Impressum: Herausgeber: Regionalverband Oberpinzgau Gestaltung: design am berg | werbeagentur • designstudio Texte: Mag. Susanne Radke Foto: Mag. Susanne Radke, diverse Projektträger, S. 7 - Reifmüller, © fotolia.de: S.18 - Robert Kneschke, contrastwerkstatt, S. 19 - Syda Productions, S. 23 - Romolo Tavani Es ist für uns gelebte Selbstverständlichkeit, dass sich die aus Gründen der besseren Lesbarkeit gewählten neutra- len Bezeichnungen wie “Stakeholer”, “Dienstnehmer” etc. sowohl auf Männer als auch auf Frauen beziehen. Stand 01/2017 Irrtümer, Satz und Druckfehler vorbehalten Inhalt

Vorwort...... 4 Raumordnung...... 6 Flüchtlingsbetreuung Oberpinzgau...... 8 Hebammenzentrum...... 10 Helferinnenausbildung...... 11 Trinkwasserstudie...... 12 Archivführer Oberpinzgau...... 14 Kunst und Schule...... 16 Vorteil-Region...... 17 Frühe Sprachförderung in Kindergärten...... 18 Wohnsitzzuschuss für Studenten...... 19 Quantifizierung der Benachteiligung der Region Oberpinzgau..... 20 Klima- und Energiemodellregionen...... 22 Wir vernetzen und koordinieren...... 24 Vorwort Geschätzte Mitglieder des Regionalverbandes Oberpinzgau, auch im vergangenen Jahr hat sich einmal mehr bewiesen, dass ein Kooperations- netzwerk wie der Regionalverband Oberpinzgau ein gutes Instrument ist, um den zahlreichen Herausforderungen der aktuellen Zeit besser zu begegnen. Damit sind vor allem die finanziellen Verpflichtungen im Sozial- und Gesundheitsbereich gemeint, mit welchen sich die Gemeinden trotz schrumpfenden Einnahmen alljährlich in einem im- mer höheren Ausmaß konfrontiert sehen. Dem muss man sich frontal stellen und dies gelingt nur in einem engeren Zusammenschluss der ländlichen Gemeinden. Gerade auch die letzten Wahlen haben gezeigt, dass es ein deutliches Stadt-Land-Gefälle gibt und mit diesem Bewusstsein muss die Regionalpolitik ihre Arbeitsfelder deutlich abstecken und noch vehementer verfolgen. Besonders dramatisch sieht man dieses Gefälle in der medizinischen Versorgung, wenn es etwa um die regionale Praxisdichte von Hausärzten geht. Dazu kommt der erforderliche Ausbau der regionalen Infrastruk- tur bis hin zum Nahversorger, der gleichzeitig durch immer strengere Auflagen und Regularien von oben erschwert wird.

Dem Regionalverband war es im vergangenen Jahr, wie auch für die Zukunft, ein dringendes Anliegen, sich verstärkt in diese Diskussionen einzubringen und hier über alle Parteigrenzen hinweg eindeutig Position zu beziehen. Gleichzeitig versucht man, durch sinnstiftende Projekte konkret dieser Entwicklung entgegen zu wirken. Dies etwa durch die Unterstützung des Hebammenzentrums Oberpinzgau als besonders wichtige Anlaufstelle für werdende Mütter und ihre Kinder. Auch die frühe Sprachförderung für Kinder mit Sprachförderbedarf ist bereits über Jahre hinweg ein erfolgreiches Pi- lotprojekt des Regionalverbandes und erstmalig wurde heuer auch eine Ausbildung für Kindergartenhelfer durchgeführt, die schließlich zu einer eigenen Außenstelle der Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik in Bramberg führte. Mit der Unterstützung eines Archivführers Oberpinzgau wurde auch die kulturhistorische Komponente als wichtiges identitätsstiftendes Element in der Region gewürdigt. Darüber hinaus beleg- ten in Auftrag gegebene Studien die aktuelle sozioökonomische Situation des Ober- pinzgaues und zeigten auch Stärken und Schwächen der Trinkwasserversorgung auf. Mit diesen Fakten kann man künftig gegenüber Land und Bund besser argumentieren, um die Bedürfnisse der Region zu erfüllen.

All dies gelingt aber nur im Zusammenschluss von Gemeinden und durch Einigkeit, wenn es gilt, größere Visionen umzusetzen – Deshalb ein großes Dankeschön für die engagierte Beteiligung und gute Zusammenarbeit aller Bürgermeister im vergangenen Jahr, die uns auch in einer peripheren Region wie dem Oberpinzgau für die Zukunft bestmögliche Chancen sichern soll…

Obmann Dr. Wolfgang Viertler

Raumordnung Tätigkeiten des Regionalverbandes Oberpinzgau (zusammengefasst von Raumordnungsexperten DDr. Richard Schmidjell)

1.) Mitwirkung an der Novellierung des men, zahlreiche Vorschläge wurden umgesetzt. Zur ROG/Raum­ordnungsberichts Festlegung der weiteren Vorgangsweise fand am Mit Schreiben vom 29.2.2016 an LH Dr. Haslauer und 11.11.2016 beim Land ein Gesprächstermin statt wo- LHStv. Dr. Rössler hat der RV die Berichterstattung in bei der RV nun berechtigte Erwartungen hegt, dass dem im Dezember 2015 erschienen Raumordnungs- mehrere Anliegen aus dem Oberpinzgau im neuen LEP bericht des Landes 2011 bis 2014 zum Regionalpro- berücksichtigt werden. gramm Oberpinzgau (insbesondere zu den Grünkorri- doren) kritisiert. 3.) Mitwirkung am Sachprogramm “Freihaltung für Infrastrukturprojekte“ Am 14.6.2016 fand in eine Sitzung des RV Der Regionalverband hat am 2.11.2016 und am mit LHStv. Dr. Rössler statt, bei der über die Kritik am 17.11.2016 eine umfassende und kritische Stellung- Raumordnungsbericht diskutiert wurde. Dr. Rössler nahme zum Sachprogramm verfasst. wurde dabei auch über die Anliegen des Oberpinz- gaus an das neue ROG informiert. 4.) Änderung des Regionalprogramms Oberpinzgau Für die vom Regionalverband am 12.1.2016 beschlos- Die Vorschläge des Regionalverbandes (10 Punkte) senen Korrekturen des Regionalprogrammes (Entfer- wurden – als Antwort auf die von der Landesregierung nung der Grünzonenteile in der Gemeinde ) am 25.7.2016 vorgelegten „Eckpunkte des neuen wurden Ende 2015 bis Jänner 2016 alle mühsamen ROG“ am 10.8.2016 zusammengefasst von Obmann Vorarbeiten erledigt, so dass am 15.1.2016 dem Land Dr. Viertler an LH Dr. Haslauer und LHStv Dr. Rössler alle gewünschten Unterlagen zur Änderung der Ver- übermittelt. (Grundlage waren das vom RV beschlos- ordnung vorlagen. Die Abänderung der Verordnung ist sene Positionspapier vom 6.9.2015 und 3.5.2016) trotz Urgenz leider bis heute nicht erfolgt.

2.) Mitwirkung an der Änderung des 5.) Fachliche Stellungnahmen bei REK Abänderungen Landesentwicklungsprogramms Der RV verfasste Stellungnahmen zum REK Hollersbach Der Regionalverband hat am 30.12.2013 und am bzw. zum „Touristischen Masterplan Hollersbacher 22.5.2016 eine umfassende Stellungnahme zum LEP Sonnseite“. verabschiedet. Die Landesplanung hat in ihrer Stel- lungnahme vom 21.9.2016 darauf Bezug genom-

6 7.) Stellungnahmen bei Gefahrenzonenplänen 6.) Stellungnahmen bei Flächenwidmungsplan und Einspruch des RV gegen Gefahrenzonenplan Stubach- Flächenabänderungen tal vom 26.2.2016 - Mustereinspruchsformular für Bei den Stellungnahmen des RV wird insbesondere Grundeigentümer im Stubachtal auf die Übereinstimmung mit dem Regionalprogramm eingegangen, dies kann allenfalls dann wichtig sein, 8.) Stellungnahmen im Bereich Naturschutz wenn eine Gemeinde einen aufsichtsbehördlichen Am 30.3.2016 fasste der Regionalverband - bedingt Bescheid zu einer Flächenwidmungsplan-Abänderung durch weitere Vorschläge zur Schutzgebietsauswei- beim Landesverwaltungsgericht bekämpfen will. Dies sungen in dem im Dezember 2015 veröffentlichten tun immer mehr Gemeinden (Kuchl, Wagrain, Hof, Raumordnungsbericht - eine Resolution an die Lan- , Bischofshofen). desregierung: „Die Obergrenze für Schutzgebiete des Naturschutzes im Oberpinzgau ist erreicht!“ Stellungnahmen erfolgten für folgende Gemeinden : Mit Schreiben vom 21.7.2016 an LHStv. Dr. Rössler Bramberg (3 Stellungnahmen); Hollersbach (1 Stel- hat Obmann Dr. Viertler seine Bedenken konkretisiert, lungnahme); (2 Stellungnahmen); Mittersill dass durch das EU-Aarhusverfahren und die mögliche (3 Stellungnahmen, Begleitung Raumordnungsver- Beteiligung von NGOs Naturschutzverfahren in der Re- träge, Stellungnahmen zu Umwidmungsfragen); gion noch bürokratischer und damit noch langwiriger Neukirchen (2 Stellungnahmen); Niedersill (3 werden. Stellungnahmen); (1 Stellung- nahme); (5 Stellungnahmen, DDr. Schmidjell hat mit Schreiben vom 30.11.2016 an davon eine umfassende zur den Obmann des RV diese Bedenken mit Hinweis auf Abänderung Weißsee Mit- das jüngste EUGH Urteil (8.11.2016 Slowakei / Wild- telstation); gatterverbot) nochmals bekräftigt. (2 Stellungnahmen). Für die RV Sitzung am 3.11.2016 wurden die für den Oberpinzgau relevanten Änderungen durch die Natur- schutzgesetznovelle 2016 zusammengefasst.

9.) Unterstützung aktive Bodenpolitik laut Regionalprogramm Die Gemeinden Bramberg und Niedernsill wurden 2016 bei der Abfassung von „Richtlinien zur Sicherstel- lung von leistbarem Bauland“ unterstützt.

7 Flüchtlingsbetreuung Oberpinzgau Bestmögliche Integration der Flüchtlinge in den Gemeinden

Ausgangslage Der Regionalverband Oberpinzgau betreut als Quartierge- Schwimmen, Judo, Fußball, Wandern, Eisschießen, Basteln, ber mittlerweile rund 150 Asylwerber in 10 Gemeinden im eine Veranstaltung besuchen, etc. In jedem Ort bildet sich Pinzgau. Im November 2014 wurde das erste Flüchtlings- meist schnell eine Art von „Integrationscommunity“, die ge- haus in Stuhlfelden vom Regionalverband Oberpinzgau an- meinsam mit den Betreuern versucht, die Asylwerber zu gemietet, um den möglichen Großeinheiten (40-50 Plätze beschäftigen und ihnen unsere Kultur und Mentalität näher pro Quartier) zuvor zu kommen. Ursprünglich wurde damals zu bringen. Dies auch mit der Absicht, dass die Asylwerber mit dem Land Salzburg vereinbart, dass im gesamten Ober- nach ihrem positiven Asylbescheid in der Gemeinde blei- pinzgau (9 Gemeinden) ca. 40 Flüchtlinge untergebracht ben. Hier kennt man einander schon und die Flüchtlinge werden. Ein Haus nach dem anderen wurde angemietet wissen mit den örtlichen Gepflogenheiten umzugehen. Ein und die Ankunft der Asylwerber in den Orten mit Anrai- weiteres Aushängeschild des Regionalverbandes ist es, nergesprächen, mit Gemeinde-Informationsschreiben und die Flüchtlinge gezielt in ein Arbeitsverhältnis zu bringen. Gesprächen mit den jeweiligen Bürgermeistern vorbereitet. Darüber hinaus wurden inzwischen insgesamt 6 Betreuer beim Regionalverband angestellt, welche die Asylwerber von ihrer Ankunft an begleiten, Arztbesuche und Behörden- gänge mit ihnen erledigen, tägliche Abläufe mit ihnen or- ganisieren, Verpflegungsgeld auszahlen, Einführung in das regionale gesellschaftspolitische Umfeld bieten, ehrenamt- liche Helfer koordinieren, etc. Ziel der gesonderten Betreu- ung ist es, die Flüchtlinge in ihren kleinen Wohneinheiten (max. 20 Personen in einem Haus) bestmöglich in die Orte zu integrieren, indem sie mit der heimischen Bevölkerung regelmäßig in Kontakt kommen. Dies passiert vor allem bei Nachbarschaftsessen, Pfarrkaffees, Sprachtrainings durch Ehrenamtliche, Hilfsdienste in den Gemeinden sowie Frei- zeitaktivitäten mit örtlichen Vereinen und Institutionen wie

8 Wo die Flüchtlinge untergebracht wurden, ist untenstehend erläutert:

Lehrverträge: •• 2 Lehrlinge zur Gastronomiefachkraft Hotel Aydin, •• 1 Lehrling zum Koch Gasthof Steinerwirt, Zell am See •• 1 Lehrling zum Koch Gasthof Metzgerwirt, Zell am See •• 1 Lehrling zum Dachdecker/Zimmererlehrling Firma Dankl, Uttendorf •• 1 Lehrling zum Elektriker Firma Dankl, Neukirchen

Um unsere Lehrlinge auch bestmöglich auf die Berufsschule vorzubereiten, werden sie wöchentlich zwei Stunden in der Wirtschaftskammer in Schreiben, Lesen, Grundrechnungsar- ten, Maß- und Gewichtrechnen, etc. geschult.

Saisonarbeitsstellen zum Beispiel: •• Abräumer bei Schmittenhöhenbahnen AG •• Abwäscher Gletscherbahnen AG •• Küchenhilfe Sporthotel Alpin, Zell am See •• Küchenhilfe Klockerhaus und Fam. Hanke •• Abwäscher Hotel Alpina •• Küchenhilfe Hotel Grimming •• Abwäscher Bergrestaurant Heimalm •• Abwäscher Hochalm Talstation •• Krimmler Wasserfälle Bestmögliche Integration der Flüchtlinge in den Gemeinden Gemeinnützige Arbeit in den Gemeinden: •• Stuhlfelden, Niedernsill, , Krimml sowie beim Kunstigel in Wald •• Voluntariat bei den “Geschützten Werkstätten” •• Assistenz im Kindergarten in Wald •• Besuchsdienste im Altersheim Bruck

Sprachtrainings und Ehrenamtsbetreuung: , Fusch, Piesendorf, Niedernsill, Stuhlfelden, Bramberg, Neukirchen, Wald, Krimml, Zell am See

Besondere Aktivitäten: •• Eat & Meet – Mit´n Essn kemman d´Leit zom •• Catering bei den Veranstaltungen des Alpine Peace Crossing •• Teilnahme und Mithilfe bei Bike for Friends •• Einladung des Tauernblasorchesters zum Konzert •• Obertonen mit Fankhauser Herrmann in Wald und Neukirchen •• 5 Flüchtlinge nehmen regelmäßig am Fußballtraining in Stuhlfelden und Fusch teil •• Teilnahme am ehrenamtlichen-Netzwerk “Pinzgau hilft konkret”

Dazu kommen viele Einzelinitiativen und kleine Feste, orga- nisiert von unseren Ehrenamtlichen. Ein herzliches Danke- schön an alle, die uns bei der Flüchtlingsbetreuung immer wieder unterstützen. Herzlichen Dank

9 Hebammenzentrum Regionale Angebote für Mütter und Babies

Das Gesundheitsressort des Landes unterstützt das Heb- Gemeinsamer Infoabend und Hotline ammenzentrum mit 84.000 Euro an jährlichen Förderungen. Damit man sich über das gesamte Angebot zwanglos Bei einem gemeinsamen Treffen mit PEPP und Hebammen- informieren kann, wird von Pepp und Hebammenzent- zentrum wurde das Projekt von den Mitarbeiterinnen aus- rum gemeinsam einmal am letzten Donnerstag im Monat führlich präsentiert. Kern ist die Abstimmung aller Angebote ein Informationsabend unter dem Motto „Willkommen im des Oberpinzgaus, welche werdende Mütter und Babies Hebammen­zentrum“ durchgeführt. Nach der Geburt freuen betreffen. So werden die Geburtsvorbereitungskurse von sich die Mitarbeiterinnen beider Institutionen die Babies PEPP durchgeführt, ebenso die Elternbildung, die PEPPini- und ihre Eltern bei der „Willkommen Baby-Party“ in den Eltern-Kind-Gruppen, Babytreffs, Psychologische Elternbe- Pepp-Babytreffs begrüßen zu dürfen. Darüber hinaus wird ratungen und Beratungen durch Sozialarbeiter sowie die nun auch gemeinsam die Hotline betrieben. Alle Fragen neue Birdi-Familienbegleitung. Im Hebammenzentrum fin- rund ums „Elternwerden“, Ernährung, Erziehung, etc. wer- den Einzelberatungen mit werdenden Eltern, Schwanger- den von 9-11 Uhr von den PEPP-Mitarbeiterinnen abge- schaftskontrollen, Schwangerschaftsyoga, Stillberatungen, deckt (Tel. 0664/2123123). Das Hebammenzentrum kann Wiegekontrollen sowie Betreuung und Beratung nach der man auch außerhalb dieser Zeit, rund um die Uhr bei allen Geburt statt. Geburts-Fragen und im Akutfall unter der Telefonnummer 0664/1903130 erreichen. Die Hebammen betreuen junge Eltern auch in Form von Hausbesuchen vor und nach der Geburt.

Die gemeinschaftliche Initiative wird von den Bürgermeis- tern der Region und von LH-Stellverteter Christian Stöckl und dem ebenfalls zuständigen LR Heinrich Schellhorn be- grüßt. „Das Projekt ist für die Region enorm wichtig - beide Ressorts freuen sich über die gelungene Zusammenarbeit, welche die für Mütter und junge Familien relevanten Infor- mationen kompakt und transparent darstellt“, sind sich die Regierungsverantwortlichen einig.

Nähere Informationen findet man auch auf den homepages: www.hebammen-oberpinzgau.at und www.pepp.at.

10 Helferinnenausbildung Großes Interesse für Pädagogikseminar

Am 8. und 9. Jänner fand in der Tourismusschule Bramberg zubieten: „Unser Problem ist, dass wir in der Region ei- der Auftakt einer Seminarreihe für Sprachförderinnen und nen massiven Mangel an Kindergartenpädagogen haben Helferinnen in der Kinderbetreuung statt. Diese Ausbil- und uns diese teils aus anderen Ländern holen müssen“, dung konnte auf Initiative der LEADER-Region erstmalig erklärt LEADER-Gschf. Georgia Winkler-Pletzer. „Wir hof- vor Ort angeboten werden und war mit 20 Teilnehmerin- fen, dass nun auch vermehrt Pinzgauer die Ausbildung ab- nen voll belegt. solvieren werden und wir hier wieder Fachkräfte vor Ort bekommen. Die Helferinnenausbildung ist der erste Schritt Der Ziel des Kurses Elementarpädagogik-Psychologie-Me- auf dem Weg zur Ausbildung als Kindergartenpädagogin. thodik-Didaktik ist eine Erweiterung von fachspezifischen Diese auszuweiten und künftig eventuell auch im Pinzgau und persönlichen Kompetenzen von Sprachförderinnen und anzubieten, wäre das weitere Ziel“. Gleichzeitig profitieren Kindergartenhelferinnen. In den einzelnen Modulen wer- auch die Sprachförderinnen im Regionalverband vom Aus- den pädagogische, psychologische, rechtliche und fachdi- bildungsprogramm. daktische Kenntnisse und Fähigkeiten vermittelt und somit wird generell zur Professionalisierung dieses Berufsfeldes Die Seminarreihe besteht aus theoretischen und prakti- beigetragen. „Ein Imagewandel und eine Aufwertung von schen Modulen zur Erziehungs- und Bildungspraxis, bein- Kindergartenpädagogen sowie österreichweit definierte haltet fachliche Inputs zu pädagogisch-psychologischen gute Standards sind notwendig“, ist Veranstalterin Lucia Grundlagen und bietet Übungen zur Planung, Durchführung Eder von der Salzburger Verwaltungsakademie überzeugt. und Reflexion von praktischen Arbeiten (Projekte) in der „Wir haben in den einzelnen Modulen ausgezeichnete Re- Kindergruppe. Das Interesse im Oberpinzgau war überwäl- ferenten und erhoffen uns, dass die Gemeinden künftig tigend. Mit 20 Teilnehmerinnen ist der Kurs voll belegt und auch ausgebildete Kindergartenhelfer bevorzugen.“ alle zeigten sich bei den Lehrgängen motiviert und begeis- tert… Dem Regionalverband und der LEADER-Region war es aus mehreren Gründen wichtig, diese Ausbildung vor Ort an-

11 Trinkwasserstudie Trinkwasserversorgung langfristig sichern

In Kooperation mit den Gemeinden des Regionalverban- dokumentieren. Die jeweiligen Anlagensysteme wurden des Oberpinzgau wurde eine Studie zur künftigen Ausrich- genau erfasst und die Messergebnisse in Wasserbilanzen tung der Trinkwasserversorgung im Oberpinzgau erstellt, analysiert. Im Zuge der Studie haben bereits neun Was- die gemeinsam mit dem Referat Allgemeine Wasserwirt- serversorger ihre technischen Messeinrichtungen für Quell- schaft und den Wasserversorgern erarbeitet wurde. schüttung, Wasserverbrauch und Alarmmeldung nachgerüs- tet. Bei vier Anlagen besteht noch Handlungsbedarf. Die Basis dafür war das Regionalprogramm „Oberpinzgau“, genutzten Wasserspenden weisen mit sehr wenigen Aus- welches ein moderates Bevölkerungswachstum von der- nahmen stets eine einwandfreie Trinkwasserbeschaffenheit zeit 22.100 auf 24.000 Bewohnern im Jahr 2030 vorsieht auf. Die Einzugsgebiete sind durchwegs durch Schutzge- sowie eine deutliche Erhöhung des Qualitätstourismus mit bietsausweisungen gesichert. Bei zwei größeren Quellen einer Steigerung der Nächtigungszahlen von 1,85 Millionen fehlen allerdings entsprechende Schutzgebiete, für mehre- (2013) auf zukünftig 2,63 Millionen Nächtigungen pro Jahr. re kleinere Quellen wurden Adaptierungen empfohlen. Die Studie zeigt die Stärken, aber auch die Schwächen der Trinkwasserversorgungsanlagen auf und macht den Hand- lungsbedarf in der Region sichtbar. Dazu gehören etwa die Vergrößerung der Hochbehältervolumina oder die Fassung neuer Quellen und Brunnen. Das Bearbeitungsgebiet der Studie umfasste die Gemeinden des Regionalverbandes Oberpinzgau (Niedernsill, Uttendorf, Stuhl- felden, Mittersill, Hollersbach, Bramberg, Neukirchen, Wald und Krimml). Aufgrund ei- nes bestehenden Wasserverbundes mit Nie- dernsill wurde auch die Gemeinde Piesendorf miteinbezogen. Bei der Studie wurden insge- samt 20 Hauptwasserversorger eingeladen, über einen Zeitraum von knapp zwei Jah- ren sowohl die Quellschüttungen als auch den Wasserbedarf genau über Messeinrichtungen zu

12

Archivführer Oberpinzgau Der Oberpinzgau birgt viele „Schätze“

Am 29. November 2016 wurde im Schloss Lichtenau in Stuhlfelden der „Archivführer Oberpinzgau“ präsentiert. Es gab großes Interesse für diese Auflistung regionaler histo- rischer Schätze.

Initiator OSR Hannes Wartbichler konnte in Stuhlfelden vie- le historisch interessierte Pinzgauer und Vertreter der Ge- meinden begrüßen. Der „Archivführer Oberpinzgau“ ist ein neuer Band der gemeinsamen Schriftenreihe des Archivs der Erzdiözese Salzburg und des Salzburger Landesarchivs. Sämtliche historischen Quellen und Bestände in den Ge- meinde- und Pfarrarchiven sowie in den Museen des Ober- pinzgaus sind darin aufgezeichnet. Personen v. links: Archivar Josef Seifriedsberger, Dechant Michael Blass- nigg, Bgm. Hannes Lerchbaumer, Stadtarchivar Hannes Wartbichler, Bgm. Nach vorbereitenden Gesprächen zwischen dem Mittersil- Wolfgang Viertler, Bgm. Sonja Ottenbacher, Archivar Franz Brunner, Bgm. Erich Czerny ler Stadtarchivar Hannes Wartbichler und dem Direktor des Salzburger Landesarchivs Dr. Oskar Dohle konnte nun ihre tatsächlich vor Ort lagern, nachdem in den letzten Jahren Idee in diesem Jahr umgesetzt werden und versteht sich als doch viele Archivalien als Depositum an die großen Archive Beitrag zum Salzburger Jubiläumsjahr 2016. Es ist den um- überstellt wurden. fangreichen Recherchearbeiten durch die Gemeindearchi- vare Franz Brunner aus Neukirchen, Dr. Josef Seifriedsber- Mitarbeiter dringend erwünscht ger aus Bramberg und Hannes Wartbichler aus Mittersill zu Den Oberpinzgauer Archivaren ist es besonders wichtig, verdanken, dass dieses 166 Seiten starke Werk realisiert dass in allen Gemeinden eigene Archivare eingesetzt wer- werden konnte. Berücksichtigt wurden alle Bestände, die den. Die Zusammenarbeit in dem vor einigen Jahren instal- lierten „Archivverbund Oberpinzgau“ sollte weiter ausge- baut und gestärkt werden. „Unsere regionale Geschichte darf nicht verloren gehen, das Sammeln von Dokumenten und auch die korrekte Lagerung ist ein wichtiges Thema. Das muss den Gemeinden auch etwas Wert sein!“, mahnt Hannes Wartbichler nachdrücklich. „Den Heimatforschern, Ortschronisten und historisch Interessierten liegt mit diesem Archivführer nun eine gute Basisquelle für ihre wissenschaft- lichen Arbeiten vor. Er soll die Beschäftigung mit der enge- ren regionalen Geschichte erleichtern und dazu beitragen, dass historische Überlieferungen in dieser Region Salz- burgs erhalten und lebendig den künftigen Generationen weitergegeben werden können!“. In einem kurzen Quer- schnitt durch alle Gemeinden demonstrierte er anschaulich, wie spannend historische Dokumente sein können.

„Der neue Archivführer ist sozusagen in die Nachfolge der Salzburger Archivberichte von Dr. Franz Martin aus dem Jahr 1948 getreten und hat Vorbildwirkung für andere Regionen oder Gaue in Salzburg“, lobte Dr. Oskar Dohle, Direktor des Landesarchivs, in seiner Ansprache die umfangreiche Arbeit der Beteiligten und das fertige Buch. Die Heraus- geber hoffen auf Interesse für das neue bebilderte Werk, das ab sofort um EUR 15,-- im Salzburger Landesarchiv, im Archiv der Erzdiözese und in den Gemeindeämtern des Oberpinzgaus erhältlich ist. Unterstützt wurde der Archivfüh- rer von Salzburg 2016.

14 Bildnis des letzten Repräsentanten des Oberpinzgauer Adels- geschlechts der Herren von Neukirchen, Georg von Neukirchen, Pfleger von Mittersill 1537-1547. Kunst und Schule Eine Schule wird zur Rekord-Galerie

Im Frühjahr 2015 wurde in der Volksschule Mittersill ein breite Palette von Möglichkeiten, um künstlerisch kreativ Workshop mit 12 regionalen Künstlern und 230 Schülern zu werden. Dabei wurde versucht, den Kindern die Beteili- durchgeführt. Sie präsentierten die dabei entstandenen gung in jener Gruppe zu ermöglichen, die am ehesten ih- vielfältigsten Werke anlässlich einer rekordverdächtigen rer Neigung entsprach - beginnend von unterschiedlichsten Vernissage am 24. April 2015. Maltechniken über Bleistiftzeichnungen und Töpferei bis hin zu Metallkunst und Arbeiten mit Schaumstoff oder Holz. Das Gemeinschaftsprojekt der Volksschule Mittersill, des Regionalverbandes Oberpinzgau und der Stadtgemeinde In vielfacher Hinsicht sinnvoll Mittersill war ein in dieser Art einzigartiges Projekt, das Auch Kultur-Landesrat Heinrich Schellhorn und Bezirksschul­ allen Beteiligten großen Spaß machte. Tatsächlich konnte inspektorin Christine Pichler zeigten sich vom Geleisteten das gesamte Projekt nur durch das enorme ehrenamtliche beeindruckt: „Es ist wunderbar, dass hier so viele Menschen Engagement der Künstler und Lehrer so erfolgreich umge- beteiligt waren und man kann gar nicht früh genug damit setzt werden. Insgesamt 12 - größtenteils renommierte - anfangen, Kultur und Kunst in den Kindern einzupflanzen“, Künstlern von Krimml bis erklärten sich bereit, so Schellhorn. Die Schulinspektorin betonte, dass hier sehr für alle Klassen der Volksschule Mittersill drei Tage lang anschaulich gezeigt wurde, dass die oftmals kritisierten unterschiedlichste Workshops zu gestalten. Isolde Ange- Lehrer gerne bereit sind, sich weit über das normale Maß rer, Martin Morawetz, Solja Mohamad, Gerald Neuschmid, hinaus für beispielhafte Projekte zu engagieren. Dieses Pi- Josef Pfeiffer, Elisabeth Wechselberger, Silvia Scharler, lotprojekt soll nun in ein regionsübergreifendes Kultupro- Christine Wörister, Lotte Lonski, Anneliese Grübl, Caroline jekt münden, in welches zahlreiche Schulen des Pinzgaues, Voithofer und Waltraud Hochfilzer boten den Kindern eine Museen und Bibliotheken eingebunden sind.

16 Vorteil-Region Der Pinzgau auf dem Weg zur Energie-Vorzeigeregion?

Einmal mehr wurde der Pinzgau ausgewählt, als mögliche Diese werden nun in weiterführenden Arbeitsgruppen und Vorzeigeregion zu fungieren. Unter dem Themenbereich Workshops vorangetrieben. Die Programmumsetzung von „Tourismus Energietechnologien & Innovation leben“ fan- ausgewählten Konzepten aus Einreichungen dieser Pha- den sich hochrangige Vertreter aus der Region, um ihre Ide- sen wird mit insgesamt 22 Mio. Euro unterstützt. „Wenn en für mögliche Leuchtturm-Projekte zu diskutieren. wir es schaffen, die öffentlichen Stellen mit unseren Ide- en zu überzeugen, könnten wir hier viele Fördergelder für Die Nationalpark-Region (die ja zugleich Klima- und Ener- sinnvolle Projekte in der Region lukrieren. Das kann aber giemodellregion ist) wurde ausgehend von Land und Bund nur durch den gemeinsamen Einsatz von engagierten Teil- gebeten, als mögliche Vorteilsregion beispielhafte Ideen nehmern aus der Region geschehen. Dankenswerterweise für ganz Österreich zu liefern. Unterstützt durch das Austrian sind hochrangigste Tourismus- und Verkehrsvertreter bereit, Institute of Technology und die MODUL University Vienna dafür ihre Zeit und ihr Wissen bereitzustellen. Dies allein wurden hochrangige Vertreter aus den Bereichen Touris- zeigt schon, dass das Bewusstsein für Umwelt und Energie- mus, Gemeinden, Wirtschaft (u.a. heimischen Liftbetreiber) ersparnis in der Nationalparkregion längst vorhanden ist“, und Verkehr (Pinzgaubahn, Bus) sowie Gastronomen ein- so Susanne Radke (Klima und Energiemodell-Managerin geladen, an zwei Nachmittagen über Maßnahmen nachzu- Oberpinzgau). denken, die sich im Tourismus ökologisch sinnvoll und posi- tiv für die gesamte Region auswirken könnten.

Das Projekt VorTEIL (Vorzeigeregion Tourismus - Energietech- nologien & Innovationen leben!) will ausgehend von ausge- wählten Tourismusregionen zeigen, dass eine ambitionierte Vision für eine energie- und ressourcenschonende Zukunft das Energieverhalten der Gäste positiv beeinflussen und gleichzeitig die Tourismuswirtschaft stärken kann. Die Teil- nehmer waren aufgerufen, an der Gestaltung eines res- sourcenschonenden touristischen Angebots in Ihrer Region mitzuwirken und Ihre Betriebe sowie ihr Know-How in das Projekt einzubringen. Dies sollte langfristig dabei helfen, Energiekosten zu senken, CO2 zu reduzieren und gleichzei- tig auch die Erschließung von Fördermitteln für Investitionen in erneuerbare Energietechnologien zu ermöglichen.

Mobilität als Brennpunkt Die beiden fruchtbaren Stakeholder-Workshops im Nati- onalparkzentrum Mittersill lieferten interessante Vorträge zu bereits erfolgreichen beispielhaften Projekten (z. B. Seilbahnen im öffentlichen Verkehr, aktuelle touristische Trends, und funktionierende Strategien in Gemeinden wie Werfenweng oder St. Moritz), die Impulse geben sollten. „Wir freuen uns sehr über die gute Beteiligung der regio- nalen Akteure und sehen hier viele spannende Ideen und Möglichkeiten. Nun arbeiten wir gemeinsam darauf hin, diese in konkrete Projekte zu verwandeln“, erklärt Projekt- leiterin Dr. Tanja Tötzer (Austrian Institute of Technology).

In lebhaften Diskussionen und kleineren Arbeitsgruppen ha- ben sich im Endeffekt zwei wichtige Themenfelder für unsere Region herauskristallisiert: Mobilität (inklusive öffentlichem Verkehr und damit einhergehend eine Verkehrsentlastung) sowie eine Ökologisierung unserer heimischen Seilbahn- betriebe, die hier ohnehin oft schon beispielhaft arbeiten.

17 Frühe Sprachförderung in Kindergärten Kinder sollen so früh wie möglich gefördert werden

Der Regionalverband Oberpinzgau kann sich über einen altersgerechter spielerischer Form gestaltet und befasst Erfolg im Bemühen um die ganz jungen Einwohner des sich mit dem Ausbau des Wortschatzes, der Sprachsicher- Oberpinzgaues freuen. Die in den vergangenen Jahren als heit, Aussprache, Auftreten, u.v.m. Pilotprojekt durchgeführte und nun durch Sparmaßnahmen bedrohte Sprachförderung für Kindergartenkinder kann fortgesetzt werden.

Ca. 100.000,00 Euro werden pro Jahr für die Sprachförde- rung in den Kindergärten ausgegeben. 70% davon werden von Land und Bund gefördert, der Rest kommt von den Ge- meinden Krimml, Wald, Neukirchen, Bramberg, Hollersbach, Stuhlfelden, Uttendorf, Niedernsill, Piesendorf, Zell am See, Bruck und Fusch. Sinn ist es ja, allen Kindern die gleichen Chancen zu eröffnen und dazu zählt auch die bestmögliche Beherrschung der Sprache. Hier will man so früh wie mög- lich ansetzen, damit spätere Probleme aufgefangen wer- den - denn Sprachdefizite, die bereits in den ersten Jahren entstehen, schaffen in Folge gravierende persönliche und gesellschaftliche Probleme. Sie lassen sich aber oft durch gezieltes Arbeiten ausmerzen, wobei in den Kindergärten spielerisch festgestellt wird, bei wem eine Förderung sinn- voll wäre. Diese Kinder sollen dann die Chance bekommen, kostenlos an der Sprachförderung teilzunehmen. Er wird in

18 Wohnsitzzuschuss für Studenten Studenten für Gemeinden wertvoll

Auf Initiative des Unterpinzgaus und Pinzgauer Zentralraums wege, etc.) aber wenig Einkünfte. Vor allem in attraktiven gewähren Gemeinden ihren Studenten künftig neben Sach- Tourismusregionen mit vielen Zweitwohnsitzen ist dies leistungen auch finanzielle Zuschüsse. So sollen sie als Ge- ein großes Problem. In Zeiten, wo im öffentlichen Bereich meindebürger möglichst langfristig erhalten bleiben. massiv eingespart wird und viele ländliche Regionen von Abwanderung betroffen sind, ist für kleinere Gemeinden Die Pinzgauer Gemeinden unterstützen gut ausgebildete jeder Einwohner von immenser Bedeutung! Sie können im Jugendliche und wünschen ihnen natürlich in jedem Fall eine Gegensatz zu den Ballungsräumen nicht vom ständigen erfolgreiche Berufslaufbahn. Ganz besonders freuen sich Zuzug profitieren. Deswegen haben sich jetzt mehrere Ge- die Bürgermeister allerdings über jene jungen Bürger, die meinden entschlossen - ähnlich wie in den Städten - ihren mit neuem Wissen wiederkommen und mithelfen, ihre Hei- Studenten Zuschüsse zu gewähren (bislang sind dies Ma- matorte lebendig zu halten und weiterzuentwickeln. Wenn ria Alm, Piesendorf, Rauris, , Dienten, , man studieren möchte, ist man im Innergebirge normaler- Fusch, Niedernsill, Zell am See, Lend und Bruck). weise schon aufgrund der geografischen Lage gezwungen, einen Ortswechsel in eine Universitätsstadt vorzunehmen. Darüber hinaus hat es auch noch andere Vorteile, wenn Trotzdem bleibt der Pinzgau Heimat und die Gemeinden man in seiner Heimatgemeinde mit Hauptwohnsitz gemel- hoffen, dass sie mit ihrer neuen Initiative die Studenten det bleibt: Man profitiert von zahlreichen Einheimischener- nicht gleichzeitig als Einwohner verlieren! Es steht einem mäßigungen für Lifte, Freibäder, Sportpässe, Felbertau- Studenten nämlich völlig frei, ob er sich in seinem Studien- ernstraße, etc., von spezifischen Landes-Förderungen für ort mit einem Haupt- oder Zweitwohnsitz anmeldet. Für die Studenten und Jugendliche und ist berechtigt, in seiner jeweilige Gemeinde ist das allerdings nicht egal: Sie er- Heimatgemeinde den Bürgermeister und Gemeinderat zu hält über den Bundesfinanzausgleich pro Person mit Haupt- wählen. Außerdem hat man es einfacher, wenn man nach wohnsitz Geld vom Bund. dem Studium zurückkommen möchte, um sich hier ein Leben aufzubauen. Für detaillierte Informationen zu den jewei- Jeder Einwohner zählt ligen Vorteilen können sich Studenten gerne jederzeit an Hat eine Gemeinde viele Nebenwohnsitze aber wenig Ihr Gemeindeamt wenden. So helfen sie aktiv mit, dass Hauptwohnsitze, so hat sie trotzdem viele Kosten (Erhalt Pinzgauer Gemeinden auch weiterhin attraktive Heimat für der gesamten Infrastruktur wie Wasser, Müll, Verkehrs- künftige Familien bleiben.

19 Quantifizierung der Benachteiligung der Region Oberpinzgau

Der Regionalverband Oberpinzgau hat bereits im Dezember Situation in der Region Oberpinzgau sehr unterschiedlich 2015 den Auftrag zu dieser Studie erteilt. Dabei geht es ist. Es gibt Gemeinden, die wachsen und Gemeinden, die um das Sichtbar- und Beschreibbarmachen der Benachteili- Bevölkerung verlieren. Genau hier liegt das Potenzial in der gung der Region Oberpinzgau im Vergleich zu Zentral- und Zusammenarbeit als Region. Ballungsräumen. Als Vergleich wurden die Zentralräume In Bezug auf die Wirtschaft- und Arbeitsmarktsituation kann rund um Zell am See, Saalfelden und die Stadt Salzburg festgehalten werden, dass die Bildungsstruktur der Bevöl- gewählt. kerung im Oberpinzgau nicht mit jener in den Vergleichs- räumen zu vergleichen ist. Generell kann man feststellen, Die Studie wurde von Martin Heintel, Markus Speringer, dass der Anteil von Personen mit höheren Bildungsab- Judith Schnelzer und Ramon Bauer vom Institut für Geogra- schlüssen geringer als im Salzburger Durchschnitt ist. Das phie und Regionalforschung der Universität Wien erstellt. Arbeitskräftepotenzial in der Region Oberpinzgau, also die

Generell lässt sich über die Bevölkerungsentwicklung in der Wohnbevölkerung im Alter von 20 bis 64 Jahren, hat über- Region Oberpinzgau sagen, dass diese eine rechte stabile wiegend eine berufsorientierte Ausbildung. Wirtschaftlich ist. Zwischen 1991 und 2001 ist ein leichter Bevölkerungs- ist die Region Oberpinzgau durch einen im Vergleich zum anstieg mit anschließendem leichten Rückgang und einer Bundeland relativ hohen Beschäftigtenanteil im Primär- Stagnation bis 2015 zu verzeichnen. Die Gemeinden der sektor (Land- und Forstwirtschaft) geprägt, der sich durch Region Oberpinzgau zeigen sich als besonders dynamisch, alle Gemeinden zieht. Die Erwerbsbevölkerung der Regi- wenn es um das Bevölkerungswachstum geht. So hatte die on Oberpinzgau zeichnet sich ebenso wie das Bundesland Region seit 2002 eine positive Geburtenbilanz und im Ge- durch eine hohe Erwerbsquote aus, wobei jene der jungen genzug eine negative Wanderungsbilanz, jedoch gab es Bevölkerung deutlich höher ausfällt als im Bundelandschnitt hier teilweise gemeindespezifisch starke Schwankungen. und den Vergleichsregionen. In Bezug auf die Arbeitslo- Generell hat sich aber gezeigt, dass die demographische sigkeit hat die Region eine höhere Arbeitslosenquote als

20 das Bundeland, wobei dies vor allem durch die deutlich Benachteiligung im Vergleich zu den Vergleichsregionen er- höhere Arbeitslosigkeit bei den Frauen entsteht. Viele Er- kannt werden. Im Bereich der Erreichbarkeiten – also dem werbstätige in der Region sind Nichtpendler, wenn man Zugang zu Leistungen der Daseinsvorsorge – sind im Be- aber pendelt, ist die mediane Pendeldistanz höher als im reich der Bildung die Schulstandorte sowie im Bereich der Bundesland und den Vergleichsregionen. Im Bereich Finan- Gesundheit die Erreichbarkeit der Apotheken und im Be- zen kann festgestellt werden, dass die Abgabeeinnahmen reich der Nahversorgung sehr positive Ausprägungen vor- pro Kopf in den Gemeinden der Region deutlich niedriger handen. In Bezug auf die Erreichbarkeit der Krankenanstal- sind als im Bundesland, wobei sich ein Großteil aus den ten zeichnet sich auf Grund des Krankenhauses in Mittersill Ertragsteilen des Finanzausgleichs ergibt. ein positives Bild ab, würde es dieses Krankenhaus nicht geben, würde sich aber die Erreichbarkeit für viele Bewoh- Um die Benachteiligung der Region richtig in Zahlen fassen ner des Oberpinzgaus auf mehr als 30 Minuten erhöhen, zu können, wurde der multiple Benachteiligungsindex nach was für die Bewohner unzumutbar wäre. dem Vorbild von Großbritannien auf die Untersuchungs- regionen übertragen. Die Ergebnisse zeigen, dass der Auf Basis dieser Daten wird in den Jahren 2017 & 2018 in Oberpinzgau vor allem in den Bereichen Einkommen und einem weiteren Prozess versucht, Handlungsfelder und Rück- Wohnen, Beschäftigung, Finanzen und Gesundheit einen kopplungen auszuarbeiten, um den Benachteiligungen der negativen Benachteiligungsindex – also eine Benachteili- Region entgegenzuwirken. Details zur Studie sind auf der gung der Region – aufweist. Auch gesamtheitlich kann eine Homepage www.leader-nationalparkregion.at abrufbar.

21 Klima- und Energiemodellregionen Nationalpark Hohe Tauern/Energiereich Oberpinzgau

Auch die Klima- und Energiemodellregionen der Region Die spannenden Projekte waren: werden von den Gemeinden engagiert mitgetragen. Mit •• Landwirtschaftliche Fachschule Bruck: Schwerpunkt Ener- „e-BOB“ des Tourismusverbandes Wald-Königsleiten ist giesparen in der Landwirtschaft – Projekt: Lehrpfad mit es sogar gelungen, in der Region ein Leitprojekt umzu- energierelevanten Punkten durch die Schule setzten. Eine Tagung der österreichischen Klima- und Ener- •• PTS Mittersill: Schwerpunkt energieeffiziente Beleuch- giemodellregionsmanager in Mittersill, ein umfangreiches tung - Projekt: Praktischer Vergleich von LED-Lampen Energie-Schulprojekt, diverse Vorträge und weitere Ver- (Helligkeit, Stromverbrauch, Energieumsatz) anstaltungen im Rahmen der Nachhaltigkeitstage sowie •• BORG Mittersill: Schwerpunkt globale Klimaerwärmung Förderberatungen tragen dazu bei, CO2 zu reduzieren, Kli- mit Gegenstrategien - Projekt: Film über den rasanten maziele voranzutreiben und nachhaltige Energieformen zu Fortschritt im Bereich Technik, Sichtbarmachung und fördern. Thematisierung von Energie-Fressern wie Smartphone und Internet Die vorhandenen regionalen Ressourcen sinnvoll und nach- •• Tourismusschule Bramberg: Schwerpunkt Solarenergie haltig für die Energieversorgung nutzen, die Energieeffizi- – Projekt: Sichtbarmachung der eingesparten Energie enz steigern und Energie sparen – die Klima- und Energie am Beispiel der hauseigenen Photovoltaikanlage und Modellregionen wollen diese Prinzipien in ihren Regionen Herausfiltern von Einssparungspotentialen in der Schule verankern und entsprechende Maßnahmen umsetzen. Be- •• Volksschule Mittersill: Einsparung an fossilen Brennstof- gleitet werden sie dabei von erfahrenen Klimaschutz- und fen und Plastik - Projekt: Anti-Plastik-Sackerl-Kampagne Energieexperten- In Workshops und Schulungen wird das an der Schule und entsprechende Gestaltung von Jute- Wissen in den Bereichen erneuerbare Energien, Energie- Taschen effizienz, Mobilität, Raumplanung, Beschaffung, sowie Öf- fentlichkeitsarbeit und Bewusstseinsbildung vertieft. E-Bob Wald Der Startschuss zum neuen, innovativen e-Mobilitätsprojekt Schulprojekt: Wald/Königsleiten wurde am e-Day am 4. Juni gefeiert. Im Rahmen der Klima- und Energiemodellregionen Natio- Unter dem Titel „e-BOB“ (Bewegung ohne Belastung) sol- nalpark Hohe Tauern und Energiereich Oberpinzgau wurde len sich künftig nicht nur Gäste sondern zunehmend auch im letzten Schuljahr ein umfangreiches Projekt durchgeführt. Einheimische mit E-Autos und E-Bikes (über 75 E-Bikes und Fünf unterschiedliche Schulen aus dem Pinzgau haben ganz vorerst zwei E-Autos BMW i3) umweltfreundlich in der Na- individuelle Klimaprojekte gestartet. Diese Projekte wurden tionalparkgemeinde bewegen. Sie können sich die Elek- im Rahmen einer kleinen Feier im Juni in der Landwirtschaft- trofahrzeuge günstig ausleihen und finden hier auch die lichen Fachschule Bruck von Schülern für Schüler und andere Lade-Stationen sowie spezielle E-Bike Routen vor. Bei der klimainteressierte Besucher präsentiert, wozu man umwelt- großen Auftaktveranstaltung wurde das Projekt neben der bewusst mit der Pinzgaubahn anreiste. Salzburger Landeshauptmannstellvertreterin Astrid Rössler

22 auch einem breiten Publikum vorgestellt und zugleich die kostenlose E-Ladestation vor dem Tourismusverbandsbüro sowie das neue Trinkwasser- kraftwerk feierlich eröffnet. Bei schönem Wetter konn- ten die zahlreichen Besucher Probefahrten mit E-Autos ver- schiedener Marken unterneh- men, bergtaugliche E-Bikes testen und versuchen, am Segway einen Parcours zu durchfahren. Bei Stän- den gab es darüberhinaus Informationen in Sachen Elektromobilität und Förderungen der Energiebe- immer noch ein Reizthema und wird von einigen teils sehr ratung Salzburg und der Klima- und Energiemodellregion mächtigen Politikern und Wirtschaftsvertretern nach wie vor Oberpinzgau. Der Tourismusverband Wald hat es sich in geleugnet. Tatsache ist, dass wir mit großen Anstrengun- den kommenden drei Jahren zum Ziel gesetzt, ein deut- gen bestenfalls eine Reduzierung der Erderwärmung auf liches Zeichen zum Thema Elektromobilität zu setzen und 1,5 bis 2 Grad schaffen können, im Alpenraum wird mit ei- gemeinsam mit Gästen die Themen Nachhaltigkeit und nem doppelt so hohen Anstieg gerechnet. Glücklicherweise CO2 Reduktion anzugehen. Für 2017 ist ein Schwerpunkt hat man im inzwischen weltweit ratifizierten Klimavertrag im Bereich „Rad“ angedacht, da man auch in Salzburg 150 drastische Maßnahmen zur Reduzierung des CO2-Aussto- Jahre Rad feiert. ßes beschlossen und das Land Salzburg hat sich ebenfalls deutliche Ziele gesetzt: Bis 2030 50% weniger Treibhaus- Klimagipfel am Kitzsteinhorn gase und 65% Anteil erneuerbarer Energie, bis 2050 will Die LEADER-Regionen Nationalpark Hohe Tauern und Saa- man klimaneutral und energieautonom sein. Dass trotz aller lachtal luden interessierte Touristiker zu einem „Klimagipfel“ notwendigen Anstrengungen und Ausgaben der Klimawan- auf das Kitzsteinhorn. Sowohl der Vortrag von Dr. Christian del aber nicht nur Bedrohung, sondern auch Chance sein Baumgartner als auch die Podiumsdiskussion mit hochka- könnte, wurde am Kitzsteinhorn thematisiert. Obwohl be- rätigen Teilnehmern lieferten spannende Einblicke in das dauerlicherweise nur wenige Tourismusverbände und Ho- umstrittene Themenfeld Klimawandel und Tourismus. Der teliers vertreten waren, gab es doch mit tourismusnahen Umstand Klimawandel ist - ungeachtet aller sichtbaren Unternehmern, Seilbahn-Vertretern und Schulen eine große Auswirkungen und weltweit übereinstimmender Studien - interessierte Zuhörerschaft.

23 Wir vernetzen und koordinieren

•• Mitglied im Kernteam des Projektes BeRG •• Unterstützung der Gemeinden in der Öffentlichkeitsarbeit •• Teilnahme bei Euregiotreffen 2 mal jährlich •• Teilnahme und Koordination der Treffen der Salzburger LEADER Geschäftsführer •• Teilnahme an den LEADER Begleitgruppentreffen des Bundes •• Teilnahme an den LEADER Koordinierungsrunden des Landes Salzburgs •• Vernetzungstreffen der Regionalverbände •• Teilnahme an div. Strategieprozessen (Mobilitätsstrategien, etc.) •• Teilnahme bei Pinzgau hilft konkret •• Teilnahme bei Gemeindeentwicklungsprozess Netzwerk Land •• Teilnahme bei Besprechungen des österreichweiten LEADER Vereins •• Amtsleitertreffen Oberpinzgau ca. 4 mal jährlich •• Kindergartenleiterinnentreffen 2 mal jährlich mit Fachschwerpunkt •• Teilnahme bei Vorstandsitzungen des Regionalmanagements Pinzgau monatlich •• Teilnahme beim Frauennetzwerk 4 mal jährlich •• Teilnahme bei Arbeitsgruppentreffen der Lernenden Region •• Teilnahme beim regionalen Treffen der Akteure des Landes Salz- burg zum Thema Energie •• Mitglied im Frauenrat des Landes Salzburg •• Teilnahme bei Veranstaltungen und Koordinationsunterstützung beim Projekt Frauentankstelle •• Koordination von Arbeitsgruppentreffen der Bürgermeister aus dem Unterpinzgau und Zentralraum