MUSIK AM BERLINER HOF

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Christoph Schaffrath (1709-1763) Ouverture für Streicher und Basso continuo, a-Moll Largo/Allegro/Largo – Allegro

Johann Gottlieb Graun (1703-1771) Konzert für Viola da Gamba, Streicher, Basso continuo, d-Moll Allegro non tanto – Largo – Allegro ma non troppo

Pause

Christoph Nichelmann (1717-1762) Konzert für Cembalo concertante und Streicher, d-Moll Allegro – Adagio sempre piano – Presto

Johann Philipp Kirnberger (1721-1783) Suite für Streicher und Basso continuo, D-Dur Ouverture: Adagio/Courante – Menuetto/Bourée/Chaconne – Sarabande/ Forlane – Rigaudon – Passepied – Gavotte – Lourée – Musette – Allegro

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Christoph Schaffrath (1709-1763) trat 1934 als Cembalist in die Dienste des Kronprinzen Friedrich und folgte im nach dessen Tronbesteigung nach . Er wirkte auch als Clavicembalist und Hofmusiker bei der Prinzessin Anna Amalie, einer Schwester des Königs. Schaffrath war neben seiner Tätigkeit als Komponist ein geschätzter Lehrer für die Instrumentalisten der Hofkapelle.

Johann Gottlieb Graun (1702/03-1771) erhielt seine Ausbildung zwischen 1713 und 1721 an der Dresdner Kreuzschule. Er hatte in dieser Zeit Kontakt mit G.P. Telemann und J.S. Bach. Sein Violin- und Kompositionslehrer war Johann Georg Pisendel. 1723 reiste er nach Padua, wo er sich „etliche Monath“ aufhielt, um dort bei Giuseppe Tartini zu studieren. Danach kehrte er nach Dresden zurück und hatte ab 1726 eine Anstellung am herzoglichen Hof in Merseburg und erteilte für 2 Jahre Geigenunterricht. 1732 kam er mit seinem jüngeren Bruder in den Dienst des preussischen Kronprinzen Friedrich. 1736 zog Friedrich mit seiner auf inzwischen siebzehn Musiker angewachsenen Hofkapelle nach Rheinsberg. 1740 wurde Friedrich König, und Graun blieb bis zu seinem Tode als Konzertmeister und Kammermusiker in dessen Diensten; er war verantwortlich für die Streicher des königlichen Opernorchesters.

Christoph Nichelmann (1717-1762) trat 1730 in die Thomasschule zu Leipzig ein, wo er Komposition und bei Wilhelm Friedemann Bach das Klavierspiel lernte. Wegen seines Interesses an der Oper ging er 1733 nach Hamburg, um dort die theatralische Musik sowie die französischen und italienischen Stile kennenzulernen. Nichelmann war Schüler von , und . Zeitweise arbeitete er als Privatmusiker bzw. Sekretär für Adelsfamilien. 1739 zog Nichelmann nach Berlin, wo er sein Studium bei und Carl Heinrich Graun fortführte. Ab 1742 folgten Wanderjahre, die Nichelmann nach England und Frankreich führten. Ein Angebot von Friedrich II. holte ihn nach Berlin zurück, wo er 1744 Cembalist an der königlichen Kapelle wurde und den König beim Flötenspiel zu begleiten hatte.

Johann Philipp Kirnberger (1721-1783) erhielt bereits in früher Kindheit Violin- und Klavierunterricht. Für das Jahr 1741 ist ein kurzer Aufenthalt Kirnbergers in Leipzig dokumentiert. Möglicherweise ging er kurze Zeit bei in die Lehre. Nach einem Aufenthalt in Dresden begab er sich für einen längeren Zeitraum nach Polen, wo er in verschiedenen Positionen unter anderem als Cembalist und Kapellmeister tätig war. Mitte der 50er Jahre des 18. Jahrhunderts kehrte Kirnberger nach Deutschland zurück, um Unterricht im Violinspiel zu nehmen. Bis zu seinem Tod nahm er ab 1758 die Position als Lehrer für Komposition bei Anna Amalie von Preussen wahr und fungierte darüber hinaus als Kapellmeister und musikalischer Berater am Preussischen Hof. Während dieser Zeit entstand der Grossteil seiner Kompositionen.

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Bruno Hurtado Gosalvez wurde 1988 in eine Musikerfamilie in Barcelona geboren und begann seine musikalische Ausbildung im Alter von sieben Jahren. Schon früh kam er dank seiner Eltern mit alter und neuer Musik in Kontakt. In seiner Heimatstadt studierte er Violoncello, Klavier und Gesang sowie Musiktheorie am Conservatori Professional de Música de Badalona und am Conservatori del Liceu. Dank einem Stipendium der Pablo Casals Stiftung konnte er ab 2007 an der Zürcher Hochschule der Künste bei Roel Dieltiens studieren. Er schloss dort 2010 mit dem Bachelor of Arts in Music ab. Weiterführende Studien führten Bruno an die Hochschule der Künste Bern, wo er im Rahmen des Master of Arts in Performance bei Louise Hopkins Violoncello und bei Brian Franklin Viola da Gamba studierte und abschloss. Parallel dazu beschäftigt er sich auch mit dem Barockcello. Seit April 2015 absolviert Bruno Hurtado Gosalvez ein Masterstudium für Alte Musik und Viola da Gamba in der Klasse von Lorenz Duftschmid an der Hochschule für Musik in Trossingen.

Andreas Schönenberger erhielt seinen ersten Klavierunterricht bei Hans Hauser. 1982 – 1988 besuchte er das Primarlehrerseminar Heerbrugg, das er mit dem Primarlehrerdiplom abschloss. Ab 1988 Orgelstudium bei Rudolf Scheidegger am Grossmünster Zürich. 1993 Organistendiplom und 1996 Konzertdiplom an der Musikhochschule Zürich. Studien bei L.F. Tagliavini und G. Zacher. Klavierstudium bei Walter Prossnitz am Konservatorium Zürich. Unterrichtete von 1994 bis 2003 an der „Musikschule am Alten Rhein“ Klavier und Orgel. Seit 1996 Organist an der katholischen Kirche Thalwil-Zürich. Teilnahme als Pianist in der Spielzeit 95/96 in Brechts „Dreigroschenoper“ am Schauspielhaus Zürich. Ab 2001 als Evaluator zur Qualitätsentwicklung an Zürcher Musikschulen tätig. Interimistische Fachbereichsleitung Tasteninstrumente an der Jugendmusikschule Winterthur. Andreas Schönenberger tritt als Solist im In- und Ausland auf.

Éva Borhi ist in Szombathely (Ungarn) geboren und aufgewachsen. Sie schloss ihre Studien mit dem Konzertdiplom in Szeged ab. Seither widmet sie sich der Barockvioline. Sie studierte in Dresden, Trossingen und Basel bei Simon Standage, John Holloway, Anton Steck und Chiara Banchini. Mit dem Orchestern "La Cetra" ist sie als Konzertmeisterin und Stimmführerin bei Konzerten in ganz Europa tätig. Sie ist beim „Freiburger Barockorchester“ und bei anderen Orchestern eine gefragte Zuzügerin. Éva Borhi ist Mitbegründerin des "Capricornus Consort Basel". Sie ist erste Geigerin im La Cetra Steichquartett und im Streichquartett "Almaviva", welche sich auf die Aufführung von Werken der Klassik auf historischen Instrumenten spezialisiert haben.

Das Orchester Aceras, 1991 von engagierten Musikerinnen und Musikern aus Luzern und Basel gegründet, pflegt zum einen die Zusammenarbeit mit verschiedenen Chören, zum andern arbeitet es projektbezogen für eigene Konzerte. Ein besonderes Anliegen ist eine reflektierte Werkauswahl, welche auch unkonventionelle Ideen ausserhalb der gängigen Konzertprogramme erschliesst. Das Repertoire ist schwerpunktmässig im 17./18. Jahrhundert anzusiedeln. Seit einigen Jahren setzt sich das Orchester Aceras intensiv mit der historisch informierten Aufführungspraxis auseinander und tritt mit historischen Instrumenten auf. Kontakt: [email protected]

Violine1: Éva Borhi, Stefan Müller, Cecilie Valtrova, Carole Meier Violine2: Lisa Kozlova, Sandra Kirchhofer, Annelis Ziani, Pascale Raddatz Viola: Péter Barczi, Bernhard Duss, Rosmarie Remund Violoncello: Bruno Hurtado Gosalves, Susanne Ryser, Jörg Müller Kontrabass: Matthias Roth Cembalo: Andreas Schönenberger