Dorfentwicklungsleitbild Gemeinde Piringsdorf

© Michael Fraller

Zukunftsprofil 2030 „Midanända in die Zukunft“ Teil 2 - Gemeindeanalyse

26.06.2019

Erarbeitet mit Beteiligung der Bevölkerung in Piringsdorf Prozessbegleitung: DI Franz Schlögl, DI Gerhard Schlögl, MA

Mit Unterstützung des Landes , Referat Dorfentwicklung und des Programms Ländliche Entwicklung, Vorhabensart 7.1.3 Lokale Agenda 21

https://www.burgenland.at/fileadmin/user_upload/Downloads/Buerger_und_Service/Dorferneuerung/16.10.2018/20 181011_Land_EU_ELER_Logoleiste_DE_farbig_allgem.jpg Zukunftsprofil 2030 für die Gemeinde Piringsdorf

Inhaltsverzeichnis

1. Angaben zur Gemeinde ______4

2. Analyse der Gemeinde ______5 2.1 Daten und Fakten (Statistik) ______5 Bevölkerung ______5 Kinder in Volksschule und Kindergarten ______7 Wirtschaft ______7 Landwirtschaft ______8 Daseinsvorsorge und Nahversorgung ______9 2.2 Analyse der sozioökonomischen Lage ______10

Übersicht: die Teile des Gemeinde-Leitbildes

Teil 1, Entwicklungsleitbild

Teil 2, Gemeinde-Analyse

Teil 3, Prozess-Dokumentation

Teil 4, Projektideen und Start-Projekte

Entwicklungsleitbild Seite 2 Zukunftsprofil 2030 für die Gemeinde Piringsdorf

Auftraggeber (AG):

Gemeinde Piringsdorf Bgm. Thomas Hauser Bundesstraße 14 7373 Piringsdorf Tel.: 02616 8713 [email protected] https://www.piringsdorf.at

Auftragnehmer (AN) und Prozessbegleiter:

Schlögl & Schlögl GnbR DI Franz Schlögl DI Gerhard Schlögl, MA Mariengasse 3 7372 Draßmarkt [email protected] [email protected] www.arge4.org

Förderstelle: Amt der Burgenländischen Landesregierung Abteilung 4 – Ländliche Entwicklung, Agrarwesen und Naturschutz Referat Dorfentwicklung Europaplatz 1 7000 Eisenstadt [email protected] www.burgenland.at

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1. Angaben zur Gemeinde

Seit 1998 führt Piringsdorf ein eigenes Gemeindewappen, welches die Besonderheiten der Gemeinde sehr gut symbolisieren. Den Mittelpunkt bildet ein Spezifikum von Piringsdorf, das goldgelbe „Simperl“, als Symbol für die traditionelle Hausindustrie, aber auch für das Korbflechterdorf. Drei goldgelbe Ähren sprießen aus dem Simperl als Symbol für die aufstrebende Gemeinde, für aktive Gewerbebetriebe und aktives Vereinsleben, aber auch als Symbol für Wachstum und Ursprung des Simperls. Die Wellen und die Farbe Blau symbolisieren das reichhaltige Mineralwasservorkommen.

Piringsdorf ist eine Sprachinsel. Das „Piringerische“ hat ausgefallene Wörter, ungewöhnliche Betonungen und Laute. Der Grund für diese besondere Sprachinsel liegt vermutlich in der Siedlungsgeschichte, da Menschen aus dem Ostfränkischen, dem heutigen Bayern, zugewandert sind. Piringsdorf ist aber auch weltoffen und pflegt seit 1999 engen Kontakt mit der Gemeinde Meyrieu- les-Étangs in Frankreich.

Die Lage in der Region:

Karte: OpenStreetMap

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2. Analyse der Gemeinde

2.1 Daten und Fakten (Statistik)

Bevölkerung Laut ZMR (Zentrales Melderegister) vom 1.1.2018 werden für die Gemeinde Piringsdorf 847 Einwohner ausgewiesen. Gegenüber 2001 (897 Einwohner) ist das Minus von 50 Personen oder 5%. (Abb. 1). In der Gruppe der Vergleichsgemeinden ist das prozentuell der stärkste Einwohnerverlust.

Seit 1910 nimmt die Einwohnerzahl der Gemeinde Piringsdorf kontinuierlich ab. In diesem Zeitraum ist die Bevölkerung um über 10% zurückgegangen (Abb. 2).

Abbildung 1

Bevölkerung in Gemeinden. Veränderung 2001-2018 in %

Kaisersdorf 18,0%

Neutal 7,0%

Unterrabnitz 3,0%

Markt St. Martin 2,0%

Draßmarkt 0,0%

Pilgersdorf -3,0%

Piringsdorf -5,0%

-10,0% -5,0% 0,0% 5,0% 10,0% 15,0% 20,0%

Quelle: Statistik ; Blick auf die Gemeinde

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Abbildung 2

Bevölkerungsentwicklung 1910 - 2018 Gemeinde Piringsdorf

2018 847 2011 865 2001 897 1991 916 1981 924 1971 906 1961 929 1951 897 1939 922 1934 949 1923 1910 944

Quelle: Statistik Austria; Blick auf die Gemeinde

Die Altersstruktur der Bevölkerung zeigt für die Gemeinde Piringsdorf folgendes Bild: 188 Personen oder 22% sind älter als 65 Jahre und 118 Personen oder 17% sind jünger als 20 Jahre (Abb. 3). Es ist darauf hinzuweisen, dass die heute 60-64-jährigen mit 76 Personen (grüner Balken) in 10 Jahren den Anteil der über 65-jährigen in die Höhe schnellen lassen.

Abbildung 3 Bevölkerungsstruktur 1.1.2018 Gemeinde Piringsdorf

85 und älter 27 80 bis 84 31 75 bis 79 41 70 bis 74 34 65 bis 69 55 60 bis 64 76 55 bis 59 64 50 bis 54 50 45 bis 49 71 40 bis 44 63 35 bis 39 57 30 bis 34 47 25 bis 29 32 20 bis 24 51 15 bis 19 34 10 bis 14 38 5 bis 9 38 bis 4 38 0 10 20 30 40 50 60 70 80

Quelle: Statistik Austria; Blick auf die Gemeinde Entwicklungsleitbild Seite 6 Zukunftsprofil 2030 für die Gemeinde Piringsdorf

Kinder in Volksschule und Kindergarten Im Hinblick auf die Kapazitäten der Grund-Infrastrukturen wie Schule und Kindergarten ist die Entwicklung der Anzahl der Kinder in diesen Einrichtungen von höchster Bedeutung. Aus den Zahlen der Abbildung 4 lässt sich die entsprechende Entwicklungen ablesen. Gegenüber dem Jahr 2000 ist die Zahl der Kinder in der Volksschule und im Kindergarten annähernd gleich geblieben. Zwischenzeitlich gab es im Jahr 2010 einen geringfügigen Rückgang der Kinderzahl.

Abbildung 4 Kinder in VS und KG Gemeinde Piringsdorf; 2000, 2010, 2018

34 33 27 32 30 24 Kinder in der VS Kinder im KG

2000 2010 2018

Quelle: Statistik der Gemeinde Piringsdorf

Wirtschaft In der Gemeinde Piringsdorf gibt es 53 aktive Unternehmen (Gewerbeberechtigungen), wie die Mitgliederstatistik der Wirtschaftskammer Burgenland ausweist (Abb. 5). Im Vergleich mit den Umlandgemeinden liegt man hier im guten Durchschnitt. Die Dynamik der Unternehmensentwicklungen zeigt die Abbildung 6. In allen Gemeinden hat die Anzahl der Unternehmen im Zeitraum 2008 – 2018 zugenommen. In Piringsdorf ist die Zunahme allerdings unterdurchschnittlich.

Abbildung 5 Abbildung 6 Unternehmen 2018 Unternehmen 2008 - 2018 Mitgliederstatistik der WK Veränderungen absolut 108 32

74 70 62 52 46 10 8 8 22 6 3 4

Quelle: Wirtschaftskammer Burgenland, Mitgliederstatistik Entwicklungsleitbild Seite 7 Zukunftsprofil 2030 für die Gemeinde Piringsdorf

Auf welche Sparten sich die 52 Unternehmen der Gemeinde verteilen zeigt die Abb. 7.

Abbildung 7 Unternehmen in Sparten, 2018 Gemeinde Piringsdorf

24

14 8

2 2 1 1

Quelle: Wirtschaftskammer Burgenland, Mitgliederstatistik

Landwirtschaft

Der Strukturwandel in der Landwirtschaft geht ungebrochen weiter. Seit 1999 hat die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe, die einen Mehrfachantrag (MFA) abgegeben haben, in der Gemeinde um über 82% abgenommen - von 50 auf 9 (Abb. 8). 8 dieser 9 Betriebe werden biologisch bewirtschaftet.

Abbildung 8

Anzahl Landw. Betriebe (MFA) 1999 - 2018 60

50 50

40

30

20 17 9 10

0 Jahr 1999 Jahr 2008 Jahr 2018

Quelle: LK Burgenland

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Daseinsvorsorge und Nahversorgung Unter dem Begriff „Daseinsvorsorge“ werden verschiedene öffentliche und private Dienstleistungen zusammengefasst. Dazu gehören etwa Nahversorgung, Post- und Bankdienste, Telekomdienste, Schulen, Kinderbetreuung, Altenbetreuung, medizinische Versorgung, kulturelle Infrastruktur, Verkehrsinfrastruktur. Die Gemeinde Piringsdorf zeigt in den einzelnen Bereichen seit 2000 grosso modo sehr stabile Verhältnisse, was sich in der Abbildung 9 wiederspiegelt: • Geschäfte, Gasthäuser, Fleischhauer -> sind weniger geworden • Kinder NM-Betreuung, Seniorentaxi und das Projekt Nachbarschaftshilfe plus sind neu dazugekommen.

Abbildung 9

Nahversorgungseinrichtungen Gemeinde Piringsdorf, 2000, 2010, 2018 5

4,5

4

3,5

3

2,5

2 2000

1,5 2010 2018 1

0,5

0

Quelle: Statistik der Gemeinde Piringsdorf

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2.2 Analyse der sozioökonomischen Lage

Zur Darstellung der sozioökonomischen Lage wurde eine generelle Stärken-Schwächen, Chancen- Risikoanalyse (SWOT) mit dem Kernteam durchgeführt.

Profil der Gemeinde Plus Minus Image • Dialekt • Bekanntheit • Sulz Identität • Korbflechter • Gemeinschaft – Lebensfreude • Kirtag

Rahmenbedingungen für die Entwicklung Plus Minus Standort • Gute Verkehrsanbindung • Durchzugsverkehr Verkehr • Waldreichtum • Alternativenergie - Ressourcen • Biobauern Aufholbedarf Ökologie, Energie, Klima

Wirtschaftliche Wettbewerbs- bedingungen Plus Minus Innovation, • Keramikbetrieb • Breitbandversorgung und WLAN Wissen-Bildung, • Orthopädie • Korbflechter sind ausgestorben Kooperation, Technologie

Soziale Lebens- bedingungen Plus Minus Kultur, Vereine, • Vereine • Leben im Alter – keine Generationen (Jung-Alt), • Burschen sollen sich für Versorgung Nahversorgung, Mädchen öffnen • Nahversorgung ist auf lange Mobilität im Ort Sicht gefährdet • Infrastruktur • Bevölkerungsabnahme • Pendlerkinder sind nicht in der Gemeinde zu halten • Jugendzentrum • Allzweckspielplatz - multifunktionell

Bauliche Lebens- bedingungen Plus Minus Wohnen, Freizeit, • • Dorfplatz fehlt Infrastruktur • Bis zu 30 leerstehende Gebäude • Veranstaltungssaal • Mietpreise der OSG

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