aUGENbLICK Ausgabe 7 / 2016 Magazin für Alumni, Studierende, Mitarbeiter sowie Freunde und Förderer der Hochschule

25 Jahre Hochschule Harz Rückblick auf das Jubiläumsjahr 2016 Hochschul-Magazin augenblick, Ausgabe 7 / 2016 03 Bachelor-Studienprogramm: Editorial

Fachbereich Automatisierung und Informatik Standort Liebe Alumni, – Informatik (B.Sc.) liebe Kolleginnen und Kollegen, – Medieninformatik (B.Sc.) – Smart Automation (B.Eng.) liebe Freunde und Förderer der Hochschule Harz, – Wirtschaftsinformatik (B.Sc.) liebe Studierende, – Wirtschaftsingenieurwesen, auch berufsbegleitend (B.Eng.) liebe Leserinnen und Leser,

Fachbereich Verwaltungswissenschaften zwei Ereignisse dieses Jahres verdienen es, in den Vordergrund gerückt zu werden: Das Jubiläum „25 Jahre Hochschule Harz“ Standort Halberstadt und der Wechsel unseres Rektors Prof. Dr. Armin Willingmann nach fast 13 Amtsjahren in das Ministerium für Wirtschaft, Wis- – Europäisches Verwaltungsmanagement (B.A.) senschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt – erst – Öffentliche Verwaltung (B.A.) als Staatssekretär, seit November 2016 dann als Minister. Hierzu – Verwaltungsökonomie (B.A.) gratulieren wir ganz herzlich und wünschen alles Gute für diese anspruchsvolle Aufgabe. „25 Jahre Hochschule Harz“ ist auch das Thema unserer Beilage Fachbereich Wirtschaftswissenschaften mit Impressionen aus dem letzten Vierteljahrhundert. Wie bei Standort Wernigerode dem Festakt am 19. Oktober 2016 stehen neben der ehemaligen Rektorin und den ehemaligen Rektoren insbesondere Absolven- – Betriebswirtschaftslehre, auch dual und tinnen und Absolventen der Hochschule Harz im Mittelpunkt, die über ihre individuelle Beziehung zur Hochschule Harz berichten. berufsbegleitend (B.A.) Um Historisches geht es auch im Zusammenhang mit der Reno- – BWL/Dienstleistungsmanagement (B.A.) vierung der Rektoratsvilla: Der Turm der Villa wurde abgesetzt – International Business Studies (B.A.), Sprachzweig: Englisch und die Zeitkapsel, die man letztmals 1982 befüllt hatte, wurde – International Tourism Studies (B.A.), abgenommen. Was sich darin verbarg, ist unter anderem Gegen- Sprachzweige: Englisch, Französisch, Spanisch stand des Artikels auf den Seiten 14 und 15. Das Thema „Ehemalige“ findet sich auch in der Rubrik „Alumni - – Tourismusmanagement, auch dual (B.A.) Porträts“ wieder: Absolventin Dr. Katrin Dziergwa wurde zur Bild: Prof. Dr. Folker Roland – Wirtschaftspsychologie (B.Sc.) Professorin an der Technischen Hochschule Wildau ernannt und auch der Weg des Deutschlandstipendiaten Christopher Hentrich zur Volkswagen Financial Services AG wird im Magazin Master-Studienprogramm: nachgezeichnet. In der Rubrik „Existenzgründung“ werden zwei Liebe Leserinnen und Leser, Sie sehen, dass hinter uns ein Studierende porträtiert, die den Spagat zwischen Studium und aufregendes Jubiläumsjahr mit einem Wechsel in der Hochschul- Selbstständigkeit schaffen. Neu ist in diesem Jahr die Rubrik leitung liegt. Auch wenn wir davon ausgehen können, dass das Fachbereich Automatisierung und Informatik „Harzer Region“: Hier wollen wir zeigen, was sich rund um die Jahr 2017 für die Hochschule Harz nicht ganz so spektakulär Standort Wernigerode Hochschulstandorte tut. Wir starten mit einem Bericht über ein verlaufen wird, möchten wir auf ein Highlight hinweisen: Am Sams- neues Café im Wernigeröder Lustgarten. tag, dem 10. Juni 2017, lädt die Hochschule Harz zum Campusfieber – Medien- und Spielekonzeption (M.A.) Schließlich wird auch in diesem Hochschulmagazin spannen- nach Wernigerode und Halberstadt ein. Erneut verschmelzen vier den Projekten von Studierenden Raum gegeben: angehende Veranstaltungen – der Tag der offenen Tür, der Bewerbertag, das – Technisches Innovationsmanagement (M.Eng.) Wirtschaftsingenieure helfen bei der Illumination des Klosters Alumni-Treffen und das Campusfest – zu einem großen Event. Wir Ilsenburg; Medieninformatik-Studierende drehten einen Imagefilm würden uns freuen, wenn Sie sich diesen Termin schon einmal in Fachbereich Verwaltungswissenschaften für das Landesgymnasium für Musik in Wernigerode. Ihrem Kalender vormerkten. Standort Halberstadt Viel Freude mit unserem Hochschulmagazin 2016 wünscht Ihnen Prof. Dr. Folker Roland – Public Management, auch berufsbegleitend (M.A.) Amtierender Rektor der Hochschule Harz

Fachbereich Wirtschaftswissenschaften Standort Wernigerode

– Business Consulting (M.A.) – Betriebswirtschaftslehre (MBA) – FACT - Finance, Accounting, Controlling, Taxation & Law (M.A.) – Konsumentenpsychologie und Marktforschung (M.Sc.) Covermotiv – Tourism and Destination Development (M.A.) Bild 2: Anlässlich des 25-jährigen Bestehens Prof. Dr. Folker Roland wurde ein Jubiläumslogo entworfen. Amtierender Rektor der Hochschule Harz 04 Hochschul-Magazin augenblick, Ausgabe 7 / 2016 Hochschul-Magazin augenblick, Ausgabe 7 / 2016 05 Inhalt Inhalt

Impressum Überblick 2016

augenblick Rundumblick Rückblick Titelthema Alumni–Porträt Netzwerk Magazin für Alumni, Studierende, Mitarbeiter 06 Aus der Wernigeröder Rektoratsvilla in 13 Offene Reparatur- und Nähwerkstatt in 24 Retrospektive 25 Jahre Hochschule 33 Von einer, die auszog, Französisch zu 39 Wirtschaftsingenieure reisen von sowie Freunde und die Landesregierung Wernigerode Harz lernen Wernigerode bis Wladiwostok Förderer der Hochschule Harz 07 Hochschule Harz auf der CeBIT und 14 Zeitkapsel versetzt in die 80er Jahre 34 Fotograf und Verwaltungsökonom ist 40 Hochschule Harz erneut auf der Gamescom vertreten zurück vielfältig engagiert Internationalen Tourismusbörse in Herausgeber 07 Erster Wipsy-Welcome-Walk war ein 16 Trinkbrunnen in Halberstadt und Campusleben 35 Absolvent startet bei Finanzdienstleister Berlin vertreten Prof. Dr. Folker Roland großer Erfolg Wernigerode eingeweiht durch 40 Praxisgespräch: wertvolle Tipps für Amtierender Rektor der Hochschule Harz 08 Stifterabende auf dem Wernigeröder 16 Nachruf 26 Liebgewonnene Tradition setzt sich Studierende Friedrichstraße 57-59 Campus bieten Plattform für Austausch 17 Deutscher Kurzfilmpreis 2016 für fort 41 Ehemalige Studierende feiern 38855 Wernigerode und Netzwerkbildung Dozent Florian Fischer 27 Schüler-Praktikum am Fachbereich Dranbleiben zusammen in Wernigerode und 09 Tourismusfachleute aus Tadschikistan Automatisierung und Informatik Halberstadt Konzeption und Redaktion zu Besuch in Wernigerode 27 Laboringenieur und Physik-Professor 36 TransferZentrum Harz Janet Anders, 10 Vereinbarkeit von Studium und Familie Offener Campus unterstützen Gerhart-Hauptmann- 36 Deutscher Weiterbildungstag an der Weitblick Vanessa Kastner auf dem Prüfstand Gymnasium Hochschule Harz 10 Beratung bei Studienabbruch und 18 „Campusfieber“ in Wernigerode und 28 Harzer Studierende spenden Honorar 42 Feierliche Exmatrikulationen Anschrift der Redaktion Neuorientierung Halberstadt für Therapiebad der Evangelischen 44 Walk of Fame erneut erweitert Dezernat Kommunikation und Marketing 19 100. Vorlesung der Generationen- Stiftung Neinstedt Harzer Region Friedrichstraße 57-59 Hochschule auf dem Wernigeröder 38855 Wernigerode Hin und weg Campus 37 Hipster im Harz Pinnwand Telefon: 03943 659-193 19 Medizinstudenten heilen Kuscheltiere Praxis 38 Alumnus betreibt Wernigeröder Telefax: 03943 659-899 11 Nach 46 Semestern: Neue Ziele für 20 15. ego.- Sommerakademie an der Szenelokal 45 Liebe überwindet Grenzen: E-Mail: [email protected] einen Reisenden Hochschule Harz in Wernigerode 29 Fachbereich Verwaltungswissenschaf- Transatlantischer Bund fürs Leben 12 Nach 40 Semestern an der Hochschule 21 Ausstellungen in der Wernigeröder ten und Bundesministerium des Innern 45 Liebe zwischen Informatikstudium Gestaltung & Titelbild Harz: Zeit für Rock’n’Roll! Rektoratsvilla kooperieren und Volleyball CDLX/Codeluxe, Berlin 21 KinderHochschule suchte den 29 Master-Studierende entwickeln touris- 46 Silberpappel auf Wernigeröder Wolfsexperten tische Konzepte für Helgoland Campus gefällt Fotos 30 Medieninformatik unterstützt Landes- Wenn nicht anders gekennzeichnet: gymnasium für Musik mit Mini-Doku Archiv der Hochschule Harz Existenzgründung und Imagefilm 31 Altehrwürdige Gemäuer erstrahlen in Auflage 22 Wernigeröder Student ist in der modernem LED-Licht 3.500 Exemplare Eventbranche zuhause 32 Internationales Hochschulprojekt hilft 23 Zwischen Selbstständigkeit und Kommunen besser zu wirtschaften Druck Studium KOCH-DRUCK

Redaktionsschluss dieser Ausgabe 30. November 2016 Nachdruck gegen 08 13 14 25 39 Belegexemplar bei Quellen- und Autorenangabe frei. augenblick erscheint einmal jährlich im Dezember. 06 Hochschul-Magazin augenblick, Ausgabe 7 / 2016 Hochschul-Magazin augenblick, Ausgabe 7 / 2016 07 Rundumblick Rundumblick

Aus der Wernigeröder Rektoratsvilla in die Landesregierung * Andreas Schneider Hochschule Harz auf der CeBIT und Gamescom vertreten Von innovativen Projekten bis hin zu kreativer Werbung * Janet Anders und Vanessa Kastner

Kurz vor dem Jahresausklang ist es Zeit, auf die der Wissenschaftsseite mit und konnte mit erfolgreichen Weg fortsetzen und sich im men interessante Möglichkeiten eröffnen“, erläutert der zuständige vergangenen zwölf Monate und deren High- Ministerpräsident Dr. Haseloff eine Einigung Wettbewerb um engagierte Studierende, Projektleiter Prof. Dr. Hermann Strack, Hochschullehrer für Netzwerk- lights zurückzublicken. Neben begeisternden aushandeln, die für Universitäten und Hoch- qualifiziertes Personal und hinreichende For- management und Praktische Informatik. Jubiläumsevents und zahlreichen besonderen schulen Sachsen-Anhalts mehrjährige Budget- schungsmittel durchsetzen wird. Ich bin froh, Unter der Leitung von Dr. André Göbel, seinerzeit Vertreter der Professur Ereignissen im Hochschulalltag, wird auch der und Planungssicherheit wieder herstellte. dass ich diese Entwicklung einige Jahre für Verwaltungsmanagement und Wirtschaftsförderung, präsentierte diesjährige Wechsel in der Hochschulleitung in Jenseits dieses auch für die Hochschule Harz mitgestalten durfte und allen Kolleginnen und das bundesweit einzigartige Labor für angewandte IT in der Wirt- die Annalen der Hochschulgeschichte eingehen. wichtigen Ergebnisses im Verhältnis von Land Kollegen für vielfältige Unterstützung wie auch schaftsförderung (WiföLAB) auf der CeBIT neue Methoden und Tech- Im Juni 2003 hatte das damals noch existieren- und Wissenschaft wird mit der langen Amtszeit das erwiesene Vertrauen dankbar“, so Willing- nologien für die kommunale Standortentwicklung. Zudem stellte der de Konzil Professor Dr. Armin Willingmann Willingmanns als Rektor der Hochschule Harz mann zum Ausscheiden aus dem Rektorat. Halberstädter Fachbereich die erste multinationale E-Govern- erstmals in das Amt des Rektors der Hoch- insbesondere die konsequente Öffnung der Dem Harz bleibt der „Rektor a.D.“ nicht nur in ment-Studie vor. Im Rahmen dessen wurde unter der Leitung von De- schule Harz gewählt. 2007 und 2012 wurde der Campi in Wernigerode und Halberstadt für zahlreichen ehrenamtlichen Funktionen erhal- kan Prof. Dr. Jürgen Stember die Wirkung von E-Government in 1999 nach Wernigerode berufene Professor für neue Angebote verbunden. Ob Ausweitung der ten, wie beispielsweise als Mitglied des Stadt- Deutschland, Österreich und der Schweiz untersucht. Deutsches, Europäisches und Internationales Studien- und Weiterbildungsprogramme, rates Wernigerode; auch den 2003 gewählten Weniger wissenschaftlich ging es auf der Gamescom in Köln zu: Wirtschaftsrecht durch Wiederwahl bestätigt, Ausbau der Kooperationen mit Wirtschaft und Lebensmittelpunkt will er mit seiner Familie in Studierende des neuen Master-Studiengangs Medien- und Spiele- zuletzt im Sommer 2012. Doch nach fast Verwaltung oder Veranstaltungen für die der „Bunten Stadt am Harz“ behalten. Und Bild: Auf der Gamescom in Köln warben Studierende des Master-Studi- konzeption warben für die Hochschule Harz auf der weltweit größten dreizehn Jahren im Amt wechselte der Rektor Öffentlichkeit: „Durch gemeinsame Anstren- damit besteht auch weiterhin Gelegenheit, ihn engangs Medien- und Spielekonzeption für das Studium am Fachbereich Messe für interaktive Spiele. Zwei von den Studierenden hatten sich Anfang Mai 2016 mit Beginn der neuen gungen konnten wir die Hochschule Harz in kurz auf dem Campus zu treffen: „Natürlich zu Automatisierung und Informatik. getreu dem Cosplay verkleidet und sorgten somit für Aufmerksamkeit. Legislaturperiode als Staatssekretär in das den letzten 12 Jahren eng im Lande vernetzen“, Veranstaltungen oder auch bei der Runde mit „Viele Besucher sprachen die Studenten direkt auf den Studiengang Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und so Minister Willingmann nach seinem Wechsel Lea, unserer Retriever-Hündin“, beendet Im März 2016 waren die Fachbereiche Automatisierung und I nformatik an. Zudem haben wir vielversprechende Kontakte mit Unternehmen Digitalisierung nach Magdeburg. Nur ein hal- in die Landespolitik. Der Bevölkerung auch Minister Willingmann lächelnd das Gespräch. sowie Verwaltungswissenschaften erneut auf der CeBIT vertreten. In geknüpft, wodurch sich interessante Kooperationsmöglichkeiten, bes Jahr später – am 16. November 2016 – über den Harz hinaus fallen dabei sofort die Halle 6 am Stand „Forschung für die Zukunft“ wurden innovative Lö- Praktika und Master-Arbeiten für das nächste Semester ergeben ha- wurde Willingmann sodann von Ministerpräsi- erfolgreich etablierten Angebote wie die sungen aus den Bereichen Sicherheit, elektronische Prozesse mit ben“, erzählt Dominik Wilhelm, Vertretungsprofessor am Fachbereich dent Dr. Reiner Haseloff zum Minister für KinderHochschule (seit 2006) oder die Genera- E-Government-Standards, Wirtschaftsförderung sowie Verwaltungs- Automatisierung und Informatik. Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung tionenHochschule (seit 2007) ein. Gerade die modernisierung gezeigt. Die Projekte entstammen u.a. der Arbeit im Das Projekt „eID an Hochschulen“ wurde vom Ministerium für Wirtschaft, ernannt. Willingmann folgte damit auf Jörg so genannte „Third-Mission“ von Hochschulen KAT-Kompetenzzentrum für Informations- und Kommunikationstechno- Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt gefördert Felgner, der das Minister-Amt erst Ende April stand im Fokus des Rektors und seiner logien und unternehmensnahe Dienstleistungen an der Hochschule Harz. und umgesetzt. Beteiligt an den Projekten rund um den PA ist auch das 2016 übernommen und mit seinem Rücktritt Mitstreiter. So wurde eine spürbare Steigerung Die Hochschule Harz ist deutschlandweit die erste Hochschule, welche InnoLab SecInfPro-Geo an der Hochschule Harz (KAT-Innovationslabor die Konsequenzen aus einer langwierigen des Bekanntheitsgrades der erst 1991 gegrün- die Online-Funktion (eID) des Personalausweises (PA) im Kontakt mit Security, Infrastructure, Process Integration & Geographical Information öffentlichen Diskussion um die Vergabe von deten Hochschule erreicht. Dies zeigt sich ihren Studierenden einsetzt. „Auf der diesjährigen CeBIT präsentierten Systems), weitere Informationen unter: Beraterverträgen während seiner Zeit als auch in der Steigerung der Kooperationen mit wir neue eID-Anwendungen, die auch für Verwaltungen und Unterneh- netlab.hs-harz.de/research/secinfpro-geo/. Staatssekretär im Finanzministerium (2011 - der Wirtschaft und einer äußerst erfreulichen 2016) gezogen hatte. Quote eingeworbener Drittmittel. Besonderer Armin Willingmann ist den Menschen im Lande Ausdruck der Kontakte in die Wirtschaft sind Bild: Prof. Dr. Armin Willingmann, Foto: * Vanessa Kastner auch jenseits der Wissenschaft bekannt. insgesamt vier Stiftungsprofessuren, die Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Erster Wipsy-Welcome-Walk war ein großer Erfolg Langjährige Erfahrungen hat der gebürtige zwischen 2007 und 2012 eingeworben werden Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt/ Dinslakener (Niederrhein) u.a. als Präsident der konnten. Hier trat der Rektor sowohl als Andreas Lander © Landesrektorenkonferenz Sachsen-Anhalt, „Werber“ wie als Verhandlungspartner gegen- dem Zusammenschluss der Universitäten und über der Wirtschaft auf. Insbesondere die Hochschulen des Landes, gesammelt. Die regionale Wirtschaft bringt ihr Vertrauen in insgesamt vier Amtsperioden (2008 bis 2016) die Leistungsfähigkeit auch durch eine Vielzahl Bild : Mit dem Wipsy-Welcome-Walk wurden die Erstsemester-Studie- wurden durch wiederholte öffentliche Diskus- von Projekten oder Deutschlandstipendien für renden der Wirtschaftspsychologie in „studiengangseigener“ Manier sionen um die Straffung von Strukturen oder Studierende zum Ausdruck. Und gleichsam als in Wernigerode begrüßt: gegenseitiges Kennenlernen und Austauschen Kürzung der Budgets geprägt. Studierenden besonderer Farbtupfer wird die im Herbst 2008 stehen bei der traditionellen Veranstaltung im Mittelpunkt. Erstmalig wie Mitarbeitern sind die mitunter heftigen eingerichtete, inzwischen mehrfach erweiterte führte der Weg nicht auf den Armeleuteberg. Bei mehr als 140 Debatten zum Liegenschaftsmanagement „Stiftung Karl Oppermann“ in der Hochschul- Studie renden aller Jahrgänge und zahlreichen Dozenten musste eine sowie zu den Einsparforderungen in den Jah- bibliothek auch in Zukunft für den kulturellen Alternative her – und die war ein voller Erfolg. Unter dem Motto „Die ren 2012/2013 erinnerlich, die erst im so ge- Anspruch der größten Bildungseinrichtung des Tribute von Panem“ und der wirtschaftspsychologischen Betrach- nannten „Bernburger Frieden“ vom November Harz-Kreises sichtbar bleiben. tung des Themas „Motivation“ gab es beim ersten „WWW-Event“ 2013 ein Ende fanden. Professor Willingmann „Ich bin mir sicher, dass die Hochschule Harz Spiele und Rätsel bis hin zu einem aktiven Abendprogramm im wirkte daran maßgeblich als Verhandlungsführer auch über ihr 25-jähriges Jubiläum hinaus den Harzer Kultur- und Kongresshotel. 08 Hochschul-Magazin augenblick, Ausgabe 7 / 2016 Hochschul-Magazin augenblick, Ausgabe 7 / 2016 09 Rundumblick Rundumblick

Stifterabende auf dem Wernigeröder Campus bieten Plattform für Austausch Tourismusfachleute aus Tadschikistan zu Besuch in Wernigerode und Netzwerkbildung Was Harz und Pamir verbindet * Janet Anders Deutschlandstipendien erneut in festlicher Atmosphäre verliehen * Janet Anders und Vanessa Kastner

ßende Ausrichtung von Hochschulen an Wirt- schaftsbelangen bei großen Universitäten nicht selten auf Widerstand trifft. „Hier sehe ich die kleineren und flexiblen Hochschulen für ange- wandte Wissenschaften als Vorreiter“, so Prof. Dr. Wolfgang Böhmer. Ein Vierteljahrhundert Forschung an der Hoch- schule Harz stand im September im Fokus des 10. Stifterabends. Im innovativen Format eines Elevator Pitch stellten sieben Hochschullehrer Bild 1: Im Wintersemester 2016/17 wurden ihre aktuellen Forschungsprojekte vor, allen Bild 3: Jana Wagner studiert International 32 Deutschlandstipendien von 23 Stiftern voran Prof. Dr. Georg Westermann, Prorektor Business Studies an der Hochschule Harz und vergeben. für Forschung und Internationales. Dieser erhielt im September 2016 zum dritten Mal wagte den Versuch in wenigen Minuten die das Deutschlandstipendium. Highlights aus 25 Jahren Forschung an der Hochschule Harz zu beleuchten. Vom Multi- Zur feierlichen Vergabe der Deutschland- kopter, digitalen Medien über kommunale cher Arbeit an den drei Fachbereichen in stipendien an leistungsstarke, engagierte Stu- Strategien zur Anpassung an den Klimawandel Wernigerode und Halberstadt. dierende kamen im April und September des bis hin zu „E-Government Modellkommunen“ In diesem Jahr feierte auch das Deutschland- Jahres 2016 erneut zahlreiche geladene Gäs te reicht das vielfältige Spektrum wissenschaftli- stipendium ein Jubiläum: vor fünf J ahren aus Wissenschaft, Wirtschaft, Verwaltung öffentlich-private Partnerschaft im Bildungsbe- und Kultur in der Wernigeröder „Papierfabrik“ reich. Frühzeitig schafft das gemeinsame En- zusammen. gagement von Bund, Hochschule und privaten Anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Förderern wichtige Kontakte zwischen Wissen- Hochschule Harz wurde an beiden Abenden ein schaft und Wirtschaft. „Das Stipendium hat Bild 1: Tourismus-Studierende und Dozenten aus dem Harz und dem Pamir untersuchten Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Abenteuerreisen Blick zurückgeworfen. Zur Auftaktveranstaltung mich dazu animiert größer und weiter zu den- in den beiden Regionen. des Jubiläumsjahres hielt der Ministerpräsident ken. Es bringt eine Art Tatendrang mit sich, die des Landes Sachsen-Anhalt a.D., Prof. Dr. sich neu eröffnenden Möglichkeiten auszu- In der ersten Novemberwoche nahmen Har- zielgruppenspezifischer Produktentwicklung Touristen abseits ausgetretener Pfade erleben Wolfgang Böhmer, die Festrede. Auch im 81. schöpfen. Es ist schlicht und ergreifend zer Tourismus- Studieren de gemeinsam mit im Harz oder Pamir. können.“ Lebensjahr gelang es ihm mit Leichtigkeit, sein motivierend“, bedankt sich die Stipendiatin Kommilitonen und Tourismusfachleuten aus Die Brücke zwischen Theorie und Praxis Für die Delegation ging es anschließend wei- Publikum unter anderem mit Berichten aus der Jana Wagner bei Förderern und Hochschule. dem tadschikischen Pamir-Gebirge an einem schlug dabei nicht zuletzt Günther Hoffmann, ter, die Reiseroute führte bis in die Schweiz. eigenen Studienzeit zu fesseln: „Ich habe Kohle Bild 2: Prof. Dr. Wolfgang Böhmer, Minister- Die Gelegenheit zum Kennenlernen und Auslo- Seminar zum Thema „Abenteuerreisen hier Geschäftsführer der Globetrotter-Akademie. „Tourismus bedeutet zum einen Völkerver- und Kartoffeln auf dem Leipziger Güterbahnhof präsident des Landes Sachsen-Anhalt a.D., ten gemeinsamer Pläne bestand nach der Sti- und da - Vom Pamir in den Harz“ teil. Ein Zu den hochschulseitigen Organisatoren ge- ständigung – und ist gleichzeitig ein probates geschippt – ein Knochenjob.“ Der ehemalige war im April zu Besuch auf dem Wernigeröder pendienvergabe in angenehmer Atmosphäre. Vortrag über Familienleben und Reisen in hörte Prof. Dr. Sven Groß; der Experte für Mittel, um Armut zu bekämpfen“, erinnerte Landesvater betonte, dass eine Erfolg-verhei- Campus. dem faszinierenden Land machte Lust auf Tourismusmanagement war mit Leib und der Hochschulabsolvent zum Abschied. eigene Exkursionen. Initiator der Zusammen- Seele dabei und betonte: „Mir ist es wichtig, arbeit ist Absolvent Matthias Poeschel, der den interkulturellen Blick unserer Studie- Wir danken unseren Förderern: Harzer Hochschulgruppe e.V., Wernigerode heute als Berater für Tourismus und nachhal- renden zu schärfen.“ Mit dem Ergebnis ist der Harzer Volksbank eG, Wernigerode tige Entwicklung der Aga Khan Foundation in abenteueraffine Professor sehr zufrieden: Bestattungen Voß & Kranzbinderei, Wernigerode Harzsparkasse, Wernigerode Tadschikistan tätig ist. „Die Gäste aus Tadschikistan haben sich so CG Drives and Automation GmbH, Wernigerode Hottgenroth Software GmbH & Co. KG, Köln Workshops, Trips in den Nationalpark Harz wohl gefühlt, dass einige am liebsten gleich CST GmbH, Ilsenburg MLP Finanzdienstleistungen AG, Magdeburg sowie nach Quedlinburg und ein Freizeitpro- zum Studium hier geblieben wären.“ Deutsche Kreditbank - Niederlassung Magdeburg Ostdeutscher Sparkassenverband, Berlin gramm rund um die Wernigeröder Sehens- Besonders freut das gesamte Kollegium das FEST AG, Goslar Rotary Club Quedlinburg würdigkeiten sorgten für einen lebendigen positive Feedback zur professionellen Lehre Fliesen Schreiber GmbH, Rieder bei Quedlinburg Rotary Club Wernigerode Austausch. Ein starkes Teamgefühl schufen am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften. Förderkreis Hochschule Harz e.V., Wernigerode Thomas Ramke, Wolfsburg gemeinsame Outdoor-Aktivitäten auf dem Matthias Poeschel zieht ebenfalls ein positives Gebäude- und Wohnungsbaugesellschaft Wernigerode mbH Volkswagen Financial Services AG, Braunschweig herbstlichen Campus: Kulturelle Barrieren Fazit: „Wir wollten nicht nur die Lust auf ein Glasmanufaktur Harzkristall GmbH, Derenburg Wernigeröder Stadtwerkestiftung hatten keine Chance! Im Rahmen von eng- Auslandssemester oder Praktikum in beiden Halberstadtwerke GmbH Wirtschafts-Club WERNIGERODE e.V. lischsprachigen Lehrveranstaltungen befass- Ländern wecken, sondern auch für Tadschikis- Bild 2: Matthias Poeschel (2. v.l.) begeisterte ten sich die Teilnehmer unter anderem mit tan begeistern und für die Abenteuer, die für Tadschikistan. 10 Hochschul-Magazin augenblick, Ausgabe 7 / 2016 Hochschul-Magazin augenblick, Ausgabe 7 / 2016 11 Rundumblick Hin und weg

Vereinbarkeit von Studium und Familie auf dem Prüfstand Nach 46 Semestern: Neue Ziele für einen Reisenden Studieren mit Kind * Eileen Demangé Medieninformatik-Gründer Prof. Eberhard Högerle geht in den Ruhestand * Janet Anders

Bei vielen Vorlesungen ist Melia dabei – nur Die Bedingungen für Studierende mit Kind ging er auf Reisen – bald auch beruflich im wenn sie zu unruhig wird, verlässt die Public sollen auch in Zukunft an der Hochschule Harz Auftrag des hauptstädtischen Lateinamerika- Management-Studentin den Hörsaal. Kommi- verbessert und weiter vorangetrieben werden. In s tituts: In Brasilien gestaltet er Bildungsco- litonen und Professoren reagieren durchweg Gleichzeitig sollen Ängste vor der Erfüllung ei- mics. Grafiker mit dem thematischen positiv, wenn sie auf die junge Familie treffen. nes Kinderwunsches während der Studienzeit Schwerpunkt „Dritte Welt“ waren eine Rarität, Flexibilität beim Studienverlauf ist eine große genommen werden. 2015 hat die berufundfa- Högerle wurde binnen kürzester Zeit zum Hilfe. „Glücklicherweise bin ich während mei- milie gGmbH der Hochschule Harz erneut die Experten. nes Master-Studiums im Urlaubssemester Zertifizierung „audit familiengerechte hoch- Drei Monate lang durchquerte er das „platte und muss nicht so viele Kurse besuchen“, schule“ verliehen. Land“ im afrikanischen Sambia und schulte Bild: Anton Jegorow und Haram Memmert mit berichtet die junge Mutter. Die Eltern sind ein Grafiker des dortigen Landwirtschafts- und ihrer Tochter Melia. eingespieltes Team und wechseln sich bei der Gesundheitsministeriums. „Wir wollten u.a. die Betreuung ab. Der frischgebackene Vater ist Bild 1: Prof. Eberhard Högerle ging 2016 in den Bevölkerung beim Bau von Brunnen unter- Bild 2: 1980 besuchte Eberhard Högerle (r.) Gutes Zeitmanagement ist das A und O stu- oft mit der Kleinen auf dem Campus unter- Ruhestand. Fotos (2): privat stützen. Das war nur visuell möglich, mit das afrikanische Sambia, dort schulte er dierender Eltern, auch Anton Jegorow und wegs: „Bei der Vereinbarkeit von Studium und schriftlichen Instruktionen hätten wir den ho- Grafiker des dortigen Landwirtschafts- und Haram Memmert meistern den täglichen Spa- Familie sollte man nicht nur von Müttern aus- hen Anteil von Analphabeten nicht erreicht.“ Gesundheitsministeriums. gat zwischen Studium und Familie. Im August gehen“, meint der Wirtschaftspsychologie- Högerle saß stundenlang mit den Bauern vor bekamen die beiden 26-Jährigen eine Tochter. Student. „Wehmütig, aber mit Freude auf den neuen ihren Hütten, skizzierte, wie sie ihre Familien waren die cleversten und reservierten sofort die Lebensabschnitt“ verabschiedet sich Prof. und ihr Dorf sehen. „Wer nicht lesen kann, Website www.medieninformatik.de“, erinnert er Eberhard Högerle in den Ruhestand. Eigentlich folgt auch bei der Betrachtung von Zeichnun- sich schelmisch. Der Studiengang an der hätte der 68-Jährige die akademische Lehre gen keiner vorgegeben Reihenfolge. Gemein- Schnittstelle zwischen Informatik und Gestal- schon eher gegen die freie Kunst eintauschen sam entwickelten wir Visualisierungen wie im tung bleibt für ihn einzigartig. Nicht nur können, aber dann verlängerte er „das große Mittelalter: Das wichtigste im Zentrum, rundhe- inhaltlich, auch räumlich wurden Träume wahr. Glück in der Medieninformatik zu unterrichten“ rum kleinere Abbildungen“. Es folgte ein Als der moderne Neubau „Papierfabrik“ noch Beratung bei Studienabbruch und Neuorientierung doch noch um mehr als zwei Jahre. Nach 46 Projekt in Peru, wo er und drei seiner Freunde aus der namensgebenden Industrieruine Semestern verlässt nicht nur ein Urgestein die mithilfe eines Comics die indigene Bevölke- bestand, reichte Högerle ein Blick um zu wis- Studienleistungen können auf berufliche Ausbildung angerechnet werden Hochschule Harz, sondern auch der Mitbe- rung für den Schutz der Vikunjas, einer wildle- sen, dass das der richtige Ort für die modernen * Janet Anders und Claudia Kusebauch gründer eines wegweisenden Studiengangs. benden Lama-Art, sensibilisierten. „Erstmals Labore und Räume sein würde, die richtige „Nur zwei Jahre nach der Gründung der Hoch- standen die Indios selbst im Mittelpunkt, „Heimat“ für seine Schützlinge – 2004 erfolgte schule Harz begann ich 1993 die angehenden wurde ihre Geschichte nicht aus der Sicht der der Umzug. Mathematik-Vorkurse, Tutorien, Mentoren- der Hochschule Harz weisen jedoch auf leistungen akzeptiert und nachgenutzt wer- Touristiker und Betriebswirte in Medienkom- Weißen erzählt“, erklärt der Weltenbummler. Der Globetrotter eröffnete auch den Studieren- Programme oder eine Entzerrung der ersten grundsätzliches Potential hin: „In 23 Prozent den“, verrät der Karriere-Coach. Und: „Viele petenz zu schulen“, erinnert sich Eberhard den die weite Welt; er initiierte die erfolgreichen Semester durch das „Studium++“ – die Hoch- aller Ausbildungsberufe könnten Inhalte aus Studienabbrecher halten sich durchaus die Högerle. Zu diesem Zeitpunkt war er längst Von Afrika über Südamerika in den Harz Kooperationen der Hochschule Harz mit der schule Harz unternimmt viel, um einen erfolg- den Bachelor-Studiengängen der Hochschule Möglichkeit offen, nach der Ausbildung wieder ein Reisender mit Leib und Seele. Mit einem Im Harz verbanden sich schließlich die losen US-amerikanischen Southern Oregon Univer- reichen Abschluss zu unterstützen. Damit Harz angerechnet werden. Je nach Beruf ein Studium aufzunehmen“, so die Expertin, ebenso weisen wie warmherzigen Blick durch Enden: „In Frankfurt war ich Partner einer sity in Ashland, Oregon, und der südafrikani- auch Studienabbrecher die bestmögliche und Studiengang unterschiedlich viel“, so die die das Verbundprojekt „Wissenschaftliche die charakteristische Hornbrille erzählt der kleinen Grafik-Agentur, die für die Buchmesse schen Central University of Technology in Beratung erhalten, untersucht das zur Hoch- wissenschaftliche Mitarbeiterin. Weiterbildung für KMU in Sachsen-Anhalt stets in schwarz Gekleidete von seinem be- und Verlage arbeitete, und lebte ein wildes Bloemfontein. schule gehörende TransferZentrum in Zusam- Dr. Gudrun Stahn coacht mit ihrem Team 2015 – 2017“ von Beginn an unterstützt hat. wegten (Künstler)Leben. Geboren in Wangen Leben in einer Künstler-WG; die Ausschrei- Nun geht die Reise weiter – und bleibt kreativ menarbeit mit dem Ministerium für Arbeit, bereits seit 2013 junge Menschen, welche die Studierende, die an der Hochschule Harz vor im Allgäu „auf der schwäbischen Seite, 10km bung der Grafik-Professur an der Hochschule mit der Herausforderung der freien Kunst. „Ob Soziales und Integration des Landes Sach- Hochschule ohne Abschluss verlassen oder dem Abbruch stehen, können sich bereits jetzt nördlich vom Bodensee“, lauschte er schon als Harz fand ich damals so eigenartig wie ich noch Grafik mache, weiß ich nicht“, gibt sen-Anhalt neue Ansätze: Wie können schon daran zweifeln, ob ihr Studiengang die richtige auf der Hochschulwebseite darüber infor m ie- kleiner Junge den afrikanischen Missionspre- reizvoll. Die Querverbindung umfasste nicht Eberhard Högerle zu bedenken, zunächst erbrachte Studienleistungen auf eine berufli- Wahl darstellt. „Ein Ausbildungsberuf kann in ren, inwieweit Inhalte ihrer Studiengänge mit digern in der Dorfkirche und wollte die große nur meine künstlerische Ausbildung und die als seien grobe, harte, kantige Papierschnitte che Ausbildung angerechnet werden? solchen Fällen ein Weg aus der persönlichen Ausbildungsberufen deckungsgleich sind. weite Welt entdecken. Zuerst folgte er jedoch Lehrer, sondern auch meine Leidenschaft für geplant. Auch das Zeichentalent – legendär Hochschulmitarbeiterin Manuela Koch- Rogge Krise sein“, weiß die Arbeits- und Organisati- „Zurzeit identifizieren wir im Rahmen des dem selbst diagnostizierten „Vollständigkeits- das Reisen durch den Unterricht von sind seine Karikaturen des Professoren- erklärt „Berufsbildungsgesetz und Hand- onspsychologin. Die Anrechnung von schon Verbundprojekts Best-Practice-Modelle und zwang“ in Ausbildungsfragen. Nach einer Tourismus-Studenten“. Nach dem erfolgrei- kollegiums – will er weiter nutzen. An Inspira- werksordnung sehen durchaus Möglichkeiten erbrachten Studienleistungen würde helfen, versuchen, diese gemeinsam mit der regiona- Lehre als Schriftsetzer und einer weiteren als chen Auftakt ergab sich wenige Jahre später tion wird es kaum mangeln: Gemeinsam mit vor, aufgrund von Vorleistungen von der re- auf verkürztem Weg zum Ziel zu kommen. len Wirtschaft an den Hochschulen Harz, Fotograf, studierte er Grafik an der heutigen der nächste akademische Sprung. Högerle 15 Bekannten sowie seiner Partnerin zieht der gulären Ausbildungszeit abzuweichen.“ Noch „Das ist für die Studienabbrecher außeror- Anhalt und Merseburg zu adaptieren“, erklärt Universität der Künste Berlin. Später folgte ein gehörte zum Gründungsteam des innovativen Professor und reisende Künstler in eine existieren keine erprobten, generalisierbaren dentlich relevant. Es steigert ihr Selbstwert ge - Marco Lipke vom TransferZentrum Harz. Lehramts-Studium und Referendariat für die Studiengangs Medieninformatik. „Wir waren „Alten-WG“ in Braunschweig: ein neues wil- Modelle, die über einen begrenzten regiona- fühl erheblich, wenn sie erkennen, dass bisher Informationen unter: Fächer Kunsterziehung, Werken und Geogra fie. 1997 erst die dritte Hochschule mit einem des Leben. len Rahmen hinausgehen, die Untersuchungen erworbenes Wissen wertvoll ist, ihre Studien- www.hs-harz.de/transferzentrum Nachts jobbte er als Schriftsetzer, im Sommer solchen Programm, aber unsere Studierenden 12 Hochschul-Magazin augenblick, Ausgabe 7 / 2016 Hochschul-Magazin augenblick, Ausgabe 7 / 2016 13 Hin und weg Rückblick

Nach 40 Semestern an der Hochschule Harz: Zeit für Rock’n’Roll! Offene Reparatur- und Nähwerkstatt in Wernigerode Marketing-Experte Prof. Dr. Bernd Schubert in den Ruhestand verabschiedet Alternativen zur Wegwerfkultur * Janet Anders und Vanessa Kastner * Janet Anders

Bild 1: Prof. Dr. Bernd Schubert Bild 2: Prof. Dr. Bernd Schubert (rechts) begeisterte auch bei der Bild 1: (v.l.n.r.) Laboringenieur Bernd Stackfleth, Prof. Dr. Johann Bild 2: Die Mechatronik-Studentin Elke Maume repariert einen GenerationenHochschule für das Thema „Marketing mit Duft“. Krauser, Jeannette Israel-Schart, Elke und Marcel Maume engagieren DVD -Player. sich beim „Repair Café“.

Ein Urgestein des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften wurde im mit künstlichem Erdbeergeruch zu übertünchen machten alles viel Im Mai 2016 lud die AG Nachhaltige Hochschule Harz zum ersten Café“. „Erst wenn wirklich nichts mehr zu retten ist, bitten wir die Wintersemester 2016/17 in den Ruhestand verabschiedet: Nach 20 schlimmer, wir litten tagelang“, erinnert sich der beliebte Hochschullehrer „Repair Café“ in Wernigerode ein. Besucher, das defekte Teil wieder mitzunehmen und umweltgerecht zu Jahren an der Hochschule Harz verlässt „Marketing-Guru“ Prof. Dr. gut gelaunt. Nach dem erfolgreichen Start des Projekts in der Malzmühle, finden entsorgen“, betonen die Nachhaltigkeitsprofis der Hochschule Harz. Bernd Schubert den Wernigeröder Campus. die regelmäßigen Reparatur-Treffen mittlerweile in der Werkstatt der Dies war im letzten Jahr bei 41 Geräten der Fall. Insgesamt brachten Dass die junge Hochschule Harz einmal „sein Platz“ werden würde, war Erfolgreiches Marketing dank neuropsychologischer Erkenntnisse Oskar Kämmer Schule statt. Unter dem Motto „Wegwerfen? Denkste!“ interessierte Bürger 136 Geräte zum Repair Café, davon konnten 36 nicht sofort abzusehen: „Erst wollte ich nicht hin, dann nicht mehr weg“, Sein wissenschaftlicher Fokus in den letzten Jahren waren neuropsy- inspizieren Hochschulangehörige, Mitarbeiter der Berufsbildenden Prozent direkt vor Ort repariert und vor dem Wegwerfen bewahrt wer- sagt der Professor. Als er 1996 seinen Ruf erhielt, lagen bereits einige chologische Ansätze im Marketing. „Viele Entscheidungen beruhen auf Schule, Studierende sowie engagierte Bürger kaputte Geräte und den, darunter auch ein Akkordeon und ein alter Zimmerspringbrunnen. Semester als Lehrbeauftragter in Wernigerode hinter ihm. Es waren die unbewussten Prozessen. Die Verknüpfung aus Hirnforschung und tauschen sich mit den Besitzern aus. „Wir wollen gemeinsam tragbare Bei 46 Objekten wurde immerhin Hilfe zur Selbsthilfe gegeben. „wilden Jahre des Aufbaus“ im Harz, Schubert war in Göttingen fest ver- Psychologie untersucht, wie sich Menschen verhalten und zieht daraus Geräte mit technischen und mechanischen Defekten reparieren. Etwa Nach dem Erfolg der offenen Reparaturwerkstatt beschlossen die wurzelt, hatte dort Wirtschaft studiert, seine Leidenschaft für Marketing Schlüsse für erfolgreiches Marketing – das habe ich auch stets in die 1.000 ‚Repair Cafés‘ gibt es weltweit, mithilfe von Tüftlern aus der Initiatoren im August auch der Kurzlebigkeit von Mode an den Kragen entdeckt und zu einem wirtschaftspsychologischen Thema promoviert. Lehre einfließen lassen und traf auf großes Interesse bei den Studieren- Region etabliert sich diese Idee hoffentlich auch im Harz“, betont Initi- zu gehen. „Wir wollen Kleidung und Textilien wie Vorhänge oder De- Auch im Ruhestand will er ein Botschafter für „seine“ Hochschule Harz den.“ Nicht nur bei denen hat der 65-Jährige Spuren hinterlassen, sein atorin Jeannette Israel-Schart. „Bei der Anmeldung notieren wir uns cken nicht neu nähen, sondern in erster Linie ausbessern“, schildert bleiben, denn: „Die Zusammenarbeit mit Kollegen und Studenten war Buch zu den Grundlagen des Marketings gehört deutschlandweit zu Gerätetyp und Defekt; die Begutachtung durch unsere Experten erfolgt Israel-Schart das Konzept der Nähwerkstatt. Ein schöner Nebeneffekt: wunderbar, ich habe immer nur positives Feedback erhalten und meinen den erfolgreichsten Lehrbüchern in diesem Bereich. Stolz kann der dann der Reihe nach. Keine Angst vor Wartezeiten, die können bei Kaffee die Alternative zur Wegwerfkultur ist nicht nur nachhaltig, sondern Beruf mit Leidenschaft ausgeübt.“ Wichtig waren ihm dabei seine her- dreifache Vater auch auf seinen Erfolg als Unternehmer sein: 1995 grün- und Kuchen in angenehmer Atmosphäre überbrückt werden“, erklärt die auch kommunikativ. „Allen voran steht das Miteinander, der Austausch vorragenden Praxiskontakte, die den Studierenden wertvolle Einblicke dete er die „isi GmbH“ in Göttingen, das Unternehmen ist heute eine der Hochschulmitarbeiterin. von Schneiderkenntnissen und das Lernen in gemütlicher Atmosphäre“, boten: „Unser letztes Projekt mit Jägermeister haben wir abschließend europaweit führenden Agenturen für Geschmacksforschung und Bernd so die fleißigen, ehrenamtlichen Näherinnen. gemeinsam vor dem Management in Braunschweig vorgestellt; über die Schubert als wissenschaftlicher Leiter tätig. Erfolgsquote von 36 Prozent Wer selbst einmal bei der Reparatur- bzw. Nähwerkstatt vorbeischauen Jahre kamen Vertreter zahlreicher namhafter Marken wie Wrigleys, Sein Erfolgsrezept ist simpel: „Wenn man das tut, was man gerne tut, Wenn eine Reparatur möglich ist, machen sich Besitzer und Experten möchte oder sich als Tüftler und Bastler engagieren will, findet weitere Unilever oder Schwarzkopf zu uns, studentische Projektgruppen haben kann es nicht schlecht werden.“ Das Motto lässt sich auch auf sein gro- gemeinsam ans Werk. Falls das Problem nicht sofort lösbar ist oder Informationen wie auch die kommenden Termine auf der Webseite der Produkte getestet und Marketingkonzepte erarbeitet“, verrät Schubert. ßes Hobby, die Musik, übertragen. Seit 43 Jahren spielt der Marketing - zusätzliche Teile bestellt werden müssen, gibt es Tipps und Ratschläge AG Nachhaltige Hochschule Harz: Marketing mit Duft gehört zu den Steckenpferden des gebürtigen Experte Gitarre und singt in der „Bernd & Bernie Band“. Lachend lässt für ein Weitertüfteln daheim oder eine Einladung zum nächsten „Repair www.hs-harz.de/umweltmanagement. Lübeckers – dem verdankt der Fachbereich Wirtschaftswissenschaften er Revue passieren: „Wir haben uns 1974 zu Studentenzeiten gegründet, eine legendäre Anekdote: „Wir haben Tests zur emotionalen Wirkung inzwischen sind wir eine Rentnercombo.“ Dem Erfolg tut das keinen von positiven und negativen Gerüchen durchgeführt, als Negativduft Abbruch, beim Campusfest im Juni 2016 wurden die Cover-Hits auch sollte konzentrierter Schweißgeruch dienen. Die synthetische Probe von der aktuellen Studentengeneration bejubelt – es war sicher nicht habe ich jedoch (versehentlich) heillos überdosiert, alle Versuche dies der letzte Besuch an der Hochschule Harz für Bernd Schubert. 14 Hochschul-Magazin augenblick, Ausgabe 7 / 2016 Hochschul-Magazin augenblick, Ausgabe 7 / 2016 15 Rückblick Rückblick

Zeitkapsel versetzt in die 80er Jahre zurück Historische Schätze in der Turmspitze der Rektoratsvilla gefunden * Eileen Demangé

Bild 3: Ohne Gerüst stecken Paul Lis (unten) und sein Lehrling die Bild 4: Der Kanzler der Hochschule Harz, Michael Schilling (rechts), Kugel auf die Turmspitze und befestigen die Wetterfahne. nahm die Inhalte der Zeitkapsel als Erster entgegen; unter anderem lagen zwei Ausgaben der Volksstimme dabei, die damals jeweils 15 Pfennig kosteten.

Bild 1: Die Wernigeröder Rektoratsvilla wurde evakuiert und der Bild 2: Der Turm steht vor der Rektoratsvilla, wo er saniert wird. Bereich weiträumig abgesperrt, während der Kran den Turm weghob.

Ende 2016 musste die Rektoratsvilla auf ihren Turm verzichten. Das Paul Lis beide Objekte auf die Turmspitze. „Die Kugel erreicht die Spitze denkmalgeschützte Gebäude auf dem Wernigeröder Campus unterzieht des Turmes mit reiner Muskelkraft“, heißt es in einem der Dokumente. sich aufgrund erster Alterserscheinungen einem kompletten „Make „Paul ignorierte den Hinweis, dass zur Sicherheit ein Gerüst notwendig Over“. Dem 115 Jahre alten Gemäuer hat die Feuchtigkeit über Jahre sei. Er sagte: ‚Ach lass man, das machen wir ohne‘. Er übernahm auch zugesetzt, sodass eine Grundsanierung im Jubiläumsjahr anstand. die Verantwortung“, steht es geschrieben. Der Abnahme der maroden Turmspitze fieberten zahlreiche Schaulustige Wurde die Kugel der Turmspitze damals noch per Strick nach oben und gespannt entgegen, immerhin versprach ein Blick in die goldene Zeit- unten befördert, so ist heute ein 200-Tonnen-Kran von Nöten, um den kapsel eine Reise zurück in die 80er Jahre. Michael Schilling, Kanzler der kompletten Turm sicher auf dem Boden abzusetzen. Es wurden zunächst Hochschule Harz, öffnete die Kugel im Beisein vieler Studierender sowie die Stützbalken zersägt, sodass der Kran den zehn Tonnen schweren Hochschulmitarbeiter und fand spannende historische Dokumente – mit Turm anheben konnte. Für die beauftragte Firma „Fa. Müller und Sohn - denen wurde die Zeitkapsel das letzte Mal am 26. Mai 1982 „bei 36 Grad Zimmerei und Bedachungen“ war das natürlich kein Alltagsgeschäft, Celsius in der Sonne“ bestückt, wie einem der enthaltenen Schriftstücke zumal die Last des Turmes auf Berechnungsannahmen beruhte – aber zu entnehmen ist. Weiterhin waren zwei Ausgaben der Volksstimme vom alles verlief ohne Komplikationen. Nun wird die Fachwerkkonstruktion Mai 1982 und eine Ausgabe der Liberal Demokratischen Zeitung, Mün- saniert und die Fenster werden nach originalem Vorbild restauriert. zen der damaligen Währung „DDR-Mark“, ein Prospekt zur 750-Jahr- Zudem ist eine Verschieferung der Fachwerkhand des Turmhelms Feier Wernigerodes sowie einige Fotos enthalten. geplant, was sich auf einem ebenerdigen Grund bedeutend einfacher Der Turmuhrmachermeister Paul Lis und sein Sohn erhielten 1982 vom umsetzen lässt. Bild 6: Die Ferien-Gäste des FDGB-Heimes „Georgi Dimitroff“ schauen damaligen Objektleiter des FDGB-Ferienheims den Auftrag, eine neue Im Herbst 2017 soll die Sanierung abgeschlossen sein und die Villa wird zu, als die goldene Kugel montiert wird. Zuvor unterschrieben die Wetterfahne zu entwerfen; auch die Kugel wurde abgeschliffen, gestri- im neuen – alten – Glanz erstrahlen. Bis dahin wird auch der erneuerte Bild 5: An einem Strick wird die goldene Kugel zur Spitze des Turmes anwesenden Urlauber auf einem Briefbogen; dieser wurde der chen und mit Blattgold veredelt. Zusammen mit einem Lehrling setzte Turm seinen gewohnten Platz mit frisch vergoldeter Kugel einnehmen. gezogen. Zeitkapsel beigelegt. 16 Hochschul-Magazin augenblick, Ausgabe 7 / 2016 Hochschul-Magazin augenblick, Ausgabe 7 / 2016 17 Rückblick Rückblick

Trinkbrunnen in Halberstadt und Wernigerode eingeweiht Deutscher Kurzfilmpreis 2016 für Dozent Florian Fischer * Janet Anders Ressourcenschonende Erfrischung * Janet Anders

Studierende, Mitarbeiter und Besucher der Hochschulstandorte Harz und Prof. Martin Kreyßig. Der Hochschul- Wernigerode und Halberstadt können sich an einem Trinkbrunnen erfri- lehrer für digitales Bewegtbild organisierte schen. Die Einweihung am Fachbereich Verwaltungswissenschaften nicht nur die Unterstützung durch Filmtechnik, fand zum Weltwassertag am 22. März 2016 statt. Im Mittelpunkt ste- sondern stand den Regisseuren auch beratend hen Gesundheits- und Nachhaltigkeitsaspekte, denn Trinkwasser gilt zur Seite. als idealer Durstlöscher: mineralstoffreich und kostengünstig; der Ver- „Kaltes Tal“ beschreibt die Arbeitsabläufe zicht auf Becher oder Flaschen hilft zudem bei der Abfallvermeidung eines Tagebaus, in dem Kalkstein gefördert und Ressourcenschonung. Studentin Franziska Jäsert ist begeistert: und durch Waldkalkung in die Natur zurückge- „Besonders in den warmen Monaten wird das ein großer Vorteil sein. führt wird - ein Ort, an dem der Mensch die Die Handhabung ist einfach und hygienisch.“ Natur gleichzeitig zerstört und zu retten versucht. Die Erzählung endet in einer sphäri- schen Gegenwelt, die unser ambivalentes Ver- hältnis zur Natur als Lagerstätte für Rohstoffe Bild 2: Bei der Preisverleihung des Deutschen und gleichzeitig mystischen Möglichkeitsraum Kurzfilmpreises 2016: (v.l.n.r.) Ray Peter Maletzki, beleuchtet. Die Jury lobt das „dokumentari- Florian Fischer, Johannes Krell und Stephan Bild: Die angehende Verwaltungsökonomin Franziska Jäsert testet den Bild 1: Florian Fischer, Foto: privat sche Kunstwerk“ insbesondere für „die gemäl- Helmut Beier, Foto: privat neuen Trinkbrunnen auf dem Halberstädter Campus. Foto: Florian Fischer deartigen Bilder, die ruhigen, meisterhaft Die Hochschule Harz gratuliert: Gold für Florian fotografierten Einstellungen und den hypnoti- Hochschule Harz ist er seit 2011 tätig; nach Fischer, Dozent am Fachbereich Automatisie- schen Sog, den der Film – der ohne ein einzi- fünf Jahren als künstlerisch-wissenschaftlicher rung und Informatik. Seinem Film „Kaltes Tal“ ges gesprochenes Wort auskommt – entfaltet.“ Mitarbeiter im Bereich „Grundlagen fotografi- – den er gemeinsam mit Co-Regisseur Der 35-jährige Regisseur und Drehbuchautor scher und medialer Gestaltung“, widmet sich Johannes Krell im Harz gedreht hat – wurde der Florian Fischer konnte bereits während seines der Wahl-Hallenser heute in Vollzeit der Deutsche Kurzfilmpreis in der Kategorie Doku- Studiums an der Fachhochschule Potsdam Kunst, bleibt den Studierenden der Medienin- mentarfilm verliehen. Die Auszeichnung gilt als und der Züricher Hochschule der Künste früh formatik aber als Dozent erhalten. wichtigster nationaler Preis des Genres. Mit Erfolge feiern. Im Jahr 2009 gewann er den Nachruf den Gewinnern freuen sich die beteiligten renommierten „Aenne-Biermann-Preis für Mehr unter: http://kaltes-tal-film.de/ sowie Medieninformatik-Studenten der Hochschule deutsche Gegenwartsfotografie“. An der https://www.deutscher-kurzfilmpreis.de Nach schwerer Krankheit ist

Prof. Dr. Bernhard Becht

am 15. Juli 2016 im Alter von 53 Jahren verstorben.

Seit dem 1. August 2011 war er Inhaber der Gerhard-Bürger-Stiftungs- professur für Unternehmensbesteuerung am Fachbereich Wirtschafts- wissenschaften. Neben seinem Engagement in Lehre und Forschung war das Segeln eine seiner großen Passionen.

Wir werden Ihn in guter Erinnerung behalten.

Prof. Dr. Folker Roland Prof. Dr. Martin Wiese Amtierender Rektor Dekan des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften

Bild 3: Ausschnitt aus dem preigekrönten Dokumentarfilm „Kaltes Tal“, Foto: Florian Fischer 18 Hochschul-Magazin augenblick, Ausgabe 7 / 2016 Hochschul-Magazin augenblick, Ausgabe 7 / 2016 19 Offener Campus Offener Campus

„Campusfieber“ in Wernigerode und Halberstadt 100. Vorlesung der GenerationenHochschule auf dem Wernigeröder Campus Hochschule Harz öffnet ihre Türen für Informationstag und Campusfest Bad Harzburger Mediziner erklärt: „13 Wiederholungen machen unvergesslich“ * Janet Anders und Vanessa Kastner *Janet Anders

Anfang Juni präsentierte die Hochschule Harz ihre ganze Vielfalt als beeindruckenden Zahlen: „Seit der ersten Vorlesung im Mai 2007 vier Veranstaltungen - der Tag der offenen Tür, der Bewerbertag, das verzeichnen wir 19.105 Teilnehmer, wir begrüßten 81 Dozenten, darunter Absolventen-Treffen und das alljährliche Campusfest – zu einem Event 32 Experten aus eigenem Hause. Das Konzept geht auch beim Anspruch verschmolzen. Mehr als 3.500 Besucher, Schülerinnen und Schüler generationenübergreifender Bildung auf: Unser ältester Teilnehmer sowie Studierende und Alumni genossen den Campustag mit Unter- wurde 1922 geboren, die jüngste Teilnehmerin 2001 – also über 80 Jahre haltungsprogramm für Groß und Klein. später“, so Willingmann. Dozent Dr. med. Hans-Otto Lindner erklärte, dass fast alle Lernschwie- Informieren, erkunden und entdecken rigkeiten auf Zeit- und Motivationsprobleme zurückzuführen sind. Nach Studieninteressierte konnten sich ab 10 Uhr in Schnuppervorlesungen, einer Reise durch das menschliche Gehirn und dessen Funktionsweise Führungen und Vorträgen über die innovativen Studiengänge an den folgten hilfreiche Tipps: „Wird eine Information circa 13-mal mit unter- drei Fachbereichen Automatisierung und Informatik, Verwaltungswis- schiedlichen Anknüpfungspunkten wiederholt, stehen die Chancen nicht senschaften und Wirtschaftswissenschaften informieren. Der amtierende schlecht, dass wir sie uns merken“, verriet der Mediziner, der 20 Jahre Rektor Prof. Dr. Folker Roland begrüßte die „Campus-Neulinge“ zum Bild: Dr. Hans-Otto Lindner begeisterte in der 100. Vorlesung der lang Chefarzt der Reha-Klinik „Haus-Daheim“ in Bad Harzburg war, wo Tag der offenen Tür. Bis zum Nachmittag beantworteten Ansprechpart- GenerationenHochschule Jung und Alt und plädierte für eine er heute eine erfolgreiche Hausarztpraxis betreibt. Auch durch Eselsbrü- ner in Sachen Studienfinanzierung, Auslandsaufenthalte, Praktika und achtsame Nutzung eigener Lebenszeit. cken und MindMaps oder mithilfe eines Notizbuchs, was zur „Gedanken- studentisches Engagement alle Fragen. Auch alle Bachelor-Absolven- falle“ wird, weil es Wichtiges festhält, lernen Menschen effizienter. ten waren herzlichen eingeladen, sich über die Master-Angebote der Bild 2: Der ehemalige Rektor und heutige Minister Prof. Dr. Armin Rekord bei der April-Veranstaltung der GenerationenHochschule: knapp Der gebürtige Wolfenbütteler ging gleichzeitig auf die Grundvoraus- drei Fachbereiche zu informieren und ein erstes Netzwerk mit Willingmann, die Vorsitzenden des Studierendenrates Saskia von Bloh 300 Bildungsinteressierte fanden bei der 100. Vorlesung einen Platz im setzung für erfolgreiches Denken ein: eine positive Lernumgebung. zukünftigen Kommilitonen zu knüpfen. und Kristina Hardt, sowie Prorektor Prof. Dr. Olaf Drögehorn, Kanzler Wernigeröder AudiMax. Dr. med. Hans-Otto Lindner referierte zum „Alles, was der Thalamus im Zwischenhirn als negativ markiert, wird Bei so viel „Kopfarbeit“ kam auch das leibliche Wohl nicht zu kurz. Das Michael Schilling und der amtierende Rektor Prof. Dr. Folker Roland Thema „Denken (,) lernen – und nur das vergessen, was man nie mehr vergessen; angenehme Emotionen hingegen unterstützen die Informa- Studentenwerk Magdeburg bot Snacks, Kaffeespezialitäten sowie (v.l.n.r.) eröffneten das Bühnenprogramm mit Freibier vom Fass. braucht“. tionsverarbeitung“, erklärte der Experte. So sei das Lernen in Stresssi- Leckeres vom Grill an. Abends wurden die Campusfest- Besucher bei Prof. Dr. Armin Willingmann, damals Rektor der Hochschule Harz und tuationen schlicht nicht möglich, verhindert durch eine Adrenalin- Festival-Atmosphäre mit kreativen Cocktails und Longdrinks von den heute Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Ausschüttung. Oxytocin hingegen, das „Kuschel- und Wohlfühlhormon“, studentischen Initiativen versorgt. Landes Sachsen-Anhalt, eröffnete die Jubiläumsveranstaltung mit unterstützt Lernprozesse.

Festival-Atmosphäre auf der Campuswiese Nach dem klassischen Fassbieranstich durch Prof. Dr. Georg Westermann, Prorektor für Forschung und Internationales, begeisterten * Janet Anders und Vanessa Kastner am Abend gleich vier Bands mit ihrer Live-Musik. Auf „The Living“, die Medizinstudenten heilen Kuscheltiere eingängigen Indie-Pop mit Blues-Einflüssen im Gepäck hatten, folgte ein professoraler Auftritt: Marketing-Experte Prof. Dr. Bernd Schubert prä- sentierte mit der „Bernd & Bernie Band“ ein Potpourri aus Rock- , Pop- und Folkmusik und akustischen Instrumenten. Anschließend stürmte mit „liedfett“ hanseatisch-veredelter Akustik-Punk-HipHop die Bühne. Haupt-Act waren die Nürnberger „Betamensch“ mit amerikanisch geprägtem Rock-Pop-Appeal. Freunde elektronischer Klänge kamen parallel bei der Chill-Out-Lounge auf ihre Kosten.

Bild 1: Kindgerechte Sprechstunde auf dem Wernigeröder Campus: Bild 2: Mit dem Besuch beim Teddy-Doc soll den Kindern die Angst Mitte April gastierte die Teddyklinik in der Wernigeröder Trendsporthalle vor einem eigenen Arztbesuch genommen werden. Vom Wartezimmer der Hochschule Harz. Die Magdeburger Medizinstudenten empfingen geht es zu den angehenden Kinderkrankenschwestern, welche Name, Bild 1: Bei Ansprechpartnern vor Ort informierten sich Schüler und Bild 3: Beim Campusfest heizten Live-Bands dem tanzwütigen Publikum zahlreiche kleine Puppen- und Teddy-Eltern, die ihr Spielzeug behandeln Größe und Gewicht des Kuscheltiers notieren, bevor es vom Teddy-Arzt Eltern anlässlich des Tages der offenen Tür über die Studienangebote. ein und verwandelten den Wernigeröder Campus in ein Festival. lassen wollten. untersucht wird. 20 Hochschul-Magazin augenblick, Ausgabe 7 / 2016 Hochschul-Magazin augenblick, Ausgabe 7 / 2016 21 Offener Campus Offener Campus

15. ego.- Sommerakademie an der Hochschule Harz in Wernigerode Ausstellungen in der Wernigeröder Rektoratsvilla Existenzgründung im Blick: Schülerinnen und Schüler lernen alles über Kunstliebhaber und – interessierte sind herzlich willkommen Selbstständigkeit * Anke Meurer und Janet Anders * Janet Anders und Eileen Demangé

In der Rektoratsvilla sind Kunst und Alltag eng sie stellen bestimmte Typen dar: Studierende, miteinander verknüpft. Das ganze Jahr über Kollegen, Funktionäre“, verrät der Maler. Bei erfreuen sich Mitarbeiter, Studierende und der Ausstellungseröffnung las der Kunstpäda- Besucher an den wechselnden Ausstellungen. goge aus seinem Buch „On the Road agagin – Die Bandbreite reicht von Fotografie, über Geschichten zur Kunst“, das ebenfalls auf Cartoons, bis hin zu Grafik und Malerei. Von dem „Unterwegs-Sein“ basiert. Im Mittelpunkt Oktober bis Mitte November war die Ausstel- stehen Reisenotizen und Fundstücke von lung „FRIENDS.PORTRÄTS.“ von Prof. Ulrich seinen Besuchen in Asien, Europa, der Karibik Klieber zu besichtigen. Skizzenhaft hatte der und den USA. Er berichtete über Begegnungen Künstler Männer sowie Frauen asiatischer mit Menschen, über Briefmarken von Paul Herkunft auf lebensgroße Leinwände gebannt McCartney, ein Familienalbum der Kandinskys und dabei die Individualität eines jeden und seine Sicht auf das Alltagsdesign von Falt- Bild: Unter Künstlern: Prof. Ulrich Klieber (links) betont. Zu seinen Bildern wurde der ehemali- matratzen, Nebelkerzen und Schneemännern. und Prof. Karl Oppermann tauschten sich bei ge Rektor der Burg Giebichenstein Kunst- Ein Überblick der kommenden Ausstellungen der Ausstellungseröffnung aus. hochschule Halle auf Reisen, die ihn u.a. nach in der Wernigeröder Rektoratsvilla ist auf Seite China führten, inspiriert: „Die Porträtierten 47 zu finden. existieren wirklich. So – oder so ähnlich. Oder

KinderHochschule suchte den Wolfsexperten Bild: 15. ego.-Sommerakademie auf dem Campus der Hochschule Harz in Wernigerode Mini-Akademiker auf Spurensuche nach dem grauen Raubtier *Maud Fahrenhold und Vanessa Kastner Wie gründe ich ein Unternehmen? Wie finde ich geeignete Fachkräfte? hat, Susan Thielemann, die als zertifizierte Gründungsberaterin tätig Und wie kommuniziere ich mit potentiellen Kunden? Um Antworten auf ist, Maik Berke, der gemeinsam mit seinem Bruder „Harzdrenalin“ ins Fragen rund um Unternehmertum und Selbstständigkeit zu finden, Leben rief und mit Angeboten wie „Wallrunning“ für Nervenkitzel sorgt, Zur 40. Vorlesung der KinderHochschule Danach stand der Wolf im Mittelpunkt: Mit dar, außer er ist in der Nähe von Personen, die kamen vom 2. bis 4. September 2016 rund 70 Jugendliche aus ganz sowie Maren Hellwig, die als „Blumenfee“ deutschlandweit florale strömten rund 270 wissbegierige Junior-Stu- verschiedenen Anschauungsmaterialien ver- sich selber falsch verhalten.“ Sachsen-Anhalt auf dem Wernigeröder Campus zur 15. ego.-Sommer- Grüße versendet. denten im Alter von 8 bis 12 Jahren in das mittelten die beiden Lehrer Thomas Schwerdt Beim anschließenden Quiz bewiesen die Juni- akademie zusammen. Beim ego.-Quiz konnten die Unternehmer in spe dann ihr neugewonne- AudiMax auf den Wernigeröder Campus. In und Norbert Rinke den charakteristischen or-Studenten, dass sie gut zugehört hatten: Alle Begrüßt wurden sie u.a. von Prof. Dr. Folker Roland, amtierender nes Wissen unter Beweis stellen und machten sich gleichzeitig bereit für der März-Veranstaltung „Der Wolf kehrt nach Körperbau und die Lebensweise des Raubtie- Schülerinnen und Schüler konnten die Fragen Rektor der Hochschule Harz, und Wernigerodes Oberbürgermeister die Abschlussfeier, die zu einem vielfältigen Spiel- und Spaß pro gramm Deutschland zurück: Alles, was du über die res. Die Schülerinnen und Schüler gingen auf richtig beantworten und wurden zu Wolfsexper- Peter Gaffert. Sie waren sich einig, dass den Schülerinnen und Schülern einlud. Das Finale bildete am Sonntag eine GPS-Tour durch Wernigerode. Lebensweise des Raubtiers wissen musst“ Spurensuche und erfuhren, was eine echte ten erklärt. für den freiwilligen Besuch der Sommerakademie an einem sonnigen Die jungen Teilnehmer zeigten sich begeistert. „Die Vorträge und die berichtete Thomas Schwerdt, Leiter des Regi- Wolfsfährte auszeichnet. „Neben dem spezifi- Wochenende Respekt gebührt. Viele Erfolgsgeschichten zeigen, dass GPS-Rallye fand ich mega cool“, sagte Lea Griese (17), Schülerin des onalen Umweltbildungszentrums Nationalpark schen Pfoten-Abdruck verlaufen die Spuren in sich der Einsatz lohnt: Gründergeist kann zu jedem Lebenszeitpunkt Francisceum Zerbst. Neben dem bunten Abendprogramm kam Harz, aus dem Leben des geheimnisvollen einer Linie“, erklärte der ehemalige Förster geweckt werden und der nächste international erfolgreiche Entrepre- besonders die große Vielfalt der Workshops gut an. Laura Kolkwitz aus Jägers. Schwerdt. „Im Harz hat man noch keine neur ist vielleicht ein ego.-Absolvent. Cattenstedt war besonders von den Inhalten und der Möglichkeit des Eingangs gab es für die Mini-Akademiker eine eindeutigen Beweise für den Aufenthalt des Am Freitag und Samstag konnten sich die Campus-Gäste in Work- Netzwerkens beeindruckt: „Ich fand dieses Wochenende sehr schön und spannende Mitteilung: Die Helium-Ballons mit Wolfes gefunden. Falls es zu einer der seltenen shops zu Businessplänen, Soft Skills, Personalführung, Marketing und habe viele neue Leute kennengelernt. Am besten hat mir das Seminar zur Grußkarten, welche in der Dezember-Vorle- Begegnung mit der bekannten Märchenge- Recht schlau machen. Ein gemütlicher Grillabend mit Musik und aktive Stressbewältigung gefallen, so die 16-jährige Schülerin des Blankenburger sung in den Himmel gestiegen waren, sind stalt kommt, ist es ratsam sich ruhig zu ver- Programmelemente unter dem Motto „ego.lympiade“ sorgten für Gymnasiums Am Thie. weit gekommen. Drei der Ballons schafften es halten und das Tier genau zu beobachten“, Abwechslung und Entspannung. Während einer Podiumsdiskussion sogar über die deutsche Grenze hinaus – mehr schilderte der Dozent weiter. „Solltet ihr euch mit dem Titel „Selbst und ständig – hipper Start-up-Chef oder seriöser Die „Existenzgründungsoffensive ego.“ ist eine Initiative des Ministeriums als 870 km flogen sie bis in die Ukraine und in der Situation unwohl fühlen, dann ist es Anzugträger: Was macht einen Unternehmer aus?“ stand der Aus- für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung, um das Gründungsge- nach Polen. Die glücklichen Ballon-Paten hilfreich, die Arme in die Luft zu strecken und tausch mit Experten im Mittelpunkt. Authentische Erfahrungsberichte schehen in Sachsen-Anhalt zu beleben. Unterstützt wird die Initiative erhielten jeweils einen botanischen Experi- mit lauten Rufen das Raubtier zu verscheu- Bild: Thomas Schwerdt und sein Team lieferten: Florian Krüger, der bereits mit 17 Jahren einen eigenen durch die Investitionsbank Sachsen-Anhalt und gefördert durch den mentierkasten und können sich direkt bei den chen.“ Norbert Rinke ergänzte: „Im Normalfall brachten den Junior-Studenten die Lebens- Roman veröffentlichte und den Verlag „jung & geistreich“ mitgegründet Europäischen Sozialfonds (ESF). Findern bedanken. stellt der Wolf für den Menschen keine Gefahr weise des Wolfs näher. 22 Hochschul-Magazin augenblick, Ausgabe 7 / 2016 Hochschul-Magazin augenblick, Ausgabe 7 / 2016 23 Existenzgründung Existenzgründung

Wernigeröder Student ist in der Eventbranche zuhause Zwischen Selbstständigkeit und Studium Vom Hörsaal auf die Bühne * Vanessa Kastner Studentin fertigt Cheerleader-Schleifen in Handarbeit * Eileen Demangé und Vanessa Kastner

Bild: Das Musik-Duo (v.l.n.r.) Marcel Mainzer und Josua Hagedorn spielt auf Hochzeiten, Tagungen und Partys. Foto: privat Bild 1: Carmen Christin Lukasik verkaufte ihre Bild 2: Carmen Christin Lukasik, Fotos (2): Schleifen auch im finnischen Vantaa. privat

Er ist Student, Musiker, Eventmanager und reichen Mietpark für Veranstaltungstechnik und alin: „Du lernst fast jede Woche neue Leute Die Studentin Carmen Christin Lukasik liebt steine per Hand auf, damit sie besonders wo sie derzeit ein Auslandssemester an der manchmal programmiert das Allround-Talent Gastronomiebedarf. kennen und musst improvisieren, wenn wieder es, glitzernde und funkelnde Schleifen in allen lange halten.“ JAMK University of Applied Sciences in auch Webseiten. Marcel Mainzer schafft den „Wir konzipieren maßgeschneiderte Lösungen etwas verrücktes passiert.“ Die Vereinbarkeit Größen und Farben zu basteln, die sogenann- Zu Beginn ihrer Unternehmensgründung holte Jyväskylä absolviert. „Die Stoffe und Materia- Spagat zwischen Studium und Selbstständig- – egal ob für Hochzeit, Festival oder Fir men- zwischen beruflicher Selbstständigkeit und ten Cheer-Bows. „Die Schleifen im Haar sind sich die Studentin Tipps bei ihren Dozenten. lien habe ich schon reichlich vorbestellt und keit. „Es gibt keinen geregelten Tagesablauf event“, berichtet der Jungunternehmer. Dank Bachelor-Abschluss hat seine Folgen: „Die nicht nur ein unverzichtbares Accessoire für „Kosten-Leistungsrechnung lag mir im Studi- bin dann mit dem Auto einfach losgefahren“, – auch am Wochenende muss ich 100 Prozent des zweiten Standbeins – der Musik – steht meisten kennen mich nur als denjenigen, der Cheerleader, auch an Rucksäcken und Taschen um absolut nicht. Erst als ich begann für mich lacht die smarte Blondine. „Außerdem liebe Leistung geben“, erzählt der Student des Marcel Mainzer bei Events nicht nur hinter, son- schnell weg muss“, erzählt der Netzwerker. machen sie sich gut“, erzählt die 25-Jährige. selbst alles zu berechnen, fing ich an Spaß ich es, Dinge zu organisieren: sei es Produk- Dienstleistungsmanagements. Der gebürtige dern oftmals auch auf der Bühne. Als „kleinste Dabei lässt sich beides auch verbinden: Seit Über die Facebook-Seite „My-Cheer-Bow“ daran zu haben“, erzählt die Jungunterneh- tionsplanung, Eventplanung oder Kundenan- Mühlhausener und ein Freund aus Schultagen, Showband der Welt“ covern „Hello Grand.“ seinem ersten Semester unterstützt der ange- vertreibt die angehende Wirtschaftswissen- merin. Auch beim Marketing beweist sie fragen“, ergänzt sie. Neuerdings verkauft die Daniel Hunstock, bieten mit ihrer Full-Service neben Evergreens aus den 80ern auch Bruno hende Akademiker den Internationalen Abend schaftlerin den Haarschmuck und finanziert Scharfsinn: Um die optimalen Zeitpunkte für Designerin ihre Handmade-Produkte auch auf Eventagentur „meine-veranstaltung.com“ alles Mars, Justin Timberlake und Housemusic. musikalisch. „Von der Beleuchtung bis zum Zelt sich damit ihr Studium. ihre Facebook-Beiträge zu planen, hat die Meisterschaften, selbst in Skandinavien. „Die für eine gelungene Feier. Dabei darf der eigens in den Niederlanden habe ich auch schon zwei Mal das CodeCamp ambitionierte Gründerin das Online-Verhalten Verkaufsstände sind für mich eine neue Her- Die Selbstständigkeit begann für den ange- angefertigte portable Flügel nicht fehlen. „Der des Fachbereichs Automatisierung und Infor- Doch wie kommt man auf die Idee Schleifen ihrer Cheerleading-Freunde genau beobach- ausforderung, hierfür habe ich in den letzten henden Akademiker bereits als Mitglied einer E-Flügel sieht aus wie ein richtiges Piano, wiegt matik unterstützt“, berichtet der ambitionierte für Cheerleader aus aller Welt herzustellen? tet. Ebenso hat sie die Produktpalette bereits Wochen über 500 verschiedene Schleifen ge- Schülerband. „Die musikalische Ader habe ich jedoch nur 24 statt 300 kg“, verrät der Musiker. Projektmanager. Die gebürtige Wernigeröderin betreibt den auf Eventschleifen für Meisterschaften und bastelt“, sagt Carmen Christin Lukasik stolz. von meinem Opa, Alleinunterhalter mit Akkor- 2017 strebt Marcel Mainzer seinen Abschluss Sport aktiv seitdem sie 13 Jahre alt ist. Erst vor Schleifen-Anhänger für Junggesellinnenab- Doch bei allem Unternehmergeist gibt es eine deon, geerbt“, erklärt der Sänger, Pianist und Unter der Woche Studium, am Wochenende an und möchte sich danach voll und ganz dem fünf Jahren wurde die Schleife im Haar auch in schiede ausgeweitet. Priorität: „Ich versuche nur so viele Anfragen Gitarrist. „Zu Weihnachten bekam ich damals Entertainer Unternehmen widmen. „Ich würde auch gern Deutschland immer beliebter bei Cheerleader anzunehmen, wie es mein Studium zulässt zwei gute Lautsprecher-Boxen inklusive Nach der Ausbildung wollte Marcel Mainzer nach Asien gehen. Im Auslandssemester habe - Teams. Kurzerhand beschloss die junge Un- International erfolgreich und es mir noch Freude bereitet.“ Mischpult“, erinnert sich der gelernte Veran- sein Wissen weiter ausbauen und fand im Stu- ich Thailand erkundet, aber auch Vietnam war ternehmerin die glitzernden Accessoires selbst Mittlerweile erhält Carmen Christin Lukasik staltungskaufmann. Die Band ergatterte meh- diengang BWL/Dienstleistungsmanagement sehr schön. Vielleicht lässt sich das ja verbin- herzustellen. Voller Passion arbeitet die Cheer- nicht nur Aufträge aus Deutschland, auch rere Gigs und kaufte von dem Gewinn weiteres mit der Vertiefung Eventmanagement das pas- den – versuchen werde ich es“, plant der leaderin stets nach dem Motto Qualität statt Bestellungen aus den Vereinigten Staaten, der Equipment. Schon damals bewies Marcel sende Angebot. Student unter der Woche und Freiberufler. Quantität: „Meine Schleifen sind besonders Hochburg des Cheerleading-Sports, erreichen Mainzer sein unternehmerisches Talent und be- am Wochenende Organisator sowie Enter- standhaft und fest. Sie sollten nicht schlaff sie. Die internationale Bekanntheit ihres Unter- gann die Ausrüstung zu verleihen. Mittlerweile tainer: Was für den einen wie Stress klingt, ist herunterhängen, da sie ansonsten nicht gese- nehmens baut die Studentin der International verfügt sein Unternehmen über einen umfang- für den 27-Jährigen Abwechslung und Adren- hen werden. Ich klebe außerdem alle Strass- Business Studies auch in Finnland weiter aus, 24 Hochschul-Magazin augenblick, Ausgabe 7 / 2016 Hochschul-Magazin augenblick, Ausgabe 7 / 2016 25 Titelthema Titelthema

Retrospektive 25 Jahre Hochschule Harz Ein Vierteljahrhundert studieren, forschen und leben im Harz

Bild 1: Der Studierendenrat wirkt aktiv bei der politischen und Bild 2: Vor 25 Jahren begann der Lehrbetrieb am Fachbereich kulturellen Gestaltung des Hochschullebens mit und ließ es sich nicht Wirtschaftswissenschaften mit 75 Studierenden – und legte damit den entgehen seiner Hochschule zum 25. Geburtstag zu gratulieren. Grundstein für eine rasante Entwicklung. Professoren und Dozenten nutzten die Gelegenheit und feierten diese Erfolgsgeschichte.

Bild 3: Etwa 300 Gäste kamen zur Jubiläumsveranstaltung in der Bild 4: Der amtierende Rektor Prof. Dr. Folker Roland (links) lud im Wernigeröder Mensa zusammen. Vorfeld der Jubiläumsveranstaltung zu einem kleinen Sektempfang: (v.l.n.r.) Prof. Dr. Armin Willingmann (Rektor vom 01.10.2003 bis 02.05.2016), Prof. Heinz Kuckertz (Gründungsrektor vom 01.08.1991 bis 31.03.1994) mit Frau, Klaus Bernert (Gründungskanzler vom 01.09.1991 bis 30.11.1997). Prof. Dr. Marianne Assenmacher (Rektorin Anlässlich des 25-jährigen Bestehens lud die Hochschule Harz am 19. die Studienzeit und ihren Lebensweg mit den Gästen. Ergänzt wurde vom 01.04.2000 bis 30.09.2003), Michael Schilling (Kanzler), Prof. Dr. Oktober 2016 zu einem Festakt in der Wernigeröder Mensa ein. Zur dieser sehr persönliche Rückblick auf 25 Jahre Hochschule Harz durch Georg Westermann (Prorektor für Forschung und Internationales) und Jubiläumsveranstaltung kamen Hochschulangehörige, ehemalige die Festrede von Prof. Dr. Armin Willingmann, heutiger Minister für Prof. Dr. Olaf Drögehorn (Prorektor für Informations- und Kommuni- Mitarbeiter, Studierende, Freunde und Förderer. Ebenso gratulierten Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen- kationstechnologien sowie E-Learning). Nicht abgebildet, aber mit die ehemaligen Rektoren zum Geburtstag. Ein besonderer Fokus lag Anhalt. Der ehemalige Rektor, der mehr als ein Jahrzehnt die Hoch- Glückwünschen im Rahmen des Festaktes vertreten: Prof. Dr. Karsten am Abend auf den Absolventinnen und Absolventen: In kurzen Reden, schule leitete, warf einen Blick auf die Anfänge und die Erfolge der Kirsch (Rektor vom 01.04.1994 bis 31.03.1997) und Prof. Dr. Wolfgang Zitaten oder Videobotschaften teilten die Alumni ihre Erinnerungen an Hochschule Harz. Cornetz (Rektor vom 01.04.1997 bis 31.03.2000). 26 Hochschul-Magazin augenblick, Ausgabe 7 / 2016 Hochschul-Magazin augenblick, Ausgabe 7 / 2016 27 Campusleben Campusleben

Liebgewonnene Tradition setzt sich fort Schüler-Praktikum am Fachbereich Automatisierung und Informatik „I love Hochschule Harz“ * Janet Anders und Vanessa Kastner Gymnasiast lernt moderne Umwelttechnik kennen * Vanessa Kastner

sium Osterwieck, lernte während seines zwei- vermessen, neue Versuche für die Studierenden wöchigen Praktikums unter anderem die testen oder am Ionen-Austauscher auf Fehler- Biogas-Versuchsanlage kennen. „Ich habe viel suche gehen. „Dabei wird das Leitungswasser über Umwelttechnik und die Themen rund um demineralisiert, um es für verschiedene indust- erneuerbare Energien gelernt; darin liegt doch rielle Anwendungen wie zur Chip-Herstellung die Zukunft“, erzählt der Zehntklässler. Betreut nutzbar zu machen.“ Das Fazit des Hornburgers wurde der 14-Jährige, der sich von seinem war entsprechend positiv: „Wenn die Arbeit Ausflug auf den Campus tiefe Einblicke in Spaß macht, vergeht die Zeit sehr schnell. Oft naturwissenschaftliche Studienmöglichkeiten kam mir der eineinhalbstündige Arbeitsweg viel versprach, gleich durch mehrere Hochschul- länger vor als meine Zeit an der Hochschule.“ mitarbeiter mit unterschiedlichen Fachgebieten. Die Hochschule Harz bietet das ganze Jahr Bild: Großen Spaß bereitete Jonathan Tappe „Wir wollten Jonathan so viel wie möglich zei- über zahlreiche Gelegenheiten zum „Blick hin- die Arbeit mit dem Ionen-Austauscher, bei gen“, berichtet Laboringenieurin Frauke Ger- ter die Kulissen“. Bei Interesse hilft die Studien- dem Leitungswasser für die industrielle lach und freut sich über seinen Enthusiasmus: beratung weiter, per E-Mail unter studienbera- Anwendung demineralisiert wird. „Er hat sich voll eingebracht, begeistert experi- [email protected] oder telefonisch unter der mentiert und uns geholfen, Versuchsanord- Rufnummer: (0 39 43) 65 91 27. Der Fachbereich Automatisierung und Informa- nungen vorzubereiten und zu verbessern.“ tik hatte im Februar tatkräftige Unterstützung: In den Laboren fühlte sich der Schüler sichtlich Jonathan Tappe, Schüler am Fallstein- Gymna- wohl, die Aufgaben waren vielfältig: Werkstücke

Bild 1: Einmal im Semester wird der „HS Harz Day“ vom Studierendenrat organisiert. Laboringenieur und Physik-Professor unterstützen Gerhart- Hauptmann- Eine junge Tradition etabliert sich: Die Liebe zu ihrer Hochschule zeigen die Studierenden in Wernigerode und Halberstadt beim „HS Harz Day“ Gymnasium durch Mikroskop-Reparatur besonders deutlich. Das passende Motto – „I love Hochschule Harz“ – Schüler haben wieder „Durchblick“ in Biologie * Janet Anders war sowohl im Mai wie auch im November wieder campusweit auf eigens angefertigten T-Shirts zu sehen. Organisator des beliebten Aktionstages ist der Studierendenrat (StuRa), der sich stets etwas „Der Zustand der 31 Mikroskope, die uns aus Projekten eng zusammen. Bei Bedarf zählt einen enormen Beitrag zur Absicherung Kreatives einfallen lässt. Neben dem gestärkten Gemeinschaftsgefühl dem Gerhart-Hauptmann-Gymnasium erreicht dazu auch die Unterstützung des Schulunter- unseres Biologieunterrichts geleistet“, betont sorgen witzige Foto-Aktionen oder kulinarische Überraschungen für haben, war teilweise nicht besonders gut, aber richts, diesmal durch das handwerkliche Schulleiter Herbert Siedler. Auch Biologie- einen besonderen Campus-Tag. Erstmalig fand im November der „HS wir konnten fast alle wiederherstellen“, sagt Geschick von Technik-Experten. lehrerin Annette Lößner freut sich: „Unsere Harz Day at Night“ statt: im Foyer von Haus 4 feierten die angehenden Bernd Stackfleth, rückt seine Brille zurecht und Der begeisterte Tüftler Bernd Stackfleth Schüler sind ganz begeistert. ‚Jetzt sehen wir Akademiker den Hochschulspirit bei Wiener Würstchen, Bier und schiebt ein kaputtes Teilchen unter sein Ver- wusste schnell, dass er das „wieder hinbe- ja wieder was‘ ist inzwischen stets der erste Glühwein. größerungsglas. Der gelernte Mechaniker und kommt“. Der Wernigeröder berichtet: „Ich habe Kommentar beim Mikroskop-Einsatz.“ studierte Maschinenbauer arbeitet im Phy- in der vorlesungsfreien Zeit jede Chance für die siklabor auf dem Wernigeröder Campus. Als Reparatur genutzt. Die Beleuchtung war bei sich das Gerhart-Hauptmann-Gymnasium mit allen Mikroskopen kaputt, erst im nächsten der Information bei der Hochschule Harz Schritt ging es darum, Probleme der Mechanik meldete, dass kaum noch Mikroskope einsatz- und Optik zu lösen.“ Die teilweise jahrzehnteal- fähig seien, war ihm und Laborleiter Prof. Dr. ten Geräte mussten komplett zerlegt, mit Johann Krauser sofort klar: „Da wollen wir hel- Watte stäbchen und Spezialmitteln entkeimt fen. Für Naturwissenschaften begeistern kann sowie entfettet, und anschließend wieder sich die nächste Generation ja nur, wenn sie zusammengebaut werden. schon früh mit eigenen Augen sieht, wie span- Als die letzten Mikroskope zurück ans nend das ist“, so die beiden Experten vom Wernigeröder Gerhart-Hauptmann-Gymnasi- Fachbereich Automatisierung und Informatik. um gebracht wurden, war die Freude groß. „Wir Mit dem Gerhart-Hauptmann-Gymnasium sind sehr glücklich über diese Unterstützung. Bild: Bernd Stackfleth hat während der besteht eine der ältesten Schulkooperationen Die Reparatur war seit langem ein großes vorlesungsfreien Zeit im Physiklabor in Bild 2: Im Mai versammelten sich die Studierenden auf der Campuswiese Bild 3: Auch in diesem Jahr lud der „HS Harz Day“ die Studierenden zu der Hochschule Harz. Beide Einrichtungen Problem. Herr Stackfleth hat die Mikroskope in mühevoller Kleinarbeit zwei Klassensätze für ein besonders „herzliches“ Foto. witzigen Foto-Aktionen ein. Foto: Studierendenrat arbeiten seit vielen Jahren in unterschiedlichen mühevoller Kleinarbeit repariert und damit Mikroskope repariert. 28 Hochschul-Magazin augenblick, Ausgabe 7 / 2016 Hochschul-Magazin augenblick, Ausgabe 7 / 2016 29 Campusleben Praxis

Studierende spenden Honorar der Evangelischen Stiftung Neinstedt Fachbereich Verwaltungswissenschaften und Angehende Unternehmensberater verbinden Prozessoptimierung und Bundesministerium des Innern kooperieren Charakterbildung * Janet Anders Pilotprojekt „E-Government-Modellkommunen“ erfolgreich beendet * Janet Anders

im Bundespresseamt Berlin. Das Forschungs- von der Dresdner Syncwork AG ein „Kochbuch vorhaben war im Dezember 2014 gestartet und für das kommunale E-Government“ vor. Dieser wurde in Kooperation mit dem Bundesministe- Praxisleitfaden als Impuls für kooperative rium des Innern durchgeführt. Im Zentrum Verwaltungsentwicklung steht ebenso wie der stand die Unterstützung von Kommunen bei Gesamtprojektbericht auf den Seiten des der Implementierung von digitalen Informati- Bundesinnenministeriums unter www.bmi. ons - und Kommunikationstechnologien. bund.de sowie unter www.hs-harz.de/e-go- Die insgesamt acht Modellkommunen vernment-modellkommunen zum Download (Landkreis Cochem-Zell, Gütersloh, Düren, bereit. Norderstedt, Halle/Saale, Ortenaukreis, Hei- Begleitet wurde die Ergebnispräsentation Bild: (v.l.n.r.) Prof. Dr. Jürgen Stember, Dekan dekreis, Bewerbergemeinschaft Ibbenbüren) durch zahlreiche renommierte Unterstützer des Fachbereichs Verwaltungswissenschaften zogen im Rahmen einer lebendigen Podiums- aus Politik und Verwaltung. Klaus Vitt, Staats- mit Henning Schulz, Bürgermeister der Stadt diskussion Bilanz. Prof. Dr. Jürgen Stember, sekretär im Bundesministerium des Innern, Gütersloh, Petra Rothkranz, Stadt Düren, Olaf der als Verwaltungsexperte für die wissen- stellte in seinen Eröffnungsworten die aktuelle Neumann, Ortenaukreis und Manfred Schnur, schaftliche Begleitung verantwortlich zeichnet, E-Government-Landschaft in Deutschland vor Landrat des Landkreises Cochem-Zell, bei der fasste zusammen: „E-Government ist sicher- und gab einen Ausblick auf zukünftige Projekte Ergebnispräsentation des Pilotprojekts. lich eine komplexe Aufgabe, die dennoch als des Ministeriums. Es folgten Grußworte der Chance für die eigene Organisation gesehen ebenfalls beteiligten kommunalen Spitzenver- Vor über 140 Mitarbeitern aus Staats- und werden sollte, kann doch dadurch die gegen- bände: Franz-Reinhard Habbel, Sprecher des Kommunalverwaltungen präsentierte Prof. Dr. seitige Akzeptanz der Akteure, die Strategie- Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Dr. Bild: (v.l.n.r.) Stephan Zwick (kaufmännischer Vorstand Ev. Stiftung Neinstedt), Nicole Müller (Qualitätsmanagement Ev. Stiftung Neinstedt), Jürgen Stember, Dekan des Fachbereichs und Projektplanung sowie die Kooperations- Kay Ruge, Beigeordneter des Deutschen Theresa Vitera, Angela Brecht, Simone Müller, Thomas Karolczak (Studierende Business Consulting) und Diakon Hans Jaekel. Verwaltungswissenschaften der Hochschule bereitschaft zwischen den Verwaltungsebenen Landkreistages, und Dr. Hanna Sommer vom Harz, Ende September die Ergebnisse des Pi- verbessert werden.“ Deutschen Städtetag betonten die besondere lotprojekts „E-Government-Modellkommunen“ Als kreatives Ergebnis stellte Matthias Neutzner Bedeutung von Modellkommunen. Dass soziales Engagement und Unternehmensberatung sehr gut wissen aus dem vorangegangenen Bachelor-Studium zu nutzen. zusammenpassen, zeigten Master-Studierende der Hochschule Harz. „Theresa und Thomas beleuchteten als Betriebswirte insbesondere Ein vierköpfiges Projektteam aus dem Studiengang Business Consulting Strukturen, Prozesse und Kommunikationswege. Angela und ich sind hat sich im Rahmen eines halbjährigen Beratungsprojektes mit den Wirtschaftsinformatikerinnen, was insbesondere beim Anforderungs- internen Prozessen der Evangelischen Stiftung Neinstedt befasst. Am katalog für die dazu passende Software ein Gewinn war“, erklärt Simone Master-Studierende entwickeln touristische Konzepte für Helgoland Ende stehen nicht nur Vorschläge für effizientere Kommunikati ons- Müller (25). abläufe – und deren digitale Abbildung – sondern auch wertvolle Diakon Hans Jaekel äußert sich begeistert über das Projekt: „Ich freue Projektgruppe der Hochschule Harz besucht einzige deutsche Hochseeinsel Einblicke und großer gegenseitiger Respekt. Dies verdeutlichte die mich auf mehreren Ebenen: Die Zusammenarbeit war ein besonderes * Janet Anders Spendenübergabe beim Abschiedstreffen auf dem Stiftungsgelände. Erlebnis, die Studierenden haben tiefe Einblicke in unsere kommunika- „Für unsere Arbeit haben wir auch einen Transfergutschein in Höhe von tiven und sozialen Strukturen gewonnen. Und wir einmal mehr gesehen, Anfang Mai erkundeten 17 angehende Akade- „Dabei kamen auch Smartphone-Apps und 400 Euro erhalten, finanziert durch das Ministerium für Wirtschaft, dass jede neue Generation ein bisschen besser ausgebildet ist“, so der miker des Master-Studiengangs Tourism and moderne Medien zum Einsatz“, berichtet Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt. Nach- pädagogisch-diakonische Vorstand der Stiftung. Der Blick von außen, Destination Development die einzige deutsche Master -Studentin Anita Siemens. Über Face- dem wir die Stiftung und ihr Engagement so gut kennengelernt haben, die externen Impulse, seien sehr wichtig – „das macht es viel leichter Hochseeinsel. Im Rahmen ihres „Destinations- book wurden Touristen aufgefordert, Selfies möchten wir, dass dies den Patienten und Bewohnern zugutekommt“, Kritik zu üben“, so Jaekel augenzwinkernd. Sein Kollege Stephan Zwick projektes“ beschäftigten sie sich mit der touris- hochzuladen. Die Analyse verspricht span- sagt Projektleiterin Angela Brecht (28). Genutzt wird die Spende zur betont: „Die Spende ist ein deutliches Zeichen der Studierenden für die tischen Weiterentwicklung und Anbindung von nende Einblicke in besonders beliebte Orte und Modernisierung des Therapiebades auf dem Neinstedter Gelände. „Das Identifikation mit ihrer Arbeit und unserer Einrichtung. Sie geben zurück Helgoland. Motive. Ein weiteres Team untersuchte die Fuß- ist ein Ort, wo Menschen zusammenkommen; schon beim ersten an den Ort der Erfahrung, das ist toll“, so der kaufmännische Vorstand. Initiiert wurde das Projekt von Prof. Dr. Sven wege Helgolands in Bezug auf Orientierung, unserer vielen Besuche wurde uns das deutlich – und blieb im Gedächt- Zurückgegeben an den Ort der Erfahrung hat auch Nicole Müller. Die Groß. Der Experte für Verkehrsträgermanage- Beschaffenheit und Ausstattung. „Unsere Fahr- nis“, erinnert sich der 27-jährige Blankenburger Thomas Karolczak. Der Absolventin der Verwaltungsökonomie am Halberstädter Standort der ment identifizierte gemeinsam mit der Kurver- gastbefragung auf der Fähre ermöglicht menschliche Faktor spielte eine große Rolle bei dem anspruchsvollen Hochschule Harz ist seit 2008 bei der Evangelischen Stiftung Neinstedt waltung, dem Business Improvement Club darüber hinaus eine fundierte Kundenzufrie- Beratungsprojekt zwischen Informatik, Sozial- und Kommunikations- tätig und für das Qualitätsmanagement zuständig. Als es darum ging, Helgoland e.V. und der Reederei Cassen Eils denheitsanalyse“, so die 25-Jährige Dresdnerin wissenschaften. Theresa Vitera (26) resümiert: „Wir haben wertvolle externe Beratung in Anspruch zu nehmen, hat sie sofort an ihre Alma relevante Themen, die in vier Studierenden- weiter. Im Schwimmbad, der Jugendherberge Einblicke in eine komplexe Institution gewonnen. Nicht nur themenbezo- Mater gedacht. „Die Zusammenarbeit mit den Studierenden hat teams sowohl auf dem Wernigeröder Campus und der Tourist-Information führten die Studie- Bild: Harzer auf Helgoland: 17 angehende gen, auch für unsere Charakterbildung war das unheimlich wertvoll, unheimlich viel Spaß gemacht. Wir würden uns über eine Intensivierung als auch auf der Fähre und vor Ort in Helgoland renden zudem „Mystery Checks“, also Akademiker des Master-Studiengangs Tourism jeder konnte seine individuellen Stärken einbringen und wir haben alle der Kooperation mit der Hochschule Harz sehr freuen“, sagt die bearbeitet wurden. verdeckte Besuche, durch und gewannen Ein- and Destination Development besuchten die Perspektiven berücksichtigt.“ Die Teammitglieder wussten ihr Spezial- 33- Jährige. blicke in Abläufe und Servicequalität. Nordseeinsel. 30 Hochschul-Magazin augenblick, Ausgabe 7 / 2016 Hochschul-Magazin augenblick, Ausgabe 7 / 2016 31 Praxis Praxis

Medieninformatik unterstützt Landesgymnasium für Musik Altehrwürdige Gemäuer erstrahlen in modernem LED-Licht mit Mini-Doku und Imagefilm * Janet Anders und Eileen Demangé Augenmusik: Studierende drehen Kurzfilme * Janet Anders

Praxisnah und wortwörtlich erhellend: Studierende der Hochschule Kaiserpfalz Goslar soll ebenfalls in neuem Licht erstrahlen Harz engagierten sich erfolgreich für ein regionales Projekt. Dabei Auf den Einsatz von LED-Leuchtmitteln setzt auch ein weiteres Illumina- standen Wirtschaftlichkeit, Marketingaspekte sowie die historische tions-Projekt der Hochschule Harz. In Zusammenarbeit mit der Stadt Bedeutung gleichermaßen im Fokus. Goslar und dem Verein „Energie Ressourcen Agentur Goslar“ wird das Wahrzeichen der Stadt bald in neuem Licht erstrahlen. Die Kaiserpfalz Nachhaltig, effizient und anpassungsfähig zieht jährlich viele zehntausend Besucher an, die zukünftig auch bei einen virtuellen Rundgang durch das einst weltbedeutende Kloster Spaziergängen zu späterer Stunde ein wahres „Highlight“ erleben kön- Ilsenburg erschaffen; nun sollte die Beleuchtung neu erdacht werden. nen. Prof. Dr. Fischer-Hirchert und Sabrina Hoppstock, wissenschaftli- Unter Leitung von Dr. Ulrich Fischer-Hirchert, Professor für Telekommu- che Mitarbeiterin am Fachbereich Automatisierung und Informatik, nikation am Fachbereich Automatisierung und Informatik, haben zehn überzeugten den Stadtrat mit ihrem Grundkonzept, dass der Lichtver- angehende Wirtschaftsingenieure mithilfe eines 3-D-Modells Lichtkon- schmutzung sowie Energie- und Kostenverschwendung entgegenwirkt. zepte für drei verschiedene Bereiche des Areals entwickelt. Alle eint die „Das Kunstlicht soll die Wahrnehmung in der Nacht richten und lenkt Konzentration auf langlebige LED-Leuchtmittel und die Integration zugleich die Orientierung. Daran anknüpfend entwarfen wir das verschiedener Farbszenarien, die nicht nur spezielle Stimmungen Basis-Lichtkonzept für den Außen- und Innenbereich der Kaiserpfalz“, hervorrufen und historische Merkmale betonen, sondern themenspezi- erklärt die Alumna des Wirtschaftsingenieurwesens. Ab dem Jahr 2018 fisch angepasst werden könnten. Bei der Umsetzung geht es auch um kann das UNESCO-Welterbe dann auch nachts bewundert werden. Bild 1: In Jerusalem besuchten die Schülerinnen auch das Grab von Oskar Schindler am Berg Zion. Effizienz: „Die eingesetzten LEDs haben eine Leuchtdauer von etwa 2.700 Stunden/Jahr, der Preis pro Kilowattstunde liegt bei günstigen 0,245 Euro“, berechnet das Projektteam; gleichzeitig betonen die Nach etwa zwölf Monaten intensiver Arbeit sind sie online: ein zehnmi- sowohl bezüglich der Finanzierung als auch des Know-hows fern der Verantwortlichen stolz, dass seitens der Denkmalpflege ausschließlich nütiger Mini-Dokumentarfilm über die Konzertreise des Mädchenchores Realisierung wären.“ Lob und Zustimmung kommt. „Wir haben der Hochschule viel zu nach Jerusalem und ein zweiminütiger Imagefilm. Hinter den emotiona- Das Ergebnis ist ein zweiminütiger Musikfilm, ohne Kommentar, aber verdanken“, betont auch der Vorsitzende der Stiftung Kloster Ilsenburg len Bildern steckt viel persönliches Engagement. Im April 2015 kontak- mit lesbaren Informationen im Bild. Ein Musikvideo. Oder wie Kreyßig Rainer Schulze. tierte Dr. Detlef Gieseler, Schulleiter des Landesgymnasiums für Musik sagt: „Augenmusik.“ Nichts passt besser, um das Landesgymnasium Wernigerode, den Regisseur und Hochschullehrer Prof. Martin Kreyßig. online lebendig werden zu lassen. Das war der Startschuss für ein komplexes Jahresprojekt im Bachelor- Studiengang Medieninformatik. „Ursprünglich sollte ein Imagefilm entstehen - die Israel-Reise ein kleiner Teil davon, aber schnell wurde klar: Wir behandeln zwei unter- schiedliche Themen und brauchen unterschiedliche Genres“, berichten Sebastian Fick und Christin Mainzer. Die Studierenden begleiteten Ende November die einwöchige Reise der 39 Neunt-und Zehntklässlerinnen, filmten sie beim Kennenlernen der Gastfamilien und während des Sightseeings an den berühmten Stationen der Menschheits- und Kultur- geschichte. Der Film dokumentiert Tanz-und Musikstunden mit dem Ankor Choir der Jerusalem Academy of Music and Dance, das gemein- same Abschiedskonzert sowie den Einzelunterricht mit der berühmten 83-jährigen Stimmbildungslehrerin Bibiana Goldenthal. Für den Imagefilm wurde ein fiktionales Erzählformat gewählt. „Wir drehten in den Schulgebäuden und im Internat; jeder der verschiedenen Chöre wurde einbezogen“, so Prof. Martin Kreyßig, Experte für digitales Bewegtbild. Gedreht wurde mit einer 4K-Kamera (Ultra HD), dem gängi- gen Kinoformat. „Das ist der aktuelle Standard für digitale Filme, aber eine Besonderheit für die Hochschule Harz“, erklärt er und betont: „Wir haben diese Technik erst vor einem dreiviertel Jahr angeschafft und freuen uns, dass davon nicht nur Studierende, sondern auch Partner wie das Landesgymnasium profitieren.“ Schulleiter Detlef Gieseler ist Bild 1: Prof. Dr. Ulrich Fischer-Hirchert von der Hochschule Harz und Bild 2: Die Studierenden entwickelten Lichtkonzepte für verschiedene ebenfalls sehr zufrieden: „Die Zusammenarbeit und die technische Rainer Schulze, Vorsitzender der Stiftung Kloster Ilsenburg, (v.l.n.r.) freuen Bereiche des Klosters, hier für den Kreuzgang des historischen Bauwerks. Ausstattung waren hochprofessionell. Es ist schön, dass überregionale Bild 2: Prof. Martin Kreyßig und Medieninformatik-Studenten beim Dreh sich über das moderne LED-basierte Beleuchtungskonzept für die altehr- Einrichtungen kooperieren und so Projekte ermöglichen, die sonst im Landesmusikgymnasium mit der modernen 4K-Kamera. würdigen Gemäuer. 32 Hochschul-Magazin augenblick, Ausgabe 7 / 2016 Hochschul-Magazin augenblick, Ausgabe 7 / 2016 33 Praxis Alumni-Porträt

Internationales Hochschulprojekt hilft Kommunen besser zu wirtschaften Von einer, die auszog, Französisch zu lernen Verwaltungswissenschaftler untersuchen erfolgreiche Gemeinden und entwickeln International erfahrene Absolventin der Hochschule Harz zur Professorin in Lern-Plattform * Janet Anders Wildau berufen * Vanessa Kastner

Dass auch eine Erfolgsgeschichte Umwege kennt, beweist die Biografie Finanz-Expertin wird zur Professorin ernannt von Katrin Dziergwa. „Neben Fachkenntnissen, internationalen Erfah- Im Jahr 2010 schlug Katrin Dziergwa einen neuen Weg ein. Als wissen- rungen und Soft Skills habe ich insbesondere Flexibilität aus meinem schaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin am Kompetenzzentrum FACT Studium an der Hochschule Harz mitgenommen“, sagt die 36-Jährige. an der Hochschule Neu-Ulm kehrte sie nach Deutschland zurück. Fünf Eigentlich hatte sie sich im Jahr 2000 in Wernigerode eingeschrieben, Jahre später erlangte sie nach einer kooperativen Promotion mit der um die Vertiefung Logistik zu wählen und Französisch zu lernen. Ein spanischen Universidad Rey Juan Carlos den Doktortitel mit Auszeich- Französisch-Kurs kam jedoch nicht zustande und so schwenkte die nung. Kurz darauf folgte die Ernennung zur Professorin für Allgemeine Studentin der International Business Studies auf Japanisch um. „Wäh- Betriebswirtschaftslehre an der Technischen Hochschule Wildau. „Auch rend alle anderen Kursteilnehmer Manga-Fans waren, mochte ich noch wenn ich Hongkong vermisse, war der Job nicht für die Ewigkeit. Jetzt nicht mal Sushi“, erinnert sich die gebürtige Berlinerin schmunzelnd. habe ich wieder mehr Zeit für Freunde und lebe in der Nähe meiner „Ich sagte mir, wenn ich das schon lerne, dann mache ich wenigstens Familie“, betont die Alumna. „Meine Vorstellung von Distanzen hat sich auch ein Praktikum in Japan.“ So kam es auch: ihre ersten Auslands- relativiert. Meine Eltern leben 50 km entfernt, das kommt mir vor als erfahrungen sammelte sie im vierten Semester bei Bosch in Yokohama. wären wir Nachbarn.“ Nach der internationalen Karriere im Finanzsektor ist sie in der Hochschullandschaft angekommen. Die junge Professorin Von Wernigerode nach Tokio hat gelernt, alle Optionen zu betrachten und keine sofort auszuschließen. Nach ihrem Abschluss an der Hochschule Harz absolvierte sie während „Wichtig ist, gut anzukommen, auch wenn man nicht dort landet, wo ihres MBA-Studiums ein Praktikum bei Lehman Brothers in Tokio, die man eigentlich hinwollte“, betont Katrin Dziergwa. „Und Französisch Investmentbank sollte traurige Bekanntheit erlangen. Davon war jedoch kann ich noch immer nicht“, fügt sie lachend hinzu. noch nichts zu erahnen, als sie ihren Chef um einen Arbeitsplatz bat. Bild: Gemeinsamer Auftakt im internationalen Hochschulprojekt „Kompetenzaufbau für eine wirkungsorientierte Steuerung“ (KoWiSt). Eine Position im „Risk Control/ Product Control“ war frei – allerdings in Hongkong. „Tokio war im Vergleich zu Hongkong komplizierter und teu- rer. Man konnte sich in Hongkong gut auf Englisch verständigen und es Gemeinsam mit vier weiteren europäischen Bildungseinrichtungen Innerhalb der nächsten Monate wollen die fünf Partner alle Modell- gab sehr günstiges Essen“, beschreibt die Finanzexpertin das Leben in arbeitet der Halberstädter Fachbereich Verwaltungswissenschaften der kommunen – insgesamt 15 Stück – interviewen. Im Jahr 2017 ist eine den Metropolen. Hochschule Harz an einer Online-Plattform, die Entwicklungschancen Tagung zur Vorstellung der Plattform geplant; gleichzeitig wird ein Im Jahr 2008 kam die Finanzkrise und damit das Ende des US-amerika- von kleinen und mittleren Kommunen verbessern soll. Unter dem Titel E-Learning-Konzept entwickelt und im akademischen Alltag eingesetzt, nischen Unternehmens. Es war eine turbulente Zeit: „Am Mittwoch gab „Kompetenzaufbau für eine wirkungsorientierte Steuerung“ (KoWiSt) u.a. im Studiengang Verwaltungsökonomie an der Hochschule Harz. es eine Telefonkonferenz, weil sich die Pleite bereits abzeichnete. Am wird eine „Open Educational Resources“-Plattform (OER) geschaffen, Partner innerhalb des Projekts „Kompetenzaufbau für eine wirkungsori- Wochenende versuchten wir über das Internet weitere Informationen zu die einen länderübergreifenden Austausch und das Lernen anhand entierte Steuerung“ (KoWiSt) sind die slowakische P. J. Safarik Univer- erhalten und zu Wochenbeginn war klar: die Bank ist bankrott“, erinnert erfolgreicher Praxisbeispiele ermöglicht. Ziel ist es, die Management- sity in Kosice, die Fachhochschule Kärnten, die Berner Fachhochschule, sich Katrin Dziergwa. Es ging jedoch glimpflich aus: eine rasche kompetenzen von kommunalen Verwaltern und Politikern zu stärken. die EURAC in Bozen und die Hochschule Harz. Das Projekt wird Übernahme durch die Nomura Holding sicherte den Arbeitsplatz der Gleichzeitig entsteht Material für die Aus- und Weiterbildung von gefördert durch das EU-Programm ERASMUS+. Wirtschaftswissenschaftlerin und es änderte sich nicht viel: ein neues Verwaltungswissenschaftlern, was die Lehre an den beteiligten Hoch- Schild, ein anderes Stockwerk im selben Gebäude und mehr Kollegen. schulen unterstützt. Nach dem Startschuss im Dezember 2015 beginnt nun die intensive Zusammenarbeit. Prof. Dr. Jens Weiß, Hochschullehrer für Verwal- tungswissenschaften, leitet das dreijährige Projekt an der Hochschule Harz. Er erklärt: „Wir möchten die Erfahrungen jener Gemeinden aufbereiten, die Verfahren für eine strategische und wirkungsorientierte Steuerung nutzen.“ Dazu wird u.a. Lemgo im Nordosten Nordrhein -Westfalens befragt. Das dortige Steuerungssystem erlaubt konkrete Rückschlüsse zur Wirkung einzelner politischer Maßnahmen. Ein gutes Beispiel sei Bildungspolitik. „Wenn das Ziel heißt ‚Wir wollen Bildung verbessern‘, ist die Reduzierung der Schulabbrecher eine konkrete Wirkung. Erfolgreiche Kommunen denken sozusagen ‚vom Ende her‘ und lassen Zielen konkrete Maßnahmen folgen. Wir fragen: Was ma- KoWiSt wird im Rahmen des ERASMUS+ Programms unter der Förder- chen sie, wie machen sie es und welche Wirkung wird damit erzielt? All nummer 2015-1-DE01-KA203-002151 von der Europäischen Union ge- dies werden wir durch die Plattform online abbilden, nachvollziehbar fördert. Die Europäische Kommission und die für das Programm verant- Bild 1: Bei der Jubiläumsveranstaltung am 19. Oktober 2016 warf Bild 2: Prof. Dr. Katrin Dziergwa lebte und arbeitete in Japan, machen und über Ländergrenzen hinweg vergleichen – damit wir wortliche nationale Agentur DAAD übernehmen keinerlei Haftung für die Prof. Dr. Katrin Dziergwa einen Blick zurück auf ihr Studium und ihren Hongkong und den USA – nun ist sie zurück in Deutschland und teilt voneinander lernen“, betont der Verwaltungsexperte. veröffentlichten Inhalte oder aus deren Nutzung resultierende Schäden. Lebensweg. ihr Wissen mit angehenden Akademikern. 34 Hochschul-Magazin augenblick, Ausgabe 7 / 2016 Hochschul-Magazin augenblick, Ausgabe 7 / 2016 35 Alumni-Porträt Alumni-Porträt

Fotograf und Verwaltungsökonom ist vielfältig engagiert Absolvent startet bei Finanzdienstleister durch Im Zentrum steht der Mensch * Janet Anders Das Deutschlandstipendium als Karrieresprungbrett * Eileen Demangé und Vanessa Kastner

Magdeburg – zu leben. Der enge Draht zu den Financial Services AG, auch näher kennenler- Vom Praktikanten zum Kollegen Professoren am Fachbereich ist einmalig.“ nen. Das in Braunschweig ansässige Unter- Über einen längeren Zeitraum bewies sich Seine Interessen reichten über Studium und nehmen kooperiert seit längerem mit der Christopher Hentrich als Praktikant im Fotografie hinaus: Er hat sich bei der Studieren- Hochschule Harz, hat u.a. eine Stiftungspro- Berufsalltag und begeisterte seine Kollegen. denzeitschrift Tatort Campus und im Café fessur für Wirtschaftsinformatik eingerichtet. „Umso mehr haben wir uns gefreut, dass er Canapé, der studentisch geführten Kneipe im „Nach dem Stipendiaten-Tag und den Einbli- sich nach dem Praktikum auf die ausgeschrie- Zentrum Halberstadts, engagiert, war als stu- cken in die Abteilungen des Unternehmens, bene Stelle beworben hat“, betont sein Prakti- dentische Hilfskraft tätig und zudem etwa zwei wollte ich dort unbedingt ein Praktikum ma- kums-Betreuer Alexander Dreiling. Nachdem Jahre ehrenamtlicher Schöffe am Amtsgericht. chen“, erzählt der 23-Jährige. Prof. Dr. Thomas der Berufsanfänger auch im Assessment- „Ich habe in Halberstadt studiert und gelebt – Leich, Inhaber der Stiftungsprofessur, unter- Center überzeugen konnte, ist er als Mitarbeiter ich wollte nicht nur hinkommen, profitieren und stützte ihn dabei. der Volkswagen Financial Services AG an wieder gehen, sondern auch etwas dalas- „seinen“ Arbeitsplatz zurückgekehrt. sen“, erzählt der Verwaltungs ökonom. Neue Perspektive im Provider Management Für Alexander Dreiling ist klar: auch zukünftig Gelungener Berufseinstieg Buß in der Nähe von Die für ihn geschaffene Praktikumsstelle erwei- sollte die Volkswagen Financial Services AG in Berlin und ist Landesbeamter auf Probe im terte den Horizont des Stipendiaten. Obwohl den Bereich Hochschulmarketing mit Stif- Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf. „Schon vor der sich Christopher Hentrich eher für Apps inter- tungsprofessuren und Stipendien investieren. Verteidigung meiner Abschlussarbeit war die essierte, begeisterte er sich schnell für das „Der Weg von Christopher zeigt, dass sich aus Ernennung entschieden“, schildert der Hobby ‚Provider Management‘ - die Kontaktpflege mit diesem Engagement heraus junge Talente für -Fotograf. „Der Umzug in eine Metropol-Region IT-Dienstleistern. „Gleich zu Beginn der sechs das Unternehmen gewinnen lassen – auch für hat mich zusätzlich gereizt. Ich habe mich aber Monate habe ich spannende Aufgaben über- Aufgaben, die sie vorher nicht im Fokus hat- dennoch in einem der beschaulicheren Bezirke nehmen dürfen“, schwärmt der gebürtige ten“. Der junge Absolvent hofft nun, dass sich Bild 1: Für dieses Foto stand Julia Drümmer, Studentin der Öffentlichen Verwaltung, Modell. niedergelassen und habe somit die Wahl Bild 1: Christopher Hentrich Zerbster. Letztlich baute er sogar eines der ihm ebenfalls irgendwann die Möglichkeit bie- Es gehört zu den persönlichen Favoriten des Fotografen. Foto: Christopher Buß zwischen Ruhe und vielfältigen Freizeitaktivitä- Themen zu seiner Bachelor-Arbeit aus, die mit tet, einen Praktikanten zu betreuen und seine ten.“ In den kommenden Monaten will sich der Wie kommt ein Student der Medieninformatik Bestnote bewertet wurde. „Diesen Erfolg Erfahrungen weiter zu geben. 12.449 Personen gefällt das, 660 haben es Menschen sind, ich versuche festzuhalten, was Absolvent bewähren und die Gelegenheit zur Volkswagen Financial Services AG? Für verdanke ich auch meinem Betreuer und den geteilt: Eine junge Frau schaut direkt in die unter der Oberfläche passiert.“ Dabei legt er nutzen, in die unterschiedlichen Bereiche inner- Christopher Hentrich eröffnete das Deutsch- Kollegen, bei denen ich meine Fragen loswer- Kamera, der Gesichtsausdruck schwer zu ent- Wert auf manuelle Arbeit und Experimentier- halb seiner Dienstbehörde hineinzuschauen. landstipendium unerwartete Perspektiven. den konnte und die mich von Anfang an in die schlüsseln, eines der Augen halbverdeckt von freudigkeit. Er fotografiert digital und gern mit „Das Studium und die damit verbundene Lauf- Der Student wurde nicht nur finanziell entlastet, Arbeitsabläufe integrierten“, betont der einem Farn. „Das Motiv ist eher zufällig entstan- älteren Objektiven, sogenannten Charakterlin- bahnbefähigung hat mir neue Möglichkeiten sondern konnte seinen Stifter, die Volkswagen Medieninformatiker. den“, sagt Christopher Buß über das Shooting sen, welche individuelle Bildergebnisse ermög- eröffnet sowie das Handwerkszeug mit- auf der Burg Regenstein bei . Die lichen. „Nach den Aufnahmen will ich so wenig gegeben, um die vor mir liegenden Herausfor- Fotografie betreibt er bisher nur in der Freizeit; wie möglich nachbearbeiten, denn die Realität derungen zu meistern“, betont der Alumnus haben seine Bilder, wie in diesem Fall, in den soll nicht verzerrt werden“, erläutert Christopher rückblickend. Sozialen Medien Erfolg, freut ihn das umso Buß. Anfänglich, daheim im Thüringer Wald, mehr. Wie sein Model studierte der Alumnus begeisterte er sich noch für Naturaufnahmen. am Fachbereich Verwaltungswissenschaften in „Dann verlor ich das Hobby aus den Augen und Halberstadt. Der Verwaltungsökonom betont: entdeckte es erst mit dem Studium neu“, erin- „Ich mache keine Auftragsarbeit, sondern nert sich der Akademiker, der mit 26 Jahren Das Deutschlandstipendium wurde 2011 von der Bundesregierung initiiert. Seit dem möchte mich in der Porträtfotografie selbst sein Abitur nachholte. Wintersemester 2011/12 beteiligt sich die Hochschule Harz und kooperiert mit verwirklichen.“ Aufnahmen macht er am liebs- Im Sommer 2016 erhielt Christopher Buß Unternehmen, Stiftungen oder Privatpersonen, um leistungsstarke Studierende zu ten von Newcomern, dabei sei es für Modell seinen Bachelor-Abschluss. Der gelernte Sozi- unterstützen. In der Regel erhalten die Stipendiaten für zwei Semester monatlich 300 und Fotograf ein Geben und Nehmen. alassistent fand vor allem die Verbindung Euro. Dabei kommt die eine Hälfte vom Bund und die andere Hälfte von privaten zwischen Privatwirtschaft und öffentlichem Stiftern. Dem Stipendium liegt bewusst ein weit gefasster Leistungsbegriff zugrunde. Emotionen in Bildern festhalten Dienst spannend. „Das Konzept meines Studi- Neben guten Noten und Studienleistungen zählen bei der Vergabe der Stipendien Verwaltungswissenschaften und Kunst sind nur ums, der starke Bezug zu den Sozialwissen- auch die soziales Engagement und besondere persönliche Leistungen. Weitere auf den ersten Blick eine ungewöhnliche Kom- schaften, machte mir Spaß“, erklärt der Bild 2: Zum 6. Stifterabend im September 2014 Informationen unter: www.hs-harz.de/deutschlandstipendium bination: „In der Verwaltung habe ich jeden Tag Absolvent und schwärmt von seiner Studen- erhielt Christopher Hentrich (2.v.l.) erstmalig mit Menschen zu tun – ebenso wie in der Foto- tenheimat: „Ich war dreieinhalb Jahre dort und Bild 2: Christopher Buß – Fotograf und das Deutschlandstipendium. Mit ihm wurden grafie“, meint der 31-Jährige. Er hat eine Pas- mochte es in Halberstadt – im Zentrum Verwaltungsökonom – im Selbstporträt. Foto: drei weitere Studierende von der Volkswagen sion für Gesichter: „Sie drücken alles aus, was zwischen Quedlinburg, Wernigerode und privat Financial Services AG gefördert. 36 Hochschul-Magazin augenblick, Ausgabe 7 / 2016 Hochschul-Magazin augenblick, Ausgabe 7 / 2016 37 Dranbleiben Harzer Region

TransferZentrum Harz Hipster im Harz Cost Controlling Academy: Hochschule Harz und Nemak setzen Café unter Palmen bietet Großstadtflair * Vanessa Kastner und Juliane Wappler Kooperation fort * Janet Anders

Im März 2016 waren erneut Mitarbeiter des punkte sind und die Hochschule auf Weiterbil- Nemak-Konzerns an der Hochschule Harz zu dungen eingestellt ist, konnten wir schnell ein Gast, um sich weiterzubilden. In den Work- Konzept erstellen und die Workshops organi- shops ging es um betriebswirtschaftliche sieren“, sagt Marco Lipke, Leiter des Transfer- Themen wie Kostenrechnung sowie Produktion Zentrums an der Hochschule Harz. und Logistik. „Mit der Cost Controlling Aca- Bislang haben 28 Nemak-Controllerinnen und demy wollen wir unsere Controller in einem -Controller aus ganz Europa, China und Indien breiten Spektrum schulen, das sie aus Sicht raus an den englischsprachigen Weiterbildun- des Unternehmens für ihre Arbeit benötigen“, gen auf dem Wernigeröder Campus teilgenom- sagt Hubertus Nickel von der Nemak men. Im September konnte die zweite Gruppe Wernigerode GmbH, verantwortlich für das die insgesamt zweijährige Academyabschlie- Cost Controlling in acht Werken des Konzerns, ßen. „Die Rückmeldungen unserer Mitarbeite- und BWL-Absolvent der Hochschule. rinnen und Mitarbeiter sind sehr positiv“, so Mit der Idee einer umfassenden, langfristigen Sabine Sigle, verantwortlich im Bereich Human Weiterbildungskooperation war Nemak bereits Resources bei Nemak Europe: „Wir verstehen 2013 an die Hochschule Harz herangetreten. uns als lernende Organisation und möchten „Da die Themen Finanzierung, Rechnungswe- mit unseren Akademien eine Benchmark in der sen und Controlling einige unserer Schwer- Personalentwicklung setzen.“ Bild: Marco Lipke

Deutscher Weiterbildungstag an der Hochschule Harz Hochkarätiges Programm * Janet Anders Bild: Martin Mund Foto: Sandra Reulecke/Volksstimme

Im Sommer 2016 bot sich Spaziergängern und Parkbesuchern des ten, Craft Beer, regionale Speisen und Säfte anbot. Mit den selbst gebau- Wernigeröder Lustgartens eine Entdeckung kulinarischer Art. Fernab der ten, massiven Tischen und Bänken verlieh der gelernte Tischler dem Café Im Rahmen einer bundesweiten Aktion zum spra ch Susi Möbbeck, Staatsse kretärin im Mi- Fragen zu den Weiterbildungen an der Hoch- Altstadt konnten Gäste mitten im Park Kaffee und Kuchen genießen oder seine persönliche Note. „Das Angebot richtet sich an alle, die Wert auf Deutschen Weiterbil dungstag bot die Hoch- nisterium für Arbeit, Soziales und Integrati on schule Harz sowie Kooperationsmöglichkeiten den Tag bei einem Bier ausklingen lassen. Martin Munds neu eröffnetes gute Produkte legen und an jeden, der gern draußen ist – so wie ich“, schule Harz am 29. September 2016, ein des Landes Sachsen-Anhalt. mit Unternehmen beantwortet Marco Lipke Café am Palmenhaus wandelt sich abends zum gemütlichen Biergarten. betont der Existenzgründer. hochkarätiges Programm. Zwischen 15 und Lebenslanges Lernen und Weiterbildungen (Tel.: 03943/659-290, E-Mail: mlipke@hs-harz. Das verwitterte Einzeldenkmal neben der Orangerie entfachte in dem 18 Uhr stellten sieben Dozen ten ausgewählte werden immer bedeutender: die Arbeitswelt de, www.hs-harz.de/weiterbildung). Das Pro- gebürtigen Braunschweiger den Gründergeist. „Das Gebäude stand Erfolgreiche erste Saison Weiterbil dungsthemen vor. „Wir wollen zeigen, wandelt sich angesichts der Digitalisierung jekt „Wissenschaftliche Weiterbildung für KMU Jahrzehnte lang leer. Aber die Lage, die Natur – aus dem Potenzial musste Mittlerweile blickt der Neu-Gastronom auf eine erfolgreiche, sonnige wie verständlich und mitreißend wissenschaftli- und Flexibilität. Viele Berufstätige aus techni- in Sachsen-Anhalt 2015 - 2017“ ist für die Ent- ich etwas machen“, erzählt er. Bevor der 30-Jährige den Schritt in die Saison zurück und feilt in der Winterpause weiter an seiner Idee. Zukünftig che Weiterbildung auch für Nichtakademiker schen und betriebswirtschaftlichen Branchen wicklung und Begleitung von Weiterbildungs- Selbstständigkeit wagte, absolvierte der Handwerker eine Ausbildung ist auch ein Umzug in das derzeit marode Gebäude selbst nicht ausge- sein kann“, sagt Marco Lipke, Leiter des Trans- nutzen bereits die berufsbegleitenden Studien- angeboten an der Hochschule Harz zuständig. zum Kaffeesommelier. Im März begann er mit der Planung seines gastro- schlossen. Auch wird Martin Mund personell aufstocken: „Eine Zusam- ferZentrums auf dem Wernigeröder Campus. gänge, Modul- und Zertifi katsangebote, Semi- nomischen Vorhabens, das für Abwechslung in Wernigerode sorgen menarbeit mit Studierenden, die gern in der Gastronomie arbeiten und An dem Aktionstag nah men auch die Hoch- nare sowie Vorträge der Hochschule Harz. Die sollte. Inspiration fand der Jungunternehmer auf seinen Reisen: „In sich für gute Lebensmittel und handgemachten Kaffee begeistern, könnte schulen am Standort Magdeburg teil sowie die Weiterbildungsangebote in Betriebswirtschafts- Neuseeland wurde aus Containern bedient, das weckte mein Interesse.“ ich mir gut vorstellen“, schildert der Wernigeröder. Verbund-Partner der Hoch schule Harz, die lehre, Energiemanagement, Tourismus, Wirt- Ab dem Frühjahr lohnt sich erneut der Weg zum Lustgarten, dann lädt Hochschulen Anhalt und Merseburg. Die Vor- schaftsförderung oder Automatisierung kenn- Mit Liebe zum Detail das Palmenhaus wieder zum Verweilen ein. träge wurden zum Teil von und nach zeichnen die Nähe zur Wirtschaft und Praxis. Von August bis Oktober war es dann soweit: Vor dem Palmenhaus stand Wernigerode über tragen. Zur Begrüßung der eigens designte Container, aus dem Martin Mund Kaffee-Spezialitä- 38 Hochschul-Magazin augenblick, Ausgabe 7 / 2016 Hochschul-Magazin augenblick, Ausgabe 7 / 2016 39 Harzer Region Netzwerk

Alumnus betreibt Wernigeröder Szenelokal Wirtschaftsingenieure reisen von Wernigerode bis Wladiwostok Auf einen Cocktail zum Franzosen * Vanessa Kastner und Juliane Wappler Einmal um die halbe Welt und zurück * Eileen Demangé und Vanessa Kastner

Eine große Autorallye von Wernigerode bis machten: „Die Straßen der südlichen Ukraine Das gemeinsame Ziel schweißt zusammen Wladiwostok: In 70 Tagen durchquerten Jörg waren derart schlecht, dass unser vollbelade- Der Rückweg führte die Ingenieure über Schmidt, Sven Böttcher und Yaroslav Korneev nes Auto trotz langsamer Fahrt mehrmals auf- Lettland und Litauen bis nach Wernigerode, mit ihrem 14 Jahre alten Toyota Corolla die setzte“, erzählt das Rallye-Team. Das Trio wo das Team am 7. Oktober 2016 mit 28.000 halbe Welt. Bestens ausgerüstet und bis oben hatte auf dem Weg Richtung Russland nicht Kilometern mehr auf dem Tachometer die Tour hin vollgepackt, startete die Fahrt für die drei immer festen Boden unter den Rädern, auch beendete. Der Weg durch Europa und Asien Wirtschaftsingenieure am 2. August 2016 vor mit der Fähre waren sie tagelang auf dem hinterlässt bleibende Erinnerungen an Gast- dem Rathaus in Wernigerode. „Wir hatten Schwarzen Meer unterwegs. „Auf der Hälfte freundschaft und unendliche Horizonte. „Ein alles, was man braucht, wenn man in der Wüs- des Weges stoppte das Schiff schlagartig. Höhepunkt jeden Tages war das Essen, bei te strandet. Außerdem kam ein Solarmodul Schwarzer Rauch stieg aus einem der Schorn- dem wir versuchten, die kulinarische Vielfalt aufs Dach, gesponsert vom Solarverein der steine auf. Die Crew bestieg mit Atemschutz- der Länder kennenzulernen“, erzählt Jörg Hochschule Harz“, so Sven Böttcher. Von masken und in steinalten Asbestanzügen den Schmidt, der auch sein Masterstudium an der Deutschland ging es zunächst über Tschechi- Maschinenraum. Nach ungefähr einer Stunde Hochschule Harz absolviert. Sein Kommilitone en, Österreich weiter nach Moldawien über konnte der Brand erst gelöscht werden“, im Studiengang Technisches Innovationsma- das Schwarze Meer in die Berge Georgiens, berichten die Abenteurer. Trotz viertägiger nagement Sven Böttcher ergänzt: „Das nach Kasachstan und letztendlich nach Verspätung waren die Männer guter Dinge, als gemeinsame Ziel schweißte zusammen. Heute Russland. „Wir wollten durch so viele Länder sie in Georgien ankamen. Zusammen mit stehen wir Problemen gelassener gegenüber wie möglich fahren“, erklären die Absolventen Yaroslav Korneevs georgischer Verwandt- und sind geduldiger.“ Ihre Tipps möchten die ihre ausgewählte Route durch insgesamt 18 schaft lernten die Reisenden Land und Leute Entdecker auf ihrem Blog www.wwwrally.ru Staaten. kennen. Nach 40 Tagen erreichten die Alumni mit anderen Reisenden teilen. Erste Hindernisse auf dem Weg nach Wladi- die russische Hafenstadt Wladiwostok und wostok die ersten 2.000 Kilometer zurück bis badeten bei zehn Grad Celsius im Japanischen sich die ersten Schwierigkeiten bemerkbar Meer.

Bild 1: Mathias Arndt erhält tatkräftige Unterstützung von seiner Lebensgefährtin Sophie Albani, die ebenfalls an der Hochschule Harz studiert hat. Foto: Christine Trosin/NWZ.

Mit Cocktails und Wohnzimmeratmosphäre Musik in unseren Ohren, da brauchen wir keine oder ungeplante Ereignisse von diesem Schritt möchte Mathias Arndt seine Gäste begeistern. Frontalbeschallung“, beschreibt der Barmann abgehalten haben“, erzählt der Unternehmer. Der Inhaber des „Napoleons“ am Wernigeröder die Philosophie seines Lokals. Zur Abwechs- Tagsüber Student des Master-Programms Westerntor steht selbst hinter dem Tresen und lung gibt es dennoch ab und zu Live-Musik Business Consulting, abends Barmann – dank bietet vom Kneipen-Klassiker bis hin zum oder Poetry-Slams, auch eine Fernseh- hoher Eigenmotivation und gutem Zeitmanage- exotischen Drink für jeden das Passende. Übertragung der US-Präsidentschafts-Wahl, ment kein Problem für Mathias Arndt. Der BWL-Absolvent ist gern sein eigener Chef: inklusive Frühstück, lockte im November 2016 „Ich habe schnell gemerkt, dass die Selbst- zahlreiche Interessierte bereits um 5 Uhr mor- ständigkeit genau das Richtige für mich ist“, gens in die Bar. stellt der 34-Jährige fest. „Vor dem ‚Napoleon‘ Die Nähe zur Hochschule hat der Alumnus nie führte ich über vier Jahre die Studenten- verloren und freut sich über jeden studenti- Cocktailbar ‚Green Monkey‘. Zwischen 2012 schen Besucher: ob beim PubCrawl oder zum und 2016 habe ich nebenbei noch eine Sprach- Sprach-Tandem mit Austausch-Studierenden. schule geleitet.“ Im Sommer 2014 übernahm Im Sommer begeisterte er im Projektteam der der gebürtige Eichsfelder die Bar am Rand der „ego.-Sommerakademie“ Schüler für die Exis- Bild 1: (v.l.n.r) Jörg Schmidt, Yaroslav Korneev und Sven Böttcher Bild 2: Auf ihrem Rückweg campten die Abenteurer am Baikalsee. Altstadt. Der Name blieb, doch das Ambiente tenzgründung und ist seit dem Wintersemester sind glücklich in Wladiwostok angekommen. Foto: privat Foto: privat wurde grundlegend modernisiert. Heute ent- 2016/17 selbst wieder im Hörsaal engagiert spricht das „Napo“ Mathias Arndts Vorstellung dabei. „Ich habe mich während der letzten Bild 2: Im Innern des „Napoleon“ wartet auf eines gemütlichen Abends, ein Raum, der zum Jahre immer wieder mal mit dem Thema den Gast Wohnzimmeratmosphäre zum Plaudern einlädt – gern auch mit dem Besitzer Master -Studium beschäftigt. Es war jedoch oft Wohlfühlen. selbst. „Das Gemurmel der Gespräche ist so, dass mich entweder ein größeres Projekt 40 Hochschul-Magazin augenblick, Ausgabe 7 / 2016 Hochschul-Magazin augenblick, Ausgabe 7 / 2016 41 Netzwerk Netzwerk

Hochschule Harz erneut bei der Internationalen Tourismusbörse Ehemalige Studierende feiern zusammen in Wernigerode und Halberstadt Studierende luden zum „Berliner Abend“ auf der touristischen Weltleitmesse Alumni zu Besuch an ihrer Alma Mater * Vanessa Kastner * Janet Anders und Vanessa Kastner

Dozenten des Fachbereichs Wirtschaftswis- nerstag, dem 9. März 2017, sind erneut alle senschaften standen für ein persönliches Alumni zu einem „kleinen“ Absolventen-Treffen Gespräch zur Verfügung. Highlight war der in der gemütlicher Runde eingeladen. „Berliner Abend“, bei dem sich Absolventen und Studierende am hochschuleigenen Messe- stand in einzigartiger Atmosphäre vernetzten. Die Hochschule Harz war auch auf den Bühnen der bedeutendsten Touristikmesse vertreten: Im Rahmen der ITB wurde erneut der Wissen- schaftspreis der Deutschen Gesellschaft für Bild 1: Das Studierenden-Team des HIT e.V. auf Tourismuswissenschaft e.V. (DGT) verliehen. der ITB Berlin Für ihre Master-Arbeit an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg wurde Wie bereits in den letzten Jahren präsentierte Mareike Garms in der Kategorie „Beste Arbeit sich die Hochschule Harz in Kooperation mit zum Thema Nachhaltigkeit im Tourismus“ aus- der studentischen Initiative Harzer Interessen- gezeichnet. Zuvor studierte sie Tourismusma- verband der Tourismusstudierenden e.V. (HIT nagement an der Hochschule Harz. Ebenfalls e.V.) im März 2016 auf der Internationalen im Spotlight stand die Studentin Maxi Carolina Bild 2: Der Vorstand der DGT (hintere Reihe, Bild 1: Bei sommerlichen Temperaturen genossen die Absolventinnen und Absolventen den Campustag an ihrer Alma Mater. Anfang Juni Tourismusbörse (ITB) in Berlin. Bardelle mit ihrem Vortrag „Gewinnung der v.l.n.r.) Prof. Dr. Ralf Roth, Prof. Dr. Jürgen kamen so viele Alumni wie noch nie zusammen, um sich auszutauschen, in Erinnerungen zu schwelgen und gemeinsam zu feiern. Die nächste Die Studierenden der Hochschule Harz infor- Generation Y für die Kreuzfahrtindustrie – Schmude, Prof. Dr. Julia Peters, Prof. Dr. Sven Gelegenheit für ein Wiedersehen bietet sich am 10. Juni 2017. mierten Fachbesucher sowie Studieninteres- Employer Branding als Ansatz“. Groß und Prof. Dr. Anita Zehrer mit den sierte über die Lehrangebote an beiden Auch vom 8. bis 12. März 2017 wird ein Studie- Preisträgerinnen des Wissenschaftspreises Hochschulstandorten in Wernigerode und Hal- renden-Team auf der ITB das Studienangebot (vordere Reihe, v.l.n.r.) Jennifer Böckmann, berstadt. Auch Tourismus-Professoren und der Hochschule Harz vorstellen. Am Don- Rebecca Wahler und Mareike Garms.

Praxisgespräch: wertvolle Tipps für Studierende * Vanessa Kastner

Bild: Im Wintersemester 2016/17 war Sophie Dollinger (2.v.l.) zu Besuch an der Hochschule Harz und folgte damit der Einladung von Prof. Dr. Jutta Müller (1.v.l.) und den Studierenden Michael Sachs und Anke Reer (1.v.r.). Die Wirtschaftspsychologie-Alumna bot Studier- enden des Master-Programms Business Consulting einzigartige Einblicke in die Inhouse-Beratung. Die 28-Jährige ist Mitglied im Studiengangs-Beirat und engagiert sich als Mentorin. Während des Praxisgesprächs gab Bild 2: Ende September kamen rund 150 Alumni, Studierende und die Absolventin den Studierenden erprobte Mitarbeiter am Fachbereich Verwaltungswissenschaften in Halberstadt Tipps auf den Weg. So sind ein gutes zusammen. Der erste FB4YOU-Event lud zum Austausch, Vernetzen Netzwerk und Selbstreflexion gute Vorausset- und Kennenlernen ein. Prof. Dr. Jürgen Stember, Dekan des Fachbe- zungen für eine erfolgreiche Karriere. Auch reichs, zapfte das erste Fassbier und Live-Musik sorgte für eine Fehler sind erlaubt, ganz nach dem Motto lockere Atmosphäre. Um das leibliche Wohl kümmerte sich das „learning by doing“. Studenten-Café „Cafe Canape“. 42 Hochschul-Magazin augenblick, Ausgabe 7 / 2016 Hochschul-Magazin augenblick, Ausgabe 7 / 2016 43 Weitblick Weitblick

Feierliche Exmatrikulationen * Janet Anders und Vanessa Kastner Förderpreise für herausragende Abschlussarbeiten

Fachbereich Verwaltungswissenschaften Fachbereich Verwaltungswissenschaften Zur feierlichen Exmatrikulation des Fachbereichs Verwal- Förderpreis des übergeben von der an Tino Sattler für seine Arbeit „Implementierung berufsbegleitender Master- tungswissenschaften kamen am 24. Juni 140 Absolventen an Förderkreises der Vorstands-vorsitzenden von Performance Measurement im Studien gang Public Management den Halberstädter Standort. Der amtierende Rektor Prof. Dr. Hochschule Harz e.V. Angela Gorr, MdL Jugendamt - Optimierung von Steue- Folker Roland eröffnete die traditionsreiche Veranstaltung. rung und Controlling am Beispiel der „Sie, liebe ‚Generation Y‘, werden auch heute wieder hören, Hilfen zur Erziehung“ dass nun endgültig der ‚Ernst des Lebens‘ beginnt, aber was soll das eigentlich sein? Ich sehe im heutigen Tag viel mehr Fachbereich Wirtschaftswissenschaften den Übergang in eine neue spannende Lebensphase, für die ich Ihnen alles erdenklich Gute wünsche“, betonte der Förderpreis des übergeben von der an Verena für ihre Arbeit „ An Incentive-Aligning Master-Studiengang Hochschulleiter. Förderkreises der Vorstands-vorsitzenden Wackershauser Mechanism to enhance Predictive Business-Consulting Hochschule Harz e.V. Angela Gorr, MdL Validity in Adaptive Choice-Based Conjoint Analysis. An Empirical Demonstration involving Entertainment Electronics”

Fachbereich Automatisierung und Informatik

Förderpreis des übergeben von der an Kai Mienert für seine Arbeit „Untersuchung der Bachelor-Studiengang Fachbereich Wirtschaftswissenschaften Förderkreises der Vorstandsvorsitzenden Steuer- und Regelbarkeit der frequen- Automatisierungstechnik und Bei bestem Wetter empfing der Wernigeröder Campus am Hochschule Harz e.V. Angela Gorr, MdL zumrichtergespeisten, fremderregten Ingenieur- Informatik 24. September die frischgebackenen Absolventinnen und Synchronmaschine inkl. Regelverfahren Absolventen des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften bei Normal- und Stoßerregung im Anker- zum letzten festlichen Akt ihres Studentenlebens. Der und Feldstellbereich“ amtierende Rektor Prof. Dr. Folker Roland verabschiedete Walter-Gießler-Preis übergeben von dem an Silke Fritze für ihre Arbeit „Analyse und Konzeption Bachelor-Studiengang die 311 Alumni ins Berufsleben. „Aufgewachsen als Digital des Vereins Freunde Vorsitzenden Prof. Dr. eines Richterterminals in Erweiterung Informatik/E-Administration Natives sehen Sie sich auch zukünftig mit globalen Heraus- des Fachbereiches Sigurd Günther des bestehenden Saalmanagement- forderungen konfrontiert“, erklärte der Hochschulleiter. Im Automatisierung und systems „e2S“ der ADV-Stelle des OLG Namen aller Kommilitonen dankte Miriam Michel Informatik der Hoch- Naumburg sowie Entwicklung und schule Harz e.V. Implementierung eines plattformunab- Professoren, Hochschulmitarbeitern sowie Familien und hängigen Prototyps“ Freunden für ihre Unterstützung. Im Besonderen galt ihre Anerkennung den Initiativen, die das Studentenleben berei- an Eric Mittler für seine Arbeit „Implementierung eines Bachelor-Studiengang chert haben. Mit einer Fotopräsentation ließ die Tourismus- Benchmarking Tools zur Auswahl von Automatisierungstechnik und management-Alumna die gemeinsame Zeit erneut lebendig numersichen Verfahren der Kinematik Ingenieur-Informatik Berechnung von Seilrobotern“ werden.

Fachbereich Automatisierung und Informatik Ferchau-Förderpreis übergeben von der Nie- an Jan Klostermann für den besten Abschluss des Fachbe- Bachelor-Studiengang Knapp 100 Absolventinnen und Absolventen des Fachbe- derlassungsleiterin der reichs mit der Note 1,38 Medieninformatik reichs Automatisierung und Informatik der wurden am 4. Ferchau Engineering GmbH Marion Fiege November im Festsaal des Wernigeröder Rathauses feierlich verabschiedet. Mit einem Zitat von Bob Dylan begrüßte der amtierende Rektor Prof. Dr. Folker Roland die Festgesell- schaft: „Die Zeiten ändern sich – Sie werden ganze Branchen neu denken, nehmen Sie diese Herausforderung an. Und wenn einmal etwas nicht gelingt, versuchen Sie es erneut!“, betonte der Hochschulleiter. Auch Clemens Westermann, Vorstandsmitglied der Ingenieurkammer Sachsen-Anhalt, richtete das Wort an die jungen Akademiker: „Die Digitalisie- rung ist unsere industrielle Revolution, Sie sitzen dabei in Schlüsselpositionen. Verantwortung – auch gesellschaftliche „augenblick“ gratuliert allen Absolventen und Preisträgern herzlich und – ist heute viel stärker mit Ihrem Berufsbild verknüpft.“ wünscht ihnen für ihren neuen, spannenden Lebensabschnitt alles Gute! 44 Hochschul-Magazin augenblick, Ausgabe 7 / 2016 Hochschul-Magazin augenblick, Ausgabe 7 / 2016 45 Weitblick Pinnwand

Walk of Fame erneut erweitert Liebe überwindet Grenzen: Liebe zwischen Informatikstudium Studierende lassen Campusleben ausklingen * Vanessa Kastner Transatlantischer Bund fürs Leben und Volleyball * Vanessa Kastner * Vanessa Kastner

Bild 1: Im Sommer verabschiedeten sich die Abschlusssemester aller drei Fachbereiche vom Campusleben. Bei bestem sommerlichem Wetter genossen die Studierenden noch einmal die Vorzüge des idyllischen Wernigeröder Campus: auf der Wiese liegen, grillen, Beachvolleyball spielen.

Erneut verabschiedeten sich im Jahr 2016 zahlreiche Studierende vom Bild 1: Ende Juli gaben sich die Studentin Alena Hohnholz und der Bild 2: Franziska Zenker-Blaschke und Ive Blaschke gaben sich das Campusleben und hinterließen eine Steinplatte auf dem Walk of Fame. gebürtige Chilene Jonathan Navarro in Harpstedt bei Bremen das Ja-Wort in Wernigerode, wo alles begann. Foto: Markus Franke Zu Beginn des Jahres drückten die Abschlusssemester der Studien- Ja-Wort. Foto: Sandra Westermann gänge Betriebswirtschaftslehre und Tourismusmanagement dem Wernigeröder Campus wortwörtlich ihren Stempel auf. Kurz bevor die angehenden Akademiker ins Praktikum starteten, legten sie die 21. Das Gegenteil von Gruseln: An Halloween vor drei Jahren lernten sich Für Franziska Zenker-Blaschke und Ive Blaschke war der Besuch in ihrer Steinplatte nieder, die ein Siegel-Motiv ziert. Der aus Aserbaidschan Alena Hohnholz und Jonathan Navarro kennen. Die Niedersächsin absol- Studienheimat Wernigerode am 6. August 2016 etwas ganz Besonderes. stammende BWL-Student Kamran Kerimov übernahm die verantwor- vierte nach ihrem Abitur ein 8-monatiges Praktikum in einem chilenischen Dieses Mal standen sie nicht als Studierende oder Touristen vor dem tungsvolle Aufgabe den Stein einzusetzen. Initiatorin und Tourismusstu- Hostel und fand die Liebe ihres Lebens. Nach anderthalb Jahren transat- Rathaus, sondern als Ehepaar. Vor elf Jahren lernten sich die Medieninfor- dentin Lisa Grabbe dient die Platte zukünftig als Anlaufpunkt und lantischer Fernbeziehung kam der Südamerikaner nach Wernigerode, wo matikerin und der Kommunikationsinformatiker beim Hochschulsport Erinnerung an die schöne Studienzeit. Bild 2: Im Januar 2016 drückten die Abschlusssemester der Studien- die 22-Jährige inzwischen Tourismusmanagement studiert. „Die Entfer- kennen. Dem gemeinsamen Volleyballspiel folgte die große Liebe. „Dass Im Juli folgten erneut die angehenden Akademiker aller drei Fachbereiche gänge Betriebswirtschaftslehre und Tourismusmanagement dem nung von mehr als 30 Stunden Reiseweg war nicht nur stressig, sondern wir in Wernigerode heiraten, war uns sofort klar, hier haben wir uns kennen- der liebgewonnen Tradition. „Wir haben unvergessliche Erfahrungen im „Roten Platz“ ihr Siegel auf. auch teuer“, erzählt die Deutschlandstipendiatin. In Wernigerode traf und lieben gelernt“, erzählt die 34-jährige IT Produktmanagerin. „Und Studium, Ausland und Praktikum sammeln können und nehmen viele deutsches Organisationstalent auf spanische Gelassenheit. „Wir hatten ganz nebenbei wohnen unsere Familien in der Umgebung.“ Erinnerungen an den einzigartigen Campus und die familiäre Atmo- uns anfangs oft in den Haaren und mussten uns einen Alltag aufbauen. Nach der Trauung genoss die Hochzeitsgesellschaft bei bestem Wetter sphäre mit. Ich habe hier Freundschaften für das Leben gefunden, die Doch mittlerweile ergänzen wir uns sehr gut.“ Der ausgebildete Ergothera- den einzigartigen Ausblick vom Schloß Wernigerode®, anschließend wur- ich nicht mehr missen möchte“, bedankte sich Tom Schulz, Initiator der peut arbeitet derzeit als Barmann im spanischen Lokal „Bodega“ in der de in der Altstadt der Bund fürs Leben gefeiert. Mit dabei waren regionale 22. Steinlegung, für die gemeinsame Zeit. In der Nähe der Skulptur Wernigeröder Innenstadt, bald will er auch in Deutschland seinen gelernten Spezialitäten wie Baumkuchenspitzen und die Harzer Köhlersuppe; auch „Tasse“ ist das Hochschul-Dreieck mit den drei Fachbereichen zu Beruf ausüben. Während die Studentin für vier Monate wegen eines der DJ, der für Stimmung bis nachts um 4 Uhr sorgte, kam aus Goslar. sehen, welches von einem Ginkgo-Blatt geziert wird. Ein langes Leben, Praktikums auf Lanzarote lebte, blieb der 32-Jährige im Harz – danach war Seit 2008 lebt das Paar in Karlsruhe, ist noch immer aktiv im Volleyball und Liebe und Freundschaft, Stärke und Hoffnung – das alles verkörpert der beiden klar: wir gehen auch in Zukunft unseren Weg gemeinsam. „Wir bereist die Welt. Bis heute halten die Alumni Kontakt zur Hochschule Harz. Ginkgo-Baum. haben bisher so viel geschafft; alles was noch kommen mag, werden wir „Wir versuchen auch mindestens einmal im Jahr nach Wernigerode zu Für viele war es der letzte Tag auf dem Wernigeröder Campus sowie das auch lösen können“, betont die angehende Akademikerin gegenüber den kommen“, betont der 35-jährige IT-Projektmanager. „Meist schaffen wir es Ende von Vorlesungen und Seminaren. Auch Janik Ricke fiel der überraschten Freunden. Am 29. Juli 2016 gaben sich Alena Hohnholz und am Ende des Jahres und besuchen den Weihnachtsmarkt.“ Abschied schwer: „Das Leben hat sich rund um den Campus gedreht: Jonathan Navarro in engstem Familienkreis in Norddeutschland das Studium, Freunde, Wohnung –nun ist das vorbei und wir beginnen einen Ja-Wort. „Wir haben gefühlt 1000 Liter Freudentränen geweint“, schildert neuen Lebensabschnitt.“ die frischgebackene Ehefrau. „Zu Halloween, unserem dritten Jahrestag, haben wir unsere Hochzeit mit Freunden in Wernigerode nachgefeiert“, Bild 3: Die 22. Steinplatte ziert ein Ginkgo-Blatt, welches Leben, Liebe und ergänzt Alena Hohnholz. Das nächste, große Ziel der beiden: eine Stärke symbolisiert. Rundreise durch Südamerika. 46 Hochschul-Magazin augenblick, Ausgabe 7 / 2016 Pinnwand Ausstellungen

Silberpappel auf Wernigeröder Campus gefällt Rektoratsvilla Eine Lücke wird bleiben * Vanessa Kastner 2017

Bisher spendete eine Silberpappel am Werni- Gewächses zur Gefahrenabwehr. „Durch den geröder Campus-Teich reichlich Schatten. Astabriss ist eine Wunde entstanden, die sich Doch der größte Baum des Geländes musste nicht mehr geschlossen hätte. Dort wären gefällt werden.Hochschul-Gärtner Mario Pilzsporen eingedrungen und hätten eine Raspe hatte den etwa 75-jährigen Campus- massive Stammfäule verursacht“, berichtet riesen bereits seit Längerem im Blick und Renate Barheine. Schnell zeigte sich, dass die entdeckte daher als Erster den Riss in einem Pappel bereits von Fäulnis betroffen war. „Sie tonnenschweren Ast. Schnell sperrte er den schien äußerlich zwar vital zu sein, war aber Gefahrenbereich weiträumig ab. Bevor die nicht mehr standfest“, ergänzt die Leiterin des Profis ans Werk konnten, brach der Ast in der Dezernats Liegenschaften. Zwei Tage dauerte Nacht von selbst. Verletzt wurde niemand, das Abtragen der Äste und des massiven jedoch wurden zwei junge Kastanien stark Stamms; ebenso mussten die beiden Kasta- Dezember 2016 - Januar 2017, MOMENTAUFNAHMEN VON MENSCH beschädigt. nien gefällt werden. „Das ist sehr schade“, UND TIER, Barbara Heun, Malerei (1) Vernissage am 30. November 2016, 19 Uhr „In diesem Alter verlieren Pappeln an Stabilität. findet Mario Raspe. „Die Silberpappel hinter- Im Wald würde das niemandem auffallen, lässt eine große Lücke, gerade wenn man Februar - März, AUS ANDERER SICHT, Ricarda Bohße, Ulrich Schrader, aber an diesem hochfrequentierten Weg stellte daran vorbeigeht, fehlt etwas. Hinzu kommt Malerei-Objekte-Fotografie (2) sie ein Risiko dar“, erläutert Mario Raspe. Vor- noch der Verlust gesunder Bäume.“ Doch der Vernissage am 1. Februar 2017, 19 Uhr ab mussten schon kleinere Äste entnommen Campusgärtner blickt positiv in die Zukunft: werden, doch nun fehlte ein großer Teil und „Den Stumpf der Pappel lassen wir von der da- April - Mai, MEER UND MEHR, Linda Monk, Malerei (3) Bild: Stück für Stück wurde die Silberpappel die Statik des Baums war nicht mehr sicher. nebenstehenden Adlerschwingen-Eibe über- Vernissage am 5. April 2017, 19 Uhr am Wernigeröder Campusteich gefällt. Uta Köhler, Mitarbeiterin der Stadt Wernigerode wachsen und für die Kastanien pflanzen wir Juni - Juli, FIRST STEP INTO POETRY – DEEP DIVE INTO THE MYSTERY für Grünanlagen, bestätigte den desolaten schnellstmöglich Ersatz.“ So bleibt der idyllische OF LIFE, Fabienne Cuisinier, Unterwasserfotografie & Gedichte (4) nicht mehr verkehrssicheren Zustand und Charme des Wernigeröder Campus erhalten. Vernissage mit Projektion und Lesung am 7. Juni 2017, 19 Uhr empfahl das Fällen des bruchanfälligen August - September, FARBENRAUSCH, Ingrid Jung, Malerei (5) Vernissage am 2. August 2017, 19 Uhr

Oktober - November, TIME/LIGHT - THE MOMENT, Doohyoun Kwon, Ambiphoto (6) Vernissage am 11. Oktober 2017, 19 Uhr Kreativer Schreiberling? Dezember 2017 - Januar 2018, TOUCHER, Janet Wielgoß, Malerei (7) Autoren für die nächste Ausgabe gesucht Vernissage am 29. November 2017, 19 Uhr

Die Redaktion von „augenblick“ sucht nach degang und lassen Sie andere Alumni daran Bei Interesse wenden Sie sich bitte an au- interessanten Lebenswegen von Absolventen, teilhaben. Sie haben sich bereits erfolgreich [email protected]. die es beruflich in die verschiedensten Rich- selbstständig gemacht? In der Rubrik „Exis- tungen verschlagen hat. Sie haben aufgrund tenzgründung“ können Sie ausführlich darü- Ihres Studiums eine erfolgreiche Position auf ber berichten und wichtige Tipps geben. dem Arbeitsmarkt bezogen? Dann schildern Sie für die Rubrik „Alumni-Porträt“ Ihren Wer-

Rektoratsvilla Hochschule Harz, Friedrichstraße 57-59, 38855 Wernigerode, www.hs-harz.de

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8 bis 18 Uhr

Kontakt: Dezernat Kommunikation und Marketing, Tel. +49 3943 659-115, E-Mail [email protected] Wernigerode/Halberstadt 10. Juni 2017 10:00 - 01:00 Uhr

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