Klagenfurter Geographische Schriften Heft 28 Institut für Geographie und Regionalforschung der Universität Klagenfurt 2012

Hans Peter JESCHKE und Peter MANDL (Hrsg.) Eine Zukunft für die Landschaften Europas und die Europäische Landschaftskonvention Titelblatt: „Unsere Umwelt beginnt in der Wohnung und endet in der Weite der Landschaft“ Aus: IVWSR (1973): Wiener Empfehlungen. Luxemburg. In: Jeschke, Hans Peter (Hrsg.) (1982): Problem Umweltgestaltung. Ausgewählte Bestandsaufnahme, Probleme, Thesen und Vorschläge zu Raumordnung, Orts- und Stadtgestaltung, Ortsbild- und Denkmalschutz, Landschaftspflege und Umweltschutz. Verlag Stocker, Graz. (= Schriftenreihe für Agrarpolitik und Agrarsoziologie, Sonderband 1)

Medieninhaber (Herausgeber und Verleger): Institut für Geographie und Regionalforschung der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt Universitätsstraße 65-67, A-9020 Klagenfurt

Herausgeber der Reihe: Ass.-Prof. Mag. Dr. Peter MANDL Prof. Mag. Dr. Friedrich PALENCSAR

Schriftleitung: Prof. Mag. Dr. Friedrich PALENCSAR

Redaktionelle Betreuung: Dipl.-Ing. Stefan JÖBSTL, Bakk. Webdesign und –handling: Natalie SCHÖTTL, Dipl.-Geogr. Philipp AUFENVENNE

ISBN 978-3-901259-10-4

Webadresse: http://geo.aau.at/kgs28

Hans Peter Jeschke, Peter Mandl (Hrsg.) (2012): Eine Zukunft für die Landschaften Europas und die Europäische Landschaftskonvention. Institut für Geographie und Regionalforschung an der Alpen-Adria Universität Klagenfurt. Klagenfurter Geographische Schriften, Heft 28.

Tourismusstrategien und Welterbe-Landschaften Die Historische Kulturlandschaft – Dachstein / im Spiegel aktueller Tourismusstrategien und regionaler Ausstellungsprojekte HANS PETER JESCHKE

1. Einleitung Die Landschaften Europas verfügen über ein reiches natürliches und kulturelles Erbe, das ge- schützt, gepflegt und weiterentwickelt werden muss. Die Sensibilität im Hinblick auf diese Güter hat sich in den letzten Jahren erhöht. Der derzeit besonders rasch und tiefgreifend ab- laufende Schub des Strukturwandels und der Veränderungen der europäischen Kulturland- schaften hat neue Initiativen und Konzepte für den Schutz bzw. die Entwicklung des kulturel- len Erbes sowie der Kulturlandschaft aufkeimen lassen, die den fachlichen und legistischen Rahmen für die Gestaltung einer transdisziplinären Konzeption neu abstecken. Da Österreich die Welterbe-Konvention 1992 ratifiziert hat, sind bisher zahlreiche Objekte, davon 3 Kulturlandschaften auf der Liste des Welterbes: Schloss und Park Schönbrunn die Altstadt von Salzburg die Kulturlandschaft Hallstatt-Dachstein/ Salzkammergut die Semmeringbahn die Altstadt von Graz die Kulturlandschaft Wachau und die grenzüberschreitende Region Neusiedler See/Fertö. Durch den steigenden Bekanntheitsgrad nimmt auch der Tourismus in diesen besonderen Re- gionen zu. Aus diesem Grund besteht die Verpflichtung für Behörden und Tourismusverantwortliche, dafür Sorge zu tragen, dass die Kulturstätten durch diese Entwicklung nicht beeinträchtigt werden (Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, 2004). 2. Hinweise zur Problemstellung -– Fragekatalog zur Kommunikation von Kulturlandschaften Der ästhetische-touristische ‚Konsum’ und Kommunikation von Kulturlandschaften erfolgt durch Medien, die Informationen über Kulturlandschaften oder auch nur über ausgesuchte Einzelelemente verbreiten und gleichzeitig Images und Klischees produzieren. Kühn und Danielzyk (Kühn und Danielzyk 2006, S. 298) entwickelten hierfür folgenden Fragekatalog „Konzeption von Kulturlandschaften von Individuen und Institution – Funktionalisierung und strategischer Ansatz“: Welche Kriterien haben Akteurs-Gruppen? Welche wichtigen Akteure des Kommunikationsprozesses gibt es? Welche Interessen an der Kulturlandschaft liegen vor? Wie verhält es sich mit der räumlichen Homogenität, Abstraktion und Regionalisierung bzw. Stereotypisierung von Räumen. Welchen Einfluss auf die Gestaltung der Kulturlandschaft haben diese Konzepte?

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3. Grundlagen und Kriterien der Analyse ‚Kulturlandschaft und kulturelles Erbe versus Tourismus und Freizeitwirtschaft’ Der oben erwähnte Paradigmenwechsel manifestiert sich einerseits in der europäischen Umweltgesetzgebung (Strategische Umweltprüfung und Umweltverträglichkeitsprüfung), zehn internationalen bzw. europäischen Initiativen und Dokumenten (darunter das Europäische Raumordnungskonzept), darunter insbesondere die UNESCO-Welterbe Konvention, die Alpenkonvention und die Europäischen Landschaftskonvention, die ein völlig neues Konzept für eine umfassende Landschaftspolitik vorgeben. Für die weitere Untersuchung wird das einschlägige internationale und europäische Regelwerk, das auch für nationale und regionale Regelungen fachlich bzw. rechtlich Rahmen setzend ist kurz skizziert. 3.1 Internationale Konventionen, Regelwerk und europäische Gesetzgebung UNESCO-Welterbe-Konvention Im Jahre 1992 hat das Welterbe-Komitee bei seiner 16. Sitzung ‚Kulturlandschaft’ im System der Schutzkategorien ausgeformt und damit einen Paradigmenwechsel vom Denkmal, Denkmalgebiet und klassischen Nationalparkgebieten (Naturerbe) hin zum vom Menschen geprägten Lebensraum als Kulturerbe vollzogen. In Detaillierung des Kulturlandschaftsbegriffes wurden drei Hauptschutzkategorien definiert: Vom Menschen entworfene und gestaltete Landschaften wie z. B. Gärten und Parks Organisch entwickelte Landschaften (Fossile Landschaften und fortbestehende Landschaften (Historische Kulturlandschaft Hallstatt-Dachstein/Salzkammergut)) und Assoziative Landschaften. Die Alpenkonvention mit dem Protokoll ‚Naturschutz und Landschaftspflege’ Die Alpenkonvention ist das erste völkerrechtlich verbindliche Übereinkommen zum Schutz des Alpenraumes. Neben den acht Alpenstaaten Österreich, Frankreich, Deutschland, Italien, Liechtenstein, der Schweiz, Slowenien und Monaco hat auch die EU diesen Vertrag im Jahr 1991 unterzeichnet. Das grundlegende Ziel der Konvention ist die Erhaltung und die nach- haltige Entwicklung der Alpen durch eine Sektor übergreifende, ganzheitliche Politik. Maßnahmen zur Umsetzung der Konvention werden von den Alpenstaaten in ‘Protokollen’ in den verschiedenen Handlungsbereichen (u.a. durch Naturschutz und Landschaftspflege bzw. Raumplanung) festgelegt. Das Protokoll ‘Naturschutz und Landschaftspflege’ sieht vor, dass die Alpenstaaten u.a. Konzepte, Programme und/oder Pläne erarbeiten, die auf Basis des zu erhebenden Ist-Zu- standes den angestrebten Zustand von Natur und Landschaft sowie die dafür erforderlichen Maßnahmen beinhalten (Landschaftsplanung) und Maßnahmen treffen, um auf der Grundlage der Landschaftsplanung in Abstimmung mit der Raumplanung darauf hinzuwirken, dass die natürlichen und naturnahen Lebensräume der wildlebenden Tier- und Pflanzenarten und wei- tere Strukturelemente der Natur- und Kulturlandschaft erhalten bleiben und entwickelt wer- den. Europäisches Raumordnungskonzept Das Europäisches Raumordnungskonzept 1999 gilt als politischer Orientierungsrahmen für die Mitgliedstaaten, deren Regionen, Gemeinden und der Europäischen Kommission im jew- eiligen Zuständigkeitsbereich. Erstmals wird darin das kulturelle Erbe neben die ökonomische, nachhaltige bzw. ökologische Orientierung in den Gesamtzusammenhang der 346 HANS PETER JESCHKE

______gesellschaftlichen Entwicklung gestellt. Selbst wenn die Europäische Union keine formale Kompetenz für ‘Raumordnung’ auf der europäischen Ebene hat, so verfügen aber zahlreiche EU-Gemeinschaftspolitiken im Kompetenzbereich der EU über explizite und implizite räumlich konzeptive Vorstellungen mit zum Teil massiven räumlichen Auswirkungen (vgl. dazu EUREK, 1999, S. 13-19). ‚Raumwirksam bedeutet, dass durch gemeinschaftliche Maßnahmen räumliche Strukturen und Potentiale in Wirtschaft und Gesellschaft und damit Flächennutzungen und Landschaftsbilder verändert werden. Außerdem kann die Wettbewerbssituation bzw. räumliche Bedeutung einer Stadt oder Region im europäischen Wirtschafts- und Siedlungsgefüge beeinflusst werden’ (Europäische Kommission, 1999, S. 13). Die drei Ziele des EUREK sind: wirtschaftlicher und sozialer Zusammenhang, Erhaltung und Management der natürlichen Lebensgrundlagen und des kulturellen Erbes und ausgeglichenere Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Raumes. Aus diesen Zielen ergeben sich drei raumentwicklungspolitische Leitbilder: ausgewogene und polyzentrische Raumentwicklung und eine neue Beziehung zwischen Stadt und Land gleichwertiger Zugang zu Infrastruktur und Wissen sowie nachhaltige Entwicklung, intelligentes Management und Schutz von Natur- und Kulturerbe. Im Abschnitt des EUREK ‚Kreativer Umgang mit Kulturlandschaften’ wird direkt die Erhaltung von Kulturlandschaften angesprochen. Dabei wird ausdrücklich betont, dass die Bewahrung dieser Landschaften von großer Bedeutung ist (Abs. 151 EUREK.). Den ‘Kreativen Umgang mit Kulturlandschaften’ definiert das EUREK wie folgt: Erhaltung und kreative Weiterentwicklung von Kulturlandschaften mit besonderer kulturhistorischer, landschaftsästhetischer und ökologischer Bedeutung Inwertsetzung von Kulturlandschaften im Rahmen integrierter Raumentwicklungsstrategien. Verbesserte Koordinierung der Entwicklungsmaßnahmen, die sich auf die Landschaften auswirken. Kreative Wiederherstellung von Landschaften, die durch menschliche Eingriffe Schäden erlitten haben, einschließlich von Rekultivierungsmaßnahmen (vgl. Abs. 155 EUREK, Abs. 151). Stärkung des Bewusstseins, dass die aktuelle Stadt- und Raumentwicklungspolitik zum kulturellen Erbe zukünftiger Generationen beiträgt. Strategische Umweltprüfung - ein Instrument der Umweltfolge-Abschätzung In der Richtlinie 2001/42/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 27. Juni 2001 ist die Prüfung der Umweltauswirkungen (darunter auch mit dem Kriterium Kulturgüter) be- stimmter Pläne und Programme (z. B. Land- und Forstwirtschaft, Fischerei, Energie, Indus- trie, Verkehr, Abfallwirtschaft, Wasserwirtschaft, Telekommunikation, Fremdenverkehr, Rau- mordnung oder Bodennutzung) verpflichtend vorgeschrieben. Ziel ist, im Hinblick auf die Förderung einer nachhaltigen Entwicklung ein hohes Umweltschutzniveau sicherzustellen und dazu beizutragen, dass Umwelterwägungen bei der Ausarbeitung und Annahme von Plänen der genannten Art frühzeitig einbezogen werden (Art. 1 SUP-Richtlinie). Mit den neuen Instrumenten der Europäischen Union für die Umweltfolgenabschätzung wird nunmehr die schon seit Jahrzehnten geforderte Durchsetzung der Integration des Konzeptes ‚Landschaft’ und des kulturellen Erbes in die Umweltgestaltungsinstrumente Europas ermöglicht und umgesetzt. 3.2 Fachspezifische Grundlagen Das Modell der historischen Raumwissenschaften TOURISMUSSTRATEGIEN UND WELTERBELANDSCHAFTEN, DIE HISTORISCHE KULTURLANDSCHAFT HALLSTATT – DACHSTEIN / SALZKAMMERGUT IM SPIEGEL AKTUELLER TOURISMUSSTRATEGIEN UND REGIONALER AUSSTELLUNGSPROJEKTE 347 ______

Der methodische Hintergrund für die folgende Untersuchung bildet die Definition ‚Kultur- landschaft’1 im Sinne der historischen Raumwissenschaften als ein ‚von Menschen nach ihren existenziellen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und ästhetischen Bedürfnissen eingerichteter und angepasster Naturraum, der im Laufe der Zeit mit einer zunehmenden Dynamik entstanden ist und ständig verändert bzw. umgestaltet wurde und noch wird. Die Kulturlandschaft stellt daher heute einen funktionalen und prozessorientierten Systemzusammenhang dar, dessen optisch wahrnehmbarer strukturierter Niederschlag aus Punkteelementen, verbindenden Linienelementen und zusammenfassenden sowie zusammengehörigen Flächenelementen besteht’ zurückgegriffen. Kulturlandschaftselemente sind in diesem Zusammenhang die anthropogen errichteten bzw. überformten Einzelobjekte der Kulturlandschaft, die nach Form und Größe (Maßstab) in einzelne Punkt-, Linien- und große bzw. zusammenfassende Flächen-Elemente unterschieden werden können. Der Begriff ‚historisch’ wird hier benutzt im Sinne historischer Strukturen, die von einer früheren Gesellschaft für ihre damals gegenwärtige Gesellschaft mit ihren veränderten Verhältnissen und Vorstellungen so nicht mehr neu geschaffen werden, weil sie ihr nicht mehr entsprechen. Drei Säulen der Kulturgüterpolitik Für die weitere Analyse wird auf die drei folgenden Handlungsfelder, die für eine umfassende Politik zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung der europäischen Landschaften ausschlaggebend sind, als Grundlage Bezug genommen: Systematische wissenschaftliche Grundlagenforschung und Inventarisierung. Instrumente des Schutzes, der Pflege und Weiterentwicklung (rechtliches und fachliches Instrumentarium, Fachdienststellen zur Wahrnehmung des Schutzes und der Pflege etc.) sowie die (hier nicht einbezogenen) und Förderungsinstrumente (nominelle bzw. funktionelle Förderungsinstrumente) und steuer- rechtliche Instrumente. 3.3 Ethik im Tourismus – Der globale Ethikkodex für den Tourismus Der 1999 von der Generalversammlung der Welttourismusorganisation OMT/WTO beschlos- sene „Globale Ethikkodex“ für Tourismus beinhaltet zehn Artikel, die als zielgruppenspezifische ‘Spielregeln für ethisches Verhalten im Tourismus’ für Hotellerie und Gastgewerbe, Destinationen und Regierungen, Reiseveranstalter und Reisebüros, Arbeitnehmer und Reisende angesehen werden können. Ethik vereint hier sowohl den verantwortlichen Umgang in ökologischer, sozialer und kultureller Hinsicht, die für eine qualitativ hochwertige Tourismusentwicklung von entscheidender Bedeutung sind. Im globalen Ethikkodex findet sich daher u. a. im Artikel 3 die Bedachtnahme auf den Schutz ökologisch sensibler Gebiete (Beschränkung touristischer Aktivitäten durch Anpassung der touristischen Infrastruktur, Besucher-Lenkungsmodelle etc.) und des Kulturerbes. Artikel 4 (Tourismus als Nutzer und Erhalter des Kulturerbes) sieht daher vor: Neben der Natur sind auch kulturelle Stätten ein Teil des gemeinsamen Erbes der Menschheit und sollen als solche geschützt und gepflegt werden, um für zukünftige Generationen erhalten zu bleiben. Zu den wichtigen Maßnahmen zählen unter anderem: Schutz von Denkmälern, Museen und archäologischen, historischen und religiösen Stätten. Öffnung der Stätten für den Tourismus und Verwendung der Eintrittsgelder zu deren Erhaltung. Förderung von traditionellem Kunsthandwerk, Folklore etc. durch den Tourismus, bei gleichzeitigem Vermeiden von deren Standardisierung oder Verfremdung. 348 HANS PETER JESCHKE

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4. Ziel, Konzeption und Arbeitsschritte der Untersuchung 4.1 Ziele der Untersuchung Ziel der Untersuchung ist es jedenfalls auf einige Aspekte des o.a. Fragenkatalogs (Pkt. 2) von Kühn und Danielzyk Antworten, zumindest in Teilen zu entwickeln: Konzeptionen von Kulturlandschaften Kriterien der Akteure Welche Interessen an der Kulturlandschaft bzw. ‘Landschaft’ liegen vor? Welchen Einfluss auf die Gestaltung der Kulturlandschaft ‘Landschaft’ haben diese Konzepte? Daraus können folgende Fragestellungen entwickelt werden: Welche formellen und informellen Gestalter, Stakeholder und Veranstaltungen (Ausstellungen etc.) prägen die Landschaften an sich und deren Image? Wie wird Kulturlandschaft bzw. Landschaft von der Tourismusbranche kommuniziert? Welche Möglichkeiten zur Integration eines umfassenden Kulturlandschaftstourismus in derzeitigen „allgemeinen“ Tourismusstrategien gibt es? 4.2 Geschichtlichkeit der Kulturlandschaft ein Problem der Raumordnung- und Tourismus-Leitbilder? Für das Bundesland Oberösterreich liegt ein exemplarisch aufgebautes Instrumentarium der Tourismus- und Freizeitwirtschaft vor. Zur Modellentwicklung für ein Projekt Kulturlandschaft bzw. Welterbe-Gebiet wird ausdrücklich auf ein Konzept der Praxis für die Kulturlandschaft Insel Reichenau zurückgegriffen. Bei Tourismuskonzeptionen für Welterbe Stätten ergibt sich nach Meinung von W. Schottler die Problematik, dass Kulturlandschaften und die Thematisierung von historischen Werten nur schwer überschaubar sind. Gerade das Wesentliche, die Besonderheit und die Bedeutung sowie die Geisteshaltung hinter dem Kulturerbe sind nur schwer erkennbar und lassen sich nicht plakativ darstellen. Entscheidend für die Konzeption ist der Erhalt der verbliebenen Kulturgüter, aber ganz zentral auch die verstärkte Sichtbarmachung der historisch geprägten Atmosphäre bzw. des materiellen und immateriellen Erbes. Deshalb soll die Grundlage des Konzepts sein, neben dem Kulturerbe die Bauten und sonstige Landschaftselemente vor allem diesen ‚Geist der Reichenau’ (d.h. das heute teilweise nicht mehr Sichtbare, die Geisteshaltung und Philosophie hinter dem Weltkulturerbe und seinen Kulturschöpfungen sowie seine historische und politische Bedeutung) aufzuarbeiten, für Gäste in einem verträglichen Rahmen sichtbar und erlebbar zu machen und als identitätsstiftendes Leitbild lebendig zu halten (Schottler, 2003). Entscheidend ist ein Gesamtkonzept zur Entwicklung von Kultur und Tourismus im Zusammenhang mit einem Welterbe-Gebiet, das Richtlinien für die thematisch und wirtschaftlich angemessene Angebotsentwicklung vorgibt und einen touristischen Managementplan beinhaltet, der auch Aussagen über Verträglichkeitsgrenzen trifft. Dabei ist von folgenden Fragestellungen auszugehen: Welcher Tourismus soll in Zukunft entwickelt werden? Welche Zielgruppen sind künftig für die Welterbe-Kulturlandschaft anzusprechen? Welche Quantitäten sollen erreicht werden? TOURISMUSSTRATEGIEN UND WELTERBELANDSCHAFTEN, DIE HISTORISCHE KULTURLANDSCHAFT HALLSTATT – DACHSTEIN / SALZKAMMERGUT IM SPIEGEL AKTUELLER TOURISMUSSTRATEGIEN UND REGIONALER AUSSTELLUNGSPROJEKTE 349 ______

Der Schwerpunkt eines Konzeptes sollte deshalb auf der touristischen Präsentation des Welt Kulturerbes in seiner ganzen Bandbreite von Kultur, Natur und Geschichte. Dabei muss aber auch die gesamte Bandbreite der anderen Tourismusarten berücksichtigt werden. Die Verbindung eines Weltkulturerbegebietes mit dem Tourismus muss sich in einer angemessenen Entwicklung der touristischen Infrastruktur, in der didaktischen Aufbereitung und Erlebbarmachung der kulturellen Themen für Gäste und in der Vernetzung mit anderen Themen der touristischen Angebotsgestaltung spiegeln. Nach Schottler (2003) soll ein konzeptioneller Gesamtrahmen Grundsätze und -haltungen en- thalten, der damit einen Rahmen und Strategien für die weitere Tourismusentwicklung fixiert und allgemeine Wertvorstellungen bzw. Verhaltensnormen zum Ausdruck bringt. Diesem Rahmen des Leitbildes folgt die Definition eines Zielkataloges z.B. in den Bereichen: Qualifikation bzw. Ausbau des vorhandenen Tourismus und Gewinnung spezifischer (neuer) Zielgruppen; Bessere und erweiterte touristische Angebotsgestaltung und thematische Vernetzung; Erhalt, Dokumentation und Präsentation einer Welterbe-Kulturlandschaft und der lebendigen Tradition. 4.3 Arbeitsschritte In einem ersten Schritt werden die nominellen Gestalter der Landschaft vor 1848 und die von diesen geschaffenen historischen Kulturlandschaftselemente bzw. die Geschichtlichkeit der Kulturlandschaft identifiziert, die gleichzeitig auch Identität stiftendes und kultur- touristisches Potential ist. Im zweiten Schritt der Untersuchung werden die nominellen Gestalter (Fachbereich Rau- mordnung) und die funktionellen Gestalter (z.B. Fachbereich Tourismuswirtschaft) nach 1945 skizziert, und damit die Grundlage aufbereitet, den Einfluss dieser Instrumente bzw. Akteure auf die Gestaltung und Schutz der Kulturlandschaft und deren Potentiale einzuschätzen. Die Auswahl der Instrumente, Konzept etc. folgt vor allem wegen besonderer methodischer, struktureller und praktischer Relevanz für das Gesamtmodell. In einem weiteren Schritt werden Landesausstellungen in Oberösterreich und der Steiermark im Hinblick auf ihre Themenschwerpunkte und ihren Beitrag zur Imageprägung des Salzkammergutes untersucht. Der nun mögliche Vergleich der ‚Landschaftsmodelle’ der historischen Raumwissenschaften und der Tourismuswirtschaft deckt strukturelle Probleme, erhebliche Unterschiede und auch Lücken in der Wahrnehmung der Spezifika der Kulturlandschaft auf. Gleiches gilt auch für die Raumordnung und die Landschaftsplanung. Den Abschluss bildet eine Diskussion der Ergebnisse und eine Darstellung der Ausgangslage für die Überwindung der Probleme und Lösungsvorschläge zur Implementierung eines umfassenden Konzeptes Kulturlandschaft in den hier vorgestellten Instrumenten der Tourismus- und Freizeitwirtschaft. Der Schwerpunkt liegt jedoch beim Beziehungsfeld Tourismus und Freizeit versus Kulturlandschaft.

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5. Das Salzkammergut und die Historischen Kulturlandschaft ‘Hallstatt Dachstein/Salzkammergut’ des UNESCO – Weltkulturerbes – Hinweise zum Fallbeispiel Das Salzkammergut, in den nördlichen Kalkalpen gelegen, bildete in den Augen seiner En- tdecker - als ‚Ideallandschaft’ einer ‚Österreichischen Schweiz’ - insgesamt eine ‚Miniatur der gesamten Alpen’ ab. Namen und kulturlandschaftliche Einheit dieser Alpen- bzw. Voralpenregion im Einzugsgebiet der oberen Traun verdankt dieser Lebensraum dem seit der Frühzeit bezeugten, im Mittelalter systematisch eingerichteten Salzbergbau und einheitlichen Wirtschaftsraum im Inneren Salzkammergut, dessen Einkünfte Jahrhunderte lang der ‚Kammer’, der kaiserlichen Finanzverwaltung der Habsburger zufiel. Heute bezeichnet dieser Name die Kulturlandschaft im Bezirk und in Teilen der Bezirke Vöcklabruck bzw. Liezen unter Einbeziehung von St. Gilgen und Strobl (Land Salzburg). Während die Hauptorte des Bezirkes Vöcklabruck und der nördliche Teil des Bezirkes Gmunden unmittelbar im prosperierenden West-Ost-Korridor der Zentralräume Salzburg – Linz – Wien mit hoher Erreichbarkeit liegen und mit einem dynamischen Gewerbe-Industrie-Sektor von günstiger Struktur ausgestattet sind, weisen die südlichen Teile und hier vor allem die Kernbereiche des Salzkammergutes eine stark auf den Tourismus hin orientierte Wirtschaftsstruktur auf. Eher ungünstig und wirtschaftlich schwach ausgeprägt ist im gesamten Gebiet die Landwirtschaft, die Forstwirtschaft ist vor allem im gebirgigen Südteil demgegenüber dominant und – ein weiteres Erbe des Kammergutes – zu einem erheblichen Teil im Besitz der Bundesforste. Im Salzkammergut erfolgte der Landschaftswandel in mehreren markanten Schüben – im Hinblick auf den Tourismus im 19. Jahrhundert und in einem besonders starken Maße im 20. und beginnenden 21. Jahrhundert. Nach 1945 setzte eine massive Überformung der Kulturlandschaft durch Einfamilien- und Zweithausgebiete, touristische Infrastruktur bzw. den Bau von Verkehrsinfrastruktur ein. Die prägende Kraft dieser Dynamik hält an und hat mit dem Tourismus nach wie vor einen herausragenden Akteur und Gestalter der Erholungslandschaft. Die Untersuchung erstreckt sich schwerpunktmäßig auf die Region Salzkammergut mit den drei ‚Eingangstoren’ Gmunden (Land Oberösterreich, von Wien), St. Gilgen/St. Wolfgang (Land Salzburg, von Salzburg) und Bad Aussee Grundlsee (Land Steiermark, von Graz), bestehend aus den Gemeinden des Inneren und Äußeren Salzkammerguts unter Einbeziehung von St. Gilgen und St. Wolfgang, Teil einer ‚alten’ Tourismusregion, deren Gründungszeit zwischen dem 19. Jahrhundert und der Zwischenkriegszeit lag und die nach ihrer stärksten Wachstums- und Blütezeit in den fünfziger und sechziger Jahren seit Mitte der siebziger Jahre eine Stagnation- und Krisenphase der Tourismuswirtschaft erlebte. 6. Die Gestalter der Kulturlandschaft des Salzkammergutes 6.1 Die Gestalter vor 1848 Für das Fallbeispiel Salzkammergut werden in der weiteren Folge die geistigen Kräfte, ges- ellschaftlichen Bewegungen und technisch-ökonomischen Rahmenbedingungen in ihrer ge- schichtlichen Dimension skizziert. Damit kann man beurteilen, wann und welche Bedin- gungen zur jeweiligen Inwertsetzung oder Umwertung der Salzkammergutlandschaft geführt haben. Die Gesamtheit der historischen Prozesse und deren Spuren in der Landschaft sowie noch vorhandenen persistenten historischen Kulturlandschaftselementen bilden die ‚Ges- chichtlichkeit des Raumes’ ab, die als unwiederbringliches Potential begriffen werden muss. TOURISMUSSTRATEGIEN UND WELTERBELANDSCHAFTEN, DIE HISTORISCHE KULTURLANDSCHAFT HALLSTATT – DACHSTEIN / SALZKAMMERGUT IM SPIEGEL AKTUELLER TOURISMUSSTRATEGIEN UND REGIONALER AUSSTELLUNGSPROJEKTE 351 ______

Eine Miniatur im Waldbuch des Salzamtes Gmunden bildet einen ersten Ausgangspunkt der Entdeckung der ‘Geschichtlichkeit’ der Kulturlandschaft. In der Miniatur aus dem Waldbuch des Gmundner Salzamtes (1630-1634) finden wir oben links Hallstatt (Salzberg); oben rechts Gosaumühle und Steeg (‚Waldwesen’); unten links Langbath- (‚Pfannhauswesen’ – Sieden der Sole) und unten rechts Gmunden (‚Salzverschleiß zu Wasser und Land’) (Marchetti & Hufnagl 1992) und erhalten einen Einblick in das System der mittelalterlichen Salzwirtschaft. Mit diesen Bildern wird die an der ‚absoluten Salzwirtschaft’ orientierte Ge- staltung des Lebensraumes im Inneren Salzkammergut in der genannten Zeit deutlich: Ressource Salz in Hallstatt Bewirtschaftung der Wälder (Energieressource, Baumaterial etc.) im Bereich Gosaumühle und Steeg Verarbeitung der Sole in Ebensee Handelsdrehscheibe’ und Verwaltungszentrum Gmunden. Im Bild wird somit das historische Landnutzungssystem bzw. das damit verbundene ökonomische System, also das ‚ganze Salzwesen’, mit den für die damalige Sicht wichtigen Brennpunkten erläutert. Dieses Waldbuch ist für sich schon ein zentrales Dokument des Salzbergbaues und des damit verbundenen Forstwesens. Die Waldgebiete wurden in regelmäßigen Abständen ‚beschaut’, um den Ertrag der schlagbaren Waldungen zu schätzen. Denn ohne ‚Holz kein Salz’. Die Ergebnisse einer auf Befehl Kaiser Ferdinand II. in den Jahren 1630-1634 vorgenommenen Schätzung wurden in dem genannten Dokument niedergelegt (Abb. 1).

Abb. 1: Die 4 ‘Hauptstücke des ganzen Salzwesens’ aus zeitgenössischer Sicht in einer Miniatur aus dem Waldbuch des Salzamtes Gmunden (1630-1634)

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______Für die Markierung der Geschichte der Kulturlandschaft und historischen Landnutzungssysteme – hier schwerpunktmäßig des Oö. Salzkammergutes - darf ausgehend vom Salz als eine der wichtigsten landschaftsprägenden Ressourcen unter den Habsburgern an die Entwicklung vom Pachtsystem und erblichen Rechten von Privatpersonen bei der Salzgewinnung zum einheitlich organisierten Wirtschaftsraum (‚Salzwirtschaftsstaat’) erinnert werden. Die weiteren Stationen der Landschaftsentwicklung können mit folgenden Stichwörtern markiert werden: Salz als neues Kurmittel Ischl im Biedermeier: Die Heilkräfte der Sole und der Aufstieg zum Mode - Sommerdomizil von Kaiser Franz Josef und Die Gründerzeit: Die europäische Stilepoche des Historismus hält Einzug in das Salzkammergut. Das o.a. genannte Konzept schließt weitere historische Kulturlandschaftselemente und - spuren des Systems der absoluten Salzwirtschaft mit ein. Besonders hervorzuheben sind: Bauten (Bauten der Produktion, Verwaltung, Handel, Transport (* Anlagen des Holztransports (Holztrift) – Riesen, Klausen und Rechen sowie * Seewasserbewirtschaftung und * Schifffahrt – Die Hallstätter Seeklause in Steeg bzw. Soleleitung)) - Verkehrswege des Salztransportes (* Traun als historische Transportroute und die * Salzstraßen von der Donau nach Böhmen und * die Pferdeeisenbahn). Die assoziative Bedeutung des UNESCO- Gebietes ist mit bedeutenden Ereignissen und Entwicklungen in der Kunst-, Literatur-, Wissenschafts- und Technikgeschichte verknüpft. 6.2 Die nominellen und funktionellen Gestalter nach 1945 – Kulturlandschaftslenkung und Präsentation in dem föderalistisch geprägten demokratischen Staatswesen Österreichs Im Jahre 1848 gelang es der bürgerlichen, nationalen und sozialen Bewegung in Europa die alten Herrschaftsordnungen zu erschüttern. Auch in Österreich begann im Revolutionsjahr 1848/1849 mit einer ersten Verfassung das Ringen um ein demokratisch gestaltetes Staatswesen und einen Grundrechtskatalog. Die Abschaffung der Grundherrschaft ging einher mit der Neuordnung der staatlichen Verwaltung (erstmalige Einrichtung von Ministerien, Kreisämtern bzw. später Bezirkshauptmannschaften und Ortsgemeinden) sowie der Gerichtsbarkeit. Am Salzkammergut lässt sich dieser Paradigmenwechsel insbesondere deutlich festmachen. Der Salzbergbau, das Salzwesen und das Forstwesen wurden zum Privatwirtschaftskörper, der sich der neuen für die ganze Monarchie geltenden neuen Forst- bzw. Berggesetzgebung zu unterwerfen hatte. Die Ortsgemeinde und speziell die Städte begannen mit neuen städtebaulichen Instrumenten (Regulierungspläne) die urbane Entwicklung zu lenken. Aber erst auf Grund der nach 1945 gefestigten Verfassung, der Identifizierung der Aufgabenbereiche der Gebietskörperschaften (vgl. ‚Gemeindeverfassungsnovelle 1962’) und der Entwicklung des Bau- bzw. Raumplanungsrechtes in Österreich wurden die Aufgabenbereiche bzw. damit auch die Verantwortung für die Kulturlandschaftsgestaltung durch die Gebietskörperschaften (Bund, Länder und Gemeinden) eindeutig und nachhaltig festgelegt und institutionalisiert. a) Instrumente und Konzepte der nominellen Raumordnung nach 1945 ‚Salzkammergutplanung’ (1947-1950) zur Sicherung des Landes In der Nachkriegszeit, in der die geeigneten Rechtsgrundlagen, Identifizierung der Verantwortungsbereiche zur Landschafts- und Raumordnung und die fachliche Ausformung der Raumordnung in Österreich noch fehlte, wurde ein völlig neues Raum planerisches Konzept entwickelt. Alfred Sighartner (1882-1965), erster Landesbaudirektor von Oberösterreich nach dem Zweiten Weltkrieg und Pionier der Raumplanung (1937 erstes TOURISMUSSTRATEGIEN UND WELTERBELANDSCHAFTEN, DIE HISTORISCHE KULTURLANDSCHAFT HALLSTATT – DACHSTEIN / SALZKAMMERGUT IM SPIEGEL AKTUELLER TOURISMUSSTRATEGIEN UND REGIONALER AUSSTELLUNGSPROJEKTE 353 ______

Raumordnungsgesetz für ein Bundesland im deutschsprachigen Raum) entwickelte im Zuge der ‚Salzkammergutplanung’ (erste österreichische Regionalplanung in den Jahren 1947- 1950) ein Modell zur Sicherung des Rohstoffes ‚Schönheit der Landschaft’ mit dem methodischen Konzept ‚Landschaft als Gesamt-Bauwerk’ in Analogie zu ‚Stadt als Gesamtbauwerk’. Er verknüpfte Landschaftsschutz, Denkmalschutz und Raumordnung zu einer ‚landschaftlichen Raumordnung’ und einem evolutiven Entwicklungsansatz für die ‚Kulturlandschaft’ als Basisressource (landschaftsbedingtes Erholungspotential) für das Salzkammergut. Die Regionalplanung mit ihrer kartographischen Darstellung im Maßstab 1: 50.000 sollte dabei einen überörtlichen Ordnungsrahmen für die parzellenscharfen Pläne (Verordnungen) der Gemeinde vorgeben (Jeschke 2002b). ‘Landschaftsbedingte Fremdenverkehrseignung und Landschaftstypen in Oberösterreich’ – Naturraumkartierung Oberösterreich – Oö. Raumordnungskataster (Österreichisches Institut für Raumplanung 1982) Im Vordergrund dieser Kartierung im Maßstab 1: 200.000 stand ‚die Landschaft’ als Ort der Erholung und Freizeitbetätigung. Es galt die spezifische Eignung für bestehende Aktivitäten, die langfristige Nutzbarkeit dieses Potentials unter Bedachtnahme auf Nachhaltigkeitsaspekte im Rahmen des Oö. Naturraumpotentialkartierung (Jeschke 1998) flächendeckend zu erfassen. Dargestellt wurden Areale für folgende Tourismus-(Nachfrage-)Sektoren in mehrstufiger Bedeutungsklassifizierung: Sommeraufenthalte Winteraufenthalte Routen- und Besichtigungsverkehr Gesundheitstourismus (unter Verwendung einer Bioklimakartierung) Ausflugsverkehr im Sommer und Winter.

Abb. 2: Landschaftsbedingte Erholungseignung – Routentourismus und Besichtigungsverkehr. Oö. Naturraumpotenzialkartierung/Oö. Raumordnungskataster als geographisches Informationssystem (Bearbeiter.: D. Bernt und P. Pauer/ Österreichisches Institut für Raumplanung, 1982) 354 HANS PETER JESCHKE

______Für das Salzkammergut wurden in allen Sektoren Areale mit höchster Klassifizierung aus- gewiesen. Im Bereich der Teileignung für Routentourismus und Besichtigungsverkehr ergab sich ein dichtes ‘Netz’ von landschaftlich schönen Straßenstrecken und Flussstrecken, land- schaftlich reizvollen Gebieten, besonders sehenswerten Naturobjekten und Gebieten mit spe- zieller landschaftlicher Erholungseignung (Naturschutzgebiete) sowie besonders sehenswerten Ortsbildern und Bauten etc. (Abb. 2). Die Kartierung (Bearbeitung: D. Bernt und P. Pauer) war Teil der Grundlagenforschung und Einordnungshilfe für den Entwurf des Einreichberichtes für das UNESCO-Kulturlandschaftserbegebiet (Jeschke 1995), die Vorbereitung des geplanten Kulturlandschaftspflegewerkes und überörtliche Vorgabe für die Grundlagenforschung der Gemeinden im Rahmen der örtlichen Entwicklungskonzepte und Flächenwidmungspläne der Gemeinden. Regionalplanung Teilregion Bad Ischl / Entwurf zum regionalen Raumordnungskonzept 1982 Das nächste und bisher letzte umfassende übergeordnete Raumordnungsprogramm wurde vom Österreichischen Institut für Raumplanung 1982 mit einem ordnungspolitischen Akzent (im Hinblick auf eine geplante Verordnung) vorgelegt (Österreichisches Institut für Raumplanung 1982b). Gemeindeplanung nach 1950 Parallel dazu haben die Gemeinden vor allem mit dem im Öo. Raumordnungsgesetz 1972 bzw. 1994 ausgeformten Gestaltungs- und Ordnungsinstrumenten die Raumentwicklung ge- lenkt (Örtliches Entwicklungsprogramm, Flächenwidmungs- und Bebauungspläne). Die gen- annten Verordnungen der Gemeinden legen bekanntlich in Parzellenschärfe die derzeitige bzw. künftig mögliche Flächennutzung (Bauland, Grünland und Verkehrsflächen) und damit das zukünftige Bild der Kulturlandschaft im Detail fest. Kulturlandschaftspflegewerk © / UNESCO-Managementplan Für einen formellen Managementplan (Kulturlandschaftspflegewerk mit seinen 3 Grundstrategien (Inventarisieren, Schützen/Entwicklung und Förderung bzw. einer institutionalisierten (Schutz-)Dienststelle)) zum Schutz und zur bewahrenden Entwicklung der Historischen Kulturlandschaft liegen nur ein wissenschaftliches Modell für ein Kulturlandschaftspflegewerk (Jeschke zuletzt 2004), Beiträge ausgewählter Fachbereiche und Teile der, von den UNESCO-Richtlinien geforderten Grundlagenforschung vor. Alpenkonvention – Landschaftsplan Ein wesentlicher Teil des Salzkammerguts liegt im Konventionsgebiet. Es liegt keine Maßnahme des Landes nach dem verpflichtenden Protokoll für Naturschutz und Landschaftspflege bzw. Raumplanung vor. b) Regionalmanagement / Regionalentwicklung (Regional Governance) Für die wirtschaftliche Weiterentwicklung des Standortes Oberösterreich hat die regionale Ebene in Form der Regionalentwicklung zunehmend an Bedeutung gewonnen. Konkrete politisch akkordierte Leitlinien zur Regionalentwicklung finden sich in den Regional- wirtschaftlichen Entwicklungsleitbildern (RWK) der einzelnen Teilregionen Oberösterreichs. Diese Leitbilder wurden von den Regionalmanagement-Regionen Oberösterreichs in enger Zusammenarbeit mit dem Land Oberösterreich erarbeitet. Als zentrales Umsetzungs- und Koordinierungsinstrument der Regionalentwicklung fungiert die Oö. Regionalmanagement GmbH, deren Unternehmenszweck umschrieben werden kann mit den Feldern

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Förderung der Regionalentwicklung auf Grundlage der RWK und der Leitbilder, Absicherung und Weiterentwicklung der Wirtschafts- und Sozialstrukturen, Förderung des Arbeitsmarktes, Steuerung der regionalen Entwicklung, Förderung der überregionalen und länderübergreifenden Zusammenarbeit bzw. Förderung der Identifikation der Bevölkerung mit der Region. Für das Salzkammergut bzw. für den Bezirk Gmunden ist ein Regionalmanagement im Auf- bau. Ein Leitbild liegt noch nicht vor.

7. Kultur- und Kulturlandschaftstourismus im Spiegel der Tourismusleitbilder und -konzepte und Salzkammergut-relevante Produkte nach 1945 - die geschichtliche Dimension

Da die Tourismus- und Freizeitwirtschaft Österreichs in mehreren Ebenen, die alle für unsere Untersuchung besondere Relevanz haben (Österreich Werbung (Nationale Ebene), Landestourismusorganisationen (für Oberösterreich: Oö. Tourismus), Regionalverbände, Subverbände sowie Ortsorganisationen und Anbieter) arbeitet, werden zeitlich gestaffelt skizzenhaft wichtige Dokumente, Konzepte, Inventarisierungen (Kartierungen) und touristische Produkte aller Entscheidungsebenen (nach dem Erstellungszeitpunkt gereiht) zusammengestellt. Dabei kann nur auf besonders relevante Punkte für die gegenständliche Untersuchung eingegangen werden. Fremdenverkehrskonzept Oberösterreich 1972 (Österreichisches Institut für Raumplanung 1972) Das umfassende Konzept besteht aus 3 Teilen. Teil I: Ziele und Maßnahmen für den Fremdenverkehrsausbau – Konzept im engeren Sinne; Teil II: Grundlagen für das o.a. Entwicklungsprogramm und Teil III: Überblick über die Verflechtungen des Tourismus mit den anderen Lebensbereichen. Das räumlich orientierte Konzept konkretisiert u.a. auf der Basis einer landschaftsbedingten Erholungseignungsbewertung. Ausbauziele (Ausbauregionen für den Sommer und Winter, das Kurwesen und Ausbau des Tourismus in Städte) in mehrstufiger Bedeutungsklassifizierung mit einer kartographischen Darstellung im Maßstab 1 : 500.000. Wegen der unterschiedlichen Struktur bzw. Entwicklung des Tourismus und im Hinblick auf die weiteren Ausbauziele wurden erstmals 5 Fremdenverkehrsregionen mit 24 Teilgebieten vorgeschlagen (z.B. Region 1 Salzkammergut mit 7 Teilgebieten (Hallstätter See – Dachsteingebiet, Ischler Land (mit Bad Goisern), Wolfgangsee (Oö. Anteil), Mondsee Land Irrsee, Attergau, Traunseegebiet und Almtal, die den Grundstein für die heutige Tourismusstruktur Oberösterreichs bzw. Salzkammerguts legte (www.oberösterreich- tourismus.at).: Tourismusverband Inneres Salzkammergut, Ferien-Region Traunsee, Bad Ischl und St. Wolfgang als eingemeindige Verbände, Tourismusverband Attersee bzw. Mondseeland Mondsee-Irrsee. Für das Salzkammergut als mit Abstand bedeutendste Fremdenverkehrs-Region des Landes werden umfassende Verbesserungsmaßnahmen der Infrastruktur vorgeschlagen und – aus der Verantwortung für die Umwelt bzw. touristische 356 HANS PETER JESCHKE

______Basisressource ‘die Herbeiführung einer geordneten Bauentwicklung’ (u.a. Appartementhäuser und Zweitwohnungen, Seeuferfreihaltung etc.) eingemahnt. Entwicklungskonzept Salzkammergut / Tourismus-Leitbild 1991-2000 Dieses Konzept (Würzl 1992) enthält ein Leitbild und ein Marketingkonzept samt Detailkonzepten für Teil-Regionen für das gesamte Salzkammergut. Im Bereich ‚Lebensqualität – Urlaubsqualität’ wurden eine verbesserte Baugestaltung im Hinblick auf Siedlungs- und Gewerbegebiets-Ausweisung, die Errichtung eines Nationalparks ‘Kalkalpen – Totes Gebirge’ und das Bildungs- sowie Erlebnispotential der Dachsteinhöhlen samt Verbesserung des Museums eingemahnt. Im Abschnitt ‚Geschichte erlebbar machen’ wurde die Neuorganisation und –Gestaltung des Museums in Hallstatt sowie ein Museums- und Kulturkomplex ‚Österreichische-ungarische Monarchie’ in Bad Ischl gefordert. Weiter wurde die Bildung einer ‚Arbeitsgemeinschaft Salz’ vorgeschlagen. Die Österreichische Salinen AG wurde eingeladen, die Initiative zur Gründung einer Arbeitsgemeinschaft der mit dem Salz befassten Unternehmen und Betriebe des Salzkammergutes zu ergreifen. Die ‚ARGE SALZ’ sollte sich insbesondere folgenden Aufgaben widmen: 8. Erfassung der derzeitigen Möglichkeiten, die Gewinnung, die Verarbeitung und den Transport des Salzes ebenso wie den Handel damit sowie dessen Bedeutung für Leben und Kultur der Region zu erleben (samt Herausgabe einer Broschüre). Diese Broschüre soll entsprechende historische Darstellungen und bildliche Illustrationen enthalten, und es sollten darin die einzelnen zu besichtigenden bzw. zu erlebenden Fundstätten, Bergwerke und andere Produktions- und Verarbeitungsstätten, Museen, Häuser bedeutender mit dem Salz verbundener Personen, Transportmittel (z.B. Soleleitung) etc. enthalten und beschrieben sein. Bei jedem einzelnen Besichtigungsobjekt sollten auch die erforderlichen sachdienlichen Informationen (Besichtigungszeiten, Eintrittspreise etc.) angegeben sein. Eine entsprechende adaptierte Karte des Salzkammergutes sollte, wenn möglich dem Gedanken des ‘Salzpfades’ folgend, einen geographischen Überblick vermitteln und das Aufsuchen der einzelnen Attraktionen erleichtern. 9. Erfassung von Möglichkeiten bestehende, mit dem Salz verbundene Objekte zu revitali- sieren oder ehemals bestandene Einrichtungen zu rekonstruieren (z.B. den Hallholz-Aufzug im Weißenbachtal, im Gebiet der Gemeinde Steinbach am Attersee) und Bemühungen Sponsoren dafür zu finden. 10. Künstlerische Aktivitäten: Als erste solche Aktivität soll ein Auftrag oder geladener Wettbewerb zur Schaffung eines Dramas, eines Musicals oder eines anderen Bühnenwerkes mit einem auf das Salz und das Salzkammergut bezogenen Inhalt gegeben oder veranstaltet werden. 11. Ausarbeitung und gemeinsam Revitalisierung von Werbe- und PR-Aktivitäten, mit denen für das Salz und Salzprodukte gleichermaßen geworben wird, wie für das Tourismus-Angebot der Region. Das Konzept ‚Inneres Salzkammergut’ 1993 zur Revitalisierung einer ‚alten’ Tourismusregion Die Autoren Deußner, Schneidewind und Schremmer (1993) sahen das Innere Salzkammer- gut als einen (touristischen) Dachgarten Europas, der alle modernen Freizeitmöglichkeiten bietet und gleichzeitig als Kernland einer Jahrtausende alten Zivilisation, des gesamten Salzkammergutes und, in gewisser Weise, ganz Österreichs. Die besondere Qualität des Projektgebietes ergäbe sich dabei ein Zusammentreffen von sehr unterschiedlichen Landschaftsformen, international bedeutsamen Kulturstätten und dem touristischen Angebot TOURISMUSSTRATEGIEN UND WELTERBELANDSCHAFTEN, DIE HISTORISCHE KULTURLANDSCHAFT HALLSTATT – DACHSTEIN / SALZKAMMERGUT IM SPIEGEL AKTUELLER TOURISMUSSTRATEGIEN UND REGIONALER AUSSTELLUNGSPROJEKTE 357 ______auf engstem Raum. Ausgehend von der Frage, ob die Revitalisierung einer ‚alten’ Tourismusregion ‚Inneres Salzkammergut’ möglich ist, wurden folgende Leitideen, Leitthemen und Rahmenvorstellungen für Infrastruktur-Projekte entwickelt (Schremmer 1993). Die touristische Leitidee des Konzeptes ging daher von der touristischen Einmaligkeit und Besonderheit der Region aus, die als Ganzes für Reisende erkennbar sein muss und so zu formulieren, dass diese Idee zur regionalen Identifikation nach innen und außen beitragen kann. Diese Qualität herauszuarbeiten und für Besucher erlebbar und erfahrbar zu machen, sollte die zentrale Aufgabe für einen touristischen Neubeginn in der Region sein. Für das Konzeptgebiet wurde vorgeschlagen, die einzelnen Attraktionen und Aktivitäten in vier regionale Themen (Regionale Produkte, die das Rückgrat für die touristische Identität eines Gebietes bilden, die Hauptthemen also, mit denen eine Region als Ganzes nach außen auftritt) und in drei Infrastrukturprojekte zu bündeln. Folgende vier regionale Themen- Projekte wurden vorgeschlagen: der Salzbergbau und die gemeinsame Wirtschaftsgeschichte des Inneren Salzkammer- gutes, 4500 Jahre Besiedelung und Kulturschätze des Inneren Salzkammergutes, Naturwunder, Abenteuer und Geheimnisse bzw. das Haus Habsburg und ‚sein’ Salzkammergut. Die Themen-Projekte sollten Ausstellungen und Besucherzentren, thematisch aufbereitetes Informationsmaterial für die Internationale Promotion und für die in der Region befindlichen Gäste und einen Orientierungsrahmen für die örtliche Aktivitäten zur Angebotsentwicklung umfassen. Die drei touristischen Infrastruktur-Projekte für die Region sollten umfassen: (1) die Bahn/Bus/Rad/Schiff-Region – ein vollständiger regionaler Verkehrsbund, (2) Schi- und Schibusverbund Dachstein-Krippenstein – die Vernetzung zweier Schigebiete und der regionalen Betten-Standorte bzw. (3) Loipen- und Schibusverbund. Damit sollte einerseits ein neuer räumlicher Zugang zur Region entstehen – etwa die Eroberung mit Rad und Schiff -, gleichzeitig aber ein attraktives Verkehrsangebot geschaffen werden, das örtliche Maßnahmen der Begrenzung des Pkw-Verkehrs erst ermöglichten (Schremmer, 1993 S. 32). Die Studie diente gleichzeitig als ‚Regionalwirtschaftliches Konzept’ für den Salzkammergut-Teil des EDPP (‚Einheitliches Dokument für die Programmplanung) des oberösterreichischen Ziel-5b- Gebietes, welches von der EU kofinanziert wurde. ‘Weltkulturerbe in Österreich’ (Österreich Werbung, Wien) Innerhalb der werblichen Positionierung ‚Marke Österreich’ – Alltag raus. Österreich rein – wurde das Produkt ‚Welterbe in Österreich’ als Gesamtpaket entwickelt. Neben Kurzinfor- mationen zu Welterbe-Gebieten (Broschüre und Internetportal ‚Österreich Werbung /Urlaubsthemen / Kultur /Welterbe’) und Verknüpfungen mit der jeweiligen touristischen Infrastruktur liegt das Produkt der ‚Welterbe-Rundreise’ vor. Die Besucher werden zu einem ‚Weltkulturerbe-Trip’ durch Österreich und zum Erlebnis von spannenden Tagen auf einer

‚Reise durch die Geschichte’ eingeladen (www.österreich.werbung). Für den 2. Tag von insgesamt 5 Tagen stehen ‚das Schloss Mirabell, Mozarts Geburtshaus und andere Highlights auf dem Programm. Am Nachmittag fahren Sie Richtung Süden nach Hallstatt. Spüren Sie urtümlichstes Brauchtum in Österreich bei einem Abendessen in einem der holzverzierten 358 HANS PETER JESCHKE

______Gasthäuser. Bei einem Spaziergang am See entlang können Sie die beeindruckende Bergwelt – die sich mitunter im glasklaren See spiegelt – auf sich wirken lassen’.

Marken-Signet „ “ mit Slogan „Tut kaiserlich gut“ Im Jahre 1997 hat die Oö. Tourismus ein neues Marken-Signet für das „schon zu Kaiserzeiten Lieblingsziel unzähliger Urlauber“ eingerichtet, weil „in diesem Umfeld auch zahlreiche Künstlerpersönlichkeiten die Atmosphäre des Salzkammergutes genossen und damit auch seinen kulturellen Weltruf begründen“. Im Zuge dieser Salzkammergut-Image-Aktualisierung sollte die Region systematisch und konsequent in Richtung „Genuss-Zapfstelle für die moderne Gesellschaft“ mit dem Symbol der Kaiserkrone im Signet positioniert werden. Zum Marken-Signet „Salzkammergut“, dessen mittlere Buchstaben als Kaiserkronen graphisch (vgl. als Beispiel die Titelseite der Freizeitkarte „Inneres Salzkammergut“ (Abb. 10) mit dem Marken-Signet rechts oben und unten) herausgehoben gestaltet sind, wurde ein Slogan „Tut kaiserlich gut“ als neuer „Blickfang“ hinzugefügt (Oö. Tourismus, 1997). Die Österreichische Romantikstraße Die Gäste werden eingeladen, sich die kulturellen und landschaftlichen Höhepunkte der ‚Ös- terreichischen Romantikstraße’ zu gönnen. Im Salzkammergut, im unteren Mühlviertel, im Struden- und Nibelungengau, in der Wachau – wie eine Kette von Perlen reihen sich an der Romantikstraße von Salzburg nach Wien die Schlösser, Burgen, Museen, Klöster, Wildparks, Höhlen, Seen, Flüsse und prachtvollen Landschaften der Länder Salzburg, Oberösterreich und Niederösterreich aneinander. Die Route umfasst dabei folgende Orte: Salzburg – Mondsee – St. Gilgen – St. Wolfgang – Bad Ischl – Hallstatt – Traunsee – Steyr – Enns – Melk – Wien (Zeitraum: ganzjährig). Das Arrangement beinhaltet: Übernachtung (1 x Salzburg, 2 x Salz- kammergut, 1 x Steyr, 2 x Wachau, 1 x Wien), Stadtführung in Bad Ischl, einen Besuch des Welterbe-Museums in Hallstatt, den Besuch des Museums der Stadt Steyr, eine Schifffahrt auf der Donau, die Besichtigung des Stifts Melk, eine Weinverkostung in der Wachau und eine ausführliche Landkarte mit Beschreibung der Orte und Sehenswürdigkeiten. Themenwege im Salzkammergut Themenwege sind unter ein ‚Motto’ gestellte Spazier- und Wanderwege. Sie bieten dem Be- sucher die Möglichkeit, sich im Freien zu Fuß zu bewegen und dabei Erkenntnisse und Erleb- nisse zu gewinnen. Themenwege werden demnach durch drei Komponenten bestimmt: Ge- hen, Erleben und Erfahren. Themenwege führen über mehrere Stationen, die Informationen oder Erlebbarkeit zum Thema anbieten und auf diese Weise den Besucher zur Auseinandersetzung mit dem Inhalt einladen. Im Rahmen von LEADER II-Projekten wurden für das Salzkammergut Themenwege in umfangreichem Ausmaß (Heitzmann 1998) realisiert. Die Konzeption und Texte des ambitionierten Projektes konnten sich noch nicht auf ein Kulturlandschaftsinventar stützen und hat bisweilen unterschiedliche Eindringtiefen und Ausrichtung. Seit der ersten große Einrichtungsphasen im Inneren Salzkammergut wurden und werden (Salzkammergut- Landesausstellung!) weitere Themenwege angelegt. Als touristisches Produkt auf Verbandsebene bzw. Gemeindeebene wurde jedenfalls im Rahmen der Kommunikationsmöglichkeiten für ein breites Publikum eine Fülle von Einzel-Informationen präsentiert.

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Strategien und Konzepte der Landes-Tourismusorganisation (LTO) Oberösterreich Das Kursbuch Tourismus- und Freizeitwirtschaft Oberösterreich 2003 bis 2010 Als inhaltliches Leitbild und inhaltliches Strategiepapier für den Fachbereich dient das Kurs- buch 2003-2010 als Basis für die Zusammenarbeit zwischen (Infrastruktur) Anbietern, Be- trieben, touristischen Organisationen und der ‚OÖ. Tourismus’ und definiert Rahmenbedingungen in den Bereichen Organisation, Produktentwicklung, Marketing und Finanzierung. Aus der Grundlagenforschung ergaben sich generell folgende ‘wettbewerbsfähige Kernthemen’ (‚Hauptthemen’): Rad, Gesundheit/Welness, Wandern, Sport und Kultur/ Städte/M.I.C.E. (Meeting-Incentive-Congress-Event) sowie als Kernprojekte: Oberösterreichische Landesausstellung, Oberösterreichische Oö. Landesgartenschau und Qualifizierungsprojekte, und damit eine klare inhaltliche Ausrichtung für die strategische (Weiter-)Entwicklung und Vermarktung des Tourismus. Durch die Konzentration auf Kernthemen und -projekte, soll das Ferienangebot im Bundesland Oberösterreich schwerpunktmäßig abgedeckt werden.

Landes-Tourismuskonzept 2004 bis 2007 In weiterer Vertiefung der genannten Leitlinien legt das ‘Landes-Tourismuskonzept 2004 bis 2007’ das detaillierte Entwicklungs- und Vermarktungskonzept für Oberösterreich vor. Im Konzept 2004-2007 finden sich daher die Kernthemen mit elementarer Oberösterreich- Bedeutung bzw. Themen mit selektiver Oberösterreich-Bedeutung (organisiert in den Themenmanagements), für das Projektmanagement und übergeordneten Aktivitäten der Landes-Tourismusorganisation die angestrebten Ziele, die Strategien und geplanten Maßnahmen. Von Interesse ist, dass in diesem Dokument neben den bereits genannten Kernthemen und Kern-Projekten insbesondere auch das Kernprojekt ‚Nationalparks Kalkalpen’ enthalten ist. Die Region ‚Nationalpark Kalkalpen’ wird damit als einziges Großschutzgebiet als eine Einheit wahrgenommen bzw. touristisch identifiziert. Das zweite Großschutzgebiet in Oberösterreich, die Historische Kulturlandschaft ‚Hallstatt-Dachstein / Salzkammergut’ wurde bisher nicht als ‚Ganzes’ identifiziert und als solches angeboten.

Das ‚Kursbuch für die Oö. Tourismus- und Freizeitwirtschaft 2010’ wurde zur formalen Grundlage für das Förderungsprogramm der Oö. Landesregierung. Die Landesregierung positionierte das Tourismusförderungsprogramm im Jahre 2007 neu. Die förderbaren, kursbuchkonformen Projekte müssen zumindest einer der nachfolgenden Zielsetzungen entsprechen: Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit, Sicherung von Wachstums- und Beschäftigungseffekten, Ausgleich von Standortnachteilen, Initiierung und Umsetzung von Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung, Innovation im Angebotsbereich und Kooperation sowie Initiierung und Umsetzung von Maßnahmen im Einklang mit Natur und Umwelt. Das ‚Kursbuch’ ist damit zu einem direkt wirksamen Instrument der funktionellen Raumordnung bzw. Kulturlandschaftsgestaltung geworden. Die Neuorganisation der Tourismusförderung in Oberösterreich für die Jahre 2007 bis 2013 basiert auf dem Grundsatz des Kursbuches und umfasst folgende Neuerungen: Bei betriebli- chen Förderungen wird stärker als bisher mit der Österreichischen Hotel- und Tourismusbank (ÖHT) kooperiert. Eine entsprechende Vereinbarung zwischen dem Land Oberösterreich und der ÖHT wurde abgeschlossen. Schwerpunkte sind die gemeinsame Förderung von 360 HANS PETER JESCHKE

______qualitätsverbessernden Investitionen bei bestehenden touristischen Betrieben und bei der Neugründung. Zudem leistet das Land Oberösterreich Zinsenzuschüsse zu ERP- Tourismuskrediten. Direktförderung gibt es für Klein- und Mittelbetriebe (KMU) und ein EU- konformes Beteiligungsprogramm für Großunternehmen, die touristische Leitbetriebe realisieren. Die betrieblichen, EU-kofinanzierten Investitionsprogramme sind ausgelaufen. Weiterhin förderbar sind Kooperationsprojekte im LEADER- und Interregprogramm. Die Förderung von touristischen Konzepten erfolgt auf Bezirksebene, insbesondere im Marketing- und Qualifizierungsbereich (‚regionaler Ansatz’). Wort-Bild-Marke „Landschaften für Leidenschaften“ in Oberösterreich Die Gründe für eine Urlaubsentscheidung mögen sehr vielfältig sein, eines haben sie mit Sicherheit gemeinsam: Die erste Entscheidung für ein Ferienangebot wird nicht aus rationalen, sondern aus emotionalen Motiven getroffen. Genau hier, im emotionellen Entscheidungsfeld, in der Gefühlswelt, soll der Gast mit der Wort-Bild-Marke ‚Landschaften für Leidenschaften’ angesprochen werden, weil man im Urlaub seine Leidenschaften, seine Passionen ausleben und genießen will. Ob sportliche Ambitionen, kulturelle Interessen oder etwa das Bedürfnis nach Erholung und ‚Sich selbst etwas Gutes tun’ – Leidenschaften sind so vielfältig wie der Mensch selbst. Landschaften sind nach der Konzeption der Landes- Tourismusorganisation Oberösterreich in diesem Zusammenhang weniger geographisch, sondern viel mehr jener Platz, der für Emotionen und Leidenschaften im Kopf reserviert ist. Oberösterreich bietet seinen Gästen eine Vielzahl an (emotionalen, thematischen) ‚Landschaften’, in denen er seine Leidenschaft ausleben kann. Es werden also für alle ‚Leidenschaften’ Landschaften angeboten, die ‚Spezialisten’ sind und nicht ‚alles’ anbieten müssen. Die ‚Leidenschaften’ stehen für thematisch ausgerichtete Urlaubserlebnisse und sprechen die einzelnen Zielgruppen direkt an. Somit kann auch der immer größer werdende Teil der Urlauber gewonnen werden, für den die Destination allein kein Entscheidungskriterium darstellt. Die inhaltliche Spezialisierung auf verschiedene Erlebnisbereiche erfolgt durch individuell aufeinander abgestimmte Gestaltung von Diktion, Typographie und Bildauswahl.

Abb. 3: Die Wort- Bild- Marke „Landschaften für Leidenschaften“ in Oberösterreich

In der Konsequenz folgt aus den oben genannten Überlegungen sowie aus der Tatsache, dass naturgemäß nicht jeder Ort alle Themen des Konzeptes auf hohem Niveau nebeneinander an- bieten kann, eine stärkere Ausrichtung der Orte auf einzelne Submarken (Themen) des Marketing-Konzeptes. Gemeinsam vereint unter der Dachmarke sollte sich z.B. der Ort A zukünftig als Eldorado für Familienurlaub, Ort B als Sport- und Winterhochburg, Ort C als ‚Muss’ für Kultur-Touristen und Ort D als Oase für Wellness und Gesundheit usw. anbieten. Insgesamt 18 Broschüren und Prospekte (Image-, Informations- und Verkaufskataloge, Rad- oder Landkarten) mit einer Gesamtauflage von knapp 450.000 Stück werden vom Oö. Tourismus zu den unterschiedlichsten Urlaubsinteressen produziert. Über ein breites Distributionsnetz werden potenzielle Urlaubsgäste aus aller Welt gezielt angesprochen. Oberösterreichs Tourismusbetriebe und Organisationen haben damit die Möglichkeit, ihr TOURISMUSSTRATEGIEN UND WELTERBELANDSCHAFTEN, DIE HISTORISCHE KULTURLANDSCHAFT HALLSTATT – DACHSTEIN / SALZKAMMERGUT IM SPIEGEL AKTUELLER TOURISMUSSTRATEGIEN UND REGIONALER AUSSTELLUNGSPROJEKTE 361 ______

Angebot darin zielgruppengerecht aufbereitet einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen und kosteneffizient zu bewerben. Für die gegenständliche Untersuchung sei nochmals hervorgehoben, dass mit dem positiv besetzten und komplexen Begriff ‚Landschaft’ nicht die historisch geographische Dimension angesprochen ist, sondern mit bestimmten Erholungs- und Erlebnisformen verbundene (im Kopf emotionalisierte bzw. touristisch thematisierte) Landschaften bzw. Landschaftsteile. Welche Folgerungen sich aus diesem Tourismuskonzept der ‚Landschaft’ für die Landschaftspolitik ergibt, wird noch gezeigt.

8. Die Kommunikation des Salzkammergutes durch Landesausstellungen 8.1 Das Mondseeland – Geschichte und Kultur (Oberösterreichische Landesausstellung 1981 a) Das Konzept Die Landesausstellung 1981 hat das Mondseeland, also die Kulturlandschaftseinheit Mondsee mit vielfältigem kulturellem Erbe (baukulturelles bzw. historisches Erbe, kunsthistorisches, archäologisches und landschaftskulturelles Erbe etc.) zum Gegenstand. Der Blick des kulturhistorisch Interessierten wird daher u.a. auf Kloster Mondsee, die Pfahlbauten, die Vielfalt der bildenden Kunst (Buchmalerei, Malerei und Bildhauerei), die Kulturgeschichte des Mondseelandes als historische Landschaft und das bäuerliche Kulturerbe in der Landschaft gelegt.

Abb. 4: Oberösterreichische Landesausstellung 1981 “Das Mondseeland“ – Titelbild des Katalogs

362 HANS PETER JESCHKE

______b) Der Katalog und die Ausstellungsthemen

Georg Heilingsetzer: Kurt Holter: Das Mondseeland als historische Landschaft Die Buchkunst im Kloster Mondsee und seine Zentren Kloster und Markt Gerhard Walterskirchen – Herbert Metzger: P. Benedikt Wagner: Musik und Musikpflege am Stift Mondsee Legenden um den Tod des heiligen Konrad von Mondsee Gerhard Walterskirchen:

Die Orgeln der Stiftskirche Mondsee Walther Brauneis:

Stift Mondsee und das Grabmalprojekt für Maximilian I. Walter Kunze: Volkskultur im Mondseeland Wilfried Lipp: Kunstregion Mondseeland Hans Mairhofer-Irrsee (Zusammenstellung Herta Schober):

Zeugnisse der Volkskultur Selma Krasa-Florian:

Der Meister von Mondsee Elisabeth Ruttkay:

Typologie und Chronologie der Mondsee- Johann Apfelthaler: Gruppe Zur Baugeschichte der gotischen Stiftskirche von Mondsee Johann Offenberger:

Die „Pfahlbauten“ der Salzkammergutseen Adolf Hahnl: Prandtauer, Munggenast und Kassian Singer

8.2 Narren & Visionäre mit einer Prise Salz – Steirische Landesausstellung 2005 im Ausseer Land a) Das Konzept und die Ausstellungsorte < Das Konzept Die Steirische Landesausstellung 2005 im Ausseerland entführte die Besucher an drei Orten in das Reich der Narren & Visionäre und in die Salzwelten. Der Reigen in Form von phantastischen Bildern in der Ausstellung spannt sich vom bunten Treiben des Faschings über die Sommerfrische bis zu den Visionären unserer Zeit. TOURISMUSSTRATEGIEN UND WELTERBELANDSCHAFTEN, DIE HISTORISCHE KULTURLANDSCHAFT HALLSTATT – DACHSTEIN / SALZKAMMERGUT IM SPIEGEL AKTUELLER TOURISMUSSTRATEGIEN UND REGIONALER AUSSTELLUNGSPROJEKTE 363 ______

Abb. 5: Titelseite des Ausstellungscovers für die 5 Katalogbände zur Landesausstellung 2005 in Bad Aussee. Das Bild kommuniziert speziell ausgewählte Bestandteile des ‘Salzkammergut-Images’ in der Region: Berge, Seen, ‚Brauchtum’ (Fasching)

< Die Ausstellungsorte Bad Aussee – Fasching, Visionäre, Hofnarren und Sommerfrische In Bad Aussee wurde die historische Entwicklung der Narren, Gaukler und Hofnarren bis hin zum modernen Kabarett gezeigt. Ein zweiter Teil war der Sommerfrische und berühmten und visionären Persönlichkeiten gewidmet.

Abb. 6: Internationales Narrentreffen in Bad Aussee 2005

Altausee – Technik, Literatur und Salzwelten Im „Steinberghaus“ in Altaussee wurde Literatur „mit einer Prise Salz“ thematisiert. Die Präsentation der „Salzwelten Altaussee“ rundete das Konzept ab. Grundlsee – Natur, Wasser und Landschaft Die Natur mit dem Schwerpunkt Wasser führte der Besucher zu einzelnen Themen wie Gewässergüte, Verteilungsproblematik, landschaftsgestaltende Kraft, Freizeitgestaltung etc.

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______b) Die Ausstellungsthemen Unter der prägnanten Marke ‚Salzkammergut’ wurde im Jahre 2008 die facettenreiche Region mit folgenden Worten der Eigendarstellung dargestellt: „Dem Besucher werden sowohl die Besonderheiten des Naturraums vor Augen geführt (Karst, Höhlen, geologische Besonderheiten), als auch die Kunstschätze dieser Region, die für das Salzkammergut typische Volkskultur und verschiedenste soziale Aspekte, z.B. der Widerstandsgeist, der in dieser Region immer wieder aufflackerte

Bernhard und Milenka Pelzl: Hannes Preßl: Visionen rund um den Sendling- Volksmusik im Ausseerland Sciencefiction und Techniknarreteien

Hannes Preßl: Bernhard und Milenka Pelzl: Der Verehrer des „Heiligen Nichts“ Die blaue Farbe des Planeten – Wasser Hermann Markus Preßl – ein Visionär der Neuen Musik Richard Kreische: „Futurum“ – Das Szenario der Visionäre Maria Theresia von Wietersheim-Meran: Erzherzog Johann von Österreich Vision und Wirklichkeit Georg Frena:

Künstler und Gelehrte in der Sommerfrische Christoph Auerböck:

Drei Tage gemma neama hoam. Ausseer Claus Jesina: Fasching – Hofnarr Joseph Fröhlich Landschaftsmalerei. Paradigmen des Gesehenen – Die Entdeckung einer Landschaft?

TOURISMUSSTRATEGIEN UND WELTERBELANDSCHAFTEN, DIE HISTORISCHE KULTURLANDSCHAFT HALLSTATT – DACHSTEIN / SALZKAMMERGUT IM SPIEGEL AKTUELLER TOURISMUSSTRATEGIEN UND REGIONALER AUSSTELLUNGSPROJEKTE 365 ______

8. 3 Salzkammergut - Landesausstellung 2008 in Oberösterreich

Abb. 7: Titelseite der Informationsbroschüre zur Salzkammergut-Landesausstellung 2008. Das Bild kommuniziert speziell ausgewählte Bestandteile des ‘Salzkammergut-Images’: Berge, Seen, ‚Brauchtum’ (lederner Hosenträger mit auf einer Schneiderpuppe applizierten Knöpfen), ‚Habsburger’ (Uniformteile aus der Uniformrequisitenkammer (?) für die Sissy-Filme (ab 1954) von E. Marischka (Karl Heinz Böhm als junger Kaiser Franz Josef und Romy Schneider als Sissy) auf Schneiderpuppe). (Amt der Oö. Landesregierung / Kulturdirektion 2006) a) Das dezentrale Konzept Das Land Oberösterreich veranstaltet 10 Jahre nach der äußerst erfolgreichen dezentralen Landesausstellung für die ‚Eisenstraße’ unter dem Titel ‚Land der Hämmer’ / Region Phyrn- Eisenwurzen wieder eine dezentrale Landesaustellung im Salzkammergut (Inneres und äußeres Salzkammergut in Oberösterreich), wo insgesamt Ausstellungsprojekte in vierzehn Orten zur Realisierung gelangen (Laakirchen, Ohlsdorf, Gmunden, Altmünster, , Ebensee, Bad Ischl, St. Wolfgang, Strobl, St. Gilgen, Bad Goisern, , Hallstatt, ). Zentrum der oö. Landesausstellung war die Leitausstellung im Seeschloss Ort in Gmunden. Die Themen des Stadt-Museums Gmunden waren ortspezifisch: ‚Gmunden als Lebensraum berühmter Persönlichkeiten’, ‚Geschichtsparcours’ mit Blick von der Empore der Spitalskirche und ‚Kulturgeschichte der Keramik’. Während im ‚Eggerhaus’ Altmünster eine Ausstellung über 450 Jahre ‚Viachtauer’ Ware gezeigt wurde, konnte im Heimathaus Neukirchen ein Einblick in die historische Lebens- und Arbeitswelt der ‚Viachtauer’ gewährt werden. Die Gemeinde Bad Goisern hatte sich mit einem Beitrag zur Volkskultur des Salzkammerguts im Schloss Neuwildenstein an der Landesausstellung beteiligt, wobei vor allem historische Handwerks-Techniken im Mittelpunkt stehen standen. Der Landesausstellungsbeitrag von Bad Ischl befand sich in der so genannten ‚Trinkhalle’, der die Rolle des Kurortes vom Zeitalter der Monarchie bis zur Gegenwart – speziell die Rolle Bad Ischls als Treffpunkt des internationalen Adels, politischer Entscheidungsträger und der gesellschaftlichen Prominenz zur Kaiserzeit wird ausführlich dargestellt hat. Der Landesausstellungsbeitrag von Ebensee dokumentierte in der ehemaligen Salinendirektion im Zuge einer Sonderschau das soziokulturelle Phänomen der Migration. 366 HANS PETER JESCHKE

______Das Landesausstellungsprojekt von Gosau besteht aus zwei Teilen: Beide Standorte widmeten sich der Erdgeschichte und Geologie. Im zweiten Teil, den historischen Gosauer Schleifsteinbrüchen, in der Nähe des ‚Löckermooses’, wurde das Jahrhunderte alte Gewerbe der Erzeugung von Naturschleifsteinen präsentiert.

Abb. 7: Titelseite der Informationsbroschüre zur Salzkammergut-Landesausstellung 2008. Das Bild kommuniziert speziell ausgewählte Bestandteile des ‘Salzkammergut-Images’: Berge, Seen, ‚Brauchtum’ (lederner Hosenträger mit auf einer Schneiderpuppe applizierten Knöpfen), ‚Habsburger’ (Uniformteile aus der Uniformrequisitenkammer (?) für die Sissy-Filme (ab 1954) von E. Marischka (Karl Heinz Böhm als junger Kaiser Franz Josef und Romy Schneider als Sissy) auf Schneiderpuppe). (Amt der Oö. Landesregierung / Kulturdirektion 2006) Die Ausstellung von Hallstatt hatte 3 Schwerpunkte: Salzberg-Hochtal: Im adaptierten prähistorischen Gräberfeld konnten Besucher im Rahmen der ‚angewandten Archäologie’ das Hallstattzeitliche Leben nachvollziehen. Hallstatt-Markt: Mit neuen Installationen wurde im sogenannten "Welterbemuseum" die Geschichte Hallstatts dargestellt. HBLA-Hallstatt: Im Mittelpunkt standen Holzbearbeitungstechniken von der Frühzeit bis zur Gegenwart. Das Österreichische Papiermachermuseum in Laakirchen- Steyrermühl in den Hallen der ehemaligen Papierfabrik Steyrermühl ermöglichte den Besuchern eine spannende Reise durch die ‘alte Fabrik’ und deren Technologie. Beim Projektstandort Obertraun wurde die geologische und landschaftliche Faszination des Dachsteingebietes in den Vordergrund gestellt. Der eigentliche Ausstellungsbereich befand sich auf 1350 Meter Höhe auf der Schönbergalm. Ausgehend vom Thomas Bernhard-Haus in Ohlsdorf wurde in Zusammenarbeit mit der Thomas-Bernard-Stiftung ein literarischer Wanderweg errichtet worden, der das Werk von Thomas Bernhard in den Mittelpunkt rückt und in Beziehung zur umgebende Landschaft stellt. Unter dem Titel ‚Künstler-Leben am Wolfgangsee’ widmeten sich die Ausstellungen in den drei Gemeinden St. Wolfgang, Strobl, St. Gilgen Künstlern aus verschiedensten Genres. Leben und Werk von Kunst- und Kulturschaffenden im Bereich der bildenden Kunst, der Musik, der Literatur und dem Unterhaltungsfilm wurden vorgestellt. Im ehemaligen Klosters Traunkirchen wurde die Rolle der Gemeinde Traunkirchen als Ort der Volksfrömmigkeit und als Zentrum einer der frühesten Besiedelungen im Salzkammergut präsentiert. Die „Erlebnisbrauerei“ auf Schloss Eggenberg war auch Bestandteil des touristischen Rahmenprogramms der dezentralen Landesausstellung 2008. TOURISMUSSTRATEGIEN UND WELTERBELANDSCHAFTEN, DIE HISTORISCHE KULTURLANDSCHAFT HALLSTATT – DACHSTEIN / SALZKAMMERGUT IM SPIEGEL AKTUELLER TOURISMUSSTRATEGIEN UND REGIONALER AUSSTELLUNGSPROJEKTE 367 ______b) Der Katalog und die Vielfalt der Themen

Abb. 8: Titelseite des Katalogs zur Salzkammergut- Landesausstellung 2008 (Sandgruber Hrsg. 2008. Das Bild kommuniziert im Vergleich zur Informationsbroschüre in reduzierter Form auch speziell ausgewählte Bestandteile des ‘Salzkammergut-Images’: Berge, Seen, ‚Brauchtum’ (lederner Hosenträger mit auf einer Schneiderpuppe applizierten Knöpfen), ‚Habsburger’ (Uniformteile aus der Uniformrequisitenkammer (?) für die Sissy-Filme (ab 1954) von E. Marischka (Karl Heinz Böhm als junger Kaiser Franz Josef und Romy Schneider als Sissy) auf Schneiderpuppe). (Amt der Oö. Landesregierung / Kulturdirektion 2006)

Roman Sandgruber Von der Vielfalt des Salzkammergutes zur Konzeption einer Ausstellung Alfed Komarek Das Salzkammergut – eine Liebeserklärung Herwig Wolfram Das Salzkammergut Eine mitteleuropäische Kulturlandschaft zwischen Urzeit und Neuzeit Roman Sandgruber Leben vom Salz, Leben mit Salz Vom österreichischen Salz und den österreichischen Salzlandschaften Michael Kurz „Das Salzkammergut ist gar zu populös“ Bevölkerungsgeschichte der Region Walter Rieder Von Bergmänner, Pfannhäusern, Holzknechten, Krippenvätern, Glöcklern, Fetzen und Vogelfängern Andreas Hutter Piraten am Traunsee Johannes Ebner Traunkirchen und eine kleine Kirchengeschichte des Salzkammergutes Bernd Kreuzer Ins Salzkammergut fahren – eine kleine Verkehrsgeschichte des Salzkammergutes Norbert Loidol Geschichte der Wissenschaft im Salzkammergut Gunter Bittermann Unternehme(ns)lustiges Salzkammergut Martin Schumacher / Roman Sandgruber Eine kleine Tourismusgeschichte des Salzkammergutes Roland Girtler „Tritt ein und vergiss deine Sorgen!“ Kellnerinnen und Kellner im Salzkammergut Marie-Theres Arnbom „Juden ist das öffentliche Tragen von alpenländischen Trachten verboten.“ Sommerfrische im Salzkammergut Susanne Heilingbrunner /Petra Weiß Sommerfrische-Architektur am Traunsee 368 HANS PETER JESCHKE

______Heinz Karbus Villenlandschaft Salzkammergut Lothar Schultes Kunstlandschaft Salzkammergut – ein Streifzug Georg Kugler Dr. Emil Kuglers Gmundener Künstlerkreis Bernhard Prokisch Das Salzkammergut als Symbol Medaillen – Abzeichen – Notgeld Marie-Theres Arnborn Ich reise aus, meine Heimat zu entdecken Musik am Traunsee Friedrich Weissensteiner Johann Orth: Rebell im Kaiserhaus Irene Suchy Leuchtende Lappalie Die kulturgeschichtliche Bedeutung der Milli Stubel Hannes Scheutz ...åft låchans, de nåån – das Salzkammergut als Dialektlandschaft Gunter Dimt Vom Hausrat zur Volkskunst – 450 Jahre Viechtauer Hausindustrie Michael Kurz Geigen, Gwand und Goiserer Michael Kurz /Katrin Unterreiner Menschen – Mythen – Monarchen Franz Gillesberger / Martina König /Michael Kurz / Wolfgang Quatember / Regina Reiz / Walter Rieder / Klaus Wallinger Heimat – Himmel & Hölle Migrationsgeschichte des Salzkammergutes – Eine europäische Wanderung vom 18. Jahrhundert bis heute Hannes Etzlstorfer / Christian Feichtinger / Ingrid Spitzbart / Johannes Thomas Weidinger Kosmographen, Krippen und Keramik im K’ Hof Das Gmundner Kammerhofmuseum im neuen Kleid Gerhard W. Mandl / Robert Reiter / Harald Lobitzer / Siegfried Gamsjäger Geologisches Salzkammergut Hans Jörgen Urstöger „Jetzt ist Hallstattzeit“ Eine Kulturgeschichte in „Dreiecksform“

Wilhelm Führer Österreichisches Papiermachermuseum Steyrermühl Thomas Stöckl / Gerti Heimel Dachstein – Forscher – Höhlenbären Martin Huber / Manfred Mittermayer Gehen und Denken Ein Thomas-Bernhard-Weg Gabriele Ramsauer Nannerl Mozart – Musikerin am Wolfgangsee Arno Perfaller / Bernhard Barta Künstler-Leben am Wolfgangsee Klaus Kienesberger /Manfred Wiplinger unSICHTBAR widerständiges im salzkammergut Christoph Blesl / Heinz Gruber /Bernhard Hebert / Martin Krenn Schätze – Gräber – Opferplätze Thomas Kerbl „Wo die Seele Wellen schlägt“ und „Kreuzweg“ (Barbara Frischmuth; Auftragswerk zur Landesausstellung) Musikalisch-Literarische Hörstationen am Wanderweg auf den Johannesberg in Traunkirchen TOURISMUSSTRATEGIEN UND WELTERBELANDSCHAFTEN, DIE HISTORISCHE KULTURLANDSCHAFT HALLSTATT – DACHSTEIN / SALZKAMMERGUT IM SPIEGEL AKTUELLER TOURISMUSSTRATEGIEN UND REGIONALER AUSSTELLUNGSPROJEKTE 369 ______

8.4 Zusammenfassung Landesaustellungen < Die frühe oberösterreichische Landesausstellung 1981 hat das Kulturerbe des Mondseelandes in den Kontext einer historischen Kulturlandschaft (G. Heilingsetzer) gestellt und damit für ein kulturhistorisch interessiertes Publikum komplex präsentiert. < Die Landesausstellung 2005 in Bad Aussee konzentrierte sich auf einzelne Aspekte des „Salzkammergutes“, wobei u. a. die Kulturlandschaft der Region als komplexes System und die Montanhistorie nicht abgedeckt wurde. < Kaum eine Tourismusregion in Österreich hat eine so wechselvolle Geschichte hinter sich wie das Salzkammergut: von der „Sommerfrische des Kaisers“ und dem „Kur- und Bade- Mekka“ der Oberschichten über die „Weiße Rössl Ausbruch-Ära“ der 1950er Jahre bis zur heutigen Positionierung als „touristische Themen-Welt“ in der Mitte Österreichs. Die oö. Landesausstellung 2008 präsentiert diese Vielfalt nach Eigendarstellung der Ausstellungsleitung auf dem „Ausstellungsteller“: nicht nur als nostalgischen Rückblick, sondern auch als Anstoß für Investitionen und Attraktionen (Sandgruber 2008, S. 13). Obwohl von der Themenwahl breit gefächert, hat man sich einerseits in der Werbung auf das gängige Salzkammergut beschränkt und andererseits die Themen Kulturlandschaft (Schutz, Pflege und Entwicklung) und Montangeschichte des Salzkammergutes ausgeklammert! Imageprägung durch die Landesausstellungen ? < Obwohl vielfältige Aspekte des Salzkammergutes im Rahmen von Landesausstellungen präsentiert wurden, sind Thema wie Kulturlandschaft, Schutz, Pflege und Entwicklung des kulturellen Erbes sowie die gesamte Montanhistorie (!) nicht aufgegriffen worden. Das damit geprägte bzw. verstärkte Image weist daher essentielle Lücken auf. 9. Diskussion und Schlussfolgerungen – Grundsätzliche Überlegungen 9.1 Hinweise zur Entwicklung von touristischen Leitbildern – Kultur Potentiale, Vermarktung und Grenzen des Tourismus Der Tourismus ist eine Schlüsselindustrie der österreichischen Volkswirtschaft. Der volkswirtschaftliche Stellenwert der Tourismus- und Freizeitwirtschaft für Österreich ist unbestritten, wird aber oft nicht mit dem nötigen Gewicht in die wirtschaftspolitische Diskussion eingebracht. Unter den europäischen Industriestaaten erwirtschaftet Österreich – in Relation zur Sachgüterproduktion – hohe touristische Marktanteile. Das große kulturelle Erbe Österreichs und seine Vielfalt eröffnen mannigfaltige Vermarktungschancen. Das vorhandene Kultur-Potential ist vielfältig und ebenso vielfältig einsetzbar: Das Erbe der Habsburger, Lebendiges Brauchtum, Volks- und Blasmusik, Mittelalterliche Städte, Schlösser und Burgen, Kulturlandschaft ‚Alpen’, Lebendige avantgardistische Kleinkulturszene, weltweit bekannte Tradition in Musik, Kunst und Literatur (Diebold 1996, S. 37). Die Transformation des Potentials erfolgt in Angeboten und Werbung im Hinblick auf die Zielgruppen: Länder, Kulturinteressierte, Touristische Absatzmittler, Medien, Ausstellungszentren/Museen und Universitäten/Schulen. Teile davon finden sich an prominenter Marketingposition im Salzkammergut wieder.

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Erwartungen bei der touristischen Vermarktung von Welterbe-Stätten Eine touristische Vermarktung birgt für alle wertvollen Kulturstandorte und insbesondere für UNESCO-Welterbe-Stätten ein großes Potenzial an Chancen, aber auch ‚Risiken’. Dies ist mit großen Erwartungen und Herausforderungen verbunden, z.B. das Hoffen auf Imagegewinn und Bekanntheitssteigerung bei interessanten touristischen Zielgruppen, die Erwartung einer nachhaltigen wirtschaftlichen Stimulation des Standortes, die Sorge um zu viel und unqualifizierten Tourismus und Verkehrsbelastung, die Verpflichtung zur Pflege, Schutz und Erhalt der Kulturgüter, die Notwendigkeit der umfassenden und adäquaten musealen und erlebnishaften Präsentation und Vermarktung des Standortes und die Bewältigung einer steigenden Nachfrage nach qualifizierten Tourismusangeboten (Schottler 2003). Als weitere Kriterien wären wohl noch Fragen der Nachhaltigkeit bzw. sozialen und ökologischen Verträglichkeit hinzuzufügen. Urlaubsentscheidungen werden heute – so das Ergebnis aktueller touristischer Marktforsc- hung – weitgehend themenbezogen getroffen. Das Zielgebiet als Hauptentscheidungskriterium tritt demgegenüber in den Hintergrund. Das Feld des traditionellen Tourismusmarketings wird damit mit einer neuen Marken- und Kommunikationspolitik verlassen. Andererseits wächst der Wunsch des Urlaubers nach Authentizität, Erlebnis und Individualität in dem Maße, wie sich die Angebote auf dem globalen Reisemarkt ähneln. Hierzu bedarf es einer klaren Profilierung und Kommunikation einer ‚Unique Selling Proposition’ (USP), die unverwechselbar und leicht vermittelbar ist bzw. die Alleinstellungsmerkmale klar transportiert. Für die Entwicklung neuer Marketingstrategien gehört demnach: Die ‚Definition von Erfolgs-Faktoren’, d.h. Herausarbeitung der Kernkompetenzen und Alleinstellungsmerkmale der Region und darauf aufbauend die Definition der zukünftig anzusprechenden Zielgruppen. Tourismus - Grenzen und Probleme Kultur und Tourismus sind als soziale Phänomene unauflösbar systemisch verbunden. Das Kennen lernen der Kultur mit seinen unterschiedlichen Ausformungen (Besichtigungstouren, Städtetourismus, Abenteuerreisen, Eventtourismus) war schon immer ein ausschlaggebendes Motiv. Durch das Phänomen der Vermassung zeigen sich jedoch auch Grenzen und Probleme, die mit der Abb. 9 veranschaulicht werden. Eine zu hohe Tourismusintensität kann die Kultur eines Ziellandes zerstören – bei nachhaltiger Überschreitung der Systemgrenzen ergeben sich durch den Tourismus neben den erwünschten ökonomischen Wirkungen zunehmend auch negative Effekte (Abb. 9 a). Tatsächlich sind die feststellbaren Wirkungen auf die Kultursphäre immer Positiv und Negativ (Abb. 9 b). Um diese negativen Wirkungen und Effekte abzufangen liegen international abgesicherte Modelle einer Kulturlandschaftspolitik (UNESCO, Europäische Landschaftskonvention und Alpenkonvention) vor. Die Sicherung und evolutive Entwicklung des Kulturellen Erbes der UNESCO-Zonen und österreichische Kulturlandschaften hat eine ethische Dimension. Die Instrumente der österreichischen Tourismus- und Freizeitwirtschaft sind als ausgereift und effizient in ihrer Umsetzung einzuordnen. Die Sicherung des kulturellen Erbes (der Kulturlandschaften) und damit einer Grundressource des Kultur(landschafts)tourismus im umfassenden Sinn durch planerische Instrumente steht noch aus. Im Sinne des globalen Ethikkodex (BMWA Wien, 2004) sollten strukturelle methodische Schwierigkeiten und TOURISMUSSTRATEGIEN UND WELTERBELANDSCHAFTEN, DIE HISTORISCHE KULTURLANDSCHAFT HALLSTATT – DACHSTEIN / SALZKAMMERGUT IM SPIEGEL AKTUELLER TOURISMUSSTRATEGIEN UND REGIONALER AUSSTELLUNGSPROJEKTE 371 ______regionalpolitische Hemmnisse überwunden, um den Einsatz international abgesicherter und als vorbildlich anerkannter Modelle der Kulturlandschaftspolitik zu ermöglichen. Abb. 9: Ausgangsszenario – Tourismus und Kultur als soziale Systeme – Nutzen / Belastung (Diebold, 1996) Abb. 9a: Nutzen/Belastungen

Nutzen Belastungen

Wirtschaftskraft der Region Beeinträchtigung der Ortsbilder Wohlstand für die Bevölkerung Wirtschaftliche Belastungen der Erholungsinfrastruktur Bevölkerung (Baulandpreise, Verkehrsstruktur Einzelhandelspreise) Kultur- und Identitätsverlust Technische Infrastruktur Auslastung aufgebauter Kapazitäten Rückgang der Landbewirtschaftung

Abbau regionaler Rückständigkeiten Zersiedelung der Landschaft Soziale, sozialpsychologische Belastung der Familien und Dorfgemeinschaften

Ökologische Belastungen

Abb. 9b: Touristische Wirkungen auf die Kultursphäre der gastgebenden Gemeinschaft

+ -

Wirtschaftliche Wertschöpfung, die Architektonische Überprägung der auch Umweltschutz-, Landschafts- Landschaft und Ortspflegemassnahmen dient Monotonisierung der Landschaft

Entwicklung einer gehobenen Bedrohung des herkömmlichen allgemeinen und Freizeit- Ortscharakters und der kulturellen Infrastruktur, die auch der heimischen Identität Bevölkerung zugutekommt Ausverkauf regionaler Artefakte Weiterbestand traditioneller Idiomatische/linguistische (Kunst-)Handwerksformen Veränderungseffekte Bewahrung von Kulturdenkmälern Verschiebung gültiger Werte, Wertsteigerung des Heimatbegriffes Normen und Gebräuche und der traditionellen Kulturpflege Kommerzialisierung der Kultur

Quelle: Tourismus, Landschaft, Umwelt, Wien 1995; Tourism and the Environment, New York 1995

9.2 Hinweise zum Salzkammergut Das Salzkammergut stellt sich heute als international bekannte Tourismusregion dar. Ein Teil dieser Region mit dem Dachsteinplateau (Natura-2000-Gebiet) steht als ‚fortbestehende Kulturlandschaft’ auf der Weltkulturerbeliste und das Dachsteinplateau ist ‚Natura-2000- Gebiet’ von europäischer Bedeutung. Die Prominenz der Region, viele publizierte Materialien und die Landesausstellung 2008 des Landes Oberösterreich prädestinieren das Salz- 372 HANS PETER JESCHKE

______kammergut als Fallbeispiele für die Untersuchung der Problemstellung Kulturlandschaft und Tourismus. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam der Tourismus vorerst nur langsam in Gang. Deutsche Gäste wurden zum tragenden Element. Mitgetragen vom Bekanntheitsgrad der Filme („Das Weiße Rössl“, „Die Prinzessin von St. Wolfgang“, „Sissy-Filme etc.) zeichnen sich in den Fünfziger- und Sechzigerjahre des vorigen Jahrhunderts durch große Zuwachsraten bei den Urlaubernächtigungen ab. In der zweiten Hälfte der Sechzigerjahre entfielen im Seegebiet fast zwei Drittel aller Nächtigungen auf Ausländer. 1991 erreichte das Salzkammergut mit rund 4,2 Millionen Übernachtungen den vorläufigen Höhepunkt der quantitativen Entwicklung des Tourismus: Mehr als 50 Prozent der in diesem Jahr im gesamten Bundesland Oberösterreich erzielten Nächtigungen entfielen dabei auf das Salzkammergut. In den 90er-Jahren verlor das Salzkammergut aus strukturellen Gründen massiv Gäste. Eine inhaltliche und imagemäßige Neupositionierung wurde notwendig. Die Genese dieser Bemühungen wurde dargestellt. Die Hoffnung auf Imagegewinn und Bekanntheitssteigerung, wie sie schon bei einem Lehr- gang des Berufsförderungsinstituts (1999) in den Tagungsunterlagen mit dem Titel ‚Weltkulturerbe-Prädikat als Tourismusmagnet für das Salzkammergut’ angesprochen wurde, ist für die Region in Erfüllung gegangen. Der Tourismusverband Inneres Salzkammergut ist als einziger Tourismusanbieter mit verschiedenen Informationen zur touristischen Infrastruktur direkt auf der Homepage des UNESCO-Welterbes (http://whc.unesco.org/en/hst/806) und der ‚World Heritage List’ vertreten, die sonst nur knappe Fachtexte und offizielle Dokumente enthält. Darüber hinaus besteht noch eine inter- nationale Destinationsvernetzung aller Welterbe-Stätten. a) Strukturelle Problemstellungen – Konzepte und Instrumente Geschichtlichkeit der Kulturlandschaft oder ‚Landschaften für Leidenschaften’ – Zwei Modelle als konkurrierende Konzepte? Für Oberösterreich und das Salzkammergut liegen 2 unterschiedliche Annäherungen an das Phänomen Landschaft vor. * Das der Geschichtlichkeit und der historischen Geographie verpflichtete Modell war Grundlage für die Darstellung des Salzkammerguts, die Hinweise zu den geistigen Kräfte und sozialen, ökonomischen bzw. kulturellen Rahmenbedingungen des Kulturlandschaftswandels enthalten. * Das professionelle Themenmarketing hingegen findet seine Ausformung in den ‚Landschaften für Leidenschaften’. Der Begriff ‚Landschaften’ bezeichnet in diesem Modell (weniger geographisch) jene Plätze, die für die Leidenschaften und Passionen im Urlaub re- serviert sind. Hinter beiden Annäherungen bzw. Modellen stehen gänzlich unterschiedliche Instrumente und Umsetzungsmöglichkeiten. Harmonisierung der kulturlandschaftsgestaltenden Instrumente – Schutz des landschaftskulturellen Erbes durch Raumordnung und Tourismus? Auffallend ist, dass im Bereich der Tourismus- und Freizeitwirtschaft ein nach Entscheidungsebenen hierarchisiertes, in sich stimmiges System für den Oö. Tourismus vorliegt und umgesetzt wird. Es ist nicht selbst mit der notwendig finanziellen Grundlage ausgestattet, das Grundsatz Dokument der Landestourismusorganisation (Kursbuch) wurde TOURISMUSSTRATEGIEN UND WELTERBELANDSCHAFTEN, DIE HISTORISCHE KULTURLANDSCHAFT HALLSTATT – DACHSTEIN / SALZKAMMERGUT IM SPIEGEL AKTUELLER TOURISMUSSTRATEGIEN UND REGIONALER AUSSTELLUNGSPROJEKTE 373 ______als fachliche Grundlage (Grundsätze und Ziele) für das staatliche Tourismusprogramm der Oö. Landesregierung angenommen. Dem gegenüber steht eine fachlich auf das Konzept ‚Kulturlandschaft’ nicht harmonierende Verwaltungsstruktur des Landes und des Bundes gegenüber. Darüber hinaus fehlt jeder übergeordnete ordnungspolitische Rahmen auf überörtlicher Ebene, auch eine unabdingbare Vernetzung- und eine Einordnungshilfe für Marketing- bzw. Produktstrategien der Tourismus- und Freizeitwirtschaft. Dies wiegt umso schwerer, weil eigentlich internationale Regelwerke solche Konzepte vorschreiben (UNESCO-Weltkulturerbe- und Alpenkonvention).

Abb. 10: Titelseite der Freizeitkarte Inneres Salzkam- mergut. Die touristisch geprägte Diktion spricht im Titel von der ‚Weltkultur- und Naturerberegion Hallstatt- Dachstein / Salzkammergut’. Aus dem durchgängigen touristischen Gedankenmodell heraus wird der ‚passende’ Titel der UNESCO-Welterbekonvention, und nicht der Schutztyp Weltkulturerbelandschaft (‚fortbestehende Kulturlandschaft’) gewählt. Dieser Titel suggeriert eigentlich eine andere Welterbeschutzkategorie. In einem solchen wäre Kulturgut und Naturerbe gleichrangig auf Welterbeniveau vorhanden. Der Titel der Welterbekonvention passt jedoch besser in das Themenmanagement bzw. Konzept der örtlichen Kern- produkte.

Die erste Regionalplanung Österreichs zur Rettung der ‚Schönheit der Landschaft’ als touristisches Kapital (Sighartner 1948/1949) mit dem methodischen Ansatz der ‚Landschaft als Gesamtkunstwerk’ und das letzte Regionalplanungskonzept Teilregion Bad Ischl (Österreichisches Institut für Raumplanung 1982b) sind Marksteine für die weitere Zukunft.

374 HANS PETER JESCHKE

______Einhaltung der UNESCO-Richtlinien - Touristische Diktion und Kommunikation des Weltkulturerbes Die Tourismusbranche kommuniziert ‚Landschaft’ bisweilen nur nach den aktuellen ‚Verhaltensmustern’ der Erholungssuchenden, sodass die Geschichtlichkeit oder das UNESCO-Großschutzgebiet nicht mehr als solches oder völlig selektiv wahrgenommen wird. Vertreter der Gemeinden und des Landes sprechen daher vom ‚Prädikat’ Weltkulturerbe im Sinne einer (bloßen) Auszeichnung durch die UNESCO. Die touristische Formatisierung nimmt daher die Schutz-Kategorie UNESCO-Weltkulturerbelandschaft, historische Kulturlandschaft oder ‚fortbestehende Kulturlandschaft’ nicht wahr. Der Dachstein wird singulär zum Welterbe (offenbar zum ‚Weltnaturerbe’?) umgedeutet und die Region zum „Weltnatur- und –Kulturerbe“. Das Dachsteingebirge, damit auch die Dachsteinsüdwand ist Teil eines Natura 2000-Gebiet- snetzwerkes der Europäischen UNION und Teil der UNESCO-Welterbe Kulturlandschaft und damit des Kulturerbes. Im Geschäftsbereich der Dachstein-Gletscherbahn Ramsau im Bundesland Steiermark ist der Dachstein ‚noch’ Teil des Natur- und Kulturerbes.

Abb. 11: Titelseite der Informationsbroschüre für den Dachstein. Die ausgezeichnete touristische und graphische Konzeption des Produktes beinhaltet 3 Schwerpunkte: • Dachstein / Höhlenwelt, • Dachstein / Abenteuerwelt und • Dachstein / Wanderwelt. Das Dachsteingebirge ist im Geschäftsbereich der Dachstein und Eishöhlen GmbH und CoKG durch die touristischen Diktion zum singulären ‚Welterbe’ geworden. Diese Art der Präsentation und die Homepage des genannten Unternehmens (www.dachsteinwelterbe.at) suggerieren ein singuläres Naturerbeschutzobjekt auf der Naturerbeliste der UNESCO. b) Indikatoren für die Identität und Charakter des Salzkammergutes – Hinweise zu aktuellen Fehlstellen bei kulturtouristischen Konzeptionen Mit der vorliegenden Untersuchung wurde versucht 2 ‚Landschaftsmodelle’, das der histor- ischen Raumwissenschaften (Kapitel 3 und 4) und jener der Tourismus- und Freizeitwirtschaft (Kapitel 5) zu skizzieren und zur Deckung zu bringen. Dabei wurden erhebliche Fehlstellen und Brüche festgestellt, die auf strukturelle und methodische Probleme TOURISMUSSTRATEGIEN UND WELTERBELANDSCHAFTEN, DIE HISTORISCHE KULTURLANDSCHAFT HALLSTATT – DACHSTEIN / SALZKAMMERGUT IM SPIEGEL AKTUELLER TOURISMUSSTRATEGIEN UND REGIONALER AUSSTELLUNGSPROJEKTE 375 ______bzw. vielmehr auf einen Mangel an inhaltlicher und organisatorischer Zusammenarbeit zurückzuführen sind. Die Geschichtlichkeit der Landschaft und die daraus abgeleiteten Bedachtnahme und Schutzstrategien wird vielfach als Problem betrachtet, nicht ausreichend identifiziert und daher nicht wahrgenommen. Schwierig zu thematisierende Teile des kulturellen Erbes (z.B. die Kulturlandschaft als solches, die Geisteshaltungen hinter dem Kulturerbe, die Bedeutung und die historischen Gesamtzusammenhänge) werden in bisherigen Produkten und touristischen Leitbildern nicht oder unzureichend berücksichtigt. Wesentliche Teile der Identität des Salzkammerguts stehen nicht im Blickfeld des Interesses und „verblassen“. Zu den Fehlstellen können derzeit gerechnet werden: Idee und System der absoluten Salzwirtschaft bzw. das montanhistorische Erbe des Salz- kammerguts, Bauten der Salzproduktion, -verwaltung und -handels, Geschichte der Technik der Salzproduktion, Bauten des Holz- und Salztransportes, Historische Haupttransportroute Traun, Salzstraße und Pferdeeisenbahn sowie ein Kulturlandschaftstourismus im Zusammenhang mit z.B. historischen Wegen, Arealen mit historischen Nutzungsmustern (historische Land- und Forstwirtschaft sowie historische Almwirtschaft). assoziative Bedeutung der Kulturlandschaft (Schutz und Kommunikation), Naturschutz und nachhaltige Entwicklung der Kulturlandschaft (Rolle der Raumordnung und eines Kulturlandschaftspflegewerkes etc.), Schutz des baukulturellen und archäologischen Erbes, Darstellung der Welterbe Konzeption und –Idee. Zu hinterfragen ist jedenfalls auch das Verblassen der Montangeschichte und Wirtschafts- geschichte des Salzkammerguts, die dominante Präsentation von Gmunden als ‚Keramikstadt’ (ehemaliges Zentrum der politischen Macht und des Salzhandels bzw. Drehscheibe der Pferdeeisenbahn (erste kontinentale Eisenbahn), die Aufnahme eines peripheren Papiermachermuseums in Laakirchen, einer Erlebnisbrauerei auf Schloss Eggenberg bzw. die Nicht Eingliederung von Stadl-Paura/Lambach mit einem sehr gut geführtem Museum der ‚Schifferleut’ – regionaler Informationsschwerpunkt für die Salzschifffahrt auf der Traun. Die aktuelle Inwertsetzung der Landschaft oder richtiger, von Teilaspekten der Kulturland- schaft drängt damit wichtige und unersetzbare historische Elemente in den Schatten der Ökonomie und Aufmerksamkeit bzw. fördert damit ihr endgültiges Verschwinden im Zuge des gesellschaftlichen Strukturwandels. Dem Grund nach kann festgestellt werden, dass die ‚alten’ Klischees und Images, wie sie schon in den 50er Jahren bestanden und z.B. in einem Bericht von National Geographic (Bowie 1960) exemplarisch aus der Sicht eines Amerikaners präsentiert wurden, wurden als ‚Leitmotive’ noch immer reproduziert: ‚Das Salzkammergut - ’s alpine playground’ wird mit folgenden Bildern vorgestellt: Schönheit der Berge und Seen, Eishöhle, herausragende Ortsbilder (Hallstatt und St. Wolfgang), Seenschifffahrt, prähistorischer Bergbau (Museum Hallstatt / F. Morton), Schaubergwerk mit Knappen-Rutsche, Bad Ischl 376 HANS PETER JESCHKE

______(Konditorei Zauner als Treffpunkt des Adels und prominenter Einheimischer),’ kaiserliche’ Jäger, Sennerinnen auf der Alm etc.

9.3 Lösungsansätze Unser Lebensraum ist einem stetigen Wandel unterworfen. Im Zuge dieser Veränderungen, besonders durch gezielte und planmäßige Eingriffe bzw. Umgestaltungen werden vorherige Nutzungs- und Wirtschaftsformen abgelöst, die alten Kulturlandschaftselemente werden auf- gegeben, umgenutzt oder zerstört. Die Prozesse laufen dabei mit unterschiedlicher Dynamik und Intensität ab. Deshalb ist die Implementierung einer neuen umfassenden Politik für das kulturelle Erbe (baukulturelles und kulturlandschaftliches Erbe) im internationalen Rahmen- werk (Instrument, Methoden, Strategien) vordringlich (Management bzw. Kulturlandschaftspflegewerk ). Für das Salzkammergut bedeutet dies: 12. Integration der Geschichtlichkeit der Landschaft mit alle seinen Ausprägungen in + nominelle und funktionelle Instrumente der Raumplanung und Landschaftsplanung bzw. + Konzept, Managementstrategien und Produkte der Tourismus- und Freizeitwirtschaft sowie der zugehörigen Förderungsprogramme. Das kulturelle Erbe soll damit in den Prozess der touristischen Inwertsetzung einbezogen und so nicht vorhanden, wieder verbessert in einen sozialen und ökonomischen Zusammenhang unserer Gesellschaft gestellt werden. 13. Erstellung eines Kulturlandschaftskatasters als Grundlage + des Weltkulturerbemanagementplanes (Kulturlandschaftspflegewerk ), + des Konzeptes der Alpenkonvention und der + einschlägigen touristischen Kernprodukte für das Weltkulturerbegebiet sowie + das ganze Salzkammergut im Hinblick auf einen Kulturlandschaftstourismus in Ergänzung zu bereits vorhandenen objektorientierten Produkten. 14. Prüfung der genannten Instrumente (Förderprogramme der Raumordnung und des Tourismus etc.) nach der SUP-Richtlinie der Europäischen Union bzw. den nationalen sowie regionalen Rechtsgrundlagen mit Hilfe des angesprochenen Kulturlandschaftskatasters (Verträglichkeitskriterium Kulturgüter). 15. Komplettierung der vorhandenen Kernprodukte mit Hilfe der o.a. genannten Maßnahmen und Instrumente im Hinblick auf einen Kulturlandschaftstourismus. 16. Grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Oberösterreich bzw. Salzburg und Steiermark (15a-Vertrag) und gemeinsame Implementierung eines Kulturlandschaftspflegewerkes für die gemeinsame Weltkulturerbe-Zone nach dem österreichischen Legalitätsprinzip.

TOURISMUSSTRATEGIEN UND WELTERBELANDSCHAFTEN, DIE HISTORISCHE KULTURLANDSCHAFT HALLSTATT – DACHSTEIN / SALZKAMMERGUT IM SPIEGEL AKTUELLER TOURISMUSSTRATEGIEN UND REGIONALER AUSSTELLUNGSPROJEKTE 377 ______

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