ARBEITSBERICHTE – MITTEILUNGEN

Nr. 29, Januar 2020

Pannonische Forschungsstelle - International Center for Wind Music Research - Universität für Musik und darstellende Kunst Graz - Institut 12 Oberschützen Österreich / Austria

ARBEITSBERICHTE – MITTEILUNGEN FÜR DAS JAHR 2019

Eine Publikation der Pannonischen Forschungsstelle - International Center for Wind Music Research -

In Zusammenarbeit mit dem Institut Oberschützen (12) und der internationalen Gesellschaft zur Erforschung und Förderung der Blasmusik

Herausgegeben von David Gasche

Ausgabe Nr. 29, Januar 2020 Oberschützen, Österreich

Die Seitenzählung der sechsten Serie der Arbeitsberichte beginnt mit Ausgabe 29 / 2019 [Band VI: 2015-2019]

© 2019 by Pannonische Forschungsstelle, A-7432 Oberschützen

https://institut-oberschuetzen.kug.ac.at/institut-12-oberschuetzen/pannonische- forschungsstelle-institut-oberschuetzen-izbf/pannonische-forschungsstelle.html

Inhalt

Titelblatt Deckblatt des Programmhefts, Harmoniemusiktage Notturno-Nachtmusik, 05. – 06. Juni 2019 in Oberschützen, Foto: Klaus Hubmann ……………………………………...…..……...... 154

Inhalt ……………………………………………………………..…………..………….….156

Jasmin Glettler-Feiertag „Harmoniemusiktage 2019“ der Institute 12 & 15 …………………………………………157

David Gasche Bericht über einen wissenschaftlichen und künstlerischen Austausch in Guatemala ………158

Bericht über die Harmoniemusiktage der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien, 2.- 4. Mai 2019 ……………………………………………………………………………...161

Bericht über die Podiumsverantaltung „Ausbildung im Österreichischen Blasmusikverband - Status quo und Zukunfsperspektiven“, Österreichisches Blasmusikmuseum, Oberwölz, 28. April 2019 ……………………………………………………………………………..……163

Harmoniemusiktage der Institute 12 und 15, 05. – 06. Juni 2019, Oberschützen- Programmablauf und Abstracts ...... 164

Bericht über die internationale Konferenz “Our music, our world: wind bands and local social life”, 10. – 12. Oktober 2019, Aveiro (Portugal) ...... 170

„Lange Nacht voll Musik“, Donnerstag, 13. Juni 2019, Kulturzentrum Oberschützen ….....171

Projekt Bist du Haydn? …………………………...………………..……………………….172

Kleine Meister und Hofmusiker als wahre Protagonisten der Harmoniemusik ...... 173

Der Klarinettenvirtuosen und Professor Joseph Friedlowsky (1777-1859) ……………...…182

Bestandsbeschreibung der Pannonischen Forschungsstelle ………………………..…….…193

Bericht über die Arbeit an der Pannonischen Forschungsstelle ………………………….…195

30 Jahre PFS: ein leises Jubiläum? …..……………………………..………………………198

Internationalen Blasmusik Kongress (IBK), 16. – 19. Januar 2020 in Neu-Ulm …………..199

Dritte Harmoniemusiktage der KUG, 27. – 28. März 2020 in Graz ……………………...... 200

IGEB Forschungspreis-Ausschreibung für 2020 ……………………………………….…..201

IGEB Konferenz 2020 ...... 202

Kontakt …………………………..………………………………………………………….203

„Harmoniemusiktage 2019“ der Institute 12 & 15

Von 5.-6. Juni fanden die „Harmoniemusiktage 2019“ der KUG unter dem Titel „Notturno – Nachtmusik“ in Oberschützen statt. Lehrende und Studierende der Institute 12 und 15 nahmen an der Tagung teil. Im Zuge der Veranstaltung fand am ersten Abend eine Serenade in Bad Tatzmannsdorf mit Harmoniemusikensembles der Institute 4 (Grazer Bläsersolisten), 12 (Bläserharmonie Oberschützen) und 15 (Harmonie Palais Meran) auf historischen und modernen Instrumenten sowie Repertoire aus dem frühen 18. bis frühen 19. Jahrhundert statt. Aufgrund der äußerst erfolgreichen Tage, wird die bereits dritte Tagung 2020 wieder in Graz stattfinden und vom Institut 15 organisiert werden.

Weitere Informationen: https://www.kug.ac.at/studium-weiterbildung/studium/institute/institut-12- oberschuetzen/institut-aktuell/details/article/tagung-harmoniemusik-historisch-und- modern.html (02.08.2019) https://www.facebook.com/pg/institutoberschuetzen/photos/?tab=album&album_id=2352678 554797123 (02.08.2019)

Harmoniemusiktage 2019, musikalischer Auftakt am 06.06.2019 (© Kinga Janiszewski/KUG)

157 Bericht über einen wissenschaftlichen und künstlerischen Austausch in Guatemala (21. - 22. Februar 2019)

Guatemala oder das „Land des ewigen Frühlings“ verfügt zwar über Naturwunder und Landschaften, aber es besitzt auch einen gewaltigen Reichtum an kultureller Vielfalt. Das Land ist für seine traditionelle Musik bekannt geworden, die auf mehrere Jahrhunderte zurückblickt. Sie ist von Maya, europäisch- und afrikanischen Elemente geprägt. Guatemala ist darüber hinaus das Land der Marimba, die sogar per Dekret der Verfassung seit 1999 (Dekret 31-99, Artikel 171) als Nationalinstrument erklärt wurde. Das Land bietet aber auch ein anderes hochwertiges Musikleben. Nach dem Ende des Bürgerkrieges (1960-1996) haben sich ständig neue Orchester, Kapellen, Vereine, Institutionen etc. gegründet. Die Herausforderungen sind groß, aber die Hauptstadt Guatemala City, die heute mit der Umgebung fast sechs Millionen Einwohner hat, zählt u. a. ein aktives Nationalorchester (Orquesta Sinfónica Nacional de Guatemala), ein Konservatorium (Conservatorio Nacional de Música Germán Alcántara), fünf Institute für Musik (Universidad Da Vinci, Universidad Galileo, Universidad Panamericana, Universidad San Carlos, Universidad Del Valle), die Nationalmusikschule (Escuela Municipal de Guatemala) und weitere öffentliche oder private Schulen. Kann man sich vorstellen, dass es nur in die Hauptstadt auf etwa 1300 Blasorchester (sogenannte Bandas) geschätzt wird? Die Musik als Kunst ist zwar sehr präsent, wird aber ebenso wenig berücksichtigt. Die Eröffnung von Bildungszentren und allgemein die Institutionalisierung der Musik stellt ein langsamen Prozess dar und nicht ohne Hindernisse. Regelmäßige Reisen nach Guatemala aus familiären Gründen gaben mir die Idee, mehr über die Musik zu erfahren und einen Austausch zu organisieren. Ein erstes Ziel war im 2017, ein Konzert dort zu veranstalten. Die jährliche Konferenz der Gesellschaft CLEA1 (Consejo Latinoamericano de Educación por el Arte seit 1984) fand in die Hauptstadt dieses Jahr statt und ich konnte durch einen reinen Zufall mit zwei Masterclasses „Interpretación, técnicas y metodología en instrumento de viento“ und einem Beitrag „Música y formación docente en el sistema educativo de Austria“ an dem Kongress teilnehmen. Besonders anregend wirkten hier die Teilnahmen verschiedener Professoren, Künstler und Pädagogen aus ganzem Lateinamerika.2 Ich wollte diese Erfahrung im 2019 wiederholen und ich habe zu diesem Zweck Kontakt mit der Professorin Ethel Batres aufgenommen, um einen Austausch mit der Universität Da Vinci zu veranstalten. Diese private Universität für Musik und Musikwissenschaft ist seit 2012 eine der ersten Institutionen seiner Art in Mittelamerika, die instrumentalen sowie theoretischen Unterrichten bietet. Mehr als 120 Studierende sind derzeit angemeldet. Das Projekt ist am Donnerstag 21. Februar 2019 mit der Unterstützung des Rektors Jacobo Nitsch wahr geworden. Eine zweistündige Meisterklasse für fast 30 Klarinetten-Studierende aus verschiedenen Horizonten begann um 16.00 Uhr. Sie löste positive Reaktionen und wechselseitige Fragen aus, die wesentlich und beschäftigungsrelevant für die Aufführungspraxis sind. Anwesend war auch der Klarinettist des Nationalorchesters Sergio Reyes. Die Konferenz um 18.00 Uhr über die Geschichte der geblasenen Musik im deutschsprachigen Raum (1600-1914) wurde sehr gut besucht und stieß auf großes Interesse. Ein Gespräch mit dem Archivar Omar Morales Abril (Archivo histórico arquidiocesano de Santiago de Guatemala) hat besonders mein Interesse an der Musik der spanischen Zeit geweckt. Die Erforschung ist vor relativ kurzer Zeit neu belebt worden und die Archive

1 http://www.redclea.org (Zugriff am 10.03.2019) 2 XXII Congreso Latinoamericano de Educación por el Arte, Hauptthema: Educación por el Arte: Humanizar, conciliar y crecer, Consejo Latinoamericano de Educación por el Arte (CLEA), 23. bis 26. August 2017, Guatemala City, Guatemala.

158 umfassen eine unglaubliche Menge von originalen Partituren, die aus Renaissance (sogar 16. Jahrhundert) bis frühe Romantik stammen. Ein Konzert um 19.30 Uhr, wo Studierende der Klavierklasse oder Sänger des Nationalchors sich beteiligt haben, schloss diese Aktivität ab. Bemerkenswert waren allgemein der Empfang, die gute Arbeitsatmosphäre und das Allgemeininteresse. Eine vielfältige und abwechslungsreiche Zusammenarbeit, die den Erfolg dieser Veranstaltungen möglich gemacht hat. Die Ankündigung in sozialen Netzwerken hat auch eine überraschende Folge gehabt. Der Kommentator und Musikkritik Jorge Sierra hat mich kurzfristig für ihre Musiksendung Música en Tránsito am Freitag 22. Februar von 18.00 bis 19.00 Uhr im National Rundfunksender TGW (107.3 FM) eingeladen. Zahlreiche Fragen über u. a. die Blasmusik, die Nationalentwicklung der Blasinstrumente, die Vielfalt der Besetzungen, die türkische Musik oder den Platz der Frauen in der Blasmusik wurden während des Interviews diskutiert. Dies hat ebenso hervorgehoben, dass eine Bewusstheit des kulturellen Erbes in Guatemala noch erforderlich ist. Die Begegnung mit Professoren, Musiker oder Studierenden und der Austausch waren in vieler Hinsicht gut gelungen. Sie bringen eine Bereicherung sowohl auf persönlicher als auch auf interkultureller Ebene. Gespräche und Diskussionen über unterschiedlichste Themenkreise dienen zum Austausch von Fachinformationen und Erfahrungen. Kontakte für zukünftige Projekte wurden dazu aufgenommen und eine mögliche Zusammenarbeit zwischen den beiden Universitäten Da Vinci und Kunstuniversität Graz könnte vorgesehen werden.

Masterclass Klarinette und Vortrag, Universidad Da Vinci, Guatemala (Fotos: Privat)

Rundfunk TGW mit Jorge Sierra für die Musiksendung Música en Tránsito (Foto: Privat)

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Programm der Veranstaltung, Universidad Da Vinci, Guatemala (Foto: Privat)

160 Bericht über die Harmoniemusiktage der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien, 2.-4. Mai 2019

Von 2.-4. Mai 2019 wurde zum zweiten Mal (nach 2014) an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien eine Harmoniemusiktage organisiert. Lehrende und Studierende der MUK Wien nahmen an der Tagung teil. Diesmal lag der Fokus auf den barocken Wurzeln der Harmoniemusik. Es war im Vordergrund die Praxis auf historischen Instrumenten sowie Repertoire aus dem frühen 18. Jahrhundert. Neben der Erarbeitung und Aufführung ausgewählte Werke von Telemann, Störl und einer italienischen Sammlung aus Einsiedeln, gaben der Einführungsvortrag „Die Entstehung der Harmoniemusik“ (Andreas Helm), das Impulsreferat „Die Bläsermusik G. Ph. Telemanns“ (Maria Demetz) und der Vortrag „Die wichtigsten Barockkomponisten für Blasinstrumente im deutschsprachigen Raum: Vorläufer der Harmoniemusik?“(David Gasche) einen Einblick über die Entstehung und Entwicklung dieser Musik. Im Zuge der Veranstaltung fand ein Abschluss-Konzert am Sa. um 16:30 statt. Die Tagung stieß auf großes Interesse und eine dritte wird wieder 2020 in MUK Wien veranstaltet werden.

Ablauf:

Donnerstag, 2. Mai 2019 10:00 Begrüßung – musikalische Ouverture aus G.Ph.Telemanns Suite „La Joye“ 10:15 Einführungsvortrag Andreas Helm „Die Entstehung der Harmoniemusik“ 11:30 Ensemble – Arbeit TWV44:2 (2 Ob d‘Am, 2 Hr, Fg) 13:00 Mittagspause 14:30 Impulsreferat Maria Demetz „Die Bläsermusik G. Ph. Telemanns“ 15:00 Ensemble-Arbeit TWV44:10 (2 Ob, 2 Hr, Fg auf modernem Instrumentarium) 16:30 Quintette aus dem Kloster Einsiedeln (2 Ob, 2 Hr, Fg) 17:30 Ende

Freitag, 3. Mai 2019 10:00 Marche von J.G.C. Störl – Chorische Besetzung auf hist. Instrumenten 10:30 Vortrag David Gasche (KUG, Inst. Oberschützen) „Die wichtigsten Barockkomponisten für Blasinstrumente im deutschsprachigen Raum: Vorläufer der Harmoniemusik?“ 11:30 Ensemble – Arbeit TWV44:2 (2 Ob d‘Am, 2 Hr, Fg) 12:30 Quintette aus dem Kloster Einsiedeln (2 Ob, 2 Hr, Fg) 13:00 Mittagspause 14:30 Ensemble Arbeit TWV44:10 (2 Ob, 2 Hr, Fg auf modernem Instrumentarium) 16:00 Blattspiel-Session – Telemann „La Fortune“ u.a. 17:30 Ende

Samstag, 4. Mai 2019 Vormittag als Probe für das Workshop Konzert um 16:30 10:00 TWV 55:F5 11:00 TWV 44:10 (modernes Instrumentarium) 11:45 TWV 44:2 (d‘Amore) 12:30 Stücke aus dem Kloster Einsiedeln 13:00 Mittagspause 14:30 Störl Marche

161 15:00 Kurze Instrumentenkunde Oboe, Horn, Fagott (Peter Dorfmayer, Andreas Helm und Jennifer Harris) 16:30 Workshop-Konzert

Probe, Marche von J.G.C. Störl, Prof. Andreas Helm und Studierende, MUK Wien (Foto: Privat)

162 Bericht über die Podiumsverantaltung „Ausbildung im Österreichischen Blasmusikverband - Status quo und Zukunfsperspektiven“, Österreichisches Blasmusikmuseum, Oberwölz, 28. April 2019

Referenten: Erich Riegler, Gerhard Imre, Friedrich Anzenberger, Andreas Schaffer, Bernhard Heher, David Gasche, Damien Sagrillo, (Verena Paul konnte ihr Referat aufgrund einer kurzfristig auftretenden Erkrankung nicht halten). Oberwölz ist nicht nur als die kleinste Stadt der Steiermark bekannt, sondern auch für das wertvoll Österreichische Blasmusikmuseum, das 1997 eröffnet wurde. Auf rund 600 m² präsentiert es eine beeindruckende Sammlung von Instrumente, Uniformen, Trachten, Tonbildschauen und weitere Objekte aus der Geschichte des österreichischen Blasmusikwesens. Laufend finden im Österreichischen Blasmusikmuseum Oberwölz auch Sonderausstellungen statt. Am So. 28. April 2019 wurde mit einem Festakt die Eröffnung Blasmusikmuseum Oberwölz gefeiert. Der Vormittag war an die Blasmusik und die Blaskapellen gewidmet und am Nachmittag fand eine Podiumsdiskussion statt. Die Vertreter des österreichischen Blasmusikverbands referierten über die Ausbildung in der Blasmusik. Themen u. a. das Statement zur Funktionärsausbildung und Überblick über Ausbildung im ÖBV, Show – Programm, die Anfänge der Jugendausbildung im Blasmusikverband, die Rolle der Bundesführer oder Jugendprogramme wurden betrachten. Der Heeresmusikchef Oberst Prof. Mag. Heher sprach über die Militärmusikerausbildung in der Gardemusik Wien. Das Referat von David Gasche über die Pannonische Forschungsstelle Oberschützen, ihre Geschichte, Aufgaben und Aktivitäten hat bewiesen, dass die beiden Institutionen sich gegenseitig in vieler Hinsicht ergänzen. Die PFS wird ihre Kooperation mit dem Blasmusikmuseum weiterführen und verschiedene Projekte unterstützen. Der Prof. und Präsident der IGEB Damian Sagrillo, behandelte zum Schluss das Thema „Bildungskategorien in der Community Music“. Die Podiumsverantaltung verstärkt das Wirken des Museums und gibt einen weiteren Impuls für das Blasmusikwesen.

Blasmusikmuseum Oberwölz und Referenten (Fotos: Privat)

163 Harmoniemusiktage der Institute 12 und 15 05. – 06. Juni 2019, Oberschützen- Programmablauf und Abstracts

Mittwoch 05. Juni

164 Donnerstag 06. Juni

Klaus Aringer Ferdinand Ries‘ Nocturne für Bläser-sextett Nr.2 Es-Dur WoO 60 Ferdinand Ries schrieb 1836 in zwei Nocturnes für Bläser in unüblicher Besetzung: paarigen Klarinetten und Fagotten stellte er eine Flöte und ein Horn zur Seite. Während das fünfsätzige B-Dur-Sextett WoO 50 eine unterhaltende Gelegenheitsmusik darstellt, reflektiert Ries mit dem viersätzigen B-Dur-Nocturne anspruchsvolle, der Kammermusik nahestehende Werke der Harmoniemusik und reagiert in originell erfindungsreicher Weise auf die Traditionen des Bläsersatzes. Der Vortrag beleuchtet das Verhältnis von Besetzung und Satz- und Kompositionsstrukturen, aber auch die klanglichen Wirkungen der Komposition.

Klaus Hubmann Soloinstrumente der Harmoniemusik

165 Werke für Soloinstrument(e) mit Begleitung nehmen im Bereich der Harmoniemusik freilich zahlenmäßig eine eher untergeordnete Rolle ein. Nichtsdestotrotz spiegeln diese eine große Vielfalt an Formen wider, vom „echten“ Solokonzert bis zur Partita mit mehr oder weniger starken konzertanten Passagen bzw. einer beachtlichen Bandbreite an Mischformen. Anhand ausgewählter Stücke für Tasteninstrument(e) (Cembalo bzw. Pianoforte) mit Harmonie- Begleitung von Georg Christoph Wagenseil über Vinzenz Maschek, Joseph Triebensee bis Friedrich Schneider und Werken für Solobläser mit Begleitung von Georg Druschetzky und Friedrich Witt sollen Variantenreichtum und Experimentierfreudigkeit dieses bislang wenig beachteten Bereichs der Harmoniemusik beleuchtet werden.

David Gasche Die Serenata con una Cantatina von (1805) „Ein der Localität angemessenes, bloß au[s] 18 blasenden Instrumenten bestehendes Orchester spielte zur Introduction eine konzertante Echo-Parthie, welche durch den aus einem fernen Boskett herübertönenden Nachhall ein ächt romantisches Colorit gewann. Als 2tes Stück war ein Potpourri bestimt, dessen Bestandteile mir angegeben wurden, und, wiewohl zur Verständlichkeit der Ideen-Folge die Worte ermangelten, so war die Zusamenstellung heterogener, meist contradicktorisch opponirter Motive gar zu barok komisch, um dem erlauchten Auditorium nicht öfters ein unwillkürliches Lächeln zu entlocken. Den Beschluß machte eine Cantate, als Glückswunsch zu dem in allen Herzen des weiten Kaiserreiches segnend gefeyerten hohen Namensfeste.“ Der Komponist Ignaz von Seyfried verfasste hier in seiner Autobiographie die wesentlichen Merkmale der Partitur, die am 4. Oktober 1805 in Hetzendorf zu einem höfischen festlichen Anlass, nämlich den Namenstag des Kaisers Franz II. / I., aufgeführt wurde. Das Werk ist eigentlich fünfsätzig und mit zwei Harmoniemusiken, Chor und Solisten besetzt. Es ist zwar unterhaltsam, aber bestimmte Ziele, die von der Kaiserin Marie Therese wahrscheinlich aufgetragen wurden, stehen im Hintergrund der Musik. Und was meint Seyfried mit „ein ächt romantisches Colorit“ oder „Verständlichkeit der Ideen-Folge“? Das Ziel dieses Vortrags ist zunächst, den Zusammenhang der Serenata con una cantatina kurz zu verdeutlichen. Entscheidende Ereignisse beeinflussten diese Komposition - unter anderem die Krönung Napoleons zum „Kaiser der Franzosen“ und die antwortende Annahme des Titels „Kaiser von Österreich“ von Franz II. / I. (1804). Seyfrieds Quodlibet besteht ebenfalls aus 24 kurzen Ausschnitten aus den zeitgenössischen Spielplänen der Wiener Opernhäuser. Die genauen Umstände und die Gestaltung dieser Bearbeitung werden danach betrachtet. Es werden die instrumentatorischen, spieltechnischen und klanglichen Aspekte angesprochen, um die ästhetischen und musikalischen Implikationen aufzugreifen.

Peter Heckl Ludwig van Beethovens Ouvertüre zu Egmont op. 84 in zwei Bearbeitungen für Harmoniemusik von Friedrich Starke Von Ludwig van Beethovens Ouvertüre zu Egmont op. 84 existieren insgesamt sechs unterschiedliche Harmoniemusikbearbeitungen aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts – es ist damit jene Instrumentalkomposition Beethovens, die am öftesten für Bläserensembles arrangiert wurde. Zwei dieser Bearbeitungen stammen von dem Hornisten, Kapellmeister und Komponisten Friedrich Starke (1774-1835), der mit Beethoven bekannt war und von diesem geschätzt wurde. Während die Fassung für neunstimmige Harmonie vollständig erhalten ist, fehlt von Starkes Autograph der Version für 21stimmige „Türkische Musik“ – der einzigen erhaltenen Quelle – das letzte Blatt mit den letzten 23 Takten des Arrangements. In meinem Referat werde ich die beiden Bearbeitungen der Originalkomposition gegenüberstellen, die

166 Arbeitsweise Starkes beleuchten und meinen Versuch präsentieren, das Finale der Version für „Türkische Musik“ zu rekonstruieren.

Friedrich K. Pfatschbacher Die historische Entwicklung des Klarinettenchors Als Vorläufer des Klarinetten-Chors kann die klassische Harmoniemusik der Haydn-/Mozart- Zeit, aber auch die unmittelbar nach der Französischen Revolution am damals gegründeten Pariser Conservatoire eingerichteten Bläserschulen angesehen werden. Die Idee, die Klarinettenfamilie als unabhängiges Ensemble zu verwenden und dafür zu komponieren bzw. zu arrangieren, hat ihre Wurzeln in Europa. Die historische Entwicklung ist aber durchaus auch im Kontext mit den großen Klarinettenregistern in den Militär- und Berufsorchestern in Europa sowie den College und High School Bands in den Vereinigten Staaten zu sehen. Dort beginnt die Klarinettenchorbewegung in den 1920 Jahren. Die Entwicklung des Klarinettenchors zu einem effektiven musikalischen Ausdrucksmittel ist aber in engem Zusammenhang mit der Entwicklungsgeschichte der Klarinetten-Instrumente zu sehen. Dieses komplexe Thema wird in einem ca. 50 minütigen Vortrag - basierend auf Inhalte aus dem Buch Der Klarinettenchor - näher beleuchtet.

Robert W. Apple The Keyes Trumpet’s use in Early 19th Century Brass and Wind Ensemble Music The first fully chromatic trumpet was invented around the turn of the nineteenth century and was created by adding keys to the natural trumpet. While this instrument, the keyed trumpet, is best remember by brass players today as the instrument for which the Haydn and Hummel trumpet concertos were composed, it was also adopted by large and small wind and brass ensembles and helped to greatly expand the musical possibilities of these groups. Scholars have been aware of the keyed trumpet’s use in early nineteenth century wind and brass ensembles for some time, and even had some idea of their instrumentation, but, as far as I am aware, have yet to delve deeply into the music that was composed for these groups. Thanks to the generous funding of the Austrian Fulbright commission, however, I have spent the better part of this past year cataloging and researching the surviving works for wind and brass ensembles with keyed trumpet, most of which were unknown or largely ignored by scholars. These pieces shed new light on where, when, how, and by whom the keyed trumpet was employed during its period of use. These works can be found in Austrian, German, Czech, and Italian collections, and date from around 1821 to 1843. As one might expect, the keyed trumpet wind and brass ensemble repertory features many fanfares and marches, but also includes dance music, partitas, divertimentos and arrangements of operatic works, and even several concerto-like works for solo keyed trumpet and harmonie. The size and instrumentation of these ensembles varied greatly and the role the keyed trumpet played in them also varied depending on the type, size, compliment, and nationality of a given ensemble. These wind and brass ensembles also accompanied and performed alongside other types of ensembles, such as church choirs during outdoor events, and as on-stage bands during Italian operas.

Verena Paul Das Notturno pour Harmonie, op. 8, von Wilhelm Wieprecht (?) Wilhelm Wieprecht (1802-1872) – ein Name, mit dem man die Attribute „preußischer Militärkapellmeister“ oder „Reorganisator der preußischen Militärmusik“ verbindet und weniger den Begriff „Harmoniemusik“ – wird ein Notturno pour Harmonie zugeschrieben, wie die Widmung Herrn Concert-Meister Kreibe hochachtungsvoll zugeeignet; durch W. Wieprecht nahelegen will.

167 Das hier vorliegende Notturno besteht aus der Abfolge: Marcia – Adagio – Menuetto – Finale (Thema con Variationi) – Alla Pollacca. Überliefert sind 20 Stimmen, die neben den die Harmoniemusik konstituierenden und charakteristischen Instrumenten Oboe, Klarinette, Fagott und Horn zudem Flöten, Trompeten, Posaunen und darüber hinaus die Erweiterung um das türkische Instrumentarium von großer und kleiner Trommel sowie Triangel umfassen, was den Wandel des Begriffes und der Bedeutung der Harmoniemusik von der ursprünglichen Besetzung von sechs bzw. acht Spielern über eine aus Holzbläsern, Blechbläsern und Schlagwerk bestehenden Militärmusik/Infanteriemusik etc. bis hin zu modernen Blasorchestern widerspiegelt, die heute noch als „Harmonie“ oder „Harmoniemusik“ bezeichnet werden. In Bezug auf die Besetzung ist festzuhalten, dass sowohl im Falle der Hörner als auch im Falle der Trompeten Naturinstrumente anstelle von Ventilinstrumenten vorgesehen sind, die zur Zeit des auf 1820 datierten Notturno zumindest von Wieprecht Verwendung gefunden haben sollten, der als Verfechter der Ventilinstrumente anzusehen ist, was daher entweder die Autorschaft Wilhelm Wieprechts oder die Datierung des Notturno als fragwürdig – oder zumindest diskutierbar – erscheinen lässt.

Maria Demetz Die Bläsermusik G. Ph. Telemanns In diesem Beitrag wird die Bedeutung von Telemanns Overturensuiten für Bläser aus TWV 55 als Vorläufer, bzw. Geburtsmoment der klassischen Harmoniemusik erkundet. Wie Telemann selbst dazu kam diese Werke zu komponieren wird durch seinen Lebenslauf und die musikalischen und instrumentalen Entwicklungen seine Epoche erklärt. Weiters wird versucht zu ergründen, warum und seit wann Telemann Bläserwerke unter Einschluss zweier Hörner geschrieben hat. Anhand von Notenbeispielen wird ein Bild der Musiker und der Anlässe erstellt, für welche er diese Musik komponierte. Schließlich wird die „Alster- Overture“ näher betrachtet, die mit 4 Hörnern, 2 Oboen und Fagott besetzt ist. Telemanns fortschrittliches Denken, sein gekonntes Ausloten aller Möglichkeiten dieser Besetzung hat der Harmoniemusik der Klassik einen fruchtbaren Boden bereitet.

Elisabeth Riener Entwicklung der Messe mit Bläserbegleitung Zwischen Michael Haydns „Hieronymusmesse“ (1777) und Anton Bruckners „Messe in e- Moll“ (1869) liegt eine Entwicklung von ersten Kompositionen reiner bläserbegleiteter Messen, über Harmoniemessen wie Georg Druschetzkys „Harmoniemesse in B-Dur“ bis hin zu Werken für ganze Blasorchester als Begleitapparat. Einer genaueren Betrachtung soll auch die besonders markante Anhäufung von Kompositionen dieser Art im Tiroler Raum unterzogen werden.

Markus Springer Harmoniemusik in der Oper Markus Springer präsentiert in seinem Referat Harmoniemusiken, die vor, auf und hinter der Theaterbühne musiziert wurden. Der stilistische Bogen spannt sich dabei von der Barockoper bis zu Werken der Wiener Klassik. Im besonderen Focus werden neben Bühnenmusiken auch selten zu hörende Vocalkompositionen mit reiner Bläserbegleitung stehen.

Mikołaj Rykowski Harmoniemusik in Church – Splendor and Religious Service “So beliebt wie unbekannt scheint Harmoniemusik”, “So beloved yet unknown, appears Harmoniemusik” – these words by prominent German scholar Ute Omonsky seems to no

168 longer be apply. From the 1973 when Roger Hellyer issued his monograph on Harmoniemusik much has been written, and we know more and more about its history. Researchers from all over the world shed light on spectacular carrier of double scored wind bands. This musical practise was cultivated on court, military, municipal and church spheres, for instance, on Czech, Moravian and Hungarian. But at the same time investigation provided by the author on these territories corroborated a unique popularity of Harmoniemusik among Monasteries and Churches. Olomoucean Parish, Augustinian Monastery in Brno, Bands of Archbishop Batthyány in Hungary, and many others, may serve as fine examples of such a pracitse. Did they play the same repertoire as in aristocratic circles or were a part of religious service? The author shall answer this and other questions.

Ernst Schlader Die Harmoniemusik des „grienen Pirgerkorps“ in Linz Im Rahmen einer musikikonographischen Betrachtung des Hinterglasgemäldes von Ignaz Pfeilhauer (Linz, 1796) soll nicht nur auf die dargestellten Instrumente eingegangen, sondern auch ein Musikstück vorgestellt werden. Bei diesem in Form von acht Stimmen am Gemälde dargestellten Rondo handelt es sich um ein bisher unbekanntes Werk für Harmoniemusik. Im Vortrag wird die Entstehungsgeschichte und die Verbreitung dieses Musikstücks im Kontext des Linzer Musiklebens besprochen.

Franz Gratl Überlegungen zu einigen bläserbe-gleiteten Kirchenwerken in Tiroler Quellen, ca. 1800-1820 Anhand einiger ausgewählter Kirchenwerke aus tirolischer Überlieferung, vorrangig von Joseph Alois Holzmann (1762-1815), dem populärsten Komponisten in der Region um 1800, werden unter anderem Fragen der Aufführungskontexte, der Besetzung und der Bearbeitungspraxis erörtert.

Studierende und Referenten der Harmoniemusiktage, 05. – 06. Juni 2019, Oberschützen (Fotos: Privat)

169 Bericht über die internationale Konferenz “Our music, our world: wind bands and local social life”10. – 12. Oktober 2019, Aveiro (Portugal)

Die Konferenz fand im Institut Kommunikation und Kunst (portugiesisch DECA genannt) der Universität Aveiro, Portugal statt (https://www.ua.pt/deca, 16.10.2019). Die Universität wurde 1973 gegründet, zählt heute rund 15 000 Studierende und bietet an 16 Fakultäten insgesamt 58 Studienfächer an. Die Fakultät für Kunst und Kommunikation verfügt über ein vielfältiges Kompetenzspektrum in Kunst, Wissenschaft und Technik in den Bereichen Kommunikation, Design, Kunstwissenschaft und Musik, um ein attraktives und innovatives Studienangebot sowohl auf der Bachelor- als auch auf der Postgraduiertenebene anzubieten. Das Institut für Musik mit circa 600 Studierenden verfügt auch über das ethnologische Forschungszentrum Inet. Von der Institutsleiterin, Frau Professorin Susanna Soares Sardo, wurde mir kurz erklärt, dass das Institut „eine offene Tür“ für viele portugiesisch sprechende Studierende darstellt, die vor allem aus Brasilien kommen. Eine Zahl dazu: Das Institut erhält jährlich circa 60 bis 70 Bewerbungen zu einem Doktorats- /PhD-Studium und es werden circa 20 davon angenommen. Das Hauptthema “Our music, our world: wind bands and local social life” hat eine direkte Verbindung mit der Blasmusik Tradition in Portugal. Das Land besitzt tausende Musikvereine, Blasorchester und weitere Besetzungen, die zur Weiterbildung von Musikinteressierten dienen. Die Blasmusik übernimmt ohne Zweifel eine tragende Rolle im politischen, religiösen, sozialen und kulturellen Leben. Die beiden Konferenzzimmer (Parallel Session) bildeten einen würdevollen Rahmen für die mehr als 45 Teilnehmer aus circa 8 Ländern. Die drei Tage wurden in vier Sitzungen aufgeteilt (9.30-11.00, 11.30-12.30, 14.30-16.00, 16.30-18-00 Uhr) und waren von wissenschaftlichen Vorträgen und Referaten zum Repertoire, Komponisten, Musikpädagogik, sozialen und historischen Spezialbereichen geprägt. Sprachlich stand Englisch im Vordergrund, aber natürlich auch Portugiesisch. Musikalisch wurde die Tagung mit einem Konzert am Freitag 11. Oktober um 21.30 Uhr vom symphonischen Blasorchester Banda sinfónica de Aveiro eingeleitet. Ein modernes und originales Repertoire für Blasorchester wurde für diesen Anlass aufgeführt. Die Pausen und Abendstunden wurden in der Universität und im Zentrum der Stadt Aveiro verbracht, wobei in den Gesprächen und Diskussionen auch unterschiedlichste Themenkreise angesprochen worden sind. Den Ausklang der Konferenz bildete am Samstag ein feines Abendessen in einem traditionellen Restaurant, wo die Teilnehmer die lokale Küche genießen konnten. Die Tagung diente neben den Vorträgen auch zum persönlichen Austausch von Fachinformationen, sodass bereits vorhandene Kontakte vertieft sowie auch neue Kontakte geknüpft werden konnten. Die Entwicklung und Erschließung der Künste sowie wissenschaftliche Forschung waren wesentliche Teile des Auftrages dieser Konferenz. Die thematische Ausrichtung brachte eindrucksvolle Ergebnisse in Theorie und Praxis. Die Referate werden in einem Konferenzbericht „Our music, our world 2019“ voraussichtlich 2020 gedruckt vorliegen.

170 „Lange Nacht voll Musik“, Donnerstag 13. Juni 2019 Kultur- und Universitätszentrum Oberschützen

Die Kulturvereinigung Oberschützen (KVO) feierte ihr 50-jähriges Bestehen am Donnerstag 13. Juni 2019 mit einem Festakt und einer bei freiem Eintritt allgemein zugänglichen „Langen Nacht voll Musik“ in den Räumen des Kultur- und Universitätszentrums Oberschützen. Die Pannonische Forschungsstelle hatte für diese feierliche Veranstaltung den Workshop „Blasinstrumente selbst basteln“ und das 10-Minuten-Video „Die Geschichte der geblasenen Musik“ vorbereitet.

Workshop und Video, „Lange Nacht voll Musik“, Oberschützen (Fotos: Privat)

171 Projekt Bist du Haydn?

Joseph Haydn und die Blasmusik

Es geht um eine wissenschaftliche Entdeckungsreise und ein musikalisches Erlebnis über die Bearbeitungen der Haydns Werken für die Blasmusik. War Joseph Haydn ein Komponist für Blasmusik? Eigentlich nein, aber seine Musik wurde dennoch von Harmoniemusiken und später Blasorchester aufgeführt. Haydns Oratorien und Sinfonien waren so erfolgreich, dass sie nach kurzer Zeit bearbeitet wurden. Über seine Instrumentalmusik wurde viel geforscht, aber viel weniger über die zeitgenössischen Bearbeitungen seiner Werke. Die Musik von Haydn erscheint keine große Rolle mehr für die Blasmusik des späten 19. Jahrhunderts zu spielen, aber ein Blick auf das Repertoire in den burgenländischen Archiven wird versuchen, die folgenden Fragen zu beantworten: Welche Werke von Haydn wurden noch im 20. Jahrhundert gespielt? Welche Vereine, Stadtkapelle, Blasorchester etc. hat vielleicht diese Musik programmiert? Damit beginnt eine Nachforschung, um diese Elemente zu bestimmen. Ein Ausgangspunkt ist die Bestände der Pannonischen Forschungsstelle (Institut Oberschützen, KUG), die mehr als 20 Noten besitzt. Ein anderes Ziel ist, dieses Repertoire zugänglich zu machen. Eine Veranstaltung mit dem Hauptthema „Alles rund um Joseph Haydn“ könnte musikhistorische Informationen und ein Konzert verbinden. Studierende des Instituts Oberschützen und burgenländische Blasorchester würden zu diesem Anlass ausgewählte Werken der Pannonischen Forschungsstelle wie z. B. Die Jahreszeiten (Arrangement für Harmonie von Georg Druschetzky), In memoriam Haydn, Eine Fantasie der bedeutendsten Werke Joseph Haydns (Arrangement für Salonorchester von Georg Schenker) oder einen Marsch aufführen.

Weitere Informationen: https://www.burgenland.at/news-detail/news/bist-du-haydn-1/ (12.04.2019) https://bistduhaydn.at/beitraege/ (12.04.2019)

Podiumsdiskussion, 29. März 2019 um 10:00 Uhr, Haydn Kons., Eisenstadt (Foto: Privat)

172 Kleine Meister und Hofmusiker als wahre Protagonisten der Harmoniemusik

Die Harmoniemusik war nicht nur eine Besetzung oder ein Repertoire, sondern auch eine Gattung für gewisse Anlässe, die gleichzeitig Kunst- und Darbietungsmusik, militärisch und religiös, funktionell und unterhaltsam, privat und öffentlich etc. war. Auf der Suche nach ihren Ursprüngen und Entwicklungen sieht man sich mit historischen, geographischen, etymologischen und musikalischen Problemen konfrontiert. „Harmoniemusik“ ist ohne Zweifel ein weitgefasster Begriff und es ist schwierig, diese Musik in eine bestimmte Kategorie einzuteilen. Am Anfang des 18. Jahrhunderts waren schon aktiv Bläserensembles im militärischen und religiösen Bereich und ab den Jahren 1750-1760 gründeten einige Adelshäuser in Böhmen, Mähren und Ungarn Bläsersextette und –oktette für die Jagd-, Militär-, Unterhaltungs- und Hofmusik. Herzöge, Fürsten und Grafen verbrachten einige Monate des Jahres in der Kaiserstadt und brachten so auch ihre Traditionen und Harmonien mit. Wien wurde ein Zentrum der Harmoniemusik, aber man fand weitere Harmonien in Österreich wie u. a. in Linz, Salzburg, Eisenstadt und Kremsmünster. Im Laufe des Projekts „Harmoniemusik im deutschsprachigen Raum von ca. 1760 bis 1840“ wurden ca. 130 aktive Harmonien gezählt und dazu 463 Komponisten und Arrangeure, die für Harmonie, türkische Musik oder Militärmusik geschrieben haben (Erfassung Ende 2019). Nur einige sind davon bekannt und die „wahren“ Protagonisten sind kleine Meister und Hofmusiker, die im Schatten arbeiteten. Zeitgenössische und weitere Quellen liefern kaum Informationen über diese Autoren und der größte Teil des Repertoires bleibt sogar anonym. Sie haben trotzdem zum Erfolg der Harmoniemusik beigetragen und allgemein einen unbestreitbaren Beitrag im musikalischen Leben geleistet. Die verschiedenen Kategorien können durch eine Graphik dargestellt werden. Die großen Meister von Haydn bis Mendelssohn (und u. a. Telemann, Wagenseil, Carl Philippe Emmanuel Bach, Albrechtsberger, Mozart, Gyrowetz, Pleyel, Beethoven, Wranitzky, Dittersdorf, Hummel, Schubert, Reicha, Weber) haben sicher eine bedeutende Rolle gespielt, weil sie das „Schaufenster“ oder die „Spitze“ der Harmoniemusik darstellten. Kritische Ausgaben und wissenschaftliche Arbeiten übermitteln eine gewisse Kenntnis der Harmoniemusik von Haydn bis Spohr. Danach folgen die großen Meister der Harmoniemusik wie Aspelmayr, Druschetzky, Went, Krommer, Triebensee, Rosetti oder Sedlak. Diese Komponisten waren meistens Kapellmeister für große adelige Familien, Orchestermusiker und Virtuosen. Obwohl sie Originalstücke komponierten, werde sie eher als Arrangeure berühmt. Die Bearbeitungen von Opern, Balletten und Sinfonien stellen einen großen Teil ihres Repertoires dar. Diese Hofmusiker komponierten allgemein für die Besetzung, die sie leiteten oder für die sie zuständig waren. Seit einigen Jahren gibt es immer mehr Interesse und Studien über diese Musiker. Gedruckte Noten, gute Literatur und Aufführungen ermöglichen eine bessere Verbreitung dieser Musik. Was nun die kleinen Meister betrifft, ist es immer schwieriger genaue Informationen oder Partituren zu finden. Grund dafür ist, dass ihre Musik für Harmonie und türkische Musik

173 allmählich in Vergessenheit geraten ist, obwohl die Archive von Hofbibliotheken oder Klöstern tausende Partituren umfassen. Sie waren allgemein Komponist, Kopist, Virtuose, Hof- oder Militärkapellmeister für kleine adelige Familie. Einige davon sind Böhner, Crussel, Göpfert, Kreith, Küffner, Lachner, Lanner, Legrand, Malzat, Müller, Neukomm, Pechácek, Purebl, Puschmann, Resnitschek, Sauer, Seiff, Sperger, Starke, Starzer, Stößel, Stumpf, Theuss, Weller, Wolf, Zimmermann etc. Die Liste von weiteren Komponisten, die im Hintergrund gearbeitet haben, ist noch länger. Sie waren vor allem Komponist, Arrangeur, Kopist, Hofmusiker oder Instrumentalist. Ein Name, ein Ort, ein Datum etc. wurden manchmal bekannt gegeben, weil sie auch Kirchenmusik, Symphonien oder Kammermusik geschrieben haben. Sie komponierten teilweise nur ein Stück für die Harmonie. Das Repertoire besteht vor allem aus Militärmusik (Märsche, Cavallerie, Parade, Aufzüge), Originalstücke (Partita, Divertimento, Notturno) und Bearbeitungen für 6 oder 8 stimmige Harmonie und türkische Musik. Sehr beliebt im 19. Jahrhundert waren die Potpourris und Pieces d´harmonie aus beliebten Melodien. Der Großteil dieser Kompositionen blieb handschriftlich erhalten. Diese vergessenen Meister der Harmoniemusik stellen die unbekannte Mehrheit dar. Qualifizierte und virtuosen Komponisten „im Schatten“ steigerten aber den Umfang der Musiksammlungen und die Qualität der Leistungen einer Harmonie. Sie waren ebenfalls ausgezeichnete Lehrer, die ihr Wissen und ihre Techniken weiter vermittelten. Ihre Musik war zwar manchmal nicht vergleichbar mit der von großen Musikern, aber sie verbreite sich in den offiziellen Zeremonien, den privaten und öffentlichen Konzerten, der Militärmusik, der Unterhaltungen und weiteren Anlässen. Zeitgenössische Berichte beweisen deutlich die außergewöhnliche Verbreitung und den Erfolg der Harmonie (Auswahl):

Nikolaus I. Esterházy, 5. Juli 1762 in Eisenstadt: „Neben oben angesetzen gehalt werden die zur Feld Musique geh[ö]rigen obenwehnten 6 Persohnen, Benamtlich die 2. Hautboisten, 2. Fagottisten, und 2. Wald-Hornisten, allein nur zur Zeit ihrer Dawesenheit in Eisenstadt all-Täglich 17xr. Zu empfangen haben.“ (Ulrich Tank: Die Dokumente der Esterházy-Archive zur Fürstlichen Hofkapelle in der Zeit von 1761 bis 1770, in: Haydn-Studien 4, 1980, S. 213.)

Charles Burney, 1772: „Jeden Tage gab es während des Mittagsessens und am Abend Musik in dem Gasthof, in dem ich wohnte, im Goldenen Ochsen; aber sie waren gewöhnlich schlecht, besonders die einer Bläserensembles, dass das Gasthaus ständig besuchte. Es bestand aus Hörner, Klarinetten, Oboen und Fagotten, alle so kläglich verstimmt, dass ich sie hundert Meilen weit weg wünschte“. (Burney, Charles: Tagebuch einer musikalischen Reise, hrsg. von Christoph Hust, Bärenreiter, Kassel 2003, S. 330)

Tonkünstler Societät im Burgtheater, 1. April 1787 „Auf allgemeinen Wunsch wird die Harmonie Sr. Maj. Des Kaisers. die ausgesuchtesten Stücke aus der so sehr beliebte Oper: Una cosa rara ausführen“ (Pohl, Carl Ferdinand: Denkschrift aus Anlass des Hundertjährigen bestehens der Tonkünstler Societät, Carl Gerold’s Sohn, Wien 1871, S. 62)

Almanach der Wiener Theater für das Jahr 1794: „Diese Nachtmusiken bestehen aus Terzetten, Quartetten, meistens aus Opern, aus mehrere Singstimmen, aus blasenden Instrumenten, oft aus einem ganzen Orchester, und man führt die größten Sinfonien auf. Besonders wimmelt es von solchen Musiken an den Vorabenden der bekannten Namensfeste, vorzüglich am Annenvorabend. Gerade bei diesen nächtlichen

174 Musiken zeigt sich auch die Allgemeinheit und Größe der Liebe zur Musik sehr deutlich; denn, sie mögen noch so spät in der Nacht gegeben werden.“ (Deutsch, Otto Erich: Wiener Musikgeschichte, Dachs Verlag, Wien, 1993, S. 27)

Johann Ferdinand Schönfeld, 1796: „Diese Gesellschaft musiziert im Sommer alle Abende bei der Limonadehütte auf der Bastey, und ist auch sehr gut in Privatakademien zu brauchen.“(Schönfeld, Johann Ferdinand: Jahrbuch der Tonkunst von Wien und Prag, Faksimile Nachdruck der Ausgabe 1796, Wien, hrsg. von Otto Biba, Emil Katzbichler, München u.a. 1976, S. 77f)

Allgemeine musikalische Zeitung vom 15. Oktober 1800: „Dann sind gewöhnlich zwölf Musiken, im Augarten des Morgens, unter dem Nahmen Dilettanten-Musiken.“ (AmZ, 15. Oktober1800, Breitkopf & Härtel, Leipzig, Sp. 46f)

Benefiz Konzert in Redoutensaal, 2. bis 5. Juni 1806 „4 stimmingen Sing-Notturni, welche obwohl eigentlich nur mit Begleitung des Claviers gesetzt, wegen der Grösse des Platzes mit Harmonie Musik begleitet.“ (Wiener Zeitung, 31. Mai 1806, S. 2651, Allgemeine Musikalische Zeitung, 9. Juli 1806, Breitkopf & Härtel, Leipzig, Sp. 655)

Mathias Perth, 25. August 1808: „Im großen Saal war ein glänzender Ball, im Konzersaale wurde ein Konzert unter der Leitung des Herrns Klement aufgeführt, der Garten selbst war niedlich illuminiert, vor dem Augartengebäude war Harmoniemusik [...] Die ganze Festlichkeit begann um 8 Uhrs abends und endete um 12 Uhrs Nachts.“ (Rudolf Klein: Musik im Augarten, in: Österreichische Musikzeitschrift 28, Mai-Juni 1973, S. 248)

Edward Holmes, Sommer 1827: “After the theatre, which is soon over, the sound of various bands of music invite the passenger to take his supper in open gardens. No place of refreshment, from the highest to the lowest, is without music; bassoons and clarinets are as “plenty as blackberries.” (Holmes, Edward: A Ramble among the Musicians of Germany, Hunt and Clarke, London 1828, S. 137f)

Vincent und Mary Novello, Sommer 1829: “Visited the principal garden [Volkgarten] as we were told that there was to be an orchestra of wind. To our disappointment there were only two clarinets, two horns, two bassoons with a double fagotto. As we entered there were playing a poor commonplace waltz. On requesting they would be so good as to play something of Mozart or Haydn the man said “O yes, Mozart or Rossini” – but I said “No Rossini – some air of Mozart”. He accordingly went away for the purpose of telling his companions our wishes – but instead of what we had requested they played a Cavatina in Ab (transposed and therefore spoiled to the key of C) and I really believe that they had not a single piece of Mozart in all their book and probably thought we could not detect the difference. They next played two pieces from Auber’s “Muette de Portici” which seems to be all the rage here as well as in every other place I have yet been in Germany – the performance was in every respect totally unworthy of a musician’s notice.” (Novello, Vincent und Mary: Eine Wallfahrt zu Mozart, Reisetagebücher aus dem Jahre 1829, hrsg. von Medici di Nerina und Rosemary Hughes, Boosey & Hawes GmbH, Bonn 1959, S. 124)

175 Die kleinen Meister haben außerdem die Gattung „Gebrauchsmusik“ für Harmonie weiter entwickelt, eine Musik, die zugänglich und für alle offen war. Hunderte von Musikern haben zu einem ganz Repertoire beigetragen und sind am Erfolg eines Modephänomens beteiligt. David Whitwell verzeichnet zum Beispiel in seiner Geschichte der Bläsermusik mehr als 2000 Quellen und Titel von Harmoniemusik-Bearbeitungen, die zwischen 1782 und 1835 entstanden sind.3 Und es stellt nur einen kleinen Teil dieses Repertoires dar, wenn man stellt fest, dass ein Komponist wie Wilhelm Guillaume Legrand (1769-1845) allein mehr als 500 Partituren geschrieben hat. Diese Musik, die ohne Zweifel eine ganze Generation von Komponisten beeinflusste und eine bedeutende Rolle im musikalischen Leben spielte, bleibt bislang nur teilweise erforscht und zukünftige Publikationen und Untersuchungen sollen dieses Thema berücksichtigen und weiterführen.

Anhang 1 „Besondere“ Kompositionen von kleinen Meistern (Auswahl)

André, Johann Anton (1775-1842) Harmoniemusik beim Einzug in die [Loge] am 4. April 1813.

Barth, Christian Frederik (1787-1861) Grosse Sinfonie pour instruments á vent Opus 10

Böhner, Johann Ludwig (1787-1860) Preise Jerusalem den Herrn etc. | Motetto | für vier Singstimmen | mit Begleitung von | 2. Clarinetten, 2. Trompeten, 2. Hörnern u. Bassposaune, | in Music gesetzt | von | Joh. Lud. Böhner.

Mühling, Heinrich Leberecht August (1786-1847) Notturno in Es „à grande Harmonie“ (Leipzig, 1823)

Oley, Johann Christoph (1738-1789) Gott des Himmels und der Erden. In Canoe [!] all'Ottava für 2 Fl., 2 Ob., 2 Fg., 2 Hr., Org O Ewigkeit du Freudenwort. für 2 Fl., 2 Ob., 2 Hr., Org. Puschmann, Josef (1738-1794) Regina Coeli Pentecestale Processionale a qvatuor Vocibus 2.Obois ad libitum 2. Clarinis et Cornubus 2. Principalibus Tympano Con Fundamento Fagottis. Del Sigre Giuseppo Puschmann.

Resch, Paul (1786-1849) Konzert für das Pianoforte mit 9- stimmiger Harmoniebegleitung.

Sauer, Ignaz (1759-1833) Mesz-Lied [!] | accompognamet [!] | Für 9 stim[m]ige Harmonie | von | Sauer Kriegseid der österreichischen Landwehre von einer Gesellschaft Männerstimme begleitet mit der Harmonie Pange lingua gesungen mit großer Harmonie im Zuge des k. k Waisenhauses bei der heiligen Fronleichnamsfeier Vierstimmiger Festgesang mit 12- stimmiger Harmonie

3 Vgl. Wolfgang Suppan: Die Harmoniemusik, in: Musica Privata, Festschrift zum 65. Geburtstag von Walter Salmen, Helbling, Innsbruck 1991, S. 159.

176 Charakteristische Trauergefühle am Grabe eines geistlichen oder weltlichen Lehrers vorzutragen mit 14- stimmiger Harmonie.

Schacht, Theodor Freiherr von (1748-1823) Sei Notturni für S, 2 T, B und Cemb./2 Ob., 2 Klar., 2 Hörner und 2 Fagotte Opus 1, o.O.u.J.

Schwarz Matthias (Unbekannt) Die Schlacht bey Paris für türkische Musik Europas Siegesfeier für türkische Musik Einzug der verbündeten Mächte in Paris für türkische Musik Alexander I. und Friedrich Wilhelm III. für türkische Musik

Späth, Andreas (1790-1876) Nr. 1 Morgenlied für Stimme, 2 Klar., 2 Hr. Leichenmotetta mit II Sing-Choeren | nebst eine Begleitung mehrerer Blasinstrumenten ad libitum | 1812

Starke, Friedrich (1774-1835) Neue effektvolle Trompeten-Aufzüge für 10 Trp., 2 Hr. und Pos., um 1822ff.

Stößel, Nikolaus (1793- 1839) Militärische Musik in Es für 13 Trompeten von mehrerley Stimmungen, 4 Hörner und 2 Posaunen zum Gebrauch bey Kirchen Paraden Componiert für den 12ten October 1817 als am Allerhöchsten Namensfeste Seiner Königlichen Majestät von Baiern Maximilian Joseph und in tiefstet Unterthänigkeit Allerhöchstdemselben gewidmet von Nicolaus Stoessel, Musik Meister im Königl: Bair: 4ten Chevauxlegers Regiment, 6tes Werk, Augsburg bey Gombart & Comp 607, 1819.

Streicher, Nannette Anna-Maria (1769-1833) Marche à huit Instruments à vent. N. Simrock, Bonn et Cologne, 1817.

Tomasek, Wenzel Johann Baptist (1774-1850) Karl ist wieder da für Stimme, 2 Klar., 2 Hr., 2 Fg.

Ulbrecht, Franz Joseph (Unbekannt) Musica à Tavola | nuovamente Composto con 7 Stromenti | è | Dedicato | All' Sua Altezza Serenissima Monsignore | Carlo Federico | Marggraffio Regnante die Baaden Durlach p: p. | Dell' Giuseppe Ulbrecht | Maestro Di Cappella, 7 parts, Teilautograph: 1756-1766

Vitásek (Witasek, Wittassek, Witassek u.a.), Jan Nepomuk August (1770-1839) Offertorium | Ave Maria | Quartetto | a Soprano, Alto, Tenore, e Basso | (: 2 Clarinetti, 2 Corni, | et 2 Fagotti ad libitum:) | di Giovanni Wittasseck AVE MARIA | Offertorium an Frauentagen | für | Sopran, Alt, Tenor und Bass | mit willkürlicher Begleitung der Harmonie | aus | 2 Oboen, 2 Horn, und Fagot, | von | Witasseg.

Vogel, Kajetán (1750-1794) Stationes pro Festo | S. S. Corporis Christi | a | Canto, Alto, Tenore, Basso, | Oboe Duee | Clarinetti Duee mut A. | Fagotti Duee, | Corni Duee, Clarini Duee in D. | con | Tympani in D. | Authore D.o Cajetano Vogl. | Ex partibus | Wenc. Joh. Dobravský. Caro mea vere in D-Dur für Chor und Harmonie

177 Panis angelicus in D-Dur für Chor und Harmonie, 1809 O salutaris hostia in D-Dur für Chor und Harmonie, 1809

Vogler, Georg Joseph Vogler (Abbé Vogler oder Abt Vogler) (1749-1814) Den 24. August für 2 Fl., 2 Ob., 2 Hr. und 2 Trp. (1779) (SCHV 108) Hessische Vater unser für Chor und Harmonie Auf unern besten könig für Chor und Harmonie Dixit dominus für Chor und Harmonie Veni Sanctus Spiritus für Chor und Harmonie

Vojáček, Hynek (1825- 1916) An die Zukunft! für 11st. Harmonie, 1843

Weigl, Joseph (1766- 846) Concertino für Harfe, Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott und Kontrabass.

Wenusch, Stanislaus (Unbekannt) Hier stehen wir deinem Graben für Chor und Harmonie

Wittlinger, H. (Unbekannt) Adventlied Ihr Himmel, taut aus euer´n Hohen für Chor, 2 Klar., 2 Hr., 2 Fg.

Zulehner, Georg Carl (1770-1841) Freimaurercantate für 4 Männerst. und Blasinstr., Part., 1818

Anhang 2 Komponisten und Bearbeiter für Harmonie, türkische Musik und Militärmusik im deutschsprachigen Raum von ca. 1760 bis 1840 (Laufendes Projekt)

Die folgende Liste enthält in alphabetischer Reihenfolge 463 Komponisten und Arrangeure im deutschsprachigen Raum von 1760 bis 1840, die vor allem für Harmonie, Banda, türkische Musik, Feldmusik oder Bläserensemble geschrieben haben. Das Repertoire besteht aus Bearbeitungen und Originalwerke. Die Liste ist nicht vollständig. Genaue biographische Eingaben und weitere Informationen sind erhältlich in NNGrove, MGG2, Fachliteratur und Lexikon der Komponisten und Arrangeure für Harmonie, türkische Musik und Militärmusik im deutschsprachigen Raum von ca. 1760 bis 1840, hrsg. von David Gasche, Pannonische Forschungsstelle, Oberschützen 2019.

Abendroth, B. Aßmayer (Assmayer), Ignaz Barth, Christian Frederik Agrell, Johan Joachim Augustowicz (Augustowics), Bechler, Johann Christian Ahl, C. Anton Becker, Constantin Julius Aiblinger, Johann Caspar Avertal (Avertel) Beckers, Hubert Karl Philipp Albrechtsberger, Johann Georg Azereto Beecke, Ignaz von Alexius (Alessio), František Bach, Carl Philippe Emmanuel Beethoven, Ludwig van (Francesco) Bach, Johann Christoph Bém, Joseph (Václav) Amantino Friedrich Benzon, Siegfried Amon, Johann Andreas Bach, Pierre Berger, Carl Ludwig Heinrich André, Johann Anton Bach, Wilhelm Friedrich Ernst Bergt, Christian Gottlob Andrelang, J. Bachmayer, N. August Anschütz, J. A. Baer, J. C. Berner, Friedrich Wilhelm Aspelmayr, Franz Bárta, Joseph Berr, Friedrich

178 Besozzi, Carlo Faltis, Joseph Hnojil, Jan Beutel von Lattenberg, Félix Fahrbach, Philipp sen. Hoffmeister, Franz Anton Valois Feldmeyer, Johann Georg Holzbauer, Ignaz Jacob Beyerbach Fiala, Josef Holzinger, Benedikt Bierey, Gottlob Benedict Fiedler, C. H. Höllmayer, Anton Birnstein, Johann Georg Fischer (Tischer), J. G. C. (= Hönig Wilhelm Johann Karl Friedrich?) Hoven (Püttlingen, Johann Bischoff, Ernst Ferdinand Fischer, T. W. Vesque von?) Blasius, Nicolo Flachs, Karl Hradechý, Friedrich Blume, R. Fleichmann, Johann Friedrich Hübschmann, J. Blumenthal, Casimir von Anton Hummel, Johann Nepomuk Blumenthal, Joseph Baron von Fräntzl Ilgner Blumenthal, Leopold von Fried Jahn, Johann Simon Bocchoroni, Raymond Freundthaler, Cajetan Kalina (Gallina), J. Bochmann, Ernst Wilhelm Frick, Philipp Joseph Kalliwoda, Johann Wenzel (= Bochmann, R. Fryček, Jan Jan Křtitel Václav) Böhm F. A. Fuchs, Georg Friedrich Kanka, Jan Nepomuk jun. Böhner, Johann Ludwig Gand (Janda) Kanne, Friedrich August Bonno, Giuseppe Gassmann, Florian Leopold Kästner, Carl Friedrich Branderburg, F. Gaus (auch Claus, Klaus) Kauer, Ferdinand Brixi, František Xaver Gautsch, A. v. Keil, Johann Bruckek Gehring, Johann Wilhem Kinzi, Heinrich (Henri) Brušek, Joseph Gerke, Julius Otto August Kirsten Bucholtz Gerold, Julius Victor Klingebiel, A. Cartellieri, Antonio Casimir Glanz, György (?) Kirchhoff, Wilhelm Cejka, Graf Gleissner (Gleißner), Franz Knofl, Georg Cejka, Valentin Johannes Konečný Claus (Gaus? Klaus?) Golde, Joseph Koprasch, Wihelm Fürchtegott Clerico, Fr. Goldschmidt, G. Körner, Gotthilf Wilhelm Croes, Henri-Jacques Göpfert, Karl Gottlieb Andreas Kozeluch, Leopold Crusell, Bernhard Henrik Görtz, F. G. de Krause, Johann Heinrich Danzi, Franz Götz, Franz Krechler Dessary, Johann Graner, R. (Robert?) Kreith, Karl Dickhut, Christian Grenser, Johann Friedrich Kreutzer, Conradin Diethe Gruber, L. Krommer (Kramář), Franz Dietrichstein von Gueringe kronecker, Gunther Discher, J. Gungl, Joseph Kubitschek, Adalbert Dittersdorf, Karl Ditter von Gyrowetz, Adalbert Küffner, Joseph Dobyhal (Dobíhal), Joseph Habert Kühl, E. Dolezalek, Johann Emmanuel Hamm, Johann Valentin Kühn Donninger, Ferdinand Hammerl, Paul Cornelius Kurzweil (Kurtzweil), Franz Dornaus, Lukas, der jüngere Hantke, Moritz (Mořic) Kuske Dörr (Döry), Paul von Haslinger, Tobias Labitzky, Joseph Drösler Hataš, Jan Lachner, Franz Paul Dspiler Häusler, Ernst Georg Jacob Lacroix, Antoine Druschetzky, Georg (Haüßler) Lanner, Joseph Düring (Duering), Johann Havel, Václav Lassek, J. Georg Heinrich Haydn, Joseph Laube, Anton Dussek, Franz Xaver Haydn, Michael Legrand, Wilhelm Guillaume Ebell, Heinrich Carl Heidenreich, Joseph Lehmann, Friedrich Adolph Ebers, Karl Friedrich Henning, Carl Wilhelm von Eberwein, Johann Christian Hermstedt, Johann Simon Lickl, Johann Georg Eberwein, Traugott Maximilian Hertel, Johann Wilhelm Liehmann, Josef Ehrenfeld, Friedrich Heinrich Heuschkel, Johann Peter S. Lindner Friedrich August Ehrenfried, Franz Heinrich Hiebesch, Johann Nepomuk Lindner, August Johann Eichhorn, Johann Hierling, Andreas Heinrich Emmert, Adam Joseph F. Himmel, Friedrich Heinrich Lindpaintner, Peter Joseph von Enckhausen, Heinrich C. Himmelstoss, Wilhelm Livorka (Liborka) Eybler, Joseph Hladký, Jan Bedřich (?) Lorch, A.

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Lorenz Nowak, Johann Roze, L. Lortzing, Gustav Albert Nudera, J. Rosetti, Antonio Louis Nudera, Vojtěch Rosinack (Rosiniack), Franz Lüttich Ochernal, Carl Friedrich Joseph Malzat, Ignaz Oestreich, Carl Wilhelm Rudolf, Erzherzog von Mang, Bartholomäus Eduard Österreich Mankel(l), Johann Hermann Ohnewald, Joseph Rummel, Christian Mašek, Vincenc (Václav) Oley, Johann Christoph Ryba, Jakub Jan Massak (Masák), Franz Ordonez, Carlo d´ Sachse, Ernst Friedrich Ludwig (František) Ossowsky, Stanislaus Schacke, Maurer, Louis (Ludwig Osswald, Anton Salieri, Antonio Wilhelm) Pasterwiz, Georg Sartorius, Georg Kaspar Mayr, Franz Payer, Hieronymus Sauer, Ignaz Mayr, Johann(es) Simon Pechácek, Franz (František) Schacht, Theodor Freiherr von Mecir (Mečíř), František Martin Schärnack, C. Mejo, Guillaume Peinemann, August Scherer Meissner, F. W. Pfingsten, I. M. F. Schiedermayr, Johann Baptist Mendelssohn Bartholdy, F. Pfister, Johann Schindelmeisser, Louis Mering Pichl (Pichel), Wenzel Alexander Balthasar Methfessel, Albert (Václav) Schindlöcker, Michael Meyer, Heinrich Christoph Pichler (Bichler), Georg Schiringer (Schöringer), Carl Gottlob Benedikt Schlenstedt, [?] Milling, Anton Pick, Henry Schmittbaur (Schmidbauer), Miltitz, Karl Borromäus von Piwonka, Bernadus Joseph Alois Misik, František Vojtĕch Plank, Beda Schmitt, Georg Mohr, J. Pleyel, Ignaz Joseph Schnabel, Joseph Ignaz Molter, Johann Melchior Pokorný, Gotthard Schneider, Anton Monn, Giovanni (Johann Pölz, Andreas Schneider, Johann Christian Christoph?) Posselt (Bohselt), Franz Friedrich Morawetz (Moravec), Václav (František) Schneider, Georg Abraham Josef Pössinger, Franz Alexander Scholl, Martino Mozart, Wolfgang Amadeus Prachensky, Jan Scholz, W(ilhelm). E(rnst) Mühling, Heinrich Leberecht Pröhl, J. G. Schön (Schoen) August Purebl, Joseph Schröck Müller, Christian Friedrich Puschmann, Josef Schubert, Franz Müller, Christian Gottlieb Queisser, Carl Traugott Schulz, Johann Philipp Müller, Friedrich Redlich, Joseph Christian Müller, Iwan Reicha, Anton Schuster, (Franz?) Müller, Karl Friedrich Reicha, Joseph Schuster, Ignaz Müller, Peter Ries, Ferdinand Schwarz, Mathias Münchs, A. Reisinger Schwarzburg-Sondershausen, Münzner, C. G. Reissinger, F. A. Emilie Friederike Caroline, Mysliveček, Josef Reissiger, Carl Gottlob Prinzessin von Narcisse Reluzzi (Reluzzy), Paolo Schwarzburg-Sondershausen, Nauwerk Resch, Paul Günther Friedrich Carl II. Fürst Navrátil, Frantisek (?) Resnitschek, Josef von Neithardt, August Heinrich Richter, Ernst Heinrich Schwenke, Christian Friedrich Nemetz, Andreas Leopold Gottlieb Neubauer, Franz Christoph Richter, H. (= Ernst Heinrich Sedlák, Wenzel (Václav) Neugebauer, Franz Ludwig Leopold?) Seidel, Friedrich Ludwig Freiherr von Riegel Seiff, Jakob Neuhauser, Leopold Rieger, Gottfried Seiffert Neukomm, Sigismund von Riepel, Joseph Sellner, Joseph Neumann, Anton Rietz, Julius Seyfried, Ignaz Xaver Ritter Neumann, Heinrich Righini, Vincenzo von Nicolai, Johann Christoph Dr. Rogers Sigl, Johann Georg Nitsch, Ignaz Röhner, J. C Simon Nohr, Christian Friedrich Roller, Anton Skácel Novotný, Antonín Rost Sonnleitner, Christoph

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Späth, Andreas Turet Weller, Friedrich Sperger, Johannes Matthias Türk, Daniel Gottlob Went (Vent), Johann Nepomuk Spichal, Johann Ulbrecht, Franz Joseph Wenusch, Stanislaus Spihal Ulrich, Karl Ernst Hermann Werner, F. W. Spiller, Joseph (?) Umlauf, Ignaz Wettich, Johann August F. Spohr, Louis Vaněček, František Ignác Widder, Johann Baptist Springer, Vinzenz (Vincent) Vaněřovský, František Wieland Stadler, Anton Vanhal (Vaňhal), Johann Wieland, Philipp Stadler, Joseph (= Stadler von Baptist (Jan Křtitel) Wieprecht, Wilhelm Friedrich Wolfersgrün, Joseph Jakob?) Vesque de Püttlingen, Jean Wikler Stadler, (Abbé) Maximilian (Pseudo Johann Hoven) Wilde, Joseph Stamitz, Carl Vitásek (Witasek, Wittassek, Willy, Jean (Johannes) Starke, Friedrich Witassek u.a.), Jan Nepomuk Win(n)eberger, Paul Anton Starzer, Joseph August Winter, Peter (von) Stefani, Jan Vobroský, František Wiskoczil (Wiskotschil), Franz Steibelt, Daniel Vogel, Johann Christoph Xaver Steinfeld, Albert Jacob Vogel, Kajetán Witt, Christian Friedrich Störl, Johann Georg Christian Vogler, Georg Joseph Vogler Witt, Friedrich Störr, Fr. (Abbé Vogler oder Abt Vogler) Wittmann, Robert Stößel (Stoessel), Nicolaus Vojáček, Hynek Wittassek (Vitásek), Johann Streicher, Nanette (Stein Vojtech, František August Nepomuk Anna-Maria) Volckert, František Jan (Franz Wittlinger, H. Streck, Peter Johann) Wit(t)war Stückel, Ferdinand Vrba (Werba), František Woelfing Stumel Wagenseil, Georg Christoph Woelfl (Wölfl), Joseph Stumpff, Johann Christian Wagner, Jacob Karl Wöhning, S. C. Sule, B. Walch, Johann Heinrich Wolf, Franz Xaver Tausch, Franz Walde, Silphin Wolfram, Joseph Marie Telemann, Georg Philipp Walentin (Valentin), Jean Wollanek (Volánek), Anton Teufel, Urban Wangemann, J. F. Joseph Alois Theuss, Carl Theodor Wawra (Vávra), Wenzel Wranitzky (Vranický), Anton Thronicker (Václav) (Antonín) Titl, Antonín Emil Weber, Carl Maria (Friedrich Wranitzky (Vranický), Paul Toeschi, Karl Joseph Ernst) Weber, Friedrich Dionys (Pavel) Tomasek (Tomášek), Wenzel (Bedřich Diviš) Zalužan (Valuzau), Václav Johann Baptist (Václav Jan Weber, Gottfried Jakob Zänker, F. G. Křtitel) Weigert (Weigart), Franz Zapf, Johann Nepomuk Tost, Franz (František) Xaver (Francesco) Zieler Trautzl (Frantzl), Jan Jakub Weigl, Joseph Ziha Jacopo (pseudo Saputo) Weigl, Thaddäus Zimmermann, Anton Triebensee, Joseph Weinlich, Jan (Joahnn) Zobl Trost (Frost) Johann Georg Weise, Friedrich von Zoedler Michael Weisgott Zulehner, Georg Carl Tuch, Heinrich Agatius Gottlob Weissenborn, L. Zwing, Johann Michael

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Der Klarinettenvirtuosen und Professor Joseph Friedlowsky (1777-1859)

Biographie

Friedlovsky, Friedlowski und andere Schreibweisen (*11. Juli 1777 in St. Margareth bei Prag - † 14. Januar 1859 in Wien). Klarinettist und Professor am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde. Joseph Friedlowsky erhielt seine ersten musikalischen Unterricht in (Gesang und Violinspiel) bei einem Lehrer namens Wodizca aus dem Ort Auhonitz (Úhonice/CZ). Er war ein begabter Schüler und nach Gustav Schillings Beschreibung von 1836 ein hervorragender Sänger.5 Friedlowsky hatte eine wunderschöne Soprano-Stimme und sang sicherlich viele religiöse Musik in seiner Jugendzeit. Neben Klavier und einigen Blasinstrumente erlernte er vom ersten Klarinettisten im Prager Theaterorchester, Nejebse, Klarinette und Joseph Friedlowsky 4 Bassetthorn. Friedlowsky übernahm anschließend die erste (1777-1859) Klarinettenstelle bei der Harmonie der Prager Stadtgarde. Eine Heiratsurkunde mit Maria Anna Kmoch am 30. April 1798 in Prag beschreibt ihn als „Musicus liber“.6 1802 reiste der Komponist und Dirigent Ignaz von Seyfried nach Prag, um für sein „blasendes Orchester sechs ausgezeichnete Individuen“ zu engagieren.7 Joseph Friedlowsky befand sich unter diesen Musikern und kam vermutlich im Laufe des Jahres 1802 nach Wien als erster Klarinettist zum . Eine Aufnahme des Theaters am 1. August 1808 erwähnt ihn ausdrücklich.8 Der böhmische Klarinettist soll daher an den Uraufführungen großer Meister, wie Beethovens Werke (z.B. Fidelio und Sinfonien), mitgewirkt haben. Friedlowsky wurde in kurzer Zeit ein berühmter Musiker in Wien, der bei großen oder privaten Konzerten und Akademien spielte. Als Mitglied der Tonkünstler-Societät von 1808 bis 1839 nahm er an mehreren Konzerten und Musikfeste im Wiener Theater teil. So beschrieben Nachrichten und andere Literatur Friedlowsky als einen vortrefflichen und geschickten Künstler, der „mit Ausdruck und besonderer Zartheit“, mit einem besonderen „erblichen Ton“ oder mit „richtigen und eindringenden Vortrag“ musizierte.“9 Friedlowsky unterrichtete dazu Graf Ferdinand Troyer (1780-1851), der der Obersthofmeister des Erzherzogs Rudolph von Österreich, Mäzen und guter Klarinettist war. Ein bekanntes Beispiel daraus ist, dass der Graf Schubert beauftragte, das Oktett D 803 (1824) zu komponieren. Die Uraufführung fand bei ihm statt und Troyer blies die Klarinettenstimme. Andere Quellen berichten, dass er auch bei anderen Konzerten wie ein musikalisches Fest in Wien am 29. November 1812 (als erster Klarinettist mit Friedlowsky als zweiten)10 oder am 2. März 1817

4 Beethoven-Haus Bonn. Anonyme Fotografie einer Lithographie von August Strixner, vielleicht nach einer eigenen Zeichnung, wohl aus den 1840er Jahren. In: Ley, Stephan: Beethoven-Ikonographie, um 1920-1930. Band 4, Nr. 607. 5 Vgl. Gustav Schilling: Art. Friedlowsky, Joseph, in: Encyclopädie der gesammten musikalischen Wissenschaften, Band 3, Stuttgart 1836, S. 58-59. 6 Vgl. Christian Fastl: Art. Friedlowsky, Familie, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, Zugriff: 17.12.2019. 7 Harald Strebel: Anton Stadler: Wirken u. Lebensumfeld des „Mozart-Klarinettisten“, Band 1, Hollitzer, Wien 2016, S. 543. 8 Harald Strebel: Anton Stadler, Band 2, S. 428 9 Siehe Anhang: Allgemeine musikalische Zeitung, September 1821, Sp. 667 oder Januar 1822, Sp. 3. 10 Musikalische Zeitung für die österreichischen Staaten, erster Jahrgang, Linz 1812, S. 131.

182 im Hofburgtheater (Mozart, Aria Parto aus la Clemenza di Tito mit obligater Klarinette) auftrat.11 Joseph Friedlowsky war ab 1821 bis 1847 als Professor am Konservatorium der Musikgesellschaft beschäftigt. Die noch kaum erforschten Informationen, die uns überliefert wurden, zeigen, dass er ein erfahrener und gefragter Lehrer war und, wie Schilling schreibt, „das Institut verdankt ihm viele treffliche Eleven.“12 1822 erhielt Friedlowsky das „Erpectanz-Decret“ zur k. k. Hofkapelle und wurde am 1. August 1832 nach dem Tod von Georg Klein als 2. Klarinettist im Hofburgtheater aufgenommen. Er übernahm die erste Klarinettenstelle nach dem Tod von Joseph Purebel (1838). 13 In der Folgezeit spielte Friedlowsky regelmäßig mit seinem Sohn Anton bei Konzerten und Akademien. Er blieb in den letzten beiden Jahrzehnten seines Lebens ein führender Klarinettist, der für sein Talent und seine lange erfolgreiche Karriere bewundert wurde. Friedlowsky starb am 14. Januar 1859 im Alter von 82 Jahren laut Überlieferung an Altersschwäche in seiner Wohnung im Wiener Vorort Margarethen.14 Seine vier Kinder waren ebenfalls ausgezeichnete Musiker: Franz (1802-nach 1847), Geiger und Schüler von Böhm und Moscheles, Eleonora (1803-1868), Sopran bis mindestens Mitte der 1820er Jahre am Theater an der Wien, sein Nachfolger Anton (1804-1875), Klarinettist am Theater an der Wien, später im Hofburgtheater und Professor am Konservatorium, und Maria (1806-1822), Sopran bei musikalischen Akademien.

Werke

Seine einzige Komposition ist eine Bearbeitung für Bassetthorn der Beethoven-Sonate für Horn und Klavier Op. 17. Friedlowskys Arrangement war wahrscheinlich im 1802 kurz nach dem ersten Druck der Beethoven-Sonate bei Mollo 1801 in Wien erschienen. Diese Erstausgabe enthält neben den Klavier- und Hornstimmen auch eine Stimme für , die Beethoven selbst bearbeitet hatte und Friedlowsky schrieb sie für das Bassetthorn um.15 Andere Werke sind nicht bekannt, aber die Allgemeine musikalische Zeitung vom September 1821 (Sp. 667) spricht über ein „Adagio für vier Klarinetten, gesetzt vom Hrn. Professor Friedlowsky und mit bewundernswerther Zartheit gespielt von seinen Zöglingen.“ Dieses Werk ist verschollen, aber es wäre denkbar, dass Friedlowsky als Professor am Konservatorium für seine Schüler andere Bearbeitungen, Übungen und kleine Stücke schrieb. Beispielhaft verfasste sein Oboenkollege Joseph Sellner (1787-1843) eine theoretische praktische Oboe Schule im Jahr 1825. Es war darüber hinaus üblich, dass die Klarinettenvirtuosen wie Iwan Müller, Carl Ludwig Wilhelm Baermann, Johann Simon Hermstedt oder Bernhard Henrik Crusell Bearbeitungen, Kammermusikwerke, Konzerten, Potpourris, Fantasien etc. komponierten.

Wirkung

Friedlowsky war ein sehr geschätzter Klarinettenvirtuose, Kammermusiker und Lehrer. Gustav Schilling beschreibt ihn mit Begeisterung:

11 Vgl. Pamela Weston: More clarinet virtuosi of the past, Emerson Edition Limited, London 1971, S. 259. 12 Schilling: Encyclopädie, S. 59. 13.Ludwig von Köchel: Die Kaiserliche Hof-Musikkapelle in Wien Von 1543 Bis 1867, Wien 1869, S. 98, 101. 14 Carl Ferdinand Pohl: Denkschrift aus Anlass des hundertjährigen Bestehens der Tonkünstler-Societät, Wien 1871, S. 109. 15 Eric Hoeprich: The Clarinet, Yale University Press, New Haven u. a. 2008, S. 255.

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„Ein voller, weicher, biegsamer, glockenreiner, kräftig imponirender Metallton; ein zarter, schmeichelnder, zum Herzen bringender Vortrag, die denkbar möglichste Sicherheit in Bravour-Figuren aller Art, ein Portament, ein Verschmelzen, ein Maneando, wofür es keinen Ausdruck giebt, - im Adagio ganz Seele und Gemüth; im Allegro ein kühner, zur Sonne empor sich wirbelnder Aar, - wie sollten solche eminente Vorzüge in dem kunstsinnigen Wien nicht erkannt und gewürdigt worden seyn? Bald ward er ein Liebling aller, für die allmächtigen Reitze Polihymniens so warm empfänglichen Residenz-Bewohner, und man wetteiferte ihm zu Lehrer zu gewinnen. In allen großen Concerten, in den gewähltesten Privatzirkeln wurde sein ausgezeichnetes, mit anspruchsloser Bescheidenheit, und liebenswürdiger Gefälligkeit gepaartes Talent in Anspruch genommen; ja, er hatte sehr oft das Glück Sr. Kais. Hoheit, dem Cardinal Erzherzog Rudolf von Oesterreich alla camera accompagniren zu dürfen, und der Obersthofmeister dieses Prinzen. Graf Ferdinand von Troyer gehört zu seinen besten dem Meister große Ehre bringenden Schülern. Bei Errichtung des vaterländischen Musik-Conservatoriums wurde er unverzüglich als Professor angestellt, und das Institut verdankt ihm viele treffliche Eleven.“16

Gottfried Johann Dlabacž fügt in seinem Allgemeines historisches Künstler-Lexikon (1815) an: „Fridlowsky, ein Klarinettist an dem Theater an der Wien 1808. G. Vaterländische Blätter für den Oesterreichischen Kaiserstaat v. F. 1808. S. 54 wo seine Kunst hochgeschätzte wird.“17 Friedlowsky zeichnete sich für seine spieltechnischen Fähigkeiten aus und die zeitgenössischen Berichte waren sich einig darin, dass er ein prominenter Klarinettist war. Sein Beitrag zur Entwicklung der Klarinette stellt eine weitere unbekannte Rolle dar. Friedlowsky war für seine gute Kenntnis des Mechanismus anerkannt und er wurde selbst von Beethoven über die spieltechnischen Möglichkeiten des Instruments befragt. Seine Begegnung mit dem Klarinettist Iwan Müller (1809-1810) und seine noch neue Inventions- Klarinette haben sicherlich dazu beigetragen. Wiener Instrumentenbauer wie Kaspar Tauber, Johann Friedrich Hamming und Johann Baptist Merklein stellten schon um 1810 eine Klarinette mit zehn Klappen her. Friedlowsky arbeitete mit dem Instrumentenmacher Stephan Koch für ein Wiener Modell zusammen und ergänzte die Klarinette mit verschiedenen Erweiterungen. Er verbesserte den Tonumfang insbesondere die hohen Noten und die Fingersetzungen, damit die Töne mit Bestimmtheit und Leichtigkeit hervorgebracht wurden. Die „Erklärung“ von Koch im 1819 bestätigt, dass Friedlowsky sich als Erfinder seiner neuen vervollkommneten Klarinetten nennen durfte.18

Friedlowsky und seine Zeitgenossen

Friedlowsky hat oft mit Beethoven musiziert und zusammengearbeitet. Zwei undatierte Briefe zeigen, dass Beethoven Anfang März 1823 den Klarinettisten zum Mittagsessen einladen wollte, um über die spieltechnischen Möglichkeiten der Klarinette zu sprechen:

„Mein Lieber F, Indem ich heute nicht zu Hause speise, so würden Sie den Weg vergebens machen, ich bitte Sie mir aber das Vergnügen zu machen, um morgen Mittag bey mir zu speisen.

16 Schlling: Encyclopädie, S. 59. 17 Gottfried Johann Dlabacž: Allgemeines historisches Künstler-Lexikon für Böhmen und zum Theil auch für Mähren und Schlesien, 1815, Sp. 428. 18 Vgl. Stephan Koch: Erklärung, in: Wiener Allgemeine musikalische Zeitung, Intelligenzblatt Nr. 1 April 1819.

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Ich erwarte Sie gegen halb 2 Uhr bey mir, u. freue mich herzlich Sie einmal wieder bey mir zu sehn.--Ihr Freund u. Diener Beethoven.“

„Mein werther Fridelowsky! Ich bitte Sie, wo möglich, mir einige Minuten bey mir zu schenken, indem ich nur etwas mit Ihnen zu reden habe, bauend auf Ihre mir immer geschenkte Freundschaft, vertraue ich auf Ihr Entgegenkommen. Ich darf nicht so früh ausgehen, sonst wär ich selbst gekommen.“19

Beethoven komponierte seine Werke für einen spezifischen Orchestermusiker wie Joseph Friedlowsky und er wurde von seiner Virtuosität beeinflusst.20 Eine andere Zusammenarbeit war mit Louis Spohr, der als Konzertmeister des Theaters an der Wien von 1813 bis 1815 angestellt wurde. Die Klarinettenstimme des Oktetts op. 32 (1814) wurde angeblich ihm gewidmet. Tobias Haslinger beschreibt auch ein Konzert in Wien am 5. April 1836:

In dritten Concert spirituell wurde Ihre Sinfonie „Die Weihe der Töne“ zur Aufführung gebracht. […] Man erblickte darunter Virtuosen ersten Ranges, und nur auserlesene Dilletanten. Linke spielte die Serenade, Prof. Friedlowski das Wiegenlied zum Entzücken. Der 2te Satz mußte wiederholt werden. Die Blasinstrumente waren in den Händen der bewährtesten Künstler. Alle Mitwirkenden waren von der Schönheit des großen Werkes durchdrungen, dessen Erfolg durch mehrere gut geleitete Proben gesichert war. Selbst die türkische Musik wurde von mehreren Künstlern besorgt, die zum Gelingen des Ganzen ihr Schärflein beytragen wollten.“21

Friedlowsky hat auch den innovativen Klarinettist Iwan Müller während seines Aufenthalts in Wien (1809-1810) kennengelernt. Sie haben bei einem Konzert am 15. April 1810 im kleinen Redoutensaal mitgewirkt, wo Müller das Konzert in c-Moll op. 36 und ein Potpourri von Philipp Jakob Riotte spielte und Friedlowsky eine Aria aus la Clemenza di Tito begleitete. 22 Im Jahr 1818 übernahm der Komponist Philipp Jakob Riotte die Musikdirektion am Theater an der Wien, wo Friedlowsky der erste Klarinettist war. Er führte dann seine Musik wie das Konzert op. 36 und ein Thema und Variationen bei Benefizkonzerten und Akademien auf.23 Zu seinem Freundeskreis in Wien zählten auch u. a. Ignaz von Seyfried, Carl Czerny und Ignaz Moscheles, mit denen er an Konzerten teilnahm.

Anhang: Joseph Friedlowsky in den deutschen musikalischen Zeitschriften (Auswahl)

Allgemeine musikalische Zeitung

April 1815, Sp. 274

19 Theodore Albrecht: „manchmal die oboist.[en] Clarinet[tisten] Horn.[isten] etc einladen.“ Beethovens Gastfreundschaft 1823, in: Wiener Oboen-Journal 45, März 2010, S. 6. 20 Vgl. Peter Clive: Beethoven and His World: A Biographical Dictionary, Oxford University Press, New York 2001, S. 116, 117. 21 Spohrs Briefe Online: http://www.spohr-briefe.de/briefe- einzelansicht?m=1836040552&suchbegriff=#lesezeichen2 (20.01.2020) 22 Vgl. AmZ: 25.4.1810, Sp. 477. 23 Vorwort, in: Philipp Jakob Riotte: Clarinet Concerto in C Minor, Op. 36, A-R Editions Inc., Middleton 2016, S. IX.

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„Den 21sten wurde im k. k. Hoftheater nächst dem Kärnthnerthore, zum Vortheile des Theater- Armen-Fonds, eine musikalisch – declamatorische Abendunterhaltung nach folgender Einrichtung gegeben: [...]. 5) Potpourri für die Klarinette, von Riotte, von Hrn. Friedlowsky musterhaft vorgetragen.“

May 1815, Sp. 356 „Concerte. Am 5ten wurde im Theater an der Wien zum Besten des Armen – Fonds eine declamatorisch – musikal. Abendunterhaltung nach folgender Einrichtung gegeben. [...] Arie mit obligat. Klarinette, gesung. von Mad. Campi, und begleit. Von Hrn. Friedlowsky. Die schale Composition konnte nur durch einen solchen Vortrag geniessbar werden.“

Januar 1817, Sp. 17 „Concerte. Am 5ten Nov. gab der Klarinettist des Wiener Theaterorchesters im Saale zum römischen Kaiser eine Mittags-Unterhaltung, worin folgende Stücke vorkamen: [...] 2. Klarinett Concert, gesp. von Joseph Friedlowsky. [...] 6. Potpourri für die Klarinette v. Karl Maria von Weber, vorgetragen von Hrn. Friedlowsky.“

Januar 1818, Sp. 71 „Eine ungleich anziehendere Unterhaltung gab am 14ten im nämlichen Locale der Klarinettist, Hr. Friedlowsky, welcher in einem Concerte von Riotte (C moll) und in einem ganz herrlichen Potpourri von C. Mar. v. Weber (Es dur) sein schönes Kunsttalent in allen Abstufungen entfaltete.“

März 1818, Sp. 226 „Concert für Pianoforte;2. Variationen für dasselbe Instrument mit einer concertanten Klarinette; 5. Rondeau für Violine und Violoncell; 4. Violin– Variationen. Die Hrn. Friedlowsky, Böhm und Merk unterstützten mit freundschaftlicher Gefälligkeit den Concert.“

Juny 1818, Sp. 455 „Salieri's Zögling; die von Mad. Heurteur kunstfertig gesungene, und von Hrn. Friedlowsky ganz vortrefflich accompagnirte.“

May 1821, Sp. 312 „Am 25sten im Kärnthnerthortheater, für den Armenfond. Am Abend desselben Tages, Im Theater an der Wien, Hr. Operndirector von Seyfried: [...] 6. Allegro di bravura für die Clarinette, gespielt von Hrn. Friedlowsky. [...] Die Herren Friedlowsky, Sellner, die ganze Sänger- und Tonkünstler-Gesellschaft dieser Bühne zeigten sich ihres bewährten Ruhmes würdig.“

May 1821, Sp. 315 „Die Comite der Gesellschaft der Musikfreude des östreichischen Kaiserstaates hat die Herren Khayll, Sellner, Friedlowsky, Hradezky, Mittag und Herbst als Professoren für Flöte, Hoboe, Clarinette, Fagott und Horn, bey dem zu errichtenden Conservatorio angestellt.“

September 1821, Sp. 667 „Adagio für vier Klarinetten, gesetzt vom Hrn. Professor Friedlowsky und mit bewundernswerther Zartheit gespielt von seinen Zöglingen.“

July 1822, Sp. 467

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„Concertant-Duett für zwey Klarinetten, gesang- und effektvoll. Der wackere Künstler wurde von seinen Commilitonen, den Herren Böhm, Helz, Linke, Sedlazek, Rauscher, Friedlowsky. Vater und Sohn auf das freundschaftlichste unterstützt.“

Januar 1826, Sp. 63 „Aus der Oper la Clemenza di Tito, gesungen von Dem. Friedlovsky, deren Vater die obligate Clarinette blies.“

Februar 1826, Sp. 118 „Quintett in A, von Mozart; die obligate Clarinette gespielt von Hrn. Friedlovsky.“

Februar 1827, Sp. 139 (Mozart Quintett) „Möge es immer solche Künstler geben, die, wie unser Friedlovsky, dem todten Zeichen Leben und Seele einzuhauchen verstehen! Nur wenige Clarrinettspieler möchten ihm hierin den Vorrang streitig machen können.“

April 1827, Sp. 231 „Carl Czerny, von dem sie zwey brillante Compositionen vortrug, nämlich mit dem Meister selbst und der mit ihr beynahe schon rivalisirenden Pianofortespielerin, Fräulein Magoy: das concertirende Potpourri für zwey Pianoforte's, zu sechs Händen, und eine neue, allerliebste Serenade für Clavier, Horn, Clarinette und Violoncell, welche die Herren Herbst, Friedlovsky und Linke accompagnirten.“

May 1828, Sp. 307 „Saale des Musik-Vereins: Privat - Unterhaltung des Violoncellisen Joseph Lincke, welcher unter Beethoven's Compositionen folgende preiswürdige Wahl getroffen hatte, nämlich: [...] 4. Trio für Pianoforte, Clarinette und Violoncell in B, gespielt von den Meistern Bocklet, Friedlovsky und Linke.“

Wiener Allgemeine musikalische Zeitung

Januar 1818, Sp. 40 „Donnerstag den 5. Febr. d. J. wird Hr. A. Halm im Saale zum römischen Kaiser um die Mittagsstunde ein Concert geben, worin er sich auf dem Pianoſorte mit ganz neuen, von ihm selbst componirten Werken hören lassen wird. Die HH. Böhm, Merk und Friedlovsky werden aus Gefälligkeit für den Concertgeber mitwirken.“

Februar 1817, Sp. 57 „Vier Stücke davon, nähmlich ein neues Concert für Pianoforte, Variationen für die Violine (Herr Böhm), Rondeau Concert. für Violine und Violoncell (HH. Böhm und Merk), alle drey mit Orchesterbegleitung, und neue Variationen für Pianoforte und Clarinett (Herr Friedlovsky), waren von des Concertgebers Composition, in welchen er das Pianoforte selbst spielte.“

April 1818, Sp. 122 „einem neuen Concertino für Clarinett (Friedlowsky)“

Mai 1818, Sp. 167

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„Eine italienische Arie von Riotte, mit oblig. Clarinett, gespielt von Herrn Friedlowsky-, gesungen von Mad. Heurteur.“

Juny 1818, Sp. 197 „In dem Vortrage der Arie aus Sargino mit der vortrefflichen Clarinett- Begleitung des Hrn. Friedlowsky war hoher Fleiss und Genauigkeit der Sängerin.“

July 1818 Sp. 250 „Und jener aus der Zauberflöte von Mozart spielte Herr Friedlowsky den trefflichen Potpourri für die Clarinette von Herrn C. M. von Weber.“

November 1818, Sp. 444 „Musikalisch-declamatorische Unterhaltung, gegeben von Jos. Friedlowsky im Saale des Müllerschen Gebäudes am 25. Nov. wohl hinlänglich seyn, zu versichern, dass er sich in einem Adagio und Rondeau von Crusell, in der Arie: Gratias agimus tibi, und in Variationen von Riotte neuen Ruhm erworben.“

Januar 1819, Sp. 11 „Concert des Herrn Franz Weiss am 27. Dec. im m. ö. Landhaus-Saale. […] Adagio und Concert, Variationen für Clarinett (Friedlowsky), Fagott (Cszeyka) und Herrn (Herbst).“

April 1819, Sp. 235 „Recitative und Arie mit obligater Clarinette - gesungen von Dlle. Betty Vio, begleitet von Herrn Friedlovsky. Die Composition ist ansprechend, so wie Dlle. Wios Gesang; einen Triumph feyerte Herr Friedlovsky, der sein Instrument mit seltener Delicatesse behandelte.“

Intelligenzblatt Nr. 1 April 1819 Erklärung von Stephan Koch, bürgl, Blas- Instrumenten-Macher: „So dürfte z. B. der bekannte Künstler Herr Friedlowsky sich als Erfinder meiner neuen vervollkommneten Clarinetten nennen, weil er nicht allein die gewöhnliche Scale verbessert, sondern die höhere noch immer seltene Octave durchaus nach drey Fingersetzungen sich eigen gemacht hat.“

May 1819, Sp. 315 „Neu decorirtem Augarten-Saale. [...] 6) Zwey Sätze aus dem Nonett von Spohr, vorgetragen von Herrn Friedlowsky – Clarinett.“

Juny 1819, Sp. 351 „Musikalische Privat-Unterhaltung, gegeben von Herrn Moscheles am 25. May um 10 Uhr Morgens. Vorkommende Stücke: 1) Neue Fantasie und Variationen über ein bekanntes Volkslied für Pianoforte, Violine, Clarinette und Violoncell, componirt von Herrn Moscheles, vorgetragen von den Herrn Marseder, Friedlovski, Merk und dem Verfasser.“

November 1819, Sp. 732 „k. k. Redouten-Saale. Die Arie mit obligater Clarinette aus Titus von Mozart-. zart und innig spielte Hr. Friedlowsky die obligate Clarinette dabey.“

April 1820, Sp. 230

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„Scene und Cavatine aus: Torvaldo e Dorliska von Rossini, gesungen von Herrn Jäger, der einen neuen Beweis seiner Bereitwilligkeit und seines Talentes ablegte, und sehr beklatscht wurde. Die Clarinett-Begleitung trug statt Herrn Friedlovsky.“

May 1820, Sp. 302 „Eine Arie aus der Clemenza di Tito, welche unsere Grünbaum sehr brav sang, ihren Kunstsinn und ihre Fertigkeit zugleich beurkundend; Herr Friedlowsky blies die obligate Clarinette mit Vollendung.“

Februar 1821, Sp. 90 „Mad. Catalani hatte zu dem ersten Stück das uns schon bekannte „Gratias agimus tibi“ mit obligater Clarinette gewählt. Ihr schöner Gesang verschmolz sich innig mit dem schönen Spiele des Herrn Friedloesky. Der treffliche Ton dieses geschicktem Clarinettisten hat einen ganz eignen Reitz und ist besonders voll zu nennen.“

April 1821, Sp. 231 „Theater an der Wien. Der um die Oper dieses Theaters wohlverdiente Capellmeister Herr Ignaz Ritter von Seyfried gab in diesem Theater, Sonntags den 25. März eine grosse musikalische Abendunterhaltung. [...] Ein Allegro für die Clarinette wurde hierauf von Herrn Friedlovsky geblasen. Ungeachtet dieser geschickte Meister bedeutend kränklich war, so konnte doch nur der strenge Kenner den heutigen Ton nicht für den Ton eines Friedlowsky anerkennen. Ein Kyrie und Gloria für concertante und Ripien - Stimmen, mit Instrumental- Accompagnement, vorgetragen von den Dlles. Friedlovsky.“

Januar 1822, Sp. 3 „Sonntags den 2. December gab Herr Friedlowsky, Clarinettist im Orchester des k. k. privil. Theaters an der Wien mit seinen Kindern Mittags im Saale zum römischen Kaiser ein sehr besuchtes und mit Beyfall gekröntes Concert. Er selbst blies mit seinem Sohne Anton das erste Stück eines braven Concertes für zwey Clarinetten von Herrn Krommer, und sodann ein Pot-pourri von Weiss, aber mahl für zwey Clarinetten. Herr Friedlovsky- Vater zeichnete sich wie alle Mahl durch seinem besonders erblichen Ton, durch seinen richtigen und eindringenden Vortrag und Überwindung der grössten Schwierigkeiten aus.“

May 1822, Sp. 311 „Den Beschluss machte ein Duett – Concertant für zwey Clarinetten von Weiss, vorgetragen von den Herren Friedlovsky, Vater und Sohn.“

November 1822, Sp. 702 „Da der Mangel an guten Blas-Instrumentalisten täglich fühlbarer wird, so ist es vorzüglich erfreulich, einen tüchtigen Nachwuchs sich ausbilden zu sehen, der zu den schönsten Hoffnungen berechtiget. Die Herren Professoren, Bogner, Sellner, Friedlovsky, Herbst und Mittag, verdienen den Dank aller Sachkundigen, für ihre ernste und thätige Verwendung.“

März 1824 Sp. 44 „Am 14. März. [...] 2) Septett von Beethoven. Streichinstrumente spielten die Herren Schuppanzig, Weiß, Linke, und Melzer. Blasinstrumente die Herren Friedlowsky, Mittag und Herbst. Sämmtliche Künstler trugen dieses kraftvolle, und zugleich liebliche Werk unseres hochverehrten Beethovens mit besonderem Fleiß und Feuer vor; Menuett und Trio mußten wiederholt werden. Das Publicum verließ in voller Zufriedenheit den Concertsaal.“

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Allgemeine Musikzeitung zur Beförderung der theoretischen und praktischen Tonkunst für Musiker und für Freunde der Musik überhaupt, Frankfurt 1827

Sp. 294 Musikzustand in Wien. 7. November 1827 „Clarinette: die Herren Dobihal, Purebel, Friedlovsky, Vater und Sohn“

Sp. 293 Gesellschaft der Musikfreunde des Osterreichischen Kaiserstaats „Lehrer der Clarinette: Hr. Jos. Friedlowsky.“

Allgemeine Wiener Musik-Zeitung, hrsg. von August Schmidt, Band 2, Wien 1842

S. 94 21. Februar 1842 „Concert des Hrn. Julius Hoffmann, Pianisten, im kleinen k. k. Redoutensaale am 21. d. M. Das Concert wurde eröffnet durch Onslow's mit Recht beliebtes Sextett, vorgetragen vom Concertgeber (Pianoforte), und vortrefflich begleitet von den Hrn. Khayl (Flöte), A. Friedlovsky (Clarinette), Hürth (Fagott), König (Horn) und Slama (Contrabaß).“

S. 110 „Dlle. Marlow (Wolfram) sang Schubert's „Hirt am Felsen.“ Die Clarinettbegleitung trug Hr. Prof. Friedlowsky vortrefflich vor. – Dagegen war das Pianoforte durchaus ungenügend besetzt.“

S. 386 9. August 1842. Prämien-Wertheilung des Wiener Conservatoriums der Musik. „Clarinettschule. Erste Classe (2 Schüler, Professor Friedlovsky jun.). –Jul. Eckhart AP. Zweite Classe (3 Schüler, Professor Friedlovsky sen.) – Jos Philipp P; Ludwig Hirsberg B, Carl Pacho.“

Allgemeine Wiener Musik-Zeitung, Band 3, 1843

S. 458 12. September 1843 „Die Gesellschaft des Musikvereins des österreichischen Kaiserstaates. Clarinettschule Friedlowsky Jos. do. Anton.”

Allgemeine Wiener Musik-Zeitung, Band 5, 1845

S. 376 „Die einzige Entschädigung, die wir noch haben, gewähren die durch die Munisicenz des Hrn. Grfn. Franz von Palffy im Parke veranstalteten musikalischen Soiréen, denn es wirken da Kräfte, die sie in der Hauptstadt selbst hochachten, und zwar die HH. Gauß am Fortepiano; Heisler, Mitglied der k. k. Hofkapelle, als Violin I; Friedlovsky, Professor des Wiener Conservatoriums, Clarinetto I.“

Allgemeine Wiener Musik-Zeitung, Band 7, 1847

S. 157 1. April 1847. Auch eine Meinung über das Orchester des k. k. Hofburgtheaters „Da die Verhältnisse sich schon früher für die Orchestermitglieder dieses Hoftheaters so günstig gestalteten, so haben sich auch damals schon die vorzüglicheren Künstler um Anstellungen bei diesem Orchester beworben, und so kam es denn, daß die Competenz darum unter den Musikern zur Ehrensache wurde und somit die einzelnen Instrumente von

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Mitgliedern der k. k. Hofkapelle, mit Professoren des Conservatoriums und Künstlern ersten Ranges besetzt sind. Wir finden da Namen wie Petschacher, Hindle, Dont, Durst, Khayll, Mittag, Friedlowsky, Benesch, Heißler, Stransky, Frenzl, Bauer.“

S. 245 22. und 25. Mai 1847 „Andr. Bibl ließ am Feste Christi Himmelfahrt eine neue Messe seiner Composition (in Es- dur) in der hiesigen Cathedrale aufführen […]. auch unserem ausgezeichneten Künstler Friedlowsky, der das schon erwähnte Clarinettsolo mit allem Zauber seines unvergleichlichen Tones und Vortrages im vollsten Sinne des Wortes sang und deklamirte.“

S. 446 September 1847 „Auch bei den von unserm verdienstvollen Hrn. Professor Jansa arrangirten Quartettproductionen erfreute uns Hr. Rabel im vorigen Jahre mit dem Vortrag des Es-dur- Quintetts von Mozart, (wobei die HH. Petschacher, Friedlowsky, Soyka und König mitwirkten), so wie des Hummel'schen Quintetts.“

S. 564 November 1847 „Am 21. d. M. feierte der hiesige Chorregentenverein sein jährliches Dankamt in der Franziskanerkirche mit Beethoven's C-dur Messe. [...] Mitwirkung dieses schöne kirchliche Musikfest verherrlicht wurde. Häußler, Ullmann, Friedlowski, Chott, Lewi, Janausch, Hindle, Lutz, Puz, die Frln. Heinrich und Stollewerk nebst anderen ganz tüchtigen Dilettanten und Musikern ex professo hatten dieser Aufführung ihre Kraft, ihre volle Liebe und Begeisterung geweiht.“

Allgemeine Wiener Musik-Zeitung, Band 8, 1848

S. 102 „Im k. k. Hofburgtheater. die zwei schönen Entreaktes in D-moll und C-moll von Hrn. Proch waren treffende musikalische Mittelglieder zwischen den Abtheilungen der Dichtung. Hr. Friedlowsky spielte das Klarinettsolo in dem zweiten derselben mit Ausdruck und besonderer Zartheit.“

S. 126 „Im k. k. Hof- und Nationaltheater [...] Clarinetti. Herr Friedlowsky, Mitglied der k. k. Hofkapelle. Und – Rüttinger.“

Allgemeiner musikalischer Anzeiger, Band 1, hrsg. von Castelli, Haslinger, Wien 1829

S. 143 Clarinett - Schule von F. J. Blatt. 5 Hefte, zusammen 6 f. Mainz, bey B. Schotts Söhne „Kennt denn der Verfasser die wesentlichen Verbesserungen nicht, welche die Clarinette durch die Gebrüder Bender, Friedlovsky, Iwan Müller u. a. erhalten hat, hat er von der neuesten und zweck mäßigsten Stellung der Klappen, von dem Zuge, den Koch bey diesen Instrumenten anbringt, keine Kenntniß.“

Allgemeiner musikalischer Anzeiger, Band 12, 1840

S. 78 10. May 1840.

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„Schon die Wahl der Piecen, mit Ausnahme des Quintetts für Pianoforte und Blasquartett von Spohr, von den HH. Friedlowski, Fahrbach, Soyka, König, und dem Concertgeber vorgetragen.“

Musikalische Zeitung für die österreichischen Staaten, erster Jahrgang, Linz 1812

S. 131 „Wien im November. Am 29. November d. J. feyerte Wien ein grosses, in seiner Art einziges musikalisches Fest. Es war die Aufführung der Cantate: Timotheus, oder die Gewalt der Musik ;*) componirt vom Händl*) und durch Mozart mit der Begleitung mehrerer Blasinstrumente versehen. Die Abhaltung dieses grossen Concerts geschah auf besondere höchste Genehmigung Sr. Majestät des Kaisers in der k. k. Reitschule von Kunstfreunden aus allen Ständen. [...] Die übrigen Solo- und Haupt-Instrumente welche zunächst am Clavier standen, waren theils von Dilletanten theils von den vorzüglichsten Künstlern besetzt; das Violoncell vom Hrn. Hauschka, der Contrabass vom Hrn. Langhamer, die 2 Violen von Hrn. Teuber, und Hrn. Kratki, die Flöten spielten Hr. Bogner und Hr. Baron v. Knorr, die Oboen Hr. Czerwenka und Hr. Kies, die Clarinetten Hr. Graf v. Troier und Hr. Friedlovky, die Fagotte Hr. Romberg und Fürst Corolat, die Waldhörner Hr. Radezky, und Hr. Gowertovsky, ausser diesen zeigte sich bei der zweiten Aufführung unter den Solo-Sängern auch Sr. Durchlaucht der regierende Fürst Joseph von Lobkowitz; überhaupt bemerkte man bei dem Singchor wie bei dem Instrumentenchor mehrere Dilletanten hohen Ranges, was den Werth des Ganzen noch mehr erhöhte. Ueber die Vollkommenheit der Ausführung war nur eine Stimme vom beinahe 5000 Zuhörern.“

Wiener allgemeine Theaterzeitung, hrsg. von Adolf Bäuerle, 35. Jahrgang, Wien 1842.

S. 206 „Wien. Concert des Hrn. Julius Hoffmann, im k. k. kleinen Redoutensaale. Dieses Concert hätte bereits am 26. December v. J., Statt finden sollen, konnte jedoch, wegen Erkrankung des Künstlers, erst am 21. Februar d. J., abgehalten werden. [...] Schon in der ersten Piece, in einem Sextett von Onslow für Pianoforte, Flöte, Clarinett, Fagott, Horn und Contrabaß, hatte Hr. Hoffmann mehrere Momente, um einen guten Vorgeschmack von seinem Studium und seiner trefflichen Schule zu liefern. überhaupt boten die verschiedenen Abtheilungen dieses fantasiereichen Tongemäldes, einen angenehmen Genuß, indem die Namen der übrigen mitwirkenden Künstler, als: Khayl, Friedlolsky, Hüth, König und Slama, sämmtlich theils Professoren am Conservatorium, theils Mitglieder der k f. Hofkapelle oder des k. k. Hofoperntheaters, für die lobenswerthe Führung der benannten Instrumente, die vollste Bürgschaft leisten.“

“Der” Sammler. Ein Unterhaltungsblatt. Mit Kupfern und Musik, Band 14, hrsg. von Anton Strauß, Wien 1822, S. 116

„3. Arie von W. A. Mozart aus Clemenza di Tito (B.) mit obligater Clarinette, gesungen von Dlle. Eleonore Friedlowsky und begleitet von ihren Vater Hrn. Friedlowky. Erstere hat ein artiges gerundetes Stimmchen, letzter ist als Meister auf seinem Instrumente ohnehin zur Genüge bekannt, daß es am ganz unrechten Orte wäre, dem Leser mit ein Paar Zeiten unnützer Lobsprüche die kostbare Zeit rauben zu wollen.“

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Bestandsbeschreibung der Pannonischen Forschungsstelle

Neue Medienliste

Hier können Sie eine Liste der neuen eingearbeiteten Medien finden, die in den Katalog über den Bibliothekskatalog der Kunstuniversität Graz abrufbar sind (https://opac.kug.ac.at/index.asp?DB=w_biblio). Ein Hauptziel 2019 war, Musikdrücke und Fachzeitschriften aufzunehmen. Es geht um neue Noten, Partituren und Direktionsstimmen.

Sammlungen ohne Signatur

Sammlung Schönfeldinger

Geschenk: Familie Schönfeldinger Titel: Schönfeldinger Art, Umfang, Anzahl: 3 Lm Inhalt: Schlagernoten in Klavierausgaben, Stimmsätze für Tanz - und Salonorchester Zeit: 1960 / 70er Jahre Benutzungsbeschränkung: Präsenzbestand

Sammlung Mürzzuschlag

Geschenk: Musikkapelle Mürzzuschlag Titel: Mürzzuschlag Art, Umfang, Anzahl: ca. 150 cm Inhalt: Noten für Salonorchester Zeit: Ende 19. / Anfang 20. Jhdt. Benutzungsbeschränkung: Präsenzbestand

Salonorchester Habla

Geschenk: Bernhard Habla Titel: Salon Habla Art, Umfang, Anzahl: ca. 2 Lm Inhalt: Salonorchester mit Saxophonbesetzung Zeit: ab 1950 Benutzungsbeschränkung: Präsenzbestand

Oberwart - Sammlung Ferdinand Rauscher

Leihgabe: Zentralmusikschule Oberwartt Titel: Oberwart Art, Umfang, Anzahl: ca. 18 Lm Inhalt: Salonorchester, benutzt im Raum Wien, Druckausgaben Zeit: 20. Jhdt. Benutzungsbeschränkung: Präsenzbestand

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Suppan-Noten

Person: Wolfgang Suppan Titel: Archiv Suppan Art, Umfang, Anzahl: 4 Lm Inhalt: Noten für Blasmusik, Stimmbücher,… Zeit: Anfang 19. Jhdt. - ca. 1945 Benutzungsbeschränkung: Präsenzbestand

Sammlung Mureck

Geschenk: Titel: Sammlung Mureck Art, Umfang, Anzahl: Ca. 242 Stücke (Stimmen + Direktion und/oder Partitur) + einige Einzelstücke Inhalt: Viel handschriftliches Material, in erster Linie aus dem Besitz „Alp. Jäg. Bat. Steiermark 10 Regimentsmusik“. Vieles in Graz, Laibach, (Klagenfurt) arrangiert. Zeit: zwischen 1867 – ca 1913 Benutzungsbeschränkung: Präsenzbestand

Eine neue Harmoniemusik – Sammlung Eric Baude wurde geliefert:

Geschenk: Eric Baude Titel: Sammlung Eric Baude Art, Umfang, Anzahl: Ca. 160 Stück (Stimmen + Direktion und/oder Partitur) + einige Einzelstücke Ca. 20 Schallplatten und 80 CDs Inhalt: Harmoniemusik – Sammlung Zeit: zwischen ca. 1680 – 1830 Benutzungsbeschränkung: Präsenzbestand

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Bericht über die Arbeit an der Pannonischen Forschungsstelle

Lehrveranstaltungen an der Kunstuniversität Graz – Institut 12 Oberschützen

Quellenorientierte wissenschaftliche Arbeitstechnik (Vorlesung mit Übung, SS 2018-2019)

Angewandte Akustik und Instrumentenkunde 01 und 02 (Vorlesung, SS 2018-2019)

Grundlagen der wissenschaftlichen Arbeitstechnik (Vorlesung und Übung, WS 2019-2020)

Themen aus der Musik für Blasinstrumente (Vorlesung, WS 2019-2020)

Kongresse, Tagungen und Vortragstätigkeiten

Our music, our world: wind bands and local social life, international Konferenz, 10. – 12. Oktober 2019, University of Aveiro, Portugal.

Militärmusik als kultureller Botschafter, 3. – 4. September 2019, Zentrum Militärmusik der Bundeswehr, Bonn.

Harmoniemusiktage „Notturno – Nachtmusik“, 5. - 6. Juni 2019, Kunstuniversität Graz, Oberschützen.

Podiumsdiskussion: "Ausbildung im Österreichischen Blasmusikverband - Status quo und Zukunfsperspektiven", 28. Mai 2019, Blasmusikmuseum Oberwölz, Österreich.

MUK - Harmoniemusiktage 2019, 2.- 4. Mai 2019, MUK.podium, Wien.

Música en Tránsito, Musiksendung, Freitag 22. Februar von 18.00 bis 19.00 Uhr mit dem Musikkritiker Jorge Sierra, National Rundfunksender TGW (107.3 FM).

Masterclass und Vortrag, Universidad Da Vinci / Facultad de Música, 21. Februar 2019, Guatemala City.

Publikationen, Redaktionelle Arbeit

Das International Center for Wind Music Research (Institut Oberschützen, Österreich): Verbindung zwischen Wissenschaft, Pädagogik und künstlerischer Praxis, in: Alta Musica, Band 36, Kongressbericht, Wadgassen / Deutschland 2018, hrsg. von Damien Sagrillo, Margraf Publishers, Weikersheim 2020.

De la Harmoniemusik au quintette à vent : la migration d´un genre ?, in: Le Quintette à vent - Histoire, langage et perspectives, Kongressbericht, Département de musique et musicologie de l’Université Lumière Lyon 2, Microsillon, Lyon 2020.

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Arbeitsberichte-Mitteilungen der Pannonischen Forschungsstelle (PFS), International Center for Wind Music Research, Nr. 29, Januar 2020.

Kleine Beiträge

Kurzbeitrag über die Entstehung der Harmoniemusik, in: Mitteilungsblatt der IGEB, Jahrgang 2019-3, S. 91-95.

Programmheft „Einfach klassisch“, Festkonzert 50 Jahre KVO, Universitätsorchester Oberschützen, Sonntag, 5. Mai 2019, 19:00 Uhr, Kultur- und Universitätszentrum Oberschützen.

Forschungstätigkeiten und Projekte

Verena Paul setzt ihre Dissertation mit dem Arbeitstitel Das „Sinfonische“ Blasorchester fort. Der Forschungsschwerpunkt liegt auf Instrumentationslehren und dem internationalen Wettbewerb der Militärkapellen im Rahmen der Weltausstellung im Jahre 1867 in Paris. Sie bereit in diesem Zusammenhang eine kritische Ausgabe der Oberon Ouvertüre vom preußischen Kapellmeister Wilhelm Friedrich Wieprecht vor.

Das Forschungsgebiet Harmoniemusik wird von David Gasche durchgeführt. In diesem Rahmen sind die Veröffentlichungen „Anzeigen und Rezensionen von Harmonie und türkische Musik in Zeitungen und Zeitschriften (ca. 1770-1840)“ und „Lexikon der Komponisten und Bearbeiter für Harmonie, türkische Musik und Militärmusik im deutschsprachigen Raum von ca. 1760 bis 1830.“

Andere laufende Projekte

Harmoniemusiktage der Institute 12 und 15, Kunstuniversität Graz, 27. – 28. März 2020.

Veröffentlichung der Harmoniemusiktage „Notturno – Nachtmusik“, Tagungsbericht, 5. - 6. Juni 2019, Kunstuniversität Graz, in: Musica Pannonica 6, 2021 (?).

Joseph Haydn und die Blasmusik, Projekt Bist du Haydn? Haydnstrategie 2025, Kulturabteilung des Landes Burgenland.

The Wind Music Companion, Eine Publikation der Pannonischen Forschungsstelle in Zusammenarbeit mit dem Institut Oberschützen (12) und der internationalen Gesellschaft zur Erforschung und Förderung der Blasmusik, 2022-2025 (?).

Sonstige Tätigkeiten

Scientific Committee für die Revue Musicorum http://www.revuemusicorum.com/pages/page-a1j-gasche.html (17.10.2019)

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Scientific Committee für die internationale Konferenz “Our music, our world: wind bands and local social life”, 10. – 12. Oktober 2019 in Departamento de Comunicação e Arte da Universidade de Aveiro, Portugal. https://anossamusica.web.ua.pt/conferencia.php (22.11.2019)

IGEB Research Committee https://www.igeb.net/officers--advisory-board.html (08.01.2020)

„Lange Nacht der Musik“, 13. Juni 2019, Kultur- und Universitätszentrums Oberschützen.

Erstellung der neuen Webseite der Pannonischen Forschungsstelle (KUG Online-Institut 12 Oberschützen)

Besucher

Die Studentin Usuhai Diaz aus USA hat von 15. bis 30. Juli 2019 ein Praktikum in der Bibliothek gemacht, um die Signaturen und die Bestände zu prüfen.

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30 Jahre PFS: ein leises Jubiläum?

Im 1990 konnte mit Unterstützung der Österreichischen und der Ungarischen Akademien der Wissenschaften sowie mit finanzieller Hilfe durch den Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung in Österreich die Pannonische Forschungsstelle in Oberschützen gegründet werden.

Im Februar 2013 wurde sie in den neu renovierten Räumlichkeiten am Institut Oberschützen eingerichtet und zum International Center for Wind Music Research (Internationales Zentrum für Blasmusikforschung) erweitert.

Es wurde in den letzten Jahren zahlreiche Sammlungen zusammengeführt und aufgenommen. Die Bibliothek umfasst ca. 30.000 Partituren, die meisten deutsche Blasmusik-Zeitschriften sowie viele internationale Journale. Andere Literatur (Bücher, Hochschularbeiten etc.) über die Blasmusik steht zur Benützung bereit. Die Bestände werden vervollständig und erweitert.

Das Zentrum feiert dieses Jahr ihr dreißigjähriges Bestehen. Keine große Feier ist geplant, aber die PFS wird kleine Projekte durchführen, eine Sonderausstellung für „das Dorf voll Musik“ im Juni 2020 organisieren, einen Tag der offenen Tür Anfang Oktober 2020 veranstalten, kurze Beiträge veröffentlichen und an dem Jubiläumskonzert des Pannonischen Blasorchesters im November 2020 teilnehmen.

Wir feiern das 30 Jahre Jubiläum im 2020

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Internationalen Blasmusik Kongress (IBK) 16. – 19. Januar 2020 in Neu-Ulm (Aus dem Pressemitteilung IBK 2020 Nr. 1)

Hauptthema: Information-Fortbildung-Austausch: Alles rund um die Blasmusik

Vom 16 . bis zum 19. Januar 2020 findet in Neu-Ulm der zweite Kongress statt. Im Mittelpunkt der viertägigen Veranstaltung stehen Workshops für Dirigenten mit und ohne Blasorchester, für Musikerinnen und Musiker, für Vereins- und Verbandsfunktionäre. In verschiedenen Instrumentalworkshops geben Profis ihr Wissen weiter und laden zum aktiven Mitmachen ein. Außerdem finden Reading Sessions statt, in denen die neueste Literatur mit einem Blasorchester und unter Anwesenheit vieler Komponisten vorgestellt werden. In Kurzvorträgen stellen Komponisten sich und ihre Werke vor, Autoren ihre Bücher und Notenausgaben, Instrumenten- und Zubehörhersteller die neuesten Innovationen, Musikwissenschaftler, Dirigenten, Vereins-und Verbandsverantwortliche halten Vorträge zu Literatur, Vereinsmanagement, Marketing, Jugendarbeit und vieles mehr. Interessante Podiumsdiskussionen sorgen nicht zuletzt für einen regen Austausch. Ergänzend zu diesen Informations-und Mitmachveranstaltungen findet eine große Ausstellung mit den wichtigsten und namhaftesten Instrumentenfirmen und Verlagen statt. Gekrönt wird der Kongress durch Konzerte mit hervorragenden Blasorchestern.

Beim Internationalen Blasmusik Kongress IBK in Neu-Ulm kommen alle Richtungen der Blasmusik zur Geltung: Sinfonische Blasmusik, unterhaltende Blasmusik und traditionelle Blasmusik. Ein deutlicher Schwerpunkt liegt jedoch auf der Sinfonischen Blasmusik.

Hauptziel dieses Kongresses ist neben der Fortbildung und der Vermittlung von Informationen der Austausch zwischen Musikern, Dirigenten, Komponisten, Vereine etc.

Es wird am Freitag 17.02.2020 den Beitrag „Über die Erforschung und Förderung der Blasmusik“ vorgestellt. Es handelt sich um eine Beschreibung der PFS und ihre Rolle in der Blasmusikforschung.

Weitere Informationen und alle Hinweise zum Ticketverkauf: www.ib-kongress.com

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Dritte Harmoniemusiktage der KUG 27. – 28. März 2020 in Graz

Die nächsten Harmoniemusiktage der KUG werden am 27. und 28. März 2020 in Graz stattfinden. Im Zentrum soll stehen, und zwar sowohl seine Originalkompositionen als auch Bearbeitungen seines Schaffens für Harmoniemusik.

Folgender Ablauf ist angedacht: Fr. 27.03.2020 11.00 Uhr: Beginn, Begrüßung und musikalischer Beitrag, nach dem gemeinsamen Mittagessen Referate Sa. 28.03.2020: vormittags Referate, nachmittags (gemeinsames) Konzert eventuell in der KUG oder in einer Kirche So. 29.03.2020 eventuell Exkursion in das Blasmusikmuseum Oberwölz

Der aktuelle Stand der Referentenliste sieht demnach folgendermaßen aus: Klaus Aringer David Gasche Uta Goebl-Streicher Peter Heckl Klaus Hubmann Thomas Kiefer Klaus Petermayr (?) Amy Power (?) Ernst Schlader Thomas Kiefer

Als Repertoire wird vom Institut 15 vorgenommen: Sextett Es-Dur op. 71 Marsch Es-Dur WoO 29 Quintett WoO 208 Ouvertüre zu Egmont, Arr. von Friedrich Starke für 2 Ob., 2 Kl., 2 Hr., 2 Fg. und Kfg. Nanette Streicher, Marsch Es-Dur

Programm vom Institut 12 kommt in den kommenden Wochen.

Professoren, Studierende und Musiker werden zwei Tage lang zusammenarbeiten und gemeinsam musizieren. Vorschläge zum Generalthema sind besonders willkommen, aber andere Aspekte werden auch berücksichtigt. Alle sind herzlich eingeladen, an der Tagung teilzunehmen. Die Sprachen sind Deutsch und Englisch. Vorträge dürfen 20 Minuten nicht übersteigen. Anschließend sind 10 Minuten für Fragen und Diskussionen vorgesehen. Das Programm bietet auch musikalische Auftakte und ein Abendkonzert in Graz.

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IGEB Forschungspreis-Ausschreibung für 2020

Die IGEB lädt zur Einreichung von Dissertationen für den IGEB Forschungspreis 2020 ein. Nominierungen, einschließlich Selbstnominierungen, sind für Dissertationen auf dem Gebiet der Blasmusikforschung (Blas-, Bläser- und Militärmusik weltweit, instrumentenkundliche Themen) möglich. Sie müssen zwischen 2015 und Januar 2020 abgeschlossen und in Englisch, Deutsch, Französisch, Italienisch oder Spanisch geschrieben sein.

Der Gewinner bzw. die Gewinnerin erhält eine Urkunde und wird eingeladen, auf der nächsten Konferenz der Gesellschaft, die vom 23. bis 27. Juli 2020 in Valencia, Spanien, stattfindet, einen Vortrag zu halten. (Die Anreise ist privat zu bezahlen; die Übernachtungen sind frei.)

Die mit dem Preis ausgezeichnete Dissertation kann gegebenenfalls im Rahmen der IGEBMonographien publiziert werden. Die Erlaubnis der Autoren vorausgesetzt, werden Titel und Zusammenfassungen aller eingereichten Dissertationen im Mitteilungsblatt der Gesellschaft veröffentlicht.

Die Arbeiten sollen in Form einer digitalen Datei (einschließlich Zusammenfassung) im PDF- Format eingereicht werden.

Sie sind zu senden an Raoul F. Camus: [email protected]

Einsendefrist: 15. Februar 2020.

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IGEB Konferenz 2020

Die nächste Internationale Gesellschaft zur Erforschung und Förderung der Blasmusik (IGEB) findet vom 23. bis 27. Juli 2020 am Konservatorium „Joaquín Rodrigo“ und der „Societat Musical Santa Cecilia d'Alcàsser“, in Valencia (Spanien) statt. Wir laden Sie dazu ein, ab sofort Vorschläge für einen Vortrag oder ein Poster einzureichen. Das Hauptthema der Konferenz lautet: Blasmusik: Fundament unserer Erziehung, Gesellschaft, Kultur und Identität. Die Relevanz der Militär- und Amateurmusikkapellen ist für die Bildung und den Bestand der Musikkultur sowie der Identität von Gesellschaften in den Fokus dieser 24. Internationalen Konferenz gerückt. Die Vortragenden werden gebeten, ihre Vorschläge im Rahmen folgender sechs Kategorien einzureichen:  Blasmusikvereine und -verbände, musikalische Ausbildung  Blasmusikrepertoire und Aufführungen  wegweisende Lehrer/innen im Bereich der Blasmusik, Komponisten und Aufführende  (externe) Kulturelle Einflüsse auf die Blasmusik  Soziales Umfeld und die damit verbundenen Entwicklungen  Blasmusik und urbane Klanglandschaften Darüber hinaus begrüßen wir auch Vorschläge, die andere Ansätze im Themenfeld betreffen, aktuelle Forschungsschwerpunkte inbegriffen.

Einrichtung von Vorschlägen und Fristen

Frist: 15. Februar 2020

Abstrakt (250 Wörter) und kurzer Lebenslauf sind per E-Mail an die Vorsitzende des wissenschaftlichen Ausschusses ([email protected]) mit Kopie an Doris Schweinzer ([email protected]) zu senden. Angenommene Beiträge werden bis zum 1. April 2020 benachrichtigt. Daneben bittet IGEB Personen, die interessiert sind, Konferenzsitzungen zu leiten, per Email einen kurzen Lebenslauf einzusenden.

Sprachen und Verfahren

Die offiziellen Konferenzsprachen sind Englisch, Deutsch, Spanisch und Valencianisch. Die Organisatoren empfehlen PowerPoint-Präsentationen in englischer Sprache. Die Präsentationen sollten 20 Minuten nicht überschreiten, es sollten 10 Minuten für die Diskussion verbleiben. Die Organisatoren werden Beiträge für zukünftige Veröffentlichungen in der Alta Musica-Reihe berücksichtigen. Es wird erwartet, dass die Teilnehmenden Mitglieder der IGEB sind.

Anmeldeunterlagen und weitere Informationen finden Sie unter http://www.igeb.net und im IGEB Mitteilungsblatt.

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Kontakt:

Pannonische Forschungsstelle International Center for Wind Music Research Hauptplatz 8 7432 Oberschützen Österreich / Austria E-Mail: [email protected]

Leitung / Director: Dr. phil. David Gasche Tel: +43 316 389 3313 E-mail: [email protected]

Bibliothekarin / Librarian: Mag. Verena Paul Tel: +43 316 389 3133 E-Mail: [email protected]

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