Global Memory of the Holocaust? Memories of the Destruction of European in Global Context (II)

Global Memory of the Holocaust? Erinnerung bilde Israel einen einzigartigen Memories of the Destruction of European Fall, so einleitend Gilad Margalit, Ko-Direktor Jews in Global Context (II) des HCGES. Schließlich sei das Gedenken an die Shoah eine zentrale Säule für die Veranstalter: Philipp Gassert, Geschichte des Legitimation des Staates Israel, der sich als europäisch-transatlantischen Kulturraums, Erbe der ermordeten Juden verstehe. Doch Universität Augsburg; Gilad Margalit, von einer homogenen Erinnerungskultur in Center for German and European Studies, dem Land könne keine Rede sein, betonte ; Amos Morris-Reich, Alan E. Steinweis (Vermont). Auch vielen Bucerius Institute for Research of Contempo- akademischen Beobachtern sei nicht klar, rary German History and Society, University auf welch unterschiedliche Weise einzelne of Haifa; Alan E. Steinweis, Carolyn and Gruppen der israelischen Gesellschaft der Leonard Miller Center for Holocaust Studies, Shoah gedenken. University of Vermont Die Erinnerung an den Holocaust ist so plu- Datum, Ort: 04.01.2012-05.01.2012, Haifa ralistisch, weil einzelne Kollektive sie ihrer Bericht von: Hubert Leber, Bucerius Institute eigenen historischen Identität und ihren je- for Research of Contemporary German Histo- weiligen Gegenwartsbedürfnissen anpassen. ry and Society, University of Haifa Wie sehr dies auch außerhalb Israels gilt, zeigten die Beiträge der ersten Sitzungsrun- Gibt es heute so etwas wie ein weltwei- de. Treffen divergierende Erinnerungsnarra- tes Holocaust-Bewusstsein? Es gehört zu tive aufeinander, können diplomatische Ver- den spannenden Fragen der Erinnerungsge- wicklungen folgen. Das verdeutlichte JACOB schichte, inwiefern der Prozess der Globalisie- S. EDER (Pennsylvania), der sich mit dem rung auch die Gedenkkultur einzelner Länder Phänomen westdeutscher „Holocaust-Angst“ und Gruppen erfasst. Und wenn tatsächlich in den 1980er-Jahren befasste. Gemeint ist die über alle Grenzen hinweg der Ermordung der Furcht der damaligen Kohl-Regierung, das europäischen Juden gedacht wird – bedeutet offizielle Holocaust-Gedenken in den USA dies, dass man überall dieselbe Geschichte er- – wie es seinerzeit institutionalisiert wurde zählt? Mit den vielfältigen Aspekten der in- – könnte Ansehen und außenpolitische Stel- ternationalen Holocaust-Erinnerung befasste lung der Bundesrepublik beschädigen. Solche sich nun eine Konferenz an der Universität Ängste richteten sich vor allem auf das (seit Haifa, organisiert vom Haifa Center for Ger- 1978 geplante, 1993 eröffnete) United States man and European Studies (HCGES) und un- Holocaust Memorial Museum in Washington. terstützt vom Bucerius Institute for Research Über Jahre hinweg, so führte Eder aus, ver- of Contemporary German History and Socie- suchten Emissäre des Kanzleramtes, der deut- ty. Finanziell gefördert wurde die Tagung von schen Botschaft und der CDU-Parteizentrale, der Stiftung Deutsch-Amerikanische Wissen- das Ausstellungskonzept im Sinne eines „aus- schaftsbeziehungen (SDAW). gewogenen“ Geschichtsbildes zu beeinflus- Es handelte sich um das Folgetreffen zu ei- sen. Gefordert wurde, auch das demokrati- nem Workshop, der im Juni 2011 an der Uni- sche Nachkriegsdeutschland in die Schau auf- versität Augsburg stattgefunden hatte. Da- zunehmen, ebenso den Widerstand des 20. mals konstituierte sich eine transatlantische Juli und die von anderen Regimen verübten Studiengruppe, in der sich Forscher der Uni- Völkermorde. Alle Interventionen blieben er- versitäten Vermont, Augsburg und Haifa mit folglos – doch am Ende, so Eder, erwies sich dem globalen Holocaust-Gedächtnis ausein- auch die Sorge als unbegründet, das Muse- andersetzen. Hatte der Fokus der ersten Ver- um würde von seinen Besuchern als „anti- anstaltung auf der Erinnerung in nichtwest- deutsch“ wahrgenommen. lichen Gesellschaften gelegen, so beschäftig- In Großbritannien, so zeigte SUSANNA B. te man sich nun schwerpunktmäßig – wenn SCHRAFSTETTER (Vermont), stand die Er- auch nicht ausschließlich – mit der Gedenk- innerung an den Holocaust jahrzehntelang kultur in Israel. im Schatten eines nationalen Weltkriegsge- In der Geschichte der Holocaust- denkens, das vor allem den Heroismus briti-

© H-Net, Clio-online, and the author, all rights reserved. scher Soldaten würdigte. Diese Erinnerungs- AMOS GOLDBERG () befasste sich konkurrenz veranschaulichte die Referentin mit dem Phänomen, dass die Bedeutung von anhand der „Sachsenhausen-Affäre“ – ei- Holocaust-Zeitzeugen in der globalen Erin- ner innenpolitischen Kontroverse, die sich in nerungskultur stetig zugenommen hat. Mitt- den 1960er-Jahren an der Entschädigungs- lerweile scheine Holocaust-Erinnerung fast frage entzündete. Nach einem Globalabkom- identisch zu sein mit dem Zeugnis von Über- men mit der Bundesrepublik weigerte sich lebenden. Eingesetzt hat diese Entwicklung das Londoner Außenministerium, ehemals in laut Goldberg mit dem Eichmann-Prozess Sachsenhausen internierte britische Kriegsge- 1961, bei dem sich die Anklage hauptsäch- fangene als NS-Verfolgte anzuerkennen. Po- lich auf Aussagen von Shoah-Opfern stützte. litiker und Presse reagierten empört, und Doch während es damals eine moralische Er- ein parlamentarischer Untersuchungsbericht rungenschaft gewesen sei, den Raum des Sag- pochte erfolgreich darauf, dass in dem La- baren durch die Stimmen von Überlebenden gerkomplex britische Soldaten nicht weni- zu erweitern, erfülle der Holocaust-Zeitzeuge ger gelitten hätten als Holocaust-Opfer. Wäh- heute eher eine ästhetische Funktion. Sein rend der letzten 20 Jahre sei das Holocaust- Bericht werde von großen Teilen des Publi- Bewusstsein in Großbritannien zwar deutlich kums mit „melancholischem Behagen“ auf- gewachsen, so Schrafstetter, doch noch immer genommen und erlaube eine einfache Identi- stehe es in einem gespannten Verhältnis zur fikation, mit dem Opfer von damals ebenso traditionellen Kriegshelden-Verehrung. wie mit der bestehenden Ordnung von heu- Mit einem besonders brisanten Nebenein- te. Das Holocaust-Narrativ, so Goldberg, ha- ander zweier Opfer-Erinnerungen hat man be sich damit – in und außerhalb Israels – es im Falle Polens zu tun, wie JONATHAN zu einem Beschwichtigungs-Narrativ entwi- HUENER (Vermont) aufzeigte. Das Land war ckelt, mit dem sich eine konservative politi- nicht nur zentraler Schauplatz des nationalso- sche Grundhaltung beglaubigen lasse. zialistischen Judenmordes, hier starben durch Eine ähnliche Stoßrichtung hatte der Bei- die deutschen Besatzer auch zwei Millionen trag von JACKIE FELDMAN (Beer-Sheva). nichtjüdische Bürger. In Polen blieb so das Er widmete sich dem Museumskonzept des Gedenken an den Holocaust – auch wegen „neuen Yad Vashem“, wie es in dem 2005 er- eines nach 1945 fortbestehenden Antisemi- öffneten Neubau der israelischen Gedenkstät- tismus – jahrzehntelang marginalisiert. Hue- te umgesetzt wurde. Die Ausstellung, so Feld- ner illustrierte dies mit dem Erinnerungskon- mans Tenor, stelle die Holocaust-Erinnerung zept des Staatlichen Museums Auschwitz- ganz in den Dienst eines zionistischen Ge- Birkenau. Bis Ende der 1970er-Jahre wurde schichtsbildes. Dafür stehe bereits die archi- das Lager vor allem als Stätte eines nationa- tektonische Gestaltung des Hauses. Sie gebe len Märtyrertums der Polen dargestellt. Im dem Museumsbesucher einen Weg vor, der Mittelpunkt stand das Schicksal der politi- aus dem Dunkel des jüdischen Exils durch die schen Häftlinge; der Massenmord an den Ju- Tiefen der Shoah hinauf zum Staat Israel füh- den spielte nur eine untergeordnete Rolle. re – eröffne sich am Ende doch ein lichter Pan- Doch schrittweise, so Hueners Tenor, habe oramablick auf das Bergland von Judäa. Auch sich die polnische Gesellschaft der Holocaust- die Auswahl von Überlebenden, deren Zeug- Erinnerung geöffnet und dabei auch selbst- nisse in Videos ausgestrahlt werden, definiere kritische Diskussionen über das polnisch- den Holocaust gleichsam als Erfahrung der is- jüdische Verhältnis während des Krieges ge- raelischen Nation. In Yad Vashem, so der Re- führt. Den Beginn dieses Prozesses datierte ferent, sprechen Holocaust-Opfer fast immer Huener auf das Jahr 1979, als Papst Johannes Hebräisch, während sie zugleich alle Sekto- Paul II. eine – durchaus umstrittene – Messe ren der jüdisch-israelischen Gesellschaft ab- in Auschwitz hielt. decken: Aschkenasim und Mizrachim, Religi- Die Beiträge des zweiten Panels gingen öse und Säkulare. Aus dem Fallbeispiel fol- kritisch auf die gegenwärtige Vermittlung gerte Feldman, man möge die „Macht der Na- von Holocaust-Bewusstsein ein. Zugleich lei- tion“ in der Erinnerungskultur nicht unter- teten sie über zur Gedenkkultur in Israel. schätzen. Er nutzte diesen Befund auch als

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Einwand gegen Natan Sznaiders und Daniel Erinnerung“ zum zionistisch-säkularen Levys Buch „Erinnerung im globalen Zeital- Geschichtsbild gepflegt werde. Tatsäch- ter“ (1. Auflage 2001) – und bildete damit eine lich gibt es zahlreiche Gemeinsamkeiten Brücke zum Keynote-Vortrag der Konferenz. im Shoah-Gedenken von Ultra-Orthodoxie In seiner Vorlesung unterzog NATAN und israelischer Mehrheitsgesellschaft, wie SZNAIDER (-Yafo) die eigene Stu- Shaul zeigte, die speziell auf die Erinne- die nämlich ebenfalls einer kritischen Würdi- rungskultur ultra-orthodoxer Holocaust- gung. Als Kernthese ihrer soziologischen Ab- Überlebender zwischen Kriegsende und handlung hatten Sznaider und Levy postu- Eichmann-Prozess einging. So hätten damals liert, durch die Globalisierung entstehe eine auch ultra-orthodoxe Autoren den bewaff- Art kosmopolitisches Holocaust-Gedächtnis, neten Widerstand von Juden gerühmt und das die Schranken nationaler Gedenkkul- – wie die Zionisten – einen „Mythos der turen überwinde. Entgegen manchen Miss- Tapferkeit“ geformt. In beiden Gruppen verständnissen, stellte Sznaider nun klar, sei das Holocaust-Gedenken „von unten“ sei damit nicht gemeint gewesen, dass je- entstanden, vor allem durch Initiativen von des national geprägte Geschichtsbewusstsein Überlebenden. Und die ultra-orthodoxe wie durch eine globalisierte Erinnerung aufgeho- die zionistische Führung hätten auf das Trau- ben und ersetzt werde. Tatsächlich habe das ma des Völkermords mit einem resoluten Buch auch Prozesse der Re-Nationalisierung Aufbau-Appell reagiert. An dieser Stelle in einer Welt neuer Unsicherheiten be- verdeutlichte Shaul aber auch den zentralen schrieben. Einen Aspekt jedoch habe man Unterschied zwischen beiden Narrativen: ursprünglich nicht hinreichend herausge- Im ultra-orthodoxen Bewusstsein führe der arbeitet: Das universalistische Holocaust- Weg „vom Untergang zur Erlösung“ nicht Gedächtnis laufe selbst Gefahr, von natio- zur Gründung des Staates Israel, sondern nalen Erinnerungs-Bedürfnissen vereinnahmt zum Auftrag, die in Osteuropa ausgelöschte zu werden. Dem „kosmopolitischen Euro- Welt der Thora so authentisch wie möglich pa“ der Nachkriegszeit, so Sznaider, diene wiederherzustellen. das kollektive Holocaust-Gedenken gemein- Unter ganz anderen Vorzeichen, so zeig- hin als Warnung vor dem zerstörerischen Po- te BATYA SHIMONY (Beer-Sheva), ent- tenzial einer Moderne, die sich ausschließlich wickelte sich die Erinnerungskultur der in den Grenzen des ethnischen Nationalstaa- Mizrachim, also der aus muslimischen Län- tes entwickle. Eine solche Erinnerung aber, dern nach Israel eingewanderten Juden. die den Judenmord aus seinen deutschen Be- Sozial ohnehin benachteiligt, blieben sie zügen löse, um ihn in den allgemeinen Kon- vom „symbolischen Kapital“ des israeli- text von Modernität zu rücken, komme auch schen Holocaust-Diskurses jahrzehntelang apologetischen Tendenzen zumal in Deutsch- ausgeschlossen. Das Bedürfnis nach Zuge- land entgegen. In dieser Perspektive lasse sich hörigkeit, so Shimony, erzeugte regelrechten der Holocaust etwa unter die Kategorie „Jahr- „Holocaust-Neid“ – ein Phänomen, dem sie hundert der Vertreibungen“ einordnen und so in der Literatur von Mizrachi-Schriftstellern neben das Schicksal der deutschen Vertriebe- nachspürte. 1981 forderte etwa Balfour Ha- nen stellen. kak in dem Buch „Holocaust im Osten“, Die Spannung zwischen integrierenden ein antijüdisches Pogrom, das 1941 Bagdad und separatistisch-partikularen Erinne- erschütterte, in die Geschichte der Shoah zu rungsweisen, wie Sznaider sie theoretisch integrieren. Solche „naiven“ Bemühungen problematisierte, wurde in den Beiträgen der um Holocaust-Teilhabe unterschied Shimony dritten und vierten Vortragsrunde konkret von dem gebrochen-kritischen Ansatz, dem greifbar. Die beiden Panels widmeten sich eine jüngere Autorengeneration seit Mitte der dem Holocaust-Bewusstsein verschiede- 1990er-Jahre folge. Das Ringen der Mizrachim ner Gruppen der israelischen Gesellschaft. um erinnerungspolitische Akzeptanz wird MICHAL SHAUL (Gush Etzion) relativierte hier vielfach als zwanghaft und identitätsrau- die landläufige Annahme, dass in Israels bend bloßgestellt. So erzählt etwa Dudu Busis ultra-orthodoxer Gemeinschaft eine „Gegen- Roman „Edler Wilder“ von einem irakisch-

© H-Net, Clio-online, and the author, all rights reserved. stämmigen Maler, der sich vollkommen mit strahlter TV-Beitrag des Autors Uzi Weill, in den Holocaust-Opfern identifiziert – er rasiert dem eine israelische Talkshow von einem SS- sich die Haare ab, trägt Häftlingskleidung Erschießungskommando gestürmt wird. Pro- und versucht schließlich, Gas zu inhalieren. duziert würden solche subversiven Angriffe SARAH OZACKY-LAZAR (Jerusalem) be- auf die Gedenkkultur des Landes von einer fasste sich mit den arabischen Bürgern Israels. kleinen Elite linker Intellektueller, so Marga- Deren Holocaust-Rezeption bildet in der ara- lit. Die breite Öffentlichkeit reagiere darauf bischen Welt einen einmaligen Fall – weil nicht unbedingt ablehnend, sondern eher am- sie mit israelischen Gedenkritualen vertraut bivalent: Vor allem in der jüngeren Genera- sind, aber auch vielfach Überlebende persön- tion könnten viele über Erinnerungs- lich kennen. Ozacky-Lazar hob zunächst je- satire lachen – und sich trotzdem mit dem ne Stimmen hervor, die dem Leid der Juden traditionellen Holocaust-Narrativ des Landes während der Shoah mit Respekt und Em- identifizieren. pathie begegnen. So hielt etwa Ahmad Tibi, Indem die Konferenz die vielfältigen Brü- führender arabisch-israelischer Politiker, 2010 che in Israels Gedenkkultur offenlegte, schärf- in der Knesset eine Holocaust-Gedenkrede, te sie zugleich den Blick für Desiderate bei die von Israels jüdischer Öffentlichkeit par- der Auseinandersetzung mit dem globalen teiübergreifend gelobt wurde. Doch trotz sol- Holocaust-Gedächtnis. Amos Morris-Reich, cher Momente des Einvernehmens tobt zwi- Direktor des Bucerius-Instituts, plädierte in schen beiden Seiten, so Ozacky-Lazar, seit je- der Abschlussdiskussion dafür, die sozialen her ein durch den Nahostkonflikt genährter Mechanismen in der Gedenkkultur stärker „Krieg der Narrative“. Auch in der arabischen zu beachten. Dabei liege etwa ein Vergleich Erinnerung wird der Holocaust traditionell zwischen der Situation ultra-orthodoxer Ju- mit der Gründung Israels verknüpft. Man den in Israel und anderen Ländern nahe. sieht sich dabei als „indirektes Opfer“ des Philipp Gassert (Augsburg) verwies auf die Völkermords – durch ihre Niederlage 1948 „interne Globalisierung“ in der Erinnerungs- hätten die Araber Palästinas den Preis für kultur des Westens. Eine wichtige Frage sei, ein von anderen begangenes Verbrechen be- wie sich etwa Türken in Deutschland oder zahlt. Zentrales Element des arabischen Dis- Araber in Frankreich gegenüber der etablier- kurses ist zugleich der Vorwurf, Israel miss- ten Holocaust-Erinnerung verhielten. Die Ge- brauche das Holocaust-Gedenken zur Legiti- denkkultur von Minderheiten in westlichen mation von Gewaltpolitik. Ländern, so Tenor der Diskussion, könnte Auch bei jüdischen Israelis stoßen die po- denn auch Schwerpunkt einer dritten Konfe- litischen Implikationen der offiziellen Erinne- renz sein, wie die Studiengruppe sie in Ver- rungskultur oftmals auf Unbehagen – und ein mont veranstalten will. Ventil dafür, so zeigte GILAD MARGALIT Konferenzübersicht: (Haifa), findet sich in satirischen Adaptionen. Bereits 1970 karikierte der Dramatiker und Sa- Conference Opening tiriker Hanoch Levin den Typus eines Israelis, Greetings der sich unter Verweis auf die Shoah seiner moralischen Überlegenheit gegenüber Ara- Amos Morris-Reich (University of Haifa) bern versichert. Wurde die Kritik damals eher Gilad Margalit (University of Haifa) subtil formuliert, so bedient sich israelische Gedenksatire in jüngerer Zeit deutlich drasti- Opening Remarks scherer Mittel, wie Margalit an mehreren Bei- Philipp Gassert (University of Augsburg) spielen demonstrierte. Der Spott trifft etwa die organisierten Jugendreisen nach Ausch- Alan E. Steinweis (University of Vermont) witz mit ihrem oftmals prosaischen Tourall- 1st Session: Global Holocaust Memory – Con- tag. Tiefer zielen satirische Versuche, hin- flicting Perspectives ter israelischer Selbstsicherheit eine existen- Chair: Amos Morris-Reich tielle Vernichtungsangst zu entlarven. Ein krasses Beispiel dafür bietet ein 2006 ausge- Jacob S. Eder (University of Pennsylvania):

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Holocaust Angst: The Federal Republic of Tagungsbericht Global Memory of the and Holocaust Memory in the Uni- Holocaust? Memories of the Destruction ted States of European Jews in Global Context (II). 04.01.2012-05.01.2012, Haifa, in: H-Soz-u- Susanna B. Schrafstetter (University of Ver- Kult 20.02.2012. mont): Holocaust Memory in Great Britain Jonathan Huener (University of Vermont): The Memory of the Shoah in Poland 2nd Session: Global Holocaust Memory Chair: Alan E. Steinweis Amos Goldberg (Hebrew University Jerusa- lem): The Holocaust Witness as a Global Mo- ral Figure Jackie Feldman (Ben-Gurion University of the Negev, Beer-Sheva): Has Holocaust Memo- ry Really Gone Global? Counter-Arguments from a Comparative Ethnography of Yad Va- shem Opening Lecture Greetings Gur Alroey (Head of the History School, Uni- versity of Haifa) Keynote Speaker Natan Sznaider (Academic College of Tel Aviv-Yafo): „The Holocaust and Memory in the Global Age“ Revisited 3rd Session: Shoah Narratives of Various Is- raeli Groups I Chair: Gilad Margalit Michal Shaul (Herzog College, Gush Etzion): The Israeli Ultra Orthodoxy and the Shoah Batya Shimony (Ben-Gurion University of the Negev, Beer-Sheva): The Reflection of the Shoah in Writings of Second Miz- rahi Authors 4th Session: Shoah Narratives of Various Is- raeli Groups II Chair: Philipp Gassert Sarah Ozacky-Lazar (The Van Leer Jerusalem Institute): The Arab Citizens in Israel and the Shoah Gilad Margalit (University of Haifa): Satire and Alternative Subversive Israeli Shoah Nar- ratives Round Table Discussion

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