Marie-Renée Afanou, Martina Löw

Darmstädter Frauenbarometer-Sicherheit

Gefördert durch das Frauenbüro der Wissenschaftsstadt und die Frauenbeauftragte der Technischen Universität Darmstadt

Institut für Soziologie / Frauenforschungszentrum Darmstadt

September 2004 Dank

Wir danken den Bürgerinnen, die ihre Erfahrungen in den Interviews mit uns geteilt haben. Wir danken auch den Studierenden der TUD, die als InterviewerInnen diese Studie ermöglicht haben. Ein ganz besonderer Dank für die finanzielle Unterstützung und den Zuspruch geht an das Frauenbüro der Wissenschaftsstadt Darmstadt und an die Frauenbeauftragte der TUD, besonders an Barbara Akdeniz und Ellen von Borzyskowski. Die Kooperation mit dem Frau- enforschungszentrum der TUD und FHD war für uns eine wichtige Stütze in der alltäglichen Forschungsarbeit. Hier gilt unser besonderer Dank Gabriele Herbert. Meherangis Bürkle hat in unendlicher Geduld das Gelingen dieser Studie durch organisatorische und redaktionelle Unterstützung ermöglicht. Ganz besonders danken wir Günther Bachmann vom Amt für Ein- wohnerwesen für seine vielfältigen Anregungen und seine kompetenten Ratschläge. Bei der Vorbereitung des Fragebogens und Interviewerunterlagen waren uns Rolf Porst und Peter Prüfer von ZUMA eine unverzichtbare Hilfe. Herr Sack hat die Kriminalitätsstatistik zur Ver- fügung gestellt. Elisabeth Sundermann hat mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Auch den beiden studentischen Hilfskräften Sarah Lehmann und Bahareh Hassanvand danken wir an dieser Stelle besonders. Ohne den Einsatz aller Genannten hätte die Studie nicht erstellt wer- den können.

Marie-Renée Afanou und Martina Löw Darmstadt, September 2004

Inhalt

1 Einleitung...... 1

2 Methodik...... 4

2.1 Auswahlverfahren...... 4 2.2 Konzeption des Fragebogens...... 5 2.3 Durchführung der Umfrage...... 5 2.4 Stichprobe und Rücklauf...... 6 2.5 Repräsentativität ...... 9

3. Wohnung und Wohnungsumfeld, Klima und Verbundenheit...... 13

3.1 Wohnen...... 13 3.1.1 Zufriedenheit mit der Wohnung/dem Haus...... 15 3.1.2 Zufriedenheit mit der Wohngegend...... 16 3.1.3 Wohnzufriedenheit unter verschiedenen Wohnbedingungen...... 18 3.2 Klima und Bewegungsfreiheit in Darmstadt...... 21 3.3 Verbundenheit und räumliche Mobilität...... 23 3.3.1 Verbundenheit...... 23 3.3.2 Bereitschaft zur räumlichen Mobilität...... 26 3.3.3 Wohndauer der befragten Frauen in Darmstadt...... 29 3.4 Zusammenfassung...... 32

4. (Un-)Sicherheitsgefühle...... 33

4.1 (Un-)Sicherheitsgefühl in der Wohngegend...... 33 4.2 (Un-)Sicherheitsgefühl in der Innenstadt und Denken an Opferwerdung...... 37 4.3 Sicherheitsgefühl und Kriminalitätsfurcht ...... 38 4.4 Zufriedenheit mit der öffentlichen Sicherheit und der Bekämpfung der Kriminalität in Darmstadt...... 40 4.5 Zusammenfassung...... 42

5. Subjektive Gefährdung durch Kriminalität und Sicherheitsempfinden...... 43

5.1 Einschätzung des persönlichen Viktimisierungsrisikos...... 43 5.2 Viktimisierungserwartung, Opferwerdung und soziodemographische Merkmale...... 44

I

5.3 Zusammenfassung...... 46

6. Angsträume und sichere Räume...... 47

6.1 Lokalisierung von Angsträumen in der Stadt Darmstadt...... 48 6.2 Von Umgang mit der Angst...... 54 6.3 Lokalisierung von sicheren Räumen in der Stadt Darmstadt...... 55

7. Problemwahrnehmung in Darmstadt...... 61

7.1 Allgemeine Probleme in Darmstadt...... 61 7.2 Problemwahrnehmung nach Stadtteilen...... 63 7.3 Problemwahrnehmung nach Altersgruppen...... 64 7.4 Sicherheitsgefühl und Problemwahrnehmung ...... 67 7.5 Wichtigkeit der öffentlichen Sicherheit...... 67 7.6 Maßnahmen zur Verbesserung der öffentlichen Sicherheit...... 69 7.7 Anlaufstellen in Darmstadt...... 71 7.8 Politisches Handeln...... 73 7.9 Zusammenfassung...... 74

8. Zusammenfassung...... 75

Literatur...... 77

Tabellenverzeichnis...... 79

Verzeichnis der Graphiken...... 80

II Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Einleitung

1. Einleitung

Die folgende Studie beschäftigt sich mit dem Sicherheitsempfinden von Frauen in Darmstadt. In verschiedenen wissenschaftlichen Untersuchungen ist in den letzten Jahren der Nachweis geführt worden, dass viele Frauen in öffentlichen Räumen Angstgefühle entwickeln (vgl. zusammenfassend Ruhne 2003). Dies hat häufig zur Folge, dass Frauen sich in ihren Bewegungsmöglichkeiten ein- schränken, Orte in der Stadt meiden und nachts nicht allein auf die Straße ge- hen. Mit der Einrichtung von Frauen-Nachttaxis und der Umgestaltung unwirt- lich wirkender Plätze, Unterführungen oder Straßenzügen sowie mit der Einrich- tung von Frauenparkplätzen in Parkhäusern haben viele Städte auf die Bedro- hungserfahrung von Frauen reagiert. Die Technische Universität Darmstadt hat nun in Kooperation mit der Stadt Darmstadt ein Sicherheitsbarometer für Darmstädterinnen erstellt. Gegenstand der Untersuchung ist die Frage, wie sicher fühlen sich Frauen in dieser Stadt. Wann und wo werden Ängste besonders mobilisiert und welche Strategien im Umgang mit der Angst entwickeln Frauen. Dabei kann – als wichtigstes Ergeb- nis vorweg – in Darmstadt ein relativ entspanntes Klima festgestellt werden. Frauen in Darmstadt sorgen sich vergleichsweise wenig um ihre Sicherheit. Je- doch, keine vorschnelle Entspannung! Auch in Darmstadt gibt es noch einiges zu tun. Doch bevor die Ergebnisse ausführlich dargestellt werden noch einige Worte zur Fokussierung auf das subjektive Empfinden. Das Spüren von Sicherheit und Unsicherheit ist ein komplexes Gefüge. Nicht vorschnell kann von Angst auf Gefährdung geschlossen werden. Nicht immer sind die Orte, die beängstigend wirken, auch jene an denen besonders häufig kriminelle Taten vollzogen wer- den. Nicht immer sind diejenigen, die am meisten Sorge tragen, diejenigen die am meisten bedroht sind. Tatsächlich sind junge Männer im Durchschnitt am meisten in Gewalttaten verwickelt, sorgen sich jedoch am wenigsten um ihre Sicherheit im öffentlichen Raum. Für Frauen ist Sicherheit im öffentlichen Raum ein wichtiges Thema. Noch 1998 gab jede zweite Frau in Deutschland im Vergleich zu jedem sechsten Mann an, Angst davor zu haben, nachts allein auf die Straße zu gehen (Spiegel Special 1998). Die Ursachen für diese vermehrte Angst liegen in der Entwicklung der

1 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Einleitung modernen Gesellschaft begründet. Im Zuge der Verstädterung wurden außer- häusliche Bereiche unüberschaubar und beängstigend. Soziale Kontrolle schien nicht mehr möglich. Die Gemeinschaft reagierte auf solche Entwicklungen mit der strikten Trennung privater von öffentlichen Räumen. Es entstand eine ge- sellschaftliche Arbeitsteilung, durch die Frauen in die privaten Räume verwie- sen wurden. In einer emotionalen Gemenglage wurde zum einen Frauen die Sicherheit des privaten Hauses als Bonbon für die Beschränkungen durch ihre Zuständigkeit für Hausarbeit und Kindererziehung verkauft. Zum anderen, und vielleicht noch wichtiger, entwickelten in dieser Zeit Männer wie Frauen die Angst, dass im Chaos der Städte ein Sittenverfall droht. Da Frauen moralische Normen im wahrsten Sinne des Wortes verkörpern, wurden in dem Versuch einer Wiederherstellung von öffentlicher Ordnung Frauen auf die privaten vier Wände verwiesen und die Stadt, insbesondere in der Nacht, als „Unort“ für an- ständige Frauen proklamiert. Dies ging bis zu Ausgangsverboten für bürgerliche Frauen in der Nacht und einen generalisierten Prostitutionsverdacht in Bezug auf alle Frauen, die sich nachts auf der Straße aufhielten (vgl. Schlör 1991). Heute ist schwer zu sagen, ob Frauen deshalb weniger Opfer von Kriminalität in öffentlichen Räumen sind (als z.B. junge Männer), weil sie Vorsichtsmaßnah- men treffen und bestimmte Orte in der Stadt meiden oder ob es in erster Linie die in der Moderne verankerte Angst ist, die Frauen das Gefühl von Sicherheit raubt. Fest steht jedoch, dass es nicht einfach eine „neurotische Macke“ von Frauen ist, sondern ein tief in unserer Kultur verankertes Gefühlsregime, das sich nur langsam von Generation zu Generation verändern wird lassen. Kurz- fristig steht die Gesellschaft in der Verantwortung, auch das subjektive Empfin- den ernst zu nehmen. Wenn Orte als besonders bedrohlich wahrgenommen werden, dann macht es Sinn, durch baulich-gestalterische Maßnahmen dort verändernd zu wirken. Die kulturell tradierte Angst vor Gewalt in öffentlichen Räumen wird durch eine hohe Gewaltgefährdung von Frauen in privaten Räumen ergänzt. In einer Un- tersuchung des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN) wird gezeigt, dass ungefähr jede siebte Frau im Alter zwischen 20 und 59 Jah- ren mindestens einmal Opfer von sexueller Nötigung oder Vergewaltigung wur- de (Wetzels/Pfeiffer 1995). Da sexuelle Übergriffe als Delikte viel stärkere Op- fererfahrungen auslösen als beispielsweise Körperverletzungen mit Waffen

2 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Einleitung oder Wohnungseinbrüche, sind zwar Männer stärker von Körperverletzungen allgemein betroffen, Frauen jedoch erleben Gewalt in der sexualisierten Aus- prägung sehr viel einschneidender für die Persönlichkeitsentwicklung. Gewalt gegen Frauen findet somit zwar vermehrt in privaten Räumen statt, das Unsi- cherheitsgefühl überträgt sich jedoch auf die öffentlichen Räume, da sexuelle Übergriffe/Vergewaltigungen auch hier sich immer wieder ereignen und die ge- machten Erfahrungen – wie wir auch für Darmstadt zeigen werden – die Bedro- hungsgefühle stets neu aktivieren. Auch hier gilt also: Wenn Frauen viel stärker als Männer Opfer von sexueller Gewalt werden, dann steht es in der Verantwor- tung der politisch Handelnden, Unsicherheitserfahrungen zu minimieren. Dies geschieht am wirkungsvollsten durch detaillierte Kenntnisse des spezifischen städtischen Alltags und seiner Spezifika. Lesen Sie also im Folgenden das Stimmungsbarometer für Sicherheit in Darmstadt.

3 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Methodik

2. Methodik

2.1 Auswahlverfahren

Für die vorliegende Studie wurde das Stadtgebiet Darmstadt ausgewählt, das aus neun Stadtteilen besteht, die wiederum in 36 statistische Bezirke eingeteilt sind. Diese Einteilung stellt einen Teil der sogenannten kleinräumigen Gliede- rung des Stadtgebietes dar (vgl. Sozialatlas Darmstadt 2002). Hierzu ist hervor- zuheben, dass es zwischen den statistischen Bezirken signifikante Unterschie- de bzw. Ähnlichkeiten sowohl hinsichtlich wichtiger sozialstruktureller Merkmale (AusländerInnenanteil, Frauenanteil, Anteil an Minderjährigen, Anteil an Senio- rInnen, sozial schwaches Stadtviertel ...) als auch der räumlichen Gestaltung bzw. Baustruktur (dörflich Hofreiten-Bebauung, Hochhausbebauung, Einfamili- en- und Reihenhaussiedlungen, Villen) gibt. Das zentrale Interesse des Projekts „Darmstädter Frauenbarometer - Sicher- heit“ konzentriert sich auf die Frage, wie die öffentliche Sicherheit aus der Sicht der Darmstädterinnen wahrgenommen und bewertet wird. Wie lassen sich das subjektive Sicherheitsgefühl und die Opferbetroffenheit (Viktimisierung) be- schreiben und interpretieren? Wie differieren die Bewertungen zwischen Stadt- teilen und verschiedenen Gruppen hinsichtlich ihrer soziodemographischen Merkmale? Unsere Zielsetzung ist eine wissenschaftliche Untersuchung, die repräsentative Ergebnisse liefern soll. Zum Umfragezwecke bot sich an, die Stichprobenziehung auf der Grundlage des Einwohnermelderegisters der Stadt Darmstadt durchzuführen. Da dieses Register Angaben zu Geschlecht, Alter, Staatsangehörigkeit u.ä. der erfassten Personen enthalten, war eine Abgrenzung der interessierenden Auswahlge- samtheit möglich. August 2003 wurde eine repräsentative Brutto-Stichprobe aus dem Einwohner- melderegister der Stadt Darmstadt vom Amt für Einwohnerwesen, Wahlen und Statistik nach einem zufallsgesteuerten Auswahlverfahren gezogen. Zur Auswahlgesamtheit der vorliegenden Umfrage gehören alle weiblichen Per- sonen, die nur mit Hauptwohnung in der Gemeinde Darmstadt gemeldet und zugleich vor dem 01.01.1991 geboren sind. Die Anzahl der aus der Einwoh- nermeldedatei gelieferten Adressen entsprach ca. 3% der Auswahlgesamtheit.

4 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Methodik

Befragt wurden aber später nur deutschsprachige Zielpersonen. Dies bedeutet, dass auch Ausländerinnen befragt werden konnten, wenn sie ausreichend gut deutsch sprechen. Zielpersonen, die Sprachschwierigkeiten aufwiesen, konnten aufgrund fehlender finanzieller Kapazitäten für ÜbersetzerInnen nicht befragt werden und fielen damit aus der Zielgruppe aus. Durchgeführt wurde die Befra- gung in Form eines Face-to-face Interviews.

2.2 Konzeption des Fragebogens

Im Rahmen des Forschungsprojektes wurde mit einer quantitativen Methode gearbeitet. Dabei war aus Gründen der Vergleichbarkeit ein Standardfragebo- gen mit Übernahme bekannter Frageformulierungen entwickelt worden. Bei ei- nigen Fragen waren Veränderungen jedoch notwendig, um Differenzierungen bzw. Erweiterung der Analyse zu ermöglichen. Damit die zu erwartenden Ergebnisse auch mit Ergebnissen aus anderen Städ- ten verglichen werden können, war es sehr sinnvoll, möglichst die bekannten bisherigen Frageformulierungen (zur Kriminalitätsfurcht und dem subjektiven Sicherheitsempfinden) zu verwenden. Einige Fragen aus dem Wohlfahrtssur- vey1 zur Analyse der Lebensqualität wurden ebenfalls herangezogen und über- nommen. Einzelne Fragen zur Instrumentalisierung der leitenden Hypothesen werden später in der Darstellung der Ergebnisse näher betrachtet.

2.3 Durchführung der Umfrage

Da die Adressen der Zielpersonen vor Beginn der Feldarbeit vorlagen, konnten diese ca. eine Woche davor mittels eines Anschreibens - mit den Hinweisen zu Anonymität, Vertraulichkeit und Datenschutzbestimmungen - über den Zweck und Sinn der Forschungsarbeit informiert, somit auf die Befragung vorbereitet werden. Um einen besseren Verlauf der Feldarbeit zu ermöglichen, war zusätz- lich eine Pressemeldung in der lokalen Zeitung „Darmstädter Echo“ durch Frau

1 Der Wohlfahrtssurvey ist eine repräsentative Bevölkerungsumfrage, die vom Wissenschafts- zentrum Sozialforschung Berlin und der Abteilung Soziale Indikatoren des ZUMA konzipiert wird. Er hat zum Ziel, ein „Monitoring“ wesentlicher Dimensionen der Wohlfahrt zu ermöglichen.

5 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Methodik

Barbara Akdeniz, der Frauenbeauftragten der Stadt Darmstadt kurz nach Be- ginn der Befragung herausgegeben worden. Dabei wurde noch einmal die Problemstellung und Bedeutung der Forschungsarbeit aufgegriffen.

Für die Durchführung der Umfrage wurden gleich viele weibliche wie männliche Interviewer eingestellt. Ihre Aufgabe bestand darin, die Telefonnummer der zu Befragenden herauszusuchen, die Zielperson telefonisch zu kontaktieren, sie zur Teilnahme an der Befragung zu motivieren und schließlich mit ihr einen In- terviewtermin zu vereinbaren, an dem das Interview zu Hause bei den Befrag- ten stattfinden sollte. War zunächst kein telefonischer Kontakt möglich, weil z.B. die Telefonnummer nicht im Telefonbuch stand, haben die InterviewerInnen bei der zu befragenden Person direkt vorgesprochen. Bei Abwesenheit wurde ein Benachrichtigungszettel mit der Bitte um einen Rückruf in ihren Briefkasten ein- geworfen. Vor ihrem Einsatz wurden die InterviewerInnen intensiv geschult. Dabei erhielten sie Informationen über die Techniken des standardisierten In- terviews und wurden zugleich auf schwierige Punkte des Interviews hingewie- sen.

2.4 Stichprobe und Rücklauf

Von den 2.064 Adressen, die für diese Untersuchung zur Verfügung standen, konnten aus ökonomischen Gründen nur 1583 Adressen bearbeitet werden. 143 stichprobenneutrale Ausfälle2 fielen weg, die dann zu einem Brutto von 1.440 Adressen führten. Mit unserem ca. 40-minütigen Fragebogen konnten insgesamt 595 Frauen im Alter von 13 bis 94 Jahren befragt werden. Dies entspricht erfreulicher Weise einer Rücklaufquote von ca. 41% der bereinigten Stichprobe. Graphik 2.1 gibt einen Überblick über die erzielte Rücklaufquote in einzelnen Stadtteilen. Fest- zustellen ist, dass die höchste Rücklaufquote mit 49% in Darmstadt- und Eberstadt liegt, während Arheilgen mit 30% die niedrigste Rücklaufquote darstellt.

2 Stichprobenneutrale Ausfälle sind z.B. falsche Adressen / ZP nicht (mehr) im Haushalt / ver- zogen / wohnt im Heim / verstorben / spricht nicht deutsch bzw. hat Sprachschwierigkeiten.

6 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Methodik

Graphik 2.1: Rücklauf nach Stadtteilen (in %)

50

45

40

35

30

25 49,7 49,4 45,3 40,0 41,3 20 39,4 39,0 37,7 35,0 15 30,9

10

5

0 Darmstadt-BessungenEberstadt Darmstadt-OstDarmstadt-MitteDarmstadt-NordKranichsteinWixhausen Darmstadt-WestArheilgen Gesamt

Quelle: eigene Erhebung

Betrachtet man die Gruppe der systematischen Ausfälle, so lässt sie sich wie üblicherweise bei Interviewbefragungen weiter differenzieren zwischen Nichter- reichbaren, Nichtbefragbaren und Verweigerern (vgl. Porst/Ranft/Ruoff, 1998: 6).

Es gab insgesamt 89 Ausfälle (6,2% der Brutto-Stichprobe) aufgrund der Nicht- erreichbarkeit der Zielpersonen, 93 Zielpersonen (6,5%) fielen wegen körperli- cher oder geistiger Erkrankung aus und 663 Zielpersonen (46%), die aus unter- schiedlichen Gründen nicht bereit waren, an der Befragung teilzunehmen.

Bei 78,7% der nichterreichbaren Fälle war es uns während der gesamten Feld- phase nicht gelungen, trotz mehrerer (persönlicher oder telefonischer) Kontakt- versuche zum Haushalt, jemanden anzutreffen. Am schwersten zu erreichen waren die Frauen in mit 9,1% (vgl. Graphik 2.2) und am einfachsten die Frauen in Arheilgen (3,7%). Er wird hier vermutet, dass diese Singlehaus- halte sind.

7 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Methodik

Graphik 2.2: Nichterreichbarkeit (in %)

78,7 80

70

60

50

40

30

20

7,9 6,7 10 4,5 2,2

0 Niemand im ZP kurzfristig in Haushalt / ZP ZP kurzfristig in ZP kurzfristig im Haushalt erreicht Urlaub kann in nächster Kur / Reha Krankenhaus Zeit angetroffen werden

Quelle: eigene Erhebung

Bei der Gruppe der Befragungsunfähigkeit handelt es sich generell mit großem Abstand zu anderen Altersgruppen um ältere Frauen im Alter ab 70 Jahren. Vielfach hielt auch Angst vor Kriminalität sie davon ab, Fremde in ihre Wohnung zu lassen.

Unter der Gruppe der Verweigerinnen wurde Interesselosigkeit („kein Interes- se“) am häufigsten und mit großem Abstand (44,3%) als Hauptargument für die Ablehnung genannt (vgl. Graphik 2.2), gefolgt von zeitlichen Gründen („keine Zeit“) mit 23,5%. Zudem hat unser Informationsbrief (darin wurde auch ange- kündigt, dass das Interview in der Wohnung der Zielperson durchgeführt wer- den müsste) bei vielen Zielpersonen aggressive Reaktionen ausgelöst. Von einigen Frauen wurde die Anfrage als Eindringung in ihre private Sphäre emp- funden. Nicht wenige Ablehnungen wurden uns deshalb vor Beginn der Feldar- beit erteilt. Die sonstigen Verweigerungen (14,5%) lassen sich am häufigsten mit den Aus- sagen „ich fühle mich dafür zu alt“ argumentieren. Bei älteren Zielpersonen war ein höheres Potential an Ungebundenheit festzustellen. Sie sahen in der Befra-

8 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Methodik gung für sich keinerlei Nutzen, sondern ausschließlich eine Belastung. Zudem spricht einiges dafür, dass eine Ursache hierfür erneut die Furcht davor ist, eine fremde Person in ihre Wohnung zu lassen.

Graphik 2.3: Verweigerung nach Stadtteilen (in %)

60

50

40

30 56,8 52,4 48,4 48,2 44,2 44,0 44,0 46,0 39,8 20 36,7

10

0 Arheilgen Darmstadt-MitteDarmstadt-WestDarmstadt-NordWixhausen Darmstadt-OstKranichsteinEberstadt Darmstadt-Bessungen Gesamt

Quelle: eigene Erhebung

Arheilgen ist mit der höchsten Quote von 56,8%, gefolgt von Darmstadt-Mitte mit 52,4 % an der Spitze der Verweigerer. Über die Hälfte der Zielpersonen wa- ren hier nicht bereit, an unserer Befragung teilzunehmen. Die Quote der restli- chen Stadtteile liegt unter 50% und über 40%.

2.5 Repräsentativität

Da die Daten der amtlichen Statistik vorlagen, war eine exakte Überprüfung der Verteilung für die Stadtteile und Altersstruktur möglich. Zur Berechnung der Anteile der Grundgesamtheit wurde die Statistik vom 31.12.2003 herangezo- gen. Die folgenden Tabellen zeigen die Verteilungen und die Abweichungen (negative Zahlen bedeuten: unterrepräsentiert). Das durchschnittliche Alter der 595 Befragten lag bei 45,8 Jahren. 9 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Methodik

Die Stadtteile weisen unterschiedliche Altersgrenzen auf (vgl. Graphik 2.4). Ein Überblick über das Durchschnittsalter der befragten Frauen in den einzelnen Stadtteilen zeigt als „jüngsten“ Stadtteil Wixhausen mit einem Durchschnittsalter der Befragten von 42,4 Jahren, als „ältesten“ Darmstadt-Mitte mit einem Durch- schnittsalter der Befragten von 49,5 Jahren. Ausgenommen der Altersgruppe von 20-29 Jahren (-4,8%) und ab 70 Jahren (-7,5%), die in der Umfrage stark unterrepräsentiert sind, weisen andere Alters- gruppen eine Überrepräsentanz auf, wobei der Anteil der 50 bis 59-Jährigen am stärksten mit +4,8 überrepräsentiert ist, gefolgt von den 30 bis 39-Jährigen (+3,4).

Graphik 2.4 : Niedrigstes, mittleres und höchstes Alter der befragten Frauen (in Jahren)

Minimum Durchschnitt Maximum 100

90 94 90 90 94 80 87 85 83 82 78 70

60 65

49,5 50 46,9 44,0 45,5 46,2 46,5 45,4 45,8 43,9 42,4 40

30

20 13 13 13 14 14 13 13 10 13 13 13

0 Darmstadt-MitteDarmstadt-NordDarmstadt-OstDarmstadt-Bessungen Darmstadt-WestArheilgen Eberstadt Wixhausen Kranichstein Gesamt

Quelle: eigene Erhebung

Insgesamt ist der Anspruch der Repräsentativität erreicht worden.

10 Tabelle 2.1: Altersverteilung in der Grundgesamtheit und der realisierten Stichprobe nach Stadtteilen

Stadtteile

Alter Darmstadt- Darmstadt- Darmstadt- Darmstadt- Darmstadt- Arheilgen Eberstadt Wixhausen Kranichstein Gesamt Mitte Nord Ost Bessungen West von ... bis ... Jahren Grun.1) Umfr.2) Grun. Umfr. Grun. Umfr. Grun. Umfr. Grun. Umfr. Grun. Umfr. Grun. Umfr. Grun. Umfr. Grun. Umfr. Grun. Umfr. % % % % % % % % % % % % % % % % % % % %

unter 20 5,1 1,7 6,3 3,0 5,8 10,3 6,0 9,6 6,6 5,5 7,9 12,0 7,7 10,5 6,2 10,3 11,8 15,4 6,9 8,2

20 – 29 20,5 5,2 20,3 12,1 14,6 10,3 14,4 9,6 14,4 14,5 12,1 18,0 11,3 8,9 13,1 3,4 13,4 12,8 15,4 10,6

30 – 39 18,8 22,4 20,3 32,3 16,8 17,6 19,0 19,2 16,6 14,5 17,2 12,0 16,1 22,6 17,7 27,6 15,4 12,8 17,8 21,2

40 – 49 13,7 19,0 16,1 20,2 14,5 16,2 16,6 20,5 16,1 25,5 15,9 12,0 15,9 12,1 17,9 31,0 18,3 15,4 15,9 18,0

50 – 59 12,2 19,0 12,5 14,1 12,8 22,1 12,8 17,8 12,7 14,5 13,7 22,0 14,8 18,5 14,8 17,2 13,5 17,9 13,2 18,0

60 – 69 10,9 25,9 10,2 10,1 13,2 8,8 11,7 13,7 12,4 12,7 14,6 16,0 15,5 13,7 15,5 10,3 12,8 10,3 12,7 13,4

70 und älter 18,8 6,9 14,4 8,1 22,3 14,7 19,6 9,6 21,2 12,7 18,6 8,0 18,7 13,7 14,8 14,7 15,4 18,1 10,6

Insgesamt 11,8 9,7 19,4 16,6 9,9 11,4 9,5 12,3 10,3 9,2 11,6 8,4 16,2 20,8 4,0 4,9 7,3 6,6 100,0 100,0

1) Grundgesamtheit: Anteil ist proportional zur Zahl der weiblichen Bevölkerung ab 13 Jahren mit Hauptwohnung am 31.12.2003 2) Anteil in der Umfrage

Tabelle 2.2: Abweichung in der Altersverteilung nach Stadtteilen (Differenz zwischen Anteil in der realisierten Stichprobe und Anteil in der Grundgesamtheit)

Stadtteile

Alter Darmstadt- Darmstadt- Darmstadt- Darmstadt- Darmstadt- Arheilgen Eberstadt Wixhausen Kranichstein Gesamt von ... bis ... Jahren Mitte Nord Ost Bessungen West

unter 20 -3,4 -3,3 +4,5 +3,6 -1,1 +4,1 +2,8 +4,1 +3,6 +1,3

20 – 29 -15,3 -8,2 -4,3 -4,8 +0,1 +5,9 -2,4 -9,6 -0,6 -4,8

30 – 39 +3,6 +12,0 +0,8 +0,2 -2,1 -5,2 +6,5 +9,9 -2,6 +3,4

40 – 49 +5,3 +4,1 +1,7 +3,9 +9,4 -3,9 -3,8 +13,1 -2,9 +2,1

50 – 59 +6,8 +1,6 +9,3 +5,0 +1,8 +8,3 +3,7 +2,4 +4,4 +4,8

60 – 69 +15,0 -0,1 -4,4 +2,0 +0,3 +1,4 -1,8 -5,2 -2,5 +0,7

70 und älter -11,9 -6,3 -7,6 -10,0 -8,5 -10,6 -5,0 -14,8 +0,7 -7,5

Insgesamt -2,1 -2,8 +1,5 +2,8 -1,1 -3,2 +4,6 +0,9 -0,7

Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Wohnung und Wohnumfeld, Klima und Verbundenheit

3. Wohnung und Wohnumfeld, Klima und Verbundenheit

Wir nehmen an, dass die Zufriedenheit mit der Wohnung und dem Wohnumfeld oder die Verbundenheit mit der Stadt auch das Sicherheitsempfinden in dieser Stadt stärkt. In Darmstadt scheinen hierfür günstige Bedingungen zu herrschen.

3.1 Wohnen

Die Größe einer Wohnung oder eines Hauses, die Wohnform bzw. das Rechts- verhältnis stellen die objektiven Indikatoren der Wohnqualität dar. Wie die Gra- phik 3.1 zeigt, verfügen die meisten befragten Frauen (40,3%) über relativ gro- ße Wohnräume von 100 m² und mehr. Etwa ein Fünftel (21%) verfügt über eine Wohnfläche größer als 80 m², nur 3% der Frauen über eine Wohnungsgröße von weniger als 40 m².

Graphik 3.1: Größe der Wohnung/des Hauses der befragten Frauen

45

40

35

30

25 40,3 20 35,6

15 21,1 10

5 3,0 0 unter 40 40 - 80 80 - 100 100 und mehr Größe von ... bis ... unter m²

Quelle: eigene Erhebung

13 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Wohnung und Wohnumfeld, Klima und Verbundenheit

Ein Vergleich der Wohnfläche mit der Haushaltsgröße (vgl. Graphik 3.2) ergibt, dass knapp 30% der Singlehaushalte in einer Wohnung von mehr als 80 m² leben, während die Größe der bewohnten Wohnung von 60,3% zwischen 40 und 80 m² liegt, und nur 9,1% eine Wohnung von unter 40 m² haben. Unter den Zweipersonenhaushalten wohnen 41,7 % der Frauen auf einer Wohnfläche größer als 100 m². Die Vierpersonenhaushalte weisen mit 63,5% den höchsten Anteil der bewohn- ten Wohnfläche von mehr als 100 m² auf, das bedeutet, pro Haushaltsmitglied steht eine Wohnraumfläche von mindestens 25 m² zur Verfügung.

Graphik 3.2: Wohnfläche und Haushaltsgröße

unter 40 m² 40 - 80 m² 80 - 100 m² 100 m² und mehr

100 14,2 90

41,7 80 16,3 48,1 57,1 70 63,5

60

50 22,3 20,8 40 60,3

30 20,0 37,1 35,0 20 30,2

10 15,3 9,2 5,7 1,0 0,9 1,2 0 1 Person 2 Personen 3 Personen 4 Personen 5 und mehr Personen Haushalt mit ...

Quelle: eigene Erhebung

Aus der Graphik 3.3 lässt sich zusammenfassend sagen, dass 54,5 % der be- fragten Frauen zur Miete oder Untermiete wohnen, während der Anteil der Ei- gentümerinnen mit 45,5% über dem Bundesdurchschnitt (West 2000: 43,4% Eigentümer und Ost 2000: 31,7% Eigentümer (vgl. Statistisches Bundesamt Report 2002: 504)) liegt.

14 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Wohnung und Wohnumfeld, Klima und Verbundenheit

Graphik 3.3: Wohnform

Zur Untermiete 3,5 In einer Dienst-/ Werkswohnung 2,0 In einer Mietwohnung des sozialen Wohnungsbaus 7,9 In einer Mietwohnung / in einer gemieteten Eigenstumswohnung 37,8 In einem gemieteten Haus 3,4 In einer Eigentumswohnung (Eigen- oder Familienbesitz) 14,3 Im eigenen Haus (oder dem Haus der Familie) 29,5 Andere Wohnform 1,5

0 5 10 15 20 25 30 35 40

Quelle: eigene Erhebung

In Anbetracht der Wohnbedingungen sollen im Folgenden die von den befrag- ten Frauen wahrgenommene Wohnqualität und ihr Zusammenhang mit den ob- jektiven Wohnverhältnissen analysiert werden.

3.1.1 Zufriedenheit mit der Wohnung / dem Haus

Bei der Gesamtbeurteilung der Wohnsituation kommt dem Indikator „Wohnzu- friedenheit“ große Bedeutung zu. Betrachtet man die Frage nach der Zufrieden- heit mit der derzeitigen Wohnung, so ist eine deutliche Mehrheit der Frauen, d.h. 61,2% aller Frauen sehr zufrieden mit ihrer Wohnung/ihrem Haus, 30,9% eher zufrieden, 6,7% eher unzufrieden und 1,7% sehr unzufrieden. Die Ge- samtbeurteilung fällt deutlich positiv auf.

Bei der Betrachtung der Wohnzufriedenheit nach Stadtteilen sind keine statis- tisch signifikanten Unterschiede zwischen den Stadtteilen auszumachen (vgl. Graphik 3.4). Die höchste Zufriedenheit mit der Wohnung sind jedoch in Darm- stadt-Bessungen und Wixhausen zu finden, wo mehr als 70% angeben, mit ih- rer Wohnung sehr zufrieden zu sein. Dagegen geben mit 15,4% die meisten Befragten in Kranichstein an, mit ihrer Wohnung eher unzufrieden oder sehr unzufrieden zu sein.

15 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Wohnung und Wohnumfeld, Klima und Verbundenheit

Graphik 3.4: Zufriedenheit mit der Wohnung / des Hauses nach Stadtteilen

sehr zufrieden eher zufrieden eher unzufrieden sehr unzufrieden

Darmstadt-Mitte 51,7 39,7 6,9 1,7

Darmstadt-Nord 50,5 41,4 5,1 3,0

Darmstadt-Ost 69,1 26,5 4,4

Darmstadt-Bessungen 72,6 17,8 9,6

Darmstadt-West 69,1 25,5 3,61,8

Arheilgen 70,0 28,0 2,0

Eberstadt 55,6 34,7 8,9 0,8

Wixhausen 72,4 20,7 6,9

Kranichstein 53,8 30,8 12,8 2,6

Frauen gesamt 61,2 30,9 6,7 1,2

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Quelle: eigene Erhebung

Bei der Betrachtung der Wohnzufriedenheit nach Stadtteilen sind keine statisti- schen signifikanten Unterschiede zwischen den Stadtteilen auszumachen (vgl. Graphik 3.4). Die höchsten Zufriedenheiten mit der Wohnung sind jedoch in Darmstadt-Bessungen und Wixhausen zu finden, wo mehr als 70% angeben, mit ihrer Wohnung sehr zufrieden zu sein. Dagegen geben mit 15,4% die meis- ten Befragten in Kranichstein an, mit ihrer Wohnung eher unzufrieden oder sehr unzufrieden zu sein.

3.1.2 Zufriedenheit mit der Wohngegend

Wie Regina Berger-Schmitt (Statistisches Bundesamt Report 1999: 507) ge- zeigt hat, stellt die Zufriedenheit mit der Wohnung nur eine Komponente der wahrgenommenen Wohnqualität dar. Als weiterer Aspekt kommt die Zufrieden- heit mit der Wohngegend in Betracht.

16 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Wohnung und Wohnumfeld, Klima und Verbundenheit

Graphik 3.5: Zufriedenheit mit der Wohngegend nach Stadtteilen

sehr zufrieden eher zufrieden eher unzufrieden sehr unzufrieden

Darmstadt-Mitte 50,0 36,2 13,8 Darmstadt-Nord 39,4 47,5 8,1 5,0 Darmstadt-Ost 72,0 25,0 1,51,5 Darmstadt-Bessungen 71,2 26,0 2,7 Darmstadt-West 54,5 36,4 7,3 1,8 Arheilgen 48,0 46,0 6,0 Eberstadt 52,4 32,3 12,1 3,2 Wixhausen 24,1 58,6 17,2 Kranichstein 25,6 53,8 12,8 7,7

Frauen gesamt 51,3 37,8 8,6 2,3

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Quelle: eigene Erhebung

Auch wenn die Zufriedenheit mit der derzeitigen Wohngegend leicht geringer ist als die Zufriedenheit mit der Wohnung, ist immer noch eine klare Mehrheit von 51,3% der befragten Frauen mit dem Wohnumfeld sehr zufrieden, 37,8% eher zufrieden, 8,6% eher unzufrieden und 2,3% sehr unzufrieden. Wie die Graphik 3.5 belegt, zeigen sich mehr als 70% der Frauen in Darmstadt- Ost und in Darmstadt-Bessungen sehr zufrieden mit ihrer Wohngegend, wäh- rend sich ein sehr deutlich niedrigerer Anteil von „sehr zufrieden“ in Wixhausen (24,1%) und Kranichstein (25,6%) ergibt. Hervorzuheben sind auch hier die An- teile der Frauen in Wixhausen mit 17,2%, in Darmstadt-Mitte mit 13,8% und in Eberstadt mit 12,1%, die eher unzufrieden mit ihrer Wohngegend sind. Die noch geringere Zufriedenheit findet man wiederum erneut bei den Frauen in Kranich- stein mit einem Anteil von 12,8%, die angeben, eher unzufrieden und 7,7% sehr unzufrieden mit ihrem Wohnumfeld zu sein.

17 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Wohnung und Wohnumfeld, Klima und Verbundenheit

3.1.3 Wohnzufriedenheit unter verschiedenen Wohnbedingungen

Nun kann die Frage aufgeworfen werden, ob die jeweilige Wohnsituation unter- schiedlich bewertet wird, wenn die Person im Wohneigentum oder zur Miete wohnt. Wie die Tabelle 3.1 zeigt, lässt sich feststellen, dass die Wohnzufrie- denheit deutlich mit den verschiedenen Wohnmerkmalen der Wohnsituation variiert. Betrachtet man nun die Zufriedenheit der Befragten danach, wie sie wohnen, so zeigt sich ein statistisch signifikanter Unterschied. Am zufriedensten sind mit Abstand die Frauen, die im eigenen Haus (oder dem Haus der Familie) leben, mehr als drei Viertel (82,9%) von ihnen geben an, mit ihrer Wohnweise sehr zufrieden zu sein, 16% eher zufrieden und nur 1,1% der Frauen sind mit ihrer Wohnung eher unzufrieden. Das niedrigste Zufriedenheitsniveau weisen die Befragten auf, die in einer Mietwohnung des sozialen Wohnungsbaus leben: nur 29,8% von ihnen sind sehr zufrieden mit ihrer Wohnung, knapp die Hälfte (48,9%) ist eher zufrieden und 21,3% sind sehr/eher unzufrieden. Dies an sich ist nicht erstaunlich. Auch das Verhältnis von Eigentum zur Zufriedenheit ist nicht überraschend. Fasst man die befragten Frauen nach diesem Rechtsver- hältnis zusammen, so ist die Unzufriedenheit mit der Wohnung bei den Mieter- innen oder Untermieterinnen jedoch höher als bei den Eigentümerinnen. Drei Viertel der Eigentümerinnen (75,8%) sind sehr zufrieden und 22,3% eher zu- frieden mit ihrer Wohnung, während 50,6% der Mieterinnen/Untermieterinnen sehr zufrieden und 37,2% eher unzufrieden sind. Wird die Zufriedenheit mit der Wohnung nach der Wohnform (Eigentum oder Miete) betrachtet, so liegt auch im Bundesdurchschnitt die Zufriedenheit der EigentümerInnen deutlich über der der MieterInnen (eher/sehr zufrieden 96% West-EigentümerInnen, eher/sehr zufrieden 84% der West-MieterInnen: vgl. Statistisches Bundesamt Report 1999: 503). Allerdings, und das ist bemerkenswert, ist im gemieteten Haus die Zufriedenheit der Darmstädterinnen größer als in der gekauften Wohnung. Das Leben im ei- genen Haus, Sinnbild der Sicherheit schlechthin, ist auch für Darmstädterinnen die zufriedenstellendste Wohnform.

18 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Wohnung und Wohnumfeld, Klima und Verbundenheit

Tabelle 3.1: Zufriedenheit der befragten Frauen mit ihrer Wohnung / ihrem Haus unter verschiedenen Wohnbedingungen

Zufriedenheit mit der Wohnung / dem Haus

sehr zufrieden eher zufrieden eher unzufrieden sehr unzufrieden

Wohnform

Zur Untermiete 52,4 42,9 4,8 in einer Dienst- Werkswohnung 50,0 41,7 8,3 in einer Mietwohnung des sozialen Woh- 29,8 48,9 17,0 4,3 nungsbaus in einer Mietwohnung (nicht sozialer Woh- nungsbau) / in einer 53,1 35,3 9,8 1,8 gemieteten Eigen- tumswohnung in einem gemieteten 70,0 25,0 5,0 Haus in einer Eigentums- wohnung (Eigen- 61,2 35,3 2,4 1,2 oder Familienbesitz) im eigenen Haus (oder dem Haus der 82,9 16,0 1,1 Familie)

Eigentumsverhältnis

Mieterin / 50,6 37,2 10,3 1,9 Untermieterin

Eigentümerin 75,8 22,3 1,5 0,4

Wohnfläche von … bis unter … m² unter 40 47,1 35,3 17,6

40 – 80 50,0 38,2 9,3 2,5

80 – 100 49,6 38,0 10,7 1,7

100 und mehr 77,5 20,3 2,2 Quelle: eigene Erhebung

Darüber hinaus hängt die Wohnzufriedenheit mit der Größe der Wohnung / des Hauses ab; es gilt allerdings zu berücksichtigen, dass diese implizit von dem zur Verfügung stehenden Wohnraum pro Haushaltsmitglied abhängig ist. Mit zunehmendem Wohnraumflächenangebot steigt die Zufriedenheit, jedoch fallen die Zufriedenheiten (sehr zufrieden/eher zufrieden) bei den Frauen, die auf ei-

19 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Wohnung und Wohnumfeld, Klima und Verbundenheit ner Wohnfläche von unter 40 m² (82,4%) und zwischen 40 und 80 m² (82,2%) leben, fast gleich gering aus. Dagegen liegt dieser Anteil bei 97,8% der Frauen, die auf einer Wohnfläche von 100 m² und mehr leben. Die Wohnzufriedenheit wird nicht nur von den gegebenen Wohnbedingungen beeinflusst, sondern ist auch davon abhängig, inwieweit diese mit den persönli- chen Wohnwünschen übereinstimmen. Die Gründe für eine unterschiedliche Bewertung könnten darin liegen, dass es im Wohneigentum eher gelingt, die Ansprüche an das Umfeld zu verwirklichen, bzw. die Wohngegend nach den eigenen Ansprüchen auszusuchen. Auch wird durch die Bindung an ein Objekt, Zufriedenheit als Selbsterwartung steigen

Graphik 3.6: Zufriedenheit mit der Wohnung / des Hauses in Abhängigkeit von eingeschätzter finanzieller Lage des Haushaltes

sehr zufrieden eher zufrieden eher unzufrieden sehr unzufrieden

1,1 1,5 1,2 100 1,9 2,9 6,7 7,3 6,6 13,5 90 20,8 17,1 15,6

80 31,2 36,1 70 40,4 60 51,1 50

40 77,3 80,0 61,0 30 55,1 44,9 20 26,7 10

0 sehr viel etwas ungefähr etwas mehr sehr viel Frauen weniger als weniger als das ,was als das, mehr als gesamt das, was das, was Sie zum was Sie das, was Sie zum Sie zum Leben zum Leben Sie zum Leben Leben brauchen brauchen Leben brauchen brauchen brauchen

Quelle: eigene Erhebung

Vergleicht man nun die Zufriedenheit nach der eingeschätzten finanziellen Lage des Haushalts, so fällt auf, dass die höhere Zufriedenheit im Zusammenhang mit einem höheren Gesamthaushaltseinkommen steht, das von den befragten Frauen eingeschätzt wird. Die höchste Wohnzufriedenheit weisen dementspre- chend diejenigen Frauen auf, deren Gesamthaushaltseinkommen sehr viel mehr ist als das, was sie zum Leben brauchen (vgl. Graphik 3.6). Die Unzufrie-

20 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Wohnung und Wohnumfeld, Klima und Verbundenheit denheit mit der Wohnung bei einkommensschwachen Haushalten ist jedoch am höchsten.

3.2 Klima und Bewegungsfreiheit in Darmstadt

Auf die Frage, wie sie ganz allgemein das Klima in Darmstadt beurteilen (vgl. Graphik 3.7), beantworten 9,7% der befragten Frauen mit „sehr frauenfreund- lich“. Für die große Mehrheit bzw. drei Viertel (75,5%) ist das Klima eher frauen- freundlich. Nur 14,6% von ihnen halten das Klima für eher frauenfeindlich ge- genüber 0,2% sehr frauenfeindlich.

Graphik 3.7: Wie beurteilen Sie ganz allgemein das Klima in Darmstadt?

80

70

60

50

40 75,5

30

20

10 14,6 9,7 0,2 0 sehr frauenfreundlich eher frauenfreundlich eher frauenfeindlich sehr frauenfeindlich

Quelle: eigene Erhebung

Die Graphik 3.8 lässt feststellen, dass sich fast jede dritte Frau vollkommen frei in ihren Bewegungen in Darmstadt fühlt. Während sich 62,6% der befragten Frauen ziemlich frei bewegen, sind gerade nur 5,9%, die angeben, sie fühlen sich nicht sehr oder überhaupt nicht frei in ihrer Bewegung.

21 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Wohnung und Wohnumfeld, Klima und Verbundenheit

Graphik 3.8: Wie frei fühlen Sie sich ganz allgemein in Ihrer Bewegung in Darmstadt?

70

60

50

40

62,6 30

20 31,7

10

5,4 0,3 0 vollkommen frei ziemlich frei nicht sehr frei überhaupt nicht frei

Quelle: eigene Erhebung

Graphik 3.9: Wahrgenommene Bewegungsfreiheit nach Altersgruppen

vollkommen frei ziemlich frei nicht sehr frei überhaupt nicht frei

100 2,0 1,6 1,9 3,2 0,3 6,3 5,6 9,4 7,5 5,4

80

55,6 65,3 63,2 62,6 63,5 63,5 62,5 60 63,2

40

20 41,3 32,7 34,9 31,7 30,2 29,4 27,4 30,0

0 unter 20 20 - 29 30 - 39 40 - 49 50 - 59 60 - 69 70 und Frauen älter gesamt Alter von ... bis ... Jahren

Quelle: eigene Erhebung 22 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Wohnung und Wohnumfeld, Klima und Verbundenheit

Bezieht man die Altersgruppen in die Analyse ein, so sind zwar keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den Altersgruppen auszumachen, den- noch zeigt sich, dass sich Frauen in der ältesten Altersgruppe (vgl. Graphik 3.8) mit einem Anteil von 41,3% deutlich freier in ihrer Bewegung in Darmstadt füh- len, gegenüber 27,4% in der Altersgruppe 40 bis 49 Jahre.

3.3 Verbundenheit und räumliche Mobilität

Da das Zugehörigkeitsgefühl zu einer Region, einem Kreis oder einer Gemein- de bzw. die regionale Identität nachweislich einen großen Einfluss auf das sub- jektive Wohlbefinden, das „Sich-Wohlfühlen“ in einer Umgebung haben kann (vgl. Blättel-Mink/Kramer/Mischau 1998: 112), soll hier der Frage nach der Ver- bundenheit mit dem Stadtteil und Darmstadt nachgegangen werden. Hierbei ist ebenfalls die Frage nach der Bereitschaft eine residentielle Mobilität einzuge- hen von großer Bedeutung.

3.3.1 Verbundenheit

Vergleicht man die Graphiken 3.10 und 3.11, so lässt sich sagen, während 28,8% der Frauen angeben, dass sie sich sehr eng verbunden mit ihrem Stadt- teil fühlen, haben 20,9% einen starken Bezug zu der Stadt Darmstadt. Immerhin noch eng verbunden fühlen sich mehr als die Hälfte (54,1%) der Befragten mit der Stadt Darmstadt (zu 43,8% mit ihrem Stadtteil). Nicht sehr eng verknüpft fühlen sich etwas mehr Frauen mit ihrem Stadtteil (24,4%) als mit der Stadt Darmstadt (22,9%). Überhaupt nicht verbunden fühlen sich gerade nur 1,9% der Frauen mit der Stadt Darmstadt, mit ihrem Stadtteil sind es 2,8%. Insge- samt könnte man formulieren, dass sich die befragten Frauen mit der Stadt Darmstadt überhaupt etwas enger verbunden fühlen als mit ihrem eigenen Stadtteil, die Identifikation insgesamt jedoch sehr hoch ist. Bezieht man dies nun auf die stadtteilspezifischen Unterschiede, fällt auf, dass die Frauen in Darmstadt-Mitte, Darmstadt-Nord, Darmstadt-West, Arheilgen, Eberstadt und Kranichstein sich enger mit der Stadt Darmstadt verbunden füh- len als mit ihrem eigenen Stadtteil. Die befragten Frauen in Darmstadt-Ost, Darmstadt-Bessungen, Wixhausen weisen ein bisschen mehr Verbundenheit mit ihrem Stadtteil auf als mit der Stadt Darmstadt.

23 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Wohnung und Wohnumfeld, Klima und Verbundenheit

Graphik 3.10: Inwieweit fühlen Sie sich verbunden mit Ihrem Stadtteil? (Antworten nach Stadtteilen)

sehr eng verbunden eng verbunden nicht sehr eng verbunden überhaupt nicht verbunden kann ich nicht sagen

Darmstadt-Mitte 32,8 37,9 29,3

Darmstadt-Nord 30,3 47,5 19,2 3,0

Darmstadt-Ost 32,4 41,2 25,0 1,5

Darmstadt-Bessungen 21,9 57,5 20,5

Darmstadt-West 21,8 49,1 25,5 3,6

Arheilgen 20,0 48,0 28,0 4,0

Eberstadt 37,1 33,9 25,8 2,40,8

Wixhausen 24,1 41,4 31,0 3,4

Kranichstein 23,7 42,1 21,1 13,2

Frauen gesamt 28,8 43,8 24,4 2,90,2

0 20 40 60 80 100

Quelle: Eigene Erhebung

Graphik 3.11: Inwieweit fühlen Sie sich verbunden mit der Stadt Darmstadt überhaupt? (Antworten nach Stadtteilen)

sehr eng verbunden eng verbunden nicht sehr eng verbunden überhaupt nicht verbunden kann ich nicht sagen

Darmstadt-Mitte 22,4 56,9 20,7

Darmstadt-Nord 21,2 59,6 18,2 1,0

Darmstadt-Ost 25,0 45,6 27,9 1,5

Darmstadt-Bessungen 13,7 58,9 27,4

Darmstadt-West 14,5 60,0 23,6 1,8

Arheilgen 20,0 62,0 16,0 2,0

Eberstadt 25,0 47,6 22,6 4,00,8

Wixhausen 3,4 55,2 37,9 3,4

Kranichstein 35,1 43,2 18,9 2,7

Frauen gesamt 20,9 54,1 22,9 1,90,2

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Quelle: eigene Erhebung 24 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Wohnung und Wohnumfeld, Klima und Verbundenheit

Graphik 3.12: Inwieweit fühlen Sie sich verbunden mit Ihrem Stadtteil? (Antworten nach Altersgruppen)

sehr eng verbunden eng verbunden nicht sehr eng verbunden überhaupt nicht verbunden kann ich nicht sagen 0,2 100 4,0 0,9 1,9 1,3 1,6 2,9 8,2 4,8 1,6

21,5 22,4 23,8 17,7 25,4 24,4 80 30,2 34,7

33,9 60 35,0 51,4 42,1 52,3 43,8 41,3 40 42,9

45,2 20 40,0 28,6 28,8 23,8 26,2 23,4 14,3

0 unter 20 20 - 29 30 - 39 40 - 49 50 - 59 60 - 69 70 und Frauen Alter von ... bis ... Jahren älter gesamt

Quelle: eigene Erhebung

Graphik 3.13: Inwieweit fühlen Sie sich verbunden mit der Stadt Darmstadt überhaupt? (Antworten nach Altersgruppen)

sehr eng verbunden eng verbunden nicht sehr eng verbunden überhaupt nicht verbunden kann ich nicht sagen 0,2 100 4,1 3,2 2,8 0,9 1,3 1,6 1,9 15,9 14,5 21,5 25,2 22,9 24,5 24,8 30,0 80

60 48,4 58,7

57,9 54,2 41,3 54,1 57,1 58,4 40

20 35,5 25,4 27,5 17,8 19,6 20,9 14,3 13,6

0 unter 20 20 - 29 30 - 39 40 - 49 50 - 59 60 - 69 70 und Frauen Alter von ... bis ... Jahren älter gesamt

Quelle: eigene Erhebung

25 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Wohnung und Wohnumfeld, Klima und Verbundenheit

Als erstes fällt bei der Graphik 3.12 auf, dass mit zunehmendem Alter die Ver- bundenheit mit dem Stadtteil enger wird, wobei die Anteile („sehr eng verbun- den“ bzw. „eng verbunden“) der Altersgruppen 50 – 59 (75,7%) und 60 – 69 (75%) im Vergleich zu 40 – 49 (77,6%) leicht sinken.

Mit der Stadt Darmstadt fühlt sich die Altersgruppe 20 – 29 am engsten verbun- den. Am wenigsten verbunden mit der Stadt Darmstadt sind die Frauen zwi- schen 60 – 69 Jahren (vgl. Graphik 3.13).

3.3.2 Bereitschaft zur räumlichen Mobilität

Bezüglich der Ergebnisse in Graphiken 3.14 und 3.15 zeigt sich, dass 61,5% der Frauen sehr oder eher bereit sind, in einen anderen Stadtteil zu ziehen ge- genüber 42,6%, die sehr oder eher bereit sind, in eine andere Stadt innerhalb von Hessen zu ziehen. Alle Stadtteile verfolgen den gleichen Trend.

Graphik 3.14 : Wenn Sie sich durch Ihre Arbeits- oder Wohnsituation verbessern könnten, inwieweit wären Sie bereit oder nicht bereit in einen anderen Stadtteil zu ziehen? (Antworten nach Stadtteilen)

sehr bereit eher bereit eher nicht bereit überhaupt nicht bereit kann ich nicht sagen

Darmstadt-Mitte 27,6 34,5 25,9 12,1

Darmstadt-Nord 29,3 37,4 19,2 14,1

Darmstadt-Ost 32,4 27,9 16,2 20,6 2,9

Darmstadt-Bessungen 24,7 35,6 19,2 17,8 2,7

Darmstadt-West 33,3 35,2 11,1 20,4

Arheilgen 28,0 34,0 20,0 16,0 2,0

Eberstadt 26,6 29,8 21,8 19,4 2,4

Wixhausen 18,5 37,0 22,2 11,1 11,1

Kranichstein 31,6 28,9 13,2 21,1 5,3

Frauen gesamt 28,3 33,2 19,1 17,3 2,2

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Quelle: eigene Erhebung

26 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Wohnung und Wohnumfeld, Klima und Verbundenheit

Graphik 3.15: Wenn Sie sich durch Ihre Arbeits- oder Wohnsituation verbessern könnten, inwieweit wären Sie bereit oder nicht bereit in eine andere Stadt innerhalb von Hessen zu ziehen? (Antworten nach Stadtteilen)

sehr bereit eher bereit eher nicht bereit überhaupt nicht bereit kann ich nicht sagen

Darmstadt-Mitte 13,8 25,9 32,8 27,6

Darmstadt-Nord 11,1 29,3 40,4 18,2 1,0

Darmstadt-Ost 10,3 27,9 33,8 23,5 4,4

Darmstadt-Bessungen 17,8 24,7 32,9 20,5 4,1

Darmstadt-West 14,8 33,3 27,8 24,1

Arheilgen 14,0 30,0 30,0 24,0 2,0

Eberstadt 12,1 28,2 32,3 25,0 2,4

Wixhausen 11,1 40,7 25,9 14,8 7,4

Kranichstein 21,6 29,7 10,8 32,4 5,4

Frauen gesamt 13,6 29,0 31,7 23,2 2,5

0 20 40 60 80 100

Eigene Erhebung

Wie die Graphik 3.16 zeigt, sinkt generell die Bereitschaft in einen anderen Stadtteil zu ziehen mit zunehmendem Alter. Dagegen weicht die Altersgruppe 20 –29 deutlich von diesem Trend ab: knapp die Hälfte der Frauen zwischen 20 und 29 Jahren ist sehr bereit einen Umzug innerhalb von Darmstadt zu vollzie- hen. Auch wenn die Bereitschaft, in eine andere Stadt innerhalb von Hessen zu ziehen, etwas geringer ausfällt (vgl. Graphik 3.16), zeigt die Altersgruppe 20 – 29 im Vergleich zu anderen Altersgruppen wieder eine höhere Bereitschaft zur räumlichen Mobilität.

27 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Wohnung und Wohnumfeld, Klima und Verbundenheit

Graphik 3.16: Bereitschaft in einen anderen Stadtteil zu ziehen (Antworten nach Altersgruppen)

sehr bereit eher bereit eher nicht bereit überhaupt nicht bereit kann ich nicht sagen

100 2,1 0,8 0,9 2,8 3,8 2,2 6,5 6,5 8,3 11,1 11,1 17,9 17,3 10,4 11,1 23,4 30,4 80 23,0 43,5 18,9 19,1 27,0 60 43,8 22,8 33,6 31,7 33,2 35,8 14,5 40

30,4 50,8 20 32,3 35,4 33,3 35,5 28,3 24,5 12,7 3,2 0 unter 20 20 - 29 30 - 39 40 - 49 50 - 59 60 - 69 70 und Frauen älter gesamt Alter von ... bis ... Jahren

Quelle: Eigene Erhebung

Graphik 3.17: Bereitschaft in eine andere Stadt innerhalb von Hessen zu ziehen (Antworten nach Altersgruppen)

sehr bereit eher bereit eher nicht bereit überhaupt nicht bereit kann ich nicht sagen

100 2,1 1,6 0,8 0,9 3,8 2,5 2,5 8,1 11,1 13,6 11,2 90 20,8 23,6 23,2 80 23,8 40,5 70 34,4 36,4 25,0 54,8 60 31,7 40,6 50 39,7 26,6 40 29,2 36,8 34,6 30 29,0 22,6 19,8 20 24,1 22,9 23,8 10 16,8 14,4 12,3 14,5 13,6 6,3 0 unter 20 20 - 29 30 - 39 40 - 49 50 - 59 60 - 69 70 und Frauen Alter von ... bis ... Jahren älter gesamt

Quelle: eigene Erhebung

28 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Wohnung und Wohnumfeld, Klima und Verbundenheit

3.3.3 Wohndauer der befragten Frauen in Darmstadt

Mit dem Indikator „Wohndauer“ bzw. „bereits gelebte Zeit“ in einer Stadt bzw. einem Wohnviertel erkennt man den Integrationsgrad der Befragten und eine eventuelle Identifizierung mit der Stadt bzw. dem Stadtteil. Die Wohndauer kon- stituiert hierzu einen wesentlichen Einflussfaktor zur Entwicklung oder Entste- hung einer regionalen Identität einer Person. Mit dem Integrationsgrad, der mit dem verlebten Zeitraum im Wohnort wächst, erhält man demzufolge auch An- gaben über das persönliche Wohnbefinden im Wohnbezirk.

Graphik 3.18: Wohndauer der befragten in Darmstadt (Antworten nach Stadtteilen)

Darmstadt-Mitte 15,5 8,6 13,8 62,1

Darmstadt-Nord 1,0 9,1 15,2 17,2 57,6

Darmstadt-Ost 8,8 19,1 20,6 51,5

Darmstadt-Bessungen 1,4 9,6 8,2 21,9 58,9

Darmstadt-West 12,7 10,9 18,2 58,2

Arheilgen 4,0 6,0 8,0 12,0 70,0

Eberstadt 15,4 8,1 22,8 53,7

Wixhausen 6,9 10,3 13,8 69,0

Kranichstein 12,8 12,8 43,6 30,8

Frauen gesamt 0,7 11,3 11,3 20,2 56,6

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Gelebte Zeit in Darmstadt weniger als 1 Jahr 1 bis unter 5 Jahren 5 bis unter 10 Jahren 10 bis unter 20 Jahren 20 Jahren und länger

Quelle: eigene Erhebung

Berücksichtigt man nun die Wohndauer der Befragten in Darmstadt (vgl. Gra- phik 3.18), so zeigt sich, dass mehr als die Hälfte, nämlich 56,6% der befragten Frauen seit mehr als 20 Jahren in Darmstadt wohnen; 23,3% leben erst seit höchstens 10 Jahren hier. Arheilgen ist jedoch der Stadtteil, in dem mit 70% die meisten Frauen schon mehr als 20 Jahren in Darmstadt leben, umgekehrt weist Kranichstein mit 30,8% die geringste Zahl an Frauen aus, die mehr als 20 Jahre

29 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Wohnung und Wohnumfeld, Klima und Verbundenheit hier leben, gleichzeitig aber auch mit 43,6% den höchsten Anteil derjenigen, die zwischen 10 und 20 Jahren in Darmstadt leben. Die beobachteten Unterschiede zwischen den Stadtteilen bezüglich der Wohn- dauer in Darmstadt zeigen aber im Ganzen keine statistische Signifikanz auf. Erwähnenswert ist aber auch, dass es in Arheilgen den höchsten Anteil mit 28% der befragten Frauen gibt, die seit ihrer Geburt in Darmstadt leben, während es jeweils 10,3% in Kranichstein und Darmstadt-Mitte sind, die in Darmstadt gebo- ren wurden.

Graphik 3.19: Wohndauer der Befragten in Darmstadt (Antworten nach Altersgruppen)

weniger als 1 Jahr 1 bis unter 5 Jahren 5 bis unter 10 Jahren 10 bis unter 20 Jahren 20 Jahren und länger 100

32,5 80 39,7 51,9 56,6

77,6 60 79,6 6,3 23,0 92,5 90,5

17,5 40 25,4 30,2 20,2 Gelebte Zeit in Darmstadt 31,7 20 6,1 9,3 11,3 9,4 19,0 8,4 14,3 3,2 11,3 8,5 6,3 1,6 4,8 3,7 4,8 1,3 0 0,9 0,7 unter 20 20 - 29 30 - 39 40 - 49 50 - 59 60 - 69 70 und Frauen älter gesamt Alter von ... bis ... Jahren

Quelle: eigene Erhebung

Unterscheidet man weiter nach Altersgruppen, so sind die meisten relativ „frisch“ Um- und Zugezogenen, wie die Graphik 3.18 es zeigt, (36,5% seit weni- ger als 5 Jahren) bei der Altersgruppe der 20 bis 29-Jährigen zu finden und dies lässt gleichzeitig auf die höchste Mobilität bei dieser Altersgruppe schließen. Am wenigsten mobil mit 92,5% (seit mehr als 20 Jahren) sind die 60 bis 69- Jährigen.

30 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Wohnung und Wohnumfeld, Klima und Verbundenheit

Graphik 3.20: Wohndauer der Befragten in Darmstadt und Zufriedenheit mit der Wohnung/dem Haus

sehr zufrieden eher zufrieden eher unzufrieden sehr unzufrieden

5,1 1,2 100 4,5 5,8 1,2 12,7 6,7 10,4 90 26,2 80 37,5 30,8 29,6 70 43,3 60

50

40 67,6 61,3 30 57,7 56,7 41,8 20

10

0 weniger als 5 5 bis unter 10 10 bis unter 20 Jahren Frauen Jahren Jahren 20 Jahren und länger gesamt Gelebte Zeit in Darmstadt

Quelle: eigene Erhebung

Graphik 3.21: Wohndauer der Befragten in Darmstadt und Zufriedenheit mit der Wohngegend

sehr zufrieden eher zufrieden eher unzufrieden sehr unzufrieden

1,4 2,5 1,2 2,4 100 9,0 7,7 12,7 8,3 8,6 90 9,0

80 34,8 37,7 70 35,2 35,8 48,3 60

50

40

30 56,3 50,7 51,3 46,3 40,8 20

10

0 weniger als 5 5 bis unter 10 10 bis unter 20 Jahren Frauen Jahren Jahren 20 Jahren und länger gesamt Gelebte Zeit in Darmstadt

Quelle: eigene Erhebung 31 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Wohnung und Wohnumfeld, Klima und Verbundenheit

Vergleicht man die beiden Graphiken (3.20 und 3.21) bezüglich der Wohnzu- friedenheit, so lässt sich feststellen, dass die Frauen, die seit 5–10 Jahren in Darmstadt leben, ein wenig mehr Unzufriedenheit sowohl mit der Wohnung als auch mit der Wohngegend aufweisen als Frauen, die Länger dort leben. Am meisten zufrieden mit ihrer Wohnung/ihrem Haus (mit 94,2% sehr/eher zufrie- den) sind diejenigen, die seit 10 – 20 Jahren in Darmstadt leben. Die höchste Zufriedenheit mit der Wohngegend erreichen die befragten Frauen (mit 91,1% sehr/eher zufrieden), die seit mehr als 20 Jahren in Darmstadt leben.

3.4 Zusammenfassung

Die Wohnform hat erwartungsgemäß den stärksten Einfluss auf die Wohnzu- friedenheit. Die Unzufriedenheit ist besonders hoch, wenn aus finanziellen Gründen eine größere Wohnung - obwohl sie wünschenswert oder sogar not- wendig erscheint – nicht realisierbar ist oder nicht realisiert wurde. Frauen in Darmstadt verfügen mehrheitlich über einen großen privaten Wohnraum und sind dementsprechend zufrieden mit ihrer Wohnsituation. Am meisten trifft dies für Frauen in Darmstadt-Bessungen und Wixhausen zu. Eher unzufrieden oder sehr unzufrieden mit ihrer Wohnung sind Frauen in Kranichstein. Mit dem Wohnumfeld zeigen sich mehr als 70% der Frauen in Darmstadt-Ost und in Darmstadt-Bessungen sehr zufrieden, während sich ein sehr deutlich niedrige- rer Anteil von „sehr zufrieden“ in Wixhausen und Kranichstein ergibt. Zufrieden- heit ist ferner vom Einkommen (relativ zu den Wünschen) und von der Verfü- gungsgewalt über ein Haus abhängig.

Die große Mehrheit der Darmstädterinnen beurteilt das Klima in der Stadt als „eher frauenfreundlich“. Jede dritte Frau fühlt sich frei in ihren Bewegungen durch die Stadt. Die befragten Frauen sind mit der Stadt Darmstadt mehrheitlich hoch identifiziert. Mit der Stadt Darmstadt fühlt sich die Altersgruppe 20–29 am engsten verbunden. Am wenigsten verbunden mit der Stadt Darmstadt sind die Frauen zwischen 60–69 Jahren. Die Bereitschaft in eine andere Stadt zu zie- hen, ist eher gering. Trotz der sehr hohen Identifikation mit der Stadt, sind es gerade die 20 bis 29-Jährigen, die am ehesten bereit sind, für eine Verbesse- rung der beruflichen und residentiellen Chancen in eine andere Stadt zu ziehen.

32 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______(Un-)Sicherheitsgefühle

4. (Un-)Sicherheitsgefühle

4.1 (Un-)Sicherheitsgefühl in der Wohngegend

Neben den wahrgenommenen Wohnbedingungen stellt hier das Sicherheitsge- fühl am Wohnort eine weitere Determinante der Zufriedenheit mit der Wohnge- gend dar. In der Regel sind Befragte, die sich ziemlich oder sehr unsicher füh- len, wenn sie in ihrer Wohngegend nachts allein draußen sind, vergleichsweise unzufrieden mit der Wohngegend. Wie Noll anmerken lässt, ist die subjektiv empfundene Sicherheit in der eigenen Wohngegend ein Indikator für die Beurteilung der öffentlichen Sicherheit, weil die Aufmerksamkeit ganz bewusst auf das unmittelbare Lebensumfeld fokus- siert wird (vgl. Noll 2000: 4). Beleuchtet wird hierbei der Aspekt des Sicherheitsgefühls mit den Angaben der Frauen darüber, wie sicher sie sich in ihrer Wohngegend fühlen, wenn sie allei- ne sind. Dabei konzentriert sich das Interesse auf die Frage, wie sich das Si- cherheitsgefühl tagsüber und nachts sowie innerhalb und außerhalb der Woh- nung unterscheiden.

Tabelle 4.1: (Un-)Sicherheitsgefühle in der Wohngegend

„Wie sicher fühlen Sie sich in Ihrem Wohnviertel, wenn sie alleine ... sind?“

sehr ziemlich ziemlich sehr unsicher gesamt sicher sicher unsicher

innerhalb der 66,8% 32,2% 1,0% 100% Wohnung/des (396) (191) (6) (593) Hauses

ber

ü

tags außerhalb der 48% 46,8% 4,6% 0,7% 100% Wohnung/des (282) (275) (27) (4) (588) Hauses

innerhalb der 41,8% 48,7% 7,8% 1,7% 100% Wohnung/des (247) (288) (46) (10) (591)

Hauses

nachts außerhalb der 10,4% 48,1% 27,6% 13,8% 100% Wohnung/des (59) (272) (156) (78) (565) Hauses

Quelle: eigene Erhebung

33 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______(Un-)Sicherheitsgefühle

Die Tabelle 4.1 zeigt die Ausprägung der Unsicherheitsgefühle in den verschie- denen Kategorien. Es ergibt sich, dass sich 5,3% der Befragten tagsüber au- ßerhalb der Wohnung/des Hauses „ziemlich unsicher“ bzw. „sehr unsicher“ in ihrer Wohngegend fühlen; tagsüber innerhalb der Wohnung/des Hauses fühlt sich kaum jemand unsicher in der Wohngegend. Insgesamt geben 41,4% der Frauen an, sich nachts außerhalb der eigenen Wohnung „ziemlich unsicher“ bzw. „sehr unsicher“ zu fühlen. Darüber hinaus zeigt sich, dass die Unsicherheitsgefühle der Befragten in der Tabelle von oben nach unten ansteigen. Aus der Tabelle 4.1 ist ersichtlich, dass die Unsicherheitsgefühle nachts stärker als tagsüber sind und sich die Frauen außerhalb der eigenen Wohnung unsi- cherer als innerhalb fühlen. Dabei ist ebenfalls zu erwähnen, dass sich die jün- gere (unter 20 Jahren) mit 55,1% (Anteil sehr/ziemlich unsicher) und die ältere Altersgruppe (60-69 Jahre) mit 54,7% und (ab 70 Jahre und älter) mit 52,1% nachts unsicherer außerhalb der Wohnung fühlen als die mittlere Altersgruppe.

Untersucht man nun die (Un-)Sicherheitsgefühle nach den Stadtteilen (vgl. Graphik 4.1), so geben drei Viertel der befragten Frauen in Darmstadt-Ost und 78,1% in Darmstadt-Bessungen an, sich sehr sicher tagsüber alleine innerhalb ihrer Wohnung/ihres Hauses zu fühlen, gegenüber 56,4% in Kranichstein. Auffallend ist, dass sich keine befragte Frau in ihrem Wohnviertel unsicher fühlt, ausgenommen ein statistisch nicht signifikanter Anteil von Befragten in Darm- stadt-Mitte (3,4%), Darmstadt-West (1,8%) und Eberstadt (2,4%). Betrachtet man nun die Ergebnisse bezüglich „tagsüber alleine außerhalb der Wohnung/des Hauses“ (vgl. Graphik 4.2), so ist ein geringes Unsicherheitsge- fühl festzustellen, auch hier ist diese Unsicherheit ausgeprägter in Darmstadt- Mitte (12,1%) und in Kranichstein (10,5%). Das Unsicherheitsgefühl wächst generell bei Nacht, wie die Graphik 4.3 erken- nen lässt: unsicherer fühlen sich aber vor allem Frauen in Kranichstein (17,9%) nachts alleine innerhalb ihrer Wohnung/ihres Hauses. Zudem ist auch bei 15,7% der Befragten in Eberstadt ein relativ unsicheres Gefühl zu verzeichnen. Insgesamt fühlen sich 10,4% der befragten Frauen nachts alleine außerhalb der Wohnung/des Hauses sehr sicher, 48% ziemlich sicher, 27,6% ziemlich unsi- cher und 13,8% sehr unsicher.

34 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______(Un-)Sicherheitsgefühle

Graphik 4.1: Tagsüber alleine innerhalb der Wohnung / des Hauses (in %)

sehr sicher ziemlich sicher ziemlich unsicher

Darmstadt-Mitte 62,1 34,5 3,4 Darmstadt-Nord 63,6 36,4 Darmstadt-Ost 75,0 25,0 Darmstadt-Bessungen 78,1 21,9 Darmstadt-West 61,8 36,4 1,8 Arheilgen 65,3 34,7 Eberstadt 67,5 30,1 2,4 Wixhausen 62,1 37,9 Kranichstein 56,4 43,6

Frauen gesamt 66,8 32,2 1,0

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Quelle: eigene Erhebung

Graphik 4.2: Tagsüber alleine außerhalb der Wohnung / des Hauses (in %)

sehr sicher ziemlich sicher ziemlich unsicher sehr unsicher

Darmstadt-Mitte 34,5 53,4 8,6 3,5

Darmstadt-Nord 51,5 46,4 2,1

Darmstadt-Ost 57,3 41,2 1,5

Darmstadt-Bessungen 61,6 32,9 5,5

Darmstadt-West 40,0 52,7 5,5 1,8

Arheilgen 42,0 56,0 2,0

Eberstadt 49,6 44,6 5,8

Wixhausen 35,7 60,7 3,6

Kranichstein 39,5 50,0 7,9 2,6

Frauen gesamt 47,9 46,8 4,60,7

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Quelle: eigene Erhebung

Bei der Graphik 4.4 fällt als erstes auf, dass in Darmstadt-Mitte keine Frau an- gibt, sich nachts alleine draußen sehr sicher zu fühlen. In Darmstadt-West fühlen sich 34,5% der befragten Frauen nachts draußen „ziemlich unsicher“ und 18,2% „sehr unsicher“. In Wixhausen sind 39,3% der

35 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______(Un-)Sicherheitsgefühle Frauen, die sich ziemlich sicher fühlen, und 10% sehr unsicher. In Eberstadt fühlen sich 15,9% der befragten Frauen nachts alleine sehr unsicher.

Graphik 4.3: Nachts alleine innerhalb der Wohnung/des Hauses (in %)

sehr sicher ziemlich sicher ziemlich unsicher sehr unsicher

Darmstadt-Mitte 37,9 55,2 3,4 3,4

Darmstadt-Nord 40,4 52,5 6,1 1,0

Darmstadt-Ost 42,6 54,4 2,9

Darmstadt-Bessungen 50,7 39,7 8,2 1,4

Darmstadt-West 38,2 50,9 9,1 1,8

Arheilgen 46,0 50,0 4,0

Eberstadt 43,0 41,3 13,2 2,5

Wixhausen 35,7 57,1 7,1

Kranichstein 33,3 48,7 12,8 5,1

Frauen gesamt 41,8 48,7 7,8 1,7

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Quelle: eigene Erhebung

Noch mehr Unsicherheit diesbezüglich ist bei den Frauen in Kranichstein zu finden: 33,3% von ihnen fühlen sich sogar sehr unsicher, während 24,2% ziem- lich unsicher sind. Die beobachteten Unterschiede zwischen den Stadtteilen sind jedoch statistisch nicht signifikant, liegen also im Zufallsbereich.

Graphik 4.4: Nachts alleine außerhalb der Wohnung / des Hauses (in %)

sehr sicher ziemlich sicher ziemlich unsicher sehr unsicher Darmstadt-Mitte 57,9 29,8 12,3

Darmstadt-Nord 13,8 45,7 26,6 13,8

Darmstadt-Ost 9,1 54,5 30,3 6,1

Darmstadt-Bessungen 12,8 58,6 18,6 10,0

Darmstadt-West 10,9 36,4 34,5 18,2

Arheilgen 12,2 46,9 30,6 10,2

Eberstadt 10,6 48,7 24,8 15,9

Wixhausen 7,1 42,9 39,3 10,7

Kranichstein 15,2 27,3 24,2 33,3

Frauen gesamt 10,4 48,1 27,6 13,8

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Quelle: Eigene Erhebung

36 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______(Un-)Sicherheitsgefühle

4.2 (Un-)Sicherheitsgefühl in der Innenstadt und Denken an Opferwerdung

Auf unsere Frage, wie sicher sind sie oder würden sie sich fühlen, wenn sie nach Einbruch der Dunkelheit alleine in der Innenstadt unterwegs sind oder wä- ren, antwortete eine knappe Mehrheit (mit 50,9%) mit „sehr/ziemlich sicher“ (vgl. Graphik 4.5). Darüber hinaus ist das Gefühl der Unsicherheit in den unte- ren und höheren Altersgruppen größer als in den mittleren.

Graphik 4.5: „Wie sicher fühlen Sie sich oder würden Sie sich fühlen, wenn Sie nach Einbruch der Dunkelheit alleine in der Innenstadt unterwegs sind oder wären?“ (in %)

sehr sicher ziemlich sicher ziemlich unsicher sehr unsicher weiß nicht

unter 20 2,4 38,1 45,2 14,3

20 - 29 3,8 45,3 34,0 17,0

30 - 39 9,1 43,4 35,4 10,1 2,0

40 - 49 3,3 50,0 33,3 10,0 3,3

50 - 59 3,2 48,4 34,4 11,8 2,2

60 - 69 4,3 30,4 36,2 20,3 8,7

70 und älter 8,8 10,5 40,4 26,3 14,0

Frauen gesamt 5,2 39,8 36,2 14,7 4,2

0 20 40 60 80 100

Quelle: eigene Erhebung

Die weitergehende Frage, wie oft sie dabei Angst haben, Opfer eines kriminel- len Delikts oder einer Belästigung zu werden, zeigt, dass die Mehrheit der Be- fragten (51,5% ) angab, dies manchmal zu empfinden (vgl. Graphik 7.6), wäh- rend 14,5% mit nie antworteten. Die Häufigkeit der Kriminalitätsangst ist jedoch bei den älteren Frauen (70 Jahre und älter) mit 26,8% (immer/häufig) und bei

37 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______(Un-)Sicherheitsgefühle der Altersgruppe von 20 bis 29-Jährigen mit 26,4% (immer/häufig) am höchs- ten. Graphik 4.6: „Wie oft haben Sie dabei Angst, Opfer eines kriminellen Delikts oder einer Belästigung zu werden?“ (in %)

immer häufig manchmal nie war noch nicht

unter 20 2,4 7,1 69,0 7,1 14,3

20 - 29 13,2 13,2 58,5 9,4 5,7

30 - 39 2,0 18,2 51,5 18,2 10,1

40 - 49 3,3 14,3 59,3 15,4 7,7

50 - 59 6,5 9,7 52,7 12,9 18,3

60 - 69 11,6 8,7 43,5 11,6 24,6

70 und älter 16,1 10,7 26,8 23,2 23,2

Frauen gesamt 7,2 12,3 51,5 14,5 14,5

0 20 40 60 80 100

4.3 Sicherheitsgefühl und Kriminalitätsfurcht

Neben dem allgemeinen subjektiven Unsicherheitsgefühl wurde die konkrete Sorge, Opfer spezifischer Delikte in Darmstadt zu werden, untersucht. Aus der Tabelle 4.2 können die Ergebnisse dieser Frage bezogen auf die allgemeinen Ängste entnommen werden. Hierbei ist festzustellen, dass sich eine klare Mehrheit mit 59,3% (sehr/ziemlich) der Darmstädter Frauen davor fürchten, bei Nacht verfolgt zu werden, während 36,5% angeben, Opfer eines Verkehrsunfalls zu werden (davor fürchtet sich die älteste Altersgruppe (70 Jahre und älter) am meisten). Fast jede Dritte der Frauen (32,9%) fürchtet sich sehr bzw. ziemlich vor Wohnungseinbruch. Nur 14,5% der befragten Frauen haben Angst davor, in öffentlichen Verkehrsmitteln überfallen zu werden.

38 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______(Un-)Sicherheitsgefühle Tabelle 4.2: Allgemeine Angst vor Viktimisierung

„Kommt es in letzter Zeit öfter vor, dass Sie Angst in Darmstadt haben vor etwas, was auf dieser Liste steht? Wie sehr fürchten Sie sich vor ...“

überhaupt sehr wenig ziemlich sehr gesamt nicht

überfallen auf den 22,4% 55,3% 16,7% 5,6% 100% Straßen (131) (324) (98) (33) (586)

überfallen in öffentli- 34,5% 51,1% 11,8% 2,7% 100% chen Verkehrsmitteln (193) (286) (66) (14) (560)

verfolgt bei Nacht 8,2% 32,5% 38,2% 21,1% 100% (46) (183) (215) (119) (563)

Sonstige Belästigun- 14,8% 54,8% 24,6% 5,8% 100% gen auf den Straßen (86) (319) (143) (34) (582)

Belästigungen in öf- 25,2% 53,5% 17,9% 3,4% 100% fentlichen Verkehrs- (142) (301) (101) (19) (563) mitteln

Wohnungseinbruch 23,4% 43,7% 21,2% 11,7% 100% (138) (258) (125) (69) (590)

Autodiebstahl 35,3% 44,2% 15,4% 5,0% 100% (183) (229) (80) (26) (518)

Verkehrsunfällen 16,5% 47,0% 27,4% 9,1% 100% (96) (274) (160) (53) (583)

Quelle: eigene Erhebung

Wird nun diese Verteilung im Hinblick auf den Unterschied zwischen Befragten mit und ohne Viktimisierungserfahrung (vgl. Tabelle 4.3) betrachtet, so haben die Befragten, die innerhalb der letzten zwölf Monate bei Nacht verfolgt (mit 94,1%) und Opfer von Handgreiflichkeiten (90,9%) wurden, deutlich größere Sorge, bei Nacht verfolgt zu werden. Bei Angst vor Belästigung in öffentlichen Verkehrsmitteln finden sich die Opfer von Handgreiflichkeiten mit dem höchsten Anteil von 70%, während die Nicht-Opfer (17%) am wenigsten Furcht davor ha- ben. Bei der Furcht vor Autodiebstahl sind die Opfer von Eigentumsdelikten mit 35,1% am meisten betroffen. Die Opfer von Verfolgung bei Nacht (mit 64,7%) zeigen ebenfalls die höchste Angst vor Verkehrsunfällen als andere Gruppen.

39 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______(Un-)Sicherheitsgefühle Tabelle 4.3: Allgemeine Angst vor Viktimisierung nach Opfer verschiedener krimineller Delikte und Nicht-Opfer

Anteile „sehr“ und „ziemlich“ (%)

Opfer von Opfer von Verfolgt Opfer von Opfer von Nicht- Furcht vor Opferwerdung Eigen- Hand- werden Anpöbe- sonstigen Opfer durch: tumsde- greiflich- bei Nacht lungen Delikten likten keiten Überfällen auf den Strassen 35,7 45,5 35,3 27,8 13,9 20,8 Überfällen in öffentlichen 20,0 18,2 29,4 19,0 19,4 13,1 Verkehrsmitteln Verfolgt werden bei Nacht 69,0 90,9 94,1 63,2 57,1 57,5 Sonstige Belästigungen auf 39,5 54,5 58,8 45,8 38,9 26,3 den Straßen Belästigung in öffentlichen 22,5 70,0 47,1 36,2 33,3 17,0 Verkehrsmitteln Wohnungseinbruch 35,7 54,5 58,8 34,3 27,0 32,3 Autodiebstahl 35,1 12,5 20,0 23,4 21,2 18,3 Verkehrsunfällen 35,7 45,5 64,7 42,5 37,1 35,2 Quelle: eigene Erhebung

4.4 Zufriedenheit mit der öffentlichen Sicherheit und der Bekämpfung der Kriminalität in Darmstadt

Aus der Graphik 4.7 ergibt sich die Verteilung der Zufriedenheit mit der öffentli- chen Sicherheit und der Bekämpfung der Kriminalität in Darmstadt nach Stadt- teilen. Hier wird aber erkennbar, dass insgesamt eine deutliche Mehrheit der befragten Frauen (53%) damit sehr/eher zufrieden ist. Dennoch fällt das Urteil in Kranichstein am ungünstigen aus. Hier belegt die Antwort „sehr unzufrieden“ den höchsten Anteil von 10,3% und ist niemand „sehr zufrieden“.

Betrachtet man, wie zufrieden die Frauen mit der öffentlichen Sicherheit und der Bekämpfung der Unsicherheit sind, nach Altersgruppen (vgl. Graphik 4.8), so zeigt sich, dass die Unterschiede statistisch nicht signifikant sind. Anzuführen ist aber, dass der höchste Anteil der Antwort „sehr zufrieden“ bei der Altersgruppe 20–29 Jahre (11,1%) zu finden ist. Am unzufriedensten sind jedoch die 60 bis 69-jährigen Frauen (46,3%).

Bezieht man sich nun auf die Meinung der Darmstädterinnen zum Funktionieren des öffentlichen Sicherheitssystems in Darmstadt (vgl. Tabelle 4.4), so ist eine große Mehrheit von 70,9% der Ansicht, dass es im Großen und Ganzen gut funktioniert, aber in einigen Punkten verändert werden muss.

40 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______(Un-)Sicherheitsgefühle

Graphik 4.7: Wie zufrieden sind Sie – alles im allem – mit der öffentlichen Sicherheit und der Bekämpfung der Kriminalität in Darmstadt? (Antworten nach Stadtteilen)

sehr zufrieden eher zufrieden eher unzufrieden sehr unzufrieden weiß nicht

Darmstadt-Mitte 3,4 48,3 44,8 1,71,7

Darmstadt-Nord 6,1 45,5 38,4 4,0 6,1

Darmstadt-Ost 5,9 55,9 30,9 2,94,4

Darmstadt-Bessungen 8,2 45,2 39,7 1,45,5

Darmstadt-West 1,8 45,5 43,6 1,8 7,3

Arheilgen 6,0 52,0 36,0 4,02,0

Eberstadt 3,2 53,2 29,8 4,8 8,9

Wixhausen 51,7 37,9 10,3

Kranichstein 33,3 43,6 10,3 12,8

Frauen gesamt 4,4 48,6 37,1 3,5 6,4

0 20 40 60 80 100

Quelle: eigene Erhebung

Graphik 4.8: Wie zufrieden sind Sie – alles im allem – mit der öffentlichen Sicherheit und der Bekämpfung der Kriminalität in Darmstadt? (Antworten n. Altersgruppen)

sehr zufrieden eher zufrieden eher unzufrieden sehr unzufrieden weiß nicht

unter 20 2,0 57,1 34,7 4,12,0

20 - 29 11,1 42,9 38,1 6,3 1,6

30 - 39 4,0 47,6 35,7 3,2 9,5

40 - 49 4,7 46,7 37,4 4,7 6,5

50 - 59 1,9 57,0 33,6 2,8 4,7

60 - 69 3,8 40,0 43,8 2,5 10,0

70 und älter 4,8 49,2 38,1 1,6 6,3

Frauen gesamt 4,4 48,6 37,1 3,5 6,4

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Quelle: eigene Erhebung

41 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______(Un-)Sicherheitsgefühle Tabelle 4.4: Beurteilung des öffentlichen Sicherheitssystems in Darmstadt

„Alles in allem gesehen, was denken Sie, wie gut oder wie schlecht funktioniert das öffentliche Sicherheitssystem in Darmstadt heute? Welche der Aussagen auf dieser Liste kommt Ihrer Meinung nach am nächsten?“

absolut in %

Es funktioniert gut und muss nicht verändert werden. 20 3,4%

Es funktioniert im Großen und Ganzen gut, muss aber in einigen Punkten verändert werden. 421 70,9%

Es funktioniert nicht gut und muss in vielen Punkten ver- ändert werden. 121 20,4%

Es funktioniert überhaupt nicht gut und muss völlig ver- ändert werden. 4 0,7%

28 4,7% weiß nicht

594 100,0% Gesamt

Quelle: eigene Erhebung

4.5 Zusammenfassung

In Darmstadt-Bessungen fühlen sich die Frauen am sichersten nachts außer- halb ihrer Wohnung/ihres Hauses, in Kranichstein am unsichersten. Die Darm- städterinnen haben große Furcht davor, nachts verfolgt zu werden. Danach kommt ihre Sorge, Opfer eines Verkehrsunfalls zu werden. Welche Gruppen sich davor fürchten, Opfer eines Verbrechens zu werden, ist von Delikt zu Delikt unterschiedlich. Zumeist ist jedoch die Angst davor, nachts verfolgt zu werden, bei allen Opfergruppen und Nicht-Opfern am größten, wobei sich die Befragten mit Erfahrung mit diesem Delikt am stärksten bedroht fühlen. Auch wenn die Darmstädterinnen mit der öffentlichen Sicherheit und der Be- kämpfung der Kriminalität in Darmstadt generell eher zufrieden sind, liegt nach wie vor die Zufriedenheit bei den Frauen in Kranichstein allerdings auf einem sehr niedrigen Niveau.

42 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Subjektive Gefährdung durch Kriminalität

5. Subjektive Gefährdung durch Kriminalität und Sicherheitsempfinden

5.1 Einschätzung des persönlichen Viktimisierungsrisikos

Die „Viktimisierungserwartung“ beschreibt einen weiteren subjektiven Indikator der öffentlichen Sicherheit, wie es bei Noll zu lesen ist. Während die Zufrieden- heit mit der öffentlichen Sicherheit zum Ausdruck bringt, wie die aktuelle Si- cherheit vor dem Hintergrund individueller Ansprüche und Wertorientierungen summarisch beurteilt wird, geht es bei diesem Indikator ganz explizit um die Erwartung, persönlich innerhalb eines konkreten, begrenzten Zeitraums Opfer kriminellen Verhaltens zu werden (vgl. Noll 2000: 3). Für die Einschätzung des persönlichen Viktimisierungsrisikos wurde die im Rahmen des Wohlfahrtssur- veys entsprechende Frage herangezogen. Hierfür wurde gefragt: „Für wie wahrscheinlich halten Sie es, dass Ihnen persönlich innerhalb der nächsten zwölf Monate einmal in Darmstadt so etwas passiert?“.

Tabelle 5.1: Viktimisierungserwartung

„Für wie wahrscheinlich halten Sie es, dass Ihnen persönlich innerhalb der nächsten zwölf Monate einmal in Darmstadt so etwas passiert?“

sehr wahr- wahrschein- weniger wahr- unwahrschein- gesamt scheinlich lich scheinlich lich

belästigt oder bedroht 6,5% 28,8% 50,8% 14,0% 100% zu werden (38) (169) (298) (82) (587) bestohlen zu werden 7,3% 33,9% 47,9% 10,9% 100% (43) (199) (281) (64) (587) geschlagen und ver- 2,4% 10,4% 49,5% 37,8% 100% letzt zu werden (14) (61) (291) (222) (588)

überfallen und beraubt 2,4% 18,0% 56,2% 23,5% 100% zu werden (14) (105) (328) (137) (584) zu sexuellen Handlun- gen gezwungen zu 1,2% 6,7% 51,0% 41,1% 100% werden (7) 39) (299) (241) (586)

Opfer eines Einbruchs 3,9% 19,8% 57,0% 19,3% 100% zu werden (23) (116) (334) (113) (586) Quelle: eigene Erhebung

43 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Subjektive Gefährdung durch Kriminalität Die univariate Verteilung der je vier Antwortvorgaben (sehr wahrscheinlich, wahrscheinlich, weniger wahrscheinlich, unwahrscheinlich) für sechs geschil- derte Risikosituationen kann Tabelle 5.1 entnommen werden. Betrachtet man die Ergebnisse (vgl. Tabelle 5.1), so ist zunächst nicht weiter erstaunlich zu beobachten, dass das Opferrisiko hinsichtlich eher alltäglicher Erlebnisse wie belästigt, bedroht, bestohlen und Opfer eines Einbruchs zu wer- den, höher als für Gewalt- und Sexualdelikte eingeschätzt wird. Am höchsten erscheint den Befragten die Wahrscheinlichkeit, bestohlen zu werden (sehr wahrscheinlich mit 7,3% und wahrscheinlich mit 33,9%). Belästigt oder bedroht zu werden, halten 6,5% der befragten Frauen für sehr wahrschein- lich und 28,8% von ihnen für wahrscheinlich. Opfer eines Einbruchs zu werden, wird von 3,9% der Frauen, die es als sehr wahrscheinlich und von 19,8% als wahrscheinlich ansehen, einkalkuliert. Von den Frauen sind es dagegen 1,2%, die für sehr wahrscheinlich und 6,7% für wahrscheinlich halten, zu sexuellen Handlungen gezwungen zu werden. Das Belästigtwerden wird zwar nicht als Gewaltdelikt angesehen, enthält jedoch ein Bedrohungspotential.

5.2 Viktimisierungserwartung, Opferwerdung und soziodemographische Merkmale

Welche Person es als mehr oder weniger wahrscheinlich hält, Opfer eines Verbrechens zu werden, ist von Delikt zu Delikt unterschiedlich. Hierzu ist her- vorzuheben, dass in die subjektive Wahrnehmung und Bewertung der öffentli- chen Sicherheit neben der tatsächlichen Gefährdung durch Kriminalität noch eine Reihe von zusätzlichen Faktoren mit eingehen: persönliche Betroffenheit und die Berichterstattung der Medien (vgl. Noll 1999: 521). Betrachtet man die dargestellten Ergebnisse in der Tabelle 5.2 im Hinblick auf die Unterschiede zwischen Befragten mit und ohne eigene Viktimisierungser- fahrung, so zeigt sich, dass die Unterschiede zwischen Opfern und Nicht- Opfern bei der Einschätzung des Viktimisierungsrisikos signifikant sind. Die 20 bis 29-jährigen Frauen halten es für wahrscheinlicher zu sexuellen Handlungen gezwungen und belästigt oder bedroht zu werden, während die unter 20-Jährigen die Wahrscheinlichkeit, Opfer von Körperverletzungsdelikten zu werden, höher einschätzen.

44 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Subjektive Gefährdung durch Kriminalität Bei dem Eigentumsverhältnis sind keine statistisch signifikanten Unterschiede zu verzeichnen. Es sind jedoch vor allem Mieterinnen im sozialen Wohnungs- bau, die es als wahrscheinlicher ansehen, z.B. Opfer von Körperverletzungsde- likten, Raubüberfällen, Diebstählen und sexuellen Handlungen zu werden. Die Wahrscheinlichkeit geschlagen und verletzt zu werden sowie zu sexuellen Handlungen gezwungen zu werden, wird von den Ausländerinnen höher einge- schätzt als von deutschen Frauen.

Tabelle 5.2: Subjektive Erwartung, Opfer verschiedener Delikte zu werden

Anteile „sehr wahrscheinlich“ und „wahrscheinlich“ (%)

Für wie wahrscheinlich halten Sie es, dass Ihnen persönlich innerhalb der nächsten zwölf Monate einmal in Darmstadt so etwas passiert?

belästigt bestohlen geschlagen überfallen zu sexuellen Opfer eines oder be- zu werden und verletzt und beraubt Handlungen Einbruchs droht zu zu werden zu werden gezwungen zu werden werden zu werden

Opfer 64,7 56,5 24,4 26,8 12,7 30,3

Nicht-Opfer 24,9 37,5 9,7 18,7 6,7 22,4

Alter von … bis … Jahren unter 20 38,8 32,7 20,4 12,2 6,1 12,2

20 – 29 54,0 30,2 15,9 14,3 15,9 17,5

30 – 39 43,1 38,2 10,4 16,0 9,7 18,4

40 – 49 32,7 50,9 15,2 27,6 6,7 27,9

50 – 59 26,7 42,5 7,5 16,2 4,7 30,2

60 – 69 28,8 47,5 13,8 26,6 7,5 30,4

70 und älter 25,0 38,3 11,7 29,3 5,1 23,3

Nationalität

Deutsch 36,0 42,2 11,9 20,3 7,0 23,7

Andere 28,8 32,8 20,3 20,7 15,3 23,7

Eigentumsverhältnis

Mieterin, Untermieterin 39,9 39,3 16,2 20,2 8,7 21,6

Eigentümerin 29,1 43,2 8,2 20,4 6,7 27,5 Quelle: eigene Erhebung

45 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Subjektive Gefährdung durch Kriminalität

5.3 Zusammenfassung

Bezogen auf die einzelnen Deliktarten ist die subjektive Viktimisierungserwar- tung bei den Diebstahlsdelikten am stärksten ausgeprägt. Welche einzelnen Gruppen es als mehr oder weniger wahrscheinlich halten, Opfer eines Verbrechens zu werden, ist von Delikt zu Delikt unterschiedlich. Oft fühlen sich die jüngeren und älteren Altersgruppen stärker bedroht als die mittleren. Gelegentlich spielt auch die Wohnform eine Rolle. Insbesondere im sozialen Wohnungsbau sinkt das Sicherheitsgefühl. Migrantinnen kalkulieren die Möglichkeit, geschlagen, verletzt oder sexuell bedroht zu werden stärker ein als Einheimische.

46 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Angsträume und sichere Räume in Darmstadt

6. Angsträume und sichere Räume

Ein weiteres Ziel unserer Arbeit war, die Angsträume in der Stadt Darmstadt, d.h. konkrete Orte, an denen die Angst vor Gewalt bei Frauen immer da ist, aufzuzeigen. Denn wie Kramer und Mischau in ihrer Heidelberger Studie be- schrieben:

„Die Angst der Frauen, Opfer eines Deliktes zu werden, hat zumeist einen kon- kreten räumlichen und situationsspezifischen Bezug, d.h. sie empfinden diese Kriminalitätsangst nicht ständig und überall, sondern zu bestimmten Zeiten, an bestimmten Orten und aufgrund bestimmter Gegebenheiten, die sowohl mit dem Ort selbst (seine Gestaltung, Lage usw.) als auch mit bestimmten ortsspe- zifischen Situationen (d.h. der Nutzungen oder Funktionen des Ortes) zusam- menhängen“ (Kramer/Mischau 1993: 53).

In ihrer umfangreichen Arbeit zu städtebaulichen und planerischen Maßnahmen zur Verminderung von Gewalt lassen auch Siemonsen und Zauke anmerken:

„In jeder Stadt und jedem besiedelten Gebiet gibt es dunkle und unübersichtli- che Bereiche, die insbesondere von Frauen gemieden werden. Sie wirken be- drohlich, und nicht selten sind sie Orte von sexuellen Gewalttaten. Hierzu zäh- len unter anderem Tiefgaragen, Unterführungen, einsame und schlecht be- leuchtete Haltestellen, nicht einsehbare Eingänge, Parkanlagen, monofunktio- nale Bereiche wie z.B. Gewerbegebiete. In lebendigen Straßen und an einseh- baren Orten mit einer größeren Aufenthaltsqualität und Nutzungsintensität ach- tet dagegen eine größere Öffentlichkeit auf das Geschehen und trägt dazu bei, dass diese Bereiche sicherer sind als andere. Mit einer sinnvollen Gestaltung, d.h. mit städtebaulichen und planerischen Maßnahmen, wie z.B. das Vermeiden von dunklen und unübersichtlichen Stellen, kann die Qualität und die Sicherheit von Orten erhöht werden. Zwischen Gewalt im öffentlichen Raum und der räumlichen Gestaltung gibt es also einen Zusammenhang“ (Siemonsen/Zauke 1991: 9).

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Intensität der Angst von Frauen unterschiedlich ist. Tagsüber und/oder auf belebten Straßen und Plätzen ist sie geringer, nachts und/oder auf unbelebten Straßen und Plätzen ist sie verstärkt vorhanden. So werden bestimmte, auch tagsüber bereits angstbesetzte Räume, nach Einbruch der Dunkelheit völlig gemieden: Grünbereiche, d.h. Anlagen und Parks, Unterführungen, Tiefgaragen, Parkhäuser, Gewerbegebiete und andere monostrukturierte Räume. In der Diskussion um Angsträume ist jedoch festzuhalten, dass diese objektiven Raumkriterien – wie bei Kramer und Mischau zu lesen ist –individuell sehr ver- schieden wahrgenommen werden können. So bleibt die Raumwahrnehmung eine subjektive, auch wenn die angstauslösenden Momente immer wieder auf

47 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Angsträume und sichere Räume in Darmstadt oben genannte Raumkriterien zurückgeführt werden können (vgl. Kra- mer/Mischau 1993: 54). Hinzu kommen weitere Faktoren, wie z.B. die Vertraut- heit des Ortes, das Wissen um diesen Ort als „Tatort“, Eigenerfahrungen mit Gewalt etc. Ob ein Ort als Angstraum wahrgenommen wird, hängt zudem mit der „Fortbewegungsart“ der Frauen zusammen, d.h. mit dem ihnen zur Verfü- gung stehenden Verkehrsmittel: so kann eine PKW-Benutzerin andere Angst- räume (z.B. Tiefgaragen) haben als eine Frau, die zu Fuß oder mit dem ÖPNV unterwegs ist (z.B. Haltestellen, Bahnhöfe). Daraus schließen die Autorinnen wie folgt: Angsträume entstehen aus der Wechselbeziehung zwischen objektiven Raumgegebenheiten, welche eine sol- che Wahrnehmung als Angstraum implizieren, und einer subjektiven Raum- wahrnehmung, die unter anderem von der bereits beschriebenen subjektiven Sicherheit (Viktimisierungserwartung bzw. Erwartungshaltung mit einer mehr oder weniger hohen Wahrscheinlichkeit Opfer verschiedener Straftaten zu wer- den) abhängig ist.

6.1 Lokalisierung von Angsträumen in der Stadt Darmstadt

Zur Verortung von angstbesetzten Räumen in Darmstadt wurde mit einer offe- nen Frage gearbeitet, d.h. die Befragten durften frei antworten: „Welches sind Ihrer Meinung nach „Angsträume“ in Darmstadt oder in Ihrem Stadtviertel? Mit „Angsträumen“ sind gemeint, Orte und Plätze, die aufgrund ihrer Baustruktur, Lage und Nutzung von der Bevölkerung gefürchtet und zum Teil gemieden werden, und in denen vor allem Frauen Belästigungen befürch- ten. Bitte nennen Sie die fünf gefährlichsten Orte bzw. Plätze, die Sie kennen!“

Die Frauen wurden zusätzlich gebeten, die Lage sehr kurz zu beschreiben, um die Gründe bzw. die verschiedensten Faktoren, die einen solchen Ort zu einem Angstraum werden lassen, zu erkennen. Die Antworten auf diese Frage wurden verschriftlicht und dann kodiert, um sta- tistische Verknüpfungen damit herstellen zu können. Bei der Kodierungsarbeit wurden zunächst die genannten konkret lokalisierbaren Orte bzw. Plätze in der Stadt nach Stadtteilen bzw. statistischen Bezirken klassifiziert. In einem weite- ren Schritt wurde der lokale Bezug aufgelöst, um eine Zusammenfassung der Nennungen in bestimmten Kategorien verschiedener Angsträume, die auch auf andere Städte übertragbar sind, zu ermöglichen.

48 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Angsträume und sichere Räume in Darmstadt Bei dieser Frage konnten 547 Frauen (dies entspricht 91,9% unserer Stichpro- be) Örtlichkeiten in Darmstadt benennen, an denen sie sich unsicher fühlen und Angst haben. Nur 30 Frauen unserer Stichprobe verneinten die Existenz von Angsträumen in Darmstadt. 18 Frauen, das bedeutet nur 3,1% der von uns be- fragten Frauen haben kein Wissen über „Problemzonen“ in Darmstadt.

Insgesamt wurden zu dieser offenen Frage 1730 Nennungen gezählt, wovon 16% (d.h. 276x) ohne Eigennamen sind, das bedeutet, es sind allgemeine Orts- angaben und können nicht in Darmstädter Stadtteilen bzw. statistischen Bezir- ken lokalisiert werden (vgl. Tabelle 6.2). Von den benannten konkreten Orten kumulierten mit einem Anteil von 59,8% die Nennungen für Darmstadt-Mitte, d.h. für die Innenstadt. Wie die Graphik 6.1 zeigt, nimmt die Anzahl der in den einzelnen Stadtteilen genannten Angsträume, je weiter die Stadtteile von der Innenstadt entfernt liegen, ab. Dass die Angsträume am häufigsten in der Stadt- mitte benannt wurden, ist nicht erstaunlich. Dies hängt von einigen Faktoren ab: zum einen „Frequentierung“ bzw. „Zentralität“ der Stadtteile: denn die Innen- stadt stellt für alle Befragten einen bekannten Ort dar, der normalerweise auch häufiger aufgesucht wird als andere Stadtteile und über den öfter berichtet wird. Damit werden Stadtteile, in denen sich nur ihre eigentlichen Bewohnerinnen aufhalten, überwiegend als sicherer empfunden als die Stadtteile, in denen sich bestimmte Orte befinden, die durch ihre Funktion stadtteilunabhängig genutzt (und frequentiert) werden. Zu nennen hier sind Verkehrsknotenpunkte des ÖPNV (Luisenplatz), Bahnhof, Geschäftszentrum, Kultur-, Freizeitzentrum usw. Die Stadtviertel, die auch aufgrund bestimmter (zentraler) Funktionen häufiger besucht werden, sind überwiegend Viertel in Darmstadt-Mitte selbst (Stadtzent- rum, Hochschulviertel, Kapellplatzviertel, Rheintor/Grafenstraße) oder, die sich direkt daran anschließen, hier vor allem Bahnhofsviertel, Industrieviertel, Alt- Bessungen etc. Entscheidend sind aber auch die unterschiedlichen Stadtteil- strukturen selbst.

Dass die Wahrnehmung eines Angstraumes abhängig von der Tageszeit oder von der räumlichen Gestaltung ist, lässt sich auch in unseren Ergebnisse able- sen (vgl. Tabelle 6.1). Auch wenn bei der großen Mehrheit der Nennungen (83,1%) keine Verknüpfung mit diesen Merkmalen zu erkennen ist, wurden je- doch die restlichen Ortsangaben von der Tageszeit (abends, nachts, auch am Tag) oder von der räumlichen Struktur (z.B. dunkel, schlecht beleuchtet, un-

49 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Angsträume und sichere Räume in Darmstadt übersichtlich, unbelebt, menschenleer) abhängig gemacht. Die Frauen empfin- den diese Angst zumeist nachts.

Tabelle 6.1 : Einschränkung zu verschiedenen Tageszeiten und Raumeigenschaften bei Nennungen

Abs. % keine Spezifizierung erkennbar 1437 83,1% am Tag 4 0,2% abends 47 2,7% nachts 174 10,1% dunkel, schlecht beleuchtet , un- 57 3,3% übersichtlich unbelebt, menschenleer 11 0,6% Gesamt 1730 100,0% Quelle: eigene Erhebung

Graphik 6.1: Prozentuale Verteilung der Angst-Raum-Nennungen in Darmstadt nach Stadtteilen

60

50

40

30 59,8

20

10 17,0

6,7 4,1 4,3 5,0 1,5 1,0 0 0,7

Arheilgen Eberstadt Wixhausen Kranichstein Darmstadt-Ost Darmstadt-MitteDarmstadt-Nord Darmstadt-West

Darmstadt-Bessungen

Quelle: eigene Erhebung

50 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Angsträume und sichere Räume in Darmstadt Betrachtet man nun genau die prozentuale Verteilung der konkreten Angsträu- me in Darmstadt, so ist der höchste Anteil mit 24,6% der Ortsangaben im Hoch- schulviertel in der Stadtmitte – wie in der Tabelle 6.2 entnommen werden kann – zu finden. Darunter wurde allein Herrngarten 392x (d.h. 22,7% der gesamten Nennungen und von 71,7% der Frauen) und dies überwiegend ohne Bezug auf Tageszeit benannt. Das bedeutet, Frauen haben dort fast immer Angst. Der Herrngarten ist die größte und älteste Parkanlage der Innenstadt. Darmstädte- rinnen klagen vor allem darüber, dass der Herrngarten ein Treffpunkt von Dro- genabhängigen und Dealern ist, und dies unabhängig von der Tageszeit. Die beachtliche Unsicherheit der Frauen im Herrngarten ist nach Einbruch der Dun- kelheit wegen schlechter Beleuchtung, vieler dunkler und menschenleerer Al- leen verstärkt: die Atmosphäre dort wird als eher frauenfeindlich empfunden. Für Frauen rangiert der Luisenplatz (im Stadtzentrum) an zweiter Stelle der ge- fährlichsten Orte in Darmstadt. Angst haben Frauen jedoch eher nachts dort, denn als Verkehrsknotenpunkt aller Bus- und Straßenbahnlinien in Darmstadt ist der Platz tagsüber sehr belebt und das Klima angenehm. Die Unbelebtheit dieses Platzes macht daher Frauen abends und nachts unsicher. Als einen der unsichersten Orte in Darmstadt sehen Frauen auch das Bahn- hofsviertel, den Hauptbahnhof selbst und seine Umgebung an. Am Bahnhof wird die Atmosphäre allerdings tagsüber als eher angenehm erlebt. Die Unbe- lebtheit dieser Gegend nachts löst bei Frauen Angst- und Bedrohtheitsgefühle aus. Bemerkenswert sind zudem die Angaben über den Bereich Kleinschmidt-Steg, Unterführung zur Stadtbibliothek (Justus-Liebig-Haus) und Raum um die „Kro- ne“ bis zur Haltestelle Holzstraße. Insgesamt wurden von den befragten Frauen 48 verschiedene „unsichere“ Straßen (mit 104 Nennungen) benannt (vgl. Tabelle 6.4). Ein Einblick in die Kriminalstatistik vom letzten Jahr lässt festhalten, dass abgesehen von 4 Stra- ßen, nämlich Wienerstraße, Heinrichwingertsweg, Kleyerstraße und Hegelstra- ße, aus denen keine Straftat, und der Viktoriastraße, wo nur eine einzige Straf- tat von der Polizei registriert wurde, alle anderen unten genannten Straßen mehr oder weniger Tatorte von verschiedenen kriminellen Delikten waren. Am auffallendsten ist die Betroffenheit der Gräfenhäuser Straße im Industrieviertel mit überwiegend (gefährlichen) Körperverletzungsdelikten.

51 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Angsträume und sichere Räume in Darmstadt

Tabelle 6.2: Prozentuale Verteilung der Angst-Raum-Nennungen in Darmstadt nach Stadtteilen / statistischen Bezirken

Abs. Prozent Allgemeine Ortsangaben/nicht lokalisierbar 276 16,0 Stadtzentrum 206 11,9 Rheintor / Grafenstraße 29 1,7 Hochschulviertel 425 24,6 Kapellplatzviertel 135 7,8 St. Ludwig mit Eichbergviertel 75 4,3 Johannesviertel 3 0,2 Martinsviertel-West 4 0,2 Martinsviertel-Ost 2 0,1 Waldkolonie 17 1,0 Bahnhofsviertel 150 8,7 Industrieviertel 39 2,3 Am Ziegelbusch 32 1,8 Am Oberfeld 15 0,9 Mathildenhöhe 13 0,8 Woogsviertel 18 1,0 An den Lichtwiesen 13 0,8 Darmstadt-Bessungen 2 0,1 Paulusviertel 6 0,3 Alt-Bessungen 53 3,1 An der Ludwigshöhe 1 0,1 Am Südbahnhof 5 0,3 Heimstättensiedlung 5 0,3 Verlegerviertel 10 0,6 Am Kavalleriesand 2 0,1 Arheilgen 2 0,1 Alt-Arheilgen 8 0,5 Arheilgen-Süd 2 0,1 Arheilgen-West 1 0,1 Arheilgen-Ost 1 0,1 Eberstadt 5 0,3 Alt-Eberstadt 8 1,0 Villenkolonie 2 0,1 Am Frankenstein 10 0,6 Kirchtannensiedlung 62 3,6 Wixhausen 8 0,5 Wixhausen-West 1 0,1 Wixhausen-Ost 1 0,1 Kranichstein 37 2,1 Kranichstein-Süd 36 2,1 Gesamt 1730 100,0 Quelle: Eigene Erhebung

52 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Angsträume und sichere Räume in Darmstadt Tabelle 6.3: Angsträume in Darmstadt

Abs. Prozent Allgemein unsicher überall in Darmstadt/Stadtteil 95 5,5 Grünanlagen (inkl. Friedhof) 99 5,7 Tiefgaragen/Parkhäuser/Parkplätze 113 6,5 Einkaufszentrum/Fußgängerzone/Geschäfte 22 1,3 Unterführungen 52 3,0 Wohnsiedlung/Wohnhochhäuser 74 4,3 Spiel- und Freizeiteinrichtungen/Unterhaltung 27 1,6 Gastronomie/Kneipen 3 0,2 Bus-S-U-Bahn Haltestellen 25 1,4 Öffentliche Einrichtungen/Plätze 58 3,4 Auf Straßen allgemein 9 0,5 Unsichere Straßen (insgesamt) 104 6,0 Luisenplatz 144 8,3 Luisencenter 5 0,3 Carree 1 0,1 Schloss 11 0,6 Universitätsgelände (Hochschulviertel) 15 0,9 Herrngarten 392 22,7 Prinz-Georgs-Garten 1 0,1 Staatstheater und Umgebung 56 3,2 Georg-Büchner-Anlage 11 0,6 Prinz-Emils-Garten 27 1,6 Orangeriegarten 24 1,4 Landgraf-Philipps-Anlage 3 0,2 Erich Ollenhauer Promenade 5 0,3 Marienplatz 2 0,1 Albert-Schweizer-Anlage 5 0,3 Kleinschmidt-Steg 35 2,0 Unterführung zur Stadtbibliothek und Umgebung 66 3,8 Raum um die „Krone“ bis zur Haltestelle Holzstraße 29 1,7 Bürgerpark 21 1,2 Wolfkehl'scher Park 3 0,2 Bahnhof, Bahnhofsviertel und Umgebung 136 7,9 Mathildenhöhe 5 0,3 Rosenhöhe 1 0,1 Rudolf-Müller-Anlage 5 0,3 Woog 12 0,7 Lichtwiesen 6 0,3 Botanischer Garten, Vivarium 2 0,1 Modaupromenade 11 0,6 sonstige Ortsangaben 15 0,9 Gesamt 1730 100,0 Quelle: Eigene Erhebung

Insgesamt fallen 95x Äußerungen wie „ich fühle mich überall in Darmstadt bzw. in meinem Stadtteil unsicher“. Auffallend ist, dass die Grünanlagen-Angaben zusammen mehrheitlich 36,8% der Angsträume in Darmstadt ausmachen, d.h. sie wurden uns 635x genannt. Wie in anderen Städten zählen auch in Darm-

53 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Angsträume und sichere Räume in Darmstadt stadt Tiefgaragen und Parkhäuser, Unterführungen, Wohnsiedlungen mit Hoch- häusern, Bus-S-U-Bahn-Haltestellen etc. zu den Angst erregenden Orten.

Tabelle 6.4: „Unsichere“ Straßen nach Stadtvierteln

Stadtzentrum : Adelungstraße, Wilhelminenstraße, Elisabethenstraße Rheintor/Grafenstraße: Bleichstraße, Hügelstraße, Saalbaustraße Grafenstraße, Neckarstraße Kapellplatzviertel: Landgraf-Georg-Straße St. Ludwig mit Eichbergviertel: Sandstraße, Heidelberger Straße Johannesviertel: Kasinostraße, Viktoriastraße Martinsviertel-West: Kaupstraße, Arheilger Straße Martinsviertel-Ost: Lichtenbergstraße Waldkolonie: Akazienweg, Dornheimer Weg, Michaelisstraße Bahnhofsviertel: Rheinstraße, Bismarckstraße, Mornewegstraße Industrieviertel: Feldbergstraße, Gräfenhäuser Straße, Goebelstraße, Kirschenallee, Landwehrstraße, Frankfurter Straße, Mainzer Straße, Pallaswiesenstraße, Otto-Röhm-Straße Am Ziegelbusch: Rhönring, Schwarzer Weg Am Oberfeld: Dieburger Straße Mathildenhöhe: Erbacher Straße Woogsviertel: Soderstraße, Beckstraße, Wienerstraße Paulusviertel: Heinrichwingertsweg Am Südbahnhof: Haardtring Heimstättensiedlung: Klausenburger Straße Am Kavalleriesand: Kleyerstraße Alt-Arheilgen: Hofgasse, Rodgaustraße Villenkolonie: Heidelberger Landstraße Wixhausen-Ost: Hegelstraße Kranichstein-Süd: Gruberstraße, Grundstraße

Quelle: eigene Erhebung

6.2 Vom Umgang mit der Angst

An die o.g. Ergebnisse schließt sich die Frage an, wie Frauen mit diesen Angst- räumen umgehen. Aufgrund der Ängste und Bedrohtheitsgefühle entwickeln Frauen eine Vielzahl von „Strategien“ bzw. „Verhaltensweisen“, um sich zu schützen:

„Die Sicherheit ist direkt mit der Bewegungsfreiheit von Frauen verbunden. Die bekannten Vermeidungsstrategien, die sich Frauen angeeignet haben, um si- cheren oder gefährlichen Situationen (oft im wahrsten Sinne) aus dem Weg zu gehen, schränken sie in ihrer Bewegung ein“ (Kail/Kose/Licka 1996: 184).

Mit einem Katalog von „Maßnahmen als Vermeidungsstrategien“ wurde den Befragten die Möglichkeit angeboten zu benennen, welche Sicherheitsmaß- nahmen es ihnen ermöglichen, sich trotz ihrer Ängste im öffentlichen Raum zu bewegen.

54 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Angsträume und sichere Räume in Darmstadt Am häufigsten wurde die Aussage „den Ort umgehen“ von 67,7% der befragten Frauen genannt. Die Maßnahme „konzentriert aufpassen“ ergreifen 60,5% von ihnen. 54,2% meiden diese Angsträume ganz, 51,7% nehmen Handy extra mit und knapp die Hälfte stimmt der Verhaltensweise „keine Schleichwege gehen“ zu. Nur eine Minderheit verzichtet aus Angst auf das Ausgehen.

Tabelle 6.5 : Vermeidungsstrategien

Und wie gehen Sie mit diesen Angsträumen um? Abs. % immer in Begleitung ausgehen 196 35,2% keine Schleichwege gehen 276 49,6% den Ort umgehen 377 67,7% diese Angsträume meiden 302 54,2% Verzicht auf Weggehen 47 8,4% abholen, nach Hause bringen lassen 180 32,3% Konzentriert aufpassen 337 60,5% extra Auto fahren 172 30,9% extra Bus fahren 74 13,3% extra Taxi fahren 107 19,2% extra Handy mitnehmen 288 51,7% Verteidigungsobjekte mitnehmen 85 15,3% Quelle: eigene Erhebung

6.3 Lokalisierung von sicheren Räumen in der Stadt Darmstadt

Für die Analyse des subjektiven Sicherheitsempfindens von Frauen in der Stadt Darmstadt wurden nicht nur Angsträume untersucht, sondern auch nach siche- ren Räumen im Stadtgebiet gefragt. Hierfür wurde die Frage gestellt:

„Welches sind auch Ihrer Meinung nach öffentliche Räume bzw. öffentliche Plätze in Darmstadt oder Ihrem Stadtviertel, wo Sie sich sicher fühlen? Bitte nennen Sie die fünf sichersten Orte bzw. Plätze, die Sie kennen!“

55 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Angsträume und sichere Räume in Darmstadt Wie bei Angsträumen sind wir mit den gleichen Schritten bei der Kategorien- entwicklung vorgegangen. Von unserer Stichprobe (595 Befragte) konnten 473 Frauen (entspricht 79,5%) sichere Räume in Darmstadt benennen, für 42 von ihnen (7,1%) gibt es keinen sicheren Raum in Darmstadt. Mit „ich weiß nicht“ haben 80 Frauen (13,4%) auf diese Frage geantwortet. Es ergaben sich hier mit 1267 weniger Nennungen als bei Angsträumen. Die Faktoren „Tageszeit“ und „räumliche Gestaltung“ spielen hierbei wieder ei- ne Rolle bei der Raumwahrnehmung. So fallen 1058 Antworten ohne erkennba- re Einschränkung aus. Die übrigen Nennungen wurden jedoch mit den typi- schen Gegenmerkmalen der Angsträume (am Tag, belebt, unter Menschen, hell, beleuchtet, übersichtlich) assoziiert. Interessant ist, wie die Ortsangaben nach Stadtteilen verteilt sind. Die Graphik 6.2 zeigt ein vergleichbares Bild. Da- bei liegt die Stadtmitte wiederum an der Spitze der sichersten Stadtteile. Knapp die Hälfte der Ortsangaben war in der Innenstadt zu lokalisieren. Die direkt an- geschlossenen Stadtteile wie Darmstadt-Nord, Darmstadt-Ost und Darmstadt- Bessungen werden am ehesten als sicherer empfunden. Die wenigsten Nen- nungen entfallen auf Kranichstein. Bei genauerer Betrachtung wird das Stadtzentrum bzw. das Geschäftsviertel mit dem Einkaufszentrum (Luisencenter, Carree), Fußgängerzone etc. aufgrund der Belebtheit und der größeren sozialen Kontrolle als sicherer empfunden. Bei den Nennungen von Grünanlagen ist nicht verwunderlich zu konstatieren, dass der Herrngarten nur 5x als sicherer Raum in Darmstadt (und dies nur am Tag) genannt wurde. Bezieht man dies auf die Ergebnisse in den Tabellen 6.7 und 6.8, so lässt sich ganz allgemein festhalten, dass sich Frauen zumeist in geschlossenen Räumen (wie Kinos, Theater, Freizeiteinrichtungen, öffentlichen Gebäuden, Schulen, Kirchen), unter Menschen oder auf belebten Plätzen in Darmstadt, wo die soziale Kontrolle mehr oder weniger vorhanden ist, sicherer fühlen. Unter den genannten 37 „sicheren Straßen“ (vgl. Tabelle 6.9) kann man bemer- ken, dass einige von den oben genannten „unsicheren Straßen“ auch hier als sichere Straßen benannt wurden. Vergleicht man die Ergebnisse der Befragung mit der kriminalstatistischen Daten, so wurde in der Tat keine Straftat erfasst in folgenden Straßen: Wienerstraße, Reuterallee, Isselstraße, Ludwig-Thoma- Straße und Borsdorffstraße. Nur jeweils eine Straftat wurde der Polizei in der Mauerstraße, Wilhelm-Glässing-Straße, Viktoriastraße, Roßdörfer Straße, Ger-

56 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Angsträume und sichere Räume in Darmstadt vinusstraße, Paul-Wagner-Straße, Ingelheimer Straße, Niersteiner Straße und Heinrich-Delp-Straße im Laufe des Jahres 2003 bekannt. D.h. es gibt Straßen, die je nach Person oder nach Straßenabschnitt als sicher oder unsicher erlebt werden, aber auch Straßen, die prinzipiell als unsicher erlebt werden.

Tabelle 6.6 : Einschränkung zu verschiedenen Tageszeiten und Raumeigenschaften bei Nennungen

Abs. % Keine Spezifizierung erkennbar 1058 83,5% Am Tag 113 8,9% nachts 1 0,1% belebt, unter Menschen 78 6,2% hell, beleuchtet, übersichtlich 17 1,3% Gesamt 1267 100,0% Quelle: eigene Erhebung

Graphik 6.2: Prozentuale Verteilung der „Sicherer-Raum“-Nennungen in Darmstadt nach Stadtteilen

50

45

40

35

30

25 49,2

20

15

10 12,9 12,3 12,7 5 7,0 2,0 2,1 1,1 0 0,7

Arheilgen Eberstadt Wixhausen Kranichstein Darmstadt-Ost Darmstadt-MitteDarmstadt-Nord Darmstadt-West

Darmstadt-Bessungen

Quelle: eigene Erhebung

57 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Angsträume und sichere Räume in Darmstadt Tabelle 6.7: Prozentuale Verteilung der „Sicherer Raum“-Nennungen in Darmstadt nach Stadtteilen / statistischen Bezirken

Abs. Prozent Allgemeine Ortsangaben/nicht lokalisierbar 380 30,0 Darmstadt-Mitte 2 0,2 Stadtzentrum 333 26,3 Rheintor, Grafenstraße 3 0,2 Hochschulviertel 42 3,3 Kapellplatzviertel 17 1,3 St. Ludwig mit Eichbergviertel 39 3,1 Johannesviertel 11 0,9 Martinsviertel-West 28 2,2 Martinsviertel-Ost 13 1,0 Waldkolonie 3 0,2 Bahnhofsviertel 50 3,9 Industrieviertel 3 0,2 Am Ziegelbusch 6 0,5 Darmstadt-Ost 1 0,1 Am Oberfeld 32 2,5 Mathildenhöhe 24 1,9 Woogsviertel 30 2,4 An den Lichtwiesen 22 1,7 Darmstadt-Bessungen 59 4,7 Paulusviertel 20 1,6 Alt-Bessungen 33 2,6 An der Ludwigshöhe 1 0,1 Heimstättensiedlung 15 1,2 Verlegerviertel 3 0,2 Arheilgen 14 1,1 Arheilgen-Süd 2 0,2 Arheilgen-West 1 0,1 Arheilgen-Ost 2 0,2 Eberstadt 30 2,4 Alt-Eberstadt 20 1,6 Villenkolonie 5 0,4 Am Frankenstein 2 0,2 Kirchtannensiedlung 5 0,4 Wixhausen 5 0,4 Wixhausen-West 1 0,1 Kranichstein 1 0,1 Kranichstein-Süd 8 0,6 Kranichstein-Nord 1 0,1 Gesamt 1267 100,0 Quelle: Eigene Erhebung

58 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Angsträume und sichere Räume in Darmstadt Tabelle 6.8: „Sichere Räume“ in Darmstadt

Abs. Prozent Allgemein sicher überall in Darmstadt/Stadtteil 350 27,6 Eigenes Wohnviertel/eigene Straße 23 1,8 Eigene Wohnung/zu Hause/im Auto 38 3,0 Grünanlagen 6 0,5 Tiefgaragen/Parkhäuser/Parkplätze 4 0,3 Einkaufszentrum/Fußgängerzone/Geschäfte 115 9,1 Gastronomie/Gaststätte 26 2,1 Wohngebiete 4 0,3 Spiel- und Freizeiteinrichtungen/Unterhaltung 31 2,4 Auf Straßen allgemein 28 2,2 Sichere Straßen (insgesamt) 60 4,7 öffentliche Verkehrsmitteln 13 1,0 Bus-S-U-Bahn Haltestellen 5 0,4 Öffentliche Einrichtungen/Gebäude/Plätze 167 13,2 Luisenplatz 97 7,7 Luisencenter 41 3,2 Carree 14 1,1 Marktplatz 37 2,9 Schloss 22 1,7 Universitätsgelände (Hochschulviertel) 2 0,2 Herrngarten 5 0,4 Staatstheater 34 2,7 Prinz-Emils-Garten 4 0,3 Orangeriegarten 21 1,7 Stadtbibliothek 13 1,0 Krone 2 0,2 Bürgerpark 3 0,2 Am Bahnhof 33 2,6 Mathildenhöhe 21 1,7 Rosenhöhe 14 1,1 Woog 10 0,8 Lichtwiesen 7 0,6 Botanischer Garten, Vivarium 4 0,3 sonstige Ortsangaben 13 1,0 Gesamt 1267 100,0 Quelle: Eigene Erhebung

Insgesamt erfreulich ist, dass uns 350 Frauen (dies entspricht 58,8% unserer gesamten Stichprobe) mitteilten, sich in Darmstadt oder im Stadtteil überall si- cher zu fühlen.

59 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Angsträume und sichere Räume in Darmstadt Tabelle 6.9: „Sichere“ Straßen nach Stadtvierteln

Stadtzentrum : Wilhelminenstraße Rheintor/Grafenstraße: Hügelstraße, Neckarstraße Hochschulviertel: Alexanderstraße, Mauerstraße Kapellplatzviertel: Landgraf-Georg-Straße St. Ludwig mit Eichbergviertel: Eschollbrücker Straße, Wilhelm- Glässing-Straße Johannesviertel: Viktoriastraße Martinsviertel-West: Liebfrauenstraße Bahnhofsviertel: Rheinstraße, Bismarckstraße Industrieviertel: Gräfenhäuser Straße, Frankfurter Straße Am Ziegelbusch: Rhönring Am Oberfeld: Dieburger Straße Mathildenhöhe: Erbacher Straße Woogsviertel: Roßdörfer Straße, Gervinusstraße, Wienerstraße An den Lichtwiesen: Heinrichstraße, Nieder-Ramstädter Straße Paulusviertel: Herdweg Alt-Bessungen: Heidelberger Straße An der Ludwigshöhe: Paul-Wagner-Straße Verlegerviertel: Ingelheimer Straße, Niersteiner Straße, Havelstraße, Berliner Allee Arheilgen-West: Frankfurter Landstraße Alt-Eberstadt: Heinrich-Delp-Straße, Reuterallee Villenkolonie: Heidelberger Landstraße Am Frankenstein: Hainweg, Isselstraße Wixhausen-West: Ludwig-Thoma-Straße Kranichstein-Süd: Borsdorffstraße

60 7. Problemwahrnehmung in Darmstadt

7.1 Allgemeine Probleme in der Stadt

Zu den Angaben über Problembereiche in Darmstadt wurden mit einer offenen Frage gearbeitet, d.h. dabei werden keine Antwortvorgaben gemacht. Die Darmstädterinnen wurden gefragt, was ihrer Meinung nach die dringendsten Probleme in Darmstadt sind. Betrachtet man die Ergebnisse in der Graphik 7.1 nach Problembereichen, so wurden am häufigsten mit 25% der Antworten Prob- leme aus dem Verkehrsbereich genannt, wobei die Verkehrssicherheit mit 9,4% (vgl. Tabelle 7.1) an erster Stelle der genannten spezifizierten Probleme liegt.

Graphik 7.1: Die dringendesten Probleme in der Stadt

Verkehrssituation 25,0

Zusammenleben mit sozialen Randgruppen 15,9

öffentliche Sicherheit 13,1

Infrastruktur 11,1

Betreuung/Bildung 7,5

Lebens-/Wohnqualität 7,1

sonstige Probleme 6,2

Umwelt 6,1

Stadtverwaltung 2,9

Frauenbereich 2,3

Arbeits-/Ausbildungsplätze 2,0

soziale Verhalten 1,0

0 5 10 15 20 25

Quelle: eigene Erhebung

Das Zusammenleben mit „sozialen Randgruppen“ mit 15,9% macht die zweit- häufigste Nennung aus. Dabei stellt die Drogenabhängigkeit mit 7,6% das zweitgrößte Problem in Darmstadt aus Sicht der Frauen dar. An dritter Stelle werden mit 13,1% der Antworten Probleme der öffentlichen Sicherheit genannt. Hier wurde am meisten über die fehlenden Kontrollmöglichkeiten wie z.B. un- sichtbare Präsenz der Polizei, schlechte Beleuchtung geklagt. Auffällig ist auch,

61 dass Arbeits- und Ausbildungsplätze kaum als zulösendes Problem in der Stadt angegeben werden.

Tabelle 7.1: „Was sind Ihrer Meinung nach die dringendsten Probleme in Darmstadt?“

Spezifizierte Probleme In % Verkehrssicherheit 9,4 Drogenabhängige 7,6 sonstige Probleme 6,2 öffentliche Sicherheit allgemein 5,7 ÖPNV (Verkehrsanbindung) 5,4 Verkehr allgemein 5,4 fehlende Kontrollmöglichkeiten 5,3 Parkplatzprobleme 4,7 mangelhafte Einkaufsmöglichkeiten 4,6 Schmutz und Müll 4,3 Wohnungsnot/hohe Miete 4,1 Freizeit-/ Kulturangebote 3,6 Mangel an Kindertageseinrichtungen 3,2 Lebensqualität 3,0 Obdachlose/Bettler 3,0 Stadtverwaltung/Finanzen 2,9 Sport-/ Spielplätze 2,8 Schulsituation 2,7 soziale Randgruppen 2,5 Ausländer/Ausländerfeindlichkeit 2,4 Arbeits-/ Ausbildungsplätze 2,0 Betreuung/Bildung 1,6 Belästigung/Anpöbeln/aufdringliches Betteln 1,4 Förderung von Frauenräumen bzw. -häusern 1,4 Umwelt 1,0 soziale Verhalten 1,0 Gleichstellung/Diskriminierung von Frauen 0,9 Lärmbelästigung 0,8 Vandalismus/Sachbeschädigung/Beschmierung 0,7 Betrunkene 0,5 Quelle: eigene Erhebung

62 7.2 Problemwahrnehmung nach Stadtteilen

Betrachtet man nun das Antwortverhalten bezüglich der drei dringendsten Prob- leme nach Stadtteilen (vgl. Tabelle 7.2 und Graphik 7.2), so kommt ein weiterer Problembereich, nämlich „Infrastruktur“ bei einigen Stadtteilen in den Blickwin- kel. Außer Kranichstein, wo die „Verkehrssituation“ mit einem Anteil von 16,1% aus der Sicht der Frauen das kleinste der ersten drei dringendsten Probleme darstellt und in Eberstadt, wo die Verkehrssituation und das Zusammenleben mit den sozialen Randgruppen (jeweils 20,3%) gleichermaßen problematisch wahrgenommen werden, werden am häufigsten Antworten aus dem Bereich „Verkehrssituation“ in anderen Stadtteilen genannt (vgl. Graphik 7.2). In Darm- stadt-Nord, Darmstadt-Ost, Darmstadt-Bessungen und Wixhausen ist der Prob- lembereich „öffentliche Sicherheit“ nicht unter den drei dringendsten Problemen vertreten. Antworten aus dem Bereich „Zusammenleben mit den sozialen Rand- gruppen“ fehlen ebenfalls bei Darmstadt-West.

Graphik 7.2: Die ersten drei dringendsten Probleme in Darmstadt (Antworten nach Stadtteilen in %)

Verkehrssituation Zusammenleben mit sozialen Randgruppen öffentliche Sicherheit Infrastruktur

Darmstadt-Mitte 24,8 14,5 14,5

Darmstadt-Nord 25,0 13,7 12,3

Darmstadt-Ost 34,3 17,5 12,4

Darmstadt-Bessungen 23,6 14,3 12,9

Darmstadt-West 28,0 15,0 11,0

Arheilgen 23,8 14,3 17,9

Eberstadt 20,3 20,3 13,2

Wixhausen 28,8 13,5 13,5

Kranichstein 16,1 32,1 28,6

0 10 20 30 40 50 60 70 80

Quelle: eigene Erhebung

63 7.3 Problemwahrnehmung nach Altersgruppen

Wird die Analyse nun auf das Antwortverhalten bezüglich der drei dringendsten Probleme nach Altersgruppen bezogen (vgl. Tabelle 7.2 und Graphik 7.2), so wird ein weiterer Bereich, nämlich „Umwelt“ bei den zwei ältesten Altersgruppen (60–69 Jährigen mit 13,4% und ab 70-Jährigen mit 12,5%) mit einbezogen. In der Gruppe von 70 Jahren und älter dominieren die Nennungen bezüglich der Verkehrssituation (mit 40,9%) und erreichen damit den höchsten Anteil. Danach kommen für sie die infrastrukturellen Probleme mit 17% an zweiter Stelle. Junge Befragte bis 20 Jahre benennen deutlich häufiger (32,4%) die öffentliche Sicherheit als dringendstes Problem, gefolgt vom Zusammenleben mit „sozialen Randgruppen“ (28,2%). Die infrastrukturellen Probleme (12,7%) liegen für sie an dritter Stelle.

Graphik 7.3: Die ersten drei dringendsten Probleme in Darmstadt (Antworten nach Altersgruppen in %)

Verkehrssituation öffentliche Sicherheit Infrastruktur Zusammenleben mit sozialen Randgruppen Umwelt

70 und älter 40,9 17,0 12,5

60 - 69 30,9 14,1 13,4

50 - 59 26,6 13,1 13,1

40 - 49 26,9 12,0 18,8

30 - 39 20,7 11,8 17,9

20 - 29 16,5 16,5 22,6

unter 20 32,4 12,7 28,2

0 10 20 30 40 50 60 70 80

Quelle: eigene Erhebung

64

Tabelle 7.2: Die drei dringendsten Probleme in Darmstadt (Antworten nach Stadtteilen in %)

Problembereiche Darmstadt- Darmstadt- Darmstadt- Darmstadt- Darmstadt- Mitte Nord Ost Bessungen West Arheilgen Eberstadt Wixhausen Kranichstein Verkehrssituation 24,8 25,0 34,3 23,6 28,0 23,8 20,3 28,8 16,1 öffentliche Sicherheit 14,5 9,3 10,2 10,7 15,0 17,9 13,2 9,6 28,6 Betreuung/Bildung 6,0 6,4 6,6 8,6 9,0 10,7 8,0 11,5 1,8 Lebens-/ Wohnqualität 9,4 8,3 6,6 7,9 8,0 1,2 9,4 1,9 Infrastruktur 8,5 12,3 12,4 12,9 11,0 9,5 10,4 13,5 7,1 Zusammenleben mit sozialen Rand- gruppen 14,5 13,7 17,5 14,3 6,0 14,3 20,3 13,5 32,1 Umwelt 6,0 9,3 5,1 4,3 6,0 7,1 4,7 7,7 3,6 Frauenbereich 1,7 4,4 1,5 3,6 1,0 1,2 0,9 3,8 1,8 Stadtverwaltung 4,3 3,9 0,7 3,6 2,0 6,0 1,4 5,8 Arbeits-/ Ausbildungsplätze 0,9 1,5 1,4 7,0 1,2 2,4 5,4 soziale Verhalten 1,7 1,5 0,7 0,7 1,0 1,2 0,9 sonstige Probleme 7,7 4,4 4,4 8,6 6,0 6,0 8,0 3,8 3,6 Quelle: eigene Erhebung

Tabelle 7.3: Die drei dringendsten Probleme in Darmstadt (Antworten nach Altersgruppen in %)

Alter von ... bis ... Jahren Problembereiche unter 20 20 - 29 30 - 39 40 - 49 50 - 59 60 - 69 70 und älter Verkehrssituation 9,9 16,5 20,7 26,9 26,6 30,9 40,9 öffentliche Sicherheit 32,4 16,5 11,8 6,8 13,1 14,1 11,4 Betreuung Bildung 8,5 3,5 10,6 9,4 5,5 8,1 2,3 Lebens-/ Wohnqualität 13,9 8,5 7,3 8,0 3,4 3,4 Infrastruktur 12,7 11,3 8,9 12,0 11,6 8,1 17,0 Zusammenleben mit sozialen Randgruppen 28,2 22,6 17,9 18,8 13,1 5,4 8,0 Umwelt 1,4 0,9 6,5 2,6 6,0 13,4 12,5 Frauenbereich 0,9 4,5 3,0 2,0 1,3 Stadtverwaltung 4,2 4,3 1,2 3,8 3,5 3,4 Arbeits- Ausbildungsplätze 1,4 3,5 2,4 2,1 1,5 1,3 1,1 soziale Verhalten 2,6 1,2 0,9 0,5 1,3 sonstige Probleme 1,4 3,5 5,7 6,4 8,5 9,4 3,4 Quelle: eigene Erhebung

7.4 Sicherheitsgefühl und Problemwahrnehmung

Graphik 7.4: „Wie sehr treffen die hier aufgeführten Verhaltensweisen und Situationen auf Sie selbst zu?“

trifft voll und ganz zu trifft eher zu trifft eher nicht zu trifft überhaupt nicht zu

Es ist für mich ein großes Problem, mich in einer Gegend zu befinden, in 28,0 33,2 31,9 6,9 der Sachen beschädigt sind (z.B. zerstörte Telefonzellen ...).

Ich fühle mich total unwohl in einer Gegend, in der 23,1 28,5 34,1 14,3 besprühte/beschmierte Hauswände sind.

Ich meide öffentliche Plätze, auf denen sich Betrunkene/aggressive 63,3 25,5 9,0 2,2 Bettler/Drogenabhängige/Prostituierte oder geistig Verwirrte aufhalten.

Schmutz und Müll in Straßen oder Grünanlagen wirken sehr negativ auf 34,5 30,2 27,9 7,4 mein Sicherheitsgefühl aus.

0 20 40 60 80 100

Quelle: eigene Erhebung

Die Graphik 7.4 zeigt, dass die Präsenz von Menschen, deren Verhalten von der Norm abweicht, auf öffentlichen Plätzen als höchst signifikanter Unsicher- heitsfaktor von den befragten Frauen empfunden wird.

7.5 Wichtigkeit der öffentlichen Sicherheit

Um zu erfahren, welche Bedeutung die Darmstädterinnen der öffentlichen Si- cherheit für ihr Wohlbefinden beimessen, wurde folgende Frage gestellt: „In Darmstadt wird viel über Umweltverschmutzung und Kriminalität gesprochen. Bekanntlich sind aber die finanziellen Mittel der Stadt Darmstadt knapp. Wenn Sie in dieser Situation zu entscheiden hätten: Sollte dann in Darmstadt mehr als bisher für die Verbesserung der Umweltqualität oder mehr für die Verbesserung der öffentlichen Sicherheit getan werden?“

67 Graphik 7.5: Wichtigkeit der öffentlichen Sicherheit

50

45

40

35

30

49,2 25

20

15 27,6 22,2 10

5 1,0 0 mehr für die mehr für die beides gleich weiß nicht Umweltqualität öffentliche Sicherheit

Quelle: eigene Erhebung

Es ergibt sich bei der Beurteilung (vgl. Graphik 7.5), dass sich die Mehrheit der Frauen (49,2%) für die Verbesserung der öffentlichen Sicherheit entschieden hat. Damit genießt die öffentliche Sicherheit aus Sicht der Darmstädterinnen eine hohe Priorität.

Ferner wurde gefragt: „Wenn Sie an die öffentliche Sicherheit denken, was hal- ten Sie für wichtiger: Dass die öffentliche Sicherheit in Ihrem Stadtteil oder in der Darmstädter Innenstadt verbessert wird?“ (Wurde nicht gefragt für Perso- nen, die in der Innenstadt wohnen.) Eine deutliche Mehrheit der befragten Frauen (63%) sprechen sich für die Ver- besserung der öffentlichen Sicherheit in der Innenstadt aus.

68 Graphik 7.6: Verbesserung der öffentlichen Sicherheit

70

60

50

40

63,0 30

20

22,9 10 12,3

1,8 0 eher im Stadtteil eher in der Innenstadt beides gleich weiß nicht

Quelle: eigene Erhebung

7.6 Maßnahmen zur Verbesserung der öffentlichen Sicherheit

Zur Verbesserung der Sicherheitslage in der Stadt Darmstadt wurden die Frau- en gebeten, mit unserer Vorschlagsliste die am besten geeignete Maßnahme auszuwählen. Von den 595 Befragten halten 37% (vgl. Tabelle 7.4) eine stärkere und sichtba- rere Polizeipräsenz für die wirksamste Maßnahme zur Verbesserung der öffent- lichen Sicherheit in Darmstadt. An zweiter Stelle wünschen sich 25,7% der Frauen bauliche Maßnahmen (u.a. bessere Beleuchtung). Dabei gaben die Frauen in Darmstadt-Mitte mit 43,1% am häufigsten die stärke- re und sichtbarere Polizeipräsenz an. Die Forderung von Frauen nach verstärkter Polizeipräsenz wird vor allem von der Altersgruppe der 60 bis 69-Jährigen mit dem höchsten Anteil von 47,5%, gefolgt von der mehr als 70jährigen (46%) vertreten. Diese beiden Generatio- nen fordern auch am häufigsten höhere Strafen bei Delikten.

69 Bei den jungen Befragten im Alter von 20 bis 29 Jahren rangieren eher bauliche Maßnahmen mit 33,3% an erster Stelle und Polizeipräsenz an zweiter.

Tabelle 7.4: Die wirksamste Maßnahme zur Verbesserung der öffentlichen Sicherheit (Anteil der Antworten in %)

„Bitte wählen Sie aus dieser Liste diejenige Maßnahme aus, die am besten geeignet wäre, die öffentliche Sicherheit in Darmstadt zu verbessern? Bitte entscheiden Sie sich für die wirksamste Maßnahme.“ stärkere und sichtbarere Polizeipräsenz 37,0 bauliche Maßnahmen (z.B. bessere Beleuchtung, Ver- meidung von Angsträumen) 25,7 mehr Sozialarbeit 12,6 höhere Strafen bei Delikten 11,9 Videoüberwachung 3,7 private Sicherheitsdienste (Begleitservice) 2,7 Frauen-Nachttaxi 2,5 andere Maßnahmen 2,0 weiß nicht 1,7 Abschaffen der Sperrstunde 0,2 Quelle: eigene Erhebung

Um weitere Maßnahmen zur Verbesserung der öffentlichen Sicherheit an den Bedürfnissen der Darmstädter Frauen orientieren zu können, wurde den Be- fragten noch die Möglichkeit gegeben, mit einer Reihe von Antwortvorgaben selbst die fünf wichtigsten Vorschläge (aus ihrer Sicht) zur Verbesserung dieser Situation hervorzuheben. Es zeigt sich in der Tabelle 7.5, dass eine ausreichende und bessere Beleuch- tung in den Augen von 56,6% der befragten Frauen die wichtigste Maßnahme darstellt. Eine sichtbarere Polizeipräsenz wurde von 52,9 % genannt. Der Wie- derbelebung von „Zivilcourage“ kommt ebenfalls eine große Bedeutung zu. Eine solche gesellschaftliche Maßnahme sehen erstaunlicherweise 46,8% der Frau- en als eine der wichtigsten Maßnahmen zur Steigerung ihres Sicherheitsgefühls an.

70 Tabelle 7.5: Die fünf wichtigsten Maßnahmen zur Steigerung des Sicherheitsgefühls (Anteil der Befragten in %)

„Welche generellen Maßnahmen würden Sie persönlich zur Steigerung der Si- cherheit und Ihres Sicherheitsgefühls in Ihrem Stadtteil und der Darmstädter In- nenstadt gerne empfehlen?“

Ausreichende und bessere Beleuchtung 56,6 Sichtbarere Präsenz der Polizei 52,9 Wiederbelebung von "Zivilcourage" 46,8 Sichere Gestaltung von Parkhäusern und Tiefgaragen 46,6 Vermeidung von dunklen Ecken 32,8 Vermeidung von Tunneln auf Wegen zwischen Gebäuden 29,9 Elektronische Sicherheitseinrichtungen wie Notrufsäulen 28,7 Stärkung der Sicherheit in öffentlichen Verkehrsmitteln 21,4 Verbesserung von Fahrrad- und Fußwegen 19,9 Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs 19,9 Sichere Gestaltung von Grünanlagen 19,6 Transportangebote für Frauen Frauen-Nachttaxis 18,0 Überwachungskameras in öffentlichen Räumen 16,5 Angebot von Selbstverteidigungskursen 15,8 Bau von Frauenparkplätzen 15,0 Verbot frauenfeindlicher Werbungen in den Medien 14,3 Öffentliche Sicherheitsberatung 10,4 Trillerpfeifen, Taschenalarm, Handy-SOS 10,0 Vermeidung von unübersichtlicher Vegetation 9,7 Präsenz privater Sicherheitsdienste, Begleitservice 9,4 Andere Maßnahme 0,9 Quelle: eigene Erhebung

7.7 Anlaufstellen in Darmstadt

Bei den Ergebnissen bezüglich der Frage zum Bekanntheitsgrad der in Darm- stadt im Dienste der Sicherheit von Frauen und Kindern stehenden öffentlichen Einrichtungen fällt auf, dass das Polizeipräsidium die bekannteste Institution darstellt (vgl. Tabelle 7.6), woraus sich auch der Ruf nach mehr Polizeipräsenz

71 ableitet. An zweiter Stelle liegt die Sozialverwaltung bzw. das Jugendamt. Trotz seiner vielfältigen Aktionen hat das Frauenbüro einen geringeren Bekanntheits- grad als z.B. soziale Einrichtungen wie der Caritasverband. Dies liegt u.a. dar- an, dass große Verbände überregional präsent und somit stärker im Bewusst- sein sind.

Tabelle 7.6: Bekanntheitsgrad von Anlaufstellen in Darmstadt

„Auf dieser Liste finden Sie eine Reihe von verschiedenen öffentlichen Einrich- tungen in Darmstadt im Dienste der Sicherheit von Frauen und Kindern. Sagen Sie mir bitte zu jeder Einrichtung, ob Sie schon mal dort waren, oder ob Sie sie nur dem Namen nach kennen, oder ob sie Ihnen unbekannt ist?“

ja, war ja, dem nein, ist Öffentliche Einrichtungen schon mal Namen mir unbe- gesamt dort nach kannt

Sozialverwaltung / Jugendamt 24,7% 72,2% 3,0% 100% (147) (429) (18) (594)

Frauenbüro 7,1% 65,1% 27,8% 100% (42) (387) (165) (594)

Frauenhaus 4,2% 84,3% 11,4% 100% (25) (501) (68) (594)

Frauen-Räume 2,5% 42,8% 54,6% 100% Beratungsladen des Frauenhauses (15) (254) (324) (593)

Mäander 1,3% 14,3% 84,3% 100% (8) (85) (501) (594)

Wildwasser 5,2% 56,1% 38,7% 100% (31) (333) (230) (594)

Frauennotruf Pro Familia 7,2% 70,7% 22,1% 100% (43) (420) (131) (594)

Erziehungsberatungsstelle 10,6% 74,2% 15,2% 100% (63) (441) (90) (594)

Caritasverband 10,4% 81,0% 8,6% 100% (62) (481) (51) (594)

Deutscher Kinderschutzbund 6,4% 84,5% 9,1% 100% (38) (502) (54) (594)

Polizeipräsidium 43,6% 55,6% 0,8% 100% (259) (330) (5) (594) Quelle: eigene Erhebung

72 Wie die Tabelle 7.7 erkennen lässt, ist bei den 277 Frauen, die angaben, schon einmal ein Angebot einer der o.g. Einrichtungen in Anspruch genommen zu ha- ben, das Polizeipräsidium nach wie vor mit großem Abstand zu anderen öffent- lichen Einrichtungen die am meisten aufgesuchte Stelle nach Erfahrung von Gewalttaten bzw. kriminellen Delikten.

Tabelle 7.7: Nutzung der Angebote von Anlaufstellen

Und gibt es dabei Einrichtungen deren Angebote Sie persönlich schon ein- mal in Anspruch genommen haben?

absolut % Polizeipräsidium 182 40,6 Sozialverwaltung, Jugendamt 88 19,6 Erziehungsberatungsstelle 46 10,3 Caritasverband 29 6,5 Frauennotruf Pro Familia 27 6,0 Frauenbüro 17 3,8 Deutscher Kinderschutzbund 17 3,8 Wildwasser 13 2,9 Frauenhaus 12 2,7 Sonstige Angaben 12 2,7 FrauenRäume Beratungsladen des Frauenhauses 4 0,9 Mäander 1 0,2 Gesamt 277 100,0

7.8. Politisches Handeln

Als die wichtigste Aufgabe der PolitikerInnen sehen die befragten Frauen eine verstärkte Unterstützung von Frauen und Kindern, die Opfer von Gewalt wer- den, und eine stärkere Förderung der Maßnahmen zum Schutz. Diese beiden Maßnahmen sind ihnen wichtiger als Bestrebungen zu mehr Gleichstellung von Frauen und zur besseren Versorgung mit Wohnungen, wobei auch diese bei- den Punkte von vielen für „sehr wichtig“ erachtet werden.

73 Tabelle 7.8: Wichtigkeit von politischen Aufgaben

Wie wichtig sollen Ihrer Meinung nach die Politiker in Darmstadt die folgenden Aufgaben in Zukunft nehmen? Sagen Sie es mir bitte anhand der folgenden Skala.

Mehr für die Frauen und Kin- Maßnahmen Die Versorgung Gleichstellung der, die Opfer zum Schutz von mit Wohnungen der Frauen tun von Gewalt wer- Frauen und Kin- verbessern den, stärker un- dern stärker terstützen fördern

abs. % abs. % abs. % abs. % sehr wichtig 233 40,7% 470 81,3% 436 75,0% 288 52,0% ziemlich wichtig 219 38,2% 98 17,0% 128 22,0% 187 33,8% nicht sehr wichtig 106 18,5% 9 1,6% 15 2,6% 71 12,8% überhaupt nicht wichtig 15 2,6% 1 0,2% 2 0,3% 8 1,4%

Gesamt 573 100,0% 578 100,0% 581 100,0% 554 100,0% Quelle: eigene Erhebung

7.9 Zusammenfassung

Die Verkehrssituation wird in Darmstadt mit großem Abstand als das größte Problem wahrgenommen. Aber auch für das Zusammenleben zwischen arm und reich erhoffen sich Darmstädterinnen Lösungen in Zukunft. Von den sozial schwachen Gruppierungen, die im öffentlichen Raum sichtbar sind, werden vor allem Drogenabhängige zum einen als bedrohlich, zum anderen aber auch als besonders hilfsbedürftig genannt. Soziale Sicherheit allgemein rangiert an drit- ter Stelle der dringlichsten Probleme, wird aber auch über den Arm-Reich- Konflikt („Zusammenleben mit sozialen Randgruppen“) thematisiert. Es sind vor allem junge Frauen, die öffentliche Sicherheit als gravierendes zu lösendes Problem angeben, wohingegen ältere und alte Menschen auch „Umweltproble- me“ zu den drei wichtigsten Herausforderungen zählen. Die Polizei ist den Darmstädterinnen als Anlaufstelle in Sicherheitsfragen besonders vertraut und folglich fordern sie eine hohe Polizeipräsenz zur Erhöhung des Sicherheitsge- fühls und zur Vermeidung von Kriminalität. Aber auch bauliche Maßnahmen wie gute Beleuchtung allerorts werden an zentraler Stelle genannt. Ganz wichtig ist vielen Darmstädterinnen auch die Wiederbelebung der Zivilcourage.

74 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Zusammenfassung

8. Zusammenfassung

Die Ergebnisse dieser Studie verweisen auf sehr ähnliche Problemkomplexe im Hinblick auf die Beurteilung öffentlicher Sicherheit, wie sie auch von Noll in einer bundesweiten Studie gefunden wurden:

„Für die Beurteilung der öffentlichen Sicherheit ist neben der faktischen Kriminali- tätsbelastung und den objektiven Risiken, Opfer eines Verbrechens zu werden, auch das subjektive Sicherheitsempfinden der Bürger zu berücksichtigen. Ängste und Besorgnisse, Gefühle der Bedrohung und Unsicherheit in der Bevölkerung sind als Maßstab für die Gewährleistung oder Beeinträchtigung der öffentlichen Si- cherheit nicht weniger bedeutsam als Zahlen über Delikte, Täter und Opfer von Verbrechen, wie sie z.B. die polizeiliche Kriminalstatistik oder Spezialerhebungen wie Täter- und Opferbefragungen liefern.“ (Noll 1999:521)

Das Sicherheitsempfinden der Bürger spielt daher zunehmend auch als Kriterium eine Rolle, an dem sich politische Programme und praktische Maßnahmen – etwa die Gestaltung öffentlicher städtischer Räume – orientieren sollten. Dabei sind Zu- sammenhänge zwischen der objektiven Kriminalitätsbelastung und dem subjekti- ven Sicherheitsempfinden durchaus komplex: In die subjektive Wahrnehmung und Bewertung der öffentlichen Sicherheit gehen neben der tatsächlichen Gefährdung durch Kriminalität noch eine Reihe von zusätzlichen Faktoren ein: persönliche Be- troffenheit und die Berichterstattung der Medien, über die der Durchschnittsbürger zumeist seine Informationen über Verbrechen bezieht, Unterschiede in den Si- cherheitsansprüchen und im Toleranzniveau gegenüber Kriminalität sowie Unter- schiede in der Ängstlichkeit und der Vulnerabilität, d.h. den Möglichkeiten, sich selbst zu schützen und Risiken vorzubeugen.

Insgesamt lässt sich feststellen: Frauen fühlen sich in Darmstadt vergleichsweise sicher. Das Klima wird als „eher frauenfreundlich“ bewertet und immerhin jede dritte Frau hat das Gefühl, sich frei in der Stadt bewegen zu können. Oder anders – und weniger positiv ausgedrückt: Zwei von drei Frauen fühlen sich nicht rundherum sicher. Die stärksten Ängste lassen sich in der Nacht im öffentlichen Raum messen. Kranichstein wird als der unsicherste Ort in der Stadt erlebt, Bessungen als der sicherste. Junge und alte Frauen fürchten sich am meisten. Migrantinnen kalkulieren die Möglichkeit eines sexuellen Übergriffs oder einer Verletzung stärker ein als Einheimische. Zwischen 30 und 60 ist das Selbstbewusstsein, die körperliche Kraft sich zu wehren oder auch die finanzielle Kapazität sich zu schützen am größten und somit die Angst

75 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Zusammenfassung am geringsten. Am meisten fürchten sich Frauen, die in der Vergangenheit Opfer eines Verbrechens geworden sind.

Die Darmstädterinnen sind mit den politischen Bemühungen um öffentliche Si- cherheit im Großen und Ganzen recht zufrieden. Sie nennen aber auch zahlreiche Orte in Darmstadt, die Angst auslösend wirken. Allen voran der Herrngarten und der Luisenplatz bei Nacht. Als Gegenstrategien wünschen sich Frauen in Darm- stadt eine bessere Ausleuchtung der Stadt und eine höhere Polizeipräsenz im öf- fentlichen Raum. Ganz zentrales Anliegen ist den Darmstädterinnen ferner eine gezielte Förderung von Zivilcourage.

Gefragt nach den am dringlichsten zu lösenden Problemen nennen die Darmstäd- terinnen an erster Stelle die Verkehrssituation, gefolgt von sozialen Problemen wie Drogengebrauch und Sicherheitsfragen. Alte Frauen sorgen sich darüber hinaus besonders um Umweltfragen.

Wer in Darmstadt wohnt, verfügt im Durchschnitt über vergleichsweise große Wohnungen und ist dementsprechend mit der Wohnsituation recht zufrieden. Am glücklichsten sind Menschen in Darmstadt, wenn sie ein Haus bewohnen (zur Mie- te oder als Eigentum). Wixhausen und Kranichstein fallen aus dieser zufriedenen Wertung heraus. Insgesamt lässt sich sagen: Die Darmstädterinnen identifizieren sich hoch mit ihrer Stadt. Die größte emotionale Bindung zeigen junge Frauen zwischen 20 und 29 Jahren, die geringste Verbundenheit – und das könnte Ge- genstand einer neuen Untersuchung werden – die Kriegs- und Nachkriegsgenera- tion der heute 60 bis 69jährigen.

76 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Verzeichnis der Graphiken LITERATUR

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78 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Tabellenverzeichnis Tabellenverzeichnis

Tabelle 2.1: Altersverteilung in der Grundgesamtheit und der realisierten Stichprobe nach Stadtteilen...... 11 Tabelle 2.2: Abweichung in der Altersverteilung nach Stadtteilen...... 12

Tabelle 3.1: Zufriedenheit der befragten Frauen mit ihrer Wohnung/ ihrem Haus unter verschiedenen Wohnbedingungen...... 19

Tabelle 4.1: (Un-)Sicherheitsgefühle in der Wohngegend...... 33 Tabelle 4.2: Allgemeine Angst vor Viktimisierung...... 39 Tabelle 4.3: Allgemeine Angst vor Viktimisierung nach Opfer verschiedener krimineller Delikte und Nicht-Opfer...... 40 Tabelle 4.4: Beurteilung des öffentlichen Sicherheitssystems in Darmstadt...... 42

Tabelle 5.1: Viktimisierungserwartung...... 43 Tabelle 5.2: Subjektive Erwartung, Opfer verschiedener Delikte zu werden...... 45

Tabelle 6.1: Einschränkung zu verschiedenen Tageszeiten und Raumeigenschaften bei Nennungen...... 50 Tabelle 6.2: Prozentuale Verteilung der Angst-Raum-Nennungen in Darmstadt nach Stadtteilen/statistischen Bezirken...... 52 Tabelle 6.3: Angsträume in Darmstadt...... 53 Tabelle 6.4: „Unsichere Straßen“ nach Stadtvierteln...... 54 Tabelle 6.5: Vermeidungsstrategien...... 55 Tabelle 6.6: Einschränkung zu verschiedenen Tageszeiten und Raumeigenschaften bei Nennungen...... 57 Tabelle 6.7: Prozentuale Verteilung der „Sicherer Raum“-Nennungen in Darmstadt nach Stadtteilen/statistischen Bezirken...... 58 Tabelle 6.8: „Sichere Räume“ in Darmstadt...... 59 Tabelle 6.9: „Sichere Straßen“ nach Stadtvierteln...... 60

Tabelle 7.1: Was sind Ihrer Meinung nach die dringendsten Probleme in Darmstadt?...... 62 Tabelle 7.2: Die drei dringendsten Probleme in Darmstadt (Antworten nach Stadtteilen)...... 65 Tabelle 7.3: Die drei dringendsten Probleme in Darmstadt (Antworten nach Altersgruppen)...... 66 Tabelle 7.4: Die wirksamste Maßnahme zur Verbesserung der öffentlichen Sicherheit (Anteil der Antworten in %)...... 70 Tabelle 7.5: Die fünf wichtigsten Maßnahmen zur Steigerung des Sicherheitsgefühls (Anteil der Befragten in %)...... 71 Tabelle 7.6: Bekanntheitsgrad von Anlaufstellen in Darmstadt...... 72 Tabelle 7.7: Nutzung der Angebote von Anlaufstellen...... 73 Tabelle 7.8: Wichtigkeit von politischen Aufgaben...... 74

79 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Verzeichnis der Graphiken Verzeichnis der Graphiken

Graphik 2.1: Rücklauf nach Stadtteilen ...... 7 Graphik 2.2: Nichterreichbarkeit...... 8 Graphik 2.3: Verweigerung nach Stadtteilen...... 9 Graphik 2.4: Niedrigstes, mittleres und höchstes Alter der befragten Frauen...... 10

Graphik 3.1: Größe der Wohnung/des Hauses der befragten Frauen...... 13 Graphik 3.2: Wohnfläche und Haushaltsgröße...... 14 Graphik 3.3: Wohnform...... 15 Graphik 3.4: Zufriedenheit mit der Wohnung/des Hauses nach Stadtteilen...... 16 Graphik 3.5: Zufriedenheit mit der Wohngegend nach Stadtteilen...... 17 Graphik 3.6: Zufriedenheit mit der Wohnung/des Hause in Abhängigkeit von eingeschätzter finanzieller Lage des Haushaltes...... 20 Graphik 3.7: Wie beurteilen Sie ganz allgemein das Klima in Darmstadt?...... 21 Graphik 3.8: Wie frei fühlen Sie sich ganz allgemein in Ihrer Bewegung in Darmstadt?...... 22 Graphik 3.9: Wahrgenommene Bewegungsfreiheit nach Altersgruppen...... 22 Graphik 3.10: Inwieweit fühlen Sie sich verbunden mit Ihrem Stadtteil? (Antworten nach Stadtteilen)...... 24 Graphik 3.11: Inwieweit fühlen Sie sich verbunden mit der Stadt Darmstadt überhaupt? (Antworten nach Stadtteilen)...... 24 Graphik 3.12: Inwieweit fühlen Sie sich verbunden mit Ihrem Stadtteil? (Antworten nach Altersgruppen)...... 25 Graphik 3.13: Inwieweit fühlen Sie sich verbunden mit der Stadt Darmstadt überhaupt? (Antworten nach Altersgruppen)...... 25 Graphik 3.14: Bereitschaft in einen anderen Stadtteil zu ziehen (Antworten nach Stadtteilen)...... 26 Graphik 3.15: Bereitschaft in eine andere Stadt innerhalb von Hessen zu ziehen (Antworten nach Stadtteilen)...... 27 Graphik 3.16: Bereitschaft in einen anderen Stadtteil zu ziehen (Antworten nach Altersgruppen)...... 28 Graphik 3.17: Bereitschaft in eine andere Stadt innerhalb von Hessen zu ziehen (Antworten nach Altersgruppen)...... 28 Graphik 3.18: Wohndauer der befragten in Darmstadt (Antworten nach Stadtteilen)..29 Graphik 3.19: Wohndauer der befragten in Darmstadt (Antworten nach Altersgruppen)...... 30 Graphik 3.20: Wohndauer der befragten in Darmstadt und Zufriedenheit mit der Wohnung/dem Haus...... 31 Graphik 3.21: Wohndauer der befragten in Darmstadt und Zufriedenheit mit der Wohngegend...... 31

Graphik 4.1: Tagsüber alleine innerhalb der Wohnung/des Hauses...... 35 Graphik 4.2: Tagsüber alleine außerhalb der Wohnung/des Hauses...... 35 Graphik 4.3: Nachts alleine innerhalb der Wohnung/des Hauses...... 36 Graphik 4.4: Nachts alleine außerhalb der Wohnung/des Hauses...... 36 Graphik 4.5: Sicherheitsgefühl in der Innenstadt und Altersgruppen...... 37 Graphik 4.6: Denken an Opferwerdung und Altergruppen...... 38

80 Darmstädter Frauenbarometer – Sicherheit ______Verzeichnis der Graphiken

Graphik 4.7: Zufriedenheit mit der öffentlichen Sicherheit und der Bekämpfung der Kriminalität in Darmstadt (Antworten nach Stadtteilen)...... 41 Graphik 4.8: Zufriedenheit mit der öffentlichen Sicherheit und der Bekämpfung der Kriminalität in Darmstadt (Antworten nach Altersgruppen)...... 41

Graphik 6.1: Prozentuale Verteilung der Angst-Raum-Nennungen in Darmstadt nach Stadtteilen...... 50 Graphik 6.2: Prozentuale Verteilung der Angst-Raum-Nennungen in Darmstadt nach Stadtteilen...... 57

Graphik 7.1: Die dringendsten Probleme in Darmstadt...... 61 Graphik 7.2: Die ersten drei dringendsten Probleme in Darmstadt (Antworten nach Stadtteilen)...... 63 Graphik 7.3: Die ersten drei dringendsten Probleme in Darmstadt (Antworten nach Altersgruppen)...... 64 Graphik 7.4: „Wie sehr treffen die hier aufgeführten Verhaltensweisen und Situationen auf Sie selbst zu?“...... 67 Graphik 7.5: Wichtigkeit der öffentlichen Sicherheit...... 68 Graphik 7.6: Verbesserung der öffentlichen Sicherheit...... 69

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