STADT

IDAR-OBERSTEIN

Bebauungsplan We-18 „Weidenberg“ Stadtteil Weierbach

Begründung mit Umweltbericht

Stand: Satzung

Stadtverwaltung Idar-Oberstein 60 Stadtbauamt, 60-61 Stadtplanung Georg-Maus-Straße 1 55743 Idar-Oberstein

Stadt Idar-Oberstein Bebauungsplan We-18 „Weidenberg“ Begründung Teil A

Inhaltsverzeichnis

Teil A

I Allgemeines...... 3

1. Plangebiet...... 3

1.1 Lage und Größe des Plangebietes / Geltungsbereich...... 3 1.2 Geländeverhältnisse / Landschaftsbild…………………………………… 4 1.3 Vorhandene Nutzungen im und angrenzend an das Plangebiet………….... 5

2. Verfahren...... 5

2.1 Aufstellungsbeschluss Stadtrat / Frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit nach § 3 Abs. 1 BauGB...... 5 2.2 Unterrichtung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange nach § 4 Abs.1 BauGB...... 6

3. Übergeordnete Planungen, Schutzgebiete, vorbereitende Bauleitplanung 7

3.1 Anpassung an die Ziele der Raumordnung (§ 1 Abs. 4 BauGB)...... 7 3.2 Entwicklung aus dem Flächennutzungsplan (§ 8 Abs. 2 u.3 BauGB)...... 8

4. Planungsanlass, Ziele und Zwecke der Planung...... 9

5. Planinhalte...... 11

5.1 Bauliche Nutzung...... 11 5.2 Verkehrsflächen...... 11 5.3 Wasserwirtschaft…………………...... 11 5.4 Ver- und Entsorgung……………...... 11

6. Naturhaushalt/Landespflege/Umweltbericht………...... 12

II. Bodenordnung/Umlegungsverfahren ...... 13

Teil B

Umweltbericht ...... 16

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Stadt Idar-Oberstein Bebauungsplan We-18 „Weidenberg“ Begründung Teil A

Bebauungsplan We-18 “Weidenberg“ der Stadt Idar-Oberstein, Stadtteil Weierbach

Begründung

I. Allgemeines

1. Plangebiet

1.1 Lage und Größe des Plangebietes/Geltungsbereich

Übersichtskarte auf Basis der TK

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Stadt Idar-Oberstein Bebauungsplan We-18 „Weidenberg“ Begründung Teil A

Gewerbegebiet “ Dickesbacher Straße“

Geltungsbereich des Plangebietes We-18 „Weidenberg“ im Kataster

Das Plangebiet des Bebauungsplanes We-18 „Weidenberg“ liegt im östlichen Stadtgebiet von Idar-Oberstein im Stadtteil Weierbach, in der Gemarkung Weierbach (Flure 7 und 8). Es schließt mit der nördlichen Abgrenzung direkt an das bestehende Gewerbegebiet Dickesbacher Straße an.

Die Gesamtfläche des Bebauungsplan-Geltungsbereiches umfasst ca. 30,09 ha. Der räumliche Geltungsbereich des Bebauungsplanes ist in dem oben eingefügten Katasterauszug dargestellt.

1.2 Geländeverhältnisse / Landschaftsbild

Das Plangebiet liegt an einem flach nach Nordosten, zum bestehenden Gewerbegebiet Dickesbacher Weg, abfallenden Berghang mit 7 bis 10% Gefälle. Der höchste Punkt des Plangebietes liegt bei ca. 300 m ü.NN und fällt dann auf ca. 272 m ü.NN. Im Osten fällt das Gelände zum Sulersbach/Dickesbach hin ab und im Westen zur Ortslage Weierbach auf ca. 220 m üNN.

Das Landschaftsbild des Plangebietes wird von seiner Lage am Talhang der sowie den in den Talraum eingestreuten langgestreckten flachen Geländerücken zwischen den vom Süden der Nahe zufließenden kleineren Bächen geprägt. Nördlich der Bundesstraße bzw. nach Westen dominieren die steil ansteigenden, bewaldeten Hänge des Nahetals das Erscheinungsbild. Östlich des Dickesbaches wird das Plangebiet durch die bewaldeten Hänge des Dollbergs begrenzt. Nach Süden steigt das Plangebiet in Richtung der Ortslage von Dickesbach sanft an. Die Hochfläche wird landwirtschaftlich genutzt.

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Der Vorfluter Sulersbach – Gewässer III. Ordnung – in seiner Fließrichtung von Süden kommend, liegt in ca. 50-60 m Abstand zur östlichen Plangebietsgrenze und mündet nach Unterquerung der Kreisstrasse 40 (Anbindung nach Dickesbach) in den Dickesbach – Gewässer III. Ordnung. Nach ca. 950 m mündet der Dickesbach in die Nahe – Gewässer II. Ordnung.

1.3 Vorhandene Nutzungen im und angrenzend an das Plangebiet

Die im Plangebiet liegenden Flächen werden bislang ausschließlich landwirtschaftlich genutzt (Acker und Weideflächen). Nordöstlich an das Plangebiet schließt sich das Gewerbegebiet Dickesbacher Straße mit einem Branchenmix aus Handels-, Handwerks- und Dienstleistungsnutzungen an. Im Westen grenzt das Plangebiet im Abstand von ca. 100 bis ca. 200 m an die Ortslage Weierbach an. Die bewaldeten Hangflächen fallen hier bis zur Weierbacher Straße auf ca. 220 m ü. NN ab. Das südlich anschließende Hochplateau, das sich in Richtung der Ortslage Dickesbach erstreckt, wird landwirtschaftlich genutzt (Ackerbau).

2. Verfahren

2.1 Aufstellungsbeschluss Stadtrat / Frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit nach § 3 Abs. 1 BauGB

In seiner 11/1998-Sitzung am 16.12.1998 beschloss der Stadtrat die Aufstellung des Bebauungsplanes We-18 „Weidenberg“. Mit der Entwicklung des Gewerbeparks Nahetal war dann die Dringlichkeit der Ausweisung von weiteren Gewerbeflächen am Dickesbacher Weg nicht mehr gegeben und das Planverfahren in der Priorität zurückgesetzt.

In der Sitzung am 24.06.2015 beschloss der Stadtrat das Planverfahren für den Bebauungsplan We-18 „Weidenberg“ fortzuführen und auf der Grundlage des vorgestellten Vorentwurfes die frühzeitigen Beteiligungen der Öffentlichkeit und der Behörden gem. §§ 3 Abs.1 und 4 Abs.1 BauGB durchzuführen.

Nach Bekanntmachung in der Nahe-Zeitung und der Stadtfacette wurde die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit in der Zeit vom 05.08.2015 bis einschl. 21.08.2015 durch Auslegung der Planunterlagen bei der Stadtverwaltung durchgeführt. Parallel hierzu waren die Vorentwurfsunterlagen auf der Internetseite der Stadt Idar-Oberstein abrufbar. In dem o.a. Zeitraum wurde den Bürgern Gelegenheit zur Äußerung und Erörterung gegeben.

Ergebnis der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit gem. § 3(1) BauGB:

Während des Auslegungszeitraumes wurden die Planunterlagen von mehreren Bürgern eingesehen und ihnen die Planabsichten erläutert.

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Stadt Idar-Oberstein Bebauungsplan We-18 „Weidenberg“ Begründung Teil A

Bedenken bzw. Anregungen, die zu einer grundlegenden Änderung der Planung führen könnten, wurden nicht vorgebracht.

Folgende Punkte aus diesem Verfahrensschritt sind für die Entwurfserstellung und das weitere Verfahren des Bebauungsplanes berücksichtigt und abgehandelt worden:

 Der Eigentümer des Flurstückes 243, Flur 7, Gemarkung Weierbach regte an, die Bebauungsplanfestsetzungen so abzuändern, dass die auf dem Grundstück vorhandene Feldscheune nicht mehr im Geltungsbereich des Bebauungsplans liegt. Die Feldscheune soll auch weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden. Die Anregung des Eigentümers wird bei der weiteren Planung berücksichtigt. Das Flurstück wird entsprechend der Planabsicht so geteilt, dass die Feldscheune im privaten Eigentum verbleibt.

 Die Ackerflächen am Dickesbacher Weg werden bislang durch den landwirtschaftlichen Betrieb Petry (Sonnenhöfe) bewirtschaftet. In einem Abstimmungsgespräch bat Herr Petry darum, die östlichen Ausgleichsflächen aus dem Plangebiet herauszunehmen, damit er diese weiterhin als Weide- und Futterland nutzen könne. Den Belangen des landwirtschaftlichen Betriebes konnte hier gefolgt werden. Als Ersatz werden die notwendigen Ausgleichsflächen in der Gemarkung Georg-Weierbach auf dem Ballenberg ausgewiesen.

2.2 Unterrichtung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange nach § 4 Abs. 1 BauGB

Mit Schreiben vom 28.07.2015 wurden insgesamt 25 Behörden und sonstige Träger öffentlicher Belange über die Planung informiert und um die Abgabe einer Stellungnahme gebeten. Während des Anhörungszeitraumes gingen 19 Schreiben als Rückäußerungen bei der Verwaltung ein. Die Beteiligten haben hierbei einige Forderungen, Empfehlungen, Hinweise und Anregungen, aber auch ausdrückliche Zustimmung schriftlich übermittelt.

Folgende Punkte aus diesem Verfahrensschritt sind für die Entwurfserstellung und das weitere Verfahren des Bebauungsplanes berücksichtigt und abgehandelt worden:

 Hinweis des Landesamtes für Geologie und Bergbau auf die Radonbelastung im Planbereich und die Beachtung der Informationen zum Thema Radonschutz von Neubauten im „Radon-Handbuch“ des Bundesamtes für Strahlenschutz.

 Hinweise des Landesamtes für Geologie und Bergbau zu Boden und Baugrund. Die Erstellung von Baugrundgutachten wird empfohlen.

 Übernahme der Forderungen und Hinweise einzelner Versorgungsträger zu vorhanden und geplanten Leitungstrassen in Planurkunde und Textfestsetzungen

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2.3 Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange nach § 4 Abs. 2 BauGB

Mit Schreiben vom 07.07.2017 wurden insgesamt 29 Behörden und sonstige Träger öffentlicher Belange über die Planung informiert und um die Abgabe einer Stellungnahme gebeten. Während des Anhörungszeitraumes standen die Planunterlagen im Internet zum Abruf bereit. Verschiedenen Behörden wurden auf Wunsch Planunterlagen in Papierform zugesandt. Insgesamt gingen 21 Schreiben als Rückäußerungen bei der Verwaltung ein. Die Beteiligten haben hierbei einige Forderungen, Empfehlungen, Hinweise und Anregungen, aber auch ausdrückliche Zustimmung schriftlich übermittelt. Hinsichtlich folgender Stellungnahmen mussten Abwägungen erfolgen:

Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz

Diese hat in ihrer Stellungnahme Bedenken zur Ausweisung von Gewerbe-/ Industriebauflächen in diesem Bereich geltend gemacht, da diese der landwirtschaftlichen Nutzung verloren gingen und für den bewirtschaftenden Betrieb u.U. eine Existenzgefährdung eintreten könnte. Die gewerblichen Bauflächen am „Dickesbacher Weg“ sind bereits seit mehr als 40 Jahren im rechtsverbindlichen Flächennutzungsplan der Stadt Idar-Oberstein ausgewiesen. Durch die Ausweisung der gewerblichen Flächen gehen unbestreitbar Flächen für die Landwirtschaft verloren. Mit dem bewirtschaftenden Betrieb wurden bereits seit der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit im Jahr 2015 zahlreiche Gespräche geführt, um die widerstreitenden Interessen möglichst in Einklang zu bringen. Hieraus resultierte auch ein geänderter Geltungsbereich des Bebauungsplanes, da verschiedene, landwirtschaftlich besonders wertvolle Flächen aus dem Geltungsbereich genommen wurden. Im Hinblick auf den geänderten Planentwurf wurde insbesondere die Umwandlung der Ausgleichsfläche A 5 in Dauergrünland kritisiert und abgelehnt. Nach Abwägung der widerstreitenden Interessen werden nunmehr entgegen der ursprünglichen naturschutzfachlichen Planung folgende Anpassungen eingearbeitet: Von der Ausgleichsfläche A 5 wird eine 1,2 ha große Teil-fläche abgetrennt und als Fläche für die Landwirtschaft ohne Nutzungsbeschränkungen festgesetzt. Die verbleibende ca. 3,8 ha große Restfläche wird als öffentliche Grünfläche zur Durchführung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen entsprechend § 7 LNatSchG festgesetzt. In Absprache mit der LWK ist hier weiterhin eine ackerbauliche Nutzung unter Beachtung sog. PIK Maßnahmen (Produktionsintegrierte Kompensationsmaßnahmen) möglich; deren Art und Umfang sind Bestandteil der naturschutz-rechtlichen Festsetzungen im Bebauungsplan. Darüber hinaus werden die Bedenken der Landwirtschaftsklammer zurückgewiesen, da nach Abwägung der Ansiedlung von Gewerbe und Industrie und der hiermit verbundenen Schaffung von Arbeitsplätzen Vorrang eingeräumt wird. Auch sind die von der LWK geforderten langfristigen Pachtverträge derzeit nicht umsetzbar. Alle momentan gültigen Pachtverträge der Stadt haben eine Erstlaufzeit von 5 Jahren und verlängern sich danach um jeweils 1 Jahr, soweit keine Kündigung erfolgt. Auch aus Gründen der Gleichbehandlung aller Pächter ist eine solch lange Pachtzeit nicht zu vertreten.

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Stadt Idar-Oberstein Bebauungsplan We-18 „Weidenberg“ Begründung Teil A

Landesbetrieb Mobilität Bad-Kreuznach

Nach mehreren Abstimmungsgesprächen, zuletzt am 22.01.2018 wurde als Ergebnis durch den LBM mit Schreiben vom 14.02.2018 der Stadt der Entwurf einer Vereinbarung vorgelegt, in der die wesentlichen Eckpunkte betreffend des Knotens „K 40/Zur Rothheck“ festgehalten sind. Danach verpflichtet sich die Stadt Idar- Oberstein gemeinsam mit dem Landkreis nach §1 (4) und (5) die Einmündung bei Vorliegen bestimmter Umstände (Leistungsfähigkeit „E“ oder „F“ bzw. Unfallhäufungspunkt) zu einem Kreisverkehrsplatz umzubauen. Soweit zum Zeitpunkt des notwendigen Umbaus die Einmündung B41/K40 noch nicht umgebaut werden sollte (Amtsvariante), sind die Stadt und der Landkreis alleinige Kostenträger dieses Kreisverkehrsplatzes. Wenn die in den Absätzen 2 bis 4 der Vereinbarung aufgeführten Voraussetzungen eingehalten werden, hat das LBM keine Bedenken zum Bebauungsplan.

Ortsgemeinde Dickesbach

Die Gemeinde Dickesbach führte aus, dass eine Erweiterung des bestehenden Gewerbegebietes erst möglich sein sollte, wenn die Anbindung über die K 40 zur Bundesstraße 41 durch einen planfreien Anschluss erfolgt ist, da die bisherige Anbindung kurz vor der Einstufung als Unfallschwerpunkt liege und der geplante Umbau für die Anlegung eines geschützten Linkseinbiegers am Knoten B41/K40 aufgrund des erhöhten Verkehrsaufkommens durch das erweiterte Gewerbe- und Industriegebiet als nicht ausreichend angesehen wird. Die Aussage der Gemeinde Dickesbach, dass die bestehende Anbindung des Knotenpunktes B 41/K 40 kurz vor der Einstufung als Unfallschwerpunkt steht, ist nicht korrekt. Darüber hinaus ist diese Teil des Bebauungsplanes We-25, der am 14.03.2018 inkraftgetreten ist. Eine Zustimmung der Ortsgemeinde Dickesbach zu dem Bebauungsplan ist nicht erforderlich. Die Forderung, dass das Gewerbe- und Industriegebiet erst nach dem Ausbau des Verkehrsknotens B 41/K 40 mit der Lösung „Amtsvariante“ erschlossen werden soll, wird nach Abwägung der widerstreitenden öffentlichen Belange zurückgewiesen.

3. Übergeordnete Planungen, vorbereitende Bauleitplanung

3.1 Anpassung an die Ziele der Raumordnung (§ 1 Abs. 4 BauGB)

Das Landesentwicklungsprogramm (LEP IV) aus dem Jahre 2008 weist die Stadt Idar- Oberstein in ihrer zentralörtlichen Funktion als „Mittelzentrum, Kooperierendes Zentrum (verpflichtend), als Landesweit bedeutsamen Arbeitsmarktschwerpunkt sowie als „Sonstigen projektbezogenen Entwicklungsschwerpunkt“ aus. Als ein Grundsatz (G 26) des funktionalen Aufbaus der Siedlungsstruktur nach dem LEP IV trägt dabei jede Gemeinde die Verantwortung für ihre Eigenentwicklung. Dies bedeutet die Wahrnehmung aller örtlichen Aufgaben als Voraussetzung für eine eigenständige örtliche Entwicklung, insbesondere in den Bereichen Wohnen, Gewerbe, Freizeit, Verkehr und Umwelt.

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Stadt Idar-Oberstein Bebauungsplan We-18 „Weidenberg“ Begründung Teil A

Auszug aus dem Landesentwicklungsplan 2008 (LEP IV)

Der Regionale Raumordnungsplan Rheinhessen-Nahe, Stand 2014, weist den Vorfluter Dickesbach und Sulersbach als Vorranggebiet für den Arten-/Biotopschutz aus. Das Plangebiet selbst liegt am Rand des Regionalen Grünzuges und ist als Siedlungsfläche für Industrie und Gewerbe ausgewiesen. Der Hangwald am Dollberg ist als Vorbehaltsgebiet Wald, die Grünlandflächen im Umfeld der Bundes- und Kreisstraße sind als Landwirtschaftsflächen ausgewiesen.

In seiner zentralörtlichen Funktion als Mittelzentrum ist der Stadt Idar-Oberstein u.a. die besondere Funktion Gewerbe zugeordnet. Diese Gemeinden sollen über ihre Eigenentwicklung hinaus verstärkt Gewerbeflächen ausweisen und erschließen. Die Inhalte des vorliegenden Bebauungsplanes entsprechen diesen Eigenentwicklungs- Grundsätzen und gehen daher mit den Zielsetzungen des „Landesentwicklungsplanes (LEP IV)“ sowie des „Regionalen Raumordnungsplanes Rheinhessen-Nahe (ROP)“ konform.

Auszug aus dem Regionalen Raumordnungsplan Rheinhessen-Nahe 2014 (ROP)

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3.2 Entwicklung aus dem Flächennutzungsplan (§ 8 Abs. 2 u. 3 BauGB)

Bebauungspläne sind gemäß § 8 Abs. 2 BauGB aus dem Flächennutzungsplan zu ent- wickeln.

Auszug aus dem rechtskräftigen Flächennutzungsplan 2015 (ohne Maßstab)

Der rechtsverbindliche Flächennutzungsplan 2015 der Stadt Idar-Oberstein aus dem Jahre 2002 wurde aus dem Raumordnungsplan entwickelt und stellt im Bereich Dickesbacher Straße zusammenhängende Gewerbeflächen von ca. 70 ha dar. Die Ortsrandbebauung des Stadtteiles Weierbach ist als gemischte Baufläche bzw. angrenzend als Wohnbaufläche ausgewiesen.

Der Vorentwurf des Bebauungsplanes We-18 „Weidenberg“ mit seinen Planungszielen ist somit gemäß § 8 Abs.2 BauGB aus dem Flächennutzungsplan der Stadt Idar-Oberstein entwickelt.

4. Planungsanlass, Ziele und Zwecke der Planung

Gemäß § 1 Abs. 3 BauGB sind Bauleitpläne aufzustellen, sobald und soweit diese für die städtebauliche Entwicklung und Ordnung einer Gemeinde erforderlich sind.

Nachdem die Flächen im Gewerbegebiet Dickesbacher Straße weitestgehend bebaut sind und auch im Gewerbepark Nahetal keine größeren Fläche mehr verfügbar sind, soll nun zur Vermeidung von Engpässen in der Bereitstellung von Gewerbeflächen das Planverfahren für den Erschließungsabschnitt We-18 „Weidenberg“ durchgeführt werden.

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Stadt Idar-Oberstein Bebauungsplan We-18 „Weidenberg“ Begründung Teil A

Südlich angrenzend an das Plangebiet des Bebauungsplanes We-17 „Dickesbacher Straße“ soll in Verlängerung der Straße „Zur Rotheck“ das Plangebiet We-18 „Weidenberg“ mit ca. 30,09 ha Gesamtfläche überplant werden. Der erste Vorentwurf sah vor, hier ca. 16,5 ha gewerbliche Bauflächen auszuweisen. Hiervon waren ca. 10,3 ha als Flächen für Gewerbegebiet (GE) und 6,2 ha als Flächen für ein eingeschränktes Industriegebiet (GI) vorgesehen. Die Restflächen von ca. 11,8 ha verteilten sich auf die Verkehrsflächen (ca. 1,3 ha) und Grünflächen für die erforderlichen landespflegerischen und naturschutzfachlichen Maßnahmen (ca. 10,5 ha).

Nach Durchführung der Vorbeteiligung wurde das Plangebiet in südlicher Richtung erweitert und am östlichen Rand um die dort angedachten Ausgleichflächen reduziert. Damit wurde den Belangen eines landwirtschaftlichen Betriebes entsprochen, der diese Flächen weiterhin als Weideland nutzen möchten (siehe Abs. 2.1).

Übersicht Plangebiet We-18 „Weidenberg“

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Stadt Idar-Oberstein Bebauungsplan We-18 „Weidenberg“ Begründung Teil A

Die Haupterschließung des Gebietes erfolgt durch die Verlängerung der Straße Zur Rothheck in südlicher Richtung (ca. 450 m). Die südöstlich davon liegenden Flächen sollen durch eine ca. 350 m lange Stichstraße und einen ca. 100 m langen abzweigenden Stich erschlossen werden. Im südlichen Bereich wurde das Plangebiet in Richtung Rothheck um ca. 8,95 ha erweitert.

Die neue Abgrenzung des Plangebietes We-18 „Weidenberg“ umfasst nun eine Fläche von ca. 30,1 ha und teilt sich wie folgt auf:

Gewerbegebiete (GE): 4,1981 ha Industriegebiete (GI): 15,9772 ha Straßenverkehrsfläche: 1,1913 ha Verkehrsfläche Zweckbest.: 0,4328 ha Öffentliche Grünflächen 7,9394 ha Landwirtschaftl. Flächen 1,2017 ha Private Grünflächen.: 0,3578 ha

Bei dem erweiterten Vorentwurf könnten im Plangebiet ca. 15,97 ha Industriebauflächen und ca. 4,19 ha Gewerbebauflächen entstehen, wobei die Flächengrößen der einzelnen Grundstücke variabel sind und an den Bedarf der Ansiedlungen angepasst werden können.

Mit der Aufstellung des Bebauungsplans werden weiterhin folgende Ziele angestrebt:

 Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen,  Sicherung der Erschließung,  Ausbildung von Grünflächen mit Vernetzung zu den umgebenden Grün- bzw. Biotopstrukturen, Grünhaltung und Gestaltung des Gebietes selbst und zur Bewältigung des landespflegerischen Ausgleichs.

5. Planinhalte

5.1 Bauliche Nutzung

Die planungsrechtlichen und gestalterischen Festsetzungen für das Plangebiet We-18 „Weidenberg“ orientieren sich an den Festsetzungen des rechtskräftigen Bebauungsplans We-17 „Dickesbacher Weg“.

Nach der Art der baulichen Nutzung wird das Plangebiet in Gewerbegebiete nach § 8 BauNVO und Industriegebiete nach § 9 BauNVO gegliedert.

Das Maß der baulichen Nutzung wird bestimmt durch die Festsetzung der Grundflächenzahl, Baumassenzahl und die Höhe der baulichen Anlagen gemäß § 16 BauNVO in Verbindung mit § 17 BauNVO (Obergrenzen für die Bestimmung des Maßes der baulichen Nutzung).

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Stadt Idar-Oberstein Bebauungsplan We-18 „Weidenberg“ Begründung Teil A

5.1.1 Ausschluss zentrenrelevanter Sortimente

Entsprechend den Empfehlungen des Entwicklungskonzeptes Dr. Acocella sollen hier Einzelhandelsnutzungen mit zentrenrelevanten Sortimenten, speziell zum Schutz und unter Berücksichtigung der innerstädtischen Einzelhandelsnutzung und –entwicklung, unzulässig sein.

Der Ausschluss von Einzelhandelsnutzungen mit zentrenrelevanten Sortimenten in den Gewerbeflächen wird wesentlich zur Erhaltung und Stärkung der Einzelhandelszentralität der Innenstadtteile von Idar und Oberstein beitragen, wobei längerfristig der Innenstadt von Oberstein die gesamtstädtische Einzelhandelsfunktion und der Innenstadt von Idar eher Nahversorgungsfunktionen zukommen sollten.

5.2 Verkehrsflächen

Im Bebauungsplan werden die notwendigen Straßenverkehrsflächen zur verkehrssicheren Erschließung des Plangebietes festgesetzt. Der Ausbau orientiert sich an den im benachbarten Gewerbegebiet vorhandenen Querschnitten. Danach sollen die Erschließungsstraßen mit einer Fahrbahnbreite von 6,50 m und mit einem einseitigen Gehweg von 1,50 m Breite ausgebaut werden.

5.3 Wasserwirtschaft

Angrenzend an den Planbereich We-17 „Dickesbacher Straße" existieren zwei Regenrückhaltebecken (RRB), welche im Zuge des Ausbaus der B 41 (Umgehung Weierbach) sowie des Gewerbegebietes „Dickesbacher Straße“ angelegt wurden. Das kleinere Becken nördlich der B 41 ist hierbei für die Aufnahme des Oberflächenwassers von Teilflächen der Verkehrsflächen der Bundesstraße 41 und Kreisstraße 40 ausgelegt. Das große RRB östlich der B 41 wurde zur Aufnahme des Oberflächenwassers des Gewerbegebietes angelegt und so dimensioniert, dass es auch die Oberflächenwässer der Erweiterungen des Gewerbegebietes („Weidenberg“ und „Rothheck“) aufnehmen kann.

5.4 Ver- und Entsorgung

5.4.1 Wasserversorgung Die Wasserversorgung des Plangebietes erfolgt durch die Stadtwerke Idar-Oberstein über den Anschluss an das vorhandene Versorgungsnetz in der Straße „Zur Rothheck“. Bislang konnte im Plangebiet durch die öffentliche Wasserversorgung keine ausreichende Löschwassermenge bereitgestellt werden. Durch die Projektierung und den Bau einer neuen Verbindungsleitung zwischen dem Wasser-Hochbehälter Mittelbollenbach und dem Reidenbachtal soll eine ausreichende Wasserversorgung sichergestellt werden.

5.4.2 Abwasser

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Stadt Idar-Oberstein Bebauungsplan We-18 „Weidenberg“ Begründung Teil A

Das Abwassernetz soll an den vorhandenen Mischwasserkanal in der Straße „Zur Rothheck“ angeschlossen werden. Die Ableitung der Oberflächenwässer soll über ein System von Abwasserkanälen und offenen Gräben über einen separaten Sammler zum RRB erfolgen.

5.4.3 Telekommunikation Im Planbereich befinden sich Versorgungsleitungen, die durch das Vorhaben tangiert werden. Im westlichen Bereich des Plangebietes befindet sich im geplanten Baufeld der GE-Flächen eine Leitungstrasse der Telekom, die bei Erschließung des Gebietes in die Haupterschließungsstraße „Zur Rothheck“ oder die angrenzende öffentliche Grünfläche verlegt werden muss.

Hinweis: In allen Straßen bzw. Gehwegen sind geeignete und ausreichende Trassen mit einer Leitungszone in einer Breite von ca. 0,3m für die Unterbringung der Telekommunikationslinien vorzusehen.

5.4.4 Gas- und Strom Das Plangebiet wird mit Gas und Strom durch die RWE/OIE AG versorgt. Im Rahmen der Erschließung werden im Zuge des Straßenbaus die erforderlichen Leitungen verlegt. Um eine sichere Versorgung des Gewerbe-/Industriegebietes zu gewährleisten, ist es erforderlich eine Transformatorenstation im Plangebiet zu errichten.

6. Naturhaushalt/Landespflege/Umweltbericht

Die durch die Baumaßnahme zu erwartenden Auswirkungen auf den Naturhaushalt und das Landschaftsbild sowie die notwendigen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen werden in einem Umweltbericht gem. § 2a BauGB, als Teil B der Begründung, mit den erforderlichen Fachbeiträgen, näher erläutert und in den zugehörigen Bestands- und Konfliktplänen graphisch dargestellt.

Die Auswirkungen auf die einzelnen Schutzgüter werden im Rahmen des Umweltberichts schutzgutbezogen erfasst und bewertet. Dabei sind sowohl die Auswirkungen bei Durchführung der Planung, als auch bei Nicht-Durchführung der Planung zu berücksichtigen.

Im Rahmen der Planung kommt es zu einer Inanspruchnahme von überwiegend intensiv genutzter landwirtschaftlicher Fläche. Die Biotopausstattung des Plangebietes besitzt aufgrund dieser intensiven Nutzung keine besondere Wertigkeit. Gemäß LANIS (Landschaftsinformationssammlung des Landes RLP) befindet sich im Nordwesten des Plangebietes ein schützenswertes Biotop (BK-6210-0213-2010). Dieses Biotop wurde durch die landwirtschaftliche Nutzung bereits nachhaltig beeinträchtigt bzw. zerstört, sodass durch die Planung keine weiteren negativen Auswirkungen zu erwarten sind. Mit der Ausweisung von Flächen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft können Teilbereiche dieses Biotops geschützt und im Rahmen der notwendigen Ausgleichsmaßnahmen aufgewertet werden.

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Stadt Idar-Oberstein Bebauungsplan We-18 „Weidenberg“ Begründung Teil A

Allgemein ist es das Ziel der Planung, die ermittelten Eingriffe in Natur und Landschaft im Bereich der ausgewiesenen Grünflächen auszugleichen. Die notwendigen Ausgleichsmaßnahmen orientieren sich dabei an den angrenzenden Biotopstrukturen und Landschaftsräumen und führen somit zu einer Sicherung dieser Bereiche. Hierbei gilt es insbesondere die Täler des Sulersbaches und des Dickesbaches sowie die Gehölzbestände am Steilhang des Weidenberges zu schützen und aufzuwerten.

Im Rahmen der Eingriffsregelung ist eine faunistische Potenzialabschätzung durchzuführen und die Auswirkungen der Planung auf das lokale Artenspektrum zu untersuchen.

Auswirkungen auf das Schutzgut Mensch durch eine Zunahme von Schallemissionen sind aufgrund des Abstands zur nächstgelegenen Wohnbebauung nicht zu erwarten. Eine ausführliche Bestandsaufnahme und Bewertung der Schutzgüter erfolgt im weiteren Verfahren. II. Bodenordnung/Umlegungsverfahren

Die Umlegung hat das Ziel, zur erstmaligen Erschließung oder Neugestaltung bestimmter Gebiete bebaute und unbebaute Grundstücke in der Weise neu zu ordnen, dass nach Lage, Form und Größe für die bauliche oder sonstige Nutzung geeignete Grundstücke entstehen (§ 45 BauGB). Dabei werden die Rechtsverhältnisse der Grundstücke den verbindlichen Bebauungsplänen und maßgeblichen sonstigen baurechtlichen Vorschriften angepasst. Darüber hinaus werden die notwendigen Flächen für Erschließungsanlagen zu gleichen Anteilen von allen Grundstückseigentümern eingebracht.

Mit Beschluss des Stadtrates vom 21.09.2016 wurde auf Grundlage des § 46 des Baugesetzbuches (BauGB) vom 23.09.2004 (BGBl I S.2414) in der geltenden Fassung die Umlegung zur Neuordnung des Plangebietes We-18 „Weidenberg“ angeordnet sowie die Durchführung des Umlegungsverfahrens dem Umlegungsausschuss übertragen. Die Geschäftsstelle des Umlegungsausschusses ist beim Vermessungs- und Katasteramt Rheinhessen-Nahe in Alzey eingerichtet.

Aufgestellt: Festgestellt:

Idar-Oberstein, 22.03.2018 Idar-Oberstein, 12.04.2018 Stadtverwaltung Idar-Oberstein Stadtverwaltung Idar-Oberstein Stadtbauamt / Planung I. A. P. Priebe Frühauf Oberbürgermeister

Ergänzt:

Idar-Oberstein, 30.05.2018 I. A. K.Keller

15 Stadt Idar-Oberstein Bebauungsplan We-18 „Weidenberg“ Begründung Teil B - Umweltbericht

B) Umweltbericht (Anlage zur Begründung)

Inhaltsverzeichnis

1. Allgemeine Angaben

1.1 Planungsziele der Umweltprüfung 1.2 Variantenprüfung 1.3 Monitoring

2. Beschreibung von Methodik und Wirkfaktoren

2.1 Methodik 2.2 Wirkfaktoren

3. Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen

3.1 Schutzgut Mensch

3.1.1 Bestandsaufnahme, Bewertung und Maßnahmen 3.1.1.1 Lärm 3.1.1.2 Weitere umweltbezogene Auswirkungen auf den Menschen

3.2 Schutzgut Boden

3.2.1 Bestandsaufnahme 3.2.2 Bewertung 3.2.3 Maßnahmen

3.3 Schutzgut Tiere und Pflanzen

3.3.1 Bestandsaufnahme 3.3.2 Bewertung 3.3.3 Maßnahmen

3.4 Schutzgut Wasser

3.4.1 Bestandsaufnahme und Maßnahmen 3.4.2 Bewertung

3.5 Schutzgut Luft / Klima

3.5.1 Bestandsaufnahme, Bewertung und Maßnahmen

3.6 Schutzgut Landschaft

3.6.1 Bestandsaufnahme 3.6.2 Bewertung 3.6.3 Maßnahmen

3.7 Kultur- und sonstige Sachgüter

4. Zusammenfassung

16 Stadt Idar-Oberstein Bebauungsplan We-18 „Weidenberg“ Begründung Teil B - Umweltbericht

1. Allgemeine Angaben 1.1 Planungsziele der Umweltprüfung

Die für den Untersuchungsraum relevanten Planungsziele ergeben sich zum einen aus dem konkreten Planungsfall, den besonderen Standortbedingungen und den hier verfolgten Planabsichten (vgl. Ziff. 4 der Begründung Teil A zum Bebauungsplan). Zum anderen müssen entsprechend der Anlage zu § 2 Abs. 4 und § 2a BauGB die relevanten gesetzlichen Grundlagen oder Fachpläne mit den allgemein gültigen Planungsanforderungen hinzugezogen werden. Daraus ergeben sich für den Planungsraum die folgenden Umweltschutzziele:

Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) und Verkehrslärmschutzverordnung (16. BImSchV): Schutz der Bevölkerung, hier insbesondere die Bewohner der benachbarten Wohngebiete, vor Lärmemissionen und Emissionen von Luftschadstoffen; Einhaltung der gesetzlichen Grenzwerte

Wasserhaushalts- und Landeswassergesetz: Bei Maßnahmen mit Einwirkungen auf Gewässer (hier: Suhlersbach und Grundwasser) Verunreinigung des Wassers vermeiden oder sonstige Leistungsfähigkeit des Wasserhaushaltes erhalten; Vergrößerung und Beschleunigung des Wasserabflusses vermeiden; sparsame Verwendung des Wassers; Leistungsfähigkeit des Wasserhaushaltes erhalten.

Bundes- (BNatSchG) und Landesnaturschutzgesetz, FFH- und Vogelschutzrichtlinie: Natur und Landschaft pflegen, schützen und entwickeln, sowie, soweit erforderlich, wiederherstellen, dass Tier- und Pflanzenarten einschließlich ihrer Lebensstätten und -räume auf Dauer gesichert sind (vgl. Zielvorstellungen des Naturschutzes im Fachbeitrag Naturschutz, S. 14 ff).

Übergeordnete Planungsvorgaben im Bereich Umweltschutz (Landesentwicklungsprogramm, Regionaler Raumordnungsplan, Flächennutzungsplan): Aufgrund der im Verhältnis zur Größe des Plangebietes geringen Auflösung von LEP und ROP lassen sich keine Planungsvorgaben für den Natur- und Umweltschutz herleiten. Der in den FNP integrierte Landschaftsplan nennt als Planungsziele die Eingrünung der vorhandenen Gewerbegebiete sowie die Sicherung der vorhandenen landwirtschaftlichen Nutzflächen.

1.2 Variantenprüfung

Eine Standortprüfung fand im Rahmen der Flächennutzungsplanung statt. Aufgrund der räumlichen, insbesondere der topographischen Voraussetzungen sind nur wenige Standorte innerhalb des Stadtgebietes für die Ansiedlung großflächiger Gewerbe- und Industriegebiete geeignet. Die Erschließung des hier vorliegenden Planungsgebietes ist gesichert und kann ohne größere Eingriffe ausgebaut werden. Hinzu kommt die im Fachbeitrag Naturschutz beschriebene relative Eingriffsunerheblichkeit bezüglich des Arten- und Biotoppotentials, so dass die Realisierung dieser Planung als die umweltverträglichste Variante angesehen werden muss.

17 Stadt Idar-Oberstein Bebauungsplan We-18 „Weidenberg“ Begründung Teil B - Umweltbericht

1.3 Monitoring

Die unter Ziffer 3 aufgezählten Maßnahmen zur Kompensation von Beeinträchtigungen der einzelnen Schutzgüter fließen in die Textfestsetzungen zum Bebauungsplan ein und werden nach Beginn der Bauarbeiten schrittweise durchgeführt.

Verantwortlich für die Durchführung und deren Kontrolle ist die Stadtverwaltung Idar- Oberstein.

2. Beschreibung von Methodik und Wirkfaktoren 2.1 Methodik

Die Methodik zur Erfassung und Bewertung der Umweltauswirkungen orientiert sich an den Anforderungen, die gemäß § 2a Baugesetzbuch an den Umweltbericht zu stellen sind. Maßgeblich für den Gegenstand der Ermittlung sind die Belange des Umweltschutzes nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 und ergänzend § 1a, die zu folgenden Schutzgütern zusammengefasst werden:

 Mensch  Landschaft  Tiere und Pflanzen  Kultur- und Sachgüter  Boden  Luft / Klima

Im Rahmen von Abschnitt 3 des Umweltberichts erfolgt eine Erfassung dieser Schutzgüter im Plangebiet, wobei soweit möglich auf vorliegende Informationen und Fachgutachten zurückgegriffen wird. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Umweltprüfung kein wissenschaftlicher Selbstzweck ist, sondern der ordnungsgemäßen Vorbereitung der Abwägungsentscheidung je nach den Zielen und Gegebenheiten des betreffenden Plans dient. Im Ergebnis bestehen daher im Hinblick auf Untersuchungsumfang und -tiefe keine weitergehenden Anforderungen, als sich aus allgemeinen planerischen Grundsätzen auch nach bisheriger Rechtslage ergeben haben.

Aus diesem Grund verzichtet der Umweltbericht auf zusätzliche Untersuchungen und fasst die relevanten Erkenntnisse der folgenden Fachgutachten zusammen:

• Flächennutzungs- und Landschaftsplan • Naturschutzfachlicher Planungsbeitrag zum Bebauungsplan We-18

Nach der Erfassung der Schutzgüter verlangt der Gesetzgeber anschließend eine Bewertung ihrer Bedeutung bzw. ihrer Empfindlichkeit gegenüber den Beeinträchtigungen, die durch eine Realisierung der Planungen zu erwarten sind. Die Umweltprüfung soll sich dabei nur auf die voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen beziehen (§ 2 Abs. 4 Satz 1). Aus dem Erheblichkeits-Kriterium ergibt sich, dass solche Umweltbelange für die Ermittlung und Bewertung außer Betracht bleiben können, die von dem jeweiligen Plan überhaupt nicht betroffen sind; es wird auch ein bestimmtes Ausmaß an Beeinträchtigung als tolerierbar und daher nicht prüfungsrelevant hingenommen.

18 Stadt Idar-Oberstein Bebauungsplan We-18 „Weidenberg“ Begründung Teil B - Umweltbericht

Die Frage, ab wann Umweltauswirkungen als erheblich im Sinne des Gesetzes einzustufen sind, ist nicht abschließend beantwortet und entzieht sich einer allgemein gültigen Festlegung. Die Erheblichkeitsschwelle ergibt sich vielmehr aus der Sachlage des jeweiligen planerischen Einzelfalls. Der Gemeinde steht insofern ein planerischer Einschätzungsspielraum zu. So kann die Bestimmung der Erheblichkeit überwiegend aufgrund einer verbal-argumentativen Methode vorgenommen werden; im vorliegenden Fall wird hierzu eine 5-stufige Skala benutzt. Dabei werden die extremen Stufen „gering“ und „hoch“ um eine mittlere Bewertungsstufe angeordnet. Zwei Übergangsstufen „gering bis mittel“ bzw. „mittel bis hoch“ lassen eine abgestufte Bewertung zu.

gering 1 gering bis mittel 2 mittel 3 mittel bis hoch 4 hoch 5

Tab. 1: Bewertungsrahmen zur Beurteilung der Bedeutung und Beeinträchtigung von Schutzgütern innerhalb des Plangebiets

2.2 Wirkfaktoren

Die Schutzgüter werden durch Wirkfaktoren beeinflusst, deren Art und Umfang von den geplanten Nutzungen (hier: Straßen und Baugebiet) abhängig sind. Im vorliegenden Fall sind die wesentlichen Faktoren:

 Flächenentzug durch Versiegelung (anlagenbedingt) im Bereich von Fahrbahnen, Gehwegen, Gebäudeflächen und Parkplätzen. Die Wirkung ist dauerhaft und von sehr hoher Wirkintensität, da die Flächen fast vollständig aus den Naturkreisläufen isoliert werden.  Flächenentzug durch Umnutzung (anlagen- und baubedingt) für Bankett, Grünstreifen und Nebenanlagen. Die Wirkintensität ist dauerhaft und in ihrer Nachhaltigkeit abhängig von den Planungszielen für nicht versiegelte Gebietsteile im Vergleich zu der Wertigkeit der landschaftsökologischen Ausgangssituation. Baubedingt handelt es sich häufig um vorübergehende Wirkungen, die meist nicht zu nachhaltigen Veränderungen führen.  Visuelle Auswirkungen (anlagenbedingt) Bauwerke und Dammschüttungen haben als Erd- und Ingenieurbauwerke ausgeprägte optische Wirkung. Die Wirkintensität ist dauerhaft und in ihrer Nachhaltigkeit abhängig von der Bauwerksart, -dimension und der Entfernung zum Bauwerk sowie der visuellen Vorbelastung durch andere anthropogene Strukturen.  Emissionen (betriebsbedingt) Durch Verkehr, Gebäudeheizungen und industrielle Produktion wird eine dauerhafte Freisetzung von Schall sowie festen, flüssigen und gasförmigen Substanzen verursacht. Die Wirkintensität ist im Wesentlichen abhängig vom Fahrzeugaufkommen sowie den Produktions- und Ausbreitungsbedingungen. Störungen durch Emissionen und gegebenenfalls Beunruhigung durch Lärmimmissionen können deutlich über die beanspruchte Fläche hinaus wirken.

19 Stadt Idar-Oberstein Bebauungsplan We-18 „Weidenberg“ Begründung Teil B - Umweltbericht

3. Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen

In diesem Kapitel wird eine schutzgutbezogene Bestandsbeschreibung gemäß den Vorgaben in § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB vorgenommen und die im Zuge der Planrealisierung zu erwartenden Auswirkungen auf die Umweltbelange bewertet. Dabei können sowohl zeitlich begrenzte als auch dauerhafte Folgen für die einzelnen Schutzgüter entstehen. Ferner ist zwischen anlagen- bzw. betriebsbedingten und baubedingten Auswirkungen zu unterscheiden.

3.1 Schutzgut Mensch

Mit der Inanspruchnahme von Flächen für die Gewerbe- und Verkehrsstrukturentwicklung können Beeinträchtigungen von Menschen in mehrfacher Hinsicht entstehen, wobei sich Überschneidungen mit den übrigen zu untersuchenden Schutzgütern ergeben können. Dabei sind allein solche Auswirkungen relevant, die sich auf Gesundheit und Wohlbefinden des Menschen beziehen, nicht jedoch solche, die wirtschaftliche oder sonstige materielle Grundlagen verändern können. Hieraus ergibt sich, dass im vorliegenden Fall Beeinträchtigungen des Menschen durch Emissionen (Schall und Gerüche) sowie durch den Verlust von Potenzialen für die Erholungs- und Freizeitfunktion auftreten können.

3.1.1 Bestandsaufnahme, Bewertung und Maßnahmen 3.1.1.1 Lärm

Hinsichtlich der umweltbezogenen Auswirkungen des Vorhabens auf den Menschen stehen potentielle Lärmemissionen im Vordergrund.

Bedingt durch Entwicklung der Verkehrs- und Siedlungsstrukturen entlang der Nahe-Achse ist im Bebauungsplangebiet und den umliegenden Flächen bereits ein verkehrs- und anlagebedingter Grundlärmpegel vorhanden, wobei die aktuelle Geräuschbelastung durch folgende Emittenden verursacht wird:

 Fließender Kfz-Verkehr auf Bundesstraße und innerörtlichen Verkehrsstraßen  Parkplatzverkehr  Eisenbahnverkehr  Emissionen durch Gewerbebetriebe

Durch die Ausweisung zusätzlicher Industrie- und Gewerbeflächen werden zusätzliche Verkehrsströme durch Pendel-, Liefer- und Kundenfahrten verursacht; außerdem können sich lärmemittierende Produktionsbetriebe ansiedeln. Insbesondere aufgrund der Entfernung zu benachbarten Wohngebieten (mindestens 300 m) und deren Lage unterhalb einer ausgeprägten Hangkante (Höhenunterschied mindestens 60 m); kann davon ausgegangen werden, dass die gesetzlichen Grenzwerte durch die erwähnten zusätzlichen Emittenden nicht überschritten werden. Zu der gleichen Einschätzung gelangt auch das Gewerbeaufsichtsamt in seiner Stellungnahme im Rahmen der frühzeitigen Behördenbeteiligung. Ein Erfordernis zur Festsetzung von Ausgleichsmaßnahmen besteht wegen dieser fehlenden Grenzwertüberschreitung nicht.

20 Stadt Idar-Oberstein Bebauungsplan We-18 „Weidenberg“ Begründung Teil B - Umweltbericht

Bewertung der Lärmsituation

Bei der Bewertung der Auswirkungen der Lärmimmissionen auf den Menschen ist zunächst festzustellen, dass die zu erwartende Verkehrssteigerung gemeinsam mit der Zunahme der Gewerbe- und Industriebetriebe zu einer Erhöhung von Lärmemissionen führen wird, diese wird aber unterhalb der Wahrnehmbarkeitsschwelle liegen. Aber auch bei nicht wahrnehmbaren Pegelerhöhungen kann nicht ausgeschlossen werden, dass bei Langzeiteinwirkungen negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit verursacht werden.

Insgesamt wird daher die Auswirkung der Lärmimmissionen auf den Menschen mit der Stufe 3 (mittel bis hoch) bewertet.

3.1.1.2 Weitere umweltbezogene Auswirkungen des Vorhabens auf den Menschen

Neben Lärm werden die Verkehrszunahme sowie evtl. entstehende industrielle Produktionen zu einer Zunahme gasförmiger Emissionen sowie von Feinstaub führen. Daten über die Ist- Belastung sind jedoch nicht vorhanden und lassen sich mit einem vertretbaren Aufwand auch nicht beschaffen. Aus dem gleichen Grund ist eine Prognose der zusätzlich entstehenden Emissionen ebenfalls nicht möglich; sie dürfte aber im Vergleich zur vorhandenen Belastung kaum zu einer weiteren Gefährdung der menschlichen Gesundheit führen.

Die Beeinträchtigung der menschlichen Gesundheit durch die Emission weiterer Luftschadstoffe wird daher mit der Stufe 1 (gering) bewertet; Ausgleichsmaßnahmen sind aus diesem Grund nicht erforderlich.

Als weitere mögliche Beeinträchtigung des Menschen sind visuelle Auswirkungen und eine Beeinflussung der Erholungsfunktion zu nennen; diese sind durch den naturschutzfachlichen Planungsbeitrag zum Bebauungsplan We-18 erfasst und bewertet worden. Demnach sind Auswirkungen auf das Landschaftsbild und damit auch auf die ortsnahe, naturgebundene Erholung vorhanden; sie sind aber wegen der starken Vorbelastung und anthropogenen Veränderungen im Plangebiet als weniger erheblich eingestuft worden und werden daher ebenfalls mit der Stufe 1 (gering) bewertet.

3.2 Schutzgut Boden 3.2.1 Bestandsaufnahme

Das Plangebiet1 liegt innerhalb eines größeren Gebietes mit äolischen Sedimenten, das sich von Weierbach über die Sonnenhöfe bis ins Reidenbachtal erstreckt. Hier findet man zweischichtige Böden mit braunen bis gelblich-braunen schluffigen Horizonten über rotem, tonig-lehmig verwittertem Material. Die Böden sind meist steinarm bis steinfrei. Bei dem Material handelt es sich sehr wahrscheinlich um Löß oder Staublehm. In flachgründigen Böden können Gerölle der Fanglomerate eingearbeitet sein. Der tonig-lehmige Untergrund (Verwitterung der Waderner Schichten) wirkt auf fast allen Flächen als Stauhorizont, so dass die Böden fast alle pseudovergleyt sind. Die Oberkante des Sw liegt meist weniger als 50 cm unter der Geländeoberkante, stellenweise aber auch tiefer.

1 Quelle: Landschaftsplan Idar-Oberstein 21 Stadt Idar-Oberstein Bebauungsplan We-18 „Weidenberg“ Begründung Teil B - Umweltbericht

Der Boden ist meist mittelgründig oder tiefer. Bis auf die zeitweise auftretende Staunässe sind die Böden recht gut zu bewerten. Die Böden auf diesen Flächen sind nach den Auenböden der Nahe und des Bollenbaches die besten Idar-Obersteins; nennenswerte Vorbelastungen der Flächen sind nicht vorhanden.

Der Verlust der natürlichen Funktionen der Böden im Bereich der geplanten Bauflächen wird verursacht durch Verdichtungen und Aufschüttungen mit anschließender Versiegelung auf insgesamt 171270 m2 Fläche2; damit verbunden sind Folgewirkungen auf den Naturhaushalt:

 Vernichtung des Lebensraumes "Boden" und damit Vernichtung der von diesem Lebensraum abhängigen Pflanzen- und Tiergemeinschaften;

 Verlust des Bodens als Grundlage für die Regeneration von Stoffkreisläufen innerhalb des Naturhaushalts (Mineralien, organische Massen, Wasser, Luft);

 Sekundärwirkungen auf den Wasserhaushalt (Beeinträchtigung der Grundwasserneubildung, Verstärkung von Hochwasserspitzen).

3.2.2 Maßnahmen

Da Boden nicht vermehrbar ist, können Beeinträchtigungen dieses Schutzgutes nur bedingt ausgeglichen werden. Durch folgende, im naturschutzfachlichen Beitrag zum Bebauungsplan beschriebenen Maßnahmen, sollen Beeinträchtigungen der Bodenfunktionen möglichst weitgehend ersetz werden:

1. Auf jedem Baugrundstück sind mindestens 50% der entstehenden Dachflächen extensiv mit einer Substratdicke von 12 cm zu begrünen (A 1).

2. Die in der Planurkunde gekennzeichneten öffentlichen und privaten Grünflächen entstehen auf ehemaligen Ackerflächen; diese Umwandlung führt zu einer qualitativen Aufwertung des Bodenpotentials (A 3). Gleiches gilt für die 20 % der überbaubaren Grundstücksfläche, die entsprechend den Regelungen der BauNVO nicht versiegelt werden dürfen und mindestens als Rasenflächen hergestellt werden müssen. Zur weiteren Optimierung sind mindestens 20 % dieser nicht überbaubaren Grundstücksflächen sowie die in der Planurkunde gekennzeichneten Bereiche der dort bereits festgesetzten Grünflächen entsprechend der Artenliste im Anhang zu bepflanzen (A 4); anzulegen sind mindestens drei-reihige Pflanzungen.

3. Die im Westen des Plangebietes verbleibenden ca. 3,8 ha großen landwirtschaftlichen Nutzflächen werden als öffentliche Grünfläche zur Durchführung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen entsprechend § 7 LNatSchG festgesetzt. In Absprache mit der Landwirtschaftskammer ist hier weiterhin eine ackerbauliche Nutzung unter Beachtung sog. PIK-Maßnahmen (Produktionsintegrierte Kompensationsmaßnahmen) möglich; deren Art und Umfang sind Bestandteil der naturschutzrechtlichen Festsetzungen im Bebauungsplan (A 5).

2 s.S. Fachbeitrag Naturschutz, S. 12 ff 22 Stadt Idar-Oberstein Bebauungsplan We-18 „Weidenberg“ Begründung Teil B - Umweltbericht

4. Die in der Gemarkung Georg-Weierbach vorhandenen Flachland-Glatthaferwiesen werden in Teilen langfristig gesichert (E 1) und durch Nutzungsbeschränkungen weiterentwickelt.

Weitere Erklärungen zu der Gewichtung der einzelnen Maßnahmen und zu deren Bilanzierung können im Fachbeitrag Naturschutz ab S. 15 nachgelesen werden.

3.2.3 Bewertung

Bei der Bewertung der Auswirkungen der Baumaßnahmen auf den Boden ist zu berücksichtigen, dass dieses Schutzgut nicht vermehrbar ist und Versiegelungen die betreffenden Flächen auf unbestimmte Zeit völlig dem Naturhaushalt entziehen. Die grundsätzlich vorhandene wesentliche und nachhaltige Eingriffserheblichkeit wird im vorliegenden Fall betont durch die Wertigkeit der vorhandenen Böden, die, wie bereits erwähnt, zu den besten im Stadtgebiet gehören.

Insgesamt wird daher die Auswirkung der Baumaßnahmen auf das Schutzgut „Boden“ mit der Stufe 5 (hoch) bewertet.

3.3 Schutzgut Tiere und Pflanzen 3.3.1 Bestandsaufnahme

Im naturschutzfachlichen Planungsbeitrag zum Bebauungsplan werden die im Plangebiet vorhandenen Biotoptypen mit ihrer Flora ausführlich beschrieben. Bestandteil der Untersuchung ist eine Karte, aus der die räumliche Verteilung der verschiedenen Typen ersichtlich ist. Auf eine faunistische Kartierung wird verzichtet, da diese aufgrund der gegebenen landschaftsökologischen Voraussetzungen nicht zwingend erforderlich sind.

Durch Kartierungen sind im Plangebiet lediglich 5 verschiedene Biotoptypen festgestellt worden. Vier dieser Lebensräume (Acker, Ackerbrache, eutrophe Glatthaferwiese und Wegerain) sind durch die intensive landwirtschaftliche Nutzung beeinträchtigt; lediglich den kleineren Heckenflächen kann eine durchschnittliche Bedeutung für das Arten- und Biotoppotenzial zugerechnet werden.

3.3.2 Maßnahmen

Wegen der geringen Wertigkeit sind zum Ausgleich der unvermeidbaren Beeinträchtigungen des Schutzgutes „Tiere und Pflanzen“ im naturschutzfachlichen Planungsbeitrag keine Maßnahmen explizit festgesetzt worden, vielmehr führen die Kompensationen für das Schutzgut „Boden“ gleichzeitig zu einer ausreichenden Verbesserung des Arten- und Biotoppotentials (vgl. Auflistung der Maßnahmen unter Ziff. 3.2.1).

23 Stadt Idar-Oberstein Bebauungsplan We-18 „Weidenberg“ Begründung Teil B - Umweltbericht

3.3.3 Bewertung

Alle der zurzeit im Plangebiet vorhandenen Biotoptypen werden durch die vorgesehenen Baumaßnahmen tangiert, entweder direkt überbaut oder durch Umwandlung in andere Lebensräume verändert. Meist entstehen dann auf Grund der in diesem Plangebiet beabsichtigten Nutzungen gewerblich genutzte Grünflächen in Form von Abstandsflächen oder Flächen für die Anlage von Verkehrsgrün mit einer gegenüber dem Ausgangszustand höheren Wertigkeit für das Arten- und Biotoppotential. Daher führt nur die eigentliche Überbauung der Flächen zu einer wesentlichen und nachhaltigen Beeinträchtigung dieses Landschaftsfaktors, so dass die Auswirkung der Baumaßnahmen auf das Schutzgut „Pflanzen und Tiere“ mit der Stufe 2 (gering bis mittel) bewertet werden kann.

3.4 Schutzgut Wasser 3.4.1 Bestandsaufnahme und Maßnahmen

Das Schutzgut Wasser ist von den Planungen im Untersuchungsraum nicht als Oberflächen- sondern nur als Grundwasser betroffen. Durch die geplanten Neubaumaßnahmen wird zwar nicht direkt in den (Grund-)Wasserhaushalt eingegriffen, die Neuversiegelung führt jedoch zu einem Verlust versickerungsfähiger Bodenoberfläche, so dass die Regeneration von Grundwasser erschwert wird. Zur Kompensation dieser Beeinträchtigungen sieht der naturschutzfachliche Planungsbeitrag folgende Maßnahmen vor:

 Reduzierung der Versiegelung auf Parkplatz-, Lager- und anderen Nebenflächen durch Einbau wassergebundener Decken, Schotterrasen, Rasengittersteine o.ä. Materialien mit einem Abflussbeiwert von mindestens 0,4.

 Der Fachbeitrag Naturschutz sieht zum Ausgleich von Beeinträchtigungen des Bodenpotentials (ab S. 16) mehrere Maßnahmen vor, die gleichzeitig einen Beitrag zur Wasserretention und damit zur Erhöhung der Versickerungsrate leisten. Hierbei handelt es sich um die Begrünung von Flachdächern und um die Ableitung von abfließendem Regenwasser durch ein offenes Muldensystem in ein vorhandenes Regenrückhaltebecken.

3.4.2 Bewertung

Unter Würdigung der vorgesehenen Ausgleichsmaßnahmen wird die Auswirkung der Baumaßnahmen auf das Schutzgut „Wasser“ insgesamt mit der Stufe 2 (gering bis mittel) bewertet.

3.5 Schutzgut Luft / Klima 3.5.1 Bestandsaufnahme, Bewertung und Maßnahmen

Bezüglich dieses Schutzgutes liegen wenig Informationen und keine aktuellen Daten vor. Allgemein ist bekannt, dass Neubaumaßnahmen von Siedlungs- und Verkehrsflächen zu folgenden Beeinträchtigungen auf Luft und Klima führen können:

24 Stadt Idar-Oberstein Bebauungsplan We-18 „Weidenberg“ Begründung Teil B - Umweltbericht

 Verschlechterung der Luftqualität durch Staub- und Abgasemissionen: Dies betrifft in erster Linie die Emissionen von Stickoxiden, Kohlenmonoxid sowie die in ihrer Konzentration hohen aromatischen Kohlenwasserstoffe. Durch die günstigen Durchlüftungsverhältnisse im Bebauungsplangebiet ist nicht mit dem Auftreten lokaler Schadstoffkonzentrationen zu rechnen, jedoch steigt die Immissionsbelastung auf größerer Fläche insgesamt an.

 Veränderung des Lokalklimas Ausbildung: Dammschüttungen, Überbauung und Versiegelung führen zu Flächen- und Funktionsverlust von klimatisch oder lufthygienisch bedeutsamen Flächen, damit bei sommerlicher Sonneneinstrahlung zu höheren Temperaturmaxima. Diesen pauschal beschriebenen Beeinträchtigungen kann durch die geplanten Pflanzmaßnahmen im Plangebiet entgegen gewirkt werden, da hier durch Beschattung der stark wärmespeichernden Gebäude- und Verkehrsflächen und durch Steigerung der Transpiration günstigere lokalklimatische Bedingungen entstehen.

Insgesamt wird die Auswirkung der Baumaßnahmen auf das Schutzgut „Luft / Klima“ mit der Stufe 1 (gering) bewertet.

3.6 Schutzgut Landschaft 3.6.1 Bestandsaufnahme

Topographie und Landschaftsbild sind im naturschutzfachlichen Planungsbeitrag ab Seite 10 beschrieben. Durch die vorgesehenen Baumaßnahmen wird ein Großteil der innerhalb des Plangebietes noch vorhandenen Freiräume überbaut; damit einher geht ein weitgehender Verlust der wenigen, dort noch vorhandenen Gehölzbestände. Insgesamt werden die letzten raumbildenden Elemente durch anthropogene, naturfremde Strukturen ersetzt. Hierbei ist die Eingriffserheblichkeit nach außen, also die Beeinträchtigung des großräumigen Landschaftsbildes, als relativ gering zu bewerten, da – wie beschrieben – das Plangebiet von außen nur aus nördlicher Richtung einsehbar ist.

3.6.2 Maßnahmen

Die geplanten Bepflanzungen auf nicht überbaubaren Grundstücksteilen, die Ausweisung von Gehölzpflanzungen auf öffentlichen und privaten Grünflächen, die Dachbegrünungen sowie die Begrünung von Parkplätzen mit Großbäumen tragen zur Integration der technischen Bauwerke in die umgebende Landschaft bei.

3.6.3 Bewertung

Die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes ist als erheblich und nachhaltig, in seinen Auswirkungen über das eigentliche Plangebiet hinaus aber nur als weniger wesentlich zu charakterisieren. Insgesamt wird die Auswirkung der Baumaßnahmen auf das Schutzgut „Landschaft“ mit der Stufe 3 (mittel) bewertet.

3.7 Kultur- und sonstige Sachgüter

Kultur- und sonstige Sachgüter, die in diesem Bericht erwähnt werden müssten, sind ebenso wie Objekte des Denkmalschutzes nach gegenwärtigem Kenntnisstand im Plangebiet nicht vorhanden.

25 Stadt Idar-Oberstein Bebauungsplan We-18 „Weidenberg“ Begründung Teil B - Umweltbericht

4. Zusammenfassung

Die Realisierung der durch den Bebauungsplan We-18 vorbereiteten Bauvorhaben wird nur in geringem Umfang zu erheblichen und nachhaltigen Beeinträchtigungen der Schutzgüter führen. Die zu erwartenden Umweltauswirkungen sind nachstehend schutzgutbezogen aufgeführt:

SCHUTZGUT KLIMA UND LUFT: Die Versiegelung weiterer Flächen bleibt ohne spürbaren Einfluss auf das Stadtklima.

SCHUTZGUT BODEN: Der Bau von Straßen, Parkplätzen und Gebäuden führt zu wesentlichen und nachhaltigen Beeinträchtigungen mit z.T. nicht kompensierbaren Auswirkungen. Die Festsetzung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen ist erforderlich.

SCHUTZGUT WASSER: Auf Grund der hydrogeologischen Verhältnisse werden durch die geplanten Bauvorhaben die Grundwasserverhältnisse lokal verändert. Nachteilige Auswirkungen sind durch die Festsetzungen teilweise vermeidbar. Die Grundwasserneubildung wird durch den hohen Versiegelungsgrad beeinträchtigt. Die erhöhte Versiegelung führt zu einer Abflussverschärfung, der durch Rückhalteeinrichtungen in geeigneter Weise entgegengewirkt werden kann.

SCHUTZGUT TIERE UND PFLANZEN: Der Bau von Straßen, Parkplätzen und Gebäuden und die damit verbundenen Nutzungsänderungen führen aufgrund der zurzeit bestehenden intensiven landwirtschaftlichen Nutzung zu geringen Beeinträchtigungen. Durch die Festsetzung geeigneter Ausgleichs- und Ersatzmaßnahen können diese nicht nur ausreichend kompensiert werden; vielmehr wird dieses Schutzgut in den betroffenen Landschaftsräumen weiter entwickelt und optimiert.

SCHUTZGUT LANDSCHAFT: Die vorhandenen, für eine intensiv genutzte Kulturlandschaft typischen Strukturen gehen weitestgehend verloren. Es erfolgt eine Angleichung an die bereits bestehenden städtebaulich dominierten Strukturen in der unmittelbaren Nachbarschaft.

SCHUTZGUT MENSCH: Die nicht messbare Steigerung der Belastung durch Immissionen (Lärm und Luftschadstoffe), die geringe Bedeutung des Planungsraumes für die Naherholung sowie die untergeordnete Belastung des Landschaftsbildes resultieren in eine vernachlässigbare Auswirkung auf die menschliche Gesundheit sowie gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse.

Stadtverwaltung Idar-Oberstein im März 2018

Winfried Werle (Dipl. Ing. FH)

26 Anhang STADT

IDAR-OBERSTEIN

Bebauungsplan We-18 „Weidenberg“ Stadtteil Weierbach

Ergebnis der öffentlichen Auslegung

Stadtverwaltung Idar-Oberstein 60 Stadtbauamt, 60-61 Planung Georg-Maus-Straße 1 55743 Idar-Oberstein Bebauungsplan We-18 „Weidenberg“ Ergebnis der öffentlichen Auslegung gem. § 3 Abs. 2 BauGB

Behörden und sonstige Datum Bedenken, Anregungen und Hinweise Stellungnahme/Abwägung Träger öffentlicher Belange

Landwirtschaftskammer (LWK) 15.05.2018 Die LWK begrüßt die Änderungen hinsichtlich der Beibehaltung der Die Fa. Petry wurde im Gespräch über die geplanten Fest- Rheinland-Pfalz landwirtschaftlich genutzten Flächen im Südwesten sowie die vereinbar- setzungen der PIK-Maßnahmen in Kenntnis gesetzt und Dienststelle Trier ten Ausgleichmaßnahmen, die sog. PIK-Maßnahmen. Sie weist darauf fand ihre Zustimmung. hin, dass die Umsetzung der PIK-Maßnahmen in enger Abstimmung mit dem landwirtschaftlichen Betrieb erfolgen muss. Sie bemängelt, dass Die Pachtverträge werden zurzeit, wie mit dem Betrieb noch keine Pachtverträge über die alternativen Bewirtschaftungsflächen abgesprochen, ausgearbeitet. für den bewirtschaftenden Betrieb angeboten wurden.

Landesamt für Geologie und Berg- 28.05.2018 Keine Einwände. Es wird darauf hingewiesen, dass für den Bereich der Die externe Ausgleichsfläche stellt eine Sicherung von bau, Rheinland-Pfalz externen Ausgleichsfläche noch das Bergrecht für das Bergwerksfeld bereits vorhandenen Wiesenbiotopen vor. „Concordia“ vom Landkreis aufrechterhalten wird. Dokumenta- tionen oder Hinweise über einen tatsächlich erfolgten Abbau liegen nicht vor. Es erfolgt kein aktueller Bergbau unter Bergaufsicht.

Hinweis auf die einschlägigen Baugrund-Normen und Empfehlung zur Durchführung von Baugrunduntersuchungen werden fachlich bestätigt.

Die Aussagen in den Textfestsetzungen zum Radonpotential und zu Radonmessungen werden fachlich bestätigt.

Vermessungs- und Katasteramt 02.05.2018 Redaktionelle Hinweise: Der Farbton der dargestellten landwirtschaftli- Der Farbton wurde entsprechend dem Legendeneintrag Rheinhessen-Nahe chen Fläche stimmt mit Legendeneintrag nicht überein. Die Flächenbilanz angepasst. Die Flächenbilanz wurde korrigiert. beinhaltet noch nicht die festgesetzte landwirtschaftliche Fläche.

Kreisverwaltung Birkenfeld 17.05.2018 Aus wasserrechtlicher Sicht bestehen gegen das Planvorhaben keine -- - Untere Wasserbehörde - grundsätzlichen Bedenken.

1

Behörden und sonstige Datum Bedenken, Anregungen und Hinweise Stellungnahme/Abwägung Träger öffentlicher Belange

Deutsche Telekom Technik GmbH 25.05.2018 Hinweise über Lage von Telekommunikationsanlagen im Plangebiet. Leitungsführungen waren bereits im Bebauungsplan aus- Mayen Bestehende Anlagen werden durch das Vorhaben tangiert. Es ist daher gewiesen, Hinweise auf neue Trassen und Leitungszonen erforderlich, Beginn und Ablauf der Maßnahme so früh wie möglich, min- sind ebenfalls bereits in der Begründung integriert. destens jedoch 3 Monate vor Baubeginn, schriftlich anzuzeigen.

Landesbetrieb Mobilität (LBM) 29.05.2018 Die Belange des LBM werden nicht tangiert. Es wird auf -- Bad Kreuznach die bisherigen Stellungnahmen und deren weitere Gültigkeit verwiesen, sowie auf die getroffenen Abstimmungen, die unter anderem den Ab- schluss der Vereinbarung „B 41/ K40 – Knotenpunktumbau bei Idar- Oberstein (Weierbach), Bebauungsplan We- 18 Weidenberg“ zwischen der Stadt Idar-Oberstein und dem LBM beinhaltet.

GDKE Rheinland-Pfalz 29.05.2018 Im Plangebiet sind keine archäologischen Kulturdenkmäler bekannt. -- Direktion Landesarchäologie

Handwerkskammer Koblenz 30.05.2018 Die Handwerkskammer hat keine Bedenken gegen den Bebauungsplan. --

Herr Canisius, Idar-Oberstein 31.05.2018 Siehe Anlage 2 Siehe Anlage 3

Creos Deutschland GmbH Eingang Hinweis auf Gashochdruckleitung und dessen Schutzstreifen. Leitungsführungen waren bereits im Bebauungsplan aus- 04.06.2018 gewiesen, Hinweise auf neue Trassen und Leitungszonen sind ebenfalls bereits in der Begründung integriert.

Aufgestellt:

Idar-Oberstein, den 06.06.2018

Stadtverwaltung Idar-Oberstein 60-61 Stadtbauamt/Stadtplanung/K.Keller/A.Welle

2

Stellungnahme der Verwaltung und Abwägungsvorschlag zu planungsrelevanten Eingaben

Bebauungsplan We-18 „Weidenberg“

1.) Schreiben des Herrn Nikolaus Werner Canisius am 01.06.2018 a) Inhalt der Schreiben:

- siehe beigefügte Kopie in Anlage 2 - b) Stellungnahme der Verwaltung/Abwägungsvorschlag

Die Mindestabstände der im Bebauungsplan vorgesehenen gewerblichen bzw. industriellen Flächen zur bestehenden Wohnbebauung sind gemäß Abstandserlass des Ministeriums für Umwelt Rheinland-Pfalz vom 26.02.1992 wie folgt einzuhalten: Gewerbegebiet zur Wohnbebauung 200 m, Eingeschränktes Industriegebiet zur Wohnbebauung 300 m.

Diese Mindestabstände werden im gesamten Plangebiet eingehalten. Von den nächstgelegenen Anwesen am Heselberg beträgt die Entfernung mind. 240 m bis zum Gewerbegebiet und mind. 325 m bis zum Industriegebiet, von den Anwesen am Knappen Berg mind. 225 m bis zum Gewerbegebiet und mind. 345 m bis zum Industriegebiet.

Zu den Ausführungen des Herrn Canisius bezüglich des „Umweltgutachtens“ bleibt zunächst festzuhalten, dass die Umweltbelange im Umweltbericht und im naturschutzfachlichen Planungsbeitrag betrachtet und bewertet wurden. Dies ist immer Aufgabe der planenden Gemeinde, hier der Stadt, die dies entsprechend den rechtlichen Vorgaben und in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde, hier der Kreisverwaltung Birkenfeld, nach den geltenden Vorschriften erstellt.

Die Formulierung „keine Biotope“ in den Ausführungen des Herrn Canisius wurde weder im Umweltbericht noch im landespflegerischen Planungsbeitrag getroffen. In der Begründung des Bebauungsplanes ist unter Ziffer 6. Naturhaushalt/Landespflege/Umweltbericht folgendes ausgeführt:

„Im Rahmen der Planung kommt es zu einer Inanspruchnahme von überwiegend intensiv genutzter landwirtschaftlicher Fläche. Die Biotopausstattung des Plangebietes besitzt aufgrund dieser intensiven Nutzung keine besondere Wertigkeit. Gemäß LANIS (Landschaftsinformationssammlung des Landes RLP) befindet sich im Nordwesten des Plangebietes ein schützenswertes Biotop (BK-6210-0213-2010). Dieses Biotop wurde durch die landwirtschaftliche Nutzung bereits nachhaltig beeinträchtigt bzw. zerstört, sodass durch die Planung keine weiteren negativen Auswirkungen zu erwarten sind. Mit der Ausweisung von Flächen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft können Teilbereiche dieses Biotops geschützt und im Rahmen der notwendigen Ausgleichsmaßnahmen aufgewertet werden.“

1 Weitere gesetzlich geschützte Biotope, sind im Plangebiet nicht vorhanden. Zu den weiteren Biotoptypen sind ausführliche Erläuterungen im Umweltbericht und dem naturschutzfachlichen Planungsbeitrag gemacht worden.

Die im naturschutzfachlichen Planungsbeitrag beschriebene „unbedeutende“ Funktion des Gebiets für Freizeitaktivitäten der ortsansässigen Bevölkerung bezieht sich auf eine gesamtstädtische Betrachtung, die eine aktuelle Nutzung des Gebiets für Freizeitaktivitäten nicht ausschließt. Da es sich bei dem überplanten Bereich zum weit überwiegenden Teil um landwirtschaftliche Flächen gehandelt hat, die nicht für Freizeitaktivitäten nutzbar waren und auch weiterhin Wegeverbindungen für Spaziergänger in die sich anschließenden Bereiche vorhanden sein werden, führt die Planung an dem Standort nur zu vergleichsweise geringen Einschränkungen für die Bevölkerung.

Die Belange der Flora und Fauna wurden ausführlich behandelt und mit den zuständigen Behörden abgestimmt. Außer den im Bebauungsplan berücksichtigten Aspekten liegen keine Anhaltspunkte für weitere zu untersuchende Aspekte vor. Die im Bebauungsplan genannten Belange wurden abgearbeitet. Erhebliche Eingriffe in die Flora werden ausgeglichen. Das „grüne Band“ wird gemäß dem bestehenden Bebauungsplan „Dickesbacher Straße“ und dem geplanten Bebauungsplan „Weidenberg“ erhalten.

Die Dachbegrünung wurde u.a. aus Gründen der Entwässerung festgesetzt. Zunehmenden Starkregenereignissen und den damit in Verbindung stehenden negativen Auswirkungen (Hochwasser, Überschwemmung) wird damit entgegengewirkt.

Die Versiegelung des Bodens ist bei Nutzungen durch den Menschen unumgänglich. Gemäß § 1 Abs. 3 S. 1 BauGB sind Bauleitpläne aufzustellen, wenn dies für die städtebauliche Entwicklung erforderlich ist. Eine solche Erforderlichkeit für Gewerbe- und Industrieflächen ist gegeben. Dem Grad der Versiegelung und die damit in Verbindung stehenden Folgen wie z.B. die Absenkung des Grundwasserspiegels wird durch Vermeidungsmaßnahmen (Dachbegrünung, wasserdurchlässige Oberflächen auf nicht als überbaubar festgesetzten Flächen) entgegengesteuert.

Die Entschädigung der Landeigentümer ist nicht Bestandteil des Bebauungsplanes sondern des Umlegungsverfahrens.

Die Aussage, dass im „jetzigen Industriegebiet“ (richtig wäre Gewerbegebiet) nur Betriebe aus dem umliegenden Stadtgebiet umgezogen sind, ist nicht richtig und auch für die Ausweisung des neuen Gebietes unerheblich, da auch die Erweiterung von bestehenden Betrieben im Rahmen der wirtschaftlichen Entwicklung der Region wichtig und notwendig ist, da diese sonst in andere Regionen abwandern würden und somit Arbeitsplätze in unserer Region verloren gingen.

Beschluss im Rahmen der Abwägung:

Die Anregungen des Herrn Canisius werden nach Abwägung der vorgebrachten Belange mit den öffentlichen Belangen zurückgewiesen.

2