zylinder, einen Sperrriegel mit Vorhänge- schloss für die Verriegelung des Daches von innen, vier Gummi-Türstopper für die abgefederten Begrenzungen auf den Aluschienen, Zement, Kies und einige Eckregale notwendig gewesen.

Gerne bin ich bereit, Interessenten nach vorheriger Anmeldung (Tel.: 0571/77247 oder eMail: [email protected]) die Besichtigung meiner Rolldachhütte zu ermöglichen und bei der Verwirk- lichung eigener entsprechender Bau- vorhaben zu unterstützen. Ferner besteht die Möglichkeit, im Rahmen eines guten Kontaktes zum Hersteller Interessenten bei der individuellen Planung einer Rolldachhütte zu beraten.

Die Selbstherstellung eines Teleskopspiegels von Thomas Heising, VdS – Materialzentrale

– Teil 2 – Zur Herstellung der Pechhaut wird eine gelangen. Danach wird das geschmolze- ca. 4 - 6 Millimeter dicke Pechschicht auf ne Pech auf die Schleifschale gegossen. Die Herstellung der Pechhaut die Schleifschale aufgebracht, struktu- Das über die Schleifschale tretende Pech Im 1. Teil dieser Artikelserie - erschienen riert und der Spiegeloberfläche ange- läuft in das Wasserbad und kann nach im letzten Heft - wurde der Schliff eines paßt. Dazu schmilzt man eine entspre- dem Erkalten der Wiederverwendung Spiegels erläutert. Nach dem Fein- chende Menge Pech in einer leeren, sau- zugeführt werden. Ist das Pech genü- schleifen muss der Spiegel nun poliert beren Konservendose in einem Wasser- gend erkaltet, beschneidet man den werden. Die Politur dient dazu, die nach bad. Das Pech sollte dabei nicht sieden, Rand mit einem Messer. Als nächstes dem Feinschliff vorhandenen Ober- da sich sonst wichtige Pechbestandteile muß die Pechhaut strukturiert werden. flächenunebenheiten zu glätten. Poliert verflüchtigen. Während das Pech Hierzu werden mit einem Rillenholz [1] wird im allgemeinen auf einer Pech- schmilzt, erwärmt man die gesäuberte (Abb. 1) Rillen so in die Pechschicht unterlage, die auch Pechhaut genannt Schleifschale in einem Wasserbad auf gerollt, daß quadratische Facetten ent- wird. Als Poliermittel wird eine Wasser- etwa Handtemperatur und trocknet sie stehen. Der Mittelpunkt der Schleif- Ceroxid (Polierweiß)-Suspension ver- danach gut ab. Um ein schnelles Ab- schale darf dabei nicht mit dem wendet. Die Herstellung der Pechhaut kühlen zu vermeiden, bewahrt man sie Mittelpunkt einer Facette zusammentref- erfordert etwas Erfahrung beim Umgang in einem trockenen Handtuch auf. Die so fen. Sollte das Pech sich bereits zu stark mit Pech. Man sollte sich aber beim vorbereitete Schleifschale stellt man auf abgekühlt haben, hält man die mit Pech ersten Fehlschlag nicht gleich entmuti- den Boden einer nicht zu kleinen versehene Seite der Schleifschale für gen lassen. Beim nächsten Mal klappt es Kunststoffschüssel und gießt etwas einige Sekunden in ein heißes Wasser- sicher besser – Übung macht auch hier Wasser auf. Hierbei darf aber kein bad, das bei Verwendung des von der den Meister. Wasser auf die vorbereitete Oberfläche Materialzentrale vertriebenen Gelbpeches 14 HAUPTTHEMA >SELBSTBAU

pressen des Peches nicht die Finger zu verbrennen, ist es ratsam, sich einen Griff aus Sperrholz und ein paar Saugnäpfen zu bauen (Abb. 4). Diese Saugnäpfe gibt es auch mit einem M4 Gewinde, so dass man sie im Sperrholz - auch hier kann man Gewinde bohren - Abb. 1: Rillenholz problemlos befestigen kann. An einem solchen Griff lässt sich der Polierer leicht eine Temperatur von ca. 65 °C haben man das Pech teilweise erkalten und mit seiner Glasrückwand befestigen und sollte. Danach wird der mit Seifenwasser nimmt alles zusammen aus der Schüssel auch wieder lösen. Bei größeren benetzte Spiegel so lange auf die und dreht es um, so dass die Schleif- Polierern ist es allerdings ratsam, diesen Pechhaut gepreßt, bis sich alle Facetten schale wieder unten liegt. Danach durch drei am Griff angebrachte Winkel der Spiegelwölbung angepaßt haben bewegt man den Spiegel ein paar mal vor einem Verrutschen zu sichern. („Warmpressen“). Sollten sich die Rillen auf der Gießmatte hin und her, um das Nach dem Beschneiden des Randes dabei zudrücken, muß das Rollen wie- Pech auf der ganzen Schleifschale zu muss die Form des Peches noch durch derholt werden. Bei Verwendung von strukturieren und zieht ihn dann ab. Ist Warmpressen wie vorher beschrieben hartem Pech genügt es aber auch, die das Pech genug erkaltet, zieht man die exakt der Spiegelform angepasst wer- ca. 3 Zentimeter großen Quadrate mit Gießmatte vorsichtig ab und beschnei- den. Das Warmpressen kann hier been- einem spitzen Messer in das Pech ein- det mit einem scharfen Messer den det werden, wenn alle Pyramiden- zuritzen. Rand. Sollte das Pech schon zu stark stümpfe leicht zusammengedrückt sind Einfacher lässt sich die Pechhaut mit der erkaltet sein, erwärmt man den Rand (Abb. 5). Hat man den Polierer fertig von der Materialzentrale angebotenen vorsichtig für ein paar Sekunden in gestellt, legt man den nassen Spiegel Poliergießmatte aus Silikon herstellen. einem Wasserbad. Um sich bei dieser auf und läßt beide Teile in einem Sie gibt der Pechoberfläche die Form Arbeit sowie beim folgenden Warm- Wasserbad, dass die Temperatur des Polierraumes hat, im Polierraum erkal- ten. Nach ca. 30 Minuten kann man mit dem ersten Poliergang beginnen. Zur Politur wird der Polierer auf dem Schleifständer befestigt und mit der Polierweiß-Wasser-Suspension versehen. Hierzu besorgt man sich eine kleine Ölflasche aus Kunststoff (Fahrrad- geschäft), reinigt sie ordentlich, füllt sie zu etwa 1/3 mit Polierweiß und gießt den Rest mit Wasser auf. Danach schüt- telt man die so gefüllte Ölflasche ein paar mal durch und lässt sie einige Abb. 2: Abb. 3: Stunden stehen. Hiermit steht einem ein Gießen des Peches auf der Auflegen der Schleifschale auf das Poliermittelkonzentrat zur Verfügung, Poliergießmatte flüssige Pech das auf lange Zeit sauber gelagert ist.

von vielen kleinen Pyramidenstümpfen. Hierzu legt man den Spiegel mit der feingeschliffenen Seite nach oben in eine nicht zu kleine Kunststoffschüssel und gießt etwas Wasser auf. Auf die Spiegeloberfläche legt man ein Blatt Papier und dann die Poliergießmatte. Das Papier darf man nicht vergessen, sonst hat man nach dem Guss ein ern- stes Problem – Spiegel und Poliergieß- matte lassen sich nicht wieder trennen. Nun wird auf die Poliergießmatte spiral- förmig das Pech gegossen (Abb. 2) und darauf sofort die vorgewärmte Schleif- schale mit der feingeschliffenen Seite nach unten gelegt (Abb. 3). Durch das Glas der Schleifschale kann man dann Abb. 4: erkennen, ob Pech und Glas überall Haltegriff zum Warmpressen des Polieres, links: für kleinere Polierer, rechts: für gleichmäßig Kontakt haben. Nun lässt größere Polierer – mit Halteklammern am Rand HAUPTTHEMA >SELBSTBAU 15

Abb. 5 (oben): Fertiger Polierer

Abb. 6 (rechts): Politur eines Spiegels mit Drittelstrichen auf Gelbpech mit Polierweiß – Spiegel oben

Vor der Politur schüttelt man das (Abb. 6). Oft ist es auch sinnvoll, den Minuten kann man mit den ersten Poliermittelkonzentrat kurz auf und gibt Spiegel auf dem Schleifständer zu befe- Prüfungen beginnen. Als erstes schaut ein paar Tropfen davon auf den nassen stigen und mit dem Polierer die man sich die Oberfläche an. Sie soll bis Spiegel oder die Pechhaut. Dann legt Polierbewegungen auszuführen. Der zum Rand hin gleichmäßig glänzen und man den Spiegel auf den Polierer und abgefallenen Spiegelkante beugt man keine matten Zonen zeigen, denn dies lässt ihn ein paar Minuten auf ihm lie- so vor. wäre ein Zeichen dafür, daß der Spiegel gen, so dass eventuell vorhandene Am Anfang der Politur ist ein gewisser nicht sphärisch geschliffen wurde. größere Körner in die Pechschicht Kraftaufwand nötig. Aber schon nach gedrückt werden und keine Kratzer wenigen Minuten wird die Pechhaut grei- Literatur: erzeugen können. Als Polierbewegungen fen. Nach ca. 30 Minuten beginnt der [1] Rohr, H.: Das Fernrohr für Jedermann, wählt man Drittel- bis Viertelstriche Spiegel zu glänzen. Nach weiteren 30 Orell-Füssli Verlag, Zürich

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So waren zwar VIXEN-Orthos benutzbar, Nützliche Erweiterungen am aber welch Frevel wäre das gewesen, wenn man die exquisite Qualität des LEICA -Apo-Televid 77/440 Objektivs letztendlich in einem solchen Billigokular hätte verschwinden lassen. Von Peter Schubert, Astronomischer Verein Hoyerswerda e.V. Ich suchte so einige Zeit und fand anfänglich ein Ultima 5mm, welches sich problemlos in den selbst gefertigten Sicherlich wird sich mancher noch des Schärfeneinstellung, über die eben nur Adapterring einsetzen ließ. Die Qualität Artikels von G.Holtkamp in SuW 5/99, das Leica-Televid verfügt, entschied ich schien mir ausreichend, die Vergrös- S.479 ff. (Abb. 1) erinnern, in welchem mich trotzdem gegen das mit Fremd- serung, die nun von maximal 60x auf die vortreffliche Qualität des gesamten okularen nutzbare Swarovski-ED-Spektiv 88x angestiegen war, erwies sich aber Spektivsystems Leica-Televid beschrie- und erwarb das apochromatische Leica nicht als der erhoffte Quantensprung. ben wird. Ich will mir deshalb Wieder- 77/440. Sehr schnell kam ich aber auch Der Zufall bescherte mir ein gebrauchtes holungen und Lobpreisungen sparen dort an, wo andere schon scheiterten. ZEISS Abbe 4 mm, welches ebenfalls und dort weitermachen, wo Herr Die Vergrößerung von maximal 60x ist konstruktiv alle Voraussetzungen erfüll- Holtkamp aufgehört hat. z.B. für die Planetenbeobachtung an te, um mittels des Adapterringes an das Jupiter, Mars und Saturn nicht ausrei- Leica-Spektiv angeschraubt werden zu chend und läßt keine Zufriedenheit auf- können. Den Bau selbst denke ich nicht kommen. näher beschreiben zu müssen, die Abbildungen 4 bis 9 vergegenwärtigen Der Einsatz von Astro-Okularen scheitert das Prinzip ausreichend und sind in der an der Tatsache, daß das Spektiv rück- Reihenfolge betrachtet auch als seitig mit einer Glasplatte gasdicht ver- Bauanleitung gut. ( Abb. 3 - 7) schlossen ist und die Okulare so nicht weit genug in den Spektivkörper einge- führt werden können. Mir kam so der Einfall, das Gewinde für den Leica- Photo-Adapter am Spektiv zu nutzen, um einen selbst zu fertigenden Okular- Adapter aufzubringen, in den Okulare ohne Hülse aufgenommen werden kön- nen. ( Abb. 2) Das war gleich ein nächstes Problem,

Abb. 1

Grundsätzlich wird in dem Artikel bedau- ernd festgestellt, daß die maximal mög- liche Vergrößerung von 60x, wie sie mit dem Leica-Vario-Okular erreicht werden kann, die vortreffliche Fluorit-Optik nicht ausnutzt. Das stimmt, zumal obendrein an das Leicaspektiv keine fremden Okulare angesetzt werden können, weil die Leica-Konstrukteure hier ein in sich Abb. 2 geschlossenes System geschaffen haben, welches zwar so den Vorteil höchster Qualität durch maximales auf- denn um eine spürbar größere Ver- einander Abstimmen der Einzelkom- größerung zu erreichen, mußte ein qua- ponenten beinhaltet, gleichzeitig aber litativ sehr gutes 6, besser 4 mm kurz- dadurch etwas unflexibel geworden ist. brennweitiges Okular gefunden werden, Außerdem muß man kritisch feststellen, welches nicht wie heutzutage fast daß das Vario-Okular im Vergleich seiner üblich, mit Lanthan-Elementen und inte- Klasse vielleicht das Beste sein möge, grierten Barlowlinsen funktionierte. Ein aber neben den Leica-Festokularen mit solches Okular wäre auch nach dem Unschärfen besonders im Bereich ab 50x Entfernen der Okularsteckhülse nicht bis 60x aufwartet. wesentlich kleiner geworden und fiel Aufgrund der genialen zweistufigen damit also aus. Abb. 3-6 FACHGRUPPE > AMATEURTELESKOPE 17

zwei schwach zartbräunliche Bänder. Ich war fasziniert. Als 1999 Mars eine Zeitlang in besten Positionen stand, ver- suchte ich mich auch daran und erkann- te auf dem roten Planeten zwei dunkle- re Zonen, von denen ich allerdings nicht weiß, was es war. Tatsache ist aber, daß ich bisher selbst mit einem Vierzöller (VIXEN 102M) vom Mars nie mehr gese- hen hatte, als ein orangerotes Scheib- chen ohne jegliche Strukturen!

Fazit: Das über jeden Zweifel erhabene orthoskopische ZEISS-Okular Abbe 4 mm und ebenso qualitativ auserlesene Fluorit-Objektiv Leica 77/440 sind mit einer erreichbaren Vergrößerung von Abb. 7 nun 110x ein sicheres Team, wenn es um Abb. 8 Beobachtungsqualität mit einem solch Nun allerdings erwartete mich eine relativ kleinen Beobachtungsgerät geht für das nächtliche Anvisieren, sowie angenehme Überraschung. Bei ausge- (bei mir als universelles Reiseteleskop einem stabilen Stativ (Abb. 8), erhält zeichneten Sichtverhältnissen unter- für astronomische und terrestrische man aber eine kompakte Ausrüstung für nahm ich einen „Flug“ zu Jupiter und Beobachtungen gleichermaßen). Leica die astronomische Beobachtungspraxis. Saturn und mir stockte förmlich der nutzt mit seinem Okularangebot für das Meines Erachtens ist so dieses optisch Atem! Wie in einem schon recht guten apochromatische Televid die Leistung exzellente Spektiv auch in der „Kleinen Vierzöller (also kein Revue, Bresser, des Objektives keinesfalls aus und hat Astronomie für den Hausgebrauch“ Tasco ähnl.!) erkannte ich mit meinen anscheinend an derartigen Informa- zweifelsohne interessant. Angesichts der drei Zoll auf dem Jupiter vier Bänder und tionen auch kein Interesse. Da das Gerät Tatsache, daß auch im Hause Leica zur als Aufhellung den Großen Roten Fleck, von Leica für Jäger und Vogelkundler Zeit der Abkauf der Spektive nicht mehr der allerdings inzwischen eher gelblich- konzipiert wurde, sind eventuelle astro- so floriert, wie man sich wünschte, ist es weiß ist, statt rot. Tage später beobach- nomische Nutzer des Spektives für Leica etwas unverständlich, daß das eventuel- tete ich einen Mondschatten auf dem weniger von Interesse und haben einen le neue Segment zusätzlicher Interes- Jupiter. Bei Saturn war im Ringsystem gewissen Exotenstatus. Mit einigen senten derart ignoriert wird. Aber das zumindest eine deutliche Teilung zu Ergänzungen, wie den eben beschriebe- wird wohl das Geheimnis von Leica in erkennen, auf dem Gasplaneten selbst nen Okularen, einem Leuchtpunktsucher Wetzlar bleiben.

Inserentenverzeichnis

APM Markus Ludes, Reifenberg 85 Astrocom, Gräfelfing 15 Vehrenberg KG, Meerbusch-Osterath 53 Astro Optik Philipp Keller, Pentling 35 Astro-Shop, Hamburg 7 Baader Planetarium, Mammendorf 33 Bielser Observatorien, Ch-Muttenz 52 Dörr Foto-Optik-Video GmbH, Neu-Ulm 89 Fujinon (Europe) GmbH, Willich U4 Kosmos Service, Stuttgart 39 „Nehmen wir mal an, O.S.D.V. Göttker/Pietsch GmbH, Münster 140 +U3 du könntest da mitfliegen! 129 Was würdest du denken, Photo Universal, Fellbach wenn der Countdown Seminare und Meer, Mittelfischbach/Taunus 75 gegen Null geht? Na ... Mos???“ Teleskop-Service Wolfgang Ransburg 87 „Naja, das Ding hat die Vehrenberg KG, Meerbusch-Osterath U2 Firma gebaut, die das billigste Angebot abge- Verlag Sven Nähter 133 geben hat!!!“ 18 FACHGRUPPE > AMATEURTELESKOPE

und die Teilkreise nicht unter-scheidet. DER STECKBRIEF: Erfreulich ist vor allem die Tatsache, daß man sich bei VIXEN Gedanken gemacht Refraktor GP-E 80 L von Vixen hat, wie man typische Einsteiger- fernrohre wie das „GP-E 80 L“ aufwer- von Elmar Remmert ten kann, ohne das Budget des Stern- freundes wesentlich höher zu belasten. Beschreibung: bereits vormontiert) in die Prismen- Und hier muß man feststellen, daß die Der hier vorgestellte Refraktor „GP-E 80 führung der Montierung gekippt und mechanisch sehr solide „GP-E“ Montier- L“ wird seit dem Jahre 1998 im Rahmen mittels einer Klemmschraube befestigt ung alle Voraussetzungen erfüllt um der neu eingeführten „GP-E“ – Serie von werden und fertig ist das Ganze für den von Anfang an der richtige Begleiter zu VIXEN mit der populären und aus- astronomischen Einsatz. Der Aufbau des sein, zumal der weitere Ausbau (motori- baufähigen Great-Polaris-Montierung Instruments geschieht auch ohne Übung sche Nachführung etc.) Schritt für ausgestattet. Die Zusatzbezeichnung „E“ in Sekundenschnelle, so daß selbst ein Schritt erfolgen kann. Der 80/1200 mm steht für eine besonders preisgünstige unerfahrener Sternfreund ohne Probleme Refraktor wird auf jeden Fall, trotz sei- „Economy“ – Gerätelinie, da man bei damit zurecht kommen wird. ner Baulänge, von der Montierung mit der GP-Montierung im Startset auf Leichtigkeit getragen, ohne das Teilkreise und Polsucherfernrohr verzich- Die Rohrmontierung des Refraktors ist Schwingungen oder andere mechani- tet, die zu einem späteren Zeitpunkt ordentlich verarbeitet und besitzt eine sche Instabilitäten den Beobachter- aber nachgerüstet werden können. abschraubbare Taukappe, in der das in alltag trüben. Die feinfühligen Verstell- Durch das verhältnismäßig kleine Öff- einer Schraubfassung gelagerte Objektiv möglichkeiten in beiden Achsen ermögli- nungsverhältnis (1:15) bietet dieser sitzt. Am anderen Refraktor eine sehr gute Abbildungs- Ende befindet sich leistung frei von störenden Farbfehlern, der 31.8 mm Oku- so daß dieses Instrument vor allem für larauszug, der in die Sonnen-, Mond- und Planeten- klassischer Weise beobachtung empfohlen werden kann. über Zahnstange und Ritzelwelle Lieferumfang: verstellt wird. Die Kompletter, in Rohrschellen gelagerter Gängigkeit des Aus- Tubus mit Optik (zweilinsiges Fraun- zugsrohres kann hofer-Objektiv 80/1200 mm – Öffnung: über zwei eingelas- 1:15) und 31.8 mm Okularauszug, paral- sene Maden- laktische Montierung „GP-E“ mit Fein- schrauben sowie trieben u. Achsklemmungen in Dekli- über eine von nation u. Rektaszension, höhenverstell- außen wirkende bares Holzstativ „W 137“ mit Zubehör- Klemmschraube ablageplatte, Suchfernrohr 6 x 30 mm zusätzlich den indi- mit Halterung, Okulare f= 25 mm und viduellen Erforder- 12.5 mm, Zenitprisma 31.8 mm, Bedien- nissen angepasst ungsanleitung. werden. Dies ist besonders bei der Praktische Handhabung: Fotografie mit Das höhenverstellbare Holzstativ „W schwerem okular- 137“ wird ab Werk bereits vormontiert seitigen Zubehör ausgeliefert, so daß es nach Spreizung (z.B. Kamera) von der Stativbeine fest steht und die „GP- Bedeutung. E“ Montierung aufnehmen kann. Dies geschieht mit einem Handgriff, indem Die „GP-E“ Montier- das Achsenkreuz so auf den Stativkopf ung muß an dieser des Dreibeins gesetzt wird, das die Stelle eigentlich Azimutstellschrauben mit der hochste- nicht näher be- henden Metallnase des Stativs koppeln. schrieben werden, Nun kann die Montierung mit der von da sie sich von der unten wirkenden, zentralen Befes- im Jahre 1993 ein- tigungsschraube fixiert werden. Nach- geführten und bei dem die Gegengewichtstange mit der den Sternfreunden Deklinationsachse verbunden und das sehr beliebten Abb. 1: Gewicht aufgeschoben wurde, muß nur „Great-Polaris“ (GP) Der 80/1200 mm Refraktor aus der „GP-E“ – Serie von noch die Rohrmontierung des Refraktors bis auf das fehlende VIXEN. Als Sonderzubehör ist der Schrittmotor in (Rohrschellen und Prismenleiste sind Polsucherfernrohr Rektaszension sowie das Steuergerät „SD 1“ installiert. FACHGRUPPE > AMATEURTELESKOPE 19

lernen. Der staunende Blick auf die Wolkenstrukturen des Gasgiganten (mehrere Streifen, Knoten u. Verdik- kungen) faszinieren immer wieder auf`s neue. Bei der Beobachtung von Deep-Sky- Objekten sollte man sich allerdings auf die hellsten Objekte (z.B. Orion-Nebel, Andromeda-Nebel, Plejaden, Kugelstern- haufen z.B. M 13 etc.) beschränken, da ein 80/1200 mm Objektiv hier natur- gemäß einem lichtstarken Spiegelteles- kop unterlegen ist.

Tip: Die „GP-E“ Montierung kann in mehre- ren Stufen ausgebaut werden. Es emp- fiehlt sich zunächst die Anschaffung eines Schrittmotors in Rektaszension in Verbindung mit einem Steuergerät (z.B. SD 1). Wer allerdings später auch einen Deklinationsmotor installieren möchte, sollte gleich zum Steuergerät „DD 1“ Abb. 2: greifen, das für eine zweiachsige Nach- Das Herzstück des Instruments – die „GP-E“ Montierung – in der Nahansicht. Sehr führung ausgelegt ist. praxisgerecht ist die Feineinstellung für Azimut und Polhöhe ausgefallen. Fazit: Mit dem „GP-E 80 L“ – Refraktor bietet die Firma VIXEN für 1.898.- DM ein idea- chen sogar eine tadellose Handnach- Kritik. Erfreulich auch immer wieder die les Komplettgerät für den Einsteiger an. führung, obwohl man bereits nach weni- Feststellung, wie unempfindlich kleinere Das zweilinsige Fraunhofer-Objektiv gen Einsätzen den Beobachtungs- Fernrohröffnungen auf atmosphärische gefällt durch eine solide und recht farb- komfort einer automatischen Nachführ- Einflüsse reagieren, so daß zahlreiche reine Abbildungsqualität; an der ung, zumindestens in Rektaszension, Nächte, auch mit nicht optimaler Luft, Rohrmechanik gibt es nichts auszuset- herbeisehnt. für astronomische Beobachtungen zen. Kernstück des Modells ist die sau- genutzt werden können. ber verarbeitete und stabile „GP-E“ In der Grundausstattung wird der „GP-E Erfolgreiche Doppelsterntrennungen Montierung, die bei der Himmels- 80 L“ mit zwei Okularen ausgeliefert. (z.B. ζ Aquari 4.6 mag/4.4 mag; beobachtung richtig Freude aufkommen Dem Anfänger sei für einen sinnvollen Abstand: 2.“0; – oder ε Boo mit 2.8“ lässt. Die Möglichkeiten zum Ausbau der Start aber zumindest noch ein weiteres Abstand, aber mit 2.5 mag und 4.9 mag Montierung bis hin zur Computer- Exemplar, z.B. ein Okular mit f = 8 mm deutlich unterschiedlich hell) zeigen, steuerung sind schier unerschöpflich, so Brennweite (150 fach) empfohlen, um daß so ein „kleiner“ Refraktor ein daß der Besitzer einer „GP-E“ – Mon- das Leistungsvermögen dieses Refrak- erstaunliches Leistungsvermögen be- tierung in späteren Jahren auch größere tors bei sehr guten Luftbedingungen sitzt, zumal alle Sternscheibchen absolut Fernrohre installieren kann, ohne einen auch optimal ausnutzen zu können. ruhig „im Raum“ stehen und ein Bild Systemwechsel vorzunehmen. von hohem ästhetischen Reiz vermitteln. Abbildungsqualität: Für Sonnen-, Mond- und Planeten- Wer sich eingehender über die „GP-E"“ Dank der relativ kleinen Öffnung und beobachtungen ist dieses Instrument – Serie von VIXEN informieren möchte, des Öffnungsverhältnisses von 1:15 lie- wie geschaffen, denn feine Strukturen lese bitte den ausführlichen, zweitei- fert das zweilinsige Fraunhofer-Objektiv werden mit viel Detail und hohem ligen Testbericht in [1], [2]. selbst bei höheren Vergrösserungen (ca. Kontrast abgebildet. Gerade jetzt zur 150 fach) farbreine Abbildungen. Nur an Zeit des Sonnenfleckenmaximums sei Literatur: sehr hellen Objekten (z.B. Mondrand) die zusätzliche Anschaffung eines [1] Remmert E., Die Serie "GP-E" von Vixen (Teil wird ein ganz schwacher farbiger Saum Objektivsonnenfilters (z. B. gefasste 1), SuW 38, 170 (2/1999) wahrgenommen, der aber keinen merk- Sonnenfilterfolie) empfohlen, so daß die [2] Remmert E., Die Serie "GP-E" von Vixen (Teil baren Einfluss auf die Abbildungs- Strukturen der Sonnenoberfläche in ihrer 2), SuW 38, 270 (3/1999) qualität ausübt. Die Beugungsbilder von mannigfaltigen Weise beobachtet wer- außerfokalen Sternscheibchen sind so den können. Ein Blick auf die Planeten wie man sie sich wünscht, kreisrund mit (z. B. Jupiter) zeigt, daß dieses Instru- gleichmäßig scharf begrenzten Beugungs- ment für den Anfänger wie geschaffen ringen, und bieten keinen Anlass zur ist, die kosmische Umgebung kennenzu- 20 FACHGRUPPE > ATMOSPHÄRISCHE ERSCHEINUNGEN

nicht überall gleichermaßen. Zum ande- Polarlichter im Jahre 2000 ren spielt die Richtung des interplaneta- ren Magnetfeldes in Erdnähe eine wich- über Deutschland tige Rolle: Hat es eine Südwärts- komponente, sind die Bedingungen zur von Jürgen Rendtel und Mark Vornhusen Störung besonders günstig. Das erste und wohl spektakulärste Polarlichter treten in unseren mitteleu- Sturm vom 13. März 1989 folgt an dritter Polarlicht des Jahres trat in der Nacht ropäischen Bereichen nach gängigen Stelle (Ap=285). Im gegenwärtigen sola- vom 6. auf den 7. April auf. Die Statistiken ein bis zwei Mal pro Sonnen- ren Aktivitätszyklus gab es starke geo- Bedingungen waren optimal, da kaum Aktivitätszyklus auf. Aktive Beobachter magnetische Stürme am 6. April eine Wolke den Himmel trübte und der werden sich vielleicht noch an mehrere (Ap=137), am 15. Juli (Ap=152) sowie am Mond auch nicht störte. Zusätzlich sorg- Polarlichter über Deutschland im Jahre 12. August 2000 (Ap=109). Die ersten te eine Konstellation des Mondes mit 1989 erinnern. Darunter war das intensi- beiden Ereignisse waren mit eindrucks- Jupiter, Saturn und Mars dafür, daß an ve Nordlicht am 13. März, das auf einen vollen Polarlichtern über weiten Teilen diesem Abend zahlreiche Sternfreunde der stärksten geomagnetischen Stürme Deutschlands verbunden. Das letztge- ihren Blick gen Himmel gerichtet hatten. des 20. Jahrhunderts folgte. In höheren geomagnetischen Breiten sind Polar- lichter keineswegs selten. Im Bereich des Polarlicht-Ovals um die Magnetpole regnen fast ständig solare Teilchen ab, die die hohe Atmosphäre zum Leuchten anregen. Voraussetzung für solche Erscheinungen in unseren Breiten ist, daß das Magnetfeld stark gestört wird. Dann ver- lagert sich der Bereich der Polarlichter äquatorwärts. Auslöser solcher Störun- gen sind solare Aktivitäten, darunter die durch eindrucksvolle Bildfolgen von Satelliten bekannten koronalen Massen- auswürfe (CME, von coronal mass ejec- tion). Der im Durchschnitt mit rund 400 km/s von der Sonne abströmende Sonnenwind aus geladenen Teilchen kann dann recht plötzlich Geschwindig- keiten von mehr als 800 km/s erreichen. Dort, wo er auf den normalen (langsa- men) Teilchenstrom „aufläuft“, bildet sich eine Stoßwelle aus. Beim Auftreffen auf das Erdmagnetfeld kommt es zu Abb. 1: einem sogenannten geomagnetischen Polarlicht am 06.04.2000 um 22.14 MESZ in Helvesiek, 16 Sek. belichtet mit Sturm. Dies ist messtechnisch leicht Objektiv 1.2,8/24 mm auf ISO 800 Farbfilm (Foto Heino Bardenhagen) nachweisbar. Zur Charakterisierung der Störung gibt es mehrere Möglichkeiten. Am einfachsten überschaubar sind die planetaren Indizes Ap und Kp, die aus nannte Polarlicht sorgte für Zusatz- Noch vor Monduntergang wurde das Messdaten ab 1932 bestimmbar sind. beleuchtung bei den ohnehin mondbela- Polarlicht als leicht rötliche Himmels- Hierin befinden sich Messergebnisse ver- steten Perseiden-Maximumsbeobachtun- aufhellung sichtbar. Die Beobachtungen schiedener geomagnetischer Observa- gen – allerdings über Nordamerika. unterscheiden sich je nach Standort. In torien, die – allerdings nicht gleichmäßig Der zweite genannte Index Kp wird in 28 Süddeutschland dominierte eine rote – über den Globus verteilt sind und acht Stufen von 00 über 0+, 1-, 10 usw. bis 90 Farbe, im Norden wurden dagegen auch Werte pro Tag ergeben. Die acht Werte unterteilt. Polarlichter in unseren Breiten helle grüne und gelbe Strahlen beob- pro Tag sind die 3-Stunden-Mittel für die kann man erwarten, wenn der Index den achtet. Gegen 23.00 Uhr gab es einen Intervalle 0-3 h, 3-6h, ... 21-24h UT. Nach Wert 5 übersteigt. Aus mehreren ersten Höhepunkt. Ab etwa 24.00 Uhr einem empirischen Verfahren werden Gründen darf man nicht einfach ab verschwand dann das Polarlicht fast deren Messdaten zu einem Index zusam- einem Schwellwert mit Polarlichtern vollständig. Viele dachten es sei damit mengefaßt. rechnen. Einerseits sind beide Indizes vorbei und legten sich schlafen. Um Der bisher höchste Wert überhaupt von planetare Kennziffern (daher das „p“). etwa 0.45 MESZ ging es dann aber Ap=312 wurde für den 18. September Die Störung kann durchaus in einem erneut los. Zwischen 1.00 Uhr und kurz 1941 bestimmt. Der eingangs erwähnte bestimmten Bereich stark sein, aber vor 3.00 Uhr MESZ konnten selbst noch FACHGRUPPE > ATMOSPHÄRISCHE ERSCHEINUNGEN 21

mit diesem Flare war ein gewaltiger Massenauswurf, der vom SOHO Satelliten beobachtet werden konnte. Die Auswurfgeschwindigkeit war so hoch, daß bereits für die Nacht vom 15. auf den 16. Juli mit dem Eintreffen der Schockfront gerechnet wurde. Sonst dauerte es meist etwa zwei Tage, bis ein Massenauswurf auf der Erde eintrifft und für Polarlichter sorgen kann. Alle Anzeichen standen auf Sturm. Die Polarlichtwarnungen überschlugen sich. Die Schockfront traf dann bereits am Nachmittag des 15. Juli mit einer Geschwindigkeit von 1000 km/s auf der Erde ein. Am Abend ging der Kp-Index dann auf 9, also die höchste Stufe. Abb. 2: Leider spielte das Wetter diesmal nicht Polarlicht am 07.04.2000 um 00.52 MESZ in Helvesiek, 16 Sek. belichtet mit so gut mit. In Deutschland gab es fast Objektiv 1.2,8/24 mm auf ISO 800 Farbfilm (Foto Heino Bardenhagen) überall Wolken, aber auch verstreut eini- ge größere Lücken. Erinnerungen an die Sonnenfinsternis 1999 wurden wach, als sich viele mit dem Auto auf die Suche nach einer Wolkenlücke begaben. Zudem war fast Vollmond und dazu kamen noch, daß es im Sommer vor allem in Norddeutschland nachts nicht richtig dunkel wird. Ungünstiger können die Bedingungen zur Beobachtung von Polarlichter kaum sein. Dennoch gab es ab etwa 22.45 MESZ die ersten Nordlichtsichtungen. Kurz vor Mitter- nacht nahm die Aktivität dann zu. Helle Polarlichter konnte etwa in der Zeit von 00.00 Uhr bis 1.00 MESZ gesehen wer- den. In Norddeutschland war eine Polarlichtkorona zu sehen. Zeitweise tra- ten typische Polarlicht-Vorhänge auf. Die Farben waren diesmal eher pastellartig. Zwischen 2.00 Uhr und 3.00 Uhr MESZ Abb. 3: lebte die Aktivität dann wieder auf. Polarlicht am 15.07.2000 um 23.43 MESZ in Helvesiek, 8 Sek. belichtet mit Selbst in Norditalien wurde das Objektiv 1.2,8/24 mm auf ISO 800 Farbfilm. Man erkennt die in mitteleuropäischen Polarlicht zu dieser Zeit noch gesichtet. Breiten sehr selten sichtbare Polarlichtkorona. (Foto Heino Bardenhagen) Ein weiteres, wesentlich schwächeres Polarlicht trat in der Nacht vom 26. zum 27. Juli auf. Es liegt davon nur eine ein- in Niederbayern helle rote Strahlen der breiten Bevölkerung gesorgt. zige Beobachtung vor, die in Kiel beobachtet werden, die vom Horizont In der Folgezeit brach dann ein regel- gemacht wurde. Kurz vor 1.00 Uhr MESZ senkrecht emporstiegen. Zeitweise bil- rechtes Polarlichtfieber aus. In diversen wurde eine Aufhellung am Nordhorizont dete sich eine Korona von Strahlen aus, Fernseh-Wetterberichten wurden immer sichtbar, worauf sich dann zwei lange die sich beim Stern Arktur (Bootes) in wieder Polarlichter vorhergesagt, Strahlen hoch in den Himmel erhoben. Zenitnähe trafen. Kurz nach 3.00 Uhr obwohl dafür eigentlich kein Anlaß Der Kp-Index lag zu dieser Zeit lediglich war dann nichts mehr zu sehen. Dieses bestand. Am 14. Juli gab es um 12.24 bei 4. Dies war weltweit die einzige Polarlicht kam recht überraschend. MESZ dann einen X-Class Flare der Polarlichtsichtung in der Nacht, da im Vorwarnungen gab es nicht. Der Kp- Stärke 5. Dies war der bislang heftigste Sommer wegen den hellen Nächten ganz Index erreichte einen Wert von 8+. Die Flare im 23. Sonnenzyklus. Sehr ener- im Norden keine Polarlichter gesehen Medien berichteten in den Tagen danach giereiche Protonen trafen fast mit werden können. Deutschland liegt im ausführlich über das Polarlicht. Es hatte Lichtgeschwindigkeit auf der Erde ein. Sommer eigentlich nicht ideal für Polar- vor allem wegen diverser UFO- Dabei wurden mehrere Satelliten beein- lichter, da es im Norden zu hell ist und Meldungen und besorgten Anrufen bei trächtigt und haben erst nach Tagen wie- weit im Süden kaum Polarlichter auftre- Polizei und Feuerwehr für Aufsehen in der einwandfrei funktioniert. Verbunden ten. Die Sammlung von Berichten von 22 FACHGRUPPE > ATMOSPHÄRISCHE ERSCHEINUNGEN

Polarlichtern in unseren Breiten hat weniger den Zweck, sich über das Ausmaß der Störungen einen Eindruck zu verschaffen. Am ehesten könnten sie als Vergleichsmaterial dienen, wenn es um die Frage der Polarlichthäufigkeit über Mitteleuropa im Verlauf längerer Zeiträume geht beim Vergleich mit histo- rischen Berichten. Allerdings machen laufende Informationen über solare Daten und schnelle „Alarmierung“ der Beobachter selbst diese Vergleiche schwierig. Die Vorhersagemöglichkeit von Polar- lichtern hat sich gegenüber dem letzten Aktivitätsmaximum 1989 durch das Internet geradezu revolutioniert. So blieb den meisten früher nichts anderes übrig, als jeden Abend auf gut Glück den Himmel nach Polarlichtern abzusuchen. Abb. 4: Heute sind Informationen über Polarlicht am 16.07.2000 um 00.23 MESZ in Helvesiek, 8 Sek. belichtet mit Massenauswürfe auf der Sonne für Objektiv 1.2,8/24 mm auf ISO 800 Farbfilm (Foto Heino Bardenhagen) jedermann innerhalb von Stunden zugänglich. Polarlichtwarnungen kann man sich per E-Mail kostenlos sagen abstellt. So war es möglich die kann und Beobachtungen mitgeteilt zuschicken lassen oder sogar per SMS Beobachtung dieses Polarlichts regel- werden können. Zu der Seite kann man auf das Handy umleiten. Die Stärke des recht zu planen. Der AKM/ Fachgruppe über die Domain www.meteoros.de Sonnenwindes läßt sich nahezu in Atmosphärische Erscheinungen der VdS gelangen. Bleibt zu hoffen, daß im Jahr Echtzeit im Internet verfolgen. Das hat dazu eine Internetseite mit allen 2000 und auch im folgenden Jahr zahl- Polarlicht am 15. / 16. Juli dürfte das am relevanten Informationsquellen zusam- reiche weitere Polarlichter bei uns zu besten vorhergesagte Polarlicht aller mengestellt. Außerdem gibt es dort ein sehen sind. Zeiten gewesen sein, zumindest, wenn Forum, in dem über die Polarlicht- man auf die Verbreitung der Vorher- wahrscheinlichkeit diskutiert werden

Brockengespenst/Glorie

von Gerald Berthold

Typ: Beugung durchschnittlich 300 Nebeltage im Jahr Spektralbereich auslaufen. Medium: kleine Wassertröpfchen dort am häufigsten beobachtet. Manch- Die Glorie entsteht durch Rückstreuung Häufigkeit: im Gebirge relativ häufig mal bildet sich um den „Kopf“ des und Beugung der Sonnenstrahlen an bekannt seit: 1735 erstmals ausführlich Brockengespenstes eine farbige, ringför- den winzigen Nebeltröpfchen. Die klei- beschrieben mige Leuchterscheinung, die Glorie nen Tröpfchen lenken die Lichtstrahlen Beschreibung: genannt wird. dabei zu einem Muster konzentrischer Als Brockengespenst bezeichnet man Die Glorie gehört zu den Kranz- oder Kreise ab. Die erste ausführliche die übergroße Projizierung des Koronaerscheinungen. Zu dieser Gruppe Beschreibung der Glorie stammt von Beobachterschattens auf eine Nebel- gehören noch eine Reihe anderer dem spanischen Kapitän Ulloa. Er beob- oder Wolkenwand. Der Schatten kann Naturphänomene (z. B. Pollenkorona, achtete das Phänomen, als er im Jahr sich durch Wallung des Nebels gespen- Sonnen- oder Mondhof), die eines 1735 die Anden überquerte. Die Größe stig verändern, ohne daß der gemeinsam haben: Im Innern sind sie der Glorie nimmt mit zunehmender Beobachter sich bewegt. Dieser Spuk bläulich-weiß, nach außen hin schließen Entfernung der Nebel- oder Wolken- wurde erstmals auf dem Brocken sich farbige Ringe oder auch Ring- schicht ab. Das Brockengespenst ist bei beschrieben und wird wohl aufgrund der systeme an, die jeweils im roten kleineren Glorien natürlich nicht mehr FACHGRUPPE > ATMOSPHÄRISCHE ERSCHEINUNGEN 23

eindeutig als solches zu erkennen. Um Glorie oder Brockengespenst zu sehen, muß man sich entweder auf einen Berg begeben oder sich mit dem Flugzeug in die Lüfte schwingen. Dicht über einer Nebel- oder Wolkengrenze kann man dann mit etwas Glück beide Erscheinungen erleben.

Abb. 1: Brockengespenst / Glorie am Olymp in Griechenland. Aufnahme von Gunar Hering

oberer/unterer Berührungsbogen zum 22°-Ring Umschriebener Halo

Typ: Brechungshalo (60°) Abb. 2: Medium: Säulenkristalle, Ober./unterer Hauptachse waagerecht Berührungsbogen bzw. (Rotation um Haupt- umschriebener Halo bei u. Nebenachse) verschiedenen Häufigkeit: dritthäufigste Haloart, Sonnenhöhen an ca. 40 Tagen im Jahr bekannt seit: Altertum Beschreibung: Ein Bogen mit wechselnder Gestalt. Bei Sonnenhöhen unter 32° handelt es sich um zwei Teilstücke; dem oberen Berührungsbogen und dem unteren Berührungsbogen. Wenn die Sonne höher als 32° steht, schließt sich der Bogen zum sogenannten umschriebenen Halo. Die Farbigkeit und Helligkeit des Bogens ist mit den 22°-Nebensonnen vergleichbar. Beeindruckend hell kann der Scheitelpunkt des oberen Berührungsbogen bzw. des umschriebe- nen Halos in Verbindung mit dem Scheitelpunkt des 22°-Ringes werden. (Abb. 2)

Abb. 3: oberer Berührungsbogen zum 22°-Ring bei 15° Sonnenhöhe. Aufnahme von Wolfgang Hinz 24 FACHGRUPPE > ASTROFOTOGRAFIE

schen Bedingungen am Aufnahmeort CCD-Astrofotografie unter das Ergebnis in der Deep-Sky-Astro- „urbanen“ Bedingungen fotografie meist stärker beeinflussen. Für Gido wurde Astronomie mit dem von Norbert J. Stapper und Gido Weselowski Erwerb eines 10“Newton 1997 nach gut 10-jähriger Abstinenz wieder zum „fest- Schon viele haben uns die Frage gestellt, ob es sich überhaupt lohnt, am Rande en“ Hobby. Der Newton fand nach langer einer Großstadt eine Sternwarte zu bauen um dort Deep-Sky-Astrofotografie zu Suche in Form einer Lichtenknecker betreiben. Wir möchten zeigen, dass es sich allerdings lohnt, weil man auch unter M100B-Montierung feste Füße und im Stadtbedingungen mit moderatem technischem Aufwand sogar sehr schwache Frühjahr 2000 im Garten des neu bezo- Objekte aufnehmen kann, die noch vor wenigen Jahren den professionellen genen Hauses im Kölner Südosten eine Einrichtungen vorbehalten waren. wegfahrbare Behausung. Der nahe gele- gene Köln-Bonner Flughafen sorgt für einen hellen Himmel mit bestenfalls Der Reiz visueller Beobachtungen von Signal der optoelektronischen Winkel- Grenzgröße 4.5. Inzwischen wurden ver- Deep-Sky-Objekten beschränkt sich encoder wird mit einem NGC-Minimax schiedene CCD-Kameras ausprobiert, unter Stadtbedingungen meist darauf, abgelesen. Seit 1997 ist eine ST-7 im und zur Zeit ist eine ST7 im Einsatz, zu prüfen, wie viel von einem Objekt Einsatz, die zusätzlich zum Aufnahme- allerdings mit dem im Blauen und noch erkennbar ist im Vergleich zu Chip Kaf0400 noch einen separaten Chip Grünen empfindlicheren Chip KAF0401E Beobachtungen ohne Nachthimmel- zum automatischen Nachführen besitzt. und ohne anti-blooming-Schutz. Gesteuert aufhellung. Dieser Sport verlor bei uns Zur Steuerung der Kamera wird immer wird die Montierung mit der FS-II und rasch seinen Reiz und die Photonen die aktuellste Version des DOS- die Kamera mit Maxim-DL-CCD. Momen- wurden fortan auf Filmemulsionen Programms CCDOPS verwendet, das auf tan wird an einer Software zur automa- gelenkt – womit wir auch bald aufhör- einem 486/40MHz-PC unter Windows 95 tischen Himmelsüberwachung (Super- ten. War man in den Siebzigern schon läuft. Mittels GUIDE am PC erstellte nova-Suche) gearbeitet. glücklich, auf konventionellen Astrofotos Sternkarten helfen beim Finden der Bevor man ein Himmelsobjekt aufnimmt, die Objekte wiederzufinden, die Objekte – also beim „digitalen star hop- muß man sich über dessen Natur infor- Vehrenbergs Atlas Stellarum enthielt, so ping“. Es ist erwähnenswert, dass alle mieren. Seine Winkelausdehnung be- darf es heute im Zeitalter von GUIDE, Komponenten von Anfang an problem- grenzt angesichts der geringen CCD- DSS, und elektronischer Kommunikation los miteinander funktionierten. Zur opti- Chip-Fläche die Brennweite der Auf- doch ein wenig mehr sein. Und mehr ist schen Qualität eines kommerziellen nahmeoptik, und seine Gesamthelligkeit nur möglich durch Einsatz von CCD- Schmidt-Cassegrains soll nur soviel und Strahlungsmaximum bestimmen die Kameras, aber dazu später mehr. gesagt werden, dass die atmosphäri- Auswahl geeigneter optischer Filter –

Der eine von uns, Norbert, kam 1972 Abb. 1: zum ersten Mal mit Astronomie in Der „Sichelnebel“ NGC 6888, ein Wolf- Berührung am Schlossgymnasium in Rayet-Objekt im Sternbild Schwan. Düsseldorf als Schüler von Dr. W. Alt, der Aufnahmedaten: 15. Oktober 1999, 11"- dort die Benzenberg-Sternwarte gegrün- Schmidt-Cassegrain-Teleskop (C11) mit det hatte – die leider jetzt anlässlich der Fokalreduktor (1:5.6); CCD-Kamera ST7 Europäischen Gartenausstellung EURO- (ABG) mit Infrarotsperrfilter (IR; 80% GA 2002 abgerissen werden soll. Das Transparenz bei H-alpha) und zusätz- Interesse an Astronomie war sehr nach- lich mit einem visuellen OIII-Filter haltig geweckt worden, und immerhin (Lumicon) bzw. einem schmalbandigen 23 Jahre später wurde endlich die eige- H-alpha-Filter (11nm HWB; Dr. Hugo ne Sternwarte errichtet, in Monheim am Anders). Jeweils drei Einzelaufnahmen Rhein, einer Kleinstadt zwischen Köln von 5min Integrationsdauer bei 2 x 2- und Düsseldorf (Sterne und Weltraum 5: Binning. Dunkelstrom- und 483-485 [1997]). Der Monheimer Himmel Vignettierungskorrektur, aber keine ist zwar hell, die Grenzgrößenklasse am Veränderung der Skalierung oder Äquator bestenfalls 5.2, aber man kann elektronische Filterung (STAPPER). nach nur 25m Fußweg und 2min fürs Wegfahren des Schiebedaches mit der Beobachtung beginnen. Das ursprüngli- che 8“ Schmidt-Cassegrain-Teleskop wurde vor zwei Jahren durch ein C11 ersetzt, womit die von Beat Kohler gebaute Montierung WAM 440CC gut ausgelastet ist. Diese Montierung wird mit dem Sinus II angesteuert, und das FACHGRUPPE > ASTROFOTOGRAFIE 25

während die wichtigsten Emissionslinien Infrarot durchlässt. Will man den gesam- wie H-beta, OIII, H-alpha, aber auch ten blaugrünen Bereich des Spektrums Infrarot bis zu 80% durchgelassen wer- unterdrücken, so kann man auch die den. Man muß also auch bei Verwen- erheblich preiswerteren Kantenfilter ver- dung dieses Filters einen Infrarot- wenden, z.B. RG610 oder RG630. sperrfilter verwenden, wenn sich bre- Reizvoll sind auch Nah-Infrarot-Kanten- chende Elemente wie Shapley- oder filter, etwa bei der Darstellung so Barlow-Linsen im Strahlengang befin- bekannter Objekte wie des Orionnebels. den, denn die spektrale Empfindlichkeit Aufnahmeergebnisse von HII-Regionen, der meisten Chips reicht bis ca. 1000nm. wie man sie sonst nur in sehr dunklen Aufgrund der Transmissionskurven gilt Regionen erzielt, sind durch Verwendung dies auch für den UHC- und Deep-Sky- schmalbandiger H-alpha-Filter möglich, Filter, die wir jedoch nicht verwenden. die allerdings sehr teuer sind. Auch Strenger als der LPR-Filter ist der visuel- diese Filter lassen Infrarot passieren! le OIII-Filter, der >80% der OIII-, aber auch ca. 60% der H-alpha-Emission und

Abb. 2: Der Planetarische Nebel Sh2-188 mit acht (C8) bzw. elf Zoll Öffnung (C11) aufgenommen. Jeweils 8x5min Integrationszeit, LPR-Filter (STAPPER).

oder ob eine Aufnahme überhaupt machbar ist. Man denke hier z. B. an die Abb. 3: geringe Blauempfindlichkeit des norma- Der Einfluß des Seeings und der Integrationsdauer am Beispiel der Nova Persei len KAF0400 oder auch vieler anderer 1901 (GK Per). Die beiden linken Aufnahmen sind 10min belichtet, und die Chips im Gegensatz etwa zum KAF0401E. Auflösung beträgt bedingt durch die Luftunruhe links nur 7" und auf der mittleren So alt Burnham's Celestial Handbook 4". Rechts eine Langzeitaufnahme "L", 1x 60min (!) und 4 x 20min integriert. Alle (Dover, New York, 1978) auch sein mag, Abbildungen mit 10" f/4 Newton, Celestron LPR-Filter und IR-Sperrfilter. Durch es ist nach wie vor eine wertvolle schlechtes Seeing sinkt die stellare Grenzgröße und schwache Nebelstrukturen Informationsquelle und wird von uns verschwinden im Hintergrund (WESELOWSKI). ebenso genutzt, wie der Atlas Galak- tischer Nebel (AGN) von Neckel und Vehrenberg (Treugesell, Düsseldorf, 1985) oder Dave Eicher's Deep-Sky- Den Effekt solcher Filter zeigt Abbildung Magazin und das in mancher Hinsicht 1 am Beispiel des „Sichelnebels“ NGC ähnlich aufgemachte Interstellarum. 6888, einem Wolf-Rayet-Nebel im Sehr reichhaltig sind auch im Internet Sternbild Schwan. Die Aufnahmen wur- verfügbare Informationen, wie z.B. der den am gleichen Abend hintereinander Deep-Sky-Survey (DSS) oder CD-gestützte gemacht und alle Bedingungen gleichge- Kataloge wie GUIDE oder Megastar bzw. halten, bis auf die verwendeten Filter. Bildmaterialien von Buil & Thevenot Man sieht auf diesen lediglich um den oder PAP98. Dunkelstrom und die Vignettierung kor- rigierten „Primärbildern“ nicht nur, dass Grundsätzlich gilt, dass die spätere elek- der Nebel durch die Verwendung der tronische Nachbearbeitung einer Filter an Detail gewinnt, es lässt sich Aufnahme bessere Ergebnisse zeitigt, auch beziffern: Der Hintergrund wird wenn man das Signal bereits optimiert, bereits durch den rot-durchlässigen, BEVOR das Licht auf den Chip trifft. Deshalb wird für fast alle Aufnahmen am C11 in Monheim der LPR-Filter von Abb. 4: Celestron verwendet (LPR = „Light Diffuse galaktische Nebel Sh2-193 Pollution Reduction“). Dieses breitban- (links im Bild), 192 (rechts) und 194 dige Interferenzfilter unterdrückt effizi- (unten). Oben: C11, 1:5.6, ST7, LPR- ent Streulicht von Quecksilber- und Filter, 8x5min. Unten: Entsprechender Natriumdampf-Lampen (Sportplätze, Ausschnitt aus POSS-Rot zum Vergleich Industrieanlagen, Straßenbeleuchtung), (STAPPER). 26 FACHGRUPPE > ASTROFOTOGRAFIE

Abb. 7: Dwingeloo 1, eine erst 1994 entdeckte Galaxie, 0.1 Grad entfernt vom galaktischen Abb. 5: Äquator. Links: C8 (!), Filter RG610. Der Balken ist bereits nach 5min leicht, die Maffei 1, wahrscheinlich nicht zur Spiralarme auch nach 35min Gesamtintegrationszeit nur schwer zu erkennen Lokalen Gruppe zählende Galaxie, erst (STAPPER). Rechts: Aufnahme mit dem Isaac Newton Telescope/La Palma zum 1968 von Paolo Maffei auf Infrarot- Vergleich. Aufnahmen entdeckt. C8-Aufnahme bei 2m Brennweite, ST7, RG610, 5x5min. In der unteren Darstellung (SW-Bild einer Falschfarben-Ausgabe des 16bit- Originals) wird die Ausdehnung der visuellen OIII-Filter auf ein Viertel, durch tionszeit auf viele kleine oder wenige Galaxie (mittleres grau) etwas deutli- den engbandigen H-alpha-Filter auf ein große Portionen verteilen. Beides hat cher (STAPPER). Zehntel reduziert. Gleichzeitig sinkt die Vor- und Nachteile. So ist z. B. eine Helligkeit ein und derselben Region im durch ein Cosmic verunstaltete Einzel- Nebel auf ein Drittel bzw. ein Viertel, der aufnahme aus einer großen Serie leicht Kontrast wird also mehr als verdoppelt! zu verschmerzen. Oft begrenzen jedoch mechanische Schwächen der Montierung Mit steigender Lichtsammelfähigkeit des die Belichtungszeit der Einzelauf- Teleskops steigt nicht nur die maximal nahmen. Dies bezieht sich primär auf erreichbare stellare Grenzgrößenklasse, die Nachführgenauigkeit und weniger auch Helligkeitsunterschiede in ausge- auf die Einnordung der Montierung, da dehnten Objekten sind schneller auf- ein Aufstellungsfehler durch die kleine zulösen. Dies verdeutlicht Abbildung 2 Chipfläche praktisch nie zu sichtbaren am Beispiel von Sharpless 188 (Sh2- Rotationsfehlern führt und sogar von 188), einem Planetarischen Nebel in Vorteil sein kann, weil dann in Cassiopeia, unter gleichen Bedingungen Deklination hauptsächlich in nur einer aufgenommen mit 8 und 11 Zoll Richtung korrigiert und nur selten das Teleskopöffnung. Getriebespiel durchlaufen werden muß. Wir integrieren meist fünf Minuten und Je schwächer ein Objekt ist, um so län- länger pro Einzelbild, schon um der Abb. 6: ger müssen Photonen gesammelt wer- Datenflut Herr zu bleiben. Maffei 2. Instrument und Bedingungen den. Man kann die gesamte Integra- wie Abb. 5. (STAPPER). Voraussetzungen für Langzeitaufnahmen mit CCD‘s:

• Fokus ausreichend stabil bei Temperaturänderung • rauscharmer CCD-Chip • Kamera mit guter Kühlleistung • stabile Montierung ohne große Getriebespiele • nur erforderliche Geräte montiert (Statik) • On-Axis-Nachführung besser als Leitrohr • Hintergrund/Streulicht mit Filtern reduzieren FACHGRUPPE > ASTROFOTOGRAFIE 27

Abb. 8: Cassiopeia A, Superova-Überrest im Sternbild Cassiopeia. 8" f/4 Lichtenknecker Flatfieldkamera mit IR-Sperrfilter. Links: Zwei Einzelaufnahmen zu je 20min; Mitte: Ausschnitt aus dieser Aufnahme in der gleichen Größe wie die rechte Aufnahme, die am Michigan-Dartmouth-Massachusetts Observatory in Tucson, Arizona, gewonnen wurde. Info unter http://www.science.nasa.gov/newhome/headlines/ast26aug99_1.htm. Auf POSS-R Aufnahmen ist der Nebel praktisch nicht erkennbar (WESELOWSKI).

Unsere Erfahrung zeigt, dass man grob gesagt unter Stadtbedingungen ab 20cm Teleskopöffnung und einer CCD- Kamera mit nicht „verstärktem“ KAF0400 nahezu alle im AGN abgebilde- ten kleinen Emissionsnebel darstellen kann, so sie genügend stark rotes Licht emittieren. Dies gilt auch dann, wenn ihre Helligkeit in GUIDE als sehr schwach angegeben wird. Reflektions- nebel hingegen sind schwieriger aufzu- nehmen, da ihr Strahlungsmaximum häufig mit dem des städtischen Streu- lichtes zusammenfällt. Aber selbst wenn man alle technischen Raffinessen beherrscht, gehört immer auch eine Portion Glück dazu, in der Nach- barschaft von beleuchteten Sport- plätzen, Industrieanlagen oder Verkehrs- flughäfen so schwache Objekte wie die Zwerggalaxien Dwingeloo I, Maffei-I und -II, oder auch Supernovareste wie Sh2- 224, Cassiopeia A, GK-Persei usw. dar- zustellen. Dabei entstehen zwar, wie die nachfolgenden Abbildungen zeigen, in den seltensten Fällen ästhetisch anspre- chende Bilder. Aber es hat seinen eige- nen Reiz, diese Objekte als Amateur überhaupt und unter derart widrigen Umständen aufzunehmen - ein Sport, Abb. 9: der doch irgendwie an visuelles IC 63, Teil einer ausgestoßenen Gashülle um Gamma Cas. Einstündige (!) Beobachten erinnert... Einzelaufnahme, 10" Newton f/4 mit IR-Sperrfilter. Der schmale Streifen rechts unten ist im Instrument reflektiertes Licht von Gamma Cas (WESELOWSKI). 28 FACHGRUPPE > ASTROFOTOGRAFIE

Astrofotografie im Mittelformat mit einem Newton-Teleskop

vom Spiegelteam (Roland Eberle und Volker Wendel)

Wer jahrelang Astrofotografie im Kleinbildformat betrieben und sich oft über schlechte Abbildungsqualität, starke Vignettierung und lichtschwache Optiken geär- gert hat, der ist beim Anblick eines Mittelformat-Negativs höchster Qualität begei- stert. Dies ist nun mit dem sogenannten Astrograph-Newton möglich. Im folgenden soll das Gerät näher beschrieben werden.

Die Optik Cassegrain-Teleskope lediglich in der Bildmitte erreichen. Das schnelle Öff- Das Spiegelteam besitzt zwei völlig nungsverhältnis ermöglicht auch den oft identische Geräte, die von der Firma unersetzlichen Einsatz von Filtern, um Astrooptik Keller, Pentling, unter dem lichtschwache Objekte unter urbanen Abb. 1: Namen „Astrograph-Newton“ vertrieben Bedingungen noch darstellen zu können. Der Newton in der Gesamtansicht mit werden (Abbildung 1). Es handelt sich dem Carbonstangen-Tubus hierbei um einen Hauptspiegel aus Sitall Der Tubus mit 375mm Durchmesser und einer bekommen. Trotz der, aufgrund des Öff- Brennweite von 1750mm (f=4,6). Der 5“- Der Tubus besteht aus einem sehr stabi- nungsverhältnisses geringen Tiefen- Sekundärspiegel lenkt das Licht in einen len Stahlrahmen, in dem der Haupt- schärfe, braucht man bei +-10 Grad Wynne-Korrektor (Abbildung 2), der die spiegel sicher gelagert wird. Auch der Celsius nicht neu zu fokussieren! Unsere Brennweite um den Faktor 1,1 verlängert, Sekundärspiegel ist in einer Stahlspinne bisherigen Messungen bestätigen dies. so daß die effektive Aufnahmebrenn- verankert, so daß hier keinerlei mecha- Zur Vermeidung von Reflexionen durch weite 1925mm beträgt (f=5,1). Die nische Verbiegungen während der teil- Umgebungslicht wird der Tubus mit LOMO-Spiegel haben eine Oberflächen- weise langen Belichtungszeiten vorkom- einem dünnen, schwarzen Stoffüberzug genauigkeit von lambda/12, so daß auch men können. Die Zwischenverbindung umhüllt. Das Gesamtsystem wiegt visuell sehr kontrastreiche Beobachtun- besteht aus acht Carbonstangen, die in ca. 50 kg. gen möglich sind. Für uns ist das Gerät etwa den gleichen Wärmeausdehn- aber zu überwiegenden Teil im fotografi- ungskoeffizienten haben wie das Der Filmhalter schen Einsatz. Aufgrund der hervorra- Spiegelmaterial, so daß es hier möglich genden Korrektur des Wynne-Korrektors ist, mit Filtern sehr lange Belichtungs- Unser Filmhalter (Abbildung 3) ist so beträgt die theoretische Abbildung im zeiten durchzuführen, ohne Angst haben konstruiert, daß man auf das Einlegen äußersten Filmformat lediglich 25µm, zu müssen, aufgrund von Temperatur- von Filmschnipseln angewiesen ist, was ein Wert, den oftmals Schmidt- schwankungen eine Fokusdrift zu sich aber nach ein wenig Übung als ein-

Abb. 2: Abb. 3: Der dreilinsige Wynne-Korrektor in der seitlichen Ansicht mit So sieht der speziell angefertigte Filmhalter aus. Der Filter- der hochpräzisen Fokusmeßuhr durchmesser beträgt 105mm um ein vignettierungsfreies Feld zu erzielen. Für die Fotografie von HII-Regionen wird der das Fremdlicht ausreichend absorbierende OG590 verwendet. Nachgeführt wird ausschließlich mit einer ST4 FACHGRUPPE > ASTROFOTOGRAFIE 29

fach praktikabel erweist. Hier gibt es ungen können wir ca. 55-60 Minuten aber natürlich auch die Möglichkeit, ungefiltert arbeiten (Abbildungen 5 und Mittelformatkameras bzw. Motorfilm- 7), während es mit OG590 möglich ist, halter anzuschließen, was jedoch bei ca. 110 Minuten zu belichten (Abbildung der ersten Variante kamerabedingte 6). Dies ist natürlich immer von der Vignettierung nach sich zieht. Bei unse- Transparenz der Atmosphäre und der rem Filmhalter ist das effektive Horizontdistanz des Objekts abhängig. Aufnahmefeld 1,63 x 2,23 Grad (55 x 75 Die Abbildungsqualität ist so gut, daß mm). Dies ermöglicht die ganzformatige sich selbst in den Ecken des Formats Darstellung von den bekannten Abb. 4: nur bei Abzügen von mindestens 30 x Objekten wie M31, Nordamerika-Nebel, Hier zeigt sich, was man bei gutem 40 cm Unterschiede zwischen der usw. In den Filmhalter ist ein Off-Axis- Seeing, exakter Fokussierung mit einer Bildmitte und den Bildecken zeigen. Das Guider integriert, der, aufgrund des relativ kurzen Brennweite auch bei Manko fehlender Brennweite zur mög- großen, praktisch perfekt korrigierten kleinen Objekten erreichen kann. lichst rauschfreien Darstellung bei stark Bildfelds, nadelfeine Sterne im Übermaß Einzelaufnahme mit 4 Minuten nachvergrößerten Deep-Sky-Objekten anbietet. Der Okularstutzen, in den wir Belichtungszeit auf Kodak TP hyp., kann man in, aufgrund der hohen den ST4-Nachführkopf stecken, läßt sich entwickelt in Dokumol Lichtstärke der Optik, recht kurzen tangential am Film vorbei schieben und Zeiten durch Komposits erreichen und ermöglicht so ein leichtes Auffinden von hat als positiven Nebeneffekt noch die Leitsternen, ohne den Filmhalter eventu- land Seeing-Bedingung, die es ermögli- enorme Kontraststeigerung und ell drehen zu müssen. Bei diesem chen 2“ oder auch darunter aufzulösen. Reichweitenerweiterung der Komposit- Aufnahmeformat ist es natürlich nicht Durch den Technical Pan haben wir hier- technik. Als Beispiel hierfür möchten wir verwunderlich, daß es von Nöten ist, zu im Gegensatz zu den meist wesent- M31 zeigen, der hier als Komposit mit den Film anzusaugen. Hierfür besitzt lich grobkörnigeren Farbnegativ und 2x60 Minuten Belichtungszeit dargestellt der Filmhalter eine entsprechende Farbdiafilmen die Möglichkeit dazu. Ein wird. Mit einer Aufnahme der Vorrichtung. gutes Beispiel hierfür ist die, zugege- Andromeda-Galaxie kann man das volle benermaßen kurzbelichtete Einzelauf- Spektrum an Möglichkeiten, die dieses Unsere Ziele nahme von M57 (Abbildung 4), die den Teleskop bietet, aufzeigen. Einmal ist in schwachen Doppelstern neben dem Ring Großdarstellung die Galaxie als Ganzes Unsere Intention ein solches Gerät zu weit getrennt zeigt. zu sehen, das die gute Abbildungs- kaufen, war in erster Linie die Abbildung qualität über das vollständige Bild- von großflächigen Objekten in hervorra- Die Ergebnisse format zeigt, zum anderen haben wir gender Qualität auf Technical Pan 6415 einmal zur hochaufgelösten Detail- in möglichst kurzer Zeit, um die in Bei unseren vorherrschenden Beding- darstellung einzelner Objekte die Deutschland oft wolkenverhangenen Neumondphasen optimal zu nutzen. Unsere beiden Sternwarten befinden sich in unmittelbarer Nähe des sehr lichtdurchfluteten Rhein-Neckar-Gebiets (Grenzgröße zwischen 5,7-6,0 mag), so daß sich eine Abbildung der Objekte auf Farbfilm nur sehr schwer in ansprechen- der Qualität erreichen läßt. Der TP, wenn entsprechend auf die eigenen Bedürfnisse gehypert, läßt hier unge- ahnte Ergebnisse zu. Aufgrund des enor- men Kontrasts können hier noch sehr schwache Details ansehnlich dargestellt werden, vor allen Dingen, wenn man bei H-alpha-Objekten Rotfilter einsetzt (Filterdurchmesser 105mm). Ein weiterer wichtiger Aspekt unserer Arbeit ist die Darstellung der maximal möglichen Auflösung von Deep-Sky-Objekten. Hier muß bei 1925mm im Prinzip Technical Pan verwendet werden, ermöglicht die- ser Film doch theoretisch eine Auflösung von 1,1“ an unserem Newton. Unserer Meinung nach herrschen in wenigen Nächten im Jahr oft in der zweiten Abb. 5: Nachthälfte durchaus auch in Deutsch- Komposit von 2x45 Minuten auf gehypertem Kodak Technical Pan. 30 FACHGRUPPE > ASTROFOTOGRAFIE

Abb. 6: Der Nordamerika-Nebel im vollen Format mit 1900 mm Brennweite. Um die unglaubliche Anzahl von Details zu zeigen, müßte wesentlich stärker vergrößert werden. 100 Minuten Belichtungszeit auf TP hyp. und OG590. FACHGRUPPE > ASTROFOTOGRAFIE 31

Sterngruppierung NGC 206 stark ver- größert dargestellt (Abbildung 8). Mit der oben beschriebenen Anordnung las- sen sich im Prinzip ganze Galaxien- haufen auf einem Bild darstellen. Wenn man dies möchte, kann man von einzelnen Galaxien dann entsprechende Ausschnittsvergrößerungen erstellen – und dies alles mit einer Einzel- belichtung.

Fazit

Mit diesem Gerät steht dem Amateur- Astrofotografen ein Gerät zur Verfügung, das höchsten fotografischen Ansprüchen im Mittelformat genügt. Der Preis von derzeit ca. DM 20.000,- erscheint viel, ist jedoch, sowohl visuell als auch foto- grafisch, verglichen mit den weitverbrei- teten Schmidt-Cassegrain-Systemen glei- cher Öffnung, ein sehr attraktives Angebot.

Abb. 8: Detaildarstellung der Sterngruppierung zur besseren Darstellung der hohen Auflösung in Aufnahme 7

Soweit zur Theorie des "Big Bang" ... und jetzt zur Praxis, meine Damen und Herren! 32 FACHGRUPPE > ASTROFOTOGRAFIE

Abb. 7: Selbst solch große Objekte wie M31 passen bei der Brennweite bei Format 6x8 noch voll in´s Bild. Es handelt sich hier um ein Komposit aus zwei Aufnahmen mit je 60 Minuten Belichtungszeit. Alle hier gezeigten Bilder wurden mit einem UMAX Powerlook 3000 eingescannt und digital bearbeitet. BAADERTYPISCHES ZUBEHÖR Neuheiten, Gelegenheiten und Eigenentwicklungen (Alle Preise verstehen sich in DM, inkl. MWSt.) (“Augenpulver-Anzeigen” können auch wir machen - bitte entschuldigen Sie !)

PS. Datei aus PC nehmen 34 FACHGRUPPE > CCD TECHNIK

Aus dem Pixelkästchen ...

Man hatte schon vermutet, Berry, Kanto zurückgeschlagen“ – mit der AUDINE- den werden. Das betrifft dem Hören- und Munger schlagen ein zweites Mal Kamera. Noch kompakter als die CB sagen nach auch die Kamera der geplan- zu, mit einem Selbstbausatz einer CCD- 245, mit zwei verschieden großen Chips ten Superlative – das MegaTEK-Projekt. Kamera mit neuem Design und größe- zu betreiben, wahrscheinlich ebenso Bei Insidern in vieler Munde, scheint rem Bildaufnehmer-Chip. robust und zuverlässig, kann auch sie es noch in der Projektionsphase zu Sie hatten vor knapp einem Jahrzehnt ein „Renner“ werden – und das wäre stecken. Spannend allemal – die CCD- das verwirklicht, was bei Christian Buil nicht nur für Bastler auch gut so. Heimwerker sind offenbar auf dem nicht recht über die Bastelphase hinaus Aber nun beginnen sie wieder, die Vormarsch! gekommen war: die CB 245 – CCD- Diskussionen um die effektivste Kühl- Fehlschläge haben ihren Reiz und Kamera. Und sie hatten damit einen ung, um die Auslegung des Kamera- Lerneffekt – so lange sie nicht zum weltweiten Erfolg! Vorraumes mit Kühlfinger und Trocken- Mega-Frust werden. Nun scheint es, als hätte „das Imperium patrone – so als müsste alles neu erfun- Ihr H. J. Leue

Der erste Audineworkshop 2000 in Erlangen von Christian Kuhn und Frank Niebling

Ende September/Anfang November 1999 steigerte sich auf der deutschsprachigen CCD Mailing-Liste [4] das Interesse an dem Audine-Kamera-Konzept. Eine der Gründe hierfür war eine Verkaufsoffensive der Firma Kodak, bei der die Sensoren der Reihe KAF 0400 und KAF 1600 sehr günstig erstanden werden konnten. So konnten wir preiswert einen KAF401E C0 und einen KAF 1600 C2 erwerben. Bei den folgenden Diskussionen in der Mailingliste kamen schnell von Konrad Horn die Anregungen, daß man einen Workshop bräuchte, um im Vorfeld Designvorschläge für den Selbstbau der Kamera zu sammeln. Dieser Vorschlag wurde von zwei Mitgliedern der Sternfreunde Franken (SFF e.V.) [3] aufgegriffen und es entstand der erste deutschsprachige Audine-Workshop. Nachdem mit der Cookbook-Gruppe eine recht große Gemeinschaft an Selbstbauern existiert, sollte das Treffen als kombinierter Audine/Cookbook-Workshop unter dem Dach der VdS Fachgruppe CCD-Technik veranstaltet werden.

Am 4. bis zum 5. März war es dann peratur abgekühlt. Konrad Horns Peltier soweit. Am Samstag vormittag trafen -Versuchsträger wurde in eine einfache sich ab 10 Uhr insgesamt 14 Teilnehmer Metalldose eingebaut. Bei einer im modern eingerichteten Versam- Zimmertemperatur (22°C) weist die kalte mlungsraum der Sternfreunde Franken Seite seiner 2-Stufen- Peltierkühlung in Erlangen (Abb. 1). konstante -38°C auf. Im unteren Bild sieht man den Versuchsaufbau (Metall- dose), sowie das Gehäuse des Wärme- tauschers (weiß). Weitere Informationen zu Konrad Horns Wasserkühlung sind in seinem Artikel [2] zu finden (Abb. 2). Abb. 3 Gerhard Neumann führte im Anschluß Als nächster Punkt beschäftigte sich Christian Kuhn mit dem Manko eines fehlenden Shutters in der Audine Kamera. Als Lösung stellte er zwei Versionen einer Shutteransteuerung für den aus den SBIG Kameras bekannten Abb. 1 DACO-Shutter vor. Mit Hilfe zweier Testschaltungen und einem von Konrad Horn mitgebrachtem Daco-Shutter, Nach einer kurzen Begrüßung durch Abb. 2 konnte die Funktionalität vorgeführt Christian Kuhn berichteten zuerst werden. Von Besonderheit ist bei einer Konrad Horn und Gerhard Neumann Schaltungsversion die Verwendung über den Stand Ihrer Audine-Kameras daran seine kompakte Wasserkühlung eines PhotoMOS Elements. Dadurch und führten Ihre selbstgebauten vor. Sämtliche Gerätschaften wie waren nur wenige Bauteile notwendig. Wasserkühlungen vor. Bei beiden Wasserkühler, Batterien, etc. sind platz- Die verschiedenen Ansteuerungen liegen Systemen wird das Wasser in einem Kfz- sparend in einem Aluminium-Werkzeug- im Internet in Form von Schaltplänen Wärmetauscher auf Umgebungstem- koffer untergebracht (Abb. 3). unter [1] vor. FACHGRUPPE > CCD TECHNIK 35

Als dann Christian Kuhn in seiner näch- Neugierde geweckt und er wollte, daß ten den erfolgreichen Workshop vom sten Präsentation eine einfache Schal- seine Kamera das zweite First Light Samstag fort. So wurde im Laufe des tung für die Stromversorgung von der genießt. Unter Anleitung von Sven Vormittag eine dritte Audine-Kamera Firma Conrad Elektronik vorführte, Anderssons wurde daraufhin die Kamera (Gerhard Neumann) in Betrieb gesetzt. wurde er von den Anwesenden überre- ausgiebig getestet (Abb. 4). Außerdem wurde die Shutteransteuer- det, seine Kamera in Betrieb zu neh- ung direkt mit einer Audine-Platine ver- men. Zuerst wurde die Platine ausgiebig bunden, so daß der Shutter von PISCO mit einem Voltmeter getestet und der aus angesteuert werden konnte. Erst um CCD-Sensor vorsichtig eingebaut. 15.00 Uhr neigte sich der Workshop dann endgültig dem Ende. Dann wurde die Kameraplatine lichtdicht Weitere Informationen über den abgedeckt, um Überbelichtungen zu ver- Workshop und die deutsche Sektion der meiden. Eine einfache Jacke tut es auch. Audine-Gruppe findet man im Internet [1]. Die nähere Umgebung zeigt nebenbei, wie gemütlich es bei einem Workshop Literatur: zugeht. [1] Audine Gruppe Deutschland: Einige wenige Tastenklicks auf der Abb. 4 http://audine.coolworld.de PISCO- Software und Christian Kuhns [2] Horn, Konrad: Kodak KAF401EC0 feierte sein First Light. Danach ging es zur Nachversammlung in Keine Angst vor der Wasserkühlung, Da es sich um die erste funktionierende die Kneipe, wo zeitgleich der Astro- VdS Journal für Astronomie Sommer 2000 Kamera der deutschen Audine-Gruppe stammtisch der Sternfreunde Franken [3] [3] Homepage der Sternfreunde Franken: handelte, mußte natürlich nach dem stattfand. http://sff.coolworld.de ersten Testbild kurz gefeiert werden. Am Sonntag vormittag trafen sich noch [4] CCD Mailing Liste: Jetzt wurde auch Konrad Horns sechs verbliebene Teilnehmer und setz- http://www.naa.net/mailinglisten.htm

Anzeige 1/2 Seite s/w-quer ASTROOPTIK PH. KELLER (FILM) 36 FACHGRUPPE > METEORE

Bestimmung von visuellen Grenzhelligkeiten von Ulrich Sperberg

Im letzen Jahr haben viele Sternfreunde die Gelegenheit wargenommen und den, Feld Ecksterne Feld Ecksterne wenn auch nicht in dieser Form, vorher- 1 χ Dra - ζ Dra - δ Dra - ξ Dra 2 β Per - δ Per - ζ Per gesagten Ausbruch der Leoniden, beob- 3 23 UMa - ϑ UMa - β UMa 4 α Gem - ε Gem - β Gem achtet. Leider ist eine Vielzahl von 5 ζ Aql - γ Aql - δ Aql 6 α And - γ Peg - α Peg Beobachtungen für eine weitere Auswer- 7 α Cep - β Cep - δ Cep 8 α Tau - β Tau - ζ Tau tung nur begrenzt nutzbar, da wichtige 9 α Leo - β Leo - γ Leo - δ Leo 10 α Vir - ζ Vir - γ Vir Angaben über die Beobachtungs- 11 α CrB - γ Boo - α Boo 12 α Ser - β Lib - δ Oph umstände, die für die Datenreduktion 13 β Lyr - ζ Lyr - ϑ Her - ν Her 4 ε Cyg - η Cyg - γ Cyg benötigt werden, fehlen. Die wichtigste 15 β Dra - τ Her - π Her 16 α CVn - ε UMa - η UMa Größe dabei ist die visuelle Grenz- 17 ε Aur - ϑ Aur - δ Aur 18 µ And - γ And - ϕ And helligkeit, die angibt, welche Helligkeit 19 κ Dra - α Dra - β UMi 20 42 Cam - β Cam - γ Cam die schwächsten, gerade noch mit bloßem Auge erkennbaren Sterne Tabelle 1: haben. Das im weiteren beschriebene Ecksterne der Himmelsfelder zur Bestimmung der visuellen Grenzhelligkeit Verfahren wird seit etwa fünfzehn Jahren im Arbeitskreis Meteore angewandt und Meteor Organisation (IMO) auch interna- Jahr plant, die Leoniden zu beobachten, ist seit Gründung der International tionaler Standard. Wer auch in diesem dem wird dringend empfohlen sich

Tabelle 2: Grenzhelligkeitstabelle für die 20 Sternfelder des nördlichen Sternenhimmels (gekürzt bis m = 7m). In der ersten Spalte sind die Sternzahlen angegeben, in der ersten Zeile die Nummern der Felder. Bsp.: Feld Nr. 13 mit 11 sichtbaren Sternen bedeutet eine Grenzhelligkeit von 5m,99. FACHGRUPPE > METEORE 37

schon jetzt mit der Methode vertraut zu helligkeit wird damit nicht nur größer, kann dieses Feld also nicht genutzt wer- machen. Darüberhinaus ist natürlich sondern auch realistischer, da ein den. auch bei allen anderen Beobachtungen Großteil der Meteore auch indirekt am Am Schluß möchte ich darauf hinweisen, eine Quantifizierung der Beobachtungs- Rande des Gesichtsfeldes wahrgenom- das Tabelle 1 erst in diesem Jahr von bedingungen von Vorteil. men wird. Rainer Arlt [1] auf der Basis des Tycho Das Vorgehen dabei ist denkbar einfach. Danach wird aus der Tabelle 2 die Kataloges [2] überarbeitet wurde, da Über den gesammten Himmel sind fest- Grenzhelligkeit abgelesen. Wichtig zur ältere Varianten Fehler enthielten, die gelegte Felder (Tabelle 1) verteilt, in Fehlerminimierung ist, daß immer drei auf die Verwendung ungeeigneter denen in regelmäßigen, etwa halbstün- Felder gleichzeitig gezählt werden und Sternkataloge zurückzuführen waren. digen Abständen, die Anzahl der mit von den ermittelten Grenzhelligkeiten bloßem Auge sichtbaren Sterne inclusive der Mittelwert gebildet wird. Weiterhin Literaturhinweise: der Ecksterne gezählt werden. Dabei ist zu beachten, daß in manchen Feldern [1] Arlt, R.: New Limiting Magnitude Tables, WGN, sollte der Beobachter die Methode des größere Helligkeitssprünge auftreten, the Journal of the IMO 27:1 S. 6 –18 (1999) „Indirekten Sehens“ anwenden, d.h. die z.B. in Feld 1: 10 Sterne 5m,25, 11 Sterne [2] Høg, E. et al.: The Tycho Catalogue, AA 323, einzelnen Sterne werden nicht direkt 5m,96. Also auch bei einer realen Grenz- S. L57-L60, 1997 anvisiert, sondern man schaut etwas vor- helligkeit von 5m,9 wären nur 10 Sterne bei. Bekanntermassen ist die Em- zu sehen, aus der Tabelle würde man pfindlichkeit des menschlichen Auges aber den dann falschen Wert von 5m,25 dann etwas höher. Die ermittelte Grenz- ermitteln. Im angegebenen Beispiel

Der Eta-Aquariden Meteorstrom 2000 von Ulrich Sperberg und Rainer Arlt

Die Eta-Aquariden sind ein von mitteleu- ropäischen Breiten nicht leicht zu beob- achtender Strom, da der Radiant erst kurz vor Beginn der Morgendämmerung aufgeht. Interessant sind sie, da sie gemeinsam mit dem im Herbst erschei- nenden Orioniden den Kometen Halley als Ursprungskometen haben. Der Komet Halley ist der einzige, bei dem sowohl im aufsteigenden als auch im absteigenden Knoten Meteore visuell beobachtet werden können. Beobach-

Abb. 1: Wadi Rum im Süden Jordaniens

guten Beziehungen des Arbeitskreises Meteore mit den Meteorbeobachtern der Jordanian Astronomical Society (JAS) brachten drei Mitglieder (Sirko Molau, Mirko Nitschke, Ulrich Sperberg) auf den Abb. 2: Teilnehmer am 2. Internationalen eta-Aquariden Camp Gedanken, die eta-Aquariden in diesem Jahr in Jordanien zu beobachten. Schnell waren die notwendigen Absprachen tungen von südlicheren Breiten sind zum zweiten der Radiant bis zum Ende getroffen und die Reise konnte begin- vielversprechend, da dort zum einen die der Beobachtung schneller an Höhe nen. Der einwöchige Aufenthalt begann Morgendämmerung später einsetzt und gewinnt. Die seit Jahren gewachsenen mit einer ausgiebigen Besichtigung der 38 FACHGRUPPE > METEORE

bare Mengen von Meteoren zu sehen. Am letzten Tag unseres Aufenthaltes standen weitere Höhepunkte des Landes auf unserem Programm. Neben einem Bad im Toten Meer führte uns unsere Fahrt auch in die Grenzregion zu Israel und Syrien. In unmittelbarer Nähe des Dreiländerecks befinden sich die Ruinen von Gadara (heute Umm Qais) aus griechischer, römischer und byzanti- Abb. 3: Abb. 4: nischer Zeit. Ein etwa 1 mag heller eta-Aquarid, Ein mit -3 mag schon ziemlich Wir möchten uns auch auf diesem Wege aufgenommen von S. Molau am eindrucksvoller eta-Aquarid. für die Freundliche Aufnahme und die 05.05.2000 mit dem Videosystem AVIS gute Organisation bedanken und wün- schen allen Mitgliedern der JAS, daß sie ihre ehrgeizigen Ziele erfüllen können. Hauptstadt Amman. In und um Amman dem Film Lawrence von Arabien bekann- findet man viele Reste aus römischer te Wadi Rum organisiert. Eine phantasti- Ergebnisse Zeit. Zu den wichtigsten zählen zweifels- sche Wüstenlandschaft zog uns in ihren Der Strom scheint über einen Zeitraum ohne die Ruinen von Jerash, denen wir Bann. Nach diesem touristischen Lecker- von drei Tagen eine stündliche Zenitrate ebenfalls einen Besuch abstatten konnten. bissen stand dann die Beobachtung der ZHR von über 50 produziert zu haben. Am zweiten Tag folgte ein Besuch am eta-Aquariden an. Die JAS unterhält seit Die Daten erlauben bisher keine Astronomischen Institut der Al-Beit Jahren ein Camp in der Wüste nahe der Schlüsse über Schwankungen, doch das Universität Mafraq, wo Sirko Molau Stadt Al Azraq. Früher einmal von einer breite Maximum und die maximale einen Vortrag über die Ergebnisse der Ölgesellschaft genutzt, werden dort jetzt Zenitrate von ca. 60 sind die wichtigsten Leonidenbeobachtungen des Jahres regelmäßig Meteorbeobachtungen Ergebnisse der Beobachter in Jordanien 1999 und Mirko Nitschke über atmos- durchgeführt. Höhepunkt war bisher und weiteren Beobachtern der Interna- phärische Erscheinungen hielten. Im sicherlich die Leonidenbeobachtung tional Meteor Organisation IMO. Anschluß daran hatten unsere jordani- 1999 mit starker internationaler Der genaue Maximumszeitpunkt ist schen Freunde eine Exkursion in das aus Beteiligung. Und es gibt noch große schwer festzulegen, besonders weil eine Pläne. Das Lager soll weiter ausgebaut signifikante Senke am Morgen des 6. werden, ein Brunnen soll Wasser für Mai zu sehen ist, wo die ZHR deutlich Radiantposition α 338° einen Park spenden, in dem Besucher niedriger liegt als in den Zeiträumen (22h31m) die jordanische Flora betrachten können. zuvor und danach. δ -1° Bewundernswert ist die Begeisterung, Drift ∆α +0°.9 mit der die Mitglieder zu Werke gehen. ∆δ +0°.4 Gerade die östliche Lage von Jordanien Sichtbarkeit 19. 04. - 28. 05. macht regelmäßige Meteorbeobach- Maximum λ. 45°.5 (6.5.) tungen dort besonders wünschenswert Populationsindex r 2,7 und wertvoll, da so in globalen Analysen max. Zenitrate ZHR 60 nahezu keine Zeitlücken mehr auftreten. Geozentrische Am ersten Abend schien aber erst ein- Geschwindigkeit v∞ 66 km/s mal ein Sandsturm jede Beobachtung Anfangshöhe 116 km unmöglich zu machen. Doch in der zwei- Endhöhe 100 km te Nachthälfte legte sich dieser und es Mutterkörper 1P/Halley konnte einige Stunden beobachtet wer- den. Auch am zweiten Tag waren wegen Dunst, der um diese Jahreszeit dort gele- Tabelle 1: gentlich auftritt, die Bedingungen nicht Daten der h-Aquariden optimal, aber ausreichend um auswert-

Geogr. Breite 30°N 40°N 50°N 60°N Bahnelemente W w i e q [AE] a [AE] t [a] η-Aquariden, photogr. 45°.5 95°.9 165°.7 0,882 0,584 5,0 11 Ortszeit: η 02.00 6543 -Aquariden, Radar 45°.8 95°.4 165°.8 0,969 0,566 18,3 78 03.00 18 16 13 10 1P/Halley 58°.39 111°.36 162°.3 0,967 0,591 17,9 76 04.00 31 27 22 17 Tabelle 3: Tabelle 2: Bahnelemente im Vergleich Radiantenhöhen für verschiedene geographische Breiten FACHGRUPPE > METEORE 39

Abb. 5: Aktivitätsprofil der eta-Aquariden aus Daten von Beobachtern in Europa, Asien, Amerika und Australien

Abb. 6: Die Position des Radianten im Sternbild Wassermann

Anzeige 1/2 Seite s/w-quer Franckh Kosmos (Film) 40 FACHGRUPPE > PLANETEN

Die Jupiteropposition 2000/2001 - was den Amateurbeobachter erwartet

von Ronald Stoyan

Am 28. November 2000 erreichte der Riesenplanet Jupiter im Stier seine Oppositionsstellung. Mit dem damit ver- bundenen hohen Stand des Planeten über dem Horizont von 60° bieten sich so gute Beobachtungsbedingungen wie seit zehn Jahren nicht mehr. Amateur- beobachter haben nicht nur die Möglichkeit, das gute Seeing zu genießen, sondern auch länger als 10 Stunden am Stück und damit eine kom- plette Umdrehung des Planeten zu beobachten. Grundlagen der Jupiterbeobachtung ver- mittelt das Buch „Planeten beobachten“ Abb. 1: Abb. 2: (Hrsg. G. D. Roth), auf die deshalb hier Jupiter am 25.8.1997, 21.45 MEZ. Jupiter im Frühsommer 2000, gezeich- nicht weiter eingegangen werden soll. Der Große Rote Fleck umgeben vom net an einem 120/1020mm-Refraktor. Der Große Rote Fleck (GRF) war in den SEB. Im STB zeigen sich noch die drei letzten Jahren vor allem für Einsteiger weißen Ovale BC, DE und FA. Dunkle nicht sehr einfach zu beobachten, da er Barren und helle Flecken kennzeichnen relativ blaß erschien und in das SEB von den NEB-Nordrand. Zeichnung mit etwa gleicher Intensität eingebettet war. einem 357/1780mm-Newton bei 200x Erste Beobachtungen in dieser Oppo- sitionsperiode zeigen ihn um etwa 70° verdanken wir den WOS (weiße Ovale Verschmelzung geschah plötzlich im Länge im System II. Auffälliger als der Flecken) im STB. Nachdem diese März 2000, also wieder zu einer für GRF waren besonders 1999 die dunklen Antizyklonen seit den 40er Jahren beob- Beobachtungen sehr ungünstigen Zeit Barren am Nordrand des NEB, deren achtet wurden, verschmolzen zwei von kurz vor der Konjunktion. Seit April gibt intensiv dunkelbraune Farbe von den ihnen, WOS-BC und -DE während es also nur noch ein Oval namens „BA“. farbtüchtigen Beobachtern bewundert Konjunktion mit der Sonne 1998 Damit hat sich das Gesicht des werden konnte. Die zwei Zeichnungen zu einem gemeinsamen Objekt. Das Riesenplaneten, bei dem die WOS für dokumentieren die allgemeinen Ent- neue Oval WOS-BE näherte sich eine Generation von Jupiterbeobachtern wicklungen der letzten drei Jahre. während des Jahres 1999 dem verbliebe- zum „ständigen Inventar“ gehörten, dra- Einige Überraschungen der letzten Jahre nen „originalen“ WOS-FA an. Die matisch geändert. Auch dieses Jahr bleibt es spannend. Jupiterbeobachter sind aufgerufen, visu- ell und digital dem Riesenplaneten zu Hey Kos, ich dachte immer: einen Leibe zu rücken. Auf der Internet-Seite „Klirrfaktor“ gäbe es nur bei der Jupiter-Sektion des Arbeitskreises Stereoanlagen! Planetenbeobachter (www.naa.net/akp/ jupiter/) sind downloadbare Schablonen und vieles mehr zu finden. Für eine aktuelle Referenz ist die Webseite des JUPOS-Projektes von Hans-Jörg Mettig zu empfehlen (www.jupos.de). Beobach- tungsergebnisse werden erbeten an die Adresse der Jupiter-Sektion:

R. Stoyan Luitpoldstrasse 3 91054 Erlangen [email protected] FACHGRUPPE > PLANETEN 41

Abb. 1: Ausschnitt aus einer Original-Zeichenschablone für Jupiterzeichnungen. Zeichnung von Klaus-Dieter Kalauch am 5.2.2000 um 18:25 MEZ an einem 200-mm-Refraktor bei 188-facher Vergrößerung. Man vergleiche den Zeichenstil verschiedener Beobachter anhand dieser und der Jupiterzeichnungen im vorangehenden Beitrag von R. Stoyan.

Abb. 2: Ausschnitt aus einer Original-Zeichenschablone für Saturnzeichnungen. Zeichnung von Klaus-Dieter Kalauch am 27.2.2000 um 19:40 MEZ an einem 200-mm-Refraktor bei 188-facher Vergrößerung. 42 FACHGRUPPE > PLANETEN

SIMSALABIM.... Zauberstückchen für Jedermann

Jupiter und Saturn durch den PC geschickt- eine Schritt für Schritt Dokumentation zum Nachahmen

von Bernd Flach-Wilken

Auch wenn die Zauberei,von der hier die Rede sein soll,hauptsächlich im PC (oder Mac-Bit) stattfindet, so bedarf es zur Vorbereitung der Tricks und deren Ausführung eines gewissen Werkzeugs, ohne das nichts läuft. Will es auch das verehrte Publikum nicht wahrnehmen oder sogar nicht wahrhaben: die Gesetze der Naturwissenschaften gelten überall auf der Erde und alle Zauberei entpuppt sich bei genauerem Hinsehen entweder als genialer Schwindel oder als Ergebnis von viel Inspiration und noch mehr Transpiration.

Für diesen Zauberkurs wird benötigt: 4) für Farbaufnahmen einen RGB-Filter- satz,dessen Durchlaßcharakteristik recht 1) ein Teleskop guter optischer Qualität, unkritisch ist,da Planetenfarben in der möglichst über 15cm Apertur, da darun- Regel nicht aus scharfen Emissionslinien ter eine ausreichend genaue Detail- bestehen. Bei den herkömmlichen KAF- abbildung der winzigen Planeten nicht Detektoren ergeben sich wegen deren mehr möglich ist. Wer beweist mir das geringer Blauempfindlickeit in diesem Gegenteil? Spektralbereich gewisse Probleme mit Mein Lieblingsplaneteninstrument ist der notwendigen Belichtungszeit,sodaß und bleibt, wen wunderts, mein 300mm- der Blaufilter möglichst viel Blaulicht Schiefspiegler mit Lichtenknecker-Optik, durchlassen sollte,ohne jedoch im Roten der seit 15 Jahren auf einer Selbst- und Infraroten wieder „aufzumachen“. baumontierung kuppelfrei seinen Dienst Ein IR-Sperrfilter ist auf jeden Fall rat- Abb. 1: verrichtet. (Abb.1) sam! Meinen RGB-Filtersatz habe ich von Unter Hempels Sofa mag es ähnlich Gerd Neumann (Hamburg) bezogen, der aussehen, jedoch hat das hier zu 2) eine CCD-Kamera welche Belichtungs- zusammen mit einem IR-Sperrfilter von sehende vermeintliche Chaos durchaus zeiten bis etwa 1/30sec hinunter zulässt: Korad Horn für die gewünschte Farb- seine Ordnung. So sieht mein je kürzer die Belichtungszeit gehalten treue sorgt. „Planetensetup“ aus. Am 300mm- werden kann, desto weniger Seeing- Schiefspiegler auf Selbstbaumontierung einflüsse werden die Planetenauf- 5) und last not least einen PC,der wegen erkennt man das RGB-Filterrad sowie nahmen verderben.Ich verwende seit der kleinen Dateigrößen allerdings nicht den zum Einjustieren auf den KAF1300- Jahren eine APOGEE AM13 mit einem der neueste zu sein braucht. Auch ein Chip in der APOGEE AM13-CCD-Kamera KODAK KAF1300-Chip mit Pixelgrößen 486er Prozessor kann schon eine ganze hilfreichen Klappspiegel. Mein Teles- von 16µ x 16µ. Der Sub-Frame-Modus ist Menge. Wer aber je auf einem solchen koptischwägelchen auf der linken Seite für Planetenaufnahmen selbstverständ- eine unscharfe Maske mit einem größe- trägt neben dem Frequenzwandler und lich. ren Radius als 5 hat laufen lassen, weiss den Okularen noch so zahlreichen einen 500er PENTIUM- oder ATHLON- anderen Krempel, welcher sich im Lauf 3) eine Projektionseinrichtung um den Prozessor zu schätzen. der Jahre angesammelt hat. Der PC Planeten auf dem CCD-Chip in der Größe hats im Monitorkasten auch winters von etwa 0,2“ pro Pixel abzubilden. Für Passende Bildverarbeitungsprogramme schön warm und beeinflusst mit seiner den häufig benutzten KAF400-Chip mit sind ebenfalls vonnöten. Ich selbst Abwärme das teleskopnahe Seeing nur 9µ-Pixelgröße ist also ein ungefähre arbeite mit folgenden, jedermann zur wenig. Der kleine SONY-Monitor im Effektivbrennweite von 10-13m anzustre- Verfügung stehenden Programmen: Vordergrund dient als Schnittstelle zu ben.Ich arbeite an der AM13 mit 23m- a) MIRA AM 4.03, welches als DOS- meinen Augen: leider oft zu ehrlich, so Effektivbrenweite: die Brennweiten- Programm der APOGEE-Kamera beilag dass alle Illusionen auf den „Super- verlängerung übernimmt ein PENTAX- und zur Kamerasteuerung und den schuss“ schon im Keim erstickt werden... XP14mm-Okular. ersten Bildroutinen wie unscharfe FACHGRUPPE > PLANETEN 43

Abb. 2: So sehen die bereits aufs Druckmedium scalierten Jupiterrohfiles pro Farbkanal aus. Eine Vorsortierung erfolgt schon am Monitor: weniger Gutes geht sofort zurück in den Datenäther. In 5 Minuten müssen für ein scharfes Endergebnis etwa 6 Rohfiles pro Farbkanal gewonnen werden. Eine Dark- oder Flatfieldkorrektur wende ich nicht an: sie bringen nichts oder sind unnötig.

Abb. 3: Werden die Rohfiles der Abb. 2 mit einer Kaskade unscharfer Masken behandelt, hat der im PC wohnende Zaubermeister sei- nen ersten grossen Auftritt. Nach diesen Routinen erkennt man die Rohfiles fast nicht wieder. Wer es hierbei übertreibt erntet allerdings böse Bildartefakte und nicht mehr beherrschbare Bildkörnigkeit.

Abb. 4: Die in Abb. 2 leider auch verstärkte Bildkörnigkeit kann durch die Composittechnik verringert werden. Die Anzahl der mitein- ander kombinierten Bilder geht in die resultierende Restkörnigkeit ein: es gilt die gnadenlose Formel der Wurzel aus n! Um die Körnigkeit zu vierteln, sind 16 Bildkombinationen notwendig! Aber schon z.B. 3 davon zeigen, wie hier zu erkennen, eine sehr deutliche Wirkung. Wieder ein wenig gezaubert! 44 FACHGRUPPE > PLANETEN

Abb. 5 (oben links): Werden die in Abb. 4 gezeigten Farbauszüge in einem geeigneten Programm zu einem RGB-Bild zusammengeführt, so zeigt sich an Jupiter bei Zentrierung auf ein markantes Planetendetail leider immer ein farbiger Randsaum. Der Riesenplanet rotiert zu schnell und bereits nach 5 Minuten sieht der Rand so wie hier gezeigt aus. Eine unschöne Bescherung! Zuviel gezaubert?

Abb. 6 (unten links): Abhilfe gegen den in Abb. 5 gezeigten Farbrand ist einzig, die Farbebenen nicht auf ein markantes Planetendetail zu zentrie- ren, sondern den farblosen Rand als Maß aller Dinge zu nehmen. Die Details auf der Planetenscheibe werden hierbei natür- lich mehr oder weniger farbverschmiert. Ist es nicht zum Weinen?

Abb. 7 (rechts): So sieht das mit Inschrift versehene Endergebnis aus. Die Farbsättigung wurde zur Verdeutlichung etwas angehoben als auch der Planet in die Horizontale gedreht. 2 Stunden PC-Zauberei krönen die 5-Minuten-Mühe am Teleskop....

Maskierung und Konvertierung von 16- Ausgangsbild...) feile ich das entstande- sich langsam ins irdische Blickfeld. Und bit nach 8-bit nach Bildscalierung dient. ne Bild noch etwas fein mit den ange- wie immer steigt die Hoffnung auf den Exportiert wird ein unkomprimiertes botenen Kernel-Filtern oder einer weite- ganz besonderen Schuss!! TIFF-Bild, welches dann in folgenden ren High-pass-Maske. Die CCD-Kamera kühlt den CCD-Sensor Programmen weiterverarbeitet wird: e) Paint Shop Pro 6.0 [3] letztendlich bereits auf -150C herunter, die Projek- b) Picture Window 2,5 pro [1] zur auto- verpasst dem jetzt schon fast fertigen tionseinrichtung wird montiert und matischen Aufaddition der Einzelbilder Bild die letzten Feinkorrekturen,wie schon bald beginnt das so oft eingeüb- eines Farbkanals zu einem rauschärme- Korrektur der Farbbalance, Anbringung te Spiel: wo ist die Chip-Mitte, welche ren Bild. Pro Farbkanal verwende ich je kleinerer Bildretouchen, sowie die not- bei mir tatsächlich staub- und fusselfrei nach Situation bis zu 10 Einzelfiles: nach wendige Bildunterschrift. ist, denn ich verwende grundsätzlich an oben bestehen nur Grenzen durch die Planetenaufnahmen keine Flat- und begrenzte Aufnahmezeit bedingt durch Wie das Alles zusammenarbeitet, soll im Darkfiles. Ich belichte die Einzelauf- die Planetenrotation. folgenden beschrieben und auf den nahmen grundsätzlich bis zu einem c) MaxIm DL 1.0 [2] zur Zusammen- Abbildungen verdeutlicht werden. Es Zehntel der Sättigungsgrenze und errei- fügung der Einzelfarbfiles und Feinzen- fängt eigentlich immer gleich an, wie am che somit ein hohes S/N-Verhältnis, das trierung eben dieser in Picture Window frühen Morgen des 12.09.99: die besser ist als bei zu kurz belichteten, erhaltenen drei Farbkanalbilder. Luftfeuchtigkeit steigt, das Seeig wird aber dark-korrigierten-Aufnahmen. Da ich wenig Talent besitze, das in die- besser, der Planetenanblick im Okular Flatfield-Korrekturen erhöhen einerseits sem Programm integrierte MaxEntrop- bei 250-facher Vergößerung bietet blick- wiederum das Rauschen, andererseits Programm anzuwenden (die Ergebnisse weise Großartiges. Noch 2 Stunden bis sind sie zur „Dreckretouche“ nur sehr werden in der Regel schlechter als das zur Kulmination, Jupiters GRF schiebt begrenzt geeignet, wie die Praxis FACHGRUPPE > PLANETEN 45

jeweils einem Zwischenschritt „soften“ mit dem kleinstmöglichen Maß. Diese Zwischenschritte sind wichtig, um die durch die unscharfen Masken sehr schnell ansteigende Körnigkeit im Zaum zu halten. Durch den angewandten großen Abbildungsmaßstab wird hier- durch die Detailabbildung nicht beein- flusst. Bei schlechtem Seeing muss die Ausgangsmaske natürlich größer wer- den: je nach Seeinglage kann mit bis zu 10 „Maschenweiten“ gefahren werden: die Gefahr der Artefakteinschleppung bei unscharfen Masken ist bekannt und muss waehrend des Prozesses sehr kri- tisch beobachtet werden. Sehr gute Bildbeispiele dazu finden sich in [4]. Abb. 8: Abbildung 3 zeigt den Effekt der Durch die unscharfe Maskierung können selbst die Jupitermonde problemlos in unscharfen Masken auf die Einzel- der gleichen Skalierung wie Jupiter selbst wiedergegeben werden. Hier gelang mir aufnahmen der in Abb.2 gezeigten RGB- bei recht schlechtem Seeing die Wiedergabe des "Mickey-Maus-Ohren"- Jupiteraufnahmen. Hier war ein deutli- Phänomens, welches sich am 28.10.99 ausgeschlafenen Beobachtern präsentierte. ches SIMSALABIM zu hören....!! Nicht Es gab ein Jupitermondrennen zu beobachten. Io jagte Ganymed, der aber nur sind Oberflächendetails jetzt gewann, wie hier zu sehen ist. Instrument und Setup wie beschrieben. wesentlich deutlicher erkennbar, son- dern auch der Planetenrandabfall ist nahezu verschwunden. Befindet sich zufällig oder gewollt ein Planetenmond gezeigt hat. Auch spielen Optiksilhouett- sichtbar werden. Das ist wenig und lei- mit auf der Aufnahme, so tritt dieser ierungen in der Planetenphotographie der nur bei bestem Seeing zu verwirkli- jetzt deutlich erkennbar hervor (Abb.8). keine Rolle. Meine Devise lautet immer: chen-dann sitzt fast jeder Schuß. Bei Ohne unscharfe Maskierung ist so etwas so einfach wie nötig und so sauber wie weniger guter Luftruhe habe ich schon auf Papier kaum mehr abbildbar, zu möglich arbeiten! manchen RGB-Versuch abgrochen, da ich groß sind die Flächenhelligkeitsunter- Ist diese Chip-Stelle gefunden, kann der einfach in der vorgegeben Zeit nicht fer- schiede von Jupiter zu seinen Trabanten. Ernstfall beginnen. tig wurde. 10 unscharfe Bilder zwischen Noch sind die Einzelbildchen sehr ver- Ich beginne immer mit der Rot- 2 halbwegs scharfen sind einfach zuviel rauscht und die Universalabhilfe hierzu aufnahme: gelingt bereits diese nur um das Zeitlimit einzuhalten. Bei Saturn lautet seit den Tagen der ersten ungenügend, so kann ich mir den Rest ist das alles weniger kritisch: da hier in Planetenphotographen: Composite bil- sparen. Im Roten ist die Luftruhe in der der Regel keine Oberflächendetails den! Was in der herkömmlichen Dunkel- Regel am besten, was sich an Jupiter sichtbar sind, habe ich schon Einzelfiles, kammer ein recht aufweniges Verfahren nicht immer sofort erkennen lässt, da welche 30 Minuten auseinanderlagen, ist [5], reduziert sich am PC mit dem die Planetenkontraste hier am wenig- zur weiteren Verarbeitung verwendet. richtigen Programm auf einige Maus- sten ausgeprägt sind. Besser erkennbar Daß somit mal eben Unschärfen von klicks und wieder macht es SIMSALA- werden die Oberflächendetails dann im etwa 22000km entstehen, sei nur zur BIM. In Picture Window [1] wird nach Grünkanal, während im Blauen ernstere Veranschaulichung erwähnt. Heute sieht Laden der Einzelfiles (also die 3-6 pro andere Schwierigkeiten auftreten. alles gut aus und binnen 6 Minuten lan- Farbe) unter dem Menüpunkt „Trans- Erstens will er gut 3-fach solange belich- den 20 Einzelfiles auf der Rechner- formation“ die Funktion „composite“ tet werden, da mein KAF-Chip hier festplatte: 6 als Ju_xxx_r.mir, 8 als angeklickt und nach dem Markieren erwartungsgemäß wenig empfindlich ist, Ju_xxx_g.mir und 6 als Ju_xxx_b.mir. Auf eines markanten Oberflächendetails zen- zweitens zeigt sich die Luftruhe hier einer ZIP-Diskette gesichert, gehts am triert das Programm mit der Funktion doppelt so nervös wie im Rotkanal. Wie nächsten Tag im warmen Zimmer weiter. „refine“ automatisch die Aufnahmen solche Rohfiles aussehen, zeigt Hier beginnt der Zauberteil, der selbst pixelgenau und bildet die gewünschten Abbildung 2. Die Belichtungszeiten lie- mich nach inzwischen tausenden von deckungsgenauen Composite. gen bei meinem Setup bei je 0,3sec im Mond- und Planetenaufnahmen immer Abbildung 4 zeigt die jetzt wesentlich roten und grünen Farb-, aber bei 0,9sec wieder fasziniert! feinkörnigeren RGB-Kanäle. im Blaukanal. Die pro Farbkanal ausgesuchten 3 bis 6 So schön scharf wie hier wird leider das Bei Jupiter habe ich maximal 5 Minuten möglichst scharfen Einzelaufnahmen Endergebnis nicht werden: durch die Zeit, pro Farbe etwa 3-4 scharfe werden zunächst in MIRA wie folgt bear- verschiedenen Aufnahmezeiten wird Aufnahmen abzuspeichern, damit mög- beitet: bei gutem Seeing werden abstei- beim Zusammenführen der Farbkanäle lichst keine Farb- und Detailver- gend unscharfe Masken mit den Radien: einiges an Detailinformation verloren schmierungen auf dem Endergebnis 3,2 und letztendlich 1 angewandt, mit gehen. Jupiter rotiert eben zu schnell..... 46 FACHGRUPPE > PLANETEN

Abb. 9: So sehen die Einzelrohdateien Saturns vom 04.11.99 aus. Instrument war wieder mein 300mm-Schiefspiegler, bei Feff=23m und pro RGB-Kanal Belichtungszeiten von 1 sec,1 sec und 2 sec. Vor allem die Qualität der Blauaufnahme lässt zu wünschen übrig: dies hier ist noch die beste aus der Serie der anzufertigenden Compositeinzelbilder.

sen,wann und wie dieses Planeten- Besonders fällt bei diesem Saturn- portrait gewonnen wurde (Abb.7). beispiel auf, daß die schlechte Liest sich dieser kleine Aufsatz hier in Bildqualität des Blauauszugs nicht etwa einer Viertelstunde, so dauert die unbedingt das Endergebnis verderben Ausarbeitung der Planetenrohfiles bis muss! Das menschliche Auge ist ein zum präsentationsfähigen Endergebnis Grünseher, hier muß die Bildqualität stim- pro Bild nicht weniger als 2 Stunden. men, sonst wird das nichts mit dem er- Einige Erfahrung mit den Möglichkeiten hofften Superbild und unser Magier im PC der auf unseren Festplatten rotierenden kann sich noch so sehr anstrengen, aus Bildverarbeitungsprogramme ist hilfreich einer unscharfen und unterbelichteten und auch eine gewisse Portion Ausgangsaufnahme wird nie und nim- Selbstkritik vonnöten. mer ein hochaufgelöstes Endergebnis.

Schnell verleitet der PC dazu,zu über- Willkommen im Club der Zauberkünstler! Hiernach führe ich mit MaxIm DL unter treiben. Ziel sollte immer sein, das im dem Menüpunkt „Color/combine trico- Okular Gesehene im Bild wiederzuge- lor“ die 3 Compositfarbfiles zu einem ben. Gewisse Zugeständnisse seien mir Quellenangaben: Farbbild zusammen. Wird ein farbiger vom Leser dieser Zeilen jedoch erlaubt: Planetenrand in Kauf genommen,sieht auch im Schiefspiegler mit seiner einzig- [1] http://www.dl-c.com das Endergebnis für einen Bildästheten artigen Bilddefinition sieht Jupiter nicht [2] http://www.cyanogen.com leider unakzeptabel aus (Abb.5). so kontrastreich und farbig aus, wie hier [3] http://www.jasc.com Werden die Farbebenen am Planeten- zu sehen. Aber wie heißt es so schön: [4] Thoughts on High-Resolution Imaging, rand zur Deckung gebracht, so werden Übertreibung macht anschaulich! Th. Legault; Sky&Telescope 99,148ff. die feinen Planetenoberflächendetails Dass bei anderen Planeten ebenso das [January 2000] leider etwas verschmiert wiedergegeben SIMSALABIM aus dem PC zu vernehmen [5] Die Compositvergrößerung...,G.Nemec; (Abb.6). Eine anschließende Hochpass- ist, zeigen die Abbildungen 9 und 10. Sterne&Weltraum 5,94ff. [April 1966] filterung kann hier etwas Abhilfe schaf- fen, jedoch stimmt es mich immer wie- der traurig, wie hier mit viel Aufwand gewonnene Einzelfiles zu einem Farbbrei verschmolzen werden. Besserung ver- Abb. 10: spricht hier die Videotechnik zu bringen, ....werden die gleichen Verarbeitungsschritte wie bei Jupiter geschildert ange- ein Thema welches sicherlich in nächster wandt, so entsteht ein farbiger Saturn, der naturgemäß weniger knallige Zukunft die ganze Planetenfotografie Farben zeigt als Jupiter. erobern wird. Die Endverarbeitung des in Abb.6 gezeigten Bildes übernimmt dann bei mir der innig geliebte PaintShopPro (andere Bildverarbeitungsprogramme wie Photoshop oder PicturePublisher, um nur zwei zu nennen, können das aber genauso gut). Ich erwähne hier nur die Routinen welche zur Anwendung kommen: Bildrotation, Retouchepinsel, Helligkeits-und Kontrastfunktionen, Gammakorrektur, Farbbalance und die abschließende Texteinfügung: schließ- lich will ich auch in Zukunft noch wis- FACHGRUPPE > KOMETEN 47

Komet C/1999 S4 (LINEAR) von Andreas Kammerer

Nachfolgend wird die Sichtbarkeit des tet. Der geringe Aktivitätsfaktor wurde Schweifsterne wiesen in den vergange- Sommerkometen 2000 auf der Basis durch photometrische Beobachtungen nen Jahren mehrfach sehr interessante einer ersten, als vorläufig zu betrach- gestützt, die im Dezember 1999 eine Entwicklungen auf. tenden Auswertung, dargestellt. dem Kometen Kohoutek vergleichbare Gas- und vor allem Staubproduktion- Und Komet C/1999 S4 (LINEAR) ent- Maik Meyer hatte in [1] über die srate ermittelten. Somit waren die täuschte in dieser Hinsicht nicht! Nicht Entdeckung dieses Kometen berichtet Erwartungen im Frühjahr 2000 eher nur, daß er sich beim Periheldurchgang und anhand der bis zum damaligen gedämpft. Prognostiziert wurde nun- vor den Augen der verdutzten Beob- Zeitpunkt bekannten Entwicklung ver- mehr eine Maximalhelligkeit von etwa achter urplötzlich auflöste, auch in den sucht, die Sichtbarkeitsbedingungen zu 5,5m und eine visuelle Schweiflänge Tagen und Wochen zuvor war er alles prognostizieren. von maximal 1.5°, mithin also ein reiner andere als ein langweiliges Objekt. Feldstecherkomet. Aber auch solche Lediglich die Maximalhelligkeit ent-

Abb. 1: Zeitliche Entwicklung von Helligkeit und scheinbarem Komadurchmesser beim Kometen C/1999 S4 (LINEAR) anhand von FG- und internationalen Schätzungen. Über der Abszisse sind die Vollmondzeitpunkte dargestellt.

Komet C/1999 S4 (LINEAR) kam der Erde am 22.7. bis auf 0.37 AE nahe, nur vier Tage vor der Passage seines Perihels, bei der ihn von unserem Zentralstern nur noch 0.76 AE trennten. Somit stan- den die Chancen nicht schlecht für einen interessanten Sommerkometen. Die gleich nach der Entdeckung extrapolier- te Maximalhelligkeit von 3,5m während der größten Erdnähe war allerdings von vornherein sehr optimistisch angesetzt und wurde letztlich auch deutlich ver- fehlt. Dies deutete sich bereits Ende Abb. 2: 1999 an, nahm doch die Helligkeit bis Zeitliche Entwicklung der scheinbaren Schweiflänge beim Kometen C/1999 S4 dahin erkennbar langsamer zu als erwar- (LINEAR). 48 FACHGRUPPE > KOMETEN

was sich in einer signifikanten Abnahme der Aktivität bemerkbar machte. Photometrische Beobachtungen am 13. Juli ergaben denn auch trotz kleinerer Sonnendistanz erkennbar geringere Gasproduktionsraten als noch am 6. Juli und erst recht im Zeitraum 10.-12. Juni. Allerdings muß deutlich betont werden, daß niemand auf die Idee kam, darin die Vorboten der dann am 24./25. Juli erfolg- ten völligen Auflösung des Kerns zu sehen. Ganz im Gegenteil zeigte der Komet bis zum 23. Juli eine wachsende Zahl an Strukturen innerhalb der Koma (u.a. ein in Richtung Schweif gerichteter

Abb. 4 (unten): LINEAR S4 am 7.7.2000, 0:05 UT, Helligkeit 7,2m, der 50‘ lange Gasschweif teilt sich nach 19‘ in PW 282° und 273°, 20‘ langer Staubschweif in PW 260°, Aufnahme von Gerald Rhemann mit Hypergraph 1122mm, f/3,3, Belichtung 19,5 Min. auf TP 4415 hyp.

Abb 3 (oben): LINEAR S4 am 29.6.2000, 0:13 UT, Aufnahme von Otto Guthier mit Schmidtkamera 2,3/495 mm 5,5 Min. belichtet auf TP 6415 hyp.

täuschte, blieb sie doch mit 6,2m selbst hinter den vorsichtigen Prognosen zurück.

Auf der Basis einer ersten, noch vorläu- figen, Auswertung von 45 FG- und 312 internationalen Schätzungen zeigen sich vier unterschiedliche Phasen bei der Helligkeitsentwicklung (Abb. 1). Von der Entdeckung bis Anfang Juni, d.h. über 7 Monate hinweg, entwickelte sich die Helligkeit zwar langsam, dafür aber sehr stetig; der Aktivitätsfaktor n lag bei 2.5. Danach ist im Diagramm aber eine Periode mit deutlich steilerem Anstieg zu erkennen, die etwa vom 5. bis zum 20. Juni andauerte und vereinzelt zu neuen Hoffnungen Anlaß gab. Doch damit hatte sich der Komet wohl schon verausgabt, FACHGRUPPE > KOMETEN 49

länglich geworden, der Gasschweif ver- schwunden und die Helligkeit fiel erkennbar ab – die Auflösung hatte begonnen. Insgesamt kann die Helligkeitsentwicklung nach dieser ersten Auswertung wie folgt definiert werden:

vor dem Perihel: m = 8,9m + 5·log D + 5.0·log r nach dem Perihel: m = 8,3m + 5·log D + 0.2·(t-T), T=Periheldatum

Der in den ersten Monaten nur langsam anwachsende scheinbare Komadurch- messer wurde bei der Annäherung an

Abb. 6 (unten): LINEAR S4 am 22.7.2000, 21:35 UT, 3° langer Gasstrahl, viele Nebenstrahlen, weit geöffneter Staubschweif, Helligkeit 6,2m, Aufnahme von Gerald Rhemann mit Schmidt-Kamera 225 / 255 / 435 mm, Belichtung 5 Min. auf TP 6415 hyp.

Abb. 5 (oben): LINEAR S4 am 21.7.2000, 21:26 UT, Aufnahme von Otto Guthier, Bernd Flach-Wilken, Konrad Horn mit Schmidtkamera 2,3/495 mm, 9 Minuten belichtet auf TP 6415 hyp.

Spike) sowie im Gasschweif und ent- wickelte zudem einen auch visuell erkennbaren Staubschweif. Etliche Beobachter verglichen den Anblick um den 20. Juli daher mit jenem von Hyakutake! Vielleicht eher auf den brüchigen Charakter des Kerns hinwei- sen können hätte die Tatsache, daß der Komet außerordentlich große nichtgravi- tative Parameter aufwies sowie die mehrfache (insbesondere am 6./7. Juli) erfolgte Ausstoßung von kleinen Fragmenten. Am 25. und noch mehr am 26. Juli konnte jeder Beobachter dann aber erkennen, daß mit dem Kometen „etwas nicht stimmte”. Die auffällige zentrale Kondensation war matt und 50 FACHGRUPPE > KOMETEN

nur noch 160.000 km zurückgegangen und schrumpfte in den darauffolgenden Tagen weiter. Ein visuell erkennbarer Schweif zeigte sich erst relativ spät - möglicherweise ebenfalls ein Ergebnis der zum damali- gen Zeitpunkt bereits abnehmenden Aktivität (Abb. 2). Die scheinbare Länge des Gasschweifs erreichte einen maxi- malen Wert von 1.5°, was einer absolu- ten Länge von 1.7 Mill. km entspricht. Er verschwand urplötzlich am 24. Juli, was zwischenzeitlich als erste Auswirkung der gerade einsetzenden Kernauflösung gedeutet wird. Mitte Juli bildete sich zudem ein kurzer, breiter Staubschweif, der visuell ebenfalls erkannt werden konnte.

Abb. 8 (unten): LINEAR S4 am 21.7.2000, Aufnahme von Otto Guthier, Bernd Flach-Wilken und Konrad Horn mit einer Schmidt-Kamera 1:2,3 / 495 mm, ohne Filter 6 Min. belichtet auf Ektachrome prof. 200 Farbdiafilm.

Abb. 7 (oben): LINEAR S4 am 6.7.2000, Komposit aus zwei Aufnahmen um 23:26 und 23:37 UT von Gerald Rhemann mit Hypergraph 1122 mm, f/3,3, auf Kodak GPX 120/160.

die Erde rasch größer und erreichte einen maximalen Wert von 10‘. Dabei war die Koma in den ersten Monaten nur gering kondensiert (DC 2 bis DC 3), doch stieg der Grad der Kondensation bis zum 22.7. auf DC 6-7 an. Nur zwei Tage später sorgte die einsetzende Auflösung dann aber für einen regel- rechten Absturz bis auf DC 0-1. Der absolute Komadurchmesser stieg in den ersten Monaten stetig von 100.000 km auf 180.000 km an und erreichte seinen Maximalwert von 340.000 km um den 25. Juni, d.h. kurz nach dem Ende der sehr aktiven Phase. Bis zur Erdpassage war der absolute Komadurchmesser infolge der abnehmenden Aktivität auf FACHGRUPPE > KOMETEN 51

Die interessanteste Phase der Sicht- barkeit dieses Kometen, welche am 24. Juli begann, konnte von Deutschland aus nur sehr unbefriedigend verfolgt werden. Zunächst verhinderte ein Schlechtwettergebiet vielerorts Beob- achtungen und danach konnte der Komet aufgrund seiner raschen Be- wegung nur noch knapp über dem Abendhorizont ausgemacht werden; nach dem 1. August waren sinnvolle Beobachtungen nicht mehr möglich. Mark Kidger hatte da auf Teneriffa mehr Glück. In [2] schildert er die raschen Abb. 9: LINEAR S4 am 26.7.2000. Veränderungen des Kometen in jenen Aufnahme von Konrad Horn und Tagen. Beobachtungen mit dem Hubble Gerhard Neumann. Zeiss Sonnar Tele Space Telescope am 4./5. August und 180mm/1:2,8 + Starlight SX, 11x45 sec. mit dem europäischen VLT am 6./7. August zeigten ein Dutzend ziemlich Abb. 10 (rechts): LINEAR S4 am schwacher Fragmente nahe der Stirn- 1.8.2000. Aufnahme von Konrad Horn seite der Koma, wovon die hellsten eige- und Gerhard Neumann. Genesis ne kleine Schweifansätze besaßen, ähn- Refraktor 100/500 + Starlight SX, lich wie beim Kometen Shoemaker-Levy 16x60 sec. 9. Interessanterweise wiesen die einzel- Literatur: nen Fragmente zwischen den beiden Aufnahme nicht mehr nachgewiesen [1] Meyer, M., Komet C/1999 S4 (LINEAR), Aufnahmen völlig unterschiedliche Hellig- werden), was für eine sehr rasche VdS-Journal Sommer 2000 keiten auf (z. B. konnte das hellste Auflösung des Kerns und seiner [2] Kidger, M., Der große Bruch: Komet 1999 S4 Fragment der HST-Aufnahme in der VLT- Fragmente spricht. (LINEAR), VdS-Journal Winter 2000/2001

Der große Bruch: Komet 1999 S4 (LINEAR) von Mark Kidger, Instituto de Astrofisica de Canarias

Beobachtungszeit auf La Palma wird für einen neuen Kometen. Zusätzlich des Eises, erklären würde. zwischen 2 und 8 Monaten im voraus fand man heraus, daß der CO-Vorrat 3 Ich begann meine Beobachtung am 23. zugewiesen. Das bedeutet, man hat kei- Wochen vor dem Perihel praktisch Juli mit dem 1m Jacobus-Kapteyn- nen Einfluß darauf, wann die Beob- erschöpft und die Produktionsrate von Teleskop auf La Palma. An diesem achtungen durchgeführt werden, wenn Wasser im Juli stetig zurückgegangen Abend lokalisierte ich den Kometen man nicht gerade nach einem speziellen war (darum konnte der Komet niemals etwa 35 Minuten nach Sonnenuntergang Datum für einen speziellen Anlaß fragt. zu einem Objekt für das bloße Auge wer- in der hellen Dämmerung. Der Komet Nur gelegentlich bedeutet das, das den). Es gab außergewöhnlich große zeigte ein ganz erstaunliches Bild. Mit unglaubliche Glück zu haben, zur rech- nichtgravitative Kräfte. Zudem verlor der einem R-Filter machte ich Belichtungen ten Zeit am rechten Ort zu sein. Dies war Komet regelmäßig Fragmente. Obwohl von 10 Sekunden, verkürzte diese aber so ein Fall. nur die Juli-Beobachtungen des Hubble- schnell auf 2 Sekunden, da die zentrale Space-Teleskops (HST) weite Verbrei- Kondensation auf den längeren Belich- Im vergangenen September 1999 hatte tung fanden, gibt es andere authenti- tungen stark gesättigt war. Mit B- und U- ein ehemaliger Student von mir sche Berichte über den Ausstoß von Filtern zeigte der Schweif eine Vielzahl Beobachtungszeit für ein Quasar-Prog- kleinen Fragmenten, die bis in den von Streamern und einen kleinen ramm beantragt. Die später zugewiese- Winter zurück reichen. Schweifabriß. Wirklich ein sehr ein- ne Zeit war die letzte Woche im Juli drucksvoller Anblick. Das Beobach- 2000. Zufällig fiel dieser Zeitraum genau All das zusammen macht diesen tungsfenster war nur eine Stunde groß mit dem Periheldurchgang des Kometen Kometen zu einem Objekt, das vermut- und am Ende der Beobachtung stand LINEAR zusammen; mein Student konn- lich ganz anders war als wir ursprünglich der Komet deutlich weniger als 20o te den Beobachtungstermin nicht wahr- dachten. Statt eines Kerns von rund hoch. Am 24. bat ein deutscher nehmen und so kam es daß ich hoffte, 2km Durchmesser glauben verschiedene Gastastronom um die Erlaubnis, das jede Nacht einen Blick auf den Kometen Experten nun, er sei nur rund 200m groß Teleskop besuchen zu dürfen um den werfen zu können. gewesen und der Vorrat an Eis sei nahe Kometen zu sehen. Erfreut stimmte ich Komet LINEAR hat sich in den letzten dem Perihel praktisch erschöpft gewe- zu. Als er eintraf war ich schon mit der Monaten ein wenig seltsam verhalten. sen, was die sehr geringe Freisetzung Beobachtung beschäftigt, da offensicht- Die Helligkeitskurve ist völlig untypisch von CO, dem flüchtigsten Bestandteil lich irgendetwas passiert war: Der 52 FACHGRUPPE > KOMETEN

Schweif war verschwunden und ich chen. Brian Marsden unterstützte das anderbrechen wurde langsam akzeptiert, konnte jetzt Belichtungen von 10 nicht und meinte, es sei wohl nur eine obwohl das HST-Team noch immer Sekunden machen, ohne auch nur in die weitere kleine Fragmentation. So sah Zweifel verbreitete. Eine Gruppe vom Nähe einer Sättigung zu kommen. das aber gar nicht aus, doch Brian ist Lowell Observatorium hatte nachgewie- Wegen der großen Eigenbewegung des eine weise, alte Eule und ich wollte mich sen, daß die Produktionsrate von Kometen waren noch längere nicht mit ihm streiten. Wasser von 3,6 Tonnen pro Sekunde am Belichtungen nicht ratsam. 6. Juli auf 1 t/s am 13. Juli und auf nur Aufgeregt und voller Erwartung positio- 120 kg/s am 29. Juli (nach dem Am 25. erwartete ich aufgeregt den nierte ich den Kometen am 26. War alles Auseinanderbrechen) gefallen war. Das Anblick des Kometen um zu sehen, ob nur ein Fehler? Zu meiner Erleichterung war sehr überraschend, denn man sollte es weitere Veränderungen gab. Mit den war die Elongation deutlicher als je erwarten, daß ein fragmentierter Komet ersten Bildern war klar, der Komet sah zuvor. Wieder verschickte ich Bilder und nahe der Sonne viel größere Mengen an sehr seltsam aus. Die zentrale Kontur-Plots. Keine Antworten, bis auf Wasser freisetzt als vor dem Ausein- Kondensation war stark elongiert, aber eine vom Herausgeber der NASA Science anderbrechen. im rechten Winkel zur Bewegungs- Web Page, der die Bilder auf der Komet richtung. Beim Anblick des ersten Bildes -Linear-Seite gesehen hatte. Schließlich, Ein Waldbrand auf La Palma bedrohte war mein erster Gedanke: „Shoemaker- am 27., als die ersten Bilder ein kurzzeitig das Observatorium und verur- Levy“. Mein zweiter Gedanke war: „Halt nochmaliges Anwachsen der Elongation sachte den Verlust von Beobach- dich zurück und mache dich nicht selber zeigten, griff ich zum Telefon und rief tungsdaten aus 2 Nächten, doch dann, zum Narren“. Sorgfältig positionierte ich Brian an. Er entschuldigte sich, nicht am 1. Aug., zeigte eine lang belichtete den Kometen, um den Schweif auf den reagiert zu haben, die monatlichen Aufnahme mit den 2,5m Isaac-Newton- Chip zu bekommen und betrachtete die Zirkulare waren in Teleskop, daß irgendwelche Fragmente Bilder. Keine Frage, etwas sehr seltsa- Vorbereitung und das ganze MPC-Team schwächer als R=22 mag sein mußten. mes ging da vor. Ich verschickte Bilder bereitete sich auf eine Reise nach Das entspricht einer absoluten Helligkeit an ein paar Leute mit der Bemerkung Manchester vor. Brian war nun über- eines ausgegasten Kometenkerns von „Komet LINEAR sieht seltsam aus heute zeugt und meinte: „Es wird Zeit, etwas rund 25 mag – vergleichbar mit den abend“ und bat um ihre Meinung. In darüber herauszugeben, aber höre nicht größeren SOHO-Kometen. Dieses Resul- meinem Update der CometLinear.com- auf zu beobachten“. tat erklärt, warum es keine Trümmer- Internetseiten fügte ich ein PS (nicht für kette wie beim Kometen Shoemaker- die Veröffentlichung) an, worin ich Die Reaktionen auf das Zirkular waren Levy geben kann, und was jetzt durch meine Vermutung äußerte, der Komet gemischt. Das HST-Team verkündete das Very-Large-Teleskop (VLT) so ein- sei möglicherweise auseinander gebro- öffentlich, alles sei falsch und dem drucksvoll bestätigt wurde. Entweder Kometen sei wahr- sind die Bruchstücke tatsächlich sehr scheinlich gar klein (das größte von ihnen ist 25 mag nichts widerfahren. hell), oder es fehlt an flüchtigem Örtliche Amateure Material. Der Komet ist jetzt von der berichteten mir Nordhalbkugel nicht mehr zu sehen und aber, die Helligkeit die Helligkeit nimmt sehr schnell ab. Auf des Kometen und einer 20 Minuten-Belichtung vom 5. Aug. der Konden- mit dem 3,5m Galileo-Teleskop auf La sationsgrad seien Palma (allerdings unter schlechten markant zurückge- Bedingungen) ist der Komet kaum zu gangen. Außerdem erkennen. Hoffentlich kann das VLT die hatte ich IR-Bilder Fragmente und ihre Entwicklung bis vom neuen 3,5m über den Vollmond hinaus verfolgen. Galileo-National- Richard West teilt mir jedoch mit, daß Teleskop, die die VLT-Beobachtung extrem schwierig genau das zeigten durchzuführen war und es bei zuneh- was ich gesehen mender Mondhelligkeit immer schwerer hatte, darüber hin- wird, Objekte von 25 mag und 26 mag aus und interes- nahe dem Horizont zu beobachten. santerweise keine Anzeichen von ein- Komet LINEAR war eine erstaunliche zelnen Frag- Erfahrung. Ich kann mein Glück noch menten. Innerhalb nicht fassen, innerhalb von 6 Jahren 2 von Stunden Shoemaker-Levys gesehen zu haben. bestätigten 3 Noch weniger kann ich glauben, 48 Gruppen die sehr Stunden lang auf meinen Beobach- seltsame Morpho- tungen gesessen zu haben und KEINER www.observatory.ch logie des Kometen bemerkte, daß der Komet vollständig und das Ausein- auseinandergebrochen war.

54 FACHGRUPPE > KOMETEN

Komet C/1999 T1 (McNaught-Hartley) von Maik Meyer

Abb. 1: Sichtbarkeitsdiagramm des Kometen C/1999 T1 (McNaught-Hartley)

Nach dem Kometen C/1999 S4 (LINEAR), Südhalbkugel und wies zusätzlich eine rer Weg führt ihn durch das Sternbild der sich im vergangenen Frühjahr und gewisse Streuung auf. Jedoch ähnlich Drache, in dem er sich bis Juni aufhalten Sommer als ein schönes Feldstecher- wie bei C/1999 S4 (LINEAR) konnte der wird, wobei seine Helligkeit nur noch 11 objekt mit einem kurzen Schweif zeigte, Komet bis dahin die in ihn gesetzten bis 12m betragen sollte. Zu diesem besteht die Möglichkeit, dass zum Erwartungen nicht erfüllen, was insbe- Zeitpunkt ist der Komet zirkumpolar und Beginn des Jahresendes 2000 ein weite- sondere bei langperiodischen Kometen kann um Mitternacht optimal in Höhen rer Komet so hell werden könnte – eher die Normalität darstellt. Zum von etwa 65° beobachtet werden. C/1999 T1 (McNaught-Hartley). Der Zeitpunkt der Verfassung dieser Anfang Juni erreicht der Komet auch Komet wurde am 07.10.1999 als ein 15m Vorschau hatte sich der Komet hinsicht- seine nördlichste Deklination von knapp schwaches Objekt durch Robert H. lich der Vorhersage etwas erholt und 77°. Der Komet wird den Rest des Jahres McNaught auf einer Platte, welche durch war Ende August nur noch etwa 0,5m ideal zur Beobachtung plaziert sein. Malcolm Hartley mit dem 1.2-m schwächer als diese. Sollte sich die Weiter schwächer werdend wird er bis U.K.Schmidt-Teleskop am Siding Spring Entwicklung so fortsetzen, würde der zum Jahresende am Abendhimmel in Observatorium in Australien aufgenom- Komet eine Maximalhelligkeit von etwa Höhen von etwa 50 - 60° zu finden sein. men wurde, entdeckt (IAUC 7272). 7m erreichen. Diese auf den jetzigen Da dieser Komet über das ganze Jahr Beobachtungen basierende Helligkeits- 2000 hinweg vorteilhaft plaziert sein Die Bahnelemente und die Helligkeit entwicklung wurde auch für die folgen- wird, ist nach der visuellen Überwa- zum Zeitpunkt ließen darauf schließen, de Darstellung der Sichtbarkeit und die chung eine fotografische bzw. CCD-Über- dass der Komet bei seinem Perihel am Ephemeride verwendet. wachung ohne Probleme möglich, so 13.12.2000 in einer Entfernung von etwa dass eine ausgedehnte und vollständige 1.17 AE bis zu 6m hell und damit ein ein- Nachdem der Komet im Dezember 2000 Lichtkurve nach dem Perihel zu erwarten faches Feldstecherobjekt werden könn- für Mitteleuropa am Morgenhimmel ist. te. Zur Helligkeit lassen sich aus den sichtbar geworden ist, wird er sich ab Beobachtungen bis zum Zeitpunkt des Januar 2000, im Helligkeitsmaximum mit Redaktionsschlusses eher zurückhalten- etwa 7m, am Morgenhimmel kontinuier- de Aussagen treffen. Bereits Anfang Juli lich nördlich bewegen. Dabei durch- 2000 lag der Komet bis zu 1,5m hinter streift er im Januar und Februar die der Vorhersage zurück. Allerdings beruh- Sternbilder Waage, Schlange und te die Lichtkurve nur auf Beobachtungen Herkules, wobei seine Helligkeit wieder von wenigen Beobachtern auf der auf 8m gefallen sein dürfte. Sein weite- FACHGRUPPE > KOMETEN 55

Datum R.A. Dek. r delta mag R.A. Dek Topt Hmax 2000.0 1950.0 J M D h m ° ‘ AE AE h m ° ‘ h m ° 2000 12 1 13 29 -29 45 1,19 1,74 7,4 13 26 -29 29 5:52 1 2000 12 11 13 58 -25 17 1,17 1,65 7,2 13 55 -25 03 6:02 7 2000 12 21 14 26 -19 55 1,18 1,56 7,1 14 23 -19 42 6:09 14 2000 12 31 14 54 -13 29 1,20 1,47 7,0 14 51 -13 17 6:13 21 2001 1 10 15 22 -5 52 1,25 1,38 7,1 15 19 -5 41 6:12 29 2001 1 20 15 50 2 54 1,31 1,32 7,2 15 47 3 04 6:07 38 2001 1 30 16 18 12 34 1,39 1,29 7,4 16 15 12 42 5:57 47 2001 2 10 16 48 23 35 1,48 1,30 7,7 16 46 23 41 5:43 57 2001 2 20 17 14 33 14 1,58 1,34 8,0 17 12 33 17 5:26 64 2001 3 3 17 42 42 47 1,69 1,43 8,5 17 40 42 48 5:05 69 2001 3 13 18 05 50 13 1,80 1,54 8,9 18 03 50 13 4:43 71 2001 3 23 18 24 56 29 1,90 1,67 9,3 18 24 56 27 4:20 70 2001 4 3 18 42 62 10 2,02 1,83 9,8 18 41 62 07 3:53 69 2001 4 13 18 52 66 24 2,14 1,97 10,2 18 52 66 21 3:27 67 2001 4 23 18 57 69 54 2,25 2,12 10,6 18 57 69 50 2:60 66 2001 5 4 18 53 72 57 2,37 2,28 11,0 18 54 72 53 2:30 64 2001 5 14 18 40 75 01 2,48 2,42 11,3 18 41 74 58 2:02 63 2001 5 24 18 18 76 22 2,60 2,56 11,6 18 20 76 21 1:35 63 2001 6 4 17 47 76 57 2,72 2,70 11,9 17 49 76 58 0:59 63 2001 6 14 17 18 76 42 2,83 2,82 12,2 17 20 76 44 23:51 63 2001 6 24 16 55 75 46 2,94 2,94 12,4 16 56 75 50 23:20 63

Bahnelemente: Erläuterungen zur Tabelle: T = 2000 - 12 - 14,4628 r = Abstand zur Sonne in AE, Länge des aufsteigenden Knotens = 182,4839° delta = Abstand zur Erde in AE, Argument des Perihels = 344,0719° mag = Helligkeit in mag, Bahnneigung = 79,9769° Topt = optimale Beobachtungszeit in MEZ q = 1,17156 AE (Sonne mindestens 16° unter dem Horizont), e = 1.0 Hmax = Höhe am Himmel bei Topt.

Tabelle 1: Ephemeride für Komet C/1999 T1 (McNaught-Hartley)

Die periodischen Kometen des Jahres 2001 von Maik Meyer

Ähnlich wie im vergangenen Jahr werden gebenen Helligkeiten nur Schätzwerte Die Bahnelemente aller im Jahre 2001 ihr von den 24 bekannten periodischen darstellen und nicht selten um ein bis Perihel durchlaufenden Kometen sind in Kometen, welche im Jahre 2001 ihr zwei Größenklassen nach oben oder Tabelle 2 gegeben. Dabei ist zu beach- Perihel durchlaufen, voraussichtlich nur unten abweichen können. Zusätzlich ist ten, dass die Bahnelemente einer steti- zwei bei ausreichenden Himmelshöhen zu bedenken, dass besonders kurzperi- gen Änderung unterworfen sind, was für kleine bzw. mittlere Amateur- odische Kometen nicht selten Ausbrüche besonders für die Beobachtung schwa- instrumente beobachtbar werden. Für oder Kernteilungen erleiden, so dass cher Objekte wichtig ist. Aktuelle den fotografischen und den CCD- auch nominell schwächere Objekte Über- Bahnelemente und Ephemeriden hellerer Beobachter bietet 2001 jedoch ein rei- raschungen bieten können. Kometen sind regelmäßig in den aktuel- ches Betätigungsfeld.

Bezeichnung Periheldatum q U mmax Monatmax S In Tabelle 1 sind alle periodischen 97P/ Metcalf-Brewington 10.04.2001 2,61 10,5 ??? ??? Jan. - Feb. Kometen aufgeführt, die im Jahre 2001 24P/ Schaumasse 02.05.2001 1,21 8,3 10,5 Apr./Mai 2001 Jan. - Mai visuell beobachtbar sein sollten. Um 19P/ Borrelly 14.09.2001 1,36 6,9 10,0 Sep.2001 Aug. - Dez. visuell beobachtbar zu sein, sind folgen- de Kriterien zu erfüllen: Der Komet muss q = Periheldistanz in AE eine Höhe von mindestens 20° am U = Umlaufszeit in Jahren mmax = prognostizierte Maximalhelligkeit in mag nachtdunklen Himmel (Sonnenhöhe < - Monatmax = Monat der erwarteten Maximalhelligkeit 16°) für einen in Deutschland beobach- S = Sichtbarkeitszeitraum 2000 tenden Amateur erreichen und dabei heller als 13m sein. Betont werden muss Tabelle 1: allerdings, dass die nachfolgend ange- Angaben zu den helleren periodischen Kometen des Jahres 2000 56 FACHGRUPPE > KOMETEN

Bezeichnung T q e w W i H0 n 47P/Ashbrook-Jackson 20010106,4952 2,305365 0,396093 348,8808 1,9073 12,5069 5,0 6,0 41P/Tuttle-Giacobini-Kresak 20010106,9847 1,052251 0,659285 62,1572 140,4279 9,2311 12,5 6,0 74P/Smirnova-Chernykh 20010115,6452 3,545786 0,148326 86,5988 76,5133 6,6514 5,0 6,0 73P/Schwassmann-Wachmann 3 20010127,7623 0,937384 0,693814 198,7438 69,2539 11,4041 10,5 6,0 P/1992 G3 (Mueller 4) 20010207,8569 2,646960 0,388511 43,6682 144,6726 29,7531 11,5 4,0 44P/Reinmuth 2 20010219,9969 1,889711 0,464520 46,1476 295,3248 6,9784 10,5 6,0 113P/Spitaler 20010225,8772 2,127277 0,423543 50,0413 13,8478 5,7704 13,0 4,0 75P/Kohoutek 20010227,3481 1,787299 0,496164 175,7581 268,9216 5,9095 9,5 6,0 110P/Hartley 3 20010321,4039 2,478306 0,314652 167,9663 287,0250 11,6863 11,0 6,0 107P/Wilson-Harrington 20010326,6243 1,000785 0,621495 91,0819 270,8285 2,7839 15,0 5,0 45P/Honda-Mrkos-Pajdusakova 20010329,8855 0,528413 0,825092 326,0513 88,4652 4,2558 14,0 8,0 97P/Metcalf-Brewington 20010410,2420 2,605404 0,457138 229,5946 185,7324 17,9609 2,2 11,5 P/1993 X1 (Kushida-Muramatsu) 20010429,5500 2,752593 0,277428 347,4114 93,1494 2,3682 11,0 4,0 24P/Schaumasse 20010502,6576 1,205005 0,704808 57,8417 79,1637 11,7509 9,0 6,0 61P/Shajn-Schaldach 20010508,9863 2,330090 0,389475 216,6087 166,1909 6,0908 10,0 6,0 51P/Harrington 20010605,8895 1,568128 0,561848 233,5688 118,5178 8,6598 11,0 8,0 86P/Wild 3 20010618,6019 2,310290 0,364476 179,1380 71,9374 15,4371 8,5 6,0 144P/Kushida 20010627,6952 1,431278 0,628992 216,0224 245,6245 4,1188 12,0 0,7 16P/Brooks 2 20010719,8258 1,834900 0,491928 198,1110 176,2136 5,5547 9,0 6,0 82P/Gehrels 3 20010903,0692 3,626623 0,125676 228,2457 238,6939 1,1301 6,0 6,0 19P/Borrelly 20010914,7334 1,358200 0,623896 353,3632 74,7373 30,3236 9,0 6,0 P/1987 Q3 (Helin) 20010924,7532 2,530788 0,565654 215,3783 142,8797 4,7226 11,5 6,0 133P/Elst-Pizarro 20011124,1045 2,634644 0,165490 133,1089 160,2400 1,3854 12,0 10,0

Bedeutung der Spalten: W = Länge des aufsteigenden Knotens in Grad, q = Periheldistanz in AE, i = Bahnneigung in Grad, e = Exzentrizität, H0 = absolute Helligkeit in mag, w = Argument des Perihels in Grad, n = Aktivitätsfaktor.

Tabelle 2: Bahnelemente und Helligkeitsparameter aller periodischen Kometen 2000 (Äquinoktium 2000.0)

len Hinweisen von Sterne und Weltraum konnten bis Redaktionsschluss noch einen Ausbruch, der ihn visuell beob- enthalten. Die aktuellsten Informationen nicht wieder aufgefunden werden. Zwei achtbar machte, jedoch keine gesicher- über alle Kometen sind über die Kometen, die ihre Sonnennähe 2001 ten Aussagen über seine Helligkeits- Homepage der Fachgruppe Kometen im erreichen, haben neben der Bezeich- parameter zuließ. Da der Komet bis World Wide Web unter http://www.fg- nung als Komet auch Kleinplaneten- Redaktionsschluss noch nicht wieder kometen.de abrufbar. Kennzeichnungen. 107P/ Wilson- entdeckt wurde, ist anzunehmen, dass Harrington besitzt ebenfalls die er sich aktuell in einem relativ inaktiven Bezeichnung (4015) Wilson-Harrington Zustand befindet, der visuelle Beobach- Interessante Kometen in der Einzel- und 133P/ Elst-Pizarro wird auch als tungen unmöglich machen könnte. darstellung (7968) Elst-Pizarro geführt. Die beiden, insbesondere durch ihre Sollte der Komet jedoch plötzlich aktiv Vorgeschichte interessanten, Kometen Der Komet 45P/ Honda-Mrkos- werden, so wird er bis etwa Ende 41P/ Tuttle-Giacobini-Kresak und 73P/ Pajdusakova wird bei seinem Perihel Februar relativ bequem am Abend- Schwassmann-Wachmann 3 wurden zwar eine Maximalhelligkeit von etwa himmel im Sternbild Walfisch beobacht- bereits in der letzten Vorschau [1] 8,5m erreichen, jedoch dabei unbeob- bar sein. Über die Helligkeit können auf- behandelt. Beide sollten im Normalfall achtbar bleiben. Wenn er danach ausrei- grund der unklaren Helligkeitsparameter in diesem Jahr keine ausreichenden chende Höhen über dem Horizont auf- keine Aussagen getroffen werden. Helligkeiten erreichen, die eine visuelle weisen wird, dürfte seine Helligkeit Jedoch sollten visuelle wie auch fotogra- Beobachtung gestatten. Zudem sind bereits so weit abgesunken sein, dass fische und CCD-Beobachter diesen beide Kometen ungünstig platziert. Da eine visuelle Beobachtung nicht mehr Kometen intensiv überwachen, um beide Objekte in der Vergangenheit teil- möglich erscheint. Interessanterweise etwaige Helligkeitsfluktuationen erfas- weise extreme Helligkeitsausbrüche auf- kommt der Komet im Jahr 2011 und 2017 sen zu können. wiesen, sollte man trotzdem die aktuel- der Erde sehr nahe, wobei der Abstand len Meldungen verfolgen. nur 0.06 AE bzw. 0.08 AE betragen wird. Ein sicherer Kandidat, welcher 2001 auch mit mittleren Instrumenten visuell Die Kometen P/ 1992 G3 (Mueller 4), Der Komet 97P/ Metcalf-Brewington beobachtbar sein dürfte, ist der Komet P/ 1993 X1 (Kushida-Muramatsu) und wurde ebenfalls in [1] ausführlich behan- 24P/ Schaumasse. Der am 1. Dezember P/ 1987 Q3 (Helin) durchlaufen 2001 ihre delt. Der 1991 durch Howard Brewington 1911 entdeckte Komet konnte bisher bei erstes Perihel seit der Entdeckung und wiederentdeckte Komet erlitt damals 9 Wiederkehren beobachtet werden. FACHGRUPPE > KOMETEN 57

Eine Überraschung bot der Komet bei det damit die mitteleuropäische auch hier wurde eine elongierte Koma seinem Perihel im Jahr 1952, als er einen Sichtbarkeit bei einer Helligkeit von beobachtet. Helligkeitsausbruch erlitt, der ihn auf etwa 11,5m. Beobachtungen dieses eine Helligkeit von 5m ansteigen ließ Kometen sind zu Absicherung der Der diesjährige Periheldurchgang ist aus und zur Ausbildung eines 1° langen Helligkeitsparameter sehr wichtig, auch, zwei Gründen leider nicht so optimal. Schweifes führte. Bei seiner letzten um eventuelle kleinere Helligkeits- Zum einen wird der Komet nur eine vor- Sichtbarkeit 1992/93 zeigte sich der ausbrüche erfassen zu können. ausgesagte Maximalhelligkeit von etwa Komet unspektakulär. Mit einer erreich- 10m erreichen, zum anderen nur am ten Maximalhelligkeit von 8,5m zeigte er Zwei Monate, nachdem 24P/Schaumasse Morgenhimmel optimal zu beobachten sich aufgrund der geringen Erdentfer- seine Sichtbarkeit beendet, gelangt ein sein. Mitte August wird er, dann bereits nung von etwa 0.5 AE extrem diffus, was weiterer „verlässlicher“ Schweifstern – 10,5m hell, auf Höhen über 15° Grad die Beobachtung erschwerte. 19P/Borrelly – in Reichweite der visuel- steigen. Sein weiterer Weg führt ihn len Beobachter. Dieser Komet wurde am durch die Sternbilder Orion, Zwillinge Die jetzige Wiederkehr ist relativ ungün- 28.12.1904 entdeckt und konnte seit- und Krebs, wobei er Mitte September stig und wird den Kometen eine dem bei 12 Wiederkehren beobachtet sein Perihel und die maximale Helligkeit Maximalhelligkeit erreichen lassen, wel- werden. Der Komet befand sich seit sei- erreichen sollte. Bis zu diesem Zeitpunkt che bei etwa 10,5m liegen dürfte. Die ner Entdeckung immer wieder im wird er bereits knapp 40° Höhe am geringste Erdnähe wird dabei mit 1.5 AE Einflussbereich von Jupiter, so dass die Morgenhimmel erreicht haben. Bei lang- fast gleichzeitig mit dem Perihel eintre- Periheldistanz und die Umlaufszeit steti- sam sinkender Helligkeit führt ihn sein ten. Im Januar kann der Komet bequem gen Schwankungen unterworfen sind. Weg nun über die Sternbilder Kleiner am Abendhimmel mit etwa 13m im Die Umlaufszeit von ziemlich genau 7 Löwe, Großer Wagen und Jagdhunde, wo Sternbild Fische aufgefunden werden. Jahren welche sich nach einer er zum Jahresende mit etwa 12m ein Stetig an Helligkeit gewinnend, bewegt Jupiterannäherung 1936 einstellte, führte Nachthimmelobjekt mit Maximalhöhen er sich im weiteren Verlauf durch die dazu, dass der Komet bis 1974 immer um die 80° sein wird. Bei weiter sinken- Sternbilder Widder und Stier nach wieder gleiche geometrisch ungünstige der Helligkeit wird er auch bis in die Norden. Im April/Mai wird der Komet Wiederkehren durchlief. Die bisher beste ersten Monate des Jahres 2001 fast im seine Maximalhelligkeit erreichen und Sichtbarkeit hatte der Komet im Jahr Zenit stehend weiter zu verfolgen sein. dabei durch die Sternbilder Fuhrmann 1987, bei der er etwa 7,5m erreichte und Von besonderem Interesse ist diesmal und Zwillinge wandern. Ende Mai sinkt dabei eine elongierte Form aufwies. Die die Frage, ob der Komet wiederum seine er dann auf unter 20° Höhe am früh- letzte Sichtbarkeit 1994 war mit einer typische elongierte Form aufweisen sommerlichen Abendhimmel und been- Maximalhelligkeit von etwa 8m ähnlich - wird. Auch deshalb hat sich die

Abb. 1: Sichtbarkeitsdiagramm der helleren periodischen Kometen des Jahres 2000. Höhe und Azimut sind in 3-Tage-Abständen für einen Ort auf 50° N bei einer Sonnendepression von 15° angegeben. 58 FACHGRUPPE > KOMETEN

Fachgruppe Kometen entschieden, 24P/Borrelly zum Projektkometen des Jahres 2001 zu erklären.

19P/Borrelly ist auch aus anderen Gründen interessant. Die NASA-Sonde Deep Space 1 wird im September 2001 - just zum Zeitpunkt seines Perihels - dem Kometen nahe kommen. Die Sonde wurde am 24.10.1998 gestartet und pas- sierte bereits am 28.07.1999 den Kleinplaneten (9969) Braille. Die Mission wurde daraufhin kurzerhand verlängert, um 19P/Borrelly anzufliegen. Mehr dazu ist unter der URL http://solarsystem.dlr. de/PG/DS1/ nachzulesen.

Der Komet 29P/Schwassmann-Wachmann 1, der für seine Helligkeitsausbrüche bekannt ist, die ihn durchaus bis zur 10. Abb. 2: Größenklasse hell werden lassen können, Komet 24P/Borrelly am 6.12.1994. Aufgenommen mit einer Flatfield-Kamera befindet sich das ganze Jahr hindurch 3.5/500 von 23:05 - 23:20 UT von Marcus Richert und Uwe Wohlrab, ungünstig plaziert. Eine Überwachung Amateursternwarte Schönebeck. mit CCD sollte jedoch möglich sein.

Fazit schwächeren Kometen stellt hierbei ein Literaturhinweise Obwohl die Zahl der hellen periodischen lohnendes Betätigungsfeld dar. Ebenso Kometen im Jahre 2001 nicht sehr groß sind auch negative Beobachtungen nütz- [1] Meyer, M.: Die periodischen Kometen des ist, stellen die zwei helleren Kometen lich. Die Fachgruppe Kometen sammelt Jahres 2000. VdS-Journal Herbst 1999, S. 68-70. fast das ganze Jahr über ein lohnendes alle Beobachtungen und wertet diese [2] Shanklin, J. D.: BAA Section Homepage Beobachtungsziel dar. Für den Liebhaber aus. Informationen zur Mitarbeit im (http://ast.cam.ac.uk/~jds) noch hellerer Kometen bleibt nur die Rahmen der Fachgruppe erhält der inter- [2] Kronk, G. W.: : A Descriptive Catalog. Hoffnung auf Neuentdeckungen oder essierte Beobachter gegen 3,- DM in Hillside, 1984. Helligkeitsausbrüche bekannter Schweif- Briefmarken unter folgender Adresse: [3] Kammerer, A: Schweifstern - Mitteilungsblatt sterne. Trotzdem sollten die wenigen VdS-Fachgruppe Kometen, c/o Andreas der FG Kometen. erwähnten Objekte überwacht werden, Kammerer, Johann-Gregor-Breuer-Str.28, [4] Meyer, M.: Catalogue Of Comet Discoveries. um gesicherte Aussagen über deren D-76275 Ettlingen, sowie auf der oben über den Autor. Helligkeitsparameter zu gewinnen. genannten Homepage der Fachgruppe Insbesondere die CCD-Fotometrie der Kometen.

„Unter einem Meteoritenschauer habe ich mir aber etwas ganz anderes vorgestellt!!!“ FACHGRUPPE > KLEINPLANETEN 59

Licht vieler Objekte gleichzeitig zu mes- Photometrie von Kleinplaneten sen. Sie haben eine wesentlich höhere von Helmut Denzau Empfindlichkeit (die Quantenausbeute liegt häufig über 50 %) und einen Im VdS Journal Sommer 2000 wurde von der Fachgruppe „Kleine Planeten“ die Spektralbereich von etwa 400 bis 1000 Astrometrie von Kleinplaneten beschrieben [1]. Aufbauend auf diesen Artikel soll in nm. Die Anforderungen an eine CCD- diesem Beitrag die Photometrie von Kleinplaneten mit Amateurmitteln erläutert wer- Kamera für die Photometrie sind in den. Der Schwerpunkt liegt auf der CCD-Beobachtung, da viele Sternfreunde hier ein Stichworten: 12, 14 oder besser 16 bit vielkanaliges Photometer zur Verfügung haben. Dabei wird vor allem Wert auf eine AD-Wandlung, geregelte Kühlung mit praxisnahe Darstellung gelegt und an einem Beispiel die Schritte einer Messung bis Anzeige der Temperatur, kein Anti- zur Weitergabe der Ergebnisse dargelegt. blooming, für helle Objekte einen Verschluß [4], [5]. Als Processing wird nur Dunkelbild (Bias) und Flatfield korri- 1. Helligkeiten von Kleinplaneten Kleinplaneten gibt, sind Rotationslicht- giert. Im allgemeinen wird Apertur- kurven für viele Kleinplaneten Photometrie durchgeführt. Das Fenster Kleinplaneten zeigen Helligkeitsände- erwünscht. Dabei wird die Helligkeit des kann rund oder rechteckig sein. Dicht rungen, die vor allem auf Entfernungs- KP mit der von umgebenden Sternen zusammen liegende Objekte können mit effekten, der Rotation bei unregel- verglichen. Das geschieht mit einem der Point Spread Function (PSF)- mäßiger Form und Phaseneffekten beru- Photometer (Diode oder Multiplier) Photometrie vermessen werden. Die ver- hen. Die oft unterschiedlichen vier indem nacheinander KP und Vergleichs- schiedenen Verfahren sind gut in [6] Seiten eines Kleinplaneten ergeben nor- sterne eingestellt werden. Damit konn- beschrieben. malerweise eine Rotationslichtkurve mit ten nach eigenen Erfahrungen mit einem zwei Minima und zwei Maxima. Die mei- 14“ Teleskop in guten Nächten Objekte 2. Vorbereitung der Messungen sten Asteroiden haben Rotations- bis zur 11. Größenklasse mit einer perioden im Bereich von vier bis zwölf Genauigkeit von 1%-2% vermessen wer- Das Aufsuchen von Kleinplaneten sowie Stunden. Man kann in einer Nacht also den. Diese Einkanalphotometrie ist gut die empfohlene Auflösung pro Pixel schon beträchtliche Teile der Rotation beschrieben in [3], [7] und [8]. Bei weni- wurde ausführlich in (1) erläutert. Der für vermessen. Eine Übersicht des faszinie- ger gutem Himmel wurden die Ergeb- die Photometrie wichtige Zusammen- renden Gebietes der Kleinplaneten fin- nisse wesentlich schlechter. CCDs dage- hang zwischen den Eigenschaften der det sich in [2]. Da es sehr viele gen erlauben als Flächenempfänger das verwendeten CCD-Kamera, den verschie-

Abb. 1: Beobachtungsstation des Verfassers in Heisingen 60 FACHGRUPPE > KLEINPLANETEN

denen Rauschanteilen, der Belichtungs- die ermittelten Photometrieergebnisse zeit und der theoretisch erreichbaren ist auch das Setzen des ersten Fensters Meßgenauigkeit ist in sehr übersichtli- jeder Auswertung zur Erfassung des cher Form in [5] zu finden. In vielen Himmelshintergrundes. Hier sollte syste- Ausgaben der leider eingestellten matisch vorgegangen und besonders auf Zeitschrift „CCD Astronomy“ werden schwache Hintergrundsterne geachtet sehr praxisnahe Hinweise zur CCD- werden. Photometrie gegeben. Jede Aufnahme wird nun mit den glei- Abb. 2: chen Referenzsternen vermessen, d.h. Am eigenen Beispiel soll jetzt meine Art Komposit aus 3 Aufnahmen des nur das Menue „Position und Helligkeit der Photometrie von Kleinplaneten Kleinplaneten 700 Auravictrix vermessen“ aufgerufen. Die Ergebnisse beschrieben werden. Meine Beobach- werden, wenn keine eindeutigen Fehler tungsstation (MPC-Code 613) ist mit vorliegen, z.B. große Helligkeitsänder- einem 14“ Schmidt-Cassegrain Teleskop –40°C gekühlten ST-6 CCD am C14. Die ungen einzelner Vergleichssterne im mit parallelem 4“ Refraktor und 6“ Anlage lief viele Stunden ohne weitere Astromet.log File gespeichert. Zweifel- Maksutov auf einer parallaktischen Kontrollen. Abb. 2 zeigt drei überlagerte hafte Messungen des Objektes können Gabelmontierung ausgerüstet (Abb. 1). Aufnahmen (Nr.1,55,95), aus der die gleich wiederholt werden. Bei dieser Das Guiding wird meist mit einer SBIG Kleinplanetenbewegung in der Auf- Handauswertung sollten schlechte ST-4 CCD Kamera am Refraktor, die nahmemitte ersichtlich ist. Aufnahmen gnadenlos entfernt werden. Aufnahmen mit einer SBIG ST-6 CCD Es ist nicht nötig die Aufnahmen zeitlich Kamera bei etwa 2m Brennweite am C14 4. Auswertung der Messungen äquidistant auszuwerten. Ändert sich die durchgeführt (Feldgröße ca.11‘x15‘). Mit Helligkeit stark, wird enger gemessen, einem Kreuzschlitten kann dabei für die Die Auswertung beginnt mit Durchsicht bei flacheren Abschnitten der Kurve Nachführkamera ein hellerer Stern „on und einer Flatfieldkorrektur der schon etwas weiter. axis“ oder „off axis“ eingestellt werden. Dunkelbild korrigierten CCD-Bilder. Nachdem alle Aufnahmen vermessen Das gesamte Zubehör (auch für schnelle Der Verfasser hat zur Auswertung der worden sind, werden log File und Report Einkanalphotometrie und Videobeob- vielen CCD-Aufnahmen das Programm Files unter anderen Namen gespeichert achtung) befindet sich auf einem fahr- „Astrometrica Vers. 3.25“ [10] benutzt, und dann ausgedruckt. baren Rack mit mehreren älteren dessen astrometrische Verwendung aus- Von jeder Messung wurde im log File ein Laptops. CCD-Bild, Himmelsausschnitt führlich in (1) beschrieben worden ist. Statusfenster entsprechend (Tab.2) vom Planetariumsprogramm [9] und Bild Mit ihm kann Apertur-Photometrie des Nachführchips sind ständig sichtbar. durchgeführt werden. Hierbei sind aller- UPDATE: 1 Die Apparatur ist für Langzeitbeob- dings einige Dinge zu beachten, um OBSERVING SITE: Denzau Heisingen achtungen eingerichtet, wobei mit ein- möglichst homogene Helligkeitswerte zu Observatory kanaligen Langzeitmessungen bei unse- erhalten. Bei Hauptgürtelkleinplaneten TELESCOPE: 0.36-m rem mitteleuropäischen Himmel trauma- ist die scheinbare Bewegung so gering, DETECTOR: CCD tische Erfahrungen gemacht wurden. Die daß für eine Nacht im allgemeinen die UNIT OF TIME: 1.0 day gleichzeitige Beobachtung mehrerer gleichen Referenzsterne benutzt werden ACQUISITION: Original digital Objekte durch CCD Aufnahmen hat hier können. Es hat sich gezeigt, daß hier- data –trotz meist mäßigen Himmelsbeding- durch eine wesentlich größere ungen – neue Möglichkeiten zur Photo- Konsistenz der Ergebnisse erreicht wer- OBJECT: 700 Auravictrix metrie sternförmiger Objekte bis ca. 17. den kann. Als Referenz wurden die R- REFERENCE: USNO A2.0 Größe eröffnet. Helligkeiten des USNO A2.0 Stern- Columns: #R katalogs (1) verwendet, die meinen PHOT. SYSTEM: No Filter 3. Durchführung der Messungen ungefilterten CCD-Aufnahmen (Max. 675 RELATIVE PHOT: T nm) am nächsten kommen. Somit kön- REDUCED MAG: T Zur Messung von Kleinplaneten- nen näherungsweise R-Magnituden LT Corrected: F helligkeiten sind Reihenaufnahmen des ermittelt werden. Das Ergebnis könnte OBSERVING TIME: 2450151.5 (1996 KP anzufertigen. Der Verfasser hat 700 mit einem R-Filter bei der Aufnahme Mar 09.0) Auravictrix im März 1996 in 5 Nächten noch verbessert werden. ZERO TIME: 2400000.0 jeweils über viele Stunden beobachtet Im vorliegenden Beispiel blieben nach und dabei rund 800 CCD-Aufnahmen einigen Vorversuchen mit zeitlich weit DATA: angefertigt. Als Beispiel soll hier die auseinander liegenden Aufnahmen 9 50151.32663 13.90 Messung vom 8./9. März 1996 dienen. Vergleichssterne übrig. Diese sollten 50151.33036 13.83 Der Zeitabstand zwischen den Auf- keine Helligkeitsabweichungen zeigen, 50151.33172 13.86 nahmen wurde auf 2 min, die Belich- die wesentlich über 0.25 mag, dem 50151.33584 13.85 tungszeit betrug wegen eines böigen angegebenen mittleren Fehler des USNO 50151.33996 13.83 Windes nur 10 s. Es wurde kein Filter A2.0 Sternkatalogs, liegen. Die 50151.34272 13.77 verwendet. Das Guiding erfolgte durch Fenstergröße (im vorliegenden Fall 9x9 50151.34546 13.74 ... die St-4 Nachführkamera am 4“ Pixel) sollte das gesamte Sternabbild Refraktor, die Aufnahmen mit der auf erfassen. Von beträchtlichem Einfluß auf Tabelle 2: Der log file FACHGRUPPE > KLEINPLANETEN 61

Abb. 3: Lichtkurve mit red. Magnituden unter Berücksichtigung aller Referenzsterne festgehalten. Nach Kontrolle aller ausge- gebenen Helligkeiten (im Beispiel 9 Vergleichssterne, 1 KP) werden die für jede Aufnahme gespeicherte Zeit (Aufnahmemitte in Tagesbruchteilen), die dazugehörige KP Helligkeit und die Helligkeiten einiger Vergleichssterne in ein Datenfile eingetragen. Das juliani- sche Datum [8] für die Zeiten sowie die Abb. 4: Helligkeitsdifferenzen zwischen KP und Differentielle Magnituden Auravictrix zu 3 Vergleichssternen

Abb. 5: Einzige bisher bekannte Messungen von Auravictrix aus APC [11]

Vergleichssternen werden berechnet und auf und lassen auf die Qualität der ein- 5. Weitergabe der Ergebnisse dann Lichtkurvenplots erstellt. zelnen Messungen schließen, die z.B. In Abb. 3 ist für Auravictrix die unter durch längere Belichtungszeit pro Die so mühsam gewonnenen Licht- Berücksichtigung aller Vergleichssterne Aufnahme noch verbessert werden kurven der Kleinplaneten sollten nicht von Astrometrica berechnete Helligkeit könnte. Für die unten beschriebene im eigenen Archiv verstauben, sondern in R-Magnitudes gegen die um 2450000 Weitergabe der Ergebnisse verwende ich der astronomischen „Community“ zur reduzierte Zeit in JD aufgetragen. Die nur die Summationslichtkurve (Abb. 3). Verfügung gestellt werden. Außer Lichtkurve zeigt deutlich 2 Maxima und Zum Vergleich zeigt Abb. 5 die einzigen Veröffentlichungen in Fachzeitschriften 2 Minima, die unterschiedlich sind. Die bisher veröffenlichten Lichtkurven von (für ausführliches Material) bietet sich entsprechenden differentiellen Magni- Auravictrix [11]. hierfür die Weitergabe auch von einzel- tuden für drei Vergleichssterne (1,7,8) in nen Lichtkurven für den „Asteroid Abb. 4 weisen deutliche Unterschiede Photometric Catalogue“ (APC) an, der 62 FACHGRUPPE > KLEINPLANETEN

ellen Magnituden ist bei „reduced mag“ Literaturhinweise ein F (false) zu setzen sonst ein T (true). [1] Kandler,J., Lehmann,G.: Wie astrometriert man Es ist anzugeben ob eine Lichtzeit- Kleinplaneten?, VdS-Journal, Sommer 2000, korrektur [8] durchgeführt wurde oder 74-79 nicht (LT corrected). Bezug der [2] Binzel, R.P. et. al: II, University of Beobachtungszeit ist das julianische Arizona Press, 1989, Tuscon Datum um Mitternacht UT der [3] Genet, R.M.: Solar System Photometry Beobachtungsnacht, das mit jedem Handbook, Willmann-Bell, 1983, Richmond Planetariumsprogramm (z.B. [9] ) berech- [4] Buil, C.: CCD Astronomy, Willmann-Bell, 1991, net werden kann. Eine „Zero time“ Richmond erlaubt eine Reduktion der Datenzeit. [5] Martinez,P., Klotz,A.: A practical Guide to CCD Mehrere Messungen eines Kleinplaneten Astronomy, Cambridge University Press, 1998, aus dem gleichen Zeitraum können in Cambridge einem ASCII-File zusammengefügt wer- [6] Howell, S.B.: Astronomical CCD Observing and den, jede Nacht ist dabei mit einem Reduction Techniques, Astronomical Society of eigenen Header zu versehen. Die einzel- the Pacific, 1992, San Francisco nen Teile einer Lichtkurve sollten nicht [7] Henden,A.A., Kaitschuck, R.H.: Astronomical Abb. 6: zu kurz sein. Der Übersicht wegen bittet Photometry, Willmann-Bell, 1990, Richmond Struktur des Datenübergabefiles CIL den Datensätzen Lichtkurvenplots [8] Roth, G.D.: Handbuch für Sternfreunde Bd.1, (ASCII) für den APC beizulegen. Springer- Verlag, 1989, Berlin [9] Gray, B.: Guide/Charon, seit vielen Jahren federführend vom 6. Empfehlungen http://www.project.pluto.com Astronomen Claes-Ingvar Lagerkvist [10] Raab, H.: Astrometrica, http://www.astrometri- (CIL), Uppsala, betreut wird. Der Welche Kleinplaneten bevorzugt photo- ca.at Verfasser hat mit CIL Kontakt aufgenom- metriert werden sollten, ist aus der Liste [11] Lagerkvist, C.I. et. al.: Asteroid Photometric men und dieser hat sich bereit erklärt der vermessenen Kleinplaneten des Catalogue, Instituto di Astrofisica Spaziale, die photometrischen Ergebnisse von ACP4 zu ersehen, die unter „aspect4“ 1987, Rom Asteroiden von uns zu übernehmen. Er bei [12] zu laden ist. Man hat dann eine [12] Lagerkvist, C.I.: APC, möchte die digitalen Daten in einem Auflistung aller Messungen bis 1995/96, http://www.astro.uu.se/~classe/projects ASCII-File erhalten, das folgendermaßen die 1996 veröffentlicht worden sind. An aufgebaut sein soll. (Abb. 6 am Beispiel einer Neuausgabe 2000 wird gearbeitet. Adresse: der o.g. Messung) Wenig beobachtete Kleinplaneten soll- Claes-Ingvar Lagerkvist Das Datenfile besteht aus einem Header ten bevorzugt werden. CIL hat angebo- Astronomiska observatoriet und dem Datensatz bestehend aus ten Interessierten gerne ganz aktuelle Box 515 Meßzeit und Magnitudes. Es können Ratschläge zu erteilen (e-mail: classe 751 20 Uppsala reduzierte oder differentielle Magni- @astro.uu.se). Sweden tuden angegeben werden. Bei differenti- Fax: +46 18 52 75 83

(719) Albert – wiederentdeckt ! von Gerhard Lehmann

In regelmäßigen Abständen wird vom Sternwarte beobachtet werden. Seinen nicht die der Erde! Ihre Perihelent- am Smithsonian heutigen Namen erhielt er 1913 nach fernung liegt zwischen 1,3 AE und 1,017 Astrophysical Observatory in Cambridge/ dem Baron Freiherr von Rothschild, AE [2]. Der letzte Wert entspricht der USA, kurz MPC, eine Liste sogenannter einem Förderer der Wiener Sternwarte. größten Entfernung der Erde von der „kritischer Kleinplaneten“ [1] veröffent- Sonne. Mit dem Stand September 2000 licht. Prominentestes Mitglied war über Nach der Lage im Sonnensystem werden waren ca. 500 Amor – Objekte bekannt. viele Jahre der Kleinplanet (719) Albert, Kleinplaneten in verschiedene Familien Lediglich 90 konnten numeriert werden ! galt er doch trotz seiner Numerierung als eingeteilt. Naturgemäß erfahren jene verloren. Damit hatte er eine Sonder- eine größere Aufmerksamkeit, welche Leider waren die Bahnelemente von stellung, denn er war der letzte nume- der Erde sehr nahe kommen. Zu den (719) Albert nicht genau genug, um ihn rierte Kleinplanet, der nicht wiederge- bekanntesten zählen die Amor –, die in den Jahren nach seiner Entdeckung funden werden konnte ! Apollo – und die Aten – Kleinplaneten. wiederzufinden. Trotz vieler Versuche Ein Vertreter der ersten Familie ist der blieb er verloren. Der Kleinplanet (719) Albert wurde in der Kleinplanet (719) Albert. Die Abb. 1 und Im Rahmen des „Spacewatch Projects“ Nacht vom 3. – 4. Oktober 1911 durch 2 zeigen die Bahnen dieses Klein- [3] auf dem Kitt Peak/USA wird der Johann Palisa an der Wiener Sternwarte planeten und von (1221) Amor. Sternenhimmel systematisch nach visuell entdeckt. Schon in der folgenden Die Amor – Kleinplaneten kreuzen die Kleinplaneten abgesucht. Jeffrey A. Nacht konnte er an der Kopenhagener Umlaufbahn des Planeten Mars, aber Larsen entdeckte am 1. Mai 2000 mit FACHGRUPPE > KLEINPLANETEN 63

719 Albert Epoch 2000 Sept. 13.0 TT Williams M 281.16520 N 0.23018028 Peri. 154.29515 A 2.6368817 Node 184.92866 E 0.5480745 Incl. 11.30706 P 4.28 H 15.8 G 0.15 U 2

From 26 observations at 5 oppo- sitions, 1911-2000, mean residual 0".84. Elements from MPC 40671.

Tabelle 1: Bahnelemente für (719) Albert

Tabelle 1 gibt einen Überblick über seine Bahn am Sternenhimmel. Der Klein- planet wird am 5. September 2001 seine größte Helligkeit erreichen. Die VdS-Fachgruppe „Kleine Planeten“ lädt Sie recht herzlich ein, den Kleinplaneten (719) zu beobachten. Über erfolgreiche Beobachtungen würden wir uns freuen. Literaturhinweise [1] MPC: WWW-Seiten, http://cfa- Abb. 1: www.harvard.edu/cfa/ps/Ephemerides/CritList/ind Die Bahnen von (719) Albert und (1221) Amor in Draufsicht, erstellt mit EasySky [5] ex.html [2] Charles T.Kowal: Asteroids; Praxis Publishing Ltd. 1996 dem „0,9-m Spacewatch-Telescope“ ein der Erde um die Sonne. Das bedeutet, [3] Lunar and Planetary Laboratory: WWW-Seiten, Objekt, welches vom MPC die provisori- daß er aller 30 Jahre der Erde recht nahe http://www.lpl.arizona.edu/spacewatch/ sche Bezeichnung 2000 JW8 erhielt. Das kommt und gut beobachtbar ist. Dies [4] MPC: WWW-Seiten, http://cfa- Bild 2 zeigt die Entdeckungsaufnahmen. war 1911, 1941 und 1971 der Fall. Also www.harvard.edu/iau/NEO/ToConfirm.html Sofort fiel auf, daß es sich in der Nähe kann er 2001 ebenfalls gut beobachtet [5] Matthias Busch: WWW-Seiten, der Bahn von (719) Albert befand ! Über werden. http://www.easysky.de/ die „NEO Confirmation Page“ [4] wurde ein Beobachtungsaufruf gestartet ! Am 9. Mai konnte er durch Michael Hicks mit dem größeren „1,8-m Spacewatch- Telescope“ wiedergefunden werden. Gareth V. Williams vom MPC erkannte danach, daß es sich bei diesem Objekt um den verloren geglaubten Kleinpla- neten (719) Albert handeln muß! Damit war die astronomische Sensation perfekt, denn 2000 JW8 und (719) Albert waren ein und das selbe Objekt ! Somit wurde er 89 Jahre nach seiner Ent- deckung wiederentdeckt! Nun gibt es also keinen verloren geglaubten numerierten Kleinplaneten mehr. Da aber die Zahl der nur proviso- risch bezeichneten Kleinplaneten die der numerierten übertrifft, gibt es genügend viele, die der Wiederentdeckung harren. Nur eben keinen numerierten ! Der Kleinplanet (719) hat eine Umlauf- Abb. 2: periode von 4,28 Jahren. Fast genau sie- Die Bahnen von (719) Albert und (1221) Amor in perspektivischer Sicht, erstellt mit ben seiner Umläufe entprechen dreißig EasySky [5] 64 FACHGRUPPE > KLEINPLANETEN

719 Albert Tabelle 2 (links): Datum Rekt Dekl. r delta mag Ephemeride für 1.00 UT für (719) Albert 01 Jul 2001 21h 39m 25s +18° 08' 28" 1.330 0.489 16.5 15 Jul 2001 22h 23m 08s +24° 03' 23" 1.268 0.410 16.1 01 Aug 2001 23h 29m 06s +29° 00' 48" 1.215 0.341 15.7 15 Aug 2001 00h 31m 08s +29° 26' 19" 1.194 0.305 15.4 01 Sep 2001 01h 40m 03s +24° 15' 54" 1.198 0.286 15.1 15 Sep 2001 01h 19m 16s +16° 31' 22" 1.225 0.290 15.0 01 Okt 2001 02h 40m 58s +06° 48' 29" 1.280 0.319 15.0 15 Okt 2001 02h 44m 28s -00° 07' 04" 1.345 0.369 15.2 01 Nov 2001 02h 39m 40s -04° 57' 31" 1.439 0.466 15.7 Abb. 3 (unten): 15 Nov 2001 02h 35m 52s -06° 06' 26" 1.526 0.577 16.4 Entdeckungaufnahmen vom 1.Mai 01 Dez 2001 02h 36m 25s -05° 14' 00" 1.632 0.741 17.3 2000, erstellt von "Spacewatch r Entfernung zur Sonne in AE mag scheinbare Helligkeit Projects" [3] auf dem Kitt Peak/USA delta Entfernung zur Erde in AE

Beobachtungshinweise: Erdbahnkreuzer in Erdnähe von Jens Kandler Erdbahnkreuzer spielen bei vielen ein 500mm Reflektor in Verbindung mit Amateurastronomen eine besondere einer CCD - Kamera ST6. Abb. 1: Kleinplanet 2000 EW70 Rolle. Das hat verschiedene Ursachen: In der Tabelle 1 sind Erdbahnkreuzer auf- am 22. März 2000 geführt, die im Jahr 2001 der Erde näher • Befinden sich diese Art von Klein- als 0,2 AE kommen und dabei heller als tungsobjekte vieler Amateure. Eine stän- planeten in Erdnähe, kann man sie 17 Größenklassen werden. Aktuelle dig aktualisierte Liste gibt es im Internet aufgrund ihrer raschen Bewegung Bahnelemente und Ephemeriden der unter http://cfa-www.harvard.edu/iau/ schnell von anderen Objekten unter- entsprechenden Kleinplaneten finden NEO/oConfirm.html. scheiden. Sie im Internet unter: http://cfa-www. Ihre Beobachtungsberichte und Auf- • Auf astronomischen Aufnahmen harvard.edu/iau/MPEph/MPEph.html. nahmen können Sie an die Redaktion bilden Sie sich meist als eindrucks- Auch neu entdeckte Erdbahnkreuzer, schicken. volle Strichspur ab. deren Bahnen noch nicht hinreichend • Die Dimensionen der Kleinplaneten gesichert sind, sind beliebte Beobach- Tabelle 1: Erdbahnkreuzer in Erdnähe sind sehr gering, so das viele dieser Objekte mit Amateurmitteln nur in Asteroid JJJJ MMM DD Entfernung in AU V max. in mag Erdnähe beobachtet werden können. 1997 GH3 2001 Feb 14.33 0.1457 14.8 2000 EE14 2001 Feb 26.75 0.1897 16.7 2000 PN9 2001 Mar 02.73 0.06100 13.1 In der Sternwarte Drebach wurde am 1998 SF36 2001 Mar 28.97 0.04296 14.3 Abend des 22.März 2000 der Erdbahn- (4034) 1986 PA 2001 Apr 03.05 0.1465 16.4 kreuzer 2000 EW70 beobachtet. Die 2000 PH5 2001 Jul 25.83 0.01231 15.9 Abbildung 1 zeigt die Aufnahme von (3103) Eger 2001 Aug 06.31 0.1161 13.1 2000 EW70, die im Zeitraum von 1987 QB2001 Aug 16.74 0.1629 16.8 22:22:08 bis 22:23:38 UT angefertigt 1999 CU3 2001 Sept 25.47 0.1139 15.0 wurde. Als Aufnahmeinstrument diente 1998 WT24 2001 Dez 16.24 0.01248 11.0 FACHGRUPPE > SPEKTROSKOPIE 65

Kometenspektroskopie mit Amateurmitteln von Mike Kretlow und Matthias Jung

Neue und moderne Techniken haben ihren Einzug in die Arbeit des Amateurs genom- komplexen Wechselwirkung des Kernes men: Leistungsfähige CCD-Kameras, Computer und Softwarepakete haben neue mit seiner Umgebung. Kometen(-kerne) Möglichkeiten der Beobachtung und Auswertung geschaffen. Größe und Qualität der kann man sich in einem vereinfachten Beobachtungsinstrumente wachsen ebenfalls kontinuierlich. So sind an Vereins- und Bild als schmutzige Schneebälle vorstel- Volkssternwarten Teleskopöffnungen von 40 cm und mehr immer häufiger anzutref- len. Sie sind ein Konglomerat aus gefro- fen. Damit verbunden ist eine Erschließung neuer Betätigungsfelder, die u. a. auch renem Wasser und gefrorenen Gasen wie die Beschäftigung mit professionellen Fragestellungen erlaubt. Kohlendioxid (CO2) und Ammoniak (NH3) sowie darin eingelagerten, festen (Staub-)Partikeln. Der mittlere Durch- Als wir 1995 mit CCD-Beobachtungen Instrumentenaufwand ein Spektrum des messer dürfte in der Größenordnung begannen, stellte sich alsbald die Frage, Kometen Hyakutake im März 1996 und von wenigen km bis einigen 10 km lie- ob sich die offenkundige Leistungs- später von Komet Hale-Bopp aufnehmen gen. Eine große Anzahl solcher Kerne fähigkeit und die Vorteile von CCD- konnten [2]. befindet sich vermutlich in zwei großen Detektoren nicht dazu nutzen ließen, Reservoiren, die jenseits der Kometenspektroskopie mit Amateur- Im ersten Teil des Aufsatzes werden wir Neptunbahn („Kuiper-Ring“) und am geräten zu betreiben. In der Vergan- einige Grundlagen sowie instrumentelle Rande des Einflußbereiches unserer genheit gab es einige wenige Ansätze, Fragestellungen diskutieren. Anschlies- Sonne („Oortsche Wolke“ in etwa 50 - Kometenspektren auf fotografischer send beschreiben wir unsere ersten 150 kAE Entfernung) liegen. Beide Basis zu gewinnen [1]. Daß es aber unter Versuche mit dem spaltlosen Lichten- Bereiche sind während der Entstehung den Amateuren bei diesen Einzel- knecker-Spektrographen. Im zweiten Teil des Sonnensystems gebildet worden. versuchen blieb, ist wohl darauf zurück- sollen erste Erfahrungen und Ergebnisse Deshalb nimmt man an, daß sich in den zuführen, daß das bislang zur Verfügung mit einem Spaltspektrographen vorge- Kometenkernen ursprüngliches Material stehende Instrumentarium selbst bei stellt werden. in unveränderter Form befindet. Dies relativ hellen Kometen nicht für eine macht Kometen für das Verständnis um systematische Arbeit ausreichte. Grundlegendes zur Physik der Kometen die Entstehung des Sonnensystems so wichtig. So begannen wir – in der Spektros- Beobachten wir einen Kometen am Wird nun ein solcher Kern durch eine kopie noch völlig unerfahren – uns mit Himmel, so sehen wir nie den eigentli- gravitative Störung auf eine Bahn diesem Thema auseinanderzusetzen. Ein chen Körper, den Kometenkern. gebracht, die ihn in das innere persönliches Zusammentreffen mit Herrn Vielmehr ist die für uns sichtbare Sonnensystem führt, so setzt wegen der Ernst Pollmann (FG Spektroskopie) im Kometenerscheinung die Folge einer zunehmenden Erwärmung des Kernes ab Spätsommer 1995 forcierte die Ent- wicklung unserer Absichten erheblich. Auf seinen Rat hin nahmen wir Kontakt zu Herrn Karl-Heinz Uhlmann† bzgl. eines Spektrographenselbstbaus auf. Gleichzeitig wurde uns von Herrn Pollmann ein spaltloser Prismenspek- trograph von Lichtenknecker leihweise zur Verfügung gestellt. Damit konnten wir erste „Gehversuche“ in der CCD- Spektroskopie unternehmen. Wie sich herausstellen sollte, sammelten wir hier bereits wichtige Erfahrungen, die dann in die Konzeption unseres eigenen Spektrographen einflossen.

In diesem Beitrag möchten wir die wich- tigsten Punkte dieses Projektes skizzie- ren, unsere ersten Erfahrungen und Resultate wiedergeben und schließlich Anregung für weitere Arbeiten auf die- sem Gebiet geben. An dieser Stelle sei auch auf die Arbeit einiger ESO-Mit- Abb. 1: arbeiter in Garching erwähnt, die eben- Schematische Darstellung eines Kometen. Man beachte die logarithmische falls mit einem nicht allzu großen Darstellung. Aus [11]. 66 FACHGRUPPE > SPEKTROSKOPIE

etwa 3 AE heliozentrischer Distanz an Wellenlängen der zugehörigen Banden Analyse waren. Die Linienidentifi- seiner Oberfläche eine Aktivität ein. oder Linien findet man in [3]. Sie mag kation wurde durch eine Wellen- Gelegentlich setzt diese bereits in der praktischen Auswertung von Kome- längenkalibrierung der Spektren an größeren Distanzen ein (z. B. Hale- tenspektren dienlich sein. Weitere analy- Hg-Dampflampen unterstützt. Später Bopp). Die Aktivität besteht nun darin, sierte Kometenspektren im optischen standen uns weitere Kalibrierungs- daß Eis sublimiert und sich eine dichte Bereich sind in [4,5] enthalten. Wer sich quellen zur Verfügung. Wolke gasförmiger Anteile um den Kern, tiefgreifender mit der Kometenphysik die Koma, bildet. Die in den Ober- beschäftigen möchte, sei auf Referenz 6 Das Instrumentarium flächenschichten eingelagerten Staub- verwiesen. Das Teleskop partikel werden bei diesem Prozeß Als Beobachtungsinstrument verwenden ebenfalls in die Koma freigesetzt. Im Vorüberlegungen zur wir das 30cm-Newton/Cassegrain- Spektrum des Kometen sind jetzt CCD-Kometenspektroskopie Teleskop der Sternwarte Siegen, das bei Molekülbanden des Cyan (CN) und des f/4.8 im Newton-Fokus betrieben wird molekularen Kohlenstoffes (C2) sichtbar. Im Jahr sind gewöhnlich einige Kometen (Leitrohr: 100/1500mm-Refraktor). Die Abb. 1 zeigt schematisch den Aufbau mit Helligkeiten im Bereich 6-10 mag Sternwarte befindet sich auf einem Berg eines typischen Kometen. beobachtbar. Wunschziel war es, diese innerhalb des Stadtgebietes. Daneben Die Hauptkomponenten eines Kometen Kometen mit einer spektralen Auflösung verwenden wir noch einen transporta- bilden Wasser und Kohlendioxid, dane- von etwa 1 nm aufnehmen zu können. blen 130/1000mm-EDT-Refraktor. Im ben noch Cyan und molekularer Da Kometen im wesentlichen flächenhaft November 1995 erhielten wir den Kohlenstoff, sowie Ammoniak und erscheinende Objekte sind, schien nur Lichtenknecker-Spektrographen. Auf- Methan (CH4). Aber auch höhere organi- ein Spaltspektrograph in Betracht zu grund der negativen Brennweite des sche Moleküle wie Formaldehyd (H2CO) kommen. Ein spaltloser Spektrograph Kollimators mußten einigen wurden nachgewiesen. Das Wasser und sollte nur bei kondensierter Koma ver- Anpassungen an unser Instrumentarium vor allem auch die komplexen Moleküle wendbar sein. Zwar findet man in der erfolgen. dissoziieren sofort nach ihrer Frei- Literatur einige Arbeiten zu Spalt- Mit dieser Anordnung wurden die ersten setzung aufgrund der UV-Strahlung der spektrographen [7,8,9], dort werden Beobachtungen durchgeführt. Um beim Sonne in einfachere Neutralteilchen und aber keine Kometenbeobachtungen Wechsel von der Spektroskopie zu allge- Ionen, die dann spektroskopisch nach- beschrieben. Abschätzungsformeln [10] meinen CCD-Beobachtungen einen auf- gewiesen werden können. ließen sich nur mit einigen Annahmen wendigen Umbau zu vermeiden, wurde Das Erscheinungsbild der Koma kann durchrechnen, da unser Spaltspektro- am Newton/Cassegrain ein Okular- stark von Komet zu Komet und auch graph noch nicht konzipiert war. Wir ent- schlitten angebaut. Da der aufzubauen- während einer Erscheinung variieren. schieden uns, insbesondere auch ange- de Spaltspektrograph aus statischen Insbesondere kann die Koma stark kon- spornt durch unsere ersten CCD- Gründen direkt auf den Tubus montiert densiert sein, d.h. ein fast sternförmiges Sternspektren mit dem Lichtenknecker- wird, hat diese Anordnung den Vorteil, Erscheinungsbild annehmen. In einer Spektrographen gemeinsam mit Herrn daß der Spektrograph sehr stabil auf der spaltlosen Spektrographenanordnung Uhlmann einen geeigneten Spaltspektro- gesamten Schlittenplatte befestigt wer- sollten dann die wichtigsten spektralen graphen zu entwerfen. Zusammen- den kann. Beim Fokussieren wird also Charakteristika nachweisbar sein. fassend waren folgende Gesichtspunkte diese ganze Einheit bewegt. Von der Sonne wird fortwährend ein zu berücksichtigen: Strom von geladenen Partikeln (Plasma) • Konzeption: Konstruktion unter der Der Spaltspektrograph freigesetzt, die sich mit einer Bedingung der Anpassung an die Ende 1995 entschlossen wir uns aus ver- Geschwindigkeit von einigen hundert Erfordernisse der Kometenspektros- schiedensten Gründen, den Spektro- km/s durch den interplanetaren Raum kopie (Spalt, Wellenlängenkali- graphen durch Herrn Uhlmannt bauen zu bewegen. Treffen diese Partikel auf die brierung) und der verfügbaren finanzi- lassen. Die Anpassungen an unser geladenen Teilchen der Koma, werden ellen sowie technischen Möglich- Instrument vor Ort konnten wir dann diese mitgerissen. Es bildet sich der keiten. vornehmen. Beim Entwurf des Spektro- Plasmaschweif. Im Spektrum dieses • Auswertung: Für die einfachsten graphen gingen folgende Gesichts- Schweifes findet man Emissionen von Bildverarbeitungsschritte kann die punkte ein: Molekülionen, z. B. des Kohlenmonoxid- Aufnahmesoftware vor Ort verwendet • Da es sich in den allermeisten Fällen ions (CO+), das auch für die bläuliche werden. Eine weitergehende Verarbei- um relativ lichtschwache, nebulöse Farbe des Schweifes auf photographi- tung unserer CCD-Beobachtungen fin- Objekte handelt, sollte der Spektro- schen Aufnahmen verantwortlich ist. Der det mit der Software MiPS statt, die graph die Lichtstärke des Teleskopes Strahlungsdruck des Sonnenlichtes aber keine speziellen Funktionen für möglichst gut ausnutzen. Als disper- bewirkt, daß auch die Staubteilchen Spektrenbearbeitung bereitstellt. Für gierendes Element wurde ein Gerad- weggetrieben werden und den Staub- eine Auswertung der Spektren steht sichtprisma nach Amici mit einer parti- schweif des Kometen bilden. Er reflek- das Paket MIDAS (ESO) zur Verfügung, ellen Winkeldispersion von 4o (zwi- tiert das Sonnenlicht und erscheint uns das auf einem Linux-PC installiert ist. schen den Fraunhoferlinien F' und C') meist gelblich. Sein Spektrum ist vom • Analyse der Spektren: In einigen gewählt. Als abbildende Optik dient Sonnenspektrum geprägt. Arbeiten aus der Literatur konnten wir ein handelsübliches Teleobjektiv mit Eine Übersicht der bis 1982 in Kometen- Tabellen mit identifizierten Linien und 135 mm Brennweite. Damit hat das spektren identifizierten Stoffe und der Banden finden, die nützlich für die Spektrum eine Länge von 10.8 mm FACHGRUPPE > SPEKTROSKOPIE 67

zwischen der F'- und C'-Linie, die Kameras der OES GmbH im Einsatz: eine Gesamtlänge des Spektrums beträgt LcCCD11n und eine LcCCD14, letztere etwa 26 mm. Die Kamera ist ver- abbildend nur am transportablen schiebbar angebracht, so daß das 130/1000mm-EDT, da ihre Leistung nicht Spektrum mit mehreren Aufnahmen mit jener der „großen“ Kamera Abb. 3: komplett abgebildet werden kann. (LcCCD11n) vergleichbar ist. Die CCD11n Spektrum des Sternes Alcyone • Der Spalt sollte verstellbar und dreh- verwendet den Kodak KAF-0400 mit (Plejaden) vom 23.1.96. Belichtungszeit bar sein, um den Spalt in eine 768x512 Pixeln und einen 12bit-ADC. Die 30s. bestimmte Richtung (z.B. parallel zum Pixelgröße beträgt 9x9 µm2. Kometenschweif) ausrichten zu kön- nen. Beobachtungen mit dem spaltlosen begutachtet und schlechte Aufnahmen • Die Dispersionsrichtung sollte mög- Lichtenknecker-Spektrographen verworfen werden. Bereits nach wenigen lichst parallel zur Zeilen- oder Minuten Belichtungszeit kann man Spaltenrichtung der CCD-Kamera lie- Anfang 1996 konnten wir die ersten Sterne von etwa 10. Größenklasse abbil- gen, damit saubere Intensitätsprofile CCD-Sternspektren mit dem spaltlosen den. Eine gezielte Beobachtung schwa- erstellt werden können. Da die Spektrographen aufnehmen. Abb. 3 zeigt cher Objekte war jedoch nicht möglich, Dispersion immer senkrecht zur beispielhaft ein unverarbeitetes Ver- da die optischen Achsen des Teleskopes Orientierung des Spaltes liegen sollte, suchsspektrum. Der Spektrograph ver- und des Leitrohres nicht exakt genug bilden Prisma, Objektiv und Kamera wendet einen Kollimator mit einer nega- übereinstimmten und sich aufgrund eine Einheit, die axial gedreht werden tiven Brennweite (f=-10 cm). Daher läßt mechanischer Verbiegungen ständig ver- kann. sich eine Spaltblende nachträglich nicht änderten. Eine genaue Einstellung des • Ein eigener Klappspiegel mit einbringen. Sein Öffnungsverhältnis gewünschten Objektes war somit nicht Lupensucher sollte der bequemen und beträgt 1:10, die Lichtstärke unseres möglich. sicheren Einstellung der Beobach- Teleskopes wird also nicht voll ausge- Das abgebildete Gesichtsfeld des tungsobjekte dienen. nutzt. Lichtenknecker-Gerätes ist relativ groß. Die Güte der gewonnenen Spektren war Der Versuch, einen schwachen Kometen Abb. 2 zeigt den Konstruktionsentwurf von einer exakten Einstellung und abzubilden, scheiterte sicherlich auch des Spektrographen. Dieser wurde spä- Fokussierung der gesamten Anordnung daran, daß aus der Fülle der abgebilde- ter von uns modifiziert, um verschiede- abhängig. Schlechtes Seeing macht sich ten Spektren ein schwaches, linienarmes ne Detailverbesserungen durchführen zu wegen des fehlenden Spaltes auch deut- Kometenspektrum nicht ausfindig können. lich bemerkbar. Die Verwendung der gemacht werden konnte, da eine CCD-Technik bietet hier einen großen Identifizierung des „Sternfeldes“ mit Die CCD-Kamera Vorteil gegenüber der Fotografie. Die einer Sternkarte wegen der nicht genau Es befinden sich bei uns zwei CCD- Spektren können sofort auf dem Monitor bekannten Teleskopposition sehr schwer war. Im März 96 versuchten wir, ein Spektrum des Kometen C/1996B2 (Hyakutake) zu gewinnen, dessen Helligkeit für ein einfaches Auffinden und für kurzbelichtete Aufnahmen aus- reichte. Aufgrund seines großen schein- baren Durchmessers während seiner Erdpassage und der hellen, stark diffu- sen Koma konnten jedoch keine brauch- baren Resultate erzielt werden. Weitere Versuche, mit dem spaltlosen Spektro- graphen Kometen zu beobachten, haben wir daher nicht unternommen.

Einsatz des Spaltspektrographen

Im Spätsommer 1996 erfolgten die ersten Testbeobachtungen mit dem neuen Spaltspektrographen. Einfache Beobachtungen an Sternen, Planeten und planetarischen Nebeln erlaubten uns, die richtige Einstellungen, die geeignete Handhabung und die Auswerteprozedur ermitteln zu können. Abb. 2: Es zeigte sich schnell, daß die 135mm- Konstruktionsskizze des Spaltspektrographen. Unterhalb des Klappspiegels (links) Abbildungsoptik zu langbrennweitig war. befindet sich der Okularstutzen. Die relativ langen Spektren waren zu 68 FACHGRUPPE > SPEKTROSKOPIE

lichtschwach. Dadurch wurden lange Be- Beobachtungsobjekt. Abb. 5 zeigt ein lichtungszeiten mit der CCD-Kamera Rohspektrum des Kometen, Abb. 6 ein erforderlich, die unsere Himmels- fertig ausgewertetes Spektrum. Aller- bedingungen aber nicht zuließen. Wir dings war die Kalibrierung des Spektro- tauschten die 135mm-Optik gegen eine graphen noch nicht zu unserer Zu- vorhandene 28mm-Optik aus. Dadurch friedenheit gelöst (wir verwendeten wurde das Spektrum relativ kurz, dazu Straßenlaternen). wodurch die Auflösung abnahm. Für die Über den Winter beschäftigten wir uns Abb. 4: Beobachtungen von Hale-Bopp schafften mit der Konstruktion und dem Bau eines CCD-Spektrum des Orionnebels (M42). wir dann eine 50mm-Optik an, die als zweiten Spaltspektrographen, der sich 10min belichtet mit 300mm-f/4.8- Optimum angesehen werden konnte. Wir durch eine gerade und kompakte Newton und LcCCD11n (OES GmbH, bemerkten auch, daß der Himmels- Anordnung vom ersten Spektrographen KAF-0400 im 2x2-Binning-Mode). Die hintergrund trotz Spaltanordnung einen unterschied, aber in seinen wesentlichen Spaltweite am Himmel betrug 22". größeren Einfluß auf die Qualität der optischen Komponenten dem ersten Spektren hatte, als zuvor angenommen. Spektrographen entsprach. Wie sich Gerade im Sommer (oftmals diesiger aber später zeigte, sprechen verschie- Himmel) und unter Stadtbedingungen dene Gründe für die Beibehaltung der war der Kontrast von nebelhaften abgewinkelten Anordnung, insbesonde- Objekten zum Hintergrund so schlecht, re bei kleinen und mittleren Teleskopen. daß schwache Nebel nur sehr schwierig Im Frühjahr 1997 wurde der Komet Hale- oder gar nicht zu spektroskopieren Bopp für uns beobachtbar und wir nah- waren. Im Herbst waren die Beobach- men die ersten Spektren auf. Um die tungsbedingungen günstiger und wir Auflösung zu erhöhen, setzten wir hatten unsere Geräte schon wesentlich neben dem 28mm-Objektiv auch die besser getestet. Es bot sich als heller 50mm-Abbildungsoptik ein. Damit paßte Abb. 5: Emissionsnebel M42 im Orion an (Abb. 4). das Spektrum aber wieder nicht mehr Diese Aufnahme vom Kometen Tabur ganz auf den CCD-Chip. Inzwischen wurde mit dem ersten Das eigentliche Ziel war allerdings die hatten wir jedoch eine Verschiebe- Spaltspektrographen erstellt. Man Spektroskopie von Kometen. Wir ver- einrichtung gebaut, die es uns ermög- erkennt neben den "Swan-Banden" suchten, einige Kometen im Bereich von licht, Teilspektren am blauen und am auch die hellsten Hintergrundlinien der 10–12 mag aufzunehmen. Doch lagen roten Ende aufzunehmen. Da diese Quecksilberdampflampen, die in dieser diese unter unseren Bedingungen außer Verschiebeeinrichtung keine Meßskala Rohaufnahme noch nicht abgezogen Reichweite. Glücklicherweise war der o.ä. für eine exakte Reproduzierung der wurden Komet C/1996 Q1 (Tabur) im Oktober Einstellung hat, erwies sich dieses 1996 mit etwa 6 mag am Nordhimmel Vorgehen als nachteilhaft für eine späte- beobachtbar. Wir kamen also vor Hale- re Auswertung, weil wir zu diesem Bopp doch noch zu einem ersten Zeitpunkt immer noch über Spektren

Abb. 6: CCD-Spektrum des Kometen Tabur vom 14.10.1996. Gleiches Aufnahmeinstrument wie bei Abb. 4. Die wichtigsten Emissionen wurden mit Hilfe von [5] identifiziert. Einige Peaks sind im Linienkatalog als ‘unidentified’ markiert und wurden hier mit einem Fragezeichen gekennzeichnet. FACHGRUPPE > SPEKTROSKOPIE 69

und dem leider inzwischen verstorbenen Karl-Heinz Uhlmann (FG Spektroskopie) für ihre Unterstützung ganz herzlich bedanken. Herrn Prof. W. Winnenburg (GH Siegen, FB Physik) danken wir für die materielle Unterstützung bei der Realisierung.

Literaturhinweise [1] E.Pollmann, K.-P. Timm-Arnold, D. Alteweier: Das Spektrum des Kometen Halley. SuW 1/1987, 40-41 [2] G. Avila et. al., http://www.eso.org/~gavila [3] L. L. Wilkening (Ed.): Comets. Space Science Series, Univ. of Arizona Press 1983 [4] G.A.Gary, W.F. Fountain: Spectrographic obser- vations of Comet West (1975n). Publications of the Astronomical Society of the Pacific 89 Abb. 7: (1977) 97-103 Zwei Rohspektren des Kometen Hale-Bopp. Im oberen Bild vom 9. März 1997 [5] Brown, M.E., Bouchez, A.H., Spinrad, H., Johns- erkennt man die Hintergrundlinien der Quecksilberdampflampen bei 546 nm und Krull, C.M. : A high-resolution catalog of come- bei 577/579 nm. Die C2-Emissionsbanden sind ebenfalls gekennzeichnet. Die tary emission-lines. Astr. Journ. 112 (1996) 1197- untere Aufnahme entstand am 20. April 1997. Der nach unten weggehende Peak 1202 stammt vermutlich vom Na-Schweif, der einige Tage zuvor entdeckt wurde (IAUC [6] K.S.Krishna Swamy: Physics of comets. 6631 vom 18. April 1997). Singapore 1986 [7] W. Gebhardt, B.Helms: Ein Selbstbau- Prismenspektrograph zum Gebrauch am von Straßenlaternen kalibrierten, die sche Beobachtungen erfolgreich durch- Celestron-8. SuW 2/1976, 58 wir zusammen mit den Kometen- zuführen. Daher ist zu erwarten, daß mit [8] D.J. Schroeder: A Grating Spectrograph for a spektren aufnahmen. Inzwischen haben immer besser werdender Technik die in College Observatory. Sky & Telescope 2/1974, wir von Herrn Günter Gebhard (FG den nächsten Jahren von Amateuren 96 Spektroskopie) dankenswerterweise erreichbaren Ergebnisse weit über dem [9] B. Sorensen: A Simple Slit Spectrograph. kleine Spektrallämpchen erhalten, mit liegen, was bei unseren ersten Schritten Sky & Telescope 1/1987, 98 denen unsere Kalibrierung wesentlich erzielt wurde. Die Autoren würde sich [10] C.R. Kitchin: Astrophysical Techniques. einfacher und genauer durchgeführt freuen, davon zu erfahren. Adam Hilger 1991 werden kann. An dieser Stelle möchten sich die [11] J.C.Brandt, R.D.Chapman: Rendezvous im Der Einsatz unseres zweiten Spektro- Verfasser bei den Herren Ernst Pollmann Weltraum. Birkhäuser 1994 graphen zum Zeitpunkt der besten Sichtbarkeit erwies sich als ungünstig, weil wir einige Nächte durch Justage- arbeit verloren. Da wir einige weitere Nächte damit verbrachten, den Kometen außerhalb der Stadt „ganz normal“ zu beobachten und zu fotografieren, sind insgesamt nicht so viele Spektren des Kometen entstanden. Insbesondere kam die geplante kontinuierliche (spektro- skopische) Beobachtung nicht zustande. Dennoch sind wir mit den von uns erzielten Resultaten durchaus zufrieden (Abb. 7).

Fazit

Die Autoren hoffen, dem Leser mit die- sem Beitrag einige Anregungen für eige- ne Arbeiten gegeben zu haben. Unserer Einschätzung nach ermöglicht die heute dem Amateur zur Verfügung stehende Technik, auch an Kometen spektroskopi- Das ist ein Kometenjäger!!! 70 FACHGRUPPE > DEEP SKY

Neues aus der Fachgruppe Deep-Sky von Wolfgang Steinicke, Leiter Fachgruppe Deep-Sky

Die wichtigste Nachricht vorab: interstel- achtungen und Ergebnisse zu veröffent- beobachtet. Klaus Wenzel und Wolfgang larum wird wieder erscheinen! Die lichen, selbst wenn sie nicht „perfekt“ Steinicke entdeckten am C14 „neue“ Nummer 16 kommt im Januar 2001 auf sind! Für alle die Hemmungen haben Quasare und Galaxien. Fazit: Das den Markt. Ronald Stoyan hat dazu den (das gilt auch für Nachrichten über die Beobachtertreffen war kurz aber unge- Beitrag „VdS-Journal und interstellarum Mailingliste), bieten wir Hilfe an. Jeder wöhnlich effektiv und soll im nächsten – Deep-Sky für alle“ verfasst. Weitere kann Texte oder Bilder vorab an die FG Jahr (vielleicht in Sonneberg?) wieder Informationen findet man im aktuellen schicken, wir stehen dann mit Rat und stattfinden. Newsletter der Fachgruppe oder über Tat zur Seite. Außer dem VdS-Journal unsere Webseite: www.naa.net/deepsky. stehen auch interstellarum, Magellan, Mitglieder, Kommunikation Sternzeit oder die VdS-Seiten des Star und Fragebogen Beobachtertreffen, Aktivitäten Observer, immerhin die Astro-Zeitschrift und Termine mit der größten Auflage, zur Verfügung. Die Fachgruppe Deep-Sky wird immer Es wurde auch über Projekte gespro- wieder gefragt: „Wie werde ich Ein Highlight für Deep-Sky Fans war das chen. Das vermutlich 2001 erscheinende Mitglied?“ oder „Kann jeder an der „Bayerische Teleskopmeeting“ (BTM „Deep-Sky Buch“ (siehe den Beitrag von Mailingliste teilnehmen?“. Dies zeigt 2000). Jens Bohle berichtet in seinem Thomas Jäger) soll ein Hit werden. Wir eine gewisse Unsicherheit bei Beitrag darüber. Ebenso gelungen war wollen uns ausreichend Zeit nehmen, Neulingen. Um es klar zu sagen, die FG das Beobachtertreffen am 23. Septem- um das Konzept optimal umzusetzen. ist kein Verein, eine offizielle Mitglied- ber 2000 in Freiburg. Ein gutes Dutzend Die Projekte zur Beobachtung von schaft ist nicht erforderlich (man muss Teilnehmer traf sich in lockerer Quasaren, Galaxiengruppen, Abellhaufen auch kein VdS-Mitglied sein). Wir wollen Atmosphäre, um sich - unabhängig vom sowie die „Deep-Sky Liste“ haben die Leute nicht vereinnahmen! Die FG „Stress“ einer Tagung oder eines beachtliche Ergebnisse gebracht, die versteht sich auch nicht als elitärer Club Teleskop-Meetings und ohne strenges baldmöglichst publiziert werden sollen. von high-end-Beobachtern, jeder soll Programm – ausgiebig zu unterhalten. Mit der FG Astrophotographie läuft das seinen persönlichen Raum (unabhängig Was waren die Themen und was ist her- gemeinsame Projekt Galaxiengruppen / von der Qualifikation) und seine ausgekommen? Wechselwirkende Galaxien, dessen Anerkennung finden können. Also, alle, Es ging z.B. um Beobachtungser- Ergebnisse auf der BoHeTa 2000 präsen- die Lust auf „Deep-Sky“ haben, können gebnisse, Infomaterial, Kommunikation tiert wurden (s. Beitrag im nächsten sich formlos zugehörig fühlen, einfach und Publikationen. Nach Meinung der VdS-Journal). nur dabei sein oder sich an der Teilnehmer hat sich die neue Fach- Das Freiburger Wetter meinte es gut mit Mailingliste beteiligen, ihre Erfahrungen gruppenstruktur bewährt, es gibt aber uns und so konnte das Beobach- mit anderen FG'lern austauschen. noch Verbesserungsmöglichkeiten, z.B. tertreffen mit unserer liebsten Tätigkeit Wichtig scheint mir auch, die persönli- bei der Mailingliste FGDS. Hier ist ein- enden: Der visuellen Beobachtung (s. che Kommunikation zwischen der FG fach zu wenig los, andererseits quillt die Abb.). Wir besuchten das Schauinsland- und interessierten Neulingen auszubau- ASTRO-Liste gelegentlich über, auch mit Observatorium der „Sternfreunde en. Dies betrifft auch die Punkte „esoterischen“ Sachen. Um die Attrak- Breisgau“ und erlebten einen phantasti- „Mitgliederwerbung“ bzw. Darstellung tivität unserer Mailingliste zu steigern, schen Schwarzwaldhimmel. Klaus der FG nach außen. Die Aktivitäten der wurde FGDS in DEEPSKY umgetauft. Die Spruck und Uli Zehndbauer hatten große „Magellanies“ sind hier besonders posi- neue Liste ist also unter deepsky@ Dobsons dabei und so wurde heftig tiv zu werten. Um in Puncto naa.net erreichbar (Anmeldung über „Kommunikation“ noch einen Schritt unsere Webseite). Von weiteren weiter zu kommen, haben wir einen Aktionen, wie z.B. dem Fragebogen, der Fragebogen entworfen, den alle Deep- Präsenz auf Tagungen oder der Sky Interessierten ausfüllen sollten. Er Verbreitung von „News“ erhoffen wir ist bewusst nicht anonym gehalten, uns eine Verbesserung der Kommuni- denn er soll ja dem gegenseitigen kation und damit mehr Aktivität der Kennenlernen und Informationsaus- „Mitglieder“ (mehr dazu unten). Das tausch dienen. Der Fragebogen ist über vorhandene Infomaterial (Infoblatt, den Newsletter oder unsere Webseite Broschüre) soll überarbeitet werden. In erhältlich. Wir werden die Antworten interstellarum, Magellan und im VdS- auswerten und umgehend verbreiten. Journal werden die jeweils aktuellsten Abb. 1: Kritik, Hinweise oder Ergänzungen neh- Informationen erscheinen. Die nächste Deep-Sky Fans auf Abwegen: Dieter men wir gerne entgegen. größere Veranstaltung ist die DST2001, Putz, Hans G. Diederich und Klaus Veit vom 15.-17.6.2001 auf dem Eisenberg. (v. l.) in Freiburg bei der Sonnenbeob- Wir wollen auch auf die vielen achtung! Immerhin gab es mit bloßem Möglichkeiten hinweisen, seine Beob- Auge einen gewaltigen Fleck zu sehen. FACHGRUPPE > DEEP SKY 71

„Superthin Galaxies“ – Objekte, scharf wie eine Rasierklinge von Wolfgang Steinicke

Die Vorstufe: edge-on Galaxien Aufnahmen sind eine Sache, die visuelle über „superthin galaxies“ (kurz SGs) von Beobachtung eine andere: geprägt Goad und Roberts - die auch den Namen Seit ich mit dem Fernrohr das Licht der durch die Palomar-Bilder war ich sehr geprägt haben -, der mich gleich in sei- Welt erblickt habe, faszinieren mich beeindruckt, als ich erstmals durch ein nen Bann zog [5]. Im Unterschied zu nor- Galaxien in ihrer mannigfachen Art und größeres Teleskop Galaxien von der malen edge-on Galaxien, d.h. Spiral- Gestaltung. Obwohl sie für ihre Kante sah. Für Anfänger sei gesagt: die- systeme in Kantenlage, die aber anson- Orientierung im Raum überhaupt nichts ses Gefühl stellt sich dann ein, wenn sten keinerlei Besonderheiten aufwei- können, ist auch dieser Aspekt ein Quell man Schritt für Schritt zu größeren sen, sind SGs in jeder Hinsicht extreme der Freude. Viele Deep-Sky Fans begei- Öffnungen vordringt, sonst ist der visu- Fälle. Nach Definition ist das Achsen- stern sich für „edge-on“ Galaxien: elle Eindruck eher enttäuschend. verhältnis mindestens 8:1, bulge und Spiralen, deren Scheibe nahezu von der Glücklicherweise ergibt sich dieses Staubring sind nur schwach ausgeprägt. Kante zu sehen ist. Dies eröffnet den Vorgehen – aus finanziellen Gründen – In einigen Fällen ist die Scheibe sogar Blick auf die staubigen Randbereiche meist auf natürliche Weise von selbst. S-förmig verbogen (warped disc). Die und das bauchige Zentrum („bulge“). Im Es ist immer wieder beeindruckend, Galaxien gehören meist zu den „späten“ klassischen Hubble Atlas of Galaxies [1], einen schmalen Galaxien-Strich mit Spiraltypen Sc, Sd oder Sm. Es handelt einem Werk von dem man ein Leben Staubring und ovalem Zentrum vor dem sich um „unterentwickelte“ Systeme, die lang nicht loskommt, sind einige dunklen Himmel auszumachen - promi- kaum Sternentstehung zeigen und deren Beispiele abgebildet. Alle Aufnahmen nente Beispiele sind NGC 891, NGC 4565 Rotationskurve recht flach verläuft. Es sind schwarz-weiß und die meisten ent- oder NGC 5907 [2]. Edge-on Galaxien sind einfache Scheiben, die wenig inter- standen auf dem Mount Palomar. Als ich sind daher beliebte Deep-Sky-Objekte, stellare Materie besitzen und daher das Observatorium dieses Jahr besuchte, die immer wieder beschrieben und kaum eine interne Extinktion (Licht- kamen mir viele der Bilder, mit denen gezeichnet werden [3]. Der Unterschied schwächung durch Gas und Staub) auf- ich aufgewachsen bin, wieder in den zwischen Zeichnungen an einem großen weisen. Die Sterndichte, und damit die Sinn. Ich mußte eingestehen, daß es Dobson (wie sie z.B. Andreas Domenico Flächenhelligkeit, sind relativ gering, z.T. eigentlich diese klassischen Aufnahmen gemacht hat) und den Bildern aus dem handelt es sich um Zwerggalaxien. Die sind, die mich am meisten beein- Hubble Atlas ist gar nicht so groß. meisten bekannten Exemplare sind uns drucken, mehr noch als die heutigen Schöne Beispiele hierfür finden sich in recht nahe. Aus ihrer Dichte und räumli- bunten CCD-Bilder vom Hubble Space interstellarum [4], insbesondere NGC chen Verteilung läßt sich aber schließen, Telescope oder dem VLT. Da schwingt 4244 ist eine bemerkenswert flache daß diese „zurückgebliebenen Typen“ sicher eine Menge Nostalgie mit. Auch Galaxie. eher zur Standardausstattung des der gewaltige Dom, eine wahre Kosmos gehören. Kathedrale der Astronomie, stellt – im Die Natur der „superthin galaxies“ Die meisten SGs sind nicht im NGC/IC wahrsten Sinne des Wortes - alles in den enthalten. Durch die große Streckung, es Schatten, was ich bisher gesehen habe Als Katalog-Fan stellte ich mir als erstes kommen Achsenverhältnisse bis 20:1 (moderne Großteleskope brauchen eine Liste der interessantesten Objekte vor, erscheinen die Galaxien extrem lang wegen ihrer azimutalen Montierung nur zusammen, als Grundlage für eine syste- und schmal. Sie können daher, trotz wenig Platz). matische Beobachtung. Anfang der 80er nominell ausreichender Gesamt- Doch zurück zu den edge-on Galaxien. Jahre entdeckte ich dann einen Artikel helligkeit, leicht übersehen werden. Den

Abb. 1: Die vier "superthin galaxies" aus dem Artikel von Goad u. Roberts [5]. Von links: IC 2233 im Luchs (vgl. Abb. 2), UGC 7170 im Haar der Berenice mit einer leicht gekrümmten Scheibe, UGC 7321 im Haar der Berenice und UGC 9242 im Bootes. 72 FACHGRUPPE > DEEP SKY

Objekt RFGC Stb Rekt (2000) Dekl V V' a b a/b PW Typ

1 NGC 100 95 PSC 00 24 02.7 +16 29 11 13,3 14,5 6,16 0,64 9,6 55 Sc 2 UGC 711 255 CET 01 08 37.0 +01 38 29 13,8 14,3 4,65 0,30 15,5 118 Scd 3 UGC 3697 1172 CAM 07 11 19.2 +71 50 13 12,9 12,2 3,23 0,29 11,1 80 Sd 4 IC 2233 1340 LYN 08 13 59.5 +45 44 34 12,6 13,3 5,17 0,58 8,9 173 Scd 5 UGC 7170 2210 COM 12 10 36.0 +18 49 44 14,3 13,4 3,25 0,28 11,6 12 Scd 6 UGC 7321 2246 COM 12 17 33.8 +22 32 25 13,4 13,7 5,54 0,36 15,4 81 Sd 7 UGC 8146 2443 UMa 13 02 07.9 +58 41 59 13,8 14,3 3,92 0,32 12,3 31 Scd 8 UGCA 320 2449 VIR 13 03 17.0 -17 25 23 12,5 14,7 8,01 1,06 7,6 115 Sdm 9 NGC 5023 2495 CVn 13 12 11.8 +44 02 17 12,3 14,0 7,28 0,78 9,3 28 Scd 10 UGC 9242 2774 BOO 14 25 21.6 +39 32 24 13,5 13,7 5,66 0,34 16,6 71 Sd 11 UGC 9977 3021 SER 15 42 00.0 +00 42 48 13,2 13,4 4,26 0,40 10,7 77 Sc 12 UGC 12423 4081 PSC 23 13 13.2 +06 25 48 13,6 13,7 4,70 0,45 10,4 145 Sc

Tabelle 1: Beispiele für „superthin galaxies“ (SGs). Die Objekte Nr. 4, 5, 6 und 10 stammen aus dem Artikel von Goad [5], Nr. 3 und 8 sind Grenzfälle. RFGC = Nummer im Revised Flat Galaxy Catalogue [12], V = visuelle Helligkeit [mag], V' = Flächenhelligkeit [mag/arcmin2], a, b = Ausdehnung [ ],` PW = Positionswinkel [0].

visuellen Beobachtern des NGC/IC [6] bogenen Scheibe, ist UGC 7170. Noch Quasaren [7]. Das Hauptproblem ist die sind sie, bis auf ein paar Ausnahmen, extremer ist dieses Merkmal bei der geringe Flächenhelligkeit. Da das schlicht entgangen. Dagegen findet man „Integralzeichen-Galaxie“ UGC 3697 aus- Zentrum kaum hervortritt, verteilt sich die meisten in Nilson's Uppsala General geprägt, die als Grenzfall einer SG anzu- die Helligkeit über die gesamte Länge. Catalogue of Galaxies (UGC). Er enthält sehen ist. Geoffrey Burbidge hat dieses Hier ist, jedenfalls bei 12“-Öffnung, indi- alle Galaxien des Nordhimmels (δ>−2,5), Objekt 1967 als erster eingehend stu- rektes Sehen erforderlich und der die größer als 1' oder heller als 14,5m diert und es GB 1 genannt, bis man spä- Himmelshintergrund muß dunkel sein, sind. Auch Fritz Zwicky – als großer Fan ter herausfand, daß es bereits als MCG damit genügend Kontrast vorhanden ist. der Morphologie – war bereits an diesem 12-7-28 in Vorontsov-Velyaminov's Ein Beispiel ist meine Beobachtung von Typ interessiert und einige Systeme sind Galaxienkatalog von 1962 enthalten ist. IC 2233 (Abb. 2) bei optimalen Beding- ihm aufgrund ihrer extremen Form bei Übrigens ergibt sich aus den Hipparchos- ungen. Hier ist indirektes Sehen, der Inspektion der 48“-Schmidt-Auf- Daten, daß auch unsere Milchstraße zunächst bei schwacher Vergrößerung nahmen des Palomar Observatory Sky eine schwache „warped disc“-Struktur (große Austrittspupille), notwendig. Survey (POSS) aufgefallen. aufweist. Hilfreich ist auch, das Teleskop quer zur Schauen wir uns die vier von Goad und Galaxie zu bewegen, dann stolpert das Roberts untersuchten Systeme an (Abb. Visuelle Beobachtung und Auge über die Linie. Etwa 15' nördlich ist 1). Der Prototyp einer SG ist wohl IC CCD-Aufnahmen 2233 im Luchs. Entdeckt wurde die Galaxie 1897 von Isaac Roberts (interes- In diesem Artikel möchte ich sowohl das sante Namensgleichheit!), einem engli- Interesse der visuellen Beobachter (mit schen Pionier der Astrophotographie, Geräten ab ca. 12“), als auch das der auf einer Aufnahme. Boris Vorontsov- Astrophotographen für diese besondere Velyaminov (1967) und etwas später Klasse von Galaxien wecken. In der auch Gerard de Vaucouleurs wurden auf Tabelle 1 habe ich eine Auswahl von dieses System aufgrund seiner immen- Beispielen zusammengestellt. Amateur- sen Flachheit aufmerksam. Sie fanden beobachtungen bzw. -aufnahmen dieser auch zwei weitere Beispiele: UGC 7321 Objekte sind immer noch äußerst rar. und UGC 9242. Die über 5' lange und Was nicht heißt, daß es irgendwo V=13,5m helle Galaxie UGC 9242 (Typ Einzelkämpfer gibt, die so etwas „nacht- Sd) weist ein Achsenverhältnis von fast nächtlich“ machen (ich gehörte auch 17:1 auf! Sie ist in Zwicky's Katalog kom- lange Zeit zu dieser Kategorie). Offen- pakter Galaxien als I Zw 88 enthalten sichtlich ruhen gewisse Schätze eine und seine Beschreibung lautet: „extre- lange Zeit, bevor sie ans Licht kommen. Abb. 2: mely flattened blue galaxy with many Die visuelle Beobachtung von SGs erfor- Zeichnung von IC 2233 am C14 mit faint stellar knots“. Sehr ähnlich dert ein gewisses Fingerspitzengefühl, 266x (24. Februar 1984). Das Objekt erscheint mit V=13,4m auch die Sd- man muß auf das was kommt vorberei- erscheint unter optimalen Bedingungen Galaxie UGC 7321. Das vierte System, tet sein, ähnlich ist es auch bei schwa- bei indirektem Sehen als diffuser mit der Besonderheit einer S-förmig ver- chen stellaren Objekten, wie etwa Strich ohne Zentrum. FACHGRUPPE > DEEP SKY 73

übrigens noch die interessante „Bärentatzen-Galaxie“ NGC 2537 = Arp 6. Beide Objekte wurden auch von Jim Meketa im 18“er gesehen [8]. Da viele Objekte recht ausgedehnt sind, muß das Gesichtsfeld entsprechend groß sein. Man muß ein wenig mit der Vergrößerung experimentieren, um zum Erfolg zu kommen. Bei hoher Ver- größerung fällt bestenfalls der zentrale Bereich auf, wenn er überhaupt ausge- prägt ist. Ein kurioses Beispiel ist UGCA 320, eine flache Scheibe mit einem Kernbereich aus mehreren Knoten (Abb. 3). Da kein bulge vorhanden ist, kann Abb. 4: man die Zwerggalaxie trotz ihres gerin- Zwei SGs aus dem NGC: links NGC 100 im Sternbild Fische, rechts NGC 5023 in geren Achsenverhältnisses als SG- den Jagdhunden (Mitglied der M 51-Gruppe). Die visuellen Helligkeiten sind Grenzfall ansehen. Das hellste Objekt in V=13,3m bzw. V=12,3m. der Tabelle ist NGC 5023 in den Jagdhunden mit V=12,3m. Dies liegt aber nicht an „internen“ Besonder- Ziele aus, die „off the beaten path“ lie- kann, um es mit dem HST aufnehmen zu heiten, sondern an ihrer großen Nähe, gen, also jenseits der visuellen lassen. Am Ende war das Integralzeichen sie gehört zur M 51-Gruppe. Auch im C14 Trampelpfade. Die beiden Objekte sind nur knapp der polaren Ringgalaxie NGC ist diese Galaxie vom Typ Scd wegen NGC 100 in den Fischen und die bereits 4650A unterlegen. erwähnte Integralzeichen-Galaxie UGC Die aktuelle Quelle für „flache“ Galaxien, 3697 im Sternbild Giraffe. NGC 100 (Abb. in der auch alle hier genannten Objekte 4) beschreibt er als „very faint, elonga- vertreten sind, ist der Revised Flat ted 6:1, WSW-ENE, 2.0' x 0.3', weak con- Galaxy Catalogue (RFGC) von Igor centration“. Dies zeigt die Schwierigkeit, Karachentsev aus dem Jahr 1999 [12]. Er das mit V=13,3m angegebene Objekt zu hat die Sky Surveys nach Galaxien, die sehen. Für SGs gelten eigene Gesetze! größer als 40“ sind, bei einem UGC 3697, mit V=12,9m nominell etwas Achsenverhältnis vom mindestens 7:1, heller, beschreibt er als „very faint, abgesucht. Der RFGC enthält 4444 extremely thin ghostly streak oriented Objekte, hier ist also hinreichend Stoff WSW-ENE, at least 2.5' x 0.3', low sur- für weitere Beobachtungen bzw. face brightness, no significant concen- Aufnahmen vorhanden. Mit der heutigen tration towards the center“. Bei 100x Ausstattung (Dobson, CCD) scheint mir fand er das Objekt schwer, bei 220x war der Erfolg sicher. Wenn ich mir etwa die es dagegen besser sichtbar. Die heutigen CCD-Bilder ansehe, besteht gekrümmten Spitzen konnte er leider eigentlich qualitativ kein großer Abb. 3: nicht wahrnehmen. Ich habe das Objekt Unterschied mehr zu den analogen UGCA 320 in der Jungfrau als Grenzfall am 2. Dezember 1983 erstmals gesehen. POSS I-Aufnahmen und das bei einer SG. Das Objekt ist eine scheiben- Meine Beobachtung im C14 deckt sich Spiegelflächen die 16x kleiner sind! Es förmige Zwerggalaxie (DDO 161) mit mit Steve's. Sie fand im Rahmen meines lohnt sich also, auf die Jagd nach SGs zu einem Kernbereich aus mehreren Galaxiengruppen-Programms statt, denn gehen - auf die Ergebnisse bin ich schon Knoten. es handelt sich um ein Mitglied aus KDG gespannt! 49 (Katalog der Galaxiengruppen [10]) und gehört zum „nearby poor cluster“ ihrer geringen Flächenhelligkeit nicht WBL 132 [11]. 8' SE befindet sich die ganz einfach. Wie Abb. 4 zeigt, sind die V=12,1m helle Galaxie UGC 3714, ein Helligkeitsangaben kein Maß für den visuell etwas einfacheres Objekt. optischen Eindruck. Dies zeigt sich vor Zwischen beiden besteht wahrscheinlich allem visuell, so daß sich ein Versuch eine gravitative Wechselwirkung, die auch dann lohnen kann, wenn das Ursache für die Verkrümmung der Objekt nominell als schwach gilt. Scheibe von UGC 3697 ist (Abb. 5). Mike Zwei Objekte aus der Tabelle sind auch Borman hat 1998 eine schöne CCD- in Steve Gottlieb's „torture lists“ enthal- Aufnahme des Objektes gemacht (Abb. 5 ten [9]. Um das niedere Deep-Sky-Volk unten rechts). Übrigens war die Galaxie zu quälen, denkt sich mein Freund Steve ein Bewerber im „Hubble Heritage (er beobachtet in der dunklen Sierra Project“, einem Wettbewerb, bei dem Kaliforniens mit einem 17,5“ Dobson) man sein Lieblingsobjekt vorschlagen 74 FACHGRUPPE > DEEP SKY

Literaturhinweise [1] A. Sandage, The Hubble Atlas of Galaxies, S. 25 [2] W. Steinicke, Deep-Sky auf dem Schauinsland, Sternzeit 3/2000, S. 106 [3] Tom Polakis, Edge-on Galaxies of Spring, Sky & Telescope, April 1996, S. 92 [4] R. Stoyan, Album der Edge-On-Galaxien, Teil 1: interstellarum 12, S. 28 (1997), Teil 2: interstellarum 13, S. 43 (1998) [5] Goad, J.W., Roberts, M.S., Spectroscopic Observations of Superthin Galaxies, Astrophys. J. 250, 79 (1981); eine kurze Zusammenfassung findet sich auch in Sky & Telescope, März 1982, S. 252 [6] W. Steinicke, Digitale Deep-Sky Daten, visuelle Beobachtung und das NGC/IC Projekt, VdS- Journal, Sommer 2000, S. 49 [7] W. Steinicke, Im Quasar-Fieber, interstellarum 14, S. 24 (1998) [8] Jim Meketa, Deep Sky Magazine, 10, 32 (1985) [9] Steve Gottlieb's Listen findet man unter: www.redshift.home.pipeline.com/offpath.htm [10] Infos zum KDG findet man auf meiner Homepage: www.klima-luft.de/steinicke [11] White, R.A., et al., Catalogue of Nearby Poor Clusters of Galaxies, Astron. J. 118, 2014 Abb. 5: (1999). Ich werde über diese Objekte an ande- Die Integralzeichen-Galaxie UGC 3697 und ihr Begleiter UGC 3714 (KDG 49 in der rer Stelle ausführlicher berichten. Giraffe). Unten rechts: CCD-Aufnahme von Mike Bormann mit ST-7 und 12" Meade [12] Karachentsev, I., et al., Revised Flat Galaxy LX-200 (Evansville/Indiana, 1998). Catalogue, Bull. Special Astrophys. Obs., 47, 5 (1999). Der Vorläufer (FGC) erschien in Astron. Nachr. 314, 97 (1993).

Das Deep-Sky Buchprojekt von Thomas Jäger

Auf der Deep-Sky Tagung 1999 (DST99) zu dem neunzehnköpfigen Autorenkreis gutes Inhaltskonzept heraus, auf wel- wurde eines der größten Projekte der welche die Kapitel mit Leben erfüllen ches nun alle Mitarbeiter stolz sind. Fachgruppe ins Leben gerufen, das werden. Auf den fünf überregionalen Es wird fünf Hauptkapitel geben. Im Deep-Sky Buchprojekt. Am Anfang war Projekttreffen hat sich außerdem eine Ersten werden die einzelnen Deep-Sky die Idee, die einführenden Artikel aus Redaktion gebildet, welche aus Jürgen Objektklassen beginnend mit Einzel- interstellarum zu bündeln und als neues Lamprecht, Wolfgang Steinicke, Hans- sternen über Sternhaufen und Nebel bis Infoheft herauszugeben. Inzwischen hat Jürgen Wulfrath, Carola Volkwein und hin zu den Galaxien und Quasaren sich dieser Gedanke gewandelt, so dass Thomas Jäger besteht. Die gesamte behandelt. In verständlicher Sprache wir nun ein umfassendes Deep-Sky Buch Mitarbeit an diesem Projekt ist wie bei wird der astrophysikalische Hintergrund herausgeben möchten, welches für An- interstellarum ehrenamtlich. Ein Überschuß zu jeder Objektklasse erklärt und daraus fänger und Fortgeschrittene gedacht ist. wird nicht erwirtschaftet. die Konsequenzen für die praktische Es soll vor allem den Mangel an deutsch- Mit großer Unterstützung innerhalb der Beobachtung abgeleitet. Neben einem sprachiger Literatur zu diesem Thema FG hat die Redaktion einiges an Arbeit kurzen historischen Abriss werden auch beseitigen und den großen Bedarf auf geleistet. So wurde auf den bisherigen die Kenndaten und Besonderheiten der diesem Gebiet decken. Andere Fach- Treffen eine umfassende Gliederung ent- Deep-Sky Objekte erläutert. gruppen wie etwa die FG-Sonne haben wickelt. Ganz logisch, dass hierbei kräf- Im zweiten Kapitel wird die Ausrüstung es vorgemacht und ihr Fachwissen in tig und kontrovers über Inhalte und des Sternfreundes speziell für die Deep- einem Buch zusammengetragen. Schon Umfang der Kapitel diskutiert wurde. Sky Beobachtung beleuchtet. Hier fin- zu Beginn des Projekts haben sich viele Vieles wurde wieder und wieder umge- den sich wertvolle Tips zu Deep-Sky FG'ler gemeldet und sich bereit erklärt schmissen und schließlich wieder neu geeigneten Teleskopen und dem dazu mitzumachen, viele davon gehören jetzt erdacht. Aber letztendlich kam ein sehr nötigen optischen Zubehör wie Okulare, FACHGRUPPE > DEEP SKY 75

viel Stoff für klare und verregnete WANTED: Neumondnächte bieten! Für das Buchprojekt wird ein Redakteur gesucht, der die Grenzgrößenkarten der Für die Realisation des Buches sind fol- Fachgruppe (bzw. Deep-Sky Liste) fachlich und graphisch überarbeitet. Die acht gende Eckwerte gesetzt worden. Die Grenzgrößenkarten bestehen derzeit aus einem Set von zwei Charts (Zenit u. Größe wird etwa DIN A5 mit einem Horizont) pro Jahreszeit. Es sollen sowohl die visuellen Helligkeiten, als auch die Umfang von ca. 350 Seiten sein. Falls ein geeigneter Verlag gefunden wird, so Sternfelder überarbeitet werden, z.B. ist in der Sommerzenitkarte die Wega sehr wird der gesamte Druck und Vertrieb in störend. Manche Beobachter wünschen sich auch mehr schwächere Sterne unter dessen Hand gelegt. Falls nicht, dann 6,8m. Für diese anspruchssvolle Aufgabe sollten sich Sternfreunde angesprochen wird das Buch direkt von der Fach- fühlen, die gerne die visuelle Grenzgröße schätzen und etwas von Sternhelligkeiten gruppe im Druck-on-Demand verlegt. verstehen. Näheres erfährt man über die Redaktion. Das Projekt „Deep-Sky Buch“ befindet sich derzeit (Dez. 2000) auf folgendem Stand. Aufbau und Konzept des Buches Sucherfernrohre und Nebelfilter. verschiedenen Methoden aufgezeigt, ist festgelegt. Die Autoren für die einzel- In einem vielleicht unerwartet großen seine Beobachtungen festzuhalten. Es nen Kapitel haben sich gefunden. Vor Ausmaß wird im nächsten Abschnitt die beinhaltet einen großen Zeichenkurs, allem für die Bebilderung der Sachka- Arbeit vor der eigentlichen Beobachtung der von den richtigen Materialien bis hin pitel werden noch Bildautoren gesucht besprochen. Wir haben dieses Kapitel zur perfekten Zeichentechnik führt. Aber (siehe Aufruf). Dies betrifft sowohl „Beobachtungsplanung“ genannt. Hier auch wer dem Zeichnen nichts abgewin- Astrofotos als auch Skizzen, Grafiken soll erläutert werden, wie man am nen kann, wird in diesem Buch und Stilfotos von Teleskopen, Okularen besten mit Katalogen arbeitet, um sich Alternativen finden, seine Beobach- etc. Wichtig für das Gelingen dieses sein eigenes Beobachtungsprogramm zu tungen festzuhalten. Projektes ist es, dass möglichst viele erstellen. Was bedeuten die Hellig- Ein besonderer Clou wird der Anhang Sternfreunde Ihre Anregungen und keitsangaben und wie interpretiert man des Buches sein. Er enthält z.B. gute Wünsche einbringen. z.B. Größenangaben bei Galaxien? Mit und praxiserprobte Grenzgrößenkarten, welchen Fehlern in Katalogen muss ich mit denen es besonders einfach ist, die Zentrale Ansprechpartner sind: rechnen? Weiterhin geht es um die prak- Güte des Himmels abzuschätzen. Ein Wolfgang Steinicke, Gottenheimer tische Vorbereitung, z.B. wie ziehe ich großer Teil im Anhang werden die acht Str. 18, 79224 Umkirch mich am besten an? Natürlich warm, großen Starhopping Tours sein. Sie sind aber wie? Was packe ich in meinen neu erstellt und bieten genügend Thomas Jäger, Kriemhildstr. 10, 90513 Zirndorf Beobachtungskoffer? Startmöglichkeiten für Anfänger und Im folgenden Kapitel geht es dann um Profis. Am Schluss steht noch ein Hans-Jürgen Wulfrath, die praktische Beobachtung. Wie arbei- Objektkatalog, der nicht durch seine Kinderdorfstr. 3, tet das Auge? Muss ich die Begriffe indi- Größe, sondern durch seine Zusam- 74743 Seckach-Klinge rektes Sehen, Austrittspupille, Seeing menstellung glänzt. Man findet hier die Carola Volkwein, und Sichtbarkeit-zu-Objektgröße beach- besten Objekte, welche von den Autoren Forchheimer Straße 9, ten? Zusätzlich werden ausgiebig die der Fachkapitel ausgewählt worden 91056 Erlangen-Büchenbach verschiedenen Aufsuchmethoden für sind. Weiterhin gibt es Messierlisten Jürgen Lamprecht (Realisation), Deep-Sky Objekte erklärt. Starhopping welche nach Nummer und nach Reihen- Am Bauernwald 50, 90411 Nürnberg wird danach kein Fremdwort mehr sein. folge eines Messiermarathons geordnet email: [email protected] Im letzten großen Kapitel werden die sind. Seien Sie gespannt, das Buch wird (bitte keine Bilder per email senden)

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Mein Astro-Nächtebuch Ein elektronisches Beobachtungsbuch von Hans G. Diederich

Einleitung Anforderungen, die daraus erwachsen, anzulegen und über die Zwischenablage Als ich vor vier Jahren mit der nicht unerwähnt lassen. oder bei Printmedien von Hand Text, Astronomie begann, ließ ich mir von der Bilder, Zeichnungen einzugeben: ENTER Fachgruppe Deep-Sky ein Infoblatt Grundfunktionen eines elektronischen und fertig. Die Dateneingabe ist eine („Einführung in die visuelle Deep-Sky- Beobachtungsbuchs Seite, wie sieht nun die andere Seite Beobachtung“ von Hans-J. Wulfrath und Eine meiner Maximen ist es, den PC das aus, das Suchen oder besser gesagt das Thomas Jäger) mit vielen Tips zusenden, machen zu lassen, was er besonders gut Finden? Es gibt ein Suchfenster. Hier von denen mir zwei als besonders sinn- kann, und mir die intellektuell etwas wird der Suchbegriff eingegeben und auf voll erschienen und denen zu folgen ich anspruchsvolleren Aktivitäten (Auswer- ENTER gedrückt. Nacheinander springt mir vornahm. ten, Beobachten, Erleben, kreativ das Programm auf alle Stellen mit die- Auszug aus dem Infoblatt: Das Führen Sein,...) vorzubehalten. Dem PC werden sem Suchbegriff und hebt diese markiert eines Beobachtungsbuches hat sich als daher die Speicherung und das hervor. Ich kann dort den Text lesen, mir sehr sinnvoll erwiesen. Wenn man dazu Durchsuchen der großen Datenmengen ein Bild, ein Diagramm oder eine auch Gerätetechnisches aufnimmt und als Aufgabe zugeteilt. Ich selber möchte Zeichnung von mir anschauen, weitere Erfahrungen notiert, entsteht im Laufe eine ergonomische Benutzeroberfläche Notizen einfügen, Ausdrucke erzeugen, der Zeit ein Werk, dass die Entwicklung haben, eine schöne Schrift und eine mir Teile des gerade sichtbaren Dokumentes des eigenen Kenntnisstandes dokumen- gefallende Anordnung von Zeichen, in die Zwischenablage nehmen und zur tiert und nachvollziehbar werden lässt. Tabellen und Bildern sehen. Das Ganze nächsten Fundstelle weitergehen. Und Es ist nicht notwendig, jedes gesehene soll flexibel und erweiterbar sein und ich bin mir sicher, das Programm findet Objekt zu zeichnen. Man sollte sich aber auch zukünftigen Ansprüchen genügen. alle Stellen. Flüchtigkeitsfehler oder angewöhnen, es zumindest zu beschrei- Wenn ich einen Text erfasse, dann bitte Ermüdungserscheinungen gibt es nicht. ben. Nicht niedergeschriebene Beobach- nur ein einziges Mal, auch wenn ich ihn Wenn der Suchvorgang zum Abschluss tungen sind unwiederbringlich verloren. später mehrmals an verschiedenen gekommen ist, bin ich mir sicher, alles Und an anderer Stelle heißt es weiter: Stellen benötigen sollte. gefunden zu haben, was in meiner Unterm Sternenhimmel spricht man Das Schreiben des Beobachtungsbuches Datenbank zum Suchbegriff vorliegt. seine Eindrücke am besten auf ein Dik- muss in gewohnter Umgebung stattfin- tiergerät, das erspart das lästige den, wie in einer Textverarbeitung. Es Vorbereiten – Beobachten – Auswerten Schreiben bei schwummrigem Taschen- muss genügen zu wissen, dass die ins – Vorbereiten ... ein Prozess lampenlicht. Man ist verblüfft, wie viel Diktiergerät gesprochenen Notizen der Gerade durch die schnelle, einfache und mehr im Laufe eines Abends zusammen- letzten Nacht erfasst sind. Wo diese sich umfassende Suche ist eine gute Vorbe- kommt, wenn man nicht schreiben dann befinden, ist nicht mein Problem. reitung auf die nächste Beobach- muss. Das Beobachten und nicht nur Werden sie benötigt, lasse ich sie durch tungsnacht möglich. Alle zum beobach- das nächtliche Erkennen hat für mich den PC suchen, der bei dieser Tätigkeit tenden Objekt vorhandenen Angaben, einen so hohen Erlebniswert, dass es viel schneller ist und außerdem im seien es eigene oder solche aus frem- schade wäre, mir keine dauerhaften Gegensatz zu mir auch fehlerfrei arbeitet. den Quellen, werden gefunden und kön- Aufzeichnungen zu machen. Schon bald Eine Anwendung, ein Programm, wel- nen sogar im Zusammenhang gezeigt wurde mir klar, dass die Gefahr besteht, ches dieses leistet, nennt man eine werden. Was beim letzten Mal misslang, mehrfach dieselben Objekte zu beob- „Datenbank“. Datenbankanwendungen was wiederholt werden soll, was Neues achten, würde ich mich nicht auf die gibt es heute viele. Aber ich mag nicht, versucht werden könnte, spontane nächste Nacht vorbereiten und dabei die bei der allerersten Eingabe bereits Ideen, all dies steht als Ergebnis der vielfältigen Informationen aus Print- Datenfelder nach Art und Größe definie- Suche zur Verfügung und kann in das medien und dem Internet, eigene und ren zu müssen. Ich wollte, als ich mit Beobachtungsprogramm der nächsten fremde Notizen, Tabellen, Diagramme dem Beobachtungsbuch anfing, eine Nacht kopiert werden. Dieses Programm und Grafikdateien hinzu ziehen. Um mit Anwendung haben, der man die wird ausgedruckt oder steht bei CCD- dieser zu erwartenden Fülle an Infor- Eigenschaft „Datenbank“ nicht auf den Aufnahmen mit dem PC vor Ort zur mationen direkt von Beginn an richtig ersten Blick ansah. Sie sollte eher wie Verfügung. Wenn gewünscht, können in umgehen zu können, bot es sich an, die eine normale Textverarbeitung aussehen. diesem Fall Ergebnisse, Erkenntnisse, Erfahrungen, Methoden und „Tools“ ein- Ein solches Programm habe ich gefun- Aufgaben sofort auch wieder eingege- zusetzen, die mir bereits vorher bei der den und seit vier Jahren im Einsatz. Alle ben werden. Und so schließt sich der Bewältigung des Internets geholfen hat- Beobachtungen seit Beginn meiner Kreis vom Beobachten über das ten. Mein Ziel ist es hier zu zeigen, wel- astronomischen Tätigkeit sind dort ent- Erfassen von Ergebnissen und Notizen, che Vorteile der mehr oder weniger spar- halten, auch was ich im Internet und aus das Auswerten und Planen zum erneu- same Einsatz der heimischen EDV für Zeitschriften an interessanten Details ten Beobachten - mit dem elektroni- das Thema „Beobachtungsbuch“ bringt. gefunden habe. Es bedarf keiner beson- schen Beobachtungsbuch als leistungs- Ich möchte aber auch einige der deren Mühe, ein neues "Dokument" fähigem Hilfsmittel. FACHGRUPPE > DEEP SKY 77

Das elektronische Beobachtungsbuch sondern auch zu anderen speziellen alle Abschnitte, in denen Jupiter's Geist in Deluxe-Version Datenbanken, z. B. zu einer solchen mit (NGC 3242) vorkommt und die das Jahr Ich habe es mir zu eigen gemacht, für SN-Beobachtungen, die auch Bilder aus 1999 betreffen. Dieses Dokument lässt bestimmte Textteile besondere Forma- dem Internet enthält. Es lassen sich sich speichern oder ausdrucken, wie es tierungen (Unterstreichungen, Schrift- auch externe Anwendungen starten: Von beliebt. Eine solche Suche in einem farbe, Hintergrundfarbe usw.) zu verwen- der Liste der Jupiterbeobachtungen star- gebundenen Beobachtungsbuch ohne den. Diese erleichtern mir das schnelle tet ein Hyperlink zunächst den Web- jeden Zweifel fehlerfrei und innerhalb Erkennen von Objektbezeichnungen und Browser, lädt dort hinein die animierte einer Minute durchzuführen, zeigt mei- Besonderheiten der Beobachtung, wenn gif-Datei „Schatten- und Monddurch- ner Ansicht nach am deutlichsten die ich einmal nicht suche, sondern einfach gang von Io“ und spielt dieses Mini- Leistungsfähigkeit eines elektronischen lese. Für häufig wiederkehrende Text- Video ab. Mit den Worten eines bekann- Beobachtungsbuchs. teile, wie meine Beobachtungsstandorte ten Industriellen der Software-Industrie und Okulare (mit und ohne Filter) exi- könnte man das „information at your Datensicherung stieren Listen, die über die Zwischen- fingertips“ nennen. Ein Beobachtungsbuch, das Jahre von ablage an die entsprechenden Stellen Das Internet ist in den letzten Jahren zu Erlebnissen und Erfahrungen enthält, im neuen Beobachtungsbuch-Dokument einer wichtigen Informationsquelle sollte besonders sorgfältig behandelt kopiert werden. Es lassen sich auch geworden. Web-Seiten lassen sich in werden. Dies gilt unabhängig von der „Templates“ erstellen (Vordrucke, For- meine Datenbank importieren, die Links Art des Mediums Kartei, Heft oder mulare). Für besonders schöne Objekte der HTML-Datei werden dabei zu inter- Datenbankdatei. Für eine Datei bedeutet legte ich mir Listen an, z. B. die Liste der nen Hyperlinks: ein Klick und schon dies das regelmäßige Sichern auf einem „Interagierenden Galaxien“, „Kugelstern- steht die URL (Web-Adresse) in der Wechselmedium oder das Brennen einer haufen“ oder auch „Quasare“. Hier habe Zwischenablage und kann aus dieser an CD und die Aufbewahrung an einem ich meine persönlichen „show pieces“ den Web-Browser übergeben werden. sicheren Ort außerhalb der Wohnung. aufgeführt. Sogenannte Hyperlinks Aber auch bei der Suche sind noch Wem diese Sicherung zu aufwendig führen (wie im Internet) von hier an die Steigerungen möglich. Ich denke hier erscheint, der möge noch einmal im Stellen im Tagebuchteil, an denen die gar nicht einmal an das gemeinsame anfangs erwähnten Infoblatt der FG Beobachtung dieser Objekte detailliert Durchsuchen mehrere Datenbanken. Deep-Sky lesen: „... werden längst ver- niedergeschrieben wurde. Wichtig erscheint mir die Report- gessene Erlebnisse wieder wach, wenn Dokumente mit ausgewerteten Klein- Funktion: Die Datenbank zeigt auf einem man in alten Beobachtungen blättert. Im bildfilmen sowie Planeten- und Mond- Blick in dem mit dieser Funktion erstell- Laufe der Jahre erkennt man sein eige- videos kamen hinzu. Diese Links führen ten Dokument, dem „Report“, alle nes Weiterkommen in der Astronomie.“ aber nicht nur zu Dokumenten in dersel- Abschnitte an, welche folgender Anfor- Unser persönliches Beobachtungsbuch ben Datenbank „Beobachtungsbuch“, derung von mir entsprechen: Zeige mir sollte uns das wert sein.

VdS-Journal und interstellarum – Deep-Sky für alle von Ronald Stoyan, Redaktion interstellarum Drei Fachgruppen – ein Thema, das war Rubriken des alten Heftes, wie die „Eigen- rum den Weg in die Öffentlichkeit fan- das Motto der Zeitschrift interstellarum. bauteleskope vorgestellt“, haben wir an den. Die FG Deep-Sky ist heute eine der Alle Fachgruppen – eine Zeitschrift: So das VdS-Journal abgegeben, um Über- größten VdS-Fachgruppen und die visu- könnte man die Botschaft des VdS- schneidungen zu verhindern. Bei ande- elle Deep-Sky-Beobachtung hat heute Journals umschreiben. Als kleines Blatt ren Themen, wie dem „Instrumenta- auch in der VdS einen ganz anderen dreier Fachgruppen begonnen, zeigte rium“, werden wir uns bewusst auf Stellenwert, als das noch Anfang der interstellarum wie wegweisend diese Deep-Sky relevante Bereiche beschrän- 90er Jahre der Fall war. Zusammenarbeit sein konnte. Heute ken. interstellarum wird wieder – eben- Viele Personen, die heute - auch in der haben sich in diesem Sinne alle VdS- so wie in den vergangenen 5 Jahren – VdS - Rang und Namen haben, sind mit Fachgruppen zusammengefunden, um zahlreiche neue Autoren zu gewinnen interstellarum gewachsen und interstel- ein großes Mitteilungsblatt für alle versuchen, Autoren, die damit erst die larum mit ihnen. Und welche Wirkung Sparten zu erstellen. VdS kennen lernen und später auch im unsere „Objekte der Saison“ und das Zahlreiche Nachfragen in den letzten Journal ihre Arbeiten vorstellen. inter- „Beobachterforum“ haben, zeigen ja die Monaten haben uns aber klar gemacht, stellarum soll und wird befruchtend auf vielen Zeitschriften, die diese beobach- dass das VdS-Journal eine reinrassige die VdS und ihr Journal einwirken, weil terfreundlichen Konzepte nachahmen. Deep-Sky-Zeitschrift nicht ersetzen kann. durch unsere gezielte Aktivität erst viele Also: interstellarum kann dem VdS- interstellarum wird es deshalb ab Januar Sternfreunde dazu kommen, sich und Journal wichtige Impulse geben, und das 2001 wieder geben. Doch – dazu dieser ihre Erfahrungen mitzuteilen. VdS-Journal ist für uns Deep-Sky- kurze Beitrag – verstehen wir uns nicht Wie sehr interstellarum befruchtend für Beobachter ein gutes Forum, um unsere als Konkurrenz zum Journal der VdS, die VdS gewirkt hat, sieht man auch in Arbeiten auf einer breiteren Plattform sondern als Ergänzung. diesen Seiten. Eine starke Deep-Sky- vorzustellen. Lasst uns in diesem Sinne interstellarum wird die Zeitschrift für Rubrik speist sich aus dem Fundus der kooperieren. Deep-Sky-Beobachter bleiben. Einige vielen Autoren, die erst mit interstella- 78 FACHGRUPPE > BAV

BAV - Fachgruppe Veränderliche der VdS

Seit 1983 ist die 1950 entstandene BAV Stern Helligkeiten Beobachtbare Maxima am Abendhimmel zugleich die Fachgruppe Veränderliche der VdS und betreut z.Z. über 220 R Leo 5,7-9,9 m Maximum Ende März Mitglieder zumeist in Deutschland im V Mon 7,0-13,1m Maximum Mitte Februar Rahmen des Vereins „Bundesdeutsche T UMa 7,6-12,9m Maximum Mitte Mai Arbeitsgemeinschaft für Veränderliche Sterne e.V. (BAV)“. Die BAV ist offen für alle Veränderlichen-Interessenten und Tabelle 2: natürlich für alle VdS-Mitglieder. Alle Mirasterne. Mit der Beobachtung sollte mindestens zwei Monate vor dem werden mit individuellen Ratschlägen Maximum begonnen werden. Umgebungskarten mit Vergleichssternhelligkeiten schnellstmöglich bedient. sind bei der BAV erhältlich.

Das Beobachtungsprogramm der BAV Für alle diese Veränderliche gibt es umfasst alle Veränderlichentypen und Vorhersagen im BAV Circular für ein lässt Raum für weitere individuelle ganzes Jahr. Aktivitäten. Dabei werden über unsere 27 Delta Scuti-Sterne, 55 Cepheiden, 22 Sektionen nicht nur die visuellen Halbregelmäßige- und RV Tauri-Sterne Beobachter ihren Sterntypen entspre- und 12 eruptive Veränderliche gehören chend unterstützt, sondern auch solche ebenfalls zum Programm. Für alle Sterne mit speziellen instrumentellen Voraus- sind Karten bei der BAV erhältlich. Man setzungen wie CCD, lichtelektrische muss sich also nur zur Beobachtung ent- Beobachtung oder Spektroskopie. schliessen und Unterlagen anfordern.

Als Rahmen dient das mit langzeitigen Kontaktadresse: Beobachtungen erfolgreich eingeführte BAV-Beobachtungsprogramm für BAV Bundesdeutsche Arbeitsgemein- • 153 Bedeckungsveränderliche unter- schaft für Veränderliche Sterne e.V. schiedlicher Schwierigskeitsgrade, Munsterdamm 90 • 85 RR Lyrae-Sterne für kleine und D-12169 Berlin größere Instrumente, Werner Braune • 71 Mirasterne auch für den Feld- Tel. (030) 784 8453 (privat) stecher. Internet: http:/ / thola.de/ bav.html

Vorhersagen heller Veränderlicher im Winter 2001

Stern Helligkeiten Periode Minima mit Abendsichtbarkeiten in MEZ JD. 2451... zum Weiterrechnen R CMa 5,70-6,34m 1,135949d 07.01. 19:14 08.01. 22:16 16.01. 21:24 = 926,35 Fl Per 2,12-3,40m 2,8673075d 02.01. 20:55 25.01. 19:14 14.02. 21:10 = 955,34 CD Tau 7,27-7,90m 3,435137d*) 11.01. 21:53 18.01. 19:00 04.02. 23:19 = 945,43 HU Tau+) 5,92-6,70m 2,056302d 29.01. 19:58 31.01. 21:24 02.02. 22:36 = 943,40

*) Nebenminima gleicher Tiefe sind mit halber Periode zu berechnen +) Nähere Beschreibung und Karte im VdSJ 1-2000 (Sommer 2000), Seite 75

Stern Helligkeiten Periode Maxima mit Abendsichtbarkeiten in MEZ

o m SW And ) 9,14-10,09 0,4422665d 01.01. 22:31 04.01. 20:55 05.01. 18:02 = 915,21 o) Näheres und Karte siehe Artikel in diesem Heft.

Tabelle 1: Kurzperiodische Veränderliche. Mit der Beobachtung sollte etwa drei Stunden vor dem angegebenen Ereignis begonnen werden. Auf Wunsch Auffindkarten von der BAV. Weitere Vorhersagen sind berechenbar mit dem J.D. der letzten Erscheinung und der Periode; aber einfacher mit dem BAV Circular 2001, das bei der BAV für die VdS-Journal-Leser gratis zu haben ist. FACHGRUPPE > BAV 79

Veränderlichenbeobachtung mit Stardial von Bela Hassforther

Nicht jeder Hobbyastronom kann oder will die finanziellen Mittel aufbringen, die heute für den Erwerb einer CCD-Kamera und einer adäquaten Montierung aufzubringen sind. Zum Glück bietet aber das Internet genügend Möglichkeiten, an fremdes Material zu kommen, und es über eine angemessene Verarbeitung zum „eigenen“ Material zu machen. Eines dieser Angebote ist Stardial, eine automatische Himmelskamera, deren Aufnahmen praktisch zeitgleich im Internet abrufbar sind. Damit kann jeder, der einen PC mit Internetanschluß hat, an „modernen“ Formen amateurastronomischer Betätigung (CCD-Kameras, Bildverarbeitung) teilhaben, ohne finanziell mehr investieren zu müssen als in einen Feldstecher oder in ein billiges Kaufhausfernrohr!

Was ist Stardial? Stardial besuchen, ein schöner Artikel Sonne unter dem Horizont 20 oder von Uli Bastian stellt Stardial in SuW 8- 120 Sekunden Stardial ist ein Projekt der Professoren 9/1998 vor, und genaueres zum TDI- 2. anschließend Dunkelaufnahme mit Peter McCullough und James Kaler für Mode findet man in P. Martinez / A. Klotz gleicher Belichtungszeit wie die den Astronomieunterricht. Aufgabe ist „A Practical Guide to CCD Astronomy“. Rohaufnahme das regelmäßige Erstellen von Auf- Das ganze Projekt hat an Hardware nur 3. Subtraktion der Dunkelaufnahme nahmen des Sternhimmels und das 7755 Dollar gekostet, ein Schnäppchen von der Rohaufnahme quasi sofortige Verfügbarmachen der also. Deswegen sollte vor allem das per- 4. Speichern, Transfer auf die Work- Aufnahmen über das Internet. Das sönliche Engagement der Initiatoren station Angebot richtet sich vornehmlich an gewürdigt werden, besonders von Peter Schüler und Studenten (und an Lehr- McCul-lough, der sich immer wieder Bildaufbereitung auf der UNIX- kräfte, die angeregt werden, Projekte hilfsbereit um Interessierte kümmert – Workstation mit dem zur Verfügung gestellten wie fast immer macht nicht die Material durchzuführen), natürlich aber Hardware den Erfolg, sondern der Die Bildaufbereitung hat das Ziel, ein für auch an alle anderen astronomisch Mensch. Sicher ist Stardial nicht das den durchschnittlichen Schüler bzw. Interessierten. optimale Himmelsüberwachungssystem, Amateur ansprechendes Bild zu erzeu- Ort des Geschehens ist das Dach des aber es funktioniert. gen, z.B. soll kein Gradient für die Astronomischen Instituts der Universität unterschiedliche Horizonthöhe des von Illinois in Urbana-Champaign, circa Wie kommt man an die abgebildeten Feldes sichtbar sein (der 200 km südlich von Chicago (wenn man Stardial-Aufnahmen? wäre sonst sehr auffallend), der so will könnte man auch das Internet als Himmelshintergrund soll keine stören- „Ort“ dazuzählen). Auf diesem Dach Schlicht und einfach über das Internet: den Ungleichmäßigkeiten zeigen (Dunst, steht ein unscheinbarer kleiner Holz- http://www.astro.uiuc.edu/stardial/ oder kleine Wolken) usw. Ein fotometrisch kasten, darin eine CCD-Kamera (KAF- ftp://ftp.astro.uiuc.edu arbeitender Amateur wird hier wohl 0400-Chip) mit einem ganz gewöhnli- Die Organisation der Dateien ist durch- schon aufschreien, aber diese Gruppe ist chen Fotoobjektiv mit 50mm Brennweite dacht und deckt alle Wünsche ab: man eben nur eine der denkbaren Interes- und Rotfilter – keine Montierung, kein kann nach Datum vorgehen, nach senten. Durch Experimentieren wurde Motor! Verbunden ist die Kamera mit Rektaszensionszone, nach Dateiformat innerhalb eines Stardial-internen Pro- einem betagten Steuer-PC im Gebäude, (FITS oder JPG). JPGs kann man sofort in jekts ein Verfahren erarbeitet und seit- die fertig verarbeiteten Bilder stehen einem Browser betrachten, die FITS- dem auf alle Aufnahmen angewendet. dann schließlich auf einer UNIX- Dateien lädt man sich am besten mit Die Grundlage der Bildbearbeitung Workstation zum Abruf bereit. einem FTP-Programm herunter. bilden folgende vier Dateien: Die Kamera ist feststehend und fotogra- fiert das Sternfeld, welches gerade im Technisches zu den Stardial-Aufnahmen • die Aufnahme nach Dunkelbildabzug Süden in der Deklinationszone 0 bis -8 = c Grad vorbeizieht. Die Ausleseelektronik Stardial wendet sich nicht nur an • der Median dieser Aufnahme = arbeitet im sogenannten TDI-Mode, das Photometrieinteressierte, sondern hat smooth(c) Auslesen geschieht also mit der ganz verschiedene Zielgruppen, daher • die gemittelten Mediane mehrerer Geschwindigkeit, mit der die Sterne auf gehen einige Kompromisse in die verschiedener Aufnahmefelder, die dem Chip von einer Seite zur anderen Bildaufbereitung ein, die man zumindest die intrinsische Variabilität des Chips wandern. Die Belichtungszeit ist damit oberflächlich kennen sollte, um die abbilden = r (eine archivierte Datei auf die Zeitspanne begrenzt, die ein erreichbare Genauigkeit abschätzen zu also) Stern benötigt, die Chipausdehnung zu können. • die gemittelten Mediane des gerade durchwandern, maximal etwa 2 Minuten. aufgenommenen Feldes (die die Das ganze technische Drumherum ist Aufnahmeprozedur (PC): gewünschte „gute“ Flächenhelligkeit sehr interessant, soll hier aber nicht beisteuern) = i (ebenfalls eine archi- näher erläutert werden. Interessierte 1. Rohaufnahme im TDI-Mode, vierte Datei) sollten unbedingt die Homepage von Belichtungszeit je nach Tiefe der 80 FACHGRUPPE > BAV

Die letzte Datei ist nötig, weil zum FITS-Dateien verwendet, immerhin ankommt. Der Preis erscheint zwar Ausgleich des Gradienten und von wesentlich genauer als ein durchschnitt- hoch (649 DM), das Produkt ist es Durchsichtsungleichheiten der Median licher visueller Beobachter. Auf den JPG- aber wert. smooth(c) von der dunkelkalibrierten Aufnahmen kann man mit 0,1 Größen- • AstroArt steht preislich wie funktionell Aufnahme c abgezogen wird. Danach klassen Fehler rechnen, auch das ist je zwischen MIRA und den Freeware- wären allerdings keine flächenhaften nach Beobachtungsprogramm in Ord- Programmen. Objekte mehr übrig, weswegen diese nung. Natürlich kann McCullough auf wiederum künstlich mit der Datei i bei- den noch nicht komprimierten Original- Welche Veränderlichentypen sind gesteuert werden. FITS-Dateien eine höhere Genauigkeit geeignet? erzielen, wir dagegen zahlen den Preis Das fertige Bild wird dann mit folgender der gegenwärtig geringen Übertragungs- Es kamen schon einige der Stardial- Rechnung erzeugt: bandbreiten. Besonderheiten zur Sprache, als da fertiges Bild = wären: m ( c – smooth( c ) + i – r ) + b Wie kann man die Aufnahmen • Stardial ist besonders empfindlich im auswerten? Roten und nahem Infrarot (6000 bis Dabei ist m ein Skalierungsfaktor wegen 9000 Å) der unterschiedlich langen Belichtungs- Zur Auswertung der Aufnahmen kommen • die Aufnahmen eines Sternfeldes wer- zeit und b eine Konstante, um im vollkommen unterschiedliche Verfahren den in Abständen von ganzen Stern- Ergebnis nur positive Pixelwerte zu in Frage: tagen gewonnen haben. • der nutzbare Helligkeitsbereich ist ca. Die fertige Datei wird dann in zwei Anzeigeprogramme (JPG-Aufnahmen): 7 bis 11m (Grenzgröße ca. 12m) Formaten abgespeichert und zur Ver- In jedem Bildverarbeitungsprogramm • die Genauigkeit beträgt je nach fügung gestellt: und in jedem Browser (sinnvollerweise Methode 0,05 bis 0,1m natürlich offline) können die JPG-Aufnah- • FITS, wissenschaftlich verwertbar, im men dargestellt werden, Auswerte- Damit bietet sich Stardial besonders zur Header alle notwendigen Daten, aber möglichkeiten sind: Beobachtung von Halbregelmäßigen groß (ca. 835000 KB). Deswegen für • Stufenschätzungen wie auf Fotos und Mirasternen an, weniger gut zur den Internetzugriff unter Datenverlust • die Suche nach bewegten Objekten Beobachtung von kurzperiodischen auf ein Zehntel komprimiert. Für das (Asteroiden, Kometen, künstliche Veränderlichen. Für tiefrote Kohlenstoff- Dekomprimieren gibt es mehrere Satelliten) oder unbekannten verän- sterne ist Stardial ausgezeichnet geeig- Programme, ich benutze fth2fts, wel- derlichen Objekten net. Optimal ist Stardial auch zur ches man unter http://hou.lbl.gov/ Novasuche und zum Suchen nach neuen resources/download.html als Free- Photometrieprogramme (wenn möglich Veränderlichen. ware runterladen kann. Leider ist das FITS-Format): von Stardial geschriebene FITS- Getreu meiner Absicht, Stardial als Beispiele und Ergebnisse Format nicht 100% korrekt, weswe- Komplement zu einem Feldstecher oder gen nicht jede Software damit Kaufhausfernrohr darzustellen zunächst Die folgenden Beispiele sollen nicht das zurechtkommt (wohl aber die weiter einige kostenlose leicht im Web zu fin- Optimum zeigen, was machbar ist, son- unten genannte Software). Vor allem dende Software: dern das, was man mit durchschnittli- zum Ermitteln des genauen Auf- • FITSVIEW (für unterschiedlichste chem Einsatz mit verschiedenen Ver- nahmedatums ist es gegenwärtig Betriebsysteme, kann aber für den fahren erwarten kann. Es sind Demo- nötig, direkt den FITS-Header auszu- fotometrischen Bereich nicht viel). Lichtkurven, keine Auswertungen. werten. Ganz gut für Stufenschätzungen oder zum Blinken. Stufenschätzungen auf JPG-Dateien • JPG, typisches WEB-Bildformat, • WINMIPS (die Software meiner Wahl, (V453 Oph) extrem komprimiert, typischerweise bevor ich zu MIRA überwechselte). 30 bis 40 KB, also nur einige Prozent Programmiert von Chr. Buil, einem der Diese Methode ist mit jeder Bildverar- der Originalgröße. Kein Header (!), CCD-Pioniere. Die Software kann prak- beitung möglich. Genauso, wie man mit daher keine Angaben zur Aufnahme- tisch alles (teilweise mehr als MIRA) Fotos verfahren würde, wählt man sich zeit und zu wichtigen Details der und ist wirklich und wahrhaftig FREE- einige Vergleichssterne aus, ermittelt Bildverarbeitung. WARE. aus den Schätzreihen die Stufenab- • IRIS ist eine Neuentwicklung von Chr. stände, und stellt als Ergebnis die Aus dem Genannten zur Aufnahme- Buil, ebenfalls Freeware. Lichtkurve in Stufenhelligkeiten oder – prozedur, Bildaufbereitung und zu den wenn man die Helligkeiten der Ver- Dateiformaten wird klar, daß man keine Kostenlos ist fast alles der unter LINUX gleichssterne aus Katalogen ermitteln Aufnahmen erwarten kann, mit denen lauffähigen Profisoftware (MIDAS, IRAF kann – in normalen Größenklassen dar. man Photometrie auf eine Hundertstel etc.), aber damit habe ich noch keine Mein Beispiel ist der RV-Tau-Stern V453 Größenklasse Genauigkeit betreiben praktischen Erfahrungen. Oph (Abb. 1). kann. Der typische Fehler einer Einzel- • MIRA AP kommt als kommerzielle Die Methode ist vollkommen ausrei- messung beträgt 0,05 bis 0,07 Größen- Software in Frage, besonders wenn es chend, um die Eigentümlichkeiten eines klassen, wenn man die dekomprimierten auf sehr gute Photometriefunktionen Lichtwechsels wiederzugeben, dessen FACHGRUPPE > BAV 81

auf einen Stern, und die Software ermit- telt sofort das exakte Zentrum auf Bruchteile eines Pixels genau und mißt dann die Sternhelligkeit. Das ist sehr bequem und war für mich mit aus- schlaggebend für den Erwerb dieser Software. Die vielen Ausreißer sind sehr auffal- lend, es muß aber betont werden, daß Abb. 1: die Lichtkurve bei Mehrfachmessungen Auswertung von V453 Oph auf JPG-Aufnahmen besser auffällt. Der Zeitaufwand ist dann natürlich wesentlich höher. Dennoch ist auch oben schon der Cepheiden- Lichtwechsel wunderschön zu erkennen. Die einzelnen Messungen von 1996 bis 1998 wurden mit der Periode 19,70062 Tagen auf einen mittleren Zeitraum redu- ziert.

Photometrie mit MIRA (AR Mon)

Um auch einen Bedeckungsverän- derlichen zu zeigen und um die Qualitäten von MIRA zu demonstrieren das Beispiel in Abb. 3. Für diese Lichtkurve wurden alle Einzelmessungen von 1997 bis 1999 mit Abb. 2: der Periode 21,20911 Tagen auf einen Auswertung von RU Sct mit WINMIPS auf FITS-Dateien gemeinsamen mittleren Zeitraum redu- ziert. Der Bedeckungslichtwechsel wird wunderbar wiedergegeben, nur ein deut- licher Ausreißer stört, und auch der könnte sich durch eine von mir überse- hene „anti-photometrische“ Korrektur zum Beispiel einer kleinen Wolke erklären lassen. Normalerweise berück- sichtige ich keine Aufnahmen, die zu offensichtlich „schöngerechnet“ sind. Schon auf dieser Demo-Lichtkurve läßt sich erkennen, daß AR Mon ein Minimum bei etwa 2450762,25 hat und sicher nicht bei 2450763,584 (laut den Elementen des GCVS). So nebenbei haben wir also ein erhebliches B-R bei einem langperiodischen Bedeckungsver- Abb. 3: änderlichen festgestellt. Auswertung von AR Mon mit MIRA AP 5.0 auf FITS-Dateien Suche nach neuen Veränderlichen

Dank seiner spektralen Empfindlichkeit Amplitude nicht größer als eine Größen- Funktion ausgezeichnete Ergebnisse lie- kann man mit Stardial auf die Suche klasse ist (allerdings habe ich mir beim fert, muß man aufpassen wo man mißt: nach neuen Veränderlichen gehen, ohne Schätzen hier große Mühe gegeben). WINMIPS mißt nämlich genau dort, wo Sorge tragen zu müssen, daß einem man die Blenden plaziert. Ist hier nicht Hipparcos schon alles vor der Nase weg- Photometrie mit WINMIPS, pro das photometrische Zentrum des Sterns, geschnappt hat: wir arbeiten schließlich Datenpunkt eine Messung (RU Sct) wird die Messung eben nicht ganz im nahen Infrarot. Um einige Erfahr- genau. In der Praxis muß man also ungen zu sammeln habe ich mit Zur Demonstration einer kleinen jeden Stern mehrfach messen, um einen zunächst nur vier Aufnahmen in einer Unannehmlichkeit bei WINMIPS ist die Mittelwert bilden zu können. MIRA dage- normalen Bildverarbeitung versucht, Lichtkurve in Abb. 2 absichtlich ver- gen hat eine frei einstellbare Auto- was so alles zu finden ist. Das Ergebnis: rauscht. Obwohl die Photometrie- Center-Funktion: man klickt so ungefähr ca. 40 Sterne habe ich nach dem ersten 82 FACHGRUPPE > BAV

Was wäre der nächste Schritt?

Stardial ist von vornherein als ein Projekt konzipiert, welches von der Kreativität und dem Engagement der Nutzer lebt. Ganz offensichtlich ist die Schwachstelle gegenwärtig die Software. Es sollte nicht sein, daß man einen Veränderlichen einen ganzen Abend lang Abb. 4: mühsam über 150 bis 200 Aufnahmen ein neu entdeckter Halbregelmäßiger: IRAS 19116-0310 verfolgt, denn es ist Software verfügbar, die alle Sterne einer Aufnahme automa- tisch messen und in eine Datei schrei- ben kann (das TASS-Projekt macht das ja mit seinen Aufnahmen auch). Wie nicht anders zu erwarten gibt es auch Durchgang von ca. 2 Stunden Aufwand Stern eine Periode von ca. 75 Tagen, der dafür Freeware, z.B. SExtractor. Aller- auf einem Ausdruck markiert, von denen sich eine längere Variation von ungefähr dings kommt man nicht umhin, hier sich natürlich die meisten als schon zwei Jahren überlagert: für weitere eigene Scripts zu programmieren, um bekannt herausgestellt haben (den Aussagen zum längerperiodischen nicht dieses oder vergleichbare Pro- ersten Check mache ich mit GUIDE 7.0). Lichtwechsel ist der bisher verfügbare gramme für jedes einzelne Bild aufrufen Fast alle bekannten Mira- und SR-Sterne Zeitraum natürlich zu kurz. Obwohl die zu müssen. Tips dazu finden sich auf des Feldes lassen sich ohne Probleme Amplitude klein erscheint (ca. 0,25 bis meiner Homepage. neu entdecken. Zehn Sterne haben sich 0,3m für die 75-Tages-Variation im I- als noch unbekannte Veränderliche her- Bereich) ist dieser Stern auf den Schluß ausgestellt, das heißt: sie tauchen nicht Aufnahmen leicht zu entdecken. Im im GCVS auf (wobei schon die bekannte Blauen könnte man eine Amplitude von Ich hoffe mit diesem Aufsatz gezeigt zu Positionsungenauigkeit des GCVS be- ca. 1m erwarten, bei einer Helligkeit von haben, daß die Veränderlichen- rücksichtigt ist: einen Positionsfehler allerdings nur etwa 14m. beobachtung zum Glück immer noch von bis zu 5 Bogenminuten betrachte Es gibt ein erheblich ambitionierteres nicht darauf angewiesen ist, sich ein ich als noch GCVS-normal), nicht im Parallelprojekt zu Stardial, THE AMA- Instrumentarium im Wert von knapp NSV, und eine Recherche in SIMBAD und TEUR SKY SURVEY (TASS) – natürlich 10000 DM beschaffen zu müssen. Mit ADS ergibt kein Resultat. Die meisten auch im Web –, was allerdings etwas an den frei verfügbaren Aufnahmen und Sterne sind im IRAS-Katalog zu finden, dem höheren Anspruch (das kann kon- einem für knapp 300 DM gebraucht zu das ist aber kein Veränderlichenkatalog. traproduktiv sein) und der „Bastler“- erhaltenden PC inkl. Monitor läßt sich all Für einen neuen Mira-Stern habe ich mit Natur der Teilnehmer krankt und deswe- das nachvollziehen, was oben vorge- Uli Bastian einen Aufsatz für das IBVS gen nur langsam vorankommt. Dabei führt worden ist. Ergänzungen, weitere verfaßt, der auch schon angenommen wird fast der gleiche Deklinationsbereich Software-Tips u.s.w. auf meiner Home ist und demnächst erscheint. ebenfalls mit dem TDI-Verfahren abge- page: http://members.aol.com/ bela1996/ Zum großen Teil sind die Funde tiefrote grast, doch mit 135 mm Brennweite in home.html Halbregelmäßige oder Mira-Sterne, die mehreren Farbbereichen. Bisher kamen visuell etwa die 13. Größenklasse im immerhin einige Neuentdeckungen Maximum erreichen, im Helligkeits- zusammen und ein Katalog mit einigen bereich von Stardial aber teilweise bis hunderttausend Sternen, wobei für zu vier Größenklassen heller erscheinen. jeden Stern die Einzelmessungen verfüg- Bei einer Nachsuche mit der Anima- bar sind (Fotos werden nicht bereitge- tionsfunktion von MIRA konnte ich die stellt). Fast alle meine Sterne finden sich Zahl der Kandidaten im selben Feld auf in dieser Datensammlung, nur eben 20 erhöhen. Bei dieser Ausbeute ist es noch nicht herausgefischt, für mich aber klar, daß die Arbeit nicht im Finden eine willkommene Möglichkeit, durch besteht, sondern im Auswerten: ca. 150 genauere Parallelbeobachtungen meine bisher schon vorhandene Aufnahmen Funde zu bestätigen und Helligkeits- pro Feld wollen bearbeitet sein, das angaben in V und I (teilweise auch in R) kann pro Stern locker vier Stunden dau- zu bekommen. Weitere Informationen zu ern. Bisher habe ich das nur für vier neuen Sternen bietet der USNO-A2.0- Sterne geschafft. Ein typischer neu Katalog, der B- und R-Helligkeiten von gefundener Halbregelmäßiger ist z.B. 526.280.881 Sternen verzeichnet (meist IRAS 19116-0310 (Abb. 4). auf der Grundlage des POSS, geeicht mit Tycho). IRAS 19116-0310 hat darin Gezeigt wird nur der Ausschnitt von die Helligkeiten 11,5 R und 14,1 B, im 1997 und 1998: offensichtlich hat der Visuellen laut GSC 12,5 (SERC V). FACHGRUPPE > BAV 83

Eine Simultanbeobachtung des Bedeckungsveränderlichen CM Lacertae von Markus Schabacher

Auf der BAV-Tagung 1998 in Hildesheim mit CM Lac einen Vollstreffer gelandet. Gespannt wartete ich auf den Abend. hatten wir uns als Neulinge in der Er stand für uns beide in einer günsti- Endlich war es soweit: Um 19:30 Uhr Veränderlichen-Arbeitsgemeinschaft gen Position, so dass wir auch genü- baute ich mein C8 auf und gab die nöti- kennengelernt und schon Mirasterne gend Zeit zum Aufsuchen hatten, was gen Koordinaten in meinem Sky-Sensor miteinander beobachtet und darüber natürlich auch ein wichtiges Kriterium ein. Nach dem Aufsuchen von CM Lac von unseren recht entfernten Wohn- und ist. suchte ich erst einmal nach geeigneten Beobachtungsorten aus kommuniziert. Vergleichssternen. Ich setze normaler- Die Zeit des Minimums (laut BAV-Circular weise vier Vergleichssterne ein, diesmal Es stellte sich uns dabei die Frage, ob es 1999) besagte, dass es um 23:05 MEZ begnügte ich mich mit dreien, die in der Sinn hat auch einmal einen Bedeckungs- stattfinden müsste und 4 Stunden dau- näheren Umgebung in Frage kamen und veränderlichen simultan an zwei ver- ern sollte. Jetzt blieb nur noch übrig, uns auch auf der BAV-Karte waren: schiedenen Orten zu beobachten und gegenseitig Glück zu wünschen und uns diese Daten zu vergleichen und somit für den nächsten Tag zu verabreden, um A = GSC 3210 925, B = GSC 3210 1123 auf genauere Ergebnisse zu kommen. unsere Ergebnisse auszutauschen. und C = GSC 3210 1789 (Guide 6.0). Diese Idee spukte mir und meinem Beob- achtungspartner Dietmar Bannuscher in Herschbach schon länger im Kopf herum.

Nun, am 31.10.1999 fassten wir den Entschluss, dieses einmal zu probieren. Wir nahmen das BAV-Circular zur Hand und suchten per Telefon gemeinsam nach Sternen, deren Amplitude über 0,7m liegt und die für uns in Frage kamen. Wir achteten auch darauf, dass der D-Wert (Dauer der gesamten Bedeckung) nicht allzu groß war; aber auch der d-Wert (Totalität im Minimum) sollte, wenn möglich, O sein. Das Minimum ist in die- sem Fall deutlicher.

Wir fanden einige Sterne im Cygnus; aber wir entschieden uns letztendlich für den Algolveränderlichen CM Lac. Laut BAV-Circular hat dieser Bedeckungsver- änderliche noch eine Besonderheit: Die Unterklassifizierung DM, was ein halbge- trenntes System darstellt. Was natürlich von Bedeutung war, ist seine große Amplitude von 1,04m in einem Hellig- keitsbereich von 8,53m bis 9,57m (B- Helligkeit).

Nun kommen wir zu seinen Elementen: JD 2427026,316 x 1,6046916d (SAC 57). Seine Koordinaten lauten: 22h00m04s + 44°33,1' (2000).

Die zuletzt genannten Koordinaten hat- ten für uns natürlich auch eine große Bedeutung: Wir erkannten, dass diese Daten in den für uns gut schätzbaren Himmelsbereich fielen. Dort haben wir 84 FACHGRUPPE > BAV

Dietmar Bannuscher hatte auch drei bergab. Die Schätzung mit der tiefsten unsere Ergebnisse mit. Sie lagen nur um Sterne benutzt: Helligkeit machte ich um 23:12 MEZ. eine Minute auseinander. Somit konnten Dann stieg CM Lac auch schon in glei- wir auch beruhigt feststellen, das unse- A = GSC 3197 1078, B = GSC 3210 925 cher Weise mit seiner Helligkeit bergauf. re Werte stimmten. Die Freude war und C = GSC 3197 1602 (Guide 6.0). Um 0:17 MEZ machte ich die letzte natürlich groß und ermutigte uns, die Schätzung und beobachtete dann noch Simultanbeobachtung beim nächsten Da die Auswahl groß war, ist nur GSC meine Programmsterne. Ich machte Mal noch einmal zu probieren. Es war 3210 925 gemeinsam. In den beigefüg- gleich noch die Auswertung und erstell- von großer Bedeutung, dass das Wetter ten Abbildungen der Lichtkurven ist te die Lichtkurve. Das Ergebnis war an beiden Orten stabil blieb. A von Schabacher gleich B von identisch mit der Voraussage im BAV- Bannuscher. Circular. Ich kann nur jedem VdS-Journal-Leser Meine erste Schätzung machte ich um raten, es ebenfalls einmal zu probieren. 20:23 MEZ. Der Veränderliche ging dann Dann kam der große Moment! Beim Es macht einen Riesenspass mit einem auch schon rapide mit seiner Helligkeit nächsten Telefongespräch teilten wir BAVer zusammen zu arbeiten. Die Fenstersternwarte und lückenlose Beobach- tungsreihen von Frank Vohla

Besonders bei Eruptiven und Halb- regelmäßigen ist eine zeitlich lückenlo- se Überwachung über lange Zeiträume sehr wichtig. Ursachen für Wochen oder Monate andauernde Lücken sind hauptsächlich Schlechtwetterperioden und das Verschwinden des Beobach- tungsobjektes am abendlichen West- horizont. Einige Sternbilder mit vielen interessanten Veränderlichen gehen in den langen Nächten von Herbst und Winter abends unter und gehen aber noch vor der Morgendämmerung wieder auf. Das betrifft die Gegend um die Abb. 1: Sternbilder Bootes, Corona Borealis, Lichtkurve von R CrB aus Einzelmessungen (F. Vohla) Hercules und Lyra. Auch einige Veränderliche in noch südlicheren kann man sowohl Wolkenlücken als auch zontnaher Objekte muss ich mich nicht Sternbildern wie Aquila, Scutum und ein paar Minuten vor dem morgentlichen weit aus dem Fenster lehnen, um das Delphinus können das ganze Jahr hin- Weg zur Arbeit beobachten. Hierzu bie- Okular zu erreichen. Zwar sind am durch beobachtet werden, wenn man tet sich an, mit einem kompakten Fern- Fenster die Beobachtungsbedingungen abends und morgens beobachtet. Da rohr, das auf die Fensterbank gestellt nicht optimal, da es meist in der man aus gesundheitlichen Gründen ein wird, zu beobachten. Bei mir hat sich Wohnung wärmer ist als draußen und paar Stunden schlafen muss, ist selten diese Möglichkeit ab Sommer 1997 erge- die daraus resultierende Luftunruhe die Zeit, abends und morgens zum Beob- ben, nachdem ich in eine Wohnung mit Bildqualität verschlechtert; aber bei den achtungsplatz nach draußen oder zu günstigen Horizontverhältnissen umge- geringen Vergrößerungen von 11- bis 65- einer Sternwarte zu gehen. In Schlecht- zogen war. Ich beobachte dort mit fach, die ich verwende, wirkt sich das wetterperioden ist die Wolkendecke einem Astroscan 2001 von Edmund nicht merklich aus, selbst wenn draußen nicht immer geschlossen. Hin und wie- Scientific. Bei diesem Mini-Dobson Minusgrade sind. der reisst die Wolkendecke für einige endet der Tubus am Hauptspiegelende Minuten auf. Solche Wolkenlücken sind in einer Kugel, die auf einen Dreifuß Ein Beispiel für eine nahezu lückenlose für visulle Beobachtungen häufig ausrei- gestellt wird und darin beliebig gedreht Lichtkurve ist die von R CrB. Es ist nur chend. Aber bis das reguläre werden kann. Damit lässt sich das Okular eine größere Lücke entstanden und die Instrumentarium einsatzbereit ist, hat immer in eine bequeme Einblickposition fällt in die Abendsichtbarkeit zwischen sich die Wolkendecke oft wieder bringen. Mit 108 mm Öffnung hat das JD 2451450 und JD 2451500. Zu dieser geschlossen. Gerät eine gute Reichweite und mit 440 Zeit ereignete sich ein zweites tiefes Wenn man eine Möglichkeit hat, von der mm Brennweite ist dieser Newton sehr Minimum, das ich wegen schlechter Wohnung aus innerhalb von Sekunden kurz und somit ideal für die Fenster- Sichtbedingungen im Anstieg nicht voll mit dem Beobachten zu beginnen, bank. Selbst bei der Beobachtung hori- verfolgen konnte. Anzeige 1/1 Seite s/w APM Markus Ludes (Film) 86 FACHGRUPPE > JUGENDARBEIT

Jugend-Astrocamp-Mühlhausen 2000 von Jana Becherer, Teilnehmerin Abb. 1: Die Sternbilder Es war das Erbe von Violau 99, dem Schwan/Leier, Jugendlager zur Sonnenfinsternis im aufgenommen am letzten Jahr – und auch ohne totale 29.07. mit 50 mm Sonnenfinsternis war es einmalig: Das Objektiv bei Blende JAM 2000! 2 auf Ilford HP5+, Nahe dem Mittelpunkt Deutschlands in nachgeführt mit Thüringen gelegen und somit für der „Brotzeitbrettl- Teilnehmer aus allen vier Winden gut montierung“, erreichbar, kamen auch über 50 astro- Belichtungszeit nomisch interessierte Jugendliche von 5 Min. Flensburg bis München und Köln bis Dresden. Unter Einsatz all ihrer Kräfte hatten die Organisatoren vom VdS Jugendreferat Für die eher physikalisch interessierten tels völlig abstrakter Physik erforschen uns jungen Amateurastronomen zwei gab es die AG „Einstein für Einsteiger“, wollte! Dabei muß es einen gewissen wunderschöne Wochen geschaffen, in in der neben dem Leben und den Suchtfaktor geben, denn ein Teil arbei- denen wir unserem Hobby aktiv nachge- Arbeiten Einsteins, vor allem die Relati- tete sogar noch Nachts weiter und dis- hen konnten. vitätstheorie besprochen wurde. Diese kutierte neueste Theorien. Die Nächte wurden natürlich sofern zu widerlegen scheiterte jedoch kläglich, Aber auch die AG „Satellitentechnik“ möglich zur aktiven Beobachtung des der Versuch war es aber wert! erfreute sich trotz oder gerade wegen Firmaments genutzt. Unsere mitgebrach- In der AG „Sonnensystem und extrasola- der vielen Mathematik sehr großen ten Teleskope wurden durch Leihgaben re Planeten“ erfuhr selbst der Fortge- Zuspruchs. Neben der Raketengleichung der Firma Vehrenberg ergänzt. Darunter schrittene viele interessante Fakten über wurden natürlich auch verschiedene befand sich neben verschiedensten unser Sonnensystem. Besonders die Bahnberechnungen gemacht und die Teleskopen von Vixen sogar ein Sky- Möglichkeiten der Erforschung mit Anforderungen an Satelliten diskutiert. Sensor. Aber auch die Sonnenbeob- Raumsonden und die Besiedelung des Leider wurde bisher noch kein Sponsor achtung war gesichert, da uns die Firma Mars wurden diskutiert. gefunden, um die entworfenen Satelliten Baader wieder mit Sonnenfilterfolie aus- Selbst die Science-Fiction-Fans kamen zu bauen und in eine Umlaufbahn zu gestattet hatte und Astronomie- auf ihre Kosten. In der AG „Star-Trek- schießen. service.de stellte uns Feldstecher für die Physik“ erörterte man allen Ernstes die Neben ihrer nächtlichen Knipserei, die Einsteiger zur Verfügung. Außerdem physikalischen Hintergründe des Star rein ästhetische Ergebnisse lieferte, bekamen wir Unterstützung durch einen Trek-Universums und trennte die Science hatte die AG „Astrofotografie“ noch Amateur. Aus Eisenach besuchte uns von der Fiction. einen praktischen Nutzen. Im Fotolabor, Uwe Trulson mehrmals mit seinem 12- Die Arbeitsgruppe „Mythologische Astro- das uns die Moerser Astronomische Zöller von Meade, in dessen Benutzung nomie“ beschäftigte sich mit Sagen und Organisation e.V. zur Verfügung stellte, er uns auch einweihte und uns die Mythen rund um die Astronomie. Doch konnten Bilder aus dem Camp prompt Möglichkeit bot, den Himmel mit diesem auch mit historischen Experimenten und entwickelt und belichtet werden. Für nicht alltäglichen Gerät zu beobachten. Beobachtungen, mit denen z.B. in alter den einfachen Einstieg in die Astro- Die helle Tageszeit wurde selbstver- Zeit Sonnenfinsternisse vorherbestimmt fotografie baute man auch eine einfache ständlich auch genutzt: In verschiede- worden sind. Montierung aus Holz, mit der doch ein- nen Arbeitsgruppen wurden wir in den Die „Beobachtung veränderlicher Sterne“, drucksvolle Bilder gemacht wurden. unterschiedlichsten Bereichen der welche natürlich nachts stattfand, hatte In der ersten Woche fand ebenfalls ein Astronomie unterwiesen bzw. unser auch einige interessante Daten gesam- Tagesausflug nach Erfurt mit an- Wissen erweitert. In der breit gefächer- melt, die man zu lichter Stunde analy- schließender Besichtigung der VdS- ten Auswahl von AGs konnten wir uns sierte und diskutierte. Sternwarte in Kirchheim statt, wo uns für jede der zwei Wochen je eine der 4- Auch die Computerfreaks kamen zum das Ehepaar Rätz auch einen Vortrag tägigen Arbeitsgruppen aussuchen. Zuge. Durch das große Engagement der über Veränderlichenbeobachtung dar- Für die Neulinge auf dem Gebiet der Leiter konnten alle Teilnehmer einen bot. Leider spielten uns die Wolken Sternkunde gab es eine „Einführung in kleinen PC-Pool nutzen und im Internet einen Streich und wir konnten nicht alle die Astronomie“, wobei diese Wissen- surfen. In der AG „Internet und HTML- die Sonne mit dem Hα-Filter beobachten. schaft sowohl sachlich als auch mytho- Programmierung“ gab es eine Ein- Neben den Arbeitsgruppen gab es noch logisch aus vielen verschiedenen führung ins Internet und die ersten ein Wochenende, das ganz und gar Kurz- Richtungen beleuchtet wurde. Selbst- Kenntnisse wurden in eine eigene Workshops gewidmet war. Diese erfreu- verständlich wurde auch die Himmels- Homepage umgesetzt ten sich großer Beliebtheit, denn es gab beobachtung mit dem Auge, Feldstecher Am beliebtesten war wohl die AG in viele Themen einen schnellen Einblick. und Teleskop erklärt. „Kosmologie“, die das Weltall nur mit- Hier hatten die Teilnehmer die Möglich- FACHGRUPPE > JUGENDARBEIT 87

Abb. 2: Abb. 3: Abb. 4: Nicht jede Arbeitsgruppe blieb drinnen, Im PC-Raum wurde fast ständig gear- Bei den Gruppenspielen kam man sich um zu arbeiten. beitet oder im Internet gesurft. oft sehr nahe. keit auch selbst ein Thema anzubieten. Lernen, selbstverständlich war für das Darum war die Auswahl wieder vielfältig. „nichtastronomische Programm“ ge- Kreativ konnte man sich beispielsweise sorgt. Bei Gruppenspielen, Diskussions- in einer Zeichengruppe austoben, ein runden oder musikalischen Darbietun- Video produzieren und am Computer gen unternahm allabendlich das ganze schneiden, oder versuchen das Weltall Camp etwas gemeinsam. Man konnte musikalisch mit Instrumenten darzustel- Kontakte schließen, sich einfach mit len. Theoretisch und praktisch konnte Gleichgesinnten austauschen, interes- man sich in Crash-Kursen über verschie- sante Bücher vom Kosmos-Verlag auslei- denste Themen informieren, wie: Radio- hen, Sport treiben oder Gesellschafts- astronomie, Astrometrie, Astrofotografie, spiele spielen. Abb. 5: CCD-Technik, regenerative Energien, Ich möchte mich an dieser Stelle noch Am „Space-Day“ wurden Raketen Linux als Betriebssystem uvm. einmal recht herzlich bei den Organi- gebaut ... Gegen Ende des Camps gab es einen satoren des VdS Jugendreferats und den „Space-Day“. An diesem Tag wurden vielen AG-Leitern bedanken, die uns die- viele interessante Videos und unterhalt- ses Camp überhaupt möglich gemacht same Filme über Weltraumfahrt gezeigt. haben. Unser aller Dank gilt auch unse- Der Schwerpunkt lag auf dem Bau von ren Förderern und Sponsoren ohne die Marssonden, die ein rohes Ei aus dem 2. das Camp nur halb so interessant gewe- Stock heil zu Boden bringen mußten sen wäre. Besonders zu erwähnen ist und der Konstruktion und dem abendli- hier auch der Preisträger der VdS- chen Start von Raketen. Medaille Michael Jäger, der sein Ein weiterer Höhepunkt an diesem Tag Preisgeld für die Jugendarbeit gespendet war der Besuch von Prof. Dr. Lotze von hatte. Aber am allermeisten sind wir der Uni Jena, der einen höchst interes- wohl aber dem Wettergott dankbar Abb. 6: santen Vortrag über Supernovae und dafür, dass wir wenigstens an einigen ... und natürlich auch in die Luft deren Entfernungsmessung hielt. Tagen gute Sicht hatten. gejagt! Aber auch ein astronomisches Jugend- In diesem Sinne auch clear skies fürs lager lebt nicht ausschließlich vom nächste Jahr!

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sagerei distanzieren, da viele der seiner Unterm Horizont: Ansicht nach wichtigen Details wie der genaue Geburtszeitpunkt, Aszendent Die ungeliebte usw. unberücksichtigt bleiben. Doch werden solche Sternzeichenhoroskope nicht nur von Millionen Lesern gerne von Alexander Kendl Schwester konsumiert, sondern es verdienen sich auch viele der Berufsastrologen eben Es waren einst zwei Schwestern, welche Person ausüben. In ihrer psychologi- doch damit ihr Brot. sich in jungen Jahren sehr ähnlich gewe- schen Ausprägung ist Astrologie eine Art Dies wirft bereits die nächste Frage auf. sen sind. Beide traten meist zusammen esoterischer Therapie zur Selbst- Wenn die genaue Stunde so wichtig für auf und waren schon in ihrer Kindheit verwirklichung und Persönlichkeits- die Astrologie ist: gleichermaßen bei Hofe und gelehrtem analyse. (Definition nach dem „Skeptic`s Volke sehr beliebt. Dort sprach man oft Dictionary“ [1].) Kennzeichnend ist, dass Warum ist dann der Moment der bewundernd von ihrer geheimnisvollen die zugrundeliegende Theorie von Geburt und nicht der Empfängnis Schönheit und verfolgte mit wachem Anhängern der Astrologie trotz vielfälti- ausschlaggebend? Auge ihr beider langsames Heran- ger Anwendung so gut wie nie hinter- Nachdem die Wissenschaft heute weiss, wachsen. fragt wird. Ist man allerdings bereits dass das ungeborene Kind bereits im inmitten einer lebhaften Diskussion mit Mutterleib von Eindrücken der Umwelt Doch bald schon sollten sich die beiden Astrologen verwickelt, so nützt es meist geprägt werden kann, erscheint gar Schwestern in Charakter und Ent- wenig, mit Statistiken, Untersuchungen nicht mehr klar, weshalb ausgerechnet wicklung mehr und mehr entzweien. und Langzeitstudien zu argumentieren, der Geburtszeitpunkt die größte Zeigte die Erste durch stete Unzu- da man derartige Daten dann sicher Wichtigkeit für die weitere Entwicklung friedenheit mit ihrem Stande und immer- gerade nicht zur Hand hat. Freilich stellt haben soll. Außer vielleicht aufgrund der fortem Streben nach neuer tiefer sich für den Kritiker das Ergebnis all sol- trivialen Tatsache, dass ein jeder seinen Einsicht einen eher kühlen Charme, wel- cher Untersuchungen (oft mit zehntau- Gebubtstag kennt, aber kaum einer den chen nur wenige Liebhaber zu durch- senden von einbezogenen Personen- genauen Zeitpunkt seiner Zeugung... dringen mochten, so wusste die zweite daten) meist klar dar: Astrologie funk- Und wenn denn tatsächlich der Schwester allem Volke durch ihre offene tioniert nicht. Da aber die Interpretation Geburtszeitpunkt so wichtig für uns Einfachheit und althergebrachte Bauern- großer Datenmengen, wie z.B. Erfolgs- wäre: schläue mit Ratschlag und Geschwatze raten von Leistungssportlern verschiede- zu gefallen. Und beide hatten sich seit- ner „Sternzeichen“, schon erfahrenen Können wir den Himmelskräften ein her nicht mehr viel zu sagen und gingen Statistikern nicht wenig Mühe bereitet, Schnippchen schlagen, wenn die von nun getrennte Wege. sind solche Argumente für eine sponta- Geburt unter günstigen Vorzeichen ne Diskussion oft wenig hilfreich. Zudem frühzeitig eingeleitet wird? Doch von Zeit zu Zeit werden wir bedeutet selbst eine positive Korrelation Astronomen mit unserer ungeliebten nicht gleich ein Ursache-Wirkungs- Nach dem Motto, „Ein Kaiserschnitt zur Schwester konfrontiert. Und kommt in Verhältnis zwischen zwei Größen, und rechten Zeit bringt Wohlstand und einer Unterhaltung mit Bekannten oder über der Frage welche Daten nun in ein Glückseligkeit“...? Aber damit stellt sich Kollegen das Thema Astrologie zur aussagekräftiges Ensemble gehören und und schon wieder eine andere Frage: Sprache, wird die Entrüstung der was vernachlässigt werden darf, ist Astronomen über die pseudowissen- schon oft und lange gestritten worden. Wenn die Astrologen wirklich so gut schaftliche Verwandtschaft oftmals als Bewährt haben sich jedoch einige kriti- sind wie sie behaupten, warum sind Arroganz des engstirnigen Wissen- sche Fragen, die wir in der privaten sie dann nicht wesentlich reicher? schaftlers belächelt: „Es gibt mehr Dinge Diskussion den Verfechtern der im Himmel und auf Erden, als Eure Astrologie stellen können und welche Auch trotz deren beliebten Einwands, Schulweisheit sich erträumt“, ist eine die logischen Konsequenzen ihrer die Astrologen würden ja gar keine kon- Standarderwiderung der „Es-könnte-ja- Grundlagen ins Visier nehmen [2,3]. Eine kreten Ereignisse vorhersagen wollen, doch-etwas-dran-sein“-Verfechter der Auswahl folgt... sondern nur Trends und Möglichkeiten Astrologie. Gut, wenn man dann einige aufzeigen, müssten ihre Chancen an der schlagkräftige Argumente parat hat. Und Wie wahrscheinlich ist es, dass ein Börse und bei Geschäften weitaus höher genau solchen wollen wir uns im Zwölftel der Weltbevölkerung an einem liegen und sie wären nicht gezwungen, folgenden widmen... Tag die selben Erlebnisse teilt? ihren Klienten hohe Horoskopgebühren abzuverlangen. Aber dass nicht einmal Die klassische Astrologie ist eine Form Dies bezieht sich natürlich auf die vage Voraussagen der Astrologen über des Wahrsagens, welche auf der Theorie Vorhersagen der Tageshoroskope, wel- den Zufall hinausgehend einzutreffen beruht, dass die Positionen und che die Zeitungen bevölkern und auch in vermögen, das zeigen am Ende eines Bewegungen von Himmelkörpern öffentlich-rechtlichen Radiosendern zur jeden Jahres immer wieder die Analysen (Sterne, Planeten, Sonne und Mond) täglichen Volksverdummung beitragen. der Skeptiker, welche dann genüsslich zum Zeitpunkt der Geburt einen wesent- Ein „seriöser“ Astrologe wird sich wahr- die Fehlschläge der letzten Jahres- lichen Einfluss auf das Leben einer scheinlich von dieser Art der Wahr- prognosen ausbreiten. Weiter: Sind alle Horoskope falsch, die vor der Entdeckung der drei äußersten Planeten angefertigt werden?

Die „ernsthafte“ Astrologie betont ja eben die Einflüsse aller Himmelskörper und nicht alleine nur des Sonnen- zeichens. (Oder wissen Sie etwa nicht, in welchem Haus Jupiter bei Ihrer Geburt stand?) Auch wenn man Pluto (entdeckt 1930) nicht als „richtigen“ Planeten ansehen möchte, dann sollten aber zumindest alle vor 1846 (Neptun) erstellten Horoskope irreführend sein. Daran sollte man erinnern, wenn sich Astrologen mal wieder auf die „jahrtau- sendalte Bewährung“ ihrer Zunft beru- fen. Doch trotz (oder gerade wegen) ihrer langen Existenz haben sich vielfäl- tige Schulen gebildet, die sich in ihrer Interpretation der Konstellationen gehörig unterscheiden und oft wider- sprechen. Wenn denn die Vorhersagen nachprüfbar wären, könnte man durch die lange Erfahrung schon ein einheitli- cheres Erscheinungsbild der Astrologie Anzeige 1/2 Seite, erwarten. Unsere Liste mit kritischen Fragen ließe hochf., s/w sich noch um einiges fortsetzen. Weitere Argumente gegen die Astrologie finden Dörr Foto Optik sich in den angegebenen Lideraturquel- len, auf denen zum Teil auch die obige Film Darstellung aufbaut. Doch zum Schluss schlage ich noch eine unkonventionelle Maßnahme vor: Wenn Sie einen Anhän- ger der Astrologie mit Argumenten immer noch nicht überzeugen konnten, dann laden Sie ihn doch einmal zu einer nächtlichen Beobachtung ein. Manch ein versierter Horoskopkonsument hat unserem Sternenhimmel noch nie mehr als einen flüchtigen Blick gewidmet. Vielleicht bewirkt der Anblick des Wunders einer Galaxie durchs Teleskop und die Vielfältigkeit des Firmaments, welches eben nicht nur aus Planeten, Sonne und Mond besteht, mehr als lange Diskussionen. Und vielleicht setzt sich bei dem einen oder anderen auch die Erkenntnis durch, dass wir eben doch nicht der Mittelpunkt des Univer- sums sind, im Gegensatz zu dem was uns die Astrologie immer noch weisma- chen will.

Literaturhinweise [1] Robert T. Carroll: The Skeptic`s Dictionary. (www.skepdic.com) [2] Andrew Fraknoi: Your Astrology Defense Kit. Sky & Telescope [3] Joachim Herrmann: Argumente gegen die Astrologie. Skeptiker 2/95, S. 45 90 SERVICE > TIPPS FÜR BEOBACHTER

M wie Messier (Teil 3) von Torsten Güths

In dem in der Astronomie unübersehba- Öffnung entspricht. Natürlich können sind und Sie somit keine Traum- ren Wust von Objektkatalogen wollen wir mit einem solchen Instrument noch sternwarte besitzen müssen, um sie zu wir uns in dieser Serie den Objekten viel mehr Objekte wahrnehmen, doch beschreiben. In der vorliegenden dritten widmen, die das „M“ als Kürzel tragen. sollten wir bedenken, daß Messier diese Folge unserer Messier-Serie sind Dieser Buchstabe steht für den französi- Objekte entdeckte. Darüber hinaus müs- Berichte von Günter Igel, Gerhard schen Astronomen Charles Messier (1730 sen wir berücksichtigen, daß die syste- Scheerle, Dirk Lehmann und Dirk bis 1817), der den ersten Katalog von matische Suche und Entdeckung der Panczyk enthalten, denen ich hiermit nichtstellar erscheinenden Himmelsob- Nebelsterne nicht Messiers Ziel war. Das meinen herzlichen Dank ausspreche! jekten zusammenstellte. Dieses Werk war die Beobachtung von Kometen! umfaßt 110 Objekte, die größtenteils Hierin liegt auch der Grund, daß viele Die nächsten vier Messierobjekte für die bereits mit einem guten Fernglas sicht- Deep-Sky Objekte keine Messier Frühjahr/Sommerausgabe 2001 werden bar sind. Somit eignen sie sich beson- Nummer tragen, obwohl sie hell genug sein: M3 in Bootes, M84 und M86 in ders für Astronomieeinsteiger. Für die dafür wären. Virgo, M57 in Leier. hartgesottenen DeepSky Freunde unter Bitte schicken Sie Ihre Beobachtungs- uns, stellen sie nach der Suche nach Im VdS-Journal wollen wir mit dieser eindrücke zu diesen Objekten an die kaum wahrnehmbaren Objekten eine Kolumne die Leser anregen, ihre eige- Redaktion, Stichwort Messierobjekte! willkommene „Lichtdusche“ dar! nen Beobachtungen einzureichen! Die Vergessen Sie bitte nicht, die Beobach- Messierobjekte sind für ein solches tungsumstände anzugeben: zuminde- Messier beobachtete damals mit einem Vorhaben ideal, da sie auch häufig für stens die Grenzgröße mit bloßem Auge, Teleskop, das ungefähr einem heutigen die Observation mit kleinen Instru- die Öffnung Ihrer benutzten Instrumente guten Amateurfernrohr von etwa 10cm menten ab Auge und Fernglas geeignet und die eingesetzten Vergrößerungen.

M34, NGC1039, Perseus

Objekttyp: Offener Abb. 1: Sternhaufen Der offene Entfernung: 1500 Lichtjahre Sternhaufen M 34, Reale Ausdehnung: 15 Lichtjahre Aufnahme von Otto Anzahl Sterne: 60 Guthier mit einer Scheinbare Helligkeit: 5,2m Schmidt-Kamera Winkelausdehnung: 35’ 1:2,3 / 495 mm auf Koordinaten: RA: 2h42m Kodak Technical Dekl. +43o Pan Film (hyp.) Historisches: Messier hat diesen Sternhaufen im August 1764 entdeckt und in seine Liste aufgenommen. Von Bode wurde er als Objekt für das bloße Auge erwähnt. Im April 1997 ist der helle Komet Hale- Bopp dicht an M34 vorbeigezogen.

Objektbeschreibungen unter guten Bedingungen 11,4cm Öffnung: weise wie Nebel bzw. Gries. Vom Ein schöner Sternhaufen. Er erscheint Zentrum aus gehen fast strahlenförmig Auge: voll aufgelöst; es sind 70 Einzelsterne einige helle Sterne in alle Richtungen. Bei ganz klarem, dunklem Himmel als ab 8m zu zählen. Die Gesamthelligkeit Die Sternfarbe ist weiß bis auf einen schwacher Nebelfleck sichtbar. (Günter schätze ich auf 6m. (Gerhard Scheerle) deutlich gelben Stern im Osten. M34 ist Igel) recht gut abgesetzt vom übrigen 21,5cm Öffnung: Sternenfeld. Stärkere Vergrößerung ist Fernglas 8x56: Bei 78x im 9 Zoll Maksutov sehr gut auf- aber nicht sinnvoll, da dann der Ein auffälliger Nebelflecken, der bequem gelöst. Sehr viele Sterne gleicher Sternhaufen Charakter leidet. (Günter selbst entdeckt werden kann. (Gerhard Helligkeit, aber auch sehr viele schwa- Igel) Scheerle) che im Hintergrund. Diese wirken teil- SERVICE > TIPPS FÜR BEOBACHTER 91

25cm Öffnung: 33cm Öffnung: Fotografie: Hübscher, leicht diffuser Sternhaufen der Der Sternhaufen ist sehr hell, groß und Auch M34 reiht sich in die Gruppe von sich über eine Fläche von ca. 1o zu ver- auffällig. Er hebt sich bei 50x deut- Offenen Sternhaufen ein, die besonders teilen scheint. Ohne Probleme lässt sich lich vom Himmelshintergrund ab. für mittlere Brennweiten geeignet der 80- „Stern starke“ Haufen schon bei Unterschiedliche Sternhelligkeiten. Zum erscheinen. Ein 135mm Teleobjektiv löst 36facher Vergrößerung bis in sein Zentrum hin konzentriert. Sterne im ihn bereits recht gut auf. Brennweiten Zentrum auflösen. Ein gutes Dutzend Zentrum heller. Sehr sternreich: Über 100 um 500mm zeigen ihn schön in der Sterne, welches um das Zentrum verteilt Sterne geschätzt. Füllt etwa 1/2 sternärmeren Umgebung. „Berühmtheit“ ist, hebt sich mit seiner Helligkeit von Gesichtsfeld (30’) aus. Gesamtform ist erlangte M34 im Jahre 1997, als der ca. 5m vom Rest des Haufens ab, der rundlich. Bereits im 7X50 Sucher ein auf- helle Komet Hale-Bopp an ihm vorbei- ca. 5.5m bis 6m Helligkeit besitzen dürfte fälliges Objekt (Dirk Panczyk). zog. Ein Ereignis, das wir allerdings nie (Dirk Lehmann). wieder aufnehmen können! M35, NGC2168, Zwillinge

Objekttyp: Offener Abb. 2: Sternhaufen M 35 und NGC 2158 Entfernung: 2200 Lichtjahre in den Zwillingen, Reale Ausdehnung: 18 Lichtjahre Aufnahme mit 15 Anzahl Sterne: 200 cm f/5 Newton, 10 Scheinbare Helligkeit: 5,1m Min. belichtet auf Winkelausdehnung: 28’ ISO 400 Film. Koordinaten: RA: 6h09m Dekl. +24o Historisches: Durch seine auffallende Erscheinung, die unter sehr guten Bedingungen mit bloßem Auge erkennbar ist, wurde M35 schon vor Messier entdeckt. Als kleine Sternenanhäufung oberhalb des nördli- chen Fußes von Gemini erwähnte ihn der schweizer Astronomen de Cheseaux. Er war ebenfalls bereits in frühe Stern- karten aufgeführt. Messier hat diesen Sternhaufen 1764 in seine Liste aufge- nommen. Maksutov. M35 ist fast völlig aufgelöst ich auf 5m schätzte. Im Zentrum des und hat die Form ähnlich eines Kristalls Sternhaufens (der insgesamt in ca. 100 Objektbeschreibungen unter guten mit der Spitze nach Norden. Er hat meh- Einzelsterne aufgelöst wurde) konnte Bedingungen rere gleichartige Zentren und wirkt man scheinbar eine dunkle sternartige Auge: dadurch aufgelockert. Die Sternfarbe ist Form erkennen, in der die Sterndichte, Als kleiner Nebelflecken sichtbar, wenn weiß, bis auf zwei Sterne nördlich der bzw. die Gesamthelligkeit etwas gerin- man die genaue Position kennt. Mitte und am Südost-Rand, wobei der ger war als im restlichen Haufen. Bei (Gerhard Scheerle) erstere ein Doppelstern sein könnte. 36facher Vergrößerung kann man in Insgesamt sind deutliche Unterschiede einem Blickfeld mit M35 noch den offe- Fernglas 8x56: in den Sternhelligkeiten vorhanden. nen Sternhaufen NGC 2158 erkennen. M35 sticht als heller Nebelflecken sofort Bestes Bild bei 60x, das etwa 2 Dutzend (Dirk Lehmann) ins Auge. Die Gesamthelligkeit schätze Sterne vor griesigem Hintergrund zeigt. ich auf 5,4m. (Gerhard Scheerle) Um M35 herum zieht sich ein unregel- Fotografie: mäßiger „Burggraben“, in dem vor allem M35 ist ein dankbares Objekt für den Fernglas 16x70: im Südwest und Süd einige Vorder- Einstieg in die Astrofotografie mit mitt- Auffallender, mittelheller Nebelfleck, der grundsterne zu sehen sind. Der hellste leren Brennweiten. Bei 135mm erkennt im 16x70 leicht körnig wirkt, bei einer Stern im Gesichtsfeld steht im Osten man M35, seinen Nachbarn NGC2158, Grenzgröße für das bloße Auge von 5,3m außerhalb des „Burggrabens“ und ist sowie eine auffallend rote HII-Region jedoch nicht direkt aufgelöst werden rötlich. (Günter Igel) (NGC 2174) 4 Grad südlich gelegen. konnte. Seine Form ist rund. Lohnens- Eine Brennweite um 500mm erscheint wert. (Günter Igel) 25cm Öffnung: als fast ideal, bannt man doch auf „Kastenförmiger“, offener Sternhaufen einem Kleinbildfilm M35 und seinen 9cm Öffnung: mit einer homogenen Helligkeitsvertei- Nachbarn schön als Sternhaufen abgeho- Sehr beeindruckend bereits im 90mm lung unter den einzelnen Sternen, die ben von ihrer Umgebung auf den Film. 92 SERVICE > TIPPS FÜR BEOBACHTER

M44, NGC2632, Krebs

Objekttyp: Offener Sternhaufen Entfernung: 525 Lichtjahre Reale Ausdehnung: 15 Lichtjahre Anzahl Sterne: 50 Scheinbare Helligkeit: 3,1m Winkelausdehnung: 95’ Koordinaten: RA: 8h40m Dekl. +20o Historisches: Durch seine Sichtbarkeit mit bloßem Auge war dieser Sternhaufen als „Praesaepe“ bereits bei den alten Griechen bekannt. Als „Krippe“ wird er im deutschen Sprachgebrauch genannt. Galilei erkannte jedoch erst im Jahre 1610 mit dem Blick durch sein Teleskop, daß dieses Objekt aus Sternen besteht. Sein Alter wird auf 700 Mio Jahre geschätzt.

Objektbeschreibungen unter guten Bedingungen Auge: Lohnenswert! Mit bloßem Auge als läng- licher Nebel mit hellerem Kern direkt zu sehen, von NNO nach SSW elongiert. Der Nebel befindet sich zwischen 2 gut sichtbaren Sternen, die grob in die glei- che Richtung – von NNO nach SSW – laufen. (Günter Igel)

Fernglas 8x56: Abb. 3: Praesaepe (M 44) im Krebs, Aufnahme von Bernd Flach-Wilken mit Flat- Im Fernglas entpuppt sich der Nebel- Field-Camera 3,2/940mm, 30 Min. belichtet auf TP 6415 hyp. flecken als bereits gut aufgelöster Sternhaufen mit etwa 30 Einzelsternen. ger Vergrößerung nicht mehr ins ser „Biene“ besteht aus 3 etwa gleich Darunter befinden sich mehrere auffälli- Gesichtsfeld paßt. Der Sternhaufen ist hellen Sternen, der NWFlügel aus 5 ge Doppelsterne. (Gerhard Scheerle) voll aufgelöst; es sind 140 Einzelsterne unterschiedlich hellen Sternen, wobei von 6,4m bis 11,6m zu zählen, wobei sich innerhalb dieses „Flügels“ wiederum 3 Fernglas 16x70: darunter sehr viele helle Sterne befinden Sterne eine Pfeilspitze nach NO darstellen Außergewöhnlich schönes Bild im 16x70! (34 Einzelsterne (6,4 bis 9,2m). Viele der mit einem winzigen 4 Stern in der SO Praesaepe ist das typische Fernglas- Mitglieder bilden Sternpaare. Ein Pracht- Seite dieser sekundären Pfeilspitze. objekt schlechthin! Der Sternhaufen objekt! (Gerhard Scheerle) (Günter Igel) erscheint völlig aufgelöst, ist dreieckig und wirkt locker aufgebaut. Es sind eini- 22,5cm Öffnung: Fotografie: ge geometrische Figuren, vor allem fla- Bei 78x in meinem 9 Zöller Maksutov, Bei M44 sind auch mittlere Brennweiten che und spitze Dreiecke, zu sehen, der hier kleinstmöglichen Vergrößerung, klar im Vorteil. Ab 135mm wird die außerdem einige Doppelsterne. Es gibt ist der erste Eindruck enttäuschend. M44 Auflösung in Einzelsterne schon ein- deutliche Unterschiede in den Stern- paßt bei weitem nicht ins Gesichtsfeld drucksvoll und ab 300mm sieht man ihn helligkeiten. Einige Sterne sind rötlich. des Okulars, und man kann also nur Aus- voll aufgelöst. Mit der Belichtungszeit Im Hintergrund ist Nebel oder Gries zu schnitte betrachten. Bei näherem Hin- müssen wir auch nicht an die Grenzen vermuten. Der Sternhaufen ist sehr gut sehen kann man jedoch noch viel mehr gehen, denn die Sterne sind hell genug, vom Hintergrund und der Umgebung Hintergrundsterne als in den anderen um sich auch bereits bei kürzeren abgehoben. (Günter Igel) Instrumenten erkennen. Im Zentrum sitzt Belichtungszeiten gut vom Himmels- eine bienenartige Konfiguration. Der hintergrund abzuheben. Fünf Minuten 11,4cm Öffnung: Kopf bzw. die Spitze ist eine Pfeilspitze bei Blende 2,8 auf 400ASA Film reichen M44 ist so groß, daß er selbst bei gerin- nach Südwesten. Der SüdostFlügel die- völlig aus. SERVICE > TIPPS FÜR BEOBACHTER 93

M42, NGC1976 + M43, NGC1982, Orion

Objekttyp: Emissionsnebel dunkle Einker- Entfernung: 1600 Lichtjahre bung leicht sepa- Reale Ausdehnung: 30 Lichtjahre riert wirkend, Anzahl Sterne: — erkennt man M43, Scheinbare Helligkeit: nicht angegeben praktisch als nörd- Winkelausdehnung: M42: 60’ M43: 15’ liche Fortsetzung Koordinaten: M42: RA: 5h35m von M42. Das 40- Dekl. -5,50 Gesichtsfeld des M43: RA: 5h35m Fernglases zeigt Dekl. -5,30 insgesamt ein Historisches: großartiges Bild. M42 wurde nicht in antiken Quellen Südlich des Orion- erwähnt, obwohl er mit bloßem Auge nebels befindet sichtbar ist. Durch die Erfindung des sich der Doppel- Fernrohrs und seinem Einsatz für die stern Iota Ori, der astronomische Forschung wurde er allerdings nicht zunehmend Objekt der Studien. Charles getrennt werden Messier nahm M42/M43 im Jahre 1769 in kann, zusammen seinen Katalog auf. aber mit dem 4,8m Im Jahre 1880 war er für Henry Draper hellen Stern SAO das Objekt für die erste gelungene 132301 ein schönes Abb. 4: Fotografie eines Nebels. optisches Paar Orionnebel M42/M43, Aufnahme mit 15 cm f/5 Newton, abgibt. Weiter im 20 Min. belichtet auf ISO 200 Film. Objektbeschreibungen unter guten N, oberhalb einer Bedingungen kleineren Sternansammlung, kann man einfach „wegbelichtet“ werden, kommen Auge: noch den etwas spärlichen Offenen visuell überhaupt erst zum Vorschein! M42 ist inmitten des Schwertgehänges Sternhaufen NGC 1981 erkennen. (Günter (Dirk Lehmann) des Orion als halbkreisförmige diffuse Igel) Fläche gut erkennbar. M43 ist zu 33cm Öffnung: schwach, um gesehen zu werden. 11,4cm Öffnung: M43 hat ein tropfenförmiges Aussehen. (Gerhard Scheerle) M42 ist als großartiger Nebel mit vielen Heller Stern in der Mitte des Nebels. Ein Detailstrukturen zu sehen. Im Nebel sind weiterer schwächerer Stern ist in den Fernglas 8x56: 11 Sterne ab 5,2m zu zählen, darunter im Nebel eingebettet. Die Tropfenspitze M42 erscheint als große und sehr helle Zentrum das auffällige und einzigartige zeigt auf einen schwächeren Stern. diffuse Fläche, in der erste Strukturen Trapez mit 4 Sternen (Theta 1 Ori). Die Zentrum etwas heller (vermutlich durch erkennbar werden. Im Nebel erscheinen Gesamthelligkeit schätze ich auf 3,4m den Stern). Schwache Strukturen im mehrere Sterne: Theta 1 Ori als „unrun- (ohne Sterne). M43 ist als rundliche dif- Nebel sichtbar. Von M42 durch eine der Punkt“, sowie (Theta 2 Ori mit zwei fuse Fläche mit 7,6m um einen Zentral- Dunkelwolke getrennt. Nebelfilter brin- Begleitsternen. Die Gesamthelligkeit stern 7,2m sehr gut zu sehen. (Gerhard gen keinen Gewinn. (Dirk Panczyk) schätze ich auf 2,4m. Knapp nördlich von Scheerle) M42 ist M43 als kleine runde diffuse Fotografie: Fläche, die einen Stern umhüllt, erkenn- 25cm Öffnung: M42 kann man bereits ab 135 mm mit bar (Gerhard Scheerle) Unter guten Bedingungen und Einsatz seinen Ausläufern erkennen. Interessant eines Schmalbandnebelfilters zeigt sich wird er ab 300mm Brennweite und ab Fernglas 16x70: der Große Orion Nebel unter 36facher 1000 mm entschleiert er seine ganze Bei 16x70 ein großartiges Fernglas Vergrößerung fast schon so, wie man Pracht! Es ist ein Objekt der Gegen- Objekt! Ein intensives Glimmen hüllt die ihn von Photos her kennt! Eine Fülle von sätze: das helle Zentrum ist bereits nach Hauptsterne, Theta 1 und Theta 2 ein, Details, an denen man sich nach 1 Min. (f/10 bei Brennweiten ab 1000 die sich im nördlichen Zentralteil des Stunden der Beobachtung immer noch mm) detailreich auf einen 400er Film Nebels befinden und gut getrennt sind. nicht satt gesehen hat. Ab 117facher gebannt, die lichtschwachen Ausläufer 3 bis 4 weitere Sternchen befinden sich Vergrößerung zeigt sich klar trennbar die benötigen jedoch einen dunklen Hinter- innerhalb des Nebels, der nach S hin bekannte Sternansammlung des Trape- grund und maximale Belichtungsdauer. weitläufig diffus ausläuft. zes im Zentrum vom M42. An diesem Im Ostteil des Nebels zieht sich eine Beispiel zeigen sich gut die Vorteile der gerade noch sichtbare filamentartige visuellen DeepSky Beobachtung gegenü- Struktur von Theta Ori aus nach Süden. ber der photographischen Beobachtung: Nördlich von Theta, durch eine kleine Einzelheiten die in vielen Photographien 94 SERVICE > TIPPS FÜR BEOBACHTER

Klare Nächte in der Vulkaneifel von Jürgen Roesner

Angeregt durch den Artikel von Herrn Günter Igel mit dem Titel „Wie sind die Beobachtungsbedingungen in Deutsch- land?“ im letzten VdS-Journal, habe ich auch einmal meine Aufzeichnungen der letzten Jahre herausgesucht, um zur angesprochenen Thematik wie ich denke einige interessante Informationen bei- tragen zu können. Seit etwa 14 Jahren notiere ich u. a. das Eintreten klarer Nächte an meinem Beob- achtungsort, einem weitgehend lichtge- schützten Gartenbereich im Zentrum von Rockeskyll, einem kleinen Ort zwischen Gerolstein und Daun in der Eifel. Unter einer klaren Nacht verstand ich hierbei immer eine Transparenz und Wolken- Abb. 1: freiheit des Himmels, die es prinzipiell Das Diagramm zeigt für jeden Monat die durchschnittliche Anzahl der über 13 erlauben würde, Deep-Sky-Belichtungen Jahre aufgetretenen Deep-Sky-Nächte. Hier zeigt sich eine durchaus interessante anzufertigen. Grenzgrößenmäßig sind Gebirgsentstehung; die beiden Maxima in den Monaten Mai bzw. Juli/August das dann 5.5 bis 6 Magnituden; wesent- sollte man bei der zur Verfügung stehenden Datenmenge schon als signifikant lich wolkenfreie Nächte mit geringerer ansehen können. visueller Grenzgröße durch Dunst oder Was auf der anderen Seite vielleicht etwas verwundert, ist die überaschend leichten Hochnebel habe ich in meinen geringe Anzahl der klaren, kalten Winternächte, an die sich jeder Sternfreund Aufzeichnungen nicht berücksichtigt. gerne (oder auch nicht) erinnert. Sie treten wohl weit weniger häufig auf, als Hinzu kommen natürlich noch etliche man dies vielleicht subjektiv empfindet. In der Eifel jedenfalls. Nächte für Wolkenlückenbeobachter, allerdings kann ich auch hierzu keine numerischen Angaben machen. Astro-Wetter-Statistik: Wer macht mit? Die angesprochenen Inhalte meiner Notizen für einen Zeitraum von immer- von Thomas Kaltenbrunner hin 13 kompletten Jahren habe ich hier In SuW 4/00 gab Herr Günter Igel die Anregung, eine flächendeckende Sammlung aufbereitet dargestellt. nächtlicher Wolkenverhältnisse über Deutschland zu erstellen, wofür ich als 18- Jähriger sofort Feuer und Flamme war; besonders, weil die Meteorologie mein zweit- Jahr Anzahl klarer Nächte liebstes Hobby ist. Durch solch eine Statistik ließ sich eine Karte erstellen, die Amateurastronomen – speziell bei interessanten Einzelereignissen wie Mondfinster- 1987 79 nissen oder hellen Kometen – auch längerfristigere Planungen ihres Beobachtungs- 1988 72 1989 105 platzes ermöglichen würde. So ein Vorhaben lässt sich natürlich nur dann in die Tat 1990 85 umsetzen, wenn auch genügend Hobbyastronomen daran aktiv teilnehmen wollen 1991 88 und ihre eigenen Daten in die Statistik einfließen lassen. Der tägliche Aufwand liegt 1992 70 dabei unter einer Minute und das Ergebnis könnte eine Deutschlandkarte mit den 1993 55 jährlichen nächtlichen Bewölkungsverhältnissen und maximal erreichbaren 1994 50 Grenzgrößen sein! Wenn nur gut 100 Liebhaberastronomen sich zur Teilnahme bereit 1995 62 erklären würden, ließe sich unter Umständen bereits eine Wetterstatistik mit 1996 51 Landkreisraster erstellen! Also, machen auch SIE mit! 1997 70 Sie brauchen jeden Tag nur eine einzige Zahl zu notieren: War beispielsweise die 1998 48 1999 48 Nacht vom ersten auf den zweiten Januar vollständig bewölkt, so notieren Sie unter 2. Jan. eine „0“, war die Nacht nur zum Teil klar oder herrschten einige Wolkenlücken, so tragen Sie eine „1“ ein, war sie vollständig klar, dann schreiben Tabelle 1: Sie „2“. Am Ende jedes Monats schicken Sie die Beobachtungen mit Angabe Ihrer Gesamtzahl der wolkenfreien Nächte vollständigen Adresse und Ihrem Landkreis an untenstehende Adresse – fertig! So für die Jahre 1987 – 1999. Ob hier sammelt sich im Laufe einiger Monate mit Ihrer Hilfe eine ansehnliche Statistik an, wirklich eine "fallende Tendenz" vor- der man nach und nach auch jahreszeitliche Schwankungen entnehmen könnte. Wer liegt und was hierfür eventuell als Lust hat kann auch noch die maximale nächtliche Grenzgröße angeben. Begründung angeführt werden kann, Anschrift: „Aktion Astro-Wetter“, Thomas Kaltenbrunner, Gamskogelstr.11, möchte ich nicht beurteilen. 83334 Inzell; oder: [email protected] SERVICE > TIPPS FÜR BEOBACHTER 95

Automatisierte astrometrische Datenreduktion von Erich Meyer

Auch das neue Instrument in der vor der eigentlichen Datenreduktion Gründen auf eine Anzahl von 10 bis 12 Sternwarte Davidschlag wird hauptsäch- jeweils ein Dunkel- bzw. Hellbild gela- Referenzsterne beschränkt, werden bei lich zur astrometrischen Beobachtung den. Die Kalibrierung der CCD-Aufnah- der automatischen Auswertung alle auf von Asteroiden und Kometen genutzt. men erfolgt dann automatisch beim der Aufnahme abgebildeten Anhalts- Um die Beobachtungszeit an diesem Laden derselben. Weiters werden dabei sterne herangezogen. Selbst bei einem Teleskop optimal nutzen zu können, Helligkeit und Kontrast für die optimale recht kleinen Gesichtsfeld von etwa 10‘ wurde auch die zur astrometrischen Anzeige der Aufnahmen automatisch x 15‘ stehen bei Verwendung des USNO- Datenreduktion verwendete Software ermittelt. SA Kataloges so typischerweise 30 bis Astrometrica gründlich überarbeitet. 60 Rerefenzsterne zur Verfügung. Mit der neuen Version der Software Vermessung der Objekte Astrometrica für Win32 Plattformen Astrometrische und photometrische (Windows 95/98/2000/NT) ist es mög- Die eigentliche Datenreduktion beginnt Datenreduktion lich, die astrometrische Datenreduktion mit der Erkennung und Vermessung aller bei geringem Zeitaufwand weitgehend Objekte auf den CCD-Aufnahmen. Die Aus den bereits ermittelten Pixel- automatisiert abzuwickeln. Der Prozeß Software tastet dabei die Bilder zeilen- Koordinaten der Referenzsterne und den kann dabei in die folgenden Arbeits- weise ab, und jedes lokale Maximum, dazugehörigen, dem Sternkatalog ent- schritte untergliedert werden: das ein bestimmtes, vorgegebenes nommenen sphärischen Koordinaten, Signal/Rauschverhältnis erreicht, wird können nun die Plattenkonstanten • Kalibrierung der CCD-Aufnahmen zunächst als „Detection“ angesehen. Für bestimmt werden, die eine Umrechnung • Erkennung und Vermessung aller jede derartigen Detection wird die der Pixel-Koordinaten in Rektaszension Objekte genaue Position und der Fluß durch und Deklination für alle auf der Auf- • Identifikation der Referenzsterne Anpassung einer Gauss-Verteilung an nahme festgehaltenen Objekte ermögli- • Astrometrische und photometrische die Daten aus dem CCD-Bild ermittelt, chen. Zeigen dabei im ersten Anlauf eini- Datenreduktion und die so ermittelten Werte in einer ge Referenzsterne Restfehler, die ein • Erkennung und Identifikation von Liste abgespeichert. Nachdem für jedes vom Benutzer vorgegebenes Höchstmaß Asteroiden und Kometen Bild eine derartige Liste zusammenge- überschreiten, wird die Datenreduktion • Verifikation durch den Benutzer stellt wurde, werden die Listen zueinan- unter Ausschluß dieser Sterne wieder- • Versand der Messergebnisse der ausgerichtet, weil die Aufnahmen im holt. Allgemeinen natürlich nicht exakt Analog zur astrometrischen Datenreduk- Im Gegensatz zur manuellen Aus- deckungsgleich sind. Danach kann das tion kann aus den für die Refernzsterne wertung, die für eine Reihe von drei bis Programm die auf den Aufnahmen abge- ermittelten Flüssen, und den dem vier Aufnahmen ein Zeitaufwand von bis bildeten Sterne erkennen, zumal sich Sternkatalog entnommenen Helligkeiten, zu 20 Minuten erfordert, ist die auto- diese durch eine gleichbleibende die photometrische Kalibrierung der matische Astrometrie in rund einer Position und Helligkeit auszeichnen. Aufnahmen erfolgen. Auch hier wird die Minute abgeschlossen. Der Benutzer Datenreduktion gegebenenfalls unter braucht dabei zunächst nur die betref- Identifikation der Referenzsterne Ausschluß „schlechter“ Referenzsterne fenden CCD-Aufnahmen auszuwählen wiederholt. und zu laden. Nach der Angabe der Nun werden die Daten der Referenz- Zentrumskoordinaten (oder der Auswahl sterne der entsprechenden Himmels- Erkennung und Identifikation von eines auf den Aufnahmen abgebildeten region aus dem Sternkatalog ausgele- Asteroiden und Kometen Asteroiden oder Kometen, woraus das sen. Verwendung findet dabei der Programm die Koordinaten ermitteln Katalog USNO-SA 2.0, der über den Nachdem die auf den CCD-Aufnahmen kann) läuft die astrometrische Datenaus- gesamten Himmel ein einheitlich dichtes abgebildeten Sterne bereits als solche wertung automatisiert ab. Nach Ab- Netz von insgesamt 55 Millionen identifiziert wurden, untersucht die schluß der Reduktion wird der Benutzer Referenzsternen auf einer CD-ROM zur Software nun, ob sich unter den ande- zur Verifikation der automatisch ermit- Verfügung stellt. Die aus diesem Katalog ren Detections Objekte mit gleichförmi- telten Ergebnisse aufgefordert. ausgelesenen Daten werden wiederum ger, geradliniger Bewegung erkennen in einer Liste gespeichert. Diese wird lassen. Zeigt ein Objekt zusätzlich noch Kalibrierung der CCD-Aufnahmen nun an der Liste der Sterne auf den ähnliche Helligkeiten auf allen Auf- CCD-Aufnahmen ausgerichtet, so daß nahmen, kann es als Kandidat für einen Um optimale Messergebnisse, insbeson- eine Identifikation der Katalogsterne mit Asteroiden oder Kometen angesehen dere von lichtschwachen Objekten, den entsprechenden Gegenstücken auf werden. sicherzustellen, müssen Rohbilder durch den Bildern möglich ist. Schließlich wird versucht, die so gefun- Anbringen der Dunkel- und Hellbild- Im Gegensatz zur manuellen Auswer- denen Objekte mit bekannten Astero- Korrekturen kalibriert werden. Dazu wird tung, bei der man sich aus praktischen iden oder Kometen zu identifizieren.

BEOBACHTERFORUM 97

eigentlich nichts geändert, jedoch Protuberanzen im Unigraph bedeutet der Wegfall der Hilfslinse die von Wolfgang Sorgenfrey, Offenburg Beseitigung einer Störquelle im opti- schen Strahlengang (zumindest im Amateurgerät), auch wenn diese infolge Dieser Bericht ist keine Bauanleitung, sondern erzählt von ersten Erfahrungen mit der meist kleinen Sonnenbilder unbe- einer neuen Konstruktionsvariante des Koronographen und deren Anwendung an merkt bleiben kann. Mit einer guten 02- einem Faltrefraktor. Optik (Rodagon 5.6/210 mm) habe ich den Qualitätsverlust feststellen können, wenn an Stelle des Kegels eine Testfigur (z. B. Strichgitter) einmal mit und einmal ohne vorgesetzte Hilfslinse abfotogra- fiert wird. (Es empfiehlt sich übrigens, in gleicher Weise die Qualität der 02-Optik zu überprüfen!). Diese Tatsache war für mich ausschlag- gebend, daß ich mich überhaupt mit der Idee von PALESKE befassen wollte.

Weitere Merkmale des UNIGRAPHEN:

1) Exzentrisch angeordneter Kegel mit angebauter bildfeldbegrenzender Irisblende (oder Steckblenden).

2) Fixierung des Kegels an einem in den Strahlengang hineinragenden Stiel mit radialer und axialer Verstellmöglichkeit. Abb. 1: Skizzen der Koronographen-Prinzipien nach Nögel und nach Paleske. 3) Recht langer Strahlengang nach 02; kleines Öffnungsverhältnis.

Am Anfang stand die Erfindung des Obwohl davon ausgegangen wird, daß Zu 1) Vorteil: Bildausschnitt immer nahe Koronographen durch LYOT (1930), aus- der JOURNAL-Leser über die Funktions- oder in der optischen Mitte; Blende ver- gerichtet auf die Belange der Profi- weise des koronografischen Prinzips hindert durch Ausschnittwahl (auch in Astronomen. Prof. O. NÖGEL (Landshut) Bescheid weiß, sei zum besseren Weißlicht) Aufheizung von 02 und H- war es, der dem Amateur mit einer ver- Verständnis der folgenden Thematik der alpha-Filter (wichtig!). einfachten Konstruktion die Beobach- optische Aufbau in einer Skizze (Abb. 1) tung und die Fotografie der Protu- verdeutlicht. Seither hat sich meines Zu 2) Bei großer Äquivalentbrennweite beranzen zugänglich machte, ohne auf Wissens daran nichts geändert, es sei ist der Stiel zwar nicht im Bildfeld, bei das Lyotísche Grundprinzip zu verzich- denn, man sieht in der „UNIGRAPH“- kurzer aber kann er im Wege sein. ten. G. NEMEC (München) ist es zu ver- Variante von H. PALESKE (Langendorf) Abhilfe: Kegel auf genügend dicke Plan- danken, daß er das Nögel`sche Muster etwas gänzlich Neues. scheibe anbringen (Kleben, schrauben, in einer umfassenden Abhandlung Magnet usw.) Qualitätsverlust dabei „mundgerecht“ für zahlreiche Fernrohr- Diese unterscheidet sich vorrangig möglich (Spiegelbild, Kontrastverlust). größen durchrechnete [1]. Schließlich dadurch, daß die geradezu als genial verwirklichte Sonnenspezialist W. LILLE apostrophierte Hilfslinse in Kegelnähe Zu 3) Vorteil: das Öffnungsverhältnis (Stade) mit seinem kompakten Protu- entfällt und die Lyotblende nunmehr erübrigt weitere brennweitenverlän- beranzenansatz eine Nachrüstung des zwischen 02 und F2 gesetzt wird (Abb. gernde optische Hilfsmittel bei Normal-Refraktors und vermied dadurch 2). Was hier als Ignoranz angesehen Fotografie (Barlow, Converter, Okulare). den Bau eines separaten Sonnenfern- werden könnte, läßt sich wie folgt Nachteil: optische Knickung notwendig rohrs. 1998 sorgte dann K. BRANDL erklären: (Prismen, Spiegel); sehr großes Sonnen- (München) für Aufsehen, der es wohl Die Funktion der Hilfslinse zur bild verhindert Übersichtsbild. weltweit als erster fertigbrachte, helle Streulichtbeseitigung im Instrument wird Protuberanzen auch ohne den obligato- auf 02 übertragen, denn so wie 02 in PALESKE sieht im kleinen Öffnungsver- rischen H-alpha-Filter zu fotografieren, der Lage ist, den Kegel in F2 abzubil- hältnis (derzeit N80!) neben dem die sich zwar schwach aber doch in den, kann auch 02 gleichzeitig das Wegfall der Hilfslinse den Schlüssel für natürlichen Farben (rosa auf blauen Abbild von 01 auf die versetzte Lyot- seine visuellen und fotografischen Himmel) wie bei einer natürlichen blende projizieren. Somit hat sich am Erfolge [3]. Unter einem schwarzen Tuch Sonnenfinsternis im Farbfilm zeigten [2]. koronographischen Wirkungsprinzip wendet er Vergrößerungen an, die den 98 BEOBACHTERFORUM

Abb. 2: Der Unigraphen-Ansatz im Versuchsstadium

Bereich von ca. 220 bis 1000fach Nicht erfüllt hat sich bei mir die extreme Weissenfels) von einer klimatisch (binokular) abdecken. Die Standard- hohe Vergrößerungsmöglichkeit, die ja begünstigten Lage verwöhnt wird. brennweite bei fotografischen Aufnah- auch jeder Lehrbuchweisheit und per- Ferner scheint sein völlig offen gebautes men liegt bei etwa 10 Meter (Instru- sönlicher Erfahrung entgegensteht. Instrument (Gittertubus) jeglichen mentendaten: AK 127/1300/9850 mm). An zwei heißen Tagen im Mai 2000 hatte Hitzestau abhold zu sein. Wie dem auch ich Gelegenheit, mir in Langendorf an sei, das Zusammenwirken der optischen, Da bei mir gerade die Renovierung mei- PALESKE`S Instrument allerlei Eindrücke baulichen und klimatischen Faktoren nes betagten 100/1500/3000 mm-Protu- zu verschaffen. Mein kritisches Auge und nicht zuletzt das Können des beranzenfernrohrs anstand, welches ich mußte bestätigen, daß es Alltag werden Beobachters, führten schließlich mit unter Mitwirkung von NEMEC, der kann, bei 400 bis 800facher Ver- dem UNIGRAPHEN zu einem bemer- damals nur einen Steinwurf von mir ent- größerung zu beobachten. Die Schärfe kenswerten „Wurf“. fernt wohnte, in den 70er Jahren gebaut im roten wie auch im weißen Licht war hatte, kamen mir die vielen Hinweise an der Sonne bestechend; ein ungefil- Im Sommer 2000 habe ich damit begon- PALESKE`s gerade recht. Durch die von terter Sonnenfleck, handtellergroß unter nen, auch meinen 150/3000 mm Haus aus gefaltete und kistenförmige einem Fotografentuch projiziert, war Faltrefraktor mit einem Protuberanzen- Bauweise, die einen freien Zugang zu aber gleichzeitig von einem violetten ansatz nach UNIGRAPHEN-Art zu verse- den „Eingeweiden“ gestattete, war eine Farbschleier überlagert, der vom AK- hen. Die Durchrechnung einiger Varian- UNIGRAPHEN-Umrüstung schnell mög- Objektiv herrührte. Eine bessere chro- ten ergab, daß das Ansatzstück nicht lich. Es ergab sich sogar der Vorteil, daß matische Korrektur der O1-Optik wäre kürzer als ca. 1200 mm sein durfte. der Wechsel beider Funktionsweisen hier von Vorteil. Das Instrument, ursprünglich als ständig möglich war und daher objek- „Schaer“ gebaut und später aus Auf- tive Vergleiche angestellt werden konn- Natürlich sucht man nach einer Erklä- stellungsgründen zum Newton-Refraktor ten. In Verbindung mit einem (völlig aus- rung, warum das alles so schön ist, vor umgebaut, zeigt mit dem Okularauszug reichenden) H-alpha-Filter (ANDOVER allem dann, wenn man am eigenen über das Achskreuz der stationären 9Å,67%T) wurde mir klar, daß der UNI- Wohnort keineswegs mit dieser Leistung Montierung zur Gegengewichtsachse. GRAPH die Nase vorn hatte: Kontrast mithalten kann. Optische Gesetze lassen Genau in dieser Distanz konnte ich mein und vor allem die Schärfe waren nicht zu sich gewöhnlich auch nicht außer Kraft „Bügelbrett“, bestückt in der Art einer übersehen. setzen und so bleibt mir nur die optischen Bank mit 02 LB, Filter und Vermutung, daß Langendorf (bei Okular-/Kameraanschluß, auflegen, ohne BEOBACHTERFORUM 99

daß weitere Umlenkmaßnahmen ergrif- Abb. 3: fen werden mußten. Das Gewicht verla- Das komplette Instrument: 150 / 3000 / 3480 mm Faltrefraktor mit Unigraphen- gerte sich statisch ausgeglichen über Ansatz. das Achskreuz hinaus und das Gegen- gewicht konnte entfallen. Zugegeben, für Ästheten ein grauenvoller Anblick, aber im Durchblick ohne Makel und die Handhabung kinderleicht. Bauteile aus der Wühlkiste und sperr- müllreife Holzteile verraten das Ver- suchsstadium der Anlage (siehe Abb. 2), denn sicher war ich nicht, ob die zwei Umlenkplanspiegel im Refraktor, die einige Alterserscheinungen zeigten, ein gutes Protuberanzenbild zuließen. Kurzum, sie taten mir den Gefallen und ich hatte das Gefühl, wie bei einem Vergleich zwischen Großbild- und Klein- bildkamera, wenn ich an die Leistungs- unterschiede meiner beiden UNIGRA- PHEN dachte. Die spikulengespickte Chromosphäre lag dick wie ein Berberteppich auf der Photosphäre und die zahlreichen Protuberanzen zeigten bei etwa 150facher Vergrößerung fein- stes Detail. Der Gewinn an Auflösung war nicht zu übersehen! Verständlich, wenn die Refraktoroptik bei N20 von Abb. 4: Haus aus ein Sonnenbild von ca. 28 mm Detailansicht des Kegels mit Steckblendensatz im Okularauszug (F1-Primärfokus). 100 BEOBACHTERFORUM

Abb. 5: Entwicklung einer eruptiven Protuberanz am 11.8.2000 über einen Zeitraum von 12 Minuten. Alle Aufnahmen mit Faltrefraktor 150 / 3000 / 3480 mm, jeweils 1/250 bis 1/500 Sek. belichtet auf TP 2415 mit 9-Å-Ha-Filter. Obere Reihe v.r.n.l.: 7:35, 7:37, 7:38, 7:38,5 UT, untere Reihe v.r.n.l.: 7:43, 7:44, 7:46, 7:47 UT.

Abb. 6: Abb. 7: Aufnahme am 4.5.2000, 11:19 UT, 1/60 Sek. belichtet auf Aufnahme am 4.5.2000, 11:23 UT, 1/60 Sek. belichtet auf TP 2415 mit 9-Å-Ha-Filter, Unigraph 100 / 1500 / 3050 mm TP 2415 mit 9-Å-Ha-Filter, Unigraph 100 / 1500 / 3050 mm ohne Telekonverter. mit 2x-Telekonverter. BEOBACHTERFORUM 101

Durchmesser zur weiteren Verarbeitung zur Verfügung stellt! Subjektiv war der Kontrast etwas geringer als im kleinen UNI, aber wer fotografische Ambitionen hat, muß darüber nicht traurig sein, denn der Kodak Technical Pan und seine Entwickler haben es dadurch etwas leichter, die gewöhnlich zu kontrastrei- chen Einzelheiten tonwertgetreuer wie- derzugeben. Entgegen der Vorgabe PALESKES bin ich mit dem Öffnungsverhältnis zaghafter umgegangen und habe in F2 den Maßstab zu F1 bei etwa 1:1 belassen. Baulich hätte es sonst eine unzumutba- re Verlängerung ergeben und das von mir erwünschte totale Übersichtsbild der Sonne wäre nicht möglich gewesen. Zwar ist nun auch fotografisch ein 2 bis 3fach Converter erforderlich, doch die hier permanente Luftunruhe läßt deren Einsatz ziemlich selten zu, so daß bei der Fotografie gern auf das kleinste Bild (N20) ausgewichen wird. Die dabei nöti- gen Belichtungszeiten sind knapp (1/250 bis 1/500 sec bei Kodak TP) und frieren unruhige Bilder besser ein. Sehr angenehm ist der schnelle Wechsel vom koronografischen Modus zur kon- ventionellen Weißlichtbeobachtung: durch die großzügige und offene Bau- weise des Ansatzstückes genügt es, wenn die Hülse mit dem Kegel aus dem Refraktorokularauszug herausgezogen und durch ein Okular ersetzt wird.

Das Betätigungsfeld mit dem UNIGRA- PHEN habe ich noch nicht ausgereizt. Die Erkenntnis, daß sich diese optische Variante einen hervorragenden Platz erworben hat, fand ich bestätigt. Der Einsatz am größeren Instrument, ja selbst an einem gefalteten Refraktor- system, führt zu einem sichtbaren Leistungsschub, der den Sonnenbeob- achter in eine filigrane Protuberanzen- welt führen kann. Genauere Infos zum Unigraphen: H. Paleske, Bergstr. 16, D-06667 Langendorf

Literaturhinweise: [1] SuW 1971, Heft 6 bis 12; SuW1972, Heft 1,2,4 [2] SuW 12/1998 Abb. 8: [3] SuW 4/2000 Aufnahme am 11.8.2000, 7:46 UT, 1/500 Sek. belichtet auf TP 2415 mit 9-Å-Hα-Filter, Faltrefraktor 150/3000/3480mm mit Unigraphen- Ansatz 102 BEOBACHTERFORUM

Und der Mond lebt doch! von Dietmar Bannuscher

Abb. 2: Südhälfte der abnehmenden Mondsichel, Mond- alter 24,1 Tage, Abb. 1: Aufnahme von Abnehmender Mond, Mondalter 24,1 Werner E. Celnik Tage, Aufnahme von Werner E. Celnik mit Cassegrain mit Refraktor 100/800 mm, Äquivalent- 610/9200 mm, 1/15 brennweite 2000 mm, 1/60 Sek. Sek. belichtet auf belichtet auf ISO 400-Farbdiafilm ISO 400-Farbdiafilm

Wohl jeder Amateurastronom hat sein wurde dieser Zweig Hobby mit der Beobachtung des der Mondastrono- Mondes begonnen. Er ist unser nächster mie erst wieder Nachbar im Sonnensystem und bietet 1996 reaktiviert, eine unzählbare Fülle an Oberflächen- allerdings löste merkmalen. Neben diesen schönen sich die Gruppe Formen und Details zeigt der Mond auch schon nach einem manchmal etwas aus seinem Innen- halben Jahr auf. Die leben. Berliner Mond- beobachter sahen Seit vier- bis fünfhundert Jahren beob- schon mehrere achten Menschen immer wieder Leucht- Leuchterscheinun- erscheinungen, Verschleierungen, Wol- gen, aber eine regel- ken, Albedoveränderungen und andere mäßige Beobach- kurzlebige Phänomene auf dem Mond. tung dieser Mond- Diese TLP (amerikanisch Transient Lunar aktivitäten findet Phenomena) oder LTP (englisch Lunar durch koordinierte Beobachtungen nicht statt. So ist der interessierte Transient Phenomena) treten sporadisch objektive Berichte lieferten. Mondbeobachter in dieser Hinsicht auf auf und galten bis zum Ende der Vor allem in den USA und England, Kontakte nach England und USA ange- Fünfziger Jahre unseres Jahrhunderts bei Anfang der Siebziger Jahre auch in wiesen. den meisten Wissenschaftler als Fehl- Deutschland und anderswo wurde diese beobachtungen oder Trugbilder. Arbeit durch die Apolloflüge verstärkt. In Als Ursache für die TLP wird eine dieser Zeit gelangen auch viele Doppel- Restentgasung des Mondes vermutet, Dann gelang es jedoch Astronomen beobachtungen der Erscheinungen, auch hervorgerufen durch Mondbeben und Spektren und Bilder anzufertigen, und mit der Apollobesatzung, so daß die Gezeitenkräfte der Erde. In der Tat wur- vor allem zur Zeit der Raumfahrt ab Echtheit der TLP nun außer Frage stand. den viele TLP zur Zeit der Erdnähe und - Mitte der Sechziger Jahre bildeten sich ferne des Mondes beobachtet. Durch Wissenschaftsgruppen und Amateur- Nach der Beendigung der TLP- Lumineszenz, also eine Wechselwirkung beobachtergemeinschaften, die sich mit Beobachtung in Deutschland (Stern- mit elektromagnetischen Teilchen (z. B. den Leuchterscheinungen befaßten und warte Gummersbach) Sonnenwind) und Temperatureffekten BEOBACHTERFORUM 103

Abb. 3: Bei Interesse oder Fragen zu den TLP Abnehmender Mond, oder dem Aschgrauen Licht kann sich Mondalter 24,1 Tage, der geneigte Beobachter gerne an den Aufnahme von Werner E. Autor oder untenstehende Adressen Celnik mit Cassegrain wenden. 610/9200 mm, Äquivalent- brennweite 42 m, 1 Sek. Adressen: belichtet auf ISO 400- Farbdiafilm, Schattenwurf Gruppe Berliner Mondbeobachter, der Kraterränder des z. Hd. Adolf Voigt, Kraters Longomontanus. Erdener Str. 8a, 14193 Berlin

bei entsprechenden Reflex- Gerald North, 9, Camperdown Street, ionszonen der Erde manch- Sidley, Bexhill-on-sea, East Sussex, mal deutlich die Mareum- TN39 5BE, England risse, Krater und Leucht- (TLP-Koordinator der BAA, der krater, wie auf einem Foto. britischen Astro-Amateure) Auch bei Verblassen des Aschgrauen Lichtes ist es Associaton of Lunar & Planetary sinnvoll, die dunkle Seite zu Observers, Lunar Transient Phenomena beobachten, zumal der Section, David O. Darling, 416 West Krater mit den meisten Wilson Street, Sun Prairie, TLP´s (Aristarchus) erst kurz Winsconsin, 53590-2114 vor Vollmond ins Sonnen- USA licht tritt. Auf der hellen sollen die verschiedenen Leuchter- Seite ist es schwer, helle Punkte oder scheinungen hervorgerufen werden. Vor Flecken im vollen Sonnenlicht zu erken- Literaturhinweise: allem Radon-Gas, welches in unregel- nen. Deshalb sollte man hier im Streifen mäßigen Konzentrationen an den einzel- zwischen Terminator und dem Termi- [1] verschiedene Veröffentlichungen der Pulsnitzer Sternwarte, Sternwarte Pulsnitz, Schloßstr. 27, nen TLP-Aktivitätsgebieten gefunden natorstand vor zwei-drei Tagen obser- 01896 Pulsnitz (Sachsen) wurde (Apollo-Spektraluntersuchungen), vieren. soll hierbei eine große Rolle spielen. [2] verschiedene Ausgaben des „Strolling Astronomer“, Zeitschrift der A.L.P.O. Zur Beobachtung sollte man schon ein Dem Beobachter können sich helle Fernrohr benutzen, welches 150 – 250 [3] Advanced , Gerald North, Flecke, die öfters aufleuchten oder meh- fache Vergrößerung gut verträgt. Cambridge University Press, 1997 rere Minuten, selten Stunden lang anhal- Natürlich scheint diese Art der Mond- [4] verschiedene Ausgaben von „Sterne u. ten, bieten. Auch wurden Verschlei- beobachtung schwierig und zeitaufwen- Weltraum“ erungen oder Unschärfen berichtet, dig. Dennoch kann ein Versuch nicht [5] verschiedene Ausgaben von „Die Sterne“ wobei die Umgebung scharf abgebildet schaden, zumal dieses Thema doch war. Andere sahen sogar farbige Leucht- recht interessant ist. Vielleicht sieht der [6] Planeten beobachten, Günther D. Roth, Verlag flecken, rot bis violett. ein oder andere jetzt einmal bewußt die Sterne u. Weltraum, 1998, S. 165ff Verschiedenartigkeit des Aschgrauen [7] NASA Technical Report TR R-277, Die Leuchterscheinungen sind meist Lichtes oder die Veränderung der Krater Chronological Catalog of reported Lunar sehr klein, nur auf wenige Kilometer in der unterschiedlichen Beleuchtung. Events, Barbara M. Middlehurst et al, 1968 beschränkt. Eine gute Kenntnis der ein- zelnen Gebiete müßte vorausgesetzt Abb. 4: werden, da bei unterschiedlicher Zunehmender Sonneneinstrahlung jeder Krater sein Mond, Mondalter Aussehen verändert. Sinnvoll ist es 12,3 Tage, daher, sich auf nur wenige TLP-verdäch- Aufnahme von tige Krater zu beschränken, am Besten Werner E. Celnik verteilt über den ganzen Mond, so daß mit Cassegrain man zu jeder Mondphase einen oder 610/9200 mm, zwei Krater überwachen kann. TLP kön- 1/125 Sek. nen auf der beleuchteten und auf der belichtet auf ISO dunklen Seite des Mondes beobachtet 400-Farbdiafilm. werden. Bei letzterer Seite ist es am Die hellste Stelle Besten im Aschgrauen Licht zu sehen, der Mondoberfläche wenn der helle Mondteil aus dem Okular ist das Innere des herausgehalten wird. Dann sieht man Kraters Aristarch. 104 BEOBACHTERFORUM

sich da inzwischen getan hatte und rief Ein kleiner Anfang aufgeregt: „Mutti, Mutti kuckmal, jetzt von Arthur Gülzow hat der Mann im Mond sein Bündel Holz vom Rücken genommen und trägt es vor sich! Ich seh es ganz genau!!“ Ich war Es war zu der Zeit, als alle kleinen ein Bündel Holz auf seinem Rücken überwältigt von den fantastischen Kinder ihre Eltern mit „Was-ist-das“- sehen.“ Ich konnte ihn genau erkennen Dingen, die da oben zu sehen waren. Fragen löchern, daß auch ein kleiner und war sehr beeindruckt von dem, was Einfach großartig. Junge seinen Zeigefinger in Richtung ich da sah, denn dieser kleine Junge war Seit der Zeit ließ ich den Mond nicht eines hellen runden Gebildes am ich, und ich hatte soeben eine ganz mehr aus den Augen. Im Lauf der über Nachthimmel stieß und von seiner besondere Entdeckung gemacht. Wäh- fünf Jahrzehnte, die inzwischen ins Land Mutter wissen wollte: „Was ist das?“ rend ich noch so vor mich hinstapfte gegangen sind, hat sich natürlich auch „Das ist der Mond, und wenn Du genau und über das eben Gesehene nachdach- mein Horizont mit den neuen Erkennt- hinsiehst, kannst Du sogar den Mann im te, schweifte mein Blick eher zufällig nissen der Astronomie erweitert, aber Mond erkennen. Und wenn Du noch wieder zum Mond, und ich war nun völ- die Faszination dieses kleinen Anfangs genauer hinsiehst, kannst Du außerdem lig aus dem Häuschen über das, was ist geblieben.

Planetenkonstellation und Polarlicht über dem Odenwald von Michael Kohl und Otto Guthier

Der 6. April 2000 war ein verdammt klarer Tag. Die Nacht versprach gut zu werden und so machten wir uns beide, unabhängig voneinander, auf den Weg zu unserem gemeinsamen Beobach- tungsplatz. Ziel war „unsere“ Wiese auf der Tromm, ein von der Lichtver- schmutzung der Rheinebene weit genug entfernter Platz. Michael wollte die sel- tene Planetenkonstellation am West- himmel auf Film festhalten, ich hatte einige schwache Kometen auf meiner Beobachtungsliste stehen.

Kurz vor 22:00 Uhr hatten wir unsere ersten Aufnahmen im „Kasten“, als im Nordosten ein diffuser Lichtstrahl am Horizont auftauchte. „Verdammt“ dachte ich, sollte auch hier, mitten im Odenwald ein Skybeamer uns das Leben etwa schwer machen? Doch der Lichtstrahl bewegte sich nicht und konn- te somit auch kein Scheinwerferlicht eines Fahrzeuges sein! Was sollte es sonst sein?

Rasch kam Michael, der sich am Waldrand postiert hatte, herbei. In den nächsten Sekunden wurden wir Zeuge, wie sich ein Polarlicht am Himmel ent- wickelte! Ein bewegendes und ergreifen- Abb. 1: des Schauspiel begann! Fast zwanzig Planetenkonstellation am 6.4.2000: Mond, Jupiter, Saturn und der Mars geben ein Minuten konnten wir das Polarlicht StellDichEin. Michael Kohl belichtete 2 Sekunden auf Kodak E-200, Objektiv 70 beobachten, mal stand es ganz im mm, Blende 4. BEOBACHTERFORUM 105

Norden, dann tauchten im Nordosten helle Strahlen auf, die weit in den klaren Himmel ragten. Am Horizont konnten wir ein weißlich-grünes Licht wahrnehmen, welches mit zunehmender Höhe in ein Orange bis tiefes Rot, ja sogar Magenta- farben wechselte. Rasch versuchte ich per Handy meine Familie und einige Freunde zu informieren, doch beim zwei- ten Gespräch brach die Verbindung zusammen.

Nachdem sich der Himmel „beruhigt“ hatte, gingen wir wieder an unsere Teleskope zurück und wollten die Beob- achtungen fortsetzen. Kaum war der nächste Film belichtet, zeigte sich gegen 23 Uhr ein zweites Polarlicht, welches das Erste an Schönheit und Heftigkeit übertraf. Michael hatte ein Weitwinkel- Objektiv und ausreichend Kodak E-200 dabei; so entstand eine Serie nach der anderen. Die ganze Nacht hindurch Abb. 2: erlebten wir ein beeindruckendes Schau- Polarlicht in den Sternbildern Drache, Leier und Schwan, am 6.4.2000, aufgenom- spiel, welches deutlich das letzte men von Michael Kohl mit 28-mm-Objektiv, 2 Min. belichtet auf ISO 200 Nordlicht von 1989 übertraf. Farbdiafilm.

über Voigt’s Haus (NW) und auch im Nordlichter im Sauerland Nordosten. Es sind aber nicht nur von Günter Igel Strahlen, sondern ganze Gebiete, die am Himmel rot, zum Teil fast purpurrot, Während einer „Galaxien-Tour“ wurde fest, daß es auch im Nordosten solche leuchten. Dies obwohl keine Wolke und ich in der Nacht vom 6. zum 7. April rötlichen Bereiche am Himmel gab, was kaum Dunst da ist. Es ist mir völlig uner- 2000 Zeuge eines wunderbaren Himmels- noch unerklärlicher war, da sich dort klärlich, was das ist.“ schauspiels, von dem ich zunächst nicht außer noch einigen Nachbarhäusern wußte, was es ist: Ich sah zum ersten keinerlei Ansiedlung in der Nähe befin- Nach der weiteren Beobachtung der Mal in meinem Leben ein Nordlicht! det. Es sah aus als brenne irgendwo in Galaxie NGC 3245 nach etwa 10 der Ferne ein riesengroßes Feuer. Minuten: Schon am frühen Abend sah der Himmel vielversprechend aus, so daß ich mein Ich unterbrach meine Galaxien-Beob- „So, jetzt schau ich wieder auf den Fernrohr aufbaute, um nachts Galaxien achtungen und lief bis zum Rande der Himmel. Es sind erneut Strahlen zu zu beobachten. Es wurde dann für unse- Felder, um die Ursache zu ergründen. sehen von Nordnordwesten her. Ich weiß re Verhältnisse sehr klar, Grenzgröße mit Allerdings hatte ich die Rechnung ohne ja nicht, wie Nordlichter aussehen, aber bloßem Auge 5,2m, was in unserer die dort aufgestellten Straßenlaternen ich kann mir nicht vorstellen, daß es Gegend schon optimal ist. Gegen 22:30 gemacht. Trotz jetzt freier Sicht konnte hier Nordlichter gibt.“ (Mein Standort in fiel mir im Nordwesten ein rötlicher ich am Himmel noch weniger sehen als Iserlohn liegt auf etwa 51,5° nördlicher Schein am Himmel auf, für den ich keine von meiner Terrasse aus. Ein Großfeuer Breite am Nordrand des Sauerlandes.) Erklärung hatte; denn es war so gut wie in der Nähe war jetzt aber immerhin kein Dunst in der Atmosphäre, der rötli- auszuschließen. Der rötliche Himmel im Nordwesten über che Lichter hätte widerspiegeln können. Nord bis Nordosten begleitete mich Der rötliche Bereich über dem Haus Hier die Wiedergabe, was ich danach durch die ganze Beobachtungsnacht, bis eines Nachbarn wechselte zwischen tief auf Band gesprochen habe: ich gegen 3 Uhr zu Bett ging. Am näch- rot bis fast purpur hin und her und wies sten Morgen hörte ich dann im Radio, zwischendurch immer wieder etwas kräfti- „So, jetzt bin ich aufs Feld gelaufen, um daß es sich tatsächlich um Nordlichter gere rote Strahlen auf, ähnlich wie sie von die Ursache der tief roten Strahlen am gehandelt hat. Sky-Beamern verursacht werden können. Himmel herauszufinden, aber ich finde Bei mir um die Hausecke stellte ich dann sie nicht. Und zwar befinden die sich 106 BEOBACHTERFORUM VdS - NACHRICHTEN Polarlicht über Nürnberg von Thomas Jäger

Unser Nürnberger Beobachterkreis hat vor gut einem halben Jahr eine Polarlicht-Telefonkette ins Leben geru- fen. Wer ein Polarlicht sieht, kann so rund um die Uhr die Teilnehmer anrufen und warnen. So war es auch am 6. April 2000. Schon eingeschlafen, bekam ich über Knuth Scheffner und Klaus Veit einen Anruf. Ich sah sofort aus dem Fenster nach Norden und tatsächlich, in der Cassiopeia war ein rötliches Leuchten zu sehen.

Sofort wurde alles zusammen gepackt und vor die Stadt gefahren. In nur 15 Minuten nach dem Anruf waren ich und meine Freundin Gabi in Banderbach und schauten staunend in den Nordhimmel. Es waren einige helle, senkrechte Strahlen zu sehen, die aber schnell ver- Abb. 1: schwanden. Teilweise war ein leichtes, Polarlicht am 6.4.2000, Aufnahmeort: Bandenbach b. Nürnberg, Thomas Jäger wanderndes rötliches Glimmen zu belichtete mit einem 20-mm-Objektiv bei Blende 2,8 auf ISO 400 Farbfilm. sehen, welches an Intensität stark schwankte. Strahlen entstanden und verschwanden Viertelstunde. Tief am Nordhorizont in Minutentakt. Die Farben rot, gelb und hatte sich inzwischen ein weiß-grünli- Doch plötzlich flammten die Lichter wie- grün sind eindeutig zu sehen. Aus dieser ches Licht gebildet, welches stationär der auf und es bildete sich ein großer Phase stammt auch das Foto. Leider über viele Stunden blieb. Vorhang von NW nach N. Viele helle dauerte diese aktive Periode nur eine

– Leserbriefe –

„...Sehr lobend möchte ich mich für obiges Lesen, zeigt Fachkompetenz und bietet zeichnet war und mir gefallen hat...“ Journal äußern und hoffe, daß dieser daneben auch die eine oder andere Fritz Rietmüller (Mitglieds-Nr. 6983) wunderbare Gedanke nicht in den Anregung für eigenes Tun. Dies ist als Anfängen stecken bleibt. Dies ist wirk- Qualität zu bezeichnen; und die „...Euer internes Astro-Journal begeistert lich, abgesehen von der guten Auf- Quantität kommt bei fast 150 Seiten mich ehrlich. Warum ist man nicht früher machung und Bebilderung, etwas für wohl auch nicht zu kurz! Viel Erfolg wei- auf die Idee gekommen? Der Jahrgang den Amateur auch unterschiedlicher terhin und ich freue mich schon sehr auf 1999 verdient das prädikat wertvoll, die Fachinteressen u. -Gruppen. Ich wünsche die nächste(n) Ausgabe(n)!“ Rubriken Selbstbau, Sternwarten sind Ihnen weiteres gutes Gelingen.“ Jürgen Roesner (Mitglieds.-Nr. 7594) begehrenswert. Die Fachgruppe Plane- Rudolf Noack (Mitglieds.-Nr. 5404) ten im VdS-Journal in den bisherigen „... herzlichen Dank für das VdS-Journal Ausgaben völlig unterrepräsentiert, da „...Noch ein Wort zum „Journal“ selbst: Ich für Astronomie 1/2000. Es ist wirklich sollte der VdS-Vorstand mal bißchen auf kann hier der VdS und dem gesamten eine große Freude, wenn solche Post ins die Sprünge helfen...“ Redaktionsteam nur meinen allerherz- Haus schwebt. Der Inhalt ist überwälti- Marc Hohnsbehn (Mitglieds.-Nr. 5126) lichsten Glückwunsch zur Erstellung gend, das Magazin mit den schon studien- dieser Schrift aussprechen! Sie ist rund- gleichen Arbeiten ist nicht nur sehr gut, „...voller Begeisterung halte ich „unser“ herum gelungen, ein wunderbares sondern sehr sehr gut! Auf der Mit- neues VdS-Journal in Händen. Man soll- Spektrum des amateurastronomischen gliederversammlung am 24.10.99 war te nicht glauben, daß es noch etwas zu Betätigungsfeldes. Sie ermöglicht kurz- ich zugegen. Insoweit möchte ich noch verbessern gegeben hätte, wenn man weiliges und gleichzeitig bindendes sagen, daß die Veranstaltung ausge- wie ich das öfters tue, das vorher- VdS - NACHRICHTEN 107

gehende Exemplar durchblättert. Aber es das ist der Grund für die Notwendigkeit lächeln. Beruf, Wehrdienst, daß andere geht und zwar deutlich spürbar. Der einer eigenen Mitteilungsschrift: ‚Sterne Geschlecht und die Gründung einer Einsatz der Redaktion hat sich wirklich und Weltraum‘ kann, so glaube ich, Familie ließen wenig Zeit, Bücher und gelohnt. Natürlich konnte ich noch nicht nicht in dem Umfang, wie sie es viel- die bekannten Zeitschriften bildeten den alle Artikel lesen – dafür war die Zeit viel leicht gerne hätte, das Sprachrohr unse- Schwerpunkt der Beschäftigung mit der zu kurz – aber schon bei flüchtiger rer Vereinigung sein. Gewiss haben auch Astronomie über viele Jahre. Der Komet Betrachtung fällt auf, daß hier wieder dort Amateurbeiträge ihren festen Platz, HALE-BOPP und vor allem die „SOFI“ 99 eine Menge interessanter Stoffe zusam- aber dennoch kommt der Eindruck auf, waren Anlaß zu sagen, du musst wieder mengetragen und bearbeitet wurden...“ dass ‚Sterne und Weltraum‘ mehr oder raus, die Sehnsucht nach dem Funkeln Gerhart Walther (Mitglieds.-Nr. 3333) weniger zu einer Zeitschrift geworden der Sterne stillen, daß „Atem“ der Natur ist, mit der nur Fachleute etwas anfan- in jeder Faser des Körpers spüren, man „...mit diesem Brief möchte ich mich gen können – was sich letztlich auch in kann es nur schwer beschreiben. Mein ganz herzlich für das wirklich hervor- den Lesermeinungen widerspiegelt. Und Wunsch ist es jungen Menschen ein Teil ragend gelungene VdS-Journal bedan- das ist ja das Gute an der Mitteilungs- von dem selbst Erlebten nahe zu brin- ken. Ich war zwar immer für eine eigene schrift der VdS: Sie ist VON Amateuren gen. Ich möchte Schülern von den VdS-Mitgliederzeitschrift, dabei aber FÜR Amateure. Ich erinnere mich eines Klassen vier bis sieben Beobachtungen doch auch immer ein ganz klein wenig Leserbriefes, der vor vielleicht knapp anbieten, -Mond, Sonne, Sternbilder. Ein skeptisch, ob die VdS in der Lage sein zwanzig Jahren in ‚Sterne und Weltraum‘ wenig am Fernrohr zeigen, erklären und würde, eine interessante und attraktive erschien. Für den Schreibenden waren die Interesse wecken. Vielleicht gibt es Zeitschrift zu produzieren – schließlich damaligen Amateurbeiträge nichts ande- unter uns Sternfreunde die ähnliches gelingt das ja oft selbst „echten Medien- res als ‚sternenfreundlicher Klatsch‘, der praktizieren und Tips vermitteln können profis“ nicht. Nun, „Asche auf mein in ‚Sterne und Weltraum‘ keine Existenz- oder andere, die auch diese Art der Haupt“: Das VdS-Journal ist nicht nur berechtigung hätte.“ Wissensvermittlung angedacht haben. aussergewöhnlich gut geworden, es wird Hans-Dieter Gera (Mitglieds.-Nr. 2944) Vielleicht kann man in Kontakt treten sogar von Ausgabe zu Ausgabe besser, und ich möchte nach erfolgreichen und inzwischen kann und will ich mir „Liebe Sternfreunde, habe meine Mit- Anlauf meiner Idee gern darüber berich- eine VdS ohne Journal schon gar nicht gliedskarte erhalten und bedanke mich ten. Freue mich zu der Vereinigung der mehr vorstellen. Wie sonst könnten die recht herzlich für das umfangreiche Sternfreunde dazu zu gehören und ver- Mitglieder derart umfassend und gera- Informationsmaterial. Eine Fülle von suche ein aktives Mitglied zu werden.“ dezu spannend darüber informiert wer- Anregungen, Ideen und Hinweise für das Matthias Puhlmann, Eichenweg 39, den, „was sich in ihrer VdS so tut“?...“ praktische Beobachten. Beim Lesen vie- 14913 Jüterbog (Mitglieds-Nr. 7596) Rudolf Stolte (Mitglieds.-Nr. 4402) ler Artikel wurde ich in meiner Idee bestärkt, wieder ein aktiverer Stern- „...die neue Ausgabe der VdS-Zeitschrift „...zuerst einmal möchte ich Ihnen zur kucker zu werden. Ich kann nur bestäti- ist mir heute in Haus geflattert. Alle gelungenen Sommerausgabe des VdS- gen, wer einmal mit diesem tollen Achtung: Es hat gehalten, was die vor- Journals gratulieren. Ich denke, daß mit Hobby anfängt, den läßt die Muse herige Ausgabe versprochen hat.“ dem Journal sowohl in Inhalt als auch Urania nicht mehr los. Als Jugendlicher Manfred Holl (Mitglieds-Nr. 4913) Form das gesteckte Ziel, eine Zeitschrift fast jeden Abend mit einem 5cm“ von und für Amateur/innen als Vereins- Fernrohr“ auf Entdeckungstour, Arbeits - „...Den Machern und alle beteiligten zeitschrift erreicht worden ist. Ganz gemeinschaft Astronomie in der Schule Fachgruppen zu dem neuen VdS-Journal besonders möchte ich das Layout und und nach langem Sparen den großen meinen Glückwunsch!! Ich bin zwar erst die Gestaltung des Journals hervorhe- Wunsch sich erfüllt, – ein Schulfernrohr zum Blättern gekommen, macht aber ben, beides halte ich für fast schon pro- Telementor mit einer Öffnung von 63 einen Topeindruck!! Weiter so,“ fessionell! Damit lässt sich Werbung für mm. Heute würden viele darüber Dieter Becker (Mitglieds-Nr. 5606) den Verein machen...“ Horst Schoch (Mitglieds-Nr. 5150) „Es war so kalt ... und nur „...Mit dem Journal für Astronomie ist Wolken ... Da hab ich den Dobson der VdS ein ganz großer Wurf gelungen etwas umgebaut.“ – endlich gibt es ein Medium, dass der VdS würdig ist und jedem Mitglied Gelegenheit gibt, seine Ergebnisse, Anregungen und Meinungen zu äußern. Die Leserbriefe in der letzten Ausgabe sprechen eine beredte Sprache. Aber es gab natürlich auch negative Resonan- zen. So beklagte sich ein Mitglied über die ‚Doppelspurigkeit‘ der VdS. Ob es nicht genüge, wenn die VdS ihre Beiträge in der Zeitschrift ‚Sterne und Weltraum‘ publiziere. Ich denke, gerade 108 VdS - NACHRICHTEN

Geschichte der Volkssternwarte Bonn es wird sicherlich weitere derartige VdS- würde ein Vortragsprogramm mit vielfäl- Treffen geben. Wer sich auf die E.mail- Regionaltreffen tigem Themenkreis geboten: Einladungsliste setzten lassen möchte, • Erfahrungen mit CCD-Technik (K. Kotthoff, H. Kleijn) in Bonn ein • Merkur & Venus am Taghimmel sowie Nachtleuchtende Wolken (F. Dobst), • Astrofotografie in Namibia (B. Brinkmann) großer Erfolg • eine Führung durch den „Argelanderturm“ der alten Sternwarte (J. Stegert), • Veränderlichenbeobachtung (G. Maintz), • das Softwareprojekt „Eye and Telescope“ für den Deep Sky Beobachter Insgesamt 49 Personen fanden den Weg (T. Pfleger) an diesem sonnigen 12. August 2000 • Besuch der Astroszene im Iran (!) sowie zum Refraktorium, dem Sitz der Volks- • Polarlichter (D. Fischer), sternwarte Bonn e.V. im malerischen • die totale Mondfinsternis vom Juli 2000 – beobachtet mit Infrarottechnik Park der alten Bonner Sternwarte. Das in Australien (G. Dittié), schließlich Treffen, zu dem der Vorstand der • Sonifikation astronomischer Daten – ein Projekt des Autors mit Volkssternwarte eingeladen hatte, fand live-Vorführung auf dem Synthesizer. in Verbindung mit dem traditionellen Sommerseminar und Grillfest der Bonner AG Planeten statt. Zwischen den Vortragsblöcken wurde teile dies bitte dem Autor unter Nach einer Begrüßung durch die Gast- ausgiebig gegrillt. [email protected] mit. geber, vertreten durch J. Wirth, J. Stegert Die Resonanz auf die Veranstaltung sei- und den Autor mit Einblicken in die tens der Gäste war erfreulich positiv – Paul Hombach

Der beiliegende Fragebogen ... Mitgliederentwicklung der VdS

... an unsere Mitglieder soll dem Vor- Die Entwicklung der Mitgliederzahlen geringfügig höher als im Vorjahr ausge- stand und den Fachgruppen für die wei- der Vereinigung der Sternfreunde e.V. fallen. Dazu zählen u. a. aber auch die tere Planung behilflich sein. Neben verläuft weiterhin positiv. Am 31. Ausschlüsse infolge ausbleibender Zahl- Fragen von allgemeinem Interesse ist Oktober 2000 gehörten unserer Verei- ung des Mitgliedsbeitrages (trotz mehr- uns Ihre Meinung zum VdS-Journal und nigung 3864 Mitglieder an. Der Zuwachs facher Mahnung) oder fehlender Adress- den Aktivitäten insbesondere der VdS- betrug in den ersten zehn Monaten des angabe nach Umzug. Die Zahl der effek- Fachgruppen wichtig. Jahres 343 Mitglieder, zzgl. 17 Wieder- tiven Aufkündigungen beträgt 111 und Der Vorstand bittet Sie, den Frage- Eintritten. Im Jahr 1999 waren insgesamt ist leicht gestiegen. Alle Mitglieder, die bogen ausgefüllt zurückzusenden und 317 Mitglieder der VdS beigetreten. Das in den Jahren 1999 und 2000 die VdS bedankt sich für Ihre Mühe. Nach erfolg- Wachstum hat sich demnach sogar verlassen haben, wurden angeschrieben ter Auswertung werden wir an dieser beschleunigt. Die Zahl der Austritte im und nach ihren Gründen gefragt. Eine Stelle über das Ergebnis berichten. laufenden Jahr 2000 beträgt 181 und ist Auswertung dieser Umfrage werden wir in der nächsten Ausgabe des VdS- Journals veröffentlichen. Mit dem Eintritt unseres 4000. Mit- gliedes ist im Frühjahr 2001 zu rechnen. Auf diesen Sternfreund (oder diese 25. VdS-Tagung 2001 Sternfreundin) wartet ein Buchpräsent im Wert von DM 100,-. Wer wird es sein? Vom 21. Bis 23. September 2001 wird die nächste VdS-Tagung und 25. ordentliche Mitgliederversammlung stattfinden. Die Mitglieder der VdS sind dann zu Gast beim traditionsreichen Physikalischen Verein Frankfurt, der diese Jahrestagung der VdS in seinen Räumen ausrichten wird. Ein umfangreiches und ansprechendes Angebot von Amateur-Vorträgen sowie ein interessantes Rahmenprogramm mit einer Astro-Messe wird auf alle Besucher und Sternfreunde warten. Das Programm dieser Jahrestagung wird im nächsten VdS-Journal 1/2001 Ende Juni erscheinen. Alle Mitglieder sind herzlich zur Teilnahme nach Frankfurt eingeladen. VdS - NACHRICHTEN 109

VdS-Medaille

Abb. 1: Abb. 2: Die Vorderseite der VdS-Medaille 2000 Die Rückseite der VdS-Medaille 2000

Die Vereinigung der Sternfreunde e.V. verlieh im Jahr 2000 zum zweiten Mal ihre Medaille in Anerkennung für beson- dere Verdienste im Bereich der astrono- mischen Beobachtung, der Auswertung oder Entdeckung, aber auch in der astronomischen Bildung. Aus einer Reihe verschiedener, aus dem Mitgliederkreis eingereichter Vorschläge hat der Vorstand der VdS auf seiner Sitzung am 6. Mai 2000 in Essen Herrn Walter Kutschera aus Stumpertenrod im Vogelsberg mit Mehrheit zum Preisträger der VdS-Medaille 2000 bestimmt. Walter Kutschera ist der Veranstalter, Motor und Organisator des größten Teleskoptreffens in Deutschland, welches im Jahr 2000 von nahezu 600 Teilnehmern besucht wurde. Für seine Verdienste um die Organi- sation dieser Sternfreundetreffen wurde Abb. 3: Walter Kutschera am 4. November 2000 Mit sichtlicher Freude präsentiert auf der 19. Bochumer Herbsttagung der Preisträger Walter Kutschera den Amateurastronomen (BoHeTa) mit der Sternfreunden auf de BoHeTa seine VdS-Medaille geehrt. Damit ist er Nach- VdS-Medaille, die er soeben vom folger von Michael Jäger aus Weissen- VdS-Vorsitzenden Otto Guthier (re.) kirchen in Österreich, der im Vorjahr als in Empfang nehmen konnte. erster Amateur-Astronom die VdS- Medaille in Empfang nehmen konnte. Das Internationale Teleskoptreffen Vogelsberg (ITV) wird vom 24. bis zum 27. Mai 2001 zum zehnten Mal statt- Abb. 4: finden. Die mit der VdS-Medaille 2000 Vorschläge für den Medaillenträger verbundene Urkunde für den 2001 können beim Vorstand bis zum Preisträger Walter Kutschera 31. März 2001 eingereicht werden. 110 VdS - NACHRICHTEN

Service für unsere Mitglieder

Adresslisten von VdS-Mitgliedern ...... können an der VdS-Geschäftsstelle angefordert werden. Dieser kostenlose Service steht allen VdS- Mitgliedern offen, die in ihrer Umgebung Kontakt zu anderen Mitgliedern suchen. Geben Sie einfach den PLZ-Bereich des sie interessierenden Gebietes an, und wir erstellen für Sie einen Auszug aus der Mitgliederdatei.

Angebot an Einführungsschriften der VdS-Fachgruppen ...... sind ab sofort an der VdS-Geschäftsstelle und bei den entsprechenden Fachgruppen gegen einen Kostenbeitrag erhältlich. Derzeit sind folgende aktuelle Schriften verfügbar:

Fachgruppe Astrofotografie: „Astrofotografie – eine Einführung in die Stellarfotografie“ (3. überarbeitete Ausgabe, 85 Seiten), DM 8,- für VdS-Mitglieder, DM 12,- für Nicht-Mitglieder.

Fachgruppe CCD-Technik: „Informationsblatt der Fachgruppe CCD-Technik“, DM 3,- für VdS-Mitglieder, DM 5,- für Nicht-Mitglieder

Fachgruppe Kometen: „Einstieg in die visuelle Kometenbeobachtung“, DM 6,- „Anleitung zur visuellen und fotografischen Kometenbeobachtung“, DM 6,-

Fachgruppe Spektroskopie: „Einführungsschrift in die Spektroskopie für Amateure“, DM 5,-

Fachgruppe Amateurteleskope / Sektion Selbstbau: „Informations- und Einführungsschrift“, DM 1,-

Fachgruppe Meteore: „Anleitung zur visuellen Meteorbeobachtung“

Die Schriften können von Mitgliedern gegen Einsendung von entspr. Briefmarken (zzgl. DM 3,- in Briefmarken für Rückporto) an der Geschäftsstelle angefordert werden. Ein Bezug von den Fachgruppen ist aber genauso möglich.

Wichtiger Hinweis: Mitgliedsbeiträge und Bezugskosten

Beiliegend erhalten unsere Mitglieder eine Rechnung über den Mitgliedsbeitrag und die Bezugskosten für „Sterne und Weltraum“, sofern Sie diese Zeitschrift über die VdS abonniert haben.

Der VdS-Mitgliedsbeitrag pro Jahr beträgt DM 42,- (ermäßigter Beitrag DM 35,-) und bleibt 2001 unverändert. Dieser für Sie gültige Betrag ist steuerlich absetzbar und ist auf beiliegendem Überweisungsträger als zuwendungs- fähiger Betrag entsprechend vermerkt.

Die Bezugskosten für „Sterne und Weltraum“ erhöhen sich im Jahr 2001 erfreulicherweise nicht. Der Verlag teilte uns die für unsere Mitglieder reduzierten Bezugskosten wie folgt mit: Abo Inland DM 120,80 (Standard-Direktabo DM 154,40) Abo Inland, Schüler, Studenten, Auszubildende DM 95,00 (Standard-Direktabo DM 108,00) Abo Ausland DM 132,80 (Standard-Direktabo DM 164,40)

Wir bitten Sie, die beiliegende Rechnung für Mitgliedsbeitrag und SuW - Bezugskosten umgehend auf unser angege- benes Konto zu überweisen. Sie ersparen uns Zeit und Aufwand. Vielen Dank!

Herzliche, sternfreundliche Grüsse Werner E. Celnik, Otto Guthier, Charlotte Wehking / VdS-Geschäftsstelle VdS - NACHRICHTEN 111

Die Aktivitäten der VdS anläßlich der Sonnenfinsternis am 11.8.1999 von Peter Völker, mit einem Beitrag von Robert Hilz

Es liegt in der Natur der Sache, dass ein So wurde im astronomischer Verein Aktivitäten entfal- September 1995 tet, wenn ein Großereignis wie eine totale beschlossen, von Sonnenfinsternis ins Haus steht. Bereits nun an auf jeder ein Jahr nach ihrer Gründung gab es der jährlichen 1954 eine VdS – Expedition in die Sonnentagungen Totalitätszone nach Südschweden unter und bei anderen Edgar Mädlows Leitung. Und so ist es Gelegenheiten bis heute geblieben. Zu jeder bedeuten- Workshops zum den Finsternis werden Expeditionen Thema abzuhalten. angeboten, die bevorzugt für VdS-Mit- Der erste fand in glieder organisiert werden und ihnen der Finsterniszone einen Preisnachlaß gewähren. im Bruder – Klaus – Heim in Violau Diesmal jedoch war alles anders: Die am 18. Mai 1996 Totalitätszone lief auch durch unser statt und lockte Land – das einzige Mal in diesem Jahr- etwa 50 Teilneh- hundert! Eine Vorbesprechung am Rande mer an. Der zweite der VdS-Tagung in Heppenheim am 16. fand am 10. Mai September 1995 klärte eine Grundsatz- 1997 im Berliner entscheidung: Sollen wir eine VdS- FEZ statt und der Expedition in sonnensichere Länder wie dritte im Rahmen Türkei oder Iran für einige Mitglieder der VdS-Tagung organisieren oder nehmen wir das in München am Wetterrisiko (grobe Prognose fifty / fifty) 12. Sept. 1997. bewußt in Kauf und starten Aktivitäten Der vierte folgte im eigenen Land. Eine vereinspolitische dann am 23. Mai Entscheidung, fürwahr. Die Expedition 1998 während der würde einigen betuchten Mitgliedern mit Sonnentagung in 80 - 90%iger Sicherheit die Gelegenheit Magdeburg, und geben, die Korona zu sehen - wie immer den Abschluß bil- seit 1954. Die Heimat-Variante offerierte dete der 5. Work- Möglichkeiten, vielfältige Veranstaltun- shop am 15. Mai gen zu organisieren und anzubieten, die 1999, wieder in VdS bekannter zu machen und damit die Violau. Solche Astronomie in Deutschland im allgemei- Zusammenkünfte nen zu popularisieren. und Besprech- ungen sind als Die Entscheidung fiel zu Gunsten der Ideenschmieden ja letzten Überlegungen, denn eines ganz schön, aber sprang dabei unwiederholbar heraus: man muß das Wir konnten in Erfahrung bringen, wie Angeregte dann weit man sich als astronomischer Verein, auch in die Tat der – wie im Falle der VdS – überregio- umsetzen. Und es nal wirkt, in der Öffentlichkeit Gehör ver- wurde einiges in schaffen kann. Viele erklärten ihre Taten umgesetzt! Bereitschaft zur Mitarbeit. Auf den Viele VdS- Mitglieder haben regional Eine große internationale VdS-Tagung Vorstandssitzungen stand die Finsternis und übers Land verteilt unzählige öffent- organisierte Klaus Reinsch und die Fach- oft an vorderster Stelle zur Besprechung liche Vorträge über das Jahrhundert- gruppe Sonne in Zusammenarbeit mit an. Aber auch die europäische Sektion ereignis gehalten. Mme. Agnès Acker der ESO in Garching vom 7. - 13.8. (Bericht der IOTA, die VdS – Fachgruppe Sternbe- hatte von Straßburg aus eine europäi- im VdS-Journal / Herbst `99, S. 8). Uwe deckungen, erklärte sich bereit, im sche Zusammenarbeit angeregt, und an Reimann betreute das Sofi-Jugendlager Lande zu bleiben. Allen voran war natür- deren Zusammenkünften nahmen Hans- der VdS vom 31.7. - 14.8. in Violau lich die VdS-Fachgruppe Sonne gefordert. Joachim Bode und Dietmar Staps teil. (Bericht ebd., S. 48). 112 VdS - NACHRICHTEN

In der astronomischen Presselandschaft tungen waren gut frequentiert, und auf Der grob gegliederte Text des Faltblatts war die Finsternis allgegenwärtig. Über beiden wurden VdS - Pressemappen ver- war als Headlines bereits im Scribble die VdS-Tagungen in Garching und teilt, die Jost Jahn entworfen hatte und enthalten, was auch nicht weiter schwie- Violau, wurde in nahezu allen Publi- die u. a. fast den vollständigen Finster- rig war. Denn was sollte anderes darge- kationen kostenlos berichtet; denn an nis-Artikel aus Ahnerts Kalender mit stellt werden, als Grundsätzliches in die entsprechenden Redaktionen waren freundlicher Genehmigung von Thorsten leicht verständlichen Worten zum vorgefertigte Inserate gesandt worden. Neckel enthielt sowie einen Faksimile - Entstehen und zur Beobachtung einer Ausführlicher wurde in „Sternzeit“ von Druck von Adalbert Stifters legendärer Sonnenfinsternis für den viel zitierten Astrid Gallus über die VdS-Aktivitäten Finsternisschilderung von 1842, die „Laien“? Aber gerade das war die geschrieben, in „Astronomie und Raum- Peter Völker als Broschüre zulieferte. Schwierigkeit: Stellen Sie mal eine fahrt“ von Martin Hörenz und im Finsternis auf einer Din A4-Seite dar, für „StarObserver“ von Otto Guthier. Selbst im Kino war die VdS präsent! Die deren Beschreibung andere ganze Thorsten Neckel brachte regelmäßig und Firma Carl Zeiss ließ unter der Regie von Bücher verfassen! Für die Entwicklung an exponierter Stelle unsere „Sofi-Infos Peter Völker einen Werbespot für ihre des Textes stellte sich Natalie Fischer zur Nr. ..“ in den Aktuellen Hinweisen in Sonnen - Sicht - Brillen produzieren und Verfügung, die auch gleich die Ab- „Sterne & Weltraum“. Sehr ausführlich so lief mit dem Slogan „Empfohlen von bildung „Schattenwurf bei einer wurde in „SONNE“ auf das Ereignis ein- Astronomen“ in ca. 90 Kinos unser Finsternis“ mitlieferte. Das Gerüst ihres gegangen (Dietmar Staps, unter Mitwirk- neues VdS-Logo über die Leinwand. Textes wurde mit Tipps aus der ung von Christine Riedel, aber auch Außerdem redigierte Axel Thomas die Beobachtungspraxis von Dietmar Staps andere Autoren), und große Leitartikel französische Übersetzung eines eigen- gefüllt, und die Fotos steuerte Jörg erschienen in „Ahnerts Kalender für willigen und interessanten Sonnen- Briesemeister bei. Die Karte wurde der Sternfreunde 1999“, S. 132 von Christine finsternisbuches des Thornbecke- NASA-Publikation 1398 von Fred Riedel und Dietmar Staps und von dem- Verlages. Espenak entnommen und nach dem selben Autorenteam im „VdS - Journal Einscannen bei der Bearbeitung einge- 1999“, S. 20. Im „SuW - Special Nr. 4 / Die VdS möchte an dieser Stelle allen deutscht. Klaus Hünig vom Astro Sonne“, das kurz vor der Finsternis Beteiligten danken, die an der umfang- Media*Verlag hatte als Vertreiber der erschien, stellten Martin Hörenz und reichen Arbeit beteiligt waren. Nur im Zeiss - Sonnen - Sicht - Brillen umfang- Andreas Zunker ab S. 70 die VdS-Fach- Zusammenwirken zahlreicher Personen, reich über Vermeidung von Augen- gruppe Sonne vor, Dietmar Staps liefer- von denen jede ein Teil der Ideen schäden recherchiert. Er prüfte und te einige praktische Beobachtungstipps, umsetzte und realisierte, wurde ein pointierte unseren Text an den entspre- und Werner E. Celnik, Wolfgang Lille und großes Ganzes, das in der Öffentlichkeit chenden Stellen. Peter Völker stellte alle Wolfgang Paech trugen Fotos bei. nicht unbemerkt blieb. Textteile zusammen, fertigte das Endlayout und überwachte die Rein- Das Buch „Die Sonne beobachten“ Dazu trug insbesondere eine kleine zeichnung. Vor dem Druck steuerte (Verlag SuW) von den VdS - Mitgliedern Publikation der VdS - Fachgruppe Sonne Hubertus Wöhl vom Kiepenheuer – Klaus Reinsch, Rainer Beck, Heinz bei, die bereits auf der Violauer Tagung Institut für Sonnenphysik in Freiburg Hilbrecht und Peter Völker als Heraus- 1996 von Peter Völker als Entwurf vor- noch fachliche Formulierungs – geber mit einem umfangreichen Kapitel gelegt worden war: das Sofi-Info- Präzisierungen bei. zur Sonnenfinsternis von Dietmar Staps faltblatt. Die Attraktivität des Blattes et al. war noch rechtzeitig erschienen. In machte ein „grafischer Trick“ aus: Durch Zunächst wurde eine erste Auflage von dem Buch „Sonnenfinsternis“ (Thor- geschicktes Falten konnte man es von 1200 Stück gedruckt, die die VdS finan- becke-Verlag) von Leïla Haddad und zwei Seiten betrachten. Die eine Seite zierte. Sie war dazu gedacht gewesen, Alain Cirou wird Axel Thomas im trug deutlich den „VdS - Look“, auf die als Ansichtsexemplare für potentielle Impressum unter „Fachliche Beratung“ Rückseite, die frei war, sollte jede regio- Interessenten zu dienen, womit Spon- genannt. nale Vereinigung ihre eigenen, ortsge- soren und Käufer gemeint waren. bundenen Angaben kopieren können. Allerdings setzte der Run auf die Aber auch die nicht-astronomische Damals in Violau wurde einstimmig Faltblätter bereits bei ihrer Präsentation Presse wurde bedient. Jost Jahns beschlossen, dieses Faltblatt zu produ- im Mai 1998 in Magdeburg ein. Viele Pressemitteilungen wurden in den zieren, falls es zu finanzieren sei.... Als Exemplare gingen mit den VdS- Printmedien in nicht bekannter Anzahl das Projekt organisatorisch und finanzi- Pressemappen weg, alle Tagungs- zitiert, Hörfunk - Interviews gaben unter ell gerade in statu nascendi war, stan- teilnehmer erhielten eines in ihren anderen Werner E. Celnik, Otto Guthier, den einige Angaben im VdS - Journal Tagungsmappen, Vereine fragten nach, Jost Jahn, Axel Quetz und Peter Völker, 1999 auf S. 36, und dem lag auch die Vorstandsmitglieder bekamen und im Fernsehen waren u. a. zu sehen bereits ein Probeexemplar als loses Blatt Belegexemplare, etliche gingen an Hans - Joachim Bode, Werner E. Celnik, bei. Mittlerweile liegen konkrete Zahlen Zeitschriften usw. - die Vorabauflage zer- Otto Guthier, Uwe Reimann und Peter vor, die wir Ihnen hier zur Kenntnis brin- rann zwischen den Fingern, ehe über- Völker. Die VdS hielt zwei Pressekon- gen möchten. Wir schreiben diese Zeilen haupt ein Sponsor angesprochen wor- ferenzen ab: Zum 22. Mai 1998 hatte keinesfalls zur Selbstbeweihräucherung, den war. Also wurde rasch eine zweite Harald Müller nach Magdeburg geladen sondern vielmehr, um der VdS-Nachwelt Auflage, diesmal 1000 Stück, nachge- und zum 18. Juni 1999 Otto Guthier nach zu zeigen, wie man „so etwas macht“. druckt, um auch den möglichen Käufern Frankfurt am Main. Beide Veranstal- ein Ansichtsexemplar beilegen zu kön- VdS - NACHRICHTEN 113

nen. Ab dem 16. November 1998 wurden falls sich überhaupt jemand meldet und Nun war es klar: die Auflage mit dann alle im Sternwartenverzeichnis der auch bestellt. Da das Faltblatt jedoch Nennung der Sponsoren würde 200.000 BERLINER STERNFREUNDE E.V. enthalte- einen gewissen Bekanntheitsgrad hatte, Exemplare betragen, die restlichen nen 505 Adressaten per Rundbrief ange- konnte man von einem ordentlichen 12.000 waren sicherlich noch kurz vor schrieben, 388 im Inland und 117 im Bedarf ausgehen. Und so entschloß sich der Finsternis „an den Mann / die Frau Ausland. Ein Dank geht an Kathrin der Vorstand, die Mittel bereitzustellen, zu bringen“. Aber auch diese Rechnung Düber und Andreas Reinhard für die die Blätter für VdS-Mitglieder unentgelt- ging nicht auf. Nachdem ja bereits dem spontane Bereitschaft, das Sternwarten- lich, lediglich gegen Portokosten, zu VdS - Journal 1999 ein Ansichtsexemplar verzeichnis ihres Vereins zur Verfügung liefern. Nichtmitgliedern sollten gegen beigegeben worden war (s. o. / Auflage zu stellen sowie an David Przewozny, Kostenerstattung die Faltblätter abrufen 5000), mußten kurz vor der Finsternis der es führt. Ein Dank geht aber ebenso können. Eine Gratwanderung begann. noch einmal 25.000 Stück nachgedruckt an meine Kollegen von der „Berliner Den Astronomen pressierte es, die werden, die vom Thorbecke-Verlag Fraktion“ der VdS-Fachgruppe Sonne, Bevölkerung mit den Faltblättern über gesponsert wurden. Dazu kam, dass sich die Montag für Montag die Anschreiben die Finsternis zu informieren, den der Verkehrsdirektor der Tourismus- kopierten, falzten, eintüteten, mit Geldgebern begann aber gerade erst, zentrale Ulm / Neu-Ulm, Wolfgang Adressaufklebern versahen und mit dieses Ereignis so richtig ins Bewußtsein Dieterich, meldete und um Übernahme „Infobrief“ bestempelten: Robert Hilz, zu gelangen. Die Spannung begann sich unseres Faltblatt-Textes und der der auch die Sendungsaus- und -eingän- aber bald zu entladen. Es gingen 180 Abbildungen für ein eigenes Veran- ge überwachte, Michael Delfs und Martin Bestellungen ein, davon 110 von VdS- staltungsinfo bat. Eine Spende kam in Dillig. Mitgliedern und 8 aus dem Ausland die VdS - Kasse, und die Stadt Ulm kre- (Schweiz 6, Österreich und Dänemark je ierte ein sehr schönes Stadtinfo zur Bereits zu dieser Zeit war klar, dass es eine). Insgesamt wurden 187.585 Sofi - Finsternis mit einer Auflage von 30.000 Sponsoren geben würde. Allerdings war Infofaltblätter geordert. Die meisten Stück. Herbert Pickl von der Firma Dörr nicht klar, wer wieviel beisteuern würde, Besteller waren Planetarien, Sternwarten (Foto, Optik, Video) bat ebenfalls denn Sponsoren fragen zuerst nach der und andere astronomische Einricht- darum, den Text übernehmen zu dürfen. Höhe der Auflage, damit ihre Insertion ungen. Drei davon bestellten je 10.000 Auch dieser Bitte wurde entsprochen, auch eine genügende Anzahl von Leuten Exemplare, aber es meldeten sich auch und nach einer weiteren Spende wurden erreicht. Die Auflagenhöhe weiß man Einzelpersonen, von denen die beschei- 10.000 Infoblätter gedruckt. Summa aber erst nach der Rücksendung des denste Anforderung 10 Stück für den summarum ist unser Sofi-Info in unter- Bestellscheins der Angeschriebenen – privaten Bekanntenkreis betrug. schiedlicher Form also in 272.200 114 VdS- NACHRICHTEN

Exemplaren an die Öffentlichkeit ge- VdS-Publikation wurde von den Spon- DIN A 4-Infoblattes, von beiden Seiten langt. Damit ist diese VdS- Veröffent- soren AstroMedia*Verlag Klaus Hünig, bunt bedruckt und zweimal gefalzt, das lichung die auflagenstärkste in der Sunwatch Werbeagentur Jürgen Leh- in unserer VdS für gehörigen Wirbel Geschichte der VdS. mann, Thorbecke-Verlag und Carl Zeiss, sorgte. Geschäftsbereich Augenoptik, Klaus Während die Aktion noch lief (und natür- Hocker, finanziert. Astrid Gallus, Helm- lich auch danach), gab es erste stedt, hatte mir eine Verbindung zu Reaktionen. Die meisten waren sehr Rudolf Michalik, Braunschweig, geknüpft, positiv und herzlich. Es gab aber auch der wiederum von Klaus Hünigs Aktivi- Empörung mit regelrechter Beschimpf- täten wußte, der wiederum mit Zeiss ung am Telefon darüber, dass unsere und Jürgen Lehmann zusammenarbeitet. Sponsoren einen kleinen Raum zur Ein ganz herzlicher Dank geht im Namen Darstellung ihrer Produkte bekommen der VdS an unsere Sponsoren, denn es hatten. Wie sich bei Nachprüfung ergab, hat sich eine für alle erfreuliche und waren das Nichtmitglieder der VdS, die fruchtbare Kooperation über „das unser Faltblatt abgreifen wollten, um Geschäftliche“ hinaus entwickelt, die dann ihrerseits Werbung eindrucken zu auch zu persönlichen Kontakten führte: lassen und sie teurer weiter zu verkau- Jürgen Lehmann ist selbst Sternfreund fen. Leute gibt´s.... und inzwischen VdS-Mitglied. Die Gesamtauflage dieser erfolgreichen Dies war die Geschichte eines kleinen

VdS-Fachgruppentreffen am 30. September 2000 in Kirchheim von Otto Guthier

Seit Mitte der 90er Jahre finden sich ein- bis zweimal im Jahr die VdS-Fach- gruppenvertreter und der VdS-Vorstand zu einem gemeinsamen Gedanken- austausch zusammen. Am 30. September hatte der Vorstand die Vertreter aller Fachgruppen, sowohl die Referenten als auch die Redakteure des VdS-Journals für Astronomie (VdS-J), wieder zu einem Treffen nach Kirchheim eingeladen. Insgesamt 38 Sternfreunde folgten der Einladung an die VdS- Sternwarte. Auf der Tagesordnung der Zusam- menkunft standen insbesondere die gemeinsamen Arbeiten am VdS-J. nach einer Begrüßung der Teilnehmer durch Abb. 1: den Vorsitzenden der VdS wurde Die Teilnehmer am Fachgruppenleiter- und Redaktionstreffen am 30.9.2000 vor der zunächst konstruktive Manöverkritik an Kuppel des 50-cm-Teleskops der VdS-Sternwarte in Kirchheim. der letzten Ausgabe des Journals geübt. Die Fachgruppenvertreter gaben sehr gute Anregungen und Verbesserungs- Bilanz der Zusammenarbeit ziehen. Bemühen, eine gute Zeitschrift zu vorschläge, die in den nächsten Aus- Der Vorstand informierte im weiteren machen. gaben unserer Mitteilungsschrift Berück- Verlauf der Sitzung über die Vorarbeiten Die enorme Vielfalt der Beiträge bringt sichtigung finden werden und z. T. auch an der Ihnen nun vorliegenden Ausgabe aber einen Wermutstropfen mit sich: schon gefunden haben. Wichtige 2/2000. Nahezu 100 (!) Text- und Bildbei- Nicht alle eingereichten Texte und Bilder Hinweise, die sich für unsere Autoren, träge waren dafür an der Geschäftsstelle können in eine einzelne Ausgabe also für SIE, ergeben haben, finden Sie oder bei den einzelnen Fachgruppen- „gestopft“ werden. Ein Teil musste ver- in dieser Ausgabe. Insgesamt waren die Redakteuren eingegangen. Eine tolle schoben werden auf Folgeausgaben. Fachgruppen mit dem von allen Geleiste- Leistung aller Autoren und eine überwäl- Somit oblag die endgültige Festlegung ten zufrieden und konnten eine positive tigende Resonanz auf unser aller des Inhaltes dem Endredaktionsteam, VdS- NACHRICHTEN 115

das durch Mitglieder verschiedener achtung im Vordergrund, und für die positive Einrichtung gelten die jährlichen Fachgruppen verstärkt wurde. zweite Ausgabe des Jahres wird ausführ- Treffen und Tagungen der Fachgruppen, Anhand der Produktions- und Vertriebs- lich über die Deep-Sky-Beobachtung die von den Organisatoren vorbereitet kosten hatte der Vorstand einen Umfang berichtet werden, insbesondere auch für werden. Ausführliche Berichte über die von maximal 142 Seiten je Ausgabe vor- die Einsteiger unter unseren Lesern. Aktivitäten der einzelnen Fachgruppen gegeben. Ferner hat der Vorstand Beiträge aus unserem Leserkreis sind finden Sie in diesem Journal. beschlossen, ab der vorliegenden Aus- uns dazu stets willkommen. Das rund vierstündige Treffen fand in gabe das VdS-Journal komplett in Farbe Zu dem Thema Infoschriften und harmonischer Atmosphäre statt. Der herauszugeben. Diese für unsere Leser Anfänger-Schriften der VdS-Fachgruppen Vorsitzende dankte allen Teilnehmern für positive Entscheidung wurde auch von wurde intensiv diskutiert. Da eine allge- ihre Teilnahme und die erfolgreiche Mit- den Vertretern der VdS-Fachgruppen ein- meinverständliche grundlegende Anfän- wirkung am VdS-Journal. Zum Abschluss hellig begrüßt. gerschrift für Amateur-Astronomen in der versammelten sich alle Aktiven vor dem Für all die Autoren, die in diesem Heft deutschen Astro-Szene fehlt, wird der Hauptgebäude der Volkssternwarte nicht zu Wort gekommen sind, gilt: Alle Vorstand eine Einführungsschrift unter Kirchheim zu einem gemeinsamen Foto. Beiträge werden in der nächsten Aus- dem Arbeitstitel „Astronomie als Hobby“ Im nächsten Jahr wird es ein weiteres gabe im Sommer 2001 erscheinen! vorbereiten, die sich an Einsteiger und Treffen der Fachgruppen-Referenten in In den nächsten Ausgaben des Journals interessierte Laien richten wird. Kirchheim geben. wird es Schwerpunktthemen geben. Im Auch über gemeinsame Projekte der Heft 1/2001 steht die Planetenbeob- Fachgruppen wurde gesprochen. Als

- Wir suchen - Der Vorstand der Vereinigung der Sternfreunde und das Redaktionsteam des VdS-Journals suchen für folgende Arbeiten Unterstützung:

• Beteiligung an der Bildauswahl für die Beiträge im Journal in Zusammenarbeit mit der Endredaktion • Tabellarisches Erfassen aller Text- und Bildbeiträge • Verfolgung der Vollständigkeit aller Beiträge nach Beginn der Bearbeitung • Scannen der Papiervorlagen in Druckqualität • Bearbeiten (Beschneiden, Korrektur von Tonwert, Helligkeit, Kontrast, Farbe) aller digital vorliegenden und gescannten Vorlagen für den Satz • Rechtschreibprüfung erste Korrektur aller Texte und Bildunterschriften • Kontrolle der vorliegenden Bildunterschriften und Bildnummern • Verfassen fehlender Bildunterschriften • Zusammenführen aller Text- und Bildbeiträge in ein Verzeichnis nach Vorgabe • Kopieren aller Text- und Bilddateien auf CD-ROM • Absprachen mit der Layouterin und der Endredaktion

Voraussetzungen: • Gute Fachkenntnisse in allen Bereichen der Amateur-Astronomie. • Langjährige eigene Beobachtungspraxis. • Mehrjährige Erfahrung in der astronomischen Bildbearbeitung. • Technische Mindestausstattung: Windows-PC, Flachbett-Scanner, (von Vorteil: auch KB-Filmscanner), CD-ROM-Brenner, ZIP-Laufwerk, Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Bildbearbeitungssoftware Corel PhotoPaint oder Adobe Photoshop, Internet-Zugang. • Bereitschaft und Möglichkeit zur engen Zusammenarbeit mit dem Vorstand und der Endredaktion, Kommunikation über Telefon, Fax und E-Mail. • Mobilität und Bereitschaft zur Teilnahme an angesetzten Treffen der Endredaktion und Fachgruppen-Redaktion an belie- bigen Orten innerhalb Deutschlands. • Sorgfältigste Behandlung aller Vorlagen. • Zuverlässigkeit und Termintreue.

Schriftliche Dienstleistungsangebote mit Ihren Möglichkeiten, Erfahrungen und Preisvorstellungen richten Sie bitte bis zum 15.2.2001 an den Vorstand der Vereinigung der Sternfreunde e.V. Am Tonwerk 6 64646 Heppenheim 116 VdS- NACHRICHTEN

Ausschreibung Errata zur Ausgabe des Samuel-Thomas-von Soemmering-Preises des VdS-Journals des Physikalischen Vereins Frankfurt Sommer 2000: für Astronomische Arbeiten Im Beitrag „CCD-Aufnahmen ohne Leitstern“ auf Seite 38 wurden teilweise Prämiert werden sollen Leistungen der Amateurforschung in der Astronomie. griechische Buchstaben durch lateini- Bewerben können sich Amateurforscherinnen und Amateurforscher – insbesondere sche wiedergegeben. Schülerinnen und Schüler aus der Rhein-Main-Region. Die eingereichten Arbeiten sol- len einem wissenschaftlichen Anspruch genügen. Die Arbeiten können praktischer, In Spalte 2 (unten) muss es heißen: didaktischer oder theoretischer Natur sein und sollen in den vergangenen zwölf - Strahlungsleistung Pλ (in Watt) statt Pl Monaten abgeschlossen worden sein. - Transmissionsgrad τ statt t,

Es ist die jährliche Verleihung von vier Preisen in Form einer Urkunde mit einer In Spalte 3 müssen folgende Korrek- Dotierung von je 1.000 DM vorgesehen. Man kann sich selbst bewerben oder auch turen angebracht werden: vorgeschlagen werden. Der Preis kann an Einzelpersonen oder an Arbeitsgruppen - Wellenlängenintervall in µm statt mm vergeben werden. Arbeiten sind in zwei Exemplaren einzureichen beim (oberhalb der Mitte) Physikalischen Verein, Robert-Mayer-Straße 2-4, 60054 Frankfurt am Main. Ein - Energie E = hν = hc/λ statt hc/l kurzer tabellarischer Lebenslauf wird erwünscht. Einsendeschluß ist der 28. Februar (Beginn des unteren Drittels) 2001. - λ in µm statt mm (unten) - 100 nm = 0,1 µm statt 0,1 mm (unten). Das Preisrichter-Gremium besteht aus je einem/einer Vertreter/in der Astronomischen Gesellschaft, einer benachbarten astronomischen Vereinigung, des Instituts für Im Beitrag „Wie wird das Wetter Didaktik der Physik und des Instituts für Theoretische Physik/Astrophysik der Johann morgen auf der Sonne?“ ab Seite 15: Wolfgang Goethe-Universität, der Vereinigung der Sternfreunde, des Vereins zur Förderung des mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterrichts und des Abbildung 2 ist Abb. 6; Abb. 3 ist Abb. Astronomischen Arbeitskreises des Physikalischen Vereins. 5; Abb. 5 ist Abb. 3 und Abb. 6 ist Die Preise werden jährlich bei der Festveranstaltung des Physikalischen Vereins im Abb.2. Ferner muß in der Tabelle 2 auf Mai verliehen. S. 17 in der obersten Zeile „Methode / Zeitpunkt / Re“ hinter Re / P17 stehen. Physikalischer Verein, Robert-Mayer-Straße 2-4, 60054 Frankfurt am Main Die Werte sind mit dem von Erich Karkoschka erdachten Mittelungsver- fahren P 17 berechnet. Bei Waldmeier wurde nach der A 13 Mittelungsmethode Information gearbeitet. Wenn jemand seine eigenen Werte mit den hier angegebenen ver- der Geschäftsstelle und des Sekretariates gleicht, kommt es bei beiden Verfahren zu geringfügigen Abweichungen. Beide Liebe Mitglieder, Insgesamt über 1.000 Vorgänge! Das Mittelungsverfahren sind im Buch „Die alles hat viel Zeit und Geld gekostet. Sonne beobachten“ sowie in „Ahnerts mit dem VdS-Journal haben Sie auch die Stellen Sie sich einmal vor, was man mit Kalender 1996“, S. 203 ff, beschrieben. Beitragsrechnung 2001 erhalten. In die- diesem Geld und der Arbeitszeit alles sem Zusammenhang liegt uns – Frau hätte tun können, um die Arbeit der VdS Zum Beitrag „Wie kann man die Plötz und mir – etwas auf dem Herzen. zu unterstützen und zu stärken. Wir Sonnenfinsternisbrillen weiter verwen- Im Jahr 2000 hat Frau Plötz 427 erste stecken unsere Energie lieber in gute den?“ ab Seite 19: Mahnungen, 188 zweite Mahnungen und Betreuung der Mitglieder – das macht daraus resultierend 157 Beendigungen uns Spaß. Das Schreiben von Bei der Angabe des Autors fehlt leider des Abonnements Sterne und Weltraum Zahlungserinnerungen nicht. ein Komma: Der Autor ist Martin Hörenz verschickt. Im Laufe der nächsten Also, wenn mit Ihrer Rechnung etwas und wohnt in Pohla. Die Abbildung auf Monate(!) erfolgten dann doch noch 148 nicht stimmt, melden Sie sich bitte S. 20 für diesen Beitrag sollte die Zahlungen, also auch 148 Wieder- sofort bei der Geschäftsstelle, damit wir Abbildungsnummer 1 tragen. aufnahmen des Abo’s SuW bzw. der etwas tun können. Ansonsten ist es hilf- Mitgliedschaft. In 25 Fällen mußten wir reich, wenn Sie Ihren Mitgliedsbeitrag eine Nachberechnung vornehmen, da innerhalb der nächsten 3 Wochen über- die Bescheinigungen für den ermäßigten weisen. Beitrag nicht eingereicht wurden. 45 Mitglieder schrieben wir nochmals an. Sternfreundliche Grüße von der Letztlich schlossen wir 40 Mitglieder Geschäftsstelle wegen Nichtzahlung der Beiträge aus. Charlotte Wehking VdS > VOR ORT 117

Tagung der Fachgruppe CCD-Technik in Kirchheim, 31. Mai bis 3. Juni 2000 von Hans-Joachim Leue

ausrangierten Bildaufnehmer TK 1024AB mit 1024 x 1024 Pixel soll eine Kamera der Superlative für den Amateur- Astronomen entwickelt werden. Acht- zehn Interessenten haben sich dazu unter der Federführung der Fa. OES zusammengefunden.

Die Tagung klang aus mit der Diskussion über organisatorische Themen. So zum Beispiel über eine stärkerer Präsenz der CCD-Gruppe, über Möglichkeiten der Darstellung bei Tagungen, im Internet oder in astronomischen Zeitschriften. Die nächste Tagung findet am gewohn- ten Ort in der Zeit vom 11. bis 13. Mai Abb. 1: 2001 statt. Mit Rücksicht auf die totale Obligatorisches Foto der Gruppenmitglieder anläßlich des Cookbook-Audine- Sonnenfinsternis ist der Termin vorver- Treffens am 1. Juli 2000 an der VdS-Sternwarte in Kirchheim legt worden. Die dann 8. Tagung wird offiziell wieder als Tagung der VdS-Fachgruppe CCD- Technik ausgeschrieben. Es ist schon eine schöne Tradition ge- vor, über die er im VdS-Journal Sommer worden, daß sich die „Pixel-Jäger“ zum 2000 berichtet hatte. Sven Andersen aus Keine CCD-Tagung in Kirchheim ohne Gedanken- und Erfahrungsaustausch in Berlin zeigte erste Bilder von und mit Bratwurst und Bier! Langjährig in Übung der Mitte der Bundesrepublik treffen. seiner Audine-Kamera und berichtete darin ist Jürgen Schulz und sein Team. Diesmal, zum siebten Mal, noch zweige- über seine Schwierigkeiten mit der Und so wurde die Starparty wieder eine teilt. Die ehemals in Bremen im Jahre Reifbildung im Kamera-Vorraum. Dirk „runde Sache“! Aber es reichte nicht 1995 gegründete COOKBOOK-Gruppe – Langenbach beschloß den Vormittag in ganz, um den Kometen geteilt zu sehen! nunmehr erweitert durch die AUDINE- Kirchheim mit der Vorstellung seiner Auf Wiedersehen im nächsten Jahr. Anwender – sowie Mitglieder der VdS- VISU-TRACK CCD-Nachführkamera. Sie Fachgruppe CCD-Technik. soll bis zum Jahresende als Selbstbau- satz serienreif sein. Wie gewohnt ist der erste Tag – der Anreisetag – mit dem Abend für einen Ab 15:00 Uhr war in Rudisleben gemein- Klönschnack, zum Kennenlernen oder sames Treffen, nachdem dort am für erste Beobachtungen mit den Vormittag Dr. Georg Dittie über die Geräten der Sternwarte reserviert. Video-Astronomie mit und ohne Bild- Während die „Theoretiker“ am Samstag verstärker berichtet und eindrucksvolle wieder im Gasthof „Schiefes Eck“ im Ergebnisse gezeigt hatte. Dr. Jürgen Nachbarort Rudisleben tagten, diskutier- Schulz informierte über den Stand der ten die Praktiker – ca. 16 an der Zahl Video-Astronomie an der Sternwarte (Abb. 1) – über die selbstgebaute Audine- Kirchheim. Konrad Horn vertiefte seinen Abb. 2: Kamera, nachdem ausgiebig die Beob- Bericht vom Vormittag. Unter dem Titel Der Komet Linear-S4, gesehen mit achtungsergebnisse der letzten Nacht „Bau der französischen Audine-Kamera einer CB245-CCD-Kamera am 1. Juli vom Kometen Linear S4 (Abb. 2) disku- für die Kometenfotografie“ präsentierte 2000. Komposit aus 25x30-Sek-Bildern tiert worden waren. Der Komet war ein er das Konzept seiner wassergekühlten mit dem 50-cm-Newton-Spiegel f/5 begehrtes Objekt und Petrus hatte ein Kamera mit zweistufiger Peltier-Kaskade, der Sternwarte Kirchheim, Aufnahme Einsehen mit wenigen Wolken - wenn über seine Versuche und Fehlschläge zu von Langenbach/Ibsch. auch meist erst den Morgenstunden. einem optimalen Konzept. Ein zweites Kamera-Selbstbauprojekt unter den Konrad Horn stellte die zusammen mit Namen MegaTEK wurde von Dennis Gerd Neumann entwickelte transporta- Möller vorgestellt. Mit einem für den ble Kühleinrichtung für seine Kamera Preis von 1500$ von der Fa. Tektronics 118 VdS > VOR ORT

Grosse Vorträge für Kleine Planeten oder die 3. Kleinplanetentagung der VdS, 16. – 18. Juni 2000 in Essen von Markus Griesser

Vollmond und Juni: Zwei der wichtigsten Voraussetzung für die Durchführung der Kleinplanetentagung waren am Wochenende vom 16. bis 18. Juni 2000 wieder einmal gegeben. Kleinplaneten-Freaks sind im Grunde genommen extreme Individualisten und mögen eigentlich nur eines: Daheim im stillen (Sternwarten-) Kämmerlein - umgeben von Teleskopen, Computern und endlosen Zahlenfriedhöfen - den kleinen Lieblingen nachzustellen, die da irgendwo weit draussen oder auch ganz nahe als NEAs ihre Bahnen ziehen. Kleinplaneten-Jäger aus ihrem Jagdfieber zu lösen und an eine Tagung zu bringen, gelingt nur, wenn die äus- seren Umstände möglichst trist sind. Am besten wäre dafür ja eigentlich eine lang andauernde Schlechtwetter-Phase geeignet, also beispielsweise eine mehrwöchige Hochnebellage im November. Doch da die Organisation einer Tagung für rund 40 Kleinplaneten-Spürnasen einen erheblichen zeitlichen Vorlauf braucht und das schlechte Wetter, wie die Praxis immer wieder lehrt, durchaus auch regional begrenzt und mit plötzlichen Aufklarungsphasen durchsetzt sein kann, würde eine solche „Schlechtwetter“-Tagung wohl im Hinblick auf die Teilnehmerzahlen zum reinen Lotteriespiel.

Aktive und passive Teilnahme auch auf diese Weise gewissermassen Kleinplanetler unter anderem ein nim- etwas Anerkennung zu spüren. Und mermüder Statistiker ist. Seinen Auf- Doch in den kurzen Juni-Nächten treten umgekehrt schätzen es wohl auch die listungen zufolge sind innerhalb der die Kleinplanetenbeobachter ohnehin Profis, mit den manchmal reichlich Kleinplaneten-Fachgruppe bis heute von einen Bein aufs andere; die nur unkonventionell agierenden Amateuren über 14.000 Positionsmessungen ausge- kurze Dunkelheit macht die Nacht- in Kontakt zu kommen. Schliesslich hat führt worden – auch im Zeitalter der aktiven unruhig. Leuchtet dann auch Wissenschaft auch etwas mit Experi- Linear-Datenfluten eine ganz hübsche noch die voll beleuchtete Himmelsfunzel mentierfreude und mit nicht alltäglichem Bilanz! in die Landschaft, dann tut man all den Vorgehen zu tun. Ganz abgesehen davon grossen und kleinen Inhabern von haben die zum Teil sehr gut ausgerüste- Bunter Reigen an Referaten Station Codes nur einen Gefallen, wenn ten Freizeitbeobachter in jeder Hinsicht man sie zur Tagung bittet. Dann ist die was zu bieten, – trotz „Linear“, Space- Richard Masur, der Leiter der Walter Gelegenheit selten günstig, all die watch und wie die „planetoidialen Hohmann-Sternwarte, machte in seinen Meister, Hüter und Erweiterer kleinpla- Rasenmäher“ sonst noch heissen ... Grussworten auf den Namenspatron der netaren Gedankengutes an einem Sternwarte aufmerksam: Walter Treffen zu vereinigen, wo sie in Vorträ- Grosse Vorarbeit Hohmann war von Beruf Bauingenieur gen Denkanstösse liefern, in Diskus- und arbeitete in dieser Funktion bei der sionen gewissermassen selber geistig André Knöfel und seine Freunde von der Stadtbehörde Essen. Doch seine grossen auftanken und natürlich auch etwas das Walter-Hohmann-Sternwarte in Essen Verdienste erwarb er sich weniger in der Gesellige pflegen. Wo kämen wir schlies- hatten in ihrem tollen Sternhort am süd- Verwirklichung und Beaufsichtigung slich hin, wenn es wirklich nur noch die lichen Stadtrand von Essen mit Einsatz, kommunaler Bauvorhaben, sondern als Kleinplaneten und nicht auch noch Liebe und Können ein infrastrukturelles Pionier der Raumfahrt. Er war als freundschaftliche und (nicht nur im geo- Tagungsumfeld aufgebaut, in dem sie Theoretiker seiner Zeit weit voraus und grafischen Sinn) grenzüberschreitende die aus nah und fern angereisten legte Grundlagen für die Raumflüge zum Kontakte gäbe? Sternfreunde auf Anhieb wohl fühlten. Mond und zu den Planeten. Nach ihm ist Mit feinem Humor spielte er dazu die heute sogar ein Krater auf der Freundschaftliche Verbundenheit ganze Tagung über den Zuchtmeister, Mondrückseite und eben auch die um die jeweils während den Pausen in Essener Volkssternwarte benannt. Schön ist auch, dass sich zu solchen endlosen Diskussionen versunkenen Schön, dass auch die jüngeren Kollegen Tagungen auch immer Profis einfinden. Fachleute sanft, aber doch mit Nach- in unserer heutigen, sehr schnellebigen So sind beispielsweise Gerhard Hahn druck wieder ins Plenum zu treiben. Und Zeit die Erinnerung an den 1945 verstor- vom DLR Berlin oder der Tautenburger es lohnte sich, dort lückenlos anwesend benen Raumfahrt-Wegbereiter aufrecht- Astronom und in dieser Runde mit zu sein, denn was geboten wurde, war halten! Abstand erfolgreichste Kleinplaneten- zeitweise vom feinsten. Entdecker Freimut Börngen aus Jena- Doch damit zu den Fachreferaten: Mit Isserstedt gern gesehene Teilnehmer und Begrüsst wurde die rund 40 Detlef Koschny vom European Space für viele Amateure auch liebe Freunde Tagungsteilnehmenden vom Fach- Research and Technology Centre geworden. Es tut den Sternfreunden, gruppenleiter Gerhart Lehmann. Wer den Noordwijk in Holland und seiner aus- von denen sich viele ja nächtelang in sympathischen Drebacher näher kennt, führlichen Vorschau auf die „Rosetta“- der Einsamkeit abmühen, einfach gut, weiss, dass der Obmann aller VdS- Mission gelang ein fulminanter Auftakt VdS > VOR ORT 119

in den überaus bunten Vortragsreigen. Die 2,9 Tonnen schwere und mit einem Lander ausgerüstete ESA-Sonde „Rosetta“ nimmt sich bekanntlich den Kometen „Wirtanen“ zum Ziel. Auf dem Weg dorthin wird sie in einer rasanten Passage an den beiden sehr unter- schiedlichen Planetoiden (4979) Otawara und (140) Siwa vorbeifliegen und mit einer ganzen Reihe von Messinstrumenten Untersuchungen durchführen. Auf die Ergebnisse darf man gespannt sein, zumal sich die bei- den Asteroiden sowohl in der Grösse als auch in ihrer physikalischen Eigen- schaften ganz gründlich voneinander unterscheiden.

Satelliten-Ballett Abb. 1: Die Teilnehmer der 3. Kleinplanetentagung (Aufnahme J. Kandler) Stefano Sposetti, der sehr aktive Kleinplaneten-Beobachter aus Gnosca in der italienischsprachigen Südschweiz (Station Code 143) bot einige einzigarti- Familie!) ein Herzensanliegen. Beide Super-Astrometrie mit GAIA ge Langzeit-Movies von verschiedenen Referenten sind dazu in der Klein- Satelliten. So zeichnete er von seinem planetenszene bestens bekannt, und Zukunftsmusik liess Detlef Koschny mit abgelegenen Sternenhort am Südfuss beide sind ebenso praxisgestählte seinem Referat über die von der ESA der Alpen eine ganz Nacht lang die Beobachter, wie auch hochkompetente geplante Astrometrie-Sonde GAIA ertö- ASTRA-Gruppe auf. Das Ergebnis: Aus Informatiker. Und auch ihr Ansatz, für die nen. Wenn alles klappt, soll dieses Gerät den Driftbewegungen der einzelnen Astrometrie ein deutlich komfortableres ab dem Jahr 2009 den Sternenhimmel Satelliten und dem Zusammenspiel mit Programm zu schreiben, war eigentlich bis zur 21. Grösse durchmessen; so ent- der Erdbewegung entstand ein regel- der gleiche. stünde ein hochpräziser Katalog mit rechtes kosmisches Feuerwerk, ein weit über einer Milliarde Sterne. GAIA phantasievoll choreographiertes Satel- Doch in der Realisierung ihrer Software lässt auch Hoffnungen spriessen für die liten-Ballett! Was der äusserst begabte gingen die beiden dann sehr unter- Entdeckung weiterer extraterrestrischer Referent – er beherrscht vier Sprachen schiedlich vor. Die kurze Zeit ihrer Planeten - für das Erheischen der öffent- perfekt und hat in der Kleinplaneten- Ausführung erlaubte dem Auditorium nur lichen Aufmerksamkeit und zum Szene entsprechend breitgefächerte und ansatzweise das Erkennen der jeweili- Erschliessen weiterer Geldquellen wahr- grenzüberschreitende Kontakte – in sei- gen Vor- und Nachteile der beiden scheinlich kein unwichtiges Argument ... nem Ausführungen unterschlug, ist die Programme. Dazu sind Matthias Busch Noch in diesem Herbst soll entschieden Tatsache, dass er bis heute trotz seiner und ja noch immer voll am werden, ob und wie sich GAIA in die eher bescheidenen Ausrüstung an die 70 Programmieren, Tüfteln und Testen, so Zukunftspläne der ESA einfügt. (!) Designations bekommen hat und dass man sich erst später (vielleicht ab ausserdem bereits drei Numerierungen. Herbst?) definitiv für das eine oder Gebändigte Datenfluten Eine davon, die Nummer 12931, hat er andere Programm entscheiden kann. inzwischen im Gedenken an seinen 1959 Eines ist aber gewiss: Sowohl „Astro- Zurück in die harte Realität amateura- verstorbenen Vater mit dem Namen metrica für Windows“ als auch „EasySky stronomischen Daseins führte dann „Mario“ versehen. Pro“ sind für die Anwender nicht eine Gerhard Lehmann. Alle aktiven Beob- Frage des Preises. Eine gute, anwender- achter wissen um das Problem der Automatisierte Astrometrie freundliche und komplette Software – Datenarchivierung: Aus Datenbäumen möglichst mit den zugehörigen Stern- wachsen im Laufe der Zeit noch bald Ein „Feuerwerk“ ganz anderer Art ser- katalogen und allfälligen Plugins – hat einmal Datenwälder! Mit den Original- vierten dann die beiden Programmierer einfach ihren Preis. Und wenn dazu Frames, den Mess- und Übermittlungs- Matthias Busch aus Heppenheim und weniger gewandte User bei Fragen und daten fallen auch bei normaler Beob- Herbert Raab aus Linz. Die beiden Problemen auch noch rasch und kompli- achtungsaktivität ganz nette Daten- Präsentationen sind vom Auditorium ziert weitergeholfen wird, so rechtfertigt mengen an, die auf irgendeine vernünf- zweifellos mit grösster Aufmerksamkeit auch dies wohl einen etwas höheren tige und reproduzierbare Art archiviert erwartet worden, denn das Problem, die Einstandspreis. – Dies jedenfalls ist die werden sollten. Dass hier viele Astrometrie mit automatisierten Zwi- persönliche und selbstverständlich nicht Sternfreunde sträflich sündigen, ist schenschritten zu beschleunigen, ist repräsentative Meinung des Berichter- bekannt. Selbst Entdeckungsdateien jedem aktiven Beobachter (und seiner statters ... sollen schon im Nirwana der endlosen 120 VdS > VOR ORT

Datenfriedhöfe dahingegangen sein. Das Problem der „One Night-Stands“ man die Vergebung von Kleinplaneten- Unter jenen Sternfreunden, die ihre Namen als Sponsorig-Massnahme pfle- Daten pflegen, hat sicher jeder bereits Wer kennt nicht das Problem der „One- gen könnte, wirkte diese Referat als sein eigenes „umwerfendes“ System Nighter“? Was bei den Surveys die Regel Kontrast und zugleich als klares entwickelt. Doch Gerhard Lehmanns ist, führt bei den normalen Planetoiden- Bekenntnis zur Tradition. Der Drebacher Methode, die auf MS Excel und einem Entdeckungen immer wieder zu Frust- Asteroid (10932) „Rebentrost“ erinnert kleinen Hilfsprogrämmchen beruht, rationen. Das MPC akzeptiert keine nämlich in klassischer Manier an den scheint jedenfalls sehr brauchbar. Einzelbeobachtungen, sondern verlangt Pfarrer, Arzt und „Vater“ der Drebacher die berühmt-berüchtigte „Zweite Nacht“. Krokuswiesen David Rebentrost (gebo- „Himmlische“ Detektivsarbeit Da hat man endlich den eigenen neuen ren 1614). Und auch der zweite für die Asteroiden gefunden, doch am nächsten Nummer 13816 beantragte (bisher noch Gerhard Hahn präsentierte eine stolze Tag zeigt sich der Himmel wolkenver- nicht genehmigte) Name Stülpner lässt Liste von NEAs, die dank den Bemüh- hangen und auch nach einer Woche eine lokalhistorische Grösse aus der ungen des internationalen abgestützten drückt das Wolkengrau noch immer auf Region Drebach wieder lebendig wer- DANEOPS-Programms pre-covered oder die Landschaft und zunehmend auch auf den: Stülpner war nämlich so was wie re-covered wurden. Die Gruppe, zu das Gemüt des zur Untätigkeit ver- ein lokaler Robin Hood, ein Wilderer deren Stützpfeilern u.a. auch die dammten Entdeckers. zwar, doch in der Bevölkerung respek- Amateure Andreas Doppler, Arno Gnädig tiert und wegen seiner Uner- sowie die beiden Heppenheimer MP- Andreas Doppler hat das Problem schrockenheit sogar hochverehrt. Der Cracks Matthias Busch und Reiner Stoss genauer untersucht und hält inzwischen Einwurf eines Tagungsteilnehmers, das gehören, macht einen exzellenten Job rund 21 Prozent der Einzelbeobacht- in der Citation genannte Wort „Hunter“ bei der Durchforstung von elektronisch ungen für zuordnungsfähig. Seine Kritik sei für einen Wilderer schon nicht gera- verfügbaren Plattenarchiven nach den am MPC, das die Einzelbeobachtungen de die korrekte englische Übersetzung, aufgezeichneten Spuren von Erd- irgendwo in einem nicht einsehbaren konterte Gerhard Lehmann mit einem kreuzern. Doppler und Gnädig konnten (Geheim-)Topf hortet, ist klar und hart. Augenzwinkern: Man muss dem Small ihren bisher grössten Triumph vor einem Doch Andreas Doppler bleibt fair und Bodies Names Committee ja wirklich Jahr feiern, in dem sie den 1999 AN10 unterstrich in seinem Referat deshalb nicht alles auf die Nase binden! Und wer dank einem Nachweis auf einer DSS- deutlich, dass die Exponenten des MPC die bisherigen Citations aufmerksam Platte von 1955 zurück in die Herde der harte und wichtige Arbeit leisten und studiert, entdeckt bekanntlich noch gar „nur noch“ potentiell gefährlichen auch redlich bemüht seien, in den täg- so manche versteckte Botschaft, die den Asteroiden (PHA) führten. Einige Wochen lich aus aller Welt eintreffenden Moralhütern des SBNC durch die Latten lang hatte dieses Objekt nämlich ein Datenfluten ihre so wichtige Arbeit best- gegangen ist. zwar sehr kleines, aber eben doch bere- möglich zu tun. chenbares Einschlagrisiko für Mitte die- Unterstützung für NEAs ses Jahrhunderts geboten und so für Photometrie einiges Aufsehen in den Internet- Das Team der Starkenburg Sternwarte Diskussionen gesorgt. Dass das Bestimmen von Rotationslicht- Heppenheim hat in den letzten Wochen kurven an Planetoiden durchaus auch und Monaten einen deutlichen Akzent Auf der Suche nach Mainbeltern geht seinen Reiz hat, machte Hans G. auf die NEO Confirmation gelegt. André Knöfel mit seinem DAPS ganz Diederich aus Darmstadt deutlich. Bei Matthias Busch, Reiner Stoss und ihre ähnliche Wege wie seine Kollegen. Doch Sternbedeckungen durch Planetoiden Mitstreiter weisen eine stolze Bilanz aus, er sucht in den Archiven vor allem die geht es hingegen um die möglichst prä- waren sie doch bisher an immerhin 115 Spuren von Hauptgürtelobjekten – mit zise Bestimmung der Ein- und solchen Bestätigungen und ersten Bahn- ausgezeichneten Trefferquoten. Dank Eintrittszeiten, denn aus zahlreichen sol- rechnungen beteiligt. Darunter gibt es seiner Arbeit werden immer wieder chen Beobachtungen und der Parallaxe auch etliche Exoten, wie zum Beispiel Asteroiden, die als Ein- oder Zwei Opp- sind rohe Bestimmungen der Astero- den 2000 JT66. Schwierig wird es – wie Objekte dahindümpeln, zu Mehr- iden-Gestalt möglich. Darüber berichtete dieses Beispiel dokumentierte – wenn Oppositions-Objekten raufkatapultiert, Werner Hasubick aus Buchloe. Wer in sich ein lichtschwacher Erdkreuzer mit mit dem schönen Nebeneffekt, dass sie dieses faszinierende Spezialgebiet ein- hohem Tempo vor der Milchstrasse schon bald mal numeriert werden. steigen möchte, sollte allerdings mög- bewegt. Ihn dann sauber zu astrome- Eigentlich müssten die Entdecker dafür lichst über eine mobile Ausrüstung ver- trieren, wird zum Glückspiel. dem André Knöfel die Füsse küssen und fügen – beim hohen Strombedarf elek- dabei auch den Arno Gnädig nicht ver- tronischer Geräte und Peripherie ist dies Ein Lichtriese mit Leichtbau-Montierung gessen: Der Berliner Kollege übernimmt nicht ganz einfach. Das Wasser im Munde zusammenflies- nämlich bei diesem Suchprogramm sen liess Herbert Raab mit seiner jeweils die Rolle des Clearing Houses. Er Die heikle Frage der Namensgebung Präsentation des neuen 60cm-Teleskop, prüft gewissermassen als unabhängige das in der Sternwarte Davidschlag bei Kontrollinstanz die von André Knöfel Ein Einblick in die Lokalgeschichte bot Linz seit letztem Herbst im Einsatz steht. vermessenen Strichspuren auf ihre Jens Kandler mit seinem Referat über die Die sensationelle und voll computeri- Plausibiltät. Drebacher Kleinplaneten. In einer Zeit, in sierte „Neue Österreich-Montierung“ der laut darüber nachgedacht wird, ob führt dieses sehr lichtstarke Instrument VdS > VOR ORT 121

in bisher für Amateure kaum erschlosse- dem Internet heraus eine Übersicht der ne Raumtiefen bis zur 21. Grösse. bisherigen Radarbeobachtungen und So darf man (und frau) sich heute schon Sensationelle Messier-Aufnahmen, aber Raumflugmissionen zu Asteroiden zu- auf Berlin freuen: Die nächste Fach- auch einige Bildbeispiele aus der Welt sammengestellt hatte: Sein Schwer- tagung der VdS-Fachgruppe „Kleine der Asteroiden zeigten das enorme punkt lag auf den Bildern der momentan Planeten“ soll in der altehrwürdigen Potential dieses High-Tech-Gerätes. Die noch immer in Gang befindlichen „NEAR Archenhold-Sternwarte in Treptow statt- Linzer Sternfreunde wollen damit unter Shoemaker“-Mission beim Planetoiden finden. Der Termin wird wieder bei anderem NEOs in ihren Abschieds- (433) Eros. Farbige Bilder mit hohem Vollmond sein im Juni, doch Details wer- vorstellungen bei der Erde beobachten, Auflösungsvermögen und auch zwei, den sicher rechtzeitig bekannt. Bis dahin so deren Bahnbögen verlängern und drei aufwendige Movies versetzten die wünscht der Berichterstatter allen damit die Grundlagen für ihr leichteres Kleinplaneten-Freunde zum Schluss der Kleinplaneten-Freunden eine gute Zeit, Auffinden bei der nächsten Opposition Tagung ins Reich der Träume: Die punkt- klare Sicht und allzeit gute Messungen! legen. förmigen Objekte nächtelanger Astro- metrie-Übungen nochmals so detailliert Reise zu „Eros“ aus der Nähe zu erleben, wurde damit zum würdigen Schlusspunkt einer mit Abgeschlossen wurde der weit gesteckte Informationen reich bestückten Fach- Vortragsreigen durch Jost Jahn, der aus tagung. Eindrücke vom 9. Internationalen Teleskoptreffen im Vogelsberg - ITV von Otto Guthier

Vom 28. April bis 1. Mai 2000 fand zum hangenen Himmel regne- 9ten Mal das Internationale Teleskop- te es zuweilen. Doch treffen im Vogelsberg (ITV) statt. echte Sternfreunde ließen Sternfreund Walter Kutschera, Gründer, sich die Laune nicht ver- Motor und Organisator dieses größten derben und nutzten die deutschen Teleskoptreffens hatte für Zeit zum Erfahrungsaus- diesen Zeitraum wieder in den Vogels- tausch und „Teleskop- berg eingeladen. gucken“ – einer neuen astronomischen Disziplin. Doch die ersten Sternfreunde aus dem In- und Ausland fanden sich bereits am Und überhaupt, dem auf- 20. April – eine Woche früher als geplant merksamen Besucher bot – auf einem Freigelände in der Nähe der sich eine Vielfalt von kleinen Vogelsberggemeinde Stumper- Selbstbauinstrumenten tenrod ein. Über Ostern waren dann und astronomischen Ge- bereits 150 Sternfreunde auf dem räten. Offenbar ist trotz Abb. 1: Gelände eingetroffen. Die ersten super des immensen Ange- Michael Lippert mit seinem selbstkonstruierten klaren Nächte wurden fleißig und aus- botes aus Katalogen die „Astro-Bino-Stuhl“ giebig zu Beobachtungen genutzt. Marke Eigenbau von astronomischen Geräten Zum eigentlichen Termin setzte sich nicht außer Mode gekommen. Das len Sternfreunden realisiert und umge- eine wahres Völkchen von Amateur- „Dobsonfieber“ hat inzwischen auch setzt. Heute bevölkern wahre „Licht- Astronomen in Bewegung. Zum Wochen- viele Sternfreunde erfaßt und dazu ani- eimer“ die Szene. Auf dem ITV waren ende, am 29./30.April waren es rund 550 miert, eigene Ideen in die Tat umzuset- gleich zwei Instrumente mit je 75 cm Sternfreunde aus dem In- und Ausland, zen. Der geniale Gedanke von John Öffnung zu bewundern! die auf möglichst viele klare Nächte im Dobson aus den USA, ein Teleskop mit Vogelsberg hofften. Leider war, wie im möglichst großer Öffnung ohne paral- Mit herzerfrischenden Ideen wurden letzten Jahr, auch heuer das Wetter laktische Montierung aufzustellen, wird diverse Selbstbaugeräte präsentiert, die meist mies und aus einem wolkenver- inzwischen auch in Deutschland von vie- von einer Jury beurteilt wurden. Die stolzen 122 VdS > VOR ORT

standenen selbst Okularkoffer von Michael Lippert. gefertigten 10“ f/5 Dobson ein tolles Das ITV 2000 war trotz fehlender Astro- astronomisches In- Nächte eine tolle Gelegenheit mit strument, welches Gleichgesinnten in Kontakt zu treten bequem im Koffer- und das Wissen zu erweitern. Die Tage raum zu transpor- und Nächte wurden ausgiebig zum tieren ist. (Abb.4). Fachsimpeln genutzt, Erfahrungen aus- getauscht, sowie Sternfreunden Wis- Rüdiger Heins prä- senswertes unter praktischen Beding- sentierte einen ungen weitergereicht. selbstgeschliffenen Aber lästige Zungen behaupteten, die 8“ f/9 Newton-Spie- Abkürzung ITV stehe für „Immer Total gel von exzellenter Verregnet“, was zumindest in den letz- Qualität. Auch die ten Jahre leider auch zutraf. Bleibt zu Dobsonmontierung hoffen und den vielen Sternfreunden zu fertigte er selbst an wünschen, daß im nächsten Jahr beim (Abb. 5). 10. ITV, welches vom 24. bis 27. Mai Außerdem gab es 2001 stattfindet, eine Schönwetter- etliche weitere inte- periode die unentwegten Sternfreunde ressante Geräte und bei Laune hält. Konstruktionen zu bewundern. Bemer- Bleibt nachzutragen, daß Sternfreund kenswert war auch Walter Kutschera für seine Verdienste eine von Michael um die Ausrichtung des größten deut- Koch gebaute paral- schen „Teleskoptreffens“ auf der laktische Mon- Bochumer Herbsttagung (BoHeTa) am 4. tierung aus Holz November 2000 mit der VdS-Medaille (Abb. 6), die einen 2000 ausgezeichnet wurde. Die VdS sehr stabilen und wünscht ihm weiterhin viel Glück und Abb. 2: soliden Eindruck den Besuchern des ITV klare Nächte! Stefan Hamel mit seinem „Doppelnewton“ Marke Eigenbau machte. Das trotz der schlechten Witter- Instrumentenbauer konnten am Sonn- ung gute Laune auf dem Treffen herr- tag, den 30. April etliche Auszeich- schte, beweist Abbildung 7. Wolf-Peter nungen von Mitorganisator Michael Hartmann aus Regensburg „schnuppert“ Koch entgegennehmen. an dem selbstgebauten, beleuchteten Der erste Preis ging an Michael Lippert für einen „Astro-Bino-Stuhl“ und einen selbstgebauten Okularkoffer mit Be- leuchtung (Abb. 1). Der zweite Preis ging an die Sternfreunde Lutz Welker und Hans Welke, die ein selbst gefertigtes „Herring-Teleskop“ der Jury präsentierten.

Genial auch die Idee von Stefan Hamel, der einen 80 mm „Doppelnewton“ kon- struierte und selbst anfertigte. Die Variabilität des Augenabstandes wurde in eleganter Weise durch ein axiales Verschieben des zweiten Newton-Reflek- tors gelöst (Abb. 2 und 3), so dass ein bequemer Blick beim binokularen Sehen möglich ist. Der stolze Erbauer erhielt den dritten Preis für seine in Mahagoni- Holz und Messing gefertigte Konstruk- tion!

Auch Michael Mushard zeigte mit seinem Abb. 3: in nur 50 Arbeitsstunden Bauzeit ent- Blick auf die Okularauszüge des Doppelnewtons von Stefan Hamel VdS > VOR ORT 123

Abb. 4: Abb.5 : Michael Mushard mit selbstgefertigtem 10" Newton- Rüdiger Heins am 8" f = 1780 mm Dobson Teleskop

Abb. 6: Abb. 7: Michael Koch mit seiner selbst gefertigten parallaktischen Wolf-Peter Hartmann „begutachtet“ den beleuchteten Montierung aus Holz Okularkoffer von Michael Lippert (rechts) 124 VdS > VOR ORT

Jahrestagung 2000 der VdS-Fachgruppe „Spektroskopie“ auf der Sternwarte Hamburg-Bergedorf von Ernst Pollmann

Das ehrwürdige Gelände der Sternwarte Spektroskopie im 20. Jahrhundert“. Die ausführlich die dem Design und Bau Bergedorf war vom 12.-14. Mai die Wissensvermittlung spektroskopischer eines Spektrographen voranzugehende Heimstatt der Fachgruppe (FG) Gesichtspunkte unter didaktischen gründliche Konzeption für den weiter- „Spektroskopie“ der VdS zur Ausrich- Aspekten mit all ihren subtilen führenden astronomischen Einsatz dar. tung ihrer Jahrestagung 2000. Gerd Schwierigkeiten, denen er sich als Die Beachtung vieler, sich gegenseitig Neumann, Mitglied der Gesellschaft für Pädagoge im naturwissenschaftlichen beeinflussender optischer und konstruk- volkstümliche Astronomie e.V. (GvA) in Lehramt eines Mädchengymnasiums tiver Parameter anspruchvoller astrono- Hamburg, hatte den entscheidenden gegenübergestellt sah, bildeten einen mischer Spektrographen führen zu Anteil daran, die Bergedorfer Stern- bisher in der FG nicht gekannten, erfri- einem umfangreichen Anforderungs- wartenadministration wohlwollend für schenden Tagungseinstieg. Die Spek- katalog, dem sicher die Mehrzahl der in dieses Vorhaben einzustimmen. Um es troskopie von ζ-Aur-Systemen in ihrer Eigenbau gefertigten Spektrographen vorweg zu nehmen: der hohe Zufrie- eher ernüchternden, wissenschaftlichen nicht gerecht werden kann. Günter denheitsgrad der Tagungsteilnehmer in Betrachtung führte im harten Kontrast Gebhard (Neumarkt) zeigte in Ergänzung puncto Organisation, Führung durch die zum vorausgegangenen Thema in den zu den beiden vorausgegangen Bergedorfer Kuppeln und dem Schmidt- Bereich chromosphärischer „Durchlicht- Beiträgen in seiner ihm eigenen (sympa- Museum, wie auch die nächtliche spektroskopie“. Dr. Klaus P. Schroeder thischen) Art anhand einiger Beispiele Besichtigung der Außenstation der GvA (Brighton, UK) vermittelte anhand eini- optisch-spektroskopischer Grundtat- in der Lüneburger Heide sprechen für ger Teiluntersuchungen, die Bestandteil sachen (Lichtstärke, Auflösungs- sich. An Gerd Neumann gezollt ein ganz seiner Dissertation waren, die interes- vermögen, etc.) deutlich, wie wenig dickes Lob für seine hingebungsvollen santen Eigenschaften dieser Bedeckungs- schwierig es ist, „Grundsätzliches“ über Bemühungen. veränderlichen. Die spektroskopische Spektrographen – auch für den Anfänger Beobachtung der CaII-Linien (H, K) der – zu verstehen und gegebenfalls beim Eingeläutet wurde die Tagung am von einem heißen B-Stern durchleuchte- Selbstbau zu realisieren. Freitagabend (12.5.) mit dem Eintreffen ten Atmosphäre eines M-Überriesen als der ersten Tagungsteilnehmer im Folge einer Bedeckung könnte nach Der zweite Beitrag von M. Winkhaus Rahmen eines gemütlichen Beisammen- Ausführungen von Dr. Schroeder durch- wurde von einigen Mitgliedern der FG seins. Im „Schniedewind“ in Bergedorf aus auch ein Thema für Amateur- mit Spannung erwartet. Als ehemaliger wurde im Sinne der Pflege der spektroskopiker sein. Der Beitrag fand Schüler und Diplomand bei Dr. R. W. Beziehungen innerhalb der FG nach alter starke Beachtung, wenngleich auch der Hanuschik (einem weltweit anerkannten Sitte Wiedersehen gefeiert sowie die instrumentelle und beobachterische Be-Stern-Spezialisten) vermittelte Herr Gelegenheit für neue Kontakte genutzt. Schwierigkeitsgrad deutlich wurde. Winkhaus den Teilnehmern die Zur Tagung fanden sich nicht nur Mit- Grundzüge der Hα-Emissionslinienprofile glieder der FG in der üblichen Größen- Michael Winkhaus (Bochum) berichtete bei Be-Sternen. Die relativ einfach ordnung von ca. 30 Personen ein, son- anschließend über die didaktische durchzuführenden spektroskopischen dern auch Gäste und Referenten, denen Aufbereitung des Themas „Das Licht als Beobachtungen der Hα-Emissionsstärke bis dahin die Existenz der FG nur leidlich einzige Informationsquelle über die an hellen Sternen dieser Klasse findet bekannt war. Sie äußerten im positiven Sterne“ im Rahmen eines Oberstufen- innerhalb der FG zunehmendes Sinne ihr Erstaunen über die vielfältigen projektes. Ein Projekt beachtlichen Interesse. Der Vortrag wurde insbeson- Betätigungsfelder derselben und zeigten Umfangs, an dem mehrere Klassen des dere dadurch mit Spannung gewürzt, als sich erfreut über ihre jeweils getroffene Schiller-Gymnasiums in Bochum ganz gezeigt wurde, wie Simulations- Entscheidung, der Einladung zur Tag- offensichtlich mit riesiger Begeisterung rechnungen (umlaufende Dichtewelle in ungsteilnahme nachzukommen. mitgewirkt hatten. Die von Herrn der Be-Sternscheibe) in guter Überein- Winkhaus in Bergedorf ausgestellten stimmung mit beobachteten Linien- Während auf der Tagung 1999 in Bonn Stellwände vermittelten sehr umfassend profilen (Hα, FeII) an einigen typischen der Themenschwerpunkt mehr auf der den Einstieg der Schüler in die Be-Sternen durchgeführt wurden. Auswertung und Interpretation von Grundzüge der astronomischen Spektros- Spektren lag, gaben die Themen in kopie. Der bunte Themenmix der Berge- Ferdinand Knappmann (Bochum) ver- Bergedorf eher ein gemischtes Spektrum dorfer Tagung fand seine Fortsetzung in suchte am Sonntagvormittag (14.5.) sehr ab. Dr. O. Josef Lieder (Hildesheim) eröff- den anschließend wieder eher tech- detailliert darzulegen, wie die von ihm nete mit geschickt verpacktem Witz den nisch-wissenschaftlichen Beiträgen von entwickelte Relativmethode zur optima- Vortragsreigen am Samstag (13.5.) mit Dr. Joachim Draeger (Teissendorf). Dr. len Belichtung fotografischer Stern- seinem Vortrag „Die Schlüsselrolle der Draeger stellte in seinen zwei Vorträgen spektren zum Ziel führt. Leider zeichnete VdS > VOR ORT 125

sich schnell ab, daß die zur Verfügung die professionelle Forschung interessan- und einiges mehr. Zum Diskussions- stehende Redezeit lediglich nur eine ter, Emissionsliniensterne. abschluß wurde vereinbart, noch im grobe Übersicht zur Anwendung seiner Ein wichtiges Highlight darf bei diesem November 2000 ein Koordinationstreffen für den praktischen Beobachter relevan- Tagungsbericht nicht unerwähnt bleiben. für gemeinsame Projekte stattfinden zu ten Systematik zuließ. Zum Tagungs- Am Samstagabend fand eine zweiein- lassen. Zehn FG-Mitglieder bekundeten ausklang wurde vom Autor dann die halbstündige Diskussion zu verschieden- ihre Bereitschaft zur Mitarbeit an dieser Arbeitssternwarte nebst Instrumen- sten, frei gewählten Themen der FG zukunftsorientierten Betreuungs- und tarium der „Vereinigung der Stern- statt. Die äußerst lebhaft und engagiert Koordinationsarbeit. Eine sehr erfreuli- freunde Köln“ im Bergischen Land (Nähe geführte Diskussion ließ eine Fülle von che Tatsache, die auf ein beachtliches Leverkusen) vorgestellt, in der er seine „Sorgenthemen“ zu Tage treten, deren Indentifikationspotential innerhalb der spektroskopischen Beobachtungen Bedeutung bislang unterschätzt wurde. FG hindeutet. Allein schon deswegen durchführt. Eine Ergebnisübersicht aus Dazu gehörten Fragen der Anfänger- kann man die Bergedorfer Tagung als etwa 7 Jahren Beobachtungstätigkeit lie- betreuung, der Bildung von Gemein- Meilenstein in der fortschreitenden ferte vor allem einen Überblick über das schaftsprojekten, Artikelbereitstellung Entwicklung der FG „Spektroskopie“ Hα-Langzeitverhalten einiger, auch für für das Mitteilungsblatt „SPEKTRUM“ ansehen.

Das Bayerische Teleskopmeeting 2000 von Jens Bohle

Auch in diesem Jahr und nunmehr zum Pfünz entgegen fuhr. den noch leeren Rasenplatz. Nach vierten Mal, richtete der Astronomische Langsam erklomm mein PKW den Beziehen des Quartiers und Aufbau des Arbeitskreis Ingolstadt das alljährliche Osterberg. Hinter dem Fahrersitz wartete Teleskops meldete sich mein hungriger Bayerische Teleskopmeeting, kurz BTM, schon unruhig der 20-Zoll Dobson, der Magen und da kam mir eine Einladung in Pfünz auf dem Osterberg aus (Abb. 1). in den folgenden Nächten mal wieder der Familie Heins zum Mittagessen am Die Federführung hatte auch in diesem Photonen für mich sammeln sollte. Wohnmobil gerade recht. Sternfreunde Jahr wieder Uli Zehndbauer. Die guten Neben dem üblichen Astrogepäck waren helfen ja einander... Wetterprognosen sollten einen bisher diesmal aber noch knapp 1000 Hefte Die erste Nacht bot uns schon recht gute

Abb. 1: Blick über den Osterberg (Höhe ca. 400 m). unerreichten Besucheransturm nach sich des Beobachterforums Magellan im Beobachtungsmöglichkeiten und so ziehen. Im folgenden Bericht möchte ich Wagen verstaut. Die erste Kehre zum wurde dann auch eifrig, wenn auch einige Eindrücke des diesjährigen Osterberg lag nun vor mir und meinem etwas erschöpft, beobachtet. Mitten in Treffens in Wort und Bild wiedergeben. vermutlich überladenen Wagen. der Nacht kam ein Fahrzeug aus der Gleich zu Beginn des Treffens machte ich Hoffentlich setzt mein Astromobil auf Dunkelheit auf uns zu. Die Polizei. Sie mich auf den Weg nach Bayern, um in der nun folgenden Holperstrecke nicht wollten wohl nach dem rechten schau- diesem Jahr das gesamte Treffen in voll- auf... en. Zwei uniformierte Gestalten kamen en Zügen genießen zu können. Das Erleichtert und mit intaktem Fahrwerk langsam näher. „Mach' die Taschen- anhaltend gute Wetter sorgte für ebenso und Auspuff ankommend, war ich die lampen aus! Die Sternengucker mögen gute Laune und so freute ich mich schon Nummer drei am Platz. Organisator Uli dös nit“, so hörten wir den einen auf die vielen neuen und alten sowie Sternfreund Rüdiger Heins aus Polizisten sagen. Die Polizei weiß, was Bekanntschaften mit anderen Stern- Hamburg nebst Familie waren schon vor sich gehört. Wie sich herausstellte, freunden während ich dem kleinen Ort mir angereist. Mein Blick schweifte über kamen die Polizisten nicht um nach dem 126 VdS > VOR ORT

Rechten zu sehen, sondern um nach den Objekten am Himmel zu sehen. Uli erzählte mir später, dass es die beiden Herren in Uniform auf ihrer Nachtstreife jedes Jahr zur BTM-Zeit auf den Berg ver- schlägt. Bereitwillig zeigten wir den Ordnungshütern die Wunder des Nachthimmels wie etwa die hellen Planetarischen Nebel M 27 und M 57 oder die Andromedagalaxie. Abgerundet wurde das Programm noch mit horizont- nahen Beobachtungen des Mondes und der Planeten Saturn und Jupiter am 20- Zoll Dobson. Es war schon ein komi- scher Anblick, zwei Freunde und Helfer kniend vor meinem Dobson zu erleben. Nach gut einer Stunde verabschiedeten sich die beiden Gastgucker wieder. Abb. 2: Nach kurzer Zeit erklomm abermals ein Sternfreund Stefan Schuchardt mit den interessantesten (und uninteressantesten) PKW den nächtlichen Osterberg. Diesmal Beobachtungsobjekten. aber mit Standlicht – aha ein Hobby- astronom – und was für einer. Unser beisammen. Dabei wurde natürlich auch Schilderung dieser exotischen Sicht- dienstältester „Magellanie“ Giovanni viel über die langersehnte Fortführung ungen beim späteren gemütlichen war da. Er hatte sich vorgenommen nach von interstellarem geredet. Im neuen Beisammensein, hatte Sternfreund seinem mehrwöchigen Italienaufenthalt Jahr geht es ja mit dem Heft weiter. Martin Birkmaier derart „beeindruckt“, direkt im Anschluss am Osterberg zu Dann traf auch ein weiterer bekannter dass er vor lauter Begeisterung und landen. Sichtlich erschöpft, aber heil Sternferund mit seinem 20-Zoll Dobson lachend mitsamt Sitzgelegenheit nach angekommen, konnten wir ihn in am Osterberg ein – Frank Richardsen. hinten überfiel. Da blieb kein Auge Empfang nehmen. Nach herzlicher Begrüßung und trocken... Die typische, gelassene und angenehme Teleskopaufbau saßen nun mittlerweile Auch am Samstag hielt die stabile Stimmung eines Bayerischen Teleskop- einige in der Szene gut bekannte Deep- Hochdruckwetterlage und so konnten meetings stellte sich am Freitag langsam Sky Spechtler beisammen. Last but not auch einige Sonnenbeobachtungen ein, als der Besucheransturm seinen least traf dann auch noch der durchgeführt werden, auch wenn dort im Lauf nahm. Das offizielle Programm des Vorsitzende der Fachgruppe Deep-Sky, Moment nicht allzuviel zu sehen war. BTM startete an diesem Tag mit dem Wolfgang Steinicke, am Ort des Immer wieder trafen neue Sternfreunde Eröffnungsvortrag von Sternfreund Geschehens ein. Mit viel Hallo wurde er aus der gesamten Republik am Oster- Stefan Schuchardt (Abb. 2). Nach vielen begrüßt. So saßen wir dann in großer berg ein. Ein Infostand der Fachgruppe seiner Vorträge am ITV, die ja schon seit Runde zusammen und plauderten ent- Deep-Sky der VdS wurde wieder durch Jahren fest zum Vogelsberger Teleskop- spannt bei lauschigen Temperaturen in Mitarbeiter des Magellan-Teams betreut. treffen gehören und den Besuchern dort der Abenddämmerung über viele astro- Es wurden Fragen bezüglich FG beant- längst ein Begriff sind, konnten wir uns nomische und nicht-astronomische wortet sowie Infomaterial herausgege- glücklich schätzen, dass uns Stefan nun Themen. ben. So konnte sich ein jeder Stern- auch beim BTM in seiner unnachahmli- Etwa zeitgleich präsentierte Ulrich freund ein Bild über die Fachgruppe chen Art und Weise mit viel Humor und Beinert seine Multivisionsschau „Wun- machen. Wie sich zeigte, wird die regel- Sachverstand die „interessanten Beob- der des Himmels“ auf einer Großlein- mäßige Präsenz der FG in der achtungsobjekte am Abendhimmel“ wand und brachte so jedem Sternfreund Astroöffentlichkeit gern gesehen. näher bringen würde. Anschließend und auch so manchem astronomischen Am späten Samstagnachmittag konnte brachte ich meinen ersten Vortrag „Die Laien schöne, stimmungsvolle Bilder dann der obligatorische Magellan- kleine Wolke – Detailbeobachtungen in näher. Eine gelungene Präsentation! Workshop abgehalten werden. Das M 31“ zu Gehör. Beinahe hätten wir so das Beobachten Magellan-Team veranstaltet zu den Mittlerweile waren noch einige wohlbe- vergessen, denn um uns herum wurden Teleskoptreffen ITV und BTM solche kannte Sternfreunde eingetroffen. schon die Teleskope gen Himmel gerich- Workshops. Bestandteil sind Erfahrungs- Darunter auch zwei altgediente interstel- tet. In der darauffolgenden Beobach- austausch zwischen Lesern und larum-Macher, Ronald Stoyan und Klaus tungsnacht wurden viele bekannte und Redakteuren sowie Information für Veit. Ronald wollte sein Versprechen, unbekannte Beobachtungsobjekte anvi- Sternfreunde welche das Heft noch nicht einen guten Kasten fränkischen Bieres siert. Gut in Erinnerung bleibt mir eine kennen. Abgerundet werden solche zum Probieren zu stiften, nun einlösen. Beobachtung mit mehreren Stern- Workshops durch Vorträge zu den ver- Seit der Deep-Sky Tagung am Eisenberg freunden, bei der die Kugelsternhaufen schiedensten Themen der Amateur- hatte ich ihn damit genervt, aber ver- in NGC 205 anvisiert wurden. Später arte- astronomie. Einen schönen Ausklang sprochen ist versprochen. So saßen wir te dies in wahren Vergrößerungsorgien des Workshops bescherte uns Frank dann auch schnell in gemütlicher Runde zweier 20-Zoll Teleskopbesitzer aus. Die Leiter, als er den Anwesenden mit VdS > VOR ORT 127

Gitarre und Gesang „über den Hügeln Gegen 22:00 Uhr startete ein Rundgang einige visuelle Erstsichtungen bzw. bei Lich“ präsentierte. Nach Melodie des am Sternenhimmel, bei dem sich der Entfernungsrekorde in der Amateurszene Stefan Raab-Klassikers „Maschendraht- astronomisch interessierte Laie unter gewesen sein. zaun“ sang uns Frank selbstgetextete fachkundiger Führung der Ingolstädter Mich lockte es zwischendurch zu Zeilen zum Thema Sternguckertreffen am Sternfreunde von der Schönheit des Rundgängen über den nächtlichen BTM- Vogelsberg. Nachthimmels verzaubern lassen konn- Schauplatz. Es ist immer wieder schön, Am frühen Samstagabend wurde dann te. Die Möglichkeit der Beobachtung mit die leicht gedämpften Gespräche über die zweite Staffel der Vorträge gestartet. großen Dobsonteleskopen wurde von das eine oder andere Objekt zu verfol- Uli Zendbauer berichtete über erste den zahlreichen Besuchern anschließend gen, das Motorengeräusch der Mon- Ergebnisse des „Jagdhunde-Projekts“. gern genutzt. So war es mir auch wieder tierungen zu hören oder mal einfach mal Ein Beobachtungsprojekt mehrerer ein Vergnügen, so manchem Besucher mit unbewaffneten Auge mitten im Sternfreunde, die es sich zur Aufgabe an meinem Teleskop ein Blick gen M 13 Fernrohrwald nach oben zu schauen. gemacht haben, möglichst viele Objekte oder M 27 zu ermöglichen. Der Sonntag brachte dann das Ende im Sternbild Jagdhunde zu beobachten In meiner direkten Nachbarschaft hatten eines schönen Teleskoptreffens. Mit „bis und zu dokumentieren. Das ganze sich mittlerweile drei der hartgesotten- zum nächsten Mal“ und „alles Gute“ ver- Projekt wird in Magellan präsentiert. sten Beobachter der deutschen Deep- abschiedeten sich viele Sternfreunde Danach folgte „Nützliche links im Inter- Sky Szene an einem 20-Zöller versam- voneinander und konnten mit der net“. So nannte ich meinen zweiten melt. Frank Richardsen, Wolfgang Erinnerung an ein rundum gelungenes Vortrag, mit dem ich hoffentlich ein paar Steinicke und Klaus Wenzel drangen bei Teleskoptreffen den Heimweg antreten. Tips zu brauchbaren Seiten im Internet für ihren Quasarbeobachtungen weit in den Bis zum nächsten Jahr! den Amateurastronomen geben konnte. Weltraum ein. Darunter dürften wohl 16. Astronomischer Tausch- und Trödel-Treff „ATT 2000“ in Essen von Werner E. Celnik

Am 6. Mai 2000 war es wieder so weit: sitzung der Zeit- Der Verein für volkstümliche Astronomie schrift „Sternzeit“ in Essen lud zum 6. Mai in die statt. Parallel zur Gesamtschule Bocksmühle in Essen ein. Ausstellung wur- Auf 3500 m2 Fläche zeigten 46 Aussteller den vier Vorträge aus Deutschland, den Niederlanden, für die interessier- Belgien und der Schweiz ihr Angebot zu allen Bereichen der Astronomie: Instrumente, neu und gebraucht, Okulare und Abb. 1 (oben): anderes Zubehör, Kameras und Auf dem ATT gibt es alles, was das Objektive, Bücher, CD-ROMs und astronomische Herz begehrt, neu oder viele verschiedene Arbeitsunter- gebraucht. lagen und Informationsmaterial jeglicher Art. So manches Abb. 2 (links): Schnäppchen wechselte den Da wird getestet und probiert: Besitzer, doch kam auch fach- Niemand kauft gern die Katze im Sack. kundige Beratung zu technischen Neuheiten nicht zu kurz. Neben den reinen Verkaufsständen gab es auch te Öffentlichkeit geboten, die wie immer Star Observatory. Er zeigte, wie man im Ecken, die zum Verweilen einluden. sehr gut besucht wurden, auch wegen Ruhrgebiet Positionsbestimmungen von 56 Sternwarten und astronomische der Themen, nicht nur wegen der Sitzge- Kleinplaneten vornehmen kann. Das Organisationen und Vereinigungen de- legenheit im Vortragsraum B. Prof. Dr. Angebot hat sich herumgesprochen. monstrierten ihre amateurastronomi- Burkhard Fricke, Kassel, und Manfred Kein Wunder also, dass mehr als 2000 schen Ergebnisse. Auch die VdS war mit Volmer, Remscheid, hielten Finsternis- Besucher zum diesjährigen ATT kamen, ihrem Informations- und Kontakt-Stand nachlese. Dr. Werner E. Celnik, Rhein- um sich zu informieren, zu diskutieren, vertreten, an dem man sich am astrono- berg, referierte über seine Erfahrungen zu schnuppern. mischen Small Talk beteiligte. Der VdS- mit der digitalen Bildverarbeitung astro- Der ATT 2001 findet am 5. Mai an glei- Vorstand traf sich zu einer Sitzung und nomischer Fotografien und CCD – Auf- cher Stelle statt. Ein Besuch lohnt sich, einige VdS-Fachgruppen diskutierten vor nahmen am PC. Axel Martin schliesslich immer. Weitere Infos auf der Webseite: Ort. Daneben fand eine Redaktions- berichtete über Astrometrie am Turtle http://www.astronomie.de/att-essen 128 VdS > VOR ORT

Moerser Astronomische Organisation e. V. von Michael Kunze

Die Moerser Astronomische Organisation Abb. 1: e. V., kurz MAO genannt, wurde 1969 im In der Bibliothek Jahr der ersten Mondlandung gegründet der Vereinsräume und 1973 in das Vereinsregister einge- tragen.

Kurz darauf konnten die Gründungs- Abb. 2: mitglieder ihren großen Wunsch erfüllen. Das GOTO Den kompletten Eigenbau eines Klein- Kleinplanetarium Planetariums, um den gestirnten Nacht- himmel möglichst naturgetreu in eine Kuppel zu projizieren. Damit begann die Aufgabe der MAO, die astronomische Volksbildung zu fördern. Doch kurz dar- Sowohl interes- auf, im Jahre 1977, viel das Gebäude, in sierte Bürger, als dem die MAO ihr Heim hatte, dem auch Schulklas- Abbruchbagger zu Opfer. sen, Kindergar- Bald darauf konnte dann ein neuer tengruppen und Vereinsraum bezogen werden, der aller- Gruppen umlie- dings etwas später wieder abgerissen gender Vereine wurde. Ab 1986 hatte die MAO mehr haben unser Pla- Glück mit ihrer Unterkunft. 1986 bezo- netarium schon gen wir zwei große Klassenräume in der besucht, um die Grundschule am Rüttgersweg in Moers- Bewegung von Hülsdonk. Auch hier konnten wir ein Sternen und Pla- Klein-Planetarium mit einer 3 Meter neten zu erleben Kuppel und einem GOTO E3 Projektor und auf vielfältige Fragen sachkundige gehalten. Ansonsten wird „gefachsim- erbauen. So wurde das neue Einstein- Antworten zu bekommen. pelt“, gebastelt oder einfach nur gele- Planetarium eröffnet. sen. Doch ab und an finden auch mal Auch für die Beobachtung des natürli- Feten statt, um das Vereinsleben etwas In folgender Zeit entstand eine eigene chen Sternenhimmels sind wir gerüstet. aufzulockern. Wer Interesse hat, der Vereinszeitschrift, der ASTROKURIER. Hierzu verwenden wir die vereinseige- kann sich auch Informationen am Mitglieder schreiben für Mitglieder und nen Teleskope. Dies sind neben den Computer holen. Viele Astroprogramme geben ihre Erfahrungen weiter. Außer- „großen Fernrohren“, wie ein Meade LX zeigen den Verlauf der Gestirne am dem sind wir Mitherausgeber und 200 10“ SC-Teleskop, ein Celestron 8 auf Bildschirm. Anfänger und Gäste sind Gründungsverein der bundesweiten Zeit- SP-DX Montierung, ein 20cm Maksutov herzlich zu unseren Vereinsabenden ein- schrift STERNZEIT. Teleskop und ein Kutter Schiefspiegler geladen. (15cm Öffnung), mehrere Kleinfernrohre. Schon zum 18. Mal findet das von Wir hoffen in absehbarer Zeit eine feste Seit 1995 arbeiten wir eng mit der Mitgliedern der MAO organisierte Sternwarte errichten zu können. In Volkshochschule Moers zusammen und Astronomische Abenteuer Camp (AAC) in Kombination mit unserem Planetarium geben regelmäßig Vorträge und der Mühle Mehr bei Kleve statt. Hier ist die Sternwarte optimal für Schulen Seminare zusammen mit der VHS. Mit haben astronomiebegeisterte Jugend- nutzbar. unserer neuen Diaüberblendanlage und liche zwischen 14 und 21 Jahren die einem neuen Soundsystem versuchen Möglichkeit, sich mit gleichaltrigen aus- Eine umfangreiche Bibliothek, die nahe- wir unsere Besucher in den Bann der zutauschen und gemeinsam zu beob- zu alle Bereiche der Astronomie abdeckt, Astronomie zu ziehen. achten. Die insgesamt 20 Teilnehmer steht jedem Mitglied zur Verfügung. kommen meist aus ganz Deutschland, Nicht nur Bücher, sondern auch Zeit- Die MAO ist auch im Internet unter der Schweiz und Österreich. Die umge- schriften, Dias und Computer-Program- www.physik.de/MAO zu finden. Weitere baute Mühle bietet den Teilnehmern im me gehören dazu. Das Angebot wird Informationen bekommen Sie auch über Naturschutzgebiet „Düffel“ fantastische ständig erweitert und auf dem neusten den Postweg unter: Erlebnisse und Möglichkeiten. Stand gehalten. Regelmäßig, jeden Freitag ab ca. 19 Uhr, Moerser Astronomische Organisation e. V. In unserem Planetarium laufen seit 1989 treffen sich die Moerser Sternfreunde in Postfach 10 18 11, 47408 Moers regelmäßige Veranstaltungen. Es wird ihren Vereinsräumen. Hier werden u. a. e.mail: [email protected] seitdem ständig weiterentwickelt. Vorträge von Mitgliedern für Mitglieder Tel.: (Freitags ab 19 Uhr): 02841 - 170364 Anzeige 1/1 Seite, s/w Photo Universal 130 RÜCKBLICK

Happy Birthday, SoFi. von Joachim Tennigkeit

Kaum zu glauben, dass die SoFi erst ein Jahr hinter uns liegt. Vorbei sind die vie- len Berichte in den Medien, der SoFi- Brillen-Wahn und die große Euphorie.

Wie war das bei Ihnen 1999? Wir hatten ein Riesenglück und konnten einen Blick auf die verfinsterte Sonne werfen! Wenn ich heute daran denke, kommen alle Erinnerungen wieder...

Schon seit den siebziger Jahren, späte- stens aber seit dem SuW-Artikel 1996, hatte ich mich auf dieses Ereignis gefreut. Endlich eine Sonnenfinsternis und dazu noch ein direkt vor der Haus- tür. Da musste ich einfach dabei sein. Mein Teleskop (ein TeleVue Pronto auf einer Vixen GP mit Motor) war einsatz- bereit, getestet und wartete nur auf den großen Tag, den 11. August 1999. So packten meine Frau und ich alles in Abb. 1: unser Auto und fuhren am Vortag in Detailreiche Aufnahme der Protuberanzen. Aufnahme von Joachim Tennigkeit um Richtung Saarbrücken. Für dort war eine 12:29 (MESZ) im Mandelbachtal (nahe Saarbrücken) mit einem TeleVue Pronto große Wolkenlücken-Wahrscheinlichkeit (mit 2x Telekonverter) auf einer motorisierten Vixen GP. Belichtungszeit: 1/2 Sek. vorausgesagt worden. auf Agfa CT precisa 100.

Mehrere Wiesen und Feldwege abseits nacht nicht richtig schlafen und so zeig- meisten bleiben aber an der Hauptstraße der großen Straßen wurden begutachtet, te sich uns der Himmel kristallklar mit stehen. „Dürfen wir bei Ihnen unser immer wieder mit Kompass und Palm wunderschönem Blick auf die Milch- Teleskop aufstellen?“ Na klar! Unser neuer, PDA die Richtung bestimmt. Im Mandel- straße rund um den Schwan. Der sehr netter Nachbar (hatte wie ich auch bachtal, weit genug von Flughafen Saar- Schütze stand prächtig über dem Astronomie studiert) stellte zusammen brücken entfernt, wurden wir fündig: Ein Horizont. Ein gutes Vorzeichen für den mit seinem Freund ein C8 auf. Für alle Feldweg abseits der Verbindungsstraße morgigen Tag. von uns war dies die erste totale SoFi, von Ormesheim nach Bolchen Bliesmen- alle waren aufgeregt. Dann mein Aufbau gen, 7o 08' Ost, 49o 11' Nord. Zum Glück Gegen 8 Uhr morgens kam der Schrecken des Teleskops mit Motor und Kamera. war es 12:40 mit freiem Blick auf die aller SoFi-Enthusiasten. Alles grau in grau, Als alles stand: Erster Regenschauer, Sonne, da fiel die Entscheidung leicht: es regnete. Die knappe Morgentoilette Teleskop in die Mülltüte packen (mit Hier wollten wir am nächsten Tag stehen... und das Frühstück aus der Plastiktüte Motor und Steuergerät). Aber ich blieb waren bis 9:30 Uhr erledigt. Der Bauer optimistisch, nach 15 Minuten hörte der Bei der Suche nach einem Bett für die kam vorbei, wir sprechen kurz über die Regen schon wieder auf. Nacht gingen wir leer aus, im Umkreis bevorstehende Ernte. Nein, wir störten Jetzt konnte man auch schon erahnen, von 30 km war alles völlig ausgebucht, nicht, 2 km weiter unten wären auch wo gleich die Sonne durch die Wolken selbst das kleinste Mauseloch! Also Holländer mit einem „Apparat“. kommen musste. Das Anpeilen klappt blieb nur „das Bett im Kornfeld“ (unser Nachbarn und wildfremde Menschen nach einer langen Minute. Dann war die Auto). Da wir dafür nun gar nicht vorbe- aus der ganzen BRD kommen hinzu, die Sonne durch eine Wolkenlücke sichtbar, reitet waren, mussten noch die notwen- digen Kleinigkeiten eingekauft werden. Abb. 2 (rechte Seite): In St. Ingbert gab es SoFi-Konzerte und Am PC mit diversen Bildprogrammen erstellte Collage der schönsten SoFi- tatsächlich waren alle SoFi-Brillen aus- Aufnahmen von Joachim Tennigkeit. Standort Mandelbachtal (nahe Saarbrücken) verkauft. Was für ein Rummel, nichts wie mit einem TeleVue Pronto (mit 2x Telekonverter) auf einer motorisierten Vixen GP. weg! Dann kam die Übernachtung im Film: Agfa CT precisa 100. Mehr Bilder und Berichte auf seiner Homepage: Auto. Natürlich konnten wir vor Mitter- www.starsforfun.com

132 RÜCKBLICK

leider hatten wir den 1. Kontakt ver- Nur noch ein paar Minuten bis zu erinnert daran, dass jetzt der dritte Kon- säumt. Na ja, den gibt's ja auch bei Totalität: Im Gras sitzend konnte ich per- takt ist, leider hinter den Wolken. Jetzt jeder partiellen SoFi. fekt durch den Sucher und auf das aber aufstehen, sich mit den anderen Ich saß unter dem Stativ und schaute ganze Drumherum blicken. Immer mehr freuen. Wir waren alle mehr als nur be- durch den Kamerasucher. Sofort schoss Wolken kamen von allen Seiten. Jetzt geistert! Unsere Nachbarn hatten Sekt da- ich die ersten Fotos. Mein sorgsam aus- hieß es Daumen drücken, dass die Lücke bei, das musste einfach gefeiert werden. gearbeiteter Plan ging völlig durcheinan- reicht. der, da ich die Wolkenlücken abwarten Jetzt riss die Wolkendecke wieder auf: musste. Und ich war wirklich aufgeregt. Mylar-Filter weg, die ersten Fotos ohne Wieder eine winzige Sonnensichel am Immer wieder stand ich auf und schaute Sonnenfilter. Himmel, und alles ist noch relativ dun- durch die Finsternisbrille und unterhielt kel. Schnell noch ein paar Bilder und mich mit meiner Frau. Am Himmel ein Und dann kam Wind auf. Zack, zweiter klick und klick und jetzt mit der kleinen superschönes Bild. Aber die Fokus- Kontakt: Ohne Übergang war plötzlich Kamera, jetzt mit automatischer Belich- Schärfe am Teleskop wollte ich nicht alles völlig dunkel (na ja, so wie bei der tung und klick und klick und klick. mehr verändern, weil sie mir jetzt opti- Dämmerung, nur ohne die rötliche Fär- Dann war schon wieder alles dicht! mal schien. bung). Jubelrufe von allen Seiten. Schade, dass es nicht länger war und wir nur noch im Auto Regen, Regen, Jetzt, von Südosten, konnten wir eine Schlagartig erscheinen rote Protube- Regen erleben konnten. Mein Pronto große Wolkenlücke herannahen sehen... ranzen im Teleskop, meine Frau sieht sie stand noch immer im Regenmantel. mit bloßem Auge, ich im Sucher hinter „Nein, wir fahren noch nicht, wir warten Es wurde sogar richtig klar! „Los, foto- der Kamera, auch die Korona. Wunder- noch ab...“ Die Anschriften wurden aus- grafieren.“ Die Sichel wurde immer schön! getauscht, vielleicht sieht man sich 'mal schmaler. Und noch ein Bild, und noch Schnell die Fotos machen: Belichtungs- wieder. So eine SoFi verbindet. „So 'was eins, noch 15 Minuten... „Mein Gott, zeit 2 Sekunden, dann 1, dann 1/2, dann tolles, bitte noch einmal!“ geht das schnell!“ 1/4 usw. Vorbei, da machten die Wolken Ein Familienvater mit seinen drei kleinen alles wieder dicht. Wie viele Fotos hatte Um 13:30 Uhr wurde uns klar, dass die Töchtern kam vorbei und stellte sich ich gemacht? Ich wusste es nicht mehr. SoFi vorbei war. Der Regen hatte jetzt etwas abseits von uns hin. Er erklärte Aber wir haben's gesehen, erlebt! Alle aufgehört, also packen wir langsam den Kleinen, was nun jeder sehen konn- jubelten in der Dunkelheit, im Wind. Von alles wieder ein. Auf der Rückfahrt im ten. „Na, der hat die Ruhe weg!“. Mittler- rechts (Nord-West) sah man jetzt schon, Auto standen wir wie tausend andere im weile wurde es immer dunkler, ein ganz wie die Dämmerung wieder einsetzt. Mega-Stau, aber das war uns egal. Wir merkwürdiges Licht. Selbst die Wolken Gespenstisch. Da knallte es, war das die hatten es erlebt, und in der Türkei wer- waren jetzt gräulich gefärbt. Concorde? Ein Piepton auf dem Palm den wir sicher wieder dabei sein.

Jahre kamen darüber hinaus zahlreiche Sternstunde, die hundertste! Persönlichkeiten aus der Astronomie zu von Paul Hombach Wort, z.B. der bekannte Bonner Kosmologe Prof. Priester. Ziel der Sendung ist es, aktuelles „Radioastronomie“ im Bürgerfunk NRW ringförmigen SoFi in San Diego. Schon Wissen allgemeinverständlich zu vermit- Im Juni 2000 wurde zum 100. Mal die damals ein Hauptbestandteil: Die teln und die Freude an der Astronomie Sendung Sternstunde auf Radio Bonn- Astrovorschau, ein nach „Wetterbe- als Hobby zu kommunizieren. Nach Rhein/Sieg ausgestrahlt. Produziert richtart“ über eine „Infomusik“ gespro- Reichweitenanalysen hören selbst in der wurde sie, wie alle 99 zuvor bei einem chener Ausblick auf die Himmelsereig- für das Radio recht ungünstigen Zeit von der Fördervereine („Radio Rhein/Sieg in nisse der nächsten Zeit. Unterbrochen 20:00 bis 20:30 Uhr gut 80000 Siegburg), die sich die Bürgerfunkzeit von Musik gab und gibt es in jeder Menschen im Raum Bonn, Siegkreis bis des großen NRW-Privatsenders teilen. Sendung Gespräche, Interviews und Köln die Sendung – man rechne einmal Als Anfang der 90er Jahre der erste Reportagen zu aktuellen oder zeitlosen aus, wieviel Vorträge eine Volksstern- landesweite Radiosender in NRW an den Themen aus Astronomie und Raumfahrt. warte halten müßte, um eine derartige Start ging, war dem Autor die Idee Der Autor fungiert meist als Fragesteller, Hörerzahl anzusprechen. Tatsächlich gekommen, das ungewöhnliche Kon- als Experten sind über die Jahre regel- hatte der Autor, selbst Mitglied der Volks- strukt eines „Bürgerfunks“, d.h. die täg- mäßig weitere Bonner Sternfreunde mit sternwarte Bonn, dieser anfangs ange- liche Zeit von 19:00 bis 20:30 Uhr im Team, die mit ihrer Kompetenz boten, das Magazin in deren Namen zu (damals noch 18:00 bis 19:30), die inter- wesentlich zum Gelingen und Qualitäts- produzieren. Auch wenn der Verein diese essierten Gruppen und Vereinen zur standard der Sendung beitragen: Der Chance damals nicht ergreifen konnte Verfügung steht, für eine regelmäßige Astrojournalist Daniel Fischer (Skyweek, oder wollte, so sind es doch aus- Astronomiesendung zu nutzen. Schon SuW), die Astronomin Dr. Susanne schließlich Volkssternwartenmitglieder, im Januar 1992 war es so weit: Die erste Hüttemeister, Optikspezialist Dr. Georg die die Sendung gestalten und die orga- Sendung (2*25 min) wurde produziert, Dittié und der Ephemeridenrechner und nisatorische Unabhängigkeit im Nach- u.a. mit einem O-Ton-Bericht von der Deep Sky Fan Tom Pfleger. Im Laufe der hinein als Vorteil empfinden. Natürlich finden die Vereinsaktivitäten im Rahmen flecken schuld?“) rasch der Sternstunde angemessen Platz. entkräftet werden In den ersten Jahren gab es den für eine konnte. Auch während aktuelle Magazinsendung untragbaren des Polarlichts vom Zustand, daß zwischen Produktion und April 2000 konnte Ausstrahlungstermin eine immer größere der Autor dank eines Lücke klaffte. Grund war ein regelrechtes geistesgegenwärtigen Bombardement des Senders mit Redakteurs mit einer Bändern konkurrierender Bürgerfunk- Live-Reportage auf gruppen, die zu einem „Abspielstau“ das Phänomen auf- führten. Viele verwechselten den Bürger- merksam machen, das funk mit der heimischen Stereoanlage, sonst sicher einige und produzierten Bänder mit den eige- Menschen mehr ver- nen Lieblingsplatten am Fließband. Es paßt oder für ein UFO gab Zeiten, da wußten wir nicht, wann gehalten hätten. Fazit: unser Beitrag überhaupt ausgestrahlt „Radioastronomie“ werden würde. Das änderte sich erst, als macht Freude und ist sich die Produktionsgruppen auf feste der Mühe wert. Auf Sendezeiten einigten. Seither hat die die nächsten 100 Sternstunde ihren Stammplatz jeden 4. „Sternstunden“... Mittwoch um 20:05 Uhr (zu hören auch als real-audio unter www.generalanzeiger- bonn. de). Auch die Produktionsmittel haben sich verbessert und haben professionellen Standard: Im Studio des Fördervereins Rhein/Sieg wird nur noch auf Harddisk produziert, digital bearbeitet und das Ergebnis auf CD gebrannt. Der Bürger- funk insgesamt ist erwachsen geworden, auch wenn wir immer noch vereinzelt von verquasten Ideologen und übereifri- gen religiösen Splittergruppen umgeben sind und manche Sendung klingt, als wäre sie im Kartoffelkeller produziert worden (und es wohl auch ist...). Der Bürgerfunk ist vielfältig und das ist schließlich Sinn der Sache! Zieht man das Rahmenprogramm von Radio NRW in die Betrachtung ein, so fällt ein nicht geringer Grad an esoteri- schem Schwachsinn auf, der da verzapft wird - so wird regelmäßig live gependelt und tausende Anrufer lassen sich von einer Wahrsagerin in ihre Lebensführung hineinpfuschen – willkommen im Mittel- alter! In diesem Meer salonfähig gemachter Irrationalität (auch im „Öffentlich-Rechtlichen“ : siehe J. Fliege und Konsorten!) die Stimme der Vernunft zu erheben, mag aussichtslos erschei- nen, macht aber wenigstens Spaß! Und zur Ehrenrettung des Radio Bonn- Rhein/Sieg bzw. NRW Rahmenpro- gramms sei gesagt, daß die dortigen Moderatoren bei Himmelsereignissen von allgemeinem Interesse (Finsternisse, Kometen, Polarlichter etc.) sich für Interviews regelmäßig an uns wenden, wodurch manche „Bild“-Schlagzeile (wie z.B. unlängst „Sch... Sommer: Sonnen- 134 IMPRESSIONEN

Abb. 1: Abb. 2: „Unverschämtes Glück“ hatte Armin Netter bei der Beobachtung der Armin Netter erwischte den 2. Kontakt mit einem 500-mm-Teleobjektiv Sonnenfinsternis am 11. August 1999. Ständiger Regen, aber klarer bei Blende 8 ohne Filter auf ISO 100 Farbfilm. Himmel während der Totalität. Er belichtete die partielle Phase zwi- schen 1. und 2. Kontakt mit einem 8-Zoll-Schmidt-Cassegrain-Teleskop und schwarzer ICS-Filterfolie 1/125 Sek. auf ISO 100 Farbfilm

Abb. 3: Abb. 4: Die Sonnenkorona in voller Ausdehnung in einem großen Wolkenloch, Die Phase zwischen 3. und 4. Kontakt fotografierte Armin Netter mit aufgenommen von Armin Netter mit 500-mm-Teleobjektiv bei Blende 8 einer 1/125 Sek. und einem 8-Zoll-Schmidt-Cassegrain-Teleskop mit ohne Filter auf ISO 100 Farbfilm etwa 5 Sek. lang belichtet. schwarzer ICS-Filterfolie auf ISO 100 Farbfilm. IMPRESSIONEN 135

Abb. 5: Abb. 6: Das Polarlicht vom 6. April 2000 zwischen 22 und 24 Uhr MESZ über Rolf Girßmann fotografierte das Polarlicht am 6.4.2000 in Boostedt bei Würzburg belichtete Armin Netter mit einem 19-mm-Weitwinkelobjektiv Neumünster in Schleswig-Holstein ca. 60 Sek. mit einem 23-mm- bei Blende 3,5 auf ISO 100 Farbfilm 50 Sek. lang Weitwinkelobjektiv auf ISO 200-Farbfilm

Abb. 7: Abb. 8: Manfred Holl beobachtete das Polarlicht in der Nacht vom 15. Leuchtende Nachtwolken sind vor allem in den Sommermonaten zu Auf den 16. Juli 2000 in Schwissel in der Nähe von Ratzeburg. beobachten. Alfred Sommer fotografierte sie am 23.7.2000 zwischen Er belichtete mit stehender Kamera 15 Sek. mit Objektiv 1:2,8/28mm 23:15 und 23:21 MESZ mit einem 85-mm-Objektiv bei Blende 2,8 auf auf ISO 200 Farbfilm. 52,9° nördl. Breite in Faßberg. Er belichtete 10 Sek. auf ISO 400 Farbfilm. 136 IMPRESSIONEN

Abb. 9: Abb. 10: Die totale Mondfinsternis am 21. Januar 2000 konnte Rolf Girßmann Das aschgraue Licht des 2,38 Tage alten Mondes fotografierte in Boostedt unter idealen Bedingungen beobachten. Er belichtete im Werner E. Celnik am 9.4.1997 um 20:09 MEZ auf dem 3150 m hohen Brennpunkt seines 102-mm-Refraktors 40 Sek. auf ISO 400 Farbfilm. schweizerischen Gornergrat. Er belichtete 30 Sekunden mit einem Schmidt-Cassegrain-Teleskop 220/1880 mm auf ISO 100 Farbfilm.

Abb. 11: Abb. 12: Über eine Stunde flimmerte der Mond am Morgen des 23.09.97 im Von 10 abgespeicherten Rohbildern dieser wunderschönen Mondregion Okular des 300-mm-Schiefspieglers bevor das Seeing kurzzeitig besser mit dem Kratertrio Theophilus-Cyrillus-Catharina (CCT) erwiesen sich 3 wurde. Im exakt richtigen Moment (Capt´n Zufall!!) gelang dann dieses vom Morgen des 21.09.97 als recht brauchbar. Hiervon wurde wiederum Portrait der Mondregion um Archimedes bei etwa 15 m Effektiv- nur eines weiterverarbeitet; leider war keines perfekt. Am 300-mm- brennweite (mit Barlowlinse). 0,07sec reichten für die APOGEE-AM13- Schiefspiegler wurde durch ein GG 495 Filter 0,07sec integriert und Kamera, um gleichzeitig auch die Gegend um die südöstlich gelegenene somit weitgehendst das immer störende Seeing ausgeschaltet. Die Hadley-Rille aufzunehmen, den Landeplatz der Apollo-15-Landefähre. Aufnahmebrennweite betrug 15 m, die Kamera war eine APOGEE AM13. (Bernd Flach-Wilken) Bildverarbeitung in MIRA und PaintShopPro. (Bernd Flach-Wilken) IMPRESSIONEN 137

Abb. 13 (oben): Die Spiralgalaxie NGC 253 fotografierte Stefan Binnewies am 6.7.1997 in Namibia. Er belichtete ab 3:25 MEZ 53 Min. mit einem Schmidt-Cassegrain- Teleskop 356/4000 mm auf ISO 800 Farbfilm hyp.

Abb. 14 (unten): Bei einer Außentemperatur von -18° und visueller Nachführung trägt bei einer 60-minütigen Nachführung eigentlich nur noch die H offnung auf einen guten "Schuß" zum Durchhalten bei. Daß diese nicht ganz unberechtigt war, zeigt dieses Rosettennebelportrait durch einen Deltagraphen 1:3,3/990mm auf EC 200 prof. (120er), dessen Endergebnis echtes Teamwork darstellt: das Gerät gehört Otto Guthier, benutzen, belichten und bildver- arbeiten durfte Bernd Flach-Wilken, während Volker Wendel den Ektachrome-Scan herstellte. Wie bereits im VdS-Journal 1/2000 berichtet, fand ein TOKAI-LPR-Filter Verwendung, der hervorragend mit dem Ektachrome 200 prof. harmoniert. Aufnahmeort war der Gornergrat in der Schweiz, Aufnahmenacht die des 04.02.2000. (Norden rechts) 138 REZENSIONEN

Buchbesprechung Theorie eingeleitet. Im letzten Kapitel nachlesen; erwähnenswert ist hierbei, gibt Greene, der selbst in der String- dass ein Überspringen dieser Anmer- forschung tätig ist, noch einmal einen kungen in keinster Weise das weitere Brian Greene: zusammenfassenden Rückblick und Textverständnis beeinträchtigt. Zu loben DAS ELEGANTE UNIVERSUM schließt mit Aussichten für das nächste sind auch das ausführliche Register 1. Auflage 2000, Jahrhundert. sowie das wertvolle Glossar am Buch- aus dem Amerikanischen von Neben der herrlich lockeren, selbst für ende, welches dem Laien einen Hainer Kober Jugendliche verständlichen Schreibart Überblick über die ohnehin sparsam ver- Siedler-Verlag, Berlin fällt besonders die übersichtliche wendeten und meist bereits im Text 512 Seiten, 77 Abbildungen Gliederung des 500-Seiten Werks ins erläuterten Fachbegriffe vermittelt. Leinen, 49,90DM Auge. Der Textteil ist in 15Kapitel unter- Alles in allem kann man dieses in sich teilt, welche wiederum durch zahlreiche harmonisch geschlossene Wunderwerk ISBN 3-88680-699-5 Zwischenüberschriften in angenehme nur mit Lob und Begeisterung über- drei- bis fünfseitige Etappen gegliedert schütten, denn es ist wirklich im besten „Stellen wir uns vor, daß Hänsel, geklei- sind und somit den Lesespaß nochmals Sinne des Wortes ein populärwissen- det in einen Raumanzug mit einer klei- in einem erheblichen Maß steigern. Das schaftliches Buch, das nicht nur seine nen rotblinkenden Lampe, durch die wohl wertvollste Detail dürften die Nominierung für den Pulitzer-Preis ganz absolute Dunkelheit des vollkommen dreißigseitigen Anmerkungen sein, die gewiss verdient hat, sondern dem in leeren Alls schwebt,...“, so witzig und dem Buch seine große Flexibilität verlei- jedem Bücherregal eines begeisterungs- anschaulich beginnt der Autor seine hen: bei Bedarf kann der interessierte fähigen Hobby-Astronomen auch ein Betrachtungen zum Relativitätsprinzip oder einschlägig vorgebildete Leser den Ehrenplatz reserviert sein sollte! und vermittelt dem Leser in den drei fol- Fußnoten im Text folgend Genaueres Thomas Kaltenbrunner genden Kapiteln eine erste Grundvor- stellung von spezieller und allgemeiner Klaus-Peter Schröder: Relativitätstheorie, sowie der Quanten- ASTROFOTOGRAFIE Auswahl der richtigen Ausrüstung geht mechanik. Bereits von der Kurzweiligkeit FÜR EINSTEIGER es nahtlos über zur Praxis. Zuerst wird und Tiefe dieser Einführung könnte sich auf die nicht nachgeführte Fotografie Kosmos Verlag, Stuttgart, 2000, manche Einzeldarstellung eine Scheibe eingegangen, die jedermann ohne abschneiden! 63 Seiten, kartoniert, DM 24.90 großen Aufwand betreiben kann. Im fol- Im Folgenden bereitet der Autor unsere ISBN 3-440-08439-6, genden Kapitel kommt der Autor auf die Entführung in das Reich der Strings vor, nachgeführte Aufnahmen zu sprechen. indem er die Schwierigkeiten dargelegt, Vor nunmehr 20 Jahren lehrte mich Den bastlerisch begabten Lesern wird die beiden Grundsäulen der heutigen neben anderem das „Astro-Kosmos“ nun der Nachbau eines Low-Budget Physik zu vereinigen. Den Lösungs- Buch „Astrofotografie“ (Karkoschka/ „Astrofrustes“ nahegelegt mit dessen ansätzen durch die Superstringtheorie, Merz/Treutner) im Erstellen erster eige- Hilfe minutenlang belichtete punktförmi- und ihrer Vorstellung, dass kleine eindi- ner Astrofotos! ge Aufnahmen des Firmaments ermög- mensionale Schleifen, Membranen und Der nun vor mir liegende Band setzt die licht werden. Prima ! Immer tiefer dringt Drei-Branen durch ihre spezifische erfolgreiche Tradition des Kosmos Verlags K.-P. Schröder mit uns in dieses faszinie- Schwingung sämtliche Elementar- und zum weitläufigen Thema der Astrofoto- rende Hobby ein. Im Kapitel über Botenteilchen verkörpern, ist dieses grafie fort. Der Autor, Dr. Klaus-Peter Detailfotografie durch das Teleskop lernt Buch eigentlich gewidmet. Greene Schröder, füllte zu diesem Thema aber der Leser aufwendigere Bilder erfolg- erzählt lebhaft von der Sehnsucht vieler eine Marktnische, die vormals in dieser reich zu erstellen. Hat der Leser nun Physiker nach einer Allharmonie, wobei Form noch nicht abgedeckt wurde. Er noch immer Lust auf mehr, so wartet er in Bezug auf die schwingenden wendet sich speziell den Fragen und nun auf ihn die „Königsklasse“: die Strings begeistert von einer „kosmi- Bedürfnissen der Einsteiger zu. langbrennweitige, nachgeführte Lang- schen Symphonie“ spricht. Anschließend Klaus-Peter war viele Jahre in der GvA- zeitbelichtung durch das Teleskop. Der zieht er den so begierig gemachten Hamburg (Gesellschaft für volkstümliche letzte Abschnitt trägt dem Wandel der Leser weiter in Supersymmetrie oder Astronomie e.V. Hamburg) auf dem Zeit Rechnung. Immer mehr Stern- sechsdimensionale Calabi-Yau-Räume Gebiet der Astrofotografie, bis hin zum freunde wenden sich ja von der konven- einer zehndimensionalen Raumzeit hin- Sektionsleiter, aktiv. Schon damals tionellen Astrofotografie ab um mittels ein und berichtet von zukünftigen konnte er sein fundiertes Wissen, den CCD und Computer noch mehr Detail, Möglichkeiten ihres indirekten experi- interessierten Vereinskollegen zu denen aber auf Kosten der Übersicht und mentellen Nachweises. Unter Einschluss ich mich damals auch zählte, mündlich manchmal Ästhetik, zu erreichen. modernster Erkenntnisse wie dem und zudem auch schriftlich in Form einer Klaus-Peter Schröder ist es gelungen Dualitätsprinzip, sowie angereichert mit GvA-Veröffentlichung: „Einführung in die durch seine unverfälschte offene der einen oder anderen Anekdote, wird Astrophotographie“ (1978) weitergeben. Schreibweise dem Leser von der Pieke im nächsten Abschnitt die Möglichkeit Er hielt nie mit gewonnenen Informa- auf an „sein“ Hobby nahezubringen, so von Rissen in der Raumzeit erörtert, und tionen „hinter den Berg“, um so mehr daß nach durchlesen des Büchleins so eine Betrachtung zur Vereinigung freue ich mich über sein vorliegendes eigene Aktivitäten auf sicheren Beinen unterschiedlicher Äste der heutigen Werk. Der Autor hat den Inhalt auf sechs stehen. Die immer wieder im Text einge- Stringtheorie in der geheimnisvollen M- Blöcke verteilt. Beginnend bei der streuten Tipps und blau unterlegten REZENSIONEN 139 VORSCHAU

Ergänzungen zum Thema sind unbezahl- den. Also durchweg in Reichweite einer nicht nur der Aktualität wegen, Hinweise bare Ratschläge aus der eigenen Praxis heutzutage „normalen“ Amateuraus- zur Fotografie von Polarlichterschei- des Autors ! Notwendige Formeln zum rüstung. Im Glossar und Register findet nungen vorgefunden. Thema sind dafür auf ein Mindestmaß der Leser noch einmal wichtige Begriffe Dem Büchlein wünsche ich noch viele beschränkt. Die wohlüberlegte Bilder- kompakt erklärt. Sollten nach dem folgende Neuauflagen, aber dann bitte auswahl, größtenteils aus dem Archiv Lesen des Buches noch Fragen beste- in herkömmlicher zweispaltiger Seiten- des Autor, runden das Bild ab, obwohl hen, so kann schriftlich über die aufteilung wie es für diese Formatgröße nicht immer dem Inhalt entsprechend Kosmos-Infoline mit dem Autor kontak- doch eigentlich üblich ist. Die dreispalti- sortiert! Bei einigen Bildern wünschte tiert werden. Eine schöne Geste, die die ge Ausführung ist mein einziger Kritik- ich mir eine größere Darstellung, die sonst bestehende Anonymität eines punkt, da stellenweise der Lesefluß wohl aber die Vorgaben des Bandes Buchautors aufhebt! Abschließend unnötig gestört wird und dadurch Über- gesprengt hätten. Sämtliche Aufnahmen möchte ich jedem Einsteiger in die sichtlichkeit des vorliegenden Werkes sind vornehmlich mittels kleinerer Astrofotografie dieses Buch wärmstens leidet. Optiken bis max. 10“ Öffnung entstan- empfehlen. Ich hätte aber gerne noch, Christian Harder Vorschau auf astronomische Ereignisse 2001 von Werner E. Celnik Januar 2.1. Erstes Viertel 23:31 MEZ 15.4. Letztes Viertel 17:31 MESZ 9.1. Vollmond 21:21 MEZ 17.4. Mond in Erdferne 8:04 MESZ Totale Mondfinsternis 18:43 – 23.4. Neumond 17:26 MESZ 23:58 MEZ 30.4. Erstes Viertel 19:08 MESZ 10.1. Mond in Erdnähe 10:01 MEZ 16.1. Letztes Viertel 13.35 MEZ Mai 2.5. Mond in Erdnähe 5:37 MESZ 17.1. Venus in größter 7.5. Vollmond 15:53 MESZ östlicherElongation, 15.5. Mond in Erdferne 3:28 MESZ Abendhimmel, 18:00 MEZ Letztes Viertel 12:11 MESZ 24.1. Neumond 14:07 MEZMond in 19.5. Pallas dicht bei 57 Herculi 21:10 Erdferne 20:04 MEZ MESZ, Abstand 37 Bogensekunden 26.-29.1. Mond zieht an Merkur und Venus 22.5. Merkur in größter Elongation Ost, vorüber, Abendhimmel Abendhimmel 28.1. Merkur am Abendhimmel 23.5. Neumond 4:46 MESZ (18:00 MEZ) 27.5. Mond in Erdnähe 9:02 MESZ 29.5. Erstes Viertel 0:09 MESZ Februar 1.2. Erstes Viertel 15:02 MEZ 7.2. Mond in Erdnähe 23:13 MEZ Juni 2.6. Pallas in Opposition zur Sonne 8.2. Vollmond 8:12 MEZ 6.6. Vollmond 3:39 MESZ 15.2. Letztes Viertel 4.23 MEZ 8.6. Venus in größter Elongation 20.2. Mond in Erdferne 22:40 MEZ West, Morgenhimmel 4:30 MESZ 21.2. Mars dicht bei b Scorpii 1:22 11.6. Mond in Erdferne 21:48 MESZ MEZ, Abstand 3,2 Bogenminuten, 13.6. Mars in Opposition zur Sonne Marsaufgang 1:59 MEZ 14.6. Letztes Viertel 4:28 MESZ 23.2. Neumond 9:21 MEZ 21.6. Totale Sonnenfinsternis im südli- chen Afrika März 3.3. Erstes Viertel 3:03 MEZ Sommeranfang 9:38 MESZ 8.3. Mond in Erdnähe 9:53 MEZ Neumond 13:58 MESZ 9.3. Vollmond 18:23 MEZ 23.6. Mond in Erdnähe 19:20 MESZ 16.3. Letztes Viertel 21:45 MEZ 28.6. Letztes Viertel 5:20 MESZ 20.3. Mond in Erdferne 12:24 MEZ Frühlingsanfang 14:31 MEZ Juli 5.7. Vollmond 17:04 MESZ 25.3. Neumond 2:21 MEZ 9.7. Mond in Erdferne 30.3. Venus in unterer Konjunktion 13.7. Letztes Viertel zur Sonne, Abendhimmel und 15.7. Venus bei Saturn 10:20 MESZ Morgenhimmel 19.7. Mond bedeckt η Geminorum 4:22 MESZ April 1.4. Erstes Viertel 12:49 MESZ 20.7. Mond in Erdnähe 5.4. Mond in Erdnähe 12:07 MESZ Neumond 21.44 MESZ 8.4. Vollmond 5:22 MESZ 27.7. Erstes Viertel 12:08 MESZ 13.4. Mond bei Mars 3:31 MESZ, 30.7. Neptun in Opposition zur Sonne Abstand 16 Bogenminuten

Abb. 1: So bedeckt die schmale Mondsichel in der Morgendämmerung des 19. Juli den 3,3m hellen Stern η Geminorum. Die Zeiten können je nach Standort um einige Minuten variieren, beginnen Sie rechtzeitig mit der Beobachtung. (Grafiker: Gunther Schulz, entnommen aus: Celnik, Astro.Jahr 2000/2001 © 2000, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH&Co., Stuttgart)