DER FREIEN DEUTSCHEN JUGEND PreisI HEIMABENDREIHE

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DIIIT DIIUTSCHEN JUGEI\D GII,T MEIN LIEI)

VERLAG JUNGE WELT DER DEUTSCHEl\ JUGEND GIIT MEIN LIET)

Uber Leben und, Wirken oon

Material zur Gestaltung von Heimabenden in den Gruppen der Freien Deutechen Jugenil

Zueammengestellt unil geschrieben YOIl Manfred Jordan

VERLAG JUNGE VELT r VIR MUSIZIEREN UND TANZEN Holzschuhtanz tut der Oper uZor utd, Zimrurmaana oot Gat,ao Allrera Loraitg (geklirut)

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EENAUSGEGEBEN

voM I ZENTRALRAT DER FREIEN DEUTSCIIEN il Ab.eilLng Kylaur

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r t EINLEITUNG DES GRUPPENLEITERS

Lonzings Geburashans ir Berlio, Breiae Sarafe 12 Liebe FreunCe!

Tàglich beschàftigen wir uns mit vielen kulturellen Fragcrr' l)abci (itrtt' miissen wir uns auch in der vergangenheit umsehen, mtissen allcs und wertvolle kennenlernen, was uns die groBen Gelehrten, Dichtcr untl Komponisten hinterlassen haben, miissen uns mit ihnen selbst bekannt machen, damit rvir ihre Leistungen in ihrer Zeit und durch ihre Zeit verstehen lernen. \Menn wir uns mit ihrem schaffen kritisch ausein- andersetzen und das mit !'leiB tun, dann tverden rvir viele wichtige uiltl tvertvolle Erkenntnisse sammeln, die u,ir for uns verwerten können und was ebenso rvichtig ist wir bereichern unser All- mtissen. Und - - gemeinwissen. Heute haben lvir fiir unseren Heimabend in dem eben genannten Sintrc clen deutschen Komponisten Gustav Albert Lortzing aus- gewàhlt. Er lebte in der ersten Hàlfte des vorigen Jahrhunderts (vom 23. Oktober rSor bis zt7ÍÍr 2r. Januar r85r) und war also ein Zeitgenossc der 48er Revolution. Seine Stellung zt rhr, seine Werke, sein Lcbcn' ist es' was iiberhaupt alles Wichtige, u'as mit ihm zusammenhàngt, das WTR ERZÀHLEN u,ir heute in bunter Folge hören wollen und !\'as uns anregen soll, uns auch im Selbststudium mit Lortzing zu beschàftigen' Man schrieb das Jahr t7gg. In Berlin schlossen zwei junge Menschen den Bund frirs Leben. E r hieB Johann Gottlob Lortzitg, Inhaber einer Lederhaadlung und Hausverwatter, und s i e war Charlotte Sophie SPRECEER Seidel. Gerade zwei Jahre waren sie miteinander verheiratet, als ihnen ein Sohn geboren wurde, der die Namen Gustav Albert erhielt. Mein, herrlich Deutschl.attd, zoge nicht! Der Knabe verlebte eine schöne Kindheit, denn seine Eltern fiihrten Es geht der V[/eg durch Naclt,t zum Licht! eine sehr, sehr gliickliche Ehe. Die guten Wesensziige des Vaters, der ein Mann von groBer Herzensgiite und Redlichkeit und darum allgemein beliebt und geschàtzt war, und die unverwiistlich fröhliche Laune und Munterkeit der Mutter sprangen auf den Knaben iiber, ja schlossen sich in seinem Charakter zu einem harmonischen Ganzer, zusammen, was ihrn Zeit seines Lebens die Liebe und Verehrung aller Bekannten eintrug. Eines schónen Tages hatte Albert das erste groBe Erlebnis. E,r durfte in einem Theaterstiick eine Kinderrolle spielen; und das kam so: In der damaligen Zeit gab es in Berlin wie iiberall in Deutschland eine vrn bnzÀELEN ganze Reihe von Theatervereinen- Das waren reine Liebhaber- oder Laientheatergruppen, in denen sich kunst- und literaturbegeisterte Der Knabe kam durch die in der ,,Urania" aufgefiihrten Opern und Menschen zusammenfanden. Die Vorstellungen waren kostenlos und Singspiele mit der Musik, die ihn sehr anregte, in enge Beziehungen. u,urden nur vor geladenen Gàsten gegeben' In einem solchen ,,Privat- Der Lederhàndler entdeckte bald die musikalische Begabung seines theater", der ,,Urania"r, lvaren Johann Gottlob und seine Iirau sehr Sohnes und erfiillte ihm gern den Wunsch, Ausbildung im Klavier-, aktive Mitglieder, und bald wurde auch der Sohn herangezogen, der die Geigen- und Cellospiel zu erhalten. Aber damit war es noch nicht genug. in ihn gesetzten Erwartungen nicht enttàuschte' Àlbert wollte immer mehr lernen und Íand die beste Unterstiitzung bei einem anderen Vereinsmitglied, Friedrich Rungenhagen2, der ihm zu- sàtzlich einen grundlegenden theoretischcn Musikunterricht gab. In dieser Zeit machte Albert auch seine ersten kompositorischen Versuche:- Zeitgenössisches Do kument er vertonte Schiller-Gedichte, die ihn tief bewegt hatten; als erstes ,,Die Biirgschaft". Neujthrsglil&wntdt Albets an seite Eltorn' aut dcm Johra 1010 I(urz vor der Beendigung seiner Studien traf die Familie ein schwerer wirtschaftlicher Schlag. Der Eroberer Napoleon hatte sich ganz Deutschland unterworfen. Bei der Uneinigkeit und Zersplittertheit des Landes war das kein M/under, und nun bemiihte er sich, den etwa noch vorharidenen Wohlstand der Deutschen fiir das französische Besatzungs- militàr abzuschöpfen. Das hatte neben vielem anderen auch zur Folge, daB es um Handel und Wandel immei schlechter bestellt wurde. Auch /-L// Vater Lortzing bekam diese Krise zu sptiren, und es dauerte gar nicht Iange, da muBte er sein Geschàft schlieBen. Jetzt wurde aus der Liebhaberei der Broterwerb, aus der Freizeit- betàtigung der SLhauspielerberuf. Ganz natiirlich ist es darum, daB der Knabe immer mehr mit der Atmosphàre des Theaters verwuchs und $4uE-fu eiÍrig lernte, um als Schauspieler einmal seinen Mann zu stehen. DaB er dabei ein solches Vorbild wie den heute noch vielgeriihmten Lldwig .? fu44.na4+1.? Devrients hatte, mit dem die Eltern in Breslau - denn nun begann das Wandern - zusammen engagiert w'aren, kam ihm sehr zustatten. Auch die in den nàchsten Jahren gemachten Bekanntschaften mit E. T. A. Hoffmann' und Franz von Holbein5 tibten nachhaltigen Eindruck auf I den Jiingling aus, und er spiirte, daB er ktinstlerisch mit den gröBeren Aufgaben, die ihm iibertragen wurden, wuchs. TBERLEITUNG Sein spàter bester Freund und erster Biograph Dtiringero hat einmal von den Fàhigkeiten und dem Aussehen des reifen Lortzing Íestgestellt:

VIR LESEN VOR ,,Sein liebenswiirdiges, einnehmendes AuBeres kam ihm auf der Biil-rne sehr zustatten. Eine schlanke Mittelfigur mit dunkellockigem Haare, freundlich schönem Angesichte; seine hibschen dunklen Àugen waren seine Briefe. Sie spiegeln auch seine Stimmungen, seinen Charakter und von gutmiitigem, schelmischem Ausdruck, heiter lebendig; seine ganze seine Eigenheiten rvider. Erscheinung, sein ganzes Wesen voll Frohsinn und Laune, gewandt und Dies bervahrheitet sich natiirlich auch an Lortzings Briefen, aus denen gefàllig, so auf der Bfrhne wie im Leben, verfehlte da wie tlort niemals uns fast durchweg ein echter, ungekiinstelter Humor entgegenleuchtet. den angenehmsten Eindruck. Die Komödie war sein angewiesener Eine ehrliche, freundschaftliche Wàrme klingt durch den folgenden, Wirkungskreis als Schauspieler; wàhrend hier sein sprudelnder Humor etrvas gekiirzten Brief an seinen Kollegen Ludwig Schàfer, einen Opern- sich geltend machte, konnte eÍ tÍotz allen FleiBes in der Tragödie sànger. Er ist datiert vom 2r. August 1826, also kurz vor seiner Uber- niemals die wahre Wirkung hervorbringen, und nicht selten witzelte siedlung aus dem Rheinland nach Detmold geschrieben. er selbst iiber seine eÍnsten Rollen. Ohne eigentliche ausgepràgte Stimme war er mit seinen musikalischen Kenntnissen und Talenten stets in der Oper verwendbar, namentlich fír Spielpartien." WIR LESEN VOR Aachen, den zrsten August r8z6 OEERLEITUNG Ir{ein guter Schàfer! Genauso konnte man aber auch schon von ihm sprechen, als er noch Dein lieber Brief verursachte mir viel Vergniigen, um so mehr, da er keine zwanzig Jahre alt war. mir meldete, daB Du mit Deiner Lage so zufrieden bist und quasi am Ziele Deiner Wönsche stehst. Ich hatte in der That schon einige Làste- WIB ERZÀEI.EN rungen gegen Dich ausgestoBen, Deines langen Stillschweigens halber, jedoch Dir auch schon im still.:n abgebeten, da Dein Zöge:-rt, rvie ich Die Zeit verstrich. Man schrieb das 1823. Im schönen Köln am Jahr aus Deinem Briefe ersehe, sehr gerecht war Das Neueste, was ich Rhein schlossen zwei junge Menschen den Bund fiirs Leben. E r hieB Dir melden kann, ist ohnstreitig: daB gestern, also Sonntag, den zosten Albert Lortzing, s i war die Schauspielerin Rosina AhlesT. e Dieses, der gute Philipp8 zum ersten Male rrit seiner Lisette ausgerufen gliicklichen Beide Íanden sich zu einer ebenso harmonischen und Ehe rvorden und binnen drei Wochen Hymens Tempelo betreten wird. zusammen, wie sie die alten Lortzings gefiihrt hatten und noch immer Er gibt zu seinem Hochzeit-Benefizro meine Oper, welche ihm, glaube- fiihrten- jungen Leute spielten nach Hochzeit gemeinsam Die ihrer ich, des imposanten Namens halber, eine gute Einnahme machen wird. Theater und wanderten dabei zu von Engagement zu von Ort Ort, Sollte die Auffiihrung mit Beifall aufgenommen vrerden, welches Engagement. Noch freundlicher wurde das Leben durch den reichen ich Dir unverziiglich rnelde, so steht Dir meine Oper ebenfalls zu Dienst, Kindersegen. Elf Kinder, darunter zweimal Zwillinge, wurden ihnen falls Du noch kein Stiick gewàhlt hàttest . . tlber unser Hierbleiben geboren. Kann man die jungen Leute, zu leben, schönere Art der in herrscht noch ein Dunkel . . . Ich korrespondiere noch immer, aber bis Worte fassen, als sie ein Biograph fand?: jetzt noch ohne Erfolg. Es ist gerade so, als ob man gebannt wàre . . . Lortzings hàusliches Gliick wurde ein lebendiger Töne, ,,Albert Quell Du wirst Dich eigentlich beym Lesen dieses Briefes langweilen, aber der versiegte, wenn Lortzing, wie es in seinen letzten Jahren geschah, lieber Bruder, ich wollte Dir doch etwas schreiben, und Neues weiB sich auf Zeiten von seiner Familie trennen muBte. Vereint mit den ich nichts, bis nàchstens; ich schlieBe daher mit der Versicherung, daB Seinen trug er alles leicht, und nie erlahmte seine Schaffensfreude; ge- ich den lebhaftesten Àntheil an Deinem Gliicke nehme. GriiBe Deine trennt von ihnen war er ein triiber Mann, dessen so leichtc und -sonst hiibsche junge Braut von mir und sage ihr, daB es mich freuen wird, beschwingte Feder plötzlich stockte." sie als stattliche Ehefrau wiederzusehen. Meine Frau und sonstige Familie lassen sich Dir und den Deinen bestens empfehlen , Nun OBEnI,EITUNG gehab Dich wohl, mein guter Junge . . - Die eindeutigsten Dokumente, in denen sich

IO l1 geht r i,, teilweise sogar recht lustig 2u, aber dennoch, zum SchluB wird Ali Pascha der gerechten StraÍe íibergeben.

lVas Lortzing bezweckte: seiner angeborenen Wahrheitsliebe und seinem stark ausgepràgten Gerechtigkeitsgefiihl auf seine Àrt Geltung zu verschaffen, die gute Sache iiber Niedertràchtigkeit und Gemeinheit triumphieren zu lassen das ist ihm im Rahmen seiner damals noch nicht hochentwickelten Fàhigkeiten- gelungen.

Eines seiner nàchsten kleinen ïl/erke ist das etwa zur Hàlfte von ihm komponierte Liederspiel ,,Der Pole und sein Kind". Es beschàftigt sièh mit der gewalttàtigen Unterdriickung des polnischen Volkes durch den Zarismusl2. Die Begeisterung fiir die r83r heldenmÍitig unterlegene Nation der Polen hatte sich in allen Teilen Deutschlands verbreitet. Tausende von Fliichtlingen und Verbannten waren hilfreich auÍgenom- men und als Màrtyrer der Freiheit eines Volkes gefeiert worden. Kein Wunder also, daB dieser Tatsache auch in der Kunst zahlreiche Denk- màler gesetzt worden sind, so zum Beispiel in Platensls ,,Polenliedern", in Holteisl{ Liederspiel ,,Der alte Feldherr", das in dem greisen Kosziuckols die Kàmpfer fiir Polens Unabhàngigkeit besang, oder in Richard \Magnerslo Ouvertiire ,,Polonia" und eben in Lortzings ,,Der Pole und sein Kind".

Wenig spàter lernen wir das Singspiel ,,Andreas Hofer" kennen. D@ Eol.habr in Danrold Wiederum macht also Lortzing die Unterdriicktm, diesmal die Tiroler, die gegen den Eroberer aufstehen und todesmutig fiir ihre Selbstàndig- keit kàmpÍen, zu Helden eines Theaterstiickes, hier sogar mit fast völlig eigenen Kompositionen. VIR BERICETEN Die Oper, die Lortzing in seinem Briefe an Schàfer meint, ist sein Das deutet an, wie màchtig der Freiheitsdrang der vorrevolutionàren erstes musikdramatisches Werk, betitelt ,,Ali Pascha von Janina". In- Zeit auch Albert Lortzing erfaBt und ihn zur aktiven Gestaltung ge- teressant an diesem Stiick ist zweierlei, nàmlich erstens, daB sein dràngt hat. Keineswegs iiberraschend treffen wir also in seinen Briefen Schöpfer vollkommen auf eigene Vertonung verzichtet und ausschlieB- immer hàufiger auf politische Au8erungen. Ihn empört, daB ver- lich verschiedene íremde Kompositionen auswàhlt, neu zusammensetzt schiedene deutsche Ftirsten ihre Söldnertruppen vergröBern, und er und in der ihm genehmen Weise instrumentiertll. Diese Form der schreibt r83o: Schöpfung neuer 'Werke ist eine Modekrankheit seiner Epoche, und Residenzr1 zlitnmelt nicht nur der junge Lortzing, sondern viele seiner Zeitgenossen ver- ,,Unsere aon Solilaten, u*d, zwar kampf- fahren auf diese Art. Die kleine Oper ist aber zweitens vor allem lwstigen Lippern! Der F,iirst tnuff 8oo Mann stellen, uelche darum interessant, weil er, der zu fast allen seinen Werken den 'lext nach L*remburg marschiren sollen, zoie es heiBt. Diese 8oo selbst dichtete, einen höchst aktuellen Stoff verwendet, nàmlich rlie H.elden zu aerköstigen utd, zu kleiden bostet nun allerdings blutigen kleinen und groBen Ubergriffe eines Albanesenhiitrptlirrgs. Na- viel, und bis *icht Frieile pwblicirt wird, d,iirfte unser Theotcr tiirlich wird noch keine Stelle des Stffckes zu einer direktcn Kritik, cs eine groBe Einschrönkung zu erleiden haben."

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t Und trotz des heiteren Tones ist die ernste Besorgnis vor einem etvr'aigen Kriege aus einem NeujahrsgruB an die Eltern herauszulesen, in dem er schreibt: ,,Gott erholte Euch gesuttd unil wohl . . - uttd tröuf Ie Ttopf en der Sanf lnquth und Menschenliebe in alle hriegslustigen Ge- miither, auf dafr sie Euch lassen in Frieden, Amen'! Dies ist d.er inni.gste ll/ttnsch Eures danhbaren Sohnes Àlbert"' Die Befiirchtungen, daB sich Kriegsvorbereitungen auch nachteilig auf die Kultur ausu'irken könnten, u'urden zu bald fiir ihn bittere Wirk- lichkeit, und es heiBt in einem Briefe an seine Eltern, daB die Detmolder Theatervertràge in nur halbjàhrige umgewandelt worden seien, ,,t)egen der bedeutetden Suntmen, welche die Kriegsriistungen zterursachten" ! So dachte und urteilte der dreiBigjàhrige Komponist, und er bekam Dat Saddathedaer it Leipzig zu Lortzingt Zeit auch schon die Quittung fiir sein Handeln: sein Singspiel ,,Andreas Hofer" u'urde sofort nach Bekanntwerden von der kaiserlichen Zensur WIR BERICIITEN in \Mien verboten und durfte auch in der Folgezeit - bis auf eine werden. einzige Ausnahme - nicht auÍgeftihrt Uber vier Jahre eifrigen Theaterspielens in Leipzig waren bereits ver- gangqn, da verkiindete am 20. Februar r837 der Programmzettel, daB die komische Oper ,,Die beiden Schiitzen", Musik von G. A. Lortzing, TIBERLEITUNC zum ersten Male gegeben wiirde. Im Jahre r83z ribernahm Direktor Ringelhardt, der bis dahin das Die ungeheure Lebendigkeit und die Theatersicherheit dieses Sttickes Theater in Köln geleitet hatte, die Direktion des Leipziger Stadt- fielen sofort auf. Der erste groBe Erfolg des Dichter-Komponisten war theaters un

t4 15 gespielter Stiicke verdanken; ja sie wurde ein Meilenstein auÍ dem sich spàter immer mehr verbreiternden Wege der nationalen deutschen Oper- NÍozart hatte einmal mit Bitterkeit im Hinblick auÍ seine Zeitgenossen geàuBert: undriihrtdie ,,Ist die tewtsche Sprache nicht so gut singbar wie die fran- J J,b Potriot mit zösische oder englische? - Wcire mwr ein einziger am Brette, es sollte ein anderes Gesicht bekommen! Doch do w'iirde aielleicht das so sckön aufkeimende Notionaltheater zur Bliite ged'ei.hen, und das uöre ia ein euiger Schandflecb fiir Teutsc*land., wenn wir Teutsche einmal mit Ernst an- fingen, teutsch zu red.en und gar teutsck zw singen!" Lortzing hat diese Forderung erfiillt. Seine Melodien sind deutsch, volkstiimlich und ausgezeichnet singbar. Mit seinen ,,Beiden Schiitzen" war er recht eigentlich zum Begriinder der deutschen Volksoper ge- worden, VIN SINGEN UND MUSIZIEREN

Introduktion I Hànde,bautdesSchif. ,.e \íànde, greifet an, grei - oat dct Oper oZat uoil Zimmcmotn'ooa Gutuo Albot Lortzing (gekttzt) lllegto oioace

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:i t ai J I 1 I I UBERLBITUNG I Ein besonderes Merkmal der drei ber&hmtesten Opern Lortzings, des I ,,Zar und Zimmerrnann", des ,,Wildschiitz" und des ,,Waffenschmied", ï ist, da8 jeweils an ihrem Anfang ein grö8erer Chorsatz innerhalb der i Introduktionre steht, der in Ton und Text und auch in der Handlung eindeutig AufschluB gibt, mit welchen Berufsschichten und mit welcher Umgebung wir es zu tun haben. Die eben gehörte gekiirzte Introduktion I ats ,," làBt gar keinen Zrn'eifel aufkommen, daB die Sànger Zimmerleute, und zwar sehr eifrige, sind. I-Ind die Musik in ihrer straffen Rhythmik und der Tonfiihrung demonstriert das l:Iacken der Àxte, ja die ganze I Situation, mit der der Zuschauer schnellstens bekannt gemacht werden ! muB. Í, l8 l9 'l; tI I t I I Zeitgenössisches Dokurlrent Was im ,,Zar" die Zimmerleute sind, das sind im ,,Wildschiitz" die Bauern und Bàuerinnen und im ,,Waffenschmied" die Schmiedegesellen Theoaer.elae, der Uroulfiihrung Stadingers. Und die genaue Zeichnung trifft hier wie dort zu. Wir wollen uns ganz kurz mit dem Inhalt der dreiaktigen komischen Oper ,,Zar und Zimmermaon" vertraut machen.

8$ccter tet StoDt Sciptig. wrR ERzÀEr.EN Zar Peter der GroBe von RuBland2o wollte sein Reich und Volk mili- 6r.ia06, örn 22. 0r((il!.r t 83?. tàrisch, aber auch in wirtschaftlicher Beziehung voranbringen und RuBland den viel weiter fortgeschrittenen westlichen Làndern an- 8 u n Í l I r Í n. I í: gleichen. Dazu war vor allem nötig, eine gute Handelsflotte zu schaffen, um die vorhandene VorherrschaÍt Englands und der Niederlande auf den Meeren abzuschwàchen. Um den Neuaufbau genau kontrollieren m[$intmnmoillr, zu können, verlieB er RuBland voriibergehend und ging als einfacher Qom Schiffs- o I r r: Zimmergeselle in ein niederlàndisches Hafenstàdtchen, um das bauhandwerk zu erlernen. Das ist die historische Tatsache, die Lortzing seiner Oper zugrunde legte. Im LauÍe der Handlung tauchen nun die 9io luoi SrÍer. Gesandten Englands und Frankreichs auf, die von dem AuÍenthalt e orif6c DDls lÍ 3 f,lt.r Peters erfahren haben und die Gelegenheit nutzen wollen, ein Biindnis 8rílt !or G lL 8cr§all] mit ihm zu schlieBen, was dem Franzosen gelingt. Der Biirgermeister 9rrÍccrlt des Ortes, der sich so ,,klug und weise" diinkt, leitet den Englànder unbewu8t einen anderen Zimmergesellen fiir den Ztret ttred Ac Sió!tÍ. I irre, hàlt ,d [rrorm. ist sonst noch an einer ganzen Zahl von lustigen Verwechselungen und ód Sr136ó{À o&. QlinJÍm. Irrtiimern schuld. Seine Nichte Marie liebt den falschen Zaren und ,il Dös[tr. Dc lLdre. findet schlieBlich mit diesem Peter Iwanow ihr Gliick. Zar Peter aber tG (gt!óDotC IloL €artlm. fàhrt zurËck in seine Heimat. à.! !ix!,. l)c.trind+ iJBERLEITUNG Die folgende Szene aus dem r. Akt der Oper macht uns mit den beiden Hauptfiguren, dem Zaren Peter und dem Zimnermann Peter, bekannt. Oc oes $ È O.ff h 3loai t6Ë.

È lrr § 6drs O c !t tl0 Ér { 6ilíÓa I td.i' WIR SPIELEN ODER LESEN MIT VERTEILTEN ROLLEN P e r s o n e n : ZatPeter,unterdemNamenPeterMichailow; 30. SDoontms!ttDosfittton& Peter Iwanow, Zimmergeselle. r S chauP loÍs.' SchiffswerÍt in Saardam. OrriÍr 0rt Ítóir: Iwo*ou: Du bist ein ganzer Kerl, ein Zimmermann, wie ihn Gott ver- langt, und dabei ein Liedersànger, der seinesgleichen sucht. N Zor (làchelnd): Oh, ich besitze noch eine Eigenschaft, die in deinen I Àugen mehr wert ist, als alle die tibrigen. 2l Iutanout: Die ist? Zar: Geduld.

Iwanoza:Na, da sei stille was die betrifft . . . - Zar: Wie? Höre ich nicht mit wahrer Engelsgeduld die Schilde- rungen deiner Zàrtlichkeit fÈr die reizende Marie an, die ebenso liebensu'iirdig, wie ihr Oheim dumm und làcherlich ist? Iwanow: Das ist wahr, aber da wir gerade davon reden - weiBt du wohl, daB mir ganz tibel zu Mute ist? Zar: Argwöhnt der gestrenge Biirgermeister etwas? Izoanou: Es scheint so, denn er hat sich bei der Meisterin genau nach mir erkundigt. Zar: Du hast doch keine Ehrensache? Izaanozl: habe Geheimnis, drum höre. Du I nun - vor dir ich kein weiBt, dàB ich ein Russe bin. Als ich achtzehn Jahre alt war, machte man mir weis, ich miiBte Vaterlandsverteidiger werden. Ich dachte: je nun, ich kanns ja probieren, und lieB mir den Soldatenrock anziehen. Der Rock waÍ gaÍLz hiibsch, aber alles, was ich in dem Rock tun muBte, rvar gar nicht hiibsch; zudem rvar ich von jeher ein Feind jedes Zwanges. Was tat ich also? An einem schönen lVIorgen stellte ich mein Gewehr ins Schilderhaus, hing den Rock an den Nagel trlR BERICETEN und vertauschte sie hier in Saardam mit Zimmeraxt und WinkelmaB. Lortzing war stets bestrebt, sich weiter zu vervollkommnen und nutzte jede Zar: Jetzt verstehe ich dich. Gelegenheit, um dieses Streben zu befriedigen. In einem Disput iiber die Frage, wie man Charaktere die Biihne gestàlten soll, hat Izuanoza: Mein ehemaliger Oberst kann sich am Ende erinnern, daB fiir er einmal seine Auffassung mitgeteilt, die im Gegensatz zu der ich damals beim Verlesen geÍehlt habe in Saardam sind krassen - vielfach flblichen ,,Schwarz-weiB-Malerei"2l steht. Er sagte da unter jetzt viele russische Offiziere . anderem: Zar: Sehr richtig also miissen rvir auf unserer Hut sein. - ,Do soll der Bösewicht ntr schlechte Gesànnungen und Ge- Iztanout: Freilich. Ubrigens kommt es mir vor, als ob du dich in einer filhle, der Gute nur edle Gedanken und Empfinilungen hoben? ! àhnlichen Lage befàndest. So isÍ as nicht in der Natur. Jener konn auch eintnal wie Zar: Ich? dieser, dieser auck eintnal zaie jener denken wnil filhlen. lagt Izoan,ozl: Ja, ja. Du verbirgst dich so sorgfàltig, vermeidest, von deiner nur eure allgemeinen ld.een zum Teuf el und dringt ins wirk- Familie zu reden und was dich nach Saardam geÍiihrt. làcke Leben eia, utie Shakespeare und Goethe geton, da zuerden Zar: Du glaubst doch nicht - die schroffen Kategorientnetschen von der Biihne aerschzvin- Izuano',t (droht mit dem Finger): Alter Junge, gesteh's nur,

22 23 VIR REZITIEREN des ktinstlerischen Lebens der damaligen PleiBestadt der Komponist Seel'ger Verbliirter dort 'iiber den Sternen, Heinrich Marschnerp!, der beriihmte freiheitliche Schriftsteller Dr. Carl blicbe hernieder aus enilloset Fernen HerloBsohnzs, der Verleger Rairnund Hàrtel2a und ein ganzer Teil von sende den Funken hochkeiliger Weihe, Lortzings Berufskollegen, natiirlich auch seine beiden besten Freunde send ihn uon oben in unsre Herzen, Philipp Reger, der spàter auch als Textdichter seiner Oper ,,Hans einst Sachs" in Erscheinung trat, und Philipp Diiringer sowie der eben aus Wenn alle freien Geister lerbund,en Kóln gekommene Theatersekretàr Robert Blum2s, In diesem Kreise d.as schöne Band, das deine Hand. gezaebt, wurde Íreimtitig diskutiert, es wurde auch zu der Arbeit jedes einzelnen wenn sie der Schmach der Knechtschaft sich entur,nden Stellung genommen, so daB jeder neben den sonstigen geselligen An- und biihn erstrebem, zpas du einst erstrebt, nehmlichkeiten auch kiinstlerisch profitierte. Und gerade Lortzing zaenn Briider sich di.e Deutschen al,le nennen 'Werke war es, der viele seiner in dieser Zeit entstaÍrdenen hier im und keine Schranken d.eutsche Auen trennen - Freundeskreis schon im Entwurf besprach und Kritiken dankbar be- d,onn wölbt dein Ehrentempel sich zum Dont. herzigte. Bis alle Geàster frei, bis Deutschland eines sei, oereine dieses Fest uns treu in jedem lahr um diesen heil'gen Weihaltar. Und feste Willensfuaft und Mut zur edlen Tat erfiill hier unsre Brust.

TBEaLEITUNG So heiB Lortzings Bestrebungen im Sinne Mozarts waren, eine nationale deutsche Oper schaffen zu helfen, so groB war seine Abneigung gegeniiber dem Bombast und der Schwtilstigkeit, die in den Opern, die aus den romanischen Làndern, vor allem aus Frankreich und ltalien, kamen, zu Hause waren. Ein herrlich gelungenes Gegen- stiick zu diesen hat er neben anderem mit dem folgenden, im zaÍten, echten Volksliedton ge- haltenen,,Chor der Schuljugend" Robet Blum in der komischen Oper ,,Der Wildschritz" geschaffen. Aber noch eine andere Gesellschaft zàhlte ihn zu ihren prominenten Mitgliedern: der r84o von Robert Blum gegriindete Schiller-Verein. Schon lange war Blum nàchst D0ringer und Reger sein bester Freund geworden; eine Freundschaft, die durch eine Reihe gemeinsamer Ar- beiten vertieft wurde. So schrieb Blum zum Beispiel das Textbuch zu Lortzings Oper ,,Die Schatzkammer des Inka". Und vor allem ver- tonte der Meister das folgende Gedicht Blums, das dieser dem Schiller- Verein gleichsam als Programm vorangestellt hatte, als Zielsetzwg, Loraritg mia ilem Didtq CaÀ Eerlofroht ftir die alle Mitglieder eintreten sollten. ttd dcm Sàoupieler G. L, Eottholil

24 WIR SINGEN UNI' MI'SIZIEREN

Chor der Schuljugend

O du, der du digTugend sel - ber bist, dubist aus edlem

hö+e uns,sei bös nidrt mehrund la8 uns unsern lie - ben Sdxrlmei -

Blulsei audr ein Christl§íirschwörenhierzu deinenFiiBen, ster, undla8unsunsern liè - ben Sdrulmei - ster.

26 27 VIR SPIELEN ODER LESEN MIT VERTEILTEN ROLLEN OBERLEITUNG im Personen: DieGràfin; Dem erfolgreícher ,,Zar und Zimmermann", uraufgefihrt Jahre Baculus, der Schulmeister. 1837, waren einige weniger bedeutende Opern gefolgt. r84z schloB p sich dem Reigen wieder ein beriihmt gewordenes Werk an:,'Der WiId- S c h o u lo t z : Ein SchloBzimmer. schiitz", aus dem wir eben einen Chor hörten. Baculus (allein): Nun, lieber Gott, ich bitte dich, laB einen armen Und nun in kurzen Ziigen den Inhalt der Oper. Schulmeister nicht im Stich. (Er zieht einen Zettel hervor.) Meia Freund Paacratius hat in der Geschwindigkeit das Tragödienbuch aus dem Zimmer der Grà6n wegstibitzt, und VIR ERZÀELEN ich habe mir daraus einige Redensarten auÍ ein Zettelchen Der Schulmeister Baculus soll, obwohl er keine Jagderlaubnis hatte, notiert; gebe Gott, daB ich mich damit nicht blamiere. einen Rehbock im gràflichen Revier geschossen haben' Er muB sich Courage, Sebastian! Sie kommt. AuÍgepaBt, und ihr gleich gefallen lassen, daB die Obrigkeit diesen \Mildschiitzfrevel ahndet und eine Íaustdicke Phrase ins Gesicht geworfen. ihm zur Strafe seine Lehrerstelle entzieht. Den schuldbewuBten Gröfin (ttitt ein, fiir sich): Unerklàrlich, ich lieB doch das Buch auf Baculus schmerzt das màchtig, und auch seinen Schiilern tut es leid' dem Tisch liegen. das Verhàngnis abzuwenden, unternimmt er selbst alle möglichen Um Baculus (hat den Zettel ia seinen Hut gelegt und deklamiert, nachdem Vorstö8e, die Kinder bemiihen sich, die tollsten Sachen rverden er immer wieder hineingesehen hat): ,,Strahl der Sonne, du angestellt aber der Graf bleibt hart. Nichts, nicht einmal die - schönstes Licht, das je dieses Thebanervolks28..." mahnende Stimme seiner Frau kann ihn bewegen, nachzugeben, und ja, wenn Grdfin (erstaunt): Was hör ich? alle Bemtihungen wàren vergeblich gewesen, lvenn nicht - nicht zum SchluB herausgekommen wàre, daB Baculus gar keinen gràf- Bacalus: ,,. . siebentoriger Stadt erschien!" lichen Bock, sondern nur seinen alten Esel in der Dunkelheit vom Leben Grdfin: Sie iiberraschen mich; also kennen Sie dieses erhabene Ge- zum Tode befördert hatte. dicht des grauen Altertums? Baculus: Durch und durch, Euer griflichen Gnaden, durch und durch. TBERLEITUNG Grtifin (setzt sich): Oh, Sie entziicken mich, nehmen Sie Platz! Die Zeit der Romantik in Deutschlandzo hatte neben einer Reihe Bacwlus (tut's): Wenn ich es wagen dtirfte . . . negativer Anschauungen und Taten auch verschiedene wiirdigenswerte IJnternehmungen hervorgebracht. Zu ihnen zàhlt das Bestreben, die Gröfin: Wie freut es mich, einen Lehrer vor mir zu sehen, der die hervorragenden Geister des klassischen Altertums, die groBen Dichter alten Meisterwerke kennt und schàtzt. Leider wird dieser 'Wissenschaft des alten Griechenlands, aus tler Vergessenheit zu ziehen und sie in Zweig der in den Schulen so gànzlich vernach- guten Ubersetzungen dem Volke zugànglich zu machen. !àssigt. Aber bald artete dieses neue Kennenlernen bei einigen hysterischen Baculus: Oh, es ist abscheulich, aber ich versichere Euer Gnaden, daB Geistern zu einem iibertriebenen Griechenkult aus, der neben sich nichts in meiner Schule . . . anderes duldete. Ganz besonders galt dem groBen SophokleseT solche Griifin: \Mie? Sie kultivieren diese Wissenschaft? unsachliche Schwàrmerei. Bacwlus: Tagtàglich. Morgens ABC, nachmittags Sophokles. OÍt wurde in <1en Leipziger Vereinen dariiber gewitzelt, und schlieBlich begann Lortzing, eine solche ,Sophoklidin" in Gestalt der Gràfin im Gröfin: Oh, Sie sind mir von Gott gesendett ,,WildschÈtz" auf die Biihne zu bringen. Bacwl*s: Wenn ich eine untertàÍrige Bitte . , . In der nàchsten Szene lernen wir sie im Gespràch mit Baculus kennen. 29 28 Grtifrn: So sind Sie ohne ZweiÍel auch vertraut mit der Einrichtung VIR BERICETEN der griechischen Schaubihne? Nixen und Wasserfeen waren in den frËheren Zeiten ein beliebter Baculus (beiseite): O weh! (Laut): Ich habe zwar noch keine ge- Gegenstand der Poesie. Von den Homerischenat Sirenen bis zu Hein- sehen, aber doch viel davon gehört . rich l{eines Lorelei sehen wir die verfffhrerischen, aber seelenlosen \Masserweibchen in den verschiedensten Gestalten ihr feuchtes Element Griifin: Und gelesen? verlassen, um die Liebe der Menschensöhne zu gewinnen. Ebenso hat Baculus: Versteht sich, gelesen. sich die Operndichtung dieses Stoffes bemàchtigt und die verlockende IVIàrchengestalt bald als Donaun eibchen, Rheintochter, Melusine, Lore- Grd.fin: Herrlich! Also Ihre Meinung? Ich bin nàmlich wegen des lei oder auf die Btihne gebracht; freilich mit wechselndem Arrangements der Biihne zur Vorstellung, welche zu Ehren Gliick. des Grafen morgen stattfrndet, noch etwas im ZweiÍel. Stand der Altar mehr nach hinten, oder in der Mitte der Orchestra2e ? Auch Lortzing nahm sich, sein eigentliches Gebiet der herzhaÍten komischen Oper verlassend, des Undinenstoffes an. Sein Werk war Boculus (ist völlig durcheinander): drin? lVo zwar erfolgreicher als alle die seiner Vorgànger zusammengeÍrommen, 'Wert Gröfin: Ich frage Sie, ob der Altar des Bacchusil in der Mitte stand? und doch stand dieser Erfolg, wie der der Oper, in gar keinem Verhàltnis zu seinen iibrigen groBen Schöpfungen. Bacul'ts: \Mahrscheinlich; allerdings: ich wtirde ihn jedenfalls in die Mitte setzen. Er hat das eingesehen und in Zukunft keine derartige ,,romantische Zauberoper" mehr geschrieben. Damit bewies er, daB er seine eigene Griifin: Ganz meine wahr im Ansicht. Und - nicht - drei Tiiren Arbeit stets mit kritischen Augen musterte und sich bemiihte, aus Hintergrunde? seinen Fehlern zu lernen. Baculus: Versteht sich, auch io der Mitte.

Grcifin: \Mie? Die Seitentiiren auch? TBERLEITUNG Baculus: Alles in die Mitte, das ist altgriechisch. Die beliebteste und am meisten gespielte Oper des Komponisten ist Griifin (beiseite): Der Mann ist wirklich nicht uninteressant. zweifellos ,,". Sie ist naó Wagners ,,Meister- singern" die beste deutsche im ausgehenden Mittelalter spielende Biirger- Baculus (beiseite): Wenn ich nur erst mit meinem Anliegen zustande oper. sie ist so berfihmt geworden, daB eine Fiille von Redewen- k

30 31 War einst ein junger Springinsfeld wei - ne- niàt! Bald kehr Lied aus iler Oper oDer Voffensàmöed' ooa Gutaao Àlbert Lortzitg

ber spridrt: O geh nicht

lie-ber dcichbei mb zu

33 sdra-det oft, es sdradet oft,wenn man auf

2. Ih ging zur Su. NMh ; denn dud.t'

Es sdradet oft, es s&a-det oflwennmanauf Reken

Du konn tlaroott, 10il1 iUrn dB l@ttyrnl ilmm, wew tndn

Chor: Do tuft a in Yotxrociflung otrs: Aà, wcntm blieb irL *icr.l zu Eauo! fuoot,

daoon, deoon!

35 T]BERLEITUNC so wie es eine zeitlang Mode war, stiicke zu schreiben, in denen zahl- reiche Verwechselungen heitere Situationen zu schaffen hatten, so waren

Lortzing ist rt nicht ferngeblieben' Schon in seinem ,,Zat trrrd Zí wir den Zaret als Zimmergesellen auf- treten, und d" ist es der Graf Liebenau, der als Schmiedegeselle seiner Liebsten nàherzukommelr sucht' Eine kurze Inhaltsangabe beweist das deutlicher:

VIR ERZÀELEN Der Graf von Liebenau hat sich in Marie, die Tochter des berffhmten \Àraffenschmiedes und Tierarztes Stadinger aus Worms, verliebt' Da der Vater jedoch eine tieÍe Abneigung gegen alles, was Ritter heiBt' Lod.in9 id lqhre ,846, gaeldnet ron Prinzholer hat, entschlieBt sich der Graf, als Geselle in Stadingers Dienste zu treten, um so besser um den Gegenstand seiner Liebe werben zu können' Das OBERLEITUNG Gewiinschte r halb. , Eine Szene aus dem ,,Waffenschmied", die uns mit dem wenig in- Graf, werde einig ( telligenten schwàbischen Ritter Adelhof und Brenner, dem Schwager ihres Bràuti ), aber des Waffenschmiedes, bekannt macht, Íolgt jetzt. Schwiegersohn. den Grafen gern fiir Fràulei . VIR SPIELEN ODER LESEN MIT VERTEILTEN ROI,LEN te und lichen Schwaben den gegen gegen den Gesellen Persomen: Ritter Adelhof aus Schwaben; Konrad aufzustacheln versucht. Nach endlosem Hin und Her - Brenner, der Schw'ager Stadingers. Liebenau hat sich seiner Braut bereits zu erkennen gegeben gelingt Sckauplatz.' Ein Raum in Staclingers Haus. - bewegen, es Konrad durch seine und seiner Freunde List, stadinger zu Brenner: Belieben Eure hochfreiherrlichen Gnaden nur hereinzuspa- geschehen, da seiner Heirat mit Marie zuzustimmen. Kaum ist das zieren, tíiÍtet er, die Braut im Arm, sein Geheimnis' Adelhof : Hier wohnet also der Waffeschmied? Brenner: Hans Stadinger, beriihmter Waffeuschmied und ausgezeich- neter Tierarzt; wollen Eure Gnaden von seinen Talenten Gebrauch machen - von seinen Waffen und Harnischen, meine ich. Ailelhof : Dazu kann Rat werde. Eigentlich bin i aus andere Griinde da. Er ischt verwandt mit dem \Maffeschmied? Brenner: Euer Gnaden aufzuwarten, sein leiblicher Schwager. Seine Fraunàmlich...

36 37 Brenner: Eiligst und schleunigst das Màdchen heirate, verstehe. Denn Adethof : Schon gut! Der Waffeschmied hat a schöne Tochter! He? dann ist der Ritter . . Apollou, wie die Gelehrten sagen' Bre.nner: Oh, ein rvahrer Ad.elhof : Geprellt! dene Geselle hier im Hause einer namens Ad,elhof : Ischt nit unter Brenner: Und muB mit langer Nase abziehen. Konrad? Bt'enner: Konrad? Ganz recht! (Beiseite): Wo will das hinaus? WIR BERICETEN Adelhof : Es soll a hiibsches Biirschle sei? Die sclröne geistig rege Zeit Leipzig war plötzlich, noch vor Brenner: Das will ich meinen. (Beiseite): Dahinter steckt etwas! und in der Vollendung des ,,Waffenschmieds", zu Ende. Die Direktion des Adelhof : Des BÉrschle und des Màdele liebe sich? Theaters hatte Einsparungen nötig; und die Folge davon war, daB auch ich weiB munkelt so etwas' Brenner: Ja nicht Albert Lortzing und seine Mutter Frau Rosine hatte frther auÍ - Sie soile sich heirate' Adelhof : I hab's ffir g'wiB g'hört. eigenen Wunsch der Biihne den Riicken- gekehrt, der Vater rvar ge- Brenner: Wie? Sie sollen storben gekiindigt wurden, obwohl er erst kurz vorher Kapellmeister -? bringe' - Ad,elhof : I bin beauftragt, die Verbindung zustande zu geworden war. das junge Paar, aber wie verstehe Brenner: AuBerst schmeichelhaÍt för Man kann es sich heute nicht mehr gut vorstellen, daB ein Komponist ich denn . . von bis dahin sieben erfolgreichen Opern es als eine ernstliche wirt- damit Ihm die Sach klar- Adelhof : I will mich deutlicher ausdrticke, schaÍtliche Schwàchung ansehen muBte, rvenn er eine Kapellmeister- Adelhol aus Schwabe' Die Dame' wird. I bin der Ritter stelle, fiir die er monatlich z5o Mark bekam, verlor. Aber damals, Fràule von Katzesteiti mei Ztt- die i begleite, ischt des wo ein Autor, iiberhaupt ein Kiinstler, noch keinerlei gesetzlichen kiinftige- Schutz hatte, rvar es tatsàchlich so. Gratuliere untertínigst. Bretner : Die Honorierung der Stöcke hing ganz von der Laune der Theater- Adelhof : Und diese mei Braut ischt es, die die Heirat wËnschet' direktoren ab, und es war auBerdem nicht selten, daB sogar erstrangige Brennei'r: Das gnàdige Fràulein haben also die Passion, herumzureisen' Biihnen unrechtmàBig errvorbenes Material verwendeten. Lortzing rvar um junge Paare gliicklich zu machen' ehrliche das hàufig so ergangen. Dazu kam noch, daB. die wirklich gezahlten Ad.ethof : Des wohl auch ,rebeb.i, aber Er scheint mir a - Ifonorare so niedrig waren, daB selbst der gefeiertste Verfasser davon Haut, mit Ihm kann man von der Leber weg rede' Kennt nicht hàtte leben können. Lortzing schrieb einmal: er den Grafen von Liebenau? mein lieber Freund.! Der arrue Componist, der auf det Brenner (fiir sich) : Aha. (Laut): Versteht sich, wer wird den nicht ,,O Ertrag seiner llerke o.ngeutiesen ist, 'ryird irre, er uei§ nicht kennen. melr, tlie er's anfangen soll!", Ad,ethof : Nun, sieht Er, der hatte friiher mal auf mei Fràule ' ' ' denn er erhielt von einem Theater fÍir eine Oper zwischen zo und Bre*ner: Jawohl, ich erinnere mich! roo Taler, das sind 6o bis Mark, wofiir man noch die Partiturs von Adelhof : ]í/as? 3oo ihm verlangte. AuBerdem erwarb die Biihne mit diesem Kauf das Brenner: Nun, er hatte frtiher auf das Fràulein geschimpft' 'Werk Ítir alle Zeiten. Bedenkt man, daB der Komponist von der ge- Im Gegeteil, er hatte an Auge auf sie' Adelhof : nannten Summe allein gegen zo Taler, also 6o lVíark, fiir die Abschrift so war's. Brenner: Richtig, einer Partitur bezahlen muBte, so kann man sich ein Bild machen von gab an Korb' Adelhof : Des Fràule aber ihm der finanziellen Lage der Komponisten und Schriftsteller der damaligen Brenner (fiir sich): Umgekehrt wird ein Schuh draus! Zeit. ter em Ad.elhof : er Nach vielen Bemiihungen war es ihm endlich gelungen, in Wien ein M die im Engagement am an der Wien" zu finden und nach geraumer nit um ,,Theater st, Z eit auch sei nen,,Waff enschmied" urauf zuf iihren. winschet sie, des der Geselle Konrad ' 39 38 DER DEUTSCHE BUND IM JAIIRE 1846

Gustoo Alben Lortziags Leben wtd Verk 7\ C zEIcEENERKLÀBUNG: tlri rn l:llr Grerize iles Gebietee des ( I)eutsóen Bunder +)o Lebenaweg Lortzings in aei- z nen wichtigsten Etappen : é \7 Uraufffihrungest6dte von ,,Ali Paacha", Oper in I Akt al., tr ,,Der Pole und eein Kind", 'Darmsfadf tr Lieilerepiel io I Akt ,,Die beiileu Schritzen", tr Komiache Oper in 3 Akteu (+t 45.,to.1840 í ,,Zar untl Zimmermanno', L/ tr Komische Oper in 3 Akten tlt Bburg ,,Der Vildachritz"' 1846 d é, tr Komieche Oper in.3 Àtten Y Wien 'Miinchen ,,IJndine", Romautische 30.5..t8 z t4) 23.7.,18+1 El tr Zauberoper in 4 Akten s l+, xz:to. é ,,Der Vaffeneó-ied", t-È tr Komieóe Oper iu 3 Akten (4) EretauffËhrungeu von i qcH wEtz Lortziags Hauptrverk /--- ,,Zar und Zimmermann"

\ .-/ffiiïeï-- es, die Lortzings Einstellung zu dieser Revolution und damit zum Ge- danken der Freiheit am deutlichsten zeigen. Sie sollten zu neuem Leben erweckt werden! Dazu gehört ,,Sieg der Freiheit oder Tod", dessen Text HerloBsohn schrieb, das ,,Deutsche Studentenlied" mit dem Text von August Fischer, ,,Es geht der'Weg durch Nacht zum Licht" die jetzt - Dichtung stammt von Anton Mödinger - und auch das folgende ,,Neue Osterlied", das auf die Worte von CarI Rick komponiert wurde.

WIR SINGEN Neues Osterlied Tat oon Ridc, Muik oor Lortzhg

Die Frei-heitist er stan - den, er - löst vonsdrmerzund

Vien i» Johrc 1840 strah-len- reiàsteht

TIBEBLEITUNG Neben seinen 32 dramatischen Werken hat Lortzing ein Oratorium$, eine ganze Ànzahl von Orchesterwerken und Theatergesàngen, unter anderem zwei zti Goethes ,,Faust", geschrieben, aber sie alle sind mehr oder weniger der Vergessenheit anheimgefallen. Leider trifft das auch leuótendii - ber Ö - ster-reiài Àl- fiir seine zahlreichen Lieder zu. Oft rvar das Aktuelle maBgebend Íiir die Komposition eines Liedes, einer Kantate oder einer wie immer gearteten Vokalmusiks0. So ent- standen Gesànge fffr die Tunnel-Gesellschaft, ftir den Schiller-Verein und fiir besondere, feierliche Anlàsse; unter letzteren ein Trauergesarg zum Begràbnis seines Freundes Herlo8sohn, der spàter auch bei seiner ei genen Beerdigung gesungen wurde. Der Sie-gerfrihrtdie Sóa-ren, die lalg Die besten Lieder sind in der Wiener Zeit, und ganz besonders im Zusammenhan§ mit der 48er Revolution entstanden. Gerade sie sind

42 waren,zum hei8 - er

Al-Ie-lu - jq Al-le-lu-ja, Dot alee nThalcr an det Vicn"

WIB BERICETEN Ende 1845 war also l-ottzíng nach Wien iibergesiedelt. Aber seine rvirtschaftliche Situation hatte sich damit nur wenig gebessert. Auf der einen Seite hatte er mit seinen Opern in Wien nicht viel Gliick, denn die Direktionen und das aristokratische Publikum huldigten un- eingeschrànkt den italienischen und französischen Modewerken, so daB nicht einmal Beethovens ,,Fidelio" zur Aufföhrung gelangen konnte; zum anderen war die Jahresgage von r2oo Gu1den, die er bezog (das sind z4oo Mark, also zoo Mark im Monat), bei dem schon damals teuren Leben in der Kaiserstadt jàmmerlich gering, denn sie sollte ja fiir eine z. Euch sei, ihr ed.len Toten, Familie mit sechs zum Teil erwachsenen Kindern ausreichen, und der erste Kronz geboten. S2o Gulden, also ro4o Mark, kostete allein die Wohnung im Jahr. Was àkr gewollt, es ist erzielt, Inzwischen hatte sich der HaB des Volkes gegen die Unterdrtckung es zoar bein Troutn, fiir den ihr fielt! durch die Ftirsten immer mehr gesteigert. Den Funken warf die Paríser Alleluja, Alleluja! Februar-Revolution des Jahres 1848 in das PulverÍaB. Ihr Ruf fand in Willhotnmen, goldner M orgen, den meisten europàischen Làndern begeisterten Widerhall und riittelte dw Licht, so lang aerborgen! neben Millionen anderen auch viele bisher noch abseitsstehende Wiener Du Freiheit, d,u Freiheit im Lenzgeleit! Biirger wach. Galt es doch, der Schmach ein Ende zu bereiten. O zaahrhoft hedl'ge Osterzeit! Die Studentenschaft forderte in einer an den Kaiser gerichteten Adresse Allelujo usw. 45 44 Am r7. Oktober traf eine Delegation der Vereinigten Linken der l-rankfurter Nationalversammlung unter Fflhrung Robert Blums in Wïen ein, um die Revolutionàre bei der bevorstehenden Verteidigung gegen die heranriickenden Truppen zu unterstÉtzeo. Aber noch war die Macht der Reaktion, die sich auf das Heer stiitzen konnte, zu stark, und am 3o. Oktober unterlag die eben erst beÍreite Stadt íach helden- miitigem Kamp{e. Viele der revolutionàren Fffhrer wurden aufgehàngt, erschossen oder eingekerkert. Robert Blum blieb zunàchst noch auf freiem Fu8. In der Stadt herrschte ausschlie6lich die Willkiir der Soldaten und das Standrecht. Lorlzing schrieb an seinen Verleger Breitkopf nach Leipzig: ,,Wir haben eine schanere Zeit d,vrchlebt Nur so aiel: Ich mit den Meinígen bin am Leben, obuokl die Gronote* uns tapfer utn die Ohren gepfiffen sind. Welche Folge* d.àese Ereignisse Deutschla*d haben arcrd.em Iaio. r.oanah *ngliichlichen fiir - utir miisse* es abworten." eine wahre Volksvertre'tung, Presse-, Rede-, Lehr-, Lern- und Glaubens- OBERLEITUNG freiheit. Da sie abgelehnt wurde. erklangen am 13. Mírz it Wien die Unendlich viele'Wiener Einwohner und auch Lortzïr,g hofften trotz der Sturmglosken zum StraBenkampf, der mit dem ersten Sieg der Revo- erlittenen schweren Niederlage noch immer auf eine giinstige Ver- lution der Durchsetzung der Forderungen und der Entlassung - ànderung der Situation und auf den entscheideflden Sieg der Revo- Metternichssz endete, Und schon am 22. Màrz iibergab l-ortzing - lution. Allein die Tatsache, daB der gro8e Volksmann Robert Btum, im Vollgefiihl des Triumphes der gerechten Sache das eben gehörte sein Freund, dem Wien zuletzt noch den ersten ,,Neue Osterlied" der öffentlichkeit. mit er in oÍt, in Novembertagen zusammengekommen war, die Stadt nicht verlassen Doèh bald schlich sich trotz der Flucht des Kaisers die Reaktion wieder hatte, stàrkte seinen Mut und seine Zuversicht. DaB diesen, wo er doch ein, deren Hauptkràfte sich dann auch bemiihten, den Aufstand der durch seine Parlamentszugehörigkeit Immunitàt4o geno8, eine Àburtei- Íreiheitlich gesinnten ungarn uoter Kossutha niederzuschlagen. Als. lung trefien könnte, lieB er sich nicht im Traume einfallen. die in Wien stationierten Truppen zu diesem Zweck Anfang Oktober geschah g. ausriicken wollten, widersetzten sich die volksmassen und die von ihnen Doch was am November? gebildete Nationàlgarde, da mit Recht beftirchtet wurde, die Nieder- VIR SPIELEN ODER LESEN ![IT VERTEILTEN ROLLEN ringung der Ungarn wËrde auch den Wienern die erzwungenen Rechte P er sonen : Albert Lortzing; wièder nehmen. Nach kurzen, hei8en StraBenkàmpfen waren die Demo- Rosine Lortzítg, seine Frau; kraten die alleinigen Herren der Stadt. Die Revolution hatfè ihren Anton Mödinger, Schauspieler und Dichter, zweiten, den gröBten Sieg errungeu. sein Freund. Als nun die kaiserlichen Truppen unterr'Windisch-Gràt2il, die in Böhmen S chawplatz : EinZimmer in LortzingsWienerWohnung, standen, ia Richtung Wien auÍbrachen, um die Stadt wieder unter die Rosine: Geht's heut Mittag mal mit Brot, Albert? Oder magst gern alte BotmàEigkeit zu zwingen, bereiteten die Bewohner, namentlich die unbedingt was Warmes essen? studenten, die verteidigung der demokratischen ErrungenschaÍten vor, Albert: Machs nur, wie du denkst, Rosinchen. Mit ist auch Brot Viele Lieder, auch die von Lortzing, klangen den Wienern auf den recht. (BedrÉckt): Aber ist das Geld sctron wieder alle? Lippen. roo ooo warea bewaffnet. - Nein, nicht wahr, du hast noch? 46 47 Rosine (versucht zu làcheln): Deshalb nicht, Lieber. Das Geld reicht schon noch ein paar Tage. Rosine: Àber die Soldaten . . . Albert: Das macht nichts, hat der Blum gesagt, \Menn auch die Albert: Gelg Rosel, muBt recht sparsam sein. Ich weiB doch jetzt Kaiserlichen Wien wieder besetzt haben, wir sind im Recht, nicht, wo ich was hernehmen soll. Aber dann, wenn ictr erst und die Revolution wird bestimmt noch siegen. die Gage von den drei Monaten habe, die mir der Direktor noch schuldig ist, dann wollen wir leben, ja? Rosine: Gott geb's, damit endlich wieder Ruhe und Frieden wird. Rosine (seufzt leicht): Ach, Bertl! Albert: Siehst du, meine Lieder haben sie iiberall gesungen, die braven 'Wiener. uns; Albert: Was ist denn, was hast, denn? Ist dir nicht gut? Komm, Und in Frankfurt kiimmern sie sich auch um setz dich. (Sie tut,s.) wie hàtten sie sonst den Blum hergeschickt? Uberall wollen die Leute die Freiheit. Rosine: Ist nichts weiter. Ich hab, nur so Angst. Ich wollt' vorhin Rosine: Ach ja; wollen, wollen! denn das einkaufen gehen, ffir Mittag, aber es ist wohl besser, man Wer will nicht. Àber - macht's geht heut nicht aus dem Haus. Die treiben,s wie toll. Viel doch nicht, das Wollen. schlimmei als alle die Tage vorher. Uberall stehen Soldaten .4lbert: Erinnerst du dich noch, was ich im ,,Zar und Zimmermann" vom Windisch-Gràtz, an jeder Ecke, in jeder StraBe, und geschrieben habe?: ,,Der Gigantenbau kann nur gelingen, halten die Menschen an, die vorËbergehen wollen. Alle werdea wenn sich alle einigen, ihn zu vollbringen!" Glaub mir, das sie visitiert. - Ach, das ist so furchtbar! _ Denk nur, ich kommt, ganz bestimmt. Und jetzt hier in Wien? Der Blum hab' vom Fenster sogar gesehen, wie sie zwei Mànner mit_ und die anderen alIe, die werden Rat finden. genommer haben; ganz einfach weggeschleppt. Rosine: Meinst? Albert (bitter): und da son noch jemand zum Kaiser vertrauea Albert: Ganz bestimmt. Wir m.Ëssen blo8 standhaft sein. haben, wenn's so gemaót wird. Rosine: Du bist so gut, Albert. Und das klingt alles so richtig, was Rosite: Du sietrst ja, die Stra8en sind jetzt fast menschenleer, weil du sagst. sich niemand mehr forttraut. Nein, _ - ist das eine Zeit! Du, Bertl, manchmal ist mir das Herz so schwer. Ich hab Albert (sieht vom Fenster auf die StraBe): Du, Rosinqhen, der Mödin- so das Gefiihl" als ob . . . ach; Bertl, wenn uns nur nichts ger kommt, Den haben sie durch die Sperrkette driiben zustöBt! durchgelassen. Sei gut, ja, laB ihn hereinl

Albert (versucht, sie zu trösten): Aber, aber was soll uns denn Rosite (will gehen): Und wegen dem Brot bist' mir net bös, nein? zusto8ea? ! - Albert: Aber Rosinchen! (Gibt ihr einen KuB, sie geht ab.) Ich muB Rosine (greift seine Hand): Nicht wahr, Lieber, das versprichst du zum Blum gehen, mit ihm besprechen, was man tuo kann. mir, du bleibst immer bei mir und den Kindern, was auch geschieht Anton (herein, ziemlich niedergeschlagen): GriB dich, Bertl. - sonst - sonst halte ich das alles aicht aus! (Weint leise.) Albert: GrÉB dich, Toni. Schwere Zeit, aber mach nicht solch Ge- 'Wir Albnt: Aber ja, Rosincherr. gehören doch zusammen. _ Es wird sicht. Wir schaffen's schoo. ja auch bestimmt wieder alles gut. Schau, der Blum ist mit Anton: Wann i dran glauben könnt! Manchmal scho. Àber, wann's noch anderen nach'Wierr gekornmen und hat geredet. WeiBt dann so plötzlich alles auf einen einstrirzt, wei8t, da vergiBt docfu was der Blum sagt, hat Hand und FuB, der lögt nie- ma halt leicht, was obeo utrd was unten ist. mandem was vor. Noch vor ffinÍ Tagen hab ich das letzte- (Da mal mit ihm gesprochen, und er hat Hoffnung gehabt. Albert: Hast' denn so schlimme Nachricht? Ànton abwinkt): Sprich'doch schon, was ist? 48 49 Anton: Also glaubst, i kann's jetzt no net fassen. Albert: Komm, Toni, Freund, begeistert dich das nicht? Albert: \Mas? Anton: Wann du doch recht ham tàtst!

Anton: Das Theater ham's gschlossen; Ludersch, dös! Alle liegen Albert: Ich hab' mir's schon yorgenommen, ich geh, heut abend beim mer auf der StraBen, alle! Blum vorbei. (Anton steht bei dem Namen ,,Blum,, plötzlich und ans Albert: Geh, Toai, du machst SpaB! auf tritt Fenster.) Da kommst du mit; wir reden alles mit ihm ab. \Mitst sehen, der dasselbe. sagt - IMenn Anton: Gschlossen ham's, sag i dir! Der Direktor is Pleite wegen ich bloB wiiBte, was man tun kann, jetzt gleich, wie man der kriegerischen Zustànd', und- die Kaiserlichen woll'n net, helÍen kann. TonerMch weiB! (IIolt ihn, setzt ihn an daB gmacht dös. - Kunst wird. Belagerungszustand nennen's den Tisch, bringt Papier, Feder, Tinte und sagt dabei): Setz Bagasch, die dreimalig verfluthte! dich her, schreib schreib ein Gedicht, an die Jugend, an die - jetzt Albert: Red leis, bitte, Tonerl; mein Weib wàre au8er sich. (Geht Freiheit. Schreib's gleich, und ich versprech dir's, iiber auf und ab, um sich zu beruhigen, was ihm aber nicht gelingt.) diese Nacht hab' ich's in Töne gesetzt. (Summt, im Zimmer Um Gottes willen! Das ist ja - . . ja, was was soll denn auf und ab gehend, die ersten Takte von ,,Es geht der Weg ,durch da geschehen? - Nacht zum Licht" vor sich hin.) (hat Anton (zuckt die Schultern): I weiB es net, Bertl, i weiB es net. Anlon nichts angerrihrt und spricht jetzt, wie aus einem Traum erwachend): Zum Blum gehn, hast' gsagt? Albert: Jetzt ist nun alles fort, auch die drei Monate Gage, alles Íort die Kinder, wovon soll'n die denn leben? Das Albert: Ja, z:um Blum, heut noch! (Summt weiter.) Geld fiir meine Oper kommt auch nicht. Und eine neue Anton (nach einer Pause): Der Blum ist tot! (Pause.) schreiben? Wie lange soll denn das dauern? Und wer soll sie denn spielen? (Fast verzweifelt.) Was tu ich denn? Was Àlbert: Was ist? mach ich denn? Fortgehen von Wien? Das geht nicht, Ànton. (leise, dumpf): Der Blum ist tot! Heut im Morgen- der U.mzug wàre- zu teuer. Und allein- gehen? Mein - - grauen ham's ihn drauBen auÍ der Brigittenaulr erschossen. armes Weib! Wegen AuÍriihrerei. (GröBere Pause.) (geht Anton, zn ihm hin): Komm, laB uns nachdenken, was zu tun Albert (halb abvvesend, noch leise): Robert? Alles hin, jede Hoff- (Kleine - not tut. Pause.) nung? Alles vorbei? (Schreit unvermittelt auÍ man jede - - Albert (rvieder ruhiger): Entschuldige, ich habe mich gehen lassen. merkt, daB in ihm Zuversicht zusammenbricht) Robertl!l Und grad' vorhin, eh' du kamst, hab' ich Rosine gesagt, was (und sinkt auf einem Stuhl zusammen.) ich ftir Hoffnungen habe, daB die Revolution siegt. Anton (entsetzt): Albert! Bertl! Was ist denn? Komm zu dirl Antsn: Ja, ja. Rosine! Rosine! Al,bert: Du muBt doch zugeben, Toni, wenn die Revolution gesiegt Rosine (herein, stítrzt ztt Albert): Gott im llimmel! Was ist denn hat, dann wird allès besser als vorher, dann w'erden lvir Írei passiert! Bertl, Bertl! Schau doch, ich bin's doch! (Bemiiht leben können (begeistert sich allmàhlich), dann werden die sich weinend um ihn.) Theater wieder spielen, alle, und dann meine wird auch Ànton (fiir sich): I hàtt's net sagen solln.' Revolutionsoper Íertig sein. Und hier in Wien werden wir sie herausbringen. Rosine: \Mas war denn, Toni. Was fehlt ihm denn? \Marum . Anton (sitzt ziemlich teilnahmslos da): Ja, ja. Anton: Weil sie den Blum erschossen ham!

50 VIR REZITIEREN Heil Freiheit dir, ilu Völherzíer, dir leben zoir; flieB hin, o Blut! Fliep i* den Sand, flieB h den Saril! O siiper Tod fiir's Vaterl.and,, o schöner Tod der Ehre! O Glonz! O Sieg! O helle Ruhmesbahn! Auf , Vaterlatd, ooran! Àuf , riihret etch! Das Schzoert ztr Hard, im Sturmschritt fiir ilas Vaterland! Ein Volh! Eit Heer! Ein Herzetsschlag! Nun kommt der Freiheit groper Tag! Das Volk ld.pt sich nicht slotten! O Gla*z! O Sieg! O helle Ruhmesbahn! Auf , Vaterland, aoran!

OBERLEITUNG Und auch folgende Verse sind uns erhalten geblieben:

Die Erctatmrng der föScrzeile ia Yien

SPRECIIER TBERLEITUNG Beschlossen ist's: zu Ende sei Die Ideen der Revolution und die Art ihrer Verfechtung hatten Lortzing so tief beeindruckt, daB es ihn dràngte, diese Ereignisse dramatisch die Rnechlschaft unil d.ie Tyrannei! zu gestalten. Das Ergebnis war die Oper ,,Regina", deren Auffiihrung l,l/ir uerder Recht uns bold oerschoffen, die reaktionàre Zensur verhindert hat. Leider ist die erste, von Lortzing sei's nicht mit llorten, sei's mit Waffer! stammende Textfassung bis auf wenige Stellen verschollen. Das Markante an diesem Werk ist, daB hier erstmalig in der Theater- geschichte moderne Arbeiter auÍ die Biihne gebracht werden, die noch dazu gegen die Ausbeutung durch ihren Unternehmer revoltieren' Sie OBEnLEITUNG wollen sich notfalls ihr Recht mit der Wafie Íortlern mehr Lohn und Das bereits erwàhnte ,,Deutsche Studentenlied" ist eine Hymne an die erzwingen. demokratische Fahne Schwarz-rot-gold, die die Studenten zur Wart- Darin finden wir das Freiheitslied: burg getragen hatten.

52 53 --> r '" Szehenbild ous L (1 Borlin Per' VIR SINGEN z. l/iele bunte Wappen síehen Deutsches Studentenlied zaohl auf Deutschlands weiter FIur, T6a oon Ficdut, MuiIÉ cot Gtttoo Albet Lorkiag aiele bunten Fahnen uehen, jede fordert ihren Sch-uur. Doch gepriesen sei ztor al,len: schuarz und rot und goldnes Band, olso soll die Fahne wallen íibers deutsche Vaterland, iibers deutsche Vaterland!

VIR BERICETEN anderDonauwie am Dadurch, daB das ,,Theater an der Wien" geschlossen worden war und spàter nur als Lustspieltheater weiterspielte, hatte Lortzing erneut die ohnehin schon spàrliche Existenz verloren. Er kehrte nach langem Zögern zunàchst nach Leipzig zuriick. ,,Was er in Wien zuriicklieB.,, heiBt es bei einem Biographen, ,,waren zwei theure Gràber und zer- störte Hoffnungen: die Mutter und derr Freund hatte er verloren und den Glauben an die deutsche Freiheit, die er geliebt von Herzen und mit Schmerzen." Jugend. sidrent- fal - tet a» derFreude Rosen- In Leipzig konrite er nicht mehr richtig festen FuB fassen und muBte, um seine Familie ernàhren zu können, in allen Gegenden Deutschlands umherreisen und als Schauspieler Einzelgastspiele geben. Der Ver- dienst dabei war karg, und er schrieb an einen seiner Freunrle in der tiefsten Verzweiflung: ,,Mein ganzes Dasein dtinkt mir ein verÍehltes!,, Endlich, r85o, schien ihm das Gliick wieder lachen zu wollen. Er bekam eine Íeste Anstellung als Kapellmeister am Friedrich-Wilhelm- Stàdtischen Theater in Berlin, dem heutigen Deutschen Theater in der SchumannstraBe. Nachdem er sich in seiner Vaterstadt wieder ein- gerichtet hatte, lieB er auch seine Familie nachkommen. Aber die er- hoffte Befriedigung der primitivsten Lebensnotwendigkeitgn stellte sich trotz einigen schönen Erfolgen seiner Opern nicht mehr ein.

deut-sche Va- tr;r - land,

56 57 Der harte Schlag, der uns alle getroffen, den edelsten, besten Gatten und Vater verloren zu haben, drfickt mich tief, sehr tief zu Boden, mein Schmerz um ihn, der das beste Herz besaB, ist nicht zu beschreiben, und manchmal denke ich, es kann nicht sein, und daB ich ihn verloren habe fiir diese If,/elt; ich muB ihn rufen: Ach Gott! Gott! erhalte mir meine Sinne, damit ich meinen Kindern beistehen kann, Und was mir so weh thut, daB er die letzten Jahre soviel Sorgen zu tragen hatte, unsere Verhàltnisse wurden immer miBlicher; durch die groBen Umziige haben wir immer zusetzen miissen, und das Allerkrànkendste haben wir in Leipzig erfahren miissen; ach, mir schnitt es ins Herz! Und wie ich hoffte, hier, wo er so allgemein beliebt war, wiirden auch unsere pekuniàren.s Verhàltnisse sich freundlich gestalten, bricht das Allerschwerste auf uns herein. Ja, du hast wohl Recht, er war zu- gut fiir diese Welt, da hat ihn der allmàchtige Gott zu sich gerufen; oft sage ich mir's, warum hat Gott mich nicht von der Erde genommen? Denn er konnte noch so viel Schönes und Edles schaffen, und ich bin doch ganz unbedeutend. Aber ich will nicht murren, ich will tragen und Gott bitten, daB er mir die I(raft dazu verleiht. Ich weiB nicht, ob F'rànzchen Dir den Tod des seeligen Onkels genau beschrieben, ich zweifle fast. Er fiihlte sich schon seit làngerer Zeit so beklommen auf der Brust und wollte sich deshalb schröpfen{s lassen. Ich bat ihn, erst deshalb den Arzt zu fragen, darauf nahm er zum Abfiihren eio und ffihlte sich et*'as leichter. Und so vergingen r»'ieder einige Tage, ohne daB er sich schröpfen Di. Btthno des Friedtbh.tril}lcla.Stöil,:ach.d fiheoters it Dctlia (heuto Deut«hec Thutcr) lieB, ei fiihlte sich rviedcr rvohl; am Montag, dem zo. Januar, ging er, nachàem er den ganzet Tag zlt Hause war, ins Theater, kam um halb 8 Uhr wieder nach Hause, aB mit seinem kleinen Bubi und legte sich r/u 9 Uhr ins Bette, lieB Hànschen Vater IJnser beten. Ich sagte beiden TBERLEITUNG ,,Gute Nacht" und IieB sie ruhig schlafen. tlm 9 Uhr kamen Lottchen und Frànzchen, welche im Königl. Schau- starb der Komponist, gànzlich erschöpft vom Am zr. Januar r85r spiel waren, nach Hause, frugen nach Papa. Ich sagte, er schlàft noch Ringen die Existenz. Und seltsam: als er die Augen ftir immer um nicht ganz fest: Ihr könnt ihm noch gute Nacht sagen. Sie gingen an geschlossen entsannen EinfluBreichen seiner Ver- hatte, da sich die sein Bett, gaben ihm noch einen I(uB. Er frug sie noch, wie es ihnen pompösen Reden und SchriÍten konnten das nicht dienste, aber ihre im Theater gefallen und legte sich dann zum Schlafen: Die ganze Nacht Lortzings vernachlàssigt hatten. wieder einholen, was sie zu Lebzèiten - schlief er ruhig bis morgens tlzZ lJht, rvo wir beide auÍstehen wollten Todestages Frankfurt am Main die UrauÍ- Am Abend seines Íand in war schon im Ankleiden begriffen als ich ihm mit einmal eines einaktigen heiteren Stiicks, statt. -..ich -, Íiihrung seiner ,,Opernprobe", schmerzlich stöhnen hörte. Ich wandte mich nach ihm um, fiihle ihn Ein BrieÍ Rosine Lortzings an ihre Nichte Christine Kupfer schildert an, kalter Schu'eiB steht auf seinem Antlitz, ich ruÍe, ich riittle ihn, die letzten Stunden seines Lebens. keine Àntu,ort. Schnell rufe ich das Màdchen, sie soll Essig bringen und zum Arzt gehen, der bei uns im Hause wohnte, wàhrenddem

58 59 wecke ich die Kinder. Frànzdren làuft auch zurlr Arzt, endlich kommt er mit dem Chirurgus, sie schlagen ihm an beiden Armen die Ader, es kommt auch noch Blut, er gibt auch noch einige Laute, schlàgt das Àuge auf, allein nur auf kurze Zeit, rm es auÍ ewig zu schlieBen. Seine edle Seele war entflohen, 1iz8 Uhr war er verschieden. Den Jammer - Totanmashe Àllnta Lortzíngs erlasse ich mir za schildern, der kleine Hans weinte und sagte:'Wacht Papa denn nicht wieder auf ? Es war eine allgemeine Trauer, - Dem Edlen sein Leichenbegràbnis war so ehrenvoll, alle Musikchöre beglei- teten ihn: Generalintendant Kiistnerrl, Generalmusikdirector Meyer- beer.6, sowie die Sànger und Musiker der hiesigen Kapelle. Die beiden Kapellmeister Dorn und Taubert, alle waren erschienen, um seine Hiille zu Grabe zu geleiten. Ich blieb zu Hause, es hette mich zu sehr er- schiittert. Lottchen und Frànzchen und Hànschen aber begleiteten ihren Vàter noch den letzten Gang. Nun ruht er - im köhlen SchoB der Erde von des Lebens Sorgen erlöst! Wir trauern und weinen ewig um ihn. Deine Dich liebende Tante Rosine Lortzing Berlin, d. 12.2. tBSt Louisenstr. No. 53.

SCELU SSBETR ÀCIITUN G, G ES PR OCII EN VO M G RU PPE N LEITE R Wir haben heute den deutschen Komponisten Gustav Albert Lortzing nàher kennengelernt, sein Leben und sein Werk. Wir haben ihn so kennengelernt, wie er wirklich war, wie er dachte, wie er fiihlte und wie er sich demzufolgë verhielt. Jedem Theaterbesucher, und namentlich dem Opernfreund, auch der friiheren Jahre, waren ,,Zar ur^d, Zimmermann", ,,Der Waffenschmied", ,,Der Wildschiitz" und ,,Undine" Begriffe, und sie glaubten darum, Lortzing zu kennen, einen unbeschwerten, humoristischen, gliicklich lebenden Lortzing, der nichts kannte auBer seinen heiteren Schöpfungen, sich um nichts weiter kiimmerte und im Wolkenkuckucksheim schaffte. rf,/ie weit aber waren sie mit dieser Meinung von der \Mirklichkeit, die wir nun kennen, entÍernt! Jawohl, Lortzing besaB ein heiteres, freundliches und optimistisches Naturell, und bewundernslvert ist es, daB er es durch die vielen miB- lichen Verhàltnisse und schweren Jahre hindurch bewahrte. Aber wir wissen nun auch, da8 er ein Mensch war, der das Leben ernst nahm,

60 6r unablàssig lernte, sich mit dem beschàftigte, was vor ihm gewesen WIR SINGEN ALLE CEMEINSAM ist, aber auch - wie alle wahrhaft GroBen - die Augen nicht verschloB vor dem Gegenwàrtigen, der mit seiner Kunst eingriff in das gesell- Es geht der Weg durch Nacht zum Licht schaÍtliche Leben und mithelfen wollte, es zu ver$essern, es von der Unterdriickung jeder Àrt Lu befreien. Tert vor Llódinter. Mwih oot Inrtzing Wir miissen noch die Frage beantworten, warum in der vergangenen Zei! ó.as reale, wahre Lortzing-Bild nicht bekannt wurde. Konnte die kapitalistische, ausbeutende Gesellschaftsordnung ein Interesse daran haben, einen Kàmpfer eben gegen die UnterdrÈckung in das rechte Licht zu rËcken? So erklàrt es sich auch, daB die wahrheitsgemàBen Der deutsdren Jugend gilt mein Lied, Lortzing-Biographien von Diiringer (r85r) und Kruse (1899) usw., die damals in nur kleinen Auflagen erschienen waren, nicht mehr neu auf- gelegt worden sind. Wir wollen nun mithelfen, den patriotischen und demo- kratisch gesinnten Komponisten Albert Lortzing, der auch ein Freund der Jugend war - und ihr hat er das nachfolgende Lied gewidmet -, wieder so bekannt zu machen, wie er es verdient: als ehrlichen, begabten, fleiBigen, optimistischen und patriotischen deut- schen Menschen.

glËht,.sie steàefestundwanke niót, bis BahnsidrderGedanke

beseelt,unddemErfiillungstets gefehlt! Die

Ibta.it1t Gtobrbtkmal out ilm SopiicalcirchhoÍ ir Botlia

Í2 63 Einigkeitwird dodr nodr Ir z. So moncker, der i,n Kerhers Nacht I jetzt utokl die lange Nacht ilurch,uacht, i *nd, tnoncher, d.er ins kiihl,e Grob im Freiheitskampf e sonk hinab, i sie strebten nur allein danach,

I daB Dewtschlond einàg werden mag.. I Im Tode selbst, mit festem Blich, i zaar ihr Gebet nur Deutschlands Gliicb. : ,ríd *Jrro u-od, man - àes Herz noóbridr! und wennauó Sàe litten, storben, klagten nicht,

I sie litten, starbet, hlagten nicht. Es geht iler LVeg durch Nacht zun Licht, i es geht d,er Weg durch Nacht zum Licht!

I I j. Und mancher, der atn fernen Strand, jetzt eine neue Heinot I fond, der sitzt ztohl oft in Sorgen schuer, l, I manàes HeÍznoàbridrtl Es gehtder§fegduró Nadrtzum Liót,es geht der d.enkt er orr itnser De*tschland her. I Unil jedes Segel, das er sieht, das sckuellend hin nach Osten zieht, den rwft er nach von seiner Wacht, utas sein Gebet bei Tag und Nacht: Mein herrlich Deutschland, zage nicht, 73 mein hertlich Dedschland., zage nicht: Es geht der Weg durch Nacht zum Licht, es geht der lVeg d,urch Nacht zum Licht!

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ANHANG

I ANDiERKUNGEN

I Uraní.o. Die Namen der Musen des klassischen Àltertums waren von jeher gern benutzt worden, um Kunst- und Kulturstàtten in ihrer Benennung Wiirde zu geben und den Aufgabenbereich zu be- zeichnen. Urania war bei den alten Griechen die Muse det Stern- kunde (man denke an den Planeten Uranus!); sie wurde mit einem Stab auf die Erdkugel gestiitzt dargestellt. - Wahrscheinlich hat der Theaterverein ihren Namen angenommen, weil er die dramatische Literatur aller Völker, ,,der ganzen Erdkugel", pflegen wollte. 2 Friedrich Ru.ngenhogen Kapellmeister und Komponist einiger Opern, hat auch Kirchenmusik geschrieben. Geboren 27. g. tZ78 in Berlin, gestorben zt. tz. r85r daselbst. Luihtig Deariett. Einer der genialsten Schauspieler (Komiker und Tragöde) des rg, Jahrhunderts, Geboren tS. v. 1784 in Berlin, ge- storben 30. e. 1832 daselbst. a Ernst Theoilor Amadeus (eige*tlich Wilhelm) Hoffmonr. Regie- rungsbeamter, Dichter, Maler und Komponist (u. a, einer ,,IJndine"- Oper, die Lortzing anregte). Geboren 24. t. tZ76 in Königsberg, gestoÍben 24.2. t822 in Berlin. 5 Fronz lgnaz oon Holbein. Schauspleler, BÈhnendichter mit viel handwerklichem Körinen und Theaterdirektor. Geboren 22.8. tZTg in Zizzersdorf bei Wien, gestorben S. 9. r8SS in Wien. a Philipp t.'Diiringer. Studierte zu Heidelberg Medizin, ging aber schon 1826 zur Biihne. Geboren r8o9 in Mannheim, gestorben als pensionierter Regisseur am t2. S. r87o in Coburg. 7 Rosino Regha Ahles. Schauspielerin. Spàter Albert Lortzings Frau. Geboren 5. rz. rSoo in Bietigheim bei Stuttgart, gestorben 13. 6. 1854 in Berlio.

67 e Philipp Reger- Schauspieler. Intimer Freund Lortzings. Geboren r8 Richard, ?l/ogner. Beriihrnter deutscher Dichter, Komponist und r8o4 in StraBburg, gestorben 4. z. 1857 in Berlin. MusikschriÍtsteller. Schrieb und komponierte u. a. die Opern ,,Der fliegende Hollànder", ,,Tannhàuser", ,,Der Ring der Nibelungen" s Hg*nens Tempel, betreten,. HeiBt so viel wie: heiraten. Hymen wird (+ Abende), ,,Lohengrin" ànd ,,Parsifal". Geboren zz. rSrg ín griechischen Hymenàos (das Hochzeitsgott). 5. abgeleitet vom war der Leipzig, gestorben 13. z. 1883 in Venedig. to Benefiz. Kommt aus dem Lateinischen und heiBt so viel wie: Wohl- r7 Reside*2. Fester ÀuÍenthaltsort des Monarchen. Detmold war die tat. Am Theater (besonders im rg. Jahrhundert) wurden verschie- Residenzstadt des ehem. deutschen FËrstentums Lippe-Detmold. dentlich- Benefiz-Vorstellungen gegeben, daB heiBt, die Einnahmen ts Wolfgang Amadeus Mozort. Einer der grö8ten deutschen dieser Vorstellungen erhielt der Begiinstigte entweder ganz oder zu Opern- komponisten. Komponierte neben vielen Klavierwerken die einem vorher festgesetzten Teil. Anlàsse ftir Benefiz-Vorstellungen u. a. Opern Zauberflöte", Hochzeit", waren z. B. Hochzeiten, Taufen und Todesfàlle in der Familie. ,,Die ,,Figaros ,,Don Juan", ,,Cosi fan tutte" und,,Die Entfiihrung aus dem Serail". Geboren 27. t. t7S6 rt Instrumentieren. Meist die letzte Etappe beim Komponieren: die in Salzburg, gestorben S. 12. l7gt in Wien. einzelnen Musik- Melodie bzw. die Komposition wird Íir die re Introdubtioz. Die erste komponierte Szene einer Oper oder Operette; instrumente eingerichtet. meist ist es ein gröBerer Satz, in dessen Verlauf neben einigen 12 Solisten auch der Chor auftritt. Die römische Zahl unserem Polen wurde auf dem \Miener KongreB r8r5 zum vierten Male auf' - in geteilt, wobei der gröBte Teil zt RuBland geschlagen wurde. Falle I bezeichnet den jeweiligen Akt der Oper oder Operette. jedoch - Die Polen wollten ihre nationale Souverànitàt wiedererhalten 20 Peter I. Alerejezoitsch, der GroBe, Zar, Kaiser aller Reu8en. Aus gescheiterten und begannen darum nach verschiedenen Empörungs- dem Hause Romanow. Regierte von 1682 bis 1689 gemeinsam mit versuchen die Juli-Revolution von r83o. Diese siegte zunàchst, seinèm Bruder Iwan, von 1689 bis r7z5 allein. Der gröBte und volks- polnische und die zaristischen Truppen verlie8en das Land. Der tffmlichste Herrscher Ru8lands. Ging u. a. t6g7 unter dem Namen Reichstag erklàrte das Zarenhaus Íiir abgesetzt und bildete eine Peter Michailow nach Amsterdam und Zaandam in Holland und hat ein Nationalregierung, Da aber riickte der Zar erneut in Polen dort den Meistertitel im Schiffsbauhandwerk erlangt. Geboren und konnte nach mehreren anfànglichen Niederlagen durch Anwen- S. 6. (:o. 5.) 1672, gestorben 8. z. (28. r.) 1725. dung rohester Gewalt mit der Besetzung Warschaus am 8. 9. r83r 2t iibertragenen Sinue den Befreiungskrieg der Polen niederschlagen. Er setzte daraufhin ,§chuarz-weiB-Malereà". Im auf die Literatur angewandt: die unnatiirliche Ar! Charaktere eatweder vollkommen am 26. z. r83z das sogenannte ,,Organische Statut" ein, das auch die gut oder vollkommen schlecht zeichnen, leiseste Regung eines nationalen Lebens der Polen eisern unter- zu keine Abstufungen zu- zulassen und so jede Figur driickte. in eine Schablone hineinzupressen. 22 Heitrich Marsch*er. Deutscher Komponist. Komponierte u. a. die 13 August Graf aon Plate*-Hallermund. Namhafter deutscher Dichter Opern ,,Der Templer und die Jiidin", ,,Der Vampyr" und ,,Ifans Dramen sowie und Schriftsteller. Schrieb zahlreiche und Komödien, Heiling". Geboren 16. 8. r7g5 in Zittaru, gestorben 14. 12. 186r in Gedichte, Novellen und Essays. Geboren 24. to. t7g6 h Ansbach, Ifannover. gestorben S. 12. r83S in Syrakus. zs Corl HerloBsohn. HieB eigentlich HerloB. Deutscher Dichter, t Karl von Holtei. Deutscher Dichter und Schriftsteller. Seine Romane Schtiftsteller und Demokrat. Schrieb neben vielen Novellen auó und Theaterstiicke hatten viel ErÍolg. Geboren 24. t. rTgB in Breslau, Liedertexte und gab mit R. BIum und H. Marggraff das ,,Theater- gestorben Í2.2. t88o daselbst. lexikon" heraus. rB Kosziucko. Biihnenfigur in Holteis ,,Der alte Feldherr". Der Name zt Raimrnil Hd.rtel. Inhaber des damah literarisch-musikalischen Ver- ist in Ànlehnung an den letzten Oberfeldhérrn der Republik Polen, lages Breitkopf & Hàrtel in Leipzig. Bei ihm wurdeo einige Werke (geboren gestorben gebildet. gedruckt. Taddàus Kosciuszko 1746 - r8r7), Lortzings Geboren 9.6. r8ro, gestorben ro, rr. 1888. 68 69 % Robert Blwm. Berthmter deutscher Demokrat und Revolutionàr. 3a Partitur. Das Gesamt-Notenbild einer Komposition, in dem sàmt- Nach verschiedenen anderen Berufen wurde er Theatersekretàr, dínn liche Instrumenten- und Gesangsstimmen iibersichtlich untereinander Buchhàndler. Redigierte einige revolutionàre Zeitungen und wurde angeordnet sind. schlie8lich Leipziger Abgeordneter der Vereinigten Linken in der Deutschen Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche. 35 Orcitorium. Kunstform, der Oper àhnlich, jedoch gibt es bei ihm Betàtigte sich auch schriÍtstellerisch. Geboren ro. rr. r8o7 in Köln, keine schauspielerische Darstellung. Ist fast ausschlieBlich fiir kirch- gestorben g. rr. 1848 in Wien. liche Themen verwendet worden.

28 Romantik in Deulschland. Etwa von r79o bis r8z5 anzusetzen. Die ',8 Vokalmusik. Gesangsmusik: Opern, Operetten, Lieder, Kantaten, hervorragendsten Vertreter der Romantik auf dem Gebiete der Oratorien, Chöre usw. Literatur und der Wissenschaft waren die Briider F'riedrich und I ?i Klemens Fàrst zlon Metternich. Seit r8o9 AuBenminister und r8zr August Wilhelm von Schlegel, Thieck, Novalis, die Gebriider Grimm, bis 1848 Haus-, Hof- und Staatskanzler der österreichisch-Un- sowie Brentano und Achim von Arnim. garischen Monarchie. EinfluBreichster und gefàhrlichster Verfechter 27 Solhohles. Einer der drei gröBten tragischen Dichter des griechischen der Reaktion und des Írirstlichen Absolutismus. Geboren rS. S. r7Z3 in Koblenz, gestorben rr. 6. 1859 in Wien I Àltertums. Hat ungefàhr rz5 Dramen geschrieben, darunter ,,Aïas", und Ödipus". Geboren qg6 v. d. Zeit- ,,Elektra", ,,Antigone" ,,König ',8 Lajoi Kossuth. Revolutionàrer Fiihrer der lJngarn. Als solcher gestorben rechnung, 4o6 v. d. Zeitrechnung. auch journalistisch tàtig. War zur Zeit der Revolution ungarischer 28 Thebaneroolk. Die Einwohner Thebens, der gröBten Stadt deÍ Finanzmioister und fiihrte den siegreichen Friihjahrsfeldzug von grlechischen Landschaft Böotien. Bildete.damals einen Stadt-Staat, 1849, erklàrte die habsburgische lVlonarchie ftir abgesetzt und Ungarn àhnlich den ehem. deutschen Hansestàdten Hamburg, Bremen und zur souverànen Republik, deren oberster Repràsentant er wurde. Er qruBte Ltibeck. einem Rivalen rveichen und wurde spàter das Haupt der ungarischen Emigration in England. Geboren rg. g. t&oz in Monok, 20 Orchestra. HeiBt im Griechischen eigentlich ,,Tanzplatz". So wurde gestorben zo. 3. r$g4 in Turin. auf dem griechischen Theater der Raum genannt, auf dem sich der 3e Àlfred Fàrst Windisch-Grritz. Chor bewegte. zu österreichischer Feldmarschall- Lieutenant. Wàhrend der Revolution HeerÍiihrer der kaiserlichen so Bacchus (tateinisch, sprich: Bachus). Gott der schwellenden Trieb- Truppen gegen Wien und die ungarischen Aufstànde. Geboren kraft der Natur und des Weins. tr. 5. 1787 in Briissel, gestorben zr. 3. 186z in Wien. tl Melod,ramatisch, Melodrano. Ktinstlerische liornr, bei der die Dich- ao Immuni.töt : Unverletzlichkeit. Hier: das Recht aller gewàhlten tung gesprochen und von nicht an die Worte gebundener \{usik be- Abgeordneten einer Volksvertretung, nicht von den Gerichten oder gleitet wird. sonst irgendwie belangt oder zur Verantwortung gezogen werden zu können. Solches kann erst geschehen, wenn die Immunitàt von der 32 Homer. Der groBe Dichter

70 71 I

I .r Karl Tkeodor zton Riistner. Bedeutender Theaterleiter, 'War seit r84z Generalintendant der Königlichen Theater in Berlin. Schrieb II auch die Geschichte des Theaters betreffende Abhandlungen und ALBEAT LORTZINGS DRAMATISCIIE WERKE einige Schauspiele. Geboren 26. rt, 1784 in. Leipzig, gestorben 28. ro. 1864 daselbst. Ali Pascha von Janina, Oper in r Akt. t5 Giacomo Meyerbeer. Eigentlich Jakob Meyer Beer. Deutscher Die Hochïeuer, Lyrisches Spiel in r Akt. Opernkomponist. Komponierte u. a. die Opern der Teufel", ,,Robert Die Himmelfahrt Jesu Christi, Oratorium in z Teilen. ,,Die Afrikanerin" und ,,Die Hugenotten". Seit r84z auch General- Don Juan und Faus! Tragödie mit Musik in Akten. musikdirektor der Königlichen Theater io Berlin. Geboren 5,9. t79r 4 Die Komische Oper in Akten. in Berlin, gestorben z. 5. l864 in Paris. Jagd, 3 Yelva, Schauspiel mit Musik in z Akten. Der Pole und sein Kind, Liederspiel in r Akt. I Der Weihnachtsabend, Szene aus dem Familienleben in r Àkt. Andreas Hofer, Singspiel in r Akt. Szenen aus Mozarts Leben, Singspiel in r Akt. Die beiden Schiitzen, Komische Oper in 3 Akten. Zar rr.d Zimmermann, Komische Oper in 3 Akteo. Die Schatzkammer des Inka, Oper. Caramo, Komische Oper in 3 Akten. Hans Sachs, Oper in 3 Akten. Casanova, Komische Oper in 3 Akten. Uranias Festmorgen, Festspiel. Der Wildschiitz, Komische Oper in 3 Akten. Undine, Romantische Zattberoper in 4 Akten. Der \Maffenschmied, Komische Oper in 3 Akten. Zum GroBadmiral, Komische Oper in 3 Akten. Regina, Oper in 3 Akten. Rolands Knappen, Komische Oper in 3 Akten. Vier ll/ochen in Ischl, Posse mit Musik in 3 Akten. Die drei E,delsteine, Màrchen mit Musik in 3 Akten. Im lrrenhause, Genrebild mit Musik in r Akt. Cagliostro, Komische Oper in 3 Akten. Eine Berliner Grisette, Posse mit Musik in r Akt. Ein Nachmittag in Moabit, Posse mit Musik in r Akt. Ferdinand von Schill, Drama mit Musik in 5 Akten. Des Krinstlers Erdenwallen, Lustspiel mit Musik in 4 Akten. Die Opernprobe, Komische Oper in r Àkt.

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Y III BIOGRAPEIEN Ld Werke iiber Lortzing TEXTBOCEER von Lortzing-Opern sind am besten erhàltlich in Dr. Karl Blessinger: ,,Lortzing und die komische Oper", Verlag pr' Reclams,,Universal-Bibliothek" Filner & Co., Augsburg. Philipp Diiringer: Lortzing", erschienen in Leipzig. Zar rrl.d. Zimmermann UB Nr.2549 ,,Albert zur Albert-Lortzing-Feier aus AnlaB des rz5. Geburts- Der Waffénschmied . UB Nr.2569 ,,Festschrift tages", Verlag W. Schramm, Detmold. Undine UB Nr. z6z6 Der Wildschiitz UB Nr. z76o Dr. Hermann Killer: ,,Albert Lortzing. Mit zo Notenbeispielen und 16 Abbildungen", Verlag Athenaion, Potsdam. Die beiden SchGtzen . UB Nr. zZq8 Georg Richard Kruse: ,,Albert Lortzir,g", Verlag Harmonie-Verlags- gesellschaft, Berlin. Georg Richard Kruse: ,,Albert Lortzing. Gesammelte BrieÍe", er- ry schienen in Leipzig. Iïellmuth Laue:,,Die Operndichtungen Lortzings", Verlag Röhrscheid, KLAVIENAUSZIIGE Bonn. von Lortzing-Opern sind am besten erhàltlich in Eugen Mtiller: ,,Albert Lortzing, ein Lebensbild", Verlag Aschendorf, der Edition Peters Miinster. Otto Schumann: ,,Albert Lortzing, sein Leben in Bildern", Verlag Zar urad Zimmermann . Verlagswerk Nr. zo5r Bibliographisches Institut, Leipzig. Der Waffenschmied ,, Nr. zo5z Dr. Richard Petzoldt: ,,Albert Lortzing. Das Leben eines groBen Undine ,, Nr. zo53 Musikers", Verlag Volk und Buch, Leipzig r95r. Der Wildschiitz ,, Nr. zo54 M. E. Wittmann: ,,Albert Lortzirg", erschienen in Leipzig. Die beiden Schiitzen ,, Nr. zo55 Auch zwei Theaterstticke wurden tiber ihn geschrieben: ,,Albert Lortzing", Genrebild mit Gesang in r Akt von A. Oppenheim. ,,Albert Lottzing", Genrebild in r Akt von Heinrich Jantsch.

14 75 An den ZENTRALRAT DER FREIEN DEUTSCHEN JUGEND' Àbteilung Kultur

BERLIN NW 7 Unter den Linden 36*38

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(Vohno-r, Krois, Srrslo uod llounuorcr)

I& sàlage oor, ítber folgende Themet Heimobendhefte herauszugeben:

77 -'li

In der Eehnabend,reihe der Freien Deutsdten Jugend sind bisher ercdrienen :

IIEFT I Roberl Blum - Des Leben eioea deutecÈen Palriolen

IIEFT 2 Lachr mir Gogol

HEFT 3 Hallo, wir drehen einen Filmt

HEFT 4 Slurm auÍ das Winbrpalaie

HEFT 5 Volkeheld Tschapajew

II E FT 6 Die Welr soll bliihen

HEFT 7 I)er KampÍ der Roten Ruhrarmee

HEFT 8 Panzerkreuzcr Pobmkin

IIEFT 9 Giganten, Rieeen und lVunder der TeeÀnik

IIEFTIO ÀuÍDrahl

II E }'T 12 Unaer Pröeidenl

IIEFT13 Spie8birgereien

HEFT14 Ich hob's gewagl

HEFTIS Speniene Himmel breitel eeine Sterne

IIEFT16 Slurmvogel der Revolulion

lferauegegeben vom Zentralrat iler Freien Deutecheu Jugenil Abteilung Kultur

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