JAZZPROGRAMM SENDUNGEN AKTUELLES PROGRAMM IM ÜBERBLICK

JULI – AUG 2017

SWR2.DE

LUST AUF KULTUR JULI 2017

SA 1. JULI ⁄ 9.05 – 10.00 UHR SA 8. JULI ⁄ 22.03 – 23.00 UHR MUSIKSTUNDE JAZZTIME JAZZ ACROSS THE BORDER MY BLUE HEAVEN VON GÜNTHER HUESMANN Der Posaunist Vic Dickenson als Sideman und Leader SA 1. JULI ⁄ 22.03 – 23.00 UHR VON GERD FILTGEN JAZZTIME DER TASTEN-MAGIER DI 11. JULI ⁄ 21.03 – 22.00 UHR Jasper van’t Hof zum 70. Geburtstag SWR2 JAZZ SESSION VON BERT NOGLIK MY FAVORITE DISCS VON THOMAS LOEWNER SO 2. JULI ⁄ 19.16 – 20.00 UHR (nach dem Hörspiel) DO 13. JULI ⁄ 22.03 – 24.00 UHR GESCHICHTE EINES NOWJAZZ JAZZ-STANDARDS (11) VOM FLÜSTERN ZUM SCHREI OVER THE RAINBOW Der Tenorsaxofonist Sebastian Gille VON HANS-JÜRGEN SCHAAL und seine schillernde Klangwelt VON ODILO CLAUSNITZER DI 4. JULI ⁄ 21.03 – 22.00 UHR SWR2 JAZZ SESSION FR 14. JULI ⁄ 23.30 – 24.00 UHR HOMEZONE NOWJAZZ UPDATE Jazz aus Südwest SONIC WILDERNESS VON JULIA NEUPERT VON JULIA NEUPERT

DO 6. JULI ⁄ 23.03 – 24.00 UHR MO 17. JULI ⁄ 23.30 – 24.00 UHR NOWJAZZ TAKE FIVE PRALLE PALLETTE Al Jarreau 1976 in Onkel Pös Der Komponist und Pianist Rainer Tempel Carnegie Hall in Hamburg VON GÜNTHER HUESMANN MIT MICHAEL LAAGES

FR 7. JULI ⁄ 23.03 – 24.00 UHR DI 18. JULI ⁄ 23.30 – 24.00 UHR NOWJAZZ SESSION VORHANG AUF! GRENZÜBERGÄNGE Höhepunkte des WDR3 Jazzfests in Gütersloh 2017 Höhepunkte bei den Nickelsdorfer MIT TINKA KOCH Konfrontationen 2016 Mit dem Trio Agnel ⁄ Edwards ⁄ Noble, dem Quartett Speak Easy und MI 19. JULI ⁄ 23.30 – 24.00 UHR Georg Graewe Solo FUNKENSPRÜHENDE ENERGIE VON NINA POLASCHEGG Die Saxofonistin Nicole Johänntgen VON GABI SZARVAS

DO 20. JULI ⁄ 23.30 – 24.00 UHR STILL LIFE JAZZ MEETS TANGO, FOLKLORE Das Peter Fulda Trio feat. Nils Wogram UND BOSSA NOVA im Studio Franken des BR Lily Dahab 2011 im MIT BEATE SAMPSON Societätstheater Dresden VON MATTHIAS BRÜCKNER FR 21. JULI ⁄ 23.30 – 24.00 UHR PREVIEW FR 28. JULI ⁄ 23.30 – 24.00 UHR NEUE JAZZPRODUKTIONEN PREVIEW VON ULF DRECHSEL NEUE JAZZPRODUKTIONEN VON HARALD MÖNKEDIECK SO 23. JULI ⁄ 19.19 – 20.00 UHR (nach dem Hörspiel) MO 31. JULI ⁄ 23.30 – 24.00 UHR VON DER KIRCHE IN ZEITLOSE MODERNITÄT DEN KONZERTSAAL Das Modern Jazz Quartet 1965 bei den Der Pianist Sullivan Fortner Berliner Jazztagen VON SSIRUS W. PAKZAD MIT ULD DRECHSEL

MO 24. JULI ⁄ 23.30 – 24.00 UHR DAS SWING-WUNDER Frühe Jazzaufnahmen mit Caterina Valente 1954 und 1955 in Baden-Baden und Stuttgart VON ODILO CLAUSNITZER

DI 25. JULI ⁄ 23.30 – 24.00 UHR ACHTUNG STERNSCHLAG Die musikalischen Verwandlungen des Pianisten Sebastian Sternal ANMERKUNG ZUM SOMMER-PROGRAMM VON CLAUS GNICHWITZ Vom 15. Juli bis zum 8. September findet wie- der das ARD-Radiofestival statt. Am Abend MI 26. JULI ⁄ 23.30 – 24.00 UHR (20.05 – 24.00 Uhr) erwartet Sie dann ein THE YELLOW SHARK gemeinsam von den Kulturwellen der ARD gestaltetes Programm. Aus diesem Grund Das erste Album von Frank Zappa entfallen alle SWR2-Jazzformate, die üb- mit dem Ensemble Modern wird 25 VON MICHAEL RÜSENBERG licherweise in dieser Zeit zu hören sind. Stattdessen gibt es werktags von 23.30 – 24.00 Uhr eine Jazz-Sendung mit Beiträgen DO 27. JULI ⁄ 23.30 – 24.00 UHR von allen ARD-Jazzredaktionen.

Weitere Informationen finden Sie im Internet: SWR2.de/jazz AUGUST 2017

DI 1. AUGUST ⁄ 23.30 – 24.00 UHR DI 8. AUGUST ⁄ 23.30 – 24.00 UHR VATER UND SOHN JUNG, KREATIV, EXPLOSIV Ed Kröger und Ignaz Dinné Das Silent Explosion Orchestra um den VON CHRISTIAN ERBER saarländischen Schlagzeuger Kevin Naßhan VON GABI SZARVAS

MI 2. AUGUST ⁄ 23.30 – 24.00 UHR STILL MODERN? MI 9. AUGUST ⁄ 23.30 – 24.00 UHR Zum 30. Geburtstag der SEIT 30 JAHREN legendären Free Jazz Formation JUNGBRUNNEN DES JAZZ Quintet Moderne Das Berlin Jazz Composers Orchestra VON ULRICH HABERSETZER JayJayBeCe VON ULF DRECHSEL DO 3. AUGUST ⁄ 23.30 – 24.00 UHR AUF TASTEN INS TRAUMLAND DO 10. AUGUST ⁄ 23.30 – 24.00 UHR Die britische Piansitin Zoe Rahmjan TRUMPET ONLY im Bremer Club Moments Der New Yorker Trompeter MIT ARNE SCHUMACHER im Badischen Kunstverein Karlsruhe MIT NINA POLASCHEGG FR 4. AUGUST ⁄ 23.30 – 24.00 UHR PREVIEW FR 11. AUGUST ⁄ 23.30 – 24.00 UHR NEUE JAZZ-PRODUKTIONEN PREVIEW VON KARSTEN MÜTZELFELDT NEUE JAZZ-PRODUKTIONEN VON MICHAEL LAAGES SA 5. AUGUST ⁄ 9.05 – 10.00 UHR SWR2 MUSIKSTUNDE MO 14. AUGUST ⁄ 23.30 – 24.00 UHR JAZZ ACROSS THE BORDER DER JAZZ-BARON VON GÜNTHER HUESMANN Das Orchester Kurt Edelhagen und der Altsaxofonist Franz von Klenck VON THOMAS MAU SO 6. AUGUST ⁄ 19.40 – 20.00 UHR (nach dem Hörspiel) TOBACCO ROAD DI 15. AUGUST ⁄ 23.30 – 24.00 UHR Der Sänger Lou Rawls KLANGLABOR VON GERD FILTGEN RUNDFUNKSTUDIO Das SWR NEWJazz Meeting 2016 mit MO 7. AUGUST ⁄ 23.30 – 24.00 UHR Kyle Shepherd und Lionel Loueke EIN ABEND IM CLUB und ihrem Projekt »Sound Portraits From Contemporary Africa« MIT VOCALESE, BLUES MIT GÜNTHER HUESMANN UND BALLADEN Aufnahmen mit Jon Henricks 1970 aus dem Münchner Domicile MIT BEATE SAMPSON MI 16. AUGUST ⁄ 23.30 – 24.00 UHR DO 24. AUGUST ⁄ 23.30 – 24.00 UHR SALAM SYRIA KHMER IM XXL-FORMAT Ibrahim Keivo und die NDR Bigband Nils Petter Molvaer und die hr-Bigband MIT FELIX TENBAUM MIT JÜRGEN SCHWAB

DO 17. AUGUST ⁄ 23.30 – 24.00 UHR FR 25. AUGUST ⁄ 23.30 – 24.00 UHR AUF DJANGOS SPUREN PREVIEW Der Geiger Sandro Roy beim NEUE JAZZ-PRODUKTIONEN Jazzfestival St. Ingbert VON BEATRIX GILLMANN MIT JOHANNES KLOTH

MO 28. AUGUST ⁄ 23.30 – 24.00 UHR FR 18. AUGUST ⁄ 23.30 – 24.00 UHR HÜGEL, CANYONS PREVIEW UND DER NORDSTERN NEUE JAZZ-PRODUKTIONEN Oregon 1974 im Sendesaal VON GUENTER HOTTMANN von Radio Bremen MIT ARNE SCHUMACHER SO 20. AUGUST ⁄ 19.40 – 20.00 UHR (nach dem Hörspiel) DI 29. AUGUST ⁄ 23.30 – 24.00 UHR GESCHICHTE EINES JUNGER JAZZ – JAZZSTANDARDS (12) PREISGEKRÖNT STRAIGHT NO CHASER Das Filippo Vignato Trio, Gewinner des VON HANS-JÜRGEN SCHAAL 9. Europäischen Burghauser Jazzpreises, bei der Jazzwoche Burghausen 2017 MO 21. AUGUST ⁄ 23.30 – 24.00 UHR MIT ULRICH HABERSETZER VIBES IM RATHAUS Das Gary Burton Quintet feat. Pat Metheny MI 30. AUGUST ⁄ 23.30 – 24.00 UHR 1974 im Rathaus Bremen THE WINNER IS… MIT HARALD MÖNKEDIECK Gebhard Ullmann beim 1. Jazzpreis Berlin 2017 DI 22. AUGUST ⁄ 23.30 – 24.00 UHR VON ULF DRECHSEL DIE BERLIN-KÖLN-CONNECTION Angelika Niesciers SUBLIM im Studio des rbb DO 31. AUGUST ⁄ 23.30 – 24.00 UHR MIT ULF DRECHSEL VERY PERSONAL Bob Mintzer und die WDR Big Band MI 23. AUGUST ⁄ 23.30 – 24.00 UHR MIT JÖRG HEYD OUTSIDE THE BOX Die Cellistin Okkyung Lee VON JULIA NEUPERT Foto: Wil Bijker Wil Foto:

Jasper van‘t Hof SA 1. JULI ⁄ 9.05 – 10.00 UHR MUSIKSTUNDE JAZZ ACROSS THE BORDER VON GÜNTHER HUESMANN Der wohl auffallendste Trend im aktuellen Jazz ist seine fortschreitende Globalisierung. Entstanden um 1900 in den USA als hybride Musik, ist der Jazz durch die Idee groß gewor- den, dass es sich immer lohnt, wenn man sich auch mit etwas Anderem beschäftigt als nur mit sich selbst. Die in der Improvisation angelegte Idee des Dialogs erleichtert es Jazzmusi- kern, sich anderen Stilen und Musikkulturen zu öffnen. So ist Jazz zu einer »global langua- ge« geworden. »Jazz Across The Border« hört auf unterhaltsam-informative Weise hin: Wie verändern Musikerinnen und Musiker aus Südamerika, Afrika und Asien die improvisierte Musik von heute? Welche Antworten geben sie auf die Frage nach einer Musik, in der jeder improvisierende Spieler eingeladen ist, seinen eigenen Sound zu entwickeln, mit seinen ganz eigenen musikalischen Sichtweisen, Statements und kulturellen Färbungen?

SA 1. JULI ⁄ 22.03 – 23.00 UHR JAZZTIME DER TASTEN-MAGIER Jasper van’t Hof zum 70. Geburtstag VON BERT NOGLIK Zum Wesenszug des holländischen Pianisten und Keyboarders, der am 30. Juni seinen 70. Geburtstag feiert, gehört seine enorme Vielseitigkeit. Mit Formationen wie »Association P.C.« und »Pork Pie« hat er bereits in den 1970er Jahren Aspekte aus Jazz, Rock und freier Improvisation auf eine Weise fusioniert, die einer europäischen Antwort auf Bands wie »Weather Report« gleichkam. Im Prozess der kreativen Aneignung elektronischer Klanger- zeugung entstanden neue ästhetische Konzepte. Zu Jasper van‘t Hofs Verbündeten zählten damals Musiker wie Toto Blanke und Pierre Courbois, Philip Catherine und Charlie Maria- no, mit dem er in einer Vielzahl von Kontexten gespielt hat. Im Verein mit Manfred Schoof entstanden impressionistische Klanggemälde. Mit Archie Shepp tauchte Jasper van‘t Hof in die afroamerikanische Tradition ein. Und mit seiner 1984 formierten Band »Pili Pili« begann die lange Reise in Richtung Weltmusik mit der Revitalisierung afrikanischer Roots.

SO 2. JULI ⁄ 19.16 – 20.00 UHR (nach dem Hörspiel) GESCHICHTE EINES JAZZ-STANDARDS (11) OVER THE RAINBOW VON HANS-JÜRGEN SCHAAL Nach sechs Jahren in Hollywood durfte Harold Arlen endlich für eine Produktion mit groß- em Budget komponieren: für den Märchenfilm »Der Zauberer von Oz« (1939). Am Ende erwartete man von ihm noch eine große, ausschwingende Melodie für die Hauptfigur des Films, gespielt von der 16jährigen Judy Garland. Als Arlen seinen Song präsentierte, gefiel er aber weder dem Texter noch dem Musikverlag und fiel beinahe komplett einer Film- kürzung zum Opfer. »Over The Rainbow« gilt heute als der beste Filmsong aller Zeiten und der beste Song des 20. Jahrhunderts. Die märchenhafte Utopie seines Texts hat über die Jahrzehnte viele verschiedene Sehnsüchte inspiriert. Alle paar Jahre kommt »Over The Rainbow« in einer neuen Version auch in die Popcharts. Ein Jazzstandard ist das Stück schon seit 1939. So vielfältig wie die Utopien, die sich mit seinem Text verbinden, fielen auch die musikalischen Versionen der Jazzmusiker aus. DI 4. JULI ⁄ 21.03 – 22.00 UHR SWR2 JAZZ SESSION HOMEZONE Jazz aus Südwest VON JULIA NEUPERT Die monatliche Sendereihe »Homezone« führt an die vielen verschiedenen Orte, an die der Jazz im Südwesten zu Hause ist. Neben Konzertaufnahmen aus unserem Archiv und aktu- ellen Studioproduktionen gibt es immer auch einen thematischen Schwerpunkt; in dieser »Homezone«-Ausgabe geht es in die traditionsreichen Bauer Studios nach Ludwigsburg. Dort hat vor ein paar Monaten im Leitungsteam ein Generationswechsel stattgefunden.

DO 6. JULI ⁄ 23.03 – 24.00 UHR NOWJAZZ PRALLE PALLETTE Der Komponist und Pianist Rainer Tempel VON GÜNTHER HUESMANN Was Komponieren und Arrangieren für Big-Band und Small Groups angeht, ist der in Tübingen lebende Pianist heute erste Wahl. Rainer Tempel, Jahrgang 1971, lernte klassisches Klavier, ent- deckte aber als Teenager seine Liebe zur improvisierten Musik und studierte Jazzklavier bei Mar- tin Schrack in Nürnberg. Während des Klavierstudiums begann sich sein Fokus auf das Schreiben zu verschieben, was zum Schwerpunkt seiner beruflichen Laufbahn wurde. Tempel hat für fast alle großen Rundfunk-Big-Bands komponiert und arrangiert, leitete das Zurich Jazz Orchestra. Seit 2014 ist er Institutsleiter des Jazzstudiengangs an der HMDK Stuttgart. Mit »Pentagon« hat er eine der spannendsten Bands des aufgeklärt groovenden Acoustic Jazz gegründet.

FR 7. JULI ⁄ 23.03 – 24.00 UHR NOWJAZZ SESSION GRENZÜBERGÄNGE Höhepunkte bei den Nickelsdorfer Konfrontationen 2016 Mit dem Trio Agnel ⁄ Edwards ⁄ Noble, dem Quartett Speak Easy und Georg Graewe Solo VON NINA POLASCHEGG In zwei Wochen, vom 20. bis 23. Juli finden im burgenländischen-ungarischen Grenzort Nickelsdorf die alljährlichen Konfrontationen statt. Sie sind zwar nicht das, aber doch eines der langjährigsten Festivals für freie und improvisierte Musik im deutschsprachigen Raum. Als kleinen Vorgeschmack bringt die heutige NOWJazz Session einen Rückblick auf die vergangene Festivalausgabe. Alte Bekannte des Festivals waren zu hören gewesen, zum Teil in neuer Besetzung. Ein Trio, eine Besetzung mit Stimme und ein Solokonzert, das auch im gesamten Festivalprogramm für sich stand. Nicht irgendein Solist, sondern der Pianist und SWR Jazzpreisträger Georg Graewe, der einige Jahre lang in Nickelsdorf gelebt hat und 2016 seinen 60. Geburtstag feierte – er beschenkte nicht nur sich, sondern auch das Publikum mit einem Geburtstagskonzert. Foto: Kurt Rade

Georg Graewe SA 8. JULI ⁄ 22.03 – 23.00 UHR JAZZTIME MY BLUE HEAVEN Der Posaunist Vic Dickenson als Sideman und Leader VON GERD FILTGEN Angefangen beim Dixieland-Jazz über Swing bis hin zum Mainstream: Wie kaum ein an- derer Posaunist seiner Generation überzeugte Vic Dickenson (1906 - 1984) mit formvoll- endeten Beiträgen in diversen stilistischen Bereichen. In seinen Soli schwang stets eine musikalische Story mit, die er passend zu dem jeweiligen Thema improvisatorisch mit reiz- vollen Melodien ausschmückte. Mitunter fanden sich darin humorvolle Passagen ein, die in seiner relaxten Spielweise dazu gehörten. Dieses Talent bescherte ihm Engagements bei fast allen Jazz-Giganten: Bei Louis Armstrongs Hot Seven, den Orchestern der Saxofonisten Benny Carter und Coleman Hawkins und vielen Anderen. Außerdem glänzte Vic Dickenson als Leader origineller Septett- und All Star Ensembles.

DI 11. JULI ⁄ 21.03 – 22.00 UHR SWR2 JAZZ SESSION MY FAVORITE DISCS VON THOMAS LOEWNER Persönliche Lieblingsalben aus der älteren oder jüngeren Jazzgeschichte werden in der Rei- he »My Favorite Discs« regelmäßig vorgestellt: von den Autorinnen und Autoren unserer SWR2 Jazzredaktion. Legendäre Klassiker oder weniger bekannte Favoriten – warum gera- de ein bestimmtes Album sie so beeindruckt hat, erklären sie in dieser Sendung.

DO 13. JULI ⁄ 22.03 – 24.00 UHR NOWJAZZ VOM FLÜSTERN ZUM SCHREI Der Tenorsaxofonist Sebastian Gille und seine schillernde Klangwelt VON ODILO CLAUSNITZER »Sebastian Gille ist unzweifelhaft zu den großartigsten Holzbläsern auf diesem Planeten zu zählen« war über ihn im Jazzpodium zu lesen. Derart überschwängliches Lob ist selbst in der wohlwollenden Fachpresse selten. Tatsächlich zählt der 34jährige Tenorsaxofonist aus Quedlinburg zu den expressivsten Bläsern der deutschen Jazzszene. Mit seinem markanten, mannigfaltig schattierten Ton deckt er ein Spektrum vom Flüstern bis zum Schrei ab. Er genieße es, sich klanglich in wechselnde Rollen zu begeben, sagt Gille. Sein bisher einziges Album als Bandleader veröffentlichte er 2011 mit dem Kölner Pablo Held Trio. Als Sideman ist er in stilistisch ganz unterschiedlichen Kontexten, unter anderem mit dem Robert Land- fermann Quintett, der Jazz Big Band Graz oder dem KOI Trio aktiv. Bis vor kurzem lebte Gille in Hamburg, wo er häufig auch in der NDR Bigband aushalf. Inzwischen ist er nach Köln gezogen. In der Sendung spricht er über seine musikalischen Werte und Inspirationen. Foto: BerndFoto: Freundorfer

Sebastian Gille Foto: Daniel Bernet

Nicole Johänntgen FR 14. JULI ⁄ 23.30 – 24.00 UHR NOWJAZZ UPDATE SONIC WILDERNESS VON JULIA NEUPERT Diese Reihe auf dem freitäglichen NOWJazz Update Sendeplatz führt in abenteuerliche Zwischenwelten des Jazz. Ob Improv, Electronica, Klangkunst, Noise oder Rock – für die atmosphärischen Mixes mit Neuerscheinungen gibt es nur eine Regel: Die Lust am musi- kalischen Abenteuer muss hörbar sein.

MO 17. JULI ⁄ 23.30 – 24.00 UHR TAKE FIVE Al Jarreau 1976 in Onkel Pös Carnegie Hall in Hamburg MIT MICHAEL LAAGES Hier hat sein Aufstieg begonnen – bis zum März 1976 war Al Jarreau nur ein Sänger unter vielen. Den 36. Geburtstag aber verbrachte er auf der Bühne von »Onkel Pö‘s Carnegie Hall« in Hamburg-Eppendorf, am Tag darauf zeichnete der NDR das zweite Konzert mit ihm auf. So begann die Welt-Karriere. Der Medien-Schub war ungeheuerlich; auch durch die Fern- seh-Show, die NDR-Jazz-Chef Michael Naura initiierte, über den Konzertmitschnitt aus dem »Onkel Pö« hinaus. Noch heute, nach 41 Jahren, strahlt Al Jarreau bei diesem Auftritt Lust und Energie für ein ganzes Leben aus.

DI 18. JULI ⁄ 23.30 – 24.00 UHR VORHANG AUF! Höhepunkte des WDR3 Jazzfests in Gütersloh 2017 MIT TINKA KOCH Herausragende Improvisatoren aus Europa und den USA sowie die Big Bands des WDR und des NDR präsentierte das WDR 3 Jazzfest 2017 im Theater Gütersloh. Ein besonderes High- light war das Konzert des Pablo Held Trios, das aus gleich drei WDR-Jazzpreisträgern besteht, mit dem US-amerikanischen Gitarristen John Scofield. Vier herausragende Improvisatoren Europas trafen sich ebenfalls auf der Bühne des Theaters: der Pianist Michael Wollny, der Akkordeonist Vincent Peirani, Saxofonist Émile Parisien und Sänger Andreas Schaerer.

MI 19. JULI ⁄ 23.30 – 24.00 UHR FUNKENSPRÜHENDE ENERGIE Die Saxofonistin Nicole Johänntgen VON GABI SZARVAS Die 35jährige Wahl-Züricherin aus Fischbach ist ein funkensprühendes Energiebündel – ob im Duo mit Peter Finc, im Septett »sisters in jazz« oder zusammen mit ihrem neuen Akustik-Quartett mit amerikanischen Mitmusikern. »Im Ton profund, im Stil ebenso funky wie lyrisch und modern, schafft es Nicole Johänntgen, die Klischees ihres Instruments hin- ter sich zu lassen, um mit immenser Energie und mitreißender Intensität ihre improvisie- rende Klangwelt zu entfalten. So begründete die hochkarätig besetzte Jury des JTI Jazz Awards 2015 die Nominierung von Nicole Johänntgen für den renommierten Förderpreis. Mit der Auszeichnung befindet sich die Musikerin in illustrer Gesellschaft von Kollegen wie Marylin Mazur, Pascal Schumacher und Iiro Rantala. DO 20. JULI ⁄ 23.30 – 24.00 UHR STILL LIFE Das Peter Fulda Trio feat. Nils Wogram im Studio Franken des BR MIT BEATE SAMPSON Der 1968 im fränkischen Schwabach geborene Peter Fulda ist seit knapp 30 Jahren höchst produktiv. Sein Werk umfasst mehr als ein Dutzend abendfüllender Programme und über 100 Kompositionen. Dokumentiert ist sein Schaffen auf neun CDs unter eigenem Namen – darunter Solo-, Trio-, Quintett-, Nonett- und Big Band-Einspielungen. Oft setzt er auf zyklische oder suitenartige Formen im Jazzkontext, um bestimmte Themenkomplexe zu bearbeiten. In seiner aktuellen »Still Life Suite« setzt er sich mit den fünf wichtigsten Mo- tiven klassischer Stillleben auseinander: Tiere, Blumen, Tod, Essen und Hausrat. Eher ge- genständlich komponiert und konzipiert nennt der Pianist seine davon inspirierten Stücke. Mit Posaunist Nils Wogram, Bassist Henning Sieverts und Schlagzeuger Bill Elgart hat er sich großartige Stilisten und Solisten der deutschen Jazzszene zur Aufnahmesession ins Studio Franken des BR geholt.

FR 21. JULI ⁄ 23.30 – 24.00 UHR PREVIEW NEUE JAZZPRODUKTIONEN VON ULF DRECHSEL Die heutigen CD-Novitäten kommen aus Berlin. Die Jazz-Szene der Hauptstadt ist vielge- staltig wie keine andere in Deutschland. Fast im Monatstakt gibt es neue Bands, neue La- bels, neue Locations, neue Musik. Ein halbstündiges Spotlight auf aktuellen Jazz aus Berlin gibt zumindest einen vagen Eindruck von diesem musikalischen Füllhorn. Mit Musik von Philipp Gropper‘s PHILM, Oliwood, Berlin 21, dem Maria Baptist Trio plus One und anderen.

SO 23. JULI ⁄ 19.19 – 20.00 UHR (nach dem Hörspiel) VON DER KIRCHE IN DEN KONZERTSAAL Der Pianist Sullivan Fortner VON SSIRUS W. PAKZAD 2015 konnte sich Sullivan Fortner gegen starke Konkurrenz behaupten und bekam den Preis der »American Pianists Association« zugesprochen. Kurz darauf erschien beim Traditions- Label »Impulse!« mit »Aria« das Debüt-Album des Klavierspielers aus New Orleans. Der hat die ganze Geschichte des Jazz-Pianos verinnerlicht, bleibt aber nicht nur der Tradition verbunden, sondern sucht immer wieder unaufgeregt nach neuen Formen des Ausdrucks. Musiker wollte der heute 31jährige werden, weil ihn als Junge eine Kirchenorganistin be- geisterte. Noch im Vorschulalter begann er selbst die Gospelgesänge seiner heimischen Gemeinde zu begleiten. Nach seiner Ausbildung spielte er mit einigen bedeutenden Band- leadern. Heute ist er regelmäßig mit Trompeter Roy Hargrove, Sängerin Roberta Gamberini oder im Country-Projekt des Gitarristen John Scofield aktiv. Foto: Ayse Yavas

Nils Wogram Foto: SWR / Leonard Wett

Caterina Valente MO 24. JULI ⁄ 23.30 – 24.00 UHR DAS SWING-WUNDER Frühe Jazzaufnahmen mit Caterina Valente 1954 und 1955 in Baden-Baden und Stuttgart VON ODILO CLAUSNITZER Caterina Valente ist einem großen Publikum in Deutschland als Schlagersängerin, Schau- spielerin und Allround-Entertainerin bekannt. Dabei präsentierte sich die talentierte Ita- lienerin zu Beginn ihrer Karriere auch als höchst überzeugende Jazz-Sängerin. Anfang der 1950er Jahre lud sie der damalige Leiter des SWF-Tanzorchesters, Kurt Edelhagen, zu meh- reren Engagements und Produktionen nach Baden-Baden ein. Es entstanden Aufnahmen in wechselnden Besetzungen, die Valente als Meisterin des swingenden Gesangs zeigen. Ihre mitreißenden Scat-Improvisationen, ihr perfektes Timing und tiefes Bluesfeeling wei- sen sie als Vokalistin von internationalem Format aus. In Jazzkreisen berühmt geworden ist eine SDR-Aufnahme von 1955, die sie als Gast des Chet Baker Quartetts zeigt. Sie er- gänzt die bisher teils unveröffentlichten Einspielungen unter Edelhagen auf einem neu erschienenen Album.

DI 25. JULI ⁄ 23.30 – 24.00 UHR ACHTUNG STERNSCHLAG Die musikalischen Verwandlungen des Pianisten Sebastian Sternal VON CLAUS GNICHWITZ Ob in seiner Großformation Symphonic Society, im kammermusikalischen Trio mit Jonas Burgwinkel und Larry Grenadier oder solo – der Pianist, Komponist und ECHO-Preisträger Sebastian Sternal hat viele musikalische Gesichter. Der Mainzer überzeugt in allen For- maten durch große Anschlagskultur und rhythmische Abgeklärtheit und hält es mit dem unerreichten Rudi Carrell: Aus dem Ärmel schütteln kann man nur, wenn man vorher auch etwas hinein getan hat! Diese Philosophie scheint auch Richtschnur zu sein für seine en- gagierte Dozenten-Tätigkeit an den Hochschulen in Köln und Mainz.

MI 26. JULI ⁄ 23.30 – 24.00 UHR THE YELLOW SHARK Das erste Album von Frank Zappa mit dem Ensemble Modern wird 25 VON MICHAEL RÜSENBERG Das Ensemble Modern wurde 1980 von Studenten der Jungen Deutschen Philharmonie gegründet, mit dem Anspruch einer einzigartigen Arbeits- und Organisationsweise. Sämt- liche Projekte wurden gemeinsam entschieden und umgesetzt. 1992 spielte das Ensemble Modern Frank Zappas Orchesterkompositionen ein. Eine Urabsicht des Musikers, der nur ein Jahr später verstarb. Die Aufnahmen werden im diesem Jahr 25 Jahre alt, haben aber an Kraft und Intensität nicht verloren. Foto: Manuel Heyer Manuel Foto:

Quintet Moderne DO 27. JULI ⁄ 23.30 – 24.00 UHR JAZZ MEETS TANGO, FOLKLORE UND BOSSA NOVA Lily Dahab 2011 im Societätstheater Dresden VON MATTHIAS BRÜCKNER Lily Dahab gehört zu den großen Entdeckungen der letzten Jahre. Schaut man sich ihre Vita an, so sieht man: Die Sängerin war und ist immer auf der Suche. Die Großeltern kamen aus der Türkei und Syrien nach Argentinien. In Buenos Aires wuchs sie auf, studierte Musik und begann zunächst eine Musicalkarriere in Barcelona und Madrid. 1996 spielte sie an der Seite von Madonna im preisgekrönten Musicalfilm »Evita« mit. Schließlich zog sie 2011 nach Berlin, wo sie mit Bene Aperdannier ihre Liebe fand. Er ist der Pianist und Leader ihrer wunderbar eingespielten Band, die es versteht, eine Melange aus Jazz, Tango, Folklore, Pop und Latin-Sounds zu kombinieren. In einem Interview bemerkte LiIy Dahab: »Im Musical musste ich kopieren, jetzt kreiere ich meinen eigenen Stil. Wenn mich jemand im Radio an der Stimme erkennt, bin ich meinem Ziel als Sängerin schon viel näher gekommen«.

FR 28. JULI ⁄ 23.30 – 24.00 UHR PREVIEW NEUE JAZZPRODUKTIONEN VON HARALD MÖNKEDIECK Es war die Original Dixieland Jass Band aus New Orleans, die am 26. Februar 1917 die erste Jazz-Platte der Musikgeschichte aufnahm. Die Musikgattung war damals noch so jung, dass sie nicht einmal einen verbindlichen Namen hatte. Im Laufe der Erfolgsgeschichte des Jazz haben sich viele Stile und Richtungen herausgebildet – sie alle haben Eingang auf Tonträger gefunden. Heute, 100 Jahre nach der Pionier-Aufnahme der Original Dixieland Jass Band, präsentiert sich der Jazz vitaler und vielfältiger denn je. Jede Woche erscheinen unzählige neue CDs. Selbst für Jazzinteressierte ist es da nicht leicht, den Überblick zu behalten. Immer freitags stellen wir Ihnen im ARD Radiofestival »Preview« wichtige Neu- veröffentlichungen vor: von herausragenden Konzertmitschnitten bis zu aufwändigen Studioaufnahmen, von Produktionen großer Major-Labels bis hin zu denen kleiner Inde- pendent-Labels. All das, was die spannende Gegenwart des Jazz eben ausmacht.

MO 31. JULI ⁄ 23.30 – 24.00 UHR ZEITLOSE MODERNITÄT Das Modern Jazz Quartet 1965 bei den Berliner Jazztagen MIT ULD DRECHSEL Das 1952 aus dem Milt Jackson Quartet hervorgegangenen Modern Jazz Quartet (MJQ) gehört zu den langlebigsten Ensembles der Jazzgeschichte. Auch nach dem offiziellen Ab- schiedskonzert im Sommer 1974 kamen der Pianist John Lewis, der Vibrafonist Milt Jack- son, der Bassist Percy Heath und er Schlagzeuger Connie Kay bis in die 1990er-Jahre immer wieder für Konzerte zusammen. Das MJQ schlug eine Brücke von Blues und Bebop zur klassischen europäischen Musik eines Johann Sebastian Bach. Nicht zuletzt deshalb spielte die Gruppe sehr oft in Konzertsälen, die ansonsten klassischer Musik vorbehalten waren. Auf seinen zahlreichen Europa-Tourneen gastierte das MJQ am 29. Oktober 1965 im Rah- men der Berliner Jazztage in der Philharmonie und spielte ausschließlich Stücke aus dem Gershwin-Songbook. DI 1. AUGUST ⁄ 23.30 – 24.00 UHR VATER UND SOHN Ed Kröger und Ignaz Dinné VON CHRISTIAN ERBER Der Bremer Posaunist Erhard (»Ed«) Kröger zählt zu den erfahrensten Musikern der nord- deutschen Jazz-Szene. Ein Bauchmusiker durch und durch – sozialisiert mit dem Sound, den die amerikanischen GIs in den Norden brachten. Bis heute ist Kröger dem swingenden, mit Blues und Soul durchtränkten Hard Bop treu geblieben. In seinem Quintett spielen Musiker aus drei Generationen, darunter sein Sohn Ignaz Dinné (Saxofon). Eine musikalische Familie, die ihre Stärken aus den Unterschieden ihrer Mitglieder schöpft. So kann Bandleader Kröger, (Jahrgang 1943) auf mehr als 50 Jahre Bühnenerfahrung zurückblicken, während sich Dinné (Jahrgang 1971) durch Studienjahre in den USA den Feinschliff holte – bei Jazz-Legenden wie Herbie Hancock, Wayne Shorter und Wynton Marsalis. Doch nicht nur beim Musizieren bil- den Vater und Sohn eine harmonische Einheit. Wenn es ihr Zeitplan zulässt, steigen sie auf ihre Rennräder holen sich Inspiration bei gemeinsamen Fahrten durch die Natur.

MI 2. AUGUST ⁄ 23.30 – 24.00 UHR STILL MODERN? Zum 30. Geburtstag der legendären Free Jazz Formation Quintet Moderne VON ULRICH HABERSETZER »Keine Freejazz-Band, keine Jazzband, keine Avantgarde-Jazzband, es klang wirklich wie etwas anderes«, so beschreibt Harri Sjöström, Sopransaxofonist aus Finnland und Gründungsmit- glied, den Sound des Quintet Moderne. 1987 gab es im British Council in Berlin ein Konzert und daraus ging ein Quintett hervor, das wie ein Kammermusik-Ensemble interagiert. Der Fokus liegt auf dem kollektiven Klang, wenig solistische Alleingänge, wenig explosive Kraft, dafür feines Durchdringen und subtiles Annähern. Das Quintet Modern war geboren und ging gleich in Finnland auf Tournee. Seither blieb die Besetzung bis auf die Posaunistenstelle unverändert. Die Musiker haben ihre Wurzeln in der klassischen und der Neuen Musik, im freien Jazz, aber auch Folklore-Klänge aus Finnland oder Italien kann man im Sound des Quin- tet Moderne finden. Ein legendäres Ensemble der freien Musik im Portrait.

DO 3. AUGUST ⁄ 23.30 – 24.00 UHR AUF TASTEN INS TRAUMLAND Die britische Piansitin Zoe Rahmjan im Bremer Club Moments MIT ARNE SCHUMACHER Sobald sie sich ans Klavier setzt, ist sie in ihrem Reich. Dann taucht sie, so sagt Zoe Rah- man, in eine andere Welt ab – in ihr Traumland. »Dreamland« heißt das jüngste Album der Engländerin. Es ist die erste Piano-Solo-Veröffentlichung ihrer Karriere. Neben den eige- nen Stücken finden sich darauf einige Interpretationen von Titeln anderer, zum Beispiel von pianistischen Vorbildern: Jessica Williams und Abdullah Ibrahim. Ähnlich nahe sind ihr Thelonious Monk, Phineas Newborn, McCoy Tyner, aber auch Chick Corea. Entscheidend für Rahmans Entwicklung war allerdings eine weitere Frau: Joanne Brackeen. Während ihrer Zeit am Berklee College of Music in den Vereinigten Staaten wurde die US-Amerikanerin für sie zu einer Schlüsselfigur. Brackeen ermutigte die Britin, ihr eigenes Trio zu gründen. Zurück in England, rief Zoe Rahman ein eigenes Label ins Leben. Unabhängigkeit und ge- stalterische Freiheit sind ihr wichtig. Foto: Presse

Zoe Rahmjan Foto: imago / ZUMA Press

Lou Rawls FR 4. AUGUST ⁄ 23.30 – 24.00 UHR PREVIEW NEUE JAZZ-PRODUKTIONEN VON KARSTEN MÜTZELFELDT Ob als Soundfile, auf CD oder auf der guten alten Schallplatte: Der Jazz hat seinen Erfolg nicht nur dem Live-Erlebnis, sondern auch der Verbreitung über Tonträger zu verdanken. Neuveröffentlichungen spiegeln den Jazz in seiner ganzen Vielfalt. Jede Woche erschei- nen unzählige neue CDs. Selbst für Jazzinteressierte ist es da nicht leicht, den Überblick zu behalten. Immer freitags stellen wir Ihnen im ARD Radiofestival »Preview« wichtige Neuveröffentlichungen vor: von herausragenden Konzertmitschnitten bis zu aufwän- digen Studioaufnahmen, von Produktionen großer Major-Labels bis hin zu denen kleiner Independent-Labels. All das, was die spannende Gegenwart des Jazz ausmacht.

SA 5. AUGUST ⁄ 9.05 – 10.00 UHR SWR2 MUSIKSTUNDE JAZZ ACROSS THE BORDER VON GÜNTHER HUESMANN Der wohl auffallendste Trend im aktuellen Jazz ist seine fortschreitende Globalisierung. Entstanden um 1900 in den USA als hybride Musik, ist der Jazz durch die Idee groß gewor- den, dass es sich immer lohnt, wenn man sich auch mit etwas Anderem beschäftigt als nur mit sich selbst. Die in der Improvisation angelegte Idee des Dialogs erleichtert es Jazzmusi- kern, sich anderen Stilen und Musikkulturen zu öffnen. So ist Jazz zu einer »global langua- ge« geworden. »Jazz Across The Border« hört auf unterhaltsam-informative Weise hin: Wie verändern Musikerinnen und Musiker aus Südamerika, Afrika und Asien die improvisierte Musik von heute? Welche Antworten geben sie auf die Frage nach einer Musik, in der jeder improvisierende Spieler eingeladen ist, seinen eigenen Sound zu entwickeln, mit seinen ganz eigenen musikalischen Sichtweisen, Statements und kulturellen Färbungen?

SO 6. AUGUST ⁄ 19.40 – 20.00 UHR (nach dem Hörspiel) TOBACCO ROAD Der Sänger Lou Rawls VON GERD FILTGEN Im Kontrast zu den vielen gegenwärtig angesagten Jazz-Sängerinnen fällt die Anzahl männlicher Kollegen eher bescheiden aus. Falls Lou Rawls (1933-2006) noch lebte, könnte er diese Lücke leicht schließen. Aufgrund seiner sympathischen Stimme, deren Wand- lungsfähigkeit sich geschmeidig der Stimmung des jeweiligen Songs anpasst, wäre er auch heute noch auf der Höhe der Zeit. In seiner beeindruckenden Karriere nahm Rawls Platten mit Gospels, Blues, Soul, Disco und Pop auf. Im Focus der Sendung stehen jedoch exem- plarische Themen aus seinen Jazz-Sessions, die er auf Platten wie »Stormy Monday« mit dem Trio des Pianisten Les McCann, sowie »Black and Blue« und »Tobacco Road« mit Onzy Matthews Big Band realisierte. MO 7. AUGUST ⁄ 23.30 – 24.00 UHR EIN ABEND IM CLUB MIT VOCALESE, BLUES UND BALLADEN Aufnahmen mit Jon Henricks 1970 aus dem Münchner Domicile MIT BEATE SAMPSON Als Jon Hendricks Mitte der 1950er Jahre mit Dave Lambert und Annie Ross ein Epoche machendes Vokaltrio gründete, hatte er die Idee, instrumentale Bebop- und Swingstücke inklusive Soli zu betexten. Als Mann des Wortes stellte sich der exzellente Sänger dabei he- raus. »James Joyce of Jive« wurde sein Spitzname und »Vocalese« heißt die so entstandene Gesangsdisziplin, deren Meister Jon Hendricks ist. Wie hinreißend er zudem auch Balla- den, Blues und Bossa singen konnte, stellte er 1970 bei einem Auftritt im fünf Jahre zuvor gegründeten Schwabinger Jazzclub Domicile unter Beweis. Dort gelang ihm mit seinem Quartett eine Sternstunde des Jazz.

DI 8. AUGUST ⁄ 23.30 – 24.00 UHR JUNG, KREATIV, EXPLOSIV Das Silent Explosion Orchestra um den saarländischen Schlagzeuger Kevin Naßhan VON GABI SZARVAS Schon der Name der Band lässt aufhorchen und auch sonst sind die jungen Musiker des Si- lent Explosion Orchestras gerne unkonventionell unterwegs. Eine Woche hat es gedauert, von der Idee eine junge, frische, spielfreudige Bigband aus der Taufe zu heben, bis zur Um- setzung. Bandleader Kevin Naßhan, von klein auf leidenschaftlicher Bigband-Fan und Ab- solvent der Saarbrücker Musikhochschule, hatte die Idee noch während seines Studiums. Inzwischen ist die Band aus der saarländischen Musikszene nicht mehr wegzudenken. Der Repertoirevielfalt sind keine Grenzen gesetzt, gespielt wird alles, was Lust und Laune macht, groovt und gut klingt – Gospels, traditioneller Swing von Frank Sinatra, Songs von und mit Pe Werner, Stücke mit Jazzchor oder moderne, selbst komponierte Titel.

MI 9. AUGUST ⁄ 23.30 – 24.00 UHR SEIT 30 JAHREN JUNGBRUNNEN DES JAZZ Das Berlin Jazz Composers Orchestra JayJayBeCe VON ULF DRECHSEL 1987 präsentierte der Berliner Saxofonist Christof Griese erstmals die »Jugend-Jazz-Band- Berlin-Charlottenburg« – kurz JayJayBeCe. Das Konzept war von Anfang an, mit Musike- rinnen und Musikern, die nicht älter als 25 Jahre sind, ausschließlich Stücke von Berliner Komponistinnen und Komponisten zu spielen. Mit diesem Ansatz und erstaunlicher künst- lerischer und spieltechnischer Qualität wurde die in beinahe ständiger personeller Verän- derung befindliche Big Band auf etlichen nationalen und internationalen Festivals gefei- ert. Viele der einstigen Mitglieder gehören heute zu gestandenen Spielern der deutschen Jazzszene oder studieren an renommierten Hochschulen. Am 11. März 2017 wurde das 30jährige Band-Jubiläum mit einem Konzert im Georg-Neumann-Saal des Jazzinstituts Berlin gefeiert. Foto: SR / K. Krämer

Kevin Naßhan Foto: Peter Gannushkin

Peter Evans DO 10. AUGUST ⁄ 23.30 – 24.00 UHR TRUMPET ONLY Der New Yorker Trompeter Peter Evans im Badischen Kunstverein Karlsruhe MIT NINA POLASCHEGG »More Is More« nannte er 2006 sein erstes Soloalbum selbstbewusst; »Mehr ist mehr«. Pe- ter Evans ist weder zurückhaltend, noch genügsam in seinen Ansprüchen. Der 1981 gebo- rene Amerikaner ist ein hochvirtuoser Trompeter, aber eben auch ein Musiker, der bei al- ler Lust am spielerischen Irrwitz, an Komplexität und Tempo, immer über das Technische, das Handwerkliche hinausdenkt. Nach seinem Ausstieg bei der Erfolgsband »Mostly Other People Do The Killing« konzentriert sich Peter Evans in letzter Zeit wieder mehr auf eige- ne Projekte, unter anderem auf sein elektroakustisches Quintett, das Trio »Pulverize The Sound« oder das Quartett »Amok Amor«. Aber auch dem musikalischen Monolog widmet er sich wieder verstärkt: Seine jüngste – inzwischen vierte – Solo-Veröffentlichung heißt »Lifeblood«. Im März war Peter Evans mit diesem Programm im Rahmen einer Europatour in Karlsruhe zu Gast.

FR 11. AUGUST ⁄ 23.30 – 24.00 UHR PREVIEW NEUE JAZZ-PRODUKTIONEN VON MICHAEL LAAGES Ob als Soundfile, auf CD oder auf der guten alten Schallplatte: Der Jazz hat seinen Erfolg nicht nur dem Live-Erlebnis, sondern auch der Verbreitung über Tonträger zu verdanken. Jede Woche erscheinen unzählige neue CDs. Selbst für Jazzinteressierte ist es da nicht leicht, den Überblick zu behalten. Immer freitags stellen wir Ihnen im ARD Radiofestival »Preview« wichtige Neuveröffentlichungen vor: von herausragenden Konzertmitschnitten bis zu aufwändigen Studioaufnahmen, von Produktionen großer Major-Labels bis hin zu de- nen kleiner Independent-Labels. All das, was die spannende Gegenwart des Jazz ausmacht.

MO 14. AUGUST ⁄ 23.30 – 24.00 UHR DER JAZZ-BARON Das Orchester Kurt Edelhagen und der Altsaxofonist Franz von Klenck VON THOMAS MAU Franz von Klenck gehöre zum »jazzmusikalisch Besten, was es in Europa gibt«. So enthu- siastisch lobte in den frühen1950-er Jahren das Nachrichtenmagazin »Der Spiegel« den Altsaxofonisten. Der Baron aus niedersächsischem Adel gehörte schon damals zum Or- chester Kurt Edelhagen. Letzterer, der »Big Band Boss«, war bekannt dafür, dass er sehr viel Wert darauf legte, immer die besten Solisten in seiner Band zu haben. Auch als Kurt Edelhagen 1957 sein Orchester beim Westdeutschen Rundfunk gründete, war Franz von Klenck die erste Wahl für die Saxofon-Section. Allerdings musste Edelhagen bereits 1958 den Tod seines langjährigen Solisten betrauern. Franz von Klenck hatte sich in Köln aus dem Fenster seiner Wohnung gestürzt. Ein Rückblick mit Aufnahmen des Altsaxofonisten beim Orchester Kurt Edelhagen. Foto: SWR / Günther Huesmann

Kyle Shepherd DI 15. AUGUST ⁄ 23.30 – 24.00 UHR KLANGLABOR RUNDFUNKSTUDIO Das SWR NEWJazz Meeting 2016 mit Kyle Shepherd und Lionel Loueke und ihrem Projekt »Sound Portraits From Contemporary Africa« MIT GÜNTHER HUESMANN Kuratiert wurde das 49. SWR NEWJazz Meeting vom wichtigsten Pianisten der jüngeren südafri- kanischen Jazz-Generation Kyle Shepherd. Er hat die Filmmusik zum oscarnominierten Spielfilm »Noem My Skollie« komponiert. Im November 2016 erfüllte sich der 29jährige beim SWR NEWJazz Meeting einen Herzenswunsch. Erstmals arbeitete er mit dem durch sein Spiel mit Herbie Han- cock und Dave Holland berühmt gewordenen Gitarristen Lionel Loueke zusammen. Gemeinsam mit drei weiteren prägenden Improvisatoren der aktuellen südafrikanischen Jazzszene gelang ihnen ein faszinierender Brückenschlag zwischen den verschiedensten Musiksprachen: auf frei- geistige Weise Neuen Jazz mit der vokalen Wassoulou-Musik Malis, mit den senegalesischen Ge- sangs- und Koratraditionen und mit den Grooves des Capetown-Jazz verbindend.

MI 16. AUGUST ⁄ 23.30 – 24.00 UHR SALAM SYRIA Ibrahim Keivo und die NDR Bigband MIT FELIX TENBAUM Als Damaskus noch Kulturhauptstadt des Nahen Ostens war, gründete der Sänger und Oud- Spieler Ibrahim Keivo in Syrien ein bis dahin in Damaskus noch nicht gesehenes Projekt, eine Bigband. Eine Band, die den gesamten Reichtum der syrischen Musik abbilden sollte. Nach nur fünf Jahren musste sich die Syrien Bigband in den Wirren des Bürgerkrieges auflösen. Sechs Jahre später steht die Band zum ersten Mal wieder gemeinsam auf der Bühne. Beim Festival »Salam Syria« trifft orientalische traditionelle Musik auf modernen, westlichen Bigband Jazz. Dabei entsteht auch durch das erste Wiedersehen vieler Musiker etwas ganz Neues, findet Diri- gent Wolf Kerschek: »Es war unglaublich, wie sich diese Musiker, die sich seit Jahren nicht mehr gesehen haben, in die Arme gefallen sind und endlich wieder zusammen Musik machen.«

DO 17. AUGUST ⁄ 23.30 – 24.00 UHR AUF DJANGOS SPUREN Der Geiger Sandro Roy beim Jazzfestival St. Ingbert MIT JOHANNES KLOTH In klassischen Violinkonzerten ist er ebenso zuhause wie im Jazz: Sandro Roy. Der gebür- tige Augsburger, Jahrgang 1994, stammt aus einer Sinti-Familie. Seine große Leidenschaft gilt dem Gypsy-Jazz. »Mein Ziel ist es, diese Stilrichtung voranzubringen, das Repertoire mit eigenen Songs zu erweitern und trotzdem die Tradition und meine Wurzeln nie aus dem Auge zu verlieren«, sagt er. Mittlerweile hat sich Sandro Roy mit seinem virtuos-lei- denschaftlichen Spiel weit über die Szene hinaus einen Namen gemacht. Nach einem ge- feierten Auftritt beim Internationalen St. Ingberter Jazzfestival 2015 mit Roby Lakatos und Bireli Lagrene, ist Sandro Roy im März 2017 erneut beim Festival aufgetreten – diesmal zu- sammen mit dem Gitarristen Giovanni Weiss und dem Trio des Pianisten Jermaine Lands- berger. Auf dem Programm standen Jazz-Standards und eigene Kompositionen der drei. Wir senden Ausschnitte aus dem Konzert und Auszüge aus einem Interview mit Sandro Roy. FR 18. AUGUST ⁄ 23.30 – 24.00 UHR PREVIEW NEUE JAZZ-PRODUKTIONEN VON GUENTER HOTTMANN Ob als Soundfile, auf CD oder auf der guten alten Schallplatte: Der Jazz hat seinen Erfolg nicht nur dem Live-Erlebnis, sondern auch der Verbreitung über Tonträger zu verdanken. Jede Woche erscheinen unzählige neue CDs. Selbst für Jazzinteressierte ist es da nicht leicht, den Überblick zu behalten. Immer freitags stellen wir Ihnen im ARD Radiofestival »Preview« wichtige Neuveröffentlichungen vor: von herausragenden Konzertmitschnitten bis zu aufwändigen Studioaufnahmen, von Produktionen großer Major-Labels bis hin zu de- nen kleiner Independent-Labels. All das, was die spannende Gegenwart des Jazz ausmacht.

SO 20. AUGUST ⁄ 19.40 – 20.00 UHR (nach dem Hörspiel) GESCHICHTE EINES JAZZSTANDARDS (12) STRAIGHT NO CHASER VON HANS-JÜRGEN SCHAAL 1951 nahm der Pianist Thelonious Monk dieses Stück erstmals auf. Der Form nach ist es ein 12-taktiger Blues über drei Harmonien, und der melodische Kern ist nur eine kleine Figur. Diese Figur aber wird hin und her gewendet und dabei ständig anders phrasiert. »Straight No Chaser« ist damit eines der frappantesten Beispiele für Monks Art zu komponieren. Es gehört zu den Stücken, die der Pianist selbst am häufigsten gespielt und aufgenommen hat – er bekam nie genug davon. Auch unzählige Musikerkollegen wurden Fans von »Straight No Chaser«, allen voran der Trompeter Miles Davis, der mit seiner Aufnahme 1958 Monk die wei- tere Karriere ebnete. Danach wurde dieses Bluesstück vollends zum modernen Jazzstandard. Swing- und Cool-Musiker ließen sich davon genauso inspirieren wie Fusion- und Free-Jazzer.

MO 21. AUGUST ⁄ 23.30 – 24.00 UHR VIBES IM RATHAUS Das Gary Burton Quintet feat. Pat Metheny 1974 im Rathaus Bremen MIT HARALD MÖNKEDIECK Beide wurden mit neunzehn Jahren international bekannt und beide entwickelten ihre Spielkunst im Mittleren Westen der USA: der Vibraphonist Gary Burton in Indiana, der Gitarrist Pat Metheny in Missouri und Kansas. Bis heute ist man musikalisch und persön- lich verbunden. Als Burton 1974 seine Band in das historische Ambiente des Bremer Rat- hauses brachte, kannte jedoch niemand den jungen Metheny, der neben dem etablierten Gitarristen Mick Goodrick auftauchte. Mit dem Erwerb einer 12-saitigen E-Gitarre hatte sich Metheny auch klanglich für den Bandleader Burton interessant gemacht. Erst ein Jahr zuvor hatten beide sich bei einem College-Jazzfestival kennen gelernt, jetzt war der ältere zum Mentor des jüngeren geworden, als ausübender Musiker und als Pädagoge am Ber- klee College of Music in Boston. Auch in der neuen erweiterten Form musizierte die Grup- pe weiter im Konzept des Bandleaders Burton: wie ein »Streichquintett, in dem jeder jeden begleitet«. Die frühe Musik des späteren Bandleaders Metheny wurde auch komposito- risch von seiner Zeit bei Burton beeinflusst. An den historischen Bremer Abend erinnert sich der Weltstar der Jazzgitarre bis heute. Foto: Arne Reimer Foto:

Angelika Niescier DI 22. AUGUST ⁄ 23.30 – 24.00 UHR DIE BERLIN-KÖLN-CONNECTION Angelika Niesciers SUBLIM im Studio des rbb MIT ULF DRECHSEL Das seit Jahren erfolgreiche Quartett SUBLIM mit Angelika Niescier – Saxofone, Kompositi- onen, Florian Weber – Piano, Mattias Akeo Nowak – Bass und Christoph Hillmann – Schlag- zeug war 2016 mit den Vokalisten Michael Schiefel und Aglaja Camphausen als Gästen für CD-Aufnahmen im rbb-Studio. Im ARD-Radiofestival Jazz gibt es die ersten Höreindrücke.

MI 23. AUGUST ⁄ 23.30 – 24.00 UHR OUTSIDE THE BOX Die Cellistin Okkyung Lee VON JULIA NEUPERT »Noise and others ...«: So beschreibt die in New York lebende, aus Südkorea stammende -Ok kyung Lee selbst ihre Musik. Genregrenzen oder stilistische Kategorien überspielt die 1975 in Daejeon geborene Cellistin ebenso lässig wie bewusst und hat schon mit so unterschied- lichen Künstler*innen wie , , , , , Swans und gearbeitet. Es sind oft Extreme, die Okkyung Lee interes- sieren – wie etwa die dramatische Intensität von Klängen, die hochenergetische Kommuni- kation beim freien Improvisieren, das sinnlich Schöne im Geräuschhaften. Als Komponistin und Performerin gehört sie zu den eigenständigsten und unkonventionellsten Stimmen ihrer Generation, konsequent auf der Suche nach der Erweiterung ihrer Ausdrucksmöglichkeiten.

DO 24. AUGUST ⁄ 23.30 – 24.00 UHR KHMER IM XXL-FORMAT Nils Petter Molvaer und die hr-Bigband MIT JÜRGEN SCHWAB Seit seinem Debüt-Album »Khmer« (1997) gilt Nils Petter Molvaer als Galionsfigur der Verbin- dung von Jazz und Elektronik. In einem Pandämonium aus wuchtigen Beats und halluzinato- rischen Soundscapes setzt der norwegische Trompeter mal scharfe Akzente und scheint sich ein anderes Mal mit verletzlichem Ton zu verlieren. Manche Kritiker werfen dem Norweger vor, seit »Khmer« nichts wirklich Neues geliefert zu haben. Spätestens mit diesem Projekt strafte er solche Stimmen Lügen: Erstmals stellte Molvaer sich darin der Begegnung mit einer Bigband. Dass er auch in dieser Umgebung seine Magie entfalten konnte, dafür sorgten zwei Landsleute: der Arrangeur Helge Sunde und der Gitarrist und Klangforscher Eivind Aarset. Zusammen mit der hr-Bigband verwandelten sie den hr-Sendesaal in eine vielgestaltige Klanglandschaft.

FR 25. AUGUST ⁄ 23.30 – 24.00 UHR PREVIEW NEUE JAZZ-PRODUKTIONEN VON BEATRIX GILLMANN Jede Woche erscheinen unzählige neue CDs. Selbst für Jazzinteressierte ist es da nicht leicht, den Überblick zu behalten. Immer freitags stellen wir Ihnen im ARD Radiofestival »Preview« wichtige Neuveröffentlichungen vor: von herausragenden Konzertmitschnitten bis zu auf- wändigen Studioaufnahmen, von Produktionen großer Major-Labels bis hin zu denen klei- ner Independent-Labels. All das, was die spannende Gegenwart des Jazz ausmacht. Foto: Lewis Ronald

Okkyung Lee MO 28. AUGUST ⁄ 23.30 – 24.00 UHR HÜGEL, CANYONS UND DER NORDSTERN Oregon 1974 im Sendesaal von Radio Bremen MIT ARNE SCHUMACHER Der Bandname geht zurück auf die Keimzelle der Gruppe. Pianist Ralph Towner und Bassist Glen Moore waren sich an der University of Oregon begegnet. Dort bildeten sie vorübergehend ein Duo. Towner hatte da bereits begonnen, auch akustische Gitarre zu lernen – auf dem In- strument gründete alsbald seine internationale Karriere. Den späteren Bandkollegen waren die beiden in New York begegnet. Oregon nahm Anfang der siebziger Jahre konkrete Form an. Mit der Oboe von Paul McCandless sowie der Sitar und den Tablas von Collin Walcott ergab sich ein ganz eigener Sound, der viele Möglichkeiten eröffnete. Das Quartett funktionierte als Kol- lektiv. Das zeigte sich in den kompositorischen Beiträgen, aber auch in den frei improvisierten Stücken, die fester Teil jedes Programms waren. Allerdings überwog eine kammermusikalisch gefasste Jazz-Romantik. In schwelgerischen Melodiebögen, atmosphärischen Klangfacetten und lyrisch fließendem Spiel beschrieb die Band stille Momente und Naturerscheinungen wie Canyons, den Nordstern, die Sonnenwende oder »Distant Hills«. Damit wurden Oregon zu Vor- boten der New Age-Welle, ohne selber jemals New Age gewesen zu sein.

DI 29. AUGUST ⁄ 23.30 – 24.00 UHR JUNGER JAZZ –PREISGEKRÖNT Das Filippo Vignato Trio, Gewinner des 9. Europäischen Burghauser Jazzpreises, bei der Jazzwoche Burghausen 2017 MIT ULRICH HABERSETZER Grenzenlos ist das Ausdrucksspektrum des italienischen Posaunisten Filippo Vignato. Mit seinem Trio gewann er in diesem Jahr den Burghauser Nachwuchs-Jazzpreis und durfte die Jazzwoche 2017 in der Wackerhalle eröffnen. Seine Mitstreiter, den Franzosen Yannick Lestra an Fender Rhodes und Synthie-Bass, und den Ungarn Attila Gyarfas am Schlagzeug, hat er in Paris beim Studium kennengelernt. Daraus entstand eine Band, die das Unvor- hersehbare und Ungeplante liebt. Der Norditaliener, Jahrgang 1987, nennt Albert Mangels- dorff als eines seiner Vorbilder und ist von seiner freien Musikauffassung her ganz nah bei seinem Instrumentenkollegen und Landsmann Gianluca Petrella. In Burghausen begeis- terte das Filippo Vignato Trio mit seiner freien Fahrt auf einem musikalischen Fluss, der Stromschnellen, Wasserfälle, Aufstauungen und Verwirbelungen hat.

MI 30. AUGUST ⁄ 23.30 – 24.00 UHR THE WINNER IS… Gebhard Ullmann beim 1. Jazzpreis Berlin 2017 VON ULF DRECHSEL 2017 wird erstmals gemeinsam vom Land Berlin und dem Rundfunk Berlin Brandenburg der Jazzpreis Berlin 2017 vergeben. Eine fünfköpfige Jury (Julia Hülsmann, Dr. Bert Noglik, Alexander von Schlippenbach, Nikolaus Neuser, Ulf Drechsel) entschied sich für Gebhard Ullmann als Preisträger. Der mit 15.000 € dotierte Preis wurde im Rahmen eines Preisträ- gerkonzertes, das für eine CD-Veröffentlichung aufgezeichnet wurde, am 22. Juni im Kleinen Sendesaal des rbb statt verliehen. Speziell für dieses Konzert formierte Gebhard Ullmann das Quartett mikroPULS mit Gebhard Ullmann (Tenorsaxophon), Hans Lüdemann (Klavier und virtuelles Klavier), Oli Potratz (Kontrabass) und Eric Schaefer (Schlagzeug). DO 31. AUGUST ⁄ 23.30 – 24.00 UHR VERY PERSONAL Bob Mintzer und die WDR Big Band MIT JÖRG HEYD Der Name ist Programm: Das Publikum kann Band und Bandleader bei diesen Konzerten hautnah erleben. Während in anderen Projekten oft Gastsolistinnen und solistenbezie- hungsweise die Geschlossenheit der Band im Vordergrund steht, präsentiert sich bei die- sem Projekt ein schillerndes Ensemble aus Einzelpersonen mit ganz unterschiedlichen Temperamenten und Profilen. Für die aktuelle Ausgabe von »Very Personal« hat Bob Min- tzer, der Chefdirigent der WDR Big Band, eine Auftragskomposition geschrieben. Mintzer hat die Band in den vergangenen Jahrzehnten regelmäßig geleitet beziehungsweise für die Band geschrieben und weiß um die individuellen solistischen Fähigkeiten, so dass einer erneut einzigartigen künstlerischen Symbiose nichts mehr im Wege stand.

VERANSTALTUNGSHINWEIS

SA 16. JULI ⁄ 20.00 UHR SWR2 NOWJAZZ SESSION IM ZKM KUBUS MAN IN THE FIELD Antonis Anissegos (Klavier) ⁄ Mathis Mayr (Cello) ⁄ Dan Peter Sundland (Bass) ⁄ Daniel Schröteler (Schlagzeug) ⁄ Sebastian Schottke (Elektronik)

Im vergangenen Jahr waren der Pianist Antonis Anissegos und der Cellist Mathis Mayr für die Aufnahme von Morton Feldmans Werk »Patterns In A Chromatic Field« im ZKM zu Gast. Während der Proben dazu waren den Musikern rhythmische Patterns in der Partitur aufge- fallen, die aus dem Zusammenhang gerissen Inspiration für eine neue Musik darbieten und in entgegengesetzter Richtung neue Räume öffnen könnten. Daraus ist nun das Quintett- Projekt »Man In The Field« entstanden. Für das wird Mathis Mayr sein Cello mit verschiedenen Pedalen elektronisch erweitern, Anissegos‘ Flügel wird von analogen und digitalen Tasteninstrumenten ersetzt. Hinzu kom- men außerdem zwei Vertreter der aktuellen Berliner Improvisationsszene: der norwegische E-Bassist Dan Peter Sundland und der Schlagzeuger Daniel Schröteler. Sebastian Schottke wird als fünftes Mitglied des Ensembles den Gesamtklang elektronisch bereichern. Nach einer einwöchigen Probenphase wird »Man In The Field« nun im ZKM seine Uraufführung erleben – im zweiten Teil des Konzertabends komplementiert durch das dem Projekt zu- grundeliegende Werk von Morton Feldman. IMPRESSUM REDAKTION SWR2 NEUE MUSIK ⁄ JAZZ 76522 BADEN-BADEN

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