VORWORT

Mit der 1. Teilfortschreibung des Regionalen Raumordnungsprogramms Mittleres Mecklen- burg/ wird das bereits seit November 1994 verbindlich vorliegende RROP in drei we- sentlichen Fachkapiteln ergänzt und weiterentwickelt. Die sich in hohem Tempo vollziehenden wirtschaftlichen, ökologischen, siedlungsstrukturel- len und sozialen Entwicklungen veranlaßten den Regionalen Planungsverband, sich nach rund vier Jahren diesen neuen Anforderungen zu stellen. Den objektiven Handlungs- bzw. Sachzwängen und den veränderten Rechtsnormen folgend, stehen mit der 1. Teilfortschreibung neue Planungsinstrumente zur Sicherung einer raumord- nerisch verträglichen Siedlungsstrukturentwicklung im Ordnungsraum Rostock, einer kon- fliktarmen Bewältigung der oberflächennahen Rohstoffvorsorge und vor allem für die Nut- zung der Windenergie im Verbandsgebiet zur Verfügung. Dazu wurden durch umfangreiche Studien, Analysen und intensive Beratungen im Planungsausschuß, im Verbandsvorstand und in der Verbandsversammlung die notwendigen Voraussetzungen geschaffen. Gleichzeitig ist in gutachtlich begleitenden Arbeitsprozessen die Mitwirkung von (über-)regionaler Fach- und Sachkompetenz sichergestellt worden. Den verbandsangehörigen Kommunen wurde Gelegen- heit gegeben, sich über die Etappen der Planfortschreibung zu informieren und im Gegen- stromprinzip ihren Einfluß geltend zu machen. Dabei gelang es in fast allen Problemlagen, den erklärten gemeindlichen Planungswillen mit den regionalen Planungserfordernissen in Übereinstimmung zu bringen. Ich danke allen Beteiligten für die konstruktive Mitarbeit in allen Phasen der Planfortschrei- bung, insbesondere für die umfangreichen Hinweise und Vorschläge im Beteiligungsverfah- ren. Die 1. Teilfortschreibung des Regionalen Raumordnungsprogramms Mittleres / Rostock ist ein weiterer bedeutender Schritt zur Durchsetzung einer nachhaltigen Regional- entwicklung und setzt ein Signal auf dem Weg des Regionalen Planungsverbandes Mittleres Mecklenburg/Rostock zu einem Regionalen Raumordnungsprogramm der zweiten Generation nach 2000.

Lutz da Cunha Vorsitzender des Regionalen Planungsverbandes Mittleres Mecklenburg/Rostock I N H A L T

Allgemeines...... 2

Teil II. FACHLICHE ZIELE und BEGRÜNDUNGEN . . . .

5. Siedlungswesen ...... 5 . . . .

5.2 Siedlungsstrukturelle Ziele im Ordnungsraum Rostock und im Raum Güstrow...... 5

5.2.1 Siedlungsstrukturelle Ziele im Ordnungsraum Rostock ...... 5 (Ergänzung um Ziel 13 mit Begründung) . . . .

6. Wirtschaft ...... 8 . . . . 6.4 Rohstoffsicherung und –gewinnung (Neufassung)...... 8 . . . . 10. Sonstige technische Infrastruktur ...... 17 . . . . 10.3 Energieversorgung...... 17 . . . . 10.3.5 Regenerative Energien (Neufassung)...... 17 . . . . Tabellenverzeichnis...... 21

Abkürzungsverzeichnis...... 21

1 Allgemeines

Die 1. Teilfortschreibung des Regionalen Raumordnungsprogramms Mittleres Mecklen- burg/Rostock (RROP MM/R) beruht auf folgenden Rechtsgrundlagen:

- Raumordnungsgesetz (ROG) vom 18.August 1997 (BGBl. I S. 2081), geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 15. Dezember 1997 (BGBl. I, S. 2902); - Baugesetzbuch (BauGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 27. August 1997 (BGBl. I S. 2141, 1998 I S. 137); - Landesplanungsgesetz (LPlG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 6. Mai 1998 (GVOBl. M-V S. 503, 613); - Landesverordnung über das Erste Landesraumordnungsprogramm Mecklenburg- Vorpommern vom 16. Juli 1993; (GVOBl. M-V S. 733); - Landesverordnung über die Verbindlichkeit des Regionalen Raumordnungsprogramms Mittleres Mecklenburg / Rostock vom 18. Oktober 1994; (GVOBl. M-V S. 1022).

Im April 1996 wurde das förmliche Aufstellungsverfahren mit der Übergabe der Anzeige zur Fortschreibung des RROP MM/R an die Träger öffentlicher Belange und verbandsangehöri- gen Gemeinden eröffnet und der Entwurf auf der 7. Verbandsversammlung am 14.04.1997 einstimmig beschlossen. Im Ergebnis des Beteiligungsverfahrens wurde der Entwurf überarbeitet und von der Ver- bandsversammlung am 26.03.1998 beschlossen.

Die 1. Teilfortschreibung bezieht sich im Regionalen Raumordnungsprogramm Mittleres Mecklenburg/Rostock auf die

- Fachkapitel 5 Siedlungswesen, Pkt. 5.2.1. Siedlungsstrukturelle Ziele im Ord- nungsraum Rostock (Ergänzung durch ein 13. Ziel - Grünzäsuren),

- Fachkapitel 6 Wirtschaft, Pkt. 6.4. Rohstoffsicherung und -gewinnung (vollständiger Ersatz des Pkt. 6.4. Rohstoffsicherung),

- Fachkapitel 10 Sonstige technische Infrastruktur, Pkt. 10.3.5. Regenerative Energien (vollständiger Ersatz des Pkt. 10.3.5. Regenerative Energien).

2 Alle anderen Ziele und Grundsätze des RROP MM/R behalten nach wie vor ihre Gültigkeit. Die 1. Teilfortschreibung besteht aus dem Text (Ziele und Grundsätze der Raumordnung mit Begründungen) und der Grundkarte der räumlichen Ordnung mit teilfachlicher Fortschreibung M 1:100.000.

Mit der Einführung von Grünzäsuren im Ordnungsraum Rostock sollen die siedlungsstruktu- relle Entwicklung gemäß punktaxialen Planzielen des verbindlichen RROP unterstützt und Achsenfrei- sowie -zwischenräume besser gesichert werden. Darüber hinaus wird damit ein zusätzlicher raumordnerischer Schutz besonders wertvoller Naturraumpotentiale verfolgt.

Mit dem Gesetz zur Vereinheitlichung der Rechtsverhältnisse bei Bodenschätzen vom 15.04.1996 (BGBl. I S. 602) entstehen für alle neuen Bundesländer verfahrensrechtliche Än- derungen, die sich auf Vorhabenplanung, Erteilung von Bergbauberechtigungen, Zulässigkeit von Betriebsplänen u.ä. auswirken. Zudem wurde mit den damaligen Zielen im RROP MM/R zur Rohstoffsicherung den bergbaulichen Belangen und objektiven Erfordernissen der Wirt- schaft nicht hinreichend entsprochen. Die Ausweisung von rund 2.000 ha Vorrang-/Vorbehaltsgebieten sichert - bei zunehmender Angleichung des Pro-Kopf-Verbrauches in M-V an den Durchschnittswert der alten Bundes- länder - den regionalen Bedarf für mindestens 30 Jahre. Da bis heute noch keine flächendeckenden Kenntnisse über höffige Gebiete in der Region vorliegen und bergbaulichen Belangen vom Gesetzgeber her besonderes Gewicht beigemessen wird, sind auch außerhalb der Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Rohstoffsicherung bergbauli- che Aktivitäten bei nachgewiesener Raumverträglichkeit möglich. Der Regionale Planungsverband Mittleres Mecklenburg/Rostock hat sich bei der Darstellung von Bergrechten zu einer deutlichen Unterscheidung von Planung (Regionale Ziele und Grundsätze auf der Basis eingehender gutachtlicher Untersuchungen) und Verwaltungsge- schehen (Vergabe von Bergrechten) entschieden. In einem Nachbeteiligungsverfahren wurden Bergrechte, die außerhalb der gutachtlich gestützten Flächenvorschläge liegen, bezüglich der Aufnahme als Vorbehaltsgebiet einer Prüfung unterzogen. Sie sind – bei einem positiven Nachbeteiligungsergebnis – als Vorbehaltsgebiete ausgewiesen. Alle Bergrechte mit negativer raumordnerischer Bewertung werden nachrichtlich im Textteil dargestellt und begründet.

3 Durch Änderung des Baugesetzbuches vom 30. Juli 1996 (BGBl. I, S. 1189) sind raumordne- risch bedeutsame Windenergieanlagen (WEA) im Außenbereich nur dort privilegiert, wo u.a. in Regionalen Raumordnungsprogrammen Gebiete dafür ausgewiesen sind (§ 35, Abs. 3 BauGB). Die in der 1. Teilfortschreibung vorgeschlagenen Ziele sind Ergebnis umfangreicher externer Gutachten und intensiver Abstimmungen, Diskussionen, Vorprüfungen und Abwägungen in den Gremien des Regionalen Planungsverbandes. Als Ziele der Raumordnung koordinieren, optimieren und steuern sie regional die Errichtung von Windenergieanlagen auf weitgehend konfliktarmen und technisch geeigneten Standorten. Diese können auf der Ebene der kommunalen Bauleitplanung ausgeformt werden. Die Ziele entfalten nach dem Anpassungs- und Konzentrationsgebot eine grundsätzliche Ausschlußwir- kung für raumbedeutsame WEA außerhalb regionalplanerisch dafür vorgesehener Gebiete.

4 Teil II. FACHLICHE ZIELE und BEGRÜNDUNGEN

. . . .

5. Siedlungswesen

5.2 Siedlungsstrukturelle Ziele im Ordnungsraum Rostock und im Raum Güstrow

. . . .

5.2.1 Siedlungsstrukturelle Ziele im Ordnungsraum Rostock

In Punkt 5.2.1 wird Plansatz 13 angefügt:

(13) Im Ordnungsraum Rostock werden zur Verhinderung bandartiger Siedlungsstrukturen, raumordnerisch bedenklicher Ausweitungen der Ortslagen und zum Schutz hochwertiger Na- turraumpotentiale Grünzäsuren ausgewiesen, in der Grundkarte der räumlichen Ordnung mit teilfachlicher Fortschreibung dargestellt und im folgenden beschrieben: 1. Zwischen Diedrichshagen und Warnemünde Verhinderung des Zusammenwachsens der Ortslagen, Freiraumsicherung, Schutz des LSG Kühlung

2. Zwischen Elmenhorst und Diedrichshagen Verhinderung des Zusammenwachsens der Ortslagen, Freiraumsicherung

3. Zwischen Sievershagen und Lichtenhagen Verhinderung des Zusammenwachsens der Ortslagen, Frischluftversorgung, Freiraumsiche- rung

4. Zwischen Admannshagen und Bargeshagen Frischluftversorgung, Freiraumsicherung,Verhinderung des Zusammenwachsens der Ortsla- gen

5. Zwischen Bargeshagen und Verhinderung des Zusammenwachsens der Ortslagen, Sicherung des Achsenfreiraumes

6. Westlich von Bargeshagen Verhinderung von Zersiedlungstendenzen, Schutz des Waldgebietes Walkmüller-Holz und der Rotbach-Niederung, Freiraumsicherung

7. Östlich und südöstlich von Verhinderung von Zersiedlungstendenzen, Sicherung des Achsenfreiraumes

8. Östlich und westlich von Stäbelow Verhinderung von Zersiedlungstendenzen, Schutz des LSG Waidbach und Fahrenholzer Holz

5 9. Östlich von Clausdorf Verhinderung von Zersiedlungstendenzen, Schutz der Waidbach-Niederung

10. Nördlich von Satow Verhinderung von Zersiedlungstendenzen

11. Zwischen Wahrstorf und Huckstorf Verhinderung des Zusammenwachsens der Ortslagen, Sicherung des Achsenfreiraumes

12. Südlich von Rövershagen Verhinderung von Zersiedlungstendenzen, Sicherung des Achsenfreiraumes

13. Nördlich und südlich von Mönchhagen Verhinderung von Zersiedlungstendenzen, Sicherung des Achsenfreiraumes

14. Nördlich von Verhinderung von Zersiedlungstendenzen, Sicherung des Achsenfreiraumes

15. Östlich von Oberkösterbeck Sicherung des Achsenfreiraumes, Verhinderung von Zersiedlungstendenzen

16. Nördlich von / Neu Broderstorf, südlich von Fienstorf Verhinderung von Zersiedlungstendenzen, Sicherung des Achsenzwischenraumes

17. Westlich von Verhinderung von Zersiedlungstendenzen, Sicherung des Achsenfreiraumes, Schutz des LSG Billenhäger Forst

18. Östlich von Ostseebad Nienhagen Verhinderung des Zusammenwachsens der Ortslagen Nienhagen und Elmenhorst, Freiraumsi- cherung, Schutz des LSG Kühlung

19. Nördlich von Börgerende Verhinderung von Zersiedlungstendenzen, Freiraumsicherung, Schutz des LSG Kühlung

20. Zwischen und Sildemow und nördlich von Sildemow Verhinderung von Zersiedlungstendenzen, Sicherung des Achsenfreiraumes

21. Südlich von Verhinderung von Zersiedlungstendenzen, Freiraumsicherung, Schutz der Warnowniederung

22. Westlich von Reutershagen Verhinderung von Zersiedlungstendenzen, Schutz des geplanten LSG Barnstorfer Wiesen, Freiraumsicherung, Frisch- und Kaltluftproduktion, Sicherung der Frischluftbahnen

23. Südwestlich von Biestow Verhinderung des Zusammenwachsens mit den Ortslagen Kritzmow und Groß Stove, Frei- raumsicherung, Frisch- und Kaltluftproduktion

6 24. Östlich Gehlsdorf-Langenort Verhinderung von Zersiedlungstendenzen, Schutz der Hechtgrabenniederung, Freiraumsiche- rung, Frisch- und Kaltluftproduktion

25. Nordöstlich Tanklager Peez Verhinderung von Zersiedlungstendenzen, Schutz der Peezer Bach Niederung, Freiraumsiche- rung, Frisch- und Kaltluftproduktion

Begründung:

. . . .

Zu 13: Im Ordnungsraum Rostock herrscht ein besonderer Siedlungsdruck. Dadurch entsteht die Gefahr, daß benachbarte Ortslagen entlang von Verkehrsverbindungen zusammenwachsen oder unkontrolliert in die Land- schaft hineinwuchern. Dabei können wesentliche Funktionen der unbesiedelten Landschaft, wie die Klimastabili- sierung, Frischluftproduktion und -versorgung, Lebensraumsicherung für Flora und Fauna, die Erholungsfunktion sowie die Landschafts- und Ortsbilderhaltung verloren gehen. Diesen Tendenzen soll durch die Ausweisung von Grünzäsuren entgegengewirkt werden. Durch die Grünzäsuren soll die Ausweitung von Ortslagen in bestimmten raumordnerisch unerwünschten Richtungen verhindert werden. Die Grünzäsuren fixieren in ihrer räumlichen Wirkung die im Zusammenhang bebauten Ortsteile auf dem gegen- wärtigen Stand, einschließlich baurechtlich verbindlicher Satzungen. Von Grünzäsuren berührte Räume können land- und forstwirtschaftlich oder als Grünflächen genutzt werden. Sie können aber auch Funktionen im Natur- und Landschaftsschutz, in der Trinkwassersicherung und für die Naher- holung übernehmen. In der Auflistung der Grünzäsuren ist jeweils eine kurze Begründung für die Ausweisung angefügt. Die Grünzäsuren werden in der Grundkarte der räumlichen Ordnung mit teilfachlicher Fortschreibung mit einem Balkensymbol gekennzeichnet.

7 6. Wirtschaft

. . . .

Punkt 6.4 wird wie folgt neu gefaßt:

6.4 Rohstoffsicherung und -gewinnung

(1) Oberflächennahe Bodenschätze (Kiese, Sande, Ton und Torf) sind für eine langfristige regionale Bedarfsdeckung zu sichern. Dazu werden Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Roh- stoffsicherung ausgewiesen. Die Vorrang- und Vorbehaltsgebiete sind in den Tabellen 1 und 2 aufgeführt und in der Grundkarte der räumlichen Ordnung mit teilfachlicher Fortschreibung 1:100.000 dargestellt.

(2) Abbauvorhaben sollen vorzugsweise auf die ausgewiesenen Vorranggebiete Rohstoffsi- cherung gelenkt und konzentriert werden.

(3) In den Vorranggebieten Rohstoffsicherung hat der Abbau oberflächennaher Rohstoffe Vorrang vor anderen Nutzungsansprüchen. Hier sind abbauverhindernde Nutzungen auszu- schließen.

(4) In den Vorbehaltsgebieten Rohstoffsicherung soll in Abwägung mit anderen Nutzungsan- sprüchen eine abbauverhindernde Nutzung in der Regel ausgeschlossen werden.

(5) Außerhalb von Vorrang- und Vorbehaltsgebieten Rohstoffsicherung sollen Abbauvorha- ben nach Möglichkeit vermieden und auf den Bestand bereits erteilter Nutzungsrechte be- schränkt werden. Bei derartigen Planungen ist in jedem Fall die Raumverträglichkeit nachzu- weisen.

(6) In Räumen mit einer besonderen Häufung von Rohstoffvorhaben, wie z.B. südlich von Satow, im Südwestteil des Kreises Güstrow und um Krakow am See, sollen räumlich eng bei- einander liegende Rohstoffvorkommen nach abgestimmten Konzeptionen in zeitlicher Staf- felung aufgeschlossen, abgebaut und renaturiert bzw. rekultiviert werden.

8 (7) In Vorranggebieten Trinkwassersicherung ist ein Rohstoffabbau unzulässig. In Vorsorgeräumen Trinkwassersicherung sind Abbauvorhaben nur dann zulässig, wenn si- chergestellt werden kann, daß die verbleibende Deckschicht (bei Grundwasser) und/oder die geomorphologischen Verhältnisse (bei Oberflächenwasser) eine hinreichende Sicherheit des Schutzgutes während des Abbaus gewährleisten. Bei Rohstoffgewinnungen im Naßschnitt ist dem Schutz des Grundwassers vor Beeinträchti- gungen besondere Bedeutung beizumessen.

(8) Aufgeschlossene Tagebaue sind unter Berücksichtigung von Belangen des Naturschutzes möglichst umfassend abzubauen und in der Folgenutzung vorzugsweise Zwecken des Natur- schutzes und der Landschaftspflege bzw. raumverträglich Zwecken des Tourismus, der Land- und Forstwirtschaft oder dem Fischereiwesen zur Verfügung zu stellen. Die abschließende Geländeprofilierung ist so vorzunehmen, daß sie sich der umliegenden Landschaft anpaßt bzw. zu einer Strukturbereicherung führt.

(9) Abbau, Aufbereitung und Transport der Rohstoffe haben so zu erfolgen, daß die damit verbundenen Belastungen der Umwelt und Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft sowie von Siedlungs- und Erholungsgebieten auf das unvermeidbare Maß beschränkt werden und der umgebende Naturraum weitgehend geschont wird.

(10) Vorhandene Potentiale zur Erdwärmenutzung, zur Gewinnung von Sole und zur Errich- tung von Untergrundspeichern sind zu sichern und zu nutzen.

(11) Die Torfgewinnung ist auf die gegenwärtig genutzten Lagerstätten Göldenitz und Con- venter Niederung zu beschränken. Der Abbau ist so vorzunehmen, daß langfristig eine Rena- turierung ermöglicht wird. Die Gewinnung von Badetorf für medizinische Zwecke in der Conventer Niederung muß schonend und unter Beachtung des benachbarten Naturschutzgebietes erfolgen.

9 Begründung:

Zu 1: Die Region verfügt über oberflächennahe Bodenschätze, deren Sicherung und Gewinnung von großer Bedeutung für die regionale Wirtschaft sind. Die Gewinnung oberflächennaher Rohstoffe im Tagebau führt häufig zu Konflikten mit anderen Nutzungsan- sprüchen, insbesondere mit dem Fremdenverkehr und mit Belangen des Natur- und Landschaftsschutzes sowie der Trinkwassersicherung. In ausgewählten konfliktarmen Gebieten soll die Gewinnbarkeit der Bodenschätze dadurch langfristig gesichert werden, daß andere Nutzungen, die eine rohstoffwirtschaftliche Nutzung verhindern würden, zurückgestellt bzw. ausgeschlossen werden. Dazu werden Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Rohstoffsicherung ausgewiesen. Für die Vorrang- und Vorbehaltsgebiete wurde der Grad für die Raumverträglichkeit durch ein Fachgutachten und durch eine Vorabbeteiligung der oberen und unteren Naturschutzbehörden geprüft und nach raumordneri- scher Abwägung festgestellt. Durch Rohstoffgewinnungen in den ausgewiesenen Vorrang- und Vorbehaltsgebieten kann der Bedarf an Kiesen und Sanden für ca. 30 Jahre gedeckt werden.

Zu 2: Da in den Vorranggebieten Konflikte mit anderen Nutzungsansprüchen gering sind bzw. durch entspre- chende Auflagen minimiert werden können, sollen Rohstoffvorhaben auf diese Gebiete gelenkt werden. Eine ausschließende Wirkung für Flächen außerhalb der Vorranggebiete besteht nicht.

Zu 3: Als Vorranggebiete werden Flächen dargestellt, für die durch bergrechtliche Entscheidungen oder Verfah- ren unter Mitwirkung der Raumordnung festgestellt wurde, daß entgegenstehende Nutzungsansprüche nicht be- stehen bzw. nach raumordnerischer Abwägung zurückgestellt wurden. Es handelt sich dabei um bergrechtlich bereits gesicherte Gebiete - Bergwerkseigentum und erteilte Bewilligungen - auf denen ein Abbau bereits erfolgt. Wegen ihrer großen Bedeutung für die regionale Wirtschaft wird der Rohstoffnutzung hier der Vorrang einge- räumt. Die Vorranggebiete sind Ziele der Raumordnung im Sinne des § 5 LPlG. Sie sind in Fachplanungen und in Bau- leitplanungen der Gemeinden zu beachten.

Zu 4: Bei Vorbehaltsgebieten besteht noch ein raumordnerischer Abwägungsvorbehalt. Hier ist die rohstoffwirt- schaftliche Bedeutung anderen Belangen (Natur- und Landschaftsschutz, Trinkwasserschutz, Fremdenver- kehr/Erholung) gegenüberzustellen und im berg- bzw. bauplanungsrechtlichen Genehmigungsverfahren zu einer raumordnerischen Endabwägung zu führen. Da für diese Gebiete eine relative Konfliktarmut (Raumverträglichkeit) bereits festgestellt wurde, ist in der Regel abschließend festzustellen, ob ein Abbau mit räumlichen oder zeitlichen Einschränkungen bzw. anderen Auflagen erfolgen muß. Solche Einschränkungen können u.a. durch das Vorhandensein wertvoller Biotope, Bodendenk- male oder auch durch eine örtliche Häufung mehrerer Rohstoffvorhaben bedingt sein. Es handelt sich bei den Vorbehaltsgebieten sowohl um bergrechtlich bereits gesicherte Flächen (Bewilligungen und entsprechende An- träge, Erlaubnisse) als auch um rohstoffhöffige Gebiete, für die es noch keine abschließende geologische Doku- mentation gibt. In den Verfahren zur Zulassung rohstoffwirtschaftlicher Vorhaben in Vorbehaltsgebieten wird in der Abwägung mit anderen Belangen der Rohstoffgewinnung besonderes Gewicht beigemessen. Dabei bestimmt die Qualität des Rohstoffes entscheidend die raumordnerische Wichtung der bergbaulichen bzw. wirtschaftlichen Interessen. Die Vorbehaltsgebiete sind in Fachplanungen und in den Bauleitplanungen der Gemeinden zu berücksichtigen.

Zu 5: Während für die Vorbehaltsgebiete bereits eine raumordnerische Vorprüfung und für die Vorranggebiete eine raumordnerische Endabwägung erfolgt ist, müssen Vorhaben außerhalb dieser Gebiete in vollem Umfang auf Konflikte mit entgegenstehenden Belangen geprüft werden. Dazu ist bei Gewinnungsflächen über 10 ha in der Regel ein Raumordnungsverfahren erforderlich. Im bauplanungsrechtlichen Zulassungsverfahren regelt sich die Genehmigungsfähigkeit nach § 29 und § 35 BauGB, d.h. es dürfen öffentliche Belange nicht beeinträchtigt werden, die im einzelnen im § 35 (3) BauGB aufgeführt sind. Bei Genehmigungsverfahren nach BBergG ist unter anderem eine Versagung auszusprechen, wenn überwiegende öffentliche Interessen entgegenstehen (§ 11 Nr. 10 und § 12 (1) BBergG) bzw. die Voraussetzungen nach § 55 BBergG nicht gegeben sind.

10 Besondere bauplanungs- bzw. bergrechtliche Relevanz kommt dabei Raumnutzungsansprüchen, wie Vorsorge- räumen Naturschutz und Landschaftspflege, Fremdenverkehrsschwerpunkträumen, Eignungsgebieten für Wind- energieanlagen, Wald- und Aufforstungsflächen u.a., zu. Einschränkungen für Neuaufschlüsse von Rohstoffgewinnungen müssen wegen des dort herrschenden hohen Planungsdrucks auch im Ordnungsraum der Hansestadt Rostock beachtet werden. Hier sollen Neuaufschlüsse nur unter besonderer Berücksichtigung geringer Transportentfernungen zum Einsatzort, der Qualität des Rohstoffs und bei Beachtung der Flächenansprüche für Siedlungsentwicklung, Freiraumsicherung und Erholungsvorbehalt zugelassen werden.

Die Bergwerksfelder Mankmoos, Goritz-Nordost, Wendorf-Laase, Wendorf/Güstrow, Groß Roge/Wotrum, Bä- belin, Langhagen/Feld 2, Babst-Süd, Broderstorf 1-3 und Kossow wurden nicht als Vorrang- oder Vorbehaltsge- biete Rohstoffsicherung ausgewiesen, da anderen raumordnerischen Belangen, die einer Gewinnung in diesen Feldern entgegenstehen, auf Dauer ein eindeutiger Vorrang eingeräumt wird (Forstwirtschaft, Siedlungsentwick- lung, Naturschutz und Landschaftspflege, Fremdenverkehr). Die Felder Altenhagen und Godow sind fast voll- ständig ausgekiest. Sie sollen in Kürze renaturiert bzw. rekultiviert werden. Eine Ausweisung als Vorbehaltsge- biet Rohstoffsicherung wurde damit hinfällig.

Zu 6: In der Planungsregion gibt es einige Räume mit einer besonderen Häufung von Rohstoffvorhaben, da hier hochwertige und ergiebige Lagerstätten anstehen. Zusätzlich haben diese Räume eine bedeutende Fremdenver- kehrsfunktion (Krakow am See, Südwestteil des Kreises Güstrow). Durch eine zeitliche Staffelung der Abbau- maßnahmen und durch zügige und schrittweise Renaturierung bzw. Rekultivierung der Tagebaue kann einer übermäßigen Beeinträchtigung entgegengewirkt werden. Für räumlich benachbarte Vorhaben sollten zusammenhängende Abbauplanungen und Rekultivierungskonzepte angestrebt werden.

Zu 7: In der Grundkarte der räumlichen Ordnung mit teilfachlicher Fortschreibung des RROP sind die Trinkwas- serschutzzonen I bis III (Grundwasser) als Vorranggebiete Trinkwassersicherung zusammengefaßt. Dadurch soll ein schädigender Einfluß auf das genutzte Grundwasser ausgeschlossen werden. Die Trinkwasserschutzzone III und Gebiete mit besonderer Bedeutung für die langfristige Trinkwassersicherung (Gebiete um Lalendorf und den Malchiner See) sind als Vorsorgeräume Trinkwassersicherung ausgewiesen. Hier ist eine rohstoffwirt- schaftliche Nutzung nur unter besonderen Vorbehalten in Übereinstimmung mit den jeweiligen Schutzgebiets- verordnungen möglich. Tagebaue im Naßschnitt bedeuten eine besondere Gefährdung des Grundwassers, da schützende und filternde Deckschichten abgetragen und der Grundwasserkörper freigelegt werden. Zusätzliche Gefahren werden durch den Umgang mit wasserschädigenden Stoffen (Treib- und Schmierstoffe) ausgelöst. Andererseits besteht durch das entstehende Gewässer die Möglichkeit einer ökologischen Bereicherung der Landschaft, einer wirtschaftli- chen Nutzung (Fischzucht) und der Verbesserung des Erholungsangebotes.

Zu 8: Zur Verhinderung dauerhafter ökologischer Schäden sind neben der Festlegung der Folgenutzung Renatu- rierungs- bzw Rekultivierungsmaßnahmen geboten. Dabei sollte davon ausgegangen werden, daß bei Gebieten mit - geringer ökologischer Belastbarkeit eine Renaturierung vorgenommen wird, die die ökologischen und landschaftspflegerischen Belange besonders berücksichtigt und dadurch den Erhalt der ökologischen Ausgleichsflächen mit ihrer artenreichen Flora und Fauna unterstützt, den Naturhaushalt wieder stabilisiert und das Landschaftsbild bereichert, - mäßiger ökologischer Belastbarkeit eine Renaturierung bzw. Rekultivierung vorgenommen wird, die die Vielfalt des Landschaftsbildes erhält und fördert sowie dazu beiträgt, daß monostrukturierte Flächen in eine kleinteilige Nutzungsstruktur überführt und um artenreiche Lebensräume bereichert werden, indem z.B. Naßabbaugebiete in Flächen für Freizeit und Er- holung, ökologische Ausgleichsflächen und Bereiche der Teichwirtschaft umgewandelt werden, - ökologischer Belastung die Rekultivierung von Abbaustätten dem Erholungsbedürfnis der Bevölkerung, der Klimaverbesserung, dem Ausgleich des Naturhaushaltes oder der Bereicherung des Ortsbildes zugute kommt.

Von besonderer Wichtigkeit ist dabei die Wiederherstellung einer landschaftsgerechten Gestaltung des Tagebau- restlochs, da so die Landschaftsbildbeeinträchtigung weitgehend beseitigt und ausgeglichen, aber auch auf Dauer so gering wie möglich gehalten werden kann. Durch eine die natürliche Entwicklung von Sekundärbiotopen för- dernde Struktur des Restlochs kann langfristig ggf. eine Bereicherung der Landschaft erreicht werden.

11 Zu 9: Die Rohstoffnutzung ist generell nicht ohne Störungen des Umfeldes möglich. Durch Einflußnahme auf die Standortwahl, durch Vorkehrungen an den Tagebauen und durch eine entsprechende Verkehrsführung können die Belastungen und Beeinträchtigungen aber minimiert werden. Wo möglich, sollen Rohstofftransporte mit der Bahn, per Schiff oder über die Autobahn abgewickelt sowie Orts- durchfahrten und hochbelastete Straßen möglichst gemieden werden. Beim Aufschluß von Tagebauen muß die überdeckende Oberbodenschicht beseitigt, der belebte Boden gewon- nen und an anderer Stelle zu Rekultivierungen eingesetzt werden. Beim Aufschluß freigelegte Bodendenkmäler sind entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen zu beachten.

Zu 10: Während die Gewinnung von Kohlenwasserstoffen in der Region keine Rolle spielt, werden erste Vorha- ben zur Gewinnung und Nutzung von Erdwärme und Sole bereits vorbereitet. In der Region sind gebietsweise günstige Voraussetzungen für die Errichtung von Untergrundspeichern gegeben. Die Struktur „Fresendorf“ ist als möglicher Untergrundspeicher erkundet und als Bergwerkseigentum gesichert.

Zu 11: Die laufende Torfgewinnung Göldenitz (BWE) wird schrittweise und in Abstimmung mit den Natur- schutzbehörden einer Renaturierung zugeführt. Die Torfgewinnung Conventer Niederung (Bewilligung) dient ausschließlich der Förderung von Badetorf (Moorbad ) und wird mit relativ geringen Fördermengen fortgesetzt. Neuaufschlüsse von Torfgewinnungen sind nicht vorgesehen.

12 Tabelle 1: Vorranggebiete Rohstoffsicherung

Kreis Bad Doberan Nr. Feldesbezeichnung bergrechtl. Status Rohstoff Fläche in ha 29 Conventer Niederung Bewilligung Badetorf 33,90 317 Klein Siemen/Altenhagen Bergwerkseigentum Ton 11,14

Kreis Güstrow Nr. Feldesbezeichnung bergrechtl. Status Rohstoff Fläche in ha 201 Liessow Nord Bewilligung KS 6,49 206 Spoitgendorf Bewilligung S 12,11 277 Groß Roge Bewilligung KS 10,00 302 Charlottenthal/-SW Bewilligung KS 42,45 311 Zietlitz/Bäbelin-West Bewilligung KS 99,96 316 Langhagen Feld 1 Bergwerkseigentum KS 294,66 einschl. Krevtsee Bewilligung KS 3,80

Tabelle 2: Vorbehaltsgebiete Rohstoffsicherung

Kreis Bad Doberan Fläche Bezeichnung Status Rohst. Fläche Nr. ha 37 bei Bentwisch Höff S 25,00 41 Krempin Höff S 80,00 42 bei Uhlenbrook Höff S 45,00 60 Lüningshagen GE KS 8,80 61 GE KS 4,30 68 bei Wilsen Höff S 50,00 75 Pölchow Höff S 16,60 96 Vietow SO Bew. SpS 20,00 99 bei Prangendorf Höff S 30,00 101 bei Teutendorf Höff S 70,00 113 Pustohl West Höff K, KS 35,00 115 Pustohl Ost Höff K, KS 136,20 116 Radegast Höff SpS 83,80 136 bei Höff S 15,00 N 13 Schmadebeck-Rosenbarg GE KS 3,70 N 14 Schmadebeck-Rosenbarg 2 Erl. SpS 30,24 N 19 Göldenitz BWE Torf 194,60 N 20 Vietow GE S 2,20 N 21 -Schwaan Bew. SpS 11,58 N 23 Kröpelin 2 Bew. QS 21,77

13 Kreis Güstrow Fläche Bezeichnung Status Rohst. Fläche Nr. ha 151 Pinnow Höff K, KS 12,80 176 bei Dölitz Höff S 20,00 199 Liessow-Mühlenbruch Höff KS 26,10 202 bei Subzin Höff S 20,00 208 bei Mierendorf Höff S 25,00 214 Drölitz Bew. S 12,95 222 Jördenstorf GET Ton 9,80 248 Zernin Höff K, KS 40,00 249 Zernin SO Bew. KS 7,02 275 bei Roggow Höff S 66,00 N 1 Wardow Bew. KS 23,88 N 2 Schependorf NW Bew. KS 37,08 N 3 Schependorf II-Erw. Bew. KS 45,90 N 4 Schependorf II BWE KS 18,00 N 5 Schependorf I Bew. KS 12,65 N 10 Zietlitz-Bäbelin West Er- Bew. KS 10,93 weiterung

Die nicht oder nur teilweise als Vorrang- und Vorbehaltsgebiete geführten geltenden Berg- bauberechtigungen bzw. Genehmigungen nach § 29 BauGB werden hinsichtlich ihres berg- bzw. baurechtlichen Status nicht berührt.

14 Tabelle 3: Berechtsamsflächen (Stand 03.12.1997)

Status Objekt Roh- Kreis Fläche Ziel bzw. Grund- stoff (ha) satz der Raum- ordnung (Flächen -Nr.) B/B Wardow KS Güstrow 23,88 Vorbehalt (N 1) B/B Schependorf Nordwest KS Güstrow 37,08 Vorbehalt (N 2) BWE Mankmoos KS NWM / 127,29 * Güstrow (ca.35) B/B Schependorf II – Erweiterung KS Güstrow 45,90 Vorbehalt (N 3) B/B Schependorf I KS Güstrow 12,65 Vorbehalt (N 5) B/B Wendorf-Laase KS Güstrow 27,31 * BWE Schependorf II KS Güstrow 18,00 Vorbehalt (N 4) B/B Spoitgendorf QS Güstrow 12,11 Vorrang (206) B/B Liessow Feld Mühlenbruch KS Güstrow 26,10 Vorbehalt (199) B/B Drölitz KS Güstrow 12,95 Vorbehalt (214) B/B Liessow-Nord QS Güstrow 6,49 Vorrang (201) BWE Groß Roge/Wotrum KS Güstrow 43,25 * B/B Zernin SO KS Güstrow 7,02 Vorbehalt (249) B/B Groß Roge KS Güstrow 15,77 Vorrang (277) (10 ha) B/B Wendorf/Güstrow KS Güstrow 56,01 * B/B Charlottenthal SW KS Güstrow 26,15 Vorrang (302) B/B Charlottenthal KS Güstrow 16,30 Vorrang (302) B/B Bäbelin KS Güstrow 36,58 * BWE Langhagen/ Feld 1 KS Güstrow 294,66 Vorrang (316) BWE Langhagen/ Feld 2 KS Güstrow 239,23 * B/B Langhagen-Krevtsee KS Güstrow 3,80 Vorrang (316) B/B Zietlitz/Bäbelin West Erwei- KS Güstrow 10,93 Vorbehalt (N 10) terung B/B Zietlitz/Bäbelin-West KS Güstrow 99,96 Vorrang (311) Erl. Goritz Nordost KS Güstrow 82,81 * B/B Goritz Nordost QS Güstrow 31,41 B/B Babst Süd KS NWM / 15.02 * Güstrow B/A Conventer Niederung Torf Bad Doberan 33,90 Vorrang (29) B/B Kröpelin 2 QS Bad Doberan 21,77 Vorbehalt (N 23) GE Altenhagen KS Bad Doberan 1,58 * BWE Klein Siemen/ Altenhagen Ton Bad Doberan 11,14 Vorrang (317) GE Lüningshagen KS Bad Doberan 8,80 Vorbehalt (60) GE Schmadebeck-Rosenbarg KS Bad Doberan 3,70 Vorbehalt (N 13) GE Retschow KS Bad Doberan 4,30 Vorbehalt (61) B/B Broderstorf 3 QS/ Bad Doberan 25,85 * SpS GE Broderstorf II (ehemals B- Sand Bad Doberan 15,90 * Antrag)

15 GE Broderstorf (ehemals B- KS Bad Doberan 9,04 * Antrag) GE Godow Sand Bad Doberan 7,50 * BWE Göldenitz Torf Bad Doberan 262,03 Vorbehalt (N 19) GE Vietow Sand Bad Doberan 2,20 Vorbehalt (N 20) B/B Vietow Südost SpS Bad Doberan 33,93 Vorbehalt (96) (20 ha) B/B Vorbeck/Schwaan SpS Bad Doberan 11,58 Vorbehalt (N 21) Erl. Schmadebeck-Rosenbarg 2 SpS Bad Doberan 30,24 Vorbehalt (N 14) GE Kossow Aufs. Bad 25,93 * QS Doberan/ Güstrow

BWE Fresendorf UGS Bad Doberan 1079,90 siehe PS 10

* Kein Ziel bzw. Grundsatz der Raumordnung. Eine ausführliche Begründung der (teilweisen) Nichtausweisung als Vorrang- oder Vorbehaltsgebiet Rohstoffsicherung enthält die Abwä- gungsdokumentation der 1. Teilfortschreibung.

16 10. Sonstige technische Infrastruktur

. . . .

10.3 Energieversorgung

. . . .

Der Punkt 10.3.5 wird wie folgt neu gefaßt:

10.3.5 Regenerative Energien

(1) In der Planungsregion ist die Nutzung der vorhandenen natürlichen Potentiale zur Ener- gieerzeugung auszubauen. Der Anteil umweltschonender Energiegewinnungsformen, z.B. durch Nutzung von Wind- und Solarenergie, nachwachsenden Rohstoffen, Geothermie, De- poniegas sowie Biogas, ist deutlich zu erhöhen.

(2) Standorte für Windenergieanlagen sollen in besonders windhöffigen Gebieten liegen, kei- ne besondere naturräumliche Ausstattung aufweisen, günstig zu erschließen sein und sich mit anderen räumlichen Nutzungsansprüchen im Einklang befinden. Die für die Nutzung der Windenergie geeigneten Standorte werden durch das Ausweisen von Eignungsgebieten gesi- chert. Eignungsgebiete für Windenergieanlagen sind in der Grundkarte der räumlichen Ord- nung mit teilfachlicher Fortschreibung dargestellt.

(3) Die Errichtung von raumbedeutsamen Windenergieanlagen ist auf die Eignungsgebiete zu beschränken.

(4) Eine optimale Nutzung der Eignungsgebiete sowie eine in das Umfeld einbindende Ge- staltung sind zu gewährleisten.

(5) Wesentliche Veränderungen, z.B. Ersatz, Aufrüstung, von außerhalb der Eignungsgebiete errichteten raumbedeutsamen Windenergieanlagen sind einer erneuten raumordnerischen Prü- fung zu unterziehen. Bei Ersatz durch leistungsstärkere Anlagen ist auf eine Reduzierung der Zahl der Anlagen zu orientieren.

17 Begründung:

Zu 1: Die Gewinnung und Nutzung fossiler Energieträger ist mit starken Umweltbelastungen verbunden. Bei entsprechender Standortwahl ergeben sich mit regenerativen Energieträgern geringere Konflikte mit Natur und Umwelt, klimarelevante Emissionen fallen im Wind- und Solarbereich nicht an. Solarenergie kann bereits heute wirtschaftlich zur Brauchwasserbereitung genutzt werden, u.a. auch zur Erwär- mung von Wasser in Hallen- und Freibädern. Durch technische Innovation wird auch die Stromerzeugung in Photovoltaikanlagen gegenüber anderen Energieträgern zunehmend konkurrenzfähiger. In der Planungsregion soll durch geeignete Wissensvermittlung und durch Realisierung von Demonstrationsobjekten auf die Nutzung der Sonnenenergie hingewirkt werden. Der umweltverträgliche Anbau von nachwachsenden Rohstoffen kann im Rahmen einer wirtschaftlichen Ver- wertung zu einer neuen Einkommensquelle in der Landwirtschaft und zur Senkung von Auswaschungsverlusten bzw. biologischen Dekontamination des Bodens beitragen. Um Beeinträchtigungen des Naturhaushalts zu ver- meiden, soll der Anbau dieser Rohstoffe schonend, vor allem ohne übermäßigen Düngemitteleinsatz, betrieben werden. Die in der Region vorhandenen Geothermieressourcen, insbesondere das Thermalwasser, sollen in den hierfür geeigneten Räumen genutzt werden. Die Erzeugung und Nutzung von Biogas bieten sich gerade in landwirtschaftlich strukturierten Gebieten an. Das im Wald anfallende Schwachholz kann eher zur thermischen Energiegewinnung beitragen. Deponiegas und Klär- gas sollen grundsätzlich zur Energiegewinnung genutzt werden, soweit eine Umweltverträglichkeit gegeben ist.

Zu 2: Die Planungsregion verfügt über wirtschaftlich relevante Windpotentiale. Diese sollen einer natur- und landschaftsverträglichen Nutzung zugeführt werden. Das Ausweisen von Eignungsgebieten für Windenergieanlagen erfolgt, um die Errichtung von WEA auf Räume mit geringem Konfliktpotential zu konzentrieren. Die ausgewiesenen Eignungsgebiete wurden auf der Basis umfassender Fachgutachten unter Berücksichtigung naturschutzfachlicher, landschaftsplanerischer, siedlungsstruktureller u.a. raumrelevanter Belange sowie wind- klimatologischer, technischer und wirtschaftlicher Tatbestände nach landesweit einheitlichen Kriterien ermittelt. Zusammen mit dem Bestand und den positiv beurteilten WEA kann mit den festgesetzten Eignungsgebieten in der Planungsregion eine Gesamtleistung von 200 MW erreicht werden (Eignungsgebietsübersicht siehe Tabelle 4, Bestandsübersicht siehe Tabelle 5).

Zu 3: Die Ansiedlung raumbedeutsamer Windenergieanlagen in Eignungsgebieten dient der Konzentration von WEA und soll Nutzungskonflikte mit Belangen des Naturschutzes, des Tourismus und der Naherholung vermin- dern und eine technische Überformung der Landschaft verhindern. Darüber hinaus beschleunigt die Zusammen- fassung von WEA an konfliktarmen Standorten die Genehmigungsverfahren und reduziert den Erschließungs- aufwand. Planungen und Maßnahmen in den Eignungsgebieten dürfen die ausgewiesene Funktion nicht beeinträchtigen. Außerhalb der Eignungsgebiete sind raumbedeutsame WEA nur in besonderen Ausnahmefällen zulässig. Das können z.B. sein: - WEA, die der Forschung und Entwicklung eines WEA-Herstellers oder eines zertifizierten Prüfunternehmens für WEA dienen und bei denen eine unmittelbare Nähe zur Produktionsstätte begründet ist oder - WEA zur überwiegenden eigenen Versorgung von Kläranlagen/Schöpfwerken, wenn öffentliche Belange nicht entgegenstehen und die ausreichende Erschließung gesichert ist. Da auch eine einzelne WEA raumbedeutsam sein kann, gelten die Ziele im Grundsatz auch für Einzelanlagen. Die Raumbedeutsamkeit richtet sich nach dem vorgesehenen Standort sowie nach Anzahl und Leistung der WEA. Die Entscheidung hierüber trifft die zuständige Landesplanungsbehörde.

Zu 4: Eine weitestgehende Ressourcenschonung ist nur durch eine optimale Nutzung der Flächen zu erreichen. Eine in das Umfeld einbindende Gestaltung soll dazu beitragen, daß das weitläufige Landschaftsbild der Pla- nungsregion nicht übermäßig beeinträchtigt wird. Die Eignungsgebiete können planerisch weiter gestaltet werden. Insbesondere bei mehreren Vorhabenträgern sollten die Einzelvorhaben im Interesse des Landschaftsbildes aus einem gemeinsamen Planungskonzept abge- leitet werden. Hierzu kann die Aufstellung von Bauleitplänen erforderlich sein.

Zu 5: Erneuerung, Ersatz, Aufrüstung von außerhalb der Eignungsgebiete errichteten WEA (i.d.R. Anlagen, die vor der Festsetzung der Eignungsgebiete errichtet worden sind) bedürfen einer erneuten raumordnerischen Prü- fung, um sicherzustellen, daß durch die vorgesehenen Maßnahmen das Orts- und Landschaftsbild nicht mehr als bisher beeinträchtigt wird.

18 Tabelle 4: Eignungsgebiete für Windenergieanlagen

Flächen- Gemeinde Kreis Fläche Nr. km² 01 Admannshagen-Bargeshagen Bad Doberan 0,24 17 Bentwisch Bad Doberan 0,28 02 Broderstorf Bad Doberan 0,40 04 Broderstorf Bad Doberan 0,50 05 Damm, Kavelstorf Bad Doberan 0,56 11 Sanitz Bad Doberan 0,15 14 Jennewitz Bad Doberan 0,26 15 Karin, Krempin, Ravensberg Bad Doberan 1,15 16 Kessin Bad Doberan 0,19 20 Kröpelin - Stadt Bad Doberan 0,57 22 - Stadt, Rakow Bad Doberan 0,97 28 Radegast Bad Doberan 0,60 N 1 Ravensberg, Krempin Bad Doberan 0,50 33 Satow Bad Doberan 0,35 37 Bützow - Stadt, Parkow Güstrow 0,63 67 Bützow - Stadt Güstrow 0,16 38 Dalkendorf Güstrow 0,16 45 Jürgenshagen Güstrow 0,24 72 Kuhs Güstrow 0,70 51 Kurzen Trechow, Parkow Güstrow 0,22 63 Mistorf Güstrow 0,25 58 Mistorf Güstrow 0,50 55 Mistorf Güstrow 0,40 71 Tarnow Güstrow 0,45 73 Warnkenhagen, Dalkendorf Güstrow 0,39 Gesamt 10,82

19 Tabelle 5: Bestand an Windenergieanlagen (Stand: 31.01.98)

Standort Gemeinde Kreis Anzahl Nennleistung (kW) Admannshagen Admannshagen- Bad Doberan 5 2.900 Bargeshagen Bentwisch Bentwisch Bad Doberan 1 800 Börgerende- Börgerende- Bad Doberan 3 1.350 Rethwisch Rethwisch Elmenhorst Elmenhorst- Bad Doberan 3 1.350 Lichtenhagen Graal-Müritz Graal-Müritz Bad Doberan 1 250 Hohen Niendorf Bad Doberan 5 2.850 Mönchhagen Mönchhagen Bad Doberan 2 1.000 Moitin Kamin Bad Doberan 1 300 Nienhusen Bad Doberan 1 225 Oberhof Sanitz Bad Doberan 1 250 Radegast Radegast Bad Doberan 1 500 Reez Damm Bad Doberan 3 1.500 Rerik Bad Doberan 1 250 Satow Satow Bad Doberan 2 1.000 Roggow-Russow Roggow-Russow Bad Doberan 2 300 Teßmannsdorf Rakow Bad Doberan 2 300 Wilsen Stäbelow Bad Doberan 1 250

Bülow Bülow Güstrow 2 1.000 Boddin/Dölitz Boddin/Gnoien Güstrow 6 2.300 Hägerfelde Prüzen Güstrow 2 800 Klein Sien Klein Sien Güstrow 1 500 Langen Trechow Kurzen Trechow Güstrow 3 1.500 Moltenow Klein Sien Güstrow 4 2.000 Mühlengeez Prüzen Güstrow 1 150 Penzin Penzin Güstrow 1 80

Diedrichshagen Hansestadt Rostock 4 900 Stuthof Hansestadt Rostock 5 2.500

G e s a m t 64 27.105*

* Darüber hinaus sind WEA mit einer Gesamtleistung von ca. 70 MW raumordnerisch positiv beurteilt worden.

20 Tabellenverzeichnis Seite

Tabelle 1: Vorranggebiete Rohstoffsicherung 13 Tabelle 2: Vorbehaltsgebiete Rohstoffsicherung 13 - 14 Tabelle 3: Berechtsamsflächen (Stand 03.12.1997) 15 - 16 Tabelle 4: Eignungsgebiete für Windenergieanlagen 19 Tabelle 5: Bestand an Windenergieanlagen (Stand: 31.01.98) 20

Abkürzungsverzeichnis

Aufs. Aufsuchung B-Antrag Bewilligungsantrag BauGB Baugesetzbuch B/A Bewilligungsflächen (alt) BBergG Bundesberggesetz B/B Bewilligungsflächen (neu) Bew. Bewilligung zur Gewinnung BGBl. Bundesgesetzblatt BWE Bergwerkseigentum EA Erlaubnisantrag zur Aufsuchung Erl. Erlaubnis zur Aufsuchung GE Grundeigener Bodenschatz GET Grundeigentümerbodenschatz GVO Bl. M-V Gesetz- und Verordnungsblatt Mecklenburg- Vorpommern ha Hektar Höff Höffiges Gebiet mit vermuteter Abbauwürdigkeit i.d.R. in der Regel KS Kies kW Kilowatt LPlG Landesplanungsgesetz LSG Landschaftsschutzgebiet MM/R Mittleres Mecklenburg/Rostock

21 MW Megawatt N Nachbeteiligungsflächen NWM PS Plansatz QS Quarzsand ROG Raumordnungsgesetz des Bundes RPMM Regionaler Planungsverband Mittleres Mecklenburg (Be- schlußkürzel) RPV Regionaler Planungsverband RROP Regionales Raumordnungsprogramm SSand SpS Spezialsand UGS Untergrundspeicher WEA Windenergieanlagen

Diese Broschüre wird gemäß Landesplanungsgesetz §§ 4 ff. vom Regionalen Planungsverband Mittleres Meck- lenburg/ Rostock herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von Wahlbewerbern oder Wahlhelfern wäh- rend eines Wahlkampfes zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dieses gilt für Europa-, Bundestags-, Landtags- und Kommunalwahlen. Mißbräuchlich ist besonders die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, an In- formationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung. Eine Ver- wendung dieser Druckschrift durch Parteien oder sie unterstützende Organisationen ausschließlich zur Unter- richtung ihrer eigenen Mitglieder bleibt hiervon unberührt. Unabhängig davon, wann, auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift dem Empfänger zugegangen ist, darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer Wahl nicht in einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme der Landesregierung bzw. des Regionalen Planungs- verbandes Mittleres Mecklenburg/Rostock zugunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden kann.

22