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Architekturwettbewerb Zubau/Umbau Abt Pfanner Haus, Langen

Architekturwettbewerb Zubau/Umbau Abt Pfanner Haus Langen bei

Geladener, nicht offener, einstufiger, anonymer Realisierungswettbewerb für das Abt Pfanner Haus, Bauherr: Stiftung Abt Pfanner Haus

Wettbewerbsausschreibung

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Architekturwettbewerb Zubau/Umbau Abt Pfanner Haus, Langen

INHALTSÜBERSICHT

A Allgemeiner Teil ...... 4 A.1 Kontakt: ...... 4 A.1.1 Auslober / Auftraggeber ...... 4 A.1.2 Wettbewerbsbüro / Verfahrensbetreuer ...... 4 A.2 Gegenstand des Wettbewerbes ...... 4 A.3 Art des Wettbewerbes ...... 4 A.4 Rechtsgrundlagen, Verfahrensregeln ...... 4 A.4.1 Grundlagen, Reihenfolge ihrer Gültigkeit ...... 4 A.4.2 Geheimhaltungspflicht, Anerkennung der Juryentscheidung: ...... 5 A.5 Teilnahmeberechtigung ...... 6 A.5.1 Teilnahmeberechtigte ...... 6 A.5.2 Bewerbergemeinschaften ...... 6 A.5.3 Ausschlussgründe ...... 6 A.5.4 Varianten ...... 7 A.5.5 Mitarbeiter ...... 7 A.5.6 Geheimhaltungspflicht, Juryentscheidungen ...... 7 A.6 Termine / Zeitlicher Ablauf ...... 8 A.6.1 Terminübersicht ...... 8 A.6.2 Ausgabe der Wettbewerbsunterlagen ...... 8 A.6.3 Begehung vor Ort / Hearing ...... 8 A.6.4 Schriftliche Anfragen ...... 8 A.6.5 Fragenbeantwortung ...... 8 A.6.6 Abgabe der Wettbewerbsarbeit ...... 8 A.6.7 Vorprüfung ...... 9 A.6.8 Sitzung der Wettbewerbsjury und konstituierende Sitzung ...... 9 A.6.9 Bekanntgabe des Wettbewerbsergebnisses ...... 9 A.6.10 Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten ...... 9 A.6.11 Abholung nicht prämierter Arbeiten und Rücksendung ...... 9 A.6.12 Veröffentlichung der Wettbewerbsarbeiten im Internet ...... 9 A.7 Formale Bedingungen und Kennzeichnung der Projektunterlagen ...... 10 A.7.1 Kennzeichnung der Unterlagen ...... 10 A.7.2 Wettbewerbssprache ...... 10 A.8 Wettbewerbsjury und Vorprüfer ...... 11 A.8.1 Fachpreisrichter: ...... 11 A.8.2 Sachpreisrichter: ...... 11 A.8.3 Vorprüfer: ...... 11 A.9 Aufwandsentschädigung ...... 12 A.9.1 Preisgelder ...... 12 A.9.2 Anrechnung Honorar ...... 12 A.9.3 Preisgelder bei Wettbewerbsgemeinschaften ...... 12 A.10 Beauftragung, Absichtserklärung ...... 13 A.11 Urheberrechte ...... 13 B. Besonderer Teil ...... 14 B.1 Planungsgebiet ...... 14 B.1.1 Umfeld ...... 14 B.1.2. Baugeschichte ...... 17 B.1.3 Bedeutung der Dorfmitte und Raumbildung ...... 17 B.1.4 Nutzungen im Umfeld ...... 18 B.2 Aufgabenstellung ...... 20 B.2.1 Ausgangspunkt, Pflegeangebot ...... 20 B.2.2 Realisierung in Bauabschnitten bei laufendem Betrieb ...... 20 B.2.3 Einrichtungen der Pfarre und der Gemeinde ...... 20

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B.2.4 Ziel des Wettbewerbs ...... 20 B.2.5 Kostenrahmen und Förderungswürdigkeit ...... 21 B.2.6 Terminrahmen ...... 21 B.3 Planungsgrundlagen...... 21 B.3.1 Planungsgrundlagen der Stiftung Abt Pfanner Haus ...... 21 B.4 Allgemeine Planungsvorgaben ...... 22 B.4.1 Ortsbauliche und architektonische Zielsetzungen ...... 22 B.4.2 Erschließung ...... 22 B.4.3 Verkehr, Parkmöglichkeiten ...... 22 B.4.4 Funktionszusammenhänge und Raumstruktur ...... 23 B.4.5 Erhalt Altbestand ...... 23 B.4.6 Förderungswürdigkeit ...... 23 B.4.7 Energietechnische Standards und Nachhaltigkeit ...... 23 B.4.8 Sparsamer Bodenverbrauch ...... 24 B.4.9 Ganzheitliche Planungsqualität ...... 24 B.4.10 Barrierefreiheit ...... 24 B.4.11 Belegung des Pflegeheims ...... 24 B.4.12 Dienstleistungen des Pflegeheims ...... 24 B.5 Allgemeine Funktionale Anforderungen an das Pflegeheim...... 27 B.5.1 Materialen ...... 27 B.5.2 Beleuchtung, Farbgebung ...... 27 B.5.3 Raumanordnung und Technik ...... 27 B.5.4 Gute Überschaubarkeit und kurze Wege ...... 27 B.5.5 Dementengerechte Räume und Raumfolgen ...... 28 B.5.6 Zielsetzungen für die Pflegearbeit - Angemessene Pflege ...... 28 B.5.7 Ziele für die direkte Pflege: (Zusammenfassung) ...... 28 B.5.8 Qualität und Wohncharakter der Ausstattung ...... 29 B.6 Besondere Planungsrichtlinien für die einzelnen Nutzungen ...... 30 B.6.1 Öffentlicher Bereich ...... 30 B.6.1.1 Mehrzweckraum, Pfarrsaal ...... 30 B.6.1.2 Kapelle ...... 30 B.6.1.3 Dementengerechter Garten ...... 30 B.6.1.4 Foyer, Mehrzweckraum ...... 30 B.6.2 Wohngemeinschaften ...... 31 B.6.2.1 Wohnzimmer ...... 31 B.6.2.2 Esszimmer ...... 31 B.6.2.3 Pflegezimmer ...... 32 B.6.2.4 Nasszelle im Pflegezimmer ...... 32 B.6.2.5 Pflege-Dienstzimmer ...... 32 B.6.2.6 Pflegebad (positioniert in einer Wohngemeinschaft) ...... 33 B.6.2.7 Toiletten ...... 33 B.6.3 Anforderungen der Tagesbetreuung ...... 33 B.6.4 Produktionsküche ...... 33 B.6.5 Personalräume ...... 34 B.7 Rechtliche Bestimmungen und Verordnungen ...... 35 B.7.1 Baurechtliche Bestimmungen ...... 35 B.7.2 Bestimmungen aus dem Betrieb des Pflegeheimes ...... 35 B.7.3 Vorgaben der Gemeinde ...... 35 B.8 Raum- und Funktionsprogramm ...... 36 B.9 Umfang der zu erbringenden Leistungen ...... 38 B.10 Beurteilungskriterien ...... 39 C BEILAGENTEIL - BEARBEITUNGSUNTERLAGEN ...... 40 C.3.3 Anhang 1: Ein Blick in den Tagesablauf ...... 41 C.3.4 Anhang 2: Allgemeine Hinweise zur Altenpflege in Pflegeheimen ...... 42 C.3.5 Anhang 3: Hinweise zur Pflege- und Bewohnergerechtigkeit ...... 44

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A Allgemeiner Teil

A.1 Kontakt: A.1.1 Auslober / Auftraggeber Stiftung Abt Pfanner Haus Dorf 150 6932 LANGEN BEI BREGENZ

A.1.2 Wettbewerbsbüro / Verfahrensbetreuer Architekturbüro Robert Fabach, raumhochrosen architekturkonzepte im Auftrag von gbd ZT GmbH,

Brosswaldengasse 12 A-6900 Bregenz T +43 699 174 76625 F +43 5574 / 22 505 - 4 [email protected]

A.2 Gegenstand des Wettbewerbes Gegenstand des Realisierungswettbewerbs (in Folge Architekturwettbewerb genannt) ist die Erlangung von Vorentwürfen für die Planung des umzubauenden Pflegeheims Abt Pfanner Haus. Es wird ein Bebauungsvorschlag für das Gesamtgrundstück erwartet, sowie detaillierte Ausarbeitungen und Vorschläge zur gegenständlichen Bauaufgabe in ortsbaulich - baukünstlerischer, in funktional-ökonomischer, in ökologisch - energetischer, als auch in pflegespezifischer Hinsicht.

A.3 Art des Wettbewerbes Der Wettbewerb wird als nicht offener, geladener Architektenwettbewerb mit nachfolgendem Verhandlungsverfahren für die Vergabe von Architekturplanungsleistungen ausgeschrieben und durchgeführt. Durch den nicht öffentlichen Status des Auslobers, der kirchlichen Stiftung Abt Pfanner Haus, kommt das Bundesvergabegesetz 2006 nicht zur Anwendung.

A.4 Rechtsgrundlagen, Verfahrensregeln A.4.1 Grundlagen, Reihenfolge ihrer Gültigkeit Rechts- und Wettbewerbsgrundlagen mit Gültigkeit in nachstehender Reihenfolge sind: 1. Schriftliche Fragebeantwortung 2. Protokoll des Hearings 3. Inhalt dieser Ausschreibung samt Beilagen Subsidiär gelten: 4. Die Wettbewerbsordnung Architektur der Bundeskammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten Österreich, Stand 2010

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A.4.2 Geheimhaltungspflicht, Anerkennung der Juryentscheidung: Mit der Einreichung seines Wettbewerbsprojektes nimmt jeder Teilnehmer sämtliche in der Wettbewerbsausschreibung enthaltenen Bedingungen an. Er ist bis zur Veröffentlichung durch den Auftraggeber zur Geheimhaltung des eigenen Projektes verpflichtet und nimmt ausdrücklich zur Kenntnis, dass die Entscheidungen der Wettbewerbsjurys in allen Fach- und Ermessensfragen endgültig und unanfechtbar sind.

Das Wettbewerbsverfahren erfolgt zur Gänze in Abstimmung mit der am Verfahrensort zuständigen Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für Tirol und . Die Wettbewerbsunterlagen wurden gemäß § 31 WOA auf Vereinbarkeit mit der WSA geprüft und hat ihre Kooperation mit Schreiben vom 23.4.2014 und der Registernummer 19/14 bekundet.

Alle in den Wettbewerbsunterlagen verwendeten personenbezogenen Ausdrücke umfassen Frauen und Männer gleichermaßen und sind in der jeweils geschlechtsbezogenen Form zu verstehen.

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A.5 Teilnahmeberechtigung

A.5.1 Teilnahmeberechtigte Teilnahmeberechtigt sind folgende geladenen Bewerber: 1. Bernardo Bader, Dornbirn 2. Cukrowicz Nachbaur Architekten ZT GmbH, Bregenz 3. Dorner\Matt Architekten, Bregenz 4. Fink Thurnher Architekten, Bregenz 5. Gruber Locher ZT GmbH, Bregenz 6. Jürgen Hagspiel, 7. Heim + Müller Architektur ZT GmbH, Dornbirn 8. ARGE Ludescher Lutz, Bregenz 9. Marte.Marte Architekten ZT GmbH, Weiler 10. + Werle Architektengemeinschaft ZT GmbH, Feldkirch 11. ARGE Winkel Frick, 12. Philipp Berktold Architekt ZT GmbH, Dornbirn 13. Lang Vonier Architekten ZT GmbH, Göfis 14. Benjamin Miatto, Hard 15. Mitiska * Wäger Architekten ZT OEG, 16. Riegger Bär Architekten, Dornbirn

A.5.2 Bewerbergemeinschaften Bewerbergemeinschaften müssen einen bevollmächtigten Vertreter unter Angabe seiner Adresse (Faxnummer oder E-Mail Anschrift) namhaft machen. Der bevollmächtigte Vertreter ist insbesondere berechtigt, für die Bewerbergemeinschaft rechtsverbindlich Erklärungen abzugeben und mit uneingeschränkter Wirkung für jedes Mitglied Zahlungen anzunehmen sowie Mitteilungen und Post zu empfangen. Die Bewerbergemeinschaften müssen eine Erklärung abgeben, dass sie im Auftragsfall die Leistung als Arbeitsgemeinschaft erbringen werden.

Subunternehmer: Die Weitergabe des gesamten Planungsauftrags durch die Teilnehmer der Bewerbergemeinschaften an Subunternehmer ist unzulässig.

A.5.3 Ausschlussgründe Eine Wettbewerbsarbeit muss von der Wettbewerbsjury von der Beurteilung ausgeschlossen werden - bei Verletzung der Anonymität - bei verspäteter Einreichung der Wettbewerbsarbeit oder fehlender Registrierung - bei Vorliegen von Ausschließungsgründen gemäß § 8 WOA

Eine Wettbewerbsarbeit kann von der Wettbewerbsjury über Beschluss von der Beurteilung ausgeschlossen werden - bei Fehlen von zur Beurteilung erforderlichen Unterlagen - bei Nichteinhaltung von Vorgaben in den Wettbewerbsunterlagen

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Den Wettbewerbsbestimmungen widersprechende, fehlerhafte oder unvollständige Wettbewerbsarbeiten führen zum Ausscheiden des betreffenden Bewerbers oder Teilnehmers, wenn deren Mängel nicht behoben wurden oder nicht behebbar sind. Reicht ein Bewerber oder Teilnehmer Unterlagen nicht innerhalb einer gesetzten Nachfrist ein, wird er unmittelbar und zwingend ausgeschieden.

A.5.4 Varianten Varianten sind nicht zulässig.

A.5.5 Mitarbeiter Mitarbeiter (auch ohne Befugnis eines Architekten oder Zivilingenieurs für Hochbau) dürfen vom Teilnehmer genannt werden und sind im Protokoll der Wettbewerbsjury und in den Verlautbarungen des Wettbewerbsergebnisses sowie bei Veröffentlichungen zu nennen.

A.5.6 Geheimhaltungspflicht, Juryentscheidungen Bewerber und Teilnehmer haben für die Einhaltung von Terminen und Fristen Sorge zu tragen. Zusendungen müssen für den Auslober porto- und spesenfrei sein. Transport und Versand von mit dem Wettbewerb in Zusammenhang stehenden Unterlagen und Mitteln erfolgen ausschließlich auf Risiko der Bewerber bzw. Teilnehmer.

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A.6 Termine / Zeitlicher Ablauf

A.6.1 Terminübersicht Schriftliche Anfragen bis 29.04.2014, 12 Uhr Begehung vor Ort / Hearing 29.04.2014, 14 Uhr Beantwortung der Anfragen bis: 06.05.2014 Ausgabe Modellplatte: KW 19 Abgabe der Wettbewerbsarbeit: 20.06.2014 (Poststempel) Abgabe des Wettbewerbsmodells: 27.06.2014 (Poststempel) Konstituierende Sitzung und Sitzung des Preisgerichts: 03.07.2014

Ein Termin zur Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten wird bekannt gegeben. Allfällige Terminverschiebungen werden den Teilnehmern und Juroren umgehend mitgeteilt.

A.6.2 Ausgabe der Wettbewerbsunterlagen Die Wettbewerbsunterlagen werden durch das Wettbewerbsbüro per Email und per Post an die Teilnehmer versandt. Die Modellplatte wird in KW 19 ausgegeben.

A.6.3 Begehung vor Ort / Hearing Es wird eine Vorstellung des Projektes und des Standortes erfolgen, zu dem Fragen zur Ausschreibung und dem Wettbewerbsprogramm gestellt werden können. Die Teilnahme an diesem Hearing wird von allen Teilnehmern erwartet im Sinne einer standortgerechten Lösung und umfassenden Wahrnehmung der Anliegen von Auslober und Nutzer. Die Teilnahme am Hearing kann auch durch wettbewerbsbeteiligte Mitarbeiter oder Mitglieder von Arbeitsgemeinschaften erfolgen. Ort und Zeit: 29.04.2014, 14 Uhr, Abt Pfanner Haus, Langen bei Bregenz, Dorf 6

A.6.4 Schriftliche Anfragen Fragen zur Wettbewerbsausschreibung und zur Wettbewerbsaufgabe können bis spätestens 29.04.2014, 12 Uhr und ausschließlich an den Wettbewerbsbetreuer gerichtet werden. Schriftlich, per Fax: 05574/22 505 -4 oder Email: [email protected]

A.6.5 Fragenbeantwortung Die gestellten Fragen und die Fragenbeantwortung werden allen Bewerbern bis 06.05.2014 per Email und schriftlich übermittelt.

A.6.6 Abgabe der Wettbewerbsarbeit Ort: Wettbewerbsbüro, Architekturbüro Robert Fabach, raumhochrosen, Brosswaldengasse 12; A-6900 Bregenz Abgabe der Wettbewerbsarbeit (Pläne) bis spätestens 20.06.2014 (Poststempel). Die Modellabgabe hat bis spätestens 27.06.2014 (Poststempel) zu erfolgen.

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Dem Einreicher wird eine Bestätigung mit Angabe von Datum und Uhrzeit ausgefolgt. Die persönliche Abgabe im Wettbewerbsbüro hat bis 19 Uhr zu erfolgen, bei Einreichung über den Postweg ist für einen eindeutigen Nachweis des Abgabedatums zu sorgen (z.B. Poststempel) und als Absender die Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für Tirol und Vorarlberg anzugeben (Rennweg 1, Hofburg, 6020 Innsbruck).

A.6.7 Vorprüfung Die Vorprüfung erfolgt im Anschluss an die Abgabe der Wettbewerbsarbeiten.

A.6.8 Sitzung der Wettbewerbsjury und konstituierende Sitzung Die Sitzung der Wettbewerbsjury findet am 03.07.2014 statt.

A.6.9 Bekanntgabe des Wettbewerbsergebnisses Für die Wettbewerbsteilnehmer wird das Wettbewerbsergebnis am Folgetag nach Jurysitzung der Wettbewerbsjury per Email bekannt gegeben. Die Verfasser der prämierten Projekte werden zugleich direkt von der Jury informiert. Das Protokoll der Wettbewerbsjury wird allen Wettbewerbsteilnehmern, Preisrichtern und der Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für Tirol und Vorarlberg zugesandt.

A.6.10 Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten Alle nicht ausgeschiedenen Wettbewerbsarbeiten werden nach Abschluss des Wettbewerbs ausgestellt. Die Namen der Verfasser der Wettbewerbsarbeiten sowie deren Mitarbeiter werden in dieser Ausstellung angegeben. Der Abschlussbericht (Protokoll) der Wettbewerbsjury wird in dieser Ausstellung aufgelegt. Ort und Dauer der Ausstellung werden allen Wettbewerbsteilnehmern, allen Preisrichtern und der Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für Tirol und Vorarlberg rechtzeitig mitgeteilt.

A.6.11 Abholung nicht prämierter Arbeiten und Rücksendung Nicht prämierte Wettbewerbsarbeiten können innerhalb von dreißig Tagen nach Ende der Ausstellung von den Verfassern im Gemeindeamt Langen bei Bregenz abgeholt oder auf Kosten des Verfassers rückgesendet werden.

A.6.12 Veröffentlichung der Wettbewerbsarbeiten im Internet Die Wettbewerbsteilnehmer sind aufgefordert, an der Internetpublikation ihrer Wettbewerbsbeiträge im Rahmen des Portals http://www.architekturwettbewerb.at der Bundeskammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten durch die Übergabe publikationsfähiger Daten mitzuwirken. Da vorgesehen ist, die Daten ohne weitere Bearbeitung zu veröffentlichen, wird um die Einhaltung folgender Regeln ersucht:

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- Abgabe auf USB, CD-ROM oder DVD. (Unter Microsoft- oder Mac- Betriebssystemen lesbar) - pro eingereichtem Plan je eine gesonderte Publikationsdatei (pdf-Format) - eine exemplarische Einzeldarstellung (Perspektive, Axonometrie, ...) im jpg- Format (mind. 1000 x 1600 Pixel) - Erläuterungsbericht, etc. als gesondertes pdf-Dokument. Dateigrößen < als 5 MB, inhaltlich eindeutige Dateibenennungen: z.B. „Kennziffer.pdf";

A.7 Formale Bedingungen und Kennzeichnung der Projektunterlagen

A.7.1 Kennzeichnung der Unterlagen Die Einreichung muss anonym erfolgen. Die Wettbewerbsarbeiten (Pläne und Modell) sind doppelt verpackt einzusenden bzw. abzugeben. Die äußere Verpackung ist mit der Bezeichnung Aufschrift „Wettbewerb Zubau/Umbau Abt Pfanner Haus, Langen“ zu versehen. Auf der inneren Verpackung ist lediglich die Kennzahl anzubringen.

Sämtliche Teile der Wettbewerbsarbeit und alle Beilagen sind zur Wahrung der Anonymität mit einer sechsstelligen Kennzahl und der Aufschrift „Wettbewerb Zubau/Umbau Abt Pfanner Haus“ zu versehen (Bei gebundenen Schriftstücken genügt die Kennzahl am Titelblatt). Die Kennzahl hat eine Größe von 1 cm Höhe und 6 cm Länge aufzuweisen und ist auf jedem Schriftstück der Arbeit gut sichtbar, rechts oben, anzubringen.

Dem Wettbewerbsprojekt sind ein Verzeichnis aller eingereichten Unterlagen und ein undurchsichtiger, verschlossener Briefumschlag beizulegen, der den Verfasserbrief (Beilage C.3.1) enthält. Auf beiden ist die Kennzahl in der vorgeschriebenen Form anzubringen. Bei Arbeitsgemeinschaften ist ein Mitglied als vertretungsbefugt auszuweisen. Der Verfasserbrief hat weiters die Telefonnummer, die Telefaxnummer und die E-Mail-Adresse sowie Kontonummer des Teilnehmers (Empfangsberechtigten) zu enthalten. Bei Einreichung auf dem Postweg ist als Absender die Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für Tirol und Vorarlberg anzugeben.

A.7.2 Wettbewerbssprache Die deutsche Sprache ist in allen Phasen des Verfahrens Wettbewerbs- und Korrespondenzsprache.

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A.8 Wettbewerbsjury und Vorprüfer

Die Vorprüfung wird durch einen gesonderten Vorprüfungsdurchgang ergänzt: Eine Vorprüfung nach pflegetechnischen Gesichtspunkten wird der Jury zu jedem Projekt ergänzend berichtet. Die Wettbewerbsjury wird nach Abschluss der Vorprüfung zur Beurteilung der eingereichten Projekte zusammentreten. Alle Mitglieder der Wettbewerbsjury, sowie alle wettbewerbsbefassten Personen sind strikt an die Geheimhaltung bis zur Verlautbarung des Wettbewerbsergebnisses durch die Wettbewerbsjury gebunden.

Die Wettbewerbsjury setzt sich aus folgenden Personen zusammen: Zusammensetzung der Wettbewerbsjury

A.8.1 Fachpreisrichter: Arch. Helmut Kuess, Bregenz Arch. Thomas Moser, Innsbruck Arch. Dietger Wissounig, Graz BM. Johannes Kaufmann, Dornbirn

Ersatzpreisrichter: Arch. Helmut Dietrich, Bregenz Arch. Vogl-Fernheim, Innsbruck

A.8.2 Sachpreisrichter: Bgm. Josef Kirchmann (Gemeinde Langen bei Bregenz) Johann Kogler (Stiftung Abt Pfanner Haus) Gebhard Feßler (Pfarre Langen bei Bregenz) DGKS Carmen Helbok-Föger, MSc (Pflegedirektorin, Benevit)

Ersatzpreisrichter: Elisabeth Vollweiter (Vizebürgermeisterin) Ernst Feßler (Stiftung Abt Pfanner Haus) Michaela Depaoli-Neuwirt (Heimleiterin)

A.8.3 Vorprüfer: Vorprüfung: Robert Fabach, raumhochrosen architekturkonzepte, Bregenz Kostenschätzung, wirtschaftliche Beratung: Markus Beck, gbd ZT GmbH, Dornbirn

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A.9 Aufwandsentschädigung Für die Teilnahme erhalten die Bewerber bzw. Teilnehmer keine Unkostenbeiträge oder sonstigen Zahlungen. Nur für die prämierten Wettbewerbsarbeiten sind Preisgelder lt. A.9.1 vorgesehen.

A.9.1 Preisgelder Die Gesamtsumme an Preisgeldern beträgt € 41.000,- zuzüglich Mehrwertsteuer. Die Aufteilung des Preisgeldes ist wie folgt vorgesehen: 1. Preis Netto 13.000.- 2. Preis Netto 9.000.- 3. Preis Netto 7.000.- 4 Anerkennungspreise à netto 3.000,- Die Jury kann auch eine andere Aufteilung des Preisgeldes vornehmen. Es wird in jedem Fall die gesamte Preissumme ausbezahlt.

A.9.2 Anrechnung Honorar Wird ein Preisträger mit der Durchführung von Architekturleistungen betraut, so wird die als Preisgeld empfangene Summe zu 50% auf das Planungshonorar angerechnet.

A.9.3 Preisgelder bei Wettbewerbsgemeinschaften Preisgelder werden – unbeschadet eventueller Vereinbarungen zwischen Wettbewerbsteilnehmern und deren Mitarbeitern – nur an den Teilnahmeberechtigten ausbezahlt.

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A.10 Beauftragung, Absichtserklärung Es ist geplant, bei Realisierung der Wettbewerbsaufgabe oder eines Teiles der Aufgabe den Verfasser des gemäß Wettbewerbsjury erstgereihten Projektes mit den Planungsleistungen zum Zu/Umbau des Pflegeheimes für alle Teilleistungen laut §3 HOA-A 2004 zu beauftragen, ausgenommen der Erstellung der Kostenermittlungsgrundlagen und der geschäftlichen Oberleitung. Zu diesem Zweck wird mit dem Verfasser des erstgereihten Projekts ein Verhandlungsverfahren gemäß §30 Abs. 2Z6 BVergG 2006 durchgeführt. Der Auslober behält sich das Recht vor, allfällige aus zwingenden ortsbaulichen, pflegetechnischen, sachlichen oder wirtschaftlichen Rücksichten erforderliche Änderungen im Zuge der Realisierung vom Projektverfasser zu verlangen. Dabei sollen jedoch die wesentlichen architektonischen Qualitätsmerkmale des Wettbewerbsentwurfs erhalten bleiben. Dies ist von mindestens zwei Mitgliedern der Fachjury zu bestätigen. Der Auslober beabsichtigt die Fachplanung in Folge parallel zu den Planungsarbeiten zu vergeben. Weiters wird beabsichtigt das Bauvorhaben für Generalunternehmer auszuschreiben und zu vergeben.

A.11 Urheberrechte Das sachliche Eigentumsrecht an den Plänen, Modellen und sonstigen Ausarbeitungen der prämierten Wettbewerbsarbeiten geht durch die Abgabe der Teilnehmeranträge und Wettbewerbsunterlagen auf den Auslober über. Der Auslober hat das Recht der Veröffentlichung der eingereichten Projekte (z.B. Pläne, Skizzen, Modelle und sonstigen Dokumentationen und Schriftstücke), sofern er die Verfasser nennt. Das geistige Eigentum (Urheberrecht) und die daraus resultierenden Verwertungsrechte an den eingereichten Projekten verbleiben bei den Verfassern. Der Bauherr und seine Rechtsnachfolger sind nach Fertigstellung des Bauwerks zu für den aktuellen Betrieb erforderlichen Änderungen und zu Änderungen auf behördliche Anordnung berechtigt. Für die Dauer von 10 Jahren verpflichtet sich der Bauherr, die Planung oder zumindest die ästhetische Gestaltung für derartige Änderungen vorrangig dem Urheber zu übertragen.

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B. Besonderer Teil

B.1 Planungsgebiet B.1.1 Umfeld

Das Planungsgebiet liegt im Ortszentrum, östlich der Pfarrkirche und umfasst folgende Grundparzellen:

Gst. Grundeigentümer Nutzung Dienstbarkeiten 20/5 Stiftung Abt Pfanner-Haus Pflegeheim Wohnungseigentum an W1

20/5 röm.-kath. Pfarrkirche St. Sebastian Pfarrsaal Wohnungseigentum an W2 Anteil 20/4 Stiftung Abt Pfanner-Haus Bauplatz

12/1 Pfarrpfründe bei der r.k. Pfarrkirche landw. genutzt Weide, Hochspannungsltg.

2611 Gemeinde Langen bei Bregenz Gde.Straße Hochspannungsltg., Anbindungsleitungen 2 Pfarrpfründe bei der r.k. Pfarrkirche Pfarrhof Hochspannungsltg., Holzbezug

20/1 Elisabeth Vollweiter landw. genutzt Weiderechte

18/3 Gemeinde Langen bei Bregenz Volksschule

.6 Gemeinde Langen bei Bregenz Schulplatz

.5 Reiner Gebhard Mietwohnhaus

19 Reiner Gebhard Garten

15/1 röm.-kath. Pfarrkirche St. Sebastian Wald, Ried Hochspannungsleitung

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Eigentümer

Flächenwidmung

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Baufeld

Die Flächen des Baufeldes sind wie folgt gewidmet: a) Bauland Mischgebiet als Vorbehaltsflächen nach §20 Raumplanungsgesetz für die kommunalen Nutzungen Nahwärmeversorgung, Altersheim, Volksschule, Kirche und Friedhof. b) Bauland Mischgebiet (Gst. 20/4) c) Freihalteflächen, die projektbezogen zu Bauland gewidmet werden. Ein ökonomischer Umgang mit diesen Flächen und die Berücksichtigung des teilweise unsicheren Untergrunds und der Kosten einer Baugrundstabilisierung werden vorausgesetzt. (siehe B.1.5 Geotechnische Eigenschaften des Planungsgebietes)

Nordwest- und südostseitig des Abt Pfanner-Hauses schließt jeweils eine landwirtschaftlich genutzte Fläche an. Diese wurde bereits im Jahre 1978 im Zuge der Erstellung des Flächenwidmungsplans als Freifläche/Freihaltegebiet deklariert, um sie von einer kurzfristigen Verbauung freizuhalten und eine spätere Erweiterung der Kernzone bzw. die Errichtung von Kommunalbauten zu ermöglichen. Die Herstellung eines Schulsportplatz / Rasenplatz auf dem nordwestlichen Grst. 20/1 ist angedacht. Auf die Einhaltung der Bauabstände an der Ostseite des Pfarrhofes zwecks ausreichender Belichtung wird hingewiesen.

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B.1.2. Baugeschichte

Im Jahre 1966 wurde der Entschluss gefasst, zum Andenken an den in Langen bei Bregenz geborenen Missionar und Ordensgründer Abt ein Gebäude für „wohltätige Zwecke“ zu errichten. Die Pfarrkirchenverwaltung stellte die Bereitstellung des nötigen Baugrundes samt Bauholz in Aussicht. 1967 wurde ein Baugremium aus Mitgliedern des Pfarrkirchenrates und der Gemeinde gebildet und Baumeister Thomas Heim, aus Thüringen mit der Planung des „Abt Pfanner Hauses“ beauftragt. Schon im Sommer 1968 fand das Richtfest statt. Im Herbst 1969 konnten die ersten Bewohner das Haus beziehen.

Während das Heim über mehr als 10 Jahre hauptsächlich für Senioren mit geringem Pflegebedarf diente, zeigte sich ab Anfang der 80-er Jahre, dass sich der Betreuungs- und Pflegeaufwand laufend erhöhte. Deshalb wurde 1984/85 nordseitig ein Zubau nach den Plänen von Architekt Erich Längle errichtet, der die Möglichkeiten der Pflege verbesserte. Im Jahre 1996 erfolgte eine Umgestaltung des Speisesaales und der Küche.

B.1.3 Bedeutung der Dorfmitte und Raumbildung

Im Dorfzentrum von Langen gruppieren sich lose öffentliche Einrichtungen, ein ehemaliger Gasthof und private Wohnhäuser um den Friedhof und die Pfarrkirche zum Heiligen Sebastian aus dem 19. Jhdt zu einer Ortsmitte. Volksschule und ein zeitgenössischer Zubau für die Gemeindebibliothek fassen einen gut ausgestatteten Spielplatz zu einem Dorfanger, der vom großen Volumen des historischen Gasthofs räumlich abgeschlossen wird.

Eine Folge von Platz- und Straßenräumen umgibt die dörfliche Mitte aus Pfarrkirche und Schule. Das Abt Pfanner Haus bildet mit dem Gebäude des Pfarrhofs einen platzartigen Abschluss dieser öffentlichen Raumfolge. Ein Fußweg zu Totenkapelle und Friedhof schließt die Verbindung zur Kirche. Der so entstandene Umgang hat sich als Spazierweg, insbesonders für die Heimbewohner etabliert.

Der Platzraum zwischen Schule, Pfarrhof und Abt Pfanner Haus (Pflegeheim) ist gestalterisch kaum artikuliert und soll im Zug des Umbaus des Abt Pfanner Hauses zu einem räumlichen Element der Dorfmitte gestalterisch aufgewertet werden. Der Platz ist derzeit geprägt von den eindrucksvollen Ausblicken durch die breiten Gebäudezwischenräume. Diese Ausblicke werden als ortsbaulich wertvoll eingeschätzt. Die offene Stellung der Gebäude schafft gleichzeitig die räumliche Verbindung zur attraktiven Wiesenfläche hinter dem Pflegeheim.

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B.1.4 Nutzungen im Umfeld

Im Nahbereich des Abt Pfanner Hauses befinden sich folgende Nutzungen: 1. Pfarrhof, Dorf 7 mit der Pfarrerwohnung und dem Pfarrbüro 2. Leichenhalle 3. Pfarrkirche zum Hl. Sebastian 4. 4-klassige Volksschule, Dorf 160 mit zusätzlichen Räumen für die Öff. Bibliothek und zwei Kleinkinder –Spielgruppen, sowie 2 LehrerInnen- Appartements und einem Pausenspielplatz. 5. Biomasse – Heizanlage der Gemeinde Langen bei Bregenz , welche sowohl alle kommunalen Gebäude als auch das Abt Pfanner-Haus und weitere Privatgebäude mit Wärme versorgt. 6. Mietwohnhäuser Dorf Nr. 3 und Dorf Nr. 4 mit jeweils 3 Mietwohnungen 7. Ehemaliges Gasthaus „Hirschen“, Dorf Nr. 1 (seit Ende 2012 geschlossen). Unter Denkmalschutz. Dieses wurde von der Gemeinde erworben und soll künftig saniert und dann gewerblichen und/oder kommunalen Zwecken dienen.

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B.1.5 Bestehende Leitungen und Dienstbarkeiten Ver- und Entsorgungsleitungen: siehe Lageplan Das Grundstück ist vollständig an die kommunale Infrastruktur angeschlossen. Südlich des Abt Pfanner-Hauses befindet sich in einem Abstand von rund 60 Metern eine Trafostation (.259), von der aus eine Hochspannungsleitung in westliche und östliche Richtung verläuft (Dienstbarkeitseinräumung).

B.1.6 Geotechnische Eigenschaften des Planungsgebietes Die baugeologische Stellungnahme basiert auf Baggerschürfungen (6 Stück: 3 Stück im Bereich Zufahrt / 1 Stück im Übergang / 2 Stück im Bereich Baufeld Pflegeheim) für den geplanten Zubau, sowie für die neu zu projektierende Zufahrtsstraße.

Für den Zubau des Pflegeheims kann festgehalten werden, dass sämtliche Gründungselemente in das Schluff-Kies-Gemisch eingebunden werden müssen, welches zwischen 2,5 m bis 3,3 m unter heutigem GOK vorgetroffen wird. Für unterkellerte Baukörper kann abschnittsweise ein Bodenaustausch erforderlich sein, nicht unterkellerte Baukörper müssen mittels Scheiben- oder Brunnengründungen in den tragfähigen Untergrund eingebunden werden. Eine Versickerung von Tagwässern ist aufgrund der geringen Durchlässigkeit des Untergrundes nicht oder nur bedingt möglich. Die anfallenden Dachwässer und Tagwässer aus den befestigten Außenanlagen müssen über eine entsprechend dimensionierte Retentionsanlage in das Gerinne nördlich des Pflegeheims eingeleitet werden.

Im Bereich der Zufahrt wurde in den 1980iger Jahren die bestehende Mulde mit Aushubmaterial aus dem Straßenbau der Langener Straße aufgefüllt. Des Weiteren verläuft im zu projektierenden Bereich ein Tagwasserkanal, welcher eingeleitet werden muss. Der zu projektierenden Bereich ist stark erodiert, weist z.T. starke Geländevernässungen auf, verbunden mit deutlichen Anzeichen von Hangkriechungen. Aus geotechnischer Sicht muss die Mulde generell als instabil eingestuft werden. Um die Standsicherheit der geplanten Straße langfristig zu gewährleisten, sind daher unbedingt Entwässerungsmaßnahmen einzuplanen. Als zusätzliche Sicherungsmaßnahme gegen Kriechbewegungen im Fußbereich der Anschüttung, wird eine Bodenvernagelung mittels 8 m langer Holzpfähle empfohlen. (Auskunft: Geotechnische Stellungnahme Mag. Markus Oberhauser, , 2014)

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Architekturwettbewerb Zubau/Umbau Abt Pfanner Haus, Langen

B.2 Aufgabenstellung

B.2.1 Ausgangspunkt, Pflegeangebot Die Benevit Vorarlberger Pflegegesellschaft gGmbH betreibt über Auftrag der Stiftung Abt Pfanner Haus am Standort ein Pflegeheim für etwa 21 Pflegebedürftige. Das bestehende Gebäude stammt aus dem Jahr 1969, und wurde 1985 saniert, 1996 durch einen Anbau von Küchenräumlichkeiten ergänzt. Aus den Beschränkungen des Hauses, den gestiegenen pflegerischen Standards, dem zunehmenden Mehrbedarf und den Nutzungsanforderungen durch soziale Vereine und Institutionen ergibt sich die Notwendigkeit zu einem deutlich größeren Zu- und Umbau. Das neu zu errichtende Pflegeheim mit 32 Betten und zwei Räumen zur Tagesbetreuung wird Menschen zur Verfügung stehen, die in ihrem Pflegebedarf in der Pflegestufe 4-7 einzustufen sind.

B.2.2 Realisierung in Bauabschnitten bei laufendem Betrieb Der Betrieb des Heimes soll durchgehend gewährleistet bleiben. Zu diesem Zweck soll im ersten Bauabschnitt ein Neubau errichtet werden mit weitgehend vollständiger Ausstattung für den Betrieb mit 20 Pflegebetten. Im 1. Bauabschnitt muß der Betrieb für 20 Pflegebetten im Bestandsgebäude möglich sein. (Zugänglichkeit und Anlieferung, sowie Betrieb nach derzeitigem Standard.) Nach dem Umzug in den Neubau soll im 2. Bauabschnitt der Baukörper des alten, bisherigen Pflegeheimgebäudes saniert werden. In diesem Bauabschnitt muss der Betrieb im Neubau möglich sein. (Zugänglichkeit und Anlieferung, sowie Betrieb gemäß allen geltenden Rechtsvorschriften.) Im beiliegenden Raumprogramm wird auf das dafür erforderliche Raumangebot hingewiesen. Temporäres Raumangebot und Erschließung für den 2. Bauabschnitt müssen in gesonderten schematischen Grundrissen nachgewiesen werden.

B.2.3 Einrichtungen der Pfarre und der Gemeinde Zusätzlich sollen ein Pfarrsaal und Räumlichkeiten von MOHI und Hauskrankenpflege Raum finden. Der Pfarrsaal soll für die Pfarre, aber auch für Vereine, etc. zur Verfügung stehen und das öffentliche Raumangebot in der Gemeinde ergänzen. Diese Nutzungen sollen einen aktiven Punkt in der Dorfmitte der Gemeinde Langen bilden und Sozialzentrumscharakter zeigen.

B.2.4 Ziel des Wettbewerbs Erarbeitung von: a) Detaillierte Vorentwürfe für den Umbau eines Pflegeheimes mit 32 Pflegebetten und 4 Tagesbetreuungsplätzen in 2 Zimmern. b) Schematische Darstellung der Raumanordnung und des Pflegebetriebs in der zweiten Bauphase, dh. während des Umbaus des Bestandsgebäudes. c) Lösungsvorschläge für die gestalterische und funktionelle Einbindung des Gebäudes in den Ortskern und seiner verkehrstechnischen Erschließung (Parkierung und Anlieferung),

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d) Grundsätzlicher Gestaltungsvorschlag für die Freiflächen im Baufeld, insbesondere für den Vorplatz, die Bewohnergärten und die Zufahrts- und Parkierungsflächen. Es soll eine harmonische und konzeptionell funktionelle Verbindung zwischen Altbau und Neubau geschaffen werden.

B.2.5 Kostenrahmen und Förderungswürdigkeit Die Erfordernisse zur Erlangung öffentlicher Förderungen sind zu berücksichtigen: Pflegeheim: Prinzipiell soll die Baukostenobergrenze von 130.200 EUR / Pflegebett Nettobaukosten nicht überschreiten werden. Der Bereich des Pfarrsaals und der kommunalen Einrichtungen wird aus einem gesonderten Budget finanziert.

B.2.6 Terminrahmen Folgender zeitlicher Ablauf wird vom Auslober für die Realisierung angestrebt: Herbst 2014: Entwurf Pflegeheim bis April 2015: Einreichung, Ausführungsplanung, Ausschreibung und Baubeginn bis Dez. 2015: Bau und Fertigstellung Neubautrakt Anfang 2016: Umzug in Neubautrakt bis Winter 2016: Umbau Bestandstrakt, Gesamtfertigstellung

B.3 Planungsgrundlagen

B.3.1 Planungsgrundlagen der Stiftung Abt Pfanner Haus Als Grundlage des Gesamtprojektes stehen die Resultate einer Bebauungsstudie des Büros Heim & Müller zur Verfügung. (siehe Beilage). Die darin vorgeschlagene Zusammenlegung der Zimmer und die Entfernung der Gangwände im Bestand wurde durch gbd ZT GmbH, Dornbirn auf die erforderliche Tragfähigkeit überprüft .

Der Wettbewerbsausschreibung baut auf folgenden Beschlüssen und Grundlagen auf: • Pflegeheimkonzept des Betreibers (März 2014) • Regionaler Bedarfs- und Entwicklungsplan 2000-2020 des Landes Vorarlberg für pflegebedürftige Menschen • Beschlüsse der Stiftung Abt Pfanner Haus • Beschlüsse der Gemeinde Langen bei Bregenz • Räumliches Entwicklungskonzept zur Dorfmitte (in Bearbeitung)

Als Betreiber des Heimes wurde durch die Stiftung Abt Pfanner Haus vertraglich die Benevit Vorarlberger Pflegegesellschaft gGmbH eingesetzt.

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B.4 Allgemeine Planungsvorgaben

B.4.1 Ortsbauliche und architektonische Zielsetzungen Der Platzraum zwischen Schule, Pfarrhof und Abt Pfanner Haus (Pflegeheim) ist gestalterisch kaum artikuliert und soll im Zug des Umbaus des Abt Pfanner Hauses zu einem räumlichen Element der Raumfolge in der Dorfmitte gewandelt und gestalterisch aufgewertet werden. (siehe B.1.3)

Die aktuell gewidmete Freihalteflächne und Grünflächen sollen im Planungsgebiet möglichst geschont werden, stehen aber bei einem entsprechend begründeten Bedarf und architektonischer Gesamtqualität in geringem Ausmaß zur Verfügung.

Alle Maßnahmen, die zur Integration des Hauses in das bauliche Umfeld und zur Heranführung an die Ortsmitte beitragen, sind erwünscht.

B.4.2 Erschließung Die Zufahrt zum Haupteingang und zur Anlieferung muss jedenfalls über die Dorfmitte möglich sein. Gleichzeitig sollte die Erschließung auch über eine potentielle Zufahrtsstraße direkt von der Landesstraße über Grst. 20/1 geführt werden können. Diese Variante würde die Dorfmitte vom Zuliefer- und Besuchsverkehr entlasten und für den Schulbetrieb und den Spielplatz deutlich sicherer machen, ist aber in ihrer Machbarkeit noch nicht gesichert.

Für Besucher/innen des Pflegeheims erfolgt die Erschließung über den Haupteingang. Ebenso muss für Rettungsfahrzeuge (Behindertentransporte, etc.) eine überdachte Zufahrtsmöglichkeit bestehen. Die Erschließung der Büroräume für den MOHI (Mobilen Hilfsdienste) und der Hauskrankenpflege kann auch über den Haupteingang erfolgen. Die Erschließung für Lieferanten erfolgt über einen getrennten Nebeneingang (Anlieferung Küche, Wäsche, etc…) Eine geeignete, funktionstüchtige, LKW-taugliche Anlieferung zur Küche, zur Wäscherei, zum Lager, zum Lift sind vorzusehen.

In Langen bei Bregenz ist im Winter mit hohen Schneemengen zu rechnen. Deshalb sind im Anschluss an den Vorplatz Flächen für die Ablagerung von geräumtem Schnee im Gesamtausmaß von etwa 300 m2 freizuhalten. bzw. vorzusehen.

B.4.3 Verkehr, Parkmöglichkeiten Für die Dienstautos der Hauskrankenpflege und des Betreibers sind mind. 3 überdachte Parkplätze vorzusehen (Carport). Für BesucherInnen und MitarbeiterInnen sind mind. 18 Parkplätze vorzusehen. Zwischen den Parkmöglichkeiten und dem Haupteingang ist auf kurze Wege zu achten.

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B.4.4 Funktionszusammenhänge und Raumstruktur Es wird auf die funktionalen Zusammenhänge hingewiesen, die im Raumprogramm definiert sind. Der Bereich Foyer – Pfarrsaal – Heimverwaltung bildet eine halböffentliche Einheit, die sich zum einen auf den Vorplatz orientiert und andererseits den Übergang zum gesicherten Bereich des Pflegeheims bildet. Im Erdgeschoss sollten Aufenthaltsflächen für die Bewohner vorgesehen sein, die einen direkten Zugang zum dementengerechten Garten und gedeckte Sitzmöglichkeiten bieten. Der Bezug, Ausblick auf das Foyer, als ein für die BewohnerInnen attraktiver und belebter Bereich ist wünschenswert. Die gleichzeitige Ausbildung von gedeckten Außenräumen in den Obergeschoßen ist wünschenswert, aber nicht zwingend.

Die Wohngemeinschaften in den Obergeschossen sollen den Charakter einer großen Wohnung vermitteln. Bei der Dach- und Fassadengestaltung sind folgende Vorgaben einzuhalten: • Maßnahmen zum Schutz der Fassade • keine individuellen Zimmerbalkone • Fensteröffnungen mit Brüstung (mind. 45 cm), keine Verglasung bis zum Boden, breite Fensterbänke

B.4.5 Erhalt Altbestand Der Altbestand ist mit Rücksicht auf einen möglichst wirtschaftlichen Umbau in einem möglichst hohen und sinnvollen Maß weiter zu verwenden und zu sanieren. Die Hauskapelle und ihre Innenausstattung sind historisch wichtige Elemente und sind unverändert im Altbau zu belassen.

B.4.6 Förderungswürdigkeit Die Erfordernisse zur Erlangung öffentlicher Förderungen sind zu berücksichtigen: Pflegeheim: Prinzipiell soll die Baukostenobergrenze (Kostenbereiche 1-6) von 130.200 EUR / Pflegebett nicht überschritten werden.

B.4.7 Energietechnische Standards und Nachhaltigkeit Der Auslober empfiehlt bei der Planung zumindest Niedrigenergiestandard zu berücksichtigen. Eine Entscheidung über die Umsetzung eines Kommunalen Gebäudeausweises wird zu einem späteren Zeitpunkt gefällt. Zugleich bekennt sich die Stiftung Abt Pfanner Haus zu einem Bewusstsein für die langfristigen und überregionalen Auswirkungen ihrer baulichen Aktivitäten. Dazu zählt auch das Bekenntnis zu Baukultur und baulicher Identität. Deshalb nimmt das Pflegeheim seine ortsbauliche und ökologische Verantwortung wahr durch den Erhalt von bestehender Substanz, möglichst ressourcenschonende Errichtung und Betrieb, sowie durch die Berücksichtigung architektonischer Qualität und der Entwicklungsmöglichkeit seines Umraums.

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B.4.8 Sparsamer Bodenverbrauch Es wird ein sparsamer Umgang mit den vorhandenen Grundstücksflächen erwartet. Das gekennzeichnete Baufenster will die Positionierung der Baukörper offen lassen. Darüber hinaus soll eine möglichst hohe Qualität in der Gartengestaltung und für die Außenräume erzielt werden.

B.4.9 Ganzheitliche Planungsqualität Die Stiftung Abt Pfanner Haus bekennt sich zu einer ganzheitlichen Planungsqualität. Die Bedürfnisse von Bewohner, Arbeitsumfeld der Pflege und die Wirtschaftlichkeit sollen zu einer für alle Seiten befriedigenden und qualitätsvollen Lösung geführt werden. Diese Qualität soll sich am Lebensraum der Bewohner, am Arbeitsraum der Pflegepersonen und als ökonomisch bewirtschaftbare Sozialeinrichtung erweisen.

B.4.10 Barrierefreiheit Prinzipiell ist das gesamte Gebäude und die Freiflächen des Baufeldes barrierefrei und behindertengerecht zu gestalten. Dies muss in einer Weise erfolgen, die in ihrer körperlichen Mobilität und in ihren geistigen Fähigkeiten eingeschränkte Benutzer nicht diskriminiert, sondern eine gleichberechtigte Nutzung ermöglicht. (siehe http://www.ifs.at/menschengerechtes-bauen.html)

B.4.11 Belegung des Pflegeheims Für das Pflegeheim besteht ein Bedarf von 32 Pflegebetten, die Belegung erfolgt zu rund einem Drittel unmittelbar aus der Gemeinde Langen bei Bregenz, der übrige Anteil stammt aus dem näheren Umland.

B.4.12 Dienstleistungen des Pflegeheims a) Stationäre Langzeitbetreuung bzw. -pflege

Kapazität: 32 Bewohner/innen max. 4 Tagesgäste Zielgruppe: Betreuungs- und/oder pflegebedürftige alte Menschen der Pflegestufe 4 bis 7, die nicht mehr zuhause leben können. Hoher Anteil dementer BewohnerInnen BewohnerInnen aus dem Sozialsprengel Vorderer Bregenzerwald, sowie aus dem Raum Rheintal/Bodensee.

Funktion: Wohnraum mit Betreuungs- und Pflegeleistungen, die ein sicheres, würdevolles und möglichst selbstbestimmtes Leben auch bei hoher Betreuungs- und Pflegebedürftigkeit bis zum Tod ermöglichen. Sicherstellung einer hohen Lebensqualität trotz abnehmender Fähigkeiten zur Alltagsbewältigung durch qualifizierte Förderung der eigenen Ressourcen und professionelle Hilfestellung in allen notwendigen Lebensbereichen

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b) Stationäre Urlaubs- und Übergangspflege

Kapazität: Im Jahresdurchschnitt zwei Betreuungs- bzw. Pflegeplätze als Beitrag für die Region Vorderwald (je ein Platz pro WG, in den 32 Pflegeplätzen enthalten) Zielgruppe: Betreuungs- und/oder pflegebedürftige alte Menschen, die in Privathaushalten leben und auf Dauer von Angehörigen bzw. anderen persönlichen Bezugspersonen betreut/gepflegt werden.

Funktion: Wohnraum mit Betreuungs- und Pflegeleistungen (wie Langzeitbetreuung) für die Dauer von 1 - 6 Wochen Entlastung von pflegenden Angehörigen, um einer Überlastung des familiären bzw. informellen Betreuungsnetzes zuhause vorzubeugen. c) Tagesbetreuung, Tagespflege

Kapazität: 4 Personen (je zwei Personen pro Wohngemeinschaft) Zielgruppe: Betreuungs- und/oder pflegebedürftige alte Menschen, die in Privathaushalten leben und auf Dauer von Angehörigen bzw. anderen persönlichen Bezugspersonen betreut/gepflegt werden Deutlicher Anteil dementer Menschen leichter und mittlerer Stufe

Funktion: Temporäre Entlastung pflegender Angehöriger (stunden-, halbtage- oder tageweise) Aufenthalt, Verpflegung und Aktivierung der Tagesgäste, Kontaktmöglichkeiten Angebot von Betreuungs- und Pflegeleistungen im Rahmen des Tagesablaufs der Bewohner/innen d) Offener Mittagstisch im Pflegeheim

Kapazität: 5 Essen Zielgruppe: Personen aus dem Betreuten Wohnen, ältere Menschen aus der Umgebung des Pflegeheims

Funktion: Versorgung mit einer warmen Mahlzeit pro Tag, gleichzeitig Sozialkontakt e) Essen auf Rädern

Kapazität: 10 Essen werden abholbereit produziert. Der Transport ist extern organisiert. Zielgruppe: Vorwiegend ältere, alleinstehende Menschen, die in Privathaushalten leben

Funktion: Versorgung mit einer warmen Mahlzeit pro Tag Essen auf Rädern soll es ermöglichen, auch bei Hilfs- und Pflegebedürftigkeit möglichst lange selbständig zuhause leben zu können f) Auslieferung von Essen an Schulen

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Kapazität: 20-30 Essen werden abholbereit produziert. Der Transport ist extern organisiert. Zielgruppe: Schulen

Funktion: Versorgung mit einer warmen Mahlzeit pro Tag

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B.5 Allgemeine Funktionale Anforderungen an das Pflegeheim

Das neue Gebäude und das bauliche und gestalterische Umfeld im Bereich des Planungsgebietes sollen auf die Bedürfnisse und die Benutzung durch Menschen, die in ihrer körperlichen, sensorischen und kognitiven Leistungsfähigkeit eingeschränkt sind, abgestimmt werden.

B.5.1 Materialen

Bei allen verwendeten Materialien für Boden, Wände, Decke, Arbeitsflächen, usw. sind folgende Kriterien zu beachten:

• Vermittlung von Behaglichkeit • möglichst hygroskopische Materialien (Verbesserung des Raumklimas) • keine Beeinträchtigungen der Raumluft • Funktionstüchtigkeit • Strapazierfähigkeit, Unempfindlichkeit • leichte Pflege • keine Teppichböden im Haus – sie sind extrem anspruchsvoll bzgl. Reinigung, benötigen Teppichreinigungsmaschinen

B.5.2 Beleuchtung, Farbgebung

Die Innenraumgestaltung soll einen hellen, transparenten, beruhigenden Charakter (Tageslicht) haben. Durch die differenzierte Verwendung von hellen Farben und den ausgewählten Einsatz von Beleuchtung soll einerseits eine freundliche, wohnliche Atmosphäre entstehen und andererseits die Orientierungsfähigkeit verwirrter Bewohner unterstützt werden. Farbpsychologische Erkenntnisse sind bei der Auswahl der Farben zu berücksichtigen.

B.5.3 Raumanordnung und Technik

Der Arbeit des Pflegepersonals ist große Beachtung zu schenken. Durch die richtige Platzierung und Anordnung von Raumgruppen und Einzelbereichen soll eine möglichst "pflegeleichte" Wohnsituation entstehen, die mit moderner Technik unterstützt einen ökonomischen Betrieb mit einfachen Arbeitsabläufen garantiert.

B.5.4 Gute Überschaubarkeit und kurze Wege

Die Wohngemeinschaft muss vom Pflege-Dienstzimmer aus gut überschaubar sein. Stube und Esszimmer müssen von allen Bewohner-Zimmern aus in kurzer Distanz erreichbar sein. Die bauliche Struktur des Hauses soll Nischen und Plätze zum stillen Beobachten nach innen und nach außen vorsehen.

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B.5.5 Dementengerechte Räume und Raumfolgen

Ein erheblicher und steigender Anteil der Bewohner/innen zeigt Merkmale von Demenz in unterschiedlich starker Ausprägung. Häufiges Merkmal dementer Menschen ist ihre Unruhe und das ständige Gehen ("Wandertrieb"). Die Wohngemeinschaften sollen keine engen und abgeschlossenen aufweisen. Die allgemein zugänglichen Räumen in den Wohngemeinschaften müssen übersichtlich sein und so angeordnet werden, dass demente Bewohner/innen endlos wandern können, ohne in Sackgassen zu geraten, die sie zum für sie schwierig praktizierbaren Umkehren zwingen.

B.5.6 Zielsetzungen für die Pflegearbeit - Angemessene Pflege

Die Aufenthaltsbereiche sollen vom Pflegestützpunkt gut einsehbar sein. Pflegestützpunkt soll schallhemmend verglast sein.

Gang- und Türbreiten sind so zu wählen, dass Pflegebetten von einer Person aus dem Zimmer gefahren werden können.

Die Belastung für BewohnerInnen und Pflegepersonal durch verhaltensgestörte, dauerhaft laute Bewohner ist langfristig zunehmend und beeinträchtigt die Lebensqualität sehr stark. Die Aufenthaltsräume sollen deshalb eine gute Raumakustik aufweisen und ggf. den Einbau einer durchgehenden Akustikdecke oder vergleichbarer Maßnahmen möglich machen.

B.5.7 Ziele für die direkte Pflege: (Zusammenfassung) Bewohnerorientierung Größtmögliche Mobilisierung der Bewohner Optimale Kommunikation im Pflegeteam Ergonomisches Arbeiten der Mitarbeiter Steuerung des Pflegeprozesses zusammen mit den Betroffenen und ihren Angehörigen

Eine wertschätzende Grundhaltung und ein wertschätzender Umgang sind Ausgangspunkt für den Umgang mit den Bewohnerinnen und Bewohnern. Neben der vitalen und gesundheitlichen Versorgung werden auch deren individuelle Bedürfnisse, soziale Beziehungen und emotionale Ansprüche ernst genommen. Um dem in der praktischen Arbeit gerecht zu werden, legt die Pflege größten Wert auf den Erhalt der persönlichen Autonomie und Integrität aller Bewohner und Bewohnerinnen u.a. mit folgenden Grundsätzen:

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B.5.8 Qualität und Wohncharakter der Ausstattung Die Wohngemeinschaften sollen wohnlich und freundlich gestaltet sein und damit einen privaten Charakter bekommen. Die Bewohner/innen sollen das Heim als ihr Zuhause erleben können. Die Architektur und die Raumgliederung des Heims muss die Arbeit für die Mitarbeiter/innen durch kurze Wege und große Übersichtlichkeit erleichtern. Für Besucher und Passanten soll das Haus einladend wirken. Die Gartenanlage muss dementengerecht ausgeführt sein (Siehe dazu im Anhang: Gestaltung eines dementengerechten Gartens). Das Wohngemeinschafts-Modell hat das Ziel, ein Leben wie zu Hause – für Bewohner/innen und Mitarbeiter/innen - zu ermöglichen.

Das Pflegeheim soll vier wesentliche Ziele erfüllen:

1. Die Bewohner/innen sollen gemäß dem „Normalitätsprinzip“ möglichst so leben können, wie sie es von zu Hause gewöhnt sind.

2. Die Bewohner/innen sollen mit Unterstützung durch „Aktivierende Betreuung und Pflege“ ihren Tagesablauf so selbständig wie möglich gestalten und die täglichen Verrichtungen ausführen können.

3. Den Mitarbeiter/innen soll durch effiziente Raumgestaltung und durch die notwendigen Hilfsmitteln ein ergonomisches Arbeiten ermöglicht werden. Sie sollen sich an ihrem Arbeitsplatz wohl fühlen. Dafür sind auch ausreichend Ruhemöglichkeiten erforderlich.

4. Die BewohnerInnen sollen ihren Tagesablauf und ihre soziale Teilnahme frei gestalten können. Zwischen Rückzug ins Zimmer und der gestuften Teilhabe in Wohnräumen. (Angebot von Rückzugsmöglichkeiten)

Eine Wohngemeinschaft ist wie eine „große Familie“ zu verstehen, in der viele Dinge des täglichen Lebens gemeinsam – unterstützt durch die Mitarbeiter/innen – erlebt und durchgeführt werden.

Das Pflegeheim soll in ein Erdgeschoß und ein bis zwei Pflegegeschosse gegliedert werden. Im Erdgeschoß befinden sich die Kapelle (Bestand im Altbau) und die öffentlichen Räume. Die beiden Wohngemeinschaften für jeweils 16 BewohnerInnen sollen sich in den Obergeschoßen befinden.

Jede Wohngemeinschaft hält von den 16 Zimmern ein Pflegezimmer für Urlaubs- bzw. Übergangsgäste bereit. Weiters wird jeweils ein Ruheraum im ersten und zweiten Stock für insgesamt 2 Tagesgäste benötigt.

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B.6 Besondere Planungsrichtlinien für die einzelnen Nutzungen

B.6.1 Öffentlicher Bereich

B.6.1.1 Mehrzweckraum, Pfarrsaal Die Gemeinde Langen bei Bregenz, bzw. die Pfarrgemeinde haben Bedarf an einem Veranstaltungsraum mittlerer Größe im Ausmaß von etwa 100 m2, der extern von Pfarre und Gemeinde genutzt und betreut werden wird.

B.6.1.2 Kapelle Die Kapelle ist ein wichtiger spiritueller Treffpunkt für die ganze Gemeinde. Die bisher vorhandene Kapelle soll erhalten bleiben und ihren Charakter bewahren. Begehung der Kapelle auch durch einen eigenen Zugang – nicht nur über das Foyer.

B.6.1.3 Dementengerechter Garten Studien zeigen, dass demente Menschen wesentlich ruhiger werden und sehr positiv reagieren, wenn sie die Möglichkeit haben, sich im Freien selbständig zu bewegen. Deshalb soll vom Erdgeschoss ein direkter Zugang zu einem dementengerechten Garten bestehen. Der geschützte Garten soll endloses Wandern (auch im Rollstuhl) ermöglichen, Gehwege im Garten müssen daher kreisförmig angeordnet sein. Der Garten soll optische Anregungen, sonnen- und wettergeschützte Sitzmöglichkeiten bieten. Gleichzeitig soll er die Benutzer schützen und daher nur aus der Wohngemeinschaft zugänglich sein und auch nur in Richtung der Wohngemeinschaft wieder verlassen werden können.

B.6.1.4 Foyer, Mehrzweckraum Das Foyer bildet den Eingangsbereich (Empfang) des Pflegeheims. Ihm angegliedert sind ein Mehrzweckraum und die Büros. Beim Betreten des Foyers soll sich der Besucher willkommen fühlen und sich gut orientieren können. Der Weg in die Wohngemeinschaften im ersten und zweiten Stock soll leicht zu finden sein. Die Raumgestaltung soll den Besucher in die Wohngemeinschaften „hinaufziehen“. Durch öffentliche Veranstaltungen im Mehrzweckraum und/oder im Foyer wird die Begegnung zwischen Bewohner/innen und außenstehenden Personen gefördert. Der Mehrzweckraum wird für Weiterbildungsveranstaltungen und Freizeitaktivitäten der Bewohner/innen sowie für Veranstaltungen der Dorfgemeinschaft genutzt. Es wäre gut, wenn dieser durch bewegliche Module vergrößert oder verkleinert werden kann. Aus Foyer und Mehrzweckraum soll für Großveranstaltungen wie Frühlingsfest, Herbstfest, Weihnachtsfeier, öffentliche Veranstaltungen ein gemeinsamer Raum geschaffen werden können. In Verbindung mit dem Foyer soll eine überdachte Sitzmöglichkeit im Freien angeboten werden.

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B.6.2 Wohngemeinschaften

Bei der Planung des Heimes ist zu berücksichtigen, dass "Wohnen und Alltagsgeschehen" bei der Gestaltung des Hauses Priorität haben. Je 16 Pflegezimmer und die dazu gehörigen Gemeinschaftsräume bilden eine Wohngemeinschaft. Die Aufenthaltsräume sollen eine offene, aber gegliederte Raumfolge bilden. Diese Gliederung schafft wohnliche Bereiche. Jede Wohngemeinschaft verfügt über eine Stube und ein Esszimmer, die offen ineinander übergehen oder verbunden werden können. Damit wird von der Raumstruktur her eine Normalisierung des Tagesablaufes möglich. Die Wohngemeinschaften sind räumlich so gestaltet, dass für die Bewohner/innen mehrere kleinere Rückzugsmöglichkeiten entstehen. Jede Wohngemeinschaft sollten möglichst so gestaltet werden, dass ein hindernisfreier Rundweg für demente Bewohner/innen entsteht.

Merkmale der Wohngemeinschaften: o Rundwege für demente, motorisch überaktive BewohnerInnen o unauffällig gestaltete Ausgänge, damit kein Impuls zum Verlassen des Raumes entsteht o variable Lichtgestaltungsmöglichkeiten zur Lenkung des Wach- Schlafrhythmus, zur Stimmungsbeeinflussung) o unterschiedliche, kontrastreiche, helle, große Farbflächen in den Gängen und Räumen o keine unruhigen Muster im Boden, an den Wänden, bei den Möbeln o helle, warme, pflegeleichte Materialen o Ruhe- und „Guckzonen“ mit Bänken, Sofas, die Ausruhen und Zuschauen ermöglichen o Gänge müssen Aufenthaltsqualität haben.

B.6.2.1 Wohnzimmer In der Stube ruhen sich die Bewohner/innen aus, sitzen gemütlich zusammen oder führen ein gemeinsames Programm durch. Merkmale der Stube: o ausreichend Ruhemöglichkeiten (Schaukelstühle, Sofas, ..) o Nischen als Rückzugsmöglichkeit für Bewohner/innen o Kachelofen oder Wand als Wärmequelle

B.6.2.2 Esszimmer Das Esszimmer verfügt über einen erweiterten Küchenbereich, bestehend aus einer Küchenzeile für die Zubereitung kleiner Speisen, für die Verwendung zum Kochen und Backen im Rahmen des Beschäftigungsprogramms und für das Schöpfen der Mahlzeiten aus einer Warmhaltetheke geeignet ist. Es müssen ca. 4 zusätzliche Plätze für die Tagesgäste und externen Personen vorgesehen werden. Merkmale des Esszimmers: o gemütliche, jedoch gut einsehbare Einheiten o genügend Bewegungsmöglichkeiten für Rollstuhlfahrer o Schöpfküche, auch für Betreuungsaktivitäten nutzbar (?)

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o genügend Ablageflächen o ausreichende Beleuchtung

B.6.2.3 Pflegezimmer (siehe Anhang - Plan SZ Höchst) Bei der Planung und Ausstattung der Pflegezimmer ist darauf zu achten, dass der Wohncharakter erhalten bleibt. Alle Zimmer sind pflegegerecht zu gestalten. Die pflegerische Infrastruktur ist diskret vorzusehen. Die Zimmer sind so zu planen, dass außer dem Pflegebett auch einige von den Bewohner/innen mitgebrachte Möbelstücke untergebracht werden können. Die Türen sind nach innen zu öffnen und dürfen nicht den Eingang in die Nasszelle behindern. Merkmale der Pflegezimmer: o Einbaukleiderschrank im Gang – nicht im Zimmer o vormontierte Deckenschienen für Deckenlifter im Bettbereich o Pflegeleichter, leicht zu reinigender und sturzsicherer Bodenbelag o große Fenster, jedoch nicht bis zum Boden  viel Tageslicht, optimaler Ausblick in die Natur (Fensterbank) o Zimmertüren und Gangbreiten ausreichend dimensionieren, dass Pflegebett problemlos aus dem Zimmer geschoben werden kann (Wichtig: Austausch von Betten, vollständig bettlägrige Bewohner/innen usw.) o Beschattung o Schrank für Pflegematerial im Zimmer

B.6.2.4 Nasszelle im Pflegezimmer Pro Zimmer ist ein rollstuhlgängiger Sanitärbereich bestehend aus Dusche, WC und Waschtisch einzuplanen. • Merkmale der Nasszelle: o genügend Ablageflächen o Stauraum in einem Schrank o gut erreichbare Aufhängemöglichkeiten für Handtücher und Bekleidung o Haltemöglichkeiten am Waschbecken, Duschbereich und WC o kippbarer Spiegel o Türen zum Zimmer und zur Nasszelle dürfen sich nicht blockieren (Nasszelle: Schiebetüre) o barrierefrei, genügend Raum für Rollstuhlfahrer und Pflegeperson o Dusche bzw. Abfluss nicht direkt bei der Eingangstüre zur Nasszelle platzieren (Spritz-wasserschäden, Ablauf Wasser in das Zimmer) o rascher und sicherer Wasserablauf gewährleistet o höhenverstellbare Haltegriffe, höhenverstellbare und klappbare Duschsitzplätze o einfach zu reinigende Oberflächen (fugenfreier Bodenbelag)

B.6.2.5 Pflege-Dienstzimmer In jeder Wohngemeinschaft gibt es an zentraler Stelle ein Dienstzimmer für die Pflegekräfte mit zwei Computer-Arbeitsplätzen. Der Arbeitsplatz für die

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Medikamentenvorbereitung und Medikamentenlagerung soll in einem separaten Raum erfolgen inkl. eines Computer-Arbeitsplatzes • Merkmale des Pflege-Dienstzimmers • genügend groß • schalldicht verglast (zumindest Medikamentenraum) • zentrale Lage mit Sichtkontakt zu Esszimmer/Stube • absperrbare Schränke für Medikamentenaufbewahrung • Arbeitsflächen • Magnetwand für Informationen

B.6.2.6 Pflegebad (positioniert in einer Wohngemeinschaft) Es ist ein Pflegebad für beide Wohngemeinschaften vorzusehen (Die Erteilung einer entsprechenden Ausnahmeerlaubnis von der Heimbauverordnung ist nach Vorgesprächen zu erwarten). Das Pflegebad steht nach Möglichkeit auch für die Patient/innen der Hauskrankenpflege zur Verfügung.

• Merkmale des Pflegebads: o Wellnessbad, damit es für die Bewohner ein besonderes Erlebnis ist o so groß, dass man mit einem Pflegebett hineinfahren kann o funktionelle, von allen Seiten zugängliche Pflegewanne o Duschplatz (nicht unbedingt notwendig – außer zur Reinigung von Hilfsmittel) o Frisörbereich mit Becken (evt. eigene Räumlichkeit) o Deckenlifter (Traversensystem für maximale Beweglichkeit) o einheitliche Geräte ( Wartungskosten, Wartungsarbeiten. Ersatzteil- Beschaffung .... ) o genügend geschlossene Schränke o indirekte Beleuchtung o Musikanlage

B.6.2.7 Toiletten Für Besucher/innen und Personal sind pro Wohngemeinschaft je eine Damen/Herren-Toilette vorzusehen.

B.6.3 Anforderungen der Tagesbetreuung Tagesgäste sind betreuungs- oder pflegebedürftige, oft demente Personen, die zum Zweck der Entlastung von Angehörigen einen oder mehrere Tage in der Woche unter Tags im Haus betreut, abends jedoch wieder nach Hause gebracht werden. Die Tagesgäste werden in die Wohngemeinschaften integriert. In jeder Wohngemeinschaft ist für einen Tagesgast Beschäftigungs-, Essens- und räumlich abtrennbare Ruhemöglichkeiten vorzusehen.

B.6.4 Produktionsküche Die Produktionsküche versorgt die Bewohner/innen, die Mitarbeiter/innen, die Tagesgäste und die Abonnenten von Essen auf Rädern mit Mahlzeiten.

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Es werden ca. 40 bis 50 Essen pro Mahlzeit für die Bewohner/innen des Hauses, die Mitarbeiter/innen und die Tagesgäste benötigt. Zusätzlich fallen ca. 20-30 Mahlzeiten täglich an. Die Küche ist also auf eine Maximalauslastung von ca. 70 Essen auszulegen. Die Mahlzeiten im Heim erfolgen in den Esszimmern der Wohngemeinschaften. Die Speisen werden über fahrbare Warmhaltebehälter im Haus verteilt und in den Wohngemeinschaften angerichtet (Komponentenwahl, Schöpfsystem). Es ist daher auf kurze Wege und eine gute Anbindung der Küche zum Lift sowie in den Esszimmern auf ausreichend Stellfläche für die Warmhaltewagen zu achten.

B.6.5 Personalräume Da viele Pflegekräfte geteilte Dienste haben, sind attraktive Ruhemöglichkeiten in zwei dafür vorgesehenen Ruheräumen einzurichten. (Ruhemöglichkeiten für je 2 Betten im geteilten Dienst, Schüler, Zivildiener, Personal Nebenbereiche) Es sind ausreichend Umkleidemöglichkeiten sowie genügend Schränke für alle Mitarbeiter/innen (geteilt in Privatkleidung und Berufskleidung) vorzusehen. Die Trennung zwischen weiblichen und (wenigen) männlichen Angestellten in den Umkleideräumen und Sanitäranlagen ist notwendig und vorgeschrieben.

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B.7 Rechtliche Bestimmungen und Verordnungen

B.7.1 Baurechtliche Bestimmungen Es sind alle einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen, Verordnungen und ÖNORMEN in der jeweils gültigen Fassung einzuhalten, insbesondere - das Vorarlberger Baugesetz - die Bautechnikverordnung - die Stellplatzverordnung - das Bauproduktegesetz - die Arbeitsstättenverordnung Auf eine behindertengerechte Ausführung aller Neubaubereiche gem. § 39 Bautechnikverordnung wird besonders verwiesen. Schutzräume sind nicht vorgesehen. Die gesetzlichen Bestimmungen und Verordnungen sind in der jeweils geltenden Fassung über das Internet unter http://voris.vorarlberg.at abrufbar.

B.7.2 Bestimmungen aus dem Betrieb des Pflegeheimes Die Planung des Pflegeheimes muss grundsätzlich den Anforderungen der Verordnung der Landesregierung über die Beschaffenheit der Pflegeheime (Heimbauverordnung) gerecht werden. Darüber hinaus müssen entsprechende Verordnungen bzgl. barrierefreien Bauens sowie die weiteren einschlägigen Vorschriften wie Brandschutz, Hygiene etc. in der Planung ihre Berücksichtigung finden.

B.7.3 Vorgaben der Gemeinde Die Gemeinde macht keine Vorgaben hinsichtlich Baunutzungszahl, Geschossanzahl, Dachformen etc. Die Widmung der Liegenschaften wird bei Bedarf angepasst. Der beiliegende Flächenwidmungsplan dient v.a. zur Orientierung über die Widmungen der angrenzenden Grundstücke.

S. 35 Raumprogramm Abt Pfanner-Haus, Langen Detailliertes Raum- und Funktionsprogramm

Nettogrundfläche Pflegeheim 1.844 Externe Nutzung 220 Gesam 2.064 t Nr. Raumbezeichnung Bauphase Lage Anmerkungen Funktions Anzahl Einzel Summe bereich Öffentliche Bereiche 190 1.1 Foyer EG durch mobile Trennwand mit Mehrzweckraum kombinierbar, mit 1 40 Besuchergarderobe 1.2 Pfarrsaal / Mehrzweckraum EG mit Foyer kombinierbar 1 100 1.3 Lagerraum Mehrzweckraum EG/UG Stuhllager, auch im UG mögl. 1 20 1.4 WC Gruppe D/H/Beh. für Pfarrsaal EG/UG auch öffentlich nutzbar 1 15 1.5 Pfarrbüro EG von aussen zugänglich 1 15 Flächen Sozialsprengel 30 1.5 Büro Hauskrankenpflege EG vom Foyer zugänglich 1 15 1.6 Büro MOHI EG vom Foyer zugänglich 1 15 Geistliche Räume der Stiftung Abt Pfanner- Haus 60 2.1 Kapelle inkl. Sakristei EG Bestand, externer u. heiminterner 1 51 Zugang 2.2 Sakristei EG Bestand 1 9

Verwaltungs- und Personalbereich Pflegeheim 175 3.1 Büro Heim- und Pflegeleitung EG 1 Arbeitsplatz 1 20 3.2 Büro stv. Heim- / Pflegeleitung, EG 1 geteilter Arbeitsplatz 1 16 Küchenleitung 3.3 Sekretariat EG im mit 3.1 u. 3.2 1 16 3.4 Personalzugang getrennt vom Haupteingang 3.5 Personal-WC (Damen, Herren) 1 9 3.6 Besucher-WC (behindertengerecht) 1 4 3.7 Sozialraum für Mitarbeiter/innen EG Pflege- und Küchenpersonal 1 24 3.8 Ruheraum für Mitarbeiter/innen OG1/OG2 Pflege, nahe Wohngemeinschaft 2 18 36 3.9 Umkleideraum / Garderobenraum für Pflege- und Küchenpersonal 1 25 Frauen 3.10 Umkleideraum / Garderobenraum für Pflege- und Küchenpersonal 1 15 Männer 3.11 Lagerraum Pakete, Reparaturgut, etc 1 5 3.12 Abstellraum Rollstühle, Notfalltragen, etc. 1 5

3.13 Außenbereich Raucher überdacht, 12 m2 (nicht NGF) 1 Allgemeine Versorgungsräume 245 4.1 Produktionsküche inkl. Spüle, Lagerraum, Tiefkühlzellen, 1 120 usw. 4.2 Müllraum 1 20 4.3 Küchenpersonalraum siehe Personalbereich 4.4 Werkstattraum für Hausmeister 1 15 4.5 Wäscherei nur Bewohnerwäsche 1 20 4.6 Schmutzwäschelager 1 10 4.7 Frischwäschelager 1 10 4.8 multifunktionaler Lagerraum 1 50 4.9 Anlieferung überdacht (nicht NGF) Technikräume und allgemeine Verkehrsflächen 120 5.1 Lüftungszentrale für Pflegegeschosse, Küche, Pfarrsaal, Allgemeinbereich, kurze Leitungswege zu 1 90 Küche 5.2 Raum für Elektroverteiler 15 5.3 Pflegelager, Reinigung, Archiv 1 15 5.4 Erschließungsflächen entwurfsbedingt Allgemein/Verwaltung/Technik Nr. Raumbezeichnung Bauphase Lage Anmerkungen Funktions Anzahl Einzel Summe bereich Wohngemeinschaft A Fertigstellun Zwischensumme 627 g 6.1 Pflegezimmer-gesamt 1. BA Neubau Wohn/Schlafraum, Nasszelle mind.(10 Zi) behindertengerecht 16 25 400

6.2 Aufenthalt: Esszimmer und Küche 1. BA Neubau allg. Wohnraum mit Verteilerküche, Schöpfküche, einfache Vorbereitungen, Kaffeeküche, Frühstücks- und Jausenvorbereitung, Aufenthaltsräume 1 60 sollen räumlich getrennt/gegliedert sein.

6.3 Aufenthalt: Wohnzimmer 1 35 6.4 Aufenthalt: Mehrzweckraum offen, für Tagesaktivitäten 1 20 6.5 Ruheraum Tagesgäste Liegen für 2 Tagesgäste 1 15 6.6 Dienstzimmer 1. BA Neubau schallgeschützt, 2 Arbeitsplätze 1 15 6.7 Medikamentenraum 1. BA Neubau gesonderter, abgeschirmter Raum 1 8 6.8 6.9 Pflegebad OG1 / EG Wellnesscharakter 1 20 Schmutzwäscheraum 1. BA Neubau 1 4 6.10 Fäkalraum 1. BA Neubau 1 4 6.11 Frischwäschelager 1 8 6.12 Lagerraum 1. BA Neubau Rollstühle, Pflegeutensilien 1 12 6.13 Müllraum 1. BA Neubau 1 4 6.14 Putzraum 1. BA Neubau 1 5 6.15 Bewohner-WC 1. BA Neubau 1x Behindertengerecht 1 4 6.16 Personal-WC 1. BA Neubau Damen, Herren 1 9 6.17 Besucher-WC 1x Behindertengerecht 1 4 6.18 Erschließungsflächen Gangflächen mit Aufenthaltsqualität, mit Einbauschrank für Lagermögl. (80cm tief, gesamt 3,0 lfm)

Wohngemeinschaft B Zwischensumme 617 7.1 Pflegezimmer-gesamt 1. BA Neubau Wohn-Schlafraum, Nasszelle mind.(10 Zi) behindertengerecht 16 25 400

7.2 Esszimmer und Küche 1. BA Neubau allg. Wohnraum mit Verteilerküche, Schöpfküche, einfache Vorbereitungen, Kaffeeküche, Frühstücks- und 1 60 Jausenvorbereitung

7.3 Wohnzimmer 1 35 7.4 Aufenthalt: Mehrzweckraum offen, für Tagesaktivitäten 1 20 7.5 Ruheraum Tagesgäste Liegen für 2 Tagesgäste 1 15 7.6 Dienstzimmer mit Besprechung 1. BA Neubau schallgeschützt, 2 Arbeitsplätze, 1 25 Besprechung für 8 Pers. 7.7 Medikamentenraum 1. BA Neubau gesonderter, abgeschirmter Raum 1 8 7.8 Schmutzwäscheraum 1. BA Neubau 1 4 7.9 Fäkalraum 1. BA Neubau 1 4 7.10 Frischwäschelager 1 8 7.11 Lagerraum 1. BA Neubau Rollstühle, Pflegeutensilien 1 12 7.12 Müllraum 1. BA Neubau 1 4 7.13 Putzraum 1. BA Neubau 1 5 7.14 Bewohner-WC 1. BA Neubau 1x Behindertengerecht 1 4 7.15 Personal-WC 1. BA Neubau Damen, Herren 1 9 7.16 Besucher-WC 1x Behindertengerecht 1 4 7.17 Erschließungsflächen Gangflächen mit Aufenthaltsqualität, mit Einbauschrank für Lagermögl. (80cm tief, gesamt 3,0 lfm)

Pflegebereich gesamt Zwischensumme 1.244 Pflegegeschoss 1 16 Betten 627 Pflegegeschoss 2 16 Betten 617

Farbig markierte Flächen müssen mit Beginn des 2. BA funktionsfähig sein. Für die erforderliche Haustechnik ist auch eine mobile Übergangslösung möglich.

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B.9 Umfang der zu erbringenden Leistungen

Die Wettbewerbsarbeit ist auf max. 2 Blätter im Format DIN A0 Hochformat auf Papier, gerollt, nicht kaschiert in einer festen Rolle abzugeben.

B.9.1 Lageplan M 1:500 Bebauungsvorschlag mit Darstellung der Erschließung und Außenflächen Parkplätze, Anlieferung, Fahrradabstellplätze

B.9.2 Etappenplan M 1:500 Darstellung aller Grundrisse während des 2. Bauabschnitts mit Raumbeschriftungen. Die Darstellung kann vereinfacht erfolgen. Wesentlich ist der Nachweis der Betriebstauglichkeit des Heimes für mind. 20 Bewohner im zweiten Bauabschnitt.

B.9.3 Grundrisse M 1:200 Raumbezeichnungen und –flächen, sowie die Gebäudehauptmaße sind in den Geschossgrundrissen darzustellen. Die Räume sind gemäß Raum- und Funktionsprogramm zu kennzeichnen.

B.9.4 Ansichten M 1:200 Alle entwurfsrelevanten Ansichten.

B.9.5 Schnitte M 1:200 Die Schnitte sind mit Gebäude-, Geschoss- und Raumhöhen sowie Höhenkoten im Gebäude und an wesentlichen Geländepunkten zu versehen.

B.9.6 Der Grundriss eines beispielhaften Pflegezimmer/Pflegewohnung ist im Maßstab 1:50 darzustellen.

B.9.6 Maximal 3 Schaubilder in zweifarbiger, auch skizzenhafter Darstellung können zur Verdeutlichung der Gestaltungsabsicht abgegeben werden.

B.9.7 Erläuterungsbericht Projektbeschreibung: Ortsbauliche Lösung, Architektonische Idee, Umsetzung der pflegerischen Vorgaben, Lage, Erschließung, Bauweise, Materialangaben, Haustechnik, Funktionsabläufe. Einbindung in die Pläne und gesondert als Beilage auf max. 2 Seiten DIN A 4.

B.9.8 Materialisierung Angaben und/oder schematische Darstellungen zu Materialisierung und Farbgebung der wichtigsten Oberflächen in den Aufenthaltsbereichen und im Pflegezimmer.

B.9.9 Nachvollziehbare Berechnung der Flächen und der Rauminhalte in einem zweiten, vermassten Plansatz (mindestens Grundrisse und Schnitte). Zusätzlich ist die Beilage C.3.2 Nutzflächenaufstellung auszufüllen.

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B.9.10 Folgende Unterlagen sind auszudrucken und beizulegen - Verzeichnis der Unterlagen Format A4 - Verkleinerung Projektpläne Format A3 - Erläuterungsbericht Format A4 - Nutzflächenaufstellung Format A4 - weitere Kennzahlen Format A4 (Nebenflächen, BGF, umbauter Raum, temperiertes Volumen, Gebäudehüllfläche)

B.9.10 Folgende Projektunterlagen sind in digitaler Form auf einer CD beizulegen: - alle Projektpläne als PDF Dateien - Erläuterungsbericht als pdf-Datei - Nutzflächenaufstellung, Kennzahlen (Nebenflächen, BGF, umbauter Raum, temperiertes Volumen, Gebäudehüllfläche) in .xls- Datei

B.9.11 Verfasserbrief in verschlossenem Kuvert

B.9.12 Baumassenmodell M 1:500, Gelände und Bestand: einheitlich weiß, matt

B.10 Beurteilungskriterien Die Bewertung der vorgelegten Wettbewerbsarbeiten erfolgt durch die Wettbewerbsjury anhand der angeführten Kriterien, sowie unter Berücksichtigung der Berichte aus der pflegespezifischen und wirtschaftlichen Vorprüfung.

OrtsOrtsOrtsräumliche,Orts räumliche, ortsorts---- und landschaftsbildliche, sowie architektonische Lösung Verkehrslösung, Erschließung und Gestaltung der Baukörper und Außenräume, Beziehung der Baumassen zueinander, Räumliche Gestaltung, Gestaltung und Qualität der Innenräume, Gestaltung der Freibereiche

Wirtschaftlichkeit, funktionelle Lösung und Erfüllung desd es RaumRaum---- und Funktionsprogramms Erfüllung des Raum- und Funktionsprogramms, Zuordnung der Funktionsbereiche, Orientierbarkeit, Flexibilität. Der umbaute Raum, die beheizte Kubatur und deren Hüllfläche, sowie die Wirtschaftlichkeit der technischen Lösung werden als Bezugsgrößen für die Wirtschaftlichkeit des Entwurfs in der Vorprüfung ermittelt.

Pflegerische Qualitäten Qualitäten für den Pflegebetrieb in Gestaltung und Materialisierung im Sinne des beschriebenen Pflegemodells, sowie die Qualität der funktionellen Abläufe und die Wohnlichkeit der Innenräume. Diese Kriterien werden auch durch die pflegespezifische Vorprüfung eingeschätzt und der Jury für jedes Projekt berichtet.

Ökologische und energetische Qualitäten Nachhaltigkeit, Umsetzung und Einhaltung der ökologischen Zielvorgaben.

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C BEILAGENTEIL - BEARBEITUNGSUNTERLAGEN

Teil C beinhaltet alle zur Bearbeitung der Aufgabe erforderlichen planlichen, fotografischen und textlichen Ausarbeitungen wie z.B. Situationspläne, Lagepläne, Bestandsaufnahmen, Formular für Verfasserbrief, Tabellen und Listen zur Eintragung von verlangten rechnerischen Größen und Kennwerten.

C.1 Pläne C.1.1. Übersichtsplan (PDF) C.1.2 Bestandsplan Pflegeheim (PDF, DWG) C.1.3 Vermessungsplan mit Höhenschichtenplan, C.1.4 a) Versorgungsleitungen, b) VKW Kabellage, c) Telekom Kabellage (PDF) C.1.5 Flächenwidmungsplan (JPG) C.1.6 Luftbild (JPG) C.1.7 Baufeld (JPG C.1.8 Studie Heim und Müller, Dornbirn (PDF) C.1.9 Mustergrundriss Pflegezimmer (PDF) C.1.10 Fotodokumentation (JPG)

Luftbilder und Katasterpläne in größeren Ausschnitten stehen unter www.vorarlberg.at/atlas zur Ansicht zur Verfügung.

C.2 Modell C.2.1 Modellplatte 1:500 (Ausgabe erfolgt in der Woche nach dem Hearing)

C.3 Sonstige Beilagen C.3.1 Verfasserblatt C.3.2 Raumprogramm, Nutzflächenaufstellung und Kennzahlen C.3.3 Anhang 1: Ein Blick in den Tagesablauf C.3.4 Anhang 2: Allgemeine Hinweise zur Altenpflege in Pflegeheimen C.3.5 Anhang 3: Hinweise zur Pflege- und Bewohnergerechtigkeit

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C.3.3 Anhang 1: Ein Blick in den Tagesablauf

Im Folgenden werden die pflegerischen Zielsetzungen des Pflegeteams beschrieben, um den Planern einen Eindruck von dessen Werthaltungen und Arbeitsweise zu vermitteln.

Zur Erläuterung: Ein Blick in den Tagesablauf im Pflegeheim

Um den Architekten und Planern die Konzeption des Hauses zu erleichtern, werfen wir hier einen Blick in den Tagesablauf im Pflegeheim:

Der Tag beginnt mit dem Aufstehen und der Körperpflege der Bewohner/innen. Beinahe alle Bewohner/innen sind dabei auf Unterstützung angewiesen. Diese Tätigkeiten finden in den jeweiligen Zimmern statt.

Bis auf die Schwerstkranken verlassen alle Bewohner/innen nach dem Ankleiden das Zimmer, teils selbständig, teils begleitet, teils im Rollstuhl. Das Verlassen der Zimmer wird von Seiten des Personals zum Zweck der Mobilisierung, der Abwechslung, aber auch um Sozialkontakte zu ermöglichen, aktiv betrieben. Das Frühstück wird im Esszimmer der Wohngemeinschaft eingenommen.

Die Stube und das Esszimmer der Wohngemeinschaft stellen den Mittelpunkt des Tagesgeschehens dar. Sie haben privaten Charakter - ähnlich einer Stube und Wohnküche in einer Familie. Dies bedeutet, dass sich die Bewohner/innen zwar außerhalb ihres eigenen Zimmers, aber doch „zuhause“ befinden.

In jeder Wohngemeinschaft wird ein Tagesgast aufgenommen. Tagesgäste nehmen am Betreuungs- und Beschäftigungsprogramm teil und werden so in das Alltagsleben der Wohngemeinschaft einbezogen.

Je nach Verfassung gestalten die Bewohner/innen den Tagesablauf individuell. Während sich manche nach dem Frühstück wieder auf ihr Zimmer begeben, verbleibt der größere Teil in der Stube und nimmt Gesprächs- oder Beschäftigungsangebote wahr.

Bewohner/innen in besserer Verfassung machen sich innerhalb des Hauses oder außerhalb (Garten, Terrasse etc.) selbständig. Viele der Bewohner/innen sind jedoch pflegebedürftig und daher nur sehr eingeschränkt mobil.

Einige Bewohner/innen können nur von den Mitarbeiter/innen im Rollstuhl bewegt werden. Für sie sind gute Beobachtungsmöglichkeiten wichtig. Wenig mobile Menschen wollen zumeist dadurch am Leben teilnehmen, dass sie gut beobachten können, was sich innerhalb und außerhalb des Hauses abspielt.

Das Mittagessen wird in den Esszimmern der Wohngemeinschaften eingenommen. Die Speisen werden aus der Küche in Warmhaltebehältern angeliefert. Dort werden sie nach den Wünschen der Bewohner/innen individuell angerichtet (Schöpfsystem).

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Zumeist folgt dem Mittagessen eine Ruhephase auf dem Zimmer. Die Tagesgäste haben im Ruheraum die Möglichkeit zum Schlafen.

Am Nachmittag gibt es mehrmals in der Woche spezifische Programme (z.B. Therapie, Veranstaltung, Gruppenprogramm, individuelle Beschäftigung, …), die den üblichen Rhythmus unterbrechen. Sollte dies nicht der Fall sein, befinden sich die Bewohner in der Stube, wenn es das Wetter zulässt im Garten / auf der Terrasse oder einzeln in ihren Zimmern bzw. an individuell gewählten Orten (z.B. Stuhl im Gangbereich, Beobachtungsorte).

Das Abendessen erfolgt ebenfalls im Esszimmer der Wohngemeinschaft.

Die Bewohner/innen verbringen die Abende überwiegend in ihren Zimmern, sofern keine Veranstaltungen im Haus stattfinden. Einzelne suchen abends gerne einen "Beobachtungsort" auf, wenige treffen sich aber auch zum gemeinsamen Fernsehen.

C.3.4 Anhang 2: Allgemeine Hinweise zur Altenpflege in Pflegeheimen

Veränderung im Bewohnerprofil Seit rund zehn Jahren ist eine signifikante Veränderung im durchschnittlichen Bewohnerprofil vieler Vorarlberger Heime zu beobachten. Die zunehmende Lebenserwartung und ein wachsendes Angebot an Wohn- und Betreuungsformen für leichte Pflegestufen führen zu einer Konzentration von Menschen mit hohem Pflegebedarf und steigern die Ansprüche an ausgesprochene Pflegeheime. Eine Umfrage in den Vorarlberger Pflegeheimen im Juni 2008 ergab, dass über 60 Prozent der Heimbewohnerinnen und Heimbewohner an einer Form von Demenz erkrankt sind. Daher soll im Pflegeheim den besonderen Bedürfnissen dieser Menschen Rechnung getragen werden.

Wahrnehmungswelt von Dementen, Emotionalisierung Während die verstandesmäßige Wahrnehmung der Umwelt im Alter permanent abnimmt, steigert sich die gefühlsmäßige Wahrnehmung. Selbst der demenzkranke Mensch bleibt in seinem Gefühl erreichbar. Wegen dieser intuitiven Wahrnehmung insbesondere auch der räumlichen Umgebung, kommt der baulichen Gestaltung eine entscheidende Bedeutung zu.

Kein statisches Wissen Durch die demografischen Veränderungen verändern sich auch der kulturelle Hintergrund und die Erfahrungswelten der betagten Menschen und damit auch die Krankheitsbilder. Entsprechend erneuern sich die Erfahrungen und Methoden der Pflege und Betreuung in regelmäßigen Abständen.

DEN Bewohner gibt es nicht.

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Auch im einzelnen Heim können bereits in wenigen Jahren durch einen Wechsel der Bewohner veränderte Anforderungen entstehen. Somit ist es nötig, Möglichkeiten für die Betreuung vorzusehen, mit denen auf Veränderungen im Bewohnerprofil reagiert und eine bewohnerzentrierte Atmosphäre geschaffen werden kann. Hier können gezielt gestaltbare Oberflächen und Möblierungen, die bewusst einen kürzeren Erneuerungszyklus haben, mehr Flexibilität bieten.

Leitbild des familiären Wohnens - Häuslichkeit Statt der institutionellen Strukturen der Vergangenheit geht es in Zukunft um Typologien des Wohnens und seine Analogien zum Wohnumfeld bzw. zum öffentlichen Raum. Der gestalterische Ausdruck eines Krankenhauses oder ausgeprägte Hotelatmosphäre sollen vermieden werden. Das gestalterische Gesamtkonzept muss dem Normalitätsprinzip gerecht werden.

Pflegeheim als Lebensraum und Arbeitswelt Lebensraum Die Bedürfnisse der zukünftigen Bewohner des Pflegebereichs müssen im Vordergrund der Gesamtbetrachtungsweise stehen. Durch die Architektur und Gebäudestruktur sollen die Ressourcen der Bewohner gefördert und unterstützt werden. Wichtiges Kriterium ist dabei die Barrierefreiheit, die den durch körperliche Einschränkungen verminderten Bewegungsradius zumindest teilweise auszugleichen vermag.

Arbeitswelt Die Abläufe der Pflege und Hauswirtschaft sollen durch die Anlage des Grundrisses so unterstützt werden, dass die Arbeit der Pflegekräfte erleichtert und eine wirtschaftliche Betriebsführung ermöglicht wird. Jede Optimierung bedeutet Zeit, die für die Betreuung des einzelnen Bewohnenden bleibt, bedeutet Reduktion der körperlichen Belastung. Arbeitskraft ist heute der zentrale Kostenfaktor im Pflegebetrieb. Entsprechend vorsichtig ist der personelle Einsatz. Pflegekräfte können aber durch ein Gebäude unterstützt werden: durch kurze Wege, durch funktionelle Details, durch eine alten- und dementengerechte Gestaltung. Diese erhöht die Autonomie der Bewohner.

Zufriedenheit der Bewohner bedeutet auch die Zufriedenheit der Betreuer – und umgekehrt. Unzufriedenheit dagegen bedeutet für beide Seiten Stress und damit letztlich – auch finanziellen – Mehraufwand.

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C.3.5 Anhang 3: Hinweise zur Pflege- und Bewohnergerechtigkeit

Licht Ältere Menschen brauchen mehr Licht, dynamisches Licht und Lichtveränderung. Licht bedeutet visuelle Wahrnehmung, Orientierung und Kommunikation. Licht steuert aber auch die innere Uhr des Menschen. Eine eingeschränkte Mobilität, aber auch der Verlust an wahrgenommener Leuchtdichte durch eine altersbedingte Linseneintrübung des Auges beeinträchtigen den Tag-Nacht- Rhythmus und führen zu einer zweiten, altersspezifischen Beeinträchtigung: Intensive, punktförmige Lichtquellen und hohe Unterschiede der Leuchtdichte werden im Auge gestreut und führen zu einer Blendung, vergleichbar mit dem Blick durch eine beschlagene Windschutzscheibe. Direkt gerichtete Spots, starke Reflexionen über spiegelnde Oberflächen, aber auch starkes Gegenlicht in einem schwach oder gar nicht beleuchteten Flur erschweren die Wahrnehmung und werden zum Stressfaktor.

Beschattung Die positiven Wirkungen von natürlichem Licht und der hohe gestalterische Wert von großzügigen Öffnungen bringen die Gefahr von sommerlicher Überwärmung. Ein überhitztes Raumklima, vor allem in Bewohnerzimmern ist für betagte oder gar bettlägerige Menschen nicht akzeptabel. Auch für das Pflegepersonal ist körperliche Arbeit unter diesen Umständen belastend. Eine wirksame außen liegende Beschattung ist – auch für Terrassen und Überkopfverglasungen – vorzusehen. Sie soll vor Blendung durch direkte Sonneneinstrahlung schützen und eine manuelle Steuerung erlauben. Technische Kühlungsanlagen sind wegen des Energieaufwandes und gesundheitlicher Belastung möglichst zu vermeiden.

Akustik „Unsere Augen können wir schließen, unsere Ohren nicht.“ – Mit diesem einfachen Satz sei die Wichtigkeit akustischer Dämmung und Dämpfung in Pflegeeinrichtungen verdeutlicht. Wenn im Schnitt ca. 50 % aller Heimbewohnenden als verhaltensauffällig einzustufen sind, drückt sich dies auch immer wieder akustisch aus. Durch stereotypes Rufen oder Schreien können demente Menschen ihre Gefühlszustände manchmal ungehemmt zum Ausdruck bringen. Schwerhörigkeit trägt zusätzlich zu einem höheren Geräuschpegel bei und so ist die Belastung für das Pflegepersonal, für irritierte Besucher oder auch normal hörende Bewohner rasch unerträglich, wenn große, offene Räume mit schallharten, reflektierenden Oberflächen vorherrschen.

Ausführlichere Hinweise zur Pflege- und Bewohnergerechtigkeit finden Sie im Leitfaden des Landes Vorarlberg: Pflegeheime und Architektur - Ein Leitfaden für eine bewohner- und pflegegerechte Planung (2008) Herausgeber: Mag. arch. Robert Fabach und Mag. Martin Hebenstreit im Auftrag des Landes Vorarlberg und der connexia - Gesellschaft für Gesundheit und Pflege ( www.connexia.at ) *

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